Anzeigensonderveröffentlichung

LANDKREIS · THÜRINGEN

Wie die Energiewende vor Ort gestaltet wird

WASSER · SONNE · WIND · BIOMASSE

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

die Energiewende ist in aller Munde und hat – spätestens seit dem 2011 beschlos - Konrad Gießmann, senen Atomausstieg – nun auch in der Umsetzung an Fahrt aufgenommen. Nach- Landrat des Landkreises Gotha haltigkeit, Effizienz und Versorgungssicherheit sind die zentralen Herausforderun - gen, die wir mit dem Auf- und Ausbau neuer Technologien bewältigen müssen.

Im Landkreis Gotha erleben wir diesen Paradigmenwechsel von historischem Ausmaß sprichwörtlich vor unserer Haustür. Deshalb möchten wir Ihnen in dieser Veröffentlichung unsere Region aus einer noch ungewohnten Perspektive vor - stellen: nämlich als aufstrebenden Standort in Sachen erneuerbarer Energien. In diese Entwicklung starten wir von einer guten Ausgangsposition, denn bereits heute deckt die Region statistisch gesehen rund ein Viertel ihres jährlichen Strombedarfs aus alternativen Energien. Damit liegt der Landkreis weit über dem Bundes- und Landesschnitt von rund 18 Prozent. Möglich wird dieses gute Ergebnis dank eines der größten Windradparks Thüringens bei Wangenheim und Hochheim, der derzeit noch in Richtung Ballstädt erweitert wird, oder den groß - flächigen Solarparks in Gotha und Ballstädt sowie zahlreichen Biogasanlagen im ländlichen Raum. Und die Zeichen stehen positiv, diesen Anteil weiter auszubauen: Der Stadtwerkever bund Trianel aus Aachen plant die Errichtung eines der leistungs stärksten Pump speicher werke Deutschlands an der Schmalwasser - talsperre. Ferner entsteht in Gotha ein Logistik- und Schulungszentrum eines führenden Herstellers von Windkraftanlagen. Das alles zeigt: Im Gothaer Land entfaltet die Energiewende eine große Dynamik und bietet damit ökologische wie ökonomische Chancen, die wir aktiv für die Entwicklung unserer Heimat nutzen wollen.

In der vorliegenden Publikation werden wir verschiedene Projekte, Unternehmen und Aktivitäten näher vorstellen. Thematisch gegliedert widmen sich die span - nenden Beiträge der Wasser-, Wind- und Solarkraft, gehen den Möglichkeiten von Biogas und Biomasse auf den Grund und beleuchten zudem, welche Maßnahmen in Sachen Effizienzsteigerungen von der öffentlichen Hand getroffen werden. Wir laden Sie auf den folgenden Seiten ein, den Landkreis Gotha im sprich wörtlichen Sinne in neuem Licht zu betrachten und die Region als Investitions- wie Lebens- standort neu für sich zu entdecken.

Herzlichst, Ihr Konrad Gießmann

Foto: Landkreis Gotha 3 Starke Mitte Thüringens

Blick über den Großen Inselsberg – mit 916 Metern der vierthöchste Gipfel Thüringens. Der Berg markiert seit über tausend Jahren historische Grenzverläufe, gegenwärtig zwischen dem Landkreis Gotha und dem Landkreis Schmalkalden-Meiningen.

4 Foto: Matthias Kaiser/TTG 10 Mit Wasserkraft in Richtung Energiewende Der 16 Speicher- und Redebedarf Landkreis

20 Frischer Wind vom langen Silberpfeil Gotha 22 Sauberer Strom für 150.000 Menschen

... liegt in Thüringen zwischen der Landeshauptstadt Erfurt und Eisenach. Die Dimension des Landkreises reicht vom Großen Inselsberg im Westen bis zum Erfurter Kreuz im Osten und von der Fahner Höhe im Norden bis zum im Süden. Er ist mit seinen rund 137.000 Einwohnern der bevölkerungsreichste Landkreis in Thüringen.

26 Sonnige Aussichten

reisstadt ist die einstige Residenzstadt Gotha und mit ihren K.45.000 Einwohnern die fünftgrößte Stadt in Thüringen. Die 775 erstmalig erwähnte Stadt hat ein bedeutendes historisches und kul- turelles Erbe vorzuweisen. Dazu gehören unter anderem die For - schungs bibliothek, die zu den wichtigsten Deutschlands zählt, das älteste noch erhaltene und funktionsfähige Barocktheater – das Ekhoftheater – und nicht zu vergessen das Residenzschloss Frie- denstein mit einer Kunst- und Münzsammlung unschätzbaren Wertes sowie der erste englische Garten auf dem europäischen Festland. Das Schloss Friedenstein ist gleichzeitig das Wahrzeichen der Stadt 30 Vom Landwirt zum Energiewirt Gotha und Wappenbestandteil des Land kreises. 32 „Biomasse ist ein Multitalent“

Neben der Kreisstadt Gotha umfasst der Landkreis mit Walterhausen, , und Tambach-Dietharz noch vier weitere kreisangehörige Städte sowie 43 Gemeinden, die zum Teil Ver wal- tungsgemeinschaften angehören.

Doch nicht nur die Kreisstadt Gotha ist einen Besuch wert. Auch der Landkreis hat viele touristische Ausflugsziele zu bieten. Beliebtes Ziel bei Wanderungen sind die sagenumwobenen , ein Ensemble von drei Burgen, von denen zwei im Landkreis Gotha lie- gen. Aber auch der 916 Meter hohe „Große Inselsberg“, das Walters - häuser Schloss Tenneberg und nicht zu vergessen der Rennsteig, 36 Heizen ohne Emissionen Deutschlands beliebtester Wanderweg im Thüringer Wald, sind wich- 38 Verwaltung auf Effizienzkurs 42 Energiewende in Zahlen Fotos: Seggy (strassenblick) Ekhof-Festival in Gotha

dem Gewerbe haben auch Großunternehmen wie Avery Dennison, die Storck-Gruppe oder die Conti-Tech AG den Landkreis Gotha als Standort gewählt, der somit zu den führenden Industrie standorten Thüringens zählt. In einem leistungsstarken Wirtschafts raum ist es wichtig, auch auf zukunftsweisende Branchen zu setzen. Laut einer aktuellen Studie im Auftrage des Bundes um weltministeriums, sind in Thüringen zirka 14.000 Menschen in der Erneuerbaren-Energie- Branche beschäftigt. Dazu zählen die Her stellung, der Betrieb und die Wartung von Wind-, Solar-, Biomasse- oder Wasserkraftanlagen. Somit ist Thüringen Vorreiter für diese Entwicklung, die enorme Wachstumspotentiale enthält.

Diese Entwicklung ist angesichts der Energiewende auch notwen- dig. Die Umstellung von fossilen auf regenerative Energieträger steht momentan noch am Anfang, bietet jedoch wirtschaftliche Chancen, die hiesige Unternehmen zu nutzen wissen. Inzwischen ha- ben sich hier zahlreiche kleine und mittelständische Unternehmen angesiedelt, die sich auf erneuerbare Enegien spezialisiert haben. Auch Großunternehmen wie der Windanlagen-Hersteller ENERCON nutzen den Landkreis als Standort und schaffen Arbeitsplätze in der Auszeit in der Natur: Ohratalsperre Region.

Verstärkt werden die erneuerbaren Energien von Privathaushalten eingesetzt, vor allem durch Photovoltaikanlagen auf dem Hausdach. Die Solartechnologie verzeichnet darüber hinaus thüringenweit ei- ne größere wirtschaftliche Entwicklung als in anderen Bundes- tige Ausflugsziele für Besucher. Vor allem der Thüringer Wald ist ländern. Dass der Landkreis Gotha in Thüringen zu den Spitzen- nicht nur bei Touristen sehr beliebt, denn auch erholungsuchende reitern in Sachen erneuerbare Energie gehört, zeigen auch die Patienten kommen regelmäßig in die Kur- und Erholungsorte. So ist anderen Formen von alternativer Energie, die neben der Solarkraft in das Hotel- und Gastronomiegewerbe ein starker Wirt schaftsfaktor, der Region produziert werden. denn der Landkreis Gotha verzeichnet jährlich im Schnitt 900.000 Übernachtungen und ist damit Spitzenreiter im Freistaat. Durch die Für diese Entwicklung ist auch die zentrale geografische Lage und gute Infrastruktur werden auch der ländlich geprägte Norden und die gut ausgebaute Infrastruktur wesentlich. Entlang der Autobahn das Burgenland touristisch immer mehr erschlossen. Rad- und Wan - 4 haben sich verschiedene gut ausgelastete Gewerbegebiete etab- der wege werden dort kontinuierlich ausgebaut und der Städte tou - liert. Die Bundesstraßen 7, 88 und 247 verbinden den Landkreis rismus fokussiert sich zunehmend auf die Kreiss tadt Gotha. In - Gotha mit benachbarten Wachstumszentren wie Eisenach, der Tech- zwischen kooperiert der Tourismusverband Thüringer Wald / Gothaer nolo gieregion Ilmenau, Erfurt und Südthüringen. Auch an die Netze Land e. V. mit der Stadt Gotha und der Thü ringer Tourismus GmbH des öffentlichen Verkehrs der Deutschen Bahn samt ICE-Strecke ist bei Veranstaltungen, Messen und Publikationen. Gotha optimal angebunden. Zudem befindet sich unmittelbar östlich des Kreisgebietes der internationale Flughafen Erfurt-Weimar. Über attraktive Freizeit- und Erholgungsangebote und eine florie- rende Tourismusbranche hinaus hat sich die Region seit der politi- Insofern gehört der Landkreis Gotha nicht nur zu den wichtigsten schen Wende 1990 zu einer der wirtschaftlich stärksten in Thüringen und von der Lage her günstigsten Wirtschaftsstand - entwickelt. Im Vergleich zu anderen Landkreisen ist die Beschäf- or ten Thüringens, sondern trägt zudem bereits jetzt tigungsrate hier hoch und die Wirtschaftsleistung liegt an der Spitze schon mehr zur Energiewende bei als vergleichba- aller Thüringer Landkreise. Neben den klassischen mittelständischen re Regionen. (me) Branchen von Dienstleistern, Handwerksbetrieben und verarbeiten- www.kreis-gth.improfil.tel

6 Fotos: TTG, Guido Werner, Maik Schuck, Joachim Negwer, Roland Krischke, Karte: Klett-Perthes Gothaer Rathaus Radfernweg Schloss Friedenstein

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Städte Gotha Gemeinden 4 Autobahn mit Anschlussstelle, Touristische Information 386 Höhenpunkt mit Fluss Eisenbahnhauptstrecke Höhenangabe mit Bahnhof/Haltepunkt Autohof, Raststätte, Tankstelle > 20 000 Einwohner Georgenthal ııı GOTHA 2 000–5 000 Einwohner Kanal 88 Freibad; Hallenbad Emsetal Eisenbahnnebenstrecke Bundesstraße 900 m mit Bahnhof/Haltepunkt Stausee mit Staumauer L 1026 800 m 10 000–20 000 Einwohner Trügleben < 2 000 Einwohner Landesstraße Eisbahn; Campingplatz WALTERSHAUSEN 700 m ıııı Thüringerwaldbahn K 6 Wasserfall Kreisstraße Burg, Schloss; Ruine 600 m 5 000–10 000 Einwohner Ortsteile mit Haltestelle FRIEDRICHRODA 500 m Fahrweg Siebleben Kreisgrenze nach der Aussichtsturm 400 m TAMBACH-DIETHARZ 2 000–5 000 Einwohner Neugliederung 1994 Tunnel Einzelobjekte 300 7m Gemarkungsgrenze Straßen in Bau Sprungschanze 200 m 0 1 2 3 4 5 km Wachsenburg Maßstab 1 : 125 000 Nationalparkgrenze ICE-Strecke in Planung Straßen in Planung Höhle; sonst. Sehenswürdigkeit Kraft schöpfen

Die Schmalwassertalsperre in Tambach-Dietharz ist ein beliebter Ausflugsort für Wanderer geworden. Doch als Trinkwasserreservoir wird sie inzwischen nicht mehr genutzt. Sie dient derzeit vor allem dem Hochwasserschutz. Das soll sich bald ändern. Geplant ist sie als Unterbecken für ein Pumpspeicherwerk, das zur Stromspeicherung und Stabilisierung der Stromnetze notwendig ist. Foto: Seggy (strassenblick) Mit Wasserkraft in Richtung Energiewende

Im Landkreis Gotha ist das Thema Wasserkraft brandaktuell. Das liegt vor allem an dem geplanten Pumpspeicherwerk in Tambach-Dietharz. „Dabei gehört Thüringen zu den trockensten Regionen Deutschlands“, erklärt Diplom-Ingenieur Jens Pe - ür den Bau eines Pumpspeicher - ters, der maßgeblich an der Projektentwicklung des wasser tal sper re konzipiert und erst F.werkes im Landkreis Gotha hat das Pumpspeicherwerkes beteiligt ist. Hier regnet es nach der Wende eingeweiht. Heute wie- Stadtwerkenetzwerk Trianel die Schmal- durchschnittlich deutlich weniger als in Gesamt - derum ist der Was ser verbrauch in Thü- wassertal sperre in Tambach-Dietharz deutschland, aus diesem Grund gehört Thüringen rin gen wieder ge rin ger, denn nach der im Visier, die 1995 eingeweiht und auch zu den an Talsperren reichsten Bundesländern. Wende wurden die Rohr netze saniert, ursprünglich als Trink wassertal sperre Im Thüringer Wald ist die Niederschlagsrate am die Menschen erneuerten ihre Amatu- kon zipiert wurde. Damit ist sie die höchsten, deshalb gruppieren sich am Nord- und ren und sparten auch aus Kosten grün- jüngste Talsperre Thüringens und stellt Südhang Talsperren und sammeln vor allem im den Wasser. Es war abzusehen, dass die die letzte Ausbauetappe eines Tal sper - Winter bei der Schneeschmelze Wasser für den Schmal wassertalsperre nicht mehr not- ren ensembles dar, welches bereits vor Sommer, wenn das Grundwasser ausgeht. wendig wäre, um den Wasserverbrauch dem Zweiten Weltkrieg entwickelt wur- der Region abzudecken. Bevor sie im de. Zu dem Ensemble gehört außerdem Jahr 2005 vom Netz genommen wurde, die Lütsche talsperre, die ursprünglich hat sie jedoch noch einen wichtigen von der Reichsbahn für die Versorgung Beitrag ge leistet: Sie diente Ende der ihrer Dampflocks mit kalkarmem Was - neunziger Jahre als alleinige Trinkwas - ser genutzt wurde. Bereits in den sech- sertalsperre, da in dieser Zeit die Ohra - ziger Jahren wurde sie aufgegeben und talsperre geleert und gänzlich saniert wird heute als Badesee mit anliegen- wurde. Die Intelligenz des Tal sperren- dem Campingplatz genutzt. Das Herz- systems besteht darin, dass man das stück des Systems ist die Ohratalsperre. Wasser mittels Über leitungen aus der- Sie wurde 1965 eingeweiht und ver- selben Quelle in die Ohra- oder in die sorgt bis heute den mittleren Thüringer Schmalwassertalsperre leiten kann. Die Raum mit Trinkwasser. Da vor der Wen - Wasser qualität in beiden Anlagen ist de das Wasser sehr günstig und die gleich hoch. Rohrnetze in einem schlechten Zustand waren, war der Wasser verbrauch so Seit der Stilllegung hat die Schmalwas - hoch, dass die Ohratal sperre allein sertalsperre zwei Funkti onen. Sie dient nicht mehr zur Versorgung ausreichte. zum einen dem Hochwasserschutz, zum Aus diesem Grund wurde die Schmal- anderen produziert sie durch eine Tur -

10 wieder hinein gelangen, damit das Gleichge wicht sta- bil bleibt. Anderweitig würde das einen Netzausfall bedeuten. „Mit der Energiewende wird der Einsatz von Speichersystemen als Regulatoren immer wichtiger.“ Das Pumpspeicherwerk kann bei Bedarf Strom gene- bine, die permanent läuft, eine – wenn rieren und ins Netz einspeisen, wenn er ge braucht beiten vollständig verschont bleibt. An - auch verhältnismäßig kleine – Menge wird. Der Verkauf dieser sogenannten Re gelenergie sonsten ist die Talsperre ideal für das Strom, der ins Netz eingespeist wird. trägt zur Wirtschaftlichkeit der Anlage bei. Projekt geeignet. Vorteilhaft ist, dass Bei der Suche nach einer weiteren Nut - der Felsausbruch aus den unterirdi- zungsmöglichkeit kam die Thüringer Die Trinkwasserversorgung ist bereits heute ohne die schen Stollen im Talsperrenbecken ver- Fernwasserversorgung, in deren Eigen- Schmalwasser tal sperre gewährleistet und wird auch bleiben kann. Das Oberbecken wird im tum die Anlage liegt, mit dem Stadt wer - in Zukunft ohne sie möglich sein. In Thüringen gibt es so genannten Massen ausgleich gebaut: kekonsortium Trianel in Kontakt. Es elf Trinkwassertalsperren, von denen momentan nur Der Bodenaushub wird vollständig zum entwickelte sich die Idee, die Schmal - fünf am Netz sind. Um den Mittelthüringer Raum mit Damm bau verwendet und muss nicht wassertalsperre als Unterbecken für ein Fernwasser zu versorgen, reicht die Ohratalsperre voll ab transportiert werden. Das oberhalb Pumpspeicherwerk zu nutzen. und ganz aus. Dank der Vollsanierung ist die Anlage der Talsperre bis zum Rennsteig rei- in einem sehr guten Zustand. chende Trinkwas serschutzgebiet bleibt „So ein Pumpspeicherwerk funktioniert erhalten. Die Anlage kann so optimiert im Prinzip ganz einfach“, erklärt Peters. Für die Errichtung des Pumpspeicherwerks ist eine werden, dass viele Eingriffe und Bau- „Mit Strom, den man aus dem Netz be- Reihe von Baumaßnahmen erforderlich. Obwohl die arbeiten erspart bleiben, aber ganz oh- zieht, wird das Wasser mittels Pump - Naturschützer dem Projekt grundsätzlich offen gegen- ne geht es eben auch nicht. turbinen in Kavernen in ein Oberbecken über stehen und der Standort optimal geeignet ist, gepumpt. Wenn das Wasser wieder he- stößt das Vorhaben bei einigen Anwohnern südlich „Um die Energiewende zu gewährleis- runter gelassen wird, entsteht durch gelegener Ortschaften zum Teil auf Widerstand. „Ein ten, brauchen wir einen Mix aus vielen Turbinierung Strom.“ Mit einem Wir- Streitpunkt ist die Nähe des Ober beckens zum Renn- kleinen wie großen Beiträgen. Und das kungsgrad von 80 Prozent und mehr steig“, sagt Peters, der die Diskussion als gebürtiger Pumpspei cherwerk ist einer von den sind Pumpspeicher bis heute die effi- Thüringer nachvollziehen kann, denn der Rennsteig Beiträgen, die wir leisten können.“ Auch zientesten Stromspeicher. Vor dem Hin- hat in Thüringen eine besondere Bedeutung und ist wenn sich der Prozess bis zur Umset - tergrund der regenerativen Energien ein beliebtes Aus flugsziel von Touris ten. „Aber Trianel zung und Fertigstellung des Projektes sind sie ein wichtiger Regulator für das hat das Pro jekt so konzipiert, dass noch über zehn Jahre hinziehen kann, Netz. „Das Stromnetz ist sehr sensibel, das Becken vom Rennsteig aus gar ist diese Maßnahme für den Land kreis es müssen immer 50 Hertz gehalten nicht zu sehen sein wird“, zudem ist Gotha ein wichtiger Schritt in Richtung werden.“ Was an Strom also aus dem Be din gung für das Bauvor haben, dass Energie wende. (me) Netz abgenommen wird, muss auch der berühmte Wanderweg von Bau ar - www.wasser.gotha.improfil.tel

Fotos: Seggy (strassenblick) 11 Größte Investition in Thüringens Geschichte im Landkreis Gotha geplant

as Ziel der Bundesregierung ist D klar definiert: Bis zum Jahr 2020 soll der Anteil der erneuerbaren Ener - gien am deut schen Stromverbrauch auf 35 Pro zent steigen, bis 2030 sollen es schon 50 Prozent sein. Thüringen selbst wird Vor reiter sein: Ministerpräsidentin Chris tine Lieberknecht, Umweltminister Jürgen Reinholz und Wirtschafts minis - ter Matthias Machnig streben partei- übergreifend einen Anteil von 45 Pro- zent Grünstrom in den Thüringer Net- zen bereits 2020 an. Doch unterliegen regenerative Energien wetterbedingten Schwankun gen – die Sonne scheint nicht immer und auch der Wind weht nicht permanent. Um dies auszuglei- chen, ist der Bau von Stromspeichern unerlässlich. Wasserspeicherkraftwerke, auch Pump speicherkraftwerke genannt, sind am effizientesten, wenn es darum geht, die unkontrollierte Einspeisung von Wind- und Sonnenstrom an den Verbrauch anzupassen. 31 dieser Strom- speicher gibt es derzeit in Deutschland. Zehn weitere sind geplant. Die Kraft - werke, die ähnlich funktionieren wie ei- ne Kombination aus Wasserkraft und großem Akku, sind seit langem erprobt: Das älteste noch in Betrieb befindliche Pumpspeicherkraftwerk Deutschlands, das PSW Nieder wartha, wurde 1930 in Betrieb genommen. Eine bessere und günstigere Stromspeicher technik ist bis heute nicht erfunden, 99 Prozent der weltweit installierten Spei cher tech - niken sind Wasserspeicherkraftwerke.

12 Im Süden des Landkreises Gotha wird die größte Investition in der Geschichte Thüringens geplant. Über eine Milliarde Euro soll der Bau des Wasserspeicherkraftwerks Schmalwasser bei Tambach- Dietharz kosten, hunderte von Arbeits plätzen über Jahre sichern und jahrzehntelang Wertschöpfung in der Region schaffen. Der Investor ist kein Konzern, sondern ein Netzwerk unabhängiger Stadtwerke, das die Energiewende umsetzen will.

Das Prinzip ist einfach: Wasser aus ei- Rurtalsperre im Kreis Aachen entstehen ringe Auswirkungen für Bürger und Um - nem Unterbecken wird im Falle eines könnte, sowie dem im ostwestfälischen welt zu erwarten sind. geringen Stromverbrauchs bei gleich- Kreis Höxter gelegene Kraftwerk Nethe, zeitig hoher Strompro duk tion in ein hö- das eine Leistung von 390 Megawatt Die Planskizze zum Mammutprojekt im her gelegenes Oberbecken gepumpt. (MW) haben soll, plant das Aachener Thüringer Wald ist mit der Thüringer Bei steigender Stromnachfrage kann bei Unterneh men das Wasserspeicherkraft- Fernwasserversorgung (TFW) und den Bedarf das Wasser aus dem Oberbecken werk Schmal wasser im Landkreis Gotha. Verantwortlichen vor Ort entwickelt durch einen unterirdischen Stollen wie- Als einziges europäisches Energie - worden. Im kommenden Jahrzehnt der abgelassen wer den. Dieses treibt unternehmen entwickelt Trianel damit könn te mit einer Leistung von über Turbinen zur Stromproduktion an. Wäh - gleichzeitig drei Spei cherkraft werks - 1.000 Megawatt dort eines der größten rend Wasser speicherkraftwerke früher tandorte. Die Gesamtleistung der Kraft - Wasser spei cher kraftwerke Deutsch- dazu dienten, Strom aus sogenannten werke beträgt über 2.000 Megawatt, lands entstehen. Der Standort an der Grundlastkraftwerken, insbesondere das Investitionsvolumen liegt bei über Schmalwasser-Talsperre hat dabei ei- Braun kohle und Atomkraftwerken, zwei Milliarden Euro. „Für die Stadt wer - nen entscheidenden Vorteil: Die Tal- nachts zu speichern, werden sie in Zu- ke ist die Energie wende kein Konzept, sperre als Unterbecken ist bereits vor- kunft neben der Auf nahme überschüs- das erst vor zwölf Monaten in Angriff handen, lediglich ein höher gelegenes sigen Grünstroms insbesondere auch genommen wurde, sondern im gemein- Ober becken müsste noch errichtet wer- die Netz stabilität sichern. Denn wenn wohlorientierten Selbstverständnis ver- den. Das minimiert die Eingriffe in die das Stromnetz nicht ausgeregelt ist, ankerte Praxis, die die Stadtwerke seit Natur erheblich, da nur ein Becken er- kann das Licht flackern, aber auch der Jahren vorantreiben“, so Pro jektleiter richtet wer den muss. Die Talsperre wird Computer abstürzen. Markus Hakes. aufgrund des sinkenden Wasserver - brauchs seit 2005 nicht mehr zur Trink- Erneuerbare Energien Parallel zu den Untersuchungen der wasserversorgung genutzt, die Wasser- brauchen Stromspeicher Stadtwerke hatte auch das Thüringer aufbe rei tungsanlage in Tambach-Diet - Vor dem Hintergrund eigener Inves ti tio- Wirtschaftsministerium 2011 ein Pump - harz ist demontiert. Die Wasserversor - nen in erneuerbare Energien begann speicher-Kataster in Auftrag gegeben. gung Mittelthüringens wird schon jetzt das Aachener Stadtwerkenetzwerk Tria - Dieses weist zehn mögliche Standorte durch die benachbarte Ohra-Talsperre nel sich 2009 mit der Speicherfrage zu in Thüringen aus, unter anderem den sichergestellt. beschäftigen. In ganz Deutschland von Trianel favorisierten. „Trianel hat such te das Unter nehmen nach geeigne- den Standort im Landkreis Gotha als ei- Stadträte stehen ten Standorten. Aus 3.000 aus geogra- nen der besten Speicher stand orte hinter dem Projekt phischen Datenbanken ausgesuchten Deutschlands identifiziert“, betont Ha- Die aktuellen Pläne sehen die Er rich - Standorten wurden in zweijähriger Su - kes im Hinblick auf das Potenzial-Ka- tung eines Oberbeckens vor, das bis zu che 24, daraus wiederum drei Standorte taster. Neben den geographisch-techni- zehn Millionen Kubikmeter Wasser herausgefiltert, an denen ein solches schen Voraussetzungen hat Trianel fasst. Die Speicherleistung reicht aus, Kraftwerk denkbar ist: Neben dem Was - dabei besonders die Frage untersucht, um die Thüringer Haushalte sechs Stun - serspei cher kraftwerk Rur, das an der an welchen Standorten möglichst ge- den lang mit Strom zu versorgen. Beide

Foto: Seggy (strassenblick) 13 Becken sollen mit einem unterirdischen tümerin der Schmalwasser-Talsperre, Stollensystem verbunden werden. auf einer Pressekonfe renz im Wirt - Trianel Durch die innen liegenden mächtigen schafts ministerium. Und auch der Tou - Rohre mit der Dimension von U-Bahn- rismus könnte vom Vorzeigeprojekt Deutschlands größtes Netzwerk Schächten fließt das Wasser. Die Emis- Was serspeicherkraftwerk profitieren. unabhängiger Stadtwerke sionen im Betrieb: gleich Null. Auch das Nach Einschätzung verschiedener Ex- Pumpwerk sowie die Turbinen werden perten könnte das Kraftwerk zur Attrak- Mit über 100 Gesellschaftern und Netzwerk- im unterirdischen System untergebracht. tion am Rennsteig werden. Dort könn- Partnern bündelt Trianel die Interessen von Die Höhendifferenz zwischen Ober- und ten etwa Lehrpfade entstehen, die unabhängigen Stadtwerken und kommunalen Unterbecken beträgt 300 Meter. Be suchern hautnah die Energiewende Ener gieversorgern. Jedes zehnte Stadtwerk in erleben lassen. Auch eine Aussichts- Deutschland ist in diesem Netzwerk aktiv, zu Die Stadträte in Tambach-Dietharz und plattform mit Blick ins Thüringer Be- den zehn wichtigsten Gesellschaftern zählen Ohrdruf sowie der Ge meinde rat Grä - cken ist im Ge spräch. die Stadtwerke Energie Jena-Pößneck. Die fenhain haben 2011 einstimmig be- Trianel-Gesellschafter eint, dass sie alle im schlossen, die Unter suchungen zur Trianel nimmt Kritik ernst Mehrheitsbesitz ihrer Kommunen sind. Stadt - Umsetzung des Projekts positiv zu be- Trotz der unbestrittenen Vorzüge, un- werke, die von Konzernen beherrscht werden, gleiten. Sie wären vom Bau des Mega- umstritten ist das Projekt nicht. Kritiker können keine Anteils eigner werden. Rund drei Projekts unmittelbar betroffen. Das des riesigen Projektes machen sich Sor- Milliarden Euro hat die Aachener Stadtwerke- Raum ord nungsverfahren wurde im Ja- gen um das Waldgebiet am Rennsteig Kooperation seit ihrer Gründung 1999 in nuar 2012 auf der Antrags kon ferenz in und den Rennsteig selbst. Ein künstlich hoch effiziente konventionelle und regenera- Weimar eingeleitet. Ingrid Möller, Bür - angelegtes Oberbecken würde ohne tive Kraftwerke investiert. In Nordrhein-West- germeisterin von Gräfenhain, begrüßt Zweifel das Gesicht der Landschaft ver- falen steht Trianels erstes Kraftwerk, das Gas- das Vorhaben der Trianel: „Der Umbau ändern. Der technische Projektleiter Dr. und Dampftur binenkraftwerk in Hamm, das zu der Energieversorgung beginnt vor Ort.“ Christoph Schöpfer räumt ein, dass rund den modernsten Kraftwerken in Deutschland Aber auch wirtschaftlich hat das Vor- 80 Hektar an Wald verloren gingen. zählt. In der Nordsee vor der ostfriesischen haben positive Auswirkungen auf die Ökologischer Ausgleich würde aller- Küste ist der Trianel Windpark Bor kum in Bau, Kommunen. Gewerbesteuereinnahmen, dings mit neuen Anpflanzungen ge- auch in der Lutherstadt Eisleben in Sachsen- zu erwarten sind jährlich deutlich über schaffen. „Der Rennsteig selbst wird Anhalt investiert Trianel in Wind. Die Leitidee eine Million Euro, ermöglichen den Ge- we der in der Bauphase noch im Betrieb und der Auftrag der Trianel GmbH ist es, als meinden neue Gestaltungsspielräume. tangiert“, versichert Schöpfer, „aufgrund Netzwerk die Wett bewerbs fähigkeit kommu- Für die Thüringer Fernwasserver sor - der besonderen Bedeutung des histori- naler und regionaler Versorgungs unterneh - gung TFW hat die Kooperation mit den schen Wanderwegs haben wir das Be - men im Energiemarkt zu stär- Stadtwerken ebenfalls Vorteile. „Das cken selbst an der schmalsten Stelle ken. Denn nur starke Stadt - Projekt bietet uns die Möglichkeit, neue 100 Meter vom Rennsteig abgesetzt.“ werke, so das Credo, können ih- Geschäftsfelder zu erschließen“, beton- re Unabhän gigkeit bewahren. te Ralf Rauch, Geschäftsführer der Thü- Aber auch vermeintlich kleinere Prob - www.trianel.improfil.tel ringer Fernwasserversorgung als Eigen- leme sind den Bürgern wichtig, so der

14 .Schmalwassertalsperre.

.Tambach-Dietharz.

.geplantes Oberbecken.

.Rennsteig.

Erhalt des Wildwasserraftings in Tam- werbegebiet Ohrdruf zu beantragen, die seiner Spitze Landrat Konrad Gieß - bach-Dietharz, das aus der Talsperre erste dieser Art in Thüringen. Für den mann: „Wir werden das Projekt positiv ge speist wird. Doch auch das, so Schöp- wei teren Ver lauf der Stromtrasse ste- begleiten.“ Besonders be grüßenswert fer, wird nicht vom Bau des Pump - hen mehrere Korridore zur Auswahl, die sei der dialogorientierte Ansatz, um speicherkraftwerks beeinflusst: „Das noch geprüft werden müssen. Schließ - über Aufklärung und Infor mation den Rafting bleibt natürlich erhalten und lich muss der Riesen-Akku an das Rückhalt der Bevölkerung und Entschei - wird sogar im Planfeststellungsver - Strom netz angeschlossen werden. dungsträ ger zu gewinnen. Gießmann: fahren als Verpflichtung für den Kraft - „Im Detail ergebnisoffen zu diskutieren werksbetrieb festgeschrieben.“ Nach Runder Tisch in und die Sorgen der Region ernst zu Ansicht Schöpfers und seines Kollegen Tambach-Dietharz neh men, hebt Tria nels Vor gehen von Hakes ist jede Kritik wert, geprüft zu Um ein neues „Stuttgart 21“ zu verhin- anderen, derzeit laufenden Großpro - wer den: „Jede, auch kritische Idee, die dern, ist Trianel mit seinen Plänen sehr jekten ab.“ das Projekt verbessern könnte, wird in früh an die Öffentlichkeit gegangen. „Es die Abwägung einbezogen.“ ist uns wichtig, möglichst früh nicht nur Nach dem verheerenden Unglück im ja- die Behörden und die Träger öffentli- panischen Kraftwerk Fukushima hat Die größte Herausforderung ist die cher Belange, sondern insbesondere sich Deutschland entschlossen, aus der Anbindung des Kraftwerkes an das auch die Bürger über das Projekt zu in- Kernenergie auszusteigen. Politik, Ener - Höchst spannungsnetz. Nach einer An- formieren“, bekräftigt Projektleiter Mar- gie wirtschaft, aber auch jeder einzelne frage bei den Thüringer Energienetzen kus Hakes. Bereits in der Planungsphase ist nun gefordert, den parteiübergrei- wurde klar, dass eine Anbindung eines werden die betroffenen Gemeinden und fend beschlossenen und gesamtgesell- Kraftwerks im 110-kV-Netz in Richtung Bürger miteinbezogen, um den größt- schaftlich gewollten Atomausstieg un- Suhl mit einer Leistung von mehr als möglichen Konsens zu erreichen. Auf umkehrbar zu machen. „Es gilt, den 200 MW nicht möglich ist. Daher wird in einer ganzen Reihe an Bürgerversamm - Worten der Energiewende Taten folgen jedem Fall eine Anbindung an das 380- lungen hat das Unternehmen bereits zu lassen“, sagt Sven Becker, Sprecher kV-Netz notwendig. Hier will Trianel seine Pläne vorgestellt, Fragen beant- der Trianel-Geschäftsführung. Dazu be- neue Wege gehen. Die beste Anbin- wortet, Kritik und Anregungen aufge- darf es aus seiner Sicht nicht nur gewal- dung, so die Techniker, ist nordwestlich nommen. Weitere Bürgerinformationen tiger Kraftanstrengungen, der Ausbau von Gotha möglich. Dort verläuft die sollen folgen. der erneuerbaren Energien erfordert Ost-West-Leitung Erfurt-Vieselbach und flexible, hocheffiziente Kraft werks kapa - Mecklar. Doch die Überspannung von Gemeinsam mit Kommu nalpolitik, Kri- zitäten ebenso wie zusätzliche Strom- Tambach-Dietharz oder Gräfenhain mit tikern und Befürwortern wurde in Tam - speicher. Das heißt allerdings auch: Die einer 380-kV-Trasse halten Hakes und bach-Dietharz unter der Leitung des Landschaft wird sich verändern, denn Schöpfer für nicht sinnvoll. In wochen- neu gewählten Bürger meisters Marco selbst der kleinstmögliche Eingriff in langen Diskussionen mit Bürgern, Kom - Schütz ein Runder Tisch gegründet. die Natur kann dennoch ein großer munal politikern und Experten hat Auch dessen Anregungen werden in die Eingriff sein. Und doch ist er die einzi- Trianel daher entschieden, eine Erdver - Planungen einbezogen. Eingebunden ge Möglichkeit, kostengünstig und effi- kabelung vom Kraftwerk bis zum Ge - ist natürlich auch der Landkreis und an zient Strom zu speichern.

Fotos: Seggy (strassenblick), Trianel 15 Speicher- und Redebedarf

.Im Gespräch. Dr. Christoph Schöpfer, technischer Projektleiter Trianel Wasserspeicherwerke

Der Ausbau der erneuerbaren Energien stellt große Herausforderungen an Speichertechnologien. Eine Lösung hat Dr. Christoph Schöpfer, technischer Projektleiter für die Trianel Wasserspeicherwerke, mit dem Anschluss eines Pumpspeicherbeckens an die beste- hende Schmalwassertalsperre im Landkreis Gotha. Doch Rede- und Diskussionsbedarf dazu haben die Bürger der Region. Im Interview erläutert Dr. Schöpfer die offene Kommunikations- und Informationsstrategie des Unternehmens und den Weg, die Menschen des Landkreises schon früh in die Planungen mit einzubeziehen.

Warum ist der Standort Tambach-Dietharz mit der Talsperre sperren. Das ist zum einen die Schmalwassertalsperre und die Ohra- Schmalwasser aus Ihrer Sicht ideal für das geplante Pumpspei - talsperre, die das Herzstück der Thüringer Fernwasserver sorgung cherkraftwerk geeignet? darstellt. Das heißt, man braucht die Ohratalsperre für die Trink- „Für das Projekt ist dieser Standort optimal, denn man hat schon ei- wasser bereitstellung. Ein Alternativvorschlag lautet, man könne das ne bestehende Talsperre. Eine Talsperre, die so gut wie neu ist, die tauschen, also die Talsperre Schmalwasser zum Herzstück machen abgesehen vom Hochwasserschutz, der erhalten bleibt, und einem und die Ohra als Unterbecken für das Pumpspeicherwerk nutzen. Laufwasserkraftwerk keine weitere Nutzung hat und daher zur Theoretisch ist das machbar. Es gibt allerdings zwei Haken. Zum ei- Verfügung steht. Damit muss man oberirdisch nur noch ein Ober - nen ist der Umbau sehr teuer – zwischen 100 und 150 Millionen becken bauen und hat dadurch deutlich weniger Ein griffe in die Euro – und zum anderen würde sich das ganze Projekt aufgrund der Natur. Das spricht eindeutig für den Standort. Zudem ist man mit zusätzlichen Genehmigungsverfahren und des Umbau prozesses um dem Oberbecken relativ weit weg von den Ortslagen. Das minimiert fünf bis zehn Jahre in die Länge ziehen. Daher ist das aus meiner die Belästigung der Bürger durch den Bau ganz erheblich.“ Sicht keine Alternative. Warum sollte man ein System komplett um- bauen, wenn man schon eine Talsperre hat, die ohne Zeitverlust und Jetzt gibt es aber hier aus der Region auch Kritik an dem Vorhaben ohne Aufwand genutzt werden kann? Zudem gibt es einen Vorschlag und den Projektbeteiligten. zum Bau zweier ganz neuer Becken bei Crawin kel, das wäre aller- „Natürlich, das ist bei Projekten dieser Größenordnung auch nach- dings mit erheblichen Eingriffen in ein Vogel schutz gebiet verbun- vollziehbar. Aber man muss da differenzieren. Die Hauptdiskussion den und daher kaum genehmigungsfähig.“ kommt aus dem Südthüringer Bereich. Einige sind gegen das Projekt, weil sie es lieber woanders haben wollen. Andere Kritiker sind gegen Wie reagieren die Kritiker auf diese Argumente? Und gehen Sie den Eingriff in der Kammlage des Thüringer Waldes.“ auf solche Vorschläge ein? „Es gibt hier einen Interessenkonflikt. Bei der Ohra-Diskussion ist ein Und gibt es dabei auch Alternativvorschläge der Kritiker? Interesse, dass man Oberhof möglichst aus den Wasserschutzge - „Es gibt hier ein Rohwasser verbundsystem bestehend aus zwei Tal - bieten heraus nimmt, um Restriktionen beim Bau einer Erwei terung

16 der Skisportanlage zu reduzieren. Zudem gibt es ein geplantes werden soll. Zwar nicht direkt am Rennsteig, aber der Lärm wird in Skigebiet am Schneekopf. Wenn man das Ohra-Wasserschutz gebiet den Monaten April bis Oktober vorhanden sein und auch von dort nicht mehr hätte, könnte man nach Meinung der Befürworter dieser aus wahrgenommen werden. Über solche Dinge reden wir mit den Vorgehens weise dort Beschnei ungs anlagen für ein Skigebiet bauen. Bürgern. Das ist auch ein Thema für den Runden Tisch in Tambach- Der Naturschutz ist gegen dieses Vorhaben, weil auch Naturschutz- Dietharz, der sich im Juli gegründet hat. gebiete betroffen wären. Aber das hat im Prinzip nichts mit unserem Projekt zu tun. Die Fernwasser versorgung hat uns eine Talsperre zur Welches Ziel verfolgt dieser runde Tisch? Nutzung zur Verfügung angeboten. Wir werden trotzdem eine ver- „Es geht darum, das Projekt aus allen Blickwinkeln zu durchleuch- gleichende Betrachtung zu den Standorten durchführen, um sach- ten, Auswirkungen abschätzbar zu machen und auch Planungen zu lich darzulegen, warum die Umsetzung auch aus den schon genann- verbessern. Von den lokalen Bürgerinitiativen, Naturschützern, Win- ten Gründen an der Ohratalsperre nicht umsetzbar ist.“ tersportlern über den Hotel- und Gaststättenverband bis hin zur Kommunal- und Landespolitik sitzen Vertreter verschiedener In- Wann haben Sie denn angefangen, auf die Bürger zu zugehen? teressengruppen zusammen und erörtern Pro und Contra. Ein Thema „Wir haben relativ früh begonnen zu informieren. Schon Mitte letz- wird zum Beispiel die Frage sein, wie sich im Bereich des Ober - ten Jahres waren wir bei den Räten in Tambach-Dietharz, Gräfenhain beckens am Rennsteig das Mikroklima verändert. Dazu werden dann und Ohrdruf zu Gast und haben das Projekt vorgestellt. Ende letzten Spezialisten zum runden Tisch eingeladen. Sie sollen mit ihrem Jahres gab es dann auch schon die ersten Bürgerinformationsveran - Fachwissen einschätzen, inwieweit Probleme entstehen und welche staltungen zu dem Thema. Wir versuchen, die Menschen regelmä- Auswirkungen zu erwarten wären. Wir wollen die Probleme gemein- ßig über den Stand der Dinge zu informieren, und beziehen dabei sam abarbeiten. Und die Erkenntnisse können sich durchaus auch alle Gruppen ein, die direkt davon betroffen sind, also Touristik, auf das Projekt auswirken. Da sind wir offen.“ Natur schutz, aber auch die Wirtschaft. Dabei haben wir immer ver- sucht, Anregungen aufzugreifen, die das Projekt verbessern können, Wenn man die Prozesse betrachtet, die notwendig sind, um so ein damit es eine höhere Akzeptanz bekommt.“ Projekt umzusetzen, dann gehen einige Jahre ins Land. Wann wol- len Sie fertig sein? Eine große Fragestellung in der Debatte ist die Nähe zum Renn - „Das ist bei Projekten dieser Art, gerade im wasserwirtschaftlichen steig. Wie ist der aktuelle Stand? Bereich, normal. Man hat im Schnitt fünf Jahre Bauzeit, man hat vor- „Das Oberbecken wird mindestens hundert Meter vom Rennsteig her rund fünf Jahre Genehmigungszeit, dann gibt es Vergabever - entfernt entstehen und es wird keine Bautätigkeit über den fahren. Unser Ziel ist, dass wir mit der Abschaltung des letzten Rennsteig abgewickelt. Es ist eine emotionale Diskussion, die es zu Atomkraftwerkes in Deutschland mit dem Pumpspeicherwerk im versachlichen gilt. Richtig ist natürlich, dass dort fünf Jahre gebaut Landkreis Gotha ans Netz gehen können.“ (sy)

Foto: Seggy (strassenblick) 17 Wind ernten

Der Windpark Wangenheim-Hochheim-Ballstädt ist einer der größten seiner Art in Thüringen. Wenn sich die Windräder drehen, produzieren sie sauberen, CO2-neutralen Strom aus Wind. Für die Anwohner der umliegenden Dörfer sind sie obendrein ein Geschenk, denn sie profitieren von den Ausgleichsmaßnahmen. Foto: Seggy (strassenblick) Was die Energiegewinnung in Form von Windkraft betrifft, so liegt der Landkreis Gotha im Freistaat weit vorn, denn Thüringen hat insgesamt gerade einmal 0,3 Prozent der Landesfläche zur Nutzung für Windenergie ausgewiesen und verschenkt damit derzeit noch großes Potential in dieser Branche. Während sich andere Regionen überwiegend auf Solarenergie konzentrieren, gibt es im Gothaer Landkreis bereits mehrere Windparks.

Frischer Wind vom langen Silberpfeil

Die modernen „Spargeltürme“ stehen zum Beispiel in Schwab - direkten Gewinn. In Wangenheim beispielsweise wurde mit den fi- hausen, Tüttleben, Teutleben und in der Region Wangenheim- nanziellen Mitteln der Betreiber der „Rote Hof“ saniert. Der Wangen - Hochheim-Ballstädt, wo sich einer der größten Windparks Thürin - heimer Gutshof diente vor der Wende als LPG und stand seitdem gens befindet. Der Bau dieses Windparks erfolgte in mehreren leer, wodurch der Verfall einsetzte. Inzwischen wird das wieder her- Abschnitten. Bereits vor der Energiewende, im Jahr 1999/2000, wur- gerichtete Gebäude als Dorfgemeinschaftshaus genutzt. Hier finden de der erste Teil des Parks in Betrieb genommen und ist mit umwelt- beispielsweise die Dorfjugend, die freiwillige Feuerwehr und ver- freundlichem und CO2-neutralem Strom ans Netz gegangen. Im Jahr schiedene Veranstaltungen ihren Platz. 2006 wurde der zweite Bauabschnitt ans Netz angeschlossen. Insgesamt stehen auf den Feldern bei Wangenheim, Hochheim, Im Nachbardorf Hochheim wurden die finanziellen Ausgleichsmittel Wiegleben und Ballstädt derzeit 47 Windkraftanlagen, die mit ihrer ebenfalls gut angelegt. Dort wurde in einen neuen Sportplatz inves- Strompro duktion bereits jetzt 20 Prozent des Bedarfs im Landkreis tiert. BOREAS möchte sein soziales Engagement gerne noch weiter abdecken können. Und der Windpark wächst kontinuierlich weiter. ausbauen. Aktuell arbeitet das 1990 gegründete Unternehmen mit der Landesregierung und interessierten Gemeinden an Möglich- Die Windanlagen sind im Landkreis Gotha schon so zur Normalität keiten, um bei neuen Windparkprojekten eine noch intensivere Zu- geworden, dass sich kaum jemand daran stört. Im Gegenteil: Sie sind sammenarbeit mit dem Land, den Kommunen und ihren Anwohnern beinahe schon ein Wahrzeichen für Fortschritt und Umweltfreund - sicherzustellen. lichkeit geworden. Und wer in den Windparks spazieren geht, wird feststellen, dass auch der Lärmpegel längst nicht so hoch ist, wie oft BOREAS hat es in der Region Wangenheim geschafft, für alle Be- vermutet. Nicht nur die Umwelt profitiert vom Windpark Wangen- teiligten das Beste aus dem Projekt heraus zu holen. Durch die von heim-Hochheim, auch die umliegenden Dörfer haben durch die Anfang an offene und transparente Kommunikation möchte das Ausgleichsmaßnahmen des Betreiberunternehmens BOREAS einen Unternehmen das Interesse der Bürger an der Windenergie wecken,

Windkraft braucht Fachkraft

Auch der Windkraftanlagenhersteller ENERCON hat den Landkreis Gotha für sich entdeckt. Noch in diesem Jahr entsteht in der Kreisstadt ein neues Logistikzentrum. Damit wird Gotha zum zweiten Logistikstandort für den Windenergieriesen, denn bisher versorgt das ENER- CON-Logistikzentrum in Aurich die Service- und Aufbauteams des Unternehmens allein mit Ausrüstung, Material und Ersatzteilen. Da sich die Warenausgangsleistung dort in den vergangenen Jahren fast verdreifacht hat – Tendenz steigend – ist der neue Standort eine Reak - tion auf das kontinuierliche Wachstum der Branche. Mittlerweile betreut der Service über 19.000 Windenergieanlagen weltweit. Darüber hinaus will der ENERCON-Service am Standort Gotha in den kommenden Jahren ein Schulungszentrum errichten. Hier sollen Service- und Aufbaumonteure geschult werden. Bis zum Jahr 2013 investiert das Unternehmen mehrere Millionen Euro in den neuen Standort. ENER- CON schafft in Gotha damit etwa 80 neue Arbeitsplätze. (bo)

20 Potenziale der Windenergieerzeugung in Thüringen

über Chancen und Risi - reichen, müssten jedoch zunächst im Freistaat mehr Flächen als ken aufklären und in einen Windeignungsgebiete ausgewiesen werden. Bis 2030 ist eine Erwei- offenen Dialog mit den Bürgern terung von 0,3 Prozent auf ein Prozent der Flächen für die Strom- treten. So veranstaltet BOREAS bei- erzeugung durch Windkraft geplant. spielsweise für die Einwohner so ge- nannte „Windfeste“. Bei solchen Veran- Die Weichen zur Gewinnung von Windenergie sind im Landkreis staltungen nutzt das Unterneh men die Ge - Gotha bereits gestellt. Denn nicht nur für die reine Strom - legenheit, mit den Bürgern in Dialog zu treten produktion eignet sich dieser Standort. Inzwischen hat sich und schon die Kleinsten an das Thema Wind kraft auch der größte deutsche Windkraftanlagen-Hersteller heranzuführen. Die Grundschüler von Goldbach haben ENERCON hier angesiedelt und plant in Gotha ein einmal im Rahmen eines Windfestes die Windkraft anlagen Schulungs- und Logistikzentrum und schafft da- auf Namen wie „Pusteblume“, „Langer Silberpfeil“ und mit zirka 80 Arbeitsplätze in der Region. „Mäch tiger Kondor“ getauft. (bo/me)

Der regionale Ausbau der Energieerzeugung durch Windkraft www.wind.gotha.improfil.tel ist von großer Bedeutung für den BOREAS-Gründer und Geschäftsführer Jörg Kuntzsch: „Wir haben die Vision, bis 2030 den gesamten Strombedarf Thüringens durch saube- ren, lokal erzeugten Ökostrom zu decken. Wir wollen den Strom dort erzeugen, wo er auch verbraucht wird, also Strom aus Thüringen für Thüringen.“ Um dieses Ziel zu er-

Windkraftbranche in Thüringen

„Ende 2010 erzeugten in Thüringen 581 Windenergieanlagen (WEA) mit ins- Installierte Gesamtleistung 2011: 801,3 MW gesamt 754 MW Leis tung C02-freien Windstrom. Damit deckt das Bundesland Gesamtzahl der Anlagen 2011: 601 12,3 Prozent seines Nettostrom bedarfs. Thüringen hat weniger als 0,3 Pro- Neu installierte Leistung 2011: 48,7 MW zent der Landesfläche zur Nut zung von Windenergie ausgewiesen. Zudem ist Anzahl neu installierter Anlagen 2011: 20 die Gesamthöhe von WEA oft auf einhundert Meter be grenzt. Damit ver- Erzeugte Strommenge 20 10: 1.205 GWh schenkt das Land großes Potenzial für Klima schutz und heimische Wert - Anteil Windenergie an EE-Nettostrom- schöpfung. Ziel ist es, bis 2020 etwa ein Prozent der Landesfläche und zwei erzeugung 2010: 39 Prozent Pro zent bis 2030 für die Windenergie auszuweisen.“* Arbeitsplätze 2010: 1.570

21 *Quelle: Bundesverband WindEnergie e.V. , Grafik: Bundesverband WindEnergie e.V. Foto: Seggy (strassenblick) Anzeige

Im nördlichen Bereich des Landkreises Gotha, im Windfeld Wangenheim / Hochheim, wurde von BOREAS im Dezember 1999 die ers- te Windenergieanlage in Betrieb genommen. Inzwischen hat sich das Windfeld weiter auf die Gemarkungen Westhausen und Ballstädt ausgedehnt. Im März 2012 sind hier die ersten drei Megawatt-Anlagen mit einer Nabenhöhe von je 119 Metern in Betrieb gegangen. Diese sind die leistungsstärksten Windenergieanlagen, die bisher in Thüringen installiert wurden. Die Errichtung weiterer Windenergieanlagen ist geplant und beantragt.

Sauberer Strom für 150.000 Menschen

Das Windfeld besteht aktuell aus 47 Anlagen mit einer Gesamtnenn - Finanzierung, die schlüsselfertige Errichtung und der Betrieb von leistung von 91,5 MW und ist damit der größte Windpark in Thürin - Windkraft-, Biomasse und Photovoltaikanlagen, deren technische gen. Die von BOREAS errichteten Anlagen produzieren im Jahr zirka und kaufmännische Betriebsführung sowie deren Vertrieb. Die Ener - 180 GWh Strom, was ausreicht um rund 20 Prozent des gesamten giewende hat für das Unternehmen bereits 1990 mit der Gründung Elektroenergie-Verbrauchs des Landkreises oder den Strom von et- als Ingenieurbüro begonnen. Nach über 20 Jahren stetigem, maßvol- wa 51.000 Privathaushalten zu decken. Rechnerich erhalten damit lem Wachstum ist BOREAS inzwischen einer der namhaftesten Pro- über 150.000 Menschen ihren Strom aus den 47 BOREAS-Anlagen jektentwickler für Windenergie in Mitteldeutschland. Mit einem im Landkreis. BOREAS plant den Anteil in den nächsten Jahren bis Markt anteil von knapp über 30 Prozent an der installierten Ge- auf einhundert Prozent zu steigern. Kombiniert mit den vorhande- samtleistung hat sich BOREAS eine Spitzenposition in Thü ringen er- nen und geplanten Photovoltaik- und Biogas-Anlagen wird der Land- arbeitet. Insgesamt wurden von BOREAS inzwischen über 330 Wind - kreis Gotha damit zu einem Vorreiter in Thüringen, der sich komplett energieanlagen mit einer Gesamtnennleistung von mehr als 500 selbst aus erneuerbaren Energien versorgen kann. Weiterhin enga- Me gawatt installiert. Damit werden mehr als eine Million Menschen giert sich BOREAS an kommunalen und sozialen Projekten und mit sauberem Strom durch BOREAS-Anlagen versorgt. Allein durch nimmt somit seine gesellschaftliche Verantwortung im Landkreis das Engagement von BOREAS sind in den letzten Jah- wahr. BOREAS ist ein Unternehmen im Bereich der erneuerbaren ren mehr als ein hundert Arbeitsplätze neu entstanden, Energien und greift auf über 20 Jahre Windkrafterfahrung zurück. die Zuliefer- und Par tnerfirmen nicht eingerechnet. Zum umfassenden Leistungsspektrum gehören die Planung, die www.boreas.improfil.tel

22 Herr Kuntzsch, aktuell gibt es viele Diskussionen über die großen Kosten der Energiewende und den Einfluss auf die Umwelt. Wie positioniert sich BOREAS bei diesem Thema? „Leider wird in der öffentlichen Wahrnehmung selten das Gesamtbild gezeichnet. Diskussionen drehen sich zumeist um Teilbereiche und Ausschnitte, wo meiner Meinung nach ein Blick auf das große Ganze sinnvoll wäre. Natürlich verursacht die Energiewende große Kosten, aber der massenhafte Import von fossilen Energieträgern ist auch nicht kostengünstig und wird bei dem immer noch steigenden Ener - giehunger in der Welt auch noch teurer werden. Von den Kosten der Umweltbelastung möchte ich hier gar nicht sprechen. Umgekehrt bringt die regionale Energiegewinnung neue Einnahmequellen für Fir men, Gemeinden und Anwohner und schafft gerade in ländlichen Gebieten neue Arbeitsplätze.“

Gerade in Thüringen gibt es großen Widerstand gegen neue Über- landleitungen. Dies dürfte für Sie auch ein Problem sein? „Nein, wir verstehen die Bedenken und teilen diese auch. Wir sind der Meinung, dass der Strom möglichst dort produziert werden soll, wo er auch verbraucht wird. Also in Thüringen für Thüringen. Ein gro ßer Teil der angekündigten neuen Höchstspannungstrassen wird doch benötigt, um den auf dem offenen Meer erzeugten Strom in den Süden zu transportieren. Für uns stellt die Offshore-Windnut - zung keine Alternative dar, da hierbei die Stromerzeugungskos ten mit 17 Cent je Kilowattstunde heute schon höher sind als bei der Sonnenergienutzung, die mit 13 Cent vergütet wird. Außerdem kom- Jörg Kuntzsch, Gründer und Geschäftsführer von BOREAS, men dann diese teuren und aufwändigen Höchstspannungs-Strom- nimmt Stellung zur Energiewende und den Unternehmenszielen. trassen dazu, deren Kos ten ebenfalls den Stromverbrauchern aufer- legt werden sollen und die sich dann wie Schneisen von Nord nach eine Herausforderung, an der auch BOREAS aktiv arbeitet. Ich den- Süd durchziehen. Wo neue Trassen notwendig sind, sollten meiner ke, hier ist eine Kombination verschiedener Methoden und Ansätze Meinung nach Erdkabeltrassen als Alternative untersucht werden.“ sinnvoll. Einmal gibt es immer mehr Batteriespeicher, die für Privathaushalte Strom aus deren Photovoltaik-Anlage speichern kön- Und das ist bei regionaler Erzeugung anders? nen. Damit kann die Nachfrage der Privathaushalte abgepuffert wer- „Die Nutzung der heimischen Windenergiequellen führt bei Gesteh - den. Eine Option im größeren Stil, die BOREAS aktuell in Thüringen ungskosten von etwa neun Cent je Kilowattstunde zu einer Stabili - entwickelt, ist die Elektrolyse, bei der mit Hilfe von Windstrom und sie rung der Strompreise für die Bürger. Im Gegensatz zur weiteren Wasser Wasserstoff erzeugt wird. Damit können wir Wind- und Monopolisierung der Stromerzeugung durch milliardenteure Wind - Sonnenenergie in Form von chemi scher Energie speichern. Der kraft-Offshoreprojekte bietet die regionale Stromerzeugung die Wasserstoff kann dann durch die An bindung von Kohlendioxid zu Chance, eine Demokratisierung und Dezentralisierung des Strom - Methan – praktisch natürliches Erdgas – weiter veredelt und somit mark tes zu erreichen.“ als ‚Thüringer Windgas‘ in das Erd gasnetz eingespeist werden. Da- mit wäre der Freistaat ein Vo rreiter der Energiewende weltweit.“ Meinen Sie, dass eine Deckung des Strombedarfs regional möglich ist? Kritisch gefragt: Was haben die Was ist dafür zu tun? Investitions- und Beteiligungsangebote Thü ringer davon? „Ja, natürlich. Im Landkreis Gotha „Da sind einerseits die bereits ge- zum Beispiel sind wir auf dem besten Erneuerbare Energien sind ein interessanter nannten Punkte wie zusätzliche fi- Weg. Rechnerisch werden bereits 20 Wachstumsmarkt mit vielen Investitions mög - nanzielle Einnahmen, stabile Strom- Prozent des Gesamt ener giebedarfs lichkeiten. BOREAS ist dabei ein regionaler preise, eine sauberere Umwelt, alleine durch die BOREAS-Windener - Anbieter, der das angelegte Geld lokal inves- regionale Wertschöpfung und Ar - gieanlagen gedeckt. Bis 2030 ist es tiert. Angeboten wird ein Genussschein mit ei- beitsp lätze vor Ort. Außerdem bietet realistisch, den gesamten Strom be- ner jährlichen Verzinsung von sieben Prozent BOREAS für Anwohner die Mög lich- darf Thüringens durch sauberen, lo- und einer Laufzeit von maximal zehn Jahren. keit, durch verschiedene Betei li - kal erzeugten Ökostrom zu decken. Eine Kündigung ist dabei jährlich bereits ab gungs angebote vom wirtschaftlichen Dafür ist eine Vergrößerung der aus- dem 31.12.2016 möglich. Anleger können ab Erfolg zu profitieren. Wir haben einen gewiesenen Windeignungsgebiete 5.000 Euro Anlage summe investieren und da- Genussschein aufgelegt, bei dem von derzeit 0,3 Prozent auf ein bis mit den Ausbau der erneuerbaren Ener gien Privatpersonen investieren, die Ener - zwei Prozent der Landesfläche nötig.“ durch BOREAS unterstützen. Außerdem bietet giewende aktiv mit vorantreiben, und BOREAS auch die Möglichkeit, sich durch eine gleichzeitig eine attraktive Rendite Aber der Wind weht nicht immer Direktinvestition an einem Windpark als Kom - erzielen können. Daneben ist es auch dann, wenn Strom benötigt wird. manditist zu beteiligen. Detaillierte Informa - möglich sich direkt an einem Wind - Wie wollen Sie das lösen? tionen unter Telefon (0351) 8850739 oder parkprojekt zu beteiligen und damit „Die Speicherung der Energie ist noch per Mail an [email protected] selbst Energieerzeuger zu werden.“

Fotos: Seggy (strassenblick), BOREAS 23 Sonne speichern Sonnenkollektoren finden sich im Landkreis Gotha auf vielen Dächern. Doch auch groß angelegte Solarparks sind in der Region bereits Normalität. Der größte Photovoltaikpark Thüringens hat seinen Standort in Gotha und produziert jährlich Strom für über 3.170 Vierpersonen-Haushalte. Und auch mittelständische Unternehmen haben die Sonnenkraft als Markt für sich entdeckt.

Foto: Seggy (strassenblick) Sonnige Aussichten

Wer einmal mit offenen Augen durch den Landkreis Gotha fährt, wird feststellen, dass Solarfelder in dieser Region keine Besonderheit mehr sind. Man sieht sie immer wieder, mal als große Anlagen auf den Feldern, oder in Dörfern und Städten auf den Dächern der Häuser. Auch auf kommunalen Verwaltungsgebäuden sind die Anlagen inzwischen immer präsenter, denn in Sachen Photovoltaik ist der Landkreis Gotha gut aufgestellt.

er größte Solarpark Thüringens ist D.im Dezember 2011 ans Netz ge- gangen. Er befindet sich an der Gül- denen Aue am Stadtrand von Gotha. Auf dem ehemaligen Militärgelände hat der Modulher steller Masdar auf einem Bau- feld von 30 Hektar insgesamt 50.593 Dünnschichtmodule mit einer Leistung von 11,7 Megawatt installiert. Masdar ist eine Zukunftsinitiative des Emirates Abu Dhabi, die sich auf die Förderung erneuerbarer Energien weltweit kon- zentriert. Deutscher Sitz des Unterneh - mens ist in Ichtershausen bei Arnstadt. Die Anlage in Gotha hat einen Jahres - stromertrag von über elf Millionen Kilo - wattstunden. Damit können rund 3.170 Vierpersonen-Haushalte jährlich mit Strom versorgt werden.

26 Dass es sich nicht nur für die großen Der Vorteil dieser Anlagen gegenüber Ebenso wenig geplant war die Zweit - Unternehmen lohnt, in Sonnenenergie Dünnschicht-Pa nels, die zum Beispiel nutzung des Solarparks als Putenmast - zu investieren, beweist die im Dezem- im Solarpark „Gül dene Aue“ eingesetzt anlage. „Das hat sich so ergeben. Klar ber 2010 gegründete Bürger ener gie werden, ist, dass man auf kleiner war, dass ich der Fläche eine Zweitnut - Gotha eG. Die Genossenschaft besteht Fläche mehr Leis tung erzeugen kann. zung geben wollte, deshalb habe ich derzeit aus 50 Mitgliedern und hat be- „Ein Dünnschicht-Panel braucht bei die Panels von Anfang an so hoch ge- reits über 700.000 Euro in den Bau von voller Sonnenein strah lung in etwa ein baut.“ 2009 hat Kästner die ersten 25 Photovol taik anlagen im Land kreis Go - Drittel mehr Fläche als eine Kris tal - Puten gemästet, inzwischen sind es tha investiert. Zweck und Geschäftszie- linanlage“, erklärt Käst ner. Dünn- 3.500 Tiere, die jeweils zweimal im le der Genossenschaft sind der Bau von schicht anlagen wiederum seien we- Jahr – nach Biosiegel-Kriterien – zwi- Photovoltaik- und anderen Anlagen zur sentlich leistungsfähiger im Schwach- schen den Solaranlagen aufwachsen. Erzeugung erneuerbarer Energien, die lichtverhalten als seine Panels. Den Abge nommen werden die Tiere von der Förderung von energieeffizientem Bau- höchsten Ertrag erreicht Kästner in den Firma „Freilandputen Fahrenzhausen“, en und Wohnen sowie Projekte, deren Monaten April bis Juni, denn wenn es die großen Wert auf die ökologische Nachhaltigkeit auf optimier tem Gebäu - heißer wird, nimmt die Leistung ab. Für und artgerechte Haltung der Nutztiere de management und dem Einsatz mo- seine Anlagen ist die klare Sonnen - legt. Kästner plant sogar die Mast auf derner Technologie basieren. Bisher hat einstrahlung wichtig. insgesamt 10.000 Tiere im Jahr zu er- die Genossenschaft 13 Photo vol taikan - weitern. Die Sockel der Solaranlagen lagen auf den Dächern in Gotha und im Zunächst ging Kästner mit 108 Anlagen müssen dafür nach und nach zu Ställen Landkreis gebaut. Größ tenteils sind es ans Netz. Die Panels stehen auf Sockeln ausgebaut werden. kommunale Einrichtungen, die ihre Dä - und richten sich automatisch nach der cher an die Genossenschaft verpachten. Sonne, ähnlich Sonnenblu men. In zwei Dass seine „Sonnenweide“ eine Be son- Etap pen hat er sein Solarfeld erweitert. derheit darstellt, dessen ist sich Markus Ein einzigartiges Beispiel zur Nut zung 2007 mit 20 Anlagen und später kamen Kästner bewusst: „Die Leute finden es der Sonnenenergie gibt es in Ballstädt. nochmal 50 Anlagen dazu. Inzwischen sehr interessant und schauen es sich Bereits 2006 hat der Unterneh mer Mar- erzeugt er Strom für 350 Haushalte und auch an. Sonntags steht manchmal die kus Kästner den Solarpark „Son nenwei - plant, die Anlage nochmals zu erwei- ganze Straße voll mit Autos.“ Kein Wun - de“ in Betrieb genommen. „Ich hatte tern. Mittlerweile verkauft und instal- der, denn Kästners Art der Putenmast schon lange mit dem Gedanken ge- liert der Unter nehmer die Anlagen auch, ist in Deutschland einzigartig. Die Idee, spielt, in das Geschäft mit erneuerbaren und das thüringenweit. „Zunächst woll- Solarfelder mit Landwirtschaft zu kom- Energien einzusteigen. Ur sprünglich te ich nur Strom ins Netz einspeisen, binieren, könnte Schule machen. Denn hatte ich an Windräder gedacht, doch denn ich hatte als Haupt geschäft noch durch die Doppelnutzung hat man nicht der Bau der Anlagen wurde mir auf mei- eine Eisdiele in Ballstädt zu bewirt- nur ein zweites Stand bein, sondern nem Land leider nicht genehmigt“, sagt schaften. Dann kamen aber so viele bringt auch der Umwelt der gelernte Energie elektroniker. Viel - Anfragen nach Solaranlagen, dass ich Gutes, indem man öko- leicht war das Glück im Unglück, denn die Eisdiele aufgegeben habe und 2007 logisch wirtschaftet und

aus diesem Grund hat er sich für den in den Ver kauf von Photovoltaik anlagen CO2-neutral erneuerbare Bau einer Photovoltaik anlage mit Poly- eingestiegen bin, obwohl das am An- Ener gien gewinnt. (me) und Monokristallin Panels entschieden. fang gar nicht geplant war.“ www.solar.gotha.improfil.tel

Fotos: Seggy (strassenblick), Kästner Solar 27 Ressourcen verwe rten

Nicht alles, was auf den Feldern angebaut wird, dient als Nahrungsgrundlage. Manches davon landet als erneuerbarer Energieträger in der Biogasanlage in Grabsleben. Hier werden stündlich rund 650 Kilowatt Strom und 350 Normkubikmeter Gas produziert.

Foto: Seggy (strassenblick) Wie gut sich die Energieproduktion mit der Landwirtschaft kombinieren lässt, weiß der Agrarunternehmer Thomas Balling. Im Jahr 1990 war er Mitbegründer des Landwirt schaftbetriebes BBW in Nottleben. Heute ist er darüber hinaus Geschäfts- führer einer 2010 in Grabsleben in Betrieb genommenen Biogasanlage. Dafür hat sich BBW mit dem Agrarunternehmen Grabsleben zusammengeschlossen und die GraNottGas GmbH gegründet. Die Grabsleber Anlage ist die einzige Biogasanlage im Landkreis Gotha, die sowohl Gas als auch Strom produziert.

Vom Landwirt „Wir müssen akzeptieren, dass zum Energiewirt die Bevölkerung keine Atomkraftwerke

„Die Grabsleber Biogasanlage wurde des Öfteren schon als die ‚Betonkuh von Grabs- möchte.“ leben‘ bezeichnet“, sagt Daniel Zapfe, leitender Mitarbeiter der Anlage. Täglich wer- den die drei vorderen Silokammern mit zirka 100 Tonnen Pflanzensilage befüllt. Die Silage ist ein Mix aus 80 Prozent Mais und 20 Prozent Ganzpflanzen wie Roggen und Korn. Die Pflanzen kommen aus einem Umkreis von maximal zwölf Kilometern und werden von den beiden landwirtschaftlichen Eigentümerbetrie ben geliefert. Bevor die Maissilage verarbeitet wird, werden 30 Prozent Gülle beigemischt und die Masse da- durch angereichert. Der Fachmann sagt dazu „füttern“. Ist die Masse dann im Inneren der „Betonkuh“ angekommen, wird sie gerührt; den Rest der Arbeit erledigen die Bakterien ähnlich wie in einem Rinderpansen. Allerdings mit einem entscheidenden mens, denn die Produktion von Biogas Unter schied: Das schädliche Methan, das bei diesem Prozess entsteht, fängt die ist, was die Nährstoffe angeht, ein

Biogasanlage auf und wandelt es in Strom, Wärme und Gas um. Das CO2 wird aus dem Kreislauf. Im Biogasbetrieb wird die ge- Gas herausgefiltert und zurück in die Atmosphäre entlassen. Übrig bleiben 99 Prozent speicherte Sonnenenergie aus dem Methan, die in Erdgasqualität ins Netz eingespeist werden. Damit werden im Schnitt Substrat wieder herausgenommen und 650 Kilowatt Strom und 350 Normkubikmeter Gas pro Stunde gewonnen. Was am die übrig gebliebenen Nährstoffe gehen Schluss übrig bleibt, sind nährstoffreiche Gärreste, die als Dünger wiederverwendet wieder auf das Feld zurück. Es ist rund- werden. Dass dieser Kreislauf nicht nur umweltfreundlich, sondern auch wirtschaft- um positiv und deswegen macht es im lich ist, hat Geschäftsführer Thomas Balling früh erkannt und sich zunutze gemacht. Endeffekt auch Spaß.“ Wir sprachen mit dem Argrarwirt und Energie pro du zenten über Biogasanlagen, Ressourcenknappheit und die Ener gie wende. Sie betreiben auch noch Land wirt - schaft. Wie groß ist ihr Unternehmen? „Ich bin beteiligt an einem Betrieb mit 1.000 Hektar in Bayern und habe das landwirtschaftliche Unternehmen BBW Herr Balling, seit wann sind sie land- der sich 33 Landwirte beteiligt haben. in Nottleben, auch mit 1.000 Hektar.“ wirtschaftlich tätig? Ich war einer davon und bin gleich in „Ich bin jetzt 49 Jahre alt und bin mit 16 den Beirat gekommen. Dadurch habe Wie stehen Sie neben Biogas zu ande- Landwirt geworden.“ ich erkannt, wie viel Spaß das macht.“ ren Arten regenerativer Energie? Ist das die Zukunft? Und wann haben Sie den Gedanken Wie viel Spaß das macht? „Ich denke, in Zukunft wird unser Ener - gefasst, in das Geschäft der regenera- „Ja, es macht doch Spaß, wenn man giemix nicht mehr so wie vor zehn Jah - tiven Energie in Form von Biogas ein- Geld verdient und zudem das Ge fühl ren aus Erdöl, Erdgas, Kernkraft und zusteigen? hat, man tut dabei etwas Gutes für die Kohle bestehen, sondern aus vielen un- „Meine erste Beteiligung an einer Bio - Umwelt. Hier kann man beides mitei- terschiedlichen Energieträgern. Das gasanlage war im Jahr 2005, in Bad nander verknüpfen. Man hat Energie sind die vier genannten, plus Biogas, Neustadt/ bei Agrokraft. Dahinter aus der Region, hat betriebswirtschaft- Windenergie, Wasserkraft, Photovoltaik,

stand die Idee, Landwirte und erneuer- lichen Erfolg, tut etwas gegen den CO2- Biothermie und so weiter. Um die bare Energien zusammen zu bringen. Es Ausstoß und entlastet das Düngerkonto Energie versorgung der Welt zu sichern, wurde eine Ge sel lschaft gegründet, an des landwirtschaftlichen Unterneh- wird man alles brauchen. In fünf Jahren

30 Biogasanlagen im Landkreis Gotha

Hörsel OT Teutleben Betreiber: Landwirtschaftliches Zentrum Hörseltal e. G., Mechterstädt Stromerzeugung: etwa 3.000 MWh/Jahr

Friedrichroda OT Ernstroda Betreiber: Thüringer Zuchtgenossenschaft Rind e.G. Stromerzeugung: etwa 2.300 MWh/Jahr

Drei Gleichen OT Grabsleben Betreiber: GraNottGas GmbH Stromerzeugung: etwa 3.500 MWh/Jahr

Biogasanlagen – im Bau

Drei Gleichen OT Mühlberg Betreiber: Biorecycling Spezialerden Produktions- und Vertriebs GmbH

Schwabhausen Betreiber: Schwabhäuser Zuchtvieh- und Qualitätsmilch Becker, Jäkel und Seever GbR

Goldbach Betreiber: Agrargenossenschaft Goldbach e. G.

wird Photovoltaik wettbewerbsfähig Gehen Sie davon aus, dass sich das sieben Prozent. Somit trägt der zusätz- sein. Wind ist es jetzt bereits, Biogas, Verhält nis der Energieversorger zu liche Anbau für die Anlage sogar noch wenn man es vernünftig umsetzt, auch. Unter nehmern wie Ihnen ändern wird? dazu bei, die Getreide-Mono kultur im Der An schub, also Förderung am Anfang, „Ja. Es kann passieren, dass die Großen Landkreis Gotha aufzulockern.“ war wichtig. Jetzt ist die Industrie gefor- die Klein unternehmen massiv aufkau- dert, das Angeschobene umzusetzen.“ fen, um sich wieder eine Monopol - Ein weiterer kritischer Aspekt ist die stellung zu erarbeiten. Das wäre scha- Ressour cenknappheit. Wie begegnen RWE-Chef Peter Terium ist ja zur Zeit de. Die Art, wie das Er neuer bare-Ener- Sie Vorwürfen, dass es nicht richtig verstärkt in den Medien präsent, weil gien-Gesetz im Jahr 2004 gestaltet wur- sei, Lebensmittel zu verbrennen, wäh- er plant, in die Energiewende zu in- de, hat Charme – dass jedem Bür ger die rend in manchen Entwick lungs län - vestieren und sich nicht am Bau neu- Möglichkeit gegeben wurde, Unterneh - dern noch Menschen verhungern? er Atomkraftwerke beteiligen will. mer zu werden – und sei es mit einer „Ich bin seit 33 Jahren Landwirt und Was halten Sie von diesem Ansatz? Fünf kilo wattanlage auf dem Haus dach. musste mich in dieser Zeit häufig mit „Das finde ich lobenswert. Ich habe Jeder fühlt sich für seine An lage verant- der Frage auseinandersetzen, wieso wir mich zwar nie für den Atomausstieg wortlich und kann etwas zur Energie- Bauern überhaupt Geld bekommen. Es ausgesprochen, weil ich Vertrauen in erzeugung beitragen. Wie mit einer gibt Butterberge, Getreideintervention, deutsche Tech nik habe. Auf der anderen Biogasanlage.“ Schweine über pro duktion, Milchseen Seite müssen wir aber akzeptieren, dass und der gleichen mehr, weil zu viele die Bevölkerung keine Atomkraftwerke Nun gibt es beim Thema Biogas auch Nahrungsmittel vorhanden sind. Am mehr möchte. Da muss man sich diesen kritische Ansätze. Birgt die Produk- Ende dieses Wirt schafts jahres werden Gegebenheiten stellen. Und wenn RWE tion von Biogas nicht die Gefahr, dass wir einen Überschuss an Weizen von das umsetzt, finde ich das positiv. Die wir in Deutschland bald nur noch knapp 200 Millio nen Tonnen weltweit erneuerbaren Energien sind in den letz- Monokulturen vorfinden? haben. Das ist ein Drittel der gesamten ten Jahren durch Kleinunternehmen ge- „Das Problem der Monokultur ist in Jahresproduktion. Dass in Afrika Men- tragen worden, während die großen Regionen Deutschlands ein Thema, das schen hungern, liegt nicht an der Nah- diesen Zug verpasst haben. Jetzt mer- nicht durch Biogasanlagen hervorgeru- rungs mittelknappheit. Das Problem ist ken sie, dass es Nachhol be darf gibt, fen, aber zum Teil verstärkt wurde. die Verteilung. Es bringt nichts, in Eu- denn wir sind momentan schon bei über Wenn wir zum Beispiel von der Bio - ropa die Nahrungsmittel zu horten und 20 Prozent Strom aus erneuerbaren gasanlage in Grabsleben sprechen, so Afrika kann sie nicht bezahlen.“ (me/sy) Energien.“ liegt der Maisanbau in der Region bei www.biogas.gotha.improfil.tel

Foto: Seggy (strassenblick) 31 Den ländlichen Regionen wird künftig bei der Energieversorgung eine zentrale Rolle zukommen. In den Kommunen und Landkreisen entstehen neue Wirt schaftszweige und Arbeitsplätze. Ganze Gemeinden oder kommunale Zusam menschlüsse werden energieautark. Daher wird das Thüringer Umwelt ministerium künftig im Klimaschutz noch stärker mit den Städten und Ge meinden zusammenarbei- ten. Gleich zeitig engagiert sich die Landes regie rung bei der Suche nach alterna tiven Energie pflanzen. Dieser Mix soll es vor allem im ländlichen Raum ermöglichen, die Energiewende unter Berücksichtigung des Klimaschutzes auch dafür zu nutzen, regionale Kreisläufe zu unter stützen und für Wachstum zu sorgen. Im Interview erläutert Thüringens Minister für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz, Jürgen Reinholz, dass er dabei vor allem auf Biomasse setzt.

„Biomasse ist ein Multitalent“

Herr Reinholz, für Sie ist Energie aus Biomasse die wichtigste er- Also profitieren auch die Verbraucher und die Ge meinden? neuerbare Energie in Thüringen. Warum werben Sie ausgerech- „Genau. Wir haben in Thü ringen ja bereits eine Rei he viel ver - net für den Ausbau der Bioenergie? sprechender Projekte zur dezentralen Erzeugung und Versorgung mit „Thüringen ist nun einmal stark ländlich und landwirtschaftlich ge- Bioenergie. Nehmen wir zum Beispiel das Bioener giedorf Schlöben, prägt, da sollte es seine bereits bestehenden Potenziale auch nut- das seinen Strom- und Wärmebedarf vollständig aus örtlich erzeug- zen. Gegenwärtig erzeugt Biomasse knapp 90 Prozent der regenera- ter Biomasse decken will. In Breitungen wurde ein Biomasse-Heiz - tiv gewonnenen Wärme in Thüringen, bei der Strom produktion liegt werk an das bestehende Wärmenetz an geschlossen und versorgt Biomasse fast gleichauf mit Windkraft. Sicher werden Wind- und jetzt eine Kita, eine Sporthalle und mehr als 200 Woh nungen. Es Son nenenergie in den kommenden Jahren ihren Anteil steigern. Auch gründen sich Energie-Genossenschaften, in denen die Bürger die steigern müssen, damit die Energiewende glückt. Doch die Erzeu- Versorgung selbst in die Hand nehmen. Die meisten Bioenergie- gung von Bioenergie lässt sich ebenfalls noch ausdehnen. Unsere Anlagen Thüringens gehören allerdings zu landwirtschaft lichen Landesanstalt für Landwirtschaft schätzt, dass sich 25 Prozent unser- Betrieben. Von den rund 220 Biogasanlagen stehen mehr als 90 er Ackerfläche und zehn Prozent des Grünlandes für energetische Prozent in Agrarunternehmen, und das ist richtig so.“ Zwecke nutzen ließen, ohne die Versorgung mit Nahrungsmitteln zu gefährden.“ Warum? „Diese Anlagen werden im Schnitt zu 70 Prozent mit Wirtschaftsdün - Wo liegen die Vorteile von Bioenergie? gern betrieben. Wenn Gülle zu Biogas vergoren wird, werden da- „Sie ist ein Multitalent, denn Biomasse kann zu Strom, Wärme und durch erhebliche Treibhausgas-Emissionen vermieden. Die Gärrück - Kraftstoff werden. Anders als Wind- und Sonnenenergie kann Bio- stände kommen anschließen als Dünger auf die Felder und sind energie kontinuierlich erzeugt werden, ist damit grundlastfähig. Sie besser als die Gülle zuvor. Die Betriebe können ihre Nährstoff kreis- kann Schwankungen der Versorgung ausgleichen, weil sie sich spei- läufe optimal schließen. Nicht zuletzt hat sich die Energie erzeugung chern lässt. Bioenergie wird in der Regel dezentral in vergleichs - zu einem wichtigen Standbein der Agrar betriebe entwickelt: die re- weise kleinen Anlagen produziert. Wer sie nutzen kann, wird unab- gionale Wertschöpfung wird erhöht und Arbeitsplätze werden gesi- hängig von großen Energie versorgern.“ chert.“

32 Foto: TMLFUN Mitten in Thüringen, im Erfurter Becken, liegt das malerische Dorf Grabsleben. Im August 2010 nahm eine Biomethananlage ihren Betrieb auf, die seitdem 50 Millionen Kilowattstunden Energie produziert. Biogas aus Getreide

Die sechs Biogastürme am Rande von Grabsleben sind weithin zu sehen. Sie gehören der GraNottGas GmbH und liegen in direkter Nachbarschaft des Landwirtschaftlichen Betriebs der 450 Einwohner zählenden Gemeinde. Dieser liefert einen Teil der Rohstoffe, aus denen am Ende einer langen Verfahrenskette Biomethan entsteht. Schon das Betreibermodell behält die stabile Rohstoffversorgung fest im Blick. Neben dem Landwirtschaftlichen Betrieb Grabsleben GmbH & Co. KG ist die BBW GbR in Nottleben als Gesellschafter an der GraNottGas GmbH beteiligt, die seit 2010 das Biogasareal betreibt. Für den Anbau von Energiepflanzen nutzen beide Betriebe rund ein Viertel ihrer Flächen, die maximal zwölf Kilometer von der Biogasanlage entfernt liegen. Täglich werden die Fermenter mit 90 Tonnen Mais- und 10 Tonnen Roggen-Ganzpflanzensilage befüllt. Hinzu kommt noch Gülle aus der Schweinemastanlage Alkersleben, die in regelmäßigen Abständen angeliefert wird. „Beim Biogas haben wir eine Energieausbeute von 85 Prozent“, erklärt Thomas Balling, einer der Geschäftsführer der Anlage in Grabsleben und zeitgleich Gesell schaf ter des Nottlebener Landwirtschaftsbetriebs. „Dreiviertel der Ein satzstoffe kommen am Ende der Biogas-Prozesse wieder als Gärrest heraus und enthalten alle Bestandteile eines vollwertigen Düngers“, beschreibt er den idealtypischen Stoffkreislauf. Dem Einwand des überhandnehmenden Maisanbaus begegnet der fränki- sche Biogaspionier Balling mit Gelassenheit: „Hier in Thüringen haben wir vornehmlich eine Getreide-Monokultur. Daher lockert der Mais, den wir anbauen, eher die Fruchtfolge auf, als sie zu dominieren.“ In den vier großen Silos der GraNottGas GmbH können bis zu 56.000 Ton nen Silage gelagert werden, was in der Gesamtheit für ein einhalb Jahre den Anlagenbetrieb sicherstellen würde.

GraNottGas GmbH . Nottlebener Straße 3, 99869 Grabsleben . E-Mail: [email protected]

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33 Nachhaltigkeit entdecken

Spaßbäder verbrauchen Unmengen an Wärme und Strom. Dass das nicht unbedingt auf Kosten der Umwelt passieren muss, zeigt das Beispiel tabbs, das Spaß- und Kurbad in Tabarz. Fotos: Seggy (strassenblick) Heizen fast ohne Emission

Der Luftkurort Tabarz liegt im Thüringer Wald und ist ein beliebtes Ziel für Wandertouristen und Kurpatienten. Mit einer Zahl von rund 4.000 Einwohnern hat die thüringische Gemeinde im Landkreis Gotha eine der modernsten und energieeffizientesten Stromerzeugungsanlagen Deutschlands vorzuweisen. ie Biostromerzeugungsanlage (kurz BISEA) heizt sondern die eigene Stromproduktion für die Spaßbad- D.seit Sep tember letzten Jahres das Spaß- und Kurbad anlage auch notwendig ist, erläutert tabbs-Techniker tabbs. Bereits 2008 wurde das effiziente Energie konzept Hendrik Frank: „Das tabbs verbraucht sehr viel Strom. Der in Anlehnung an das 2004 beschlossene Er neuer bare- Energieanbieter lässt aber nur eine bestimmte Menge an Energie-Gesetz (EEG) der Bundesregierung entwickelt. Stromabnahme zu. Alles, was darüber hinaus gebraucht Grund für die umfangreiche Sanie rung und die damit ein- wird, muss selbst produziert und ins Netz eingespeist hergehende Er neuerung des Ener giekon zeptes für das werden, damit man es wieder abnehmen kann.“ Deshalb „Medical Wellness & Kneipp Resort“ tabbs waren vor hat das tabbs derzeit zusätzlich noch ein Blockheizkraft- allem die mangelhafte Wirt - schaft lichkeit und die hohen Ener gie kosten des bereits 1997 eröffneten Spaß bades.

Dass das Bad wirtschaftlich bis- Kosten im Griff mit altüblichen Rohstoffen her nie funktioniert habe, gibt aus der Region und geringen Emissionen. der seit 2000 in Tabarz amtie- rende Bürgermeister Matthias Klemm offen zu. Doch im Jahr 2012 erhofft sich Klemm einen erstmaligen finanziellen Überschuss dank der umfangrei- werk im Einsatz, das ausschließlich zur Stromproduktion chen Sanierungs maß nahmen und der neuen Energie- genutzt wird. anlage. „Der Überschuss wird dann als Pacht an die Gemeinde abgeführt, die immer noch über acht Millionen Das Besondere an der Art der Energiegewinnung ist, dass Euro Schulden begleichen muss, die aus dem Bau der es bei der Holzvergasung im Vergleich zur Holzverbren - Badanlage resultieren“, so Klemm. nung so gut wie keine Emissionen und somit auch kaum

CO2-Ausstoß gibt. Als Rohstoff dient Holz. Es wird ge- In der BISEA wird aus Holzhack schnitzeln Gas erzeugt. schreddert und zu Hackschnitzeln verarbeitet. Im Gegen- Die Anlage besteht aus vier Turbinen, die jeweils von so satz zur Verbren nung muss das Holz bei der Vergasung genannten Stirling-Mo toren betrieben werden. Das Gas nicht vorgetrocknet werden, was wiederum Energie ein- treibt die Tur binen an, die dann den Strom erzeugen. spart. Es kann eine Restfeuchte von 55 Prozent aufwei- Produziert wird das Gas in einem technologischen Pro- sen und somit waldfrisch in Energie umgewandelt wer- zess der Gegenstrom ver gasung. Durch den direkten den, denn mehr als 55 Prozent Feuchtigkeit weist ein Trans fer in den Gaskessel ist hierbei keine Kühlung erfor- fri scher Baum in der Regel nicht auf. Bei dem Verga- derlich. Die Wärme, die bei diesem Prozess entsteht, ist sungsprozess des Holzes fällt außerdem nur ein Prozent im Prin zip ein Abfallprodukt der Stromerzeugung, mit Asche an. Grundsätzlich eignet sich jede Art von Holz. dem das Bad beheizt werden kann. Da der erzeugte Strom „Das Holz kommt natürlich direkt aus der Region“, so Biostrom ist und ins Netz eingespeist wird, erhält die Klemm. Trotz allem reicht die Wärmeleistung der Anlage Gemeinde Tabarz dafür auch eine Ein speisevergütung. nicht immer aus. Wenn es im Winter sehr kalt ist, muss ein Gasboiler zugeschaltet werden. „Von der Inves tition Ein weiterer finanzieller Vorteil der BISEA sind die Be - her wäre es nicht sinnvoll gewesen, stattdessen eine Kas- triebs kosten. Bei Stirling-Motoren sind diese wesentlich kade mehr zu bauen, das hätte sich nie amortisiert“, günstiger als bei Gasmotoren. Zudem liegt die Schad- räumt Klemm ein, denn über die Anlage werden immer- stoffemission der im tabbs eingesetzen Motoren deutlich hin 85 bis 90 Prozent des Wärmebedarfs des Bades abge- unter den Abgaswerten vergleichbarer Gas-Ottomotoren deckt. mit Katalysator. Was aus dem Schornstein kommt, be- steht hauptsächlich aus Wasserdampf. Die BISEA läuft Der Einsatz der BISEA ist für das tabbs eine umwelt- nicht permanent auf vollen Touren, denn sie wird ther- freundliche und effiziente Lösung des Wärme- und misch gesteuert. Je nachdem wie hoch der Wärmebedarf Energieproblems. Dabei musste die Gemeinde Tabarz für im tabbs ist, wird die Anlage eingeschaltet. Im Schnitt die Kosten der Anlage nur zu zehn Prozent aufkommen. sind drei Module in Betrieb, das richtet sich vor allem Insgesamt hat die Anlage etwa 2,75 Millionen Euro ge- nach der Außentemperatur. Damit erzeugt man zwar kostet. 90 Prozent wurden vom Wirtschafts minis terium nicht so viel Strom, es hat aber mehrere Vorteile: Zum ei- des Landes gefördert. Für fast die gleiche Summe wurde nen muss keine überflüssige Wärme in die Atmosphäre parallel auch das Bad umfangreich saniert, ebenfalls mit abgegeben werden, denn in den Boilern kann man nur ei- 90 Prozent Förderung. Ob sich die Investition wirtschaft- ne bestimmte Menge Wärme speichern. Zum anderen lich lohnt, wird sich im Laufe der Jahre schont man die Module, wenn sie abwechselnd arbeiten zeigen. (me) und ermöglicht somit eine höhere Laufzeit der Anlage. Warum so eine BISEA für das tabbs nicht nur sinnvoll, www.tabbs.improfil.tel

Fotos: Seggy (strassenblick) 37 Verwaltung auf Effizienzkurs

Energieeffizientes Bauen und Sanieren gewinnt dem Heizenergieverbrauch von 60 Ein- gramm hinaus erhebliche Eigenmittel vor allem in öffentlich genutzten Gebäuden immer familienhäusern und dem jährlichen einsetzte. Und ebenfalls wärmege- stärker an Bedeutung. Innovationstreiber sind hier Strombedarf von 49 Vierpersonenhaus - dämmt sowie mit neuen Fenstern aus- nicht zuletzt die stetig steigenden Kosten für hal ten“, stellt Landrat Konrad Gießmann gestattet wurde der Verbindungstrakt Strombezug und Heizung. Eine große Chance, den die Zahlen in eine greifbare Dimension. der Regel schule Neudietendorf für rund galoppierenden Kosten mit Verbrauchsminderun - „Damit hat das Kon junktur programm ei- 173.000 Euro. gen entgegen zu treten, bot 2009 bis 2011 das so nen großen nachhaltigen Effekt – so- genannte Konjunkturpaket II. Es wurde bundes - wohl für Klima und Umwelt, als auch für Die Grund- und Regelschule in Mech - weit eingesetzt, um die Folgen der Finanzkrise unseren Haushalt.“ terstädt wärmt inzwischen eine neue durch Investitionen der öffentlichen Hand Pelletheizung; die Mädchen und Jungen abzumildern. Insge samt stand dem Landkreis Gotha können ihr Mittagessen in einem ener- über das Konjunkturpaket II ein Inves- getisch komplett sanierten Nebenge - titionsrahmen von rund zehn Millionen bäude einnehmen (Umfang 360.000 Eu- Euro zur Verfügung, der bis Ende 2011 ro). In Warza wurde zudem am Gebäude vollständig aus geschöpft wurde. Was der Regelschule der Verbinder gedämmt Der Landkreis Gotha nutzte die bereit- aus den Mitteln entstanden ist, lässt sich und mit neuen Fenstern ausgestattet, gestellten Fördermittel mehrheitlich, kreisweit beobachten. In Großfahner die Fugen des Platten baus abgedichtet um dringend notwendige energetische beispielsweise erhielt der Plattenbau und in der Sporthalle ein neues Dach Sanierungen an Schulen und Bü ro ge- der Grundschule ein neues Dach sowie aufgesetzt. bäuden durchzuführen. Dächer und Fas - eine Sanierung für die Fugen; das Hort- saden wurden umfassend gedämmt, gebäude wurde gedämmt und mit neu- Parallel zu den deutlich sichtbaren neue Fenster eingebaut, überalterte en Fenstern ausgestattet (Wert: 227.000 Projekten wirken verschiedene Maß nah - Heizungsanlagen ersetzt oder Leucht - Euro). men des Konjunkturprogramms eher im mittel in Klassenzimmern modernisiert. Verborgenen. So wurden etwa unterir- In der Summe werden dank der durch- Die Grundschule Emsetal erhielt eine disch verlaufende Heizleitungen isoliert geführten Investitionen jährlich rund Wär me dämmfassade und neue Fenster (Regelschule Ohrdruf) oder oberirdische 1.267.000 Kilowattstunden weniger für für rund 186.000 Euro. Die Sporthalle unter die Erde gebracht (Schulteil Apfel - das Heizen der Gebäude sowie rund der Wölfiser Grundschule wurde für rund städt des von-Bülow-Gymnasiums). Für 313.000 Kilowattstunden weniger 750.000 Euro von Grund auf erneuert, Außenstehende ebenfalls kaum wahr- Strom benötigt. „Das entspricht etwa wofür der Landkreis über das Förder pro- nehmbar ist der Austausch veralteter

38 Norwegische Beratungs- Wasserkraft netzwerk für erhellt Schulen Häuslebauer

Beleuchtungs einrich tungen inklusive Anfang 2012 wurde in Gotha das Kom- der Nebenar beiten: An sieben Schul - petenzzentrum für Bau und Energie standorten wurden für 525.000 Euro ins- Thüringen e. V. gegründet. „Kaum eine gesamt 1.476 alte Leuchtmittel durch Handwerksfirma kennt sich tatsächlich moderne, energieeffiziente Varian ten er- mit allen speziellen Formen der er- setzt und deren Zuleitungen erneuert, neuerbaren Energien aus – meist hat woraus eine jährliche Einsparung von man sich auf eine bestimmte Technik rund 313.000 Kilowattstunden Strom re- spezialisiert“, erklärt Mike Rothe, Spre- sultiert. Un term Strich schlägt sich das cher des Kompetenzzentrums für Bau Sanie rungsprogramm damit auch in ge- und Energie Thüringen e.V., kurz BEnZ ringeren Bewirt schaftungs kos ten nieder: genannt. Doch nicht nur für Fachfirmen, Mussten 2009 für die Versorgung von erst recht für Häuslebauer, Eigenheim - Schulen und Verwal tungsgebäuden besitzer oder Sanierungs willige wird es noch 2,43 Milli onen Euro bereitgestellt immer schwieriger, sich auf den rasant werden, waren es 2011 2,1 Mil lionen entwickelnden Märkten rund um er- Euro – trotz zwischenzeitlich gestiege- Seit Jahresbeginn 2012 werden alle neuerbare Energien zu orientieren. ner Be zugspreise für Gas und Strom. kreiseigenen Schulen und Verwaltungs - Welche Vor-und Nachteile haben die gebäude des Landrats amts Gotha mit einzelnen Energieformen? Worauf muss Klar ist: Das Konjunkturprogramm kann Ökostrom versorgt, der vom Ver sorger ich bei meiner Ent schei dung achten und erst der Anfang gewesen sein. Im Ener - bei norwegischen Wasserkraft werken welche Fördermittel gibt es wofür? Dies giekonzept der Gebäude verwaltung eingekauft wird. Wenngleich der in will das Thüringer Beratungsnetzwerk wurde weiterer Modernisie rungs bedarf Skandinavien gewonnene Strom natür- beantworten. Neun Fachleute aus den zur Effizienzsteigerung iden tifiziert, der lich nicht 1:1 in hiesigen Schulen aus Bereichen Bau planung, Bausanierung, im Rahmen der finanziellen Mög lichkei - der Steckdose kommt, wird anhand der Finanzierung, Förder mittelberatung und ten in den kommenden Jahren behoben Zertifizierung sichergestellt, dass die Ge bäu detechnik gründe - wer den soll. (lra) Anteile des so genannten grünen ten das Kompe tenz zent - Stroms am gesamten Strommix steigen rum mit Sitz in der Glei - – und damit die Stromerzeugung aus chenstraße 20. (bo) erneuerbaren Energien insgesamt wett- www.kreis-gth.improfil.tel bewerbs fähiger wird. (em/lra) www.benz-thueringen.improfil.tel

Fotos: Lutz Ebhardt, Isabell Stumpf, BEnZ e.V. 39 Bei den Recherchen zu diesem Magazin waren wir umweltfreundlich und CO2-neutral mit dem Elektroauto unterwegs. Dabei haben wir die schönen Seiten des Landkreises Gotha entdeckt, wie hier an der Burg Gleichen. Anzeige

i-gotha.tel Mit dem E-Auto den Landkreis erfahren – Das mobile Verzeichnis für eine CO2-neutrale Entdeckungstour Gotha und den Landkreis

Unter der Domain i-gotha.tel findet sich nicht Landkreis nur, wie in herkömmlichen Verzeichnissen üb- lich, eine umfangreiche Übersicht der in Gotha ansässigen Dienstleister, Händler, Gastronomen und Hotels, sondern auch ein Veranstal tungs - erfahren kalender, Freizeitangebote, eine Auswahl von Sehenswürdigkeiten, eine Auflistung der Vereine und Organisationen, sowie der Medizin- und Für die Erstellung dieser Ausgabe des Magazins „Im Gesundheitseinrichtungen. Profil“ waren wir zwei Wochen lang intensiv und mit offenen Augen im Landkreis Gotha unterwegs. Wir – Das besondere an diesem System ist, dass so- das sind der Essener Aktionskünstler, Konzeptioner wohl Gothaer als auch Touristen alle für sie re- und Gestalter Seggy und die Gothaer Literatur wissen - levanten Informationen, die sie gerade über die schaftlerin Ina Mecke. Vor zwei Jahren haben wir in Stadt erfahren wollen, über dieses Verzeichnis Gotha das Projekt strassenblick ins Leben gerufen und schnell, unkompliziert und kostenlos abrufen sind seitdem unter diesem Namen nicht nur in Gotha können – und das von jedem Ort aus, sogar von bekannt. strassenblick begann mit der Idee, Kunst und unterwegs. Denn das Verzeichnis ist mobilfähig, Kultur auf der Straße stattfinden zu lassen. Dabei ha- intuitiv und ohne Eingabe von Zeichen benutz- ben wir auch das Thema Elektromobilität immer wie- bar, lediglich die Eingabe der Startadresse ist er- der thematisiert, waren mit verschiedensten Elektro- forderlich. fahr zeugen auf der Straße „on Tour“ und haben hierüber auch berichtet. Denn Elektromobilität ist kei- Probieren sie es aus: www.i-gotha.tel ne Zu kunftsvision mehr, sie ist bereits Realität. Nur manchmal braucht es etwas Zeit, bis alle in der Realität angekommen sind. Wir wollen helfen, diesen Prozess zu beschleunigen.

Doch um Elektromobilität sinnvoll und effektiv einzu- setzen, braucht es nicht nur eine bessere Infrastruktur der Lademöglichkeiten, auch der Einsatz von erneuer- barer Energie ist in unseren Augen ein unabdingbares Kriterium für Nachhaltigkeit. Denn einerseits ein Elek- troauto zu fahren, es aber andererseits mit Atomstrom zu laden, ist lediglich eine Problemverlagerung, je- doch keine Lösung.

Deswegen hat uns das Thema „Erneuerbare Ener gien im Landkreis Gotha“ auch gereizt und wir haben kei- nen Moment gezögert, den Landkreis mit dem Blick auf regenerative Stromerzeugung zu ‚erfahren‘. Und zeichnis www.i-gotha.tel. Hier hat man unter anderem was bietet sich dafür besser an als ein Elektroauto? alle wichtigen Ausflugsziele übersichtlich strukturiert In Kooperation mit dem Autohaus ALV in Gotha und nach Regionen geordnet. Das Smartphone leitete (www.alv.tel), von dem uns zu diesem Zweck ein Mit- uns unkompliziert ans Ziel, denn das Verzeichnis hat subishi i-MiEV zur Verfügung gestellt wurde, haben jeden ausgezeichneten Ort auch als GoogleMap ein- wir uns auf eine saubere, lautlose und CO2-neutrale gebunden. So erfuhren wir Kultur, Natur und Nach - Erkundungsfahrt durch den Landkreis begeben und haltigkeit auf eine ganz moderne, dynamische Art. sind dabei – wie man in dieser Ausgabe von „Im Denn so ein Elektroauto ist keineswegs ein Spiel- Profil“ lesen kann – fündig geworden. Die Region ist zeugauto, auch wenn das Fahren damit richtig Spaß in Sachen Nachhaltigkeit sehr innovativ und fort- macht. schrittlich aufgestellt. Und überhaupt: Das ganze Fahrgefühl mit dem i-MiEV Auf unserer Tour konnten wir darüber hinaus die ist einfach einzigartig. Man gewöhnt sich sehr schnell Land schaft genießen und haben uns die ein oder an- daran und wir möchten inzwischen eigentlich gar kein dere Sehenswürdigkeit im Landkreis angeschaut. So anderes Auto mehr fahren. Wir raten jedem, es einfach zum Beispiel die Burg Gleichen in Wandersleben, die mal auszuprobieren. Nehmen Sie sich einen Tag Zeit, zu dem Burgenensemble der Drei Gleichen gehört. Um leihen Sie sich in Gotha bei ALV den Mitsubishi i-MiEV zu erfahren welche Sehenswürdigkeit gerade auf dem aus und machen Sie einen Trip durch den Landkreis. Weg liegt, nutzten wir das mobilfähige Online-Ver- Es lohnt sich! Die Energiewende in Zahlen 9.474 Kilometer Luft linie trennen das südafrika nische Kap stadt vom thüringi schen Waltershausen, wo die maxx-solar und Ener gie GmbH & Co KG ihren Sitz hat. Der Spezialist für Photovoltaikanlagen hat in einem Kapstädter Ge- meindezentrum eine 5,3-kW-Anlage errichtet und ver- anstaltet vor Ort mit Unterstützung des Bundesmi - nisteriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ent wick lung (BMZ) Kurse und Schulungen, um die umweltfreundliches Velotaxi verkehrt neuerdings in Gothas In- Potenziale der Solarkraft in Südafrika für die dortige nenstadt zwischen Marktplätzen und Friedenstein. Die KulTour- Wirtschaft zu erschließen. Stadt Gotha bietet dieses Fortbewe gungs mittel für Touristen und Einhei mische in Kooperation mit der Fernwärme stadtwer- ke Gotha GmbH an. Die Elek trofahrrad-Rikscha verfügt über ein Solarmodul auf dem Dach, das die Reichweite um bis zu 30 Prozent erhöht. 1.000.000.000 Euro beträgt das voraussichtliche Investitionsvolumen zur Errichtung des Pumpspeicherwerks an der Schmalwassertalsperre Tambach-Dietharz.

30.000

Euro hat die Gemeinde Petri - roda investiert, um sämtliche Stra ßen laternen im Ort mit Strom sparender LED-Technik auszurüsten. Dank der Förde - rung des Bundesumweltminis - 13 te riums konnte der 330-Seelen- Ort die Maßnah me, die sich Photovoltaikanlagen hat die BürgerEnergie Gotha eG im ers- in nerhalb von 15 Jahren amor- ten Jahr ihres Bestehens seit März 2011 errichtet. Die Gesamt - tisiert haben soll, finanzieren. leistung der Kollekto renflächen erreicht 330 kW peak und spart

rund 165 Tonnen CO2-Ausstoß im Jahr.

Fotos: Kultourstadt Gotha GmbH, Landkreis Gotha Impressum

Redaktion Assistenz der Geschäftsführung Layout Diese Ausgabe ist eine Anzeigenveröffentlichung [email protected] Juliane Kummer Susanne Stader, Kommunikations- in Kooperation mit dem Landkreis Gotha, für Tel.: 0361 663676-17 Vertriebsleitung/ und Mediendesign, Leipzig dessen Unterstützung wir uns herzlich bedanken. Chefredakteur: Daniel Bormke (bo) Abonnenten-Service www.susanne-stader.de Sascha Uthe (su) Manuela Müller (mü) Werbefachberater Druck Herausgeber/Verleger Weitere Verlagsprodukte Verkaufsleitung: Andreas Lübke Druckmedienzentrum Gotha GmbH Meier Verlags-GmbH Autoren Tel.: 0173 6825207 Cyrusstraße 18, 99867 Gotha Geschäftsführer: Jürgen Meier Ina Mecke (me) [email protected] www.dmz-online.de Josef-Ries-Str. 78, 99086 Erfurt Seggy (sy) Mittelthüringen: Anett Greyer Tel.: 0361 663676-0 www.strassenblick.tel Tel.: 0170 2907407 Nachdruck nur mit schriftlicher Ge- [email protected] Adrian Weber, Landkreis Gotha [email protected] nehmigung des Verlages. Der Verlag www.meierverlag.de Externe Mitteilung (em) übernimmt keine Haftung für unver- Sitz der Gesellschaft: Erfurt Titelbild langt eingesandte Manuskripte, Fotos USt-ID: DE175286847 Redaktionsschluss 10.07.2012 Seggy (strassenblick) und Illustrationen. Unser Einsatz für einen guten Eindruck

Wir bieten Komplettlösungen, die von der Grundidee bis zum Endprodukt gezielt auf Ihr Unternehmen abgestimmt sind und in der heutigen Wer befl ut nicht untergehen.

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