Curriculum Vitae Prof. Dr. Erwin Neher
Name: Erwin Neher Geboren: 20. März 1944
Forschungsschwerpunkte: Patch-Clamp-Technik, Signalübertragung, Ionenkanäle, Kalziumionenkonzentration, Transmitterfreisetzung, Exozytose, Zellmembran-Kanäle, Neurotransmitter
Erwin Neher ist Biophysiker. Er hat vor allem Signalmechanismen in Zellen erforscht. 1991 erhielt Neher, zusammen mit Bert Sakmann, den Nobelpreis für Medizin und Physiologie. Den beiden Forschern war es gelungen, die Existenz von Ionenkanälen in Zellmembranen und damit eine wichtige Grundlage der Signalübertragung nachzuweisen. Grundlage für diese Entdeckung war ihre Entwicklung der „Patch-Clamp-Technik“.
Akademischer und beruflicher Werdegang seit 2011 Leiter der Emeritus-Gruppe Membranbiophysik am Max-Planck-Institut (MPI) für biophysikalische Chemie, Göttingen
1983 - 2011 Direktor und Leiter der Abteilung Membranbiophysik am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, Göttingen
1989 Fairchild Scholar California Institute of Technology, Pasadena, USA
1981 Habilitation im Fachbereich Physik der Universität Göttingen
1975 - 1976 Research Associate Yale University, New Haven, USA
1972 - 1982 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, Göttingen
1970 - 1972 Wissenschaftlicher Assistent am Max-Planck-Institut für Psychiatrie, München
1970 Promotion in Physik an der TU München
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1 1967 Master of Science University of Wisconsin, Madison, USA
1963 - 1970 Studium der Physik an der Technischen Universität München (TU) und an der University of Wisconsin, Madison/USA
Funktionen in wissenschaftlichen Gesellschaften und Gremien
Erwin Neher war Mitherausgeber mehrerer Fachzeitschriften, darunter “Cellular Physiology & Biochemistry“ und “European Journal of Physiology“.
Projektkoordination, Mitgliedschaft in Verbundprojekten
2002 - 2014 DFG-Teilprojektleiter “Quantitative Molecular Microscopy“, Teilprojekt zu FZT 103: „Molekularphysiologie des Gehirns“
2001 - 2006 DFG-Teilprojektleiter „Die Rolle der Interaktion zwischen AMPA-Rezeptor Untereinheiten auf das Schaltverhalten des AMPA Rezeptors“, Teilprojekt zu SFB 406: „Synaptische Interaktion in neuronalen Zellverbänden“
1999 - 2008 DFG-Projekt „Qualitative Erfassung vesikulärer Freisetzung in zentralen Synapsen“
1996 - 2005 DFG-Teilprojektleiter „Kinetische Analyse von Mutanten sekretorischer Proteine“, Teilprojekt zu SFB 523: „Protein- und Membrantransport zwischen zellulären Kompartimenten“
Auszeichnungen und verliehene Mitgliedschaften
2004 Karl-Küpfmüller-Ring der Technischen Universität Darmstadt seit 1998 Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina
1997 Großer Verdienstorden mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland seit 1995 Mitglied im Orden „Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste“ seit 1994 Ausländisches Mitglied der Royal Society, London, UK
1991 Nobelpreis für Physiologie oder Medizin, gemeinsam mit Bert Sakmann
1991 Gerard Prize der American Neuroscience Association
1990 Niedersächsischer Staatspreis für Wissenschaft
1990 Bristol-Myers Squibb Research Award
1990 Hans Hellmut Vits-Preis der Universität Münster seit 1989 Ausländisches Mitglied der National Academy of Sciences der USA
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2 1989 Internationaler Forschungspreis der Gairdner Foundation, Toronto, Kanada
1986 Honorarprofessor an der Universität Göttingen
1986 Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)
1986 Schunck-Preis der Universität Gießen
1986 Fidia Research Award Lecture, Fidia Research Foundation
1986 Louisa Gross-Horwitz Award der Columbia University New York, USA
1984 Adolf Fick-Preis der Universität Würzburg
1983 Spencer Award der Columbia University New York, USA
1982 Harold Lamport Award der New York Academy of Sciences
1982 K.C. Cole Award der American Biophysical Society
1979 Feldberg Award, Feldberg Foundation, London, UK
1977 Nernst-Haber-Bodenstein-Preis der Deutschen Gesellschaft für physikalische Chemie
Forschungsschwerpunkte
Erwin Neher ist Biophysiker. Er hat vor allem Signalmechanismen in Zellen erforscht. 1991 erhielt Neher, zusammen mit Bert Sakmann, den Nobelpreis für Medizin und Physiologie. Den beiden Forschern war es gelungen, die Existenz von Ionenkanälen in Zellmembranen und damit eine wichtige Grundlage der Signalübertragung nachzuweisen. Grundlage für diese Entdeckung war ihre Entwicklung der „Patch-Clamp-Technik“.
Die „Patch-Clamp-Technik“ ist eine elektrophysiologische Messmethode, mit der sich ein ganz geringer Stromfluss in und zwischen Körperzellen messen lässt. Die Forscher entwickelten dafür eine dünne Glaspipette mit einem Durchmesser von nur einem tausendstel Millimeter, die ganz dicht auf die Zellmembran gesetzt wird. Das in der Pipette liegende Membranstück wird dann elektrisch von der Umgebung isoliert, das Hintergrundrauschen dadurch deutlich reduziert. So kann jeder noch so kleine Stromfluss innerhalb des isolierten Membranfleckens gemessen und die Eigenschaften eines einzelnen Ionenkanals erforscht werden.
Neher und Sakmann konnten damit erstmals beweisen, dass diese Kanäle in der Zellmembran existieren und durch sie geladene Teilchen vom Zellinnern in die Umgebung gelangen – es sind elementare Kommunikationskanäle. Die hohe Empfindlichkeit der Technik ermöglichte es, die Funktion von Zellmembran-Kanälen bis in die molekularen Details zu erforschen. Es stellte sich heraus, dass Hunderte verschiedener Ionenkanaltypen in fast allen Zelltypen verschiedenste regulatorische Funktionen erfüllen. Dies war eine wichtige Entdeckung für die Medizin, da durch weitere Forschungen festgestellt wurde, dass die Ursache für viele Krankheiten (Nerven- oder Muskelleiden, Epilepsie) in einer fehlerhaften Regulierung des Ionenflusses liegt.
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3 Nach 1983 widmete sich Erwin Neher verstärkt dem Studium von Signalübertragungsprozessen innerhalb der Zelle. Er studierte die Signale von Calziumionen in Einzelzellen und entwickelte Methoden, um die Freisetzung von Neurotransmittern und Hormonen aus Einzelzellen zu messen. Insbesondere nutzte er die „Patch-Clamp-Technik“, um die Exozytose (das Freisetzen von Stoffen aus der Zelle) zu erforschen. Durch eine Kombination mit optischen Verfahren (fluorimetrischer Bestimmung) und photolytischer Manipulation von Calziumionen konnte er den quantitativen Zusammenhang zwischen Calziumionenkonzentration und Transmitterfreisetzung belegen.
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