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Gemeinde Neukamperfehn

Bebauungsplan Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“

Bebauungsplan der Innenentwicklung gemäß § 13a BauGB Mit örtlichen Bauvorschriften gemäß § 84 (3) NBauO Mit Teilaufhebung des Bebauungsplanes Nr. 82 „Schulstraße“ BEGRÜNDUNG

Übersichtskarte zum Plangebiet Maßstab 1 : 5 .000 (Auszug aus der ALK )

Datum: 23.10.2019 Entwurf

Bebauungsplan Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“, Gemeinde Neukamperfehn

Begründung zum Bebauungsplan Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“, Gemeinde Neukamper- fehn

INHALTSVERZEICHNIS Seite

I. Grundlagen des Bebauungsplanes 3

1. Allgemeine Ziele und Zwecke des Bebauungsplanes 3 2. Abgrenzung des räumlichen Geltungsbereichs 4 3. Entwicklung aus dem Flächennutzungsplan 4 4. Vorgaben der Raumordnung 5 5. Bestandssituation 6

II. Inhalt des Bebauungsplanes 7

1. Art der baulichen Nutzung 7 2. Maß der baulichen Nutzung 8 3. Bauweise/überbaubare Grundstücksflächen 9 4. Öffentliche Verkehrsflächen 10 5. Hauptversorgungs- und Hauptabwasserleitungen 11 6. Öffentliche Grünflächen 11 7. Private Grünflächen 11 8. Wasserflächen 11 9. Flächen für die Wasserwirtschaft, den Hochwasserschutz und die Regelung des Wasserabflusses 11 10. Flächen für die Erhaltung von Bäumen und Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen (Erhaltungsbindungen) 12 11. Mit Leitungsrechten zu belastende Flächen 13 12. Örtliche Bauvorschriften 13

III. Auswirkungen des Bebauungsplanes 15

1. Öffentliche Belange 15 1.1 Verkehrliche und technische Erschließung 15 1.2 Umweltbelange 17 1.3 Berücksichtigung der Wohnbedürfnisse und der Eigenentwicklung 23 1.4 Belange der Landwirtschaft 23 2. Zusammenfassende Erklärung und Gewichtung des Abwägungsmaterials 24 3. Flächenbilanz 24

Verfahrensvermerke 25

Anlagen 26 ff. Anlage 1: Auszug aus der wirksamen Fassung des Flächennutzungsplanes Anlage 2: Erschließungskonzept für das Baugebiet „Nördlich der Lönsstraße“, Stand: 12.08.2019 (unmasstäblich)

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Bebauungsplan Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“, Gemeinde Neukamperfehn

Begründung zum Bebauungsplan Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“, Gemeinde Neukamper- fehn

I. Grundlagen des Bebauungsplanes

1. Allgemeine Ziele und Zwecke des Bebauungsplanes

Die Gemeinde Neukamperfehn beabsichtigt am südöstlichen Ortsrand auf derzeit intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen ein Wohngebiet mit ca. 26 Baugrundstücken zu entwi- ckeln. Das der Planung zugrundeliegende Erschließungskonzept (vgl. Anlage 2) sieht den Bau einer neuen Erschließungsstraße als Verbindung zwischen der „Lönsstraße“ im Süden und der „Neue Straße“ im Norden vor. Die geplante Wohnnutzung lässt sich auf den über- planten Flächen derzeit nicht realisieren, da es sich, aus planungsrechtlicher Sicht, um einen so genannten Außenbereich gemäß § 35 BauGB handelt. Um das Vorhaben zu ermögli- chen, möchte die Gemeinde Neukamperfehn den Bebauungsplan Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“ aufstellen.

Im Hinblick auf die bestehende und die auch in den nächsten Jahren zu erwartende hohe Nachfrage nach Wohnbaugrundstücken, besteht in der Gemeinde Neukamperfehn dringen- der Bedarf weitere Baugrundstücke zu entwickeln und den Bauwilligen zeitnah anbieten zu können. Derzeit stehen in der Gemeinde Neukamperfehn lediglich noch im Baugebiet NE 01 „Nördlich der Neuen Straße“ Wohnbaugrundstücke zur Verfügung. Dort sind im 1. Bauab- schnitt alle Grundstücke verkauft oder reserviert, im 2. Bauabschnitt, für den aktuell die Er- schließungsmaßnahmen umgesetzt werden, übersteigt die Nachfrage das Grundstücksan- gebot deutlich.

Entsprechend der beschriebenen, derzeitigen dringenden Nachfrage nach Wohnbaugrund- stücken und gleichzeitig steigendem Wohnraumbedarf pro Person, ist die Bereitstellung von Baugrundstücken im Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. NE 04 „Nördlich der Löns- straße“ als städtebaulich notwendige und in der Größenordnung bedarfsgerechte Entwick- lungsmaßnahme einzustufen. Die Absicht der Gemeinde Neukamperfehn, das im Norden, Westen und Süden von Bebauung umschlossene Grünlandareal im Plangebiet zukünftig in die Siedlungsentwicklung einzubeziehen, wird durch den, im rechtsverbindlichen Bebau- ungsplan Nr. 83 „Neukamperfehn-Süd“ festgesetzten und bis unmittelbar an das hier in Fra- ge stehende Plangebiet heranreichenden Erschließungsstich (Planstraße C) dokumentiert.

Neben der geplanten Baulandentwicklung verfolgt die Gemeinde Neukamperfehn mit der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“ das Ziel, für die im Geltungsbereich des rechtsverbindlichen Bebauungsplanes Nr. 82 „Schulstraße“ und unmit- telbar nördlich der geplanten Wohnbaugrundstücke entlang der „Neue Straße“ gelegenen Flächen, die im Rechtsplan getroffenen Festsetzungen, den aktuellen städtebaulichen Ge- gebenheiten anzupassen. Dabei steht die Anpassung der Festsetzung zur Art der baulichen Nutzung im Mittelpunkt. Aufgrund der endgültigen Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung

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Bebauungsplan Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“, Gemeinde Neukamperfehn im Plangebiet entfällt die Festsetzung Dorfgebiet (MD) zugunsten der Festsetzung Allgemei- nes Wohngebiet (WA), die der tatsächlichen Nutzungsstruktur entspricht.

Vor dem Hintergrund bestehender Probleme bei der Oberflächenentwässerung im Plange- biet und dessen Umgebung, wurde von dem Ingenieurbüro Kremer Klärgesellschaft aus He- sel ein Entwässerungskonzept erstellt. Dieses sieht u. a. vor, das von den öffentlichen und privaten Flächen ablaufende Oberflächenwasser direkt oder über eine im Straßenkörper der Planstraße verlegte Regenwasserkanalisation in ein innerhalb des Plangebietes zu erstel- lendes Regenrückhaltebecken (RRB) abzuleiten. Das notwendige RRB wird wegen der ge- planten Ableitung des Oberflächenwassers (Überlauf) nach Norden im nördlichen Plangebiet festgesetzt.

Der Rat der Gemeinde Neukamperfehn hat am den Beschluss zur Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“ gefasst. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass der Bebauungsplan eine städtebaulich notwendige und sinnvolle Siedlungs- entwicklung teilweise innerhalb des beplanten Innenbereichs, teilweise in einem fast voll- ständig umbauten Außenbereichsareal (Innenbereich im Außenbereich) initiiert, der Bebau- ungsplan Nr. NE 04 also der Innenentwicklung dient, erfolgt das Aufstellungsverfahren ge- mäß § 13a BauGB. Aufgrund der vorgesehenen Überplanung von Teilflächen des rechts- verbindlichen Bebauungsplanes Nr. 82 „Schulstraße“, erfolgt für diese Flächen (Grundstücke „Neue Straße“ 25 bis 37) die Teilaufhebung des Rechtsplanes.

2. Abgrenzung des räumlichen Geltungsbereiches

Der räumliche Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. NE 04 umfasst eine rd. 3,29 ha große Fläche zwischen der „Lönsstraße“ im Süden und der „Neue Straße“ im Norden (Flur 1, Gemarkung Stiekelkamperfehn). Die genaue Abgrenzung des Plangebietes ist aus der Planzeichnung ersichtlich.

Für sie gilt der Grundsatz, dass von einem Bebauungsplan die Bewältigung der ihm anzu- rechnenden Konflikte verlangt werden muss. Diesem Grundsatz wird bei der Abgrenzung Rechnung getragen. Das Plangebiet wird wie folgt begrenzt:

- im Westen durch die östlichen Grenzen der Grundstücke „Schulstraße“ 31 bis 37 und Neue Straße“ 39 und 41, - im Norden durch die „Neue Straße“ - im Osten durch die westlichen Grenzen der Flurstücke 98/8 und 387/82 und der direkten Ver- bindung durch das Flurstück 81/2 - im Süden durch die nördlichen Grenzen der Grundstücke „Lönsstraße“ 22 bis 38.

3. Entwicklung aus dem Flächennutzungsplan

Bebauungspläne sind aus dem Flächennutzungsplan zu entwickeln (§ 8 (2) Nr. 1 BauGB). Die wirksame Fassung des Flächennutzungsplanes (Neuzeichnung des Flächennutzungs- planes, Stand: Juni 2007) stellt für das Plangebiet „Fläche für die Landwirtschaft“, Allgemei- nes Wohngebiet (WA) und Dorfgebiet (MD) dar (vgl. Anlage 1).

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Bebauungsplan Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“, Gemeinde Neukamperfehn

Die im Bebauungsplan Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“ festgesetzte Nutzung ist Allge- meines Wohngebiet (WA), so dass ein „Entwickeln“ aus dem wirksamen Flächennutzungs- plan lediglich im Bereich des im Bereich der Grundstücke „Neue Straße“ 25 und 27 darge- stellten Allgemeinen Wohngebietes (WA) möglich ist.

Gemäß § 13a (2) Nr. 2 BauGB kann ein Bebauungsplan, der von den Darstellungen des Flächennutzungsplanes abweicht, aufgestellt werden, bevor der Flächennutzungsplan geän- dert oder ergänzt ist. Dies ist jedenfalls dann möglich, wenn die geordnete städtebauliche Entwicklung nicht beeinträchtigt wird. Eine Beeinträchtigung der geordneten städtebaulichen Entwicklung ist aufgrund der veränderten Nutzungsstruktur (Aufgabe der landwirtschaftli- chen Nutzfläche und Hofstelle im Plangebiet), der teilweise bestandsbezogenen Darstellung von Allgemeinem Wohngebiet (WA) und angesichts der umgebenden Wohnbebauung, die als Wohnbauflächen (W) oder Allgemeines Wohngebiet (WA) dargestellt sind, nicht zu be- fürchten. Aus diesem Grunde wird der Flächennutzungsplan im Wege der Berichtigung an- gepasst. Damit sind die Inhalte des Flächennutzungsplanes mit denen des Bebauungspla- nes aufeinander abgestimmt. Das „Entwicklungsgebot“ gemäß § 8 (2) BauGB ist berücksich- tigt.

4. Vorgaben der Raumordnung

Nach § 1 (4) BauGB sind die Bauleitpläne den Zielen der Raumordnung anzupassen.

Landesraumordnungsprogramm Niedersachsen 2017 (LROP)

Das LROP enthält keine Darstellungen für das Plangebiet. Als Ziel für die Entwicklung der Siedlungs- und Versorgungsstruktur wird unter Kap. 2.1 Ziffer 01 formuliert: In der Sied- lungsstruktur sollen gewachsene, das Orts- und Landschaftsbild, die Lebensweise und Iden- tität der Bevölkerung prägende Strukturen sowie siedlungsnahe Freiräume erhalten und un- ter Berücksichtigung der städtebaulichen Erfordernisse weiterentwickelt werden . Weiter wird unter Punkt 0.4 ausgeführt, dass die Festlegung von Gebieten für Wohn- und Arbeitsstätten soll flächensparend an einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung unter Berücksichtigung des demografischen Wandels sowie der Infrastrukturfolgekosten ausgerichtet werden soll. Die Ziffern 05 und 06 des Kap. 2.1 zielen darauf ab, Wohn- und Arbeitsstätten auf zentrale Orte bzw. vorhandene Siedlungsgebiete mit ausreichender Infrastruktur zu konzentrieren bzw. Planungen und Maßnahmen der Innenentwicklung sollen Vorrang vor Planungen und Maß- nahmen der Außenentwicklung haben (Ziffer 06, Satz 1).

Regionales Raumordnungsprogramm für den Landkreis 2006 (RROP):

Für die Siedlungsflächen im Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. NE 04 stellt das RROP ein Vorsorgegebiet für Landwirtschaft - auf Grund besonderer Funktionen der Land- wirtschaft – dar (Kap. D 1.9 Ziffer 01). Die typischen Fehnstrukturen Neukamperfehns und angrenzender Ortschaften sind großflächig als kulturelles Sachgut - Siedlungsstrukturen, die die Kulturlandschaft prägen - gekennzeichnet. Die Siedlungsstruktur ist hier so weiterzuent- wickeln, dass sie sich in die historisch gewachsene Kulturlandschaft einpasst und kulturelle Sachgüter erhalten werden. Notwendige Erneuerungen und Umstrukturierungen im Sied-

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Bebauungsplan Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“, Gemeinde Neukamperfehn lungsbestand sind behutsam so durchzuführen, dass historische Bausubstanz und histori- sche Siedlungsstrukturen in ihren Funktionen möglichst gesichert und die Lebensbedingun- gen der Bewohner verbessert werden (Kap. D. 2.6 Ziffer 02).

Allgemein ergeben sich für Gemeinden im ländlichen Raum gemäß RROP u.a. folgende raumordnerische Anforderungen (Kap. D 1.5 Ziffer 01):

- Die städtebauliche Entwicklung der Gemeinden soll umwelt-, funktions- und bedarfsge- recht geplant werden. - Die Eigenentwicklung der Ortsteile ist zu sichern.

Die mit den Festsetzungen des Bebauungsplanes Nr. NE 04 initiierte städtebauliche Ent- wicklung und Beordnung im Innenbereich ist umwelt-, funktions- und bedarfsgerecht geplant, schützt durch die Bebauung rückwärtiger Flächen die typische Fehnstruktur Neukamper- fehns und steht damit im Einklang mit den Festlegungen des RROP.

5. Bestandssituation

Die Bestandssituation im Bereich des Geltungsbereiches des Bebauungsplanes Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“ wurde durch eine Ortsbegehung im Mai 2018 aufgenommen und wird nachfolgend erläutert.

Das Plangebiet liegt am südöstlichen Ortsrand von Neukamperfehn südlich der „Neue Stra- ße“ im Norden, östlich der Grundstücke „Schulstraße“ Nr. 31 bis 37 und nördlich Grundstü- cke „Lönsstraße“ Nr. 22 bis 38. Um die Freiflächen des Plangebietes, die bisher intensiv landwirtschaftlich als Grünland genutzt werden, schließt sich entlang der das Plangebiet umschließenden Gemeindestraßen einzeilige Bebauung an. Der das Plangebiet umgebende Siedlungsbereich wird von eingeschossiger Einzelhaus-Wohnbebauung geprägt. Innerhalb des Plangebietes sind neben der ortstypischen Wohnbebauung auch eine ehemalige land- wirtschaftliche Hofstelle („Neue Straße“ 37) und das Gelände eines ehemaligen Steinmetz- betriebes („Neue Straße“ 29-31) vorhanden. Im Lagergebäude des ehemaligen Steinmetz- betriebes auf dem Grundstück „Neue Straße“ 29 ist derzeit eine Fahrbereitschaft des Arbei- ter-Samariter-Bundes untergebracht. Auf dem Flurstück 69/1 ist noch ein altes Stallgebäude vorhanden, dass aber kurzfristig abgerissen werden soll.

Die Grünlandflächen innerhalb des Plangebietes (Flurstück 69/1 und 81/2 tlw.) und die an- grenzenden bebauten Grundstücke werden über ein überwiegend offenes Grabensystem entwässert. Entlang der Gräben sind vereinzelt Einzelbäume oder spontan aufgewachsene junge Ruderalgebüsche aufgewachsen. Ortsbildprägende Einzelbäume sind im Südosten des Flurstückes 69/1, sowie auf den bebauten Grundstücken „Neue Straße“ 25 und 37 vor- handen.

Erschlossen wird das Plangebiet über die angrenzenden Gemeindestraßen. Über die „Schulstraße“ und die „Neue Straße“ ist das Plangebiet an die Hauptstraße mit Anschluss an den ÖPNV angeschlossen.

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Bebauungsplan Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“, Gemeinde Neukamperfehn

II. Inhalt des Bebauungsplanes

Die Festsetzungen des Bebauungsplanes dienen grundsätzlich dazu, die in Kapitel I.1 dar- gelegten allgemeinen Ziele und Zwecke des Bebauungsplanes zu verwirklichen. Sie sollen eine geordnete städtebauliche Entwicklung im Plangebiet gewährleisten. Die Zielsetzungen der einzelnen Festsetzungen werden im Folgenden dargelegt.

1. Art der baulichen Nutzung

Zur planungsrechtlichen Absicherung der in Kapitel I.1 genannten Ziele und Zwecke des Bebauungsplanes Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“ werden die Flächen, auf denen Wohnnutzung vorhanden ist oder entwickelt werden soll gemäß § 4 BauNVO als Allgemei- nes Wohngebiet (WA) festgesetzt. Diese Nutzungsart entspricht den Gebietseigenschaften der angrenzenden Wohnbebauung und den Festsetzungen zur Art der baulichen Nutzung der das Plangebiet tangierenden bzw. teilweise überdeckenden, rechtsverbindlichen Bebau- ungspläne Nr. 82 „Schulstraße“ und Nr. 83 „Neukamperfehn-Süd“. Das im Rechtsplan Nr. 82 festgesetzte Dorfgebiet im Bereich der Grundstücke „Neue Straße“ 29 bis 37 bildet nicht mehr die aktuelle Nutzung ab. Bis auf das Lagergebäude des ehemaligen Steinmetzbetrie- bes („Neue Straße“ 29), das vom Arbeiter-Samariter-Bund Landesverband Niedersachsen e.V., Kreisverband Leer (ASB) als so genanntes „ASB-Zentrum“ genutzt wird, unterliegen alle im rechtsverbindlichen Bebauungsplan Nr. 82 innerhalb des Dorfgebietes gelegenen Hauptgebäude der Wohnnutzung.

Der ASB möchte die ehrenamtliche Vereinsarbeit durch die Entwicklung des Standortes in Neukamperfehn stärken und dort soziale und gemeinnützige Dienstleistungen anbieten. Es ist beabsichtigt, Krankentransporte und Krankenfahrten zwischen 7 Uhr und 20 Uhr durchzu- führen. Ausdrücklich handelt es sich dabei um keinen Rettungsdienst, die Krankentransporte sind Fahrten ohne Eile, der Einsatz von Blaulicht und Martinshorn sind ausgeschlossen. Langfristig ist am Standort die Schaffung von vier sozialversicherungspflichtigen Vollzeit- Arbeitsplätzen und die Stationierung von fünf unterschiedlichen Einsatzfahrzeugen vorgese- hen. Darüber hinaus soll im ASB-Zentrum ein Schulungsraum für die interne Weiterbildung der hauptberuflichen Mitarbeiter und der ehrenamtlichen Helfer eingerichtet werden. Stell- plätze sind in ausreichender Anzahl für Mitarbeiter und Einsatzfahrzeuge vorhanden.

Aus planungsrechtlicher Sicht ist die Nutzung des ehemaligen gewerblich genutzten Gebäu- des „Neue Straße“ 29 als ASB-Zentrum als Anlage für soziale und gesundheitliche Zwecke gemäß § 4 (2) Nr. 3 BauNVO als in Allgemeinen Wohngebieten zulässig einzustufen. Vor dem Hintergrund der konkreten Betriebsbeschreibung sind unverhältnismäßige Konflikte mit der vorhandenen oder geplanten Wohnbebauung nicht zu erwarten.

Für die Entwicklung der geplanten Wohnbaugrundstücke im Plangebiet zum allgemeinen Wohngebiet spricht neben dem in der Gemeinde Neukamperfehn vorhandenen dringenden Bedarf an Wohnbaugrundstücken und der umgebenden Wohnnutzung auch die attraktive, ruhige Lage des Plangebietes am Ortsrand und die gegebene Nähe zu wichtigen Infrastruk-

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Bebauungsplan Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“, Gemeinde Neukamperfehn tureinrichtungen (Schule, Kindergarten, Ortszentrum mit allen weiteren Einrichtungen des täglichen Bedarfs).

Das für die entlang der Planstraßen A bis C geplante Neubebauung innerhalb des Gel- tungsbereichs des Bebauungsplanes Nr. NE 04 entwickelte städtebauliche Konzept ist so aufgebaut, dass unterschiedlichen Wohnbedürfnissen unter Beachtung der umgebenden städtebaulichen Struktur entsprochen werden kann. Die Gemeinde Neukamperfehn beab- sichtigt in diesem Baugebiet für den ländlichen Bereich vergleichsweise kleine Grundstücke mit Größen überwiegend zwischen 600 und 800 m² zu vermarkten. Durch die Bereitstellung von kleineren, kostengünsterigen Baugrundstücken, wird die Eigentumsbildung weiter Kreise der Bevölkerung gefördert und der Flächenverbrauch minimiert.

Zum Schutz der ruhigen Wohnnutzung im Plangebiet werden in den allgemeinen Wohnge- bieten die gemäß § 4 (3) Nr. 3 bis 5 BauNVO ausnahmsweise zulässigen Nutzungen Anla- gen für Verwaltungen, Gartenbaubetriebe und Tankstellen auf der Grundlage des § 1 (6) BauNVO nicht Bestandteil des Bebauungsplanes.

2. Maß der baulichen Nutzung

Um die städtebauliche Konzeption bauleitplanerisch zu fassen, wird im Rahmen des Bebau- ungsplanes Nr. NE 04 das Maß der baulichen Nutzung durch die Grundflächenzahl, die Zahl der Vollgeschosse, die Höhe baulicher Anlagen und die Anzahl der Wohnungen bezogen auf die Mindestgröße von Grundstücken bestimmt.

Diese Festsetzungen tragen zur Vermeidung von ortsgestalterischen und landschaftsästhe- tischen Beeinträchtigungen bei und gewährleisten ein „Sich Einfügen“ der geplanten Bebau- ung in die Umgebung.

Grundflächenzahl (GRZ) Die GRZ wird bestandsorientiert (rechtsverbindliche Bebauungspläne Nr. 82 und 83) auf 0,3 festgesetzt. Überschreitungen sind gemäß § 19 (4) Satz 3 BauNVO zulässig, so dass insge- samt maximal 45 % der Baugrundstücksfläche für eine Überbauung mit baulichen Anlagen in Anspruch genommen werden können.

Zahl der Vollgeschosse Im Plangebiet ist in Anlehnung an die in der unmittelbaren Umgebung vorhandene Bebau- ung und in Anbetracht der Lage des Plangebietes am Ortsrand Neukamperfehns ein Vollge- schoss zulässig.

Höhe baulicher Anlagen Aktuell besteht die Befürchtung, dass die im Plangebiet und dessen baulicher Umgebung typische Höhenentwicklung im Rahmen von Neubauprojekten, so wie dies in anderen Berei- chen der Samtgemeinde bereits geschehen ist, überschritten wird. Um eine ortsge- rechte Höhenentwicklung der Gebäude gewährleisten zu können, gilt eine Gebäudehöhe von maximal 9,0 m als Obergrenze. Der untere Bezugspunkt für die festgesetzte Gebäude- höhe ist die Oberkante der erschließenden öffentlichen Verkehrsfläche, gemessen senk- recht zur straßenseitigen Gebäudemitte. Der obere Bezugspunkt für die Gebäudehöhe ist 8

Bebauungsplan Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“, Gemeinde Neukamperfehn der höchste Punkt des Daches. Überschreitungen der festgesetzten maximalen Gebäude- höhe durch untergeordnete Bauteile (Antennen, Schornsteine usw.) sind zulässig.

Ergänzend wird, zur Wahrung einer ortstypischen Dachlandschaft, die maximal zulässige Traufhöhe auf 4,00 m festgesetzt. Die Traufhöhe ergibt sich aus dem Schnittpunkt zwischen der Außenfläche des aufgehenden Mauerwerks und der Oberkante der Dachhaut. Als Be- zugspunkt gilt die Oberkante der erschließenden öffentlichen Verkehrsfläche, gemessen senkrecht zur straßenseitigen Gebäudemitte.

Die Gemeinde Neukamperfehn möchte der weit verbreiteten Unsitte der Bodenaufschüttun- gen auf den privaten Grundstücksflächen im Vorfeld der Realisierung von Baumaßnahmen wirksam entgegentreten. Um unzulässigen Bodenauftrag im Plangebiet zu verhindern wird festgesetzt, dass die Oberkante des fertigen Fußbodens im Erdgeschoss maximal 50 cm über Oberkante fertige Fahrbahndecke der angrenzenden Erschließungsstraße (gemessen in Fahrbahnmitte) hinausgehen darf. Diese Festsetzung dient dem Bodenschutz und ver- meidet durch die Bodenaufträge verursachte Probleme bei der Oberflächenentwässerung.

Zahl der Wohnungen / Mindestgröße der Grundstücke Zur Wahrung des kleinteiligen Gebietscharakters wird die Zahl der Wohnungen in den Wohngebäuden gemäß § 9 (1) Nr. 6 BauGB beschränkt. Zur Erreichung des Ziels einer orts- typischen städtebaulichen Dichte, wird die Anzahl der Wohnungen im Verhältnis zur Min- destgrundstücksgröße gemäß § 9 (1) Nr. 3 BauGB festgesetzt. Diese Festsetzungen wirken einerseits nachbar- und bestandsschützend, andererseits werden so klare Vorgaben für zu- künftige Nachverdichtungen festgelegt. Um eine ausreichende Bestimmtheit der Festset- zung der maximalen Anzahl der Wohnungen (Wo) bezogen auf die Mindestgrundstücksgrö- ße zu gewährleisten, gilt, dass je festgesetzter Mindestgrundstücksgröße der Baugrundstü- cke nur jeweils die festgesetzte Höchstanzahl der zulässigen Wohnungen pro Wohngebäu- de zulässig ist. Erst bei mindestens doppelter oder darüber hinaus gehender mehrfacher Mindestgröße der Baugrundstücke ist dementsprechend eine doppelte oder darüber hinaus mehrfache Anzahl der genannten Wohnungen zulässig ist. Zwischenlösungen sind unzuläs- sig.

Für die Grundstücke im Plangebiet, die nach derzeitigem Planungsstand Grundstücksgrö- ßen zwischen ca. 530 und 944 m² aufweisen, sind zwei Wohnungen pro 500 m² Grund- stücksfläche zulässig.

3. Bauweise/überbaubare Grundstücksflächen

Die überbaubaren Grundstücksflächen sind ausreichend durch Baugrenzen bestimmt. Zu den Planstraßen A bis C wird ein Mindestabstand der Baugrenzen von 3 m festgesetzt.

Für die im Plangebiet festgesetzten allgemeinen Wohngebietsflächen gilt die offene Bauwei- se. In Ergänzung der Festsetzungen zum Maß der baulichen Nutzung dient die Festsetzung der offenen Bauweise ebenfalls dem „Sich Einfügen“ der geplanten Wohnbebauung in das Ortsbild.

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Bebauungsplan Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“, Gemeinde Neukamperfehn Im Sinne einer ansprechenden Gestaltung des straßennahen Raums auf den privaten Grundstücksflächen und zur Minimierung von Gefahrenstellen infolge unübersichtlicher Situ- ationen durch Bauten im straßennahen Raum, wird festgesetzt, dass auf den nicht überbau- baren Grundstücksflächen im Bereich zwischen der Straßenbegrenzungslinie und der Bau- grenze innerhalb der festgesetzten allgemeinen Wohngebiete (WA) Nebenanlagen gemäß § 14 (1) BauNVO sowie Garagen und offene Kleingaragen i.S.v. § 1 (3) GarVO (Carports) gemäß § 12 (6) BauNVO unzulässig sind.

4. Öffentliche Verkehrsflächen

Die im Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“ vorhan- denen bebauten Grundstücke sind über die endausgebaute und im rechtsverbindlichen Be- bauungsplan Nr. 82 „Schulstraße“ festgesetzte „Neue Straße“ erschlossen. Die geplante Neubebauung wird über eine neu zu erstellende Verbindungsstraße (Planstraße A) zwischen „Lönsstraße“ und „Neue Straße“ erschlossen. Diese Erschließungsmaßnahme realisiert eine mit der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 83 „Neukamperfehn-Süd“ bereits planungs- rechtlich vorbereitete städtebauliche Entwicklung. Im Bebauungsplan Nr. 83 (rechtsverbind- lich seit dem 16.06.1986) wurde zwischen den Grundstücken „Lönsstraße“ 34 und 36 eine 8 m breite öffentliche Verkehrsfläche (Planstraße C) bis an die südliche Geltungsbereichs- grenze des Bebauungsplanes Nr. NE 04 herangeführt, um die rückwärtig gelegenen Freiflä- chen zukünftig erschließen und an das vorhandene Straßennetz anschließen zu können.

Die das Plangebiet querende Planstraße A wird auf ganzer Länge in einer Breite von 7 m festgesetzt. Eine Wendeanlage ist wegen der gegebenen Durchgängigkeit nicht erforderlich. Zur Erschließung der östlichen, noch unbebauten Plangebietsflächen dienen die Planstra- ßen B und C. Die Planstraße B wird bis an die östliche Geltungsbereichsgrenze herange- führt, um sich so die Option einer zukünftigen Erschließung der östlich an das Plangebiet angrenzenden Freiflächen offenhalten zu können. Aufgrund der ggfs. zukünftigen Erschlie- ßungsfunktion für einen größeren Siedlungsbereich, wird auch für die Planstraße B eine Trassenbereite von 7 m festgelegt. Der von der Planstraße B nach Norden geführte, kurze Erschließungsstich (Planstraße C) bindet drei rückwärtig gelegene Baugrundstücke an das geplante Erschließungsnetz an. Für die Planstraße C wird eine an die geringe Frequentie- rung angepasste Trassenbreite von 5 m festgesetzt.

Zur Sicherstellung der geregelten Müllentsorgung, ist für die Anlieger der rückwärtig gelege- nen Grundstücke an den Planstraßen B und C (ca. 8 Grundstücke) im Einmündungsbereich der Planstraßen A/B ein Müllsacksammelplatz in einer Größe von 12 m² festgesetzt. Dort müssen die Müllsäcke am Abfuhrtag deponiert werden.

Der ruhende Verkehr ist gemäß § 47 NBauO auf den Privatgrundstücken unterzubringen. Gleichzeitig können aber auch im öffentlichen Straßenraum Stellplätze vorgesehen werden.

An der „Hauptstraße“, die über die „Neue Straße“ und die „Schulstraße“ fußläufig zu errei- chen ist, sind Bushaltestellen vorhanden, so dass die Erreichbarkeit des ÖPNV für die im Plangebiet lebende Bevölkerung gewährleistet ist.

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Bebauungsplan Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“, Gemeinde Neukamperfehn

5. Hauptversorgungs- und Hauptabwasserleitungen

Das zum Bebauungsplan Nr. NE 04 erarbeitete Entwässerungskonzept sieht vor, das auf den privaten Grundstücksflächen und im Bereich der festgesetzten öffentlichen Verkehrsflä- chen anfallende Oberflächenwasser über die Regenwasserkanalisation zu sammeln und im Freigefälle einem Regenrückhaltebecken (RRB) zuzuleiten (vgl. Kapitel III. 1.). Die unterirdi- sche Zuleitung (DN 600) wird gemäß § 9 (1) Nr. 13 BauGB festgesetzt.

6. Öffentliche Grünflächen

Im nördlichen Plangebiet ist ein Regenrückhaltebecken (RRB) geplant. Die für die notwendi- gen Unterhaltungsarbeiten des Gewässers notwendige Zufahrt zum RRB von der „Neue Straße“ aus, wird gemäß § 9 (1) Nr. 15 BauGB als öffentliche Grünfläche mit der Zweckbe- stimmung „RRB“ festgesetzt.

7. Private Grünflächen

Für die Anlieger der im Bebauungsplan Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“ gemäß § 9 (1) Nr. 16 als Wasserflächen festgesetzten Gräben besteht die Pflicht, die direkt angrenzenden Grabenabschnitte jährlich fachgerecht aufzureinigen. Um eine Räumung der Gewässer dau- erhaft gewährleisten zu können, wird gemäß § 9 (1) Nr. 15 BauGB eine private Grünfläche mit der Zweckbestimmung „Räumstreifen“ festgesetzt. Die Räumstreifen sind von baulichen Anlagen jeglicher Art und Bepflanzungen mit Bäumen und Sträuchern dauerhaft freizuhal- ten.

8. Wasserflächen

Entsprechend dem für das Plangebiet und seine Umgebung von der Kremer Klärgesell- schaft, Hesel, erarbeiteten Entwässerungskonzeptes, das den Erhalt des Großteils der der- zeit im Plangebiet vorhandenen Entwässerungsgräben (Gewässer III. Ordnung) vorsieht, werden die für die Entwässerung des Plangebietes erforderlichen Gräben gemäß § 9 (1) Nr. 16 BauGB als Wasserflächen festgesetzt.

9. Flächen für die Wasserwirtschaft, den Hochwasserschutz und die Regelung des Wasserabflusses

Vor dem Hintergrund bestehender Probleme bei der Oberflächenentwässerung im Plange- biet und dessen Umgebung, wurde von dem Ingenieurbüro Kremer Klärgesellschaft aus He- sel ein Entwässerungskonzept erstellt. Dieses sieht u. a. vor, das von den öffentlichen und privaten Flächen ablaufende Oberflächenwasser direkt oder über eine im Straßenkörper der Planstraße verlegte Regenwasserkanalisation in ein innerhalb des Plangebietes zu erstel- lendes Regenrückhaltebecken (RRB) abzuleiten. Das RRB wird wegen der geplanten Ablei- tung des Oberflächenwassers (Überlauf) nach Norden im nördlichen Plangebiet als Fläche 11

Bebauungsplan Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“, Gemeinde Neukamperfehn für die Wasserwirtschaft, den Hochwasserschutz und die Regelung des Wasserabflusses gemäß § 9 (1) Nr. 16 BauGB festgesetzt.

10. Flächen für die Erhaltung von Bäumen und Sträuchern und sonstigen Bepflan- zungen (Erhaltungsbindungen)

Der rechtsverbindliche Bebauungsplan Nr. 82 „Schulstraße“ setzt insgesamt 11 Einzelbäu- me gemäß § 9 (1) Nr. 25b BauGB wegen ihrer Bedeutung für das Ortsbild als zu erhalten fest. Sieben dieser Bäume sind mittlerweile nicht mehr vorhanden.

Im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. NE 04 wird der aktuell vorhandene, ortbildprägende Baumbestand gemäß § 9 (1) Nr. 25b BauGB festgesetzt. Voraussetzungen für diese Festsetzung sind, dass die einzelnen Bäume eine ausreichende Vitalität aufweisen und ihren ortbildprägenden Charakter bei entsprechender Pflege voraussichtlich über einen längeren Zeitraum (≥ 100 Jahre) bewahren können.

Im Bebauungsplan Nr. NE 04 wird neben den vier im Rechtsplan bereits festgesetzten Ein- zelbäumen auf den Grundstücken „Schulstraße“ Nr. 25 und 37, auch noch eine Stiel-Eichen- Reihe aus fünf Einzelbäumen auf dem Flurstück 69/1 (westlich des Grundstücks „Lönsstra- ße“ Nr. 28) gemäß § 9 (1) Nr.25 b BauGB festgesetzt.

Damit zukünftig eine eindeutige Zuordnung der festgesetzten Bäume erfolgen kann, wird folgende Aufstellung Bestandteil der textlichen Festsetzungen:

Auflistung der gemäß § 9 (1) Nr. 25b BauGB festgesetzten Einzelbäume: 1 Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) 2 Stiel-Eiche (Quercus robur) 3 Stiel-Eiche (Quercus robur) 4 Stiel-Eiche (Quercus robur) 5 Stiel-Eiche (Quercus robur) 6 Stiel-Eiche (Quercus robur) 7 Stiel-Eiche (Quercus robur) 8 Stiel-Eiche (Quercus robur) 9 Stiel-Eiche (Quercus robur)

Die gemäß § 9 (1) Nr. 25b BauGB festgesetzten und in der Planzeichnung mit den Num- mern aus der obigen Auflistung kenntlich gemachten Einzelbäume sind zu pflegen und in ihrer natürlichen Ausprägung zu erhalten. Wurzelschädigende Maßnahmen jeglicher Art (wie z. B. Aufschüttungen, Abgrabungen, Ablagerungen, Errichtung von Einfriedungen oder Flä- chenbefestigungen) an festgesetzten Bäumen sind unzulässig. Im Falle des Abganges von festgesetzten Einzelbäumen sind diese standortnah (Standortabweichung max. 10 m) und gleichartig, spätestens in der auf den Abgang folgenden Pflanzperiode (Oktober-März), (Mindestqualität: Hochstamm, StU 18-20 cm) zu ersetzen. Bei Abgang der festgesetzten Rosskastanie kann auch eine Ersatzpflanzung mit Stiel-Eiche erfolgen.

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Bebauungsplan Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“, Gemeinde Neukamperfehn

11. Mit Leitungsrechten zu belastende Flächen

Das zum Bebauungsplan Nr. NE 04 erarbeitete Entwässerungskonzept sieht vor, das auf den privaten Grundstücksflächen und im Bereich der festgesetzten öffentlichen Verkehrsflä- chen anfallende Oberflächenwasser über die Regenwasserkanalisation zu sammeln und im Freigefälle einem Regenrückhaltebecken (RRB) zuzuleiten (vgl. Kapitel III. 1.). Zur Siche- rung der Zuleitung (DN 600) von der Planstraße A von Süden zum RRB wird ein Leitungs- recht im Bereich des festgesetzten allgemeinen Wohngebietes gemäß § 9 (1) Nr. 21 BauGB zugunsten der Samtgemeinde Hesel festgesetzt. Das Leitungsrechtrecht in einer Breite von 3 m berücksichtigt Leitungsschutzstreifen von beiderseits 1,5 m.

12. Örtliche Bauvorschriften

Die für den gesamten Geltungsbereich des Bebauungsplans Nr. NE 04 „Nördlich der Löns- straße“ festgesetzte Gestaltungssatzung gibt für die geplanten Wohngebietsflächen einen baugestalterischen Rahmen vor. Dieser soll eine Architektur und Gebäudegestaltung ge- währleisten, die unter Verwendung der heutigen Formensprache und trotz unterschiedlicher Bauträger bzw. Bauherren ein einheitliches, ortstypisches Erscheinungsbild ermöglicht. Um die Anforderungen an die Gestaltung der baulichen Anlagen durchsetzen zu können, werden örtliche Bauvorschriften gemäß § 84 (3) NBauO erlassen. Die örtlichen Bauvorschriften ge- ben Kriterien für die Gestaltung der Dachlandschaft, der Fassaden und Einfriedungen vor.

Dachformen 1. In den festgesetzten allgemeinen Wohngebieten (WA) sind nur Satteldächer, Walmdä- cher bzw. Krüppelwalmdächer mit symmetrischen Neigungswinkeln von 30-50° zulässig. Bei Garagen gemäß § 12 BauNVO und Gebäuden als Nebenanlagen gemäß § 14 BauNVO gilt diese Festsetzung nicht. Hier sind auch Flachdächer oder geneigte Dächer mit Dachneigungen unter 30° zulässig. Dabei sind aneinandergrenzende Garagendächer mit gleichen Dachneigungen auszuführen.

Dacheindeckung 2. Für die Eindeckung der geneigten Dächer in den festgesetzten allgemeinen Wohngebie- ten (WA) sind nur Tonziegel oder Beton-Dachsteine als Dachdeckungsmaterialien in ro- ter bzw. rotbrauner Farbe zulässig. Es gelten die Farbtöne im Sinne der Vorschrift als rot bzw. rotbraun, die den folgenden Farben lt. Farbregister RAL 840 HR entsprechen: RAL 2001, 2002, 3000, 3002, 3003, 3013, 3016, 8004 und 8012. Nicht zulässig sind ede- lengobierte und glasierte Materialien.

Bei Garagen gemäß § 12 BauNVO und Gebäuden als Nebenanlagen gemäß § 14 BauNVO können für die Dacheindeckung andere Materialien verwendet werden, wenn Flachdächer oder geneigte Dächer mit Dachneigungen unter 5° gebaut werden.

Bauliche Anlagen, die der aktiven Nutzung von Sonnenenergie (z. B. Sonnenkollektoren u. ä.) dienen und passive Sonnennutzungssysteme (z. B. Wintergärten u. ä.) sind aus- nahmsweise zulässig.

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Bebauungsplan Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“, Gemeinde Neukamperfehn

Außenwände 3. Das sichtbare Außenmauerwerk der Gebäude innerhalb der festgesetzten allgemeinen Wohngebiete (WA) ist aus rotem bis rotbraunem, unglasiertem Ziegelsicht- bzw. Ver- blendmauerwerk herzustellen. Es gelten die Farbtöne im Sinne der Vorschrift als rot bzw. rotbraun, die den folgenden Farben lt. Farbregister RAL 840 HR entsprechen: RAL 2001, 2002, 3000, 3002, 3003, 3013, 3016, 8004 und 8012.

Holzfassaden in Erdtönen sind ebenfalls zulässig. Für Gliederungs- und Gestaltungs- zwecke ist die Verwendung von anderen Materialien (Putz, Zink, Holz usw.) bis zu 10 % der einzelnen Gebäudeseiten zulässig. Diese Bestimmungen gelten nicht für Garten- und Gerätehäuser, sowie Carports und transparente Gebäudeteile.

Einfriedungen 4. In den festgesetzten allgemeinen Wohngebieten (WA) sind entlang von öffentlichen Straßenverkehrsflächen Einfriedigungen nur als lebende Schnitthecke (s. nachfolgende Pflanzenliste) bis zu einer Höhe von maximal 0,80 m zulässig. Im Bereich von Grund- stücksein- und Grundstücksausfahrten, darf die Höhe der Einfriedung auf einer Tiefe von 5 m, gemessen ab der Straßenkante, ebenfalls maximal 0,80 m betragen.

Pflanzenliste für Schnitthecken Hainbuche (Carpinus betulus) Rot-Buche (Fagus sylvatica) Feld-Ahorn (Acer campestre) Liguster (Ligustrum vulgare) Weißdorn (Crataegus monogyna) Eibe (Taxus baccata)

Als Einfriedung gelten außerdem senkrechte Holzlattenzäune mit einer Höhe von 0,80 m, Doppelstabmattenzäune ohne Sichtschutzstreifen in den Farben grau, schwarz oder braun.

Ordnungswidrigkeiten 5. Ordnungswidrig handelt, wer dieser örtlichen Bauvorschrift zuwiderhandelt. Ordnungs- widrigkeiten können gemäß § 80 (5) NBauO mit einer Geldbuße bis 50.000 € geahndet werden.

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Bebauungsplan Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“, Gemeinde Neukamperfehn

III. Auswirkungen des Bebauungsplanes

1. Öffentliche Belange

1.1 Verkehrliche und technische Erschließung

Die Belange des Verkehrs, des Post- und Fernmeldewesens, der Versorgung, insbesondere mit Energie und Wasser, der Abfallentsorgung und der Abwasserbeseitigung (§ 1 (6) Nr. 8 e BauGB) sowie die allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse und die Sicherheit der Wohn- und Arbeitsbevölkerung (§ 1 (6) Nr. 1 BauGB) erfordern für den Geltungsbereich des Bebauungsplanes:

- eine den Anforderungen der NBauO genügende Verkehrserschließung, - den Anschluss an die zentrale Wasserversorgung, an das Elektrizitätsnetz, an das Gas- netz und an das Fernmeldenetz, - die Erreichbarkeit der Grundstücke für die Müllabfuhr und die Post, - den Anschluss an die zentrale Schmutzwasserkanalisation, - eine geordnete Oberflächenentwässerung und - einen ausreichenden Feuerschutz.

Dies ist gewährleistet.

Verkehrserschließung Das Verkehrserschließungskonzept wurde bereits in Kapitel II. 4 erläutert.

Ver- und Entsorgung Die an der „Neue Straße“ gelegenen Grundstücke sind vollständig erschlossen. Die im rückwärtigen Bereich gelegenen, derzeit unbebauten und über die Planstraßen A bis C er- schlossenen Wohnbaugrundstücke werden an die in den Straßentrassen noch zu verlegen- den Ver- und Entsorgungsleitungen an das vorhandene Leitungsnetz angeschlossen.

Wasserversorgung: Das Plangebiet ist/wird an die zentrale Wasserversorgung der Gemeinde Neukamperfehn angeschlossen. Träger der Wasserversorgung ist der Wasserversorgungsverband Moor- merland--Hesel-Jümme.

Löschwasserversorgung: Zur Sicherstellung der Löschwasserversorgung im Plangebiet sind Entnahmemöglichkeiten in Form von Unterflurhydranten aus dem Trinkwasserrohrnetz zu schaffen. Als Löschwas- serversorgung müssen 48 m³ für eine Löschzeit von mindestens zwei Stunden zur Verfü- gung stehen. Der Abstand der Hydranten zu den einzelnen Gebäuden darf 150 m nicht überschreiten. Die brandschutzrechtliche Beurteilung einzelner Gebäude von besonderer Art und Nutzung erfolgt im Rahmen des Bauantragsverfahrens.

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Bebauungsplan Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“, Gemeinde Neukamperfehn

Gas- und Stromversorgung: Die Versorgung mit Gas und elektrischer Energie erfolgt durch die Energieversorgung We- ser-Ems (EWE).

Abfallbeseitigung: Die Abfallbeseitigung erfolgt durch regelmäßige Abfuhr mit Müllfahrzeugen. Träger der Ab- fall-beseitigung ist der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Leer. Für die Anlieger der rückwärtig gelegenen Grundstücke an den Planstraßen B und C, ist im Einmündungsbereich der Planstraßen A/B ein Müllsammelplatz einzurichten. Dort müssen die Müllsäcke am Ab- fuhrtag deponiert werden. Abfälle, die der Landkreis Leer nach Art und Menge gemäß Sat- zung von der Abfallbeseitigung ausgeschlossen hat, sind vom Abfallbesitzer selbst geordnet zu beseitigen. Sonderabfälle sind einer zugelassenen Beseitigungs- und Behandlungsanlage zuzuführen.

Abwasserbeseitigung: Das Plangebiet wird an das Schmutzwasserkanalnetz angeschlossen. Träger der zentralen Abwasserbeseitigung ist die Samtgemeinde Hesel.

Oberflächenentwässerung: Träger der Oberflächenentwässerung ist die Gemeinde Neukamperfehn. Die Entwässe- rungsplanung für das Plangebiet wurde von der Kremer Klärgesellschaft, Hesel, 2019, er- stellt.

Die Entwässerungsplanung, die die schadlose Beseitigung des anfallenden Oberflächen- wassers nachweist, sieht vor, das auf den privaten Grundstücksflächen und im Bereich der festgesetzten öffentlichen Verkehrsflächen anfallende Oberflächenwasser über die Regen- wasserkanalisation zu sammeln und im Freigefälle einem Regenrückhaltebecken (RRB) zuzuleiten. Das geplante RRB befindet sich im nördlichen Teil des Plangebietes. Das be- rechnete maximale Stauvolumen des RRB ist geeignet, das gesamte im neu zu bebauenden Bereich des Plangebietes anfallende Oberflächenwasser aufzunehmen.

Zusätzlich ist die vorhandene Regenwasserkanalisation in der „Neue Straße“ im Zuge des geplanten Ausbaus der „Neue Straße“ zu sanieren und zu vergrößern. Aus dem geplanten RRB wird das im Plangebiet anfallende Oberflächenwasser gedrosselt über die zu sanieren- de Regenwasserkanalisation in der „Neue Straße“ in westliche Richtung in den Kniepschloot abgegeben. Der Kniepschloot leitet das anfallende Oberflächenwasser letztendlich über ein Schöpfwerk in den Sauteler Kanal ab.

Möglich sind Einrichtungen zur Rückhaltung des Oberflächenwassers auf den privaten Grundstücksflächen (z. B. Regenwasserzisternen).

Telekommunikation: Die fernmeldetechnische Versorgung des Plangebietes erfolgt über verschiedene Telekom- munikationsanbieter.

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Bebauungsplan Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“, Gemeinde Neukamperfehn

1.2 Umweltbelange

Der Bebauungsplan Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“ wird gemäß § 13a BauGB im be- schleunigten Verfahren aufgestellt. Hinsichtlich der Umweltbelange hat das u.a. zur Folge, dass die naturschutzrechtliche Eingriffsregelung gemäß § 18 BNatSchG nicht anzuwenden ist, da die festgesetzten Grundflächen kleiner als 2 ha sind. Eingriffe gelten in diesem Fall im Sinne des § 1 a (3) Nr. 5 BauGB als vor der planerischen Entscheidung erfolgt oder zuläs- sig. Darüber hinaus ist bei Bebauungsplänen, die im beschleunigten Verfahren aufgestellt werden und eine Grundfläche von weniger als 2 ha festsetzen, keine Umweltprüfung nach § 2 (4) BauGB durchzuführen.

Entsprechend dem Ziel der Gemeinde Neukamperfehn, eine nachhaltige Siedlungsentwick- lung voranzubringen, dient die Bauleitplanung in erster Linie der planungsrechtlichen Beord- nung und verträglichen Nachverdichtung der bebauten Teilflächen an der „Neue Straße“ und der bedarfsgerechten Siedlungsentwicklung rückwärtig zu den an den Straßen „Neue Stra- ße“, „Schulstraße“ und „Lönsstraße“ gelegenen Freiflächen.

Aus naturschutzfachlicher Sicht ist die Nutzung der vorhandenen Infrastruktur und die mode- rate zusätzliche bauliche Inanspruchnahme stark überprägter, von Siedlung umschlossener, intensiv landwirtschaftlich genutzter Freiflächen als sinnvoll einzustufen. Die Planung be- rücksichtigt so in gewissem Umfang die Schonung von großflächigen Außenbereichsarealen und entspricht damit dem Grundsatz des sparsamen Umgangs mit Grund und Boden. Der vorhandene, erhaltenswerte Laubholzbestand wird langfristig in seinem Bestand gesichert. Ebenso wird der Großteil der vorhandenen offenen Gräben als Teil eines zeitgemäßen Ent- wässerungskonzeptes mit Rückhaltung des anfallenden Oberflächenwassers im Plangebiet, erhalten.

Infolge der Durchführung der 1. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 82 werden die arten- schutzrechtlichen Belange nicht erheblich beeinträchtigt. Darüber hinaus berücksichtigt die Planung das Gebot zur Minimierung von Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft im Sinne des § 15 (1) BNatSchG. Demgegenüber werden die Belange von Natur und Land- schaft im Rahmen des Bebauungsplanes Nr. NE 04 wie folgt beachtet (Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen):

- Bauliche Inanspruchnahme von vorbelasteten, intensiv genutzten, anthropogen überprägten Flächen unmittelbar angrenzend an die vorhandene Wohnbebauung. - Durch Inanspruchnahme von erschlossenen oder am Siedlungsrand gelegenen Flächen, Ver- meidung von Siedlungsentwicklungen in sensibleren Landschaftsbereichen. - Grundlage zur Gewährleistung des sich Einfügens der geplanten Bebauung in das Ortsbild enthält der Bebauungsplan Nr. NE 04 einen differenziert ausgestalteten Festsetzungskatalog zu Art und Maß der baulichen Nutzung und zur Bauweise. - Festsetzungen des Bebauungsplanes lassen auch flächensparende Bauweisen zu (z. B. Dop- pelhäuser). - Beschränkung des zulässigen Bodenauftrags auf dem Grundstück - Realisierung des Baugebiets in einem vorbelasteten Landschaftsbereich - Schadlose Beseitigung des anfallenden Oberflächenwassers über die Anlage eines Regen- rückhaltebeckens und Erhalt des Großteils der vorhandenen, offenen Gräben

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Bebauungsplan Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“, Gemeinde Neukamperfehn Durch die bauliche Inanspruchnahme zuvor unversiegelter Flächen (Intensivgrünland, Grä- ben, Neuzeitliche Ziergärten), entstehen trotz der dargestellten Maßnahmen zur Minimierung der Eingriffsfolgen, Beeinträchtigungen für die Schutzgüter des Naturhaushaltes und des Landschaftsbildes.

Schutzgut Pflanzen und Tiere: Die vorhandene Biotopstruktur Intensivgrünland wird voll- ständig beseitigt. Für die Realisierung der Neubebauung erfolgen teilweise Verrohrungen bestehender naturfern ausgeprägter Gräben III. Ordnung. Teilflächen eines neuzeitlich ge- stalteten Ziergartens wird durch das geplante RRB mit Zufahrt überplant. Von 11 im recht- verbindlichen Bebauungsplan gemäß § 9 (1) Nr. 25b BauGB festgesetzten Einzelbäumen sind aktuell noch vier vorhanden. Diese werden aufgrund ihres ortsbildprägenden Charak- ters auch im Bebauungsplan Nr. NE 04 gemäß § 9 (1) Nr. 25b BauGB festgesetzt und damit langfristig erhalten (vgl. Kapitel II. 9). Da die sieben nicht mehr vorhandenen Einzelbäume aufgrund ihres ortsbildprägenden Charakters festgesetzt worden waren, ist eine Kompensa- tion der Bäume nicht möglich und aus naturschutzrechtlicher Sicht nicht erforderlich.

Schutzgut Boden/Schutzgut Wasser-Grundwasser: Infolge der geplanten Ausweisung von Wohnbaugrundstücken können gemäß der festgesetzten GRZ maximal 45 % der Wohn- baugrundstücke versiegelt werden. Im Bereich der geplanten Verkehrsflächen sind bis zu 100 % Versieglung möglich.

Schutzgut Landschaftsbild: Die Freifläche (Intensivgrünland mit Gräben) wird durch Sichtbe- ziehungen unterbindende Gebäudestrukturen ersetzt.

Trotz der Tatsache, dass die naturschutzrechtliche Eingriffsregelung im Rahmen des Auf- stellungsverfahrens des Bebauungsplanes Nr. HO 05 auf der Grundlage des § 13b BauGB nicht anzuwenden ist, sind die artenschutzrechtlichen Auswirkungen auf der Grundlage der Bestimmungen des § 44 BNatSchG zu prüfen.

Artenschutzrechtliche Beurteilung Aufgabe der artenschutzrechtlichen Beurteilung ist die Klärung der Frage, ob von der hier in Frage stehenden Planung - unabhängig von allgemeinen Eingriffen in Natur und Landschaft - besonders oder streng geschützte Tier- und Pflanzenarten im Sinne des § 44 BNatSchG betroffen sind. Weiterhin ggf., welche Beeinträchtigungen für die geschützten Arten zu er- warten sind und ob sich ggf. für bestimmte Arten das Erfordernis für eine artenschutzrechtli- che Ausnahme nach § 45 (7) BNatSchG ergibt.

Für die Bauleitplanung sind die Zugriffsverbote nach § 44 (1) BNatSchG relevant. Die Vor- schrift des § 44 (1) BNatSchG regelt folgendes:

Es ist verboten, 1. wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören, 2. wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungs- zeiten erheblich zu stören; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Stö- rung der Erhaltungszustand der lokalen Population einer Art verschlechtert, 3. Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten

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Bebauungsplan Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“, Gemeinde Neukamperfehn Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören, 4. [hier nicht relevant]

Diese Verbote werden um den für Eingriffsvorhaben und Vorhaben, die nach einschlägigen Vorschriften des Baugesetzbuches zulässig sind [hier gegeben], relevanten Absatz 5 des § 44 BNatSchG ergänzt:

„1Für nach § 15 zulässige Eingriffe in Natur und Landschaft sowie für Vorhaben im Sinne des § 18 (2) Satz 1, die nach den Vorschriften des Baugesetzbuches zulässig sind, gelten die Zugriffs-, Besitz- und Vermarktungsverbote nach Maßgabe der Sätze 2 bis 5. 2Sind in Anhang IV Buchstabe a der Richtlinie 92/43/EWG [FFH-Richtlinie] aufgeführte Tierarten, europäische Vogelarten oder solche Arten betroffen, die in einer Rechtsverordnung nach § 54 Absatz 1 Nummer 2 aufgeführt sind, liegt ein Verstoß gegen das Verbot des Absatzes 1 Nummer 3 und im Hinblick auf damit verbundene unvermeidbare Beeinträchtigungen wild lebender Tiere auch gegen das Verbot des Absatzes 1 Nummer 1 nicht vor, soweit die öko- logische Funktion der von dem Eingriff oder Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- oder Ru- hestätten im räumlichen Zusammenhang weiterhin erfüllt wird. 3Soweit erforderlich, können auch vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen festgesetzt werden. 4Für Standorte wildlebender Pflanzen der in Anhang IV Buchstabe b der Richtlinie 92/43/EWG aufgeführten Arten gelten die Sätze 2 und 3 entsprechend. 5Sind andere besonders geschützte Arten betroffen, liegt bei Handlungen zur Durchführung eines Eingriffs oder Vorhabens kein Verstoß gegen die Zugriffs-, Besitz- und Vermarktungsverbote vor."

Als besonders geschützte Arten gelten gem. § 7 (2) Nr. 13 BNatSchG u. a. Tier- und Pflan- zenarten, die in Anhang IV der FFH-RL geführt werden, alle europäischen Vogelarten sowie Arten, die in einer Rechtsverordnung nach § 54 (1) BNatSchG genannt sind, insbesondere also der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV 2005). Als streng geschützt gelten be- sonders geschützte Arten, die in Anhang A der Verordnung (EG) Nr. 338/97 (ersetzt durch EG VO 318/2008), in Anhang IV der FFH-RL oder in einer Rechtsverordnung nach § 54 (2) BNatSchG aufgeführt sind.

Die Verordnung (EG) Nr. 338/97 dient dem Schutz von Exemplaren wild lebender Tier- und Pflanzenarten durch Überwachung des Handels. Anhang A (ersetzt durch EG VO 318/2008) enthält - teilweise im Einklang mit den Anhängen der VSch-RL und der FFH-RL- eine Viel- zahl von Arten, die weder in Anhang IV FFH-RL noch in der BArtSchV geführt werden, da- runter Turmfalke und Mäusebussard, Waldohreule und Turteltaube. Sie sind somit - auch wenn die Intention der Verordnung eine andere ist - auch bei Eingriffsvorhaben relevant.

Anhang IV der FFH-RL umfasst „streng zu schützende Tier- und Pflanzenarten von gemein- schaftlichem Interesse". Hierzu zählen u. a. auch alle Fledermausarten. Da vertiefende faunistische Erfassungen für Vögel und Fledermäuse in Bezug auf das Plangebiet nicht vor- liegen, sind diesbezüglich Ableitungen auf wahrscheinliche - also zu vermutende - Vorkom- men (Arten, Bestände) Grundlage der Beurteilung.

Handlungen, die gegen Verbote des § 44 (1) oder (5) BNatSchG verstoßen, sind ausnah- mepflichtig gemäß § 45 (7) BNatSchG. Eine Ausnahme darf nur zugelassen werden, wenn zumutbare Alternativen nicht gegeben sind und sich der Erhaltungszustand der Population einer Art nicht verschlechtert. Werden Lebensstätten von Fledermäusen oder anderen 19

Bebauungsplan Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“, Gemeinde Neukamperfehn streng geschützten Arten festgestellt, wäre ein Ausnahmeantrag beim Amt für Planung und Naturschutz – untere Naturschutzbehörde – des Landkreises Leer zu stellen. Im Zuge der artenschutzrechtlichen Beurteilung ist vorausschauend zu beurteilen, ob die vorgesehenen Maßnahmen auf (überwindbare} artenschutzrechtliche Hindernisse treffen würden. Maß- nahmen, denen ein dauerhaftes rechtliches Hindernis in Gestalt artenschutzrechtlicher Ver- bote entgegensteht, sind nicht möglich.

Beschreibung der Situation im Plangebiet Vögel : Alle im Plangebiet potentiell zu erwartenden Brut- oder Gastvögel wie z. B. Ringel- taube, Blau- und Kohlmeise, Amsel, Singdrossel oder Zaunkönig sind besonders geschützt und wären artenschutzrechtlich betroffen, wenn ihre Fortpflanzungs- oder Ruhestätten von der Planung betroffen wären. Die im Ortsrandbereich von Neukamperfehn zu erwartenden Arten sind als in Niedersachsen überwiegend häufig bis sehr häufig und daher als überwie- gend ungefährdet einzustufen.

Die im Plangebiet zu vermutenden Arten, würden, im Falle einer Vergrämung infolge der geplanten Wohnnutzung, in der Umgebung in ausreichendem Maß Ersatzlebensräume fin- den. Größere Vergrämungs-Effekte mit nachhaltig negativen Wirkungen auf die örtlichen Brut-Populationen können vor dem Hintergrund der bestehenden Vorbelastungen durch die bereits unmittelbar herangerückte Wohnbebauung und die im Süden, Westen und Norden angrenzenden Straßen ausgeschlossen werden. Wertgebende Gehölzbestände sind durch das Vorhaben nicht in ihrem Bestand gefährdet, sondern erfahren durch die Festsetzung gemäß § 9 (1) 25 b BauGB teilweise einen deutlich verbesserten, langfristigen Schutz.

Fazit: Alle angenommenen Brutvogelarten im Plangebiet fallen unter die Legal-Ausnahme des § 44 (5) BNatSchG, da angenommen werden kann, dass die ökologische Funktion et- waiger vom Eingriff betroffener Fortpflanzungsstätten in räumlichem Zusammenhang weit- gehend erfüllt bleiben. Es kann davon ausgegangen werden, dass die ökologische Funktion im Plangebiet und im räumlichen Zusammenhang weiterhin erfüllt bleibt. Es sind keine ar- tenschutzrechtlichen Verbotstatbestände zu erwarten, die einer Umsetzung der Planung grundsätzlich entgegenstehen.

Fledermäuse : Die innerhalb und in der Umgebung des Plangebietes auf den privaten Grundstücken vorhandenen Gehölz- und Gebäudestrukturen können verschiedenen Fle- dermausarten, wie z. B. Breitflügelfledermaus, Zwergfledermaus, Rauhautfledermaus, Brau- nes Langohr oder Großer Abendsegler potentiellen Lebensraum bieten. Die im Bebauungs- plan Nr. NE 04 gemäß § 9 (1) 25 b BauGB festgesetzten Altbäume, stellen auch zukünftig potentielle Lebensräume (Leitstrukturen, Fortpflanzungs- und Ruhestätten) für Fledermäuse dar. Daher ist eine Zerstörung von Quartieren nicht zu erwarten.

Von den aufgeführten, im Plangebiet zu vermutenden Fledermausarten, ist das Braune Langohr als relativ empfindlich auf die Einwirkungen von anthropogenen Lichtquellen einzu- stufen. Wesentliche Störeffekte mit nachhaltig negativen Wirkungen auf die örtlichen Brut- Populationen können vor dem Hintergrund bestehender Vorbelastungen durch Straßen- und Hausbeleuchtungen aber ausgeschlossen werden.

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Bebauungsplan Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“, Gemeinde Neukamperfehn Fazit: Es sind keine artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände in Bezug auf die im Plange- biet zu vermutenden Fledermausarten zu erwarten, die einer Umsetzung der Planung grundsätzlich entgegenstehen.

Bodenschutzrechtliche Belange/gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse Das Plangebiet umfasst am Siedlungsrand gelegene, intensiv genutzte Grünlandflächen, die durch offene Gräben entwässert werden. Im Norden, entlang der „Neue Straße“ ist das Plangebiet bereits bebaut. Die Oberflächenstruktur ist nahezu eben. Traditionell werden die Freiflächen landwirtschaftlich genutzt. Vor dem Hintergrund der schon sehr lange währen- den, landwirtschaftlichen Nutzung im Plangebiet, ist hier von anthropogen stark überprägten Bodenverhältnissen auszugehen.

Die Auswertung des NIBIS-Kartenserver 1 ergab folgende wesentlichen Ergebnisse: • Bodengroßlandschaft: Talsandniederungen und Urstromtäler • Bodenlandschaft: Talsandniederungen • Bodenregion: Geest • Bodentyp: Mittlerer Podsol (P3) • Gefährdung der Bodenfunktionen durch Bodenverdichtung: nicht gefährdet • Schutzpotenzial der Grundwasserüberdeckung: hoch • Mittlerer Grundwassertiefstand: 13 dm u. GOF • Mittlerer Grundwasserhochstand: 6 dm u. GOF • Bodenfruchtbarkeit: gering • Boden-/Ackerzahl: 24/26 • Relative Bindungsstärke des Oberbodens für Schwermetalle: mittel • Sulfatsaure Böden: nein • Altablagerungen/Rüstungsaltlasten/Schlammgrubenverdachtsflächen: nein • Schutzwürdige Böden: nein

Vor dem Hintergrund der im Plangebiet seit vielen Jahrzehnten bestehenden, ordnungsge- mäßen landwirtschaftlichen Nutzung und relativ geringer anthropogener Eingriffe in das Ge- ländeprofil (relativ ebene Oberflächenmorphologie, keine Siedlungs- und Ablagerungshin- weise), ergeben sich weder im Bereich der Grünlandflächen noch im Bereich der bebauten Flächen ein Verdacht auf Altablagerungen oder die Wohn- und Arbeitsverhältnisse beein- trächtigende Bodeninhaltsstoffe. Aufgrund dessen ergibt sich kein Erfordernis für weiterge- hende Untersuchungen des anstehenden Bodens.

Sollten bei geplanten Erd- und Bauarbeiten Hinweise auf Abfallablagerungen oder schädli- che Bodenveränderungen auftreten, ist unverzüglich die Untere Abfall- und Bodenschutzbe- hörde des Landkreises Leer zu benachrichtigen.

Wesentliche Eingriffe in das Schutzgut Boden werden im Bereich geplanter Versiegelungen durch die Anlage des geplanten RRB sowie durch Verkehrsflächen, Gebäude, Zuwegungen, Stellplätze, Terrassen usw. innerhalb der festgesetzten Wohngebiete erfolgen.

1 Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG): NIBIS-Kartenserver: http://nibis.lbeg.de/cardomap3/ . Zugriff vom 05.08.2019

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Bebauungsplan Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“, Gemeinde Neukamperfehn Bei geplanten Baumaßnahmen oder Erdarbeiten sind die Vorschriften des vorsorgenden Bodenschutzes zu beachten, d. h., dass jeder, der auf den Boden einwirkt, sich so zu verhal- ten hat, dass schädliche Bodenveränderungen nicht hervorgerufen werden. Grundstücksei- gentümer bzw. Nutzer sind verpflichtet, Maßnahmen zur Abwehr der von ihrem Grundstück drohenden, schädlichen Bodenveränderungen zu ergreifen (Grundpflichten gemäß § 4 BBodSchG).

Abfallrechtliche Belange Nicht kontaminiertes Bodenmaterial und andere natürlich vorkommende Materialien, die bei Bauarbeiten ausgehoben wurden, können - unverändert in ihrem natürlichen Zustand - an dem Ort, an dem sie ausgehoben wurden, für Bauzwecke wiederverwendet werden. Dabei sind naturschutz-, wasser- und baurechtliche Belange (z. B. Einhaltung von Abständen zu Wallhecken, Gräben, Bauantragsverfahren usw.) zu beachten.

Die Verwertung oder Beseitigung von Abfällen (z. B. Baustellenabfall, nicht auf der Bauflä- che verwertbarer Bodenaushub usw.) unterliegen den Anforderungen des Kreislaufwirt- schaftsgesetzes sowie der Satzung über die Abfallentsorgung im Landkreis Leer in der je- weils gültigen Fassung.

Sofern mineralische Abfälle (Recyclingschotter und Bodenmaterial) für geplante Verfüllun- gen oder Versiegelungen zum Einsatz kommen sollen, gelten die Anforderungen der LAGA M 20 (Mitteilung der Länderarbeitsgemeinschaft Abfall Nr. 20 "Anforderungen an die stoffli- che Verwertung von mineralischen Reststoffen/Abfällen").

Immissionen

Die allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohnverhältnisse und die Belange des Um- weltschutzes erfordern die Vermeidung schädlicher Umwelteinwirkungen.

Lärmimmissionen : Da erheblich lärmemittierende Nutzungen innerhalb der an das Plange- biet angrenzenden Wohngebiete nicht vorhanden sind, ergeben sich aus schalltechnischer Sicht keine Einschränkungen für die geplante Wohnbebauung.

Geruchsimmissionen : Zum Schutz der im Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. NE 04 geplanten Wohnbebauung vor unzumutbaren Geruchsbelästigungen ist unter bestimmten Umständen ein ausreichender Abstand zu Tierhaltungsanlagen zu gewährleisten. Die Be- messung dieses Mindestabstandes ist in erster Linie abhängig von den Kriterien Tierart, Stellplatzkapazität bzw. Tierbestand sowie Haltungs-, Fütterungs-, Lüftungs- und Entmis- tungstechnologie.

Nach Ziffer 4.4.2 der Geruchsimmissions-Richtlinie Niedersachsen (GIRL) ist ein Kreis mit einem Radius von mindestens 600 m vom Rand des Anlagengeländes als Beurteilungsge- biet festzulegen. Im für diese Beurteilung relevanten Nahbereich des Geltungsbereichs des Bebauungsplanes Nr. NE 04 sind keine landwirtschaftlichen Betriebe vorhanden, so dass aus geruchsimmissionsrechtlicher Sicht Konflikte auszuschließen sind.

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Bebauungsplan Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“, Gemeinde Neukamperfehn

1.3 Berücksichtigung der Wohnbedürfnisse und der Eigenentwicklung

Entsprechend der in Kapitel I.1 formulierten städtebaulichen Ziele, berücksichtigt der Be- bauungsplan Nr. NE 04 die Wohnbedürfnisse der Bevölkerung und fördert die Eigentumsbil- dung weiter Kreise der Bevölkerung sowie die Bevölkerungsentwicklung (§ 1 (6) Nr. 2 BauGB). Es wird eine Fläche von rd. 2,61 ha für die Schaffung neuer Wohnbaugrundstücke geschaffen.

Durch die Vorhaltung von Wohnbaugrundstücken in einem attraktiven Wohnumfeld in be- darfsgerechtem Umfang wird neben der Entlastung des lokalen Grundstücks- und Woh- nungsmarktes auch die Eigenentwicklung der Gemeinde Neukamperfehn in der Samtge- meinde Hesel gefördert (§ 1 (6) Nr. 4 BauGB).

Die zielsetzende Nutzung im Plangebiet (Wohnnutzung) wirkt nachbarschützend auf die an- grenzenden Wohngebiete. Nachteilige Auswirkungen aus dem Plangebiet sind zukünftig nicht zu erwarten.

1.4 Belange der Landwirtschaft

Gemäß § 1 a (2) BauGB sind landwirtschaftlich genutzte Flächen nur im notwendigen Um- fang umzunutzen (Umwidmungssperrklausel). Die Gemeinde Neukamperfehn ist historisch- strukturell von der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung geprägt. Der tief greifende Wan- del der letzten Jahrzehnte in der Landwirtschaft ist auch am Erscheinungsbild der Gemeinde Neukamperfehn abzulesen. In diesem Zusammenhang sind die Aufgabe vieler landwirt- schaftlicher Betriebe, die grundlegenden strukturellen Veränderungen in der Agrarwirtschaft und die deutlichen Verstädterungstendenzen zu nennen. Die im Plangebiet gelegenen land- wirtschaftlichen Flächen werden bis heute intensiv landwirtschaftlich genutzt. Die städtebau- liche Entwicklung im Südosten Neukamperfehns ließ in den letzten Jahrzehnten die Wohn- bebauung von Norden, Süden und Westen bis unmittelbar an das Plangebiet heranrücken. Aus dem direkten Nebeneinander von Intensivlandwirtschaft und Wohnen ergaben sich Nut- zungskonflikte. Im direkten Umfeld des Plangebietes sind ausschließlich Wohnhäuser vor- handen. Für eine Umnutzung der landwirtschaftlichen Flächen im Plangebiet spricht:

• eine wesentliche Beeinträchtigung der Landwirtschaft ist aufgrund der relativ gerin- gen Größe der in Anspruch genommenen Fläche nicht zu erwarten, • die teilerschlossene Lage der Fläche am Ortsrand ermöglicht eine bedarfsgerechte und wirtschaftliche Siedlungsentwicklung • relativ hohes potentielles Konfliktpotential mit der angrenzenden Wohnnutzung bei Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen (Geruchs- und Lärmemissionen).

Erhebliche Beeinträchtigungen der Landwirtschaft sind durch die mit der Bebauungsplan Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“ eingeleitete Siedlungsentwicklung nicht zu erwarten. Aus- wirkungen der ordnungsgemäßen Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Flächen in der Umgebung (Beweidung, Mahd, Düngung) sind von den zukünftigen Bewohnern im Plange- biet hinzunehmen.

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Bebauungsplan Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“, Gemeinde Neukamperfehn

2. Zusammenfassende Gewichtung des Abwägungsmaterials

Der Bebauungsplan Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“ fördert unter Beachtung der Belan- ge von Natur und Landschaft die Fortentwicklung der Gemeinde Neukamperfehn und be- rücksichtigt die Wohnbedürfnisse der Bevölkerung.

Nachteilige Auswirkungen der geplanten Wohnbebauung auf die Umwelt und die Belange von Natur und Landschaft sind zu erwarten. Unter Vermeidungsaspekten ist die Standort- wahl herauszuheben. Durch die Inanspruchnahme von aus Sicht von Natur und Landschaft überwiegend geringwertigen Flächen am Rand der im Zusammenhang bebauten Ortslage, werden eine weitere Zersiedelung der Landschaft und die Inanspruchnahme sensibler Au- ßenbereichsflächen vermieden. Die Belange der Landwirtschaft werden nicht wesentlich beeinträchtigt.

3. Flächenbilanz

Der räumliche Geltungsbereich des Bebauungsplans Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“ hat eine Größe von ca. 3,29 ha.

Allgemeines Wohngebiet (WA) 26.058 m²

Grünflächen 1.824 m² davon

privat: (Räumstreifen): 1.609 m²

öffentlich (Zufahrt RRB): 215 m²

Wasserflächen 829 m²

Umgrenzung von Flächen für die Wasserwirtschaft, den Hoch- 1.465 m² wasserschutz und die Regelung des Wasserabflusses

Öffentliche Verkehrsflächen 2.753 m²

Summe 32.929 m²

Hinweis Vorstehende Begründung gehört zum Inhalt des Bebauungsplanes, hat aber nicht den Cha- rakter von Festsetzungen. Festsetzungen enthält nur der Plan; sie sind durch Zeichnung, Schrift und Text dargestellt.

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Bebauungsplan Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“, Gemeinde Neukamperfehn

Verfahrensvermerke

Der Bebauungsplan und die Begründung wurden ausgearbeitet vom Planungsbüro Buhr, Roter Weg 8, 26789 Leer.

Leer, den

...... Dipl.-Ing. Wolfgang Buhr

Der Rat der Gemeinde Neukamperfehn hat dieser Begründung in seiner Sitzung am zugestimmt.

Neukamperfehn, den

...... Der Bürgermeister

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Bebauungsplan Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“, Gemeinde Neukamperfehn

Anlage 1: Auszug aus der wirksamen Fassung des Flächennutzungsplanes (unmasstäblich)

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Bebauungsplan Nr. NE 04 „Nördlich der Lönsstraße“, Gemeinde Neukamperfehn

Anlage 2: Erschließungskonzept für das Baugebiet „Nördlich der Lönsstraße“, Stand: 21.08.2019 (unmasstäblich)

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