BIELEFELD

ERLÄUTERUNGSBERICHT ZUM FLÄCHENNUTZUNGSPLAN

ERLÄUTERUNGSBERICHT ZUM FLÄCHENNUTZUNGSPLAN DER STADT BIELEFELD

In der Fassung der Beschlussfassung des Rates vom 23. November 1978, ergänzt um Kapi- tel 12.3.1 Flächen für Windenergie durch Ratsbeschluss vom 21.12.1998 sowie geändert in Kapitel 10 infolge Wirksamwerdung der 206. Änderung des Flächennutzungsplanes „Son- derbaufläche Verkehrssicherheitszentrum Bielefeld“

2 INHALTSVERZEICHNIS

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1 RECHTLICHER RAHMEN 7

1.1 Anlass zur Aufstellung 7 1.2 Gesetzliche Grundlagen 7 1.3 Rechtswirkung 8 1.4 Gültigkeitsdauer 8 1.5 Berechnungszeitraum 8 1.6 Erläuterungen der Darstellungsart 8 1.7 Stadtentwicklungsplanung 9

2 PLANERISCHE RAHMEN 9

2.1 Landesplanerische Vorgaben 9 2.2 Planungsziele 9 2.3 Planungsgrundsätze der Stadt 9 2.4 Planungskontinuität 11 2.5 Siedlungsschwerpunkte 11

3 METHODIK DER ERARBEITUNG 14

4 NATÜRLICHE GEGEBENHEITEN 15

4.1 Geologie 15 4.2 Naturräumliche Gliederung 15 4.3 Klima 16 4.4 Vegetation 16

5 VORBEMERKUNGEN ZU BESTANDSAUFNAHMEN UND PLANUNGEN 17

6 WOHNBAUFLÄCHEN 17

6.1 Bestand 17 6.2 Prognose der Einwohnerzahl 17 6.3 Darstellung von Wohnbauflächen 18

7 GEWERBLICHE BAUFLÄCHEN 19

7.1 Bestand 19 7.2 Prognose der Beschäftigtenzahlen 19 7.3 Darstellung der gewerblichen Bauflächen 19

8 GEMISCHTE BAUFLÄCHEN 21

8.1 Darstellung der gemischten Bauflächen 21

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9 FLÄCHEN FÜR DEN GEMEINDEBEDARF 22

9.1 Allgemeines 22 9.2 Schulen 23 9.3 Sporthallen 23 9.4 Hallenbäder 25 9.5 Kindergärten 26 9.6 Jugendeinrichtungen 28 9.7 Alteneinrichtungen 28 9.8 Gesundheitseinrichtungen 29 9.9 Kulturelle Einrichtungen 29 9.10 Freizeitzentren 31 9.11 Kirchen 32 9.12 Öffentliche Verwaltung 32 9.13 Feuerwehr und Sonstiges 32

10 SONDERBAUFLÄCHEN 33

11 VERKEHRSFLÄCHEN 33

11.1 Allgemeines 33 11.2 Öffentlicher Nahverkehr 34 11.3 Individualverkehr 34 11.4 Ruhender Verkehr 37 11.5 Luftverkehr 38

12 VERSORGUNGSFLÄCHEN 39

12.1 Wasser 38 12.2 Gas 38 12.3 Elektrizität 38 12.3.1 Flächen für Windenergieanlagen 39 12.4 Fernwärme 40 12.5 Nachrichtenübermittlung 40 12.6 Regenwasser 40 12.7 Schmutzwasser 41 12.8 Müll 42 12.9 Aufschüttungen und Abgrabungen 42

13 GRÜNFLÄCHEN 42

13.1 Allgemeines 42 13.2 Sportanlagen 43 13.3 Spielplätze 45 13.4 Freibäder 45 13.5 Kleingärten 46 13.6 Friedhöfe 47

14 LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT 47

14.1 Allgemeines 47 14.2 Landwirtschaft 47 14.3 Forstwirtschaft 47

4 Seite

15 NACHRICHTLICHE ÜBERNAHMEN 48

16 HINWEISE ZU BAUBESCHRÄNKUNGEN 49

16.1 Flugverkehr 49 16.2 Richtfunkstrecken 49

17 SCHLUSSBETRACHTUNG 50

18 ANLAGEN 52

Anlage 1 Ziele der Landesplanung 53 Anlage 2 Geologische Profile 79 Anlage 3 Naturräumliche Gliederung 80 Anlage 4 Wohnbevölkerung 81 Anlage 5 Bevölkerungspyramide 82 Anlage 6 Gebäude und Wohnungszählung 83 Anlage 7 Bewohnte Wohnungen 85 Anlage 8 Modellrechnung zur Einwohnerentwicklung und -verteilung 86 Anlage 9 Ergebnis der Modellrechung 91 Anlage 10 Flächenbilanz 100 Anlage 11 Erwerbstätige und Beschäftigte 101 Anlage 12 Straßennetz von übergeordneter Bedeutung 102

Die Teilpläne Flächen, Ver- und Entsorgung, Siedlungsschwerpunkte und Spielflächen sind Bestandteil des Flächennutzungsplanes. Außerdem werden Anlagepläne wie z. B. Natur-, Boden- und Baudenkmäler, Schulen, Sportanlagen und Grünflächen erarbeitet.

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6 1 RECHTLICHER RAHMEN

1.1 Anlass zur Aufstellung

Nach dem Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliede- rungsraumes Bielefeld (Bielefeld-Gesetz) vom 24.10.1972 - GV. NW 1972 Nr. 49 wurden am 01.01.1973 die Flächennutzungspläne der von der Gebietsneuordnung betroffenen Gemeinden nicht übergeleitet und traten damit außer Kraft.

Der Rat der neuen Stadt Bielefeld hat daher am 16.05.1973 beschlossen, dass ein Flächennutzungsplan für das vergrößerte Stadtgebiet aufgestellt werden soll.

1.2 Gesetzliche Grundlagen

Das Bundesbaugesetz (BBauG) vom 23.06.19601 überträgt die städtebauliche Pla- nung den Gemeinden, die die Ziele ihrer Entwicklung in eigener Verantwortung im Rahmen der Bauleitplanung festlegen. Dafür hat der Gesetzgeber in § 1 BBauG ver- bindliche Planungsgrundsätze aufgestellt, die in den Absätzen 4 und 5 niedergelegt sind.:

"Die Bauleitpläne haben sich nach den sozialen und kulturellen Bedürfnissen der Bevölkerung, ihrer Sicherheit und Gesundheit zu richten. Dabei sind die öffentlichen und privaten Belange gegeneinander und untereinander gerecht abzuwägen. Die Bauleitpläne sollen den Wohnbedürfnissen der Bevölkerung dienen und die Eigentumsbildung im Wohnungswesen fördern.

Die Bauleitpläne haben die von den Kirchen und Religionsgesellschaften des öffentlichen Rechtes festgestellten Erfordernisse für Gottesdienst und Seel- sorge zu berücksichtigen, die Bedürfnisse der Wirtschaft, der Landwirtschaft, der Jugendförderung, des Verkehrs und der Verteidigung zu beachten, sowie den Belangen des Natur- und Landschaftsschutzes und der Gestaltung des Orts- und Landschaftsbildes zu dienen2 . Landwirtschaftlich genutzte Flächen sollen nur in dem notwendigen Umfang für andere Nutzungsarten vorgesehen und in Anspruch genommen werden."

Nach § 5 BBauG ist die beabsichtigte Art der Bodennutzung nach den vorausseh- baren Bedürfnissen der Gemeinden in den Grundzügen für das ganze Gemeindege- biet darzustellen.

Die Vorschriften des Bundesbaugesetzes werden durch folgende Verordnungen ausgefüllt oder ergänzt:

Die Baunutzungsverordnung (BauNVO) vom 26.06.1962 in der Fassung vom 26.11.1968,

die Planzeichenverordnung (PlanZVO) vom 19.01.1965.

1 Die Überleitungs- und Schlussvorschriften des BBauG in der Fassung vom 18.08.1976 werden bei der weiteren Abwicklung dieses Verfahrens beachtet.

2 Natur-, Boden- u. Baudenkmäler, s. Anlageplan.

7 Für die Sanierungsgebiete und Entwicklungsbereiche gelten zusätzlich die Bestim- mungen des Städtebauförderungsgesetztes (StBauFG) vom 27.07.1971. Für Fach- und Teilplanungen sind zahlreiche andere Gesetze, Verordnungen und sonstige Vorschriften zu beachten.

1.3 Rechtswirkung

Der Flächennutzungsplan enthält noch keine rechtsverbindlichen Festsetzungen für die städtebauliche Ordnung im Sinne von § 8 Abs. 1 Satz 1 BBauG. Die Bebauungs- pläne sind jedoch nach § 8 Abs. 2 BBauG. aus dem Flächennutzungsplan zu entwi- ckeln. Nach § 7 BBauG haben die öffentlichen Planungsträger, die bei der Aufstel- lung des Flächennutzungsplanes beteiligt wurden, ihre Planungen dem Flächennut- zungsplan insoweit anzupassen, als sie nicht widersprochen haben.

Der Flächennutzungsplan zählt ferner zu den öffentlichen Belangen nach § 35 BBauG, die bei der Bearbeitung von Vorhaben im Außenbereich zu berücksichtigen sind. Seine Darstellungen sind außerdem bei der Bodenverkehrsgenehmigung im Außenbereich zur Beurteilung des Begriffs der geordneten städtebaulichen Entwick- lung nach § 20 BBauG heranzuziehen.

1.4 Gültigkeitsdauer

Die Geltungsdauer des Flächennutzungsplanes ist im BBauG nicht befristet. Aus der gesetzlichen Bestimmung die voraussehbaren Bedürfnisse der Gemeinde in den Grundzügen darzustellen, ergibt sich jedoch die Notwendigkeit, ihn im Rahmen neuer städtebaulicher Erfordernisse ggf. zu ändern der neu aufzustellen.

1.5 Berechnungszeitraum

Der Berechnung und Bemessung der flächenmäßigen Darstellungen muss ein be- stimmter Zeitraum zugrunde gelegt werden. Für diesen Flächennutzungsplan wurde dazu das Jahr 1985 angesetzt.

Bestimmte Darstellungen - insbesondere bei Verkehrsanlagen und Versorgungsflä- chen - sind jedoch schon auf den erkennbaren Bedarf über den Berechnungszeit- raum hinaus bezogen.

1.6 Erläuterungen zur Darstellungsart

Der Flächennutzungsplan stellt nur die überwiegenden Nutzungsarten mit Farben und Symbolen dar. So liegen zum Beispiel in den dargestellten Wohnbauflächen au- ßer Wohngebäuden auch Läden, Kinderspielplatze und Erschließungsstraßen.

Die Darstellungen des Flächennutzungsplanes sind nicht parzellenscharf; Grenzen zwischen unterschiedlichen Nutzungen werden bei der Aufstellung der Bebauungs- pläne überprüft und danach in den Einzelheiten festgelegt.

Neue Nutzungen, deren Flächenbedarf innerhalb eines notwendigen Standortberei- ches bekannt ist, für die aber keine in den Grenzen bestimmte Fläche ausgewiesen werden kann, werden in Form eines Rahmens dargestellt; die Größe des Rahmens gibt den Flächenbedarf, die Farbe und das Symbol, die Art der Nutzung an.

8 1.7 Stadtentwicklungsplanung

Der Flächennutzungsplan ist auch ein Angebotsplan; die Stadtentwicklungsplanung kann dieses Angebot nach zeitlichen Notwendigkeiten und finanziellen Möglichkeiten ausfüllen.

2 PLANERISCHER RAHMEN

2.1 Landesplanerische Vorgaben

Der Entscheidungsspielraum der Stadt wird durch die Notwendigkeit, die Flächennut- zungsplanung in die Raumordnung und Landesplanung einzufügen, begrenzt.

Die Ziele der Landesplanung wurden der Stadt von der Bezirksplanungsstelle Det- mold mitgeteilt und sind im Anhang vollständig aufgeführt (s. Anlage 1).

2.2 Planungsziele

Für die übergeordneten Planungsziele gelten folgende Grundsätze:

Durch die Gebietsreform wurden 27 Gemeinden und Gemeindeteile zusammenge- schlossen.

Ziel bei der Aufstellung des neuen Flächennutzungsplanes ist es, die räum- lichen Voraussetzungen dafür zu entwickeln, dass sich in der neuen Stadt ein gemeinsames Selbstverständnis der Einwohner bilden kann.

Die Phase des starken allgemeinen Wachstums der Nachkriegsjahre klingt ab.

Ziel bei der Aufstellung des neuen Flächennutzungsplanes ist es, die Voraus- setzungen dafür zu entwickeln, dass die Einwohner der neuen Stadt ihren Lebensraum verbessern können.

Bielefeld muss seine Funktion als Oberzentrum künftig besser wahrnehmen als bisher.

Ziel bei der Aufstellung des neuen Flächennutzungsplanes ist es, die räum- lichen Voraussetzungen dafür zu entwickeln, dass weitere oberzentrale Ein- richtungen ihren Standort in Bielefeld finden können zum Nutzen des Raumes Ostwestfalen-Lippe und der Bewohner dieser Stadt.

2.3 Planungsgrundsätze der Stadt

Der vorbereitenden Bauleitplanung dienen im Rahmen vorgenannter Ziele für einzel- ne Planungsentscheidungen folgende Grundsätze:

• Alle Gebiete der Stadt sind im Rahmen ihrer Funktion gleichrangig zu behan- deln.

• Zur Verbesserung der Kommunikation zwischen den einzelnen Stadtteilen muss die Leistungsfähigkeit und Qualität der Wege für die verschiedenen Verkehrsarten angehoben werden.

9 • Übergeordnete Hauptverkehrsstraßen sollen nach Möglichkeit am Rande von Siedlungsbereichen angeordnet werden

• Die Haltepunkte der öffentlichen Nahverkehrsmittel sollen in den Siedlungs- oder Publikumsschwerpunkten angeordnet werden.

• Die Siedlungsdichte soll von den Randzonen zu den Siedlungsschwerpunkten hin allmählich erhöht werden.

• Publikumsintensive Einrichtungen sollen in die Siedlungsschwerpunkte gelegt werden.

• Grünbereiche mit Spiel- und Erholungsfunktionen sollen einerseits die Verbin- dung zur offenen Landschaft herstellen, andererseits weit in die Siedlungsbe- reiche hineinreichen.

• Die flächenmäßige Darstellung soll so erfolgen, dass Siedlungsbereiche für die Fußgänger attraktiv angelegt werden können.

• Die Schwerpunkte der Siedlungszellen, in denen die publikumsintensiven Ein- richtungen liegen, sollen entlang der Linien der öffentlichen Nahverkehrsmittel planerisch zu Aktivitätszonen zusammengebunden werden.

• Es ist anzustreben, in diesen Aktivitätszonen auch diejenigen Verwaltungs- und Dienstleistungseinrichtungen unterzubringen, die nicht auf einen Standort in der City angewiesen sind.

• Die Aktivitätszonen sollen räumlich die Wohnsiedlungsgebiete mit der City verbinden.

• In der City ist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Wohnen, publikumsin- tensiven und weniger publikumsintensiven Arbeitsplätzen so weiterzuentwi- ckeln, dass eine lebendige Nutzungsvielfalt gefördert wird.

• Der Erholungswert der freien Landschaft muss dadurch geschützt werden, dass der weiteren Zersiedlung entgegengewirkt wird. Der Teutoburger Wald ist vor weiterer Bebauung zu schützen.

• Siedlungsbereiche müssen so bemessen und planerisch durchgebildet wer- den, dass die Versorgung der Einwohner zu volkswirtschaftlich günstigen Be- dingungen sichergestellt ist.

• Der Freiflächenstandard des Stadtgebietes soll gehoben werden.

• Zur Sicherung der wirtschaftlichen Basis sollen für Industrie, Gewerbe und Handel die vorhandenen Produktionsbedingungen verbessert werden.

• Die verschiedenen Funktionen (Wohnen, Arbeiten, Ausbildung, Einkaufen usw.) sollen im Stadtgebiet räumlich so einander zugeordnet werden, dass die Qualität aller Siedlungsbereiche so weit wie möglich verbessert wird.

• Im Stadtgebiet sollen alle notwendigen Planungsvoraussetzungen dafür ge- schaffen werden, dass die Stellung der Stadt Bielefeld im Raum Ostwestfalen- Lippe gefördert und die Verknüpfung mit den Fernverkehrssträngen so eng wie möglich ausgebildet wird.

10 2.4 Planungskontinuität

Der neue Flächennutzungsplan muss die faktischen Bindungen und die rechtsver- bindlichen Festsetzungen, die im Gebiet der neuen Stadt gegeben sind, berücksichti- gen. Außerdem hat er auch die Ziele früherer Planungen soweit wie möglich aufzu- nehmen und fortzuführen.

Diese Ziele sind dargestellt in:

• den Bänden "Planen und Bauen" 1 - 6, herausgegeben von der damaligen Stadt Bielefeld. In ihnen wurden Zielvorstellungen zusammengetragen, die in zwei Klausurtagungen dem Bauausschuss der Stadt vorgetragen und von ihm diskutiert und beschlossen worden sind,

• dem Kreisentwicklungsplan des ehemaligen Kreises Bielefeld, in dem eine de- taillierte Bestandsaufnahme und Vorstellungen zur Weiterentwicklung der Siedlungsstruktur und Infrastruktur entwickelt worden sind,

• der Studie zur Stadtentwicklung der ehemaligen Stadt Bielefeld. In ihr ist eine Konzeption zur langfristigen Siedlungsentwicklung dargelegt worden.

Eine weitre wichtige Bindung, bei der auch Änderungen schwierig durchführbar sind, ist der "Generalverkehrsplan Raum Bielefeld". Dieser Plan stellt die Ergebnisse eines Optimierungsverfahrens zur Abstimmung der Netze von Straße und Schiene mit der Siedlungsstruktur im Raume Bielefeld dar.

2.5 Siedlungsschwerpunkte

"Nach den im Gesetz zur Landesentwicklung (Landesentwicklungsprogramm) vom 19. März 1974 enthaltenden Grundsätzen und allgemeinen Ziele der Raumordnung und Landesplanung ist die Entwicklung der Siedlungsstruktur … innerhalb dieser Gemeinden auf Siedlungsschwerpunkte auszurichten … Siedlungsschwerpunkte sind die Standorte innerhalb einer Gemeinde, die sich für ein räumlich gebündeltes Ange- bot von öffentlichen und privaten Einrichtungen der Versorgung, der Bildung und Kul- tur, der sozialen und medizinischen Betreuung, der Freizeitgestaltung sowie der Ver- waltung eignen. Zur Anpassung der Bauleitpläne an diese Ziele der Raumordnung und Landesplanung … ist die Darstellung der Siedlungsschwerpunkte in dem Flä- chennutzungsplan erforderlich." (Zitat aus Rd. Erl. IM NW vom 05.08.1976).

In Abstimmung mit der Bezirksplanungsbehörde sind für das Gebiet der Stadt Biele- feld als Siedlungspunkte dargestellt worden:

1. Stadtkern und angrenzender Siedlungsgürtel Der Siedlungsschwerpunkt umfasst den vorhandenen Citybereich, die erfor- derlichen flächen für seine Erweiterung, den Gürtel von Wohngebieten, in de- nen in enger räumlicher Zuordnung die Bevölkerung lebt, deren Arbeitsplätze überwiegend in der City und im Cityerweiterungsbereich liegen, bzw. liegen werden sowie die vorhandenen und geplanten gewerblichen Bauflächen, die wiederum - infolge der Siedlungsentwicklung des letzten Jahrhundert - den Wohngebieten eng benachbart sind. Ein Teil der geplanten gewerblichen Bau- flächen ist erforderlich, um Betrieb zu verlagern, die ihre bisherigen Standorte zur Cityerweiterung freigeben müssen.

11 Innerhalb dies Siedlungsschwerpunktes hat die überwiegende Mehrzahl der- jenigen Einrichtungen ihren Standort, die die oberzentralen Funktionen der Stadt für den Ballungsraum Ostwestfalen-Lippe erfüllen; als Beispiele seien genannt: Theater, Museen, Bibliotheken, Einrichtungen des beruflichen Aus- bildungswesens, der Fachhochschule, der Universität, öffentliche Verwaltun- gen wie z. B. die Gerichte, private Verwaltungszentralen, die Groß- und Ein- zelhandelseinrichtungen von Kaufhäusern bis zu Fachgeschäften für hoch- spezialisierten Bedarf.

Die Abgrenzung des Siedlungsschwerpunktes ist so gewählt, dass er nicht nur die vorhandenen Siedlungsflächen und diejenigen Gebiete enthält, die entwi- ckelt werden müssen, um die oberzentralen Funktionen auch in Zukunft be- friedigend zu erhüllen (wie z. B. den der neuen Universität zugeordneten künf- tigen Wohnbereich "Dornberg"), sondern auch die Frei- und Erholungsräume, die den Wohn- und Arbeitsflächen unmittelbar zuzuordnen sind. Die Verflech- tungen und inneren Beziehungen zwischen den verschiedenen Teilbereichen dieses Siedlungsschwerpunktes sind derart intensiv, dass eine Aufgliederung in mehrere verschiedene Siedlungsschwerpunkte den vorhandenen sied- lungsstrukturellen Gegebenheiten widerspräche.

In dem Siedlungsschwerpunkt 1 wohnten nach dem Datenstand vom 14.01.1976 rd. 193.500 Einwohner; in ihm lagen am 27.05.1970 rd. 109.000 Arbeitsplätze.

Ziel der Bauleitplanung ist es, diesen Siedlungsschwerpunkt in seiner Struktur so weiterzuentwickeln und zu verbessern, dass er sowohl den vorhandenen und den zu erwartenden Anforderungen an seine Funktion als Oberzentrum gerecht wird als auch den vielfältigen Anforderungen - im Rahmen des Er- reichbaren - genügt, die von den Bewohnern und den Beschäftigten an ihren Lebensraum gestellt werden.

Die räumlichen Voraussetzungen, die zur Erfüllung seiner Funktionen gesi- chert oder neu geschaffen werden sollen, sind im Flächennutzungsplan dar- gestellt; die Maßnahmen der Verwirklichung werden im Rahmen der Stadt- entwicklungsplanung bearbeitet.

Diese Feststellung gilt auch für die folgenden fünf Siedlungsschwerpunkte.

2. Jöllenbeck Der Siedlungsschwerpunkt umfasst im Wesentlichen das Siedlungsgebiet der ehemaligen Gemeine Jöllenbeck mit seinen vorhandenen und geplanten Wohn- und Arbeitsplätzen sowie den Einrichtungen der Versorgung, des Ge- meinbedarfs und der Infrastruktur. Durch seine Lage im Stadtgebiet setzt er sich klar von dem Siedlungsschwerpunkt 1 ab. Er stellt einen eigenständigen Wohnbereich mit zugeordneten Arbeitsplätzen dar und erfüllt die Funktion ei- nes Nebenzentrums.

Die Abgrenzung ist so gewählt, dass neben künftigen Wohn- und Arbeitsflä- chen auch die zuzuordnenden Erholungsflächen mit erfasst werden.

In dem Siedlungsschwerpunkt 2 wohnten nach dem Datenstand vom 14.01.1976 rd. 11.100 Einwohner; in ihm lagen am 27.05.1970 rd. 2.200 Ar- beitsplätze.

12 Ziel der Bauleitplanung ist es, den Siedlungsschwerpunkt 2 in seiner Funktion als Nebenzentrum auszubauen und zu entwickeln sowie die räumlichen Vor- aussetzung dafür zu schaffen, dass er den Anforderungen als Wohn- und Ar- beitsstandort - im Rahmen des Erreichbaren - gerecht wird.

Eine besondere Funktion innerhalb des Stadtgebietes und darüber hinaus in- nerhalb des Ballungsraumes Ostwestfalen-Lippe ergibt sich aus der Zuord- nung des geplanten Regionalflughafens Nagelsholz.

3. Sennestadt Der Siedlungsschwerpunkt 3 umfasst die vorhandenen und geplanten Wohn- und Arbeitsflächen im Stadtteil Sennestadt samt den zugeordneten Einrich- tungen der Versorgung, des Gemeinbedarfs und der Infrastruktur. Er ist durch den Teutoburger Wald und die Autobahn A 2 klar von den Siedlungsschwer- punkten 1 und 4 getrennt. Er stellt einen eigenständigen Wohnbereich mit zu- geordneten Arbeitsflächen dar und erfüllt die Funktion eines Nebenzentrums. Die Abgrenzung ist durch die vorhandene bzw. geplante Siedlungsstruktur bestimmt.

Im Siedlungsschwerpunkt 3 wohnten am 14.01.1976 rd. 17.800 Einwohner; in ihm lagen am 27.05.1970 rd. 4.500 Arbeitsplätze.

Ziel der Bauleitplanung ist es, den Siedlungsschwerpunkt 3 in seiner Funktion als Nebenzentrum zu festigen, die Wohnflächen sinnvoll zu ergänzen und neue Arbeitsflächen zu erschließen, um dadurch sowohl Wachstumsanstöße als auch Umstrukturierungen für das gesamte Stadtgebiet zu ermöglichen.

4. Senne Der Siedlungsschwerpunkt 4 fasst die Siedlungsbereiche Togdrang und Win- delsbleiche sowie die ihnen zugeordneten Arbeitsflächen zusammen. Er ist im Norden durch den Teutoburger Wald vom Siedlungsschwerpunkt 1, im Osten durch den Freiraum entlang der Autobahn A 2 vom Siedlungsschwerpunkt 3 und im Westen durch den Sennefriedhof vom Siedlungsschwerpunkt 5 klar abgesetzt. Seiner Funktion nach ist er ein Wohnbereich mit hoher Standort- qualität.

Die Abgrenzung richtet sich an der vorhandenen und der geplanten Sied- lungsstruktur aus.

Im Siedlungsschwerpunkt 4 wohnten am 14.01.1976 rd. 12.000 Einwohner; in ihm lagen am 27.05.1970 rd. 4.300 Arbeitsplätze.

Ziel der Bauleitplanung ist es, den Siedlungsschwerpunkt durch planvolle langfristige Entwicklung - unter anderem durch die Verlagerung des Flugbe- triebes von Windelsbleiche nach Nagelsholz (Siedlungsschwerpunkt 2) - zu einem leistungsfähigen Nebenzentrum der Stadt Bielefeld anzuheben.

5. Brackwede Im Siedlungsschwerpunkt 5 sind die vorhandenen und geplanten, in engem räumlichem Zusammenhang zueinander liegenden Wohn- und Arbeitsflächen mit den unmittelbar zugeordneten Frei- und Erholungsflächen zusammenge- fasst. Er ist im Norden durch den Teutoburger Wald vom Siedlungsschwer- punkt 1 und im Osten durch den Sennefriedhof vom Siedlungsschwerpunkt 4 klar getrennt. Er stellt ein eigenständiges Wohngebiet mit zugeordneten Ar- beitsflächen dar und erhüllt in seinem Kernbereich die Funktion eines Neben- zentrums, das sich deutlich über die Bedeutung der anderen Bielefelder Ne- benzentren hinaushebt. 13 Die Abgrenzungen des Siedlungsschwerpunktes richtet sich an den örtlichen Gegebenheiten und an den Grenzen der vorgesehenen planerischen Entwick- lung aus, wobei auch die zuzuordnenden Naherholungsanlagen mit einbezo- gen sind.

Im Siedlungsschwerpunkt 5 wohnten am 14.01.1976 rd. 31.500 Einwohner; in ihm befanden sich am 27.05.1970 rd. 6.200 Arbeitsplätze.

Ziel der Bauleitplanung ist es, den Siedlungsschwerpunkt in seiner Struktur so weiter zu entwickeln, dass er durch die Aufnahme weiterer und zusätzlicher Funktionen seiner Standortqualität im Stadtzusammenhang erhöht und die Ci- ty vor einer Überlastung bewahrt, gleichwohl aber auch den vielfältigen Anfor- derungen, die von den Bewohnern und den Beschäftigten an ihren Lebens- raum gestellt werden - im Rahmen des Erreichbaren -, gerecht wird.

6. Gadderbaum Der Siedlungsschwerpunkt 6 wird durch das Gebiet der von Bodelschwingh- schen Anstalten, die sonstigen Wohn- und Gewerbebereiche des Stadtteiles Gadderbaum, einschließlich des Wohngebietes Johannistal gebildet. Durch seine Lage zwischen Höhenrücken des Teutoburger Waldes ist er allseits von den benachbarten Siedlungsschwerpunkten 1 und 5 getrennt. Im Zusammen- hang der Stadt Bielefeld stellt er teilweise ein innenstadtnahes Wohngebiet von hoher Qualität mit naheliegendem Gewerbeflächen dar, ist jedoch über- wiegend bestimmt durch die Sonderfunktion der Bodelschwinghschen Anstal- ten.

Die räumliche Abgrenzung ist durch die vorhandenen und geplanten Einrich- tungen der Anstalten sowie durch den sonstigen Baubestand bestimmt.

Im Siedlungsschwerpunkt 6 lebten am 14.01.1976 rd. 14.500 Einwohner (ein- schließlich derjenigen in den Anstalten); in ihm waren zum Zeitpunkt der letz- ten Arbeitsstättenzählung 1970 rd. 8.900 Arbeitsplätze vorhanden.

Ziel der Bauleitplanung für den Siedlungsschwerpunkt ist neben der Siche- rung der vorhandenen Wohn- und Arbeitsgebiete, vor allem den von Bo- delschwinghschen Anstalten, denen funktionelle Bedeutung weit über die Grenzen des Landes Nordrhein-Westfalen hinausreicht, die räumlichen Vor- aussetzungen für ihre ständige Anpassung an die an sie gestellten sich stän- dig wandelnden Anforderungen zu schaffen - soweit dies am Standort "Bethel- tal" möglich ist; die Maßnahmen- und Investitionsplanung für die Anstalten wird in eigener Zuständigkeit von deren Träger durchgeführt.

3 METHODIK DER ERARBEITUNG

Nachfolgend aufgezählte Arbeitsschritte geben zusammenfassend die Methode der Erarbeitung des Flächenutzungsplanentwurfes wieder:

1. Bestandsaufnahme der tatsächlichen Flächennutzungen nach ihrer Art.

2. Bestandsaufnahme der rechtsverbindlich festgesetzten, aber noch nicht reali- sierten Flächennutzungen nach ihrer Art und geplanten Einwohnerzahl.

3. Schätzung des Ausnutzungsgrades der rechtsverbindlichen Planfestsetzun- gen im Berechnungszeitraum, 14

4. Prognose der Entwicklung der Bevölkerung, nach Stadtteilen untergliedert,

5. Prognose der Beschäftigtenzahl nach Wirtschaftssektoren,

6. Berechnung des Zusatzbedarfs an Flächen für die verschiedenen Nutzungsar- ten auf der Basis der Prognosen und von Gesetzen und Richtwerten (z. B. für Schulen, Kindergarten usw.)

7. Ermittlung des Planungsspielraumes durch Gegenüberstellung von Bestand und Bedarf,

8. Erarbeitung der städtebaulichen Entwicklungsziele,

9. Entwurfsvarianten für Flächenausweisungen und Nutzungsumwandlungen,

10. Darstellung des Vorentwurfes des Flächennutzungsplanes,

11. Einarbeitung von Änderungswünschen

12. Darstellung des Entwurfs des Flächennutzungsplanes,

13. Einarbeitung von Bedenken und Anregungen,

14. Darstellung des Entwurfes des Flächennutzungsplanes.

4 NATÜRLICHE GEGEBENHEITEN

4.1 Geologie

Durch Bruchfaltung in flachgelagerten Schichten der Trias-, Jura- und Kreidemeere entstand zu Ende der Kreidezeit vor ca. 60 - 20 Millionen Jahren der Osning. Der Fal- tendruck schob den nördlichen Hügel des Osnings flach über den südlichen, so dass ältere untere Triasschichten neben die jüngeren Jura- und Kreideschichten gepresst wurden. Die heutige Oberflächenform, so auch der Bielefelder Pass, entstand durch die das relativ weiche Gestein wirksam angreifenden Wind- und Wasserkräfte. (Grafik s. Anlage 2).

4.2 Naturräumliche Gliederung

Der Raum Bielefeld und seine strukturellen Zusammenhänge werden von dieser na- türlichen Landschaftsgliederung nachhaltig beeinflusst. Dies geschieht im Wesentli- chen durch den als beherrschendes Element hervortretenden Teutoburger Wald (Os- ning). Die geologische Entwicklung hat in Anlehnung an diesen Höhenzug nördlich und südlich seiner Kammhöhe zwei in ihrer Wertigkeit stark unterschiedliche Land- schaftsräume geschaffen. Während nördlich des Teutoburger Waldes zum Teil hochwertige Böden eine intensive Kulturlandschaft mit hoher Bevölkerungs- und Siedlungsdichte schon relativ früh entstehen ließen (Ravensberger Hügelland), er- folgte südlich im Osningvorland und vor allen Dingen in seinen südöstlichen Teilen im Sennegebiet auf den mageren und wenig ertragreichen Heideböden eine sich nur zögernd fortsetzende Besiedlung. (Grafik: s. Anlage 3).

15 Auch auf die Orientierung der Verkehrswege und damit auf die Wirtschaftsentwick- lung des Gebietes hat der Höhenzug des Teutoburger Waldes einen erheblichen Ein- fluss ausgeübt. So ist die besonders starke wirtschaftliche Entwicklung des Raumes Bielefeld im vergangenen und in diesem Jahrhundert im wesentlichen darauf zurück- zuführen, dass im Bielefelder Pass durch den Teutoburger Wald eine Hauptverkehrs- straße und die Haupteisenbahnlinie Köln - Berlin geführt werden konnte und später in räumlicher Nähe auch die Autobahn Ruhrgebiet - Berlin diesen Höhenzug durchstieß. Gleichzeitig verlaufen parallel mit dem Gebirgszug sowohl am südlichen als auch am östlichen Rande Verkehrswege, die die Nordsüdverbindung unseres Bereiches mit den Wirtschaftsräumen Norddeutschlands und Hessens herstellen.

4.3 Klima

Der größte Teil Norddeutschlands wird klimatisch durch die nordatlantische West- winddrift und den Golfstrom geprägt. Hauptmerkmale dieses Klimas sind kühle Som- mer, milde Winter und verhältnismäßig gleichverteilte Niederschläge im Jahresgang. Die auch für diese Klimazone überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen im Rau- me Ostwestfalen-Lippe werden durch die Oberflächenform aus Münsterscher Bucht, Osning, Ravensberger Hügelland und norddeutscher Tiefebene verursacht.

Niederschläge und die Art der boden- und Gesteinsformationen bewirken außeror- dentlich günstige Wasserverhältnisse und gute Möglichkeiten für die Wasserversor- gung des gesamten Raumes. Die wasserdurchlässigen und gut filternden Sandböden der Senne gewährleisten eine rasche Versickerung der Regenfälle. Das Gebiet der Senne ist daher ein Wasserreservoir für den gesamten Bielefelder Raum.

Die landwirtschaftlichen Böden sind im Allgemeinen dränbedürftig, im Norden vor al- lem wegen der schweren wasserhaltenden Böden.

Der Teutoburger Wald und das südlich anschließende Eggegebirge bilden die Was- serscheide. Eine Vielzahl kleinerer Bäche entspringt am Fuße des Höhenzuges und die fließt nach Norden in Richtung , nach Südwesten zur Ems und Lippe. Die Niederschläge sickern durch die Sandschichten bis zur undurchlässigen Lehmsohle und dringen als Quellen und Wasseradern an die Oberfläche. Durch diese Bachläufe ist besonders im Norden des Teutoburger Waldes das Gebiet durch zeitvolle und für die Ravensberger Landschaft typische Bachtäler gegliedert - die sogenannten "Sieks". Größere zusammenhängende Wasserflächen fehlen dagegen naturgemäß in diesem Raum ganz. (Grafik: s. Anlage 3)

4.4 Vegetation

Der natürliche Waldbestand der Senne ist die Stieleichen-Birkengesellschaft. Dieser Waldbestand wurde jedoch seit Jahrhunderten durch Plaggenhieb und Weidegang zur Heide umgewandelt. Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts wurden dann weite Gebiete mit Kiefern-Reinkulturen gestockt, deren Zuwachs wegen Ortsteinbildung häufig gering ist.

Im Gebiet des Teutoburger Waldes und im nördlichen Stadtgebiet ist in der Regel der natürliche Waldbestand ein Buchenwald mit unterschiedlichen Begleitpflanzengesell- schaften.

16 Der um die Jahrhundertwende vorhandene Wald wurde im laufe der Jahre zu rund 50 % für anderweitige Inanspruchnahme gerodet. Die Rodungsflächen liegen überwie- gend im südlichen Teil. Der Höhenzug wurde von Rodungen weitgehend verschont.

5. VORBEMERKUNGEN ZU BESTANDSAUFNAHMEN UND PLANUNGEN

Zu den durch die kommunale Neugliederung in ihrer Rechtsverbindlichkeit nicht be- rührten Planungen gehören:

Bebauungspläne Ortssatzungen als übergeleitete Bebauungspläne Gesamtaufbaupläne nach § 173 BBauG

Der Inhalt dieser Pläne wurde kartographisch und tabellarisch ausgewertet, um ge- bundene und freie Kapazitäten∗ zu ermitteln.

Dieselbe Auswertung wurde bei den Gebieten vorgenommen, die nach § 34 BBauG (im Zusammenhang bebaute Ortsteile) beurteilt werden können.

Zur Begründung von Flächenausweisungen wurde eine Fülle von Daten in unter- schiedlicher räumlicher Zusammenstellung benötigt. Bei der Bestandsaufnahme mussten Daten, die vor der kommunalen Neugliederung für andere räumliche Be- zugseinheiten erhoben wurden, zunächst auf das neue Stadtgebiet umgerechnet werden.

6. WOHNBAUFLÄCHEN

6.1 Bestand

Am Stichtag der kommunalen Neugliederung (01.01.1973) lebten im Gebiet der neu- en Stadt 320.997 Einwohner. Die Anlage 4 zeigt in Tabellenform die räumliche Vertei- lung der Einwohner am Stichtag der Volkszählung 1970 nach statistischen Bezirken und ausgewählten Merkmalen. Der Altersaufbau der Bevölkerung ist in Anlage 5 als Pyramide dargestellt.

Angaben zum Gebäude- und Wohnungsbestand nach der Gebäude- und Wohnungs- zählung vom 25.10.1968 sind in Tabellen als Anlagen 6 und 7 zusammengestellt.

6.2 Prognose der Einwohnerzahl

Für die Bemessung des zusätzlichen Flächenbedarfs sind die landesplanerischen Rahmenvorgaben für das Jahr 1985 zu beachten.

Nach Auswertung verschiedener Untersuchungen und Prognosen zur regionalen Be- völkerungsentwicklung hat die Landesplanung für die neue Stadt eine Einwohnerzahl von 330.000 im Jahre 1985 vorgegeben. Das bedeutet einen Zuwachs von 9.000 Einwohnern in 13 Jahren. Selbst dieser geringe Zuwachs ist bei der gegenwärtigen allgemeinen Bevölkerungsstagnation nur im Hinblick auf ein mögliches stärkeres Wachstum der Universität angesetzt worden.

∗ Freie Kapazitäten - rechtlich gesicherter Planungsbestand, der noch nicht verwirklicht ist. 17

6.3 Darstellung von Wohnbauflächen

die Auswertung der in der vorhandenen Bausubstanz zu erwartenden inneren Ver- dichtungen und Umstrukturierungen anderer Nutzung in Wohnflächen ergibt eine Aufnahmekapazität von rd. 5.500 Einwohnern. Die Analyse der freien Kapazität der Wohnbauflächen in rechtsverbindlichen Bebauungsplänen (einschl. der nach § 173 BBauG übergeleiteten Bebauungspläne) ergibt eine Aufnahmefähigkeit von rd. 46.500 Einwohnern. Nach den bisherigen Erfahrungen wurde der Ausnutzungsgrad bis zum Jahre 1985 Gebiet für Gebiet geschätzt. Das gewogene Mittel für die gesam- te Stadt liegt bei 82,4 % oder 38.300 Einwohnern. Das bedeutet für einzelne Planteile eine fast 100%ige, für andere nur eine 40 - 50%ige Ausnutzung.

Das Gesamtflächenangebot reicht also zur Aufnahme von rd. 44.000 Einwohnern aus. Ihm steht eine Nachfrage von Wohnbauflächen für rd. 56.000 Einwohner gegen- über. die sich aus folgenden Komponenten zusammengesetzt:

• Steigerung des individuellen Wohnflächenbedarfs je Einwohner von 23,6 qm am 25.10.1968∗ auf 25,8 qm im Jahre 1985 für den Durchschnitt des Stadtge- bietes (gewogenes Mittel),

• Umwandlung von Wohnraum in andere Nutzungen,

• Wohnungsverlust infolge von Strukturbereinigungen,

• Wohnungsabbrüche für Verkehrs- und Freiflächenplanungen,

• Wohnungsmehrbedarf infolge des Einwohnerzuwachses,

• Bildung einer Wohnraumreserve von 3 %.

In Gebieten, für die seit der kommunalen Neugliederung Bebauungspläne aufgestellt oder im Verfahren sind, ist Wohnraum für 5.000 E enthalten. Dazu müssen rd. 2.500 E gerechnet werden, die sich außerhalb des beplanten Innenbereichs ansiedeln kön- nen. Es besteht also noch ein zusätzlicher Bedarf zur Darstellung von Wohnbauflä- chen bis 1985 für rd. 4.500 E; bei einer vorausgeschätzten Ausnutzung der Auswei- sungen von 80 % müssen Flächenkapazitäten für rd. 5.500 E planerisch vorbereitet (die Zahlen sind gerundet; genauer Rechengang: Siehe Anlage 8 und 9) und im Flä- chennutzungsplan dargestellt werden. (Flächenbilanz siehe Anlage 10).

Für diese Wohnbauflächen wurden Neuausweisungen in verschiedenen aufeinander- folgenden Arbeitsschritten vorgenommen:

• Fortentwicklung bestehender oder ausgewiesener Wohngebiete,

• Abrundung entwicklungsfähiger Siedlungsansätze zur Tragfähigkeit einer Siedlungseinheit.

Mit den im Flächennutzungsplan dargestellten Flächen ist der Bedarf erfüllt.

∗ Stichtag der Gebäude- und Wohnungszählung 18

7 GEWERBLICHE BAUFLÄCHEN

7.1 Bestand

Die jetzige Verteilung der Beschäftigten nach statistischen Bezirken ist in der Tabelle der Anlage 11 aufgeführt. Erhebungsbasis ist die Volks- und Arbeitstättenzählung vom 27.08.1970.

7.2 Prognose der Beschäftigungszahlen

Über die Entwicklung der Arbeitsplätze liegt der Landesplanungsgemeinschaft ein nicht veröffentlichtes Gutachten der Prognose AG., Basel, für das Gebiet der ehema- ligen Stadt und des ehemaligen Kreises vor. Die Umrechnung der Prognose auf das Gebiet der neuen Stadt und die Untergliederung nach Wirtschaftssektoren ergibt ei- nen wahrscheinlichen Anstieg der Beschäftigtenzahl des tertiären Wirtschaftssektors von 70.653 im Jahre 1971 auf rd. 84.000 im Jahre 1985 und ein anzunehmendes Ab- sinken der Beschäftigtenzahlen im sekundären Wirtschaftsbereich im gleichen Zeit- raum von 82.482 auf rd. 77.000.

Die Zahl der Beschäftigten des primären Wirtschaftssektors wird sich voraussichtlich geringfügig von 2.168 auf rd. 2.000 verändern.

7.3 Darstellung der gewerblichen Bauflächen

Von der verbindlichen Bauleitplanung werden z. Z. rd. 1.240 ha erfasst, davon sind heute bereits rd. 680 ha genutzt; das bedeutet im Durchschnitt bei einer sehr breiten Streuung zwischen den verschiedenen Branchen 82,6 qm je Beschäftigtem auf be- bauten Grundstücken∗. Eine Analyse von An- und Umsetzungen von Betrieben im Stadtgebiet lässt einen Anstieg des Flächenbedarfs infolge von Rationalisierung und Automatisierung auf 180 - 200 qm je Beschäftigtem erwarten, so dass trotz leicht sin- kender Gesamtbeschäftigtenzahl im sekundären Sektor sich der Flächenbedarf bis 1985 um rd. 220 ha Gewerbeflächen erhöhen wird. Dazu kommt ein Mehrbedarf von 30 ha für Auslagerungen aus Sanierungsgebieten und gemischten Bauflächen, in de- nen störende Nutzungen entflochten werden müssen. Im Flächennutzungsplan wer- den deshalb zusätzlich 250 ha als gewerbliche Bauflächen dargestellt.

Die Flächen erfassen:

• GE- und GI-Ausweisungen in Bebauungsplänen einschl. übergeleiteter Be- bauungspläne nach § 173 Abs. 3 BBauG,

• gewerblich bzw. industriell genutzte Flächen, die nach § 34 BBauG beurteilt werden könnten,

• Neudarstellungen nach Maßgabe der Bedarfsberechnung und folgenden Kri- terien für die Grundstücke. Sie sollen

ohne hohen Aufwand bebaubar sein,

vom überregionalen Straßennetz aus gut erreichbar sein, möglichst

∗ Betriebe, die in gemischten Bauflächen liegen, sind dabei eingerechnet. 19 ohne dabei Wohngebiete zu belästigen,

teilweise auch Schienenanschlüsse bekommen,

gut im innerstädtischen Verkehrsnutz liegen,

möglichst Anschluss an den öffentlichen Personennahverkehr haben,

Wohngebieten so zugeordnet liegen, dass viele Beschäftigte auf Wunsch auch in Fußgängerentfernung vom Arbeitsplatzwohnen können,

zu anderen Nutzungsarten so liegen, dass unvermeidbare Emissionen möglichst wenig Belästigung verursachen.

Die Neudarstellungen wurden zur Deckung des errechneten Bedarfes in konsequen- ter Weiterentwicklung der bisherigen Gewerbeansätze und in Zuordnung zu ver- schiedenen Stadtteilen räumlich wie folgt verteilt:

• im Süden entlang der Bahnlinien nach Paderborn und Halle,

• im Norden entlang der Bahnlinie nach Lemgo und in Weiterführung des Ge- werbebandes zwischen Herforder Straße und Eckendorfer Straße.

Da gemäß § 5 Abs. 1 BBauG im Flächennutzungsplan die beabsichtigte Art der Bo- dennutzung in den Grundzügen dargestellt ist, sind die vorhandenen einzelnen Ge- werbe- und Industriebetriebe im Außenbereich nicht als Bauflächen dargestellt. Sie sind weiterhin planungsrechtlich als Außenbereichsfälle nach § 35 BBauG zu beurtei- len.

Zahlreiche Betriebe haben sich, insbesondere vor der kommunalen Neugliederung, aufgrund einer gemeindlichen Willenserklärung im Außenbereich angesiedelt. Für diese und alle anderen im Außenbereich genehmigten Gewerbe- und Industriebetrie- be ist ein Vertrauens- und Bestandsschutz gegeben.

Der Bestandsschutz soll die für den jeweiligen Betrieb notwendigen Unterhalts-, Er- neuerungs- und ggf. Erweiterungsvorhaben einbeziehen. Ein enger Funktionszu- sammenhang mit dem vorhandenen Betrieb muss nachgewiesen werden. Die negati- ven Auswirkungen auf die Umgebung dürfen dabei nicht über das bisherige Maß hi- nausgehen.

Dieser nach der Rechtsprechung mögliche "überwirkende Bestandsschutz" kann dann nicht in Erwägung gezogen werden, wenn akute stadtplanerische Zielsetzungen dem Einzelvorhaben entgegenstehen.

Die Immissionsschutzbestimmungen sind auch in diesen Außenbereichsfällen zu be- achten.

20 8 GEMISCHTE BAUFLÄCHEN

8.1 Darstellung der gemischten Bauflächen

Bei der Volks- und Arbeitsstättenzählung vom 27.05.1970 wurden im Gebiet der heu- tigen Stadt 70.653 Arbeitsplätze im tertiären Wirtschaftssektor festgestellt. In den vorhandenen Flächen sind keine freien Kapazitäten mehr enthalten, so dass der Zu- satzbedarf für rd. 13.500 Arbeitsplätze voll durch Neuausweisungen gedeckt werden muss. Die Darstellung muss zum größeren Teil in Kerngebieten erfolgen, die im Flä- chennutzungsplan als gemischte Baufläche erscheinen.

In den gemischten Bauflächen sind zwei Gebietsarten mit stark voneinander abwei- chenden Merkmalen zusammengefasst:

• MI: Mischgebiete mit sehr verschiedenen Nutzungsarten in enger räumlicher Ver- flechtung, bei denen keine Zuordnung zu Wohn- und Gewerbegebieten mög- lich ist.

• MK: Kerngebiete, die vorwiegend der Aufnahme von Handelsbetrieben und zentra- len Einrichtungen der Wirtschaft und Verwaltung dienen.

Dargestellt als gemischt Bauflächen wurden die Flächen, in denen entsprechende Festsetzungen in Bebauungsplänen einschl. übergeleiteter Bebauungspläne nach § 173 Abs. 3 BBauG vorliegen, oder für die die Beurteilung nach § 34 BBauG möglich sein könnte.

Darüber hinaus wurde eine eingehende Prüfung vorgenommen, ob die Umwandlung einer Fläche in Wohn- oder Gewerbenutzung planerisch sinnvoll und rechtlich ver- tretbar ist.

Für gemischte Bauflächen besteht ein zusätzlicher Flächenbedarf durch:

• die Zunahme der Arbeitsplätze im tertiären Wirtschaftssektor,

• das Ziel, die oberzentralen Funktionen Bielefelds in Ostwestfalen-Lippe durch Weiterentwicklung der City zu fördern,

• den Aufbau eines hierarchisch gegliederten Systems von Nebenzentren zur Entlastung der City von Funktionen, die nicht unbedingt dort aufgenommen werden müssen,

• zur Stärkung der Stadtteile im Rahmen einer arbeitsteiligen Gliederung des Stadtgebietes.

21 9 FLÄCHEN FÜR DEN GEMEINDEBEDARF

9.1 Allgemeines

Als Flächen für den Gemeinbedarf wurden die Flächen dargestellt, die

• zur Zeit Gemeinbedarfsnutzungen dienen und deren Nutzung nicht geändert werden soll,

• in Bebauungsplänen als solche ausgewiesen sind, auch wenn sie z. Z. noch nicht als solche genutzt werden (die Ausweisung erfolgte nach Prüfung auf ih- re weitere Notwendigkeit),

• nach den nachfolgenden Bedarfsermittlungen als Neudarstellungen erforder- lich sind.

Gemeinbedarfseinrichtungen, die sich lediglich in angemieteten Räumen befinden, wurden nicht dargestellt.

Für Gemeinbedarfsflächen gibt es gesetzliche oder sonstige bindende Richtwerte. Zielwerte, Bestand, freie Kapazitäten∗ auf ausgewiesenen Grundstücken und den Fehlbedarf zeigt die nachfolgende Aufzählung:

9.2 Schulen

Die Änderung des Schulverwaltungsgesetzes vom 24.06.1969 - GV. NW 1969 S. 454 - gliedert die allgemeinbildenden Schulen in Grundschulen und weiterführende Schu- len; hinzu kommen die berufsbildenden Schulen. Schulen sind nach Erlass des Kul- tusministers vom 04.10.1968 - ABI. KM. NW. S. 303 - zu Schulzentren zusammenzu- fassen.

Die Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung untergliedert weiter in Sekundar- stufe I und II. Die Sekundarstufe I umfasst das 5. bis 10. Schuljahr aller Schulformen, die Sekundarstufe II die berufsbildenden Schulen und die gymnasialen Oberstufe.

Nach den vorläufigen Richtlinien des Kulturministers NW zur Schulentwicklungspla- nung vom 13.12.1972 soll langfristig in NW eine Entwicklung zu einer regional gleichmäßigen Schulversorgung der Bevölkerung durch ein mehrzügiges Lehrange- bot tragfähiger Stufenzentren eingeleitet werden. Das bedingt Mindestgrößen der Einzugsbereiche.

Die im Flächennutzungsplan dazustellenden Flächen sind nach Lage und Größe ge- eignet, alle derzeitig zur Diskussion stehenden Organisationsformen aufzunehmen. Entscheidungen zur Schulorganisation werden damit nicht vorweggenommen, die er- folgen erst im Rahmen der Schulentwicklungsplanung.

Grundschulen und Schulzentren sind ihren jeweiligen Einzugsbereichen in günstiger Lage zugeordnet. Die Nähe anderer wichtiger Stadtteileinrichtungen unterstützt ihre über die Wissensvermittlung hinausgehende Funktion als kultureller Mittelpunkt.

∗ Freie Kapazitäten - rechtlich gesicherter Planungsbestand, der noch nicht verwirklicht ist. 22 Bestehende Grundschulen wurden dargestellt, soweit sie erhalten bleiben sollen. Le- diglich in Dornberg wurde im Zusammenhang mit neuen Wohnbauflächen ein zusätz- licher Standort ausgewiesen.

Für Schulzentren mussten an folgenden bestehenden Schulen Erweiterungsflächen vorgesehen werden:

Schulzentrum Heepen Realschule Jöllenbeck Rats- und Bavinkgymnasium Carl-Severing-Berufsschulen, Schulzentrum Gadderbaum, Berufsschulzentrum Brackwede.

Flächen für neue Schulzentren sind in

Milse Dornberg Stieghorst Brackwede-West und Senne

dargestellt.

9.3 Sporthallen

Bemessungsgrundlage ist eine nutzbare Spielfläche von 0,2 m² je Einwohner3, oder eine Halleneinheit je angefangene 10 Schulklassen4.

Als Bestand sind z. Z. 1,5 m² je Einwohner vorhanden, davon sind 0,4 m² als freie Kapazität (rechtlich gesicherter Planungsbestand, der noch nicht verwirklicht ist) an- zusehen.

Neue Sporthallen sollen eine Mindestspielfläche von 15 x 27 m haben (1 Hallenein- heit).

Die Standorte der Sporthallen sind grundsätzlich den Schulen zuzuordnen.

Der Bedarf an Sporthallen gliedert sich nach Standorten und Zahl der Halleneinheiten wie folgt:

Stadtbezirke: Standorte5 Zahl der Halleneinheiten Mitte: Gymnasium Nebelswall 3 Luisenschule 1 Fröbelschule 1 Bückardtschule 1 Gymnasium Cecilien/Helmholtz 1 Schulen Stapenhorststraße 2 Stapenhorstschule 1

3 DOG, Richtlinien 1973 4 DOG, Richtlinien 1972 5 einschließlich des rechtlich gesicherten Planungsbestandes 23 Rußheideschule 2 Kuhlo-Realschule 3 Carl-Severing-Berufsschulen 6 Schulzentrum Ost Petristr. 3 Gutenbergschule 1

Schildesche: Ursulinen-Schule 1 Sudbrackschule 1 August-Hermann-Francke-Schule 1 Bültmannshof-Schule 1

Brackwede: Schulzentrum Brackwede-West Marienfelder Straße 3 Gymnasium/Realschule 1 Osningschule 2 Grundschule Brock 1 Berufsschulzentrum 3 (darin eine Kleinschwimmhalle)

Dornberg: Grundschule Hoberge-Uerentrup 1 Grundschule Dornberg 1 Grundschule Entwicklungsgebiet Dornberg 1 Schulzentrum Dornberg 3 Jöllenbeck: Grundschule Dreekerheide 1

Heepen: Grundschule Am Homersen 1 Sonderschule 1 Gymnasium/Realschule 2 Schulzentrum Altenhagener Str. 3 Schule Oldentrup 1

Stadtbezirke: Standorte6 Zahl der Halleneinheiten Stieghorst: Schulzentrum Stieghorst Am Wortkamp 3 Grundschule Stieghorst West 1

Sennestadt: Cominusschule 1

Senne: Schulzentrum Senne 3

Alle Standorte gelten vorbehaltlich einer Überprüfung in der Schulentwicklungspla- nung.

1 DOG, Richtlinien 1973 2.Stadt Bielefeld, Bäderplanung 1974 * Freie Kapazitäten - rechtlich gesicherter Planungsbestand, der noch nicht verwirklicht ist. 24 9.4 Hallenbäder

Bemessungsgrundlage ist die Wasserfläche je Einwohner.

Zielwert: 0,018 - 0,036 m² je nach der Einwohnerdichte1, durchschnittlich 0,024 m² = 100 %2

Bestand: 0,01 m² = 42 % freie Kapazität:* 0,008 m² = 33 % Bedarf: 0,006 m² = 25 %

Die Entwicklung der Besucherzahlen der Hallenbäder zeigt, dass Bäder beliebte Sport- und Freizeitstätten sind. Trotz der Versechsfachung der Wasserfläche steht heute jedem Badegast nicht mehr Fläche zur Verfügung als 1953, da die Zahl der Besucher entsprechend stieg.

Aus analytischen Untersuchungen von Bäderangebot und Besucheraufkommen ist der Schluss zu ziehen, dass ein Hallenbad einen Einzugsbereich von einer halben Stunde Fußwegentfernung hat, der von der Größe des Bades wenig beeinflusst wird.

Bei der Wahl neuer Standorte wurde deshalb angestrebt, dass möglichst viele Ein- wohner in halbstündiger Fußwegentfernung ein Bad erreichen können. Die jeweilige Bädergröße wurde entsprechend den Richtlinien der DOG von 0,018 - 0,036 cm Wasserfläche je Einwohner auf die zahl der Einwohner im Einzugsbereich abge- stimmt.

Eine Ausnahme bildet die Erweiterungsplanung des Bades Kesselbrink, das zu ei- nem überregionalen Schwimmzentrum mit internationalen Wettkampfmaßen erweitert werden soll.

Danach sieht das Bäderprogramm als neue Standorte vor:

Stieghorst, Am Wortkamp; Bezirkssportanlage Rußheide, Brennerstraße; Jöllenbeck, südlich Amtsstraße; Schildesche, Gesamtschule; Dornberg, Schulzentrum; 1 Quelle, Marienfelder Straße; Schulen Ummeln und Ubbedissen; 1 Berufsschulen An der Rosenhöhe 1

25 9.5 Kindergärten

Bemessungsgrundlage ist die Erwartung eines durchschnittlichen Anteils der Kinder vom 4. bis 6. Lebensjahr an der Gesamtbevölkerung von 36/1.000, das sind ca. 12.000 Kinder.

Zielwert: Kindergärten für 75% der Kinder vom 4. bis 6. Lebensjahr1, das sind 9.000 Plätze = 100 %2

Bestand:3 6.600 Plätze = 73,7 % freie Kapazitäten:* 540 Plätze = 6 % Bedarf: 1.860 Plätze = 20,3 %

Der Planung wurde eine durchschnittliche Aufnahmefähigkeit von 60 Kindern je Kin- dergarten zugrunde gelegt. Bei einer Lebendgeborenenquote von 12/1.000 und einer Nachfragequote von 75 % versorgt solch ein Kindergarten einen Einzugsbereich von durchschnittlich 2.250 Einwohnern. Für die Stadt insgesamt sind 147 Kindergärten notwendig. Einige Kindergärten werden durch den Kompromiss zwischen optimalem Einzugsbereich und der Wirtschaftlichkeit bis zu 80, andere nur 40 Plätze anbieten können.

Die Standorte wurden nach folgenden Grundsätzen gewählt:

• Einzugesbereiche nicht größer als 10 Fußwegeminuten oder 500 m Radius (Splittersiedlungen müssen über einen Fahrdienst angeschlossen werden);

• so verkehrssichere Wege, dass die Kinder sie allein zurücklegen können;

• eine emissionsgeschützte Lage, möglichst in Verbindung mit Freiflächen.

Liegt ein Kindergarten in einem Wohngebiet so, dass in seinem Einzugsbereich nur Wohnbebauung liegt, wird bei durchschnittlichem Altersaufbau der Bevölkerung die Zahl von 60 Kindern im zu betreuenden Alter schon bei einer Dichte von 30 E/ha er- reicht. Diese Dichte wird in Bielefeld in fast allen Wohngebieten überschritten.

Die Annahme eines kreisförmigen Einzugsbereiches ist nur dann realistisch, wenn die Wege nicht durch Hindernisse - besonders Verkehrsanlagen - wesentlich verlän- gert werden.

______1 vorbehaltlich der Überprüfung im Rahmen der Schulentwicklungsplanung 2.Kindergartengesetz NW, 01.01.1972 3.Stand Frühjahr 1973. Inzwischen hat sich der Bestand geringfügig verbessert. * Freie Kapazitäten - rechtlich gesicherter Planungsbestand, der noch nicht verwirklicht ist.

26 Neue Kindergartenstandorte wurden in folgenden Stadtbezirken dargestellt:

Mitte: Hermannstraße Ehlentruper Weg/Krankenhaus Brückenstraße Liborikirche

Schildesche: Sudbrackstraße Klopstockstraße Wickenkamp

Gadderbaum: Piuskirche

Brackwede: Brackwede - Heuberger Str./Leharstr. Quelle - Hammerholz Quelle - Breedenstraße Ummeln - Mittelummeln

Dornberg: Dornberg - Obernfeld Hob.-Uerentrup - Poetenweg/Twellbach

Jöllenbeck: Jöllenbeck - Imsiekstraße - Oerkenweg/Waldschlösschen Theesen - Straßburger Straße

Heepen: Ubbedissen - Bollstr./Linnenstr. - Feldkamp Oldentrup - Oldentruper Straße Heepen - Potsdammer Str./Gütkrug Heepen - Am Homersen Milse - Sandbrink/Milser Str. Brake - Stromstraße - Rottsiek Stieghorst: Steinweg

Sennestadt: Verler Dreieck Dalbke

Senne: Windflöte - Nelkenweg/Lippstädter Straße Schillingshof - Buschkampstraße/Kampstraße

27 9.6 Jugendeinrichtungen

Jugendeinrichtungen werden von verschiedenen Trägern in unterschiedlicher Form und Zielsetzung angeboten. Sie werden deshalb zum Teil von Richtwerten anderer Einrichtungen mit erfasst.

Für den Bereich öffentlicher und betreuter Jugendeinrichtungen wurde der z. Z. in Vorbereitung befindliche jugendbezogene Teil des Freizeitstättenplanes zugrunde ge- legt. Er sieht folgende 22 Standorte verschiedener Größenordnung vor:

Brackwede Gellershagen Hillegossen/Ubbedissen Senne (Windelsbleiche) Brake Sieker (einschl. Neubaugebiet) Heeper Fichten (nördlicher Teil) Großdornberg Siegriedplatz Gadderbaum Heepen (Süd) Oldentrup Senne (Windflöte) Ummeln Brackwede Schildesche (West) Sudbrack Bültmannshof Heeper Fichten (Süd) Hammer Mühle Hoberge-Uerentrup Kammerratsheide/Jöllheide Altenhagen

9.7 Alteneinrichtungen

Bezugsgruppen sind die über 65jähirgen Bürger, deren Anteil an der Gesamtbevölke- rung mit durchschnittlich 15 % angesetzt wird (es sind im Stadtgebiet rd. 45.000).

Altenwohnungen: Zielwert: 1 2,5 % der über 65jährigen Bürger 1.181 Plätze = 100 %

Bestand: 246 Plätze = 20,8 % freie Kapazität:* 180 Plätze = 15,2 % Bedarf: 755 Plätze = 63,9 %

Plätze in Wohnheimen: Zielwert: 1 4 % der über 65jährigen Bürger 1.890 Plätze = 100 %

Bestand: 1.369 Plätze = 72,4 % freie Kapazität:* 186 Plätze = 9,8 % Bedarf: 335 Plätze = 17,7 %

28 Plätze in Pflegeheimen: Zielwert:2 2,5 % der über 65jährigen Bürger 1.181 Plätze = 100 %

Bestand: 701 Plätze = 59,4 % freie Kapazität:* 228 Plätze = 19,3 % Bedarf: 252 Plätze = 21,3 %

Die Standorte von Alteneinrichtungen sollen innerhalb der allgemeinen Wohnbebau- ung, lärmgeschützt, in der Nähe von Einkaufszentren, Grünzügen und Haltestellen des öffentlichen Nachverkehrs liegen und gute Verbindung zu anderen gesellschaftli- chen Treffpunkten haben, so dass die gewachsenen Bindungen der älteren Bürger aufrechterhalten werden können.

In der letzten Zeit sind die drei Einrichtungsarten - Wohnung, Wohnheim und Pflege- heim - als gemeinsame Altenzentren errichtet worden. Für solche Zentren sind neue Flächen in Dornberg, Sieker, Gadderbaum und Brackwede dargestellt. Daneben sollen in geeigneten Wohnbauflächen bei der Bebauung Alten- wohnungen mit berücksichtigt werden.

9.8 Gesundheitseinrichtungen

In Bielefeld sind z. Z. rd. 2.900 Krankenbetten für Allgemeinkranke vorhanden und rd. 350 im Planungsstadium. Die Auswertung des Landeskrankenhausplanes ergab, dass der Bedarf auf den ausgewiesenen Flächen untergebracht werden kann. Zu- sätzliche Darstellungen im Flächennutzungsplan sind nicht erforderlich.

9.9 Kulturelle Einrichtungen

Theater und Kunstsäle

Die bestehenden Einrichtungen müssen auf den zur Verfügung stehenden Flächen weitergeführt werden. Zusätzliche Flächenausweisungen sind an keiner Stelle mög- lich.

______1 Deutscher Städtetag 2.Stadt Bielefeld, Eigenberechnung * Freie Kapazitäten - rechtlich gesicherter Planungsbestand, der noch nicht verwirklicht ist.

29 Bibliotheken

Die Besucherzahlen, Ausleihen, Kopier- und Informationsdienste der Stadtbibliothek nehmen seit einiger Zeit sprunghaft zu. Der Bedarf wird mit 6 Ausleihen pro Einwoh- ner und Jahr angenommen (1971 = 3,3).

Um diese Leistungen erbringen zu können, muss die Stadtbibliothek ca. 650 000 Me- dieneinheiten (Bücher, Ton- und Bildträger) einstellen und über ein leistungsfähiges Netz selbständig arbeitender Stadtteilzweigstellen mit einer Zentrale verfügen. Flä- chenzielwerte sind je nach Einwohnerzahl im Einzugsbereich 0,072 - 0,084 qm nutz- bare Bibliotheksfläche je Einwohner. 1

Neu zu errichten sind eine Zentralbücherei in der City und die Zweigstellen in

Sieker, Stieghorst Ubbedissen Quelle Gadderbaum.

Die Zweigstellen

Senne und Brackwede

müssen erweitert werden.

Eine räumliche Verbindung zu den Freizeitzentren scheint planerisch sinnvoll. Die Standorte sind im Flächennutzungsplan mit als kulturelle Einrichtungen oder Freizeit- zentren dargestellt.

Volkshochschule

Ein selbständiges Zentrum für Erwachsenenbildung ist mit rd. 6.000 qm Geschossflä- che in der City dargestellt. Die räumliche Verbindung mit einem Freizeitzentrum "City" wird noch geprüft. In den äußeren Stadtteilen strebt die Volkshochschule eine Mitbe- nutzung der Freizeitzentren an.

Sonstiger Flächenbedarf kann durch Nutzung vorhandener Schulräume gedeckt wer- den.

Museen

Die notwendigen Flächen für das Naturkundemuseum sind als kulturelle Einrichtung im Citybereich ausgewiesen.

______1 Deutsche Bibliothekskonferenz, Berlin 1973

30 Sonstige kulturelle Einrichtungen

Stadtarchiv und landesgeschichtliche Bibliothek sollen ihren endgültigen Standort entweder in der Zentrale der Stadtbibliothek oder der Zentrale der Stadtverwaltung finden.

Die Jugendmusik- und Kunstschule soll sowohl in der City als auch in den äußeren Stadtbezirken in den Freizeitzentren mit untergebracht werden.

9.10 Freizeitzentren

Für Bielefeld ist folgendes Modell der Verteilung von Unter-Dach-Freizeitflächen ent- wickelt worden:

Große Freizeitzentren: 0,15 m²/E - 49.500 m² - 30 % Kleine Freizeitzentren: 0,15 m²/E - 49.500 m² - 30 %

Spielpavillon/-wohnungen für Kinder: 0,1 m²/E - 33.000 m² - 20 %

Freizeiteinrichtungen in privater Unternehmens- form: 0,1 m²/E - 33.000 m² - 20 %

Aus dem Modell ergibt sich der Flächenbedarf für große Freizeitzentren:

Zielwert: 49.500 m² = 100 % Bestand: 0 0 freie Kapazität:* 2.500 m² = 5,3 % Fahlbedarf: 47.000 m² = 94,7 %

Rechnet man die Richtwerte für Hallenbäder, Sporthallen und Bibliotheken hinzu, er- gibt sich ein Zielwert von insgesamt 1 m² gedeckter Freizeitfläche pro Einwohner.

Grundgedanke des Freizeitzentrums ist es, einen zwanglosen Treffpunkt für alle Bür- ger jeden Alters und für Freizeittätigkeiten, die ein Dach erfordern, anzubieten; einen Ort, den man gerne aufsucht, auch wenn man noch nichts Bestimmtes vorhat und man sich vielleicht auch zu der einen oder anderen Tätigkeit anregen lassen möchte.

Die Planungsarbeiten zum ersten Bielefelder Freizeitzentrum in Baumheide führten zu folgenden Ergebnissen:

• Ein Freizeitzentrum soll Unterhaltung, Kreativität, Bildung und Information, Spiel- und Bewegung ermöglichen. Dafür sind Räume von zusammen (min- destens) 2.500 qm erforderlich.

• Ein Freizeitzentrum soll in maximal 30 Fußwegeminuten erreichbar sein und möglichst an den Schwerpunkten des öffentlichen Personennahverkehrs lie- gen.

______* Freie Kapazitäten - rechtlich gesicherter Planungsbestand, der noch nicht verwirklicht ist.

31 Folgende Standortbereiche sind dargestellt:

City - mit einer Anlage für das gesamte Stadtgebiet - Jöllenbeck Schildesche, Sieker, Stieghorst, Hillegossen/Ubbedissen, Heepen, Baumheide, Senne, Sennestadt, Brackwede - West, Brackwede - Ost, Brodhagen und Siegfriedplatz.

Neben diesen großen Zentren wird der zusätzliche Bedarf auf etwa 20 kleinere Ein- richtungen geschätzt, deren Standtorte bereits bei den Jugendeinrichtungen genannt sind.

9.11 Kirchen

Die für kirchliche Zwecke rechtsverbindlich ausgewiesenen Flächen wurden in den Flächennutzungsplan übernommen.

Nach Anhörung der Kirchen ist bei der jetzigen Bevölkerungsentwicklung z. Z. nur ein geringer Flächenmehrbedarf abzusehen. Dieser Mehrbedarf ist dargestellt.

9.12 Öffentliche Verwaltungen

Bei der Darstellung von Flächen für öffentliche Verwaltungen ist es das Ziel, ein opti- males Dienstleistungsangebot für die Bürger möglich zu machen.

Die räumliche Zusammenfassung der Stadtverwaltung erfolgt im Zusammenhang mit dem bestehenden Rathaus im Block Niederwall, Viktoriastraße, August-Bebel-Straße, Falkstraße, Körnerstraße.

9.13 Feuerwehr und Sonstiges

Für die Feuerwehr muss jeder Einsatzort in maximal 10 Minuten erreichbar sein. Um das ganze Stadtgebiet abzudecken, sind deshalb noch 3 Standorte für Gerätehäuser der Freiwilligen Feuerwehr in Jöllenbeck, Gadderbaum und an der Oststraße dazu- stellen.

Im Übrigen sind die vorhandenen Haupt- und Nebenwachen der Berufsfeuerwehr sowie die Gerätehäuser der Freiwilligen Feuerwehr eingetragen.

An der Johannisbachtalsperre wird eine Wasserrettungsstation benötigt.

32 10 SONDERBAUFLÄCHEN

Als Sonderbauflächen wurden Flächen für die folgenden Nutzungen dargestellt:

• Flächen für die Anstalten Bethel in den Stadtteilen Gadderbaum, Senne und Eckardtsheim, soweit sie im Zusammenhang bebaut sind oder in absehbarer Zeit in Anspruch genommen werden.

• Flächen für die Universität Bielefeld im Stadtteil Bültmannshof, zwischen Voltmannstraße und dem Wellensiek und südlich der Wertherstraße,

• ein Gelände für eine Messe- und Ausstellungsfläche eine Fläche für ein Ver- kehrssicherheitszentrum an der Nordseite der B 68 (alt) Paderborner Straße in der Nähe der Stadtgrenze,

• auf dem Johanneisberg ein Gelände für Volksfeste und die Errichtung eines Hotels,

• das bestehende Wochenendhausgebiet im Stadtteil Sennestadt,

• die im Stadtgebiet bestehenden Campingplätze in Schröttinghausen und Quelle.

11 VERKEHRSFLÄCHEN

11.1 Allgemeines

Grundlage für die Verkehrsplanung in der Flächennutzungsplanung sind die Sied- lungs- und Netzmodelle, die im Rahmen der Untersuchungen zum Generalverkehrs- plan Raum Bielefeld optimiert wurden. Die Netze wurden im Flächennutzungsplan weiterentwickelt und konkretisiert.

Dabei wurden folgende Ziele angestrebt:

• Zügige Verknüpfung der Stadtteile untereinander und mit der City,

• Beruhigung der Siedlungsbereiche durch Maschenbildung im Straßennetz,

• Verbesserung der Erreichbarkeit der City für den Verkehr aus der Region,

• Eindämmung der Straßenbelastung durch die Planung eines von anderen Verkehrswegen unabhängigen Schienenschnellverkehrs (Stadtbahn),

• Abbau von Verkehrsspitzen und Vermeidung unnötigen Individualverkehrs durch ein Park-and-ride-System und Zuordnung aufnahmefähiger Parkflächen zu Fußgängerbereichen.

33 11.2 Öffentlicher Nahverkehr

Entsprechend dem Grundsatzbeschluss des Rates der Stadt vom 18.03.1970 wird in Bielefeld als wichtigster Träger des öffentlichen Nahverkehrs eine Stadtbahn geplant und gebaut. Ihre Linienführung wurde untersucht. Danach haben alle Stadtbahnlinien zwischen Rathaus und Hauptbahnhof eine gemeinsame Strecke, in die von Norden drei Streckenäste und von Süden zwei eingeführt werden. Im Einzelnen sind das die Streckenäste (Stadtbahnstammstrecke und kommunale Ergängungslinien):

• Dornberg - Bültmannshof - Universität - Oetkerhalle - Siegfriedplatz - Haupt- bahnhof,

• Schildesche - Johanniskrankenhaus - Apfelstraße - Jöllenbecker Straße - Hauptbahnhof

• Milse - Baumheide - Herforder Straße - Hauptbahnhof

• Hillegossen - Stieghorst - Sieker - Ehlentruper Weg - Städtische Krankenan- stalten - Gericht - Rathaus,

• Sennestadt - Senne - Sennefriedhof - Brackwede - Lönkert - Betheleck - Kreuzstraße - Rathaus.

Die Stadtbahnlinien sollen durch Buslinien zu einem öffentlichen Nahverkehrsnetz ergänzt werden. Linienführung und Fahrplan der Busse werden so zu gestalten sein, dass an besonders geeigneten Stadtbahnhaltestellen zügiger Übergang der Fahrgäs- te zwischen Stadtbahn und Bus ermöglicht wird.

Zur Verbesserung des Nahschnellverkehrs ist für ein zusätzliches Gleispaar eine Flä- che für die Bundesbahn an der Hauptstrecke Hamm - Hannover ausgewiesen.

11.3 Individualverkehr

Im Flächennutzungsplan wird von den Individualverkehrsnetzen nur das Netz der wichtigeren Straßen dargestellt. Auf Ausweisung der Erschließungsstraßen und der Fuß- und Radwege muss aus Maßstabsgründen verzichtet werden.

Die bisherige Straßennetzstruktur in Bielefeld ist bestimmt durch die Lage der Stadt am Pass des Teutoburger Waldes, der eine natürlich vorgegebene Durchquerungs- möglichkeit sowohl für Fern- als auch Ortsverkehr darstellt.

Das führte im Laufe der Siedlungsentwicklung zu radial ausstrahlenden Straßen nach Osnabrück, Marienfeld, Gütersloh und Paderborn im Süden, sowie nach Detmold, Bad Salzuflen, Herford, Enger, Jöllenbeck/Spenge und Werther/Borgholzhausen im Norden.

Diese Straßen bestimmen im Wesentlichen die Siedlungsentwicklung. Die zuneh- mende Motorisierung führte jedoch zur Überlastung der Radialstraßen. Besonders betroffen waren die Brennpunkte in der Bielefelder Innenstadt mit Ausstrahlung nach Süden bis zum Bahnhofsbereich in Brackwede.

34 Die Radialstraßen werden auch weiterhin als Träger des Verkehrs zwischen dem Stadtzentrum und der Region eine herausragende Bedeutung haben. Sie müssen je- doch durch den Ausbau von tangentialen Verbindungen zu einem Netz von Haupt- verkehrsstraßen ergänzt werden, um die Innenstadt und die im Inneren der so gebil- deten Maschen liegenden Siedlungsbereiche vom Durchgangsverkehr zu entlasten.

Außerdem wird durch die Verbindung der Stadtteile untereinander ihre Erreichbarkeit und damit die Standortgunst eines jeden Stadtteils verbessert.

Dazu werden folgende Straßen (Straßen II. Ordnung) notwendig:

• leistungsfähige Innenstadttangenten zur Entlastung des Stadtkerns vom durchfahrenden Verkehr,

im Osten von der Detmolder Straße zur Herforder Straße im Zuge der Teutoburger und Walther-Rathenau-Straße,

im Westen die Verbindung von der Artur-Ladebeck-Straße über die Alfred-Bozi-Straße - Elsa-Brandström-Straße - Friedenstraße / Mindener Straße zur Jöllenbecker Straße,

im Norden Verbindungen der Jöllenbecker Straße mit der Walther- Rathenau-Straße und der Teutoburger Straße.

Die südliche Innenstadttangente Kreuzstraße - Detmolder Straße ist leistungsfähig vorhanden.

• Ausbau des Stadtringes mit Anschluss an die Osnabrücker Straße und den Ostwestfalendamm (A 47) zur Entlastung des Zentrums Brackwede unter gleichzeitiger Verbesserung der Verbindung zwischen Brackwede und Quelle,

• ein leistungsfähiger Straßenzug zur tangierenden Verteilung der Verkehrs- ströme und zur Verbindung von Stadtteilen untereinander als mittlerer Ring über Victor-Gollancz-Straße - Albert-Schweitzer-Straße - Apfelstraße - Ost- westfalendamm (B 61 n) - Stadtheider Straße - Lohbreite - Brennerstraße im nördlichen Stadtbereich sowie der Straßenzug Bodelschwinghstraße - Berliner Straße,

• ein äußerer Ring von Steinhagen über Bergstraße - Dornberger Straße mit Verbindung zur Babenhauser Straße im Zuge des Johannisbachtales - Ba- benhauser Straße - Westerfeldstraße - Talbrückenstraße - Baderbachtal - Os- ningstraße - Buschkampstraße. Über die A 11 (B68n) lasst sich dieser Ring bis Steinhagen schließen,

• die östliche und nördliche Umgehung Heepens,

• die nördliche Umgehung Jöllenbecks im Zuge der Verbindung Herford - Wer- ther (L543),

• Der Straßenzug Carl-Severing-Straße - Marienfelder Straße mit Verbindung zur Queller Straße in Steinhagen.

35 Als Verdichtung des Netzes der Straßen II. Ordnung sind die wichtigeren Straßen des Netzes III. Ordnung im Flächennutzungsplan dargstellt. Die nicht dargestellten Sam- mel- und Anliegerstraßen sollen keine Funktion als Verbindungsstraßen übernehmen. Bei ihnen ist im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung zu prüfen, ob zur Beruhi- gung der Siedlungsbereiche etwa vorhandene zügige Durchfahrtsmöglichkeiten be- seitigt werden können.

Das städtische Straßennetz wird überlagert durch ein rasterartig darüber liegendes System von Straßen I. Ordnung, die als Autobahn oder autobahnähnlich ausgebaut und mit dem Netz II. Ordnung verknüpft werden. Sie tragen wesentlich dazu bei, den Einflussbereich des Oberzentrums Bielefeld durch Herausschieben der Zeitzonen- grenzen zu vergrößern. Darüber hinaus verbinden sie Bielefeld mit anderen Ballungs- räumen. Die Straßen I. Ordnung sind:

• die vorhandene Bundesautobahn A 2 (E 73) Hannover - Ruhrgebiet,

• die geplante A 47 (B61n) Lippstadt - Gütersloh - Herford mit Anschluss an die Bundesautobahn A 30 (Hollandlinie),

• die geplante Bundesautobahn A 35 Bielefeld - Nordharz mit ihren westlichen Verlängerungen B 66 und L 785 neu,

• die geplante A 33 (B68n) Osnabrück - Paderborn.

Diese Straßen sind im Flächennutzungsplan als Verkehrsflächen dargestellt und ins- gesamt in der Lage, den errechneten Individualverkehr aufzunehmen. Nach Beurteilung durch die Straßenbauverwaltung haben die in der beiliegenden Ü- bersichtsskizze dargestellten und im nachfolgenden Katalog aufgeführten Straßenzü- ge im Zielzeitpunkt übergeordnete Bedeutung:

Straßen für den großräumigen Verkehr

• A 2 (BAB Hannover - Ruhrgebiet)

• A 33 (B68n) (BAB Osnabrück - Bielefeld - Paderborn)

• A 47/B61n (BAB Lippstadt - Gütersloh - Bielefeld ./. Bielefeld- Herford)

• A 35 (A 106) (BAB Nordharzlinie)

Straßen für den überregionalen Verkehr

• B66n zwischen Knoten A2/A35 und Knoten nördl. d. HBF und ihre nordwestli- che Fortsetzung in Richtung Werther - Borgholzhausen

• Nord-Süd-Straße Bielefeld - Bünde

• L543 (Werther - Jöllenbeck - Herford) Zubringerstraße zum Regionalflughafen Nagelsholz

• L712n (Bielefeld - Lemgo - Brakel) Nordende der Ostwestfalenstraße und nördlicher Autobahnzubringer Bielefeld.

36 Straßen für den regionalen Verkehr

• L778 (853) - L779 (1466) - L788 (Steinhagen - Dornberger Straße - Johannis- bachtal - Westerfeldstraße - Osttangente - Osningstraße - Gütersloh). Dieser halbe Straßenring bezieht seine regionale Bedeutung vor allem durch die ihm zugedachte Verteilerfunktion im übergeordneten Netz.

• B68 (Halle - Osnabrücker Straße - Paderborner Straße - Schloß Hol- te/Stukenbrock)

• B61 Gütersloher Straße südlich Brackwede (Bielefeld - Gütersloh - Rhe- da/Wiedenbrück)

• L785 Wertherstraße nordwestlich der Verbindung L778 - 779 im Johannis- bachtal (Bielefeld - Werther - Borgholzhausen)

• L783 Jöllenbecker Straße nördlich der L779 Westerfeldstraße (Bielefeld - Spenge)

• L557 Engersche Straße nördlich der L779 Talbrückenstraße (Bielefeld - En- ger)

• L778 Altenhagener Straße nordöstlich der Verbindung L779 - 788 Osttangen- te (Bielefeld - Herford)

• L805 Salzufler Straße (Bielefeld - Leopoldshöhe - Lage)

• B66 Detmolder Straße östlich der Verbindung L 779 - 788 (Bielefeld - Oerling- hausen - Lage)

• L787 Lämershagener Straße - Verler Straße südlich der B66 Detmolder Stra- ße (Bielefeld - Verl)

11.4 Ruhender Verkehr

Das Angebot an Flächen für den ruhenden Verkehr soll durch folgende Maßnahmen verbessert werden:

• Bereitstellung von Parkplätzen an geeigneten Stadtbahnhaltestellen (park and ride), um dem Kraftfahrer die Gelegenheit zu bieten, mit der Stadtbahn seinen Arbeitsplatz oder andere Ziele in der Innenstadt zu erreichen (siehe Darstel- lung im Plan),

• Anordnung von leistungsfähigen Parkanlagen am Cityrand mit Anbindung an Fußgängerzonen, um die Erreichbarkeit der City auch aus den Gebieten auf- recht zu erhalten, die nicht oder nur schlecht vom öffentlichen Nahverkehr er- schlossen werden können.

Hierzu sind zusätzliche Standorte in den Bereichen westlich der Obernstraße und östlich der Rathausstraße, zwischen der Friedrich-Ebert-Straße und Paulusstraße und beiderseits der Arndtstraße westlich der Bundesbahnstrecke Hamm - Hannover dargestellt.

37 11.5 Luftverkehr

Zur Wahrnehmung seiner oberzentralen Aufgaben wird in Bielefeld in Anpassung an die Ziele der Landesplanung ein Flughaften benötigt. Die Planungen für den Flugha- fen Nagelsholz werden unabhängig von der Flächennutzungsplanung durchgeführt und im Flächennutzungsplan nur nachrichtlich dargestellt. Bis zur Inbetriebnahme von Nagelsholz muss auf dem Landeplatz Windelsbleiche der befristet genehmigte Flugbetrieb aufrecht erhalten werden, um die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschafts- raumes nicht zu schwächen. Bis zur Verlagerung des Flugbetriebes zum Flughafen Nagelsholz sind für den Lan- deplatz Windelsbleiche die Richtlinien für die Anlage und den Betrieb von Landeflä- chen zu beachten. Die Bebauung soll deshalb zunächst nicht näher an den Lande- platz herangeführt werden.

12 VERSORGUNGSFLÄCHEN

12.1 Wasser

Die zur Wasserförderung und -aufbereitung geeigneten Flächen im Stadtgebiet sind weitgehend ausgenutzt. Freie Kapazitäten sind nach den derzeitigen Erkenntnissen in begrenztem Maße nur im südwestlichen Bereich vorhanden. Den größten Teil des zusätzlichen Bedarfes werden die Stadtwerke außerhalb der Stadtgrenzen decken müssen. Als Flächen für die Wasserversorgung sind die bestehenden Brunnenfassungen, Pumpwerke, Hochbehälter, Wasserschutzzonen und die Hauptförderleitungen darge- stellt. Ebenfalls sind geplante Anlagen berücksichtigt.

12.2 Gas

Das Stadtgebiet ist an das Erdgasfernleitungsnetz angeschlossen. Als Flächen für die Gasversorgung sind bestehende und geplante Gashochdrucklei- tungen, Übergabestationen, Behälter und die geplante Speicheranlage westlich der Verler Straße im Stadtbezirk Sennestadt dargestellt.

12.3 Elektrizität

Der Strombedarf für die Stadt Bielefeld wird überwiegend durch stadtwerkeeigene Stromerzeugungsanlagen außerhalb des Stadtgebietes gedeckt.

Als Flächen und Netze sind Kraftwerke, Umspannwerke, Freileitungen und Erdkabel ab 110 KV dargestellt. Zur langfristigen Sicherung der Versorgung sind zusätzlich Erweiterungsflächen der Umspannwerke Ost (Ubbedissen) und neue Umspann- werksflächen in Brake, Jöllenbeck, Dornberg, Oldentrup, Sennestadt, am Schelpmil- ser Weg und Am Zwinger ausgewiesen. Desgleichen enthält der Flächennutzungs- plan neue Freileitungstrassen im Wesentlichen im nördlichen und westlichen Stadt- gebiet. Die Breite der Schutzbereiche von Leitungen und die Beschränkung der Bauhöhen unter Leitungen ergeben sich aus den Bestimmungen der VDE-Vorschriften.

38

12.3.1 Flächen für Windenergieanlagen

Ziel der Stadt ist es, die Windenergie als eine bedeutende Form regenerativer Ener- giegewinnung zu fördern, zugleich jedoch durch eine entsprechende Standortvorsor- geplanung sicherzustellen, dass die mit der Errichtung und den Betrieb von Wind- energieanlagen verbundenen negativen Auswirkungen wie Lärm, Licht-Schatten- Reflektionen, Beeinträchtigung von Naturhaushalt und Landschaftsbild, mögliche Einschränkungen der weiteren Stadtentwicklung usw. berücksichtigt werden.

Nach der Änderung des Baugesetzbuches vom 01.01.1997 sind Vorhaben, die der Erforschung, Entwicklung oder Nutzung der Windenergie dienen, im Außenbereich grundsätzlich zulässig, jedoch mit dem Vorbehalt, dass Gemeinden durch diesbezüg- liche Darstellungen im Flächennutzungsplan den Außenbereich, d. h. die Landschaft, vor ungeregelter Ausbreitung derartiger Anlagen schützen können. Gleichzeitig soll eine wirtschaftliche Nutzung der Anlagen ermöglicht werden.

Zur Festlegung der Flächen für Windenergieanlagen wurden berücksichtigt:

• Der gemeinsame Runderlass des Ministeriums für Bauen und Wohnen, des Ministeriums für Stadtentwicklung, Kultur und Sport sowie des Ministeriums für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft vom 29.11.1996 "Grundsätze für Planung und Genehmigung von Windenergieanlagen" sowie der gemein- same Runderlass des Ministeriums für Bauen und Wohnen, des Ministeriums für Arbeit, Soziales und Stadtentwicklung, Kultur und Sport, des Ministeriums für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft und des Ministeriums für Wirt- schaft und Mittelstand, Technologie und Verkehr vom 28.09.1998 "Grundsät- ze für Planung und Genehmigung von Windenergieanlagen (Windenergieer- lass - WEAErl.)",

• sich aus anderen Bestimmungen ergebende Abstände (bei heute üblichen Rotordurchmessern von > 40 m),

• Flächen ausreichender Windhöffigkeit nach dem Gutachten "Windenergiepo- tential im Stadtgebiet von Bielefeld - Energieerträge und Wirtschaftlichkeit",*

• weitergehende Anforderungen des Landschaftsschutzes bzw. der Pflege des Landschaftsbildes.

Dargestellt werden:

Einzelstandort Stadtbezirk Jöllenbeck, südlich Bargholzstraße

Vorrangflächen für Windenergieanlagen Stadtbezirk Jöllenbeck, nördlich der Laarer Straße Stadtbezirk Heepen, östlich von Brönninghausen

______* erstellt von der Universität Bielefeld im Auftrage der Stadtwerke Bielefeld

39 Hinweise:

Im Bereich der Fläche Laarer Straße im Stadtbezirk Jöllenbeck befindet sich eine Alt- ablagerung mit Boden und Bauschutt.

Die östlich von Brönninghausen gelegene Vorrangfläche wird von der Erdgasfernlei- tung WEGAL I durchquert. Der dazugehörige Schutzstreifen von 8 m Breite ist zu be- achten. Jede Baumaßnahme im Abstand von weniger als 20 m zur Leitungsachse ist mit der Eigentümerin der Gashochdruckleitung abzustimmen. Im Randbereich der östlich von Brönninghausen gelegenen Vorrangfläche befinden sich zwei kleiner Flächen mit Verdacht auf Kampfmittel. Eine Untersuchung dieser Verdachtsflächen ist im Rahmen von Baugenehmigungsverfahren erforderlich, soweit Vorhaben auf oder in der Nähe der betreffenden Verdachtsflächen realisiert werden sollen.

Wird als Abstand zwischen der nächstgelegenen Außenphase einer Freileitung und den nächstgelegenen Punkt der Rotorfläche der 3fache Rotordurchmesser unter- schritten, sind gesonderte Untersuchungen zur Schwingungsdämpfung an den Frei- leitungen erforderlich.

Alle dargestellten Flächen liegen in Landschaftsschutzgebieten. Befreiung bzw. Auf- hebung des Landschaftsschutzes sind in Aussicht gestellt.

Auf den dargestellten Flächen können voraussichtlich 10 Windenergieanlagen errich- tet werden.

12.4 Fernwärme

Fernwärme wird in Bielefeld gegenwärtig durch ein Heizkraftwerk auf dem zentralen Betriebsgelände der Stadtwerke und in den 2 Heizwerken Sieker und Universität er- zeugt. Langfristig sind zwei weitere Heizwerke geplant, davon eines im Pass im Be- reich Bolbrinkersweg.

Dargestellt sind die Standorte der bestehenden Werke auf dem Betriebsgelände der Stadtwerke, am Ehlentruper Weg (Sieker), an der Universität und das geplante Heiz- werk im Pass.

Außerdem sind die Hauptleitungen des Fernwärmeversorgungsnetzes eingezeichnet.

12.5 Nachrichtenübermittlung

Erdkabel zur Nachrichtenübermittlung wurden im Teilplan Ver- und Entsorgung dar- gestellt. Freileitungen und Richtfunkstrecken wurden nicht dargestellt. Die Vermitt- lungs- und Verteilerstellen sind - soweit sie in räumlicher Verbindung mit vorhande- nen oder geplanten Postanlagen stehen - als Gemeinbedarfsflächen dargestellt.

12.6 Regenwasser

Die Zunahme der bebauten Flächen führt zu einem überwiegenden Oberflächenab- fluss des Niederschlags, den die natürlichen Gewässer ohne Überschwemmungsge- fahr nicht aufnehmen können. Die Regulierung muss über Rückhaltebecken erfolgen.

Die Bemessung der erforderlichen Stauflächen ist nach folgenden Fakten berechnet:

40 • Bebaute Fläche und unbebaute Fläche im Einzugsbereich des Wasserlaufs,

• mittlerer Abflussbeiwert,

• Zulauf aus höher gelegenen Rückhaltebecken,

• Abfluss in Liter/Sekunde pro km²,

• Stauräume in m³

Danach werden für folgende Einzugsbereiche, unter der Annahme eines bestimmten Stauraumes für jedes Rückhaltebecken, zusätzliche Stauflächen benötigt:

Johannisbach insges. 160 ha Weser- insges. 75 ha Ems-Lutter insges. 60 ha.

Die Lage der Rückhaltebecken wird durch die Bebauung und die Topographie des Geländes bestimmt. Die Staukapazität der geeigneten Vertiefungen soll jedoch nur soweit genutzt werden, dass sich die Uferzonen zur Gestaltung als Grünzüge eignen.

Damit sind die Rückhaltebecken von ihrer Funktion her nicht allein Versorgungsflä- chen, sondern wesentliche Elemente des Grünflächensystems.

Die Becken verteilen sich auf die Wasserläufe wie folgt:

• Im Einzugsgebiet Johannisbach auf Jölle, Moorbach, Hasbach, Schwarzbach, Sudbrachbach, Gellershagener Bach (2), Babenhausener Bach (2), Schloß- hofbach (2), Johannisbach (4),

• im Einzugsgebiet Weser - Lutter auf Mühlenbach, Baderbach (3), Oldentruper Bach, Stieghorster Bach, Brönninghauser Bach (2), Wellbach, , Weser - Lutter (9),

• im Einzugsbereich Ems - Lutter auf Lichtebach, Bullerbach (3), Strothbach, Reiherbach (3), Tüterbach, Greipenbach, Trüggelbach, Ems - Lutter (3).

12.7 Schmutzwasser

Die Abwassersysteme der Stadt sind entsprechend der Fließrichtung der natürlichen Vorflut in den Abfluss zur Weser und den zur Ems getrennt. Das ständig steigende Aufkommen an Schmutzwasser belastet die natürliche Vorflut so stark, dass zum Ausgleich die Reinigungswirkung des Klärprozesses verbessert werden muss.

Im nördlichen Stadtgebiet kann diese Verbesserung nur über eine Großkläranlage im Aatal in Brake erreicht werden.

Das Klärwerk im Stadtteil Sennestadt kann auf den vorhandenen Flächen den Be- dürfnissen, die im Planungszeitraum zu erwarten sind, angepasst werden. Die ande- ren Stadtteile im Süden sind an die Verbandskläranlage im Gütersloher Stadtteil Nie- horst angeschlossen.

Als Flächen für die Abwasserbehandlung sind bestehende Kläranlagen und Riesel- felder sowie die geplante Kläranlage in Brake dargestellt. Die Rieselfelder sind in pri- vater Nutzung eines Industriebetriebes. 41

Das Klärwerk in Brake wird nach seiner Inbetriebnahme einige Kläranlagen im nördli- chen Stadtgebiet ersetzen, deren Reinigungsgrad den heute zustellenden Anforde- rungen nicht mehr genügt.

12.8 Müll

Von den gebräuchlichen Müllbehandlungsarten: Deponie, Kompostierung mit Rest- stoffdeponie oder Verbrennung mit Reststoffdeponie wird in Bielefeld z. Z. die Depo- nie betrieben. Die Kapazität der vorhandenen Flächen für Deponien ist in spätestens 10 Jahren erschöpft. Bis zu diesem Zeitpunkt muss eine Ersatzanlage betriebsfähig sein. Hierfür wurde am Schelpmilser Weg ein Standort für eine Thermische Redukti- onsanlage dargestellt.

12.9 Aufschüttungen und Abgrabungen

Im Stadtgebiet werden hauptsächlich Ton und Sand abgegraben. Die in Betrieb be- findlichen Gruben sind dargestellt. Die Fläche des geplanten Luttertalsees wird vor der Aufstauung ebenfalls für den Sandabbau genutzt. Als Aufschüttungsflächen bie- ten sich ehemalige Abgrabungen an, um das natürliche Relief wiederherzustellen. Bachtäler und Sieks sind keine Aufschüttungsflächen, weil durch solche Aufschüttun- gen der Landschaftscharakter verändert und gestört wird. Die dargestellten Aufschüttungsflächen - insbesondere im Stadtbezirk Stieghorst - sind als Ablagerungsflächen für Abraum innerstädtischer Bauvorhaben einschließlich des Stadtbahnbaues vorgesehen.

13 GRÜNFLÄCHEN

13.1 Allgemeines

Zur Wahrung gesunder Lebensbedingungen in der Stadt ist ein ausgewogenes Ver- hältnis von bebauter und freier Fläche notwendig.

Die Planung muss deshalb langfristig für die Sicherung von Freiflächen sorgen. Diese sollen das gesamte Stadtgebiet als Grün- und Freiflächensystem durchziehen. Der Teutoburger Wald und die von ihm ausstrahlenden Bachtäler und Sieks sind die na- türlichen Vorgaben für die Ausbildung dieses Systems. Flächen, die in rechtsverbindlichen Bebauungsplänen einschl. der nach § 173 Abs. 3 BBauG übergeleiteten Bebauungspläne als öffentliche Grün- und Wasserflächen, Sportanlagen, Kleingärten und Friedhöfe festgesetzt sind, wurden als Grünflächen dargestellt. Allerdings beschränkt sich die Darstellung im Flächennutzungsplan auf Grünflächen, die nach ihrer Größenordnung eine über den unmittelbaren Nahbereich hinausgehende Bedeutung haben oder Teile des das Stadtgebiet gliedernden Grün- systems sind. Kleine Grünflächen und Anlagen, die nur in Beziehung zu ihrer enge- ren Umgebung stehen, sind in den dargestellten Bauflächen mit enthalten.

Das begonnene System von ineinandergreifenden Grünzügen soll auf das vergrößer- te Stadtgebiet ausgedehnt werden. Das Großerholungsgrün im Zuge des Teutobur- ger Waldes wird durch je einen Erholungsschwerpunkt im Norden und Süden des Stadtgebietes ergänzt.

42 • Im Norden wird der Johannisbach zwischen Schildesche und Brake zu einem See gestaut, an dem sich eine Tageserholungsanlage mit einem vielfältigen Sport- und Freizeitangebot entwickeln soll. Diese Anlage Bestandteil des NWP 75.

• Im Süden sollen die Trüggelbach- und Lutteraue zu einer zusammenhängen- den Freizeit- und Erholungslandschaft gestaltet werden.

Neben den genannten Tageserholungsanlagen sind weitere übergeordnete Grünzü- ge dargestellt:

• Im Verlauf des Johannisbaches im Bereich Dornberg,

• entlang des Wellbaches,

• von der Egge in Stieghorst entlang des Baderbaches bis zu den Heeper Fich- ten,

• von Hillegossen entlang des Meyerbaches durch Oldentrup bis in den Heeper Ortskern.

Teile des Grünflächenbedarfs sind folgende bemessungsfähige Nutzungsarten:

13.2 Sportanlagen

Bemessungsgrundlage ist die nutzbare Spielfläche je Einwohner

Zielwert:1 4,0 m²/E = 132 ha = 100 % Bestand: 1,4 m²/E = 46 ha = 34,8 % freie Kapazität:* - - - Bedarf: 2,6 m²/E = 86 ha = 65,2 %

Übernommen wurden alle vorhandenen Sportanlagen, soweit ihr Bestand für den Planungszeitraum als gesichert angesehen werden kann.

Die zusätzlichen Sportflächen setzen sich aus neuen Anlagen und Erweiterung be- stehender Anlagen zusammen. Diese Sportflächen machen insgesamt 3 qm pro Ein- wohner aus. Der restliche Anteil (1 qm/E) ist in Wohnungsnähe in geeigneten Grün- flächen und Parkanlagen bei der verbindlichen Bauleitplanung als Kleinspielfelder festzusetzen, ohne dass im Flächennutzungsplan eine entsprechende Darstellung er- folgt.

Die Neudarstellungen sind nachfolgend nach Stadtbezirken, Standortbereichen und Bruttoflächen aufgelistet. Die Verteilung wurde in der Art vorgenommen, dass die Schulen möglichst in ihrer unmittelbaren Nähe ein für den Sportunterricht ausrei- chendes Flächenangebot finden. Bei der Bemessung wurde auch der Bedarf des Vereinssports berücksichtigt.

______1 DOG, Richtlinien 1973 * Freie Kapazitäten - rechtlich gesicherter Planungsbestand, der noch nicht verwirklicht ist.

43 Bezirke Standortbereiche Sportfreianlagen in ha

Mitte: Gymnasien Nebelswall 0,6 Josef-/Lutherschule 1 Schulzentrum Stapenhorststraße 1 Amselstraße 1 Schulzentrum Petristraße 1 Carl-Severing-Berufsschulen 1

Schildesche: Bezirksanlage Nord 8 Schule Gellershagen 1 Sudbrackschule 1 Deciusstraße 2

Gadderbaum: Hallerweg 2

Brackwede: Gymnasium/Realschule 2 Berufsschulzentrum Senne 3 Südschule 1 Marktschule 0,6 Osningschule 0,6 Grundschule Quelle 1 Schulzentrum Quelle 2 Am Lönkert 1 Hauptschule Ummeln 1 Lutter-See Segeln, Kanu, Rudern

Dornberg: Grundschule Hoberge 0,6 Grundschule Dornberg 1 Hauptschule Babenhausen 1 Grundschule Schröttinghausen 2 Schulzentrum Entwicklungsgebiet Dornberg 3 Mühlen-, Schwarz-, Johannisbachstau Kanu, Rudern

Jöllenbeck: Grundschule 1 Hauptschule 0,6 Realschule 2 Freibad/Stadion 2

Heepen: Hauptschule Brake 2 Schulzentrum Milse 4 Grundschule Altenhagen 1 Schule Baumheide 2 Am Homersen 3 Johannisbachstau Segeln, Kanu, Rudern

44 Stieghorst: Oldentruper Straße 4 Stieghorst Schulzentrum 3 Schule Ubbedissen 2 Hillegossen Osningstadion 1

Sennestadt: Verler Dreieck 2 Cominiusschule 2

Senne: Schule Am Flugplatz 2 Schulzentrum Senne 2 A.-Schweitzer-Schule Windflöte 1 Holzhof Schießen, Reiten u. a.

Alle Standorte gelten vorbehaltlich einer Überprüfung im Rahmen der Schulentwick- lungsplanung. Flächenmäßig ist der Bedarf jedoch durch die Darstellung im Plan er- füllt.

13.3 Spielplätze

Bemessungsgrundlage ist die Bruttospielfläche in Abhängigkeit von der Einwohner- dichte des Gebietes.

Zielwert:1 Ab 2,4 m²/E bei einer Dichte von bis zu 160 E/ha stufenweise ansteigend auf 4,5 m²/E bei einer Dichte von 490 E/ha und mehr1 Bestand: 2,0 m²/E

Bei Einbeziehung und entsprechender Gestaltung von Schulhöfen, Fußgänger-, An- liegerstraßen und Sportanlagen kann eine 50%ige Reduzierung der obigen Werte gestattet werden. Für Bielefeld sind damit der Mange nach ausreichende Spielflä- chenkapazitäten vorhandne.

Der Bestand weicht allerdings von Stadtteil zu Stadtteil stark voneinander ab. In eini- gen ist der Spielflächenbestand als sehr gut zu bezeichnen, in anderen als völlig un- zureichend. Dem trägt der Teilplan "Spielflächen" Rechnung.

13.4 Freibäder

Bemessungsgrundlagen sind sowohl die Wasser- als auch die Bruttofläche der Grundstücke.

Zielwert:1 0,075 - 0,2 m²/E Wasserfläche 1 - 1,6 m²/ Bruttogrundstücksfläche Bestand: durchschnittlich 0,055 m²/E Wasserfläche und 0,48 m²/E Bruttogrundstücksfläche freie Kapazitäten:* ca. 0,02 m² Wasserfläche (in Planung) ca. 0,25 m² Grundstückfläche Bedarf: ca. 0,025 m² Wasserfläche ca. 0,50 m² Grundstückfläche ______1 Innenminister NW im Runderlass vom 31.07.1974 - Bauleitplanung, Hinweise für die Planung von Spielflächen 1 DOG, Richtlinien 1973 * Freie Kapazitäten - rechtlich gesicherter Planungsbestand, der noch nicht verwirklicht ist. 45 Dargestellt sind alle bestehenden Freibäder und die Neuplanung ostwärts der Heeper Fichten und in Ummeln. Die Freiflächen für die folgenden Bäder werden vergrößert: Dornberg, Jöllenbeck, Schildesche, Brackwede. Damit ist der Bedarf gedeckt.

13.5 Kleingärten

Zielwert:2 4,423 = 100 % Bestand: 1,877 = 63 ha = 42,4 % freie Kapazitäten:* 200 = 10 ha = 4,5 % Bedarf: 2,346 = 117,3 ha = 53,1 %

Bei der Standtortwahl für Kleingartenanlagen ist Wohnungsnähe anzustreben und landschaftlich reizvolle Lage vorteilhaft. Die Idealgröße einer Kolonie von ca. 4 ha = 80 Gärten ist nur in den großräumigen Teilen des Grünflächensystems zu verwirkli- chen.

Die Neudarstellungen wurden ringförmig um die dicht besiedelten Wohngebiete der Stadt gruppiert, so dass die einzelnen Anlagen auch mit dem öffentlichen Nahverkehr gut erreichbar sind.

Die neu dargestellten Standortbereiche sind:

Dornberg - Babenhauser Straße Hoberge-Uerentrup - Twellbachtal Gellershagen - Kipps Heide - Nordstraße - westlich der Jöllenbecker Straße Schildesche - östlich der Jöllenbecker Straße Heepen - Altenhagen/Elverdisser Straße - Kammeratsheide - Baderbach - Rote Erde/Abgunst - Oldentrup/Am-Meyer-zu-Stieghorst-Hof - Sundern Sieker - Obersieker Sennestadt - Senner Hellweg - Krackser Straße Senne - Buschkampstraße - Nordfeldweg Brackwede - Bockschatz Hof - Gütersloher Straße/Winterstraße - Osnabrücker Straße/Alleestraße - Ummeln, Steinhagener Straße

Durch die Plandarstellungen kann der berechnete Bedarf erfüllt werden.

______2 Hochrechnung einer Befragung der Kleingartenvereine und Siegmann, Dr. rer. hort.: Das Kleingartenwesen, Erscheinungsbild, Bedarf und Funktion, TU Hannover, Dis. 1963

46

13.6 Friedhöfe

freie Kapazitäten:*

Der größte Teil der vorhandenen Friedhofsflächen liegt im südlichen Stadtgebiet. Die neuen Flächen sind deshalb vorwiegend im Norden dargestellt. Für Bestattungen ist Sandboden vorteilhaft; geeigneter Sandboden findet sich nur in einer Linse in Alten- hagen. Hier wurden deshalb mit ca. 40 ha drei Viertel des Mehrbedarfs dargestellt. Das restliche Viertel ist auf Erweiterungen in Brake, Jöllenbeck, Dornberg, Quelle und Ummeln verteilt.

14 LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT

14.1 Allgemeines

Ca. 60 % der Gesamtfläche des Stadtgebietes werden land- und forstwirtschaftlich genutzt.

Brachflächen gibt es wegen der relativ günstigen Voraussetzungen für die Nebener- werbslandwirtschaft nicht.

Die land- und forstwirtschaftlichen Flächen dienen im Stadtgebiet nicht allein der Gü- terproduktion, sonder erfüllen darüber hinaus wichtige Aufgaben der Landschafts- pflege, der Klimaverbesserung, der Freizeit und der Erholung. je näher diese Flächen zu dicht besiedelten Stadtteilen liegen, desto stärker treten diese Aufgaben in den Vordergrund. Bei notwendigen Umwandlungen landwirtschaftlich genutzter Flächen ist darum auch der Freiraumwert der in Frage kommenden Flächen zu berücksichti- gen. Die Produktionsbedingungen der verbleibenden angrenzenden Flächen sollen nicht beeinträchtigt werden.

14.2 Landwirtschaft

Als landwirtschaftliche Nutzfläche wurden alle diejenigen Flächend dargestellt, die derzeit von der Landwirtschaft und dem Erwerbsgartenbau genutzt werden, soweit sie nicht in sonstige Nutzung überführt werden sollen.

In der Flächenausweisung sind auch bebaute Grundstücke enthalten, für die weder ein Bebauungsplan, ein sonstiger gleichgestellter Plan noch die Beurteilung nach § 34 BBauG zutrifft.

14.3 Forstwirtschaft

Als Flächen für forstwirtschaftliche Nutzung wurden dargestellt:

• Flächen, die in Bebauungsplänen einschl. der nach § 173 Abs. 3 BBauG ü- bergeleiteten Bebauungsplane dementsprechend festgesetzt sind.

______* Freie Kapazitäten - rechtlich gesicherter Planungsbestand, der noch nicht verwirklicht ist.

47 • Flächen, die tatsächlich mit Wald bestockt sind; sind für bewaldete Flächen anderer Nutzungsarten dargestellt, so sind die "Waldflächen" im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung - soweit vertretbar - zu sichern.

Zusätzlich wurden ausgewiesen:

• in Sennestadt Flächen von insgesamt ca. 13,5 ha nördlich der dargestellten gewerblichen Bauflächen am Bahnhof und östlich des Dissenkampweges, in Gadderbaum ca. 15 ha im Bereich der Galgenheide,

• mehrere Flächen als Ersatzaufforstungen.

15 NACHRICHTLICHE ÜBERNAHMEN

Nach § 5 Abs. 5 BBauG sollen Planungen und sonstige Nutzungsregelungen, die nach anderen gesetzlichen Vorschriften als dem BBauG festgesetzt sind, nachricht- lich übernommen werden. Das sind:

• die Grenzen der förmlich festgelegten Sanierungsgebiete nach dem Städte- bauförderungsgesetz;

• die Planungen für Bundesfernstraßen und Landesstraßen auf der Grundlage des Bundesfernstraßengesetzes und des Landesstraßengesetzes NW;

• die Planungen für Bundesbahnanlagen auf der Grundlage des Bundesbahn- gesetzes;

• die Planungen für den Regionalflughafen Bielefeld-Nagelsholz auf der Grund- lage des Luftverkehrsgesetzes;

• die Planungen für Anlagen der Wasserversorgung und Abwasseranlagen auf der Grundlage des Wasserhaushaltsgesetzes und des Landeswassergeset- zes NW;

• die Planungen für Anlagen der Gasversorgung auf der Grundlage des Ener- giewirtschaftsgesetzes, der Gewerbeordnung und der Immissionsschutzge- setze;

• die Planungen und Festsetzungen des Landschaftsschutzes auf der Grundla- ge des Reichsnaturschutzgesetzes -

übernommen wurden die Flächen, die innerhalb der Naturparke Nördl. Teuto- burger Wald - Wiehengebirge und Eggegebirge - Südl. Teutoburger Wald liegen; außerhalb der Naturparke wurden die Landschaftsschutzgebiete nach der Verordnung des Regierungspräsidenten in Detmold vom 25. Februar 1971 für die Stadtteile des ehemaligen Kreisgebietes übernommen; für das Gebiet der ehemaligen Stadt Bielefeld wurden die räumlichen Festsetzungen, die sich zum Zeitpunkt der kommunalen Neuordnung im Verfahren befanden, einge- tragen;

• die Festsetzungen des Naturschutzes auf der Grundlage des Reichsnatur- schutzgesetzes - Hellegrunds-Berg, Horstheider Weg/Mittlere Wende in Theesen 48 Hünenburg und Lutteraue in Quelle zwischen Wiener Straße und Bahndamm;

• die Naturparke (Großerholungsgebiete) Nördl. Teutoburger Wald - Wiehenge- birge /Eggegebirge - Südl. Teutoburger Wald in den Abgrenzungen, wie sie z. Z. dem Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zur Genehmigung vorliegen.

• die Festsetzungen über Überschwemmungsgebiete auf der Grundlage des Preußischen Wassergesetztes von 1913 entlang

der Ems-Lutter von der Bahnlinie nach Osnabrück abwärts, des Johannisbaches von der Einmündung des Mühlenbaches abwärts, der , der Weser-Lutter von der Brennerstraße an abwärts und an der Aa;

• die Flächen, unter denen der Bergbau umgeht und solche, unter denen der Abbau in Aussicht genommen ist, (im Stadtgebiet wird unter der Egge der Ab- bau von Gips betrieben).

Natur-, Boden- und Baudenkmäler

Die Natur-, Boden und Baudenkmäler in der Stadt Bielefeld werden in einem Anlage- plan dargestellt.

16 HINWEISE ZU BAUBESCHRÄNKUNGEN

16.1 Flugverkehr

In den Einflugschneisen ergeben sich Baubeschränkungsgebiete. Da die Start- und Landebahn des Regionalflughafens Nagelsholz auf einem Hügelrücken liegt, sind die Beschränkungen in der zulässigen Bauhöhe jedoch so hoch über dem abfallenden Gelände anzusetzen, dass sie ohne praktische Bedeutung sind.

Auf die Darstellung der Baubeschränkungsgebiete durch Flugverkehr konnte daher verzichtet werden.

16.2 Richtfunkstrecken

Beschränkungen in der Bauhöhe sind durch Richtfunkstrecken der Bundespost ge- geben. Diese liegen jedoch ebenfalls so hoch über Gelände, dass sie für Gebäude normaler Höhenentwicklung ohne Bedeutung bleiben.

Auf die Darstellung der Baubeschränkungsbereiche durch Richtfunkstrecken konnte ebenfalls verzichtet werden.

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17 SCHLUSSBETRACHTUNG

Im Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Stadt Bielefeld vom 18. Mai 1965 wurde als wichtigste Zukunftsaufgabe formuliert:

"Um eine einwandfreie Entwicklung des Gesamtraumes zu gewährleisten, ist es dringend erforderlich, einen gemeinsamen Flächennutzungsplan für das Gebiet des Landkreises und der Stadt Bielefeld aufzustellen, der weit- gehend die wünschenswerte Entfaltung der Region Minden - Ravensberg berücksichtigt."

Durch die kommunale Neugliederung wurden die Voraussetzungen für die angespro- chene Zukunftsaufgabe mit der Vergrößerung des Stadtgebietes und somit des Pla- nungsraumes geschaffen.

Die neue Stadt Bielefeld hat einen städtischen Lebens- und Siedlungsraum erhalten, in dem die Möglichkeit gegeben sein sollte, die Stadt als Oberzentrum des ostwestfä- lisch-lippischen Raumes zu entwickeln.

Dieser erste Flächennutzungsplan für das neue Stadtgebiet soll neben anderen zum Teil noch zu erarbeiteten städtebaulichen Planen dazu beitragen, das Ziel der kom- munalen Neuordnung zu erreichen, "die bestmögliche Versorgung der Bevölkerung im Rahmen einer umfassenden Daseinsvorsorge sicherzustellen".

Bielefeld, den 23. Nov. 1978

Stadt Bielefeld Der Oberstadtdirektor - Planungsamt - I. A.

Seredzun Ltd. Stadtbaudirektor

X:\Orga\600\Alle\Schreib-Aufträge\600.31\Homberger_Erläuterungsbericht.doc

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