Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

E. Bedenken und Anregungen zu den zu den zeichnerischen Festlegungen

E.1 Stadt Bielefeld

E.1.1 Siedlungsbereich

E.1.1.1 Planentwurf im Widerspruch zu Nachhaltigkeitsstrategien - Kritik an Flächendarstellungen, Umweltprüfung

Der Regionalplan ist ein wichtiges Steuerungselement und hat für die nächsten mindestens 15 Jahre erhebliche Auswirkungen, besonders auf den „Landschaftsverbrauch“. Der derzeitige Entwurf enthält viele Weichenstellungen, die mögliche Gefahren für Natur und Landschaft präjudizieren. So werden etliche derzeitige Bereiche zum Schutz der Natur und regionale Grünzüge ganz oder teilweise aufgehoben und z.B. durch allgemeine Siedlungsbereiche ersetzt. Dadurch ist dort Bebauung leichter realisierbar. Es werden bei den 65 Flächen des Anhangs C2 zum Teil geschützte Biotope und Lebensräume streng geschützter Arten überplant. Auch die Zahl der Äcker wird dramatisch vermindert. All dies unter anderem wegen der deutlich über den Bedarf der Stadt Bielefeld hinausgehenden Ausweisung von Wohngebiets- und Gewerbe- bzw. Industriegebietsflächen.

Von den 63 als ASB und GIB zeichnerisch dargestellten Flächen tangieren 71 % LSGs, z.T. NSG und FFH-Gebiete, 62 % unterbrechen Biotopverbund-Achsen und 38 % sehen Bebauung in unzerschnittenen verkehrsarmen Räumen vor. Das besonders wertvolle Johannisbachtal unterhalb des Obersees wird als flächiges Oberflächengewässer (GEW) ausgewiesen. Weder die Ergebnisse der Umweltprüfung mit oft negativer Beurteilung von Plangebieten noch wichtige fachliche Grundlagen, seien es die Fachbeiträge „Naturschutz und Landschaftspflege“ sowie „Klima“ des LANUV oder die Fachkonzepte der Stadt Bielefeld - Zielkonzept Naturschutz Klimaanpassungs-Konzept – haben bei der zeichnerischen Darstellung im erforderlichen Maße Berücksichtigung gefunden.

Stadtklimatische Folgen der Flächennutzung nach dem Regionalplan-Entwurf OWL für Bielefeld Die Klimaprognosen für Bielefeld 2050 lauten: Es wird durchschnittlich um 1,7°C wärmer, wobei Abweichungen von der Mitteltemperatur, je nach Ort, bis zu 11°C betragen können. Das bedeutet für die Sommermonate einen Anstieg der Tropennächte (nächtliche Abkühlung > 20°C) von derzeit durchschnittlich einer auf siebzehn Nächte. Tagsüber herrschen dann in Hitzeperioden im Innenbereich der Stadt 40°C und mehr. Für bestimmte Gruppen der Bielefelder Bevölkerung, z.B. Senior*innen und Kinder, bedeutet ein solches Szenario ein erhöhtes gesundheitliches Risiko, erkennbar an einer deutlichen Erhöhung der Sterberate bei Senior*innen. Diese Gruppe macht bis 2050 ein Viertel der Stadtbevölkerung aus. Für die übrigen Bevölkerungsteile bedeutet der Temperaturanstieg eine Belastung bei Arbeit und Freizeit, mangelnder Schlaf, geringere Leistungsfähigkeit, insgesamt eine Verschlechterung der Lebensqualität. Dabei haben es die Regionalplanung und die Stadt in der Hand, die Folgen des Klimawandels abzumildern. Eine der wirksamsten Maßnahmen wäre eine sparsame Flächennutzung. Im Klimagutachten der Stadt Bielefeld wurde errechnet, dass bei einer vollständigen Bebauung der im Flächennutzungsplan ausgewiesenen Flächen ein Viertel der prognostizierten Temperaturerhöhung auf die Nutzung dieser Flächen zurückzuführen ist. Durch eine

1

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Bebauung gehen klimaausgleichende Kaltluft-Entstehungsgebiete verloren. Keine noch so „klimaverträgliche“ Bebauung kann den Verlust eines Kaltluft-Entstehungsgebiets kompensieren, denn Kaltluft und kühlende Flurwinde werden in nennenswerten Umfang nur auf unversiegelten Freiflächen mit Vegetation erzeugt. Selbst wenn nur ein Teil Flächen bebaut werden sollte, so ist zu bedenken, dass jede einzelne unbebaute Fläche einen signifikanten Beitrag zur Dämpfung des bis 2050 steigenden Temperatursignals im Bielefelder Stadtklima liefert. Genau deshalb haben die Autoren des Klimaanpassungskonzeptes für sehr viele der im Flächennutzungsplan ausgewiesenen Flächen das Urteil „Für Siedlungszwecke sehr ungünstig“ abgegeben.

E.1.1.2 Allgemeine Siedlungsbereiche (ASB)

Es werden insbesondere zu folgenden Allgemeinen Siedlungsbereichen, die aus Sicht des Natur-, Umwelt- und Klimaschutzes als besonders kritisch bewertet werden, Bedenken geltend gemacht.

Die Forderungen - Streichung, teilweise Rücknahme – zu den einzelnen ASB sind in der folgenden tabellarischen Auflistung (Tabelle 1) der rechten Spalte zu entnehmen. In den Spalten 3 bis 6 werden die jeweils entgegenstehenden Belange Naturschutz, Stadtklima, BSN, Grünzug/Gewässerschutz angeführt. Weitere Gründe für die Bedenken gegen die genannten Plangebiete werden in der Tabelle „Anlage zur Stellungnahme der Umweltverbände zum Regionalplan OWL: Gesamtüberblick kritischer ASB und GIB“ zu den Kriterien Gewässerschutz, Landwirtschaft, Stadtgärten, Naherholung genannt, diese Tabelle ist der Stellungnahme als Anlage beigefügt.

In der Tabelle 2 finden sich zu allen ASB-Flächen Ausführungen zu den durch die Siedlungsflächenplanung verursachten Konflikten mit dem Naturschutz und Klimaschutz, die unsere Einwendungen und Forderungen zur Änderung des Planentwurfs begründen. Die Bedenken begründen sich bei folgenden ASB-Plangebieten auch auf Gründe des Oberflächengewässerschutzes: ASB 003, 043,082,091, 094, 096, 099, 112121, 129, 130, 131 (weitere Ausführungen. s. dazu unter E.1.2.5.1), bei den Plangebieten ASB 076, 126 bestehen Bedenken aus Gründen des Grundwasserschutzes (s. E.1.2.5.2). Begründungen für unsere Forderungen zu Streichungen/Rücknahmen von Siedlungsflächen finden sich auch im Kapitel E.1.2.4 „Regionale Grünzüge“ und zwar zu den ASB 023, 043, 076, 082, 088, 094, 095, 099, 112, 121, 125, 126, 129, 130, 131.

Tabelle 1: Übersicht der ASB-Bereiche, die ganz oder teilweise zurückzunehmen sind

ASB Nr. Fläche Naturschutz- Stadtklima BSN Wichtiger Forderung in ha belange erheblich betroffen? Grünzug u. erheblich betroffen? Gewässer- betroffen? schutz betroffen? ASB 003 11,9 Ja ja BSN Jölle Streichung östl.Wordstr. Jölle Grünzug ASB 005 5,0 Ja ja BSN Moorbach Streichung Deliusstraße Moorbach Grünzug ASB 006 19 Ja Ja teilweise Heidsieker Heide zurücknehmen

2

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

ASB Nr. Fläche Naturschutz- Stadtklima BSN Wichtiger Forderung in ha belange erheblich betroffen? Grünzug u. erheblich betroffen? Gewässer- betroffen? schutz betroffen? ASB 010 5,0 Ja ja BSN Moorbach teilweise Moorbachtal Moorbach Grünzug zurücknehmen ASB 012 7,5 Ja Ja BSN Moorbach Streichung Theesen Moorbachtal Grünzug ASB 014 13,9 Ja Ja BSN Grünzug Streichung Köckersfeld Köckerwald Köckerwald ASB 020 28,1 Ja Ja Streichung Blackenfeld Ost ASB 022 5,9 Ja Ja teilweise Engersche Str. zurücknehmen ASB 023 7,7 Ja Ja Grünzug Streichung Brake 7-Teiche-Bach ASB 032 28,1 Ja Ja BSN Grünzug Streichung Am Franzhof Dankmasch Dankmasch / ASB 043 12,3 Ja ja n Grünzug Streichung? Ostring Stieghorster Bach ASB 049 8,2 teilweise Kambrede zurücknehmen ASB 054 13,8 Ja Ja teilweise Am Brockhoff zurücknehmen ASB 060 35,2 Ja Ja Streichung Eckhardtsheim ASB 061 60,5 Ja Ja Streichung Postheide ASB 076 18,2 Ja Ja Heidkamp- Streichung Ummeln Nord Tüterbach WSG ASB 082 23,9 Ja Ja BSN Lichtebach- teilweise Quelle,Eisenstr. Lichtebach Grünzug zurücknehmen ASB 088 13,8 Ja Ja BSN Johannisbach- Streichung Auf dem Esch, Johannisbach Grünzug Johannisbach ASB 090 11,2 Ja Ja teilweise Hasbachtal zurücknehmen ASB 091 9,4 Ja Ja teilweise Schröttinghauser zurücknehmen Str., östl. Thomashof ASB 094 51 ja Ja BSN Babenhauser Streichung Am Poggenpohl Babenhauser bach Süd, nördl. Bach Campus Nord ASB 095 17,9 Ja Ja BSN Teuto- Teutoburger Streichung Werther Str. burger Wald Wald

3

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

ASB Nr. Fläche Naturschutz- Stadtklima BSN Wichtiger Forderung in ha belange erheblich betroffen? Grünzug u. erheblich betroffen? Gewässer- betroffen? schutz betroffen? ASB 096 77,3 Ja Ja BSN Babenhauser Streichung nördl. Babenhauser Bach, Schongauer Str. Bach und Johannisbach bis Leihkamp Johannisbach ASB 099 12,6 Ja Ja BSN Schloßbach- Streichung Westerfeldstr.- Schloßbach Bultkamp- Bultkamp Grünzug ASB 112 18,2 Ja Ja Baderbach Streichung Friedrich- Hagemannstr ASB 121 4,8 Stiegh.Bach Streichung Stieghorst ASB 125 16,6 Ja Ja Grünzug Streichung Siebrassenhof, Baderbach Königsbreede ASB 126 18,9 Ja Ja Grünzug Boh- Streichung Bethel nenbach, WSG ASB 129 36,9 Ja Ja Weserlutter Streichung Weserlutter ASB 130 48,5 Ja Ja Schlossbach Streichung Schloßbach ASB 131 85,5 Ja Ja Gellershagen Streichung Gellershagen Bach u.a.

Tab. 2 Gesamttabelle der Umweltauswirkungen / ASB

ASB-Nr. Fläche Bewertung Naturschutz Bewertung Klimaschutz in ha Zielkonzept Naturschutz, LANUV Nach Klimaanpassungskonzept der Stadt 002 4,2 Zielkonzept Naturschutz: Landschaftsraum Sehr hohe Kaltluft-Produktionsrate. Mitt- mit hoher Naturschutzfunktion; lerer bis schwacher Kaltluft-Volumenstrom. S.3 Landschaftsschutzgebiet. Einzugsgebiet von Kaltluftleitbahn/-abfluss mit überörtlicher Bedeutung. Das Gebiet Belzweg liegt innerhalb von thermischen Ausgleichs- räumen und im Randbereich von Siedlungen mit starker Hitzebelastung am Tage. 003 11,9 Biotopverbund Sieker und Fließgewässer Sehr hohe Kaltluftproduktionsrate, mittlerer und Offenland/Acker (LANUV), Zielkonzept Kaltluftstrom. Einzugsgebiet von Kaltluft- S. 8 Naturschutz: Landschaftsraum mit hoher leitbahnen/-abflüssen überörtlicher Bedeu- Naturschutzfunktion (dunkelgrün) u. tung. Ausgleichraum für die angrenzenden östl.Wordstr. Naturschutz-Vorranggebiet (rot), Erholung. Wohngebiete, der frei zugänglich ist. Innerstädtische Freifläche, der zukünftig aufgrund der sich durch den Klimawandel ausdehnenden Belastungen im Siedlungs- raum eine sehr hohe Bedeutung als nächtlicher Luftaustauschbereich und/oder Erholungsfläche am Tage zukommen wird. 005 7,5 Biotopverbund Kulturlandschaft und Sehr hohe Kaltluft-Produktionsrate. Mitt- Offenland, Landschaftsschutzgebiet. lerer bis schwacher Kaltluft-Volumenstrom. S.13 Einzugsgebiet von Kaltluftleitbahn/-abfluss mit überörtlicher Bedeutung. Im Langen Siek, Das Plangebiet liegt innerhalb von Deliusstraße thermischen Ausgleichsräumen und im Randbereich von Siedlungen mit starker Hitzebelastung am Tage.

4

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

006 19 Biotopverbund Grünland und Fließgewässer Kaltluftentstehungsgebiet mit höchster und Gehölz/Grünland/Acker und Offenland, Produktionsrate. Mittlere bis schwache S.18 Landschaftsschutzgebiet. Kaltluftstromdichte. Einzugsgebiet von Kaltluftleitbahnen/-abflüssen überörtlicher Heidsieker Heide, Bedeutung. Luftaustauschbereich, der Jöllenbecker Straße heute und vor allem auch in Zukunft unter dem Einfluss des Klimawandels für die Kaltluftzufuhr angrenzenden Siedlungsraum (Gewerbegebiet) eine sehr hohe Bedeutung aufweist. Das vom Grünbereich eingeschlossene Gewerbegebiet stellt gegenwärtig eine Wärmeinsel dar. 007 2,3 Biotopverbund Kulturlandschaft und Acker, Sehr hohe Kaltluft-Produktionsrate. Hoher Zielkonzept Naturschutz: Landschaftsraum Kaltluft-Volumenstrom. Das Plangebiet liegt S. 23 mit hoher Naturschutzfunktion; innerhalb von thermischen Ausgleichs- Landschaftsschutzgebiet. räumen und im Randbereich von Siedlungen Beckendorfstraße mit starker Hitzebelastung am Tage. 009 6 Biotopverbund Kulturlandschaft, Offenland Mittlere bis hohe Kaltluft-Produktionsrate. und Fließgewässer; Zielkonzept Naturschutz: Hoher Kaltluft-Volumenstrom. Einzugsge- S. 28 z.T. Naturschutzvorranggebiet und biet von Kaltluftleitbahn/-abfluss mit Landschaftsraum mit hoher überörtlicher Bedeutung. Das Plangebiet Telgenbrink Naturschutzfunktion; liegt innerhalb von thermischen Ausgleichs- Landschaftsschutzgebiet. räumen und im Randbereich von Siedlungen mit starker Hitzebelastung am Tage. 010 5 Biotopverbund Kulturlandschaft und Mittlere bis hohe Kaltluft-Produktionsrate. Fließgewässer; Zielkonzept Naturschutz: z.T. Hoher Kaltluft-Volumenstrom. Das S.33 Naturschutzvorranggebiet und Plangebiet liegt innerhalb von thermischen Am Himmelreich Landschaftsraum. mit hoher Ausgleichsräumen und im Randbereich von Naturschutzfunktion; Siedlungen mit starker Hitzebelastung am Landschaftsschutzgebiet. Tage

012 7,5 Biotopverbund Johannisbachtalsystem und Sehr hohe Kaltluftproduktionsrate, mittlerer Gehölz/Grünland/Acker, zwei schutzwürdige Kaltluftvolumenstrom. S.38 Biotope, Landschaftsschutzgebiet, direkt am Einzugsgebiet von Kaltluftleitbahnen/- Mondsteinweg Naturschutzgebiet, Erholung. abflüssen überörtlicher Bedeutung 014 13,9 Zielkonzept Naturschutz: Landschaftsraum Mittlere bis hohe Kaltluftproduktionsrate. mit hoher Naturschutzfunktion; Hoher Kaltluftvolumenstrom, versorgt den S. 43 Biotopverbund Johannisbachtalsystem und nördlichen Teil von Babenhausen mit Frisch- Gehölz/Grünland/Acker, luft. Einzugsgebiet von Kaltluftlei-bahnen/- Meyer zur Müdehorst, Landschaftsschutzgebiet, Unzerschnittener, abflüssen überörtlicher Bedeutung. Köckersfeld, Theeser verkehrsarmer Freiraum, Erholung. Luftaustauschbereiche, die bereits heute Heide und auch unter dem Einfluss des bis 2050 zu erwartenden Klimawandels für die Kaltluft- zufuhr in den Siedlungsraum eine sehr hohe Bedeutung aufweist und damit in ihrer Funktion unbedingt erhalten bleiben soll. 018 18,9 Biotopverbund Offenland/Acker; Mittlere bis hohe Kaltluft-Produktionsrate. Zielkonzept Naturschutz: Landschaftsraum Mittlerer bis schwacher Kaltluft-Volumen- S.48 mit hoher Naturschutzfunktion; strom. Das Plangebiet liegt innerhalb von Heidbrede, Landschaftsschutzgebiet; unzerschnittener, thermischen Ausgleichsräumen und im verkehrsarmer Raum; Erholung. Randbereich von Siedlungen mit starker Blakenfeld süd Hitzebelastung am Tage. 019 12,9 Biotopverbund Offenland/Acker; Erholung. Hohe bis sehr hohe Kaltluft-Produktions- rate. Hoher Kaltluft-Volumenstrom. Das S. 53 Plangebiet liegt innerhalb von thermischen Heidbrede, Ausgleichsräumen und im Randbereich von Siedlungen mit starker Hitzebelastung am Blakenfeld nord Tage.

5

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

020 28,1 Biotopverbund Johannisbachtalsystem Sehr hohe Kaltluftproduktionsrate. Hoher (östl.) und Gehölz/Grünland/Acker, Kaltluftvolumenstrom. Das Plangebiet liegt S.58 unzerschnittener, verkehrsarmer Raum, im Randbereich einer Siedlung mit starker Erholung. bzw. extremer Hitzebelastung am Tage. Blakenfeld Ost Stadtnahe Grünfläche, die zukünftig auf- grund der sich durch den Klimawandel ausdehnenden Belastungen im Siedlungs- raum eine sehr hohe Bedeutung als nächtlicher Luftaustauschbereich und/oder Erholungsfläche am Tage zukommen wird. 021 12,5 Biotopverbund Offenland/Acker; Hohe bis sehr hohe Kaltluft-Produktions- Landschaftsschutzgebiet; Erholung. rate. Mittlerer Kaltluft-Volumenstrom. Das S.63 Plangebiet liegt innerhalb von thermischen Engersche Str./ Ausgleichsräumen und im Randbereich von Grömitzer Str. Siedlungen mit starker Hitzebelastung am Tage. 022 5,9 Biotopverbund Offenland/Acker, Hohe bis sehr hohe Kaltluftproduktionsrate. Zielkonzept Naturschutz: Landschaftsraum Hoher Kaltluftvolumenstrom. Das S.68 mit hoher Naturschutzfunktion. Plangebiet liegt im Randbereich einer Siedlung mit starker bzw. extremer Engersche Str./ Hitzebelastung am Tage. Luftaustauschbereich, der bereits heute und Braker Str. auch unter dem Einfluss des bis 2050 zu erwartenden Klimawandels für die Kaltluftzufuhr in den Siedlungsraum eine sehr hohe Bedeutung aufweist und damit in seiner Funktion unbedingt erhalten bleiben soll.

023 7,7 Biotopverbund Kulturlandschaft und Hohe bis sehr hohe Kaltluftproduktionsrate. Gehölz/Grünland/Acker; Zielkonzept Hoher Kaltluftvolumenstrom. Das S.73 Naturschutz: Fläche mit besonderer Plangebiet liegt innerhalb von thermischen Bedeutung für den Naturschutz im Ausgleichsräumen und im Randbereich von Glückstädter Str. Siedlungsbereich; Landschaftsschutzgebiet; Siedlungen mit starker Hitzebelastung am unzerschnittener, verkehrsarmer Raum; Tage. Erholung.

026 2,8 Biotopverbund Offenland/Acker. Sehr hohe Kaltluft-Produktionsrate. Mittlerer Kaltluft-Volumenstrom. S.78 Luftleitbahn. Das Plangebiet liegt im Herforder Str. Randbereich von Siedlungen mit starker Hitzebelastung am Tage. westl. von Nr. 654 028 29,1 Biotopverbund Kulturlandschaft und Mittlere bis sehr hohe Kaltluft- Fließgewässer; Zielkonzept Naturschutz: z.T. Produktionsrate. Hoher Kaltluft- S. 83 Naturschutzvorranggebiet und Volumenstrom. Das Plangebiet liegt im Buschbachtal Landschaftsraum mit hoher Randbereich von Siedlungen mit starker Naturschutzfunktion; Hitzebelastung am Tage. (Stadtbahn Milse) Landschaftsschutzgebiet; unzerschnittener, verkehrsarmer Raum; Erholung. 032 28,1 Biotopverbund Offenland/Acker und Hohe bis sehr hohe Kaltluftproduktionsrate. Seitentälchen Windwehe (Wissmanns Sehr hoher Kaltluftvolumenstrom. Das S.88 Feldbach), Entwicklungsbedarf Verbund Plangebiet liegt im Randbereich einer Gehölzstrukturen/Feldgehölze, Siedlung mit starker bzw. extremer Wissmannsfeld, Landschaftsschutzgebiet, unzerschnittener, Hitzebelastung am Tage. Stadtnahe Grün- verkehrsarmer Raum, Erholung. und Freifläche, die zukünftig aufgrund der Am Franzhof sich durch den Klimawandel ausdehnenden Belastungen im Siedlungsraum eine sehr hohe Bedeutung als nächtlicher Luftaustauschbereich und/oder Erholungsfläche am Tage zukommen wird. 035 7.2 Biotopverbund Offenland/Acker. Hohe Kaltluftproduktionsrate. Mittlerer Kaltluftvolumenstrom. Luftleitbahn. Das S. 93 Plangebiet liegt im Randbereich einer Vinner Str., Siedlung mit starker bzw. extremer Hitzebelastung am Tage. südl.Vogelbach 6

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

039 24,6 Biotop; Landschaftsschutzgebiet; Sehr hohe Kaltluft-Produktionsrate. unzerschnittener, verkehrsarmer Raum. Mittlerer Kaltluft-Volumenstrom. Das S.98 Plangebiet liegt im Bereich von Siedlungen mit starker Hitzebelastung am Tage. Am Niederbruch, Niedermeyers Feld

040 13,9 Landschaftsschutzgebiet Mittlere bis sehr hohe Kaltluft- Produktionsrate. Schwacher Kaltluft- S.103 Volumenstrom. Das Plangebiet liegt im Randbereich von Siedlungen mit starker Kusenweg Hitzebelastung am Tage.

043 12,3 Biotopverbund Gehölz/Grünland/Acker und Hohe Kaltluftproduktionsrate. Mittlerer Offenland, Zielkonzept Naturschutz: Kaltluftvolumenstrom. Das Plangebiet liegt S.108 Landschaftsraum mit hoher im Randbereich einer Siedlung mit starker Naturschutzfunktion und Naturschutz- bzw. extremer Hitzebelastung am Tage. Hillegosser Str./ Vorranggebiet, Landschaftsschutzgebiet, Stadtnahe Grün- und Freiflächen, die unzerschnittener, verkehrsarmer Raum, zukünftig aufgrund der sich durch den Ostring Erholung. Klimawandel ausdehnenden Belastungen im Siedlungsraum eine sehr hohe Bedeutung als nächtlicher Luftaustauschbereich und/oder Erholungsfläche am Tage zukommen wird.

046 11,6 Biotopverbund Offenland/Acker; Sehr hohe Kaltluft-Produktionsrate. Sehr Zielkonzept Naturschutz: Landschaftsraum hoher Kaltluft-Volumenstrom. Das S.113 mit hoher Naturschutzfunktion; Plangebiet liegt im Randbereich von Kurze Brede, unzerschnittener, verkehrsarmer Raum; Siedlungen mit starker Hitzebelastung am Frordisser Str. Erholung. Tage.

054 13,8 Biotopverbund Grünlandflächen und Hohe Kaltluftproduktionsrate. Mittlerer Magerrasen/Trockenheiden und Kaltluftvolumenstrom. Das Plangebiet liegt S.128 Waldverbund und Fließgewässer, im Randbereich einer Siedlung mit starker Zielkonzept rot Sprungbach-Strothbach, bzw. extremer Hitzebelastung am Tage. westl.Dalbke, geschützter Biotop, LSG, planungsrelevante Stadtnahe Grün- und Freifläche, die Arten zukünftig aufgrund der sich durch den Am Brockhoff Klimawandel ausdehnenden Belastungen im Siedlungsraum eine sehr hohe Bedeutung als nächtlicher Luftaustauschbereich und/oder Erholungsfläche am Tage zukommen wird.

059 19,9 Biotopverbund Magerrasen und Hohe Kaltluft-Produktionsrate. Mittlerer bis Trockenheiden (Stärkung der Kernbereiche) hoher Kaltluft-Volumenstrom. Das S.133 und Offenland, Zielkonzept Naturschutz: Plangebiet liegt im Randbereich von Landschaftsraum mit hoher Siedlungen mit starker Hitzebelastung am Öst. Verler Str./ Naturschutzfunktion; Tage. Landschaftsschutzgebiet; unzerschnittener, nördl. Strothbach verkehrsarmer Raum; Erholung. 060 35.2 Zielkonzept Naturschutz: Landschaftsraum Hohe Kaltluftproduktionsrate. Mittlerer bis mit hoher Naturschutzfunktion schwacher Kaltluftvolumenstrom. Das S.138 (dunkelgrün), Landschaftsschutzgebiet; Plangebiet liegt im Randbereich von Wilhelmsd.Str./ Unzerschnittener, verkehrsarmer Raum, Siedlungen mit starker bzw. extremer Erholung. Hitzebelastung am Tage. Schlepperstr 061 60,5 Biotopverbund Gehölz/Grünland/Acker und Mittlere bis hohe Kaltluftproduktionsrate. Offenland und Mittlerer Kaltluftvolumenstrom. Das Plange- S.143 Magergrünland/Trockenheiden, Zielkonzept biet liegt in thermischen Ausgleichsräumen Naturschutz: Landschaftsraum mit hoher überörtlicher Bedeutung sowie im Randbe- Postheide Naturschutzfunktion, reich von Kaltluftleitbahnen. Stadtnahe Landschaftsschutzgebiet: Landschaftsraum Grün- und Freifläche, die zukünftig aufgrund mit hoher Naturschutzfunktion (dklgrün), der sich durch den Klimawandel ausdehnen- Naturschutzgebiet, den Belastungen im Siedlungsraum eine Landschaftsschutzgebiet, unzerschnittener, sehr hohe Bedeutung als nächtlicher verkehrsarmer Raum. Planungsrelevante Luftaustauschbereich und/oder Arten. Erholungsfläche am Tage zukommen wird.

7

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

064 44,4 Zielkonzept Naturschutz: Landschaftsraum Mittlere bis hohe Kaltluft-Produktionsrate. mit hoher Naturschutzfunktion; Hoher Kaltluft-Volumenstrom. S.148 planungsrelevante Arten; Einzugsgebiet von Kaltluftleitbahn/-abfluss Landschaftsschutzgebiet; unzerschnittener, mit überörtlicher Bedeutung. Das Friedrichsdorfer verkehrsarmer Raum; Erholung. Plangebiet liegt innerhalb von Str./Vendreenstr. Ausgleichsflächen mit höchster thermischer Ausgleichsfunktion. Außerdem liegt es im Bereich von Siedlungen mit starker Hitzebelastung am Tage. Klimawandel Vorsorgebereich.

076 18,2 Biotopverbund Grünlandflächen und Teilweise sehr hohe Kaltluftproduktions- Magerrasen und Offenland/Acker, rate. Schwacher bis mittlerer Kaltluftvo- S.153 geschützte Biotope, Grundwasserschutz lumenstrom. Das Plangebiet liegt innerhalb WSZ IIIA/B, Landschaftsschutzgebiet, eines bioklimatischen Gunstraums sowie im westl.Gütersloherstr./ unzerschnittener, verkehrsarmer Raum, Randbereich von Siedlungen mit starker Erholung. bzw. extremer Hitzebelastung am Tage. Quellerstr Luftaustauschbereich, der bereits heute und auch unter dem Einfluss des bis 2050 zu erwartenden Klimawandels für die Kaltluft- zufuhr in den Siedlungsraum eine sehr hohe Bedeutung aufweist und damit in ihrer Funktion unbedingt erhalten bleiben soll.

081 16,4 Biotopverbund Kulturlandschaft (Achse Mittlere Kaltluft-Produktionsrate. Hoher Deteringswiesen und Lichteniederung); Kaltluft-Volumenstrom. Einzugsgebiet von S.158 Zielkonzept Naturschutz: z. T. Naturschutz- Kaltluftleitbahn/-abfluss mit überörtlicher vorranggebiet und Landschaftsraum mit Bedeutung. Kernbereich einer Kaltluftleit- Kupferheide hoher Naturschutzfunktion; bahn überörtlicher Bedeutung. Das Plange- Landschaftsschutzgebiet; unzerschnittener, biet liegt im Randbereich von Siedlungen verkehrsarmer Raum; Erholung. mit starker Hitzebelastung am Tage.

082 23,9 Biotopverbund Grünlandflächen und Mager- Hohe Kaltluftproduktionsrate. Sehr hoher rasen und Fließgewässer und Gehölz/Grün- Kaltluftvolumenstrom. Einzugsgebiet von S.163 land/Acker, Zielkonzept Naturschutz: Kaltluftleitbahnen/-abflüssen überörtlicher Landschaftsraum mit hoher Naturschutz- Bedeutung. Stadtnahe Grün- und Freifläche, Eisenstr. funktion und Naturschutzvorranggebiet, die bereits heute die Zufuhr von Kaltluft zu planungsrelevante Arten, geschützte den Leitbahnen und Luftaustausch- Biotope, LSG, unzerschnittener, bereichen unterstützt und indirekt auf den verkehrsarmer Raum, Erholung. angrenzenden Siedlungsraum wirkt.

088 13,8 Biotopverbund Grünlandflächen und Mittlere Kaltluftproduktionsrate. Sehr hoher Fließgewässer und Gehölz/Grünland/Acker, Kaltluftvolumenstrom. Das Plangebiet liegt S.168 Zielkonzept Naturschutz: Landschaftsraum im Randbereich von Gewerbesiedlungen mit mit hoher Naturschutzfunktion, starker bzw. extremer Hitzebelastung am Auf dem Esch, westl Landschaftsraum mit hoher Tage. Johannisbach Naturschutzfunktion (dunkelgrün), Biotop, Landschaftsschutzgebiet, Erholung. Randbereich einer Kaltluftleitbahn. Luftaustauschbereich, der bereits heute und auch unter dem Einfluss des bis 2050 zu erwartenden Klimawandels für die Kaltluftzufuhr in den Siedlungsraum (Gewerbe- und Wohngebiet) eine sehr hohe Bedeutung aufweist und damit in seiner Funktion unbedingt erhalten bleiben soll.

090 11,2 Biotopverbund Kulturlandschaft/ Hohe Kaltluftproduktionsrate. Hoher Gehölz/Grünland/Acker; Zielkonzept Kaltluftvolumenstrom. Das Plangebiet liegt S.173 Naturschutz: Landschaftsraum mit hoher im Randbereich von Siedlungen mit starker Naturschutzfunktion und bzw. extremer Hitzebelastung am Tage. Hasbachtal Naturschutzvorranggebiet, Erholung. Luftaustauschbereich, der bereits heute und auch unter dem Einfluss des bis 2050 zu erwartenden Klimawandels für die Kaltluft- zufuhr in den Siedlungsraum eine sehr hohe Bedeutung aufweist und damit in seiner Funktion unbedingt erhalten bleiben soll.

8

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

091 9,4 Biotopverbund Grünlandflächen und Hohe bis sehr hohe Kaltluftproduktionsrate. Fließgewässer und Gehölz/Grünland/Acker Hoher Kaltluftvolumenstrom. Das Plange- S.178 und Offenland, Zielkonzept biet liegt im Randbereich von Siedlungen Hauptverbundachse Johannisbach- mit starker bzw. extremer Hitzebelastung westl.Schröttinghauser Schwarzbach-System, Biotop, NSG, LSG, am Tage. Str., östl. Thomashof Erholung Luftaustauschbereich, der bereits heute und auch unter dem Einfluss des bis 2050 zu erwartenden Klimawandels für die Kaltluftzufuhr in den Siedlungsraum eine sehr hohe Bedeutung aufweist und damit in seiner Funktion unbedingt erhalten bleiben soll. 094 51 Biotopverbund Grünlandflächen und Kaltluftentstehungsgebiet mit höchster Gehölz/Grünland/Acker und Offenland, Produktionsrate. Hoher S.183 Zielkonzept Naturschutz: Landschaftsraum Kaltluftabflussstrom. mit hoher Naturschutzfunktion (dunkelgrün) Grünfläche mit höchster thermischer Sundermann und Naturschutz-Vorranggebiet (rot), Ausgleichsfunktion. Luftaustauschbereich, geschützte Biotope, der bereits heute und auch unter dem Landschaftsschutzgebiet; Unzerschnittener, Einfluss des bis 2050 zu erwartenden verkehrsarmer Raum, planungsrelevante Klimawandels für die Kaltluftzufuhr in den Arten, Erholung. Siedlungsraum (Bereich Fachhochschule, Lohmannshof) eine sehr hohe Bedeutung aufweist

095 17,9 Pufferzone FFH-Gebiet, Naturpark, Sehr hohe Kaltluftproduktionsrate. Hoher Biotopverbund Wald, Zielkonzept Kaltluftvolumenstrom. Einzugsgebiet für S.188 Naturschutz: Landschaftsraum mit hoher flächenhaften Kaltluftabfluss für den Naturschutzfunktion (dunkelgrün), Bereich der Universität. Südl. Werther Str. Landschaftsschutzgebiet. Luftaustauschbereich, der bereits heute und auch unter dem Einfluss des bis 2050 zu (nahe ZIF) erwartenden Klimawandels für die Kaltluftzufuhr zum Gelände der Universität Bielefeld (Wärmeinsel!) eine sehr hohe Bedeutung aufweist und damit in seiner Funktion unbedingt erhalten bleiben soll. 096 77,3 Biotopverbund Grünlandflächen und Kaltluftentstehungsgebiet mit hoher bis Gehölz/Grünland/Acker und Offenland; sehr hoher Produktionsrate. Mittlerer S.193 Zielkonzept Naturschutz: Landschaftsraum Kaltluftvolumenstrom. Das Plangebiet liegt mit hoher Naturschutzfunktion (dunkelgrün) im Zentrum von Siedlungsbereichen mit Am Poggenpohl und Naturschutzvorranggebiet (rot), Biotop, starker bzw. extremer Hitzebelastung. Landschaftsschutzgebiet; Unzerschnittener, Kaltluftleitbahn, die bereits heute und verkehrsarmer Raum, planungsrelevante besonders unter dem Einfluss des bis 2050 Arten, Erholung. zu erwartenden Klimawandels für die Frischluftversorgung der Stadtteile Gellershagen und Schildesche wesentlich ist und damit in ihrer Funktion unbedingt erhalten bleiben soll. 097 3 Biotopverbund Fließgewässer und Mittlere Kaltluftproduktionsrate. Hoher Kulturlandschaft; Zielkonzept Naturschutz: Kaltluftvolumenstrom. Das Plangebiet liegt S.198 Landschaftsraum mit hoher im Randbereich von Siedlungen mit starker Babenhausener Str./ Naturschutzfunktion; Landschaftsschutz- Hitzebelastung am Tage. Stenner Str. gebiet; planungsrelevante Arten.

099 12,6 Biotopverbund Grünlandflächen und Hohe Kaltluftproduktionsrate. Teilweise Kulturlandschaft, Kommunales hoher Kaltluftvolumenstrom. Das Plangebiet S.203 Biodiversitätsprojekt Schloßhofbach, liegt innerhalb von Ausgleichsflächen mit Landschaftsschutzgebiet, Zielkonzept höchster thermischer Ausgleichsfunktion. Westerfeldstr.-, Naturschutz: Fläche mit besonderer Ferner liegt es zentral in Siedlungsbereichen Bedeutung für den Naturschutz im mit starker bzw. extremer Hitzebelastung Bultkamp Grünzug Siedlungsbereich (rosa), planungsrelevante am Tage. Arten, Erholung. Kaltluftleitbahn und Luftaustauschbereich, die bereits heute und auch unter dem Einfluss des bis 2050 zu erwartenden Klimawandels für die Kaltluftzufuhr in den Siedlungsraum eine sehr hohe Bedeutung aufweist und damit in ihrer Funktion unbedingt erhalten bleiben sollen. 9

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

112 18,2 Zielkonzept Naturschutz: Landschaftsraum Hohe Kaltluftproduktionsrate. Mittlerer mit hoher Naturschutzfunktion (dunkelgrün) Kaltluftvolumenstrom. Das Plangebiet liegt S.208 und Naturschutz-Vorranggebiet (rot), Nord- in Siedlungsbereichen mit starker bzw. Süd-Verbundachse Baderbachtal, Biotop, extremer Hitzebelastung am Tage. Friedrich- Landschaftsschutzgebiet, Erholung Stadtnahe Grün- und Freifläche, die bereits Hagemannstr., heute die Zufuhr von Kaltluft zu den Baderbach Leitbahnen und Luftaustauschbereichen unterstützt. 121 4,8 Biotopverbund Fließgewässer; Zielkonzept Hohe Kaltluft-Produktionsrate. Mittlerer Naturschutz: z. T. Kaltluft-Volumenstrom. Das Plangebiet liegt S.213 Naturschutzvorranggebiet. innerhalb von Ausgleichsflächen mit höchster thermischer Ausgleichsfunktion. nördlich. Potsdamer Außerdem liegt es im Randbereich von Str. - Stieghorster Bach Siedlungen mit starker Hitzebelastung am Tage. Klimawandel-Vorsorgebereich. 124 4 Amphibienwanderstrecke Süd-Nord. Hohe bis sehr hohe Kaltluft-Produktions- rate. Hoher Kaltluft-Volumenstrom. Das S.223 Plangebiet liegt im Randbereich einer Siedlung mit starker Hitzebelastung am Am Pfarracker- Tage. Stadtnahe Grün- und Freifläche, die zukünftig aufgrund der sich durch den südl. Viadukt Klimawandel ausdehnenden Belastungen im Siedlungsraum eine sehr hohe Bedeutung als nächtlicher Luftaustauschbereich am Tage zukommen wird. 125 16,6 Zielkonzept Naturschutz: Landschaftsraum Mittlere bis hohe Kaltluftproduktionsrate. mit hoher Naturschutzfunktion und Sehr hoher Kaltluftvolumenstrom. S.228 Naturschutzvorranggebiet, Nord-Süd- Einzugsgebiet von flächenhaften Kaltluftab- Verbundachse zum Baderbachtal, fluss in den Stadtteil Stieghorst. Das Plange- Am Siebrassenhof, Landschaftsschutzgebiet, Erholung. biet liegt innerhalb von thermischen Aus- Königsbreede, gleichsräumen mit überörtlicher Bedeutung. Ferner liegt es im Zentrum von Siedlungsbe- Jagdweg reichen mit starker bzw. extremer Hitzebe- lastung am Tage. Kaltluftleitbahn (Randbe- reich) und Luftaustauschbereich, der bereits heute und auch unter dem Einfluss des bis 2050 zu erwartenden Klimawandels für die Kaltluftzufuhr in den Siedlungsraum eine sehr hohe Bedeutung aufweist und damit in ihrer Funktion unbedingt erhalten bleiben soll. 126 18,9 Biotopverbund Grünlandflächen und Hohe bis sehr hohe Kaltluftproduktionsrate. Kulturlandschaft und Quellbäche, Sehr hoher Kaltluftvolumenstrom. S.233 geschützte Biotope, Grundwasserschutz Einzugsgebiet für flächenhaften Wasserschutzzone III, Naturpark, Kaltluftabfluss. Ferner liegt es im Grünzug Landschaftsschutzgebiet; Unzerschnittener, Randbereich von Siedlungsräumen mit verkehrsarmer Raum, Erholung. starker bzw. extremer Hitzebelastung am Gadderbaum Tage. Luftaustauschbereich, der bereits heute und auch unter dem Einfluss des bis Bohnenbach 2050 zu erwartenden Klimawandels für die Kaltluftzufuhr in den Siedlungsraum eine sehr hohe Bedeutung aufweist und damit in seiner Funktion unbedingt erhalten bleiben soll. 127 6,5 Biotopverbund Silke und Fließgewässer; Schwache bis mittlere Kaltluft-Produktions- schutzwürdige Biotope; rate. Sehr hoher Kaltluft-Volumenstrom. S.238 Landschaftsschutzgebiet; Erholung. Einzugsgebiet für flächenhaften Kaltluftab- fluss. Grünfläche mit höchster thermischer Grünzug Stieghorst Ausgleichsfunktion. Das Plangebiet liegt im Zentrum von Siedlungen mit starker Hitze- belastung am Tage. Stadtnahe Grün- und Freifläche, die heute/zukünftig aufgrund der sich durch den Klimawandel ausdehnenden Belastungen im Siedlungsraum eine sehr hohe Bedeutung als nächtlicher Luftaustauschbereich am Tage zukommt.

10

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

129 36,9 Biotopverbund Kulturlandschaft und Mittlere Kaltluftproduktionsrate. Mittlerer Fließgewässer (Seitental Windwehe), Kaltluftvolumenstrom. Kaltluftleitbahn. Das S.243 Zielkonzept Naturschutz: Fläche mit Plangebiet ist eine Grünfläche mit höchster besonderer Bedeutung für den Naturschutz thermischer Ausgleichsfunktion. Ferner liegt Grünzug im Siedlungsbereich (rosa), es im Zentrum von Siedlungsflächen mit planungsrelevante Arten, Erholung. starker bzw. extremer Hitzebelastung am Weserlutter Tage. Luftaustauschbereich, der bereits heute und auch unter dem Einfluss des bis 2050 zu erwartenden Klimawandels für die Kaltluft- zufuhr in den Siedlungsraum eine sehr hohe Bedeutung aufweist und damit in seiner Funktion unbedingt erhalten bleiben soll. 130 48,5 Biotopverbund Kulturlandschaft und Mittlere Kaltluftproduktionsrate. Sehr hoher Bachauensystem, Zielkonzept Naturschutz: Kaltluftvolumenstrom. Kaltluftleitbahn. S.248 Fläche mit besonderer Bedeutung für den Einzugsgebiet für flächenhaften Naturschutz im Siedlungsbereich (rosa), Kaltluftabfluss. Grünfläche mit höchster Grünzug Schükoarena, Erholung. thermischer Ausgleichsfunktion. Das Plangebiet liegt innerhalb von thermischen Werther Str. bis Ausgleichsräumen mit überörtlicher Meierteichpark Bedeutung. Ferner liegt es im Zentrum von Siedlungsbereichen mit starker bzw. extremer Hitzebelastung am Tage. Luftaus- tauschbereich, der bereits heute und auch unter dem Einfluss des bis 2050 zu erwar- tenden Klimawandels für die Kaltluftzufuhr in den Siedlungsraum eine sehr hohe Bedeutung aufweist und damit in seiner Funktion unbedingt erhalten bleiben soll. 131 85,5 Biotopverbund Kulturlandschaft und Mittlere Kaltluftproduktionsrate. Mittlerer Bachauensystem, Waldinseln, Zielkonzept bis schwacher Kaltluftvolumenstrom. Im S.253 Naturschutz: Fläche mit besonderer hinteren Teil Kaltluft-Leitbahn. Grünfläche Bedeutung für den Naturschutz im mit höchster thermischer Ausgleichs- Grünzug Uni Siedlungsbereich (rosa), planungsrelevante funktion. Das Plangebiet liegt innerhalb von Arten, Erholung. thermischen Ausgleichsräumen mit überört- Campus Nord, licher Bedeutung. Ferner liegt es im Zentrum von Siedlungsbereichen mit starker Voltmannstr. bis bzw. extremer Hitzebelastung am Tage. Jöllenbecker Str. Luftaustauschbereich, der bereits heute und auch unter dem Einfluss des bis 2050 zu erwartenden Klimawandels für die Kaltluft- zufuhr in den Siedlungsraum eine sehr hohe Bedeutung aufweist und damit in seiner Funktion unbedingt erhalten bleiben soll.

Quellen/Hinweise: - Bewertungen der ASB- und GIB- Flächen nach den Kriterien des Natur- und Klimaschutzes (Seitenzahlen lt. Anhang C2 im Entwurf Regionalplan der Bezirksregierung) - Verweise auf Biotopverbund nach Karten der LANUV (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW), - Zielkonzept Naturschutz Bielefeld: rot =höchste Schutzkategorie, dklgrün = zweithöchste Schutzkategorie, LSG = Landschaftsschutzgebiet, NSG = Naturschutzgebiet, UZVR = unzerschnittener verkehrsarmer Raum - Bewertung zum Thema Klimaschutz nach Klimaanpassungskonzept der Stadt Bielefeld (Ratsbeschluss 5.3.2020) https://anwendungen.bielefeld.de/bi/to0050.asp?__ktonr=177573

11

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

E.1.1.2 Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche (GIB)

Es werden insbesondere zu folgenden Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereichen, die aus Sicht des Natur-, Umwelt- und Klimaschutzes als besonders kritisch bewertet werden, Bedenken geltend gemacht.

Die Forderungen - Streichung, teilweise Rücknahme – zu den einzelnen ASB sind in der folgenden tabellarischen Auflistung (Tab. 3) der rechten Spalte zu entnehmen. In den Spalten 3 bis 6 werden die jeweils entgegenstehenden Belange Naturschutz, Stadtklima, BSN, Grünzug/Gewässerschutz angeführt. Weitere Gründe für die Bedenken gegen die genannten Plangebiete werden in der Tabelle „Anlage zur Stellungnahme der Umweltverbände zum Regionalplan OWL: Gesamtüberblick kritischer ASB und GIB“ zu den Kriterien Gewässerschutz, Landwirtschaft, Stadtgärten, Naherholung genannt, diese Tabelle ist der Stellungnahme als Anlage beigefügt.

In der Tabelle 4 finden sich zu allen GIB-Flächen Ausführungen zu den durch die Siedlungsflächenplanung verursachten Konflikten mit dem Naturschutz und Klimaschutz, die unsere Einwendungen und Forderungen zur Änderung des Planentwurfs begründen.

Die Bedenken begründen sich beim GIB 038 auch auf Gründe des Oberflächengewässerschutzes (weitere Ausführungen. s. dazu unter E.1.2.5.1) sowie des Grundwasserschutzes (s. E.1.2.5.2). Begründungen für unsere Forderungen zu Streichungen/Rücknahmen von Siedlungsflächen finden sich auch im Kapitel E.1.2.4 „Regionale Grünzüge“ und zwar zu den GIB 038.

Tabelle 3: Übersicht der GIB-Bereiche, die ganz oder teilweise zurückzunehmen sind

GIB Nr. Fläche Naturschutz- Stadtklima BSN Wichtiger Forderung in ha belange erheblich betroffen? Grünzug u. erheblich betroffen? Gewässer- betroffen? schutz betroffen? Gewerbeflächen (GIB) GIB 016 15,5 Ja Ja teilweise Telgenbrink zurücknehmen GIB 038 42,9 ja ja BSN Bröningh.Bach Streichung Ostring Brönungh.Bach GIB 044 10,2 Ja Ja teilweise nördl. Kornkamp zurücknehmen GIB 057 7,2 Ja Ja Streichung Krackser Str GIB 058 5,5 Ja Ja NSG Streichung Buschkamp Rieselfelder GIB 062 84,7 Ja Ja Streichung Senne Süd GIB 073 50,0 Ja Ja Grundwasser- Streichung Ummeln Süd schutz WBV Kralheide

12

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Tab. 2 Gesamttabelle der Umweltauswirkungen / GIB

GIB-Nr. Fläche Bewertung Naturschutz Bewertung Klimaschutz in ha Zielkonzept Naturschutz, LANUV Nach Klimaanpassungskonzept der Stadt 016 15,5 Biotopverbund Offenland/Äcker, Sehr hohe Kaltluftproduktionsrate. Hoher Zielkonzept Naturschutz: Landschaftsraum Kaltluftvolumenstrom. Das Plangebiet liegt S. 268 mit hoher Naturschutzfunktion im Randbereich von Siedlungsbereichen Telgenbrink – (dunkelgrün), Landschaftsschutzgebiet. (Gewerbe) mit starker bzw. extremer Hitzebelastung am Tage. Thermischer Eickelnbreede Ausgleichsraum von hoher Wirksamkeit.

031 78 Biotopverbund Fließgewässer; Hohe Kaltluft-Produktionsrate. Schwacher Landschaftsschutzgebiet; unzerschnittener, bis mittlerer Kaltluft-Volumenstrom. Das S.273 verkehrsarmer Raum; planungsrelevante Plangebiet liegt im Randbereich einer Milser Straße – Arten; Erholung. Siedlung mit starker Hitzebelastung am Ostwestfalen- Tage. straße - A2 038 42,9 Biotopverbund Fließgewässer; Hohe Kaltluft-Produktionsrate. Schwacher Landschaftsschutzgebiet; unzerschnittener, bis mittlerer Kaltluft-Volumenstrom. Das S.273 verkehrsarmer Raum; planungsrelevante Plangebiet liegt im Randbereich einer Milser Straße – Arten; Erholung. Siedlung mit starker Hitzebelastung am Ostwestfalen- Tage. straße - A2 044 10,2 Biotopverbund Offenland/Äcker, Sehr hohe Kaltluftproduktionsrate. Mittlerer Zielkonzept Naturschutz: z. T. Kaltluftvolumenstrom. Das Plangebiet liegt S.283 Landschaftsraum mit hoher im Bereich von Ausgleichsflächen mit Naturschutzfunktion (dunkelgrün) und höchster thermischer Ausgleichsfunktion nördl. Kornkamp/ Naturschutz-Vorranggebiet (rot) und im Randbereich von Siedlungsflächen (Nebengewässer Bröningshausener Bach), mit starker bzw. extremer Hitzebelastung Dingerdisser Str Biotop, Landschaftsschutzgebiet; am Tage. Luftaustauschbereich, der bereits Unzerschnittener, verkehrsarmer Raum. heute und auch unter dem Einfluss des bis 2050 zu erwartenden Klimawandels für die Kaltluftzufuhr in den Siedlungsraum eine sehr hohe Bedeutung aufweist und damit in seiner Funktion unbedingt erhalten bleiben soll. 049 15,6 z.T. Biotopverbund Offenland/Acker; Mittlere Kaltluft-Produktionsrate. Sehr Landschaftsschutzgebiet; unzerschnittener, hoher Kaltluft-Volumenstrom. Das S.288 verkehrsarmer Raum. Plangebiet liegt im Bereich von Ausgleichsflächen mit höchster thermischer Bollstraße - Am Funktion. Außerdem liegt es im Randbereich Bollholz - Lagesche einer Siedlung mit starker Hitzebelastung Straße am Tage.

056 17,6 Biotopvernetzung, Erholung, Grundwasser. Mittlere bis hohe Kaltluft-Produktionsrate. Hoher Kaltluft-Volumenstrom. Das S.293 Plangebiet liegt im Randbereich einer Am Klosterteich – Siedlung mit starker Hitzebelastung am Tage. Krackser Straße 057 7,2 Biotopverbund Magerrasen und Schwache bis mittlere Kulturlandschaft und Offenland. Zielkonzept Kaltluftproduktionsrate. Mittlerer bis hoher S.298 Naturschutz: Landschaftsraum mit hoher Kaltluftvolumenstrom. Naturschutzfunktion (dunkelgrün), Landschaftsschutzgebiet, planungsrelevante Das Plangebiet liegt innerhalb von Arten, Erholung thermischen Ausgleichsräumen mit überörtlicher Bedeutung, innerhalb von bioklimatischen Gunsträumen sowie im südl. Krackser Str Kernbereich von Kaltluftleitbahnen überörtlicher Bedeutung. Es werden Flächen im Randbereich von Siedlungen in Anspruch genommen, die im Sommer von starker bzw. extremer Hitzebelastung betroffen sind.

13

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

058 5,5 Biotopverbund Grünland und Magerrasen. Hohe Kaltluftproduktionsrate. Hoher Zielkonzept Naturschutz: Landschaftsraum Kaltluftvolumenstrom. Das Plangebiet liegt S.303 mit hoher Naturschutzfunktion im Randbereich von Kaltluftbahnen (dunkelgrün), südliches Verbundsystem überörtlicher Bedeutung. Ferner liegt es im West-Ost, Landschaftsschutzgebiet, Randbereich von Siedlungen mit starker Erholung. bzw. extremer Hitzebelastung am Tage. Buschkampstraße –

Östliche Niederheide

062 84,7 Biotopverbund Grünland und Magerrasen Hohe bis sehr hohe Kaltluftproduktionsrate. und Fließgewässer, Zielkonzept Naturschutz: Hoher Kaltluftvolumenstrom. Das S.308 Landschaftsraum mit hoher Plangebiet liegt im Kernbereich von Naturschutzfunktion (dunkelgrün) und Kaltluftbahnen überörtlicher Bedeutung. süd-östl. A 33-Abfahrt Naturschutz-Vorranggebiet (rot), Ferner liegt es im Randbereich von Landschaftsschutzgebiet, unzerschnittener, Siedlungen mit starker bzw. extremer Senne Süd, Oerkamp verkehrsarmer Raum, Erholung. Hitzebelastung am Tage sowie innerhalb von thermischen Ausgleichsräumen überörtlicher Bedeutung.

073 50,5 z.T. Biotopverbund Offenland; geschützte Mittlere Kaltluft-Produktionsrate. Mittlerer Biotope; Landschaftsschutzgebiet; Kaltluft-Volumenstrom. Das Plangebiet liegt S.313 unzerschnittener, verkehrsarmer Raum; im Randbereich einer Siedlung mit starker planungsrelevante Arten; Erholung, . Hitzebelastung am Tage. Bokelstr. - Ummelner Grundwasserschutz Straße Wasserbeschaffungsverband Kralheide

122 10,5 Biotopverbund Offenland und Kulturland; Hohe Kaltluft-Produktionsrate. Hoher Zielkonzept Naturschutz: Landschaftsraum Kaltluft-Volumenstrom. Das Plangebiet liegt S.318 mit hoher Naturschutzfunktion; im Zentrum einer Siedlung mit starker Landschaftsschutzgebiet; unzerschnittener, Hitzebelastung am Tage. Senner Straße – verkehrsarmer Raum.

Nordfeldweg

128 3,1 Biotopverbundschwerpunkt Acker; Hohe Kaltluft-Produktionsrate. Sehr hoher Zielkonzept Naturschutz: Landschaftsraum Kaltluft-Volumenstrom. Das Plangebiet liegt S.323 mit hoher Naturschutzfunktion; im Randbereich einer Siedlung mit starker Landschaftsschutzgebiet. Hitzebelastung am Tage. Pödinghauser Straße - Südstraße (HF)

Quellen/Hinweise: - Bewertungen der ASB- und GIB- Flächen nach den Kriterien des Natur- und Klimaschutzes (Seitenzahlen lt. Anhang C2 im Entwurf Regionalplan der Bezirksregierung) - Verweise auf Biotopverbund nach Karten der LANUV (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW), - Zielkonzept Naturschutz Bielefeld: rot =höchste Schutzkategorie, dklgrün = zweithöchste Schutzkategorie, LSG = Landschaftsschutzgebiet, NSG = Naturschutzgebiet, UZVR = unzerschnittener verkehrsarmer Raum - Bewertung zum Thema Klimaschutz nach Klimaanpassungskonzept der Stadt Bielefeld (Ratsbeschluss 5.3.2020) https://anwendungen.bielefeld.de/bi/to0050.asp?__ktonr=177573

14

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

E.1.2 Bereiche für den Schutz der Natur

Zu den in der folgenden Tabelle genannten „Bereiche für den Schutz der Natur“ (BSN) in Bielefeld werden Bedenken erhoben und Änderungen der zeichnerischen Planentwurf gefordert. Hinweis: Quellen- / Literaturhinweise sind in Klammern gesetzt (Quellenangaben siehe Textende)

Zu Blatt 13 des Planentwurfs (Bielefelder Stadtgebiet):++

BSN- ASB- Kartenausschnitt Regionalplanentwurf Karten zu Forderung / Änderungsvorschlag / Nr. Nr. Abgrenzung ohne ohne Forderung: Erhaltung aller Sieksysteme des Johannisbachs und seiner Zuflüsse im Norden Bielefelds als BSN entspr. der Darstellung im GEP TA OBBIE (2) Lage: Johannisbachsystem einschl. aller Zuflüsse, auch im Bereich der städtischen Grünzüge, bis zur Mündung in die ) Begründung/Erläuterung: Bedeutung im Biotopverbund nach LANUV-Fachportal (7): Objekt VB-DT-BI-3916-002 „Johannisbachsystem mit Nebensieks im Ravensberger Hügelland“: Gesamtbewertung: herausragende Bedeutung (Kernbereiche und weitere herausragende Funktionsbereiche des Biotopverbundes NRW); -Gebietsbeschreibung (Auszüge): - schmale Auen von Johannisbach und seiner Seitenbäche durchziehen netzartig die Ackerbaulandschaft des Ravensberger Hügellandes im Norden von Bielefeld. - an den Talhängen oft bewaldet oder mit Buschwerk bewachsen, fallen diese "Sieks" in der Ackerflur schon von weitem als dunkelgrüne Gehölzbänder auf - historisch bedingt wurden die umgestalteten Kastentälchen durchweg als Grünland genutzt. Heute v.a. Feuchtgrünlandflächen oft brachgefallen, in mäßig feuchten bis frischen Bereichen erfolgte Nutzungsintensivierung Richtung Mähweiden und Vielschnittwiesen - Obersee gehört zum Sieksystem des Johannisbaches, in unmittelbarer Siedlungsrandzone, parkartiges Umfeld, viele Erholungssuchende - bewaldete Sieks häufig mit unverbauten, naturnahen Bachläufen, Fließgewässer in den Grünlandsieks meist begradigt - strukturreiche Gehölze, überwiegend Laubholz Wertbestimmende Merkmale (Auszüge): - herausragende naturschutzfachliche Bedeutung als Refugial- und Vernetzungsbiotop innerhalb der Löss-Landschaft des Ravensberger Hügellandes - Obersee als wertvolles Trittsteinbiotop für Wasservögel - Quellbereiche, naturnahe und natürliche Fließgewässer, natürliche oder naturnahe Binnengewässer, (brachgefallenes) Feucht- und Nassgrünland, Auenwälder, bachbegleitender Erlenwald, Buchenmischwald, Buchenwald - zahlreiche Teiche, Weiher und Fischteiche - Kernlebensraum von Zielarten der Stillgewässer (Kammmolch, Kleiner Wasserfrosch, Torf- Mosaikjungfer, Nordische Moosjungfer) - Vorkommen an Zielarten der Magerrasen und Trockenheiden (Langfühler-Dornschrecke, Steppengrashüpfer, Heidegrashüpfer)

15

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

- Vorkommen an Zielarten des Grünlandes (Warzenbeißer, Sumpfschrecke, Sumpfgrashüpfer) - Vorkommen an ZIelarten der Kulturlandschaft (u.a. Neuntöter, Feldsperling, Kuckuck) - Vorkommen an Zielarten der Fließgewässer (Eisvogel) Klimasensitive Arten und Lebensräume: - Feucht- und Nassgrünland - Vorkommen an klimasensitiven Zielarten des Grünlandes (Sumpfgrashüpfer, Sumpfschrecke) Schutzziel: Erhalt eines ausgedehnten, verzweigten Sieksystems mit strukturreichen Offenland-, Gewässer- und Gehölz-Lebensräumen als herausragender Refugial- und Vernetzungsbiotop innerhalb des Agrarraumes des Ravensberger Hügellandes. Zielarten: Neuntöter, Feldsperling, Gartenrotschwanz, Kuckuck, Rebhuhn, Eisvogel, Langfühlerdornschrecke, Heidegrashüpfer, Sumpfschrecke, Sumpfgrashüpfer, Warzenbeißer, Steppengrashüpfer, Kammmolch, Kleiner Wasserfrosch, Flussregenpfeifer, Schwarzspecht, Waldlaubsänger, Feldlerche Karten Regionalplanentwurf (1): LANUV-Fachportal (7): Themen Biotopkataster, Biotopverbund, NSG (= Abgrenzungsvorschlag):

Kern- und Verbindungsflächen, Karte 27 (3):

insbesondere folgende Teilbereiche: 13-1a ohne Forderung: Beibehaltung/Ergänzung/Erweiterung des BSN Jöllenbecker Mühlenbachtal zwischen Hemighold und Pödinghausen einschl. Seitensiek „Hemigholder Bach“ und Wald „Breimke“ (im Sinne eines „Lückenschlusses“) Lage: Niederung des Jöllenbecker Mühlenbachs westl. L 855 bis westl. L 783 16

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Begründung/Erläuterung: Bedeutung im Biotopverbund nach LANUV-Fachportal (7): Objekt VB-DT-BI-3916-002 „Johannisbachsystem mit Nebensieks im Ravensberger Hügelland“: Gesamtbewertung: herausragende Bedeutung (Kernbereiche und weitere herausragende Funktionsbereiche des Biotopverbundes NRW) Objekt VB-DT-BI-3916-004 „Sieks und Kulturlandschaft um das Johannisbach-Talsystem“: Gesamtbewertung: besondere Bedeutung (Verbindungs-, Ergänzungs- und Entwicklungsbereiche des Biotopverbundes NRW) Stichworte aus Biotopkataster NRW (7): 3816-097: „…Abschnitt des Jöllenbecker Mühlenbaches mit Auenwald und Buchenwald auf den Talhängen / Wertbestimmend sind insbesondere der naturnah fließende Bachlauf und der sich nach NW verbreiternde totholzreicher Erlenauwald / Stickstoffempfindlicher altholzreicher Hainsimsen-Buchenwald / wesentliche und für das Ravensberger Hügelland typische Strukturen eines Kastentales / gesetzl. geschützter Biotope: Bachbegleitender Erlenwald, Bachoberlauf im Mittelgebirge…“

3817-801: „…drei kleine Teiche bzw. Tümpel … von dichten Brennnessel-Beständen und Ufergehölzen aus Erlen und Weiden umgeben / Schutzwürdige und gefährdete flächige Gebüsche und Baumgruppen / Refugialraum vor allem auch für seltene Wasserpflanzen / Vernetzungs-Biotop innerhalb der intensiv ackerbaulich genutzten Landschaft / gesetzl. gesch. Biotope: stehende Kleingewässer“

3817-780: „…alter Eichen-Buchen-Mischwald / stickstoffempfindlich / arten- und individuenreiche Krautschicht / bodensaure Saumgesellschaft / Insel mit relativ hoher Vielfalt an Wald-, Lichtungs- und Saumpflanzen, darunter regional seltene Arten“

3817-740: „Siek mit Feuchtgrünland und naturnahen Au- und Hangwaldresten / Insbesondere die noch als Wiesen genutzten Feuchtgrünland-Bereiche machen das Gebiet zu einem besonders wertvollen Lebensraum für seltene, landschaftstypische Arten / gesetzl. geschützter Biotope: Nass- und Feuchtgrünlandbrache, Nass- und Feuchtwiese, Erlen- Ufergehölz, Bachmittellauf im Mittelgebirge“

3817-251: „Verzweigtes Sieksystem mit Buchen- und Auwäldern, Feldgehölzen, Hecken, Grünland, Fließ- und Stillgewässern / reich strukturierter Biotopkomplex des Sieksystems ist ein charakteristischer Bestandteil im Naturraum des Ravensberger Hügellandes / Bedeutung für den lokalen Biotopverbund / gesetzl. geschützter Biotope: bachbegleitender Erlenwald, Nass- und Feuchtgrünlandbrache, Quellbach, Bachoberlauf im Mittelgebirge“ Daten aus LANUV-Fachportal (5): Breimke: Alter Buchen- und Eichenwald (Luftbild links): Arten- und individuenreiche Krautschicht. Inmitten der intensiv genutzten Landschaft stellt sich die Breimke auch bei der Florenkartierung NRW als Insel mit relativ hoher Vielfalt an Wald-, Lichtungs- und Saumpflanzen dar, unter denen auch regional seltene Arten sind: Auszug aus LANUV BK (Florenkartierung NRW: Blechnum spicant: Rippenfarn, am Bach: Sumpfdotterblume (Caltha palustris), VWL.

17

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Bachbegleitender Erlenwald (Luftbild rechts): Mit typischen Pflanzenarten, u.a. Gegenblättriges Milzkraut, Gewöhnliche Waldsimse. Karten Regionalplanentwurf / Änderungsbereich: LANUV-Fachportal (7): Themen Biotopkataster, zu 13- Biotopverbund, NSG (= Abgrenzungsvorschlag): 1a

Geltender Regionalplan TA OBB (2):

BSN-Planzeichen Teilflächen im Biotopkataster NRW BK-3816-097 / -801, 3817-780 / -740 / -251:

13-1b ohne Forderung: Beibehaltung / Erweiterung des BSN Jöllenbecker Mühlenbachtal östlich Belzen (im Sinne eines „Lückenschlusses“) Lage: Niederung Jölle östl. Upmeier zu Belzen, westl. Solarpark Begründung/Erläuterung: Bedeutung im Biotopverbund nach LANUV-Fachportal (7): vgl. BSN 13-1a Stichworte aus Biotopkataster NRW (7): BK-3817-820 (Jöllenbecker Mühlenbachtal zwischen Pödinghauser Straße und Eickumer Straße): „Kastentalabschnitt des unteren Jöllenbecker Mühlenbaches / Fettwiesen und -weiden / Feuchtwiesen und Nassgrünlandbrachen / Refugialraum für eine Anzahl von Tier- und Pflanzenarten vor allem der landschaftstypischen Feuchtgebiete / gesetzl. gesch. Biotope: Nass- und Feuchtgrünlandbrache, Nass- und Feuchtwiese, Teich, Sicker-, Sumpfquelle“

18

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Karten Regionalplanentwurf / Änderungsbereich: BV-Verbindungsfläche, Karte 27 (3): zu 13- 1b

LANUV-Fachportal (7): Themen Biotopkataster, Biotopverbund, NSG (= Abgrenzungsvorschlag):

13-2 GWE Forderung: Beibehaltung/Ergänzung/Erweiterung des BSN Johannisbachaue (ganzflächige 01 Darstellung als BSN gem. Kern- und Verbindungsflächen n. LANUV-Karte 27) unter Streichung der Darstellung Wasserfläche („Untersee“) Lage: Johannisbachaue zw. Bahnlinie, Talbrückenstr., Grafenheider Str. und B61 Begründung/Erläuterung: Bedeutung im Biotopverbund nach LANUV-Fachportal (7): Objekte VB-DT-BI-3916-002 „Johannisbachsystem mit Nebensieks im Ravensberger Hügelland“ und VB-DT-BI-3916-004 „Sieks und Kulturlandschaft um das Johannisbach- Talsystem“: zur Bewertung vgl. BSN Nr. 13-1a (herausragende u. besondere Bedeutung) Zu 4a: Stichworte aus Biotopkataster NRW (7): BK-3917-630, Feldgehölze auf Plateaulagen nordöstlich Schildesche: „…Waldstücke in offener Ackerlandschaft und an Siedlungen angrenzend. Sie werden vor allem vom Flattergras- Buchenwald beherrscht. In allen drei Wäldern sind die Westseiten offen und ohne Waldmantel, dadurch ist der Wald hier sehr licht und die Krautschicht artenreich / Die Bedeutung dieser Feldgehölze liegt vor allem in ihrer Gliederungsfunktion innerhalb der intensiv ackerbaulich genutzten Umgebung / Schutzziel: Erhalt und Optimierung von Feldgehölzen mit Althölzern“ Zahlreiche Fachliteratur, u.a.:

STADT BIELEFELD (2016): Landschaftsplanerisches Entwicklungskonzept Johannisbachtal- Obersee;

NABU/NWV/BUND (2015): Grobkonzept Obersee-Johannisbachaue – NWV-Bericht 53, 80ff; Stiftung für die Natur Ravensberg (2007): Die Johannisbachaue – Denkschrift (SNR Kirchlengern);

QUIRINI-JÜRGENS et al. (2015): Die Johannisbachaue in Bielefeld - NWV-Bericht 53, 166ff;

BIOSTATION GT/BI: Diverse Untersuchungsberichte zu Flora und Fauna;

19

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Brutvogelkartierung 2019 (Ornitholog. AG NWV) und früher: Weißstorch, Mäusebussard, Turmfalke, Kiebitz, Rebhuhn, Schleiereule, Kuckuck, Eisvogel, Nachtigall, Feldlerche, Neuntöter, Teich- u. Sumpfrohrsänger, Feldschwirl, Feldsperling u.a. Biostation-Gutachten 2020: u.a. 9 RL-Vogelarten im Gebiet; u.a. Kiebitz (im und außerhalb Heckrindgebiet, Brutversuch auf Acker, später mit 2 Küken im Heckrindgebiet!), Rauchschwalben Über 150 Pflanzenarten allein im Heckrindgebiet, davon 8 Rote Liste Pflanzenarten, u.a. Blasen-Segge (RL 3), Sumpfdotterblume (VWL), Wasser-Greiskraut (RL 2/3); auf Ackerflächen rund um Meyer zu Jerrendorf: Ackerrandstreifenprogramm der Stadt Bielefeld, langjährige extensive Nutzung mit KULAP-Vertrag von Ackerflächen, u.a. mit Feldlerche-Vorkommen, aber auch seltene Ackerwildkräuter, u.a. Stinkende Hundskamille (RL 3 / 3), Kornblume (*/3), Acker-Zahntrost (RL 2/2= stark gefährdet!) Karten Regionalplanentwurf / Änderungsbereich: LANUV-Fachportal (7): Themen Biotopkataster, zu 13- Biotopverbund, NSG (= Abgrenzungsvorschlag): 2

Teilflächen im Biotopkataster NRW BK-3917-630 / -639 (Feldgehölze u. Johannisbachaue):

13-3/4 ASB Forderungen: 131 Nr. 3: Rücknahme ASB Uni-Campus bis Südgrenze des Grünzugs Babenhauser Bach im (vgl. RGZ-Stellungnahme) NW, Nr. 4a: Beibehaltung des BSN Grünzug Babenhauser Bach gem. GEP und ASB Angliederung an den „Regionalen Grünzug“ (vgl. RGZ-Stellungnahme) 094, Nr. 4b: Zusätzliche Ausweisung der Feuchtwiese zwischen Babenhauser Bach und Hof Hallau 096 (Anschluss an das BSN Babenhauser Bach) Nr. 4c: Ausweisung zusätzlicher BSLE im Bereich Babenhausen/Niederdornberg Lage: Niederung des Babenhauser Bachs zw. Lohmannshof und Gellershagen Begründung/Erläuterung: Zu Nr. 3 u. Nr. 4: Bedeutung im Biotopverbund nach LANUV-Fachportal (7): Objekt: VB-DT-BI-3916-004 „Sieks und Kulturlandschaft um das Johannisbach-Talsystem“: 20

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Gesamtbewertung: besondere Bedeutung (Verbindungs-, Ergänzungs- und Entwicklungsbereiche des Biotopverbundes NRW) Vogeldaten aus Ornitho.de (Biostation GT/BI): Zu 3: Rastvögel: Steinschmätzer, Weißstorch, Turmfalke, Mäusebussard, Wiesenpieper Zu 4: Brutvögel: Rebhuhn (2016/18/19), Waldohreule (2019), Waldkauz (2018/19/20), Bluthänfling (2018/19), Feldsperling (2019), Goldammer, Dorngrasmücke, Feldschwirl (2006) Gastvögel: Waldschnepfe (2020), Schwarzspecht (2019), Rabenkrähe Schlafplatz (2017), Mäusebussard-Revier Zu 4a: Stichworte aus Biotopkataster NRW (7): BK-3916-008 (Babenhauser Bach westlich Gellershagen): „…Von besonderem Wert sind der naturnahe Bachlauf mit Sickerquellen und Erlenwald-Streifen, die Feucht- und Naßwiesen, die jedoch größtenteils brachgefallen sind, sowie die randlichen Buchen-Hallenwälder vom Typ des Flattergras-Buchenwaldes. Durch die langgestreckte Form hat das Gebiet gliedernde Funktion innerhalb der Ackerbaulandschaft und bietet vielen Pflanzen und Tieren der Wälder und Grünländer einen Refugialraum. … Gesetzl. Geschützte Biotope: Stillgewässer, Nass- und Feuchtgrünlandbrache, Nass- und Feuchtwiese, Bachoberlauf im Mittelgebirge, Erlen- Ufergehölz, Bachbegleitender Erlenwald, Sicker-, Sumpfquelle …“ Zu Nr. 4b: Standort des Breitblättrigen Knabenkrauts (Dactylorhiza majalis, Rote Liste NRW: 3S, Großlandschaft WEBL: 2S), noch nicht im Biotopkataster NRW registriert.

(Luftbild: Google Maps) Vgl. auch ausführliche Erläuterungen im Anhang u.a. zu BSLE (Nr. 4c)! Karten Regionalplanentwurf / Änderungsbereiche LANUV-Fachportal (7): Themen Biotopkataster, zu 13- (Nr. 3, 4a/b): Biotopverbund, NSG (= Abgrenzungsvorschlag): 3/4

Geltender Regionalplan TA OBB (2):

21

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

BSLE-Planzeichen Kern- u.-Verbindungsflächen, Karte 27 (3):

Änderungsbereiche Nr. 4b/c: Biotopkataster NRW BK-3916-008: Siehe Karte im Anhang!

13-5 ASB Forderung: Neuausweisung des BSN Köckerwald / Theeser Heide unter Angliederung / 014 Erweiterung des Regionalen Grünzuges (vgl. RGZ-Stellungnahme) Lage: Köcker Wald zw. Theesen und Beckendorfer Mühlenbach Begründung/Erläuterung: Bedeutung im Biotopverbund nach LANUV-Fachportal (7): Objekt: VB-DT-BI-3916-004 „Sieks und Kulturlandschaft um das Johannisbach-Talsystem“: Gesamtbewertung: besondere Bedeutung (Verbindungs-, Ergänzungs- und Entwicklungsbereiche des Biotopverbundes NRW) Stichworte aus Biotopkataster NRW (7): BK-3917-014 (Waldstücke in der Theeser Heide): „…bodensaurer Buchenmischwald vom Typ des Flattergras-Buchenwaldes / überwiegend bewaldete Kerbtälchen mit streckenweise naturnahen, leicht mäandrierenden Quellbächen / Wert als Wald-Lebensraum mit hohem Altholzanteil / durch die Flächengröße bzw. durch die unmittelbare Angrenzung an die Naturschutzgebiete "Beckendorfer Mühlenbachtal" und "Moorbachtal" kommt dem Gebiet große Bedeutung für den Biotopverbund zu / schutzwürdige u. gefährdete Gebüsche, Feldgehölze, Quellbereiche, Quellbach, Hainsimsen-Buchenwald“ Eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete im Bielefelder Norden, teils naturnah bewirtschaftet; Bedeutung für die Naherholung. Vogeldaten aus Ornitho.de (Biostation GT/BI): Brutreviere von Mäusebussard, Habicht, Sperber, Baumfalke, Uhu (2018), Waldkauz, Waldohreule, Schleiereule, Rebhuhn, Schwarzspecht (2020) Nahrungsrevier von Rotmilan, Wespenbussard, Kolkrabe Daten aus LANUV-Fachportal (5): Artenreicher Wald, u.a. mit Besenheide, Pillen-Segge, Rippenfarn, Riesen-Schachtelhalm, gegenständiges Milzkraut

22

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Karten Regionalplanentwurf / Änderungsbereich: LANUV-Fachportal (7): Themen Biotopkataster, zu 13- Biotopverbund, NSG (= Abgrenzungsvorschlag): 5

BV-Verbindungsfläche, Karte 27 (3):

Nordteil Biotopkataster NRW BK-3917-014:

23

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

13-6 Forderung: Neuausweisung/Erweiterung des Waldsieks im Sirwinkel als BSN Lage: Oberlauf eines namenlosen Seitenbachs („Deppendorfer Wiesenbach“) des Schwarzbaches zw. L922 und NSG Deppendorfer Wiesen Begründung/Erläuterung: Bedeutung im Biotopverbund nach LANUV-Fachportal (7): Objekt: VB-DT-BI-3916-004 „Sieks und Kulturlandschaft um das Johannisbach-Talsystem“: Gesamtbewertung: besondere Bedeutung (Verbindungs-, Ergänzungs- und Entwicklungsbereiche des Biotopverbundes NRW) Daten der Ornitholog. AG NWV des NWV (8): Abgelegenes, ruhiges Waldsiek mit 8 verlandenden Fischteichen, naturnahen Waldstrukturen; Brutvogelkartierung 2019: Reviere von Mäusebussard, Sperber, Turmfalke, Waldkauz, Teichhuhn, Bunt- u. Grünspecht, Hohltaube, Star, Fitis u.a.; Nahrungsrevier von Habicht.

Karten Regionalplanentwurf / Änderungsbereich: LANUV-Fachportal (7): Themen Biotopkataster, zu 13- Biotopverbund, NSG (= Abgrenzungsvorschlag): 6

BV-Verbindungsfläche, Karte 27 (3):

13-7 099 Forderung: Ausweisung des nordwestlichen Feuchtsieks im Grünzug Schlosshofbach als BSN unter Einbindung / Beibehaltung des BSLE / RGZ Grünzug Schlosshofbach Lage: Grünzug Schlosshofbach südl. L779 Begründung/Erläuterung: Bedeutung im Biotopverbund nach LANUV-Fachportal (7): Objekt: VB-DT-BI-3917-016, Innerstädtisches parkartiges Bachauensystem von Bielefeld Gesamtbewertung: besondere Bedeutung (Verbindungs-, Ergänzungs- und Entwicklungsbereiche des Biotopverbundes NRW) Wertbestimmende Merkmale / Gebietsbeschreibung (Auszüge): - als innerstädtischer Bachauen-Lebensraum lokal wertvolles Refugial- und 24

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Vernetzungsbiotop - Bachabschnitte mit wertvollen Strukturen (naturnahe Bachabschnitte, Feucht- und Nassgrünland, Auenwald, Laubwald) bilden wertvolle Trittsteinbiotope und Refugiallebensräume innerhalb der intensiv genutzten Stadtlandschaft - Reste an naturnahen Bächen mit Feuchtgrünland, Kleingewässern und Auenwaldresten und Laubwald Schutzziel: u.a. Schutz und Optimierung der naturnahen Abschnitte mit Feucht- und Nassgrünland, Auenwald, Laubwald, Kleingewässern Zielarten: Kleiner Wasserfrosch, Kleine Pechlibelle Stichworte aus Biotopkataster NRW (7): BK-3917-611 (Naturnahe Abschnitte des Schloßhofbaches): „ … Das Gebiet enthält neben den Feuchtbrachen artenreiche Bachstrecken und naturnahe Teiche und Tümpel und bildet so wertvolle Auen-Lebensräume innerhalb der intensiv genutzten Stadtlandschaft.“ Gesetzl. geschützte Lebensraumtypen: Nass- und Feuchtgrünlandbrache, Röhrichtbestand hochwüchsiger Arten, Ufergehölz, Bachröhricht, Tümpel (periodisch), Teich. Schutzziel: Schutz, Optimierung und Pflege von feuchten Auenwiesen und deren begleitenden Biotope Vgl. auch ausführliche Erläuterungen im Anhang! Karten Regionalplanentwurf / Änderungsbereich: BV-Verbindungsfläche, Karte 27 (3): zu 13- 7

LANUV-Fachportal (7): Themen Biotopkataster, Biotopverbund, NSG (= Abgrenzungsvorschlag):

Geltender Regionalplan TA OBB (2): BSLE-Planzeichen

25

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Zu Blatt 14 des Planentwurfs (Bielefelder Stadtgebiet):

BSN- ASB- Kartenausschnitt Regionalplanentwurf Karten zu Forderung / Änderungsvorschlag / Nr. Nr. Abgrenzung 14-1 ASB Forderung: Beibehaltung des Waldes zwischen Hungerbach und Kusenweg als BSN und Teil 035 des „Eichen-Hainbuchenwaldes am Hövingsfeld“ gem. GEP Lage: Laubmischwald östlich A2 / südlich Kusenweg / nördl. NSG Eichen-Hainbuchenwald am Hövingsfeld Begründung/Erläuterung: Bedeutung im Biotopverbund nach LANUV-Fachportal (7): Objekt: VB-DT-BI-3917-008, Lintheide und Lintholz beidseitig der BAB 2 östlich Bielefeld- Heepen; Gesamtbewertung: besondere Bedeutung (Verbindungs-, Ergänzungs- und Entwicklungsbereiche des Biotopverbundes NRW) Wertbestimmende Merkmale / Gebietsbeschreibung (Auszüge): - vergleichsweiße großflächiges Waldgebiet im sonst waldarmen, ackerbaulich geprägten Herforder Hügelland - bildet zusammen mit dem angrenzenden Wald-Naturschutzgebiet "Eichen-Hainbuchenwald im Hölungsfeld" eine weitgehend naturnahe Waldinse Schutzziel: Erhalt einer vergleichsweise großen, naturnahen Waldinsel inmitten des intensiv landwirtschaftlich genutzten Herforder Hügellandes Stichworte aus Biotopkataster NRW (7): BK-3917-634, Waldgebiet am Kusenweg bei Bielefeld-Altenhangen: „…naturraumtypische buchen- und eichenreiche Laubwald-Lebensräume / Waldmeister-Buchenwald ("Flattergras- Buchenwald") / Altholz / gesellschaftstypische Artenkombination vorhanden / starkes Baumholz (BHD 50 bis 80 cm)“ Der Wald steht im Direktkontakt (Pufferzone) mit NSG Eichen-Hainbuchenwald am Hövingsfeld (VB-DT-BI-3917-001; BK 3917-656) Vogeldaten aus Ornitho.de (Biostation/FP): Mittelspecht 2019 (Wintergast, Zusammenhang mit NSG), Star 2017 Karten Regionalplanentwurf / Änderungsbereich: LANUV-Fachportal (7): Themen Biotopkataster, zu 14- Biotopverbund, NSG (= Abgrenzungsvorschlag): 1

Geltender Regionalplan TA OBB (2):

Biotopkataster NRW: BK-3917-634:

26

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

14-2 ASB Forderung: Neuausweisung/Erweiterung der Dankmasch u. Umgebung und der oberen 032 Vogelbachniederung als BSN unter entspr. Verkleinerung des ASB 032 Lage: Langjährig ökologisch entwickelter Freiraum „Dankmasch“ südlich Milse, westlich Altenhagen beidseits der Robert-Nacke-Straße, mit Oberlauf des Vogelbachs nördlich Altenhagen Begründung/Erläuterung: Bedeutung im Biotopverbund nach LANUV-Fachportal (7): Objekt: VB-DT-BI-3917-013, Kulturlandschaftskomplex im Herforder Hügelland Gesamtbewertung: besondere Bedeutung (Verbindungs-, Ergänzungs- und Entwicklungsbereiche des Biotopverbundes NRW) Wertbestimmende Merkmale / Gebietsbeschreibung (Auszüge): - Kulturlandschaftskomplex aus Acker- und Grünlandflächen, Feldgehölzen, Bächen, Tümpeln und Teichen im sonst intensiv landwirtschaftlich genutzten und ausgeräumten Herforder Hügelland - teilweise eng gekammerte Kulturlandschaftskomplexe mit Hecken, Feldgehölzinseln, Kleingewässern, Kopfweiden, Ufergehölzen entlang von Bachläufen - mehrere Feldgehölzinseln mit teilweise typischem Artenintentar und dem typischen Strukturaufbau der Eichen-Hainbuchenwälder - Artenschutzgewässer innerhalb verbuschter Bracheparzelle, teilweise mit Unterwasser-, Schwimmblattvegetation, Groß- und Kleinröhrichtfragmenten Schutzziel: Erhalt und Entwicklung der strukturreichen Kulturlandschaft mit naturnahen Bachabschnitten, Grünland, Feuchtgrünland, Feldgehölzen, Baumreihen und einigen Kleingewässern Stichworte aus Biotopkataster NRW (7): 3917-022: „eng gekammerter Kulturlandschaftskomplex mit ausgedehnten verzweigten Baum-Strauchhecken, breiten Feldgehölzen, Kleinwaldflächen / kettenförmig angeordnete Kleingewässer, Kopfweiden, Ufergehölze entlang eines kleinen Bachlaufes, Sukzessionsgehölze innerhalb einer von Hochstauden geprägten Senke / strukturreicher Refugial- und Vernetzungsbiotop / gesetzl. gesch. Biotope: Nass- und Feuchtgrünlandbrache, Ufergehölz, Bachoberlauf im Mittelgebirge, Teich, Tümpel (periodisch)“

3917-023: „Artenschutzgewässer innerhalb einer verbuschenden Bracheparzelle / buchtenreiches Kleingewässer innerhalb einer waldnahen Wiese / schutzwürdige Lebensräume in tierökologisch optimaler und störungsarmer waldnaher Lage“

3917-615: „Feldgehölze zwischen Altenhagen und Milse / Eichen-Hainbuchenwald / ehemaliges Hofgelände mit Parkwald, zwei Teichen und Erbgräbern / wichtiger Refugialraum für Arten der Wälder und Feuchtgebiete“

27

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Zusätzliche Hinweise: Langjährig mit ökologischer Landwirtschaft, Ausgleichs- und Naturschutzmaßnahmen, öffentl. Zuschüssen und ehrenamtlichem Einsatz entwickelter Freiraum mit hohem Natur- und Erholungswert; Projektschwerpunkt Bielefelder Naturschutzverbände (NWV, NABU, NPZ, Umweltamt Bielefeld): Projekt „Modell Schelphof“ (Biologische Landwirtschaft und artenreiche Kulturlandschaft www.kommbio.de/praxisbeispiele/schelphof/), Naturpädagogisches Zentrum (www.npzschelphof.de), Erlebnispfad Land[wirtschaft]; Artenschutz in der Kulturlandschaft; artenreicher Laubwald Nagelkamp; Zahlreiche Vorkommen gefährdeter Arten der Kulturlandschaft: Vögel: Nachtigall (größtes Vorkommen in Bielefeld), Mäusebussard, Turmfalke, Habicht, Schleiereule, Neuntöter, Feldlerche, Goldammer, Dorngrasmücke u.v.m. Fledermäuse: Großer Abendsegler, Breitflügel-Fledermaus, Zwergfledermaus Daten Biostation GT/BI und www.ornitho.de: (Karte links): Erweiterung NSG Dankmasch: hohes Aufkommen sehr seltener Vogelarten, Nachtigall (NA), Rebhuhn (RE), Neuntöter (NT), Feldlerche (FL), allein aus dem Jahr 2020! Ackerflächen westlich Robert-Nacke-Straße mit seltenen Ackerwildkräutern, u.a. Spießblättriges Tännelkraut (RL 3/3), im Tiefland extrem selten. LANUV NRW Fachportal (5): (Karte rechts): Rosa Punkt: Spießblättriges Tännelkraut (Kickxia elatine) westlich Dankmasch, außerhalb des Berglandes extrem selten!

Fachliteratur:

MENSENDIEK, H., QUIRINI-JÜRGENS, C. (2008): Das Modell Schelphof in Bielefeld-Heepen. - Berichte NWV 48, 146ff

MENSENDIEK, H.: Projekt Bauerngarten am Schelphof. - Jahresheft 10 des NABU-Bielefeld, 81ff LETSCHERT, U.: Das Naturpädagogische Zentrum Schelphof e.V. - Jahresheft 12 des NABU- Bielefeld, 90ff

28

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Karten Regionalplanentwurf / Änderungsbereiche: LANUV-Fachportal (7): Themen Biotopkataster, zu 14- Biotopverbund, NSG (= Abgrenzungsvorschlag): 2

Biotopkataster NRW: BK-3917-022 /-023 /-615:

14-3 ASB Forderung: Neuausweisung der Windwehe-Niederung als Regionaler Grünzug östl. Heepen 032 zwischen L805/A2 und L778 … (vgl. RGZ-Stellungnahme: Erweiterung/Forstsetzung des Grünzuges östl. der A2, Fortsetzung auf Blatt 19, dort Nr. 5) zur landschaftlichen Trennung der Siedlungsbänder Heepen/Baumheide und Milse/Altenhagen im Flächenumfang der Kern- und Verbindungsflächen gem. LANUV-Biotopverbund-/Biotopkatasterkarte (7) einschl. Umfeld Hungerbach / Kusenweg südlich Altenhagen),

… zugleich: Erweiterung / Neuausweisung als BSN „Windwehe“ (auf Basis der Abgrenzung der LANUV-Biotopverbund-/Biotopkatasterkarte (7) einschl. der BV- Verbindungsflächen) Lage: Windwehe-Niederung zw. A2 und Milser Straße Begründung/Erläuterung: Bedeutung im Biotopverbund nach LANUV-Fachportal (7): Objekt: VB-DT-BI-3917-006, Seitenbäche und Seitentälchen der Windwehe im Herforder Hügelland Gesamtbewertung: besondere Bedeutung (Verbindungs-, Ergänzungs- und Entwicklungsbereiche des Biotopverbundes NRW) Wertbestimmende Merkmale / Gebietsbeschreibung (Auszüge): - größtes Fließgewässer im Bielefelder Teil der Herforder Hügellandes - zahlreiche Quelbäche am Nordfuß des Teutoburger Waldes durchziehen den stark zersiedelten Raum um Bielefeld-Heepen - repräsentatives Biotopmosaik der Seitentäler: bewaldete Talgrünland-Biotope, kleinflächige 29

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Feuchtbrachen, Ufergehölze, Gehölzstreifen entlang der Fließgewässer, Kleingehölze in Form von Gebüschen, Feldgehölzen und Kleinwaldflächen auf den Talkanten und Talhängen - neben Fischteichen vereinzelt naturnahe Kleingewässer - kleinflächige schutzwürdige Biotope: naturnahe unverbaute Fließgewässerabschnitte, Erlen- Auenwäldchen, Brachflächen unterschiedlicher Feuchtestufe und kleinflächiges Feuchtgrünland, Röhrichtbestände - direkter biozönotischer und räumlicher Bezug zum Haupttal der Windwehe als bedeutendes Gewässer- und Talauensystem im Naturraum Schutzziel: Erhalt eines verzweigten, weitgehend offenen und grünlandgeprägten Talraum- Biotopverbundsystems mit Grünland, kleinen Feuchtwaldbereichen und naturnahen Laubwaldresten Stichworte aus Biotopkataster NRW (7); (BK-3917-021 /-025 /-027 /-028 /-604):

3917-021: „Großflächiger Weidegrünlandkomplex in der Lutterniederung: dieser naturnahe grünlandeprägte Niederungskomplex stellt einen wertvollen Refugial- und Vernetzungsbiotop dar / gesetzl. geschützter Biotope: Rasen-Großseggenried, Nass- und Feuchtgrünlandbrache“

3917-025: „Lutterabschnitt bei Heepen: Das Fließgewässer bildet mit seinem durchgängigen Gehölz- und Staudensaum einen lokal wertvollen Vernetzungsbiotop innerhalb des stadtnahen Agrarraumes. Darüber hinaus steht dieser Lutterabschnitt in einem direkten räumlichen und ökologischen Kontext zum Naturschutzgebiet Windwehe“

3917-027: „von dichten Gehölzstreifen durchzogener, grünlandgeprägter Talzug des Hungerbaches mit örtlich bachbegleitenden Kopfbäumen / häufig ein breiter hydrophiler Hochstaudensaum / seltenes ehemals traditionelles Nutzungsmosaik / im direkten Kontakt zu dem teilweise unter Naturschutz stehendem - bzw. Windwehebachtal / bildet einen wertvollen Refugial- und Vernetzungsbiotop“

3917-028: „Drei Laubholz-Feldgehölze teilweise mit dichtem Waldmantel inmitten eines flachwelligen Agrarraumes: Aufgrund ihrer isolierten Lage inmitten der Agrarlandschaft ohne Kontakt zu Straßen und Wegen stellen sie wertvolle Insel- und Refugialbiotope für waldlebende Tier- und Pflanzenarten dar“

3917-604: „NSG Windweheniederung: Naturnaher, stellenweise stark mäandrierender Bachabschnitt der Windwehe / weitgehend vollständiges Erle-Eschen-Pappel-Ufergehölz / kleinflächige Nass- und Feuchtwiesenbereiche als auch artenreiche Kleingewässer / durch Umfluten gespeiste Teiche / Die naturnahe, struktureiche Windweheniederungszone mit ihren zahlreichen randlichen Stillgewässern und Feuchtkomplexen ist ein wichtiger Refugial- und Vernetzungsbiotop innerhalb des strukturarmen Ravenberger Hügellandes.“ Daten LANUV NRW Fachportal (5): Hohes Aufkommen von bemerkenswerten Pflanzenarten, insbesondere im Bereich Kusenweg: Echtes Tausendgüldenkraut, Sumpf-Dotterblume, Wiesen-Margerite, Kuckucks-Lichtnelke, Gelb-Segge, Gold-Hahnenfuß (VWL), Stinkende Hundskamille (RL 3/3), Manns-Knabenkraut! (in Bielefeld zunehmend seltene Orchidee, insbesondere im Tiefland), Zittergras (im Tiefland extrem selten! RL 3/3) Im Bereich Windwehe: u.a. Hohe Schlüsselblume (VWL), vgl. folgende Abb.:

30

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Daten Biostation GT/BI und www.ornitho.de: Rotmilan 2020 & 2017 (Brutzeitbeobachtung), Eisvogel 2015 (Nahrungssuche) Karten Regionalplanentwurf: LANUV-Fachportal (7): Themen Biotopkataster, zu 14- Biotopverbund, NSG (= Abgrenzungsvorschlag): 3

Geltender Regionalplan TA OBB (2): Änderungsbereiche:

31

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Erweiterung Grünverbindung, BSN, als Verbindungsachse zum NSG Hövingsfeld östlich A2 (1, gemäß Vorschlag Umweltamt Bielefeld, 2 zusätzlich)

32

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Zu Blatt 18 des Planentwurfs (Bielefelder Stadtgebiet):

BSN- ASB- Kartenausschnitt Regionalplanentwurf Karten zu Forderung / Änderungsvorschlag / Nr. Nr. Abgrenzung 18-1 - Forderung: Beibehaltung des BSN Twellbachtal/Buchenwälder gemäß der Abgrenzung BK- 3916-232 bzw. LANUV- Biotopverbund-/Biotopkatasterkarte (7) Lage: Twellbachtal nördl. L778 (Bergstraße) in Bielefeld-Hoberge-Uerentrup Begründung/Erläuterung: Bedeutung im Biotopverbund nach LANUV-Fachportal (7): Objekt: VB-DT-BI-3916-007, Acker-Grünlandkomplex am Nordhang des Teutoburger Waldes bei Kirchdornberg Gesamtbewertung: besondere Bedeutung (Verbindungs-, Ergänzungs- und Entwicklungsbereiche des Biotopverbundes NRW) Wertbestimmende Merkmale / Gebietsbeschreibung (Auszüge): - Äcker, Grünland und Gehölze am Nordhang des Teutoburger Waldes zwischen Kirchdornberg und Uerentrup - der Hang wird durch mehrere Quellbäche gegliedert, die Sieks liegen in der offenen Ackerflur und grenzen teils direkt an Siedlungen, in den Oberläufen besteht Verbindung zum Teutoburger Wald, Quellbäche teils naturnah, stellenweise grünlandbegleitet, kleine Auenwaldreste - Am Hoberg größere naturnahe Altholzinseln (Buchenwald) - die Kulturlandschaft mit Grünland, Siektälchen, Feldgehölzen, Altholzinseln stellt eine wichtige Arrondierungsfläche zwischen dem Teutoburger Wald und den nördlich anschließenden Siedlungsbereiche und der intensiv genutzter Ackerlandschaft um Großdornberg dar - die Sieks als lineare Elemente haben eine wichtige Verbindungsfunktion im Biotopverbund - die Altholzinseln stellen wichtige Trittsteinelemente zwischen dem Teutoburger Wald und dem nördlich vorgelagerten, bewaldeten Osningkamm - Vorkommen an Zielarten der Kulturlandschaft (Kuckuck, Rauchschwalbe, Waldohreule u.a.) Schutzziel: Erhalt und Entwicklung der strukturreichen Kulturlandschaft mit teils naturnahen Quellsieks, Altholzinseln und Grünland Stichworte aus Biotopkataster NRW (7): BK-3916-232 Buchenwälder am Golfplatz westlich Hoberge: „…altes Laubwaldgebiet mit Kalk- und Hainsimsen-Buchenwäldern / Bachtälchen mit naturnahen Erlen-Eschenbeständen durchfließen meist steil eingeschnittene Kerbtälchen / wertvoller Wald-Lebensraum inmitten einer sehr intensiv genutzten und dicht besiedelten Landschaft / gesetzl. geschützter Biotope: Nass- und Feuchtwiese, Quellbach, Bachoberlauf im Mittelgebirge, Rasen-Großseggenried, stehendes Kleingewässer, Sicker-, Sumpfquelle, Bachbegleitender Erlenwald, Bachbegleitender Eschenwald“ Daten Biostation GT/BI, www.ornitho.de und der Ornitholog. AG des NWV Bielefeld: Kleinspecht 2016, Waldkauz 2014; Brutreviere von Mäusebussard, Rotmilan; Vorkommen von Feuersalamander u.a. Amphibien

33

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Karten Regionalplanentwurf / Änderungsbereich: LANUV-Fachportal (7): Themen Biotopkataster, zu 18- Biotopverbund, NSG (= Abgrenzungsvorschlag): 1

Geltender Regionalplan TA OBB (2): Biotopkataster NRW: BK-3916-232:

18-2 - Forderung: Erweiterung des BSN BK-3916-095 (NSG Oberes Johannisbachtal) um die Ackerflächen beidseits des Paderbachs Lage: Ackerflächen beidseits des Paderbachs zwischen Johannisbach und Hoberge-Uerentrup Begründung/Erläuterung: Daten Biostation GT/BI: 6 Ackerflächen (Gentrups Hof), südlich Poetenweg, entlang städtischer Obstbaumallee, seit annähernd 30 Jahren im Bielefelder Ackerrandstreifenprogramm und somit extensiv bewirtschaftet, Vorkommen seltener Ackerwildkräuter: u.a. Acker-Zahntrost, RL 2 / 2 Stinkende Hundskamille, RL 3 Kornblume, RL */3 Karten Regionalplanentwurf / Änderungsbereiche Ackerrandstreifen/Vertragsnaturschutzflächen: zu 18- (Nr. 2): 2

34

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

18-3 GIB Forderung: Erweiterung des BSN „Rieselfelder Windel“ 058 a) nordwestlich um den Buchenwald beidseits der Postheide und die Detereiteiche (östl. A33) sowie um die Ersatzmaßnahmen (Amphibienschutzteiche) westl. A33 / südöstl. Kreisel L934 (Friedrichsdorfer Str.) b) östlich um Erweiterungsflächen um den Toppmannshof (entspr. NSG-Abgrenzung), sowie zusätzlich als Pufferflächen: c) um die BV-Verbindungsflächen gem. LANUV-Fachportal (7) (Biotopkataster, Biotopverbund, NSG) nördl. A2 / westl. Wilhelmsdorfer Str. und d) den östlich unmittelbar ans NSG anschließenden Windel-Wald nördl. L788 (Buschkampstr.), westl. Windelsbleicher Str., südl. Riekestr. Lage: NSG Rieselfelder Windel und Umfeld zwischen den Ortsteilen Windelsbleiche und Windflöte in Bielefeld-Senne nordöstl. der A2 Begründung/Erläuterung: Bedeutung im Biotopverbund nach LANUV-Fachportal (7): Objekt: VB-DT-BI-4017-002, Naturreservat "Rieselfelder Windel" bei Bielefeld Windelsbleiche Gesamtbewertung: herausragende Bedeutung (Kernbereiche und weitere herausragende Funktionsbereiche des Biotopverbundes NRW) Daten zu Erweiterungsbereichen Rieselfelder: Der Buchenwald, die Deterei-Teiche und Grünlandflächen um den Toppmannshof sind artenreiche, naturschutzfachlich wertvolle, integrale und funktionelle Bestandteile des NSG und der Erholungskulisse (Rundweg); die östlichen BV-Verbindungsflächen sind als Puffer- und potenzielle NSG-Erweiterungsflächen zu schützen. Karten Regionalplanentwurf / Änderungsbereiche zu 18- (hier Nr. 3): 3 LANUV-Fachportal (7): Themen Biotopkataster, Biotopverbund, NSG (= Abgrenzungsvorschlag):

Geltender Regionalplan TA OBB (2):

LANUV-Portal Naturschutzgebiete NRW: NSG- Komplex BI-010-NSG Reiher-/Röhrbach, BI-024- NSG Schwarzes Venn, BI-048- NSG Rieselfelder Windel, BI-026- NSG Kampeters Kolk:

35

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

18-4 ASB Forderung: Erweiterung des BSN „Kampeters Kolk“ um die Waldflächen südl. L788 061 (Buschkampstr) Lage: Wald südöstl. Buschkampstr, beidseits der K42 (Bekelheider Str.) südl. A2 bis zur Georg- Müller-Schule Begründung/Erläuterung: Der Wald ist Teil des Ganzjahreslebensraumes der Amphibienpopulation in Kampeters Kolk, der u.a. wegen letzter Vorkommen der Knoblauchkröte geschützt ist. Er ist im Entwurf lediglich als Rest des ehemals vordem Regionalen Grünzug dargestellt. Karten Vgl. Nr. 18-3, dort Ziff 4 zu 18- 4 18-5 ASB Forderung: 076 a) Beibehaltung des BSN „Trüggelbachniederung“ östl. Ummeln einschl. Niederung Sunderbach/Grippenbach und Wald-Offenlandkomplex und Eingliederung in den Grünzug Heitkamp-Tüterbach (vgl. RGZ-Stellungnahme b) Ausweisung zusätzlicher BSN/RGZ im Bereich Ummeln/Heidekamp Lage: Kulturlandschaft östl. Bielefeld-Ummeln (östl. B61, südl. A2, westl. Ostwestfalendamm / Plantrasse OU Ummeln): Grünzug Bohlenweg, Wald-Offenlandkomplex und Bachsysteme Tüterbach / Sunderbach / Trüggelbach Begründung/Erläuterung: Bedeutung im Biotopverbund nach LANUV-Fachportal (7): Objekt: VB-DT-BI-4016-002, Lutterniederung mit Trüggelbach Gesamtbewertung: herausragende Bedeutung (Kernbereiche und weitere herausragende Funktionsbereiche des Biotopverbundes NRW) Wertbestimmende Merkmale / Gebietsbeschreibung (Auszüge): - Lutter von Quelle bis zur südlichen Stadtgrenze sowie der Nebenbach Trüggelbach im stark zersiedelten Bielefelder Südwesten - zwischen Quelle und Brackwede unterschiedliche Gewässer- und Offenland-Lebensräume im Auenraum (Grünland, Feuchtgürnland, kleinflächige Auenwald- und Bruchwaldreste, Teiche) und Wälder auf der Terrassenkante (Besonderheit: Düne mit Buchenwald) - insgesamt stellt die Lutter mit dem Trüggelbach aufgrund ihrer unterschiedlichen Biotopkomplexe ein herausragendes Verbundbiotop dar - Vorkommen an Zielarten des Waldes (Kleinspecht, Waldlaubsänger) Objekt: VB-DT-BI-4016-013, Kulturlandschaft zwischen Ummeln und Brackwede Gesamtbewertung: besondere Bedeutung (Verbindungs-, Ergänzungs- und Entwicklungsbereiche des Biotopverbundes NRW) Wertbestimmende Merkmale / Gebietsbeschreibung (Auszüge): - Kulturlandschaftskomplex aus Grünland, Ackerflächen, Wald und Feldgehölzen zwischen

36

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Brackwede im Nordosten und Ummeln im Südwesten zwischen der Bundesstraße B61 und der Bahnlinie Bielefeld - Gütersloh - Wald: Kiefernwald, Kiefernmischwald, Eichen-Mischwald, kleine Bruchwaldreste - Grünland wird teils beweidet und ist reich durch Baumreihen, Baumgruppen, Kopfbäume und Einzelbäume strukturiert, kleinflächig Feucht- und Nassgrünland, Magergrünland - das Gebiet wird von mehreren Bächen mit teils naturnahen Bachauen mit Auenwald durchzogen (u.a. Tüterbach) - der strukturreiche Wald-Offenlandkomplex ist ein wichtiger Refugialraum in der durch Siedlungen geprägten Stadtrandzone - die schutzwürdigen Bachniederungszonen mit Feucht- und Nassgrünland, Auenwald, Laubwald sind wichtige Vernetzungsbiotope im regionalen Biotopverbund - Vorkommen an Zielarten des Grünlandes (Kiebitz) Schutzziel: Erhalt eines stellenweise noch vielfältigen Kulturlandschaftskomplexes mit Grünland unterschiedlicher Ausprägung, Wäldern, Bachauen, Gehölzen und Kleingewässern Stichworte aus Biotopkataster NRW (7): BK-4016-071 Wald-Offenlandkomplex: „vielfältiger Kulturlandschaftsraum mit Weiden, durchsetzt von Kiefern-Mischwälder und Eichen-Mischwälder, sowie durchzogen von zahlreichen naturnahen Bächen / markante Einzelbäume, Baumreihen, Baumgruppen und besonders Kopfbäume sind alte Relikte der Kulturlandschaft / wertvoller Refugialraum inmitten einer mehr und mehr durch Siedlungen geprägte Stadtrandzone / gesetzl. gesch. Biotope: Tieflandbach, Bachbegleitender Erlenwald, Silikattrockenrasen, Erlen-Bruchwald“ Daten schutzwürdiger Arten zum BSN Tüterbach-Trüggelbach a) Vogeldaten aus aus Ornitho.de: Waldohreule 2019, Schleiereule 2018, Schwarzspecht 2015/16/18, Eisvogel 2016, Kiebitz 2016/2017; Feldsperling, Mäusebussard b) Geschützte Vegetation (Geobotan. AG des NWV): trockenen Dünenzüge mit typischer Vegetation: Vaccinium myrtillus (Heidelbeere), Vaccinium vitis-idea (Preiselbeere Rote Liste 3), Carex arenaria (Rote Liste 3) und Festuca filiformis (Vorwarnliste) sowie Polypodium vulgare (Gewöhnlicher Tüpfelfarn) und Calluna vulgaris (Besenheide), (Ilex aquifolium) Stechpalme, geschützt durch die BundesartenschutzVO. Auffällig ist das Vorkommen des leberbraunen Milchlings (Lactarius hepaticus) c) Fledermausvorkommen (LANUV-Daten LINFOS): Jagdrevier der Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus, streng geschützt FFH-Richtl., Anh.IV, Rote Liste NRW 2), die ihre Schlafhöhlen in etwa 1 km östlich dieses Bereichs haben, und des Großen Abendseglers (Nyctalus noctula

Karten Regionalplanentwurf / Änderungsbereiche: LANUV-Fachportal (7): Themen Biotopkataster, zu 18- Biotopverbund, NSG (= Abgrenzungsvorschlag 5 BSN Tüterbach-Trüggelbach):

Geltender Regionalplan TA OBB (2):

37

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Änderungsbereiche 5a/b:

Blau umrandet: BSN-Vorschläge; dunkelrot umrandet: BSLE-Vorschläge Vgl. ausführliche Erläuterungen im Anhang! 18-6 - Forderung: Neuausweisung des Walddünengebietes östl. Sennestadt als BSN entspr. der Flächenabgrenzung als Biotopverbund-Verbindungsflächen der LANUV-Karte 30: Lage: Wald südöstl. Sennestadt zwischen Ortsrand Sennestadt und Markengrund, Paderborner Str. und Senner Hellweg Begründung/Erläuterung: Bedeutung im Biotopverbund nach LANUV-Fachportal (7): Objekt: VB-DT-BI-4017-006, Senne-Kiefernwälder bei Sennestadt Gesamtbewertung: besondere Bedeutung (Verbindungs-, Ergänzungs- und Entwicklungsbereiche des Biotopverbundes NRW) Wertbestimmende Merkmale / Gebietsbeschreibung (Auszüge): - großflächige Kiefernwälder am Südhang des Teutoburger Waldes um Sennestadt - Untergrund: Sandflächen der Senne - ausgedehnte trocken Kiefernwälder, zum Teil zwergstrauchreich, in der Strauch- und unteren Baumschicht häufig trockener Birken-Eichenwald - vielfältige, schichtenreiche Wald-Lebensräume mit Vegetationselementen und Fragmenten der trockenen Heiden, Borstgrasrasen und Sand-Magerrasen in Randzonen und innerhalb der Wälder als schutzwürdige Kleinbiotopve - wichtige Puffer- und Arrondierungsfunktion für das angrenzende FFH-Gebiet Teutoburger Wald - Lebensraum für Arten der Wälder und Kulturlandschaft (Jagdrevier und Sommerquartier mehrerer Fledermausarten wie Breitflügelfledermaus, Zwergfledermaus, Braunes Langohr, Fransenfledermaus) - Lebensraum von Arten der Magerrasen (Zauneidechse) Schutzziel: Erhalt strukturreicher und großflächiger Sand-Kiefern-Laubmischwälder in direkter Nachbarschaft zum landesweit bedeutsamen Waldschutzgebiet des Teutoburger Waldes und ökologische Optimierung insbesondere durch Förderung autochthoner Laubgehölze, Erhalt und Entwicklung von Klein- und Sonderbiotopen wie Sandmager-, Borstgrasrasen und Heiden. Stichworte aus Biotopkataster NRW (7): BK-4017-390, Waldgebiet im Forst Dalbke: „Flachwelliger Dünenzug / ausgedehnter artenreichen Kiefernmischwald / Wasserschutzgebiet / gesetzl. gesch. Biotop: stickstoffempfindlicher Kiefernmischwald mit heimischen Laubbaumarten auf Dünenstandorten und nährstoffarmen Sandböden“ Vogeldaten aus Ornitho.de (Biostation GT/BI): Schwarzspecht 2020 (Nahrungsgast), Gartenrotschwanz 2020 (zur Brutzeit), 2019 singend, Uhu 2019 (zur Brutzeit), Habicht 2020

38

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Daten LANUV NRW Fachportal (5): Große Bestände der Preiselbeere (RL 3/3), Rippenfarn (RL */3), Keulen-Bärlapp (RL 3 / 2)

Karten Regionalplanentwurf / Änderungsbereich: LANUV-Fachportal (7): Themen Biotopkataster, zu 18- Biotopverbund, NSG (= Abgrenzungsvorschlag): 6

18-7 - Forderung: Erweiterung des BSN „NSG Östlicher Teutoburger Wald“ um die südlich angrenzenden Kalk- und Silikat-Äcker, Obstwiesen und extensiven Grünlandflächen. Lage: Feldflur nördlich Quelle am Südhang des Teutoburger Waldes Begründung/Erläuterung: Bedeutung im Biotopverbund nach LANUV-Fachportal (7): Objekt: VB-DT-BI-3916-009, Kalkäcker bei Quelle Gesamtbewertung: besondere Bedeutung (Verbindungs-, Ergänzungs- und Entwicklungsbereiche des Biotopverbundes NRW) Wertbestimmende Merkmale / Gebietsbeschreibung (Auszüge): - Kalkäcker am Südhang des Teutoburger Waldes bei Quelle (3 Teilflächen) - schutzwürdige und gefährdete Äcker und Ackerbrachen des Typs Kalkacker als Standort für Wildkräuter - Fläche ist Teil des Schutzackerkonzeptes NRW Stichworte aus Biotopkataster NRW (7): BK-3916-0012, Äcker und Ackerbrachen (auf Sonderstandorten, hier Kalkacker): „…Extensivacker mit hoher Anzahl an Wildkräutern (Vegetationstyp: Kicksietum spuriae); 39

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Schutzziel: Erhalt und Entwicklung der Kalkäcker als Lebensraum für seltene Ackerbegleitflora“ BK-3916-0048, Sandmagerrasenreste "Lange Breede" nordwestlich Bielefeld-Quelle: „…Feldrain (Stufenrain) mit artenreiche Sandmagerrasen-Vegetation. Auf den kleinflächig von Kaninchen offen gehaltenen Böschungsabschnitten haben sich Silbergrasfluren entwickelt. In den Randbereichen im Westen und Osten nimmt die Verbuschung zu. Die Sandmager- und Sandtrockenrasen sind repräsentative Lebensräume und Lebensgemeinschaften des südlichen Sandhanges des Teutoburger Waldes (Senne). Sie sind Standort gefährdeter Pflanzenarten. Niedrige Sandwände stellen spezifische Kleinhabitate für Wildbienen u.a. dar. Schutzziel: Erhalt von Magerbrachen mit Sandtrockenrasen-Vegetation als Wuchsort gefährdeter Pflanzengesellschaften und als Sonder-Habitat für Wildbienen u.a.“ BK-3916-144, Obstwiesen am Teuto-Unterhang westlich Bielefeld-Quelle: „ Die Obstwiesen und -weiden des Teuto-Unterhanges sind wegen ihrer Größe und Lage vor den Buchenwäldern des Bielefelder Osnings schutzwürdige Kulturbiotope. Schutzziel: Erhalt und ökologisch optimierte Pflege ausgedehnter Obstwiesen und -weiden in der Randzone des Teutoburger Waldes.“ BK-3916-239, Linienhafte Feldgehölze und Gehölzstreifen westlich Bielefeld-Quelle: „…Die Unterhangzone des Teutoburger Waldes wird von drei parallel verlaufenden, von Norden nach Süden sich erstreckenden Gehölzstreifen durchzogen. Der westliche Gehölzstreifen nimmt den Wall einer alten Landwehr auf, der mittlere Streifen wird vom Oberlauf des Lichtebaches durchflossen. Die Gehölzelemente werden zumeist von einer waldähnlichen Vegetation des bodensauren Eichenwaldes geprägt. Örtlich sind Altbuchen aspektbestimmend. Die linienhaften Gehölzelemente sind lokal wertvolle Vernetzungselemente innerhalb der offenen, stärker besiedelten sandigen Unterhangzone des Teutoburger Waldes mit Kontakt zu den Buchenwäldern des Osningkamms. Schutzziel:Erhalt linienhafter Gehölzelemente mit Kontakt zum Teutoburger Wald als lokal wertvolle Saum- und Vernetzungsbiotope“ Daten LANUV NRW Fachportal (5) / Biostation GT/BI: Die Flächen sind wertvollste Kalkäcker unter Vertragsnaturschutz mit extrem seltenen Kalkackerarten der Roten Liste Kategorie 1, u.a.: Spießblättriges Tännelkraut, RL 3/3 Einjähriger Ziest, RL 2S, 1 Acker-Krummhals, RL */3 Stinkende Hundskamille, RL 3/3 Acker-Lichtnelke, RL 2/2 Acker- Ziest, RL 2/2 Extensiv genutzte, arten- und struktureiche landwirtschaftliche Nutzflächen, die vom Bioland- Betrieb Bobbert bewirtschaftet werden, überwiegend Grünland mit eingestreuten Gehölzbeständen, Obstbäumen und Hecken. Am Waldrand ca. 3000 qm große Streuobstwiese, ca. 20 Jahre alt, in gutem Pflegezustand. Vielfalt alter Kultur-sorten, extensive Grünlandnutzung (Mähwiese). Obstwiese und ca. 10 m breite Feldhecke wurden im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen für das Baugebiet Alleestraße angelegt. Im Zentrum der Fläche Baumallee (Alleestraße). Besonderheit: Flächenhaftes Naturdenkmal, Landschaftsplan West 097, Silikattrockenrasen auf einer Böschung im "Sauren Feld" einschließlich eines 2 m breiten Schutzstreifens nördlich der Böschungsoberkante. Schutzgegenstand: Silikattrockenrasen. Insgesamt eine besonders strukturreiche naturnahe Kulturlandschaft.

40

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Karten Regionalplanentwurf / Änderungsbereich: LANUV-Fachportal (7): Themen Biotopkataster, zu 18- Biotopverbund, NSG (= Abgrenzungsvorschlag): 7

LANUV-Fachbeitrag Naturschutz, Anhang III.2, Karte „Verbundschwerpunkt Acker“: Kernbereich des Verbundschwerpunktes „Schutzäcker bei Quelle“:

18-8 - Forderung: Erweiterung des BSN (BK-4017-430, Waldmeister-Buchenwald südlich Hillegossen) um südlich vorgelagertes Extensivgrünland Lage: Südhang der Hillegosser Egge zwischen Buchenwald und K10 (Selhausenstr.) westl. Meyer zu Selhausen Begründung/Erläuterung: Bedeutung im Biotopverbund nach LANUV-Fachportal (7): Objekt: VB-DT-BI-3917-018, Grünland bei Gadderbaum Gesamtbewertung: besondere Bedeutung (Verbindungs-, Ergänzungs- und Entwicklungsbereiche des Biotopverbundes NRW Wertbestimmende Merkmale / Gebietsbeschreibung (Auszüge): - mehrere strukturreiche Grünlandflächen am unteren Hang des Osning-Hauptkammes und im Tal zwischen Hauptkammn und Osning-Vorhöhen zwischen Bethel und Hillegossen - Untergrund: tiefgründige, trockene Felsböden - Hecken, Baumreihen und hofnahe Feldgehölze - großflächiges Grünland mit Feldgehölzen, Hecken und Baumreihen zwischen Osning- Hauptkamm und bewaldeten Osning-Vorhöhen als wichtiges Trittsteinbiotop - das Grünland besitzt aufgrund des Standortpotenzials (tiefgründige, trockene Felsböden) ein gutes Entwicklungspotenzial zu magerem Grünland Schutzziel: Erhalt und Optimierung des großflächgigen Grünlandgebietes mit Feuchtbiotopen Bewertung Biostation GT/BI: Extensiv genutzte Glatthaferwiesen auf südexponiertem Kalkstandort (Bereich mit sehr hohem Standortpotential für wertvolles artenreiches Grünland)

41

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Karten Regionalplanentwurf / Änderungsbereich: LANUV-Fachportal (7): Themen Biotopkataster, zu 18- Biotopverbund, NSG (= Abgrenzungsvorschlag): 8

18-9 ASB Forderung: Erweiterung des BSN (BK-BI-00002, Östlicher Teutoburger Wald mit 095 Ochsenheide, Ochsenberg und Stecklenbrink) um den nordöstlich angrenzenden Buchenwald (u.a. mit NSG Ochsenberg) und den nordwestlich angrenzenden Buchenwald Lage: Waldflächen am Egge-Nordhang östl. Ochsenberg oberhalb Kleingartenanlage „Sieben Hügel“ sowie westl. des ZIF oberhalb Kleingartenanlage Waldfrieden (Nordhang Stecklenbrink) Begründung/Erläuterung: Bedeutung im Biotopverbund nach LANUV-Fachportal (7): Objekt: VB-DT-BI-3916-006, Kleine Laubholzinseln auf den Muschelkalk-Vorkamm Gesamtbewertung: besondere Bedeutung (Verbindungs-, Ergänzungs- und Entwicklungsbereiche des Biotopverbundes NRW)

Karten Regionalplanentwurf / Änderungsbereiche: LANUV-Fachportal (7): Themen Biotopkataster, zu 18- Biotopverbund, NSG (= Abgrenzungsvorschlag): 9

18-10 - Forderung: Erweiterung des BSN Lichtebach um die Biotopverbundobjekte VB-DT-BI-4016- 001 (Grünland-Waldkomplexe am Lichtebach bei Ummeln), VB-DT-BI-3916-010 (Oberlauf des Lichtebaches bis Ummeln) und die Biotopkomplexe BK 4016-152 (Flaß- und Steinbach- Niederung) gem. Biotopkataster NRW Lage: Kulturlandschaft zwischen Silber-, Kupfer- und Eisenstraße in Bielefeld-Quelle Begründung/Erläuterung: Bedeutung im Biotopverbund nach LANUV-Fachportal (7):

42

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Objekt: VB-DT-BI-4016-001, Grünland-Waldkomplexe am Lichtebach bei Ummeln Gesamtbewertung: besondere Bedeutung (Verbindungs-, Ergänzungs- und Entwicklungsbereiche des Biotopverbundes NRW Wertbestimmende Merkmale / Gebietsbeschreibung (Auszüge): - Grünlandgeprägte Niederungen der Lichtebachzuflüsse und kleinteilige Kulturlandschaftsbereiche Kleinwaldflächen, Baumgruppen, hofnahe Obstweiden, Grünlandflächen unterschiedlicher Feuchtegrade, bereichsweise Feucht- und Nassgrünland - Nass- und Feuchtgrünland, Kleingewässer, naturnaher Bachlauf, Erlen-Bruchwald, - Vielfältiger Grünland-Kulturlandschaftskomplex mit Kleingewässern, Wäldern und Grünlandflächen unterschiedlicher Feuchtgrade in der Übergangszone zwischen Sand-Senne und Ostmünsterländer Talsandgebieten - Kiefern-Laubwälder als strukturreicher Waldlebensraum eine lokal wertvolle Biotopinsel inmitten der Feldflur dar Schutzziel: Erhalt und Optimierung eines großflächigen Kulturlandschaftskomplexes mit Grünland-, Waldbiotopen und Kleingewässern Objekt: VB-DT-BI-3916-010, Oberlauf des Lichtebaches bis Ummeln Gesamtbewertung: besondere Bedeutung (Verbindungs-, Ergänzungs- und Entwicklungsbereiche des Biotopverbundes NRW) Wertbestimmende Merkmale / Gebietsbeschreibung (Auszüge): - Lichtebach in der südwestlichen Randzone von Bielefeld von Quellregion am Teuto- Unterhang bis Ummeln, im oberen Bereich teils naturnahe Strukturen - Bach wird meist von Ufergehölzen und Kleinwaldflächen begleitet (bodensaurer Eichen- Birkenwald) - lokale Bedeutung als Vernetzungsbiotop zwischen dem Teutoburger Wald und dem Ostmünsterland Schutzziel: Erhalt und Optimierung des Bachtales mit begleitendem Grünland, Gehölzen, kleinen Wäldern und mehreren Stillgewässern Stichworte aus Biotopkataster NRW (7): BK-4016-169, Kiefernwald westlich Bielefeld-Ummeln: „…Der Kiefern-Laubmischwald stellt als ein strukturreicher Waldlebensraum eine lokal wertvolle Biotopinsel inmitten der Feldflur dar / Schutzziel: Erhalt eines strukturreichen Kleinwaldes mit Vegetationselementen des naturnahen bodensauren Eichenmischwaldes als Refugialbiotop inmitten der landwirtschaftlich genutzten Feldflur des Ostmünsterlandes.“

BK-4016-152: Flaß- und Steinbach-Niederung westlich Waldquelle: „Grünlandgeprägte Niederungsebene / einzelne Kleinwaldflächen, Baumgruppen, hofnahe Obstweide / überwiegend (mäßig) feuchtes Weidegrünland, zum Teil binsenreichen Nassgrünland / kleinflächige Erlen-Feuchtwälder / gesetzl. geschützter Biotope: Nass- und Feuchtweide, Nass- und Feuchtgrünland, Tieflandbach, Röhrichte, Erlen-Bruchwald, Tümpel, Bachbegleitender Erlenwald“

43

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Karten Regionalplanentwurf / Änderungsbereich: LANUV-Fachportal (7): Themen Biotopkataster, zu 18- Biotopverbund, NSG (= Abgrenzungsvorschlag): 10

18-11 - Forderung: Überprüfung der BSN-Abgrenzung in der Aue der Emslutter und Erweiterung im Bereich Umlohstraße / Alte Landstraße Lage: Aue und Niederung der Ems-Lutter zwischen BI-Quelle und Stadtgrenze Begründung/Erläuterung: Die Ems-Lutter entspringt zum Teil oberhalb des Bahnhofs Brackwede, zum Teil unterhalb des Bahnhofs, fließt von dort überwiegend in südwestlicher Richtung auf ca. 8,5 km Lauflänge durch Bielefelder Stadtgebiet und mündet bei Harsewinkel in die Ems. Trotz der angrenzenden teilweise intensiven Bebauung und verschiedenen Eingriffen der Vergangenheit sind der Bachlauf und seine Aue hier noch in einem weitgehend naturnahen Zustand. Ein vielfältiges Mosaik verschiedener Biotoptypen macht insgesamt den besonderen ökologischen Wert der Aue der Ems-Lutter aus. In der Lutteraue sind noch sieben nach § 30 Bundesnaturschutzgesetzt bzw. § 42 Landesnaturschutzgesetz NW gesetzlich geschützte Biotope vorhanden. Im Zielkonzept Naturschutz der Stadt Bielefeld wurde die Lutter mit ihrer Aue deshalb als „Naturschutzvorranggebiet“ bewertet. Damit gemeint sind „Landschaftsräume und Landschaftsteile mit einem hohen Anteil an höchstwertigen Biotoptypen“, die eine besondere Funktion als „obligatorische Bestandteile des Biotopverbundes“ haben. Dementsprechend weist der Regionalplan die Lutteraue als BSN aus. Für den Schutz und die Entwicklung, auch im Sinne der Umsetzung der EU-WRRL, muss der BSN hier überprüft und in Teilbereichen erweitert werden. Insbesondere überall dort, wo Ufer- und Auenbereich nicht mit dargestellt werden. Der hier markierte Bereich ist ein Beispiel. Das Gebiet in der Aue wird geprägt durch eine große Teichanlage, Grünland, Einzelgehölze und Ackerflächen.

Karten Regionalplanentwurf / Änderungsbereich: LANUV-Fachportal (7): Themen Biotopkataster, zu 18- Biotopverbund, NSG (= Abgrenzungsvorschlag): 11

44

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

18-12 ASB Forderung: Ausweisung eines BSN „Biotopkomplex Lohmanns Feld / Lohmanns Busch“ 061 südlich Bielefeld-Windflöte Lage: zwischen Ortsteil BI-Windflöte und L 788 (Buschkampstraße) Begründung/Erläuterung: Wald-Offenland-Komplex auf Sandboden mit relativ naturnahem Eichen-Buchen-Kiefernwald bestockt, mit Vorkommen der Preiselbeere (gefährdete Art in NRW) sowie landwirtschaftl. Sandwegen mit reichen Insektenvorkommen, u.a. Wildbienen. Karten Regionalplanentwurf / Änderungsbereich: LANUV-Karte Biotopverbund (3): zu 18- (grün umrandet: BSN-Abgrenzungs- 12 vorschlag)

Daten LANUV NRW Fachportal (5): Bestände der Preiselbeere (RL 3/3)

45

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Zu Blatt 19 des Planentwurfs (Bielefelder Stadtgebiet):

BSN- ASB- Kartenausschnitt Regionalplanentwurf Karten zu Forderung / Änderungsvorschlag / Nr. Nr. Abgrenzung 19-1 - Forderung: Beibehaltung des BSN Rüllberg-Südhang Lage: Freifläche zw. Gräfinghagener Str. und Naturfreundehaus südl. FFH-Buchenwald Rüllberg Begründung/Erläuterung: Bedeutung im Biotopverbund nach LANUV-Fachportal (7): Objekt: VB-DT-BI-4017-014, Grünland und Äcker zwischen Teutoburger Wald und Onsingvorkamm bei Ubedissen Gesamtbewertung: besondere Bedeutung (Verbindungs-, Ergänzungs- und Entwicklungsbereiche des Biotopverbundes NRW) Schutzziel: Erhalt und Entwicklung des Grünlandes und der Ackerflächen mit Feldgehölzen, Hecken Stichworte aus Biotopkataster NRW (7): BK-4017-408, Alt-Buchenwald am Obernfeld: „…Alt-Buchenwald / der südliche Rand besitzt einen ausgeprägten Waldmantel / wichtiger Trittsteinbiotop innerhalb der umliegenden landwirtschaftlich geprägten Offenlandfläche des nördlichen Teutoburger Landes“ BK-4017-428, Heckenkomplex Gräfinghagen: „…Strauchheckenkomplex mit Baumüberhälter inenrhalb einer intensiv genutzten Agrarlandschaft mit Ackerbau, Grünland und Weihnachtsbaumkultur-Anbau. Die artenreichen Heckenzüge bilden wichtige Vernetzungsbiotope im Übergang von Wald und Offenland auf den südlichen Hangflächen der Osningvorberge / Schutzziel: Erhalt strukturreicher Heckenzüge im Übergang von Wald zum Offenland auf den südlichen Hangzonen der Osningvorberge.“ Der BK-Biotop 4017-428 umfasst zwar nicht den Ergänzungsvorschlag, umrahmt ihn aber durch seinen Waldmantel und eine anschl. Feldhecke. Die Ergänzungsfläche umfasst südexponiertes Extensivgrünland und Brachen auf Kalkuntergrund, Gehölzsukzession und wird von einer Hochspannungsleitung gequert. Vogelvorkommen (Daten Biostation GT/BI): Brutreviere von Uhu, Rotmilan, Neuntöter (langjährig), Kolkrabe (Brutverdacht) Flora und Vegetation (Daten Biostation GT/BI): Sehr schön strukturiertes Gebiet, im Wechsel gepflegte alte Hecken, Grünland auf Kalkuntergrund, extensiv genutzte Wiesen, Weiden, Kalk- Buchenwald, Manns-Knabenkraut-Bestand (in Bielefeld selten) Karten Regionalplanentwurf / Änderungsbereich: LANUV-Fachportal (7): Themen Biotopkataster, zu 19- Biotopverbund, NSG (= Abgrenzungsvorschlag): 1

46

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Geltender Regionalplan TA OBB (2):

19-2 GIB Forderung: Beibehaltung des BSN Talsystem Sussieksbach (gem. Flächenzuschnitt 049 Biotopverbund-/Biotopkatasterflächen VB-DT-BI-3917-006, BK-3917-032, 605, -614) Lage: Talsystem Sussieksbach entlang der lippischen Grenze von der Quelle bis Mündung in die Windwehe Begründung/Erläuterung: Bedeutung im Biotopverbund nach LANUV-Fachportal (7): Objekt: VB-DT-BI-3917-006, Seitenbäche und Seitentälchen der Windwehe im Herforder Hügelland Gesamtbewertung: besondere Bedeutung (Verbindungs-, Ergänzungs- und Entwicklungsbereiche des Biotopverbundes NRW) Wertbestimmende Merkmale / Gebietsbeschreibung (Auszüge): - repräsentatives Biotopmosaik der Seitentäler: bewaldete Talgrünland-Biotope, kleinflächige Feuchtbrachen, Ufergehölze, Gehölzstreifen entlang der Fließgewässer, Kleingehölze in Form von Gebüschen, Feldgehölzen und Kleinwaldflächen auf den Talkanten und Talhängen - kleinflächige schutzwürdige Biotope: naturnahe unverbaute Fließgewässerabschnitte, Erlen- Auenwäldchen, Brachflächen unterschiedlicher Feuchtestufe und kleinflächiges Feuchtgrünland, Röhrichtbestände - lokal wertvolle Refugial- und Vernetzungsbiotope innerhalb der intensiv landwirtschaftlich genutzten, stellenweise auch verstädterten Herforder Hügellandes - direkter biozönotischer und räumlicher Bezug zum Haupttal der Windwehe als bedeutendes Gewässer- und Talauensystem im Naturraum Schutzziel: Erhalt eines verzweigten, weitgehend offenen und grünlandgeprägten Talraum- Biotopverbundsystems mit Grünland, kleinen Feuchtwaldbereichen und naturnahen Laubwaldresten. Objekt: VB-DT-BI-3917-003, Windwehe (mit Lutter und Sussieksbach) im Herforder Platten- und Hügelland Gesamtbewertung: herausragende Bedeutung (Kernbereiche und weitere herausragende Funktionsbereiche des Biotopverbundes NRW) Stichworte aus Biotopkataster NRW (7): BK-3917-032, Siektal an der Lassheide: „…Tälchen inmitten ausgeprägter Ackerflächen geprägt durch 2 Feldgehölzinseln. Der schmale Talzug zwischen den Gehölzen wird heute als Wiese genutzt. Das Feldgehölz besteht überwiegend aus einem alten lichten Buchenbestand. / Insbesondere die beiden alten Laubholzbestände stellen einen wichtigen Trittsteinbiotop inmitten der ackerbaulich geprägten Feldflur dar. / Schutzziel: Erhalt von Gehölzinseln inmitten der ackerbaulich genutzten Feldflur.“ BK-3917-614: „Hofanlange Sielemann mit Kulturlandschaftskomplex in Bielefeld- Bechterdissen / alte strukturreiche Hofstelle mit alten Hofbäumen, Heckenresten, 47

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Steinmauerresten, Obstwiesen und artenreichen Gehölzstreifen/ selten gewordener Ausschnitt der alten Kulturlandschaft / wichtiger Trittsteinbiotop“ BK-3917-605: „… Sussieksbachniederung: grünlandgeprägtes Grenzbachtal mit parziell naturnahem Bachlauf / fast durchgängig von dichtem Erlen-Eschen-Pappel-Gehölzsaum begleitet / Mähweiden und Mähwiesen, Naßweide / lokal wertvolles Refugial- und Vernetzungsbiotop im direkten Kontakt zum Naturschutzgebiet Windweheniederung / besondere ökologische Arrondierungsfunktion …“ Karten Regionalplanentwurf / Änderungsbereich LANUV-Fachportal (7): Themen Biotopkataster, zu 19- (Nr. 19-2/3): Biotopverbund, NSG (= Abgrenzungsvorschlag): 2

19-3 GIB Forderung: Neuausweisung des Talsystems Brönninghauser Bach als BSN zw. B66 und 044 Windwehe gem. Flächendarstellung LANUV-Biotopverbundkarte Nr. 30 und Einbindung in die Erweiterung des Regionalen Grünzugs „Windwehe-Brönninghauser Bach“ bis zum Umspannwerk Bielefeld-Ost (vgl. RGZ-Stellungnahme) Lage: Talsystem Brönninghauser, Dingerdisser und Frordisser Bach zwischen B66 und Mündung in die Windwehe bei der L 805 Begründung/Erläuterung: Bedeutung im Biotopverbund nach LANUV-Fachportal (7): Objekt: VB-DT-BI-3917-006, Seitenbäche und Seitentälchen der Windwehe im Herforder Hügelland (vgl. Texte Nr. 19-2)

48

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Stichworte aus Biotopkataster NRW (7): BK-3917-036: „Talsystem des Brönninghauser, Dingerdisser und des Frordisser Baches: das naturnahe örtlich unverbautes Bachsystem mit nahezu geschlossenen bachbegleitenden Gehölzsäumen durchzieht ein langgestrecktes Grünlandtälchen / Quellregion des Frordisser Baches mit Roterlen und Pappeln, Talhänge mit Eichen-Buchenwald / Talgrünland wird überwiegend beweidet / brachgefallenes Talgrünland des Brönninghauser Baches westlich der BAB 2 von besonderem Wert / einzelne Kleingewässer mit dichtem Binsensaum / das naturnahe reich strukturierte, grünlandgeprägte Bachtalsystem ist ein wichtiger Refugial- und Vernetzungsbiotop mit Bezug auf das anschließende Naturschutzgebiet "Windwehe" / gesetzl. gesch. Biotope: Bruchgebüsch, Bachoberlauf im Mittelgebirge, Bachmittellauf im Mittelgebirge, Bachbegleitender Erlenwald, Rasen-Großseggenried, Nass- und Feuchtwiese, Tümpel“ Vogeldaten aus Ornitho.de (Biostation GT/BI): Nachtigall 2020 singend Karten Regionalplanentwurf / Änderungsbereich: LANUV-Fachportal (7): Themen Biotopkataster, zu 19- Biotopverbund, NSG (= Abgrenzungsvorschlag): 3 Vgl. Ziff. 19-2 (dort Nr. 3) Vgl. Ziff. 19-2 19-4 ASB Forderung: Beibehaltung der BSN Lintheide / Lintholz nördl. BI-Brönninghausen 035 Lage: Laubwaldgebiet Lintheide und Lintholz, westlich und östlich der BAB 2, nördl. L805 / siehe Windwehe Blatt 14 Begründung/Erläuterung: Bedeutung im Biotopverbund nach LANUV-Fachportal (7): Objekt: VB-DT-BI-3917-008, Lintheide und Lintholz beidseitig der BAB 2 östlich Bielefeld- Heepen Gesamtbewertung: besondere Bedeutung (Verbindungs-, Ergänzungs- und Entwicklungsbereiche des Biotopverbundes NRW) Wertbestimmende Merkmale / Gebietsbeschreibung (Auszüge): - auf überwiegend frischen bis mäßig feuchten Standorten stocken Eichen-Mischwälder (Eichen-Buchenwald) - in langgestreckter Senke bachbegleitender Erlen-Eschenwald - vergleichsweiße großflächiges Waldgebiet im sonst waldarmen, ackerbaulich geprägten Herforder Hügelland - bildet zusammen mit dem angrenzenden Wald-Naturschutzgebiet "Eichen-Hainbuchenwald im Hölungsfeld" eine weitgehend naturnahe Waldinsel Schutzziel: Erhalt einer vergleichsweise großen, naturnahen Waldinsel inmitten des intensiv landwirtschaftlich genutzten Herforder Hügellandes Stichworte aus Biotopkataster NRW (7): BK-3917-030 Laubwaldgebiet Lintheide und Lintholz: „…Großflächiger Eichen-Mischwald / größtes, zusammenhängendes Laubwaldgebiet des waldarmen Herforder Hügellandes auf Bielefelder Gebiet mit überwiegend naturnaher Waldvegetation / gesetzl. gesch. Biotope: Bachbegleitender Erlenwald, Bachoberlauf im Mittelgebirge.“

Karten Regionalplanentwurf / Änderungsbereich: LANUV-Fachportal (7): Themen Biotopkataster, zu 19- Biotopverbund, NSG (= Abgrenzungsvorschlag): 4

49

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Geltender Regionalplan TA OBB (2):

Quellen (Karten und Texte): (1) Bezirksregierung Detmold - Regionalplanungsbehörde: Regionalplan OWL: https://www.bezreg-detmold.nrw.de/wir-ueber-uns/organisationsstruktur/abteilung- 3/dezernat-32/regionalplan-owl (2) Bezirksregierung Detmold- Regionalplanungsbehörde: Regionalplan Teilabschnitt Oberbereich Bielefeld: https://www.bezreg-detmold.nrw.de/teilabschnitt-oberbereich- bielefeld (3) Bezirksregierung Detmold - Regionalplanungsbehörde: Biotopverbund im Regierungsbezirk Detmold / Stadt Bielefeld, Karten Nr. 27-30, Stand Januar 2021, Quelle: LANUV 2018 (4) Biologische Station Gütersloh-Bielefeld e.V.: Kartierungsdaten (5) LANUV NRW Fachportal: www.florenkartierung-nrw.de (6) LANUV NRW Fachportal „Naturschutzgebiete und Nationalpark Eifel in NRW“: http://nsg.naturschutzinformationen.nrw.de/nsg/de/karten/nsg (7) LANUV NRW Fachportal „Schutzwürdige Biotope in Nordrhein-Westfalen“ (Biotopkataster / Biotopverbund NRW): http://bk.naturschutzinformationen.nrw.de/bk/de/karten/bk (8) Naturwissenschaftlicher Verein für Bielefeld u.U. e.V.: Daten der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft (9) Stadt Bielefeld: Landschaftspläne Ost, West und Senne: https://www.bielefeld.de/de/un/nala/landpl/ (10) Stadt Bielefeld, Umweltamt: Foliensatz „Beteiligungsverfahren zum Regionalplan OWL“ – Entwurf 2020 im Naturschutzbeirat 19.1.2021 (11) sowie im Text zitierte Fachliteratur

50

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Anhang: Detail-Ausführungen zu Einzelflächen Zu Blatt 13 Nr. 4: BSLE/RGZ im Bereich Großdornberg, Niederdornberg, Babenhausen (u.a. ASB 88/90/91/94/96)

Legende: ____ = zusätzliche RGZ Fläche am Babenhauser Bach ___ = zusätzliche BSN Fläche am Hof Hallau ___ = zusätzliche BSLE Flächen im Bereich Niederdornberg/Babenhausen, durch die Planungsbehörde als LSG zu sichern ___ = vorgeplante ASB Flächen

Im Auftrag der Bezirksregierung Detmold als regionale Planungsbehörde hatte im Jahre 2018 die LANUV auf allen Flächen des Bezirks die Biotopverbundsysteme im Regionalplanbereich untersucht und dabei Kernflächen mit herausragender Bedeutung für das Biotopverbundsystem sowie Verbindungsflächen mit besonderer Bedeutung für das Biotopverbundsystem in ihrer Funktion untersucht und festgelegt. In Vorbereitung und in Mitwirkung beim Regionalplanentwurf 2021 hat die Stadt Bielefeld in ihrem Fachbeitrag für den ASB -Bereich insgesamt 956 ha Fläche, gleich 9,56 km², als potenziell für die Siedlungsbebauung geeignet angemeldet, die dann im Entwurf der Bezirksregierung auch dargestellt worden sind. Der Bereich im Bielefelder Westen mit einer intakten Kulturlandschaft und seinen intakten Sieksystemen spielt für den Naturschutz im Raum Bielefeld eine besondere Rolle. An keiner anderen Stelle im Stadtgebiet finden sich die Merkmale der Kulturlandschaft im Ravensberger Hügelland so ausgeprägt wie in diesem Bereich. In diesen Bereichen finden sich in den Bachauen von Hasbach, Johannisbach und Babenhauser Bach geobotanische Raritäten wie der Sumpfstorchschnabel (Geranium palustre, Rote Liste 3), das Wassergreiskraut (Senecio erraticus), der Sumpfpippau (Crepis paludosa), die Sumpfdotterblume (Caltha palustris, Rote Liste Vorwarnliste), (Dactylorhiza majalis, Rote Liste 2) und die Echte Brunnenkresse (Nasturtium officinale). Die äußerst fruchtbaren und landwirtschaftlich hochwertigen Eschböden (Lösslehm, Bodenwertzahl über 51

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

65 bis zu 90 in Babenhausen, Dr. Grothaus) zwischen den Siektälern auf den Riedel genannten Landrücken beherbergen unter anderen die Stinkende Hundskamille (Anthemis cotula, Rote Liste 3). Diese, wie geobotanisch nachgewiesen, intakten Biotopsysteme aus Siektälern und Eschrücken sind Voraussetzungen für die intakten Habitate unserer planungsrelevanten Avifauna. Am ehesten hier im nördwestlichen Bereich der Stadt Bielefeld, die laut Fachbeitrag der Landwirtschaftskammer zu den Kernräumen der Bielefelder Landwirtschaft gehört, sind wohl auf Grund der verhältnismäßig geringen Viehdichte und dem damit verbundenen geringeren Gülleeintrag ein verträgliches Miteinander zwischen Landwirtschaft und Naturschutz möglich. Avifaunistisch beherbergt diese Landschaft daher wichtige etliche Arten. Als seltene Stillgewässerart stellen wir im Planungsbereich zunächst die Reiherente (Aythya fuligula) fest, die spontan beim Meyer zu Wendischhof siedelt. Sowohl in der Hasbachaue als auch der Johannisbachaue finden wir den Eisvogel (Alcedo atthis, nach Anhang VS-Richtlinie streng geschützt) vor, mit Bruthöhlen auf jeden Fall in der Johannisbachaue. Den Babenhauser Bach nutzt der Eisvogel ebenfalls als Jagdrevier, in allen 3 Auenbereichen finden wir auch die Gebirgsstelze. Auf den Eschbereichen hat der Feldsperling (Passer montanus, nach Anhang VS-Richtlinie geschützt) sein Nahrungshabitat. Er brütet in den Waldstreifen und Auwäldern der 3 genannten Bachbereiche. Auch die Feldlerche (Alauda arvensis, nach Anhang VS- Richtlinie geschützt) und der Wiesenpieper (Anthus pratensis, nach Anhang VS-Richtlinie geschützt) wurden in den Eschbereichen vielfach beobachtet. Zwar hatte der Kiebitz (Vanellus vanellus, nach Anhang VS-Richtlinie streng geschützt) dort kein Brutrevier mehr, jedoch stellen die Flächen Nahrungshabitate für den Kiebitz dar, der im Bereich Bavostraße, Großdornbergerstraße, Wittlersweg genauso häufig beobachtet worden ist, wie Wiesenpieper und Feldlerche. Diese teilweise streng geschützten Arten sind planungsrelevant. Gleichwohl durchschneiden die dargestellten ASB Gebiete 94, 96 und 88 diese Bereiche. Schließlich findet man auch das gesetzlich geschützt Rebhuhn (Perdix perdix, Rote Liste 2S, laut LANUV nicht nur in ungünstigem sondern schlechten Erhaltungszustand, da es an extensiver genutzten Ackerflächen mangelt, mit 4 Revieren (= Familien) gefunden 2019 auf dem Plangebiet ASB 096, ein weiteres wurde in der Nähe 2020 kartiert. Auf dem ASB 096 ist je ein Revier 2019 und 2020 kartiert worden. Außerdem befindet sich ein Rebhuhnrevier im südlichen Teil der ASB Fläche 088, gefunden 2020. Von insgesamt 12 bekannten Revieren in der Vogelzählungen 2019/2020 im ganzen Bereich Dornberg, Schröttinghausen, Babenhausen wären damit 8 unmittelbar vom Aussterben bedroht, und die vier weiteren hochgradig gefährdet. Nicht vergessen werden darf das Vorkommen der Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) im Meßtischblattquadranten 3917.1, der Großen Bartfledermaus (Myotis brandtii), des Großen Mausohr (Myotis myotis) (lt. LANUV alle in ungünstigem Erhaltungszustand, Rote Liste-stark gefährdet) und des Großen Abendseglers (Nyctalis noctula) (laut Rote Liste durch extreme Seltenheit gefährdet). In wieweit Wochenstuben oder Winterquartiere direkt betroffen sind, müsste noch weiter geklärt werden. Daher ist es aus naturschutzfachlicher Sicht unabdingbar, sämtliche BSN- und BSLE- Flächen zu erhalten und sie um die rot gekennzeichneten Flächen auf der Karte zu erweitern und zu sichern als Landschaftsschutzgebiete, besser noch als regionale Grünzüge. Bislang ist der Bereich von größeren verkehrlichen Zerschneidungen und städtisch geprägten Siedlungsformen verschont geblieben und grenzt im Westen an ein UVZR Gebiet. Insgesamt überwiegt noch der dörfliche Charakter der Siedlungsstrukturen. An manchen Stellen ist die 52

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Zersiedlung jedoch bereits kritisch und es drohen die Bereiche Großdornberg, Niederdornberg und Babenhausen östlich der Hasbachaue und westlich der Johannisbachaue zu einem kompakten städtischen Siedlungsbrei zusammenzuwachsen, verbunden mit der Vernichtung weiter Teile der typisch ravensbergischen Kulturlandschaft und verheerenden Folgen für den Biosystemverbund. Allein im Raum Dornberg, Niederdornbereich - Deppendorf bzw. Babenhausen hat die Stadt Bielefeld eine Fläche von 156,6 ha für ASB Gebiete reservieren lassen. Es sind dieses der ASB 088, Auf dem Esch – Johannisbach, mit 13,8 ha, der ASB 090, nördlich Niederdornberg, mit 11,2 ha, der ASB 91, Schröttinghauser Straße, mit 9,4 ha, der ASB 094, Poggenpohl Süd – Kattenstert/Dürerstraße, mit 51 ha, der ASB 096, Am Poggenpohl – Babenhauser Straße/Am Leihkamp, mit 77,3 ha und ASB 123, Fürfeld, mit 3,3 ha, das allerdings nicht mehr im Planungszustand ist, sondern in dem im Herbst 2019 die Baumaßnahmen begonnen haben. Untersuchungen des LANUV, sowie des Naturschutzbeirats und der Naturschutzverbände kommen zu dem Ergebnis, dass alle diese Bereiche nicht als Siedlungsfläche geeignet sind. Etwa die Hälfte der vorgesehenen Flächen kollidiert direkt mit Flächen, die eine besondere Bedeutung für den Biotopverbund besitzen. Zurzeit sind diese meistenteils als BSLE–Gebiete gekennzeichnet und zum Teil als Landschaftsschutzgebiete geschützt und gesichert. Die Kulturlandschaft im Bereich des Bielefelder Westens ist eine typische noch intakte Landschaft mit hohem naturschutzfachlichem Interesse. Sie beherbergt zahllose Rote Liste-Arten. Allein die Eingriffe im Bereich der Siedlungsflächen würden zu einer unwiederbringlichen Zerstörung dieser Kulturlandschaft führen. Rein rechnerisch wäre es möglich, auf den vorgesehenen 156,6 ha Platz für 3.000 -4.000 Wohneinheiten zu schaffen mit etwa 4.000 - 7.000 zusätzlichen Einwohnern, die viele Kilometer vom Bielefelder Stadtzentrum entfernt siedeln würden. Die Stadt Bielefeld ist nach Osten ausgerichtet. Die Hauptverkehrsachsen der deutschen Bahn und der Autobahnen sowie der großen Bundesstraßen befinden sich allesamt im Bielefelder Osten oder Süden. Die Verkehrsinfrastruktur zum Bielefelder Westen hin ist nicht auf ein Wachstumspotential ausgelegt. Als Hauptverkehrsachsen haben wir im Westen nur die wenig leistungsfähigen Straßen, Wertherstraße (30er Zone), die Stapenhorststraße (30er Zone), die Jöllenbecker Straße, die Voltmannstraße und die Babenhauser Straße. Schon zum jetzigen Zeitpunkt sind diese Verkehrsachsen zu Hauptverkehrszeiten hoffnungslos überlastet und können trotz einer geplanten Verstärkung des ÖPNV bei weiterem Wachstum nach Westen nicht entlastet werden. Bielefeld arbeitet an einer Verkehrswende, nach der der MIV auf 25 % des Modal Splits zurückgedrängt werden soll. Dieses kann jedoch nicht gelingen, wenn immer mehr Bewohner auf den MIV angewiesen sein werden. Es ist nun einmal eine Binsenwahrheit, dass, je weiter der Siedlungsraum von den zentralen Funktionen einer Stadt entfernt ist, desto zwingender die Nutzung des Kraftfahrzeugs wird. Sogar der ADAC hat einmal Recht, wenn er mantraartig betont, dass „die Erreichbarkeit“ der Innen-„städte und die Qualität der urbanen Mobilität wichtige Standortfaktoren für… Beschäftigung und Lebensqualität“ seien (Udo Stötzel, ADAC - Präsidium Ostwestfalen). Der ÖPNV wird durch die Linien 24, 25 und 26 sowie die Stadtbahnlinie 4 bedient. Ein leistungsfähiges Radverkehrsnetz gibt es zurzeit nicht. Selbst unter der Voraussetzung, dass - was naturschutzfachlich abzulehnen ist - die Stadtbahnlinie 4 bis zur Endstation der Stadtbahn Linie 3 durchgebaut würde, wäre die Verkehrsinfrastruktur nicht in der Lage, die zusätzlichen Wohneinheiten an das Bielefelder Zentrum anzubinden. Dieses haben

53

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021) verschiedene Gutachten zum Thema nachgewiesen. Zwingend wäre daher der planerische Ruf nach Verstärkung der Verkehrsinfrastruktur, die dann benötigt würde. Es sind Planungen, die bereits vor vielen Jahrzehnten verworfen worden sind, wie der Kreuzungsbereich des Ostwestfalendamms im Bielefelder Norden und die Spange durch den westlichen Bielefelder Grünzug. Die Planungssituation der Stadt Bielefeld geht wohl davon aus, das Stadtzentrum und die verstädterten Bereiche der Stadt bis zur Babenhauser Straße im Bereich der Hasbachaue auszudehnen. Alle Flächen des Biotopverbundes würden und aufgebrochen und viele durch Siedlung verdichtet. Eine Innenstadtsituation wäre dann bis zur Babenhauser Straße hin zu finden. Eine solche Planung würde neben der Einschränkung für die Landwirtschaft Verluste von Böden mit höchsten Punktzahlen, auch das Ende der Biotopverbundsysteme zwischen Hasbach und Babenhauser Bach bedeuten und dem Artensterben in Bielefeld deutlich Vorschub leisten. Vor Jahrzehnten war die Politik bereits einmal soweit, die Planung im Bereich Hof Hallau fallen zu lassen. Mittlerweile würde dieser Bereich durch den neuen Regionalplan vollkommen überplant. Es ist ein großer strategischer Fehler, Bielefeld nach Westen hin in eine intakte Kulturlandschaft hinein zu entwickeln, wie es bereits ein großer strategischer Fehler war, nach der Universität auch die Fachhochschulen dort auf einem eigenen Campus zusammenzufassen, stattdessen ist es aus naturschutzfachlicher Sicht erforderlich, weitere Bereiche mit hoher Bedeutung für das Biotopverbundsystem mindestens als Landschaftsschutzgebiete zu schützen, um die Verstädterung des Babenhausen -Dornberger Bereichs noch verhindern zu können. Daher sind bis auf wenige Bereiche im ASB Gebiet 096 westlich des Röteweges, und des ASB Bereiches 094 im Anschluss an die Fachhochschulbaulichkeiten, sowie des ASB Bereichs 123, ein kleiner von allen vier Seiten von Siedlungsbereichen umschlossener Bereich im Zwickel Großdornberger Straße /Wertherstraße, wo die Bebauung überdies bereits begonnen hat, allesamt abzulehnen. Stattdessen ist der Bereich mit besonderer Bedeutung für die Biotopverbundsysteme auszudehnen und entsprechend zu schützen. Die Flächen ergeben sich aus der beigefügten Karte, rot umrandet. Die Ausweisung größerer, nicht integrierter Gewerbegebiete im Bereich Großdornberg, war ein Fehler, der wohl noch auf die Zeit vor der kommunalen Gebietsreform zurückzuführen war. Westlich des Höfeweges befindet sich im aktuellen Flächennutzungsplan noch eine Fläche, die als Gewerbefläche ausgewiesen ist, aber ebenfalls mit dem Planungsziel des Erhalts der Ravensberger Kulturlandschaft mit seinen Bioverbundsystemen mit hoher Bedeutung kollidiert. Diese ist zurückzunehmen und ebenfalls als BSLE - Fläche dauerhaft für die (möglichst ökologische) Landwirtschaft zu sichern. Darüber hinaus sind im gesamten Bereich wohl keine weiteren GIB (Gewerbeflächen) in der Planung der Stadt Bielefeld ausgewiesen, was zu begrüßen ist.

54

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Zu Blatt 13 Nr. 7: BSN und RGZ im ASB 099

Im alten im gültigen Regionalplan ist der Schlosshofgrünzug im Bereich des unteren Schloss- hofbaches zwischen Jöllenbecker Straße und Apfelstraße als Bereich zum Schutz der Land- schaft und landschaftsorientierten Erholung(BSLE) gesichert. Die Flächen sind im westlichen Teil als extensiv bewirtschafteter Grünzug genutzt, im östlichen Teil als Abb.: rot umrandet: ASB 099 Fläche für Kleingartenanlagen. Im Bereich dieses alten Schlosshofsieks haben sich an den Feuchtstellen hochinteressante Biotope gebildet, die gekennzeichnet sind von mehreren geschützten Arten wie Senecio aquaticus, Caltha palustris und verschiedenen Seggenarten wie Carex pallescens. Im Biotopverbundsystem des Johannisbaches spielt diese Aue eine große Rolle, da sie ein Refugium für mesophile und oligophile Arten bildet, mit der entsprechenden reichhaltigen Insektenfauna. Auch zum Schutze des Klimas ist dieser Bereich als bedeutende Kaltluftschneise zu werten, da sie einem mehrere 100 m breiten flachen Einschnitt in das Gelände bildet in das Kaltluft aus den nordwestlichen Bereichen gut einfließen kann. Darüber hinaus hat dieser Bereich eine hohe Freiraum- und Freizeitnutzungsfunktion. In ihrem ASB 099 weist der Regionalplanentwurf diese Aue bis an die Grenze des Schlosshofbaches als Siedlungsfläche aus. In den Prüfberichten, die das Planungsbüro Kortemeier verfasst hatte, wird davon ausgegangen, dass erheblichen Umweltauswirkungen festgestellt werden können. Nichtzutreffend ist allerdings die Einschätzung, dass die Fläche unerheblich sei für Mensch und menschliche Gesundheit und für die Erholungsfunktion. Vielmehr ist diese Erholungsfunktion erheblich. Es mag sein, dass zurzeit keine planungsrelevanten Arten vorgefunden werden. Andererseits ist das Feuchtgrünland von erheblichem geobotanischem Artenreichtum mit vielen Rote Liste Arten, es ist durchaus damit zu rechnen, dass planungsrelevante Arten der Fauna dort vorkommen. Nichtzutreffend ist auch die Einschätzung, dass die Flächen nicht zu einem Biotopverbund gehören. Vielmehr stellen die Flächen eine zentrale Bedeutung des Biotopverbunds Johannisbachaue dar, weil eben diese Flächen gute Refugialräume für oligophile und mesophile Arten bietet (vgl. auch LANUV-Karte Biotopverbund [7]). Die Auswirkung klimatischer Art werden allerdings gesehen. Da diese Flächen innerhalb von Ausgleichsflächen mit höchster thermischer Ausgleichsfunktion befindlich seien, außerdem sieht der Prüfbericht erhebliche Umweltauswirkungen hinsichtlich schutzwürdiger und klimarelevanter Böden. Die Empfehlung des Prüfberichts hinsichtlich der Fläche ASB 099 geht dahin, die Umweltauswirkungen als schutzgutübergreifend erheblich einzuschätzen. Dies gebietet, nicht erst die Stadt Bielefeld darüber entscheiden zu lassen, sondern bereits in Regionalplan die Flächen entsprechend als BSN und RGZ zu kennzeichnen und den ASB Bereich zu streichen.

55

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Zu Blatt 18 Nr. 5b: BSLE/RGZ im Bereich Ummeln/Heidekamp, ASB 076, GIB Pivitsweg

Legende: ___ = ASB – Fläche 076 ___ = BSLE ___ = BSN Im Auftrage der Bezirksregierung Detmold als regionale Planungsbehörde hatte im Jahre 2018 die LANUV auf allen Flächen des Bezirks die Biotopverbundsysteme im Regionalplanbereich untersucht und dabei Kernflächen mit herausragender Bedeutung für das Biotopverbundsystem sowie Verbindungsflächen mit besonderer Bedeutung für das Biotopverbundsystem in ihrer Funktion untersucht und festgelegt. In Vorbereitung und in Mitwirkung beim Regionalplanentwurf 2021 hat die Stadt Bielefeld in ihrem Fachbeitrag für den ASB -Bereich insgesamt 956 ha Fläche, gleich 9,56 km², als potenziell für die Siedlungsbebauung geeignet angemeldet, die dann im Entwurf der Bezirksregierung auch dargestellt worden sind. Hierzu gehört auch die ASB Fläche 076 mit einer Größe von 18,2 ha im Bereich Ummeln/Heidekamp. Der Prüfbericht vertritt die Auffassung, dass diese Flächen keine erheblichen Umweltauswirkungen im Plangebiet hätten und lediglich bedauerlich sei, dass 95 % des Plangebiets im Umfeld stark emittierender Anlagen und Straßen lägen. Obwohl das von der Stadt Bielefeld beauftragte Büro Kortemeier & Brockmann konstatiert, dass im unmittelbaren Umfeld von 300 m die planungsrelevante Art Kiebitz noch vorkommt, wird die Auffassung vertreten, dass das Planungsvorhaben keine erheblichen Umweltauswirkungen auf planungsrelevante Arten habe, was sich die Bezirksregierung durch die Vorlage des Entwurfs zu eigen macht. Die Störung der Biotopverbünde wird ebenfalls verneint, da nur kleinflächig Flächen betroffen seien. Die Karte des LANUV weist aus, dass diese Flächen sehr wohl eine erhebliche Bedeutung als Klammerfunktion zwischen den BSN Bereichen Lichtebach, Lutter und Trüggelbach haben. In der Fläche selbst befindet sich der Tüterbach mit einer durchaus bemerkenswerten Erlenbruchaue (Urtico-Alnetum). Statt die bedeutenden Verbindungsflächen mit ihrer Klammerfunktion für das Biotopverbundsystem zu unterstützen und zu verstärken, zerschneidet diese Planung das Biotopverbundsystem endgültig, was zwingend zu einer weiteren Bedrohung der BSN Flächen und zu einer deutlichen Artenverarmung führt. Zwischen den als BSN ausgewiesenen und geschützten Bachauen der Lichte-, Lutter und Trüggelbach kann kein Genfluss mehr stattfindet. Bekannt ist, dass in den 56

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Biotopsystemen die Avifauna zu den wichtigsten Ausbreitungsvektoren für Diasporen gehört. Zurzeit noch sind in der Fläche Kiebitz, Schwarzspecht, Mäusebussard und Feldsperling anzutreffen. Stattdessen wäre es erforderlich, um die Biotopverbundsysteme zwischen Trüggelbach und Lutteraue zu stärken, die weiteren Flächen in den Schutzbereich einzubeziehen, die auf der Karte rot umrandet sind. Des Weiteren ist es sinnvoll und zur Zielerreichung erforderlich, nicht nur den Trüggelbach, sondern auch den Tüterbach bis zur Mündung in den Trüggelbach als BSN Fläche auszuweisen. Schwarzspecht, Feldsperling und Mäusebussard finden dort Ihre Bruthabitate. Kulturlandschaftlich und raumordnungstechnisch würde diese Unterschutzstellung, am besten durch Landschaftsschutzgebiet gesichert, bedeuten, dass noch ein freier Landschaftsraum zwischen dem Stadtteil Bielefeld ummelden und im Stadtteil Bielefeld Brackwede bestehen bliebe. Dieses hat erhebliche klimatechnische Vorteile, da Frischluftschneisen erhalten blieben. Dem immer weiteren Zuwachs in einer siedlungsbreiartigen Stadtlandschaft könnte dadurch vorgebeugt werden. Wichtige planungsrelevante Arten hätten bei der weiteren Unterschutzstellung einen Überlebensvorteil. Bei den Böden handelt es sich nicht um geringwertige Sandböden der Senne sondern um durchaus landwirtschaftlich attraktive Lösslehmböden mit höherer Bodenwertzahl. Die ökologische Bewirtschaftung dieser Flächen wäre für den Erhalt der Artenvielfalt und zur Stärkung des Bioverbundsystems selbstverständlich von hoher Wichtigkeit und wäre hier ebenfalls zu fordern. Zwingend ist in diesem Zusammenhang auch der Verzicht auf das Gewerbegebiet beidseits des Pivitsweges, das ebenfalls stark negative Auswirkung auf die Biotopverbünde hätte. Leider ist in einem Regionalplanänderungsverfahren von 2015 diese Fläche zwecks Gewerbebebauung aus den Bereichen der geschützten Landschaft (BSLE nördlicher Teil und BSN südlicher Teil) herausgenommen worden. Ohne die zumindest weitgehende Rücknahme der damaligen Entscheidung hätte ein Verzicht auf das ASB 076 nicht die weitreichende positive Wirkung, die sie in Zusammenhang mit dem Verzicht auf das GIB hätte. Auch der zwischen Tüterbach und Trüggelbach liegende, bislang als BSN geschützte Dünenwald hat eine herausragende Bedeutung für den Biotopverbund und für den Artenschutz. Hier finden wir eine für die trockenen Dünenzüge typische Vegetation mit Vaccinium myrtillus (Heidelbeere), Vaccinium vitis-idea (Preiselbeere Rote Liste 3), Carex arenaria (Rote Liste 3) und Festuca filiformis (Vorwarnliste) sowie Polypodium vulgare (Gewöhnlicher Tüpfelfarn) und Calluna vulgaris, ebenfalls typisch für eine Dünenvegetation und nicht zuletzt Stechpalme (Ilex aquifolium), geschützt durch die BundesartenschutzVO. Auffällig ist das Vorkommen des leberbraunen Milchlings (Lactarius hepaticus), in NRW ungefährdet, aber im Osten Deutschlands und in Bayern auf der Roten Liste, jedenfalls ein Zeiger für relativ ungestörte und nährstoffarme Verhältnisse in einem Kiefernwald. Die genannten Landschaftsbereiche mit Ihren Wiesen und Waldrändern sind Jagdrevier der Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus, streng geschützt FFH-Richtl., Anh.IV, Rote Liste NRW 2), die Ihre Schlafhöhlen in etwa 1 km östlich dieses Bereichs haben (Quelle: LANUV NRW, Linfos-Datenbank), und des Großen Abendseglers (Nyctalus noctula, Rote Liste extrem selten) Um den Biotopverbund langfristig zu sichern, ist daher die Rücknahme der Maßnahme, bzw. weitere Sicherung als BSN, wie auf der Karte blau gekennzeichnet, zu fordern.

57

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

E.1.2.3 Bereiche für den Schutz der Landschaft mit besonderer Bedeutung für Vogelarten des Offenlandes

Im Kapitel 4.7 des Regionalplanentwurfs wird die Benennung und Darstellung von Bereichen zum Schutz der Landschaft mit besonderer Bedeutung für Vogelarten des Offenlandes zusätzlich zu dem im Ziel F 15 Absatz 2 genannten Vogelschutzgebiet „Hellwegbörde“ als Option benannt. Angesichts des dramatischen Rückgangs der Vogelarten des Offenlands sollte davon unbedingt Gebrauch gemacht werden. Die Naturschutzverbände können hierzu kein Gesamtkonzept für das Plangebiet OWL vorlegen, dieses ist Aufgabe der Regionalplanung und des LANUV. Für den Kreis Gütersloh und die Stad Bielefeld bringen wir die in den beigefügten Karten gekennzeichneten noch verbliebenen Schwerpunktvorkommen von Vogelarten des Offenlandes, dargestellt auf Grundlage von Kartierungen der Biologischen Station Gütersloh/Bielefeld im Zeitraum von 2015 - 2020, als Anregung für die Darstellung und Abgrenzung von BSLV-Bereichen in das Verfahren ein. Die Vorkommen sind in den Karten durch Punktsymbole gekennzeichnet, eine genauere räumliche Abgrenzung können wir ergänzend vorlegen, sofern unser Vorschlag, eine Diskussion um die Darstellung von BSLV- Bereichen zu führen, aufgegriffen werden sollte.

Die Abbildungen zeigen Ausschnitte für die Schwerpunktvorkommen im Stadtgebiet Bielefeld aus den insgesamt drei Karten zu den Schwerpunktvorkommen von Offenlandarten im Kreis Gütersloh und der Stadt Bielefeld.

Die Karten mit den Schwerpunktvorkommen der Vogelarten des Offenlandes finden sich in einer Anlage zu diesem Teil der Stellungnahme.

58

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

E.1.2.4 Regionale Grünzüge

Darstellung als „Regionale Grünzüge“ / „Innerörtliche Freiraumsysteme“

Änderungsvorschläge zum Regionalplanentwurf

Zusammenfassung

„Regionale Grünzüge“ sind laut Regionalplan Ziel 7 besonders in verdichteten Räumen als Vorranggebiete für Erholung, Sport und Freizeit, lufthygienische und klimatische Ausgleichswirkungen und die Vernetzung von Biotopen zu sichern und zu entwickeln. Sie sollen auch einem Zusammenwachsen von Siedlungen entgegenwirken. „Entsprechend dieser Zielsetzung soll die Festlegung als Regionaler Grünzug eine Inanspruchnahme durch Siedlungsentwicklung – abgesehen von eng definierten Ausnahmen – ausschließen“.

„Innerörtliche Freiraumsysteme“ innerhalb von Siedlungsbereichen sollen „zur Auflockerung und Gliederung, für den klimatischen Ausgleich, für die Erholung und den Biotopverbund zusammenhängende, ökologisch wirksame Freiflächensysteme entwickelt und erhalten werden. Ein Verbund dieser innerörtlichen Flächen sowie eine Anbindung an die freie Landschaft ist anzustreben.“

Darstellung der „Innerörtlichen Freiraumsysteme“ (BSLE) Das Planzeichen für BSLE mit den feinen, senkrechten grünen Linien eignet sich nicht zur Darstellung von linienförmigen, schmalen innerstädtischen Grünzügen, die z.B. in Bielefeld häufig entlang der Bachniederungen verlaufen. Viele dieser Grünzüge lassen sich so nicht darstellen! Bei Verwendung des Planzeichens für „Regionale Grünzüge“ fällt das etwas leichter. Besser wäre es aber, für „Innerörtliche Grünzüge“ in Siedlungsgebieten ein eigenes Planzeichen mit einer besser sichtbaren Abgrenzung zu verwenden.

Forderung: Die oft bandartigen, eher schmalen Grünzüge als deutlich von den Siedlungsflächen abgesetzte grüne Bänder mit einem eigenen Planzeichen als „Innerörtliche Grünzüge“ darstellen.

Im Widerspruch zu den Grundsätzen und Zielen des Regionalplans sind die bedeutenden innerstädtischen Grünzüge im Kartenteil Bielefeld weder als „Regionale Grünzüge“ noch als „Innerörtliche Freiraumsysteme“ dargestellt. Zudem werden große Teile dieser bedeutenden Grünzüge sogar als ASB dargestellt und können damit als Reservefläche für Wohnbebauung herangezogen werden.

59

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Bedeutung des Stadtgrün insgesamt und der Grünzüge im Besonderen für Lebensqualität, Gesundheit und nachhaltige Stadtentwicklung

Die Stadt wirbt für ihr Netz innerstädtischer Grünzüge: „Ein netzförmiges System aus innerstädtischen Grünzügen sowie Parkanlagen bilden das Gerüst dieses Grünsystems, das sich dank einer vorausschauenden Grünplanung in den letzten 100 Jahren in Bielefeld entwickelt hat.“ (https://www.bielefeld.de/de/un/nala/stadtt/). Neben der für das Leben in der Stadt unverzichtbaren Erholungsnutzung sind diese Grünzüge „bedeutsame klimatische und lufthygienische Ausgleichsräume“ sowie wertvolle „Freiflächen für den Schutz und Wiederherstellung von Biotopen und deren Verbindungen (Biotopverbund)“ (Zitate aus dem Textteil des Regionalplans).

Zur Bedeutung des Stadtgrüns hat der AK Umwelt von Bielefeld2000Plus 2004 ein transdisziplinäres Forschungsprojekt durchgeführt, an dem neben fünf wissenschaftlichen Disziplinen auch das Umweltamt Bielefeld beteiligt war. Bielefelder Bürger wurden zum Wert des Stadtgrüns für Körper, Seele und Gesundheit befragt. Das Ergebnis war – insbesondere im Vergleich zu anderen Großstädten – beeindruckend. Alle Beteiligten betonten die Lebensqualität als auch die weitsichtige und kluge Stadtplanung Bielefelds. Denn Bielefeld hat es in bemerkenswerter Weise geschafft, die bereits in den 1920er Jahren angelegten Grünzüge bis heute zu erhalten und ist damit ein Vorbild für Städte, die sich in den letzten 20 Jahren mühsam eine neue Grünstruktur aufbauen müssen. Denn gerade in diesem Zeitraum, wurde verstärkt zum klimatischen und gesundheitlichen Nutzen von Stadtgrün bzw. Stadtblau geforscht.

Es ist heute nicht nur unumstritten, dass Stadtgrün/blau nachweislich ein essenzieller Bestandteil nachhaltiger Stadtentwicklung ist, sondern es ist auch ausdrücklicher politischer Wille, dass die Zukunft der Städte durchgrünt ist. (siehe z.B. Grünbuch Stadtgrün UBA 2015)

Stadtgrün hat eine essenzielle stadtklimatische Wirkung, reduziert Lärm, dient als Schadstoffsenke und Erholungsraum, es fördert Biodiversität, Umweltbildung und sozialen Zusammenhalt und trägt zur Wertschöpfung von Wohnraum bei (siehe Kowarik et al. 2016). Es ist nationaler städtebaulicher Konsens, dass der durch die Urbanisierung entstehende Wohnungsbedarf, nicht auf Kosten des Stadtgrüns oder klimarelevanten Flächen und Erholungsräumen gelöst werden darf.

In der aktuellen Stadtentwicklungsdebatte gilt nicht nur „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“, sondern auch der Grundsatz der doppelten Innenentwicklung: d.h. die im Baugesetzbuch verankerte Innennachverdichtung soll erfolgen, ohne vorhandene 60

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Grün/Blaustrukturen zu reduzieren. Im Gegenteil, im Sinne der Agenda 2030 gilt es, die Grünstrukturen noch so auszubauen, dass alle Bürger*innen einer Stadt einen einfachen Zugang zu erholungswertem Stadtgrün haben (siehe Nachhaltigkeitsziel 11.7): Ausgerichtet an Bevölkerungsgruppen wie z.B. älteren Menschen, Menschen mit Behinderungen, Familien mit kleinen Kindern, bedeutet das, dass auch diese einen einfachen, direkten, barrierefreien Zugang zu Stadtgrün haben müssen, was ca. 500 Metern Entfernung entspricht. (siehe FROHN /GEBHARDT 2004)

Entwurf Regionalplan: Ziel F 6 Regionale Grünzüge Zur siedlungsräumlichen Gliederung werden Regionale Grünzüge als Vorranggebiete festgelegt.

In ihnen sind folgende raumbedeutsame Nutzungen und Funktionen vorgesehen:

• Freiraumbereiche – insbesondere in Verdichtungsgebieten –, die als Grünverbindung oder Grüngürtel wegen ihrer siedlungs- und freiraumbezogenen Funktionen zu erhalten, zu entwickeln oder zu sanieren und vor anderweitiger Inanspruchnahme besonders zu schützen sind

• siedlungsnahe Freiflächen für freiraumorientierte Erholungs-, Sport- und Freizeitnutzungen

• Freiflächen für den Schutz und Wiederherstellung von Biotopen und deren Verbindungen (Biotopverbund)

• als wichtige klimatische und lufthygienische Ausgleichsräume (2) Die Erhaltung und Verbesserung der räumlichen Durchgängigkeit der Regionalen Grünzüge ist zu gewährleisten.

(3) Die Regionalen Grünzüge dürfen für raumbedeutsame siedlungsräumliche Planungen und Maßnahmen ausnahmsweise in Anspruch genommen werden, wenn für diese Planungen und Maßnahmen keine Alternativen außerhalb des betroffenen Regionalen Grünzuges bestehen. Die Nutzungen und Funktionen des betroffenen Regionalen Grünzuges dürfen dabei nicht wesentlich beeinträchtigt werden.

Nach den Vorgaben der LPlG DVO (Planzeichendefinition Nr. 2.dc) sind Regionale Grünzüge mit der Rechtswirkung von Vorranggebieten im Sinne des § 7 Abs. 3 Nr. 1 ROG festzulegen. Für die Regionalen Grünzüge gilt die Festlegung des LEP NRW, wonach diese grundsätzlich vor einer siedlungsräumlichen Inanspruchnahme zu schützen sind und nur ausnahmsweise für eine solche Inanspruchnahme zur Verfügung stehen.

Entwurf Regionalplan: Innerörtliche Freiraumsysteme

Das Freiraumsystem des Regionalplans soll auf der nachfolgenden Ebene der Bauleitplanung gesichert und ergänzt werden. Innerhalb von Siedlungsbereichen sollen zur Auflockerung und Gliederung, für den klimatischen Ausgleich, für die Erholung und den Biotopverbund zusammenhängende, ökologisch wirksame Freiflächensysteme entwickelt und erhalten werden. Ein Verbund dieser innerörtlichen Flächen sowie eine Anbindung an die freie Landschaft ist anzustreben. Mit Blick auf die wohnumfeldnahe Erholung ist eine fußläufige Erreichbarkeit anzustreben. Vor dem Hintergrund des Klimawandels ist mit einer zunehmenden Wärmebelastung der städtischen Räume zu rechnen. Durch Freiflächen, die Anbindung an die freie Landschaft haben, ist ein Austausch mit kühlerer Luft möglich. Auch ohne die Anbindung an die freie Landschaft mindern die innerstädtische Freiräume durch Verdunstung und Verschattung die Wärmebelastung. Neben der Wärmebelastung ist auch von einer Erhöhung des Risikos von Starkregenereignissen auszugehen. Freiflächen bieten hier die Möglichkeit, Niederschläge zu versickern und zurückzuhalten. Öffentliche Freiflächen stellen im städtischen Raum einen Ausgleich für das Fehlen privater Gärten dar. Gerade bei einer räumlichen Vernetzung bis hin zur freien Landschaft können sie das Wohnumfeld erheblich aufwerten.

Grundsatz F 7 Innerörtliche Freiraumsysteme

61

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

(1) Innerhalb des Siedlungsraums sollen zur Auflockerung und Gliederung zusammenhängende, ökologisch wirksame Freiflächensysteme entwickelt und erhalten werden. Diese dienen dem klimatischen Ausgleich sowie der Erholung und dem Biotopverbund.

(2) Ein Verbund dieser innerörtlichen Flächen sowie eine fußläufige Anbindung an den Außenbereich soll – insbesondere mit Blick auf die wohnumfeldnahe Erholung – angestrebt werden.

Bullerbach-Grünzug in Sennestadt Schloßhofgrünzug in Schildesche

Aus diesen Gründen sind zur Sicherung des Bielefelder Stadtgrüns und der Grünzüge im Kartenteil des Regionalplans nachfolgende Änderungen vorzunehmen.

Die folgenden Grünzüge sind als „Regionale Grünzüge“ oder „Innerörtliche Freiraumsysteme“ bzw. „Innerörtliche Grünzüge“ darzustellen:

Nr. Name, Lage Gründe ASB / GIB ? (siehe dazu auch im Kap. ASB) 01 Schloßhofgrünzug Stadtklima, ASB 099 und Schloßhofbach / Biotopverbund, ASB 130: Sudbrackbach / Gewässerschutz, Vollständige Streichung Meierteiche bis Überschwemmungsgebiet, Bürgerpark Naherholung, Stadtgärten, Wald, Radverkehrsnetz

02 Gellershagen- Stadtklima, ASB 131 und Grünzüge Biotopverbund, ASB 094: Gellershagener Bach, Gewässerschutz, Vollständige Streichung Gellershagenpark, Überschwemmungsgebiet, Babenhausener Bach) Naherholung, Stadtgärten, Wald, Radverkehrsnetz

03 Aßbach-Grünzug Stadtklima, Schlosshofgrünzung / Biotopverbund, Apfelstraße– Aßbach – Gewässerschutz, Jöllheide Naherholung

62

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

04 Grünzug Sieben- Stadtklima, ASB 023: Teiche-Bach Biotopverbund, Vollständige Streichung Brake: Ergänzung Gewässerschutz, Randsieke Naherholung

05 Grünzug Bracksiekbach Stadtklima, Obersee bis einschl. Biotopverbund, Friedhof Schildesche Gewässerschutz, Naherholung 06 Lutter-Grünzug Stadtklima, ASB 129: Lutter zwischen Biotopverbund, Vollständige Streichung Teutoburger Straße Gewässerschutz, und Heepen Überschwemmungsgebiet, Naherholung, Stadtgärten, Radverkehrsnetz

07 Baderbach Grünzug Stadtklima, ASB 112, , Biotopverbund, ASB 121 und Kammeratsheide, Gewässerschutz, ASB 125: Baderbach bis zum Überschwemmungsgebiet, Vollständige Streichung Teuto incl. Verbindung Naherholung, Stadtgärten, zum Stieghorster Bach Wald, Radverkehrsnetz

08 Grünzug Oldentruper Stadtklima, ASB 121: Bach – Stieghorster Biotopverbund, Vollständige Streichung Bach Gewässerschutz, ASB 043: Überschwemmungsgebiet, Teilzurücknahme Stadtgärten, Naherholung

09 Grünzug Windwehe - Stadtklima, GIB 038: Brönninghauser Bach Biotopverbund, Streichung oder zumindest incl. Dankmasch Gewässerschutz, Teilzurücknahme Überschwemmungsgebiet, Freiraumschutz / Kulturlandschaftsschutz 10 Bohnenbach-Grünzug Stadtklima, ASB 126: Gadderbaum Biotopverbund, Vollständige Streichung Gewässerschutz, Überschwemmungsgebiet, Naherholung

11 RGZ neu: Stadtklima, ASB 095: Teutoburger Wald Biotopverbund, Vollständige Streichung Höhenzug innerhalb Naturschutz/Waldschutz, der Stadtgrenzen, in Stadtgärten, Naherholung Teilen zugleich BSN

63

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

12 RGZ neu: Stadtklima, ASB Grünzug Alleestraße- Biotopverbund, Alleestraße/Wilfriedstr.: Lichtebach Naherholung, Teilzurücknahme (alt) Teuto bis Bahnlinie Freiraumschutz, Haller Willem, Quelle Kulturlandschaftsschutz ASB 082: Vollständige Streichung 13 RGZ neu: Stadtklima, ASB 076: Grünzug Heidkamp- Biotopverbund, Streichung (Wasserschutz- Tüterbach Naherholung, gebiet gem. Ratsbeschluss) Ummeln-Nord Freiraumschutz, Gewässerschutz, GIB Gütersloher Wasserschutzzone III, Str./Pivitsweg: Streichung Überschwemmungsgebiet (alt) Kulturlandschaftsschutz

14 Ost-West-Grünzug und Stadtklima, Bullerbach-Grünzug Biotopverbund, Sennestadt Naherholung, Gewässerschutz, Überschwemmungsgebiet

Die Beschneidung bzw. Verkleinerung von Grünzügen ist zu streichen bei:

15 RGZ Johannisbach Biotopverbund, ASB 088: bei Auf dem Esch Gewässerschutz, Vollständige Streichung Überschwemmungsgebiet, Freiraumschutz

Der folgenden Grünzüge sind zu erweitern:

16 RGZ Köcker Wald Stadtklima, Theesen Biotopverbund, Naherholung, Freiraumschutz, Waldschutz

64

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Erhalt von Kleingärten und Grabelandgärten Im den dargestellten Grünzügen liegen eine Vielzahl von Kleingarten- und anderen Gartenanlagen. Die Gärten sind mit ihren Gehölzbeständen, den Hecken und Obstbäumen, den Artenreichtum besonders der Vogelwelt, ein wichtiger Baustein im Biotopverbund. Da die Gärten vor allem von Mietern der Mehrgeschosswohnungen der Umgebung genutzt werden, sind sie auch ein bedeutender Beitrag zum Sozialleben im Stadtbezirk. Die folgende Tabelle macht deutlich, in welchem Umfang Stadtgärten gefährdet sind, wenn eine Sicherung der Grünzüge unterbleibt bzw. Grünzüge sogar als ASB für Bebauungen freigegeben werden können. Danach liegen ca. 50 % aller Bielefelder Kleingärten in Grünzügen. Ca.25 % bzw. 583 Gärten liegen in geplanten ASB, d.h. sie könnten künftig durch Wohnbebauung verloren gehen.

Garten in der Grabeland-Anlage im Schlosshof-Grünzug nahe der Alm

Übersicht: Gartenanlagen in Grünzügen

Nr. Anlage/Verein/Ort Zahl Gärten Grünzug Überplanung in ASB durch ASB ? Gärten 01 Alte Schmiede, Schildesche 31 31 Schloßhofgrünzug ASB 130

02 Am Bultkamp, Schildesche 63 Schloßhofgrünzug - 03 Schloßhof, Schildesche 180 180 Schloßhofgrünzug ASB 130 04 Melanchthon, Schildesche 43 43 Schloßhofgrünzug ASB 130 05 Grabeland-Anlage Alm 130 130 Schloßhofgrünzug ASB 130 06 Grabelandanlage Bultkamp ü. 100 ü. 100 Schloßhofgrünzug ASB 099 07 Birkenhain, Schildesche 68 68 Gellershagen-Grünzüge ASB 131

08 Klarholz, Schildesche 89 Aßbach-Grünzug - 09 Am Stauteich, Mitte 89 89 Lutter-Grünzug ASB 129 10 Lerchenstraße, Mitte 98 98 Lutter-Grünzug ASB 129

11 Ravensberg am Venn, Mitte 88 Lutter-Grünzug -

65

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

12 Am Meierhof, Mitte 74 Lutter-Grünzug - 13 Heeper Fichten, Heepen 102 Baderbach-Grünzug - 14 Im Heepener Felde, Mitte 96 Baderbach-Grünzug - 15 Am Kleiberweg, Mitte 25 Baderbach-Grünzug - 16 Am Finkenbach, Heepen 42 Baderbach-Grünzug - 17 Kammerattsheide, Heepen 15 Baderbach-Grünzug - 18 Oldentrup, Oldentrup 82 Oldentruper Bach - 19 Waldfrieden, Schildesche 74 74 Teutoburger Wald ASB 095

Gesamt 1489 813

Regionale Grünzüge / Innerörtliche Grünzüge im Detail

01 Schloßhofgrünzug Schloßhofbach / Meierteiche ASB 099 und ASB 130: bis Oetkerpark vollständige Streichung

Abb.: Grünzüge im Bielefelder Westen: Schloßhofgrünzug und Gellershagen-Grünzüge

Der Schlosshofgrünzug liegt im dicht besiedelten Bielefelder Westen und verläuft als langgestreckte Grünverbindung von Oetkerpark bis zum Johannisbach im Norden. Das Einzugsgebiet wird durch einen hohen Anteil von Mehrgeschosswohnungen und Straßenzüge mit eher schlechter Durchgrünung geprägt. Daher hat der Grünzug eine besondere stadtklimatische Bedeutung. 66

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Stadtklima: Das Gebiet ist Einzugsgebiet für flächenhaften Kaltluftabfluss und Grünfläche mit höchster thermischer Ausgleichsfunktion. Das Plangebiet liegt im Zentrum von Siedlungsbereichen mit starker bzw. extremer Hitzebelastung am Tage. Der Grünzug ist bedeutsamer Luftaustauschbereich, der bereits heute und auch unter dem Einfluss des bis 2050 zu erwartenden Klimawandels für die Kaltluftzufuhr in den Siedlungsraum eine sehr hohe Bedeutung aufweist und damit in seiner Funktion unbedingt erhalten bleiben muss.

Naturschutz und Biotopverbund: Der Grünzug ist mit seinen Bachauensysteme und naturnahen Grünbereichen besonders bedeutsam für den Biotopverbund. Der Schloßhofbach ist im gesamten Verlauf das Bindeglied. Hinzu kommen der Sudbrackbach und der Grenzbach. Zielkonzept Naturschutz: Fläche mit besonderer Bedeutung für den Naturschutz im Siedlungsbereich (rosa). Seit mehreren Jahren werden hier durch die Stadt Rasenflächen in artenreiche Mähwiesen umgewandelt. Der Schloßhof-Grünzug war und ist Projektfläche im Rahmen eines mit Bundesmitteln geförderten Biodiversitätsprojektes „Kommune für Biologische Vielfalt“. Erholung: Der Grünzug hat mit seinem Fuß- und Radwegenetz, seinen Sport- und Freizeitflächen, den Kleingarten und Mietergartenanlagen eine große Bedeutung für die Naherholung. Er ist eine bedeutende Radwegverbindung ab Stapenhorststraße bis zum Johannisbachtal.

Stadtgärten: Im Grünzug liegen die Kleingartenanlagen Bultkamp, Schloßhof, Melanchthon und Alte Schmiede mit zusammen über 300 Gärten! Nahe der Alm und im Unterlauf wird das Grün durch zwei strukturreiche Grabeland-Anlagen mit über 200 Gärten geprägt. Die Gärten sind mit ihren Gehölzbeständen, den Hecken und Obstbäumen, dem Artenreichtum besonders der Vogelwelt, ein wichtiger Baustein im Biotopverbund. Es gibt wohl kaum einen anderen Grünzug in der Stadt mit mehr Kleingärten und Grabeland-Gärten! Da diese vor allem von Mietern der Mehrgeschosswohnungen der Umgebung genutzt werden, ist der Grünzug damit auch ein bedeutender Beitrag zum Sozialleben im Stadtbezirk. -

Einen wichtigen Abschnitt des Schlosshof-Grünzugs bildet der Bultkamp Grünzug:

„Aus einem typischen innerstädtischen Grünzug, der durch einen kanalähnlichen, zu einem Vorfluter degradierten Wasserlauf geprägt war, wurde ein naturnaher Landschaftsraum. Heute windet sich ein natürlicher Wasserlauf durch diese etwa zehn Hektar große Anlage, aus der wesensfremde Elemente wie beispielsweise Rosenbeete und landschaftsfremde Gehölze wie Omorikafichten und Wacholder ausnahmslos verschwunden sind. Inzwischen können dort seltene Vogelarten -wie beispielsweise Eisvogel oder Waldschnepfe- wieder beobachtet werden. Dieser Grünzug stellt die außerordentlich wichtige Verbindung zwischen der Bebauung im Bereich Sudbrack und dem Landschaftsraum des Johannisbachtales dar. Weiträumigkeit verlockt dazu, diesen Raum mit dem Fahrrad zu erleben.“ (Stadt Bielefeld, https://www.bielefeld.de/de/un/uagrfr/pakan/#080)

67

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Darstellung im Entwurf Neue Darstellung als Grünzug (Kartenblätter 13 und 18)

68

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Die folgenden, im Grünzug dargestellten ASB sind zu streichen. Warum dieser für den Bielefelder Westen bedeutsamen Grünzug bis zu den Meierteichen komplett als ASB dargestellt und damit für eine Bebauung geöffnet werden soll, ist nicht nachvollziehbar! ASB 130 Begründung

Stadtklima: Das Gebiet liegt im Zentrum von regional bedeutsamen Siedlungsbereichen mit starker bzw. extremer Hitzebelastung am Tage und ist hier sehr bedeutsamer thermischer Ausgleichsraum.

Gewässerschutz: Teile des Grünzugs sind Überschwemmungsbereiche und wichtige Rückhalteräume bei Starkregenereignissen. Eine Nutzung als ASB widerspricht damit auch dem für Oberflächengewässer festgelegten Ziel F 27.

Stadtgärten: Drei Kleingartenanlagen mit über 250 Einzelgärten und eine Grabelandanlage mit 130 Einzelgärten sind betroffen.

Prüfbogen der Stadt: Der ASB liegt vollständig in dem beschrieben „Hinsichtlich der Grünzug. Im Gebiet liegen wertvolle schutzgutbezogenen Beurteilung sind voraussichtlich Grünflächen, naturnahe Fließgewässer, bei 3 Kriterien erhebliche Umweltauswirkungen zu wertvolle Freizeit- und Erholungsflächen und erwarten. Schutzgutübergreifend werden die zahlreiche Gartenanlagen. Umweltauswirkungen deshalb als erheblich eingeschätzt.“

Der folgende, im Grünzug dargestellte ASB ist zu streichen.

ASB 099 Begründung: Naturschutz / Biotopverbund: Der ASB liegt im Norden des Grünzugs im Stadtbezirk Schildesche in einem ökologisch besonders wertvollen Abschnitt des Grünzugs und wird aktuell als Gartenanlage genutzt. Zur naturnahen Aue des Schlosshofbaches und Sudbrackbaches, der als BSN darzustellen ist, bildet er einen wichtigen Puffer zu den anschließenden Siedlungsgebieten. Die Bachauen sind hier Überschwemmungs- gebiet. Aktueller Schutzstatus: Landschaftsschutzgebiet.

Stadtgärten: Aktuell liegt im ASB eine bedeutende Gartenanlage von über 100 Grabelandgärten. Die Gärten sind mit ihren Gehölzbeständen, den Hecken und Obstbäumen, den Artenreichtum besonders der Vogelwelt, ein wichtiger Baustein im Biotopverbund. Da diese vor allem von Mietern der Mehrgeschosswohnungen der Umgebung genutzt werden, ist die

Anlage damit auch ein bedeutender Beitrag zum Sozialleben im Stadtbezirk.

Klima: Bewertung in den Prüfbögen der Stadt: „Das Plangebiet liegt innerhalb von Ausgleichsflächen mit höchster thermischer Ausgleichsfunktion. Ferner liegt es zentral in regional bedeutsamen Siedlungsbereichen mit starker bzw. extremer Hitzebelastung am Tage“. Zudem ist es bedeutende Kaltluftschneise.

69

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Gewässerschutz: Der Schloßhofbach mit seinem geplanten Strahlursprung wird durch die Festlegung des ASB in dieser Breite (Ausdehnung nach Westen) erheblich beeinträchtigt; der ASB umfasst randlich ein natürliches Überschwemmungsgebiet und von Starkregen beeinflusste Flächen. „Die Beschreibung und Bewertung der voraussichtlich erheblichen Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter gemäß § 8 Abs. 1 ROG ist auf den nachgeordneten Planungs- und Zulassungsebenen weiter zu konkretisieren (insbesondere im Rahmen der UVP und Eingriffsregelung).

Insbesondere wegen der Bedeutung der Fläche für das Stadtklima, den Biotopverbund und seiner sozialen Bedeutung als Gartenanlage muss der ASB 99 komplett gestrichen werden.

Ergänzende Bewertung der Flächen am Unteren Schloßhofbach Im alten im alten Regionalplan war der Schlosshofgrünzug im Bereich des unteren Schlosshofbaches zwischen Jöllenbecker Straße und Apfelstraße als Landschaftsschutzgebiet gesichert.Die Flächen sind im westlichen Teil als extensiv bewirtschafteter Grünzug genutzt, im östlichen Teil als Fläche für Kleingartenanlagen. Im Bereich dieses alten Schlosshofsieks haben sich an den Feuchtstellen hochinteressante Biotope gebildet, die gekennzeichnet sind von mehreren geschützten Arten wie Senecio aquaticus, Caltha palustris und verschiedenen Seggenarten wie Carex pallescens. Im Biotopverbundsystem des Johannisbaches spielt diese Aue eine große Rolle, da sie ein Refugium für mesophile und oligophile Arten bildet, mit der entsprechenden reichhaltigen Insektenfauna. Auch zum Schutze des Klimas ist dieser Bereich als bedeutende Kaltluftschneise zu werten, da sie einem mehrere 100 m breiten flachen Einschnitt in das Gelände bildet in das Kaltluft aus den nordwestlichen Bereichen gut einfließen kann. Darüber hinaus hat dieser Bereich eine hohe Freiraum- und Freizeitnutzungsfunktion. In ihrem ASB 099 weist die Stadt diese Aue bis an die Grenze des Schlosshofbaches als Siedlungsfläche aus. In den Prüfberichten, die das Planungsbüro Kortemeier verfasst hatte, wird davon ausgegangen dass erheblichen Umweltauswirkungen festgestellt werden können. Nichtzutreffend ist allerdings die Einschätzung, dass die Fläche unerheblich sei für Mensch und menschliche Gesundheit und für die Erholungsfunktion. Vielmehr ist diese Erholungsfunktion erheblich. Es mag sein, dass zur Zeit keine planungsrelevanten Arten vorgefunden werden. Andererseits ist das Feuchtgrünland von erheblichem geobotanischem Artenreichtum mit vielen Rote Liste Arten, es ist durchaus damit zu rechnen, dass planungsrelevante Arten der Fauna dort vorkommen. Nichtzutreffend ist auch die Einschätzung, dass die Flächen nicht zu einem Biotopverbund gehören. Vielmehr stellen die Flächen eine zentrale Bedeutung des Biotopverbunds Johannisbachaue dar, weil eben diese Flächen gute Refugialräume für oligophile und mesophile Pflanzen bietet. Die Auswirkung klimatischer Art werden allerdings gesehen. Da diese Flächen innerhalb von Ausgleichsflächen mit höchster thermischer Ausgleichsfunktion befindlich seien, außerdem sieht der Prüfbericht erhebliche Umweltauswirkungen hinsichtlich schutzwürdiger und klimarelevanter Böden. Die Empfehlung des Prüfberichts hinsichtlich der Fläche ASB 099 geht dahin, die Umweltauswirkungen als schutzgutübergreifend erheblich einzuschätzen.

70

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Dies gebietet, nicht erst die Stadt Bielefeld darüber entscheiden zu lassen, sondern bereits in Regionalplan die Flächen entsprechend als BSN und RGZ zu kennzeichnen und den ASB Bereich zu streichen.

02 Gellershagen- Gellershagener Bach, ASB 131 und ASB 094: Grünzüge Gellershagenpark, Vollständige Streichung Babenhausener Bach

Darstellung im Entwurf Neue Darstellung: (Kartenblatt 13)

71

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Der folgende, im Grünzug dargestellte ASB, ist vollständig zu streichen. Warum diese für den Bielefelder Westen bedeutsamen Grünzüge und Grünanlagen komplett als ASB dargestellt und damit für eine Bebauung geöffnet werden sollen, ist nicht nachvollziehbar! ASB 131 Begründung

Naturschutz/Biotopverbund: Die Grünzüge mit ihren Bachauensystemen, Waldinseln und Kuturlandschaftselementen sind für den Artenschutz und Biotopverbund bedeutsam. Verbindende Elemente sind die Bachläufe Gellershagener Bach, Babenhausener Bach und Grenzbach mit ihren Überschwemmungsbereichen. Der Grenzbach durchfließt den attraktiven, mit besonders alten Gehölzbeständen (Hofeichen!) ausgestatteten Gellershagen Park. Zielkonzept Naturschutz: Fläche mit besonderer Bedeutung für den Naturschutz im Siedlungsbereich, planungsrelevante Arten.

Naherholung: Für die dicht besiedelte Umgebung (Universität) sind die Grünzüge mit ihrem Wegesystemen und den Freizeitanlagen ein bedeutsamer Naherholungsbereich.

Klima: Stadtklimatisch haben die Grünzüge eine besondere Bedeutung. Im Prüfbogen heißt es dazu: „Das Plangebiet liegt innerhalb von Ausgleichsflächen mit höchster thermischer Ausgleichsfunktion. Ferner liegt es im Zentrum von regional bedeutsamen Siedlungsbereichen mit starker bzw. extremer Hitzebelastung am Tage (gleichzeitig Klimawandel- Vorsorgebereich) sowie im Bereich bioklimatischer Gunsträume.“

Wald: Ein weiteres Problem sieht der Prüfbogen im hohen Waldanteil: „19% des Plangebietes führen zur Waldflächeninanspruchnahme“

Gewässerschutz: Die gesamten Grünanlagen entlang kleinerer Gewässer mit erheblicher Starkregenbeeinträchtigung als ASB auszuweisen, ist planerisch völlig überzogen und unnötig. Es widerspricht dem für Oberflächengewässer festgelegten Ziel F 27. Der ASB muss allein aus Gründen des Gewässer- und Hochwasserschutzes komplett gestrichen werden.

Gesamtbewertung in den Prüfbögen: „Hinsichtlich der schutzgutbezogenen Beurteilung sind voraussichtlich bei 4 Kriterien erhebliche Umweltauswirkungen zu erwarten. Schutzgutübergreifend werden die Umweltauswirkungen deshalb als erheblich eingeschätzt.“

72

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Grünzug Gellershagener Bach, Gellershagen Park

Der folgende, im Grünzug dargestellte ASB ist vollständig zu streichen

ASB 094 Begründung

Der ASB 94 soll als Sondernutzungsgebiet für einen evtl. Ausbau des Hochschulstandortes vorgehalten werden. Der Bereich liegt am Poggenpohl Süd, nördlich des Campus Nord und ist ca. 51 ha groß.

Naturschutz/Biotopverbund: Im alten Gebietsentwicklungsplan ist die Fläche bisher als Biotopverbundbereich mit Grünlandflächen und Gehölz/Grünland/Acker und Offenland dargestellt. Schutzstatus: Landschaftsschutzgebiet. Zielkonzept Naturschutz: Landschaftsraum mit hoher Naturschutzfunktion (dunkelgrün) und Naturschutz-Vorranggebiet (rot), geschützte Biotope, Landschaftsschutzgebiet; Unzerschnittener, verkehrsarmer Raum, planungsrelevante Arten. Der Prüfbogen weist darauf hin, dass im Plangebiet §30 BNatSchG- bzw. §42 LG-NW-Biotope liegen sowie 10% des Plangebietes zur Waldflächeninanspruchnahme führen.

Stadtklima: Es handelt sich um ein Kaltluftentstehungsgebiet mit höchster Produktionsrate. Und höchster thermischer Ausgleichsfunktion. Luftaustauschbereich, der bereits heute und auch unter dem Einfluss des bis 2050 zu erwartenden Klimawandels für die Kaltluftzufuhr in den Siedlungsraum eine sehr hohe Bedeutung aufweist

Zusammenfassung Prüfbogen: „Hinsichtlich der schutzgutbezogenen Beurteilung sind voraussichtlich bei 4 Kriterien erhebliche Umweltauswirkungen zu erwarten. Schutzgutübergreifend werden die Umweltauswirkungen deshalb als erheblich

eingeschätzt.“

Der ASB 094 muss aus diesen Gründen komplett gestrichen werden.

73

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

03 Aßbach-Grünzug Schlosshofgrünzug / Darstellung als ASB zurück Apfelstraße - Aßbach - nehmen Jöllheide Bedeutung: Wichtige Grünverbindung zwischen Schlosshofbach und Jöllheide. Biotopverbund, Stadtklima, Gewässerschutz, Naherholung, Stadtgärten (Kleingartenanlage Klarhorst)

Darstellung im Entwurf Neue Darstellung: (Kartenblatt 13)

04 Grünzug Sieben- Brake ASB 023: Teiche-Bach Vollständige Streichung Bedeutung: Stadtklima, Biotopverbund, Naherholung, Gewässerschutz, Überschwemmungsgebiet, planungsrelevate Arten, geschützte Biotope

74

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Darstellung im Entwurf (Kartenblatt 13) Neue Darstellung:

Im aktuellen Regionalplan ist der Grünzug als BSLE dargestellt. Im neuen Entwurf sind Teile als ASB dargestellt (s.u.), u.a. auch das naturschutzfachlich wertvolle nördliche Seitensiek. Der Grünzug verbindet die BSN-Bereiche in der Jölle-Niederung im Westen mit der Aue der Aa im Osten, in den der Bachlauf entwässert. Er ist zentrale Grünanlage im Ortsteil Brake. Vorgeschlagen wird eine Verknüpfung mit dem Kerksiek-Grünzug im Süden. Der folgende, im Grünzug dargestellte ASB ist vollständig zu streichen.

ASB 023 Begründung

Naturschutz / Biotopverbund: Im Westen des Plangebietes ist ein naturschutzfachlich wertvolles Seitensiek des Baches betroffen.

Wald: 22% des Plangebietes würde zu einer Waldflächeninanspruchnahme führen.

Stadtklima: Das Plangebiet liegt im Bereich von regional bedeutsamen Siedlungsbereichen mit starker bzw. extremer Hitzebelastung am Tage und ist wichtige Frischluftschneise.

Zusammenfassung Prüfbogen: „Hinsichtlich der schutzgutbezogenen Beurteilung sind voraussichtlich bei 3 Kriterien erhebliche Umweltauswirkungen zu erwarten. Schutzgutübergreifend werden die Umweltauswirkungen deshalb als erheblich eingeschätzt.“

75

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

05 Grünzug Bracksiekbach Obersee bis einschl. Darstellung als ASB zurück Friedhof Schildesche nehmen

Bedeutung: Stadtklima, Naturschutz/Biotopverbund, Naherholung, Gewässerschutz, Überschwemmungsgebiet

Stadtklima: Besonders bedeutsame Kaltluftschneise vom Obersee in die dicht besiedelten Bereiche des Stadtbezirks Schildesche.

Naturschutz / Biotopverbund Im Verhältnis zum Oberseegrünzug, der durch seine Ausräumung und vollständige Umgestaltung in den 80er Jahren vieles von seinem ehemaligen Artenreichtum verloren hat, konnte sich durch geschickte Mahdbewirtschaftung im Bracksiekgrünzug einiges von dem ehemaligen Artenreichtum erhalten, da das Feuchtgrünland Refugialräume für oligophile und mesophile Arten bietet. Die mittlere Abundanz von sicher indigenen Arten wie Sumpfdotterblume, Kuckkuckslichtnelke oder auch dem Gewöhnliche Frauenmantel (Alchemilla xanthochlora) (allesamt mindestens Rote Liste Vorwarnliste) beweisen, dass die Flächen eine hohe Bedeutung für den Biotopverbund haben, nicht zuletzt, da der alte, von Umstrukturierungen verschonte Schildescher Friedhof ebenfalls solche Refugialräume bietet.

76

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Darstellung im Entwurf Neue Darstellung: (Kartenblatt 13)

06 Lutter-Grünzug Weser Lutter zwischen ASB 129: Teutoburger Straße und Vollständige Streichung Heepen

„Mit seinen Parkflächen, Teichen, der Lutter, Spielmöglichkeiten, Spazier- und Joggingwegen bietet der Luttergrünzug circa 36.000 Menschen die Möglichkeit zur wohnungsnahen Erholung. Als Bindeglied zwischen der östlichen Innenstadt und dem Stadtteil Heepen ermöglicht dieser zugleich mit seinen Fuß- und Radwegen Arbeits- und Einkaufswege abseits der stark befahrenen Straßen im Grünen zu bewältigen. Optisch gliedert sich der Grünzug in eine spannende Abfolge unterschiedlich geprägter Freiraumabschnitte. Kurzum: Der Luttergrünzug ist der bedeutsamste Grünzug im Bielefelder Osten.“ https://www.bielefeld.de/de/un/freir/luttergruenzug/

Daraus ergibt sich die Frage: Gibt es tatsächlich in der Stadt jemanden, die Absicht hat, diesen Grünzug zu bebauen?

77

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Bedeutung: Stadtklima, Naherholung, Biotopverbund, Gewässerschutz, Artenschutz (planungsrelevante Arten)

Stadtklima: Mittlere Kaltluftproduktionsrate und mittlerer Kaltluftvolumenstrom. Kaltluftleitbahn. Luftaustauschbereich, der bereits heute und auch unter dem Einfluss des bis 2050 zu erwartenden Klimawandels für die Kaltluftzufuhr in den Siedlungsraum eine sehr hohe Bedeutung aufweist und damit in seiner Funktion unbedingt erhalten bleiben muss.

Naherholung: Besonders große Bedeutung für die Naherholung. Bedeutende Radwegverbindung City-Heepen. Viele Spielplätze und Freizeitanlagen. Stauteiche als Naturerlebnisbereiche.

Stadtgärten: Im Grünzug liegen die Kleingartenanlage Am Stauteich III, Ravensberg am Venn und Meierhof mit insgesamt 358 Einzelgärten. Die Gärten sind mit ihren Gehölzbeständen, den Hecken und Obstbäumen, dem Artenreichtum besonders der Vogelwelt, ein wichtiger Baustein im Biotopverbund. Die Anlage Meierhof verfügt über einen eindrucksvollen Besuchergarten. Da Kleingärten vor allem von Mietern der Mehrgeschosswohnungen der Umgebung genutzt werden, ist der Grünzug damit auch ein bedeutender Beitrag zum Sozialleben im Stadtbezirk. -

78

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Naturschutz / Biotopverbund: Eine besondere Bedeutung hat die Stadt Bielefeld für den Erhalt des seltenen und hochattraktiven Sumpfstorchschnabels (Geranium palustre, Rote Liste III), denn insbesondere in der Bielefelder Lutteraue kommt diese Art im mesophilen Feuchtgrünland gehäuft vor. Durch geschickte Bewirtschaftung konnte sogar eine Ausbreitung der Art bewirkt werden.

Darstellung im Entwurf Neue Darstellung: (Kartenblatt 13)

79

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Der folgende, im Grünzug dargestellte ASB ist vollständig zu streichen Warum dieser für den Bielefelder Osten besonders bedeutsame Grünzug in großen Teilen als ASB dargestellt und damit für eine Bebauung geöffnet werden soll, ist nicht nachvollziehbar!

ASB 129 Begründung

Naturschutz / Biotopverbund: Bereich laut Zielkonzept Naturschutz: Fläche mit besonderer Bedeutung für den Naturschutz im Siedlungsbereich (rosa).Artenschutz (planungsrelevante Arten) Wald: „22% des Plangebietes führen zur Waldflächeninanspruchnahme“ (Prüfbögen)

Stadtklima: Mittlere Kaltluft-Produktionsrate. Mittlerer Kaltluft- Volumenstrom. Kaltluft-Leitbahn. Das Plangebiet ist eine Grünfläche mit höchster thermischer Ausgleichsfunktion. Ferner liegt es im Zentrum von Siedlungsflächen mit starker bzw. extremer Hitzebelastung am Tage. Luftaustauschbereich, der bereits heute und auch unter dem Einfluss des bis 2050 zu erwartenden Klimawandels für die Kaltluftzufuhr in den Siedlungsraum eine sehr hohe Bedeutung aufweist und damit in seiner Funktion unbedingt erhalten bleiben soll. Hochwertige innerstädtische Grünanlage, fungiert bereits heute als Hauptausgleichsraum zur Hitzeerholung am Tage.

Gewässerschutz: Lage innerhalb eines Überschwemmungs- gebietes, Lage innerhalb eines geplanten Strahlursprunges an der Weser-Lutter und Lage im Bereich geplanter Renaturierungen. Aktuell wird mit hohem Finanzaufwand und Fördermitteln ein Konzept für die naturnahe Umgestaltung und Durchgängigkeit der Weser-Lutter umgesetzt. Die Ausweisung der Gesamtfläche als ASB ist allein aus Sicht des Gewässerschutzes völlig ungeeignet! Sie widerspricht dem für Oberflächengewässer festgelegten Ziel F 27 (siehe Textliche Festlegungen).

Naherholung: Besonders große Bedeutung für die Naherholung. Drei Stauteiche als Naturerlebnisbereiche. Bezirkssportanlage.

Stadtgärten: Im Planungsgebiet liegt die Kleingartenanlage Am Stauteich III mit 89 Einzelgärten.

Zusammenfassung Prüfbögen: „Hinsichtlich der schutzgutbezogenen Beurteilung sind voraussichtlich bei 3 Kriterien erhebliche Umweltauswirkungen zu erwarten. Schutzgutübergreifend werden die Umweltauswirkungen deshalb als erheblich eingeschätzt.“ 80

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

07 Baderbach Grünzug Johannisbach, Finkenbach, ASB 112, ASB 121 und ASB 125: Kammeratsheide, Baderbach Vollständiger Streichung Heepen-Sieker- bis zum Teuto - incl. Stieghorst Verbindung zum Stieghorster Bach

Der Nord-Süd-Grünzug verbindet das Johannisbach-Tal mit dem Teutoburger Wald, bindet dabei bedeutsame Naturbereiche wie die Auen von Finkenbach und Baderbach, das Heeper Holz und die Kammeratsheide ein und bildet damit einen besonders herausragenden Grünzug im Bielefelder Osten bzw. den Stadtbezirken Heepen, Sieker und Stieghorst.

Eine Verbindung nach Osten zum Stieghorster Bach ist südlich des Ortskerns von Heepen vorhanden und als BSLE dargestellt. Wie dieser Abschnitt sind andere Teile aktuell bzw. auch im neuen Entwurf als BSLE dargestellt, aber nicht miteinander verbunden. Diese Darstellung wird der Bedeutung für Stadtklima, Biotopverbund und Naherholung nicht gerecht. Der Grünzug ist als durchgehender „Innerörtlicher Grünzug“ darzustellen und zu sichern. Dem steht entgegen, dass im Gebiet drei ASB dargestellt sind, die komplett zu streichen sind.

Naherholung: Besonders große Bedeutung für die Naherholung, bedeutende Fuß- und Radwegverbindung, viele Freizeitsportanlagen und Spielplätze.

Abschnitt 1 ab Heepen Abschnitt 2 bis Stieghorst

Stadtklima: Hohe Kaltluftproduktionsrate. Mittlerer Kaltluftvolumenstrom. Das Plangebiet liegt in Siedlungsbereichen mit starker bzw. extremer Hitzebelastung am Tage. Stadtnahe Grün- und Freifläche, die bereits heute die Zufuhr von Kaltluft zu den Leitbahnen und Luftaustauschbereichen unterstützt.

81

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Naturschutz / Biotopverbund: Auf Grund der guten Gewässerqualität hat sich am Baderbach eine artenreiche Bachuferflora erhalten, in der Hohe Schlüsselblume, Sumpfdotterblume (RL=Vorwarnliste), Goldschopfhahnenfuß (RL=Vorwarnliste), Waldgoldstern und Hischzungenfarn noch reichlich vorkommen. Darstellung im Entwurf Neue Darstellung: (Kartenblatt 13)

Der folgende, im Grünzug dargestellte ASB ist vollständig zu streichen ASB 112 Begründung Stadtklima: Das Plangebiet liegt in bedeutsamen Siedlungsbereichen mit starker bzw. extremer Hitzebelastung am Tage (Prüfbögen). Naturschutz: Schutzwürdige Biotope, Biotopverbundflächen, Landschaftsschutzgebiet Wald: „17% des Plangebietes führen zur Waldflächeninanspruchnahme“ (Prüfbögen) Naherholung: Bedeutende Freizeitsportanlagen liegen im Planungsgebiet. Gewässerschutz: Der Abstand im Bereich zum Baderbach und seinem geplanten Strahlursprung nach WRRL sind zu gering. ASB umfasst Starkregen beeinflusste Bereiche, was keinen Niederschlag in der Bewertung findet. Der ASB muss aus Sicht des Gewässerschutzes zumindest deutlich reduziert werden.

82

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Der folgende, im Grünzug dargestellte ASB ist vollständig zu streichen: Warum dieser für den Stadtbezirk Stieghorst besonders bedeutsame, eher schmale Grünzug als ASB dargestellt und damit für eine Bebauung geöffnet werden soll, ist nicht nachvollziehbar! ASB 127 Begründung

Gewässerschutz: Naturnaher Baderbach mit Ufer-Gehölzbe- ständen. „23% des Plangebietes führen zur Flächeninanspruch- nahme in Überschwemmungsgebieten bzw. HQ-100-Gebieten“. (Prüfbögen) WRRL: Allein aufgrund der Lage innerhalb eines Überschwemmungsgebietes und innerhalb eines geplanten Strahlursprunges ist die Fläche als ASB völlig ungeeignet.

Stadtklima: „Das Plangebiet liegt innerhalb von thermischen Ausgleichsräumen mit überörtlicher Bedeutung mit Bezug zum Belastungsraum Bielefeld (flächenhafter Kaltluftabfluss) sowie höchster thermischer Ausgleichfunktion. Ferner liegt es im Zentrum von regional bedeutsamen Siedlungsbereichen mit starker bzw. extremer Hitzebelastung am Tage.“ (Prüfbögen)

Naturschutz / Biotopverbund: „Das Plangebiet liegt jedoch in Landschaftsschutzgebieten. §30 BNa)tSchG bzw. §42 LG-NW- Biotope, schutzwürdige Biotope, Biotopverbundflächen/ zielartenbezogener Biotopverbund.“(Prüfbögen)

Naherholung: Bedeutende Erholungsfläche im Stadtteil Stieghorst.

Zusammenfassung Prüfbögen: „Hinsichtlich der schutzgutbezogenen Beurteilung sind voraussichtlich bei 2 Kriterien erhebliche Umweltauswirkungen zu erwarten. Schutzgutübergreifend werden die Umweltauswirkungen deshalb als erheblich eingeschätzt.“

83

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Der folgende, im Grünzug dargestellte ASB ist vollständig zu streichen: ASB 125 Begründung Bedeutung: Grünzug Am Siebrassenhof, Königsbreede, Jagdweg, Nord-Süd-Verbundachse zum Baderbachtal, Stadtklima, Biotopverbund, Landschaftsschutzgebiet, Kulturlandschaftsschutz, Freiraumschutz, Naherholung.

Stadtklima: „Sehr hoher Kaltluftvolumenstrom. Einzugsgebiet von flächenhaften Kaltluftabfluss in den Stadtteil Stieghorst. Das Plangebiet liegt innerhalb von thermischen Ausgleichsräumen mit überörtlicher Bedeutung. Ferner liegt es im Zentrum von Siedlungsbereichen mit starker bzw. extremer Hitzebelastung am Tage.“ (Prüfbögen) Kaltluftleitbahn (Randbereich) und Luftaustauschbereich, der bereits heute und auch unter dem Einfluss des bis 2050 zu erwartenden Klimawandels für die Kaltluftzufuhr in den Siedlungsraum eine sehr hohe Bedeutung aufweist und damit in ihrer Funktion unbedingt erhalten bleiben soll. Die noch freien Flächen zwischen den Straßen Am Siebrassehof und Jagdweg werden als Kaltluftschneise noch wichtiger, falls das östlich angrenzende 34 ha große Kasernengelände Catterick- Barracks wie gewünscht weiter bebaut würde. Dort würde dann ein urban verdichtetes Quartier entstehen.

Naherholung: Große Bedeutung für die Naherholung, bedeutende Fußwegverbindung vom Ortszentrum Stieghorst zum Teutoburger Wald. Zusammenfassung Prüfbögen: „Hinsichtlich der schutzgutbezogenen Beurteilung sind voraussichtlich bei 3 Kriterien erhebliche Umweltauswirkungen zu erwarten. Schutzgutübergreifend werden die Umweltauswirkungen deshalb als erheblich eingeschätzt.“ Erweiterung des Grünzuges nach Norden und Anbindung an das Johannisbachtal:

Übernahme der Stellungnahme der UNB zum Regionalplan: Darstellung der Grünverbindung im Bereich Wellbachstraße/Leineweberring zwischen Finkenbach-Aue / Grünzug Baderbach im Süden und dem Johannisbachtal im Norden. (Quelle : UNB Stadt Bielefeld) 84

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Der Bereich ist Bestandteil des Freiraumkonzepts zu den „grünen” Maßnahmen aus dem INSEK erstellt. Themenschwerpunkte sind die Aufwertung der Grünflächen, Spielplätze in Baumheide und die Entwicklung einer westlichen Grünspange „Grüne Kammeratsheide”. https://www.bielefeld.de/de/un/freir/frei

Baderbach

08 Grünzug Oldentruper Heepen, Stieghorst ASB 043: zumindest in Teilen Bach – Stieghorster zurücknehmen Bach

Nord-Süd-Grünzug entlang der Niederungen des Oldentruper Baches und des Stieghorster Baches, verbunden mit dem Baderbach- Grünzug. Die aktuelle bzw. im Entwurf enthaltene Darstellung als BSLN wird dem Charakter und der Bedeutung dieses durchgehenden Grünzuges nicht gerecht. Für die Naherholung wertvolle Grünverbindung mit Oldentruper Park und Ostring-Teiche. Rad- und Fußwegverbindung. Kleingartenanlage Oldentrup.

Stieghorster Bach 85

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Darstellung im Entwurf Neue Darstellung: (Kartenblatt 19)

Der folgende, im Grünzug dargestellte ASB ist vollständig zu streichen:

ASB 121 Begründung

Vorrangig als Sport-, Freizeit- und Erholungsfläche (Sportplätze) genutzte Fläche mit Wohnbau bei Oldentrup. Der Stieghorster Bach quert (SW-NO).

Stadtklima: Das Plangebiet liegt innerhalb von Ausgleichsflächen mit höchster thermischer Ausgleichsfunktion. Ferner liegt es zentral in regional bedeutsamen Siedlungsbereichen mit starker bzw. extremer Hitzebelastung am Tage (gleichzeitig Klimawandel- Vorsorgebereich). Hinsichtlich der schutzgutbezogenen Beurteilung sind voraussichtlich bei 2 Kriterien erhebliche Umweltauswirkungen zu erwarten. Schutzgutübergreifend werden die Umweltauswirkungen deshalb als erheblich eingeschätzt.

Gewässerschutz: Die Gewässeraue des Stieghorster Baches ist erheblich betroffen; der ASB umfasst Starkregen beeinflusste Bereiche, was keinen Niederschlag in der Bewertung findet.

Naherholung: In großen Teilen wird die Planfläche als Sport-, Freizeit- und Erholungsfläche (Sportplätze) genutzt.

86

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Der folgende, im Grünzug dargestellte ASB ist zumindest in großen Teilen zurück zunehmen:

ASB 043 Begründung

Aktuell: Biotopverbund, Gehölz/Grünland/Acker und Offenland, Zielkonzept Naturschutz Naturvorranggebiet (dklgrün und rot), Landschaftsschutzgebiet, Naherholung

Stadtklima: Hohe Kaltluftproduktionsrate. Mittlerer Kaltluftvolumenstrom. Das Plangebiet liegt im Randbereich einer Siedlung mit starker bzw. extremer Hitzebelastung am Tage. Stadtnahe Grün- und Freiflächen, die zukünftig aufgrund der sich durch den Klimawandel ausdehnenden Belastungen im Siedlungsraum eine sehr hohe Bedeutung als nächtlicher Luftaustauschbereich und/oder Erholungsfläche am Tage zukommen wird.

Gewässerschutz: Die Gewässeraue des Stieghorster Baches ist erheblich betroffen; der ASB umfasst Starkregen beeinflusste Bereiche und Überflutungsflächen.

Weil Belange des Gewässerschutzes, des Biotopverbundes im Grünzug und des Klimaanpassungskonzeptes massiv beeinträchtigt werden, ist der ASB zurückzunehmen.

Stieghorster Bach, Oldentruper Bach 87

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

09 Grünzug Windwehe- Incl. Dankmasch - GIB 038: vollständig streichen Brönninghauser Bach

Darstellung im Entwurf Neue Darstellung: (Kartenblatt 19)

88

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Der folgende, im Grünzug dargestellte GIB ist komplett zu streichen

GIB 038 Begründung

Aktuell: Schutz der Landschaft und landschaftsorientierte Erholung; Allgemeine Freiraum- und Agrarbereiche. Landschaftsschutzgebiet.

Stadtklima: Wichtiges Kaltluftentstehungsgebiet und bedeutende Kaltluftschneise

Naturschutz: 42% des Plangebietes liegen im Umfeld (300m) von Naturschutzgebieten. Biotopverbund: Grünzug am Bachlauf

Naturschutz /Gewässerschutz / WRRL: Der Brönninghauser Bach würde bei Umsetzung dieses GIB zwischen A 2 und dem neuen Baugebiet mit einem gradlinigen Verlauf ohne ausreichende Uferzonen und Aue eingezwängt. Schon der Bau der A 2 und der Ausbau der Raststätte Lipperland waren ein massiver Eingriff in die Aue. Für die hier notwendige Renaturierung wäre überhaupt kein Platz mehr vorhanden. Der Abstand des GIB zum Brönninghauser Bach muss zumindest sehr deutlich vergrößert werden. Dies ist auch erforderlich, damit bei Starkregen ausreichende Überflutungsflächen erhalten bleiben.

GIB 38: Darstellung im Entwurf Neue Darstellung: (Kartenblatt 19)

89

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

10 Bohnenbach-Grünzug Gadderbaum ASB 126: Vollständige Streichung

Bedeutung: Stadtklimatisch bedeutende Kaltluftschneise, Biotopverbund, Gewässerschutz. Bedeutendes naturnahes Naherholungsgebiet in Bethel, besonders intensiv von den dort lebenden Menschen mit Handicap genutzt.

Der Bohnenbach entspringt im Teutoburger Wald oberhalb von Bethel rd. 200 m westlich von Haus Salem. Ein weiterer Quellbach entspringt ebenfalls an der Bodelschwingstraße, 100 m nördlich des Restaurants Habichtshöhe. Beide fließen in nördlicher Richtung ab, treffen sich am Remterweg in Bethel (Ecke Baumschulenweg) und fließen von dort in nordwestlicher Richtung weiter durch das Grünland zwischen Quellenhofweg und Karl-Siebold-Weg. Der Bohnenbach speist einen Stauteich östlich der Mamre-Patmos-Schule und durchfließt den neu gestalteten Bohnenbachpark am Saronweg.

Darstellung im Entwurf Neue Darstellung: (Kartenblatt 18)

90

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Der folgende, im Grünzug dargestellte ASB ist vollständig zurück zunehmen:

ASB 126 Begründung „Die Fläche erstreckt sich von der Mamre-Patmos-Schule in südöstliche Richtung bis zum Japanischen Garten Bielefeld. Sie umfasst überwiegend Gehölzbestände und Grünlandflächen entlang des Bohnenbachs im Ortsteil Bethel.“ (Prüfbogen)

Naherholung: Bedeutendes, parkartiges Naherholungsgebiet mit neu gestaltetem Bohnenbachpark für Bethel. Für Bebauung gänzlich ungeeignet.

Stadtklima: „Das Plangebiet liegt innerhalb von thermischen Ausgleichsräumen mit überörtlicher Bedeutung mit Bezug zum Belastungsraum Bielefeld (flächenhafter Kaltluftabfluss). Ferner liegt es im Randbereich von regional bedeutsamen Siedlungsbereichen mit starker bzw. extremer Hitzebelastung am Tage sowie im Bereich bioklimatischer Gunsträume.“ (Prüfbögen)

Zusammenfassung Prüfbögen: „Hinsichtlich der schutzgutbezogenen Beurteilung sind voraussichtlich bei 3 Kriterien erhebliche Umweltauswirkungen zu erwarten. Schutzgutübergreifend werden die Umweltauswirkungen deshalb als erheblich eingeschätzt.“

91

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

11 RGZ neu: Innerhalb der ASB 95: Höhenzug Teutoburger Stadtgrenzen, in Teilen Vollständige Streichung Wald Höhenzug zugleich BSN Übernahme des Vorschlags des Umweltamtes Bedeutung: Stadtklima, Biotopverbund, Naturschutz/Waldschutz, Naherholung.

Insbesondere die Waldflächen des Teutoburger Waldes sind in großen Teilen als BSN, FFH- und NSG gesichert. Zum Grünzug gehören aber auch weitere schutzwürdige Kulturlandschafts- und Naherholungsbereiche, die durch umfassende Darstellung als „Regionaler Grünzug“ gesichert werden sollten, auch als Puffer zu den FFH-Gebieten. Der Vorschlag des Umweltamtes wird unterstützt. Darstellung im Entwurf Neue Darstellung: (Kartenblatt 18)

Quelle: Umweltamt

Der folgenden, im Grünzug dargestellte ASB ist komplett zu streichen:

ASB 095 Begründung Das Gebiet liegt komplett in dem auch vom Umweltamt vorgeschlagenen „Regionalen Grünzug“ Teutoburger Wald. Aktuell überwiegend als Freiraum und für die Naherholung genutzt. Es grenzt unmittelbar an das FFH- und NSG Ochsenheide an. Hier wird zugleich auch eine Erweiterung des BSN als Puffer zu diesem FFH- Gebiet gefordert. Das Gebiet ist als LSG ausgewiesen. 4% des Plangebietes führen zur Waldflächeninanspruchnahme

Stadtgärten: Im Plangebiet liegt die Kleingartenanlage Waldfrieden mit 74 Einzelgärten. Die Gärten sind mit ihren Gehölzbeständen, den Hecken und Obstbäumen, dem Artenreichtum besonders der Landschaftsbild: „75% des Plangebietes Vogelwelt, ein wichtiger Baustein im Biotopverbund. Da die Gärten führen zur Flächeninanspruchnahme in vor allem von Mietern der Mehrgeschosswohnungen der Bereichen mit herausragender Umgebung genutzt werden, ist der Grünzug damit auch ein Bedeutung.“(Prüfbogen) bedeutender Beitrag zum Sozialleben im Stadtbezirk.

Stadtklima: „Das Plangebiet liegt innerhalb von thermischen Ausgleichsräumen mit überörtlicher Bedeutung mit Bezug zum Belastungsraum Bielefeld (flächenhafter Kaltluftabfluss). Ferner liegt es im Randbereich von regional bedeutsamen Siedlungsbereichen mit starker bzw. extremer Hitzebelastung am Tage.“ (Prüfbogen) 92

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Zusammenfassung Prüfbögen: Hinsichtlich der schutzgutbezogenen Beurteilung sind voraussichtlich bei 3 Kriterien erhebliche Umweltauswirkungen zu erwarten. Schutzgutübergreifend werden die Umweltauswirkungen deshalb als erheblich eingeschätzt. Eine FFH-Vorprüfung wurde durchgeführt.

Darstellung im Entwurf Neue Darstellung: (Kartenblatt 18)

93

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

12 Grünzug Alleestraße- Quelle: Teuto bis Bahnlinie ASB 081 und 082: Lichtebach Haller Willem, Alleestraße Vollständige Streichung

Darstellung im Entwurf Neue Darstellung: (Kartenblatt 18)

94

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Der folgenden, im Grünzug dargestellte ASB ist in Teilen zurück zu nehmen:

ASB ohne Nummer Begründung Wilfriedstraße /Alleestraße (alt) Grünzug und Landwirtschaftsflächen im Baugebiet Alleestraße und am Biohof Bobbert 1. Grünfläche der Alleestraße (naturnahe Regenwasserversickerungsanlage) 2. Zurücknahme des ASB am Biohof Bobbert und Erhalt der Grünlandflächen als BSLE und Teil des Grünzuges

Begründung: Der Grünzug und die Freifläche am Hof haben ökologisch und stadtklimatisch für den Stadtbezirk eine große Bedeutung.

Biotopverbund: Eine im Jahre 2000 angelegte naturnahe Versickerungsanlage hat sich hier zu einem naturnahen Grünzug mit Einzelgehölzen, Weidengebüschen, Röhrichtbeständen und Hochstandenfluren entwickelt. Rund um den Biohof ca. 40 geschützte alte Hofeichen (Geschützter Neu: Landschaftsbestandteil und z.T. Naturdenkmal) Die noch als ASB ausgewiesenen Flächen beiderseits der Hofanlage bis zur L 756 wird extensiv als Grünland, eine kleine Teilfläche am Hof ackerbaulich biologisch bewirtschaftet

Naherholung: Mit Spielplätzen, Radwegen und dem Rundwanderweg ist es eine bedeutsame Grünfläche für die naturbezogene Erholung.

Stadtklima: Insgesamt ist der Bereich Bestandteil einer bedeutenden Frischluftschneise, die vom Hang des Teutoburger Waldes bis in den Siedlungskern von Quelle und die neuen Baugebiete hineinreicht. Eine Bebauung in diesem Bereich würde diese Frischluft- und Klimaschneise unterbrechen. Die Bebauung steht damit auch dem Klimaschutzprogramm der Stadt Bielefeld und den mit der Ausrufung des Klimanotstandes verbundenen Zielsetzungen entgegen.

Biologische Landwirtschat: Aufgrund seiner ökologischen Bedeutung ist die Landwirtschaftsfläche am Hof im "Zielkonzept Naturschutz" der Stadt Bielefeld in die Kategorie "Landschaftsräume mit hoher Naturschutzfunktion" eingestuft worden. Biologische Landwirtschaft und die Nutzung biologisch und regional erzeugter Produkte leisten einen besonders wichtigen Beitrag zum Natur- und Klimaschutz. Für den Stadtbezirk und die gesamte Stadt Bielefeld ist es deshalb besonders wichtig, dass Biolandwirtschaft und vorhandene Betriebe gefördert und gestützt werden.

Stadt hat Bebauung abgelehnt: Aus diesen Gründen hat der Stadtentwicklungsauschuss 2020 hier eine Bebauung abgelehnt. Dem sollte jetzt durch Herausnahme der Landwirtschaftsflächen aus dem ASB-Bereich und durch Darstellung eines Grünzuges Rechnung getragen werden.

95

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Die folgenden, im Grünzug dargestellten ASB sind zu streichen:

ASB 081 und 082 Begründung ASB 081 Biotopverbund: Grünlandflächen, Magerrasen und Fließgewässer und Gehölz/Grünland/Acker, Zielkonzept Naturschutz: in Teilen Naturvorranggebiet (dunkelgrün und rot), planungsrelevante Arten, geschützte Biotope, Landschaftsschutzgebiet.

Naherholung: Wichtiger Freiraum am Rande des Ortsteils Quelle.

Stadtklima: Hohe Kaltluftproduktionsrate. Sehr hoher Kaltluftvolumenstrom. Einzugsgebiet von Kaltluftleitbahnen/- abflüssen überörtlicher Bedeutung. Stadtnahe Grün- und ASB 082 Freifläche, die bereits heute die Zufuhr von Kaltluft zu den Leitbahnen und Luftaustauschbereichen unterstützt und indirekt auf den angrenzenden Siedlungsraum wirkt. ASB 082 würde eine wichtige Kaltluftschneise unterbrechen.

Gewässerschutz: Abstandsflächen zum BSN Lichtebach und Lutter sind viel zu gering. Hier ist Strahlursprung nach WRRL geplant. Der BSN am Lichtebach und an der Lutter ist dafür zu vergrößern, der ASB aus Sicht des Gewässerschutzes zu mindestens deutlich zu reduzieren.

Die ASB erstrecken sich in die noch strukturreiche, weitläufige Kulturlandschaft hinein und beeinträchtigen hier in starkem Maße noch vorhandenen Freiraum. Abstände zum BSN Lichtebach sind bei beiden ASB nicht erkennbar! Der Bach bildet unmittelbar die Grenze der ASB!

13 RGZ neu: Ummeln-Nord ASB 076: Grünzug Heidekamp- Streichen oder deutlich zurück Tüterbach nehmen

Der Stadtbezirk Ummeln ist in den letzten Jahren besonders stark durch neue Straßenbau- projekte, insbesondere den Bau der A 33, belastet worden. In Planung ist im Osten noch der neue Autobahnzubringer B 61 n. Neue Gewerbegebiete sind im Süden von Brackwede entstanden. Es droht ein Zusammenwachsen und damit die Zerstörung bedeutenden Grün- und Biotopverbundachsen und Klimaschneisen.

Es handelt sich um eine typische Situation, in der Regionalplanung gegensteuern muss. Genau dafür gibt es das Instrument der Ausweisung regionaler Grünzüge. Denn sie habe zum Ziel, ein solches Zusammenwachsen zu verhindern und Freiraumbereiche zu erhalten, die als Grünverbindung oder Grüngürtel wegen ihrer siedlungs- und freiraumbezogenen Funktionen zu erhalten, zu entwickeln oder zu sanieren und vor anderweitiger Inanspruchnahme besonders zu schützen sind“.

96

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Bei der noch vorhandenen Grünverbindung vom Luttertal bis zum Tüterbach handelt es sich exakt um einen solchen Grüngürtel, der aktuell durch neue ASB und GIB bedroht ist.

Grünland- und Ackerbauflächen nahe der A 33 in Ummeln-Nord /Heidekamp

Bedeutung: Stadtklima, Biotopverbund, Naherholung, Freiraumschutz, Gewässerschutz, Überschwemmungsgebiet, Landschaftsschutzgebiet, Kulturlandschaftsschutz, Schutz geschützter Biotope/Artenschutz

Darstellung im Entwurf Neue Darstellung: (Kartenblatt 18)

97

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Der folgenden, im Grünzug dargestellte ASB und GIB sind vollständig zurück zunehmen: GIB Gütersloher Straße / Pivitsweg Begründung Landschaftsschutzgebiet, Wasserschutzgebiet, Freiraum/Kulturlandschaft, Geschütze Biotope, Stadtklima

Die massive Bebauung würde den Biotopverbund und den Kaltluftstrom im Grünzug komplett unterbrechen. Auch aus Gründen des Gewässer- und Grundwasserschutzes ist diese Bebauung völlig inakzeptabel.

Gewässerschutz: Wasserschutzgebiet Zone IIIA/B, deshalb scheidet nach Ratsbeschluss von 1989 hier Bebauung aus

Siehe: Ausführliche Stellungnahmen der Naturschutzverbände und Beschluss des Naturschutzbeirates vom 19.1.2021

Tüterbach / Pivitsweg. Blick nach Ummeln über das geplante Gewerbegebiet

Der folgenden, im Grünzug dargestellte ASB ist vollständig zurück zunehmen, damit das durchgehende Band des Grünzuges von der Lutter bis zum Tüterbach erhalten bleibt. ASB 076 Begründung Vorrangig landwirtschaftlich genutzte Fläche mit Wohnbau, Wald und Bereichen. Bedeutung: Landschaftsschutzgebiet, Wasserschutzgebiet, Freiraum/Kulturlandschaft, Geschütze Biotope, Stadtklima Gewässerschutz: Wasserschutzgebiet Zone IIIA/B, deshalb scheidet nach Ratsbeschluss von 1989 hier Bebauung aus

Zusammenfassung Prüfbögen: „Hinsichtlich der schutzgutbezogenen Beurteilung sind voraussichtlich bei 2 Kriterien erhebliche Umweltauswirkungen zu erwarten. Schutzgutübergreifend werden die Umweltauswirkungen deshalb als erheblich eingeschätzt.“

Eine vollständige Bebauung würde den Biotopverbund und den Kaltluftstrom im Grünzug unterbrechen. Deshalb muss der ASB aus Sicht des Klimaschutzes zumindest erheblich zurück genommen werden. 98

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Ergänzende Bewertung des vorgeschlagenen Grünzuges Heidekamp- Tüterbach

Stellungnahme zum Regionalplan zu den ASB 076 Flächen im Bereich Ummeln – Heidekamp und dem geplanten GIB -Pivitsweg

Im Auftrag der Bezirksregierung Detmold als regionale Planungsbehörde hatte im Jahre 2018 die LANUV auf allen Flächen des Bezirks die Biotopverbundsysteme im Regionalplanbereich untersucht und dabei Kernflächen mit herausragender Bedeutung für das Biotopverbundsystem sowie Verbindungsflächen mit besonderer Bedeutung für das Biotopverbundsystem in ihrer Funktion untersucht und festgelegt.

In Vorbereitung und in Mitwirkung beim Regionalplanentwurf 2021 hat die Stadt Bielefeld in ihrem Fachbeitrag für den ASB - Bereich insgesamt 956 ha Fläche, gleich 9,56 km², als potenziell für die Siedlungsbebauung geeignet reserviert.

Hierzu gehört auch die ASB Fläche 076 mit einer Größe von 18,2 ha im Bereich Ummeln/Heidekamp Die Stadt Bielefeld ist in ihrem Prüfbericht der Auffassung, dass diese Flächen keine erheblichen Umweltauswirkungen im Plangebiet hätten und lediglich bedauerlich sei, dass 95 % des Plangebiets im Umfeld stark immitierende Anlagen und Straßen läge.

Obwohl die Stadt Bielefeld konstatiert, dass im unmittelbaren Umfeld von 300 m die planungsrelevante Art Kiebitz noch vorkommt, ist sie der Auffassung, dass dieses keine erheblichen Umweltauswirkungen auf planungsrelevante Arten habe. Die Störung der Biotopverbünde wird ebenfalls verneint, da nur kleinflächig Flächen betroffen seien.

Die Karte des LANUV weist aus, dass diese Flächen sehr wohl eine erhebliche Bedeutung als Klammerfunktion zwischen den BSN Bereichen Lichtebach, Lutter und Trüggelbach haben. In der Fläche selbst befindet sich der Tüterbach mit einer durchaus bemerkenswerten Erlenbruchaue (Urtico-Alnetum). Statt die bedeutenden Verbindungsflächen mit ihrer Klammerfunktion für das Biotopverbundsystem zu unterstützen und zu verstärken, zerschneidet diese Planung das Biotopverbundsystem endgültig, was zwingend zu einer weiteren Bedrohung der BSN Flächen und zu einer deutlichen Artenverarmung führt. Zwischen den als BSN ausgewiesenen und geschützten Bachauen der Lichte-, Lutter und Trüggelbach kann kein Genfluss mehr stattfinden. Bekannt ist, dass in den Biotopsystemen die Avifauna zu den wichtigsten Ausbreitungsvektoren für Diasporen gehört. Zur Zeit sind noch in der Fläche Kiebitz, Schwarzspecht, Mäusebussard und Feldsperling anzutreffen.

99

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Stattdessen wäre es erforderlich, um die Biotopverbundsysteme zwischen Trüggelbach und Lutteraue zu stärken, die weiteren Flächen in den Schutzbereich einzubeziehen, die auf der Karte rot umrandet sind. Desweiteren ist es sinnvoll und zur Zielerreichung erforderlich, nicht nur den Trüggelbach, sondern auch den Tüterbach bis zur Mündung in den Trüggelbach als BSN Fläche auszuweisen. Schwarzspecht, Feldsperling und Mäusebussard finden dort Ihre Bruthabitate.

Kulturlandschaftlich und raumordnungstechnisch würde diese Unterschutzstellung bedeuten, dass noch ein freier Landschaftsraum zwischen den Stadtteilen Ummeln und Brackwede bestehen würde. Dieses hat erhebliche klimatechnische Vorteile, da Frischluftschneisen erhalten blieben. Den immer weiteren Zuwachs in einer siedlungsbreiartigen Stadtlandschaft könnte dadurch vorgebeugt werden. Wichtige planungsrelevante Arten hätten bei der weiteren Unterschutzstellung einen Überlebensvorteil.

Bei den Böden handelt es sich nicht um geringwertige Sandböden der Senne sondern um durchaus Landschaft landwirtschaftlich attraktive Lösslehmböden mit höherer Bodenwertzahl. Die ökologische Bewirtschaftung dieser Flächen wäre für den Erhalt der Artenvielfalt und zur Stärkung des Biotopverbundsystems selbstverständlich von hoher Wichtigkeit und wäre hier ebenfalls zu fordern.

Zwingend ist in diesem Zusammenhang auch der Verzicht auf das Gewerbegebiet beidseits des Pivitsweges, das ebenfalls stark negative Auswirkung auf die Biotopverbünde hätte. Leider ist in einem Regionalplanänderungsverfahren von 2015 diese Fläche zwecks Gewerbebebauung aus den Bereichen der geschützten Landschaft (BSLE nördlicher Teil und BSN südlicher Teil) herausgenommen worden. Ohne die zumindestens weitgehende Rücknahme der damaligen Entscheidung hätte ein Verzicht auf das ASB 076 nicht die weitreichende positive Wirkung, die sie in Zusammenhang mit dem Verzicht auf das GIB hätte.

Auch der zwischen Tüterbach und Trüggelbach liegende, bislang als BSN geschützte Dünenwald hat eine herausragende Bedeutung für den Biotopverbund und für den Artenschutz.

Hier finden wir eine für die trockenen Dünenzüge typische Vegetation mit Vaccinium myrtilis (Heidelbeere), Vaccinium vitis-idea (Preiselbeere Rote Liste 3), Carex arenaria (Rote Liste 3) und Festuca filiformis (Vorwarnliste) sowie Polypodium vulgare (Gewöhnlicher Tüpfelfarn) und Calluna vulgaris, ebenfalls typisch für eine Dünenvegetation und nicht zuletzt (Ilex aquifolinum) Stechpalme, geschützt durch die BundesartenschutzVO. Auffällig ist das Vorkommen des leberbraunen Milchlings (Lactarius hepaticus), in NRW ungefährdet, aber im Osten Deutschlands und in Bayern auf der Roten Liste, jedenfalls ein Zeiger für relativ ungestörte und nährstoffarme Verhältnisse in einem Kiefernwald. Die genannten Landschaftsbereiche mit Ihren Wiesen und Waldrändern sind Jagdrevier der Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus, streng geschützt FFH-Richtl., Anh.IV, Rote Liste NRW 2), die Ihre Schlafhöhlen in etwa 1 km östlich dieses Bereichs haben (Quelle: LANUV NRW, Linfos-Datenbank), und des Großen Abendseglers (Nyctalus noctula, Rote Liste extrem selten)

Um den Biotopverbund langfristig zu sichern, ist daher die Rücknahme der Maßnahme, bzw. weitere Sicherung als BSN, wie auf der Karte blau gekennzeichnet, zu fordern. (Autor dies Textes: Thomas Keitel, Naturwiss. Verein)

Tüterbach-Aue

100

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

14 Ost-West-Grünzug und Sennestadt Darstellung als ASB zurück Bullerbach-Grünzug nehmen

Ein „grünes Kreuz“ im Zentrum von Sennestadt aus Bullerbachtal und West-Ost-Grünzug ist die zentrale Grünfläche im Stadtbezirk, prägt das Landschaftsbild innerhalb der „Sennestadt“, sorgt als Klimaschneise für den Luftaustausch, ist eine durchgehende Biotopverbindung und mit attraktiven Rad- und Fußwegen (u.a. dem Bullerbach-Wanderweg) die zentrale Erholungsfläche. Aktuell läuft ein INSEK-Projekt zur Aufwertung des Grünzuges als „Grünes Rückgrat“ von Sennestadt. https://www.bielefeld.de/ftp/dokumente/INSEK_Sennestadt.pdf

101

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Darstellung im Entwurf Neue Darstellung: (Kartenblatt 18)

15 RGZ Johannisbach Die Beschneidung bzw. ASB 088: bei Auf dem Esch Verkleinerung dieses Komplett streichen Grünzuges ist zu streichen

Bedeutung: Biotopverbund, Gewässerschutz, Überschwemmungsgebiet des Johannisbachs, Freiraum/Kulturlandschaft, Landschaftsschutz, Puffer für ein BSN-Gebiet

Darstellung im Entwurf Neue Darstellung: (Kartenblatt 13)

102

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Der folgende, im Grünzug dargestellte ASB ist vollständig bzw. zumindest in großen Teilen zurück zunehmen: ASB 088 Begründung Die Erweiterung der Siedlungsflächen von Dornberg an den Johannisbach heran wäre ein massiver Eingriff in die als BSN geschützte Aue des Baches. Der noch vorhandene schmale Puffer zu den Baugebieten im Norden ginge hier vollständig verloren, da der Überflutungsbereich der Aue die Grenze bilden würde. Betroffen sind laut Prüfbögen: Naturschutzgebiete, Vorkommen planungsrelevanter Arten, schutzwürdige Biotope, Biotopverbundflächen/ zielartenbezogener Biotopverbund, Oberflächenwasserkörper gemäß WRRL, Grundwasserkörper gemäß WRRL, klimatischer und lufthygienischer Ausgleich, Landschaftsbild, Landschaftsschutzgebiete und Waldflächen.

16 RGZ Köcker Wald - Theesen Erweiterung

Bedeutung: Stadtklima, Biotopverbund, Naherholung, Freiraumschutz, Waldschutz

Darstellung im Entwurf Neue Darstellung: (Kartenblatt 13)

103

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Quellenangaben: Stadt Bielefeld, Umweltbericht, Prüfbögen: https://www.bezreg- detmold.nrw.de/system/files/media/document/file/3.32_anhang_c2_pruefboegen_stadt_bi.pdf Klimaanpassungskonzept der Stadt Bielefeld: https://anwendungen.bielefeld.de/bi/to0050.asp?__ktonr=177573 Zielkonzept Naturschutz der Stadt Bielefeld: https://www.bielefeld.de/ftp/dokumente/Naturschutz_Zielkonzept.pdf Prof. Dr. Joachim Frohn / Karsten Gebhardt: Grün für Körper und Seele: Zur Wertschätzung und Nutzung von Stadtgrün durch die Bielefelder Bevölkerung https://www.universitaet-bielefeld.de/bi2000plus/diskussionspapiere/DP_37_final.pdf Kowarik I, et al. (2016). Ökosystem Leistungen in der Stadt - Gesundheit schützen und Lebensqualität erhöhen. Berlin, Leipzig BUND-Projekt Bielefelder Bäche www.bielefelder-baeche.de

104

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

E.1.2.5 Gewässerschutz

E.1.2.5 1 Oberflächengewässer

Der Entwurf des Regionalplan berücksichtigt weder in seinen textlichen Festlegungen (s. unter C.2.11.2 dieser Stellungnahme) noch in seinen zeichnerischen Darstellungen und der Strategischen Umweltprüfung die Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL) im erforderlichen Maße.

Es ist festzustellen, dass die Thematik im Umweltbericht zwar behandelt wird, dann aber bei der Festlegung von ASB und anderen Bereichen nicht im gebotenen Maße beachtet wird. Im verbindlichen Umsetzungsplan (Bewirtschaftungsplan) der Stadt Bielefeld festgesetzte Strahlursprünge werden z.B. bei den BI_Bie_ASB_003, 043, 091 und 099 sowie BI_Bie_GEW_01 nicht berücksichtigt.

Es bestehen gegen folgende Darstellungen des Regionalplans Bedenken (vgl. hierzu auch oben zu den Bedenken gegen Siedlungsbereichsdarstellungen unter E.1.1.2 zu ASB und E.1.1.2 zu GIB):

BI_Bie_ASB_003

213 Wasser: geplanter Strahlursprung gem. Umsetzungsfahrplan WRRL erfordert 20 m breite Uferstreifen, die das ASB trennen; das ASB ist zu reduzieren.

BI_Bie_ASB_043

213 Wasser: Abstandsfläche zum Oldentruper Bach viel zu gering, hier teilweise vorhandener und teilweise geplanter Strahlursprung nach WRRL; das ASB ist zu reduzieren.

BI_Bie_ASB_081

213 Wasser: Abstandsflächen zum Lichtebach viel zu gering, hier geplanter Strahlursprung nach WRRL, Vergrößerung der BSN am Lichtebach und Reduzierung des ASB erforderlich.

BI_Bie_ASB_082

213 Wasser: Abstandsflächen zum Lichtebach und zur Lutter viel zu gering, hier geplanter Strahlursprung nach WRRL, Vergrößerung der BSN am Lichtebach und an der Lutter und Reduzierung des ASB erforderlich.

BI_Bie_ASB_091

213 Wasser: extreme Einengung der Johannisbach-Aue mit geplantem Strahlursprung im Verbund mit ASB 096 südlich des Gewässers; die zusammenfassende Einschätzung ignoriert diese erheblichen Auswirkungen. Eine Reduzierung des ASB bei gleichzeitiger Verbreiterung des BSN ist erforderlich.

BI_Bie_ASB_094

213 Wasser: der erheblich betroffene Babenhauser Bach ist zwar kein berichtspflichtiges Gewässer, aber mit seiner Aue durchaus als naturnah einzustufen; im Übrigen gelten die Bestimmungen der WRRL für alle Gewässer; dieses wird bei der Bewertung völlig ignoriert; das ASB mit Zweckbindung Bildungswesen muss verkleinert und differenziert werden.

105

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

BI_Bie_ASB_096

213 Wasser: Einengung der Johannisbach-Aue im Norden; siehe ASB 091. Es ist unverständlich, warum dieses ASB trotz der eindeutigen zusammenfassenden Einschätzung in dieser Form geplant wird; eine Reduzierung des ASB ist erforderlich.

BI_Bie_ASB_099

202 Erholung: die vorhandene Wertigkeit von betroffenen Flächen als Gebiet für die Naherholung wird völlig unterschätzt; der Schloßhofbach-Grünzug war und ist Projektfläche im Rahmen eines mit Bundesmitteln geförderten Biodiversitätsprojektes;

213 Wasser: der Schloßhofbach mit seinem geplanten Strahlursprung wird durch die Festlegung des ASB in dieser Breite (Ausdehnung nach Westen) erheblich beeinträchtigt; das ASB umfasst randlich ein natürliches Überschwemmungsgebiet und von Starkregen beeinflusste Flächen; das ASB muss im westlichen Bereich deutlich zurückgenommen werden.

BI_Bie_ASB_112

213 Wasser: Insbesondere der Abstand im nördlichen Bereich zum Baderbach und seinem geplanten Strahlursprung nach WRRL sind zu gering; ASB umfasst Starkregen beeinflusste Bereiche, was keinen Niederschlag in der Bewertung findet; das ASB muss reduziert werden.

BI_Bie_ASB_121

213 Wasser: Gewässeraue des Stieghorster Baches erheblich betroffen; ASB umfasst Starkregen beeinflusste Bereiche, was keinen Niederschlag in der Bewertung findet; das ASB muss reduziert werden.

BI_Bie_ASB_127

212/213 Wasser: Lage innerhalb eines Überschwemmungsgebietes und Lage innerhalb eines geplanten Strahlursprunges am Baderbach; die Fläche ist als ASB völlig ungeeignet und muss komplett gestrichen werden.

BI_Bie_ASB_129

212/213 Wasser: Lage innerhalb eines Überschwemmungsgebietes, Lage innerhalb eines geplanten Strahlursprunges an der Weser-Lutter und Lage im Bereich geplanter Renaturierungen an der Lutter; die Ausweisung der Gesamtfläche als ASB völlig ungeeignet! Sie Es widerspricht dem für Oberflächengewässer festgelegten Ziel F 27 (siehe Textliche Festlegungen). Das ASB muss komplett gestrichen werden.

BI_Bie_ASB_130

212/213 Wasser: Die gesamten Grünanlagen entlang der kleineren Gewässer mit erheblicher Starkregenbeeinträchtigung als ASB auszuweisen, ist planerisch völlig überzogen und unnötig. Es widerspricht dem für Oberflächengewässer festgelegten Ziel F 27 (siehe Textliche Festlegungen). Das ASB muss komplett gestrichen werden.

BI_Bie_ASB_131

212/213 Wasser: Die gesamten Grünanlagen entlang kleinerer Gewässer mit erheblicher Starkregenbeeinträchtigung als ASB auszuweisen, ist planerisch völlig überzogen und unnötig. Eine zweckgebundene Nutzung, wie textlich unter 1.05 erwähnt, ist im Plan nicht 106

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021) dargestellt. Es widerspricht dem für Oberflächengewässer festgelegten Ziel F 27 (siehe Textliche Festlegungen). Das ASB muss komplett gestrichen werden.

BI_Bie_GEW_01

212/213 Wasser: Die Darstellung des sog. Untersees im Regionalplan OWL ist ersatzlos zu streichen.

Seit Jahren verhindert die Darstellung des Untersees im aktuellen Regionalplan die gesetzlich verpflichtende Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie in diesem Bereich. Die ökologisch katastrophale, wasserwirtschaftlich unsinnige und finanziell abenteuerliche Planung wird auch bereits von der Stadt Bielefeld nicht mehr betrieben. Stattdessen wurde von der Stadt Bielefeld im Auftrag des Ausschusses für Umwelt und Klimaschutz ein Grobkonzept für ein Naturschutzgebiet in der Johannisbachaue erarbeitet. Ebenso existieren vorbereitende wasserwirtschaftliche Planungen zur Umsetzung der verpflichtenden Entwicklung dieses Bereiches zu einem Strahlursprung gemäß WRRL. Um diese Planungen fortführen und umsetzen zu können, muss die Darstellung des Untersees im Regionalplan ersatzlos gestrichen werden. Im Übrigen widerspricht diese Darstellung auch dem für Oberflächengewässer festgelegten Ziel F 27 (siehe Textliche Festlegungen).

Die im Umweltbericht zum Regionalplan unter 5.3.3 stehenden Äußerungen zum Untersee sind ersatzlos zu streichen. Anmerkung: Die Abkürzung "GEW" ist nicht im Abkürzungsverzeichnis erläutert.

BI_Bie_GIB_038

212/213 Wasser: Der Abstand des Gebietes zum Brönninghauser Bach muss vergrößert werden. Dies ist ebenso erforderlich aufgrund erheblicher Starkregenbeeinträchtigungen. Das GIB muss erheblich reduziert werden.

E.1.2.5 2 Grundwasser

Gegen die textlichen Festlegungen - siehe hierzu unter C.2.11.1 dieser Stellungnahme – und zeichnerischen Darstellungen zum Grundwasserschutz bestehen Bedenken.

Zeichnerische Festlegungen

Aufgrund der Ausführungen unter A. zu Kap. 4.14 Wasser ist im Kartenblatt 18 die Darstellung „Grundwasser- und Gewässerschutz“ für den Wasserbeschaffungsverband (WBV) Kralheide in Bielefeld-Ummeln und Quelle II in Bielefeld-Quelle zu ergänzen. Der WBV Kerkebrink in Bielefeld-Hoberge ist auf dem Kartenblatt eingetragen.

Im Umweltbericht werden die Belange des Grundwasserschutzes nur unzureichend berücksichtigt (s. hierzu auch unter D dieser Stellungnahme). Aufgrund des Klimawandels steigt die Bedeutung des Grundwassers als sauberes Trink, aber auch Brauchwasser erheblich. Zudem sind die Standorte gerade für die Wasserwerke der öffentlichen Wasserversorgung weitgehend „ausgereizt“. Die letzten Trockenjahre haben dies deutlich gezeigt. Die Aussagen unter A. zu Kap. 4.14 Wasser müssen sich somit auch in Tab. 5, S. 22 (Kap. 3.5/3.5.1) widerspiegeln. So sind alle ausgewiesenen und geplanten Wasserschutzgebiete incl. WSZ III B sowie alle Einzugsgebiete von Wassergewinnungsanlagen der öffentlichen Wasserversorgung, für die (unverständlicherweise) kein Wasserschutzgebiet ausgewiesen werden soll, in die Kategorie 107

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

„Plangebiet ist voraussichtlich mit erheblichen Umweltauswirkungen verbunden“ aufzunehmen. Unverständlich, warum dies nur für den „Abbau von Bodenschätzen“ gelten soll (S. 23). Durch Straßen und andere Bebauung werden auch die schützende Boden- Deckschichten zerstört und die Gefahr möglicher Grundwasserverunreinigungen ist aufgrund der vielfältigen Nutzungen z.B. durch Landwirtschaft, Industrie/Gewerbe, undichte Kanäle und auch Hausgärten mindestens genauso hoch oder sogar erheblich höher als bei Abgrabungen. Dies hat die Vergangenheit deutlich gezeigt.

Gegen folgenden zeichnerischen Darstellungen des Planentwurfs bestehen Bedenken (vgl. hierzu auch oben zu den Bedenken gegen Siedlungsbereichsdarstellungen unter E.1.1.2 zu ASB und E.1.1.2 zu GIB):

BI_Bie_ASB_076 Ummeln

Die vom Gutachter vorgenommene Bewertung hinsichtlich des Punktes Wasserschutzgebiet WSZ III A/B kann auch aufgrund der unter Ziel F 26 gemachten Angaben nicht nachvollzogen werden. Hier sind erhebliche Umweltauswirkungen die Folge. Eine Entscheidung über die Betroffenheit darf nicht auf der nachfolgenden Ebene getroffen werden.

BI_Bie_ASB_126 Gadderbaum

Durch die Lage in der WSZ III im Festgestein mit nur geringer schützender Deckschicht im Bereich des Teutoburger Waldes ist eine Einstufung als erhebliche Umweltauswirkung gegeben (s. oben). Liegt direkt am Rand der WSZ III des WW Bielefeld- Windfang/Brackwede/Gadderbaum

BI_Bie_GIB_073 Ummeln

Das Gebiet liegt im direkten Einzugsbereich des Wasserbeschaffungsverbandes (WBV) Kralheide. Hierzu wird auf die Ausführungen zu Punkt A. Kap. 4.14 Wasser verwiesen. Danach sollen Einzugsgebiete von Wassergewinnungsanlagen der öffentlichen Wasserversorgung, auch wenn dafür unverständlicherweise bisher kein Wasserschutzgebiet ausgewiesen wird, von einer Bebauung freigehalten werden. Die Ziffer 2.11 ist entsprechend als erhebliche Umweltauswirkungen zu formulieren.

Anhang E

Die unter Anhang C 2 genannten Änderungen sind auch entsprechend in der Anlage E für die o.g. 3 Flächen hinsichtlich der Spalte „Wasserschutzgebiet“ zu übernehmen. Dadurch ergibt sich für die Fläche BI_Bie_GIB_073 Ummeln eine rote Einfärbung für die Spalte „Zusammenfassende Einschätzung“ „Plangebiet ist bei diesem Kriterium voraussichtlich mit erheblichen Umweltauswirkungen verbunden“ – zumindest für den Bereich des Einzugsgebietes der Brunnen des Wasserbeschaffungsverbandes Kralheide.

108

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

E.1.3 Bereiche für die Sicherung und den Abbau oberflächennaher Bodenschätze

BI_Bie_BSAB_01

Forderung: Der BSAB-Bereich ist zu streichen Begründung: Gegen die Planung einer Tonabgrabung bestehen erhebliche Bedenken, da wichtige Freiraumfunktionen erheblich beeinträchtigt werden. Dazu gehören Biotopverbundfunktionen der Sieksysteme. Diese ist nach dem LANUV-Fachbeitrag des Naturschutzes die Biotopverbundfläche herausragender Bedeutung BV-DT-BI- 3916-002 „ Johannisbachsystem mit Nebensieks im Ravensberger Hügelland“. Wertbestimmend für diesen Biotopverbund sind u.a. seine herausragende naturschutzfachliche Bedeutung als Refugial- und Vernetzungsbiotop innerhalb der Löss- Landschaft des Ravensberger Hügellandes und das Vorkommen an Zielarten der Magerrasen, des Grünlandes, der Kulturlandschaft der Fließgewässer (vgl. Biotopverbunddokument). Die Bewertung der Betroffenheit des Biotopverbundes in der SUP unter Verwies auf die „nur“ kleinräumige Betroffenheit (2 %) lässt außer Acht, dass nicht nur die unmittelbare Flächeninanspruchnahme, sondern auch die mittelbaren Auswirkungen zu erheblichen Beeinträchtigungen/Störungen führen werden, zumal durch die Lage des Plangebiets entlang des Siek die von indirekten Auswirkungen betroffenen Biotopverbundflächen sehr groß sind. Nach dem Zielkonzept Naturschutz liegen der Abgrabungsbereich teilweise in einem Naturschutzvorranggebiet und Landschaftsraum mit hoher Naturschutzfunktion. Betroffen sind auch besonders geschützte Arten. Beeinträchtigt werden die Erholungsfunktion ( Landschaftsschutzgebiet) sowie klimatische Funktionen (Kaltluftquellgebiet) und auf der Gesamtfläche schutzwürdige/klimarelevante Böden.

109

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

E.1.4 Verkehr

E.1.4.1 Straßenverkehr Zu den grundsätzlichen Bedenken der Naturschutzverbände gegen die im Regionalplan dargestellten Neu- und Ausbauprojekte der Bedarfspläne verweisen wir auf Kap. C.3.1 „Straßenverkehr“ dieser Stellungnahme.

Streichung der Trasse für die B 66 n im Bielefelder Stadtgebiet Die im Regionalplan noch dargestellte Trasse für die B 66 n muss aus dem Plan herausgenommen werden. Auch wenn der Regionalplan grundsätzlich die Planungen des Bundesverkehrswegeplans übernimmt, sollte hier aufgrund der besonderen Situation, der klaren Haltung des Stadtrates und der durch diese Planung beeinträchtigten Optionen für eine nachhaltige, zukunftsfähige Stadtentwicklung eine Ausnahme gemacht und auf die Darstellung verzichtet werden.

Es geht dabei um den Bau einer mindestens 4 spurigen, autobahnähnliche Schellstraße, die ab dem OWD-Tunnel bis zum Anschluss an die A 2 das Stadtgebiet auf ca. 5 km Länge durchziehen soll. Es handelt sich um eine sehr alte Planung noch aus den 1960er Jahren. Der Rat der Stadt hat schon 2016 beschlossen, diese Straßenplanung nicht weiter zu verfolgen. Das Bundesverkehrsministerium wurde aufgefordert, die Planung nach der Zurückstellung in den weiteren Bedarf endgültig aus dem Bundesverkehrswegeplan zu streichen. Der Bau einer autobahnähnlichen Schnellstraße quer durch ein dicht bebautes Stadtgebiet ist nicht mehr zeitgemäß, verhindert in einemgroßen Teil der Stadt eine nachhaltige Stadtentwicklung und steht dem Anliegen einer Verkehrswende mit Reduzierung des Autoverkehrs zugunsten von ÖPNV und Radverkehr entgegen. Da zwei parallel verlaufenen Hauptverkehrsstraßen vierspurig ausgebaut sind, gibt es für dieses Neubauprojekt auch keinen Bedarf.

Weitere Hinweise können der nachfolgen wiedergegebenen Stellungnahme der Naturschutzverbände zum Bundesverkehrswegeplan 2016 entnommen werden.1

Das Projekt war bereits in den BVWP 2003 nicht übernommen worden. Ein Bedarf ist weiterhin nicht gegeben. Die Anbindung der B 61 an die A 2 war bereits zum BVWP 2003 durch die Ortsumgehung Bielefeld-Heepen (Ostring) und den vierspurigen Ausbau der Eckendorfer Straße gegeben. Die jetzige B 66 (Detmolder Straße) ist entgegen der Darstellung im BVWP- Entwurf seit Jahrzehnten in voller Länge vierspurig ausgebaut. Erst 2011 wurde sie mit großem Aufwand und unter Verlust von Rad- und Gehwegflächen weiter für den Autoverkehr ausgebaut. Einer weiteren Straßenanbindung durch das Stadtgebiet bedarf es nicht. Die innerstädtische Verkehrsentlastung wäre gering und rechtfertigt keinen Neubau.

1 https://www.lb-naturschutz-nrw.de/fileadmin/redaktion/Fachthemen/Stra_bau/BVWP_2030/B66-G40- NW_B_66_Bielefeld.pdf 110

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Verkehrsentlastungen sind durch eine stärkere Verlagerung des Personen- und Güterverkehrs auf die Schiene/ÖPNV anzustreben. Ebenfalls falsch ist die Darstellung der B 66 neu im BVWP-Entwurf als Umgehungsstraße. In Wirklichkeit führt die Trasse durch das östliche Stadtgebiet und durch zahlreiche Wohngebiete in den Stadtteilen Stieghorst, Sieker und rund um das Stadion Rußheide. Das Projekt stellt einen Parallel-Ausbau zur „modernisierten“ Bahnstrecke BI – Lemgo / Lage / Detmold dar. Nach den bis zum Jahr 2000 erfolgten Maßnahmen zur Beschleunigung des Bahnverkehrs auf der Bahnstrecke Bielefeld – Lemgo hat sich das Fahrgastaufkommen dort stark erhöht, allein von 2001 bis 2008 um 45%.

Ein paralleler Neubau der B 66 im Stadtgebiet Bielefeld würde diese verkehrspolitisch gewünschte Zunahme und Verlagerung auf den Schienenverkehr gefährden. Die Attraktivität der Bahnstrecke ist durch weitere Maßnahmen (u.a. Ausbau von Parkmöglichkeiten für PKW, Radfahrer an den Bahnhöfen, bessere ÖPNV-Anbindung, Elektrifizierung der Bahnstrecke Bielefeld-Lage und den Bau zusätzlicher Ausweichstellen) zu erhöhen, um den Anteil der Bahnnutzer weiter zu steigern. Eine Fernverkehrsfunktion der Straße, die eine Aufnahme in den BVWP rechtfertigen würde, ist nicht zu erkennen. Diese Funktion endet für die B 66 vom Osten (Kreis Lippe) kommend an der A 2. Eine Weiterführung in die Bielefelder Innenstadt hat nur noch örtliche Verkehrsfunktionen.

Der zuständige Stadtentwicklungsausschuss des Rates des Stadt Bielefeld lehnt per Beschluss vom 12.04.2016 das Projekt ab, ebenso der Stadtrat am 28.04.2016. 2

Eingriff in Natur und Landschaft

Es sind Freiräume mit einer sehr hohen Erholungsfunktion betroffen, die auch für den Artenund Biotopschutz, insbesondere im Bereich Lutterbach (Stauteiche), Mühlenbach, Baderbachtal, Meyerbach, von wichtiger Bedeutung sind. Es kommt durch die B 66n zu erheblichen Eingriffe in ein Naturschutzgebiete (NSG „Auf dem Kort“), das im Regionalplan1 als Vorranggebiet für den Naturschutz dargestellt ist, und zur Inanspruchnahme von Flächen 1 Bezirksregierung Detmold (2004): Regionalplan „GEP Detmold – TA Oberbereich Bielefeld“, Blätter 16, 17 B66- G40-NW B 66 Bielefeld Landesbüro der Naturschutzverbände NRW, Mai 2016 eines Landschaftsschutzgebietes.2 Die betroffenen Freiräume sind auch Lebensräume besonders geschützter Arten (Große Bartfledermaus, Feldsperling).

Im sog. Grünen Band durch die Bielefelder Oststadt würde das Projekt schätzungsweise 60 Kleingärten zerstören, darunter zahlreiche naturnah gestaltete. Diese Gärten sind Lebensräume für zahlreiche Insekten-, Vogel- und andere Tierarten sowie für Hunderte von Bäumen und Sträuchern.

Städtebauliche Belastung

Die zusätzliche Lärmbelastung in Wohngebieten mit Verminderung der Aufenthaltsqualität wäre erheblich größer als in der Städtebaulichen Beurteilung (Abschnitt 1.10) angenommen. Sie würde auf etwa 4,8 km Länge eintreten. Mit dem 2012 fertig gestellten „Grünen Band“ zwischen Wilhelm-Bertelsmann-Straße und Luttergrünzug verläuft auf der Trasse ein sehr beliebtes Naherholungsgebiet mit zahlreichen Kleingärten, Spazierwegen und Spielplätzen. Der Verlust dieser seinerzeit aus EU-Mitteln geförderten Fläche würde die Lebensqualität im

2Vgl. hierzu auch : https://www.nw.de/lokal/bielefeld/mitte/22488389_Keine-Autobahn-durch-den-Bielefelder- Osten-B66n-vor-dem-Aus.html

111

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021)

Stadtteil stark beeinträchtigen. Etwa 30 Wohnhäuser sind durch das Projekt vom Abriss bedroht. Der dadurch eintretende Funktionsverlust in den Stadtteilen wurde im NKV der BVWP-Bewertung und auch in der verbalen Einschätzung der „städtebaulichen Bedeutung“ nicht berücksichtigt.

Dazu kommen erhebliche Trennwirkungen der bis zu 30 m breiten Trasse in den dicht besiedelten Wohnvierteln der Bielefelder Oststadt. Diese würden vor allem in den Bereichen Heeper Straße/Luttergrünzug, Otto-Brenner-Straße/Meisenstraße und Tackeloh (Stadtteil Stieghorst) eintreten. Forderung: Streichung Als Alternative schlagen wir eine Elektrifizierung der Bahnstrecke Bielefeld-Lage und den Bau zusätzlicher Ausweichstellen vor. Damit könnten die Fahrtzeiten der Bahnen verkürzt und die Taktung erhöht werden. Die Abgas- und Lärmbelastung der Bahnhöfe und der Streckenanwohner durch den jetzigen Dieselzugbetrieb würde entfallen, ebenso die weiträumige Luftverschmutzung sowie Klimaschäden. Der ÖPNV würde attraktiver.

E.1.4.2 Radverkehr

Radschnellweg Ostwestfalen - Minden – Herford – Rheda-Wiedenbrück In der Erläuterungskarte 3.32 „schiene-öpnv.rad“ist ein Radschnellweg von Minden nur bis Herford dargestellt. In der Region wird aber schon länger das Projekt eines Radschnellweg von Minden bis Rheda-Wiedenbrück verfolgt. Im Rahmen der dringend notwendigen Förderung des überregionalen Radverkehrsnetzes und einer Verkehrswende mit Stärkung des Radverkehrs kommt dieser Radschellverbindung zwischen den Städten Minden, Herford, Bielefeld, Gütersloh und Rheda-Wiedenbrück eine wichtige Funktion zu. . Im 2-km- Einzugsbereich entlang des RSWO wohnen rund 440.000 Einwohner, davon ca. 240.000 im Südabschnitt. Der Radschnellweg hat ein Entlastungs- und Verkehrsverlagerungspotential sowohl für die stark befahrene Bundesstraße 61 als auch für die regionale Bahnstrecke Minden – Hamm. Aktuell wird zwar zunächst der Abschnitt Minden - Herford bearbeitet. Dennoch ist es wichtig, dass ein Regionalplan, der bis 2030 Gültigkeit haben soll, auch die Planung für den weiteren Verlauf dargestellt wird. Für die Verlängerung über Bielefeld nach Rheda-Wiedenbrück muss eine Trasse in einem Korridor entlang der B 61 eingeplant werden. Die endgültige Trassenführung ist in diesem Bereich noch offen. Eine Option ist die Führung unmittelbar entlang der B 61. Diese darzustellen ist auch deshalb wichtig, weil nach Bundesverkehrswegeplan ein Ausbau der B 61 geplant ist. Bei diesem Ausbau müssen die Belange des Radverkehrs zumindest gleichberichtigt neben den Belangen des Autoverkehrs mit berücksichtigt werden.

Aus der Begründung des Ministerium für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen für die Radschnellwege:

Nordrhein-Westfalen schaut voraus: Ein Netz von Radschnellwegen verbindet – innerstädtisch Ziele, die Stadt mit dem Umland, die Zentren untereinander, Wohnung und Arbeitsstelle miteinander und vieles mehr. Die Vorteile des Radfahrens überzeugen: Es entlastet Umwelt

112

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021) und Straßen, kostet wenig, fördert die Gesundheit und macht auch noch Spaß! Als Pedelec ist das Rad auch für längere Strecken und viele Menschen eine echte Alternative zum Auto.

Darum brauchen wir in Nordrhein-Westfalen ein gut ausgebautes, sicheres Radverkehrsnetz im besten Standard. Das Premiumprodukt für den Radverkehr sind die Radschnellwege – breite, komfortable Verbindungen, auf denen sich die Fahrzeiten in und zwischen den Städten erheblich verkürzen. In NRW radeln wir voraus und bauen sieben große Radschnellwege – auf den ersten Kilometern können Sie schon heute fahren! Als Netz- und Infrastrukturelement sind Radschnellwege dazu geeignet, den längst fälligen Quantensprung einzuleiten, um das Potenzial des Radverkehrs voll auszuschöpfen. Das Land Nordrhein-Westfalen gewährleistet diese Qualität durch die Festlegung von Standards. Es übernimmt weiter Verantwortung durch die Übernahme der Baulast für Radschnellwege.

Quelle: https://www.radschnellwege.nrw/rs3-radschnellweg-owl/

Konzept des VCD: https://gliederungen.vcd.org/fileadmin/user_upload/ostwestfalen- lippe/redaktion/pdf-Dateien/Radschnellweg__Ostwestfalen_.pdf https://www.nw.de/lokal/kreis_minden_luebbecke/bad_oeynhausen/22919586_Radschnellw eg-Die-Stadt-plant-das-Land-baut.html

E.1.4.3 Bahnverkehr

Neue Haltepunkt an der Bahnstrecke Bielefeld – Lage An der Bahnstrecke Bielefeld – Lage sind im Trassenbereich der B 66n zwei neue Haltepunkte zusätzlich zum Ostbahnhof im Regionalplan-Entwurf verzeichnet: Am Stadtholz und Otto- Brenner-Straße.

Beide Stationen würden jedoch erheblich in Kleingartenanlagen bzw. in Grünzugfunktionen eingreifen: Am Stadtholz ist wegen der Böschung und Bahnbrücke erhebliche Flächenversiegelung nötig. // An der Otto-Brenner-Straße liegt nördlich der Bahn angrenzend 113

Entwurf Regionalplan OWL – Stellungnahme der Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU (31. März 2021) mesophiles Grünland, das für die Aufnahme und Versickerung von Regenwasser wichtig ist (eigentlich Überschwemmungszone bis zur Lutter // Klimaschutz: Anpassung an Klimawandel; hier: Abpuffern von Starkregenereignissen). Freihalten dieser Fläche wäre wichtig, um Erholungsfunktion des Grünzuges zu erhalten. An dieser Stelle wäre neuer Haltepunkt nur an der Südseite der Bahnstrecke sinnvoll. Dort befindet sich heute ein (Kompost-)Lagerplatz des Umweltbetriebes der Stadt BI. Erhalt der Freiflächen wichtig auch als Kaltluftschneise. Zudem wären beide neuen Haltepunkte nur jeweils wenige hundert Meter vom Ostbahnhof entfernt.

Neue Haltepunkte Bahn-Hauptstrecke Bielefeld – Minden An der Bahn-Hauptstrecke Bielefeld – Minden ist im Regionalplan-Entwurf ein neuer Haltepunkt am Ostrand von Schildesche verzeichnet. Hier sollte vermieden werden, die Erschließung östlich der Bahntrasse in den Agrarraum hinein zu bauen (Böschungswald, Ackerrandstreifen).

Neue Haltepunkt An der DB-Hauptstrecke Bielefeld – Hamm An der DB-Hauptstrecke Bielefeld – Hamm ist im Ortsteil Ummeln ein neuer Haltepunkt im Rplan-Entwurf verzeichnet. An der geplanten Stelle direkt südlich der Warendorfer Straße würde zusammen mit der geplanten Ortsumgehung Ummeln /Zubringer A33 weitere, ohnehin schon stark mit Bauvorhaben belastete Fläche versiegelt. Der Standort liegt dem nördlich benachbarten großen Wasserschutzgebiet an.

Keinerlei Trennung/Grünraum mehr zw. Ortsrandbebauung und Verkehrsflächen

Nutzungskonflikt mit der laut Planung stark befahrenen Umgehungsstraße: Wie sollen die Fahrgäste der Bahn die Straße queren?

ANLAGEN

- Anlage 1: Tabelle „Anlage zur Stellungnahme der Umweltverbände zum Regionalplan OWL: Gesamtüberblick kritischer ASB und GIB“ in der Stadt Bielefeld - Anlage 2: Karte mit den Schwerpunktvorkommen der Vogelarten des Offenlandes im Kreis Gütersloh und Stadt Bielefeld

114