Z 6796 C BONN • 2. SEPTEMBER 1965 NR. 35 • 19. JAHRGANG UNIONinl>£u£schlan(l INFORMATIONSDIENST der Christlich Demokratischen und Christlich Sozialen Union Gewerkschaftliche „Neutralität"

Angriffe gegen CDU/CSU und Bundesregierung im Spiegel der Gewerkschaftspresse

^Drei Wochen vor der Bundestagswahl schrieb das Organ des Deutschen unter, sobald Sozialdemokraten in Bonn Gewerkschaftsbundes „Welt der Arbeit" am 27. August 1965: „Die Gewerk- die Regierungsgeschäfte übernehmen .. . schaften achten während des Wahlkampfes auf ihre parteipolitische Neutra- Bisher haben die Sozialdemokraten auf alle ungualifizierten Ausfälle gelassen lität". Aber schon vorher, am 10. August 1965 wurde im „DGB-Nachrichten- reagiert." Das DGB-Organ meint weiter, Dienst" ein schwerer Angriff gegen Bundeskanzler Prof. Erhard gestartet und die Gewerkschaften würden „nicht in ihm vorgeworfen, er betreibe „antigewerkschaftliche Stimmungsmache". Gleich- falsch verstandener Nächstenliebe er- zeitig beschuldigte der DGB , er diffamiere die Arbeiterschaft. geben die Hände falten und sich prügeln Die Angriffe gegen die Bundesregierung sowie gegen die CDU/CSU sind nicht lassen. Sie werden sich wehren". Sie „wehrten" sich allerdings nicht erst erst seit dem 10. August in Organen der DGB-Gewerkschaften zu registrieren im Wahlkampf. In einer finanzpolitischen Laufend stehen Persönlichkeiten der Bundesregierung und der Union im An- Betrachtung werfen die „Mitteilungen für griffsfeuer verschiedener Gewerkschaftsorgane. Funktionäre" der IG Druck und Papier in der Nr. 3 (März 1965) der Bundesregie- rung eine „krumme Tour" vor. Das Re- So ist in der Juli-Ausgabe der „Holz- dreispaltigen Artikel der scheinheilige zept, „Schuldverschreibungen an Stelle arbeiter-Zeitung" — im Organ der DBG- Hinweis zu lesen, daß die Gewerk- des Geldes anzunehmen", sei nicht neu, Gewerkschaft Holz — aus der Feder schaften „im Wahlkampf neutral blei- heißt es. Und es wird hinzugefügt: „Auf Alexander von Cubes ein Aufsatz zu ben". Gleichzeitig betreibt man je- die gleiche Weise hat im sogenannten lesen, der an Diffamierung des politi- doch das Geschäft der SPD: „Professor Dritten Reich der Herr Schacht seinem schen Gegners nicht zu überbieten ist. Erhard führt einen giftigen Wahlkampf. .Führer' die für die Aufrüstung notwen- Der Sozialdemokrat von Cube war bis Er schlägt Töne an, die an die finstere digen Milliarden verschafft." Anschlie- März Redakteur des SPD-Organs „Vor- Zeit erinnern, da Konrad Adenauer den ßend zieht das Gewerkschaftsblatt „stark wärts". Cube schreibt in seinem Pamphlet Wählern einredete, Deutschland gehe in der Gewerkschaftszeitung über den Fortsetzung Seite 2 CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden im Bun- •Hstag, Dr. : Es sei „nicht ?erliefert, ob Leutnant Barzel wie wei- land der Gefreite Hitler sogleich be- schloß, Politiker zu werden". Ferner: Gegen eine große Koalition „Herrschte erst wieder Ordnung, Ruhe und Sauberkeit, dann stimmte die Rich- Kai-Uwe von Hassel auf dem Parteitag der CDU Schleswig-Holstein tung von allein. Das lag, für Hitler wie für Barzel, ganz einfach in der ,Natur' Mit aller Entschiedenheit wandte sich der stellvertretende Geschäftsfüh- des politischen Geschäfts." Der Artikel rende CDU-Vorsitzende, Bundesverteidigungsminister Kai-Uwe von Hassel schließt mit dem infamen Satz: „Die Stunde Null, der sein (Barzels) breites am Wochenende auf dem Parteitag des CDU-Landesverbandes Schleswig-Hol- Bewußtsein entstammt, führt ihn mit dia- stein in Lübeck gegen eine große Koalition. „Eine klare Mehrheit im Parlament bolischer Folgerichtigkeit in sich selbst ist Voraussetzung für politische Stabilität", erklärte von Hassel. zurück. Wer Hitler wählt, hieß es da- mals, wählt den Krieg. Wer Barzel wählt, Mit folgenden Argumenten lehnte von Demokratie in Deutschland auf das be- der wählt heute etwas, was dem einmal Hassel auf dem Parteitag, auf dem die drohlichste korrumpieren. Ein Beispiel gefährlich nahekommen könnte." CDU des nördlichsten Bundeslandes eines anderen europäischen Landes sollte Rechenschaft über ein Jahr ihrer Arbeit uns abschrecken. So sieht die parteipolitische Neutrali- ablegte und in die Schlußphase ihres tät der Gewerkschaften aus! Als der Bundestagswahlkampfes eintrat, die # Vom Staatspolitischen her verneinen Artikel im Juli in der „Holzarbeiter-Zei- „große Koalition" ab: wir die große Koalition. Wir kämpfen für eine ganz klare parlamentarische tung" erschien, war der Wahlkampf noch # Eine gesunde Demokratie verlangt nicht eröffnet. Sollte man die DGB-Aus- Mehrheit, sie hat sich inzwischen als ein eine starke Regierung und eine kräf- höchst erstrebenswertes Ziel beim deut- sage über die parteipolitische Neutrali- tige Opposition. tät der Gewerkschaften so auslegen kön- schen Wähler durchgesetzt. nen, daß diese Neutralität nur „während # 90 Prozent eines Parlamentes in der Hauptredner des Parteitages waren der des Wahlkampfes", also nicht in der Zeit Regierung mit CDU/CSU/SPD und 10 CDU-Landesvorsitzende, Ministerpräsi- davor, seine Gültigkeit besitzt? Prozent als Opposition mit der FDP ist dent Dr. Lemke, und der Bundestagsab- staatspolitisch geradezu gefährlich. geordnete Dr. Stoltenberg. In drei Ar- In der „Welt der Arbeit" Nr. 34 vom # Eine derartige Struktur — Großkoali- 20. August 1965 ist abermals in einem beitskreisen befaßten sich die Delegier- tion/Kleinstopposition — würde die Fortsetzung Seite 4 Zustand (Brenner meint die Politik der Bundesregierung) am 19. September zu Gewerkschaftliche „Neutralität" ändern." Gleichzeitig setzt er sich offen für den Regierenden Bürgermeister Ber- Fortsetzung von Seite 1 beihilfen" hämisch „Schülergehalt" nennt, lins und Kanzlerkandidaten der SPD ein. verwundert nicht. Daß die CDU/CSU aber in Zweifel", daß sich „diese Regierung Wie eng SPD- und Gewerkschaftsagi- noch kritisiert wird, weil sie sich „für tation Hand in Hand gehen, zeigt u. a. für eine neue Legislaturperiode" qualifi- die schnelle Erhöhung des Kindergeldes" ziert. Zum Schluß wird die Katze aus eine Meldung in dem der SPD nahe- einsetzte, überschreitet einfach die Gren- stehenden „Parlamentarisch - Politischen dem Sack, gelassen und behauptet: „Wer zen des guten Geschmacks. also Straußens Rückkehr nach Bonn ver- Pressedienst" (PPP) am 13. August über hindern wolle, könne nichts Besseres tun, Sehr empfindlich sind die DGB-Ge- einen Artikel des Vorsitzenden der IG als die SPD zu wählen." werkschaften aber, wenn sie, verursacht Bau-Steine-Erden, , in sei- durch die eigenen scharfen Angriffe, ein- nem Gewerkschaftsorgan „Der Grund- Darauf ausgerichtet, bei der bevorste- mal eine Zurechtweisung erfahren. So stein". PPP schreibt: „Ein vernichtendes henden Bundestagswahl keinesfalls die schreibt die „Einheit", das Organ der IG Urteil über die Eignung Prof. Erhards Union zu wählen, ist ebenfalls ein Arti- Bergbau und Energie, in der Ausgabe zum Bundeskanzler sprach der Vorsit- kel, der in der bereits erwähnten „Holz- vom 16. August 1965: „Bundeskanzler Er- zende der IG Bau, SPD-Abg. Georg arbeiter-Zeitung" — ebenfalls aus der hard hat sofort zur Eröffnung des Bun- Leber, am Freitag in der Gewerkschafts- Feder Alexander von Cubes — Nr. 6 destagswahlkampfes einen . . . Tiefschlag zeitschrit ,Der Grundstein' aus." Man (Juni 1965) erschienen ist. Unter der gelandet. Und zwar direkt gegen die Ge- spielt sich also gegenseitig die Bälle zu. Überschrift „Wir sind Erhards Utopia" werkschaften, obwohl sie nicht seine So auch am 10. August im PPP, der eine wird der Bundeskanzler eine „konturlose politischen Gegenspieler sind." Dieselbe Gewerkschaftserklärung begrüßte, in der Zigarrenraucher - Erscheinung" genannt. Zeitung hat schon am 3. Mai zum Thema die Absage Ludwig Erhards kritisiert Cube warnt in dem Artikel vor Erhard „Lohnfortzahlung" eine scharfe Frontstel- wurde, mit Brandt im Fernsehen zu dis- als dem „Wegbereiter" einer Politik „der lung zur CDU/CSU bezogen, während sie kutieren. PPP schreibt über die gewerk- eisernen Faust" und fügt hinzu: „Im die SPD nur leise kritisierte. Den Sozial- schaftliche Hilfe: „Die endgültige Weige- Dunstkreis von Ludwig Erhards barocker demokraten brachte die „Einheit" sogar rung des derzeitigen CDU-Bundeskanz- Freundlichkeit reift das böse Prinzip wie Verständnis entgegen, weil „die SPD als lers, sich den Angeboten und Aufforde- unter einer Käseglocke. Sein salbungs- Volkspartei' nicht den Mittelstand ver- rungen zu Fernseh-Diskussionen mit dem voller Irrationalismus, jene Ausschaltung grämen möchte". SPD-Vorsitzenden zu ste' I von Vernunft . .. präpariert den gesun- len, ist am Dienstag im DGB-Funkrepoi J' den Menschenverstand für die kritiklose Brenner für Brandt mit Bedauern registiert worden. Das Ge- Aufnahme des verbrecherischen Wahn- werkschaftsorgan für Funk- und Fernseh- sinns der Tyrannei." Daß ein „überwältigender SPD-Sieg" Fragen erklärte, daß die Kanzler-Ent- Nach Meinung des Gewerkschaftsblat- von den sozialistischen Gewerkschafts- scheidung sehr verwunderlich sei, weil tes werde es sich in etwa zwei Jahren kreisen gewünscht wird, die zugleich im- die SPD doch erstmals in einem Wahl- zeigen, „wer in der Nachfolge Ludwig mer wieder auf ihre parteipolitische Neu- kampf mit der CDU Kopf-an-Kopf liege." Erhards als der wahre Erbe Adenauers tralität verweisen, beweist u. a. auch ein Als sich Brandt weigerte, im letzten die schleifenden Zügel aufnimmt und die Leitartikel des IG Metall-Vorsitzenden Berliner Wahlkampf mit dem CDU-Lan- Deutschen wieder an die Kandare legt. Otto Brenner in seinem Organ „Metall" desvorsitzenden im Fern- Auf Hindenburg folgte damals Hitler. In Nr. 16 vom 10. August 1965: „Die Arbeit- sehen zu diskutieren, waren keine kriti- dieser Preisklasse wird man sich auch nehmer haben es in der Hand, diesen schen Gewerkschaftsstimmen zu hören. heute umsehen müssen." Können diese Sätze glaubhaft machen, die Gewerkschaften würden in der par- Cubes infame Verleumdungen teipolitischen Neutralität eine Verpflich- tung sehen? Hier wird in grober Weise Der bereits erwähnte Sozialdemokrat im selben Artikel Bundeskanzler Prof. diese Neutralität verletzt. In der August- Alexander von Cube ist wohl der in Erhard „Stehaufkanzler" und einen „Pa- Ausgabe derselben Zeitung („Holzarbei- letzter Zeit eifrigste Verfechter soziali- piertiger". ter-Zeitung,, Nr. 8) finden wir eine wei- stischen Gedankenguts in der Gewerk- Diese die parteipolitische Neutralität tere Bestätigung dafür, daß diese partei- schaftspresse. So schrieb er in der Au- der Gewerkschaften verletzenden Zei- politische Neutralität für zahlreiche Ge- gust-Ausgabe der „Holzarbeiter-Zeitung" tungsstimmen aus der Gewerkschafts- werkschaftsfunktionäre nur leeres Gerede über Bundestagspräsident Dr. Eugen Ger- presse ließen sich noch beliebig erweitern, ist: „Es ist nämlich bitter notwendig, daß stenmaier, dessen „politische Idealfigur" und zwar u. a. auch durch stets positive wir an diesem 19. September nicht nach das „Reich" sei: „ . . . mag es nun erstes, Stimmen zu Entscheidungen der SPD. Oh. dem Gefühl, sondern nach der Wirklich- zweites, drittes heißen oder sonstwie es Reden führender Sozialdemokraten zv^)J keit entscheiden, nicht nach dem hohen C numeriert sein". Er zitiert Dr. Gersten- schielen, sondern bedenken, wie die Poli- Ostpolitik oder zum Thema „Volksver* maier, der „das deutsche Bauerntum für Sicherung" sind, immer kann die SPD ge- tik in Bonn für uns Arbeitnehmer und ein grundlegend wichtiges Element des unsere Familien ausgefallen ist. . . Heute wiß sein, von seiten einiger DGB-Gewerk- deutschen Volkskörpers" hält. Cube kom- schaften Schützenhilfe zu erhalten. scheint es notwendig, ein bißchen am mentiert diesen Satz mit der infamen Fundament zu wackeln, auf das sich Bun- Feststellung: Gerstenmaier „spricht damit deskanzler Erhard mit viel Mühe selbst heute wie damals das Vokabular des Un- Ganz krumme Touren gestellt hat und von wo aus er sich zu menschen im Klartext". rühmen anmaßt, zu scheiden in Gerechte Die Gewerkschaften gehen politisch und Ungerechte." Der gleiche Alexander von Cube einen krummen Weg. Sie reden ständig sprach sich bereits im Februar in der von ihrer „Neutralität", verstoßen aber „Holzarbeiter-Zeitung" (Nr. 2/65) für eine stets gegen sie. Das macht ihre Funk- Die SPD wird stets gelobt direkte Einflußnahme der Gewerkschaf- tionäre unglaubwürdig. Sie lassen sich ten auf die Politik aus. Auch der Inhalt aber nicht nur durch ihre eigenen Zeitun- Es soll also am „Fundament gewackelt, gen, sondern auch durch sogenannte „un- werden". Wahrheitswidrig behauptet die dieses Artikels läßt die Deutung zu, daß damit nur eine Einflußnahme zugunsten abhängige Journalisten" in ein politisches Gewerkschaftszeitung, der Bundeskanzler Zwielicht bringen. mache andere für seine Politik verant- der SPD gemeint sein kann. Er schreibt: wortlich. Es sei ja schließlich die CDU/ „Doch die Gewerkschaften fühlen sich So hieß es unter der Überschrift „Es CSU-Bundestagsfraktion gewesen, „die nicht berufen, so direkt zum politischen war einmal eine Verfassung" in der sich für die schnelle Erhöhung des Kin- Flandeln Stellung zu nehmen. Man kann Nr. 35 der „Welt der Arbeit" am 27. Au- dergeldes und die Einführung eines Schü- darüber streiten. Noch. Wenn des weißen gust 1965: „In hoher Auflage ist bei lergehaltes einsetzte, Ausgaben, die in Tschombes schwarze Söldner die Macht uns ein Märchenbuch verbreitet. Es heißt: die Hunderte von Millionen gehen". Für- in Deutschland erst einmal an sich geris- Grundgesetz für die Bundesrepublik wahr eine bemerkenswerte Feststellung sen haben, wird es keine Diskussion Deutschland. Als es geschrieben wurde, aus den Kreisen der Gewerkschaften, die mehr darüber geben." Cube schrieb diese war es allerdings als Verfassung ge- sich gerade mit Vorwürfen, die CDU/CSU Sätze in bezug auf den CSU-Vorsitzen- dacht." Alle Zitate aus der Gewerk- und die Bundesregierung vernachlässigten den Franz Josef Strauß, der von ihm ein schaftspresse sprechen für sich. Jeder die Sozialpolitik, bisher stets gegenseitig „Rattenfänger" genannt wurde. Gleich- kann sich seinen Kommentar selbst dazu überboten. Daß man die „Ausbildungs- zeitig nannte das SPD-Mitglied von Cube machen. Des Bürgermeisters Sohn /TIII/ ein ^\J Ott Der flügge „Falke" Peter Brandt gegen amerikanische Vietnam-Politik

In Berlin hat der 16jährige Peter Brandt, Filius des Regierenden Bürger- Liebe Freunde! meisters, eine Bombe ins Familiennest gelegt. Peter, Mitglied der „Falken", unterzeichnete den antiamerikanischen Vietnam-Appell eines der SED-Politik Das Präsidium der Christlich Demo- nahestehenden Ausschusses, während sein Vater zur gleichen Zeit auf seinen kratischen Union hat in seiner letzten Sitzung seinen Dank an alle ausge- Wahlreisen das für Europa und — last not least — für Berlin lebensnotwendige sprochen, die uns in diesem schweren amerikanische Engagement herausstreicht. Wahlkampf hellen. Aus den Berichten Der von Peter Brandt mitunterzeichnete unserer Landesverbände, die täglich sen mußte, erklärte, wer diesen Ausschuß bei uns einlaufen, geht hervor, mit Vietnam-Appell wirft den Amerikanern unterstütze, müsse allerdings aus mehr- welcher Kraft und Entschlossenheit u. a. vor, sie hätten gegen Nordvietnam fachen Erfahrungen wissen, daß er damit „Giftgas" eingesetzt. Weiter heißt es allenthalben um den Sieg gekämpft in unmittelbare Nähe der SED-Politik ge- wird. darin, die USA sollten, um endlich den rate. Ob Stein damit auch seinen ersten Frieden wieder herzustellen, die Bom- Assistenten, Dr. Lochmann, meint, der Wenig mehr als zwei Wochen liegen benangriffe auf Nordvietnam einstellen den Aufruf des kommunistischen Aus- nun noch vor uns, bevor die Wähler und ihre Truppen ganz aus Südvietnam schusses ebenfalls unterzeichnet hat? sich entscheiden. Wir müssen ihnen abziehen. Wohlweislich spart der kommu- Die Entschuldigung Peter Brandts, er wieder und wieder klarmachen: nur nistisch gesteuerte Appell die Vietcong- habe nicht gewußt, um welche Organisa- ein Sieg der CDU bietet die Garantie Aggression gegen Südvietnam aus. Mit tion es sich bei dem Ausschuß gehandelt dafür, daß Ludwig Erhard weiter un- keinem Wort wird deshalb auch erwähnt, habe, ist symptomatisch für alle irgend- ser Kanzler bleibt. daß sich die Amerikaner ihren Verbün- wie im Blickpunkt des öffentlichen Inter- deten gegenüber, und dazu gehören Viet- esses stehenden Unterzeichner des anti- Die Entscheidung zwischen Ludwig nam wie die Bundesrepublik mit Berlin, amerikanischen Appells: sie zeigt mit er- Erhard und dem SPD-Vorsitzenden verpflichtet haben, die Freiheit dieser schreckender Deutlichkeit die politische Brandt würde jedem Wähler leicht- Völker zu verteidigen. Unmündigkeit dieser Kreise, die in ihrer fallen. Selbst eingefleischte Sozial- ) Man könnte vielleicht meinen, dem Leichtfertigkeit Ulbricht den Arm reichen, demokraten zögern, wenn sie daran 16jährigen Brandt sei die politische Trag- während sie auf dem von den Amerika- denken, daß Brandt die Richtlinien der weite seines Handelns noch nicht be- nern garantierten sicheren Boden West- Politik bestimmen soll. Er mag ein wußt, es sei ein einmaliger Faux pas. berlins sitzen. netter Mensch sein, ein Kanzler ist er nicht. Dagegen aber spricht die Tatsache, daß Willy Brandt müßte eigentlich recht der Jungsozialist Brandt bereits im April bekümmert sein über seinen Ältesten, Deswegen müssen wir alle dabei dieses Jahres auf der „Falken"-Konferenz der so gar nichts von der Anglophilie in Berlin „auf das schärfste gegen die mithelfen, jedem Wähler vor Augen seines Vaters geerbt hat. Für den Regie- zu führen, was eine falsche Entschei- fortwährenden Interventionen der USA renden Berliner Bürgermeister und SPD- gegen Vietnam" protestiert hat. Auch dung für Folgen hätte. Wenn jeder Vorsitzenden sind die „amerikanischen von uns es zwei anderen weitersagt, nach dem jüngsten Vorfall und obgleich Freunde" sprichwörtlich geworden, und er später seine Unterschrift hatte zurück- und wenn die beiden anderen es wie- erst bei seinem letzten Amerikabesuch der zwei anderen weitersagen, dann ziehen lassen, bekannte sich der Bürger- hatte er Präsident Johnson der mora- meisterssohn nachdrücklich zum Inhalt wird es sich bald herumgesprochen lichen Unterstützung der Vietnampolitik haben: Wer SPD wählt, wählt Brandt! des Aufrufs, übrigens war die durch eine durch die SPD versichert. Aber auch in Post-Streusendung an mehrere hundert Willy Brandts Entwicklung gab es durch- Es gibt wenige, die Brandts Lob sin- Westberliner Haushalte veröffentlichte aus widersprüchliche Lebensphasen. Das gen. Aul der Dortmunder Volksbe- Unterschriftenliste dieser Aktion vom „Bremer Echo" vom 20. August 1965 lustigung, die den Wahlkampf der Westberliner SED-Mitglied Dehn heraus- schrieb dazu: „Freunde suchen das Pro- gegeben worden. SPD einleitete, absolvierte der Sena- blem im Hause Brandt damit zu erklä- tor Schmidt aus Hamburg die rheto- Auch der Berliner Wissenschaftssenator ren, daß der Junge den Widerspruchs- rische Pflichtübung, aus dem Lebens- Prof. Stein (SPD), der sich aus gleichem geist vom Alten geerbt haben müsse. lauf Brandts so etwas wie ein deut- Anlaß mit dem Verhalten des 1. und 2. Jungsozialist Willy Brandt, so erinnert sches Patriotenschicksal zu basteln. In ASTA-Vorsitzenden der Freien Universi- man sich, habe vor 1933 beharrlich gegen ihren Fernsehsendungen tut die SPD tät Berlin, Lefevre und Damerow, befas- die Parteilinie gemeutert". so, als sei Brandt ein Mann, der in Deutschlands schwerster Stunde ins Vaterland geeilt sei. Lassen wir uns nichts vormachen. J Stadtdirektor belehrt Niemand von uns spricht von dem, Streit um Wahlplakate in Nordenham und Hannover was Brandts Vergangenheit ausmacht. Aber wir können davon sprechen, was Durch eine vom Amtsgericht erlassene Einstweilige Verfügung mußte sich er getan hat, seit er sich nach langem der Stadtdirektor im sozialdemokratisch beherrschten Nordenham (Niedersach- Zögern entschloß, wieder Deutscher zu sen), Böhm, belehren lassen, daß Einwohner Wahlplakate an ihre Häuser- werden. Wir müssen sogar davon wände anbringen können. sprechen, daß er getreu dem Partei- befehl gegen die Aufnahme der Bun- Böhm hatte Arbeiter des Städtischen schmückte Stadt kommt", wollte die SPD desrepublik in die NATO stimmte, Bauhofes damit beauftragt, ein Wahl- den Plakatierungstermin um zwölf Stun- und daß er all die verhängnisvollen plakat von einer Hauswand abzureißen, den vorverlegt wissen. Die anderen an Irrtümer der Sozialdemokratie mit- das ein Nordenhamer CDU-Stadtrat hatte der Abmachung beteiligten Parteien gemacht hat. Jedes Nein, das die SPD anbringen lassen. Der CDU-Ratsherr wehrten sich jedoch dagegen, die SPD gesprochen hat: Brandt hat es nach- wandte sich mit Erfolg gerichtlich gegen erhielt vom Kreiswahlleiter einen ableh- gesprochen. die Gewaltmethoden des Stadtdirektors. nenden Bescheid. Und heute? Heute tut er so, als sei Einen zweiten Streit um die Wahlpla- Da brachen die Sozialdemokraten ein- er es gewesen, der die deutsch-ameri- katierung gab es in der niedersächsischen fach die Vereinbarung. Zwei Stunden vor kanische Freundschalt begründet hat; Landeshauptstadt Hannover, wo alle zur Brandt Ankunft fuhren die SPD-Klebe- als sei er es gewesen, der die Aus- Bundestagswahlen kandidierenden Par- kolonnen durch die Stadt. Die rechtsge- söhnung mit Frankreich herbeiführte; teien — mit Ausnahme der DFU — ver- richtete NDP und auch die DFU zogen als sei der Wunsch nach einem ver- einbart hatten, mit dem Anbringen der mit. Auf Veranlassung der CDU und der einten Europa seine Erfindung. Plakate nicht vor dem 30. Tag vor dem FDP wurde jedoch ihre Aktivität durch Wahltermin, 18 Uhr, zu beginnen. den Kreiswahlleiter gestoppt. Nein. Das ist kein Kanzler lür uns. An diesem Tag jedoch tauchte der SPD- Städtische Müllwerker wurden ausge- Wir wissen es. Und wir werden es Vorsitzende Brandt in Hannover auf. sandt, die frisch geklebten Plakate wieder weitersagen. „Damit Willy Brandt in eine festlich ge- einzusammeln. Ihr Konrad Kraske Die vor uns liegende Arbeit bedürfe aber einer sinnvollen Zuordnung zu den Gegen eine große Koalition vorhandenen Möglichkeiten. „Meine Re- Fortsetzung von Seite 1 Realschulklassen um 205 Prozent. Ge- gierung", so fuhr Dr. Lemke fort, „hat die genüber 1939 sind 115 Prozent mehr Verknappung der öffentlichen Finanzen ten mit Wirtschafts- und Sozialfragen, rechtzeitig erkannt. Sie hat in den ver- mit der Außen- und mit der Bildungs- Gymnasiallehrer und 242 Prozent mehr politik. Zahlreiche führende CDU-Politi- Realschullehrer in Schleswig-Holstein gangenen Jahren überall — auch vor der tätig. Allein in den letzten beiden Jah- Öffentlichkeit — daraufhingewiesen: Wir ker, an der Spitze der Geschäftsführende verlangen Zurückstellung aller nicht vor- Vorsitzende Josef Hermann Dufhues und ren wurden 139 Millionen DM für den Schulbau ausgegeben. dringlichen Behördenbauten. Diese Ein- Bundeskanzler Prof. Erhard, hatten in sicht in die Notwendigkeiten hat uns auch Grußtelegrammen ihre Verbundenheit mit An die Bevölkerung Schleswig-Hol- der schleswig-holsteinischen CDU bekun- steins richtete der Ministerpräsident die bewogen, den an sich erforderlichen Land- det. Frage: „Wo begegnet Ihnen heute das tagsneubau jetzt nicht in Angriff zu neh- ,Chaos', das die SPD-Führung — ange- men. Was die Erhöhung der Abgeord- Dr. Stoltenberg befaßte sich in seinem netenzahl angeht, so verstehe ich die Einleitungsreferat kritisch mit der FDP wandt auf alle möglichen Bereiche — den und der SPD. In der Politik wie im Leben Wählern zu suggerieren versucht! So, als FDP — sonst ein bei uns in Schleswig- wirke auf die Dauer nichts peinlicher als lebten wir in den schlimmsten Zeiten. Sie Holstein in 12 Jahren respektierter Koa- der ständige Widerspruch zwischen Wol- spricht von Bildungsnotstand, Wohnungs- litionspartner — nicht, es sei denn, sie len und Können. „Das ist das Schicksal elend, Verkehrschaos. . . . Wir tragen fordere diese Ausgaben, um mehr Sitze der FDP in der deutschen Politik. Eine keine rote Brille, wir sehen klar und zu haben. Das ist aber nicht in Ordnung. nüchtern: Es gibt kein Chaos. Das ist Wir verlangen diese Zurückstellung, um dritte Partei, die normalerweise mit 7 bis die öffentlichen Mittel des Landes für die 9 Prozent der Wähler rechnen kann, ver- eine Erfindung von Leuten, denen — zu- mal im gegenwärtigen Augenblick — EWG-Anpassung zu verwenden, denn das mag in der Demokratie neben den Gro- kommt der Bildung des Bürgers und der ßen durchaus nützliche Arbeit zu leisten. clevere Wahltakbik mehr bedeutet als Aber sie kann nicht den Kurs der Politik eine redliche Politik. Betrachten wir die Wirtschaftskraft unserer Unternehmer bestimmen", stellte Stoltenberg fest. Dinge unvoreingenommen und realistisch: und Arbeitnehmer zugute." Natürlich müssen und wollen wir die Bil- Den Abschluß des Parteitages bildete Noch härter setzte sich der stellver- dungsreserven noch stärker mobilisieren, eine Kundgebung mit Ministerpräsident tretende Landesvorsitzende mit der SPD die Hochschulen fördern, mehr Straßen Dr. Lemke, Bundesverteidigungsminister auseinander: „Wehner hat das Godes- bauen, da unsere Wirtschaftspolitik den von Hassel und Bundesaußenminister D? ^ berger Programm als eine Art Ermächti- Bürgern das eigene Auto ermöglicht, bis Schröder. Der Außenminister warnte da ' gungsprogramm bezeichnet, das keinen 1967 die nötige Anzahl von Wohnungen bei vor einer Schaukelpolitik zwischen grundsätzlichen Verzicht auf alte, wohl- schaffen, damit sich auch auf dem Woh- Ost und West. „Wir sind kein Protekto- bekannte Ziele enthält. So ist das Ganze nungsmarkt die Soziale Marktwirtschaft rat und kein Satellit, wir sind ein ver- nur ein sorgfältig geplantes, systematisch voll auswirken kann. Das wissen wir — läßlicher Bundesgenosse für unsere Bun- angelegtes Manöver, um in zwei Stufen auch ohne SPD!" desgenossen", betonte er. an die Macht zu kommen. Zunächst soll die Aufgabe der eigenen Grundsätze, eine Politik des Pragmatismus und Opportu- nismus, die Regierungsbeteiligung erbrin- gen. Von da aus glaubt die SPD, schnell SPD kontra SPD in vier Jahren zur Führung zu gelangen. Die Führung soll ihr Handlungsfähigkeit Schiller dementiert Nevermann und die Verwirklichung spezifisch sozia- Prof. , Mitglied der sozialdemokratischen „Regierungsmann- listischer Vorstellungen ermöglichen, die jetzt nur noch in Konturen, allerdings schaft", hat dem abgedankten Hamburger Bürgermeister und neuerlichen Woh- zum Teil sehr bedenklichen Umrissen, er- nungsbauexperten der SPD, Paul Nevermann, eine schroffe Abfuhr erteilt. kennbar sind." Experte Nevermann hatte erklärt, eine von der SPD geführte Bundesregierung Stoltenberg faßte sein Referat zu- werde gesetzliche Maßnahmen vorbereiten „um den Wertzuwachs beim Ver- sammen: „Die SPD ist in ihrer heuti- kauf von Bauland zu 80 Prozent abzuschöpfen". gen Verfassung nicht regierungsfähig. In ihren Personen und Programmen Dazu erklärte Prof. Schiller: das ist kein Das Ganze nennt sich nun „klarer Kurs". bietet sie keine Alternative. Bei die- verbindlicher Plan der SPD-Regierungs- Ein krasserer Gegensatz wie der zwischen sem Sachverhalt gibt es auch keinen mannschaft, sondern eine Äußerung aus überzeugenden Grund für eine große Schiller und Nevermann ist schlechter- dem Kreise von Wohnungsbaufachleuten. dings unvorstellbar. Ein „Schiedsrichter'' Koalition. Vieles davon ist eine ein- Im übrigen beruhigte er: „Alle staatlichen seitig manipulierte Nachrichtenpolitik aber ist nicht vorhanden. Denn die SoziaL Maßnahmen zur Vermehrung des Bau- demokratie hat es bisher nicht fertiggt im Interesse der SPD und ihrer Ziele. landangebotes müssen sich im Rahmen un- Die CDU/CSU wünscht eine Fortset- bracht, für ihre Regierungsmannschaft serer freiheitlichen Rechts- und Wirt- einen Kandidaten für das Amt des Bun- zung der jetzigen Koalition, allerdings schaftsordnung bewegen." So Prof. Schil- unter Berücksichtigung der realen deswohnungsministers zu finden. Oder ler, der damit seinen Genossen Never- sollte sie dieses Amt für so unwichtia Stärkeverhältnisse." mann beschuldigte, er bewege sich mit sei- halten? nen sozialistischen Vorstellungen nicht Bundeswohnungsbauminister Paul Lücke 139 Millionen DM für Schulen „im Rahmen unserer freiheitlichen Rechts- und die CDU/CSU haben auch hier eine und Wirtschaftsordnung". Der gleiche Vor- klare Konzeption. Sie heißt: mehr Bau- Ministerpräsident Dr. Lemke skizzierte wurf trifft auch den sozialdemokratischen eingehend die Situation im nördlichsten Pressedienst, der sich mit Nevermann land ausweisen und mehr Bauland er- Bundesland. Er kündigte das Ansteigen identifiziert hatte. schließen. Das von Paul Lücke erarbeitete des Landeshaushalts 1966 um 6 Prozent Bundesbaugesetz aus dem Jahre 1960 hat Um die Verwirrung vollständig zu ma- dafür die Voraussetzungen geschaffen. Es und einen mehrjährigen Investitionsplan chen, rückte nun wieder Wehner von der Landesregierung an, um in Schleswig- liegt an den Gemeinden selbst, von die- seinem Regierungsmannschafts-Mitglied sem Instrumentarium Gebrauch zu machen. Holstein den erreichten Lebensstandard Schiller ab, indem er im Anschluß an die zu sichern. Der Ministerpräsident unter- Schillersche Distanzierung die „sozial- Sollte sich jedoch Nevermann mit seiner strich in diesem Zusammenhang das gute demokratischen Leitsätze zur Wohnungs- „Konzeption" durchsetzen, so wäre ein Verhältnis zum Nachbarland Dänemark politik" zitierte, in denen sich die SPD — schwarzer Baulandmarkt das sichere Er- und die Notwendigkeit eines EWG-An- im Gegensatz übrigens zu ihrem Karls- gebnis mit der Folge, daß das Bauland- passungsprogramms. Er bezeichnete den ruher Parteitag — dafür ausspricht, „un- angebot verknappt würde. Oder man bäuerlichen Familienbetrieb als Leitbild gerechtfertigten Wertzuwachs für die All- müßte unsere freiheitliche Wirtschaftsord- der schleswig-holsteinischen Agrarpolitik gemeinheit nutzbar zu machen". Wenige nung zum Teufel jagen. und würdigte die Erfolge der Kulturpoli- Tage später hat sich der SPD-Fraktions- Jedenfalls zeigt diese massive Ausein- tik, die durch folgende Zahlen zum Aus- vorsitzende Erler auf die Seite Schillers druck kommen: andersetzung, wie stark noch marxisti- geschlagen. Also: Schiller contra Never- sches Gedankengut in der SPD zu Hause Während die Bevölkerung seit 1939 mann, Wehner pro Nevermann und damit ist. Mit dem „Godesberger Programm" um 51,4 Prozent zunahm, stieg die Zahl contra Schiller, Erler pro Schiller und damit sind die Vorstellungen Nevermanns un- der Gymnasialklassen um 130, die der gegen Nevermann. vereinbar! „Erhard und Strauß bereiten einen SED will Wahlen beeinflussen neuen Krieg vor, die CDU/CSU regiert den einzigen Staat in Europa, der Grenz- Agitation gegen CDU/CSU - Brandt wird geschont forderungen stellt. Wer solche Forderun- gen stellt, will den Krieg. Die CDU/CSU In den letzten Tagen des Bundestagswahlkampfes will die SED der Sowjet- fordert die Atombombe. Sie will sie den zone massiv eingreifen. Im einzelnen sind Briefaktionen an Bürger in der Aggressoren des zweiten Weltkrieges in die Hände geben. Die CDU/CSU ist die Bundesrepublik vorgesehen. In jedem größeren „volkseigenen" Betrieb, in Verfechterin einer Strategie der „Vor- jeder Behörde müssen Partei- und Gewerkschaftsmitglieder jetzt nach Feier- wärtsverteidigung", also praktisch des abend Wahlbriefe in die Bundesrepublik verschicken. Krieges. In den nächsten Tagen wird also eine So sind bestimmte Betriebe ausersehen, und hier vor allem gegen Bundeskanzler Flut von zonalem Propagandamaterial mit nur getarnte SED-Propaganda an west- Erhard, den Vorsitzenden der CSU, den stereotypen Thesen gegen die bis- deutsche Bauern zu versenden, andere Franz-Josef Strauß und gegen den Frak- herige Regierung auf uns zukommen. Den wiederum sollen gesondertes Material an tionsvorsitzenden der CDU/CSU, Dr. Bar- Briefumschlag sollte man sich ansehen. arbeits- bzw. „parteilose Intelligenzler" zel, führen. Willy Brandt, der Spitzen- Konnte der Absender heimlich eine volle senden. Früher kam es oft vor, daß die kandidat der SPD, dagegen wird von der Adresse angeben, so sollte man ihm ein gedungenen Briefschreiber absichtlich fal- SED geschont. Lediglich Päckchen oder ein Gruß senden, denn er sches Material in die Umschläge steckten. soll bei den Arbeitern „als Verräter der wollte uns so vielleicht zu verstehen ge- So erhielten westdeutsche Tierärzte zo- Arbeiterklasse" angeprangert werden. Im ben, daß er zum Versand gezwungen nales Propagandamaterial, das eigentlich einzelnen lauten die von der Agitations- wurde. Linientreue Funktionäre senden für Arbeiter bestimmt war. In diesem Jahr kommission aufgestellten Thesen, die das Propagandamaterial nicht mit dem soll nun alles anders, vor allem besser bald viele Bundesbürger in Briefen aus vollen Absender, sondern müssen stets werden. Bislang mußten die SED und der Zone vorfinden u. a.: ein Postfach angeben. FDGB-Funktionäre noch persönliche Briefe nach Westdeutschland schreiben. Das Ergebnis war für die SED völlig un- befriedigend. Westdeutsche Empfänger /Warfen wohl die Propagandathesen der £D in den Papierkorb, schickten aber oft Infam und verlogen dem unbekannten Absender ein Ge- schenkpäckchen mit Zigaretten, Kaffee, Die SPD will Erhard und die CDU zu Kommunisten stempeln Schokolade und Kakao. Die meisten Ab- sender bedankten sich prompt und es ent- wickelte sich oft ein herzlicher, von der „Wer die DFU wählt, der wählt auch die Regierung Erhard." Dieses Zitat SED aber nicht geplanter Briefverkehr aus dem parteioffiziellen SPD-Pressedienst vom 30. August ist das letzte einer zwischen hüben und drüben. Reihe von Beispielen, mit denen die SPD offensichtlich versucht, Bundeskanz- Um nun auch das Knüpfen nicht ge- ler Prof. Erhard und der CDU zu unterstellen, daß sie totalitären Regierungs- planter persönlicher Verbindungen zwi- formen wie dem Kommunismus ähneln. schen Ost und West zu unterbinden bzw. zu kontrollieren, wird die Wahlpropa- Derartige Wahlkampfpraktiken, die au- wieder scheinheilig fordert, um ihre poli- ganda der SED jetzt gedruckt. Die Funk- genscheinlich systematisch angewendet tischen Gegner um so mehr mit Schmutz tionäre in den Betrieben dürfen die Flug- werden, sind so infam und verlogen, daß zu übergießen. blätter nur noch in den Umschlag tun und sich die sozialdemokratischen Wahl- das Kuvert adressieren. Nach Weisungen kampfstrategen selbst richten. Sie werfen Es begann mit dem Bundeskongreß der des Politbüros will die SED ihre Propa- auch ein bezeichnendes Licht auf den Jungsozialisten in der SPD am 13. August ganda ausschließlich gegen die CDU/CSU „fairen Wahlkampf", den die SPD immer in Bochum, auf dem der stellvertretende Vorsitzende dieser SPD-Nachwuchstruppe, Peter Corterier, den Bundeskanzler mit Chruschtschow verglich: „Ich sehe daher schon kommen, daß er demnächst ... nach Streitet weiter für die SPD berühmtem Vorbild auch noch seine Der bisherige Tiefpunkt des Wahlkampfes Schuhe ausziehen und damit auf das Red- nerpult trommeln wird". jDer von den Sozialdemokraten lautstark geforderte faire Wahlkampf hat Der Bundesvorsitzende der Jungsozia- dank des Engagements des SPD-Wahlhelfers Grass das bisher niedrigste Ni- listen, Dr. Günter Müller, verstieg sich im Beisein des Mitglieds der sogenannten veau erreicht. CDU und CSU haben die SPD aufgefordert, sich von Grass zu SPD-Regierungsmannschaft, Schmidt, so- distanzieren. gar zu der Feststellung, die von Erhard angestrebte formierte Gesellschaft ohne Schriftsteller Grass, weder in Romanen sundheitspolitik der Zone, so sagte er, noch in Wahlveranstaltungen sonderlich habe Ergebnisse aufzuweisen, die uns Konflikte gebe es nicht: „Keine Kon- zimperlich bei der Verwendung hinken- beschämen sollten. Im übrigen sei Ul- flikte: das gibt es nur auf dem Friedhof der Vergleiche und vulgärer Redens- bricht Bundeskanzler Erhard an „Fleiß oder in der chinesischen Volkskommune". arten, hat es bei seiner letzten Veranstal- und Können" überlegen. Ein weiteres Beispiel der SPD-Kam- tung in Düsseldorf geschafft, sogar sich pagne, die die CDU in die Nähe der selbst zu übertreffen. Die Schimpfolympiade von Grass wurde Kommunisten zu bringen versucht, ist die vom SPD-Fraktionsvorsitzenden Kühn Dort fabulierte er vor seinem staunen- inzwischen zu traurigem Ruhm gekom- mit einem Goethe-Zitat eingeleitet, das mene Karikatur in der SPD-Wochen- den Publikum, daß die Gegner der lautet: „Durch Heftigkeit ersetzt der Schwangerschaftsunterbrechung im Grunde postille „Vorwärts", die Erhard mit Ul- Irrende, was ihm an Wahrheit und an bricht auf eine Stufe stellt. In dieselbe nichts anderes als „Schreibtischmörder" Kräften fehlt." seien. Frau Schwarzhaupt habe als Stufe der Infamie im Wahlkampf gehört Gesundheitsminister in „mörderischer Es ist überflüssig, auf das Absurde der ein SPD-Flugblatt, in dem mit dem Slogan Weise" versagt. Grass'schen Vergleiche und auf seine Be- „Wer DFU wählt, stärkt damit Erhard, leidigungen einzugehen, sie sprechen für der stärkt Franz-Josef Strauß", für die Mord scheint überhaupt sein Lieblings- SPD geworben wird. vorwurf zu sein. Denn auch die Ver- sich selbst. Aber es stellt sich die Frage, kehrspolitik wurde von ihm als „sank- wie die auf fairen Wahlkampf so erpichte Schließlich fehlt in der Runde der Ver- tionierter Mord auf unseren Landstraßen" SPD sich zu ihrem Wahlhelfer verhalten leumder auch der für die SPD auf Stim- verurteilt. will. CDU und CSU haben die SPD und menfang ausgezogene Schriftsteller Gün- besonders ihren Spitzenkandidaten Brandt ter Graß nicht, der allen Ernstes ver- Allerdings verstand sich Grass auch auf gefragt, wie lange er sich mit diesem kündet, Zonendiktator Ulbricht sei dem mildere Töne, nämlich dann, wenn er Vertreter literarischer Geschmacklosigkeit Bundeskanzler an „Fleiß und Können" auf die Zone zu sprechen kam. Die Ge- und politischer Dummheit umgeben will. überlegen. Plötzlich vor der Wahl Eigentumspolitik wird bejaht In den Wochen des Wahlkampfes ver- Vermögen in Arbeitnehmerhand wird vom ganzen Volk begrüßt stärkt die SPD immer mehr ihr Bemühen, sich als Partei zu empfehlen, die auch für Eine im Auftrag des Bundesarbeitsministeriums durchgeführte Meinungs- Katholiken wählbar ist. So behauptete befragung hat ergeben, daß die Bevölkerung der Bundesrepublik einhellig die der SPD-Politiker Waldemar von Knoe- Eigentumspolitik der CDU/CSU bejaht. ringen kürzlich in Bonn, daß z. B. die Zahl der katholischen SPD-Mitglieder Von den Befragten erklärten 82 Pro- Bevölkerung geläufig. Es folgt die Steuer- ständig steige. Dabei sollte man wissen, zent der Arbeiter, sie legten Wert dar- vergünstigung beim Bau von Eigenhei- daß es innerhalb der SPD keine statisti- auf, Vermögen anzusammeln. Aber auch men (66 Prozent). Die Steuervergünsti- schen Zahlen über die Religionszugehö- andere Berufsgruppen wie selbständige gung bei der Zahlung von Lebensver- rigkeit der Mitglieder gibt. Es war z. B. Geschäftsleute und Landwirte vertraten sicherungsprämien ist 60 Prozent der Be- selbst dem SPD-Vorstand in Bonn nur die Auffassung, daß die Vermögens- und völkerung bekannt. mühsam möglich, sich wenigstens einen Eigentumsbildung bei Arbeitern wichtig In welchem Maße diese Möglichkeiten einigermaßen zutreffenden Überblick über ist. Auf die Frage, was eigentumspolitisch bereits im Jahre 1964 genutzt wurden, die Konfessionszugehörigkeit der SPD- bereits erreicht ist, antworteten auch die darüber geben folgende Ergebnisse Aus- Bundestagsfraktion zu beschaffen. Selbst Bezieher kleinerer Einkommen, daß der kunft: Lebensversicherung 24 Prozent, dies ist innerhalb der Orts- und Bezirks- Wunsch der Union, Eigentum für alle zu Sparprämien auf allgemeine Sparverträge gremien der Partei auf heftigsten Wider- schaffen, heute seiner Verwirklichung 23 Prozent, Bausparprämien 20 Prozent, stand gestoßen. Die Ortsverbände wei- entgegengeht. Steuervergünstigungen beim Bau von gern sich nach wie vor, eine Konfessions- Die Befragungsaktion gab auch Auf- Eigenheimen 12 Prozent, Volksaktien im statistik zu führen und entsprechende schluß darüber, was die Bevölkerung der Jahre 1964, also vor der Veba-Teilpriva- Zahlen an die Landesverbände bzw. an Bundesrepublik über die anzuwendenden tisierung, 5 Prozent, Sparprämien für den den Bundesvorstand weiterzuleiten. Die eigentumspolitischen Mittel denkt. Nach Ersterwerb von Wertpapieren 3 Prozent. Behauptung von Knoeringens, „die Zahl der überwiegenden Meinung soll der Alle diese Förderungsmaßnahmen zusam- der katholischen SPD-Mitglieder steige Staat seine Macht in einer Weise ein- men sind 1964 bereits von 53 Prozent der ständig", ist daher nichts anderes als der setzen, um denjenigen, die wenig wirt- Bevölkerung genutzt worden. Bei den Versuch, vor den Wahlen beim katholi- schaftlichen Spielraum haben, zu helfen, Arbeitnehmern war der Anteil mit 56 schen Bevölkerungsteil um schönes We-' durch Vermögen und Eigentum größere Prozent noch höher. ter zu bitten. Unabhängigkeit zu gewinnen. Auf keinen Fall aber werden Verstaatlichungspro- jekte gewünscht. Außerdem hat sich bei der Unter- SPD für Steuererhöhungen suchung ergeben: Maßnahmen zur Ver- mögensbildung in Arbeitnehmerhand als Betroffen würde vor allem der Mittelstand Mittel gegen Preisauftriebstendenzen, werden in allen Bevölkerungskreisen leb- Soeben hat der frühere Bundesfinanzminister Etzel, MdB, eine Broschüre mit haft begrüßt, die Arbeiterkreise einge- dem Titel „16 Jahre SPD-Steuerpolitik" vorgelegt. In einer sorgfältigen Unter- schlossen; denn sie sind an Geldwert- suchung analysiert Etzel die Äußerungen führender SPD-Leute und die ver- stabilität noch stärker interessiert als an Lohnerhöhungen. Die Selbständigen und schiedenen SPD-Programme während der letzten 16 Jahre bis in die jüngste überhaupt alle Berufskreise außerhalb der Vergangenheit. Arbeiterschaft befreunden sich um so Das Ergebnis der Untersuchungen Etzels Rechnung eingestellt und damit zu erken- schneller mit einer Politik der Vermö- lautet: Käme die SPD im Bund an die nen gegeben, daß die SPD zu ihren eige- gensbildung in Arbeitnehmerhand, je Regierung, müßte mit rasanten Steuerer- nen Anträgen nach wie vor steht. mehr sie durch die Praxis davon über- höhungen gerechnet werden. # Am 8. 7. 1965 hat sich der SPD-Bun- zeugt werden, daß Lohnerhöhungen auf destagsabgeordnete Kurlbaum in sei- diese Weise zu einer Erhöhung der Spar- Steuererhöhungen schlägt die SPD vor bei der Einkommensteuer, der Körper- nem Interview mit dem Industriekurier quote beitragen können und nicht großen- offen für eine Mehrbelastung der „Gro- teils in den Konsum fließen. schaftsteuer, der Vermögensteuer, der Erbschaftsteuer sowie indirekt durch ge- ßen" ausgesprochen. Die gesetzlichen Bestimmungen zur änderte Vorschriften zur Gewinnermitt- # Am 27. 11. 1963 erklärte der SPD- Förderung des allgemeinen Sparens und lung sowie zur Abschreibung und Steuer- Bundestagsabgeordnete und Finanzex- des Bausparens sind großen Teilen der festsetzung. Besonders die Pläne für eine perte Seuffert im sozialdemokratischen Bevölkerung geläufig. Am bekanntesten außergewöhnliche Erhöhung der Erb- Vorwärts: „Niemand wird die Sozi«. | ist die Bausparprämie (78 Prozent). Dann schaftsteuersätze zeigen, daß die SPD an demokraten davon überzeugen könnt/' folgt die Möglichkeit des prämienbegün- den Kern des Eigentums heran will. Da- daß das Wohl und Wehe einer Wirt- stigten Sparens; sie ist 67 Prozent der neben gibt es noch Pläne für völlig neue schaft und Gesellschaft daran hängt, ob Steuern, wie Mehrgewinnsteuer, Wertzu- die obersten Drei von je tausend Ein- wachssteuer usw. kommen einige wenige Prozent mehr In der Broschüre dokumentarisch be- Steuern abführen." Dieses Eingeständnis widerlegt alle Prof. Dr. Burgbacher 65 legt, haben sich für derartige Pläne u. a. folgende führenden Sozialdemokraten gegenteiligen Zweckmeldungen. Aller- dings enthält es eine typische Verniud- Prof. Dr. , MdB, feierte ausgesprochen: Brandt, Dr. Conrad, der verstorbene Dr. Deist, Kübel, Kurlbaum, lichung. Die Steuererhöhungspläne der am 1. September seinen 65. Geburtstag. SPD werden nicht nur rund 80 000 Groß- Die CDU dankte ihrem verdienstvollen Dr. Möller, Ritzel, Seuffert, Dr. Troeger, Weichmann, Wehner usw. verdiener, sondern mehrere Hunderttau- Mitglied an diesem Tag für den unermüd- sende Gewerbetreibende, Freiberufler und lichen Dienst an Deutschland. Die CDU Die SPD versucht jetzt im Wahlkampf, sonstige Mittelständler treffen. weiß, welch bedeutenden Anteil Prof. die ihr unangenehmen eigenen Vor- Die Motive dieser Pläne sind die ge- Burgbacher, der seit 1957 dem schläge zu verleugnen. Damit sagte sie wollten Veränderungen der Eigentums- angehört, am Zustandekommen wichtiger aber bewußt die Unwahrheit, wie es der und Vermögensstruktur entsprechend den Gesetze hat. Die Fülle der Arbeit, die er Bundestagsabgeordnete Etzel beweist. sozialistischen Umverteilungsvorstellun- auf sich genommen hat, kommt auch # Die SPD hat dem 4. Deutschen Bun- gen sowie die Beschaffung ausreichender darin zum Ausdruck, daß er, Honorarpro- destag am 25. 10. 1963 drei Gesetzent- Mittel für die ehrgeizigen Milliarden- fessor für Fragen der Energiewirtschaft würfe zur Erhöhung der Einkommen- Programme der SPD. Das Untersuchungs- an der Universität Köln sowie Vorstands- steuer, der Körperschaftsteuer und der ergebniis Etzels deckt sich mit Berechnun- mitglied verschiedener Fachverbände, Vermögensteuer vorgelegt. gen des Finanzexperten der SPD, Dr. Vorsitzender, stellvertretender Vorsitzen- • Noch am 26. 2. 1965 hat der Finanz- Möller, wonach sich nach den Vorstel- der oder Aufsichtsratsmitglied in Ener- experte der SPD, Dr. Möller, in der lungen der SPD der Anteil der Steuer- giefachgesellschaften und Unternehmen 3. Lesung des Bundeshaushalts 1965 in last am Bruttosozialprodukt von 23,5 o/0 ist, seit 1960 auch das verantwortungs- einer schriftlich zu Protokoll gegebenen im Jahre 1965 auf 25,7% im Jahre 1969 volle Amt des Bundesschatzmeisters der Erklärung die voraussichtlichen Steuer- erhöhen soll. Auch das hört die SPD CDU ausübt. mehreinnahmen dieser Anträge in seine gegenwärtig nicht gerne. VERTRIEBENE Dank an die Vertriebenen und Ministerpräsident Dr. Lemke auf dem Parteitag in Lübeck Auf dem Parteitag des CDU-Landesverbandes Schleswig-Holstein am Wochen- ende sprach Ministerpräsident Dr. Lemke der Arbeitsgemeinschaft für Flücht- FLÜCHTLINGE linge und Vertriebene den Dank der CDU für ihre Arbeit aus, „die einen wichtigen Bereich in der Erörterung von Sachfragen sieht, die der Vorbereitung von Entscheidungen in den zuständigen Gremien dienen". Dahlgrün (FDP) trägt die Schuld Die wesentlichen Mängel an der 18. „Ihr Dasein, Ihr Wirken nehmen wir Gemeindevertretungen und den Kreis- Novelle zum Lastenausgleichsgesetz sind aber auch so hin, daß wir sie als stän- tagen angehören — nicht, weil sie Hei- darauf zurückzuführen, daß Bundesfinanz- dige Mahner, den Auftrag des Grund- matvertriebene und Flüchtlinge sind, son- minister Dahlgrün und nicht der Bundes- gesetzes nach der Wiedervereinigung in dern weil sie mit gleichen Rechten und vertriebenenminister federführend beim Frieden und Freiheit zu erfüllen, betrach- gleichen Pflichten an der Gestaltung des Lastenausgleich ist. Das erklärte Bundes- ten," erklärte Dr. Lemke. öffentlichen Lebens in Schleswig-Holstein verkehrsminister Dr.-Ing. Seebohm auf Der Ministerpräsident führte u. a. wei- teilhaben wollen. einer CDU-Vertriebenentagung in Osna- ter aus: brück. Seebohm und auch der Vorsit- „Daraus haben sich in der Landespoli- Die Schleswig - holsteinische Landes- zende des Bundestagsausschusses für den tik sichtbare Konsequenzen ergeben: regierung hat sich seit Jahren für eine Lastenausgleich, Kuntscher, sprachen sich Schleswig-Holstein hat neben Pommern auch rechtliche Gleichstellung der Flücht- für eine baldige Verabschiedung der ge- auch Mecklenburg zu seinem Patenland linge aus der sowjetischen Besatzungs- planten 19. Novelle aus, die in erster erklärt, als erstes Land führte es die Ost- zone mit den Vertriebenen von jenseits Linie die in der 18. Novelle gestrichenen kunde im Schulunterricht ein und för- der Oder-Neiße-Linie eingesetzt. Das ist f^ferbesserungen wiederherstellen soll. derte die Fahrten nach Berlin und an die auch wiederholt auf dem Landespartei- Zonengrenze. tag vom Landesvorsitzenden der CDU sowie im Bundesrat und auf Flüchtlings- Selbstbestimmungsrecht gefordert In der Praxis der Vertriebenenarbeit konnte die Eingliederung der Heimatver- ministerkonferenzen von den schleswig- „Es kommt darauf an, daß wir in un- triebenen und Flüchtlinge durch die enge holsteinischen Vertretern ausgesprochen serem weltweit vorgebrachten Verlangen Zusammenarbeit zwischen örtlicher Ebene worden. nach Selbstbestimmung aller Deutschen und der Landesregierung weitere Fort- Wir stellen mit Genugtuung fest, daß festhalten. Nur dann, wenn wir die Welt schritte machen — auf dem wirtschaft- jetzt durch die Verabschiedung des unentwegt mit diesem deutschen Problem lichen, gesellschaftlichen und sozialen Flüchtlingshilfegesetzes und des Beweis- konfrontiert halten, wird sich die Welt Sektor. sicherungs- und Feststellungsgesetzes die weiter damit befassen und nicht den Das kommt darin zum Ausdruck, daß entscheidenden Schritte in dieser Rich- Versuch machen, über die deutsche Frage zahlreiche Angehörige dieses Kreises den tung getan sind." zur Tagesordnung überzugehen". Das er- klärte Bundesaußenminister Dr. Gerhard Schröder in einer Rede in Neviges, in der er dem SPD-Vorsitzenden Brandt vor- warf, die Frage eines deutschen Friedens- vertrages als Wahlschlager mißbraucht zu haben. Schröder erinnerte daran, daß die Leistungsgesetz vorbereiten CDU bereits 1957 über Grundzüge eines Friedensvertrages gesprochen hat. Wenn Der Geschäftsführende Vorsitzende Dufhues schrieb den Verbänden den SPD jetzt versuche, dieses Thema als „neue Erfindung" darzubieten, so ent- spreche das nicht den Tatsachen. Der Geschäftsführende CDU-Vorsitzende Josef Hermann Dufhues hat sich dafür ausgesprochen, die Grundsätze und die Sicherung der Finanzierung eines Jugendlager an der Zonengrenze Leistungsgesetzes für die Sowjetzonenflüchtlinge zu klären. Das geht aus —^Die Einrichtung von internationalen einem Brief hervor, den Dufhues an vier Flüchtlingsverbände geschrieben hat. gendlagern an vielen Teilen der Zonen- grenze hat Bundesfamilienminister Dr. Heck angekündigt. Dadurch soll die euro- In dieses Leistungsgesetz sollen nach hat, um wenigstens deren Verbesserun- päische Jugend, so sagte Heck in Ratze- Dufhues' Auffassung zins- und tilgungs- gen in Kraft setzen zu können." burg, die deutsche Not an der Grenze der freie Darlehen für Flüchtlinge aufgenom- Unmenschlichkeit kennenlernen. Heck men werden. Der Geschäftsführende Nachdrücklich versicherte Dufhues wei- äußerte die Hoffnung, daß bald auch Ju- CDU-Vorsitzende hält es, wie das Schrei- ter: „Die CDU wird bei der Behandlung gendliche aus osteuropäischen Ländern ben weiter besagt, nicht für gut, wenn der 19. Novelle dafür eintreten, daß die an gemeinsamen Jugendlagern teilneh- diese Maßnahme in die Lastenausgleichs- ursprüngliche Formulierung in der 18. No- men können. Er bezog sich dabei offen- gesetzgebung einbezogen würde. Dort velle über eine vorläufige Stundung der men können. Er bezog sich dabei offen- stelle sie einen Fremdkörper dar und Vermögensabgaben von Sowjetzonen- sichtlich auf Vorschläge des stellvertre- könnte dem Bundesrat unter Umständen flüchtlingen wiederhergestellt wird". tenden Vorsitzenden des CDU/CSU-Lan- Gelegenheit zu Bedenken und Einspruch desverbandes Oder-Neiße, Paul Scholz. geben. In dem Schreiben an den Gesamtver- Kritik an Kennan band der Sowjetzonenflüchtlinge, die Der frühere amerikanische Botschafter Vereinigten Landsmannschaften Mittel- Herausgeber: Bundesgesdiäftsstelle der CDU in Moskau, George F. Kennan, ist von deutschlands, das Heimatverdrängte Deutschlands, verantwortlich für die Redaktion' Dr. Vertriebenenkreisen scharf kritisiert wor- Landvolk (Arbeitsgemeinschaft deutscher Heinz Pettenberg, Vertretung A. Georg Grützner, den, weil er sich für die Anerkennung Landwirte und Bauern) und die Interes- beide Bonn, Nassestraße 2, Telefon 5 29 31 — Ver- der Oder-Neiße-Linie und einen Sonder- sengemeinschaft der in der Zone enteig- lag: Presse- und Informationsdienste der CDU status für Berlin ausgesprochen hat. „Da- neten Betriebe hat Dufhues erneut die Deutschlands Verlagsgesellschaft mbH Bonn, Arge- mit fördert der amerikanische Diplomat Unzufriedenheit der CDU über die 18. landerstraße 173, Telefon 2 3140 — Bezugspreis: aus was für Gründen auch immer die Novelle unterstrichen. Im Namen des monatlich 1,— DM — Banken: Presse- und Infor- östlichen Ziele", erklärte dazu ein Spre- CDU-Präsidiums erklärte Dufhues, „daß mationsdienste der CDU Deutschlands Verlags- cher des CDU / CSU - Landesverbandes der CDU bewußt ist, wie unbefriedigend gesellschaft mbH. Bonn, Argelanderstraße 173, Oder-Neiße. Die künftige Ostprenze von die jetzige Fassung der 18. Novelle zum Postscheck-Konto Köln 193 795, Commerzbank Bonn Deutschland könne erst in einem Frie- LAG ist und daß ihr die Fraktion der Nr. 12 493 — Druck: Bonner Universitäts-Buch- densvertrag geregelt werden. CDU/CSU im Bundestag nur zugestimmt druckerei Heute so, morgen so Der Wahlkampf SPD-Pläne über Nacht fünf Milliarden Mark teurer in Hörfunk und Fernsehen Die SPD beginnt offenbar, über die harte Kritik an den unvollständigen Nachfolgend veröffentlichen wir die Aufgaben ihres sogenannten Finanzplanes nervös zu werden. Innerhalb von CDU/CSU-Sendezeiten in Rundfunk und zwei Tagen gab sie zwei fast wortgleiche Presseerklärungen heraus, die sich Fernsehen. bei genauem Hinsehen doch in einigen wichtigen Punkten unterscheiden. Die Veröffentlichung wird fortgesetzt.

Das SPD-Programm der kommenden aus unzweideutige Korrekturen zu ihren Freitag, den 3. 9. 1965 vier Jahre ist innerhalb eines Tages um Gunsten vor. Die Einnahmen werden zu 5,4 Milliarden DM teurer geworden. Bis hoch geschätzt und die Ausgaben für ihr 13.00—13.05 Uhr Saarl. Rundf. II. Prog. zum 24. 8. kostete es nach Auffassung sogenanntes Regierungsprogramm wer- 17.55—18.00 Uhr Südwestfunk UKW h der SPD „nur" 20 Milliarden DM. Seit den zu niedrig angesetzt. Darüber können 18.20—18.25 Uhr NDR II. Progr. dem 25. 8. 1965 kostet es „ein Drittel" auch die neuesten Verlautbarungen der 19.20—19.25 Uhr NDR/WDR I. Prog. von 76,2 Milliarden DM, das heißt 25,4 SPD nicht hinwegtäuschen. Im Gegenteil, 19.25—19.30 Uhr Hess. Rundf. II. Progr. Milliarden DM. Aber auch dieses Zu- sie bestätigen dies sogar. 19.25—19.30 Uhr geständnis dürfte noch weitaus zu gering Südd. Rdf. MW/UKW I 19.40—19.45 Uhr sein. In Wahrheit kosten die SPD-Pläne Die Kritik über die Haushalte 1965 WDR II. Progr. weitaus mehr. Daß mit der neuesten Er- und 1966 ist nach wie vor rein negativ. klärung der SPD ihr bisheriges Rechen- Die SPD entwickelt keine konstruktiven Montag, den 6. 9. 1965 Gegenvorstellungen. Sie weigert sich be- gebäude ins Wanken gerät, wird sich 13.10—13.15 Uhr Südd. Rdf. UKW II sicher bald herausstellen. harrlich, entsprechende Fragen danach zu 18.10—18.15 Uhr In der Presseerklärung der SPD vom beantworten. Der sogenannte Finanzplan Saarl. Rundf. II Progr. 24. 8. 1965 hieß es noch, daß der öffent- der SPD soll offensichtlich davon ablen- 18.20—18.25 Uhr NDR II. Progr. liche Haushalt als wichtigstes Instrument ken. 18.55—19.00 Uhr NDR/WDR I. Progr. des SPD-Programms dem Wachstum, der Auch die Zahlen der SPD über die Aus- 19.20—19.25 Uhr NDR/WDR I. Progr. Preisstabilität und einer ausgewogenen gaben von Bund, Ländern und Gemein- 19.25—19.30 Uhr Südd. Rdf.MW/UKW I_ Außenwirtschaft „untergeordnet" sei. Am den im Rahmen der Gemeinschaftsauf- 19.40—19.45 Uhr WDR II. Progr. 25. 8. 1965 hieß es statt dessen nur noch, gaben sind willkürlich zusammengestellt. 20.55—21.00 Uhr Saarl. Rundf. I. Progr. daß der Haushalt diese Ziele „zu berück- Offenbar weiß die Linke nicht, was die sichtigen" habe. Rechte tut. Am 4. Mai 1964 hat der Wirt- Dienstag, den 7. 9. 1965 Die SPD tut selbst alles, um die Zwei- schaftsexperte Prof. Schiller im WDR die fel an ihren Aussagen wachzuhalten und Zahlen für die Gemeinschaftsinvestitio- 12.55—13.00 Uhr Südd. Rdf. MW/UKW I zu verstärken. Was gilt? Die Aussage nen der öffentlichen Gebietskörperschaf- 13.00—13.05 Uhr Saarl. Rundf. II. Progr von gestern oder die von heute? ten mit 30 Milliarden DM beziffert. Jetzt 17.45—17.50 Uhr NDR II. Progr. Die SPD ist offenbar nicht willens, Klar- zählt die SPD weitere 28 Milliarden hin- 17.55—18.00 Uhr Südwestfunk UKW II heit über ihre Vorstellungen zu verschaf- zu, um den Bund in ein möglichst ungün- 18.10—18.55 Uhr WDR II. Progr. fen. Ihr Programm und seine Kosten wer- stiges Licht setzen zu können. 19.15—19.20 Uhr NDR/WDR I. Progr. den nie im ganzen, sondern nur in Teilen Das Zahlenspiel der SPD bestätigt un- 19.55—20.00 Uhr Saarl. Rundf. I. Progr. vorgestellt. Jetzt ändern sich auch noch gewollt dem Bund, daß er bisher schon die Kosten. Wesentliche Teile des Pro- wichtige Gemeinschaftsaufgaben (Straßen- Mittwoch, den 8. 9. 1965 gramms werden in der Kostenrechnung bau, Wohnungsbau, Wissenschaft, Sport 18.10—18.15 Uhr Saarl. Rundf. II. Proqr überhaupt nicht erwähnt, so daß die Be- usw.) in Milliardenhöhe finanziert hat, rechnungen der SPD lückenhaft und un- 18.20—18.25 Uhr NDR II. Progr. und zwar auch in Bereichen, in denen 18.45—18.50 Uhr Hess. Rundf. I. Progr vollständig sind. Bei dem vorgelegten nach dem Grundgesetz die Zuständigkeit Finanzplan nimmt die SPD darüber hin- 18.55—19.00 Uhr Deutschlandfunk bei anderen lag. 18.55—19.00 Uhr Südwestf. MW/UKW I 19.15—19.25 Uhr NDR/WDR I. Progr. 19.25—19.30 Uhr Südd. Rdf. MW/UKW I 19.40—19.45 Uhr WDR II. Progr. FDP-Eisenmann kneift 19.45—19.50 Uhr Südd. Rundf. UKW II 20.55—21.00 Uhr Saarl. Rundf. I. Progr. Er ist nicht „so dumm", sich zum Leverenz-Skandal zu äußern Der Vorsitzende des FDP-Landesverbandes Schleswig-Holstein, Bundestags- Donnerstag, den 9. 9. 1965 abgeordneter Eisenmann, gibt sich eigentlich gern als harter Politiker. Im 12.55—13.00 Uhr Südd. Rdf. MW/UK \ Falle seines Parteifreundes Leverenz, der mit seinen umstrittenen ostpoliti- 13.10—13.15 Uhr Südd. Rundf. UKW II schen Erklärungen (siehe auch UiD 34/65) einen Skandal auslöste, zeigte er 17.55—18.00 Uhr Südwestf. UKW II 19.15—19.20 Uhr NDR/WDR I. Progr. sich weich wie nie zuvor. 19.25—19.30 Uhr Hess. Rundf. II. Progr 19.55—20.00 Uhr Saarl. Rundf. I. Progr. Während einer Pressekonferenz in Lü- diese Erklärungen auslösten, zu einer beck erklärte Eisenmann — einem Bericht harten Distanzierung gezwungen. Die CDU der „Kieler Nachrichten" vom 28. August Schleswig-Holstein, Bundesaußenminister zufolge — er sei nicht so dumm, sich jetzt Dr. Schröder, Bundestagspräsident Dr. Fernsehen zu diesem Thema zu äußern. Nach dem Gerstenmaier und der Vorsitzende des 19. September aber müsse „klar gespro- CDU/CSU-Landesverbandes Oder-Neiße, Freitag, den 3. 9. 1965 chen werden". Dazu schrieben die „Kieler der Bundestagsabgeordnete Josef Stingl, Nachrichten" weiter: „Eisenmann stellte übten zu Recht scharfe Kritik an dem ARD zwischen der 20.00-Uhr-Ausgabe dabei die These auf, wenn jemand sich FDP-Politiker, der LandesjustizministeF in der Tagesschau und der Wetter- mehrfach von der Parteilinie entfernen Schleswig-Holstein ist. karte würde, müßte man sich darüber unterhal- ten. Andererseits stelle sich bei den an- Als Folge des neuesten Leverenz-Skan- ZDF innerhalb der Sendung „Heute" deren die Frage, ob die Parteilinie noch dals wird ganz offen davon gesprochen, zwischen dem Nachrichtenteil und für ihn verbindlich sei". daß der FDP-Politiker zunehmend Ver- der Wetterkarte Wie in „UiD 34/65" berichtet, hatte trauen in der eigenen Partei verliert. Leverenz ausgerechnet auf einer Veran- Nach Berichten der „Kieler Nachrichten" Mittwoch, den 8. 9. 1965 staltung des „Kuratoriums Unteilbares wird sogar dafür plädiert, Leverenz das Deutschland" die Vier-Mächte-Verantwor- Vertrauen als Minister zu entziehen. ARD zwischen der 2O.00-Uhr-Ausgabe tung für die deutsche Wiedervereinigung Weshalb sich Eisenmann trotz eines der- der Tagesschau und der Wetter- karte bestritten und dadurch für die deutsche art schwelenden Ärgernisses, das in der Außenpolitik abträgliche Äußerungen Öffentlichkeit noch immer Staub aufwir- ZDF innerhalb der Sendung „Heute" gemacht. FDP-Bundesvorsitzender Dr. belt, nicht zu einer Entscheidung veran- zwischen dem Nachrichtenteil und Mende sah sich wegen des Wirbels, den laßt sieht, bleibt schleierhaft. der Wetterkarte