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Änderung der Verordnung des Regierungspräsidiums Freiburg über das Natur- und Landschaftsschutzgebiet „Schauinsland“

Entwürfe zur Offenlage:

- Verordnungsentwurf vom … - Verordnungsbegründung vom … - Kartenentwürfe vom … (Anlagen 1-5)

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Entwurf vom…

Verordnung des Regierungspräsidiums Freiburg zur Änderung der Verordnung über das Natur- und Landschaftsschutzgebiet „Schauinsland“ vom …

Es wird verordnet aufgrund von §§ 22, 26 des Bundesnaturschutzgesetzes vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), zuletzt geändert durch Artikel 4 des Gesetzes vom 29. Mai 2017 (BGBl. I S. 1302), sowie § 23 Absatz 3 in Verbindung mit § 28 Absatz 2 des Naturschutz- gesetzes in der Fassung vom 23. Juni 2015 (GBl. S. 585)

Artikel 1

Die Verordnung des Regierungspräsidiums Freiburg über das Natur- und Landschafts- schutzgebiet „Schauinsland“ vom 12. Dezember 2002 (GBl. S. 83), zuletzt geändert durch Verordnung vom 24. Mai 2006 (GBl. S. 213) wird wie folgt geändert:

(1) In § 2 der Verordnung wird folgender Absatz 3 eingefügt: „Das Landschaftsschutzgebiet enthält Zonen zur Errichtung oder wesentlichen Änderung von immissionsschutzrechtlich genehmigungsbedürftigen Windenergieanlagen und der hierfür erforderlichen Neben- und Erschließungsanlagen (Windenergiezonen). Die Wind- energiezonen haben insgesamt eine Größe von rund 80 ha. Davon entfallen auf die ein- zelnen Windenergiezonen: a) auf die Windenergiezone „Hörnle“ 41,86 ha b) auf die Windenergiezone „Holzschlägermatte“ 7,20 ha c) auf die Windenergiezone „Taubenkopf“ 22,25 ha d) auf die Windenergiezone „Untergsand“ 8,90 ha. (2) Der bisherige Absatz 3 in § 2 wird zu Absatz 4. (3) In § 2 der Verordnung wird folgender Absatz 5 eingefügt: „Die Windenergiezonen sind in einer Übersichtskarte im Maßstab 1 : 25 000 und in einer Detailkarte im Maßstab 1 : 5 000 mit einer gelben waagerechten Schraffur mit gelber Randlinie dargestellt. Die Karten sind Bestandteil dieser Verordnung.“ (4) Der bisherige Absatz 4 in § 2 wird zu Absatz 6. - 3 -

Artikel 2 In § 9 wird folgende Nummer 4 angefügt: „4. für die Errichtung oder wesentliche Änderung von immissionsschutzrechtlich ge- nehmigungspflichtigen Windenergieanlagen und der hierfür erforderlichen Neben- und Erschließungsanlagen in den Windenergiezonen.“

Artikel 3 (1) Die Änderungsverordnung mit den dazugehörigen Karten wird für die Dauer von zwei Wochen, beginnend am Tage nach der Verkündung dieser Verordnung im Gesetzblatt zur kostenlosen Einsicht während der Sprechzeiten durch jedermann öffentlich ausgelegt beim 1. Regierungspräsidium Freiburg, Bissierstraße 7, 79114 Freiburg; 2. Landratsamt -Hochschwarzwald, Stadtstraße 2, 79104 Freiburg; 3. Stadt Freiburg, Talstraße 4, 79102 Freiburg (2) Die Änderungsverordnung mit den dazugehörigen Karten ist nach Ablauf der Ausle- gungsfrist bei den in Absatz 1 bezeichneten Stellen zur kostenlosen Einsicht durch jeder- mann während der Sprechzeiten niedergelegt.

Artikel 4 Diese Verordnung tritt am Tage nach Ablauf der Auslegungsfrist in Kraft.

Verkündungshinweis: Gemäß § 25 Absatz 1 Naturschutzgesetz ist eine etwaige Verletzung der in § 24 Natur- schutzgesetz enthaltenen Verfahrens- und Formvorschriften nur beachtlich, wenn sie in- nerhalb eines Jahres nach der Verkündung der Verordnung beim Regierungspräsidium Freiburg schriftlich geltend gemacht wird; der Sachverhalt, der die Verletzung begründen soll, ist darzulegen. - 4 -

Entwurf vom…

Verordnungsbegründung

A. Allgemeiner Teil

I. Vorgeschichte/Veranlassung

Seit ca. zwei Jahren sind dem Regierungspräsidium Freiburg mögliche Planungen für Windenergieanlagen in dem Schutzgebiet bekannt.

Als Verordnungsgeber ist das Regierungspräsidium Freiburg für eine Zonierung für Wind- kraftnutzung im Landschaftsschutzgebiet „Schauinsland“ zuständig. Eine Windkraftnutzung innerhalb der jeweiligen Zone ist nur dann möglich, wenn das Regierungspräsidium Frei- burg erfolgreich ein Zonierungsverfahren abgeschlossen hat.

Im Zonierungsverfahren wird nur festgelegt, ob die Errichtung von Windenergieanlagen dem Grunde nach in den ausgewiesenen Zonen möglich ist. Eine Entscheidung in einem späteren Genehmigungsverfahren mit wesentlich detaillierterer Prüfungstiefe - u.a. auch hinsichtlich von Belangen des Lärmschutzes - wird damit nicht vorweg genommen. Es wird im Zonierungsverfahren noch nicht detailliert über konkrete exakt definierte Einzelstandorte entschieden. Prüfungsmaßstab im Zonierungsverfahren sind vorrangig die Schutzzwecke der Landschaftsschutzgebietsverordnung und absehbare Auswirkungen auf angrenzende Schutzgebiete.

Das Regierungspräsidium Freiburg hat zunächst bei Kommunen und Vorhabenträgern ab- gefragt, für welche Bereiche im Landschaftsschutzgebiet „Schauinsland“ vertiefte Pla- nungsabsichten für die Errichtung von Windenergieanlagen bestehen und für ein mögli- ches Zonierungsverfahren genauer betrachtet werden sollen. Daraufhin wurden dem Re- gierungspräsidium mehrere Standorte auf den Gemarkungen der Stadt Freiburg, der Ge- meinde Münstertal, der Gemeinde Kirchzarten sowie der Gemeinde Oberried genannt.

Anhand eines einheitlichen Bewertungsmaßstabes sind seitens der Kommunen und/oder Vorhabenträger Gutachten angefertigt worden, welche das Regierungspräsidium in Form einer vorläufigen überschlägigen Bewertung („Schnell-Check“) dahingehend geprüft hat, ob und welche der genannten Bereiche sinnvollerweise in ein späteres Zonierungsverfahren einbezogen werden können.

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Eine überschlägige Bewertung erfolgte für die Windenergiezonen:

- Holzschlägermatte - Taubenkopf - Untergsand - Hörnle - Kybfelsen - Hundsrücken (Nord und Süd) - Haldenköpfle

Hinsichtlich der Standorte „Kybfelsen“, „Hundsrücken (Nord und Süd)“ und „Haldenköpfle“ kam das Regierungspräsidium nach vertiefter fachlicher Prüfung durch die jeweiligen Fachabteilungen zu dem Ergebnis, dass einer Planverwirklichung in einem späteren im- missionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren für die Errichtung von Windenergiean- lagen unüberwindbare naturschutzrechtliche Hindernisse im Wege stehen.

Das Regierungspräsidium Freiburg bringt der Windkraftnutzung zwar große Sympathien entgegen, weil damit positive Effekte für den Klimaschutz und eine regionale Wertschöp- fung verbunden sind. Für diese drei Standorte können jedoch die berechtigten hohen Hür- den des Natur-, Landschafts- und Artenschutzrechts nicht überwunden werden.

Das Regierungspräsidium Freiburg hat den Vertretern des GVV Dreisamtal, der Stadt Frei- burg sowie der Bürgerenergie Münstertal dieses Ergebnis ausführlich schriftlich wie münd- lich erläutert.

Hinsichtlich der vier weiteren Windenergiezonen, „Hörnle“, „Holzschlägermatte“, „Tauben- kopf“ und „Untergsand“, kommt das Regierungspräsidium zu dem Ergebnis, dass einer Planverwirklichung in einem späteren immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfah- ren für die Errichtung von Windenergieanlagen unüberwindbare naturschutzrechtliche Hin- dernisse nicht im Wege stehen.

Die vier Windenergiezonen liegen in Bereichen, die nach den Angaben des Windatlasses Baden-Württemberg (2014) mittlere Jahreswindgeschwindigkeiten in 140 m über Grund aufweisen, die jedenfalls über 5,5 m/s liegen. Die durchschnittlichen Jahreswindgeschwin- digkeiten bewegen sich bei der Windenergiezone

- Holzschlägermatte zwischen 5,75 m/s bis 6,00m/s;

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- Taubenkopf zwischen 5,75 m/s bis 6,50 m/s, in Teilbereichen auch zwischen 6,50 bis 7,0 m/s; - Hörnle zwischen 5,75 m/s bis 6,50 m/s , in den Randbereichen teilweise zwischen 5,50 m/s bis 5,75 m/s bzw. 6,50 m/s bis 6,75 m/s und - Untergsand zwischen 5,50 m/s bis 6,00 m/s, in Teilbereichen bis 6,25 m/s.

Im Anschluss an den „Schnell-Check“ hat die Windkraft Schonach GmbH am 18.4.2017 für die Windenergiezone „Hörnle“, die Stadt Freiburg am 13.04.2017 für die Windenergiezo- nen „Holzschlägermatte“ und „Taubenkopf“ und der GVV Dreisamtal am 13.04.2017 für die Windenergiezone „Untergsand“ einen Antrag auf Ergänzung der Verordnung über das Na- tur- und Landschaftsschutzgebiet „Schauinsland“ um Windenergiezonen gestellt.

II. Beschreibung Natur- und Landschaftsschutzgebiet „Schauinsland“

Das Schutzgebiet umfasst 1.035 ha Naturschutzgebiet (davon 889 ha FFH-Gebiet und vollständig EU-Vogelschutzgebiet) und 5.465 ha Landschaftsschutzgebiet (teilweise EU- Vogelschutzgebiet).

Es ist ein bedeutendes Zeugnis der Landschafts- und Naturgeschichte im Hochschwarz- wald, vor allem aufgrund der großen räumlichen und strukturellen Vielfalt mit Extensivwei- den, Mooren, Feuchtwiesen, Quellen, Felsriegeln, Gehölzen und naturnahen Bergwäldern.

Darüber hinaus bietet das Schutzgebiet Lebensraum für viele gefährdete und seltene Tier- und Pflanzenarten, besonders hochmontan verbreiteter Eiszeitrelikte und zusätzlich ein bedeutendes Vogelzuggebiet.

Die Eigenart und Schönheit der Landschaft am Schauinsland beruht auf seiner Ursprüng- lichkeit (traditionell bewirtschaftete Weidfelder, alte „urige“ Weidbuchen, Schwarzwaldhöfe, kaum Vorbelastungen) und der Weitsichtmöglichkeiten von verschiedenen Standorten aus („Schau-ins-Land“).

Der Schauinsland weist aufgrund seiner landschaftlichen, naturschutzfachlichen und kultu- rellen Einzigartigkeit einen sehr hohen Erholungswert auf. Dies äußert sich in einer sehr hohen Besucherfrequenz. Der Schauinslandgipfel sowie das weitere Umfeld sind einer der Erholungsschwerpunkte im Südschwarzwald, außerdem das Naherholungsziel für die Re- gion Freiburg und den Breisgau.

Die Landschaft am Schauinsland ist als Postkartenmotiv bzw. der Schauinsland als Land- marke im Sinne des Erlass des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz - 7 - vom 07.11.2013 (Aufhebungs- und Änderungsverfahren von Landschaftsschutzgebieten Nr. 2, 2 c) einzuordnen.

In § 6 der Verordnung über das Natur- und Landschaftsschutzgebiet Schauinsland sind als Schutzzweck des Landschaftsschutzgebietes Schauinsland definiert:

• Erhaltung der historisch gewachsenen Kulturlandschaft eines Schwarzwald- hochlagengebietes mit seinen in die umliegenden Täler reichenden Ausläu- fern mit eiszeitlich geprägten Geländeformen und dem Wechsel zwischen Wald und Feldflur, vielgestaltigen Waldrändern, Wiesen, Weiden und mar- kanten Weidbäumen; • Erhaltung und Sicherung natürlicher und naturnaher Lebensräume für zahl- reiche Tierarten und Pflanzengesellschaften innerhalb der Wälder und der Grünlandbereiche, zum Teil außerdem Teil des Europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“; • Erhaltung und Verbesserung der Nutzungsfähigkeit der Naturgüter; • Erhaltung von zahlreichen natürlichen, teilweise glazial entstandenen Son- derbildungen der Landschaft wie Felsareale, Blockhalden- und Karbildungen als Standorte spezialisierter Tier- und Pflanzenarten; • Erhaltung der Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Natur und Landschaft; • Erhaltung und naturverträgliche Entwicklung der Landschaft als Erholungsge- biet für die Allgemeinheit; • Erhaltung solcher Lebensräume und Arten der FFH-Richtlinie und der Vogel- schutzrichtlinie, soweit diese auch im Landschaftsschutzgebiet vorkommen.

III. Würdigung

III.1 Holzschlägermatte Die potentielle Windenergiezone befindet sich im Landschaftsschutzgebiet „Schauinsland“ unterhalb des Schauinsland-Gipfels an der Gaststätte Holzschlägermatte (Gemarkung Freiburg) direkt an der Schauinslandstraße. In der Windenergiezone befinden sich bereits zwei Windenergieanlagen. Die Fläche ist v.a. für das Repowering der bestehenden Anla- gen interessant.

Unüberwindbare Konflikte mit dem besonderen Artenschutz sind bei der Fläche nicht zu erwarten.

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Eine mögliche Beeinträchtigung angrenzender Natura2000-Gebiete ist nicht zu erwarten.

Mit einer Beeinträchtigung gesetzlich geschützter Biotope ist in der geplanten Windener- giezone Holzschlägermatte nicht zu rechnen.

Die Fläche ist relativ eben und gut erschließbar. Im Wesentlichen handelt es sich um ge- ringwertige Böden.

Die Bedeutung des Bereichs für die Erholung ist aufgrund der dort vorhandenen Gaststätte Holzschlägermatte relativ hoch einzuschätzen. Allerdings bestehen bereits Vorbelastungen aufgrund der Schauinslandstraße sowie der bereits bestehenden Windenergieanlagen.

Die dem Schauinslandgipfel vorgelagerte Holzschlägermatte hat ähnlich wie der Tauben- kopf eine zentrale Rolle hinsichtlich des den Schauinsland umgebenden Landschaftsbil- des. An der Holzschlägermatte spricht die Vorbelastung durch die zwei bereits bestehen- den Windenergieanlagen für eine Zonierung.

Trotz der nicht unerheblichen Auswirkungen auf das Landschaftsbild ist der Standort, ins- besondere aufgrund der bestehenden Vorbelastung, für die Errichtung von Windenergiean- lagen gut geeignet.

III.2 Taubenkopf Die potentielle Windenergiezone Taubenkopf (Gemarkung Freiburg) liegt auf dem Schau- inslandkamm und umfasst den Gipfelbereich des Taubenkopfes sowie dessen näheres Umfeld. Die Fläche liegt vollständig im Landschaftsschutzgebiet „Schauinsland“.

An diesem Standort ist mit unüberwindbaren artenschutzrechtlichen Hindernissen nach heutiger Kenntnis nicht zu rechnen.

Eine mögliche Beeinträchtigung angrenzender Natura 2000-Gebiete ist nicht zu erwarten.

Die geplante Windenergiezone beinhaltet zwei gesetzlich geschützte Biotope. Es handelt sich dabei um „Schatthangwald unterhalb Taubenkopf“ sowie um „Felsen N Taubenkopf“ mit insgesamt ca. 0,6 ha. Aufgrund der kleinflächigen Ausprägung ist davon auszugehen, dass durch eine entsprechende Standortswahl eine Beeinträchtigung der Biotope durch die Errichtung von Windenergieanlagen vermieden werden kann.

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Bei den Böden am Taubenkopf handelt es sich um typische Waldstandorte mit gering- bis mittelwertigen Braunerden. Eine Erschließung der Windenergiezone erscheint relativ gut möglich zu sein.

Der Standort besitzt keine besondere Erholungsfunktion.

Das Risiko für das Landschaftsbild ist sehr hoch. Dies wird auch dadurch deutlich, dass der Taubenkopf in einem zentralen Teil des Landschaftsschutzgebietes „Schauinsland“ liegt.

Trotz des hohen Risikos für das Landschaftsbild hält das Regierungspräsidium den Stand- ort für die Errichtung von Windenergieanlagen naturschutzfachlich realisierbar.

III.3 Hörnle Die vorgesehene Windenergiezone befindet sich im Landschaftsschutzgebiet „Schauins- land“ auf der Gemarkung Münstertal in einem hochwertigen Gebiet, welches auch von wei- teren Gipfeln gut einsehbar ist.

Auch hinsichtlich der Avifauna, insbesondere Rotmilan und Auerhuhn, bedarf es eines ver- tieften Erhebungs- und Prüfaufwandes in einem späteren immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren zur Errichtung von Windenergieanlagen.

Das Ergebnis dieser weiteren Untersuchungen ist selbstverständlich derzeit noch offen, könnte jedoch eine Genehmigung zur Errichtung von Windenergieanlagen an diesem sen- siblen Standort erschweren.

Zum jetzigen Zeitpunkt stehen allerdings der Ausweisung dieser Windenergiezone keine unüberwindbaren naturschutzrechtlichen Hindernisse im Wege.

III.4 Untergsand Hinsichtlich des Standortes Untergsand (Gemarkung Kirchzarten und Oberried) im Land- schaftsschutzgebiet „Schauinsland“ stehen nach derzeitigem Kenntnisstand und über- schlägiger Bewertung der mit Antrag vom 13.4.2017 vorgelegten Unterlagen keine un- überwindbaren naturschutzrechtlichen Hindernisse einer Planverwirklichung im Wege.

III.5 Hundsrücken (Nord und Süd) Die im Rahmen des „Schnell-Check“ Verfahrens vorgelegten Gutachten zu diesem Stand- ort im Landschaftsschutzgebiet „Schauinsland“ wurden einer vertieften fachlichen Prüfung - 10 - unterzogen. Hierfür fand im Oktober 2016 auch eine Begehung u.a. des Standortes Hunds- rücken (Nord bis Süd) durch die Höhere Naturschutzbehörde statt.

Nach dieser Begehung und Prüfung weiterer vorgelegter Gutachten, ist das Regierungs- präsidium zu dem abschließenden Ergebnis gekommen, dass der Standort Hundsrücken Nord bis Süd für die Realisierung von Windenergieanlagen ungeeignet ist. Die ursprüngli- che Trennung des Standortes in Nord und Süd ist artenschutzrechtlich nicht vertretbar.

Der Hundsrücken liegt als Höhenzug mit einer maximalen Meereshöhe von 1.234 m NN dem Schauinsland-Hauptgipfel östlich flach vorgelagert. Nach Norden und nach Osten ins Oberrieder Tal fällt er mit steilen Hängen ab. Die Unterteilung des Hundsrückens in die beiden potentiellen Windenergiezonen Hundsrü- cken Nord und Hundsrücken Süd erfolgte seitens des Gutachtenbüros wohl, weil der Be- reich Hundsrücken Süd formal außerhalb des Vogelschutzgebietes liegt. Daher wurde die Trennung an der Vogelschutzgebietsgrenze vorgenommen.

Bei der Vorortbesichtigung durch die Höhere Naturschutzbehörde konnte allerdings keine in der Landschaft erkennbare räumliche Zäsur festgestellt werden. Aufgrund des direkten räumlichen Zusammenhangs der stärker bzw. weniger stark frequentierten Flächen, der in beiden Teilen der Windenergiezonen angrenzenden optimalen Nahrungshabitate sowie der hohen Mobilität von Vögeln, hier insbesondere auch bei den Thermikflügen über dem Schauinsland-Südhang, ist eine Unterteilung der Windenergiezone Hundsrücken in einen nördlichen und einen weniger problematischen südlichen Teil naturschutzfachlich nicht durchführbar.

Aus diesen Gründen ist der Standort Hundsrücken als Einheit von Nord bis Süd zu bewer- ten.

Gemäß § 34 Abs. 2 BNatSchG sind Projekte in Natura2000-Gebieten unzulässig, sofern das Projekt zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Schutz- und Erhaltungsziele führen kann. Dieser strenge Schutz von Vogelschutzgebieten findet sich auch im Windenergieer- lass vom 9. Mai 2012, Az.: 64-4583/404wieder. Eine Windenergienutzung in Vogelschutz- gebieten (VSG) kommt nur in Betracht, sofern Beeinträchtigungen des Schutzzweckes und der Erhaltungsziele im Rahmen einer Verträglichkeitsprüfung gemäß § 34 BNatSchG si- cher ausgeschlossen werden können.

Für das Vogelschutzgebiet „Südschwarzwald“ sind unter anderem die windkraftsensiblen Arten Wanderfalke und Wespenbussard gemeldet. Die Anlage 1 der VSG-VO formuliert als Erhaltungsziele für den Wanderfalke u.a. - 11 -

• Erhaltung der Lebensräume ohne Gefahrenquellen wie nicht vogelsichere Freilei- tungen und ungesicherte Schornsteine sowie Erhaltung störungsfreier oder zumin- dest störungsarmer Fortpflanzungsstätten während der Fortpflanzungszeit (15.2.- 30.6.) und für den Wespenbussard

• Erhaltung der Lebensräume ohne Gefahrenquellen wie nicht vogelsichere Freilei- tungen und Windkraftanlagen sowie Erhaltung störungsfreier oder zumindest stö- rungsarmer Fortpflanzungsstätten während der Fortpflanzungszeit (1.5.-31.8.)

Ausweislich der vorgelegten Gutachten wurden an dem Standort Hundsrücken regelmäßig Überflüge der windkraftsensiblen Vogelarten Wanderfalke und Wespenbussard registriert. Aufgrund der Überflugdichte ist belegt, dass der Bereich Hundsrücken für Arten des Vogel- schutzgebietes relevant ist.

Laut Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz (AGW) ist derzeit von maximal 14 Wander- falken-Brutpaaren im Vogelschutzgebiet „Südschwarzwald“ mit abnehmender Tendenz auszugehen. Bei dieser geringen Brutpaaranzahl kann selbst der Verlust von Einzeltieren Auswirkungen auf den Erhaltungszustand der Population haben. Der Schwerpunkt der Verbreitung der Art im Vogelschutzgebiet „Südschwarzwald“ liegt im Bereich Dreisamtal sowie den umliegenden Höhenrücken. Der Bestandstrend der Art in Baden-Württemberg ist abnehmend. Aufgrund von Veröffentlichungen war der Fachabteilung des Regierungs- präsidiums bekannt, dass das Dreisamtal ein Siedlungsschwerpunkt der Art ist, daher war abzuprüfen, inwieweit hier ein Dichtezentrum gegeben sein kann (s. Frank Rau und Rudolf Lühl, 2015: Besiedlung und Reproduktion bei hoher Bestandsdichte: Betrachtungen zur intraspezifischen Konkurrenz bei Wanderfalken (Falco peregrinus). Diese Anfrage wurde an die AGW herangetragen und wie folgt beantwortet:

„Eine einfache Übertragung der von der LUBW (LUBW, 2015 vgl. Anhang 9.17.1) vorge- stellten Definition eines Dichtezentrums erscheint wenig sinnvoll, da Wanderfalken grund- sätzlich auf ein strukturell angelegtes Brutplatzangebot angewiesen sind, da sie keine Nes- ter bauen. Im Falle einer Felsbrüterpopulation, wie im südlichen Schwarzwald gegeben, ist also das Vorhandensein natürlicher oder naturnaher Felsstrukturen die notwendige Vo- raussetzung einer naturräumlichen Grundausstattung. Da der Standortfaktor Fels als Brut- standort in der lokalen Mittelgebirgslandschaft weder homogen noch isotrop verteilt ist, sind vergleichende Aussagen über die Populationsdichte von Wanderfalken aber immer mit Zurückhaltung zu interpretieren. Im Bereich des oberen Dreisamtals betragen die mitt- - 12 - leren Abstände zum jeweiligen nächstgelegenen Nachbarstandort rund 3.2 km. Für das Dreisamtal errechnet sich nach RATCLIFFE (1993 : 268) eine maximale Besiedlungsdichte von rund 4.63 Paaren/100 km². Das Gebiet ist damit als dicht besiedelt einzustufen“ (vgl. RAU & LÜHL, 2011).

Hinsichtlich des Wanderfalken handelt es sich bei dem Standort Hundsrücken um einen Bereich, in dem sich regelmäßig Wanderfalken konzentrieren. Dies liegt einerseits an zahl- reichen potentiell geeigneten Brutplätzen im näheren Umfeld, andererseits an der Topo- graphie und der damit verbundenen günstigen Thermik. Mit nur maximal 14 Brutpaaren im Vogelschutzgebiet ist die Population des Wanderfalken innerhalb des Vogelschutzgebiets nach wie vor sehr empfindlich für Beeinträchtigungen oder Verluste. Verluste von Wander- falken durch Kollision mit Windenergieanlagen, die bei einem mittleren bis hohen Konflikt- potential nicht auszuschließen bzw. wahrscheinlich sind, könnten eine erhebliche Beein- trächtigung der Wanderfalkenpopulation im Vogelschutzgebiet zur Folge haben.

Die Situation des Wespenbussards ist noch kritischer als die des Wanderfalken. Mit nur 7 Brutpaaren innerhalb des Vogelschutzgebietes weist die Population eine hohe Empfind- lichkeit auf. Verluste über die natürliche Mortalität hinaus wären in dieser Situation kaum verkraftbar. Die derzeit eher günstige Bestandsentwicklung des Wespenbussards darf kei- nesfalls durch eine erhöhte Mortalität aufgrund von Kollisionen mit Windenergieanlagen zunichte gemacht werden.

Die Gutachter weisen darüber hinaus auf eine Vogelzugkonzentration im Bereich des Kappler Tals und dem Beobachtungspunkt „Halde“ hin. Die Bedeutung des Vogelzugge- schehens am Schauinsland ist hinreichend bekannt (u.a. Hölzinger et al, 1970: „Die Vögel Baden-Württembergs – eine Übersicht“, Zeitschrift baden-württembergischer und bayri- scher Feldornithologen Band 9 sowie Mann, Pursche: „Tageszeitlicher Zugverlauf einiger Vogelarten während des Herbstzuges im Hochschwarzwald“, 1988, Ornithologische Jah- reshefte Baden-Württemberg Band 5 Heft 2). Die Funktion des Natur- und Landschafts- schutzgebietes „Schauinsland“ für den Vogelzug wurde daher als Schutzzweck der Schutzgebietsverordnung explizit benannt.

Aufgrund der nachgewiesenen Konzentration von Wanderfalken und Wespenbussard in dem Bereich der möglichen Windenergiezone Hundsrücken sowie der im Umfeld sehr günstigen Nahrungshabitate (extensiv genutzte Weidfelder und Magerrasen, zahlreiche Kleinvögel) ist mit großer Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass durch die Verwirkli- chung von Windenergieplanungen artenschutzrechtliche Verbotstatbestände nach § 44 BNatSchG erfüllt würden. Die angrenzenden Offenlandbereiche werden auch durch den Rotmilan regelmäßig genutzt. - 13 -

Aufgrund der vorliegenden Datengrundlage kann ein signifikant erhöhtes Tötungsrisiko, insbesondere für den Wanderfalken und den Wespenbussard nicht ausgeschlossen wer- den.

Bereits auf Ebene der Bauleitplanung bzw. entsprechend auch schon im Rahmen eines vorgelagerten Zonierungsverfahrens in einem Landschaftsschutzgebiet ist zu klären, ob ein Plan überhaupt vollziehbar ist oder ob seiner Verwirklichung unüberwindbare artenschutz- rechtliche Hindernisse entgegenstehen. Ist Letzteres der Fall, ist er i.S.v. § 1 Abs. 3 BauGB nicht erforderlich und daher ggf. unwirksam. Es darf also nicht bereits auf dieser Planungsebene ausgeschlossen sein, dass artenschutzrechtliche Probleme im späteren Zulassungsverfahren für eine Windkraftanlage gelöst werden können.

Wie oben ausgeführt, wären erhebliche Beeinträchtigungen der Schutz- und Erhaltungszie- le des Vogelschutzgebietes durch Windenergieanlagen am Hundsrücken höchst wahr- scheinlich und können nicht ausgeschlossen werden. Dass die artenschutzrechtlichen Probleme in einem späteren Zulassungsverfahren behoben werden können, ist ebenfalls nahezu ausgeschlossen.

Neben den artenschutzrechtlichen Ausschlusskriterien zum Standort Hundsrücken, wäre an diesem Standort auch die Verletzung wesentlicher Schutzzwecke des Natur- und Land- schaftsschutzgebietes „Schauinsland“ zu erwarten.

Der Standort Hundsrücken ist somit für die Errichtung von Windenergieanlagen ungeeig- net.

III.6 Kybfelsen Bei der potentiellen Windenergiezone Kybfelsen im Landschaftsschutzgebiet „Schauins- land“ handelt es sich um eine markante Geländeerhöhung zwischen Günterstal im Westen und dem Kappler Kleintal im Osten. Der 810 m.ü.NN gelegene Kybfelsen ist Teil des Schauinslandkamms. Die Windenergiezone sollte zwischen Rehhagkopf im Norden und dem Eichkopf im Süden liegen und den Schwarzkopf sowie den Kybfelsen selbst umfas- sen. Sie liegt jeweils ca. zur Hälfte im Landschaftsschutzgebiet „Brombergkopf, Loretto- berg, Schlierberg“ auf der westlichen Hangseite sowie im Landschaftsschutzgebiet „Schau- insland“, welches das Naturschutzgebiet „Schauinsland“ umschließt, auf der östlichen Hangseite.

Bereits im vorgelegten Umweltbericht wurde eine hohe Beeinträchtigung der vorhandenen Biotope in der geplanten Windenergiezone Kybfelsen festgestellt. Die durch die höhere - 14 -

Naturschutzbehörde im Oktober 2016 durchgeführte Begehung u.a. der Windenergiezone Kybfelsen gab Anlass zu einer vertieften Begutachtung ggfs. weiterer naturschutzrelevan- ter Arten und Biotopen am Kybfelsen.

Im Umfeld des Kybfelsen innerhalb der geplanten Windenergiezone befinden sich zahlrei- che Wald- und Felsbiotope. Es handelt sich um nach § 30 BNatSchG geschützte natürliche offene Felsbildungen sowie Felsengebüsch und nach § 30a LWaldG geschützte Waldbe- stände (naturnahe Hainsimsen-Buchenwälder, Heidelbeer-Buchenwald und Ahorn-Eschen- Schluchtwald). Der Biotoptyp Heidelbeer-Buchenwald gilt in Baden-Württemberg als ge- fährdet (RL 3). Zusätzlich wurden am Kybfelsen innerhalb der Windenergiezone mehrere epiphytische Moose der Roten Liste B.–W., darunter eine stark gefährdete Art, Ulota macrospora (RL 2) nachgewiesen.

Bei Eingriffen in gesetzlich geschützte Biotope müssen diese an anderer Stelle neu entwi- ckelt werden. Gesetzlich geschützte Waldbiotope, insbesondere totholzreiche Altbestände lassen sich nur über einen sehr langen Zeitraum neu entwickeln. Eine Neuentwicklung von Felsbiotopen ist grundsätzlich nicht möglich. Die Erteilung einer Ausnahme vom Bio- topschutz am Kybfelsen ist dementsprechend nicht möglich.

Ausreichend große ebene Standflächen für Windenergieanlagen könnten in der geplanten Windenergiezone nur mit massiven Eingriffen in das Gelände geschaffen werden. Eine erhebliche Beeinträchtigung von Felsstrukturen und Blockhalden ist nicht vermeidbar. Auch die Erschließung ist nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand und massiven Eingriffen in das steile Gelände möglich. Der engere Bereich des Kybfelsen ist aktuell nur durch schma- le Wanderpfade erschlossen.

Der Kybfelsen selbst ist ein beliebtes Ausflugsziel mit ausgezeichneter Fernsicht. Aufgrund der markanten Felsstrukturen handelt es sich um einen Ort, der in besonderer Art Erho- lungssuchende anzieht. Zudem führt über den Kybfelsen der stark frequentierte Wander- weg Richtung Schauinsland sowie ein Mountainbike-Trail. Windenergieanlagen am Kybfel- sen würden die Erholungseignung ganz erheblich einschränken. Für den exponierten Standort Kybfelsen hat der Schutzzweck Erholungsfunktion eine herausragende Bedeu- tung. Gerade an diesem Standort wird der Schutzzweck nicht unerheblich beeinträchtigt.

Die potentielle Windenergiezone Kybfelsen liegt nicht nur in zwei Landschaftsschutzgebie- ten, sondern besitzt aufgrund der herausragenden exponierten Lage und der offenen Fels- strukturen zudem eine besondere Bedeutung für beide Landschaftsschutzgebiete. Deutlich wird dies an der hohen Frequentierung durch Erholungssuchende, die den landschaftlich - 15 - reizvollen und exponierten Ort gezielt aufsuchen. Zudem ist der Standort aus dem Nahbe- reich, aber auch aus dem Dreisamtal oder der Rheinebene sehr gut einsehbar.

Die Windenergiezone Kybfelsen liegt westlich im Landschaftsschutzgebiet „Brombergkopf, Lorettoberg, Schlierberg“, für welches das Umweltschutzamt Freiburg als Verordnungsge- ber zuständig ist und östlich im Landschaftsschutzgebiet „Schauinsland“, für welches die höhere Naturschutzbehörde Verordnungsgeber ist. Um an diesem Standort Windenergie- anlagen realisieren zu können, müssten beide Landschaftsschutzgebiete durch Änderung ihrer Verordnung zoniert werden.

Insbesondere aufgrund der steilen Topographie auch an den Westhängen des Kybfelsens ist der Bau von Windkraftanlagen einschließlich ihrer Erschließung auch dort wenig realis- tisch, somit ist auch ein Zonierungsverfahren im Landschaftsschutzgebiet „Brombergkopf, Lorettoberg, Schlierberg“ nicht vorstellbar.

Im Anschluss an die überschlägige Bewertung im Schnell-Check-Verfahren fand im Okto- ber 2016 eine Begehung der Windenergiezone Kybfelsen, eine Begutachtung von natur- schutzrelevanten Arten und Biotopen und eine weitere vertiefte fachliche Prüfung der vor- liegenden Untersuchungen und Gutachten statt. Danach kommt das Regierungspräsidium Freiburg zu dem abschließenden Ergebnis, dass die Errichtung und Erschließung von Windenergieanlagen an diesem Standort zu nicht ausgleichbaren erheblichen Eingriffen in den Naturhaushalt führen würde.

Des Weiteren ist die besondere Bedeutung des Bereichs für zwei Landschaftsschutzgebie- te, die Bedeutung für die Erholung und für den Arten- und Biotopschutz sehr hoch bzw. Beeinträchtigungen dieser Schutzgüter wären erheblich. Insbesondere kommt es in Berei- chen innerhalb der Windenergiezone zu nichtausgleichbaren Eingriffen in Biotope. Der Standort ist somit für Errichtung von Windenergieanlagen ungeeignet.

Am 24. Januar. 2017 hat die Dezernentenkonferenz der Stadt Freiburg gemäß der Vorlage der Verwaltung entschieden, die Windenergiezone Kybfelsen komplett aus dem FNP- Verfahren Teilflächennutzungsplan herauszunehmen. Dementsprechend wird das Umwelt- schutzamt Freiburg in der Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Brombergkopf, Lorettoberg, Schlierberg“, für welches es als Verordnungsgeber zuständig ist, für potentiel- le Windenergieanlagen am Standort Kybfelsen keine Windenergiezone ausweisen.

III.7 Haldenköpfle Der Bereich Haldenköpfle liegt in direkter Nachbarschaft zum besonders hochwertigen Na- turschutzgebiet „Schauinsland“ und zentral im dienenden Landschaftsschutzgebiet „Schau- - 16 - insland“. Es handelt sich hierbei um einen sehr stark wertgebenden Bereich. Durch die Er- richtung von Windenergieanlagen würden voraussichtlich Schutzzwecke von Landschafts- schutz- und Naturschutzgebiet erheblich beeinträchtigt werden.

Kritisch ist auch die Lage zum benachbarten FFH-Gebiet Schauinsland (v.a. Fledermäuse) sowie besonders zum Vogelschutzgebiet Südschwarzwald zu sehen; erhebliche Beein- trächtigungen der Erhaltungsziele wären zu erwarten.

Das Auerhuhn besitzt im Bereich des Haldenköpfles, östlich der angedachten Windener- giezone, Kernlebensräume, die Tabubereiche für die Windkraft darstellen. Von - zumindest dort stattfindender - Reproduktion sowie der Nutzung der Nahrungshabitate ist auszuge- hen.

Wertvolle Nahrungshabitate für besonders bzw. streng geschützte, windkraftsensible Vo- gelarten (u.a. Auerhuhn) befinden sich direkt anliegend zum Planungsbereich. Somit könn- ten essentielle Habitatbereiche verloren gehen bzw. für die Arten nicht mehr nutzbar sein. Dies würde zu artenschutzrechtlichen Beeinträchtigungen führen.

Beim Rotmilan und beim Wespenbussard sind artenschutzrechtliche Verbotstatbestände zu befürchten, ebenso ggf. für Wanderfalkenhorste (mögliche Korridore/Reviergrenzen im Gefahrenbereich).

Im Vergleich zur Windenergiezone „Hörnle“ hat die Zone am „Haldenköpfle“ somit bei einer Gesamtbetrachtung ein weitaus höheres Konfliktpotential. Die Windenergiezone „Hörnle“ liegt am Naturschutzgebiet „Wiedener Weidberge“ und eher am Rand des Landschafts- schutzgebiet „Schauinsland“, wohingegen der Standort Haldenköpfle zentral und direkt am Naturschutzgebiet „Schauinsland“ mit seinen entsprechend „windkraftsensiblen“ Schutz- zwecken liegt. Auf Grundlage dieser Gesamtbetrachtung können die dargestellten Konflikte mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht ausreichend ausgeräumt werden.

Der Standort „Haldenköpfle“ ist somit für die Nutzung von Windenergieanlagen ungeeignet.

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B. Einzelbegründung

Artikel 1 (Änderung der Natur- und Landschaftsschutzgebietsverordnung „Schauinsland“)

Zu Absatz 1 (§ 2 Schutzgegenstand) Es wird die Form der Änderung des Landschaftsschutzgebietes dargestellt. Das Land- schaftsschutzgebiet soll vier Zonen zur Errichtung und wesentlichen Änderung von immis- sionsschutzrechtlich genehmigungsbedürftigen Windenergieanlagen und der hierfür erfor- derlichen Neben- und Erschließungsanlagen erhalten. In diesen Zonen soll die Errichtung von Windenergieanlagen grundsätzlich möglich sein. Zudem werden die Gesamtgröße der Windenergiezonen sowie die einzelnen Windenergiezonen mit ihrer Größe und Namens- bezeichnung dargestellt.

Zu Absatz 2 Folgeänderung zu Absatz 1.

Zu Absatz 3 Gemäß § 24 Absatz 11 NatSchG BW ist der Schutzgegenstand in seiner Lage nachvoll- ziehbar zu bezeichnen und seine Abgrenzung in Karten darzustellen, die einen Bestandteil der Rechtsverordnung bilden. Der neu eingefügte Absatz 5 ist diesen Vorgaben geschul- det.

Zu Absatz 4 Der bisherige Absatz 4 in § 2 wird zu Absatz 6.

Zu Artikel 2 (§ 9 Zulässige Handlungen im Landschaftsschutzgebiet) Die Aufzählung der zulässigen Handlungen im Landschaftsschutzgebiet in § 9 der Natur- und Landschaftsschutzgebietsverordnung „Schauinsland“ wird um eine weitere Handlung, die Errichtung oder wesentlichen Änderung von immissionsschutzrechtlich genehmigungs- pflichtigen Windenergieanlagen und der hierfür erforderlichen Neben- und Erschließungs- anlagen in der Windenergiezone, durch Einfügen der Nummer 4 ergänzt.

Zu Artikel 3 (Ersatzverkündung) Zu Absatz 1 Die Regelung des Artikel 3 Absatz 1 ist zur Umsetzung von § 24 Absatz 10 NatSchG sowie § 3 Absatz 1 und 2 des Verkündungsgesetzes (VerkG) erforderlich. Von der Möglichkeit der Beschränkung der auszulegenden Unterlagen nach § 3 Absatz 4 VerkG wurde Ge- brauch gemacht.

- 18 -

Zu Absatz 2 Artikel 3 Absatz 2 dient der Umsetzung von § 3 Absatz 3 VerkG.

Zu Artikel 4 (Inkrafttreten) Die Vorschrift regelt das Inkrafttreten der Verordnung am Tag nach ihrer Verkündung. - 19 -

Entwurf vom…

Anlage 1 Übersichtskarte Windenergiezonen Landschaftsschutzgebiet „Schauinsland“

Anlage 2 Detailkarte Windenergiezone „Hörnle“

Anlage 3 Detailkarte Windenergiezone „Holzschlägermatte“

Anlage 4 Detailkarte Windenergiezone „Taubenkopf“

Anlage 5 Detailkarte Windenergiezone „Untergsand“ Stegen

Merzhausen

Ebringen Au

Freiburg Kirchzarten

Untergsand

Taubenkopf

Sölden

Wittnau

Holzschlägermatte

Oberried

Bollschweil

Ehrenkirchen

Münstertal

Hörnle Wieden

Verordnung des Regierungspräsidiums Freiburg zur Änderung der Verordnung über das Natur- und Landschaftsschutzgebiet "Schauinsland" vom Aitern Legende:

Naturschutzgebiet "Schauinsland"

Landschaftsschutzgebiet "Schauinsland"

Windenergiezonen Utzenfeld ± Gemeinde

Schönenberg Meter 0 500 1.000 2.000 M= 1:25.000 Kartengrundlage: Amtl. Liegenschaftskatasterinform. (ALKIS) und Digitales Landschaftsmodell (ATKIS®-Basis-DLM) © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg (www.lgl-bw.de) Az.: 2851.9-1/19, Stand: 01/2015 Datum: 10.05.2017 gez.Wie. Buchenbach Wittnau Freiburg Horben

Sölden

Bollschweil Oberried

Ehrenkirchen

Münstertal Todtnau

Windenergiezone "Hörnle" Landschaftsschutzgebiet Gemeindegrenzen 2088 Wieden Meter 0 250 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 4.000

M= 1: 75.000

Diese Karte ist Bestandteil der Verordnung des Regierungspräsidiums Freiburg vom 2080 2083

2079 Regierungspräsidium Freiburg Freiburg, den

2074 Bärbel Schäfer 2078 2073 1098 Regierungspräsidentin

2072

2004/3 2077

Verordnung des Regierungspräsidiums Freiburg zur Änderung der Verordnung über das Natur- und Landschaftsschutzgebiet "Schauinsland" vom

Gemeinde: Münstertal Gemarkung: Münstertal Landkreis: Breisgau - Hochschwarzwald 2006 Legende

Landschaftsschutzgebiet "Schauinsland"

Windenergiezone "Hörnle"

2073 ± Flurstück

Meter 0 500 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 M= 1:5000 Kartengrundlage: Amtl. Liegenschaftskatasterinform. (ALKIS) und Digitales Landschaftsmodell (ATKIS®-Basis-DLM) © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg (www.lgl-bw.de) Az.: 2851.9-1/19, Stand: 01/2015 Datum: 26.05.2017 gez.Wie. Buchenbach Wittnau Freiburg Horben

Sölden

Bollschweil Oberried

Ehrenkirchen

Münstertal Todtnau

Windenergiezone "Holzschlägermatte"

8312 Landschaftsschutzgebiet Gemeindegrenzen Wieden Meter 0 250500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 4.000 M= 1: 75.000

Diese Karte ist Bestandteil der Verordnung 8312 des Regierungspräsidiums Freiburg vom

Regierungspräsidium Freiburg Freiburg, den

Bärbel Schäfer Regierungspräsidentin

8311

Verordnung des Regierungspräsidiums Freiburg zur Änderung der Verordnung über das Natur- und Landschaftsschutzgebiet "Schauinsland" vom

Gemeinde: Freiburg Gemarkung: Freiburg Landkreis: Freiburg

Legende

Landschaftsschutzgebiet "Schauinsland"

Windenergiezone "Holzschlägermatte"

2073 ± Flurstück

Meter 0 5001.000 2.000 3.000 4.000 5.000 M= 1:5000 Kartengrundlage: Amtl. Liegenschaftskatasterinform. (ALKIS) und Digitales Landschaftsmodell (ATKIS®-Basis-DLM) © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg (www.lgl-bw.de) Az.: 2851.9-1/19, Stand: 01/2015 Datum: 26.05.2017 gez.Wie. Buchenbach Wittnau Freiburg Horben

Sölden

Bollschweil Oberried

Ehrenkirchen

Münstertal Todtnau

197/2

Windenergiezone "Taubenkopf"

Landschaftsschutzgebiet 197 Gemeindegrenzen Wieden Meter 0 500 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 M= 1: 75.000

138 Diese Karte ist Bestandteil der Verordnung des Regierungspräsidiums Freiburg vom

138/3 Regierungspräsidium Freiburg Freiburg, den

Bärbel Schäfer Regierungspräsidentin

145

8312

8312 Verordnung des Regierungspräsidiums Freiburg zur Änderung der Verordnung über das Natur- und Landschaftsschutzgebiet "Schauinsland" vom

Gemeinde: Freiburg Gemarkung: Freiburg Landkreis: Freiburg

Legende

Landschaftsschutzgebiet "Schauinsland"

Windenergiezone "Taubenkopf"

2073 ± Flurstück

Meter 0 500 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 M= 1:5000 Kartengrundlage: Amtl. Liegenschaftskatasterinform. (ALKIS) und Digitales Landschaftsmodell (ATKIS®-Basis-DLM) © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg (www.lgl-bw.de) Az.: 2851.9-1/19, Stand: 01/2015 Datum: 26.05.2017 gez.Wie. Kirchzarten Merzhausen

Au

Wittnau Freiburg Horben

Sölden

Bollschweil Oberried 939

Ehrenkirchen 198 933

943 Windenergiezone "Untergsand" 940 941 Landschaftsschutzgebiet Münstertal ToGdetnmaeuindegrenzen

942 944 Meter 0 250 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 4.000 M= 1: 75.000 154 Diese Karte ist Bestandteil der Verordnung des Regierungspräsidiums Freiburg vom 945

Regierungspräsidium Freiburg Freiburg, den

Bärbel Schäfer Regierungspräsidentin 198 950

951 75 73 74 Verordnung des Regierungspräsidiums Freiburg zur Änderung der Verordnung über das Natur- und Landschaftsschutzgebiet "Schauinsland" vom

Gemeinde: Kirchzarten und Oberried Gemarkung: Kirchzarten und Oberried Landkreis: Breisgau - Hochschwarzwald

Legende

Landschaftsschutzgebiet "Schauinsland"

Windenergiezone "Untergsand"

2073 ± Flurstück

Meter 0 5001.000 2.000 3.000 4.000 5.000 M= 1:5000 Kartengrundlage: Amtl. Liegenschaftskatasterinform. (ALKIS) und Digitales Landschaftsmodell (ATKIS®-Basis-DLM) © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg (www.lgl-bw.de) Az.: 2851.9-1/19, Stand: 01/2015 26.05.2017 gez.Wie.