Tätigkeitsbericht Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur 2012

Bundesunmittelbare Stiftung des öffentlichen Rechts Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Ein Portrait in Zahlen

Seit der Gründung der Bundesstiftung 1998 wurden rund 2.500 Ausstellungen, Publikationen, Konferenzen, Veranstaltungen und Dokumentarfilme zur ­Auseinandersetzung mit den kommunistischen Diktaturen in Deutschland und Europa mit Förderung der Bundesstiftung realisiert.

507 Veranstaltungen hat die Bundesstiftung Aufarbeitung allein oder mit Partnern realisiert. 375 Bücher konnten mit Druckkostenzuschüssen der Bundesstiftung erscheinen.

34,4 Mio. Euro an Fördermitteln wurden insgesamt ausgereicht. Rund 300 Förderanträge werden jedes Jahr an die Bundesstiftung gerichtet. Von ihnen können rund 160 neue Projekte aus den unterschiedlichsten Bereichen gefördert werden. Rund 84 Mio. Euro hätte die Bundesstiftung seit 1998 an Fördermitteln benötigt, um alle bei ihr eingereichten Anträge fördern zu können.

7,23 Mio. Euro wurden insgesamt für die Unterstützung der Beratung und Betreung von Opfern der SED-Diktatur bereitgestellt.

100 Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler haben seit 2001 ein Stipendium zur Erarbeitung ihrer Dissertation erhalten.

40.000 Publikationen zu Repression, Opposition und Widerstand in den kommunistischen Tätigkeitsbericht Diktaturen sind in der Stiftungsbibliothek verfügbar. Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur 40.000 Blatt des »Archivs unterdrückter Literatur« befinden sich im Archiv der Bundesstiftung. 3.720 Kunstwerke von Roger Loewig werden im Archiv der Bundesstiftung aufbewahrt und in Ausstellungen zugänglich gemacht

850.000 Fotografien sind im Stiftungsarchiv verfügbar, 27.000 dieser Bilder liegen digitalisiert vor. 2012 Rund 800 Erinnerungsorte an die kommunistische Diktatur in SBZ und DDR sowie an die deutsche ­Teilung verzeichnet die Dokumentation »Orte des Erinnerns« der Stiftung.

300 Partnerinstitutionen und -organisationen arbeiten bundes- und weltweit mit der Stiftung zusammen.

16.000 Nutzer besuchen jeden Monat die Website der Bundesstiftung und nutzen die Angebote unter www.bundesstiftung-aufarbeitung.de

77 Mio. Euro aus dem ehemaligen SED-Vermögen stehen der Bundesstiftung Aufarbeitung als Kapital zur Verfügung.

5,56 Mio. Euro beträgt derzeit der jährliche Etat der Bundesstiftung Aufarbeitung. 36 Festangestellte und Projektmitarbeiter/-innen betreuen in der Geschäftsstelle der Bundes­ stiftung Anfragen und Projektvorhaben von der Konzeption bis zur Realisierung, das Archiv und die Bibliothek und stehen für alle Fragen zur Auseinandersetzung mit kommunistischen Diktaturen zur Verfügung.

5 namhafte Persönlichkeiten stehen der Bundesstiftung ehrenamtlich vor und entscheiden über ­deren Arbeit und Förderpraxis. Alle Fragen von grundsätzlicher Bedeutung sind Angelegenheit­ der

32 nicht weniger namhaften Mitglieder des Stiftungsrats. Beide Gremien können sich auf die Expertise von

32 renommierten Vertretern aus Politik, Medien, politischer Bildung und des Archivwesens in zwei Fachbeiräten stützen.

Stand 12/2012 Inhalt

1. Geleit ...... 4

2. Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur ...... 6

2.1 Die Gremien der Bundesstiftung Aufarbeitung ...... 9 Impressum 2.2 Die Geschäftsführung ...... 12

Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur 2.3 Die Geschäftsstelle ...... 12 Kronenstraße 5 2.4 Die Finanzierung ...... 14 10117 2.5 Die Arbeitsfelder der Bundesstiftung Aufarbeitung im Jahr 2012 ...... 15

Tel.: + 49 (030) 31 98 95 - 0 2.5.1 Projektförderung ...... 15 Fax: + 49 (030) 31 98 95 - 210 E-Mail: [email protected] 2.5.2 Eigentätigkeit der Stiftung in 2012 ...... 18

Text: Leiter der Arbeitsbereiche der Bundesstiftung Aufarbeitung 3. Themenschwerpunkte 2012 ...... 23 Redaktion: Tilman Günther, Dr. Anna Kaminsky Redaktionsschluss: 20. April 2013 3.1 Zentrales Ereignis der Aufarbeitung: 20 Jahre Enquete-Kommissionen des Deutschen Bundestages ...... 24 Schlusskorrektur: Stephanie Jana, stilsicher, Lektorat & Reden 3.2 Aufarbeitung und Versöhnung – Die Zeitgeschichtliche Sommernacht 2012 ...... 30 Layout und Satz: ultramarinrot — Büro für Kommunikationsdesign Druck: Elbe Druckerei Wittenberg GmbH 3.3 Die Veranstaltungsreihe »2 × Deutschland. Innerdeutsche Beziehungen 1972–1990« ...... 32 3.4 Bundesweites Forum der Zeitgeschichte: Die Geschichtsmesse 2012 ...... 36

3.5 »Typisch deutsch?« – Die Veranstaltungsreihe mit dem Bundespräsidenten wird fortgesetzt ...... 40 Bildrechte 3.6 Veranstaltungsreihe zur Bedeutung der Anpassung in der Diktatur ...... 44

Cover: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur; 3.7 Ein Jahrestag wird vorbereitet: 60 Jahre Volksaufstand vom 17. Juni 1953 ...... 46 Vorderseite Bild 2 und Rückseite Bild 1 und 3: Thomas Koehler/photothek.net.

Innenseiten: 4. Die Arbeitsbereiche der Bundesstiftung Aufarbeitung ...... 51 Die Bildrechte liegen bei der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, sofern hier nicht anders angegeben: 4.1 Auseinandersetzung mit Diktaturen anstoßen – Der Arbeitsbereich Gesellschaftliche Aufarbeitung, S. 10: Bildrechte liegen bei den abgebildeten Personen; S. 20: Frank Ebert, RHG Berlin; Kap. 3.1, S. 24–29: Thomas Koehler/ photothek.net; Kap. 3.2, S. 30–31: Birgit Meixner; Kap. 3.4, S. 36–39 (ohne Bild S. 39/3): Christian von Ditfurth; S. 40 und Publikationen und außerschulische Bildungsarbeit ...... 52 S. 43/2: Sebastian Bolesch/Bundespräsidialamt; S. 46/1 und 46/2: Bundesregierung, Perlia Archiv; S. 47: BArch, B 285, 4.2 Lehrer motivieren, Schüler interessieren: SED-Diktatur im Klassenzimmer – Bild L 0085/o. A.; S. 49/4: Lit-Verlag; S. 49/5: FWU; S. 50/2: Brandenburgische Universitätsdruckerei und Verlagsgesellschaft Potsdam; S. 53/2: Charlotte Sattler; S. 54: Andreas Krönke, Ev. Akademie zu Berlin; S. 57/2: Denise Brugger; S. 58/3: Avant Verlag; Der Arbeitsbereich Schulische Bildung ...... 60 S. 70/3: Christian von Ditfurth; S. 75: Vadim Osipow; S. 84/2: Arwed Messmer/Annett Gröschner; S. 90/1: Deutsches Historisches 4.3 Betroffenen Stimme und Gehör verschaffen – Der Arbeitsbereich Opfer und Gedenken ...... 67 Museum; S. 90/2: Sabine Weier; S. 91/1: Klartext Verlag; S. 91/2: fibre Verlag; S. 91/4: Ch. Links Verlag; S. 91/5: Wallstein Verlag; 4.4 Aufarbeitung multimedial vermitteln: Der Arbeitsbereich Ausstellungen, Filme, Multimedia ...... 78 S. 92/1 und 92/2: Robert-Havemann-Gesellschaft/Andreas Kämper; S. 92/3: Kerstin Weinert; S. 93/1: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-, Archiv, Kopie aus Akte 2/8; S. 93/2: Frank Ebert/RHG; S. 93/3; Eichberg Film; 4.5 Die Erforschung kommunistischer Diktaturen voranbringen – Der Arbeitsbereich Wissenschaft ...... 88 S. 94: Institut für Hochschulforschung Halle-Wittenberg; S. 95/3: Metropol Verlag; S. 97/2: V & R unipress Verlag; 4.6 Wissensspeicher der Aufarbeitung – Der Arbeitsbereich Archiv – Bibliothek – Dokumentation ...... 100 S. 98/2: Aufbau Verlag; S. 104/1: Institut für Koreastudien, FU Berlin; S. 109/3 und S. 109/4: Dr. Kai Langer. 4.7 Jenseits des Tellerrandes: Diktaturaufarbeitung international ...... 106

4.8 Erfahrungen austauschen, Kommunikation befördern: Die Weiterbildungsangebote der Bundestiftung ...... 112

4.9 Aufarbeitungsthemen publik machen – Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ...... 114

4.10 Rechtsberatung und juristische Aufarbeitung – Das Justiziariat ...... 120

4.11 Ausblick ...... 122

5. Anhang ...... 124 6 Zum Geleit 7

1. Zum Geleit

Mit diesem Tätigkeitsbericht laden wir zu einem Rück- deutsch-deutschen Verhältnissen widmete sich unter Nach wie vor gilt, dass die Arbeit der Bundesstiftung blick auf unsere Arbeit im Jahr 2012 ein. Mit zahlreichen anderem die sehr erfolgreich angenommene Ver­an­stal­ Aufarbeitung nur so gut sein kann wie die geförderten Projekten, Veranstaltungen und Publikationen füllte die tungsreihe »2 × Deutschland«, der mit Kapitel 3.3. ein und selbst realisierten Projekte. Dazu ist die Stiftung auf Bundesstiftung ihren gesetzlichen Auftrag zur umfassen- eigener Berichtsabschnitt gewidmet ist. Auch der jähr- die kollegiale und konstruktive Zusammenarbeit und die den Aufarbeitung von Ursachen, Geschichte und Folgen lich in großer Auflage produzierte und verbreitete zeit- Unterstützung vieler Partner und Partnerinstitutionen der Diktatur in SBZ und DDR mit Leben. Viele dieser Vor- historische ­Taschenkalender der Bundesstiftung Aufar- auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene sowie aus haben wurden gemeinsam mit anderen­ Institutionen und beitung ließ die für die innerdeutschen Beziehungen dem bürgerschaftlichen Bereich angewiesen. Ohne sie ist vielfältigen Partnern realisiert und umgesetzt. Wie in wichtigen Ereignisse des Jahres­ 1972 tagesaktuell Re- unsere Arbeit nicht denkbar. Deshalb wollen wir allen jedem Jahr gehört zu den wichtigen Aufgaben der Bundes- vue passieren. danken, die uns auch im Jahr 2012 engagiert und kolle- stiftung die Förderung von Projekten und Vorhaben Drit- gial mit Rat und Tat unterstützt und begleitet haben, sei ter, in die der größte Teil der zur Verfügung stehenden Ein anderer Schwerpunkt der Stiftungsarbeit waren es in den Gremien der Stiftung, bei unserer Rechtsauf- ­Mittel fließt. Über die Unterstützung dieser dezentralen die Vorbereitungen auf den 60. Jahrestag des 17. Juni 1953, sicht, dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur Projekte wird bundesweit eine vielfältige Auseinander- deren Ergebnisse naturgemäß erst im Folgejahr öffentlich und Medien sowie unseren zahlreichen Partnern. setzung mit der kommunistischen Diktatur und ihren sichtbar werden (s. Kapitel 3.6). Dies sind jedoch nur Folgen unterstützt und ermöglicht. 2012 wurden über wenige Beispiele aus dem weiten Feld der Stiftungsaktivi- Die Auseinandersetzung mit den kommunistischen den Förderweg mehr als 150 Vorhaben vorangebracht, täten eines Jahres, deren tatsächliche Bandbreite der Diktaturen sehen wir als eine Aufgabe an, die nicht nur Ihre die sich auf vielfältige Weise und durch sehr unterschied- vorliegende Bericht beschreibt. in der Bundesrepublik, sondern auch international ver- liche Partner mit der kommunistischen Diktatur und der ankert sein muss. Besonders wichtig sind hier grenzüber- deutschen Teilung und ihren Folgen befassen, die der Be- Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Dik- schreitende europäische Initiativen. In diesem Sinne ar- ratung und Betreuung von Opfern politischer Verfolgung tatur informiert, vernetzt und fördert Akteure der histo- beitet die Bundesstiftung Aufarbeitung seit Jahren eng mit Anna Kaminsky sowie der schulischen und außerschulischen historisch- risch-politischen Bildung und der Wissenschaft jedoch zahlreichen Institutionen, vor allem in Ostmitteleuropa, Geschäftsführerin politischen Bildung dienen. Gefördert wurden außerdem nicht nur entlang von Jahrestagen. Sie steht bundesweit zusammen, um einen Diskussions- und Austauschpro- Projekte im Bereich der wissenschaftlichen Auseinander- in kontinuierlichem Kontakt mit Institutionen der schu- zess über Landesgrenzen hinweg zu unterstützen. setzung, zur Sicherung und Sammlung von archivalischen lischen und außerschulischen Bildungsarbeit, von For- Hinterlassenschaften, insbesondere von Opposition und schung und Lehre sowie der medialen Öffentlichkeit, um Die in diesem Bericht dokumentierte Arbeit wird Widerstand in der DDR sowie der internationalen frühzeitig auf die aktuellen Entwicklungen der Aufarbei- vor allem und in erster Linie durch die engagierten Mit- Zusammen­arbeit bei der Diktaturaufarbeitung. tung sowie zeithistorische und spezifische regionalge- arbeiterinnen und Mitarbeiter der Bundestiftung Auf- Vorstandsvorsitzender schichtliche Themen hinzuweisen. Mit konkreten inhalt- arbeitung geleistet. Ihnen soll an dieser Stelle dafür ge- Obwohl 2012 kein Jahr der ganz großen, runden lichen Impulsen und finanzieller Unterstützung regt die dankt werden, dass sie die Stiftung maßgeblich zu dem Gedenk- und Jahrestage war, nutzte die Bundesstiftung Bundesstiftung Aufarbeitung Volkshochschulen, Stadt- gemacht haben, was sie heute ist. Und natürlich gilt unser Aufarbeitung ein historisches Datum als Angelpunkt bibliotheken, Schulen, Museen, Gedenkstätten, Kirchen­ Dank allen Persönlichkeiten, Institutionen und Vereinen, ihrer Arbeit. Die Unterzeichnung des Grundlagen-Ver- gemeinden, Opfervereinigungen, Verbände, Kommunen die mit ihren Projekten dazu beitragen, dass die Ge- trages am 21. Dezember 1972 war prägend für die inner- sowie Bildungsträger aller Art dazu an, sich mit der schichte der kommunistischen Diktatur und ihrer Opfer deutschen Beziehungen, denen die Stiftung in diesem Jahr jüngsten, im doppelten Wortsinne geteilten deutschen nicht in Vergessenheit gerät. Ratsvorsitzender besondere Aufmerksamkeit widmete. Diesen besonderen Geschichte zu beschäftigen. 9

Die Bundesstiftung Aufarbeitung ist Impuls- und Förder- geberin für die historisch-politische Bildungsarbeit und die Wissenschaft. Sie versteht sich als Vermittlerin zwi- schen Institutionen der Aufarbeitung im In- und Ausland sowie als Koordinatorin der internationalen Zusammen- arbeit bei der Auseinandersetzung mit Diktaturen. Die Stiftung tritt für die Interessen der Opfer politischer Ver- folgung ein und trägt mit ihren vielfältigen öffentlichen 2. Die Bundesstiftung Angeboten dazu bei, die Erinnerung an das geschehene Unrecht und die Betroffenen wachzuhalten. Insbeson- zur Aufarbeitung dere die Erinnerung an Widerstand und Opposition in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und der DDR ist der SED-Diktatur ein kontinuierlicher Schwerpunkt ihrer Tätigkeit.

Als Fördermittelgeber hat die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur von 1998 bis Anfang 2013 Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und ihr Erinnerung als Auftrag rund 34,3 Millionen Euro an Projektpartner ausgereicht. ­Parlamentarischer Staatssekretär Max Stadler tauschten sich im Oktober unter Mit ihrer Unterstützung konnten seitdem im Rahmen anderem über Fragen der Entschädigung von Opfern der SED- ­Diktatur aus. von rund 2 400 Projekten Archivbestände erschlossen, Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur wurde Dokumentarfilme produziert, Bücher und Dissertationen 1998 vom Deutschen per Errichtungsgesetz geschrieben und gedruckt, Ausstellungen erarbeitet und ­gegründet. Dieses definiert ihren Auftrag, die umfassende gezeigt, Seminare und Konferenzen realisiert, Bildungs- Aufarbeitung der Ursachen, Geschichte und Folgen der kom - medien erstellt, die Arbeit der Verbände der Opfer der SED-Diktatur fortgesetzt, Gedenkstätten weiterentwickelt munistischen Diktatur in der Sowjetischen Besatzungszone und Museen ausgebaut sowie zeithistorische Internet­ und in der DDR sowie in Ostmitteleuropa zu befördern, die angebote online gestellt werden. Mit zahlreichen eigenen Erinnerung an das geschehene Unrecht und die Opfer wach - Veranstaltungen und Publikationen, oft in Kooperation zuhalten sowie den antitotalitären Konsens in der Gesell - mit Partnern, setzt die Bundesstiftung öffentlich Themen und wirkt als Dienstleisterin und Multiplikatorin für die schaft, die Demokratie und die ­innere Einheit Deutschlands Aufarbeitung der SED-Diktatur. weiterzuentwickeln und zu festigen. Zudem wirkt sie an der Aufarbeitung von Diktaturen im internationalen Maßstab mit. Die »Gerda-und-Hermann-Weber-Stiftung« gehört als un­selbstständige Stiftung zur Bundesstiftung zur Auf- arbeitung der SED-Diktatur. Der Nestor der bundesdeut- schen DDR-Forschung und Doyen der deutschen Kom- munismusforschung Prof. Dr. Dr. h. c. Hermann Weber und seine Frau Gerda richteten diese Stiftung 2003 unter dem Dach der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED- Diktatur ein und statteten die Stiftung mit einem eigenen Vermögen aus. Die »Gerda-und-Hermann-Weber-Stif- tung« unterstützt Vorhaben zur Erforschung der Geschich- te des Kommunismus im internationalen Maßstab. ◀

Der südkoreanische Gouverneur Kim Moon-Soo war im Februar Gast in der Bundesstiftung Aufarbeitung und hielt einen Vortrag über die Perspektiven Koreas nach dem Tod von Kim Jong-Il. 10 2. Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur 11

2.1 Die Gremien der Bundes­ stiftung Aufarbeitung

Der Stiftungsrat

Das oberste Organ der Stiftung ist der auf fünf Jahre ge- wählte Stiftungsrat, dem insgesamt 32 Vertreter des Bun- destages, der Bundesregierung, des Landes Berlin sowie in Fragen der Aufarbeitung besonders engagierte Perso- nen angehören. Vorsitzender des Stiftungsrates ist der Außenminister a. D. Markus Meckel, sein Stellvertreter Am 12. November 2012 besuchte Minister a. D. Wolfgang ­Tiefensee, Der stellvertretende bulgarische Innenminister ­Veselin Vuchkow neuer Vorsitzender des Vereins »Gegen Vergessen – Für Demokratie«, (rechts) war im Mai 2012 in der Stiftung zu Gast. der parlamentarische Staatssekretär im Bundesminis- die Bundesstiftung. V. l. n. R.: Rainer ­Eppelmann, Dr. Anna Kaminsky, terium der Finanzen Hartmut Koschyk, MdB. Der Stif- ­Wolfgang Tiefensee, Dr. Michael Parak (Geschäftsführer Gegen tungsrat beschließt Fragen von grundsätzlicher Bedeu- ­Vergessen – Für Demokratie e. V.), Dr. Ulrich Mählert tung. Die 16 Mitglieder des Stiftungsrats und deren Stell- Im Dezember tagte der Stiftungsvorstand: Gerry Kley, ­Annemarie Franke, vertreterinnen und Stellvertreter werden von der Bundes- Gerd Poppe, Prof. Dr. Bernd ­Faulenbach und der Vorsitzende Rainer Eppelmann. regierung, den Bundestagsfraktionen sowie vom Land Berlin entsandt bzw. gewählt. Die Gremien entscheiden über alle grundsätzlichen Fra- gen der Stiftungsarbeit, für deren konkrete Ausgestal- Der Stiftungsvorstand tung und Umsetzung die Geschäftsstelle zuständig und verantwortlich ist. Die Stiftung untersteht der Rechts- Der ehrenamtlich tätige Vorstand der Stiftung ist für die aufsicht des Beauftragten der Bundesregierung für Kul- konkrete Ausgestaltung der Stiftungsarbeit zuständig tur und Medien. und entscheidet insbesondere über die Projektförde- rung. Dieses zuletzt im Mai 2009 vom Stiftungsrat ge- wählte Gremium tagt seit 1998 unter dem Vorsitz von Die wissenschaftlichen Fachbeiräte Rainer Eppelmann, sein Stellvertreter ist Prof. Dr. Bernd Eine Gruppe junger Abgeordneter der Schweizer Bundesversamm- Besuch von Nachwuchspolitikern und jungen Journalisten aus lung informierte sich im Mai 2012 über die Arbeit der Stiftung. ­Kasachstan. Bildmitte, v. l. Amos R. Helms, KAS Büro Kasachstan, Faulenbach. Darüber hinaus sind seit 2009 Annemarie Die Bundesstiftung Aufarbeitung wird von zwei Fach- Dr. Ulrich Mählert, Bundesstiftung Franke von der Stiftung für Europäische Verständigung beiräten beraten, deren insgesamt 32 Mitglieder 2010 zum in Krzyzova/Kreisau, Gerry Kley sowie – seit Gründung dritten Mal vom Stiftungsrat berufen wurden. Dem der Stiftung – Gerd Poppe Mitglieder des Vorstands. Fachbeirat Gesellschaftliche Aufarbeitung – Opfer und

Die Mitglieder des Dritten S tiftungsvorstandes

Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (2. v. r.) be- Eine Schülergruppe der südkoreanischen »Hope Sharing ­Association« suchte die Bundesstiftung ­Aufarbeitung im Februar 2012 und besuchte die Bundesstiftung Aufarbeitung und hörten unter anderem einen sprach mit der Geschäftsführerin über mögliche ­Kooperationen. Vortrag von Generalstaatsanwalt a. D. ­Christoph Schaefgen (Mitte). Rainer Eppelmann Prof. Dr. Bernd Faulenbach Annemarie Franke Gerry Kley Gerd Poppe (Vorsitzender) (Stellv. Vorsitzender) 12 2.1 Die Gremien der Bundesstiftung Aufarbeitung 13

Die Mitglieder des Dritten S tiftungsrates Gedenken gehören 16 namhafte Persönlichkeiten aus den ist Prof. Dr. Beatrix Bouvier. Zu den Aufgaben des Fach- Bereichen Gedenkstätten, Museen, politische Bildung, beirates Wissenschaft gehört insbesondere die Beratung Medien sowie der Opferverbände an. Der Fachbeirat über das jährliche Stipendienprogramm der Stiftung für Gesellschaftliche Aufarbeitung wird von Dr. h. c. Karl Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissen- Wilhelm Fricke geleitet, sein Stellvertreter ist Martin- schaftler sowie über die seit 2009 von der Stiftung ausge- Michael Passauer. Der Fachbeirat Gesellschaftliche Auf- schriebenen Sonderförderprogramme. arbeitung – Opfer und Gedenken beriet 2012 über die inhaltliche Ausrichtung der Stiftungsarbeit in 2013/2014 Des Weiteren unterstützt ein international besetzter und die Perspektiven der Aufarbeitung in den kommen- Beirat die Herausgeber des »Jahrbuch für historische Kom- Markus Meckel Hartmut Koschyk (MdB, Dr. ­ Heinz-Peter Haustein Dr. Bernd Hübinger Jan Korte (MdB) Dr. Günter Kröber den Jahren. munismusforschung«, der vom Herausgeberkreis berufen (Vorsitzender) Stellv. ­Vorsitzender) (MdB) (MdB) wurde. Das Jahrbuch wurde 1993 von Prof. Dr. Hermann 16 ausgewiesene Wissenschaftlerinnen und Wissen- Weber begründet und wird seit 2004 von der Bundes- schaftler stellen ihre Expertise im Fachbeirat Wissen- stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur redaktionell schaft der Bundesstiftung zur Verfügung. Prof. Dr. Peter betreut und in ihrem Auftrag herausgegeben. ◀ Maser steht diesem Fachbeirat vor, seine Stellvertreterin

Hans Altendorf Michael Beleites Thomas Krüger Dr. Jörg Bentmann Dr. Knut Nevermann Michael Link (MdB)

Dr. Ingeborg Dr. Christoph Bergner (MdB) Andreas Möller Dr. Michael Roik Dr. Ulrich Schlie Christian Schmidt Berggren-Merkel (MdB)

Sitzung des Fachbeirates Gesellschaftliche Aufarbeitung, v. l. n. r.: Prof. Dr. Axel Klausmeier, Uwe Schwabe, Dr. Martina Weyrauch, Dr. h. c. Karl Wilhelm Fricke und Dr. Anna Kaminsky

Roland Jahn Prof. Dr. Rainer Eckert André Schmitz- Marion Seelig (MdB) Christoph Waitz Schwartzkopf (MdA, Berlin) seit 17. März 2010

Andrea Wicklein Wolfgang Wieland Prof. Dr. Manfred Wilke Siegmund Ehrmann Der Fachbeirat Wissenschaft tagte am 15. November. V. l. n. r.: Vorsitzender Prof. Dr. Peter Maser, Dr. Anna Kaminsky, (MdB) (MdB) Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk, Prof. Dr. Christoph Kleßmann, Prof. Dr. Angelika Menne-Haritz und Prof. Dr. Jörg Baberowski 14 2.2 Die Geschäftsführung | 2.3 Die Geschäftsstelle 15

2.2 Die Geschäftsführung 2.3 Die Geschäftsstelle

Die Geschäftsstelle der Bundestiftung Aufarbeitung wird Die konkrete Ausgestaltung der Stiftungsarbeit wird von von Dr. Anna Kaminsky geleitet. Die Geschäftsführerin der Geschäftsstelle geleistet. Im Jahr 2012 arbeiteten dort ist Vorgesetzte aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und 26 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich 22,5 Plan- steht den Leitern der Arbeitsbereiche, der Verwaltung, stellen teilten. Die Geschäftsstelle gliedert sich in sechs der Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Arbeitsbereiche, die Verwaltung und zwei Stabsstellen. dem Justiziariat vor. Ihr Stellvertreter ist Dr. Robert Die Arbeitsbereiche sind nach ihren inhaltlichen Zu- Dr. Anna Kaminsky Dr. Sabine Roß Kathrin Hemke-Sauer Dr. Matthias Buchholz Tobias Dollase Grünbaum, der zugleich den Arbeitsbereich »Gesell- ständigkeiten gegliedert, zu denen auch die Projektför- schaftliche Aufarbeitung, Publikationen und außerschu- derung gehört. Der Arbeitsbereich »Ausstellungen, Filme, lische Bildungsarbeit« leitet. Multimedia« wird von Dr. Sabine Roß geleitet. Der Be- reich »Gesellschaftliche Aufarbeitung, Publikationen und Die Geschäftsführerin bildet die Schnittstelle zu den außerschulische Bildungsarbeit« untersteht dem stellver- Gremien der Stiftung, deren Sitzungen sie inhaltlich vor- tretenden Geschäftsführer Dr. Robert Grünbaum. Den bereitet. Sie vertritt die Belange der Stiftung gegenüber Arbeitsbereich »Wissenschaft und internationale Zusam- der Rechtsaufsicht, dem Beauftragten der Bundesregie- menarbeit« leitet Dr. Ulrich Mählert. Dr. Jens Hüttmann rung für Kultur und Medien, und dem Deutschen Bun- verantwortet den Arbeitsbereich »Schulische Bildung«. Dr. Robert Grünbaum Tilman Günther Dr. Jens Hüttmann Dr. Ulrich Mählert Markus Piper destag, auf dessen Beschluss die Bundesstiftung 1998 ein- In seinem Bereich ist auch das durch das Bundesministe- gerichtet worden ist, sowie gegenüber Institutionen im rium des Innern, alle 16 Länder und die Stiftung 2009 ein- verstärkt Markus Pieper als Referent für Gedenkstätten- Günther verantwortet. Verwaltungsleiterin der Bundes- In- und Ausland, die mit der Stiftungsarbeit thematisch gerichtete Zeitzeugenportal (www.zeitzeugenbuero.de), arbeit den Arbeitsbereich. Dr. Matthias Buchholz steht stiftung Aufarbeitung ist Kathrin Hemke-Sauer. Justiziar verbunden sind. Darüber hinaus repräsentiert Dr. Anna das seit 2011 durch den Beauftragten der Bundesregierung dem Bereich »Archiv, Bibliothek und Dokumentation« der Stiftung Aufarbeitung ist Tobias Dollase, der nicht Kaminsky die Bundesstiftung und deren Themen in für Kultur und Medien finanziert wird, angesiedelt. vor, der u. a. auch Archiv- und Bibliotheksberatung für nur für die rechtliche Seite der allgemeinen Stiftungsar- Gremien und Beiräten von Institutionen im Bereich der Dieses Zeitzeugenportal vermittelt auf technisch inno- Partner der Bundesstiftung leistet. beit verantwortlich ist, sondern darüber hinaus als An- Diktaturaufarbeitung. vative Weise und mit beständig wachsender Nachfrage sprechpartner in Fragen der rechtlichen Aufarbeitung von Zeitzeugen von Opposition und Widerstand gegen die Die bei der Geschäftsführerin angebundene Stabsstelle SED-Unrecht und Rehabilitierung fungiert. ◀ Auch 2012 betreute die Geschäftsführerin den Ar- SED-Diktatur an Schulen in der ganzen Bundesrepublik. für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wird von Tilman beitsbereich Opfer und Gedenken. Besonderes Augen- Das Arbeitsfeld »Opfer und Gedenken« wird direkt von merk widmete sie dabei der internationalen Arbeit und der Geschäftsführerin geleitet; dort ist auch das Langzeit- den damit verbundenen Publikationen. ◀ projekt »Erinnerungsorte an die kommunistischen Dik- taturen und deren Opfer« zugeordnet. Seit 1. Oktober 2012

Ihre Ansprechpartnerinnen

Bettina Käßner Vorzimmer Arbeitsbereiche (rechts) Gabriele Reicke Mitarbeiterin Vorzimmer (links) Petra Witte Vorzimmer Geschäftsführung (Mitte)

Gruppenbild mit Vorstand: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Geschäftsstelle 2012 16 2.4 Die Finanzierung 17

2.4 Die Finanzierung 2.5 Die Arbeitsfelder der gereichten Anträge werden nach Sachgesichtspunkten auf ­Bundesstiftung Aufarbeitung die Arbeitsbereiche »Gesellschaftliche Aufarbeitung«, Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur im Jahr 2012 »Ausstellungen – Filme – Multimedia«, »Opfer und Ge- verfügte im Jahr 2012 über einen Etat von rund 5,563 Mil- denken« sowie »Wissenschaft« zur Bearbeitung verteilt. lionen Euro. 2,558 Millionen Euro stammten aus Zins- Der Arbeitsbereich »Gesellschaftliche Aufarbeitung« wird erträgen des Kapitalvermögens der Stiftung. Darüber hin- Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur bei der Antragsbearbeitung durch den Leiter des Arbeits- aus erzielte die Bundesstiftung rund 105 000 Euro weitere bearbeitet seit ihrer Gründung ein umfangreiches Auf- bereiches »Schulische Bildung« unterstützt. Der Leiter des Einnahmen durch Gebühren aus den von ihr zur Verfü- gabenspektrum, das ihr durch das Errichtungsgesetz zu- Arbeitsbereiches Archiv – Bibliothek – Dokumentation gung gestellten Ausstellungen sowie aus Rückzahlungen. gewiesen ist. Sie unterstützt Projekte Dritter und trägt mit stellt seine Expertise bei der Bewertung von Anträgen auf 52,1 Prozent des Etats bzw. 2,899 Millionen Euro wurden eigenen Veranstaltungen, Publikationen und Angeboten Archivförderung zur Verfügung, die dem Arbeitsbereich aus dem Haushalt des Beauftragten der Bundesregierung zur Auseinandersetzung mit der kommunistischen Dik- Wissenschaft zur Bearbeitung obliegen. für Kultur und Medien zur Verfügung gestellt. tatur in SBZ und DDR, der deutschen Teilung und deren Folgen sowie zur Zusammenarbeit bei der Diktaturauf- Die mit der Projektförderung einhergehenden Auf- Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Dik- arbeitung im internationalen Rahmen bei. gaben sind vielfältig: Sie reichen von der Antragsberatung tatur erwirtschaftete ihre Kapitalerträge aus einem Stif- über die inhaltliche und zuwendungsrechtliche Bearbei- Die Stiftungsverwaltung tungsvermögen in Höhe von insgesamt 77 Millionen Darüber hinaus hat die Bundesstiftung eine Biblio- tung der Anträge nach deren Eingang bis hin zur Einho- Euro. 75 Millionen Euro davon wurden ihr in den Jahren thek und ein Archiv nebst Dokumentationsstelle aufge- lung von Gutachten bei Anträgen mit einem beantragten Die Bundesstiftung Aufarbeitung verfügt über einen schlanken 2004 und 2005 in zwei Tranchen à 55 und 20 Millionen baut, um dort Dokumente, Bücher und andere Materi- Fördervolumen ab 50 000 Euro. Die Monate September Verwaltungsbereich, der als interner Dienstleister der Geschäfts - Euro aus ehemaligem SED-Vermögen zugesprochen. Die alien insbesondere zu den Schwerpunkten Opposition bis November stehen so bei den entsprechenden Arbeits- stelle für die Haushaltsaufstellung, die Bewirtschaftung des Etats Bundesstiftung Aufarbeitung hat ihr Kapital von Beginn und Widerstand sowie politische Verfolgung und Repres- bereichen wesentlich im Zeichen der Antragsbearbeitung. und des Stiftungskapitals sowie die Rechnungslegung der Bundes - an risikoarm bei der Deutschen Bundesbank in Bundes- sion zu verwahren und zugänglich zu machen. Nach der Entscheidung des Vorstandes über die Projekt- stiftung gegenüber ihren Prüfbehörden verantwortlich ist. Darüber anleihen angelegt und daher im Jahr 2012 – wie auch in anträge in der ersten Dezemberhälfte gilt es, diese zu be- hinaus liegen hier die Personalverwaltung, die Abrechnung von den Vorjahren – keinen Kapitalverlust erlitten. ◀ scheiden, daraus resultierende Rückfragen zu beantwor- Dienstreisen, alle Beschaffungen sowie die Regelung aller mit dem 2.5.1 Projektförderung ten wie auch etwaige Widersprüche gegen Ablehnungen Stiftungssitz verbundenen Fragen. Zudem ist die Verwaltung in die zu bearbeiten. Im Projektverlauf sind Zwischenberichte Organisation von Veranstaltungen der Stiftung eingebunden. Die Bundesstiftung Aufarbeitung ist der wichtigste För- zu prüfen, über Anträge auf Umwidmung von Förder- ­Verwaltungsleiterin der Bundesstiftung Aufarbeitung ist Kathrin dermittelgeber des Bundes für die vielfältigen Instituti- mitteln oder Neujustierungen von Projektzielen zu ent- Hemke-Sauer, ihr sind drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter onen, die sich in der Bundesrepublik Deutschland mit scheiden, Projektergebnisse einzuschätzen, die Öffentlich- ­zu­geordnet. der Geschichte und den Folgen der SED-Diktatur, der keitsarbeit der Projekte zu befördern und nicht selten deutschen Teilung und der kommunistischen Diktaturen inhaltliche Projektberatung zu leisten. Nach Abschluss der Ihre Ansprechpartner/innen in Ostmitteleuropa auseinandersetzen. Ab 1998 stieg die geförderten Projekte sind umfängliche Verwendungs- Zahl der Anträge auf Projektförderung kontinuierlich an nachweise sachlich und fiskalisch zu prüfen. Kathrin Hemke-Sauer und hat in den vergangenen Jahren mit rund 250 frist- Verwaltungsleiterin (2. v. l.) gerecht eingereichten Anträgen pro Jahr ein beständig Für das Jahr 2012 wurden innerhalb der Antrags- Yvonne Durré hohes Niveau erreicht. Neben den fristgerecht an die Bun- fristen insgesamt 238 Anträge auf Projektförderung so- Bürosachbearbeiterin (3. v. l.) desstiftung gerichteten Anträgen erhält sie überdies jedes wie 40 Anträge auf Promotions- oder Habilitationssti- Nancy Kunert Jahr weitere über 100 Anfragen auf Unterstützung und pendien fristgerecht eingereicht. Das Antragsvolumen Bürosachbearbeiterin (links) Förderung von Vorhaben. allein dieser Anträge summierte sich dabei auf rund Stefan Hammoser 5,98 Millionen Euro. Nach Prüfung aller Anträge konn- Bürosachbearbeiter (rechts) Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Dik- te die Bundesstiftung für das Jahr 2012 insgesamt rund tatur nimmt alljährlich Anträge auf Projektförderung im 2,7 Millionen Euro an 159 Projekte ausreichen. Darunter Folgejahr bis zum 30. Juni (Antragsvolumen ab 50 000 waren 21 überjährige Projekte mit einem Volumen von Euro) bzw. 31. August (Antragsvolumen unter 50 000 Euro) insgesamt 320 000 Euro, die bereits in Vorjahren begon- entgegen. Stipendienanträge können bis zum 31. Juli ge- nen und 2012 fortgesetzt worden sind. stellt werden. Die fristgerecht bei der Bundesstiftung ein- 18 2.5 Die Arbeitsfelder der Bun­ desstiftung Aufarbeitung im Jahr 2012 19

Im Rahmen des Stipendienprogramms wurden sechs Ausstellungen, Dokumentarfilme sowie Publikationen, Regionale Verteilung der Projektförderung 2012 nach Pro jekttypen neue Promotionsstipendien bewilligt. Damit förderte die insoweit diese nicht wissenschaftlichen Charakter haben geförderten Projekte Bundesstiftung Aufarbeitung in 2012 durchgängig oder oder dem Förderbereich Opfer und Gedenken zuzuordnen Tausend € zeitweilig 28 Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wis­ sind. Für Projekte im Bereich Gesellschaftliche Aufarbei- Die regionale Verteilung der durch die Bundesstiftung sen­schaftler mit insgesamt rund 300 000 Euro. tung wurden 2012 rund 1,9 Millionen Euro aufgewendet. Aufarbeitung ausgereichten Mittel entspricht etwa der 600 Dies entspricht 71 Prozent des Förderetats. in den Vorjahren. 500 Auch darüber hinaus erreichen die Stiftung jedes Jahr zahlreiche weitere Anträge und Anfragen auf Förderung Elf Prozent der Fördermittel bzw. rund 310 000 Euro 71 Projekte mit einem Fördervolumen von 1,643 Mil- 400 und Finanzierung von Vorhaben, die wegen fehlender wurden den Verbänden der Opfer der SED-Diktatur und lionen Euro waren in Berlin angesiedelt, dies entsprach 300 Mittel leider abgelehnt werden müssen. des sowjetischen Nachkriegsunrechts für ihre Vorhaben 61 Prozent des Förderetats. In den fünf ostdeutschen Bun- zur Verfügung gestellt. desländern wurden 67 Vorhaben realisiert. Sie erhielten 200 zusammen rund 840 000 Euro, entsprechend 31 Prozent 100 Die Förderprojekte 2012 nach Der dritte große Förderbereich ist die Wissenschaft des Förderetats. 21 Projekte wurden in den westdeutschen ­Themenschwerpunkten mit 34 geförderten Projekten, die rund 408 000 Euro und Bundesländern durchgeführt, die mit 213 000 Euro oder 0 damit 15 Prozent des Etats erhielten. Hinzu kommen 28 acht Prozent des Etats gefördert wurden. Ausstellungen Veran­ Filme Archiv- Gedruckte staltungen projekte Publikationen Wie in den vergangenen Jahren gehörte der größte Teil der Promotions- und Habilitationsstipendien, für die 2012 von der Bundesstiftung geförderten Vorhaben zum Be- ein Fördervolumen von 296 000 Euro aufgewendet wurde. reich Gesellschaftliche Aufarbeitung bzw. politische Bil- Rund 74 607 Euro oder drei Prozent des Förderetats wur- dung. Dazu zählen Projekte der historisch-politischen den für Projekte mit internationalem Bezug zur Verfü- Bewilligte Projekte nach Projekttyp 2012 Bildungsarbeit, Archiv- und Dokumentationsprojekte, gung gestellt. Beantragte Mittel Bewilligte Mittel

Millionen €

Projektförderung 2012 Verteilung Projektförderung 2012 2,0 nach Förderbereichen nach Ost- und Westdeutschland 1,8 West Ost 1,6 Gesellschaftliche Aufarbeitung: 1 904 515 € Millionen € 1,4

7,0 1,2

6,0 1,0

Opfer und Gedenken: 5,0 0,8 309 974 € 4,0 0,6

3,0 0,4 Wissenschaft: 407 895 € 2,0 0,2 Internationale Zusammenarbeit: 74 607 € 1,0 0 DO SO AU DR MM oB PV VA ZS 0 Antragssumme Bewilligungssumme DO Dokumentationsvorhaben/Archivierungsprojekte OB Opferberatung 2012 2012 SO Sonstiges PV Publikumsvorhaben AU Ausstellungsvorhaben VA Tagungen/Veranstaltungen etc. DR Druckkostenzuschüsse ZS Zeitschriften MM Multimediaprojekte/Dokumentarfilme 20 2.5 Die Arbeitsfelder der Bun­ desstiftung Aufarbeitung im Jahr 2012 21

2.5.2 Eigentätigkeit der Stiftung in 2012 mer auf die Unterstützung und Mitwirkung von Partnern vor Ort angewiesen ist, war die Bundesstiftung auch 2012 Im Jahr 2012 hat die Bundesstiftung Aufarbeitung mehr wieder in zahlreichen anderen Orten präsent: So etwa in als 80 Abendveranstaltungen, Workshops, Tagungen und Bonn und Hannover, in Suhl, Magdeburg und Witten- Konferenzen, Weiterbildungen und Präsentationen in ei- berg, in München, Potsdam und Dresden, im polnischen gener Verantwortung oder in Kooperation mit anderen Krzyzova (Kreisau), in London, Madrid und Sofia, im Einrichtungen realisiert. Von nahezu allen Veranstaltun- russischen Tscheljabinsk und in Moskau und in vielen gen finden sich auf der Stiftungs-Webseite neben den anderen Orten mehr. Programmen auch Berichte und Audiomitschnitte (Pod­ casts), so dass die vielfältigen Programmangebote der Auch im Jahr 2012 stand für die Bundesstiftung die Stiftung dauerhaft »nachgehört« oder nachgelesen werden kollegiale Zusammenarbeit und Kooperation mit vielen können, und auch für jene, die bei den Veranstaltungen Partnern aus den unterschiedlichsten Bereichen im Vor- nicht anwesend sein konnten, später noch zugänglich dergrund. So kooperierte die Bundesstiftung mit mehr sind. Auch wenn ein großer Teil der Stiftungsveranstal- als 100 Institutionen, mit denen sie gemeinsam Veran- tungen in Berlin stattfand, da die Bundesstiftung hier staltungen ausrichtete, Publikationen herausgab und Aus- ihren Sitz hat und bei auswärtigen Veranstaltungen im- stellungen erarbeitete und verbreitete.

Der sächsische Staatsminister für Kultus und Sport Dr. R oland Wöller und Dr. Anna Kaminsky unterzeichneten im Rahmen einer Ausstellungseröffnung im Februar eine Erklärung zur Kooperation im Bildungsbereich.

Die Partner der Bundesstiftung Aufarbeitung 2012 (in Bundestag | Deutsche Gesellschaft e. V. | Deutsches His- alphabetischer Reihenfolge): torisches Museum Berlin | Deutsches Hygiene Museum Dresden | Deutsch-Koreanische Gesellschaft | Deutsch- Akademie für politische Bildung Tutzing | Amadeu An- landfunk | Deutschlandradio Kultur | Deutsch-Russisches tonio Stiftung | Archiv Bürgerbewegung | Archiv Museum Berlin-Karlshorst | Europäisches Netzwerk Erin- der Hansestadt Rostock | Archiv der sozialen Demokratie nerung und Solidarität | Evangelische Akademie zu Berlin | in der Friedrich-Ebert-Stiftung | Aufbau Verlag | Auswär- Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt | Friedrich- tiges Amt | Avant-Verlag | Bayrischer Geschichtslehrer- Ebert-Stiftung | Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des verband | Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur Kommunismus in Berlin | Gedenkstätte Deutsche Teilung und Medien | Berliner Fußball-Verband | Bildungsportal Marienborn | German Historical Institute London | Gegen »Lernen aus der Geschichte« | Bildungsportal www.dei- Vergessen – Für Demokratie e. V. | Görlitzer Ratsarchiv | negeschichte.de | Bundesarchiv | Bundeskanzler-Willy- Goethe-Institut Madrid | Goethe-Institut Moskau | Brandt-Stiftung | Bundesministerium der Verteidigung | Hannah-Arendt-Institut Dresden | Hanns-Seidel-Stiftung | Der Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland | Heinrich-Böll-Stiftung | Hertha BSC | Historisches Muse- Deutsche Botschaft in Madrid | Deutsche Botschaft in um Hannover | Hochschule für Technik und Wirtschaft Sofia | Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Berlin | Hoferichter & Jacobs GmbH | Humboldt-Uni- Ein wahrhaft »selbstgemachtes« Kunstwerk: Dieses Bild setzt sich aus den Veranstaltungflyern der letzten neun Jahre zusammen und ziert das Foyer im 4. Stock der Kronenstraße. Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen De- versität zu Berlin | Hygienemuseum Dresden | IG Bauen- mokratischen Republik (BStU) | Centrum Hungaricum | Agrar-Umwelt | Institut für Diktatur-Folgen-Beratung | Ch. Links Verlag | Demokratieforum Leipzig | Deutscher Institut für Hochschulforschung an der Martin-Luther- 22 2.5 Die Arbeitsfelder der Bun­ desstiftung Aufarbeitung im Jahr 2012 23

Sacharow Zentrum Moskau | Sächsisches Hauptstaats- menhänge ein. Wichtig zu nennen ist im Hinblick darauf archiv | Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek | die Mitarbeit von Stiftungsmitarbeiterinnen und -mit- Sächsisches Staatsministerium für Kultus und Sport | arbeitern in einer großen Zahl von Gremien, Arbeitsge- Schulmuseum Leipzig | Senatskanzlei Berlin | Senatsver- meinschaften und Beiräten. waltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft Berlin | Senatsverwaltung für Kultur Berlin | Solidarnocz-Center Übersicht über die Arbeitskreise, Gremien, Arbeits- Danzig | Stadt Leipzig | Stadtarchiv Halle | Stadtarchiv gemeinschaften, Jurys, Kommissionen in denen Mitar- Jena | Stadtgeschichtliches Museum Leipzig | Stadtwandel beiterinnen und Mitarbeiter der Bundesstiftung Aufar- Verlag | Stiftung Archive der Parteien und Massenorgani- beitung 2012 mitgewirkt haben. sationen der ehemaligen DDR im Bundesarchiv | Stiftung Berliner Mauer | Stiftung »Erinnerung, Verantwortung M Arbeitskreis »Archivische Bewertung« beim und Zukunft« | Stiftung Gedenkstätte Berlin-Hohen- ­Verband deutscher Archivarinnen und Archivare: schönhausen | Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt | Dr. Matthias Buchholz Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutsch- M Arbeitskreis »Überlieferungen der neuen sozialen land | Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung | Bewegungen« beim Verband deutscher Archiva­ Sportmuseum Berlin | Der Tagesspiegel | Ungarisches rinnen und Archivare: Nationalmuseum | Union der Opferverbände Kommunis- Dr. Matthias Buchholz tischer Gewaltherrschaft (UOKG) | Universität Tschelja- M Arbeitskreis »Stiftungen der öffentlichen Hand« binsk | Verlag »Der erste September«, Moskau | Welt- beim Bundesverband Deutscher Stiftungen: kriegsmuseum Danzig | Zeitgeschichte(n) e. V., Halle/ Ass. jur. Tobias Dollase Saale | Zentrum Deutsche Sportgeschichte Berlin-Bran- M Arbeitsgruppe »Aufarbeitung und Recht« im denburg e. V. | Zentrum für Zeithistorische Forschung Forschungsschwerpunkt Medienrecht an der Potsdam. ­Europa-Universität Viadrina: Ass. jur. Tobias Dollase Die Bundesstiftung Aufarbeitung richtete 2012 allein M Ständige Konferenz der Landesbeauftragten für oder mit ihren Partnern über 80 eigene Veranstaltungen die -Unterlagen und zur Aufarbeitung der Zum 60. Geburtstag von Markus Meckel veranstalteten das Auswärtige Amt und die Bundesstiftung Aufarbeitung am 22. August 2012 eine gemeinsame Podiumsveranstaltung. und Weiterbildungen aus. Workshops und Kolloquien ­Folgen der kommunistischen Diktatur: sowie spezielle Weiterbildungsangebote dienten nicht nur Dr. Robert Grünbaum dem Wissenstransfer, sondern boten entsprechend ihrem M Projektbeirat »Arbeit mit Zeitzeugen zur DDR-­ Anspruch, Vernetzung und Kommunikation zu ermög- Geschichte in der außerschulischen Bildung«, lichen, vielfältige Möglichkeiten für Begegnung und Aus- Zeitpfeil e. V.: Dr. Robert Grünbaum Universität Halle-Wittenberg | Interessengemeinschaft Moskau | MEMORIAL Deutschland | Metropol Verlag | tausch. Eine weitere Gelegenheit zur Gewinnung und M Verwaltungsleiterrunde der Bundesstiftungen und ehemaliger DDR-Flüchtlinge e. V. (IEDF) | Jahrbuch für Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung Pflege von Kontakten brachten die zahlreichen in- und vom Bund geförderten Stiftungen und Vereine: Historische Kommunismusforschung | Konrad-Adenauer- und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz | Ministerium ausländischen Besuchergruppen sowie Delegationen, die ­Kathrin Hemke-Sauer Stiftung | Kooperative Berlin/Lichtschliff e. V. | Landes- für Bildung und Wissenschaft des Landes Schleswig- die Bundesstiftung Aufarbeitung 2012 aufgesucht haben, M Arbeitsgruppe der Verwaltungsleiter der archiv Berlin | Die Landesbeauftragten für die Stasi- Holstein | Ministerium für Bildung, Wissenschaft und um sich über die Arbeit und Zielsetzungen zu informie- ­bundes­politischen Stiftungen: Unterlagen und zur Aufarbeitung der Folgen der kommu- Kultur Mecklenburg-Vorpommern | Mitteldeutscher Ver- ren und miteinander Erfahrungen auszutauschen und zu Kathrin Hemke-Sauer nistischen Diktatur | Landesinstitut für Lehrerbildung lag | Netzwerk Erinnerung und Solidarität Warschau | diskutieren. Vor allem Institutionen in Südkorea sind M Arbeitskreis Forum Bildung der und Schulentwicklung Hamburg | Landesvertretung Niedersächsisches Kultusministerium | Niedersächsisches sehr an einem Austausch interessiert; der deutsche Weg Berliner Senats­verwaltung: Sachsen-Anhalt beim Bund | Landeszentrale für politi- Ministerium für Inneres und Sport | Norddeutscher Rund­ zur Einheit gilt dort weithin als historisches Vorbild. Die Dr. Jens Hüttmann sche Bildung Sachsen-Anhalt | Landeszentrale für poli- funk (NDR) | Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg | Geschäftsführerin, die leitenden Mitarbeiterinnen und M Jour Fixe des Koordinierenden Zeitzeugenbüros tische Bildung Thüringen | Leibniz Universität Hannover | Pädagogisches Institut der Stadt München | Pausanio Mitarbeiter der Stiftung sowie nicht zuletzt der Vorstands- (Bund): Dr. Jens Hüttmann Lehrstuhl Geschichte Osteuropas der HU Berlin | Ludwig- Production | Polizeiakademie Niedersachsen | RIAS- vorsitzende Rainer Eppelmann brachten im Jahresver- M Expertengremium Gedenkstättenförderung Maximilians-Universität München | Marix Verlag | Archiv im Deutschlandradio | Robert-Havemann-Ge- lauf 2012 die Positionen und Ziele der Bundesstiftung des Bundes: Dr. Anna Kaminsky Maxim Gorki Theater | MEMORIAL International sellschaft e. V. | Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) | Aufarbeitung zudem in die unterschiedlichsten Zusam- M Beirat Deutschland Archiv: Dr. Anna Kaminsky 24 2.5 Die Arbeitsfelder der Bun­ desstiftung Aufarbeitung im Jahr 2012

3. Themenschwerpunkte 2012

M M Wissenschaftlicher Beirat der Stiftung Gedenk­ Arbeitskreis II SED-Gedenkstätten Das folgende Kapitel präsentiert einige herausragenden stätten Sachsen-Anhalt: Dr. Anna Kaminsky beim Land Berlin: Dr. Sabine Roß M Beirat der Gedenkstätte Leistikowstraße Potsdam: M Wissenschaftlicher Beirat der Gedenkstätte ­Ereignisse in der Arbeit der Bundesstiftung Aufarbeitung Dr. Anna Kaminsky ­Seelower Höhen: Dr. Sabine Roß im Jahr 2012. M Internationaler Beirat des ICCMER Bukarest ­(Rumänien): Dr. Anna Kaminsky Darüber hinaus traten die Mitglieder der Stiftungsgre- Die Arbeit der Enquete-Kommissionen des Deutschen M Beirat der Stiftung Berliner Mauer: mien und der Geschäftsstelle 2012 als Referenten, Mode- ­Bundestags zur Untersuchung von Ursachen, Geschichte Dr. Anna Kaminsky ratoren und Zeitzeugen auf vielen Veranstaltungen bun- M Beirat der Gedenkstätte Hohenschönhausen: desweit in Erscheinung. und Folgen der SED-Diktatur begann 1992. Bei einer Veran - Dr. Anna Kaminsky staltung zum 20. Jahrestag wurde eine Bilanz der Aufarbeitung M Beirat der Gedenk- und Bildungsstätte Einen detaillierten Überblick über die Aktivitäten gezogen und über anstehende Aufgaben diskutiert. ­Andreasstraße, : Dr. Anna Kaminsky der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur M Wissenschaftliches Beratungsgremium bei dem bieten die nachfolgenden Kapitel des Tätigkeitsberichts. Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen: In Kapitel 3 werden Schlaglichter auf einige herausragen- Ein festlicher Höhepunkt des Veranstaltungsjahres 2012 war Dr. Ulrich Mählert de Ereignisse und Veranstaltungen des Jahres 2012 ge- die zehnte Zeitgeschichtliche Sommernacht der Bundesstiftung M Geschäftsführender Vorstand Gegen Vergessen — worfen. Einen ausführlichen Einblick in die Struktur und Aufarbeitung. Für Demokratie: Dr. Ulrich Mählert die Tätigkeit der einzelnen Arbeitsbereiche im Jahr 2012 M Beirat der Gerda und Hermann Weber Stiftung: erlaubt Kapitel 4 des Tätigkeitsberichtes. ◀ Dr. Ulrich Mählert Mit acht Podiumsveranstaltungen beleuchtete die Veran­ M AG Gesamtkonzept Berliner Mauer staltungsreihe »2 × Deutschland« unterschiedliche Aspekte beim Land Berlin: Dr. Sabine Roß der deutsch-deutschen Geschichte.

Die Geschichtsmesse, 2012 zum fünften Mal von der ­Bundesstiftung Aufarbeitung ausgerichtet, verzeichnete mit fast 300 Teilnehmern einen neuen Besucherrekord.

Ein inhaltlicher, aber auch protokollarischer Höhepunkt ist die gemeinsam mit dem Bundespräsidenten ausgerichtete Veranstaltungsreihe »Vergangenheit erinnern – Demokratie gestalten«, die 2012 mit der Veranstaltung »Typisch deutsch?« im Schloss Bellevue fortgesetzt wurde.

Mit ihrer Veranstaltungsreihe »Leben in der DDR zwischen Anpassung, Arrangement und Verweigerung« griff die ­Bundes­stiftung das Thema »Leben in der Diktatur« auf.

Eine zentrale Aufgabe der Stiftungsarbeit waren 2012 die Vorbereitungen zum 60. Jahrestag des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953, der zu den herausragenden Ereignissen der europäischen Demokratiegeschichte gehört. 26 3.1 Zentrales Ereignis der Aufarbeitung: 20 Jahre Enquete-Kommissionen 27 des Deutschen Bundestages

3.1 Zentrales Ereignis der Aufarbeitung:

20 Jahre Enquete-Kommissionen des »Da ist etwas gelungen, von Deutschen Bundestages dem man anfangs dachte, das packen wir nicht.«

20 Jahre nachdem die Enquete-Kommission zur Aufarbeitung von Geschichte und ­Folgen Prof. Dr. Rita Süssmuth, Präsidentin des Deutschen Bundestages a.D. der SED-Diktatur ihre Arbeit aufgenommen hatte, lud die Bundesstiftung ­Aufarbeitung am 8. Mai 2012 zu einer Festveranstaltung in den Anhörungssaal des Marie-Elisabeth-Lüders- Hauses im Deutschen Bundestag ein. Aus diesem Anlass ­trafen sich viele der damals ­beteiligten Parlamentarier und Sachverständigen, um auf die Auseinandersetzung mit der zweiten Diktatur in den vergangenen zwei Dekaden zurückzublicken und über Stand und In ihrer Begrüßung betonte die Geschäftsführerin der nistischen Diktatur nicht mit einer langen Verzögerung Perspektiven der Aufarbeitung zu sprechen. Bundesstiftung Aufarbeitung Dr. Anna Kaminsky, dass begonnen werden. , der bei der Einsetzung dies die bisher einzigen vom Deutschen Bundestag ein- der Kommission seine letzte öffentliche Rede im deut- berufenen Enquete-Kommissionen gewesen sind, deren schen Parlament hielt, mahnte, dass kein »Mantel des Auftrag die Beschäftigung mit einem historischen Thema Verschweigens über gravierendes Unrecht« ausgebreitet war. Anders als bei der Auseinandersetzung mit dem werden dürfe. Nationalsozialismus sollte die Aufarbeitung der kommu-

»Der Auftrag des Deutschen ­Bundestages ist erledigt, die ­Aufgabe bleibt erhalten.«

Prof. Dr. , Präsident des Deutschen Bundestages

»Es war eine Sternstunde parlamentarischer Demokratie, dass die Kommissionen in ihren Sitzungen sachlicher Argumentation und Überzeugungskraft der Verlockung eines ­Tribunals den Vorrang gaben.«

Dr. Anna Kaminsky, Geschäftsführerin der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur 28 3.1 Zentrales Ereignis der Aufarbeitung: 20 Jahre Enquete-Kommissionen 29 des Deutschen Bundestages

»Wir wollten von Anfang an weg von der Engführung der Aufarbeitung auf die Stasi-Frage.«

Markus Meckel, ehrenamtlicher Ratsvorsitzender der ­Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Die Enquete-Kommission zur Aufarbeitung von ­Geschichte und Der Präsident des Deutschen Bundestages Professor Dr. Folgen der SED-Diktatur in Deutschland Norbert Lammert würdigte in seiner Laudatio die ein- zigartige und umfassende Arbeit der beiden Kommissi- Als die Enquete-Kommission zur Aufarbeitung von Geschichte und onen. Er hob hervor, dass diese Kommissionen des ­Folgen der SED-Diktatur in Deutschland am 20. Mai 1992 ihre Arbeit Deutschen Bundestages einen wichtigen Beitrag zur aufnahm, war sie nicht nur die bis dahin größte in der Geschichte des inneren Einheit Deutschlands geleistet hätten. Die Auf- Deutschen Bundes­tages. Sie war auch die einzige Enquete-Kommission, klärung über die DDR bleibe, so Lammert weiter, ein die sich einem historischen Thema widmete. Eine zweite Kommission dauerhaftes öffentliches Anliegen. führte von 1995 bis 1998 die Arbeit fort. Die Ergeb­nisse beider Kommis- sionen sind qualitativ wie quantitativ beeindruckend: 32 Bände mit über Lammert hob außerdem hervor, dass beide Kommis- 36 000 Druck­seiten dokumentieren 300 Gutachten und Expertisen so- sionen so viele praktische Ergebnisse erzielt hätten wie wie 68 öffentliche Anhörungen mit über 600 Zeitzeugen, Politikern und kaum eine andere Enquete-Kommission des Bundestages. Wissenschaftlern. Darin ist der aktuelle Wissensstand der Zeit zusam- Neben der Gründung der Bundesstiftung Aufarbeitung mengetragen und dokumentiert, von den Strukturen des Staates und entstanden mehrere konkrete Gesetzesinitiativen, etwa seiner Organe über den Widerstand bis zum Alltag in der DDR. Ein we- zur finanziellen Unterstützung und Förderung von Ge- sentliches Ergebnis der Arbeit beider Kommissionen war die Gründung denkstätten mit bundesweiter Bedeutung sowohl zur der Bundesstiftung zur Aufarbeitung­ der SED-Diktatur 1998. NS-Diktatur als auch zur SED-Diktatur.

»Ein Stück politische Hygiene ist durch diese Enquete-Kommissionen und durch diese Stiftung in unsere Politik eingezogen.«

Rainer Eppelmann, Vorsitzender beider Enquete-­ Kommissionen, ehrenamtlicher Vorstands­vorsitzender der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Zahlreiche ehemalige Mitglieder und Sachverständige der Enquete-Kommissionen hatten sich zum Jubiläum eingefunden. 30 3.1 Zentrales Ereignis der Aufarbeitung: 20 Jahre Enquete-Kommissionen 31 des Deutschen Bundestages

»Die Enquete hat für uns alle einen ­Lernprozess geboten.«

Prof. Dr. Bernd Faulenbach, Stellvertretender Vorsitzender der Bundesstiftung Aufarbeitung

Die damalige Parlamentspräsidentin des Deutschen Bun- In der anschließenden Podiumsrunde wurde die bis heute destages Prof. Dr. Rita Süssmuth unterstützte die Arbeit einzigartige Leistung der Kommissionen mehrfach ge- der Kommissionen auf vielfältige Weise und setzte sich würdigt. Trotz heftiger inhaltlicher Debatten in den Kom- insbesondere dafür ein, dass die Ergebnisse der Kommis- missionssitzungen sei das Bemühen um eine langfristig sionssitzungen aus beiden Enquete-Kommissionen in angelegte, öffentliche Erinnerung an die SED-Diktatur zwei jeweils mehrbändigen Ausgaben erscheinen konn- ein Ziel der Mehrheit der Enquetemitglieder gewesen. Dies ten. Sie sprach in ihrem Grußwort von einem »glänzen- gelte es auch heute gemeinsam zu verfolgen, um zu ver- den Ergebnis der Aufarbeitungsarbeit«, das die Kommis- hindern, dass die SED-Diktatur in Schulen und Univer- sionen in ihren vielen Sitzungen, Begehungen, Zeitzeu- sitäten zum Randthema werde. gen- und Expertenhearings erreicht habe. Sie verwies zudem darauf, dass jenseits der Erkenntnisse über die Rainer Eppelmann, Vorsitzender beider Enquete- Funktionsweise der SED-Diktatur viele Fehler der Um- Kom­missionen und heutiger ehrenamtlicher Vorstands- bruchszeit nach der Friedlichen Revolution thematisiert vorsitzender der Bundesstiftung Aufarbeitung, griff die- worden seien. Sie legte der jüngeren Forschergeneration sen Appell in seiner Conclusio auf und sprach von den die Lektüre der Enquete-Bände nahe, die durchaus span- Möglichkeiten, aus der differenzierten Aufarbeitung der nend zu lesen seien. DDR-Geschichte für die Zukunft lernen zu können. ◀

»Es hat im Bundestag von Anfang an eine sehr breite Unterstützung der Enquete-­ Kommissionen gegeben.«

Hartmut Koschyk, Parlamentarischer Staatssekretär im ­Bundesfinanzministerium und Stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrates der Bundesstiftung Aufarbeitung

Der anschließende Empfang bot vor repräsentativer Kulisse Gelegenheit zum Austausch. 32 3.2 Aufarbeitung und Versöhnung – Die Zeitgeschichtliche Sommernacht 2012 33

3.2 Aufarbeitung und Versöhnung – weiter vorangeschritten als in Südafrika, dort würde hin- Die Wortbeiträge wurden musikalisch eingefasst von dem gegen die menschlich-integrative Seite stärker betont. Mit ehemaligen Bundestagsabgeordneten und Staatssekretär Die ­Zeitgeschichtliche Sommernacht 2012 Blick auf Ungarn erklärte Fazakas, dass wissenschaftliche a. D. Stephan Hilsberg am Klavier und Angela Lasota de Aufarbeitung und historische Wahrheit Grundlage seien Andres an der Violine. ◀ für einen demokratischen Neuanfang. Seit 2003 lädt die Bundesstiftung Aufarbeitung alljährlich zu einer Zeitgeschichtlichen ­Sommernacht ein. Die Veranstaltungen sind regelmäßig Höhepunkte im Veranstaltungsjahr, bei denen ausgewählte Themen in einem festlichen Rahmen diskutiert werden. Den Teilneh - mern wird außerdem Raum für kollegialen Austausch und Vernetzung geboten. Die neunte Zeitgeschichtliche Sommernacht nahm Ende August 2012 das Verhältnis von Aufarbeitung und Versöhnung in den Blick. Der Festredner des Abends, Prof. Dr. Sándor Fazakas, sprach dazu in der vollbesetzten St. Elisabeth-Kirche in Berlin-Mitte.

Viele Kolleginnen und Kollegen sowie Interessierte Prof. Dr. Sándor Fazakas im Gespräch mit der Chef ­redakteurin des ­waren der Einladung gefolgt. Deutschlandfunks Birgit Wentzien.

Die 9. Zeitgeschichtliche Sommernacht fand am Der Festredner Prof. Dr. Sándor Fazakas 28. August in der St. Elisabeth-Kirche in Berlin-Mitte statt.

Sándor Fazakas, in Rumänien geboren und seit 1990 in müssen. Drei wesentliche Faktoren in diesem Prozess Ungarn beheimatet, stellte in seinem Vortrag mehrere seien die Erinnerungsarbeit, die wissenschaftliche For- Modelle der Schuldwahrnehmung in der europäischen schung sowie die Versöhnungsarbeit. Öffentlichkeit vor. Unter dem Titel »Versöhnung als Mo- dell historischer Aufarbeitung? Umgang mit der Geschich- In dem anschließenden Podiumsgespräch mit der te als Voraussetzung für die Gestaltung der Post-Konflikt- Chefredakteurin des Deutschlandfunks Birgit Wentzien Gesellschaften« diskutierte er die Frage, welche Voraus- zog Fazakas einen Vergleich der Aufarbeitungsprozesse setzungen für einen verantwortungsvollen Umgang mit in verschiedenen Ländern der Welt. In Deutschland etwa Der Stiftungsratsvorsitzende Markus Meckel Angela Lasota de Andres (Violine) und Stephan Hilsberg am Klavier der Vergangenheit und deren Aufarbeitung erfüllt sein sei die wissenschaftliche und rechtliche Aufarbeitung am ­Büchertisch der Bundesstiftung Aufarbeitung gaben der Veranstaltung ihren musikalischen Rahmen. 3.3 Die Veranstaltungsreihe »2 × Deutschland. 34 Innerdeutsche Beziehungen 1972–1990« 35

3.3 Die Veranstaltungsreihe »2 × Deutschland. Innerdeutsche Beziehungen 1972–1990«

Der Taschenkalender der Bundesstiftung Aufarbeitung lieferte 2012 eine tages ­aktuelle Chronik der für die innerdeutschen Beziehungen prägenden Ereignisse des Jahres 1972. Herausragend war dabei die Unterzeichnung des Grundlagen­vertrags, zudem traten die Verträge von Warschau und Moskau und das Viermächte-Abkommen in Kraft.

Gerhart R. Baum beim Podiumsgespräch »Entspannung Der ehemalige Regierende Bürgermeister Eberhard Dies war ein Anlass für die Bundesstiftung Aufarbeitung, und Abrüstung im Kalten Krieg. Der KSZE-Prozess und Diepgen bei der Veranstaltung »Berlin 1987 – Zwischen gemeinsam mit dem Berliner Landesbeauftragten für die ­seine Auswirkungen auf die innenpolitischen Situationen doppeltem Staatsjubiläum und Reagan-Besuch« Stasi-Unterlagen und der Deutschen Gesellschaft e. V. die in Ost und West« achtteilige Veranstaltungsreihe »2 × Deutschland. Inner- deutsche Beziehungen 1972–1990« ins Leben zu rufen. Diese widmete sich neben dem Grundlagenvertrag wei- teren zentralen Wegmarken der innerdeutschen Bezie- hungen, so dem Staatsbesuch Erich Honeckers in Bonn, der 750-Jahr-Feier im geteilten Berlin, der Rede Ronald Reagans an der Mauer und der Verabschiedung des SED- SPD-Papiers vor 25 Jahren.

Wissenschaftler, Politiker und Zeitzeugen gingen in den Podiumsgesprächen der Frage nach, wie sich die »1972 – Ein Schlüsseljahr für die innerdeutschen Beziehungen«: Deutschen mit dem Status Quo des geteilten Landes ar- rangierten, welche Ereignisse zur innerdeutschen Annä- ­Podiumsgespräch mit Hermann Wentker, Rainer Eppelmann, Moderator Prof. Dr. Gesine Schwan und Dr. Erhard Eppler mit »›Als Deutscher unter Deutschen‹. Der Staatsbesuch Erich Sven-Felix Kellerhoff, Hans Otto Bräutigam und herung beitrugen, wie die internationale Politik das Ge- ­Moderator Dr. Daniel Friedrich Sturm bei der Veranstaltung Honeckers in der Bundesrepublik 1987«: Moderator Jürgen schehen in Deutschland beeinflusste und welche Folgen »Politik des Dialogs. Das SED-SPD-Papier von 1987« Engert mit Ulrike Poppe und Prof. Dr. Martin Sabrow. bis heute zu spüren sind. und zur DDR erhoffte. Angestrebt wurden menschliche und mit Leben gefüllt wurde, und schließlich, wie durch Den Auftakt bildete eine Veranstaltung zur Unter- Erleichterungen sowie eine Stärkung des Zusammenge- vielfache Kontakte und Begegnungen auf unterschied- zeichnung des Grundlagenvertrages vor 40 Jahren. Dieses hörigkeitsgefühls über die Mauer hinweg. Für die DDR lichen Ebenen das Zusammengehörigkeitsgefühl der Ereignis markierte 1972 eine neue Etappe im Verhältnis bedeutete das Abkommen vor allem einen Erfolg bei Menschen in den Zeiten der Teilung aufrechterhalten beider deutscher Staaten. Der westdeutsche Unterhändler ihren langjährigen Bemühungen um internationale An- werden konnte. Im Mittelpunkt einer lebhaften Debatte diagnostizierte prägnant: »Bisher hatten wir erkennung. auf dem Podium und im Publikum standen im Mai 2012 keine Beziehungen, jetzt werden wir schlechte haben – und das spannungsreiche Verhältnis von Außen- und Innen- das ist ein Fortschritt.« Mit den Verträgen von Moskau Fortgesetzt wurde die Gesprächsreihe mit einer Ver- politik der DDR im KSZE-Prozess und der internatio- und Warschau und dem Viermächte-Abkommen über anstaltung zur Situation der Kirche im geteilten Deutsch- nale Einfluss auf die Beziehungen zwischen der DDR und Berlin war der Grundlagenvertrag Teil der entspannungs- land. Dabei standen die Fragen im Mittelpunkt, wie es der der Bundesrepublik. Ebenso engagiert diskutiert und politischen Bemühungen, mit denen sich die Bundesre- Kirche in West und Ost gelingen konnte, ihren prokla- von berührenden Betroffenenberichten eingerahmt wurde gierung unter Willy Brandt die Normalisierung der mierten gesamtdeutschen Charakter auch über den Mauer- die Problematik des Häftlingsfreikaufs aus der DDR durch Beziehungen zu den sozialistischen Staaten Osteuropas bau hinaus zu bewahren, wie der angestrebte Zusammen- die Bundesrepublik. »Die Rolle der Kirchen im geteilten Deutschland« mit Professor Peter ­Maser, Christoph Demke, Moderatorin Friederike Sittler, Martin Kruse und Stephan halt trotz organisatorischer Eigenständigkeit dargestellt Bickhardt (v. l. n. r.) 3.3 Die Veranstaltungsreihe »2 × Deutschland. 36 Innerdeutsche Beziehungen 1972–1990« 37

Sabrow, Dr. Jens Schöne, Prof. Dr. Rolf Steininger und Die Diskussionen machten an vielen Stellen deutlich, dass Prof. Dr. Hermann Wentker. Nicht zuletzt waren es die die politisch-historische Deutung der Entwicklung nicht Zeitzeugen, die das historische Geschehen seinerzeit als nur in den innerdeutschen Beziehungen noch lange nicht politische Akteure gestaltet oder aber auf andere Weise abgeschlossen ist. Zugleich wurde im Verlauf der Veran- eng begleitetet hatten und ihre Erlebnissen und Erfahrun- staltungsreihe auf eindrucksvolle Weise deutlich, wie groß gen teilten: , Stephan Bickhardt, Hans-Otto der Wunsch vieler Menschen ist, sich im kritischen Rück- Bräutigam, Christoph Demke, Laurenz Demps, Eberhart blick über die Geschichte auseinanderzusetzen, auszu- Diepgen, Rainer Eppelmann, Erhard Eppler, Stephan tauschen und zu verständigen. ◀ Hilsberg, Jan Hoesch, Dietmar Keller, John Christian Kornblum, Martin Kruse, Markus Meckel, Hans Modrow, Gerd Poppe, Christian Richter, Helga Schubert, Jürgen Schmude, Prof. Dr. Gesine Schwan und Andrzej Szynka.

Auch bei der Veranstaltung »Gekaufte F reiheit. Häftlingshandel zwischen der DD R und der Bundesrepublik Deutschland« war das Publikumsinteresse enorm.

Wichtige politische Ereignisse des Jahres 1987 wurden Die Reihe »2 × Deutschland« bot eine einzigartige Gele- gleich in mehreren Gesprächsrunden behandelt: das dop- genheit, auf wichtige Abschnitte der deutschen Geschichte pelt gefeierte 750. Gründungsjubiläum des geteilten Ber- zurückzublicken. Zeitzeugen, Politiker und Historiker lins, der Berlin-Besuch von US-Präsident Ronald Reagan, diskutierten darüber, auf welche Weise die einzelnen Er- bei dem er am Brandenburger Tor die Öffnung der Mauer eignisse zur innerdeutschen Annäherung beitrugen, wo forderte, die Veröffentlichung des viel beachteten und die Bemühungen um Erleichterungen im humanitären kontrovers diskutieren SED-SPD-Papier sowie der Besuch Bereich die Grenze zur Kumpanei mit dem ostdeutschen von Staats- und Parteichef Erich Honecker in der Bundes- Regime möglicherweise überschritten, wie die interna- republik Deutschland. tionale Politik das Geschehen beeinflusste und welche Folgen bis in unsere Gegenwart zu spüren sind. Das In- Die Abschlussveranstaltung der Reihe im Jahr 2012 teresse des Publikums und der Medien an den Veranstal- stand unter dem Titel »Eine deutsche Nation?« und ging tungen im Veranstaltungssaal der Bundesstiftung Auf- der Frage nach der Identität der Deutschen am Beginn des arbeitung war durchgehend hoch. 21. Jahrhunderts nach. Mit dem Blick auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft diskutierten die Teilnehmer in- Zum Erfolg dieser Gesprächsreihe trugen einerseits Abschlussveranstaltung »Eine deutsche Nation? Deutsch-deutsche Antworten«: tensiv darüber, unter welchen Bedingungen es in unserer die zahlreichen namhaften Historiker bei, die zu Beginn Moderator Hermann Rudolph im Gespräch mit Professor Eckhard Jesse Gesellschaft heute möglich sein kann, trotz der über 40 jeder Veranstaltung mit Fachvorträgen in die jeweiligen Jahre andauernden Teilung und mit der zunehmenden Themen einführten: Prof. Dr. Helmut Altrichter, Prof. Dr. Prägung als Migrationsgesellschaft eine gemeinsame Ulrich Herbert, Prof. Dr. Günther Heydemann, Prof. Dr. Identität zu bilden. Eckhard Jesse, Prof. Dr. Peter Maser, Prof. Dr. Martin 38 3.4 Bundesweites Forum der Zeitgeschichte: Die Geschichtsmesse 2012 39

3.4 Bundesweites Forum der Zeitgeschichte: Die Geschichtsmesse 2012

Die fünfte Geschichtsmesse fand unter dem Titel »Die Zukunft der Aufarbeitung – Demokratie und Diktatur in Deutschland und Europa nach 1945« im thüringischen Suhl statt. Vom 8. bis 10. März 2012 informierten sich rund 280 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kultur- und Schulämtern, Museen, Gedenkstätten, Volkshochschulen, Archiven, Auf­arbeitungs­ ­initiativen sowie Lehrerinnen und Lehrer und Schülerinnen und Schüler aus dem gesamten Bundes ­ gebiet über die neuesten Initiativen zur SED-Diktatur und Teilungsgeschichte.

Bei Projektpräsentationen und Podien wurde angeregt diskutiert. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Bundesstiftung Aufarbeitung Prof. Bernd Faulenbach bei seinem Vortrag

Formen der historisch-politischen Bildungsarbeit die geeignet sind, Interesse für die Themen der deutschen und europäischen Zeitgeschichte zu wecken und histo- rische Kompetenzen zu fördern.

Zwischenbilanz der Aufarbeitung 2012

Wie wird Vergangenheit in Deutschland seit 1945 aufge- arbeitet, wie kann und soll die Aufarbeitung heute fort- Der Oberbürgermeister von Suhl Jens Triebel begrüßt die Die Geschichtsmesse 2012 zog rund 280 Teilnehmer nach Suhl. Professor Peter Maser, Vorsitzender des Fachbeirates Wissenschaft, Gäste der Geschichtsmesse. geführt werden? Diesen Fragen widmete sich ein weiteres bei einer der rund 50 Projektpräsentationen. zentrales Podium unter dem Titel »Die Zukunft der Auf- arbeitung – Aufarbeitung und kein Ende?«. Der Historiker Die Eröffnungsvorträge von Prof. Dr. Helmut König Gedächtnis und Geschichtsvermittlung und Schriftsteller Christian von Ditfurth, Prof. Dr. Rainer (RWTH Aachen) und Prof. Dr. Bernd Faulenbach (Uni- in der Einwanderungsgesellschaft Eckert (Zeitgeschichtliches Forum Leipzig), der Bundes- versität Bochum) lieferten Einblicke in methodisch-kon- beauftragte für die Stasi-Unterlagen Roland Jahn und zeptionelle und theoretische Fragen zum Verhältnis von Im anschließenden Podiumsgespräch diskutierten Dr. Joachim Liebig (Evangelische Landeskirche Anhalts), Geschichtspolitik und Erinnerungskultur: Warum brau- Johannes Meyer-Hamme (Universität Hamburg), Philipp diskutierten über die Potenziale, Herausforderungen und chen Menschen Erinnerung? Welche Rolle spielen die Harpain (Grips Theater Berlin) und Ulla Kux (Stiftung Schwierigkeiten der Diktaturaufarbeitung. Wechselbeziehungen individueller und kollektiver Erin- Erinnerung, Verantwortung und Zukunft) über die be- nerungen? Wie lassen sich die unterschiedlichen Wege sonderen Herausforderungen bei der Vermittlung zeit- von Diktaturaufarbeitung seit 1990 in Osteuropa klas- historischer Themen an junge Menschen mit Migrations- sifizieren und beurteilen? hintergrund. Diskutiert wurden dabei Methoden und Zeitzeugengespräch mit Margot Jann (m.) und Anita Gofller (r.) vom Frauenkreis der ehemaligen Hoheneckerinnen sowie Moderatorin Ulrike Greim, Rundfunkbeauftragte der EKM 40 3.4 Bundesweites Forum der Zeitgeschichte: Die Geschichtsmesse 2012 41

Die Geschichtsmesse am Abend: Offen für alle Die Geschichtsmesse der Bundesstiftung Aufarbeitung An zwei Abenden stand die Geschichtsmesse ausdrück- Mit der seit 2008 jährlich stattfindenden Geschichtsmesse lich allen Interessierten aus der Region offen. Die Bundes- wendet sich die Bundesstiftung Aufarbeitung an Träger und stiftung Aufarbeitung lud zu einer Vorführung des Do- ­Institutionen der kommunalen Bildungs- und Kulturarbeit, an kumentarfilms »Ein Tag zählt wie ein Jahr. Die Frauen Lehrer, Vertreter von Museen und Gedenkstätten, an Mittler von Hoheneck« über die Schicksale weiblicher politischer der historisch-politischen Bildungsarbeit sowie an die Medien. Häftlinge in der DDR. Im anschließenden Zeitzeugen- Ziel des Forums ist es, die fachliche und öffentliche Auseinan- gespräch sprachen die Betroffenen Margot Jann, Anita dersetzung mit der deutschen Teilung und Einheit zu fördern. Goßler und Konstanze Helber zum Teil sehr emotional Die Teilnahme steht einschlägigen Institutionen genauso offen über ihre Erlebnisse im Frauengefängnis Hoheneck. Am wie interessierten Privatpersonen. Die Veranstaltung lädt dazu darauffolgenden Abend füllte der Dissident und Lieder- ein, Kontakte zu knüpfen und Netzwerke im Bereich der histo- macher Stephan Krawczyk mit seiner Konzertlesung unter risch-politischen Bildung zu entwickeln. dem Titel »Mein bester Freund wohnt auf der anderen Seite« den großen Saal des Ringberg Hotels in Suhl. Die Ausstellung »Jugendopposition in der DD R« der Robert-Havemann-Gesellschaft Zahlreiche Institutionen stellten sich wurde ebenso präsentiert. beim »Markt der Möglichkeiten« vor. Mehr als 50 Projekt­präsentationen und Workshops

Neben den großen Podiumsveranstaltungen bildeten die parallelen Projektvorstellungen das Herzstück der Ge- schichtsmesse 2012. Die Teilnehmerinnen und Teilneh- mer präsentierten eigene Vorhaben und diskutierten mit anderen Initiatoren. Insgesamt 52 Projekte wurden in zehn Schwerpunktsektionen vorgestellt, von »Ge­schichts­ vermittlung in der Einwanderungsgesellschaft« über »Demokratie und Diktatur in Europa« bis hin zu »Die SED-Diktatur in der Region«. Das Angebot wurde von einem ganztägigen »Praxisworkshop zur lokalen Ge- schichtsarbeit mit Jugendlichen für Pädagoginnen und Pädagogen aus Schulen, Gedenkstätten und der Jugend- arbeit« abgerundet.

Wie in den Vorjahren wurde auf der Webseite zur Veranstaltung www.geschichtsmesse.de eine detaillierte Nachlese zur Verfügung gestellt. Diese bündelt Fotos, Audiodateien, Vorträge und Informationen zu den ein- zelnen Programmpunkten und Mitwirkenden. Die Re- Das Abschlussspodium mit Roland Jahn, Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, Moderator Dr. Marc Dietrich Ohse, sonanz der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wie auch Prof. Dr. Rainer Eckert (Zeitgeschichtliches Forum Leipzig) und Historiker und Schriftsteller Christian von Ditfurth die deutlich wachsenden Besucherzahlen bestärkten die Bundesstiftung Aufarbeitung darin, dieses Veranstal- tungsformat auch in den Folgejahren weiterzuführen. ◀

Der Liedermacher und Schriftsteller Stephan Krawczyk bei seinem Auftritt 42 3.5 »Typisch deutsch?« – Die Veranstaltungsreihe 43 mit dem Bundespräsidenten wird fortgesetzt

3.5 »Typisch deutsch?« – Die Veranstaltungs­ reihe mit dem B undespräsidenten wird fortgesetzt

Unter dem Titel »Typisch deutsch? Leben im vereinten Deutschland« luden der Bundes ­ präsident und die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur im Dezember 2012 zu einer Diskussion ins Schloss Bellevue. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der Blick von »außen« auf das wiedervereinigte Deutschland und die Frage nach der deutschen Identität. Die Podiumsgäste gingen der Frage nach, ob und wie sich die deutsche Identität vor dem Hintergrund von deutscher Teilung und Einheit, europäischer Integration und globalem Austausch entwickelt hat.

Bundespräsident Joachim Gauck sagte in seiner Begrü- will, muss auch über die historischen Prägungen sprechen, ßung vor rund 150 Studierenden und Akteuren aus dem die wir als Volk in uns tragen – Prägungen, die eine Bürde, Bildungsbereich zum Auftakt der Veranstaltung: »Wer aber auch eine Kraftquelle sein können.« »Was hier passiert ist, ist etwas Wunderbares«, erklärte Pham Thi Hoai zur Deutschen Einheit. das typisch Deutsche begreifen und fruchtbar machen Rainer Eppelmann, ehrenamtlicher Vorstandsvorsit- zender der Bundesstiftung Aufarbeitung, plädierte für eine differenzierte Betrachtung der inneren Einheit des Landes: »Seit 1990 versuchen nicht nur rund 60 Millio- nen Westdeutsche mit 16 Millionen Ostdeutschen in einem mitunter schwierigen Prozess eine gemeinsame Identität zu finden und auszubalancieren, sondern mittlerweile eben auch 16 Millionen Menschen mit Migrationsge- schichte, die hier bestenfalls ihre Heimat gefunden haben.«

Wie vielfältig die Sichtweisen auf die deutsche Iden- tität sind, machte die anschließende Podiumsdiskussion deutlich. Der französische Journalist Pascal Thibaut, die deutsch-vietnamesische Schriftstellerin Pham Thi Hoai, die deutsche Schriftstellerin kurdischer Herkunft Mely Kiyak sowie die Autorin und DDR-Bürgerrechtlerin Freya Klier lieferten facettenreiche Antworten auf die Frage, was denn typisch deutsch sei. Das Gespräch wurde mo- deriert von der Chefredakteurin des Deutschlandfunks Birgit Wentzien, der Sender übertrug das Podiumsge- Bundespräsident Joachim Gauck bei seiner Rede spräch live.

Freya Klier und Mely Kiyak 44 3.5 »Typisch deutsch?« – Die Veranstaltungsreihe 45 mit dem Bundespräsidenten wird fortgesetzt

Die überwiegend jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung im Schloss Bellevue Der Bundespräsident mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern beim anschließenden Empfang

In der Diskussion und den Statements aus dem Publi- Die Veranstaltung »›Typisch deutsch?‹ Leben im verein- kum wurde deutlich, dass die intensive Auseinanderset- ten Deutschland« ist Teil der gemeinsamen Veranstal- zung mit der eigenen Vergangenheit als typisch deut- tungsreihe »Vergangenheit erinnern – Demokratie ge- sches Merkmal wahrgenommen wird. Dabei würde in der stalten« des Bundespräsidenten und der Bundesstiftung Innensicht vieles problematischer wahrgenommen als aus Aufarbeitung, die im November 2013 mit dem Thema einer international vergleichenden Perspektive, bemerkte »Wir wollten Gerechtigkeit und bekamen den Rechts- Pham Thi Hoai in Bezug auf die Deutsche Einheit: »Was staat« fortgesetzt wird. Zwei weitere Veranstaltungen sind hier passiert ist, ist etwas Wunderbares.« Zur Ausgangs- bereits für 2014/15 in Planung. Die erste wird das Thema frage der Diskussion ergänzte Mely Kiyak, dass diese »Von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft« behandeln, nicht »Was ist deutsch?«, sondern besser »Wer ist deutsch?« die abschließende Veranstaltung der Reihe geht der Frage lauten müsse. Eine Teilnehmerin stellte dazu in ihrem nach, was uns unsere Geschichte lehren kann. Beitrag fest, dass Menschen mit ausländischen Wurzeln, die in Deutschland geboren und aufgewachsen seien und Auf der Webseite www.erinnern-und-gestalten.de ist hier ihre Heimat hätten, bei der Frage nach der deutschen die Veranstaltungsreihe dokumentiert. ◀ Identität zu häufig unberücksichtigt blieben.

Ausgewählte Publikumsbeiträge bereicherten Bundespräsident Joachim Gauck im Gespräch mit R ainer Eppelmann die Diskussion. 46 3.6 Veranstaltungsreihe zur Bedeutung der Anpassung in der Diktatur 47

3.6 Veranstaltungsreihe zur Bedeutung der Anpassung in der Diktatur

Wieso war das Regime der DDR über 40 Jahre vermeintlich stabil? Was hat die SED- ­ Herrschaft neben Stacheldraht, Stasi und Schießbefehl so lange überdauern lassen? Zur Beantwortung dieser Fragen wird häufig das Begriffspaar »Widerstand und Anpassung« herangezogen, das die Pole der vermeintlichen Handlungsalternativen des Einzelnen in der Diktatur beschreibt. Während der Begriff »Widerstand« mittlerweile durchweg positiv konnotiert ist, schwingt bei dem Begriff »Anpassung« – anders als in den Natur- oder ­Sozialwissenschaften – im allgemeinen Sprachgebrauch häufig die negative Bedeutung des Opportunistischen mit. Der Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern Erwin Sellering (Mitte) war der Einladung zur Diskussion in der Bundesstiftung Aufarbeitung gefolgt. Etiketten versehen werden, sondern vielmehr die Um- stände betrachtet werden, die Menschen in der Diktatur Entscheidungen und ein Abwägen der Handlungsmög- zeichnung der DDR als »Unrechtsstaat« entspann sich lichkeiten abverlangten. die Diskussion mit dem Vorstandsvorsitzenden der Bun- desstiftung Aufarbeitung, Rainer Eppelmann, über die Den Auftakt der Reihe machte die Veranstaltung »Die Frage, wie das Leben der Mehrheit der Bevölkerung in der volkseigene Erfahrung?« mit der Literatur- und Kultur- DDR, die weder Täter noch Dissidenten gewesen wa- wissenschaftlerin Prof. Dr. Aleida Assmann und dem His- ren, zu bewerten sei. toriker Dr. Alexander von Plato. Die Referenten thema- tisierten das komplexe Verhältnis von Anpassungsdruck Dritter Teil der Reihe war ein Vortrag der US-ame- und Konformitätszwang, die wiederum an soziale Auf- rikanischen Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Mary stiegschancen gekoppelt waren sowie den vielfältigen Beth Stein unter dem Titel »Angepasst aus Angst – oder Die »volkseigene Erfahrung«? Prof. Dr. Aleida Assmann und Handlungsstrategien, mit denen die Menschen in der an die Angst?« Mary Beth Stein hatte in der DDR zum Dr. Alexander von Plato im Gespräch mit Moderator Uwe Richter Prof. Dr. Mary Beth Stein im Gespräch mit Jens Hüttmann DDR die Zwängen des Regimes umgingen. Alltag in der Diktatur geforscht und eine Reihe von In- (Bundesstiftung Aufarbeitung) terviews in der »schweigenden Mitte« der Bevölkerung Mit ihrer Veranstaltungsreihe »Leben in der DDR zwi- Der Einladung zur Diskussion war im März 2012 auch durchgeführt. Viele ihrer Interviewpartner hätten dabei schen Anpassung, Arrangement und Verweigerung« der Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern, den Begriff der »Grenze« verwendet, der weder räumlich Bundesstiftung Aufarbeitung: einen differenzierten Blick lenkte die Bundesstiftung 2012 den Blick auf jene, durch- Erwin Sellering, gefolgt, der 2009 mit seinen umstritte- noch ideologisch gemeint sei, sondern vielmehr ein ver- auf die Geschichte der SED-Diktatur und der deutschen aus auch integrativ wirkenden Kräfte, welche die Bürger nen Äußerungen über den Unrechtscharakter der DDR innerlichtes Wissen des Einzelnen bedeutet habe, wie weit Teilung zu werfen und die Mechanismen ihres über jenseits von Repressionsmaßnahmen an das SED-Regime für Aufsehen gesorgt hatte. In einem Interview hatte man gehen durfte, ohne Repressalien befürchten zu müs- 40-jährigen Bestehens besser zu verstehen. banden. Mit der Reihe sollte stärker in den Blick ge- Sellering erklärt, dass er sich weigere, die DDR pauschal sen. Diese aus Angst selbstgesteckte Grenze stehe für den nommen werden, wie Anpassung in der DDR unter den als »totalen Unrechtsstaat zu verdammen«. Es habe auch Grad der Anpassung an die gesellschaftlichen Umstände. Deutlich wurde in der Diskussionsreihe, dass der Um- Bedingungen von eingeschränkter Freiheit, der Angst vor ein »bisschen Gutes« gegeben. In der Diskussion verteidig- stand, dass eine Diktatur mit hohem Konformitätsdruck Repression und hohem Konformitätsdruck funktionierte. te der Ministerpräsident diese Aussagen. Sellering gab Jede einzelne Veranstaltung der Reihe machte auf ei- einhergeht und die Freiheit der Gesellschaft einschränkt, Dies geschah vor der Grundannahme, dass Konformität zu bedenken, dass auch die Bundesrepublik lange darum gene Weise deutlich, dass in der Frage der Bedeutung von nicht den Menschen zum Vorwurf gemacht werden kann, in totalitär verfassten Gesellschaften auf Angst vor Sank- hätte ringen müssen, zu einem Rechtsstaat zu werden. Anpassungsprozessen in einer Gesellschaft unter den Be- die es sich in aller Regel nicht ausgesucht haben, in dieser tionen gegen »abweichendes«, individuell bestimmtes Rainer Eppelmann betonte hingegen, dass die DDR nicht dingungen der Diktatur weiter geforscht und diskutiert Diktatur zu leben. Dennoch bleibt festzuhalten, dass die- Handeln beruht. Dabei sollte das Leben in der Diktatur nur aus der subjektiven Sicht der Vielen ein Unrechtsstaat werden muss. Die Veranstaltungsreihe leistete dazu einen ser Umstand niemanden aus der persönlichen Verantwor- in der historischen Rückschau nicht per se mit wertenden gewesen sei. Neben der Auseinandersetzung mit der Be- Beitrag und folgte dabei ganz einem zentralen Ansatz der tung für das eigene Handeln entlässt. ◀ 48 3.7 Ein Jahrestag wird vorbereitet: 60 Jahre Volksaufstand vom 17. Juni 1953 49

3.7 Ein Jahrestag wird vorbereitet: 60 Jahre Volksaufstand vom 17. Juni 1953

Für die Bundesstiftung Aufarbeitung sind Jahrestage kein Selbstzweck, sondern Mittel zur Erfüllung ihres Auftrages. Sie erleichtern es, die öffentliche Aufmerksamkeit auf historische Ereignisse zu fokussieren. Das zeigten der 10. und der 20. Jahrestag der ­Friedlichen ­Revolution 1999 sowie 2009, der Rückblick auf die deutsche Einheit 2000 und 2010 ­sowie 50 Jahre Mauerbau 2011, die in der Öffentlichkeit enorme Aufmerksamkeit fanden. Das allgemeine Geschichtsbewusstsein wird nicht zuletzt durch diese erin ­ne­rungs­­ kulturellen Konjunkturen geprägt.

Demonstranten mit schwarz-rot-goldenen Fahnen durch- Es sind sowjetische Panzer, die allerorts in der DDR schreiten vom sowjetischen Sektor kommend das Bran - ­auffahren, die den Aufstand niederschlagen und die denburger Tor. Die Staatsflagge ist 1953 in Ost und West ­SED-­Diktatur bewahren. noch identisch.

Aus allen Ost-Berliner Großbetrieben sowie nicht zuletzt aus Hennigsdorf strömen Arbeiter am 17. Juni 1953 So mag es nicht verwundern, dass die Bundesstiftung Der 60. Jahrestag des DDR-Volksaufstandes 2013 sollte ins ­Zentrum Ost-. Die Fotos aus den Morgenstunden dokumentieren die Zuversicht der Demonstranten. Aufarbeitung dem Volksaufstand in der DDR vom das Bewusstsein dafür festigen und schärfen, dass die ge- 17. Juni 1953 besondere Aufmerksamkeit schenkt – nicht scheiterte Revolution von 1953 nicht nur Teil der deut- nur zu Jahrestagen, aber dann in besonderem Maße. schen Freiheitsgeschichte insgesamt ist, sondern auch Bereits 2003, als sich die Volkserhebung zum 50. Mal Teil der ostmitteleuropäischen Freiheitsbewegungen, die Männern gemeinsam zurückzublicken, die sich im Juni 2011 zurück, als die ersten Anträge auf Projektförderung jährte, war die Bundesstiftung ein Motor des öffentlichen in den folgenden Jahrzehnten immer wieder, wenn auch 1953 zumeist als Jugendliche an der Rebellion beteiligt bei der Bundesstiftung Aufarbeitung gestellt wurden. Gedenkens gewesen. Erstmals wurde damals ein Ereig- zunächst vergeblich, gegen die kommunistische Herr- hatten. So konnte etwa Freya Klier ihren Dokumentarfilm über nis der DDR-Geschichte als Ereignis von gesamtdeutscher schaft antraten. den Volksaufstand rechtzeitig zum Jahrestag des 17. Juni Bedeutung erinnert. 2003 konnte – wie in diesem Aus- Die Vorbereitung von Veranstaltungen zum 60. fertigstellen. Auch der jährliche Taschenkalender der maß kaum jemals zuvor – von einer Rückschau auf die Wenn der 60. Jahrestag auch kein »rundes« zeithis- Jahrestag des 17. Juni 1953 war 2012 eine Aufgabe, die Bundesstiftung Aufarbeitung für das Jahr 2013 wurde im doppelten Wortsinne geteilte deutsche Nachkriegs- torisches Jubiläum darstellt, sollte die Chance ergriffen fast alle Arbeitsbereiche der Bundesstiftung einbezog. dem Volksaufstand gewidmet. Ab September 2012 konn- geschichte gesprochen werden. werden, mit jenen 2013 bereits hochbetagten Frauen und Die ersten Ausläufer dieser Vorbereitungen reichen bis ten rund 10 000 Kalender unter anderem gemeinsam 50 3.7 Ein Jahrestag wird vorbereitet: 60 Jahre Volksaufstand vom 17. Juni 1953 51

mit dem Bundespresseamt verbreitet werden. Vom Im Bereich der schulischen und außerschulischen Bil- 1. Januar bis 31. Dezember 2013 erinnern diese Tag für dungsarbeit wurden thematisch einschlägige Weiterbil- Gemeinsam mit dem Tag an ein historisches Ereignis vor 60 Jahren. Gerade dungsangebote für Lehrerinnen und Lehrer gut ange- ­Bundesbeauftragten für die bei Journalistinnen und Journalisten erfreut sich dieser nommen. Auch im Jahr 2013 finden deutschlandweit Stasi-­Unterlagen hat die Kalender großer Beliebtheit, bietet er doch zahlreiche zahlreiche Lehrerfortbildungen zum Thema statt. Im Jah- ­Stiftung im Jahresverlauf 2012 Anregungen für die Berichterstattung. resverlauf 2012 gelang es weiterhin, die Zahl der Zeit- einen Wegweiser durch die vielfältigen ­Bildungsangebote zeugen des DDR-Volksaufstandes zu erhöhen, die über zum 17. Juni 1953 erarbeitet. Der 59. Jahrestag des Volksaufstandes war 2012 An- die Webseite www.zeitzeugenbuero.de der Bundesstiftung lass für eine Vortragsveranstaltung, bei der Dr. Ilko-Sascha angefragt werden können. Außerdem wurde der Themen- Kowalczuk eine Forschungsbilanz zog. Der Projektleiter schwerpunkt 17. Juni 1953 des Bildungsportals ausgebaut. in der Abteilung Bildung und Forschung des BStU hob Im September 2012 wurde der Taschenkalender der ­Bundesstiftung Aufarbeitung für das Folgejahr an mehr hervor, dass der 17. Juni 1953 zweifellos zu den am besten Seit Mitte des Jahres 2012 wurde in Zusammenar- als 3 000 Multiplikatoren und Geschichtsinteressierte erforschten Ereignissen der deutschen Nachkriegsge- beit mit dem Sachgebiet »Bildungsarbeit für Schüler, Stu- ­verschickt. Dieses Kalendarium verzeichnet Tag für Tag ein schichte zählt. Gleichzeitig machte er deutlich, welches dierende und Lehrer« des BStU eine Broschüre entwickelt, Gemeinsam mit der Ereignis aus dem Jahr 1953 und ist so auch eine Chronik Potential dieses Thema nach wie vor nicht nur für regio- die Lehrkräften in Deutschland und anderswo einen des Widerstandes gegen die kommunistische ­Diktatur. ­Landeszentrale für politische ­Gestaltung: Frank Kirchner Berlin unter ­Verwendung eines nalgeschichtliche Untersuchungen bietet, sondern ins- kompakten Überblick zur Ausgestaltung des Unterrichts Bildung Thüringen hat die Fotos des Archivs der sozialen ­Demokratie der Friedrich besondere für eine sozialgeschichtliche Perspektive auf bieten wird. Der »Bildungswegweiser 17. Juni« enthält ­Bundesstiftung recht­zeitig Ebert Stiftung. die Formierung der SED-Diktatur in den frühen 1950er Basisinformationen zum Ereignis selbst, zur Rolle des zum 60. Jahr des DDR-Volks - aufstandes zwei Broschüren Jahren. Themas in den Rahmenlehrplänen der Bundesländer, zu vorgelegt, die den Aufbau der Bildungsangeboten und Internetportalen, zur Zeitzeugen- Diktatur in der DDR und die arbeit, zu Exkursionsorten und Literaturhinweise. Die ­Geschichte des Volksaufstandes Broschüre erscheint Anfang des Jahres 2013. all­gemein verständlich ­beschreiben.

Gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung wurden die Broschüren »Stalins DDR. Entste- Zum 50. Jahrestag des 17. Juni 1953 gelang es hung und Entwicklung der kommunistischen Herrschaft in einem u. a. von der Bundesstiftung finanzier- 1945–1953« von Gerhard Wettig und »Der DDR-Volks- ten Projekt, 55 Opfer des Aufstandes zweifels - aufstand vom 17. Juni 1953« von Udo Grashoff realisiert, frei zu dokumentieren, die während oder nach die über den Aufstand und seine zeithistorischen Hin- dem 17. Juni zu Tode gekommen sind. Danach starben 34 Demonstranten, Passanten und tergründe auf verständliche Weise informieren. Für die ­Zuschauer an Schussverletzungen. Sieben Webseite der Stiftung wurde zum Jahresanfang 2013 ­Personen wurden hingerichtet, fünf Angehörgie ein eigener Themenschwerpunkt zum 17. Juni erstellt, von DDR-Sicherheitsorganen wurden während mit dem umfangreiches Material und Quellenverweise des Aufstandes getötet. zum Thema präsentiert werden.

Zum 50. Jahrestag des Ungarnaufstandes Im Frühjahr 2012 schließlich begannen die Arbeiten von 1956 erschien diese didaktische DVD, an der Ausstellung »Wir wollen freie Menschen sein! die ­bundesweit in fast allen Medienzentren Der DDR-Volksaufstand vom 17. Juni 1953«. Als Autor für Zwecke der schulischen Bildungsarbeit konnte die Stiftung den Historiker und Publizisten Dr. zur Verfügung steht und 2013 hoffentlich viel Nachfrage finden wird. Stefan Wolle gewinnen. Mehr als 25 Archive steuerten historische Fotos und Faksimiles zu der Schau bei, die auf Tafeln in Form von DIN A 1 Plakaten über die Ge- Zum 59. Jahrestag des DD R-Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 fasste der Historiker Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk (l.) den Forschungsstand zum Thema zusammen. Moderiert wurde der Abend von Dr. Ulrich Mählert (r.). schichte der gescheiterten Revolution informiert. Im September 2012 lud die Bundesstiftung alle Kultusmi- nisterien sowie Landeszentralen für politische Bildung 52 3.7 Ein Jahrestag wird vorbereitet: 60 Jahre Volksaufstand vom 17. Juni 1953

4. Die Arbeitsbereiche der ­Bundesstiftung Aufarbeitung 14 Kultusministerien, Institutionen der historischen Im Dezember 2012 wurden über 2 600 Exemplare der ­Bildung, die Bundeswehr und die IG Bau haben die Aus - ­Ausstellung zur Geschichte des 17. Juni 1953 gedruckt, stellung ­mitgedruckt und im Frühjahr 2013 bundesweit die die Bundesstiftung gemeinsam mit dem Historiker weitergegeben. Grafik: Dr. Thomas Klemm, Leipzig Dr. Stefan Wolle erarbeitet hat. Quelle: Brandenburgische Universitätsdruckerei und Verlagsgesellschaft Potsdam Die operative Arbeit der Stiftung wird von sechs Arbeits­ zum Mitdruck der Ausstellung ein. Gleichzeitig wurden bereichen und zwei Stabsstellen geleistet. Die folgenden über die verschiedensten Verteiler Rathäuser, Volkshoch- ­Kapitel berichten über die Arbeit in den einzelnen Bereichen. schulen, Stadtbibliotheken, Schulen, Kirchgemeinden so- wie alle Abgeordneten des Bundestages und der Land- Dabei darf jedoch nicht übersehen werden, dass es in der tage ermuntert, die Ausstellung in die jeweiligen Wahl- täglichen Praxis zu vielfältigen Kooperationen und Über- kreise zu holen. schneidungen zwischen den Arbeitsbereichen kommt. Dies gilt für die Projektförderung genauso wie für die Eigentätig- Die Resonanz war überwältigend: Zum Jahreswech- keit der Stiftung. Dahinter steht das Ziel, die vielfältigen sel 2012/2013 gingen über 2 500 Ausstellungen in den Druck. Zum Zeitpunkt des Erscheinens dieses Tätigkeits- Aufgaben der Stiftung so effektiv und effizient wie möglich berichtes gibt es bundesweit kaum eine größere Stadt, zu bearbeiten. in der diese Ausstellung nicht gezeigt wird. Zu dieser Verbreitung hat nicht zuletzt auch die Präsentation der Ausstellung im Bundesministerium der Finanzen am 29. Januar 2013 beigetragen, die einen großen medialen Widerhall gefunden hat. Das Ministerium residiert im einstigen »Haus der Ministerien« der DDR, das im Juni 1953 Ziel der Zehntausender Demonstranten war. ◀

Zum Themenschwerpunkt 17. Juni 1953 auf der Homepage der Bundesstiftung Aufarbeitung

Die Ausstellung »Wir wollen freie Menschen sein« umfasst 20 Plakate im Format DIN A 1. Grafik: Dr. Thomas Klemm, Leipzig 4.1 Der Arbeitsbereich Gesellschaftliche ­Aufarbeitung, Publikationen 54 und auSSerschulische Bildungsarbeit 55

4.1 Auseinandersetzung mit Diktaturen Als Beitrag zur Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung wurden ­anstoSSen – Der Arbeitsbereich Gesell­ im Arbeitsbereich wie in den Vorjahren zahlreiche öffent- liche Reden, Ansprachen, Grußworte und Vorworte er- schaftliche Aufarbeitung, Publikationen arbeitet, die im Namen der Stiftung gehalten bzw. ver- und auSSerschulische Bildungsarbeit öffentlicht wurden. Auch der jährliche zeitgeschichtliche Taschenkalender der Bundesstiftung, der sich 2013 dem Aufstand vom 17. Juni 1953 widmet, entstand 2012 im Im Arbeitsbereich werden Förderprojekte betreut und Vorhaben realisiert, die den zentralen Arbeitsbereich Gesellschaftliche Aufarbeitung.

Feldern der gesellschaftlichen Aufarbeitung und außerschulischen Bildungsarbeit zuzurechnen Nicht zuletzt oblagen dem Leiter des Arbeitsbereiches sind. Auch zahlreiche von der Bundesstiftung Aufarbeitung mit herausgegebene und Dr. Robert Grünbaum als dem stellvertretenden Geschäfts- ­geförderte Publikationen werden hier verantwortet. In 2012 wurden im Arbeitsbereich führer der Stiftung vielfältige Leitungs-, Verwaltungs- ­Gesellschaftliche Aufarbeitung, Publikationen und außerschulische Bildungsarbeit ins­ und Repräsentationsaufgaben. Hierzu gehört unter an- derem die Vertretung der Bundesstiftung Aufarbeitung gesamt 63 Förderprojekte betreut und für das Förderjahr 2013 darüber hinaus 57 neue gegenüber den Landesbeauftragten für die Stasi-Unter- Projekt­anträge bearbeitet. Der Arbeitsbereich realisierte 20 Abendveranstaltungen, Tagungen lagen, die Betreuung des Fachbeirates Gesellschaftliche Das »Buch der Freiheit« und Workshops in eigener Verantwortung oder in Kooperation mit Dritten. Hierzu zählten Aufarbeitung und die Zusammenarbeit mit Einrichtun- des Zeitbild Verlags etwa der jährliche Kongress der Bundesstiftung Aufarbeitung und der Landesbeauftragten gen der außerschulischen Bildungsarbeit. für die Stasi-Unterlagen und für die Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur für die Verfolgtenverbände und Aufarbeitungsinitiativen sowie die Veranstaltungsreihe Schwerpunkte der Projektförderung »Vergangenheit erinnern – Demokratie gestalten«, die die Bundesstiftung Aufarbeitung ­gemeinsam mit dem Bundespräsidenten durchführt. Auch die Herausgabe der gemeinsamen Die 28 vom Arbeitsbereich Gesellschaftliche Aufarbeitung, Publikationsreihe der Thüringer Landeszentrale für politische Bildung und der Bundestiftung Publikationen und außerschulische Bildungsarbeit be- treuten und von der Stiftung geförderten Projekte unter- Aufarbeitung wird von diesem Arbeitsbereich betreut. teilten sich 2012 in

→ acht Publikationsvorhaben und ­Druckkostenzuschüsse, → 16 Veranstaltungsprojekte (Tagungen, ­Konferenzen, Seminare und Workshops), Ihre Ansprechpartner/innen im Arbeitsbereich → einen Schülerwettbewerb zum Volksaufstand Schülerinnen der Voltaireschule Potsdam beim Work - ­Gesellschaftliche Aufarbeitung, Publika­tionen vom 17. Juni 1953, shop »Die Grenzreporter« des Instituts für angewandte und außerschulische Bildungsarbeit → die Theaterinszenierung »Das Ende der SED« und Geschichte e. V. → zwei Zeitschriftenprojekte (Horch und Guck, Dr. Robert Grünbaum (l.) ­Gerbergasse 18). Bereits in Vorbereitung auf den 2013 anstehenden 60. Leiter des Arbeitsbereiches und Jahrestag des 17. Juni 1953 stand ein Projekt des Zeit- stv. Geschäftsführer Diese Projekte spiegelten ein breites Interesse an den The- bild Verlags. Gemeinsam mit dem virtuellen »Buch der Petra Wehrle (2. v. r.) men DDR und deutsche Teilung sowie an der Geschichte Freiheit« startete Ende 2012 ein Wettbewerb für Schüle- Zuwendungssachbearbeiterin der kommunistischen Diktaturen insgesamt wider. Zahl- rinnen und Schüler in ganz Deutschland, in dem sich Michael Wellmann (r.) reiche Projekte sind dabei auf eine öffentlichkeitswirk- die jungen Menschen intensiv mit der Geschichte des Carolin Puchta (bis 7/2012)/ same Vermittlung historischer Erkenntnisse ausgerichtet. Volksaufstandes sowie mit den Themen Freiheit und De- Sarah Scholz (2. v. l., seit 8/2012) Vielfach zielten sie auch darauf ab, insbesondere junge mokratie auseinandersetzen werden. Die Preisverleihung Studentische Hilfskraft Menschen für die Beschäftigung mit der jüngsten deut- soll rund um den 60. Jahrestag im Jahr 2013 in Berlin schen Vergangenheit zu gewinnen. stattfinden. 4.1 Der Arbeitsbereich Gesellschaftliche ­Aufarbeitung, Publikationen 56 und auSSerschulische Bildungsarbeit 57

asf_tagung2_1 24.04.12 17:11 Seite 1 Folgen der kommunistischen Diktatur mit der Geschichte der evangelischen Kirche in der DDR, in West-Berlin und der Bundesrepublik zur Zeit der Teilung. Durch anre- gende Vorträge, authentische Zeitzeugenberichte und en- gagierte Publikumsbeiträge gelang es auf beispielhafte Weise, den Dialog über die Vergangenheit innerhalb und außerhalb der Kirche zu befördern.

Die Evangelische Akademie Thüringen richtete eine Tagung aus, die die Perspektive des Westens auf die Kirchen in der DDR bis 1989 in den Blick nahm. Unter

dem Motto »Gegen den Strom. Geschichten über Mut, 27. bis 29. April in Magdeburg Erinnerung und Demokratie aus fünf Jahrzehnten inter- ASF-Tagung »Gegen den Strom.« nationaler Sommerlager von Aktion Sühnezeichen« dis- Geschichten über Mut, Erinnerung und Demokratie aus fünf Jahrzehnten internationaler Sommerlager von Aktion Sühnezeichen kutierten vom 27. bis 29. April 2012 in Magdeburg die

Tagungsteilnehmer der Aktion Sühnezeichen Friedens- Mit freundlicher Unterstützung der dienste e. V. über lebendige Geschichtsvermittlung und Erinnerungsarbeit. Einen besonderen Schwerpunkt nah- men in den Vorträgen, Workshops, Lesungen und Erzähl- Abendforum »Geteilte Christenheit« der evangelischen Akademie zu Berlin mit (v. l. n. r) dem Journalisten Gerhard Rein, der Berliner Pfarrerin Ute Sauerbrey, Moderatorin Dr. Marianne Subklew (LAKD Brandenburg), der Generalsekretärin cafés die Erfahrungen und Entwicklungen von Aktion des Deutschen Evangelischen Kirchentages Dr. Ellen Ueberschär und dem Berliner Bischof Dr. Markus Dröge Sühnezeichen in der DDR ein.

Im Zuge der verstärkten Nutzung von Smartphones entwickelte die Bundesstiftung Aufarbeitung gemeinsam mit dem Stadtwandel Verlag und der Kölner Agentur Durch Förderung der Bundesstiftung Aufarbeitung ge- Arbeit und Leben in Berlin e. V. erarbeitete mit Unter- Pausanio Production die Smartphone-App »Orte der lang es, an der Evangelischen Akademie Thüringen meh- stützung der Bundesstiftung Aufarbeitung einen pra­xis­ DDR-Diktatur in Berlin«. Diese führt Besucher zu den rere Schülerprojektwochen zum Leben in der DDR durch- orientierten Leitfaden für die Bildungsarbeit in Berlin. wichtigsten Orten der SED-Herrschaft, der Unterdrü- zuführen. Im Mittelpunkt der Projektwochen für Schul- Zielgruppe sind vor allem Schulklassen, die sich auf die ckung und des Widerstandes in Berlin. Die Nutzer kön- klassen ab Stufe 9 standen die Auseinandersetzung mit den Spuren von Demokratie und Diktatur nach 1945 in der nen sich mit diesem innovativen Programm auf histori- Mechanismen der Diktatur, aber auch mit der Jugend-, deutschen Hauptstadt begeben wollen. Sie werden zu Be- sche Streifzüge durch Berlin begeben. Zu jedem Ort liefert Musik- und Kulturszene in der DDR, dem »ganz nor- suchen von Berliner Geschichtsorten der deutschen Tei- ein E-Book Texte und Fotos, zudem können sich die Nut- malen« Alltag sowie den unterschiedlichen Formen von lung und Wiedervereinigung motiviert und u. a. durch zer im Audioguide an zahlreichen Stationen Informati- Protest, Opposition und Widerstand gegen die Diktatur. ein Internetportal bei den Planungen unterstützt. onen anhören. Ein weiteres innovatives Bildungsprojekt realisierte das Institut für angewandte Geschichte. Schulklassen erkun- Die vielfältige wie differenzierte Auseinandersetzung In Zusammenarbeit mit dem Fernsehsender Arte deten in mehrtägigen Workshops Orte an der ehemaligen mit der Rolle der Kirchen in der DDR bildete 2012 un- entstanden die für den Grimme Preis 2013 nominierte Grenze zu West-Berlin und zeichneten so die Auswir- willkürlich einen eigenen, kleinen Förderschwerpunkt der Fernsehserie und die Veranstaltungsreihe »Lebt wohl Die App »Orte der SED- Zur Android-Version der Diktatur« bei itunes.com App im Google Play Store kungen von Mauerbau und Mauerfall bis in die Gegen- Stiftung. Bei der Veranstaltungsreihe »Geteilte Christen- Genossen!«, die das Ende des Kommunismus im Ost- wart nach. In den Workshops schlüpften die Schülerinnen heit? Die Evangelische Kirche im Kalten Krieg« befassten block beleuchtete und dabei zahlreiche Zeitzeugen zu und Schüler in die Rolle von »Grenzreportern« und sich die Evangelische Akademie Berlin und die Branden- Wort kommen ließ. gingen auf historische Spurensuche. burgische Landesbeauftragte für die Aufarbeitung der 4.1 Der Arbeitsbereich Gesellschaftliche ­Aufarbeitung, Publikationen 58 und auSSerschulische Bildungsarbeit 59

Doris Liebermann (Hg.): Landschaften der Lüge Gespräche mit Jürgen Fuchs. Erschienen im Hörbuch- Hamburg Verlag in Koope­ ration mit Deutschland­radio Kultur und der Bundes­ stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Hamburg 2013

Aufführung von »Das Ende der SED. Die letzten Tage des Zentralkomitees der SED« in der Berliner Zionskirche Andreas Petersen: Deine Schnau - Buchvorstellung von »Deine Schnauze wird dir in Sibirien zufrieren. Ewin Jöris. ze wird dir in Sibirien zufrieren: Ein Jahrhundertdiktat« am 20.12.2013 an der Fachhochschule N ordwestschweiz einzuordnen, das in Kooperation von Deutschlandfunk, Ein Jahrhundertdiktat. Erwin Jöris. mit Prof. Dr. Jörg Baberowski und Andreas Petersen. Ausschnitte des Stücks »Das Ende der Marixverlag, Wiesbaden 2012 SED« und der anschließenden Diskussion in Deutschlandradio Kultur, Hörbuch Hamburg und Bun- der ­Heinrich-Böll-Stiftung. Quelle: Youtube desstiftung Aufarbeitung erschienen ist. Es enthält Ge- spräche mit dem DDR-Oppositionellen und Psychologen Jürgen Fuchs, in denen er eindringlich die psychischen Folgen von Unterdrückung und Gewaltherrschaft der Geförderte und herausgegebene Mit den Zeitschriften »Horch und Guck« sowie »Gerber- Von besonderem Erfolg gekrönt war das Theaterstück SED-Diktatur auf der persönlichen Ebene sowie im Hin- ­Publikationen gasse 18« förderte die Bundesstiftung Aufarbeitung mit »Das Ende der SED. Die letzten Tage des Zentralkomitees blick auf die gesamte Gesellschaft schildert. Memos e. V. rund 72 000 Euro zwei wichtige Periodika, die von Auf- der SED«, das mit Förderung der Bundesstiftung Auf- realisierte 2012 eine mehrteilige Veranstaltungsreihe über Durch Druckkostenzuschüsse konnte die Bundesstiftung arbeitungsinitiativen in Berlin und Jena herausgegeben arbeitung vom theater 89 auf die Bühne gebracht wurde. politisch verfolgte Schriftsteller in der DDR. Zu diesem Aufarbeitung zahlreichen Publikationen den Weg auf den werden. Auf diese Weise leistet die Stiftung nicht nur Auf der Grundlage der von Gerd-Rüdiger Stephan und Schwerpunkt gehört auch das Projekt »Stimmen der Op- Buchmarkt ebnen. Zwei Fotobände ermöglichen einen einen Beitrag zur historischen Auseinandersetzung mit Hans-Hermann Hertle veröffentlichten Original-Ton- position« der Deutschen Gesellschaft e. V., das zeigt, dass besonderen Blick auf Leben und Alltag in der SED-Dikta- der DDR, sie unterstützt zudem die Kommunikation und bandmitschnitte der letzten Sitzungen des SED-Zentral­ Geschichtsunterricht nicht langweilig sein muss. Die Schü- tur: »Meine Sicht. Die letzten Jahre der DDR« von Dietmar Vernetzung der unabhängigen Aufarbeitungsorganisa- komitees stellt das Stück den rapiden Zerfall der Staats- lerinnen und Schüler führen darin eigene Video-Inter- Riemann sowie »Leben in der Utopie« von Siegfried tionen und -initiativen. partei vor dem Absturz der SED-Herrschaft im Herbst views mit Zeitzeugen der DDR-Opposition, die anschlie- Wittenburg. Erscheinen konnte ferner die faszinierende 1989 dar. Die Uraufführung konnte am 11. März 2012 im ßend auf einer eigenen Website veröffentlicht werden. Biografie »Deine Schnauze wird dir in Sibirien zufrieren: ehemaligen Sitzungssaal des Zentralkomitees und heu- Ein Jahrhundertdiktat. Erwin Jöris.« Das Buch zeichnet tigen Europasaal des Auswärtigen Amtes stattfinden. Seit- Die Filmreihe »Wo Recht zu Unrecht wird, wird Wi- die extreme Biografie des heute 100-jährigen Erwin Jöris her wurde es vor einem durchweg begeisterten Publikum derstand zur Pflicht« bildete einen thematischen Schwer- in einem extremen Jahrhundert nach. Weimarer Repu- an vielen Orten aufgeführt. punkt des traditionsreichen Neiße-Filmfestivals, das 2012 blik, KZ Sonneburg, Hotel Lux, Arbeitslager, NKWD- bereits zum neunten Mal im sächsischen Großhenners- Gefängnis Lubjanka, Auslieferung an die Gestapo, Wehr- dorf und Umgebung stattfand. Nicht nur die Dokumen- macht, Ostfront, Gefangenschaft, Rückkehr nach Berlin, Projekte zum Thema Opposition tation der Ereignisse des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 erneute Verhaftung durch den NKWD, Zwangsarbeit und Widerstand in der DDR, um den Prager Frühling, Ungarn 1956, der im Gulag Workuta, Flucht in den Westen – das sind die Solidarnosc und der Charta 77 war Inhalt der ausgewähl- wesentlichen Stationen dieses ebenso bemerkenswerten Der Themenbereich Opposition und Widerstand gegen ten Filme, sondern auch außergewöhnliche Lebensge- wie ungewöhnlichen Lebens, aufgeschrieben, erforscht den SED-Staat und die Würdigung der Opfer der kom- schichten, die mit Mut und Zivilcourage bis in die heu- und in die Zeit eingebettet durch den Schweizer Histo- munistischen Diktatur ist ein dauerhafter Schwerpunkt tige Zeit wirken. riker Andreas Petersen. Das Buch feierte seine eindrucks- der Projektförderung. Dort ist etwa das von Doris Lieber- volle Premiere am 19. Juni 2012 in der Bundesstiftung mann herausgegebene Hörbuch »Landschaften der Lüge« Aufarbeitung. 4.1 Der Arbeitsbereich Gesellschaftliche ­Aufarbeitung, Publikationen 60 und auSSerschulische Bildungsarbeit 61

Veranstaltungen des Arbeitsbereiches Herrschaftsinstrument in der SED-Diktatur. Am Beispiel des Steinbruchs bzw. Zementwerks Rüdersdorf konnte Vom Arbeitsbereich Gesellschaftliche Aufarbeitung, Pu- dabei besonders eindrucksvoll gezeigt werden, mit wel- blikationen und außerschulische Bildungsarbeit wurden chen Mitteln im kommunistischen Staat versucht wurde, 2012 insgesamt 20 Veranstaltungen allein oder gemein- Disziplinierung von Unangepassten, Andersdenkenden sam mit unterschiedlichen Partnern realisiert. So wurde und politisch Missliebigen zu bewirken. die Tagung »Schöner Schein und Wirklichkeit. Die SED- Diktatur zwischen Repression, Anpassung und Wider- Gemeinsam mit der Evangelischen Akademie zu stand« gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft e. V. Berlin und dem Bundesbeauftragten für die Stasi-Unter- und dem Berliner Landesbeauftragten für die Stasi-Un- lagen richtete die Bundesstiftung Aufarbeitung im Janu- terlagen ausgerichtet. An drei Tagen diskutierten Ende ar 2012 in der Französischen Friedrichstadtkirche die Ver- Oktober 2012 Wissenschaftler, Experten und Zeitzeugen anstaltung »Wie entlässt die Revolution ihre Kinder?« aus. über die Herrschaftsmechanismen des SED-Staates. Angesichts der persönlichen und familiären Risiken, die der Einsatz von DDR-Oppositionellen und Bürger­recht­ Auf große Resonanz stoßen regelmäßig die Buchvor- lern gegen den SED-Staat mit sich brachte, gingen Zeit- Podiumsgespräch bei der Konferenz »Schöner Schein und Wirklichkeit. Die SED-Diktatur zwischen Repression, Anpassung und Widerstand« stellungen der Bundesstiftung. Im Maxim-Gorki-Theater zeugen und Experten der Frage nach, wie die Erfahrungen feierte am 14. Juni 2012 das von der Landesbeauftragten der Eltern von Widerstand und Opposition, Haft oder Re- Gedenkveranstaltung in Rüdersdorf im Rahmen des 16. Bundeskongresses der für die Stasi-Unterlagen Mecklenburg-Vorpommern he- pression die nachfolgende Generation beeinflusst haben. Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen und zur Aufarbeitung der Folgen Fortgesetzt wurde 2012 auch die erfolgreiche Publikati- rausgegebene Buch »Hinter den Kulissen. Inoffizielle der kommunistischen Diktatur sowie der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der onsreihe zur DDR-Geschichte, die die Bundesstiftung Schweriner Theatergeschichten 1968–1989« in einer ge- Gerade von den außerschulischen Bildungseinrich- SED-Diktatur mit den Verfolgtenverbänden und Aufarbeitungunsinitiativen Aufarbeitung gemeinsam mit der Landeszentrale für po- meinsamen Veranstaltung mit der Bundesstiftung Auf- tungen können wichtige Impulse für die Beschäftigung ­»Disziplinierung durch Arbeit«, v. l. n. r.: Ulrike Poppe, Marita Pagels-Heineking, , Dr. Robert Grünbaum, Martin Gutzeit, Lutz Rathenow litische Bildung Thüringen herausgibt. Die Reihe erlaubt arbeitung seine viel beachtete Berlin-Premiere. Ferner mit der deutschen Zeitgeschichte ausgehen. Deshalb hatte einen wissenschaftlich fundierten und zugleich gut les- präsentierte der Arbeitsbereich in der Mauergedenk- die Bundesstiftung Aufarbeitung für den 20. November baren Einstieg in die jeweilige Thematik. Im Jahr 2012 stätte in der Bernauer Straße den Geschichts-Comic 2012 zu dem Experten-Workshop »Deutsche Nachkriegs­ erschienen in dieser Reihe zur politisch-historischen Bil- »BERLIN – Geteilte Stadt« von Susanne Buddenberg und geschichte in der außerschulischen Bildungsarbeit« nach Auch die Veranstaltungsreihe mit dem Bundespräsi- dungsarbeit die Bände »Geschichte der innerdeutschen Thomas Henseler. Die beiden Comic-Autoren haben Zeit- Berlin eingeladen. Zahlreiche Vertreter von Bildungsins- denten »Vergangenheit erinnern – Demokratie gestalten« Beziehungen 1945–1989« von Jens Hüttmann, »Stalins zeugen zu ihrem Leben an und mit der Berliner Mauer titutionen, Gedenkstätten und Aufarbeitungsinitiativen wurde von Dr. Robert Grünbaum gemeinsam mit Dr. DDR. Entstehung und Entwicklung der kommunisti- befragt und deren Erlebnisse aufgezeichnet. Am 1. No- tauschten sich in konstruktiver Arbeitsatmosphäre über Sabine Roß realisiert (siehe 3.5). Am 13. Dezember 2012 schen Herrschaft 1945–1953« von Gerhard Wettig und vember 2012 las Hans-Georg Aschenbach aus seiner Angebote und Methoden der außerschulischen historisch- wurde sie mit dem Podiumsgespräch »Typisch deutsch? »Politische Justiz in der DDR« von Falco Werkentin. Autobiografie »Euer Held, euer Verräter«. Aschenbach, politischen Jugend- und Erwachsenenbildung aus. Im Leben im vereinten Deutschland« in Schloss Bellevue fort- einst einer der erfolgreichsten Sportler der DDR, später Mittelpunkt stand die Frage, wie die Ausbildung eines gesetzt. Die achteilige Veranstaltungsreihe »2 x Deutsch- nach seiner Flucht in den Westen vom DDR-Regime als reflektierten Bewusstseins über die DDR-Vergangenheit land« zur Geschichte der innerdeutschen Beziehungen »Sportverräter« gebrandmarkt, berichtete in der Vertre- und die Geschichte des geteilten Deutschlands als Teile in den 1970er- und 1980er-Jahren wurde ebenfalls vom tung des Freistaates Thüringen beim Bund über ein Leben der gesamtdeutschen Nachkriegsgeschichte gefördert Arbeitsbereich Gesellschaftliche Aufarbeitung betreut zwischen Ambition, Prominenz und politisch-ideologi- werden können. (siehe 3.3). ◀ schem Druck.

Im Mai 2012 fand der bundesweite Kongress der Lan- desbeauftragten für die Stasi-Unterlagen und für die Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur sowie der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED- Diktatur zum mittlerweile 16. Mal statt. Der Kongress mit dem Titel »Disziplinierung durch Arbeit« widmete sich dem in 2012 viel diskutierten Thema Arbeit als

Comicpräsentation »Berlin – Geteilte Stadt« mit Dr. René Mounajed, Dr. Sarah Bornhorst, Thomas Henseler und Susanne Buddenberg (v. l. n. r.) 62 4.2 Der Arbeitsbereich Schulische Bildung 63

4.2 Lehrer motivieren, Schüler interessieren: ­SED-Diktatur im Klassenzimmer – Der Arbeits- bereich Schulische Bildung

Seit Ende des Jahres 2010 sammelt der Arbeitsbereich Schulische Bildung die Rahmenlehr- pläne der deutschen Bundesländer im Hinblick auf die Themen SED-Diktatur und deutsche Teilung und wertet sie aus. Die Auswertung zeigt, dass ihr Anteil am Schulunterricht wächst. Um diesen Teilerfolg weiter auszubauen und die Auseinandersetzung mit den Unterschieden von Demokratie und Diktatur im Schulunterricht stärker zu verankern, steht der Arbeitsbe - reich Schulische Bildung in engem Kontakt mit den Schul- und Kultusverwaltungen der ­Länder, den Institutionen der Fort- und Weiterbildung für Lehrer, geschichtsdidaktischen Lehrstühlen, Verlagen und Online-Bildungsportalen. Der Arbeitsbereich betreut den »Bildungs- katalog SED-Diktatur und deutsche Teilung«, ein Verzeichnis von didaktischen Materialien Am 9. Juli 2012 besuchten 91 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Chiemsee die Bundesstiftung und sahen den Film »Die Nationale Front – Nazis in der DDR«. Anschließend diskutierten sie mit Dr. Dirk Moldt über den Ü berfall zum Themenfeld der Stiftung, das auf der Webseite kostenlos abrufbar ist. Darüber hinaus von Skinheads auf ein ­Konzert der Band »Element of Crime« am 20. Oktober 1987 in Ost-Berlin. ist das Zeitzeugenportal der Stiftung www.zeitzeugenbuero.de und die jährlich in Suhl statt- findende Geschichtsmesse dem Arbeitsbereich zugeordnet (siehe Abschnitt 3.4). Mit 23 Weiterbildungsveranstaltungen in zehn Bundes- zen. Anstöße geben heißt, dass Bildungsprojekte vielfäl- ländern hat der Arbeitsbereich Schulische Bildung seit tiger Art bundesweit angeregt werden; bei den Ländern 2011 rund 800 Lehrkräfte und Referendare erreicht (siehe und Kommunen, der Wissenschaft und der historisch- S. 65). Darüber hinaus trug der Arbeitsbereich im Jahr politischen Bildung, in der Schule und bei anderen ge- mit elf eigenen sowie Kooperationsveranstaltungen zum sellschaftlichen Gruppen. Der Arbeitsbereich Schulische Veranstaltungsangebot der Stiftung bei und betreute neun Bildung knüpft Netzwerke, um entsprechende Aktivitä- Ihre Ansprechpartner/innen im Arbeits­ Gruppen, die sich im Jahresverlauf über die Arbeit der ten zu befördern und über didaktische Angebote zu in- bereich ­schulische Bildung Stiftung informierten. formieren.

Dr. Jens Hüttmann (r.) Der Leiter des Arbeitsbereiches Schulische Bildung Ohne eine Vielzahl von bundesweit agierenden Ko- Leiter des Arbeitsbereiches unterstützte auch 2012 die Bearbeitung von Anträgen auf operationspartnern würden alle Versuche zur Netzwerk- Elena Alzate (m.) Förderung von Projekten mit Bezug zur schulischen Bil- bildung ins Leere laufen. Für den Bereich Schule sind die Mitarbeiterin des Arbeitsbereiches dung sowie bei der Betreuung einschlägiger, von der Stif- Ansprechpartner für Kooperationen vor allem die Kultus- Michelle Geigenmüller/Sophia Ihle (2. v. r.) tung geförderter Projekte. und Schulministerien, die Schul- und Kulturämter, die Projektmitarbeiterinnen Zeitzeugenportal Lehrerfortbildungsinstitute und Kompetenzzentren sowie Hannah Bergmann (2. v. l.) weitere Einrichtungen der historisch-politischen Bildungs- Freiwilliges Soziales Jahr im politischen Leben Didaktische Angebote für Schulen arbeit. Eine zentrale Rolle spielt die Kooperation mit den Vincent Kutz (l.) Lehrerverbänden und den Geschichts- und Politiklehrer- Studentische Hilfskraft Junge Leute wissen wenig über den Unterschied von De- verbänden auf Bundes- und Landesebene sowie die Zu- mokratie und Diktatur in Deutschland und Europa nach sammenarbeit mit den geschichtsdidaktischen Lehrstüh- 1945, besitzen aber großes Interesse, mehr zu erfahren. len. In den letzten Jahren ist der Multimedia-Bereich Wie lassen sich also zeithistorische Themen stärker im stark gewachsen, konkret zu nennen sind hier insbeson- Klassenzimmer verankern? Die Bundesstiftung verfolgt dere die Bildungsportale www.deinegeschichte.de und dazu in der schulischen Bildung vier Querschnittsauf- www.lernen-aus-der-geschichte.de. gaben: Anstoßen und Fördern, Informieren und Vernet- 64 4.2 Der Arbeitsbereich Schulische Bildung 65

Einen Überblick über didaktische Angebote zur deut- Die Bundesstiftung Aufarbeitung verfügt selbst über Wie wichtig die Verzahnung von schulischer und außer- schen Zeitgeschichte seit 1945 vermittelt der Bildungs- keine Mittel zur Finanzierung von Veranstaltungen mit schulischer Bildungsarbeit bei der Bundesstiftung ist, katalog SED-Diktatur und deutsche Teilung, der auf der Zeitzeugen. Eine Möglichkeit dazu bietet das durch den zeigte der Workshop »DDR-Geschichte vermitteln« im Homepage der Bundesstiftung abrufbar ist: Dort sind Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Me- November 2013. Der Leiter des Arbeitsbereiches Dr. Jens derzeit 232 didaktisch aufbereitete Materialien für die dien finanzierte Koordinierende Zeitzeugenbüro (www. Hüttmann gab gemeinsam mit dem Geschäftsführer der schulische wie außerschulische Arbeit zur Geschichte ddr-zeitzeuge.de), das bei der Stiftung Gedenkstätte Berlin- Kooperative Berlin e. V., Oliver Baumann, einen umfas- der sowjetischen Besatzungszone und DDR, zur deut- Hohenschönhausen angesiedelt ist. Es fungiert als ge- senden Überblick zu den wichtigsten Online-Angebo- schen Teilung sowie zu Friedlicher Revolution und Deut- meinsame Servicestelle der Bundesstiftung Aufarbeitung, ten zur Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur und scher Einheit verzeichnet. Mithilfe von Themenschlag- der Stiftung Berliner Mauer und der Gedenkstätte Berlin- der deutschen Teilung. wörtern oder über die Volltextsuche lassen sich die pas- Hohenschönhausen. Das Koordinierende Zeitzeugenbüro senden Angebote recherchieren. finanziert nicht nur eigene Zeitzeugeneinsätze, sondern auch Veranstaltungen, die über das Zeitzeugenportal der Bundesstiftung Aufarbeitung zustande kommen. Zeitzeugen recherchieren und ­einladen: www.zeitzeugenbuero.de Projekttage an Schulen Das Bildungsportal www.zeitzeugenbuero.de vermittelt Schulen und Einrichtungen der außerschulischen Bil- Für den jährlichen, bundesweiten Projekttag zum 9. No- Zeitzeugengespräche auf Video dokumentieren – aber wie? Dies war unter ­anderem das Thema der Lehrerweiterbildung in der Bundesstiftung. dungsarbeit sowie Medienvertretern kostenlos den Kon- vember hat die Bundesstiftung Aufarbeitung gemeinsam takt zu Zeitzeugen der SED-Diktatur und deutschen Tei- mit der Bundeszentrale für politische Bildung und dem lung. Diese können zu Veranstaltungen, Unterrichts- Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen das Portal stunden und Projekttagen eingeladen sowie für Interviews www.projekttag-deutsche-geschichte.de entwickelt. Dieses angefragt werden. So werden insbesondere junge Men- wird seitdem kontinuierlich ausgebaut und unterstützt schen für den Unterschied von Demokratie und Diktatur das Ziel des Projekttages, eine vertiefte Auseinanderset- Am 19. Juli 2012 fand in Kooperation mit der Bundesstiftung am nach 1945 interessiert und sensibilisiert. Das Zeitzeugen- zung mit der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts Gymnasium Sulingen in Niedersachsen ein Projekttag zur Geschichte portal der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED- anzuregen und damit zur Demokratieerziehung beizu- von Demokratie und Diktatur in Deutschland statt, 145 Schülerinnen Diktatur wurde im Juni 2009 mit Unterstützung des Bun- tragen. und Schüler der Stufe 10 nahmen daran teil. desministeriums des Innern, der deutschen Bundeslän- der und des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur Darüber hinaus ist der Arbeitsbereich immer wieder und Medien (BKM) eingerichtet und seitdem stetig aus- bei Schulen vor Ort: In Sulingen beteiligten sich im Juli gebaut. Auch 2012 erhielt die Stiftung zusätzliche Mittel 2012 rund 200 Schüler des örtlichen Gymnasiums am vom BKM, um ihr Angebot fortführen zu können. dortigen »Tag der Geschichte«. Bei dem gemeinsam mit der Schule entwickelten Programm beschäftigten sich Die Datenbank verzeichnet 265 Zeitzeugen (Stand: fünf Arbeitsgruppen mit der Arbeit der Stasi, mit dem Dezember 2012). Sie können nach Bundesländern recher- Umgang mit Künstlern am Beispiel des Sängers Wolf chiert und angefragt werden. Weitere Recherchen sind Biermanns, den Ereignissen in der DDR in ihrem letzten über Schlagworte, Volltext und Postleitzahlen möglich. Jahrzehnt und dem Verhalten der Hauptpersonen im Jeder Zeitzeuge stellt sich mit einem kurzen Lebenslauf Spielfilm »Das Leben der Anderen«. Der Projekttag wird und Foto vor. Zudem ist es möglich, Akteure, die mit nach sehr gutem Erfolg 2013 wiederholt werden. ihren Daten nicht online verfügbar sein möchten, über die Bundesstiftung anzufragen.

Zeitzeugenburo.de, das Zeit- zeugenportal der Bundes- Schülerworkshop während des Tags der Geschichte am Gymnasium stiftung Aufarbeitung Sulingen mit Dr. Jens Hüttmann 66 4.2 Der Arbeitsbereich Schulische Bildung 67

Messepräsenz bei der Bildungsmesse einen Fachvortrag und die Vorstellung von didaktischen didacta Materialien, die für die Konzipierung von Unterrichts- einheiten zur Geschichte der DDR geeignet sind. Schließ- Zum fünften Mal nahm die Bundesstiftung Aufarbeitung lich werden exemplarisch didaktische Materialien erprobt an Europas größter Bildungsmesse didacta teil und prä- und Einsatzmöglichkeiten für den Schulunterricht dis- sentierte im Februar 2012 die eigenen didaktischen An- kutiert. Mithilfe von 23 Weiterbildungsveranstaltungen gebote gemeinsam mit mehr als 700 Ausstellern in Han- in zehn Bundesländern konnten seit 2011 rund 800 Lehr- nover. Der Messestand der Bundesstiftung Aufarbeitung kräfte und Referendare direkt erreicht werden. wurde vor allem durch zwei Veranstaltungen bekannt gemacht: Im Rahmen des zentralen Veranstaltungspro- Die Weiterbildungen wurden mit einer Vielzahl von gramms fand ein Podiumsgespräch mit dem niedersäch- Kooperationspartnern realisiert. Eine besondere Rolle sischen Minister für Inneres und Sport, Uwe Schünemann, nehmen die Geschichtslehrerverbände ein, auf deren Bun- unter der Überschrift »Aufarbeitung im Flachland« statt. desjahrestagung im Januar 2012 die Angebote der Bun- Dabei wurde diskutiert, mit welchen Angeboten das Land desstiftung einem der wichtigsten Multiplikatorenkreise Niedersachsen das Thema SED-Diktatur und deutsche vorgestellt wurden. Partner waren zudem das Pädagogi- Teilung in der regionalen Auseinandersetzung stärken sche Institut der Stadt München, das Pädagogische Lan- kann. desinstitut Rheinland-Pfalz, »Zeugen der Zeit« – Koor- dinierungsstelle für Zeitzeugengespräche im Unterricht Unser Team auf der didacta 2012 in Hannover (v. l. n. r.): Elena Alzate, ­Sabrian Buschner, Teresa Modler und Dr. Jens Hüttmann Zudem veranstaltete die Bundesstiftung Aufarbeitung in Rheinland-Pfalz, Kooperative Berlin/Lichtschliff e. V., gemeinsam mit der Bundeszentrale für politische Bildung das Landesinstitut für Schule und Medien Berlin/Bran- und dem Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen denburg, die Hessische Landeszentrale für politische Bil- Dr. Hans-Jürgen Grasemann im Gespräch nach dem Zeit - eine Podiumsdiskussion unter dem Titel »Von der Revo- dung, das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schul- zeugeninterview in der Polizeiakademie Niedersachsen lution zur Aufarbeitung. Die SED-Diktatur im Unterricht«. entwicklung Hamburg, das Kultusministerium des Landes Die Geschäftsführerin der Bundesstiftung, Dr. Anna Mecklenburg-Vorpommern, die Geschichtslehrerver- Kaminsky, diskutierte mit Thomas Krüger, Präsident der bände Bayerns, und Mecklenburg-Vor- Bundeszentrale und Roland Jahn, dem Bundesbeauftrag- pommerns sowie der Verband der Geschichtslehrer ten für die Stasi-Unterlagen, über die bildungspolitische Deutschland e. V. Bedeutung der Beschäftigung mit Diktaturen. Mit der Veranstaltung »Demokratie und Diktatur nach 1945« gaben das Land Niedersachsen und die Bundes- Fortbildung für Lehrer und Polizei: stiftung Ende Oktober in der Polizeiakademie Nieder- Interesse stärken, Wissen vertiefen sachsen den zukünftigen Polizeibeamtinnen und Polizei- beamten einen Einblick in die deutsch-deutsche Geschich- Für das Jahr 2012 bot der Arbeitsbereich sieben themen- te. An der Veranstaltung nahmen die Studierenden des spezifische Lehrerfortbildungsformate an. Überdies wurde dritten Studienjahres teil. In einem Zeitzeugengespräch das 2012 aktuell breit diskutierte Thema »Rechtsextremis- berichtete der frühere Leiter der Zentralen Erfassungs- mus in der DDR und im vereinigten Deutschland« auf- stelle der Landesjustizverwaltungen in Salzgitter, Dr. gegriffen. Schließlich bot das Format »Zeitzeugen in der Hans-Jürgen Grasemann, im Gespräch mit Jens Hütt- Das zentrale Veranstaltungsforum auf der didacta 2012: Dr. Jens Hüttmann im Gespräch mit dem niedersächsischen Schule« Hinweise und Angebote zur methodischen Re- mann über die Arbeit seiner ehemaligen Dienststelle. Minister für Inneres und Sport, Uwe Schünemann flexion. Die Zentrale Erfassungsstelle hatte 1961 damit begonnen, Informationen über das in der DDR begangene Unrecht Die Angebote richten sich an Lehrerinnen und Lehrer, zu dokumentieren. Bis zu ihrer Schließung 1992 wurden Zukünftige Polizeibeamte beim Zeitzeugengespräch mit Ministerien, Schulverwaltungen, Lehrerfortbildungsins­ über 40 000 Aktenordner angelegt, in denen politische Dr. Hans-Jürgen Grasemann in der Polizeiakademie N iedersachsen titute, Kompetenzzentren und weitere Einrichtungen der Urteile, Misshandlungen, Verschleppungen und Denun- historisch-politischen Bildungsarbeit. Sie umfassen jeweils 68 4.2 Der Arbeitsbereich Schulische Bildung 68 69

ziationen sowie nicht zuletzt die Todesfälle an der inner­ die Sozialpsychologin Prof. Beate Küpper von der Hoch- 4.3 Betroffenen Stimme und Gehör verschaffen – deutschen Grenze festgehalten wurden. Nach der Wieder­ schule Niederrhein, dass rechtspopulistische und rechts- vereinigung dienten die Akten aus Salzgitter als Grund- extreme Einstellungen bei der deutschen Bevölkerung Der Arbeitsbereich Opfer und Gedenken lage für die strafrechtliche Aufarbeitung des Unrechts in wesentlich stärker verbreitet sind, als man aufgrund der der SED-Diktatur, etwa bei den Mauerschützenprozessen offiziellen Zahl rechtsextremer Gewalttaten vermuten oder bei der Rehabilitierung vieler Opfer. mag. Der Ost-West-Vergleich ergab dabei kaum signifi- Die Erinnerung an die Opfer der kommunistischen Diktatur wachhalten ist eine zentrale kante Unterschiede. So seien die erhobenen Daten zu Aufgabe der Bundestiftung Aufarbeitung. Dem Gedenken an die Opfer der Diktatur in Eine weitere Fortbildung zum Thema Diktatur und Homophobie und Antisemitismus in etwa gleich. Aller- SBZ und DDR sowie deren moralischer und materieller Rehabilitation widmet die Stiftung Demokratie in Deutschland nach 1945 für 25 Polizeibe- dings existierten im Hinblick auf Fremdenfeindlichkeit amte wurde gemeinsam mit der Polizeischule Berlin im und Rassismus stärkere Unterschiede. daher besondere Aufmerksamkeit. November 2012 in der Bundesstiftung Aufarbeitung im Rahmen eines Zeitzeugengespräches mit Thomas Rauf- In der anschließenden Podiumsdiskussion wurden Auf dem Weg der Projektförderung konnten im Jahr 2012 Haftzwangsarbeit politischer Häftlinge, ausgelöst durch eisen angeboten. verschiedene Aspekte rechtsextremer Normalität in der 42 Projekte und Vorhaben mit insgesamt 310 000 Euro eine Dokumentation des schwedischen Fernsehens in Be- DDR diskutiert. So berichtete der Rechtsextremismus- finanziell unterstützt werden. Regelmäßig wird auf diese zug auf IKEA im Mittelpunkt. forscher Bernd Wagner von seinen Erfahrungen mit frem- Weise die Arbeit der Verbände der Opfer der Diktatur in Weitere Veranstaltungen des denfeindlichen Einstellungen in der Nationalen Volks- DDR und SBZ wie auch deren nationaler und internati- Ein weiteres Arbeitsgebiet ist die Dokumentation ­Arbeitsbereiches armee und der Kriminalpolizei der DDR. Der Zeithis- onaler Dachverbände gefördert und oftmals erst finanziell von Repression und Widerstand in den kommunistischen toriker Dr. Patrice G. Poutrus erläuterte, dass die SED möglich gemacht. Diktaturen. Hierzu dient das Langzeitprojekt »Erinne- Die gemeinsam mit dem Bildungsportal www.deinege- Rechtsextremismus lange Zeit schlicht ignoriert und rungsorte an die kommunistischen Diktaturen«, das in schichte.de organisierte Veranstaltung »Das braune Erbe Fremdenfeindlichkeit in der DDR als Thema tabuisiert Darüber hinaus meldet sich die Bundesstiftung in diesem Arbeitsbereich angesiedelt ist. Mehr als 5 000 Denk­ der Diktatur? Rechtsextremismus in der DDR und im hatte. Dies bestätigte die Stiftungsvorsitzende der Ama- aktuellen Debatten zu Wort und bringt ihre Expertise in mäler, Gedenkzeichen, Museen und Gedenkstätten sind vereinigten Deutschland« zog im Januar zahlreiche Be- deu Antonio Stiftung Anette Kahane. Die realen rechts- die Verbesserung von Rehabilitierung und Entschädigung dort mittlerweile erfasst, die weltweit in 68 Ländern an die sucher an. Traurige Aktualität bekam das Thema durch extremen Probleme, die sie in ihrer Jugend kennenlernen von Opfern politischer Verfolgung ein. 2012 standen da- Opfer des Kommunismus erinnern. In unregelmäßigen die Aufdeckung der lange unerkannt agierenden Terror- musste, habe die Regierung unter dem Deckmantel des bei u. a. Fragen der Heimerziehung und der Repression von Abständen veröffentlicht die Stiftung spezifische Doku- gruppe NSU. Mithilfe eigener empirischer Studien zeigte Antifaschismus unter den Teppich gekehrt. ◀ Jugendlichen in Jugendwerkhöfen, aber auch Fragen der mentationen zu einzelnen Themen und Ländern.

Ihre Ansprechpartner/innen im Arbeitsbereich Opfer und Gedenken

Dr. Anna Kaminsky (2. v. r.) Geschäftsführerin, Leiterin des ­Arbeitsbereiches Markus Pieper (r.) seit 1.10.2012 Referent für Gedenkstättenarbeit Ruth Gleinig (2. v. l.) Projektkoordinatorin »Erinnerungsorte an die kommunistischen Diktaturen« Janet Volkmer (l.) Sachbearbeiterin Mihaela Petkovic Mitarbeiterin »Erinnerungsorte an die ­ Wo liegen die Ursachen rechtsextremistischer Gewalt im vereinten Deutschland? Es diskutierten (v. l. n. r.): kommunistischen Diktaturen« (bis 12/2012) Dr. Jens Hüttmann, Dr. Patrice Poutros, Anetta Kahane, Bernd Wagner und Prof. Beate Küpper. 70 4.3 Der Arbeitsbereich Opfer und Gedenken 71

Schließlich informiert der Arbeitsbereich über Beratungs- Einem bisher wenig bearbeiteten Komplex von Haft und angebote für Betroffene im gesamten Bundesgebiet und Repression in der DDR widmete sich eine Dokumenta- koordiniert die »Beratungsinitiative«, die einschlägige tion über das ehemalige Militärgefängnis der DDR in Angebote finanziert. Schwedt, von dem heute kaum noch Überreste vorhan- den sind. Mit dieser Dokumentation, zu der auch Inter- Die folgende ausführliche Darstellung der Projekte views mit Betroffenen gehören, soll die Grundlage dafür und Arbeiten des Jahres 2012 steht vor dem Hintergrund, geschaffen werden, dass die auf dem Gelände noch vor- dass die Tätigkeiten im Arbeitsbereich Opfer und Geden- handenen baulichen Überreste nicht nur dokumentiert, ken in besonderem Maße einem thematischen Zusam- sondern auch in ihrer Nutzungsgeschichte entschlüsselt menhang folgen. Ob mit geförderten Projekten, eigenen werden. Mit dem Stadtmuseum in Schwedt wird zudem Veranstaltungen oder in aktuellen öffentlichen Debatten gemeinsam mit der Landesbeauftragten für die Diktatur- – stets steht das Motiv im Vordergrund, den Opfern der aufarbeitung daran gearbeitet, eine Ausstellung zum kommunistischen Diktatur Gehör zu verschaffen und Militärgefängnis zu erarbeiten. Jährliches Treffen der »Initiativgruppe Lager Mühlberg e. V.« im Gedenken an das russische Speziallager ihre Situation zu verbessern. Ein Thema, das im vergangenen Jahr wachsende öf- fentliche Aufmerksamkeit erfuhr, war die Aufarbeitung Schwerpunkte der Projektförderung der Leiden, die Kinder und Jugendliche in Kinderheimen und Jugendwerkhöfen der DDR durchleben mussten. Die Unterstützung der Gedenkveranstaltungen der Op- Hierzu unterstützte die Stiftung nicht nur Veranstaltun- ferverbände und -vereinigungen, die jährlich an ehema- gen, sondern sie finanzierte auch die Erarbeitung einer Die Bundesstiftung Aufarbeitung förderte die Dokumen ­ ligen Lager- und Haftorten wie in Mühlberg, Jamlitz, Dokumentation über Spezialheime in Sachsen zwischen tation »Spezialheime der DDR-Jugendhilfe in Sachsen Hoheneck, Sachsenhausen oder Fünfeichen stattfinden, 1945 und 1990, die von der Initiativgruppe Geschlossener 1945–1990« der Initiativgruppe Geschlossener Jugend - hat seit Jahren einen festen Platz im Förderprogramm der Jugendwerkhof in Torgau beantragt worden war. werkhof Torgau. Bundesstiftung Aufarbeitung. Hierzu zählt besonders das traditionsreichste Treffen ehemaliger Häftlinge »Bautzen- Um für dieses Thema auch im Westen eine größere ständigen Sozialministerium für eine wohlwollende Über- Forum«, das seit 1990 in Bautzen stattfindet und von der Sensibilität herzustellen, förderte die Bundesstiftung au- prüfung der bisherigen Regelungen im Sinne der Betrof- Friedrich-Ebert-Stiftung sowie der Gedenkstätte Bautzen ßerdem eine gemeinsam mit »Gegen Vergessen – Für fenen ein. Mittlerweile konnten die Petenten in dieser organisiert wird. Im Jahr 2012 standen dabei die Themen Demokratie« in den westlichen Bundesländern organi- Frage erste Erfolge erzielen. Opposition und Widerstand sowie die Vermittlung der sierte Reihe mit Lesungen und Gesprächen. Die Autorin Vergangenheit an die junge Generation im Mittelpunkt. Grit Poppe las bei diesen Veranstaltungen aus ihrem In der Arbeit der Bundesstiftung spielt der Blick über Jährliches Treffen der ehemaligen Häftlinge des sowjetischen »Speziallager Nr. 6« in Jamlitz Buch »Weggesperrt«, der Zeitzeuge Stefan Lauter berich- den »Tellerrand« der deutschen Grenzen eine wichtige tete über seine Leidenszeit im geschlossenen Jugend- Rolle, war doch die Diktatur in SBZ und DDR keine rein werkhof. nationale Angelegenheit. Es gilt, an jene Menschen zu erinnern, die willkürlich oder wegen ihres Widerstandes Ebenfalls weitgehend außerhalb des öffentlichen Blick- gegen die neue Diktatur in die Verfolgungsmaschinerie feldes stehen bisher jene Menschen, die die DDR vor 1989 gerieten und bereits vor Gründung von SBZ und DDR zu durch Flucht oder Ausreise verlassen haben. Deren Ren- Opfern der kommunistischen Verfolgung wurden. Hierzu tenansprüche werden nicht mehr – wie bis 1990 – nach wurde das bereits 2011 begonnene fotografische Doku- dem Fremdrenten-, sondern nach dem Rentenüberlei- mentationsprojekt über Opfer des stalinistischen Terrors tungsgesetz (RÜG) berechnet, was für viele Betroffene in den Lagern der Sowjetunion des Wissenschaftskollegs erhebliche finanzielle Einbußen mit sich bringt. Um ihrem Berlin und des polnischen Fotografen Tomas Kizny unter- Anliegen Gehör zu verschaffen und einen Austausch mit stützt, das Dank der Förderung 2012 fertiggestellt und Experten zu ermöglichen, unterstützte die Stiftung eine für die für 2013 geplante Ausstellungspräsentation in Polen Tagung zum Thema und setzte sich darüber hinaus mit und der Bundesrepublik vorbereitet werden konnte. Ein Unterstützungsschreiben bei Abgeordneten und im zu- weiterer Beitrag zur Aufklärung über den stalinistischen

Vom 3. bis zum 5. Mai 2012 fand das Treffen des Frauenkreises der Hohen ­ eckerinnen in Stollberg statt, welches von der Stiftung alljährlich gefördert wird. 72 4.3 Der Arbeitsbereich Opfer und Gedenken 73

Terror und seine Opfer war ein gefördertes Interview- projekt von Memorial Moskau, das als Internetpräsenta- tion zur Verfügung gestellt wird.

Um das geschehene Unrecht zu dokumentieren und nachgeborenen Generationen deutlich zu machen, was es bedeutet, in einer Diktatur zu leben, wurde gemein- sam mit dem niedersächsischen Innenministerium ein Film gefördert, der die Erfassungsstelle Salzgitter – das »Archiv des Unrechts« – vorstellt und anhand von Ein- zelschicksalen beschreibt, wie unterschiedlich politische Podiumsgespräch anlässlich der Premiere des Dokumentarfilmes zur Zentralen Erfassungsstelle in Salzgitter. V. l.: Dr. Hans-Jürgen Grasemann (Oberstaats ­ Verfolgung aussehen konnte und unter welchen Folgen anwalt a. D.), Hans-Heinrich Obuch (Moderator), Uwe Schünemann (Innen ­ die Betroffenen bis heute zu leiden haben. minister von Niedersachsen), Dr. Anna Kaminsky (Geschäftsführerin der ­Bundesstiftung Aufarbeitung) Schwerpunkt: Politisch Verfolgte Frauen

Zu den wichtigen Vorhaben gehören in jedem Jahr Ver- anstaltungen, die das Schicksal von politisch verfolgten Frauen in den Mittelpunkt stellen. Im Jahr 2012 widmete die Stiftung zum Internationalen Tag für die Rechte der Ausstellung »Starke Frauen der Friedlichen Frauen am 8. März diesem Thema eine Veranstaltung Revolution 1989« von Gudrun Boíar in der über das Schicksal von Frauen, die nach 1945 in den Zionskirche Berlin GULAG verschleppt worden waren. Hierzu hatte die Stif- tung eine filmische Dokumentation gefördert, in der verschiedene Frauen mit ihren Schicksalen und Leidens- wegen zu Wort kamen. Podiumsdiskussion am 6. März 2012 zum Thema »Frauen im Gulag« mit den Betroffenen Herta Lahne (l.) und Irmgard N itz sowie Moderator Sven Felix Kellerhoff. Auch auf der Geschichtsmesse 2012 war ein Abend dem Schicksal verfolgter Frauen gewidmet. Hier wurde der von der Stiftung 2011 finanzierte Dokumentarfilm über das Frauengefängnis Hoheneck mit dem Titel »Ein Jahr zählt wie ein Tag« präsentiert, im Anschluss fand ein Gespräch mit betroffenen Frauen statt. Gemeinsam mit der Heinrich-Böll-Stiftung konnten am 1. März in Berlin die Ausstellung und das gleichnamige Buch »Der dunkle Ort« über die in Hoheneck inhaftierten Frauen präsen- tiert werden.

Zu diesem Schwerpunkt gehört auch eine Ausstellung der Künstlerin Gudrun Boíar, die im August 2012 in der Zionskirche in Berlin eröffnet wurde. Auf großflächi- gen Gemälden portraitierte die Künstlerin Frauen, die Podiumsgespräch zu DDR-Hafterfahrungen bei der Geschichtsmesse 2012: Zeitzeugin Konstanze Helber, Moderatorin Ulrike Greim sowie Margot Jann und sich in der Opposition der DDR und der Friedlichen Anita Goßler vom Frauenkreis der ehemaligen Hoheneckerinnen im Gespräch 74 4.3 Der Arbeitsbereich Opfer und Gedenken 75

Revolution mutig engagiert hatten. Zur Eröffnung spra- ben. Im Jahr 2012 sorgte etwa ein Bericht des schwedi- chen neben der Künstlerin selbst die ehemalige Bundesbe- schen Fernsehens über IKEA und den Einsatz von poli- auftragte für die Stasi-Unterlagen , der tischen Häftlingen in der DDR für die Produktion von Leiter des Künstlerhauses Bethanien Christoph Tannert Möbeln des Konzerns mit dem familienfreundlichen sowie die Leiterin des Arbeitsbereiches Ausstellungen, Image für Aufsehen. Damit rückte der Komplex Haft- Filme, Multimedia der Bundesstiftung Dr. Sabine Roß, zwangsarbeit in der DDR in den Mittelpunkt der öffent- die das Vorhaben in der Stiftung betreut hatte. Die Ge- lichen Aufmerksamkeit, der weit über die Produktion mälde vermitteln auf eindrucksvolle Weise einen Ein- für IKEA hinausreicht und der für viele politische Häft- druck dieser Frauen und geben einen Einblick in das sie linge nicht aufgearbeitet ist. Die Dimensionen dieses The- prägende Leben in der DDR. mas sind für die Fachwelt nicht neu, bereits zu Beginn der 2000er Jahre hatte die Bundesstiftung zur Frage der Haftzwangsarbeit eine Studie des Bürgerbüro e. V. finan- Weiterbildungsangebote für Behörden ziert. Erfreulich war aber die breite öffentliche und me- und Beratungsstellen diale Diskussion zum Thema, an der die Bundesstiftung Aufarbeitung sich aktiv beteiligte. Die wissenschaftliche Hinzu kamen verschiedene Weiterbildungsangebote der Erforschung des komplexen Themas »Haftzwangsarbeit Stiftung, die das Los der Opfer politischer Verfolgung in der DDR« steht noch genauso am Anfang wie die öf- mittelbar verbessern können. Diese richten sich insbe- fentliche Diskussion über diese besonderen »deutsch- sondere an Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Ämtern deutschen Beziehungen« und den Profit, den westdeut- Anna Kaminsky (r.) spricht bei der Vorstellung des Ikea-Berichts. Auf dem Podium (v. l. n. r.) Rainer Wagner, Bundes ­ und Behörden und dienen dazu, über die verschiedenen sche Unternehmen aus dem Handel und den Beziehun- vorsitzender der UOKG, der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen Roland Jahn und der Geschäftsführer von Repressionsmechanismen und -formen, aber auch deren gen zum Regime in der DDR zogen. Ikea Deutschland Peter Betzel. bis heute wirkenden Folgen aufzuklären. 2012 standen die Heimerziehung in der DDR und deren Folgen im Die Geschäftsführerin Dr. Anna Kaminsky brachte Mittelpunkt. Eine weitere Weiterbildung war dem Thema die Positionen der Stiftung sowohl bei der öffentlichen Diese Argumentation vertrat Dr. Anna Kaminsky unter Ausgelöst durch die Problematik der »besonderen deutsch- der »zweiten Generation« gewidmet. Immer wieder wer- Vorstellung der IKEA-Studie im November 2012 wie auch anderem bei einem Gespräch mit Bundesjustizministe- deutschen« Beziehungen bei der Ausnutzung billiger den Beratungsstellen damit konfrontiert, dass Kinder von bei einer Anhörung der FDP-Fraktion im Bundestag ein. rin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, die die Stiftung Arbeitskräfte in Gefängnissen der DDR erlangten auch politisch Verfolgten der SED-Diktatur sich Hilfe und Rat Sie machte dabei deutlich, dass jenseits der erforderlichen 2012 besuchte. Auch der 16. Kongress der Landesbeauf- andere bisher wenig bekannte Themen wie die von west- suchend an diese wenden. Um die Erfahrungen derjeni- wissenschaftlichen Untersuchungen zum Thema Haft- tragten für die Stasi-Unterlagen und der Bundesstiftung deutschen Arzneimittelfirmen in der DDR an ahnungs- gen, die als Kinder oder Jugendliche die politische Ver- zwangsarbeit in Lagern und Gefängnissen der DDR wei- Stiftung wandte sich 2012 in Königs-Wusterhausen dem losen Patienten durchgeführten Medikamententests Auf- folgung ihrer Eltern miterlebten, zu thematisierten, rich- tere Schritte unternommen werden müssten. Es sei drin- Thema Haftzwangsarbeit in der DDR zu. Auf der Web- merksamkeit. Auch hier machte die Bundesstiftung teten die Gedenkstätte Hohenschönhausen und die gend erforderlich, endlich die Beweislast für die Aner- seite der Bundesstiftung Aufarbeitung wird die öffentli- Aufarbeitung klar, dass es nicht nur darum geht, Er- Bundesstiftung eine gemeinsame Veranstaltung in der kennung von Haftfolgeschäden umzukehren und grund- che und wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem leichterungen für die Opfer zu schaffen, sondern vor allem Bundesstiftung aus. sätzlich die Rentenberechnung für Opfer politischer Thema Haftzwangsarbeit in der DDR dokumentiert. aufzuklären, was damals geschehen ist und wer davon Verfolgung zu verbessern, um den durch Verfolgungs- profitierte. und Haftzeiten erlittene Schäden in der Rentenanrech- Aktuelle Debatten: Haftzwangsarbeit nung entgegen zu wirken. Verfolgte aus der DDR immer Themenseite zur Haftzwangsarbeit und klinische Experimente in der DDR wieder die Erfahrung, dass gesundheitliche Schäden, in der DDR auf die aus erlittener Verfolgung und Haft herrühren, gar www.bundesstiftung-aufarbeitung.de Immer wieder werden durch historische Untersuchungen nicht oder erst nach langen, demütigenden Verfahren oder Berichte von Verfolgten Anstöße für größere öf- anerkannt werden, weil angeblich der kausale Zusam- fentliche Debatten zu häufig allgemein eher unbekannten menhang zwischen erlittener Verfolgung und Folge- Kapiteln der politischen Repression in der DDR aber schäden nicht erkennbar sei. auch zweifelhaften deutsch-deutschen Geschäften gege- 76 4.3 Der Arbeitsbereich Opfer und Gedenken 77

Förderung von Beratung Auch die in Berlin ansässige Beratungsstelle Gegenwind, Förderung von Opferverbänden Repression und Verfolgung konkret: Die und Betreuung die bundesweit einzige Beratungsstelle für Opfer der SED- und Erinnerung an die Opfer Arbeit der Gedenkstätten und Museen Diktatur erhielt im Jahr 2012 wiederum eine finanzielle Um den Opfern von Verfolgung und Haft zu helfen, unter- Förderung, die durch den Berliner Landesbeauftragten Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Die historischen Orte der Repression bieten vielfältige stützt die Stiftung seit 1998 unter Beachtung der jeweili- über die Beratungsinitiative der Stiftung gewährt wurde. hat auch 2012 die Arbeit der Verbände und Initiativen Möglichkeiten, um mit Ausstellungen und Zeitzeugen- gen Länderzuständigkeiten und -kompetenzen regelmä- Durch die Bemühungen, der Beratungsstelle Gegenwind der Opfer der SBZ und der DDR wieder auf vielfältige begegnungen auf anschauliche Weise zu zeigen, wie die ßig Angebote zur Beratung und Betreuung. Das wich- eine verlässliche Grundsicherung ihrer Arbeit durch die Weise unterstützt und vielfach erst ermöglicht. Die finan- Diktatur in das Leben des Einzelnen eingriff. Die Bundes- tigste Element ist hierbei die finanzielle Unterstützung Länder Berlin und Brandenburg zu verschaffen, konnte zielle Hilfe bezog sich 2012 auf die Förderung und Un- stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur unterstützt der Verbände und Vereinigungen, die die Opfer politi- die Arbeit der Beratungsstelle zumindest mittelfristig ge- terstützung von insgesamt 42 Projekten, die von 20 Orga- die Arbeit der Gedenkstätten auf materielle und ideelle scher Verfolgung über ihre Ansprüche nach den SED- sichert werden. nisationen und Vereinigungen durchgeführt wurden. Weise auf dem Wege der Projektförderung sowie durch Unrechtsbereinigungsgesetzen informieren und zur Gel- Vernetzungs- und Qualifizierungsangebote. 2012 förderte tendmachung beraten. Beratungsangebote gibt es in Ost- Die Stiftung unterstützt zudem karitative Instituti- Allein die Vereinigungen und Verbände der verschie- die Stiftung in diesem Sinne nicht nur die Gedenkstätte wie Westdeutschland, da viele Opfer politischer Verfol- onen wie die Caritas bei der Betreuung von Opfern poli- denen Opfergruppen erhielten insgesamt über 340 000 Moritzplatz in Magdeburg, deren 2011 erarbeitete neue gung nach ihrer Haft in den Westen flüchten konnten tischer Verfolgung. Durch Tagungen, Weiterbildungs- und Euro für ihre Gedenkveranstaltungen, Tagungen und die Dauerausstellung im Januar 2012 eröffnet wurde. Auch oder von der Bundesregierung freigekauft wurden. Die Supervisionsangebote wird außerdem ermöglicht, dass Betreuung und Beratung der Opfer. Hierzu zählten auch die Arbeit des Vereins »Antistalinistische Aktion Berlin Stiftung finanziert die Beratungsarbeit von Opferver- die Akteure, die sich seit Jahren in der Beratung und Be- 2012 wieder mehrere Koordinierungstreffen des Dach- Normannenstraße« (ASTAK e. V.) an der Forschungs- und bänden und Vereinen, die entsprechende Erfahrung nach- treuung von Opfern politischer Verfolgung engagieren, verbandes »Union der Opferverbände Kommunistischer Gedenkstätte Normannenstraße wurde unterstützt sowie weisen können und über keine anderweitige Finanzierung ihre Erfahrungen austauschen und Netzwerke bilden. Gewaltherrschaft« e. V. (UOKG) sowie thematische Ver- ein Projekt des Bürgerkomitees Leipzig e. V. als Träger der verfügen, mit einer Pauschale in Höhe von 15 Euro pro anstaltungen, in denen es vor allem Verbesserungen bei Gedenkstätte mit dem Museum in der »Runden Ecke« Beratung. Einen umfassenden Überblick über Hilfs- und Bera- den Entschädigungen und der Anerkennung von Haft- und dem Museum im Stasi-Bunker. tungsangebote für Opfer politischer Verfolgung bietet folgen ging. Zentral für die Unterstützung der Beratung und Be- die mittlerweile in der fünften Auflage herausgegebene Neben der finanziellen Förderung konkreter Arbeit treuung von Opfern politischer Verfolgung ist die seit Broschüre »Übersicht über Beratungsangebote für Opfer Auch 2012 unterstützte die Bundesstiftung Aufarbei- vor Ort vermittelt die Stiftung Informationen und Kon- 2003 von der Bundesstiftung Aufarbeitung bei den Lan- politischer Verfolgung in der SBZ/DDR«. Die Broschüre tung die Zeitschrift »Der Stacheldraht« mit über 106 000 takte und knüpft internationale Netzwerke im Bereich der desbeauftragten finanzierte »Beratungsinitiative«. Diese führt insgesamt 112 Anlaufstellen bei Vereinen und Ins­ Euro. Diese Zeitschrift ist seit vielen Jahren das zentrale Gedenkstättenarbeit (hierzu siehe Abschnitt 4.7: Inter- Initiative zielt darauf ab, möglichst viele Menschen mit titutionen auf. Dieses Informationsangebot richtet sich Medium für die Opfer politischer Verfolgung in der DDR. nationale Arbeit). Zur Vernetzung unter Gedenkstätten dezentralen Angeboten über Voraussetzungen von Reha- direkt an die Betroffenen und zugleich an die Mitarbeite- Sie wird von der UOKG und dem Bund der Stalinistisch und Museen trugen 2012 vor allem das Internationale bilitierung und Entschädigung zu informieren und sie bei rinnen und Mitarbeiter von Ämtern und Behörden, die Verfolgten herausgegeben und kostenlos an Betroffene Gedenkstättentreffen in Kreisau sowie das 2012 erstmals der Antragstellung zu beraten und zu unterstützen. Die damit in ihrer Arbeit unterstützt werden. Mit der fünften verteilt. »Der Stacheldraht« informiert mit einer Auflage Stiftung stellte 2012 im Rahmen der Beratungsinitiative Auflage stieg die Zahl der gedruckten und verbreiteten von 9 000 Exemplaren neunmal pro Jahr über die Arbeit erneut Mittel in Höhe von rund 88 000 Euro zur Verfü- Exemplare auf mehr als 20 000. der Verbände und Fragen der Entschädigung und Reha- gung. Diese werden über die jeweiligen Landesbeauftrag- bilitierung der Opfer der SED-Diktatur. Ergänzend zum ten für die Stasi-Unterlagen dezentral in den ostdeutschen Printmedium finanziert die Stiftung bei der UOKG einen Bundesländern eingesetzt. wöchentlichen Newsletter, der über öffentliche Debatten Bundesstiftung zur Aufarbei- tung der SED-Diktatur (Hg.): zur Aufarbeitung der zweiten Diktatur, aktuelle Entwick- Bis heute haben längst nicht alle Betroffenen kom- ­Übersicht über Beratungs­ lungen bei der Rehabilitierung und Entschädigung sowie munistischer Gewalt einen Antrag auf Rehabilitierung angebote für Opfer ­politischer über Veranstaltungen und aktuelle Publikationen infor- und Entschädigung gestellt, zumeist aufgrund von Un- ­Verfolgung in der SBZ/DDR. miert. 5., erweiterte und überarbeitete kenntnis über die entsprechende Gesetzeslage und die Auflage, Berlin 2010. Die bestehenden Möglichkeiten. Die diesbezügliche Unter- ­Broschüre kann auf der Web­ stützung seitens der Bundesstiftung Aufarbeitung kann seite der Bundesstiftung auch jedoch nur komplementär erfolgen. Die Verantwortung als ­PDF-Datei abgerufen werden. für die soziale Fürsorge für Opfer politischer Verfolgung bleibt Sache der Länder und Kommunen.

Die Teilnehmer des 10. internationalen Gedenkstättentreffens, das vom 21. bis 24. März 2012 im polnischen Krzyzowa (Kreisau) stattfand. 78 4.3 Der Arbeitsbereich Opfer und Gedenken 79

durchgeführte Internationale Symposium, das in Danzig Zentral ist hierbei das seit fünf Jahren von der Stiftung in Kooperation mit dem Solidarnocz-Museum Danzig, verfolgte Dokumentationsprojekt »Erinnerungsorte an dem Museum des Zweiten Weltkrieges sowie der in War- die kommunistischen Diktaturen«, das mittlerweile rund schau ansässigen Stiftung »Erinnerung und Solidarität« 5 000 Denkmäler, Gedenkzeichen, Museen und Gedenk- durchgeführt wurde. Mit all diesen Vorhaben trägt die stätten erfasst, die weltweit in 68 Ländern an die Opfer Stiftung dazu bei, ein international ausgerichtetes Netz- des Kommunismus im Kampf für Freiheit und Demokra- werk der Diktaturaufarbeitung zu knüpfen und auszu- tie, an Opposition und Widerstand sowie an die Über- bauen, um mit Diskussionen und Netzwerkveranstaltun- windung der kommunistischen Diktaturen erinnern. In gen den internationalen Austausch über Fragen der Auf- unregelmäßigen Abständen veröffentlicht die Stiftung arbeitung anzuregen und zu befördern. Die Bundesstif- Dokumentationen zu spezifischen Themen und Ländern. tung Aufarbeitung konzentriert sich dabei zum einen auf Nach Bänden zu Gedenkstätten und Erinnerungsorten den Wissenstransfer über die Geschichte vor allem der in Deutschland, Russland und der Ukraine sowie dem kommunistischen Diktaturen Europas sowie deren Auf- 2011 erschienenen Buch zur Erinnerung an die Opfer des arbeitung in den jeweilige Ländern. Zum anderen trägt stalinistischen Terrors in Belarus, erarbeitete die Stiftung die Stiftung dazu bei, dass Gedenkstätten sich auch über im Jahr 2012 den Band zu den Erinnerungsorten und die Landesgrenzen hinweg vernetzen und Erfahrungen Gedenkstätten für die Opfer von Katyn, das im Frühjahr austauschen. 2013 präsentiert werden wird. ◀

Das Dokumentationsprojekt ­»Erinnerungsorte an die kommunis ­ tischen Diktaturen« verzeichnet rund 5 000 Gedenkorte weltweit. Die Auswahl zeigt Denkmäler auf dem Elbdeich bei Lanz (o. r.), in Jena (o. l.), Eichsfeld (linke Seite) und Ilmenau (l.). 80 4.4 Der Arbeitsbereich Ausstellungen, Filme, Multimedia 81

4.4 Aufarbeitung medial vermitteln — Der Arbeits- als auch 2012 in die Produktion gehende Filme wie die von bereich Ausstellungen, Filme, Multimedia Freya Klier erarbeitete und gemeinsam mit der Provobis GmbH und dem Sender RTL produzierte Dokumentati- on zum 60. Jahrestag des Volksaufstandes 1953 in der DDR. Der Film thematisiert die Ereignisse am 17. Juni in Der Arbeitsbereich Ausstellungen, Filme, Multimedia betreut schwerpunktmäßig die Film­ Leipzig. Im Mittelpunkt des Films steht das mit 15 Jahren förderung der Bundesstiftung Aufarbeitung sowie die geförderten Ausstellungsvorhaben jüngste Opfer des Aufstandes, der Leipziger Paul Ochsen- und Multimediaprojekte. Knapp eine Million Euro Fördermittel flossen 2012 an die dort bauer. Der Film wird im Mai 2013 in Leipzig und Berlin seine öffentliche Premiere haben, bevor er zum 17. Juni ­betreuten Projekte. Ein Fünftel davon ging in die Förderung von Filmdokumentationen, die im Fernsehen ausgestrahlt wird. mit ihren TV-Ausstrahlungen mehrere Millionen Zuschauer erreichten. Knapp 400 000 Euro flossen in Ausstellungen, von denen einige nicht nur durch Einrichtungen in Deutschland Ebenfalls 2012 wurde ein Film über das 1988 erzwun- wanderten, sondern auch im europäischen Ausland zu sehen waren und sind. Im Zuge der gene Exil von Bärbel Bohley mit dem Titel »Der Rauswurf. Projektförderung wurden insgesamt sechs Filme, 13 Multimediaprojekte, 15 Ausstellungen Bärbel Bohley – Tagebuch einer Unbequemen« produ- ziert. Anhand der Tagebuchaufzeichnungen von Bärbel sowie drei Zeitzeugenprojekte und ein Inventarisierungsprojekt gefördert. Bohley zeigt der Film ihren Lebensweg von der durch die Staatsmacht forcierten Ausreise aus der DDR bis zur von Bohley selbst erzwungenen Rückkehr in die DDR. Zwölf Veranstaltungen und zwei Weiterbildungssemi- Schwerpunkte der Projektförderung Am 1. Februar 2013 findet im Grünen Salon der Berliner nare wurden vom Arbeitsbereich geplant und umgesetzt. Volksbühne die öffentliche Filmpremiere gemeinsam mit Zudem vertrat die Leiterin des Arbeitsbereiches die Bun- Im Jahr 2012 konnte die Bundesstiftung durch von ihr dem Rundfunk Berlin-Brandenburg und der Produkti- desstiftung Aufarbeitung bei verschiedenen öffentlichen geförderte und unterstützte Filmvorhaben wieder ein onsfirma DOKfilm GmbH statt. Projektpräsentationen. Auch 2012 war der Arbeitsbe- breites öffentliches Interesse an der Auseinandersetzung reich zu einem großen Teil für die Internetpräsenz der mit SED-Diktatur und deutscher Teilung wecken. Hier- Der Freikauf politischer Häftlinge war Thema einer Ausstellung Bundesstiftung Aufarbeitung zuständig. zu gehören sowohl Filme, die 2012 fertiggestellt wurden der Gedenkstätte Notaufnahmelager Marienfelde in Berlin, die von der Bundesstiftung Aufarbeitung gefördert wurde.

Ihre Ansprechpartner/innen im Arbeitsbereich Ausstellungen, Filme, Multimedia

Dr. Sabine Roß (Mitte) Leiterin des Arbeitsbereiches Jens Dienert Sachbearbeiter Irina Stange (r., bis Oktober 2012) Fides Marie Brückner Studentische Hilfskraft

Motiv der EinladungskarteEinladung zum zur F Filmpremiereilm »Der Rauswurf. Bärbel Bohley – Tagebuch einer Unbequemen«

Nach der Liebknecht-Luxemburg-Demonstration im Januar 1988 wurden in Ost-Berlin etliche DDR-Oppositionelle festgenommen – unter ihnen: Bärbel Bohley. Es folgte ein für sie besonders traumatisches Kapitel ihres Lebens: der Rauswurf aus dem eigenen Land. Während ihrer Zeit im Westen schrieb sie Tagebuch. Der Rauswurf Bärbel Bohley – Tagebuch einer Unbequemen Ein Dokumentarfi lm von Gabriele Denecke

anschließend: Marianne Birthler im Gespräch Moderation: Christoph Singelnstein, rbb

Zur Preview laden wir Sie recht herzlich am Freitag, 1. Februar 2013 um 19:00 Uhr in den Grünen Salon (in der Volksbühne), Rosa-Luxemburg-Platz 2, 10178 Berlin ein. Erstausstrahlung im rbb-Fernsehen am Dienstag, 5. Februar, 22:45 Uhr.

Nach der Filmvorführung fi ndet ein kleiner Empfang statt. Wir freuen uns auf Ihr Kommen.

Rundfunk Berlin-Brandenburg DOKfi lm Fernsehproduktion GmbH Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Dr. Claudia Nothelle Dr. Jost-Arend Bösenberg Dr. Anna Kaminsky Programmdirektorin Geschäftsführer Geschäftsführerin

Rückmeldungen werden erbeten bis 21. Januar 2013 per Fax unter 0331/97993 84823 oder per E-Mail an: c.roessner@dokfi lm.de 82 4.4 Der Arbeitsbereich Ausstellungen, Filme, Multimedia 83

Einem gänzlich anderen Thema widmete sich die Produk- arbeitete der Verein Berliner Unterwelten einen Audio- tionsfirma Zeitzeugen TV gemeinsam mit dem MDR: weg, der mit einem eigens produzierten Hörspiel verschie- Den Kindern hauptamtlicher Mitarbeiter der Staatssicher- dene Tunnelfluchten anschaulich darstellt und so die heit und ihrem Umgang mit der Tätigkeit ihrer Eltern. interessierten Nutzer auf eine ungewöhnliche Zeitreise Der Film wurde mittlerweile mehrmals ausgestrahlt und mitnimmt. Eine außergewöhnliche Comic-Ausstellung von mehr als einer Million Zuschauer gesehen. Begleitet auf den Werbetafeln im U-Bahnhof Bernauer Straße wurde das Filmvorhaben von einem bei Propyläen er- zeigte eindrucksvoll die Geschichte des »Tunnel 57« auf, schienenen Buch der Autorin Ruth Hoffmann. So wie die den im Oktober 1964 57 Personen zur Flucht von Ost- politische Verfolgung der Eltern zu einer Traumatisierung nach West-Berlin nutzten. Die Ausstellung der Comic­ der Kinder führen kann (hierzu siehe Kapitel 4.3), hatte zeichner Thomas Henseler und Susanne Buddenberg die Arbeit in Repressionsinstitutionen für die Kinder der wurde am Tag der Deutschen Einheit 2012 unter gro- dort Tätigen Folgen, die bis heute wenig aufgearbeitet und ßem öffentlichen Interesse eröffnet. thematisiert worden sind. In diesem Zusammenhang sei auch auf die Initiative junger Ostdeutscher verwiesen, Kurzer Einführungsfilm zum Audioweg und die mit der »Dritten Generation Ost« einen Dialog zwi- Hörbuch von Kai-Uwe Kohlschmidt »Flucht schen Eltern und Kindern über ihre spezifischen Erfah- Tunnel«. Quelle: www.youtube.de rungen und Erinnerungen an das Leben in der Diktatur anstoßen wollen.

Im Arbeitsbereich außerschulische Bildungsarbeit Interview mit der Autorin Ruth Hoffmann im ­ARD-TV-Forum. konnte mit Förderung durch die Bundesstiftung Aufar- Quelle: www.mdr.de beitung zudem ein Comicband der beiden Zeichner ent- stehen, der unter dem Titel »Berlin – geteilte Stadt« die Leser an die Originalschauplätze der Teilung Berlins, zum Bahnhof Friedrichstraße, in die Bernauer Straße und Auf eine sehr erfolgreiche Ausstellung über die ehe- die Wilhelmstraße, ans Brandenburger Tor und zum ehe- malige Sondersicherheitszone Klein Glienicke bei Berlin maligen Grenzübergang Bornholmer Straße mitnimmt. Motiv der Comic-Ausstellung zum »Tunnel 57« im Berliner U-Bahnhof Bernauer Straße folgte 2012 eine filmische Dokumentation über das Le- ben in dieser rundum von Mauern umgebenen Enklave. Das niedersächsische Innenministerium beauftragte a + r film GbR gelang es gemeinsam mit dem RBB ein- 2012 die Produktionsfirma s/o mit der Erarbeitung einer tung war Partner bei diesem Vorhaben und präsentierte drucksvoll, anhand vieler Zeitzeugen darzustellen, wie Dokumentation zur Zentralen Erfassungsstelle Salzgitter den Film in einer Premiere in Hannover Mitte Novem- das Leben, der Alltag in Klein Glienicke von ständiger und deren Arbeit seit 1961. Die Bundesstiftung Aufarbei- ber 2012 unter Mitwirkung des niedersächsischen Innen- Überwachung und Fluchtversuchen an der Grenze do- ministers Uwe Schünemann und der Geschäftsführerin miniert wurde. der Bundesstiftung Aufarbeitung Dr. Anna Kaminsky. 2013 wird der Film gemeinsam mit umfangreichem di- daktischem Begleitmaterial in der DVD-Edition der Bun- Trailer zur Dokumentation sowie Fotos und kurze Texte zu den Zeitzeugen desstiftung Aufarbeitung erscheinen. des Films. Quelle: www.rbb-online.de Die Dokumentation und Sicherung von Zeitzeugen­ erinnerungen stand im Zentrum zweier Interviewpro- jekte von Heimatfilm GbR und dem Bildungsportal Das Thema »Flucht aus der DDR« griffen ebenfalls www.deinegeschichte.de. Zum einen sprachen sie aus- zwei weitere Vorhaben auf, die sich mithilfe der Förde- führlich mit Frauen, die das Straflager im sibirischen rung der Bundesstiftung Aufarbeitung den Tunnelfluch- Workuta überlebt hatten. Den Frauen, die in der SBZ und Die ehemalige Zentrale Erfassungsstelle Salzgitter ist Comicausstellung »Tunnel 57« auf den Werbetafeln des U-Bahnhofs ten unter der Berliner Mauer hindurch widmeten. So er- ­Gegenstand eines Dokumentarfilmes, der gemeinsam mit frühen DDR unschuldig aus politischen Gründen ver- dem niedersächsischen Innenministerium enstand. 84 4.4 Der Arbeitsbereich Ausstellungen, Filme, Multimedia 85

Insgesamt konnten in 2012 viele Vorhaben gefördert Im Jahr 2012 waren die deutsch-deutschen Beziehungen werden, die sich den großen Themen der deutschen Tei- ein Schwerpunktthema der Stiftungsarbeit. Ein beson- lungsgeschichte und der SED-Diktatur zuwendeten. So deres Kapitel war der Freikauf von politischen Häftlingen. wurde 2012 zum Thema »Grenze und Fluchten« eine Diesem Thema widmete die Stiftung nicht nur eine -ei Ausstellung im Grenzhuus in Schlagsdorf gefördert. Das gene Veranstaltung, sie förderte dazu auch eine Ausstel- im früheren DDR-Grenzgebiet in Mecklenburg-Vorpom- lung der Gedenkstätte Notaufnahmelager Marienfelde mern gelegene »Grenzhuus« informiert seine Besucher in Berlin. Begleitend fand mit Unterstützung der Stiftung seit seiner Gründung 1999 über das DDR-Grenzregime eine weitere mit der Union der Opferverbände Kommu- zwischen Ostsee und Elbe. Die Außenanlage wurde mit nistischer Gewaltherrschaft (UOKG) und der Stiftung Förderung der Bundesstiftung Aufarbeitung überarbeitet Berliner Mauer organisierte Tagung der Opferverbände und erweitert. Am ehemaligen Grenzverlauf informiert statt. eine Ausstellung auf Stelen über die ehemalige innerdeut- sche Grenze, die im November durch den Landwirt- Die Künstler gehörten in der DDR zu einer besonders schaftsminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern argwöhnisch beobachteten und verfolgten Personengrup- , den Leiter der Landeszentrale für Politi- pe. Zwei Lebensläufe, die exemplarisch für den Umgang sche Bildung Jochen Schmidt sowie die Leiterin des Ar- der Diktatur mit missliebigen Personen stehen, wurden Bei der Veranstaltung »Deutsch-deutsche Doppelpässe der alten Dame – beitsbereiches Dr. Sabine Roß eröffnet wurden. 2012 im Rahmen von zwei weiteren Ausstellungen vor- Hertha BSC im Kalten Krieg« diskutierten (v. l. n. r.) Uwe Klimaschefski, ­Helmut Klopfleisch, Moderator und Sportchef des Tagesspiegels Robert Ide gestellt. Dabei handelte es sich um Leben und Werk des und Erich »Ete« Beer. Zahlreiche von der Stiftung geförderte Ausstellungen Malers und Schriftstellers Roger Loewig, das von einer griffen Themen auf, die sich mit Opposition und Wider- von der Stiftung geförderten Sonderausstellung in den stand sowie mit Fragen unangepassten Verhaltens und Blick genommen wurde. Den unangepassten Liederma- den drastischen Reaktionen der Staatsmacht auseinan- chern in der DDR widmete sich eine Wanderausstellung dersetzten. Dazu gehörte die Ausstellung »Ziel: Umer- des Martin-Luther-King-Zentrums in Werdau, die mit ziehung!« der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerk- ihren Liedern auf die Missstände in der DDR aufmerk- hof Torgau über das Umerziehungssystem in den Spezial­ sam machten und über die Grenzen der DDR hinweg heimen der DDR. Diese konnte am 17. April 2012 unter bekannt waren. anderem vom Unabhängigen Beauftragten der Bundes- regierung für Fragen des sexuellen Missbrauchs Johannes- Ebenfalls über die Grenzen hinweg gingen die Kon- Wilhelm Rörig eröffnet werden, seitdem wandert die Aus- takte von Fans zu »ihren« Fußballclubs in der Bundes- stellung durch die Bundesrepublik. Sie wurde bislang republik. Eine Veranstaltung zur Vereinsgeschichte des etwa auf der Fachtagung »Heimerziehung in der DDR« Berliner Fußballclubs Hertha BSC im Kalten Krieg ging Der Grenzweg Schlagsdorf informiert am historischen Ort über das unmenschliche Grenzregime der SED-Diktatur. im Thüringer Landtag in Erfurt präsentiert, war in den den zwischenmenschlichen Kontakten in Zeiten der deut- Außenstellen der BStU in Frankfurt/Oder, Dresden, Er- schen Teilung nach. Prominente Zeitzeugen berichteten furt und zu sehen sowie in der Evangelischen über die Fans in Ost-Berlin und der DDR, die trotz der urteilt und in den Gulag in die UdSSR deportiert wurden, Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie und in der Teilung ihrem Verein Hertha BSC die Treue hielten. Der war auch die Veranstaltung zum Internationalen Tag der Berufsfachschule OSZ Gesundheit Berlin. Mit der eben- Funktion von Sport und Sportbegeisterung in Zeiten der Frauenrechte am 6. März 2012 gewidmet, bei der Herta falls durch die Bundesstiftung Aufarbeitung geförderten europäischen Teilung widmete sich auch die Ausstellung Während der Fußball-EM 2012 wurde in Danzig – dem Standort der Lahne und Irmgard Nitz eindrucksvoll und die Gäste Publikation »Spezialheime der DDR-Jugendhilfe in Sach- »Tor für Europa« des Europäischen Vereins für Ost-West- ­deutschen Fußballnationalmannschaft – die Ausstellung »Tor für Europa« präsentiert. sehr bewegend über ihre Zeit und ihre Erlebnisse in sen 1945–1990«, die im Arbeitsbereich außerschulische Annäherung. In der Stiftung Solidarnosc in Danzig konnte Workuta berichteten. Zum anderen konnten Hans Spar- Bildungsarbeit betreut wurde, präsentierte die Gedenk- die Wanderausstellung während der Fußball-Europa- schuh und Rainer Burmeister anhand lebensgeschicht- stätte zudem weitere wichtige Erkenntnisse, die über das meisterschaft zahlreiche Interessierte auf dieses Thema licher Interviews mit Zeitzeugen des Aufstandes vom Schicksal der Jugendlichen in den DDR-Heimen aufklärt. aufmerksam machen. 17. Juni 1953 deren Erinnerungen an den mutigen Kampf für Freiheit und Demokratie festhalten (siehe hierzu auch Kapitel 3.7). 86 4.4 Der Arbeitsbereich Ausstellungen, Filme, Multimedia 87

Ebenfalls als Wanderausstellung konzipiert, erregten zwei von der Bundesstiftung bereits 2011 geförderte und -fi nanzierte Ausstellungen in 2012 internationales Aufse- hen. Die erfolgreiche multimediale Ausstellung »ZOV Sportverräter« des Zentrums Deutsche Sportgeschichte zog während der Olympischen Sommerspiele 2012 im Deutschen Historischen Institut in London zahlreiche Interessierte an. Sie informiert über die Lebensgeschich- ten von DDR-Sportlern, die in den Westen geflohen wa- ren. Die Ausstellung wurde im Juli 2012 eröffnet vom Direktor des Deutschen Historischen Institutes Andreas Gestrich, den Ausstellungsmachern Dr. Jutta Braun und Dr. René Wiese sowie der Leiterin des Arbeitsbereiches Dr. Sabine Roß. Im französischen Aix-en-Provence zog die Ausstellung »Aus anderer Sicht« von Arwed Messmer und Annett Gröschner im Frühjahr 2012 mit ihren groß- formatigen Panoramafotos der Berliner Mauer zahlrei- che Besucher an. Die Ausstellung wurde anlässlich des 50. Jahrestages des Mauerbaus im August 2011 erarbeitet Die Ausstellung »Aus anderer Sicht« von Arwed Messmer und Über das Verhältnis von Westkorrespondenten und Oppositionsbewegung in der DDR diskutierten Roland Jahn, die Annett Gröschner mit ihren großformatigen Panoramafotos der und wanderte nach ihrer Erstpräsentation in Berlin er- ­Bürgerrechtlerin Ruth Misselwitz, Moderator Sven-Felix Kellerhoff, der ehemalige SWR-Korrespondent Gerhard Rein Berliner Mauer wurde in ­Aix-en-Provence ­gezeigt. folgreich in Deutschland und im europäischen Ausland. und der Schriftsteller Rolf Schneider.

Eine Ausstellung über die bisher wenig aufgearbeitete kommunistische Vergangenheit Bulgariens konnte im Veranstaltungen des September 2012 in bulgarischer Sprache erstmals in Sofia Arbeitsbereiches 2012 gezeigt werden. Die Eröffnung fand unter Mitwirkung des bulgarischen Präsidenten Rossen Assenow Plewneliew Im Jahreszeitraum 2012 wurden vom Arbeitsbereich zwölf sowie der Geschäftsführerin der Bundesstiftung Aufar- Veranstaltungen und zwei Weiterbildungsseminare ge- beitung Dr. Anna Kaminsky statt (siehe Kapitel 4.7: In- plant und umgesetzt. Ein Schwerpunkt war dabei die öf- ternationale Arbeit). In deutscher Übersetzung wird die fentliche Präsentation von geförderten Dokumentarfil- Ausstellung am 13. März 2013 gemeinsam mit und in der men. Im Februar 2012 wurde der Dokumentarfilm »Be- Deutschen Gesellschaft in Berlin-Mitte unter Mitwirkung richte aus der DDR« über die Westkorrespondenten in der der bulgarischen Ausstellungsmacher, dem Vorsitzenden DDR gezeigt. Das Podiumsgespräch im Rahmen der Ver- des deutsch-bulgarischen Forums des Deutschen Bundes- anstaltung widmete sich auch der Beziehung zwischen Im Anschluss an den F ilm »Kurzer Prozess. Eine Seefahrt tages sowie der Geschäftsführerin der Bun- den Westkorrespondenten und den DDR-Oppositionellen. in den Stasi­knast«, entstanden mit Förderung der Bundes - stiftung Aufarbeitung, ­diskutierten Dr. Maria Nooke, desstiftung Aufarbeitung Dr. Anna Kaminsky präsentiert. Zum Jahrestag des Mauerbaus wurde im August dann der ­stellvertretende Direktorin der Stiftung ­Berliner Mauer, Film »Kurzer Prozess. Eine Seefahrt in den Stasiknast« Dr. Jens Hüttmann (Bundesstiftung Aufarbeitung), aufgeführt und im Hinblick auf die Nutzung im Schul- ­Zeitzeuge Heinz Lemke und Martha Lange. unterricht in einem prominent besetzten Podium dis- kutiert. Im September 2012 wurde schließlich gemein- sam mit dem Hygienemuseum Dresden die Dokumen- Eröffnung der Ausstellung »ZOV Sportverräter. Spitzenathleten auf der Flucht« des Zentrums Deutsche Sport ­geschichte im Deutschen Historischen tation »Nur eine Spritze« präsentiert, die erstmals über Institut in London. 88 4.4 Der Arbeitsbereich Ausstellungen, Filme, Multimedia 89

men. Die Produktion von Alexandra Pohlmeier Film- produktion GbR konnte mit Förderung durch die Bun- Neue Titel der DVD-Edition desstiftung Aufarbeitung realisiert werden.

Widerstand von Frauen in Der zweite in 2012 herausgegebeneWiderstand Film von Frauen ist der be- in der sBZ und Frühen ddr der SBZ und frühen DD R reits 2001 mit Fördermitteln der Bundesstiftungvon AlexA ndrA Pohlmeier Aufar- Widerstand von Frauen in der sBZ und Frühen ddr

Den im Widerstand aktiv gewordenen Frauen in der SBZ und frühen DDR haftete lange rühen ddr von AlexA ndrA Pohlmeier Zeit das Vorurteil der »Werwolf-Aktivitäten«, des »Widerstands gegen den progressiven Hg. von der Bundesstiftung zur beitung produzierte DokumentarfilmKurs« an, als seien sie unverbesserliche»Wer Nazis gewesen.dort Bei näherer Betrachtungwar handelte es sich stattdessen bei den heute in der Mehrheit Rehabilitierten um junge, idealistische Menschen, die nach der Erfahrung der Nazi-Diktatur und des Krieges voller Hrsg. von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur BZ und F ­Aufarbeitung der SED-Diktatur 2012. Hoffnung in ihr zukünftiges Leben gingen und die Aufforderung, am Aufbau einer s schweigt. Das DDR-Militärgefängnisneuen, besse renSchwedt Gesellschaft mitzuwirken, ernst nahmen.zwischen Als ihnen bewusst wurde, dass mit dem Aufbau der kommunistischen Gesellschaftsordnung die erhoffte Freiheit und der Wunsch nach einer demokratischen Gesellschaftsordnung bedroht wurden, fühlten Ein Dokumentarfilm von Alexandra sie sich vor dem Hintergrund ihrer Diktaturerfahrung zum Widerstand verpflichtet. Mythos und Wahrheit«, der nun erstmalsManche bezogen sich dabei zusammenauf die »Weiße Rose«, andere auf den 20. Juli mit 1944. Fünf dieser Frauen werden auf der vorliegenden DVD porträtiert: Edeltraut Eckert, Margot Pohlmeier Filmproduktion, gefördert Jann, Charlotte Köhler, Annemarie Möbis und Ingrid Schüler. Frauen, die sich mutig für ihre Vorstellung eines Lebens in Freiheit und Demokratie einsetzten. Diese Zivil courage didaktischen Begleitmaterialien aufmussten DVD fast alle mit Haft und erschienen einige von ihnen sogar mit dem Leben bezahlen. ist. mit Mitteln der Bundesstiftung zur »Widerstand von Frauen in der SBZ und frühen DDR« ist eine Produktion von Alexandra Pohlmeier Filmproduktion, gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der Produziert wurde der Film 2001 vonSED-Diktatur, Reinhard 2012. Joksch und ­Aufarbeitung der SED-Diktatur 2012. Inklusive Laufzeit: Porträts ca. 72 Min. | Zusatzmaterial ca. 42 Min. | Schutzgebühr: 7,50 € umfangreichem Stefan Starina (Vidicon TV- und Videoproduktion) mit didaktischem Widerstand von Frauen in der Frauen von Widerstand Die DVD enthält umfangreiches didaktisches Begleitmaterial, erstellt von www.paedigi.de.vu. Begleitmaterial

Das auf dieser DVD enthaltene Programm ist ur heber ­ rechtlich geschützt. Alle Urheber­ und Leistungs schutz­ Unterstützung der Bundesstiftung Aufarbeitung rechte vorbehalten. Kommerziellerund Verleih oderin Ver­ mietung, Tausch oder öffentliche Vorführung, Sendung und Vervielfältigung sind nicht gestattet. Zuwider­ handlungen werden zivil­ und strafrechtlich verfolgt. Zusammenarbeit mit dem Mitteldeutschen Rundfunk.© Bundesstiftung Aufarbeitung 2012. Bei der Erstausstrahlung im MDR 2001 sahen den Film mehr als eine Million Zuschauer, dieser erreichte damit Wer dort war schweigt. Das DD R-­ eine der bis dahin höchsten EinschaltquotenWer dort War schWeigt. für zeitge- Wer dort War schWeigt. Militärgefängnis Schwedt zwischen das ddr-Militärgefängnis schWedt das ddr-Militärgefängnis schWedt zWischen Mythos und Wahrheit zWischen Mythos und Wahrheit schichtliche Dokumentationen desvon ReinhaSendersR d Joksch und stefan überhaupt. staR i n a , Mythos und Wahrheit v idicon tv- und v ideo-PR oduktion Gmbh von ReinhaR d Joksch und stefan staR i n a , v idicon tv- und v ideo-PR oduktion Gmbh

Ein vergitterter DDR-Plattenbau, verrosteter Stacheldraht und drei Wachtürme, dies sind die

Sehr deutlich wurde damit, wie sehrverbliebenen Relikte desdas einstigen Militärgefängnisses lange der DDR. Dastotge einzige Gefängnis seiner- ischen Mythos und Wahrheit Art entstand Ende der 1960er Jahre in Schwedt an der Oder – einer Industriestadt im Nordosten der DDR. In der Öffentlichkeit kaum bekannt, war Schwedt für jeden Wehrpflichtigen ein Begriff.

edt z W Hrsg. von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Hg. von der Bundesstiftung zur ­Aufarbeitung Allein der Ausdruck »Schwedt« stand für jeden Soldaten als Drohung im Raum. Jeder vierte

Inhaftierte saß hier aus politischen Gründen. Eine Vielzahl der übrigen Delikte war politisch ch W schwiegene Militärgefängnis Schwedt die Menschen im- s motiviert: Befehlsverweigerung, Fahnenflucht, Vergehen gegen die Dienstvorschriften. Um die Inhaftierten zu disziplinieren und umzuerziehen, wurden strenge Mittel angewandt, wie Frei zeit- der SED-Diktatur 2012. Ein Dokumentarfilm und Schlafentzug sowie schwere körperliche Arbeit. Ein brutaler militärischer Drill gehörte ebenso zum Häftlingsalltag wie wochenlange Einzelhaft in einer dunklen Zelle. An die Öffent- mer noch bewegt. Dem Film gelingtlich keit durfte davones, jedoch nichts ein gelangen. Jeder eindrück Entlassene musste eine Erklärung unter­- schrei ben, dass er nichts über den Strafvollzug verlauten lassen würde. Das Schweigen hält von Reinhard Joksch und Stefan Starina, Leben und Alltag in der DD R dokumentieren die Fotos des Fotografen Werner Schonfeld, die im Halloren- und vielfach bis in die heutige Zeit hinein an. Für den Film von Reinhard Joksch und Stefan Starina haben sich einige ehemalige Gefangene liches und oftmals beklemmendes und AufseherBild bereit erklärt,der ihr Schweigen menschlichen zu brechen. In der Dokumentation »Wer dort war ddr -Militärgefängnis ­Vidicon TV- und Video-Produktion GmbH und schweigt« erzählen sie von ihren Erlebnissen im DDR-Militärgefängnis Schwedt. as Salinenmuseum Halle/Saale gezeigt wurden. d

Eine Produktion von Vidicon TV- und Video-Produktion GmbH und dem eigt. dem Mitteldeutschen Rundfunk, gefördert mit Schicksale im Militärgefängnis SchwedtMitteldeutschen Rundfunk, gefördert zu durch diezeichnen. Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, 2001.

ar sch W Inklusive Lauflänge: Dokumentation ca. 45 Minuten umfangreichem Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung »Wer dort war schweigt« leistet damit einen wichtigen didaktischem Die DVD enthält umfangreiches didaktisches Begleitmaterial, erstellt von www.paedigi.de.vu. Wer dort W Begleitmaterial der SED-Diktatur, 2001. Das auf dieser DVD enthaltene Programm ist ur heber ­ rechtlich geschützt. Alle Urheber­ und Leistungs schutz­ rechte vorbehalten. Kommerzieller Verleih oder Ver­ großflächige Hepatitis-Infektionen junger Mütter in der rialien sind modular aufgebaut und ermöglichen den Un- Beitrag zur Aufarbeitung des Militärstrafsystemsmietung, Tausch oderin öffentliche Vorführung,der Sendung und Vervielfältigung sind nicht gestattet. Zuwider­ handlungen werden zivil­ und strafrechtlich verfolgt. DDR berichtete. Die Filmvorführungen werden regelmä- terrichtseinsatz vom kurzen Impuls einer 15-Minuten- DDR, die bis heute kaum erfolgt ist. Auch die © BundesstiftungZukunft Aufarbeitung 2012. ßig von Podiumsgesprächen begleitet, bei denen Zeitzeu- Sequenz bis hin zur Gestaltung ganzer Projekttage. des ehemaligen Militärgefängnisses in Schwedt selbst ist gen und Experten gemeinsam und mit den Zuschauern ungewiss. Zurzeit werden Pläne zur Einrichtung einer debattieren. Im Jahr 2012 konnte die DVD-Edition der Bundesstif- Dokumentations- und Gedenkstätte diskutiert, ein Pro- tung Aufarbeitung um zwei Titel erweitert werden: Neu jekt, das von der Bundesstiftung Aufarbeitung befür- Geförderte DVD für den Schulunterricht Leben und Alltag in der DDR widmete sich eine Aus- erschienen ist die DVD »Widerstand von Frauen in der wortet und unterstützt wird. stellung im Halloren-und Salinenmuseum Halle/Saale. SBZ und frühen DDR«. Sie enthält Portraits von fünf Zeitreisen 3 – Zur Geschichte von Die mit Förderung durch die Bundesstiftung Aufarbeitung Frauen, die sich mutig für ihre Vorstellung eines Lebens Für die DVD-Verwertung müssen die Rechte am ver- ­Übergang und Transformation in den realisierte Ausstellung präsentierte eindrucksvolle Fotos in Freiheit und Demokratie einsetzten: Edeltraut Eckert, wendeten Archiv- und Musikmaterial in einem zeitauf- neuen Bundesländern des Fotografen Werner Schönfeld, die er in den 1980er Charlotte Köhler, Margot Jann, Annemarie Möbis und wändigen Verfahren neu eingeholt und erworben werden. Jahren in seiner Heimatstadt erstellte, und die ein scho- Ingrid Schüler. Sie treten mit ihren Lebensgeschichten Die Filme erscheinen jeweils in einer Auflage von 1 000 Eine Produktion der Hoferichter & ­Jacobs Film- und Fernsehproduktions - nungsloses Bild der Stadt und der dort herrschenden Miss- einem Vorurteil entgegen, das den Frauen im Widerstand Exemplaren. Bislang sind in der DVD-Edition 16 Filme gesellschaft mbH. Hg. von Pentalpha stände liefern. in SBZ und DDR lange Zeit anhaftete: das Vorurteil der auf 15 DVDs erschienen; zwei Filme wurden bereits in gGmbH, Leipzig 2012. Mit freundlicher »Werwolf-Aktivitäten«, des »Widerstands gegen den pro- zweiter Auflage herausgebracht. Mehr als 12 000 DVDs Unterstützung des NDR Landesfunkhaus gressiven Kurs«. Bei näherer Betrachtung handelte es sich haben so seit 2005 ihre Verbreitung gefunden. ◀ Mecklenburg-­Vorpommern, gefördert durch die ­Bundesstiftung Aufarbeitung. Neue Titel in der DVD-Edition stattdessen bei den heute mehrheitlich Rehabilitierten um junge, idealistische Menschen, die nach der Erfahrung Seit 2005 werden geförderte Dokumentarfilme, versehen der Nazi-Diktatur und des Krieges voller Hoffnung in mit didaktischem Material für den Unterricht, in einer ihr zukünftiges Leben gingen und die Aufforderung zum stiftungseigenen DVD-Edition veröffentlicht. Die Mate- Aufbau einer neuen, besseren Gesellschaft wörtlich nah- 90 4.5 Der Arbeitsbereich Wissenschaft 91

4.5 Die Erforschung kommunistischer Diktaturen Die Wissenschaftsförderung der angesiedelt waren. Die vom Arbeitsbereich gezogene voranbringen – Der Arbeitsbereich Wissenschaft ­Bundesstiftung Aufarbeitung Zwischenbilanz wurde seitens des Stiftungsrates geteilt: Die Bundesstiftung hat sich 2001 in den Bereichen Wis- Der Stiftungsrat beschäftigte sich auf seiner Sitzung vom senstransfer sowie Förderung des wissenschaftlichen 5. November 2012 zentral mit der Wissenschaftsförderung Nachwuchses zu einer unverzichtbaren Partnerin der uni- Das Aufgabenspektrum des Arbeitsbereiches Wissenschaft umfasst unter anderem die der Bundesstiftung Aufarbeitung. Hierfür präsentierte versitären und außeruniversitären Forschung entwickelt. ­finanzielle Unterstützung von Konferenzen, Workshops und Publikationen sowie die der Leiter des Arbeitsbereiches Wissenschaft eine Bilanz Als anhaltendes Defizit wird die Selbstbeschränkung der ­Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. 2012 wurden im Arbeitsbereich Wissen- der Wissenschaftsförderung der vergangenen zehn Jahre. Bundesstiftung im Bereich der Forschungsförderung ge- Zugleich galt es bei dieser Vorstellung, Perspektiven der sehen. Nach wie vor schließt die Bundesstiftung die För- schaft der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur 41 Förderprojekte sowie Arbeit aufzuzeigen. In Zahlen ergab die Bilanz, dass seit derung von ein- oder mehrjährigen wissenschaftlichen 27 Stipendia­tinnen und Stipendiaten betreut. Hinzu kam die Bearbeitung von 56 Anträgen 2001 18 Prozent der von der Bundesstiftung geförderten Forschungs- und Dokumentationsvorhaben im Angestell- auf Projektförderung im Jahr 2013 sowie von 31 Anträgen auf ein Promotionsstipendium, Projekte (380) dem Wissenschaftsbereich zuzurechnen ten- oder analogen Werkvertragsverhältnis aus. Um wie die bis zum Sommer 2012 in der Stiftung eingegangen waren. Darüber hinaus realisierte der sind. Für sie wurden mit 3,4 Millionen Euro elf Prozent andere Fördereinrichtungen jährlich zumindest fünf drei- Arbeits­bereich 15 Abendveranstaltungen und Workshops in Eigenregie oder in Kooperation der in diesem Zeitraum vergebenen Fördermittel aufge- jährige Forschungsarbeiten des wissenschaftlichen Mittel- wendet. In diesem Zahlenwerk nicht berücksichtigt sind baus zu unterstützen, würde die Bundesstiftung rund mit Dritten. Zu den weiteren Tätigkeitsfeldern des Arbeitsbereiches zählte die Herausgabe die im Stiftungshaushalt gesondert ausgewiesenen Mittel 1,2 Millionen Euro zusätzliche Mittel benötigen, da dieser und Redaktion des Jahrbuches für Historische Kommunismusforschung sowie die Geschäfts- für das Stipendienprogramm. In dessen Rahmen wurden Betrag nicht zulasten der anderen Förderbereiche aus führung der Gerda-und-Hermann-Weber-Stiftung. In Vorbereitung der Studienreise der für bislang 84 akademische Qualifizierungsvorhaben dem bestehenden Haushalt aufgewendet werden kann. Bundesstiftung Aufarbeitung nach Spanien entstand ein von Dr. Anna Pelka erarbeitetes rund 3,2 Millionen Euro ausgereicht. Rechnet man diese Summe der Wissenschaftsförderung hinzu, hat die Bun- Mit einer solchen Ausweitung ihrer Wissenschafts- Vademekum mit einem Überblick der Archive, Bibliotheken und Forschungseinrichtungen, desstiftung seit 2001 rund ein Fünftel ihrer Mittel für förderung könnte die Bundesstiftung der zunehmenden die sich auf der iberischen Halbinsel mit der Franco-Diktatur befassen. Besonderen Raum diesen Bereich ausgegeben. Das Fördervolumen der all- Konzentration der zeithistorischen Kommunismusfor- nahm 2012 die Erarbeitung der Ausstellung »Wir wollen freie Menschen sein! Der DDR- gemeinen Wissenschaftsförderung verteilte sich seit 2001 schung auf wenige außeruniversitäre Forschungsinstitute Volksaufstand vom 17. Juni 1953« ein, die 2013 aus Anlass des 60. Jahrestages der Volks - im Wesentlichen auf Publikationsvorhaben aller Art entgegenwirken. Zugleich würde sie dazu beitragen, dass (40 Prozent), Tagungen und Konferenzen (35 Prozent) so- die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der SED- erhebung in einer ­Auflage von mehr als 2 500 Exemplaren bundesweit sowie in mehreren wie Druckkostenzuschüsse, multimediale Projekte, Aus- Diktatur sowie mit der Teilung Deutschlands und Euro- Sprachfassungen weltweit gezeigt werden wird. stellungen und Dokumentationen (20 Prozent). Partizi- pas nicht nur stärker in der universitären Forschung, piert haben davon Projektträger, die etwa zu gleichen sondern auch in der Lehre verankert würde. Teilen in Ostdeutschland, Berlin oder Westdeutschland

Ihre Ansprechpartner/innen im ­Arbeitsbereich Wissenschaft

Dr. Ulrich Mählert Leiter des Arbeitsbereiches (2. v. l.) Rigo Hopfenmüller Sachbearbeiter (rechts) Birte Meyer Jahrbuch-Redakteurin Wanda Ott Studentische Hilfskraft (links)

Sitzung des Fachbeirates Wissenschaft in der Bundesstiftung Aufarbeitung 92 4.5 Der Arbeitsbereich Wissenschaft 93

Projektförderung im Jahr 2012 Eine konsequent gesamt- Einen Beitrag zur deutsche Perspektive vergleiche­nden Kultur- Die Tätigkeit des Arbeitsbereiches Wissenschaft konzen- nimmt die mit einem Druck- u n d L­ i t e­r a­t u r­g e s c h i c h t e trierte sich 2012 in den bisherigen Rahmenbedingun- kostenzuschuss der Bundes- der DDR und Volkspolens gen vor allem auf den Wissenstransfer sowie die Förde- stiftung erschienene Disser- leistete ­unsere ehemalige tation von ­Bettina Blum ein. Stipendiatin ­Evelyna rung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Von den 40 Schmidt, deren Dis­sertation Förderprojekten, deren Betreuung dem Bereich oblag, 2012 erschienen ist. waren 30 im engeren Bereich der Wissenschaft angesie- delt. Hinzu kamen die dort ressortierenden Archivför- derprojekte sowie Vorhaben der gesellschaftlichen Auf- arbeitung, die zur Entlastung übernommen worden sind. Gefördert wurden neun Veranstaltungen aller Art, die Drucklegung von 16 Büchern, drei Publikati- onsprojekte, fünf Ausstellungen, zwei Multimediapro- Die u. a. von Lorenz Peiffer Ein Beitrag zur Debatte jekte sowie fünf Vorhaben, die der Erschließung von herausgegebene Publikation über die Zwangsarbeit in Archivbeständen dienten. dokumentiert eine Tagung, DDR-Gefängnissen leistete auf der erstmals in der die Arbeit von Justus Die thematische Bandbreite der geförderten Veran- sportgeschichtlichen For- ­Vesting, deren Drucklegung schung gleichermaßen der von der Stiftung gefördert staltung war wiederum groß: Zu nennen wären zunächst Blick auf die nationalsozia- wurde. Tagungen etwa zum gesamtdeutschen Vergangenheits- Vom 15. bis 17. März 2012 wurde am DHM listsiche und die faschisti- der Umgang mit Baudenkmalen des Realsozia - diskurs über die DDR (Universität Münster), zu den sche Diktatur sowie auf die lismus in Ostmitteleuropa seit 1989 diskutiert. »unbequemen Baudenkmalen des Sozialismus« (Univer­ kommunistiche Diktaturen geworfen wurde. Organisatoren der Konferenz waren Studierende sität Frankfurt/Oder sowie DHM Berlin), zur Fotografie der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt in der DDR (Universität Marburg) sowie eine Vortrags- (Oder). reihe über jüdische Intellektuelle im geteilten Deutsch- land (Universität Bochum). Viel öffentliche Aufmerk- samkeit hatte die Bustour gefunden, die die Initiative Wieso die kommunisti- »3. Generation Ostdeutschland« mit Förderung der schen Diktaturen 1989ff. Mit Druckkostenzuschüssen konnten zum einen Disser- Bundesstiftung durch Ostdeutschland geführt hat. weithin gewaltlos überwun- tationsschriften erscheinen, die im Rahmen des Stipen- den ­werden konnten, disku- dienprogramms der Bundesstiftung erarbeitet worden tiert dieser von Martin sind. Hierzu zählen die Arbeiten von Katrin Passens Dritte Generation Ost – Wer wir sind, ­Sabrow herausgegebene was wir wollen. Ein Videoporträt ­erstellt Sammelband, der 2014 (»Funktionen der MfS-Untersuchungshaft«), Evelyna vom Christoph Linksverlag. ­sicher weitere Wortmeldun- Schmidt (»Topos ›Wahnsinn‹ in der Literatur der DDR Quelle: www.youtube.de gen zu dieser wichtigen und Volkspolens«), Ralph Kaschka (»DDR-Infrastruktur- Frage nach sich ziehen wird. politik am Beispiel der Reichsbahn«) sowie Thomas Klemm (»Kunst- und gestaltungstheoretische Forschung in der Zu den von der Bundesstiftung geförderten Publi- DDR«). Zum anderen konnten zahlreiche Bücher ver- kationsvorhaben zählt ebenso ein Sammelband, der am legt werden, die aus Projekten anderweitiger Förderung Lehrstuhl von Prof. Dr. Jörg Baberowski (HU Berlin) (und keineswegs nur der Bundesstiftung) hervorgegangen Mit dem Bus durch O stdeutschland, das war die Idee, und so machten sich die Inititaron der 3ten Generation Ostdeutschland vom 30. Mai bis 10. Juni aufwändig erstellt wird und die Vortragsreihe zum Stali- sind: Genannt werden sollen hier stellvertretend der von 2012 zu einer von der Bundesstiftung Aufarbeitung geförderten Tour auf, um nismus dokumentieren soll, die 2011/2012 vom Lehrstuhl Prof. Dr. Martin Sabrow herausgegebene Sammelband mit Aktiven und Interessierten ihrer Generation sowie mit politischen und mit und in der Bundesstiftung ausgerichtet worden war. zur Rolle der Gewalt im Jahre 1989, eine Studie zur ­kulturellen Multiplikatoren vor Ort zu diskutieren. Zwangsarbeit im DDR-Chemiedreieck (Justus Vesting) sowie Martin Morgners Dissertation über Repressionen 94 4.5 Der Arbeitsbereich Wissenschaft 95

Jahren mit dem Auftrag gedreht wurden, ein möglichst ungeschminktes Bild der DDR einzufangen. So sollte in späteren Jahrzehnten – so die Erwartung der Verant- wortlichen – die unaufhaltsame Entwicklung der DDR zum (noch) Besseren und Guten dokumentiert werden können.

Zu den Ausstellungsprojekten, deren Förderung vom Arbeitsbereich Wissenschaft betreut wurde, zählte die Überarbeitung der Dauerausstellung im Peter-Huchel- Haus in Wilhelmshorst sowie eine Wanderausstellung der Robert-Havemann-Gesellschaft zum Thema »Frauen in Charlotte und Walter Janka im Interview, 28. November 1989 der DDR-Opposition«, die im Dezember 2012 im Rahmen einer Tagung in der Heinrich-Böll-Stiftung vorgestellt wurde. Schließlich sei noch auf das Multimedia-Projekt gegen unangepasste Studierende im DDR-Hochschul- »Zeitgeschichte der kommunistischen Diktaturen« ver- Bärbel Bohley am 8. November 1989 in ihrer Wohnung. Eine Aufnahme des Fotografen Andreas Kämper, dessen Bilder im Archiv der Robert-Havemann- wesen. Prof. Dr. Lorenz Pfeiffer konnte mit Unterstützung wiesen, in dessen Rahmen die Webseite docupedia.de in Gesellschaft mit Mitteln der Bundesstiftung erschlossen worden sind. der Stiftung einen Sammelband herausbringen, der Sport- beträchtlichem Umfang um Beiträge zur Kommunismus- lerinnen und Sportler in den Blick nimmt, die das »Jahr- geschichte erweitert wird. hundert der Lager« in nationalsozialistischen, faschisti- Eine durch die Stiftung Aufarbeitung mitfinanzierte Studie schen oder kommunistischen Diktaturen durchlitten belegt weiteren Forschungsbedarf: Der Direktor der Plakatausstellung »Wir müssen ­schreien, haben. Schließlich sei Bettina Blums Dissertationsschrift Staatlichen Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci, sonst hört man uns nicht! Frauenwiderstand hervorgehoben, die konsequent gesamtdeutsch die Be- Prof. Dr. Willy Kurth, versucht 1960 als Experte in einem in der DDR der 1980er Jahre«, rufsgeschichte von Polizistinnen für die Jahrzehnte nach (Steuer-)Strafverfahren die Ausplünderungs­praxis der Quelle: www.havemann-gesellschaft.de DDR-Behörden für die Erweiterung seiner Sammlung zu 1945 erforscht hat. nutzen.

Auch 2012 konnten mit Unterstützung der Bundes- stiftung Aufarbeitung Archivbestände für Forschung und politische Bildung zugänglich gemacht werden. Bei der Berliner Gesellschaft wurden Vor- so- wie Nachlässe von DDR-Oppositionellen sowie ein um- fänglicher Bildbestand des Fotografen Andreas Kämper erschlossen. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten in Berlin-Brandenburg konnte mit Unterstützung der Bundesstiftung Aufarbeitung ein Pilotprojekt im Bereich Der Fotograf Andreas Kämper (r.) und Projektbearbeiter Christoph Ochs von der Robert-Havemann-Gesellschaft sichten das Negativmaterial. der Provenienzforschung realisieren, das sich dem partei- staatlichen Kunstraub in der DDR widmete. Das Insti- tut für Zeitgeschichte beschäftigt sich derzeit in Koope- ration mit dem Bundesfilmarchiv mit dem Filmbestand der »Staatlichen Filmdokumentation« (SFD). Dieser um- fasst Dokumentarfilme, die in den 1970er und 1980er Tina Krone eröffnet am 6. Dezember 2012 in der Heinrich- Der Filmemacher Holger Metzner bei der Sichtung von Do ­ku­men­tar­filmen Böll-Stiftung die Ausstellung »Frauenopposition in der im Rahmen des Projektes »Die ›Staatliche Filmdokumentation‹ (SFD)«, das DDR«, die in der Robert-Havemann-Gesellschaft mit von Dr. Anne Barnert am Institut für Zeitgeschichte geleitet wird. ­Mitteln der Bundesstiftung erarbeitet worden ist. 96 4.5 Der Arbeitsbereich Wissenschaft 97

→ Andrea Prause, Berlin: Subkulturelle Parallelwelt Mode. Ausstieg und hedonistischer Protest in der Diktatur DDR → Kerstin Schmidt, Leipzig: Literatur kritischer und subversiver Autorinnen und Autoren im VEB ­Hinstorff Verlag Rostock – ihre Entwicklung und ­Unterdrückung 1959 bis 1990 → Doris Schöps, Berlin: Die Konstruktion sozialistischer Rollenbilder durch Verkörpern, Darstellen und ­(Inter-)Agieren im DEFA-Film

Mit den Neuzugängen bezogen im Verlauf des Jahres 2012 20 Doktorandinnen und Doktoranden ein Stipen- dium der Bundesstiftung Aufarbeitung. Darüber hinaus wurden sechs Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft- »Vor 25 Jahren – Deutschlandpolitik erinnert«; gemein ­ Der vormalige Regierende Bürgermeister von Berlin Eberhard Diepgen ler im Rahmen des 2009 einmalig aufgelegten Stipendien- samer Workshop der Bundesstiftung Aufarbeitung und der und der Historiker Prof. Dr. Michael Lemke referierten auf dem Workshop programms »SED-Geschichte zwischen Mauerbau und KAS vom 2. bis 4. März 2012 in Schloss Eichholz in ­ »Vor 25 Jahren – Deutschlandpolitik erinnert«, der im März 2012 von der Mauerfall« gefördert, die in zwei Forschungsgruppen ­Wesseling bei Bonn; Christopher Beckmann, M. A., stellt die ­Konrad ­Adenauer Stiftung und der Bundesstiftung in Schloss Eichholz in Die Promovierendentage zur deutsch-deutschen Zeitgeschichte haben sich Bestände des Archives der Konrad Adenauer Stiftung vor. ­Wesseling bei Bonn ausgerichtet worden ist. zu einem kontinuierlich nachgefragten Weiterbildungsangebot für Doktorandin - unter Federführung des Instituts für Zeitgeschichte so- nen und Doktoranden entwickelt, das im Sommer 2012 zum achten Mal in der wie des Zentrums für Zeithistorische Forschung tätig ­Lutherstadt Wittenberg stattgefunden hat. sind. Das für 2012 zur Ausschreibung vorgesehene Nach- folgeprogramm »Das vereinigte Deutschland in zeithis- Der im Berliner Metropol torischer Perspektive« musste aufgrund der bislang unge- erschienene Sammelband klärten Haushaltssituation der Bundesstiftung ab 2013 vereint Beiträge der Wissenschaftliche zurückgestellt werden. ­Stipendiatinnen und Nachwuchsförderung ­Stipendiaten der Bundes- stiftung Aufarbeitung. Die Nachwuchsförderung beschränkte sich auch im Neu in ihrer Nachwuchsförderung konnte die Bundes- Jahr 2012 nicht nur auf die Überweisung der Stipendien. stiftung 2012 sechs junge Wissenschaftlerinnen und Wis- Am 9. und 10. März fand das alljährliche Stipendiaten- senschaftler begrüßen: kolloquium erstmals parallel zur Geschichtsmesse in Suhl statt und bot den Teilnehmerinnen und Teilnehmern da- → Arne Hoffrichter, Göttingen: Das Flüchtlingsdurch- mit die Möglichkeit, an der Auftaktveranstaltung sowie gangs- und Notaufnahmelager Uelzen-Bohldamm am Abendprogramm der Geschichtsmesse teilzunehmen. (1945–1963) – Schleuse im Prozess von Vertreibung Neben den Promovierendentagen, die im Juli 2012 zum und DDR-Flucht mittlerweile achten Mal vom Institut für Hochschulfor- Präsentation des zweiten Sammelbandes der Stiftungsstipendiaten/innen, → Daniel Lange, Berlin: Die internationalen sportpoli- schung Halle-Wittenberg ausgerichtet worden sind, nutz- der im Metropol Verlag erschienen ist. Es diskutieren, v. l.: Franziska Kuschel, tischen Beziehungen der DDR nach Afrika als beson- ten die Stipendiatinnen und Stipendiaten der Stiftung Dr. Jens Bisky, Dr. Andreas Stirn und Marcus Böick. derer Bestandteil ihrer Außenpolitik (1960–1990) auch das Seminarangebot »Vor 25 Jahren – Deutschland- nis ihrer Forschungstätigkeit legten die Stipendiatinnen → Kerstin Lorenz, Potsdam: Perforierter Antifaschis- politik erinnert« der Konrad-Adenauer-Stiftung und der und Stipendiaten im Frühjahr mit einem weiteren Sam- mus – die ›Erinnerungsopposition‹ und die Auseinan- Bundesstiftung im März. Hierzu konnten prominente melband vor. »Aus einem Land vor unserer Zeit« ist die Mitschnitt der Veranstaltung zur Vorstellung des Bandes dersetzung mit der nationalsozialistischen Judenver- Referenten und Diskutanten wie Prof. Dr. Bernhard Vogel, – wie es im Untertitel der Publikation heißt – »Lesereise »Aus einem Land vor ­unserer Zeit«, folgung und der jüdischen Gegenwart in der DDR Eberhard Diepgen, die Professoren Dr. Peter Graf Kiel- durch die DDR-Geschichte« überschrieben, die Marcus Quelle: www.bundesstiftung-aufarbeitung.de mannsegg und Dr. Michael Lemke sowie Dr. Ehrhart Böick, Anja Hertel und Franziska Kuschel im Berliner Neubert aufgeboten werden. Ein beeindruckendes Zeug- Metropol Verlag herausgegeben haben. 98 4.5 Der Arbeitsbereich Wissenschaft 99

Von außen kaum sichtbar gehört zu den kontinuierlichen »Geschichte(n) hören« entwickelt, in dessen Rahmen Aufgaben des Arbeitsbereiches Wissenschaft, die mit der Dank der Förderung des Bundesbeauftragten für Kultur Projektförderung sowie der Förderung des wissenschaft- und Medien rund 80 Audiomitschnitte von Veranstal- lichen Nachwuchses einhergehende aufwändige Betreu- tungen der Bundesstiftung Aufarbeitung aus den letzten ung von Stipendiatinnen und Stipendiaten sowie Förder- zehn Jahren nachbearbeitet wurden und nunmehr auf der projekten. Hierzu zählt nicht nur die kontinuierliche Prü- Homepage der Stiftung zur Verfügung stehen. Die Be- fung von Sachstandsberichten der Doktorandinnen und treuung des Facebook-Auftrittes der Bundesstiftung, der Doktoranden. Die Begutachtung der Stipendienanträge vom Arbeitsbereichsleiter ab 2010 gepflegt wurde, sowie erfolgt dabei mit besonderem Aufwand, der nur durch das der Newsletter »Aufarbeitung Aktuell« sind im Verlauf große Engagement des Fachbeirates Wissenschaft bewäl- des Jahres 2012 von der neu eingerichteten Online-Re- tigt werden kann. Zu jedem Stipendienantrag nehmen ein daktion der Bundesstiftung übernommen worden. Fachbeirat, ein externer Fachgutachter sowie der Leiter des Arbeitsbereiches Wissenschaft gutachterlich Stellung. Viel Aufwand ging schließlich im Jahr 2012 mit der Auf der Basis dieser Gutachten werden Vergabeempfeh- Erarbeitung der Ausstellung »Wir wollen freie Menschen lungen an den Stiftungsvorstand formuliert. sein! Der DDR-Volksaufstand vom 17. Juni 1953« einher, die im Kapitel 3.6 näher vorgestellt wird. Weitere Infor- Vom Arbeitsbereich Wissenschaft wurden im Jahres- mationen zu dem von Dr. Anna Pelka erarbeiteten und verlauf über diese originären Aufgaben hinaus des Wei- vom Arbeitsbereich Wissenschaft betreuten Vademekum teren die Zuarbeit der Bundesstiftung zum Bericht der zur Zeitgeschichte Spaniens finden sich im Zusammen- Freiheit, die ich meinte. Die Historikerin Helga Grebing präsentierte am 4. Dezember in der Bundesstiftung ihre Bundesregierung zum Stand der Aufarbeitung der SED- hang mit der Studienreise der Stiftung nach Spanien im ­Autobiografie, moderiert von Ulrich Mählert. Diktatur geleistet sowie, ein Antrag für das Projekt Abschnitt 4.7.

Veranstaltungen des Arbeitsbereiches Wissenschaft

15 Diskussionsrunden, Vorträge, Buchvorstellungen und Workshops steuerte der Arbeitsbereich Wissenschaft 2012 zum Veranstaltungsangebot der Bundesstiftung Aufar- beitung bei. Neben den bereits erwähnten Workshops wurden im Jahresverlauf acht Bücher präsentiert, deren Drucklegung von der Stiftung gefördert worden war, da- runter die Studie von Prof. Dr. Michael Lemke zur Ge- schichte Berlins in den 1950er Jahren, der von Dr. Gerhard Wettig edierte »Tjulpanow-Bericht«, der unbekannte Ein- sichten in die Zeit der sowjetischen Besatzungsherrschaft erlaubt, aber auch – gemeinsam mit der Autorin – die Autobiografie von Prof. Dr. Helga Grebing. Ein Höhe- Großen Widerhall beim Publikum fand die Präsentation punkt der Veranstaltungsarbeit des Arbeitsbereiches Wis- des Tjulpanov-Berichtes Anfang Juli in der Bundes ­stiftung Aufarbeitung, der ­Einblick in die sowjetische Besatzungs - senschaft war die Veranstaltung »Die Förderung von herrschaft und das Denken der sowjetischen Offiziere der Freiheit und Demokratie als Dimension europäischer Nachkriegszeit erlaubte. Auenpolitik«. Mehr als 200 namhafte Gäste waren am 22. August der Einladung gefolgt, die das Auswärtige Der Auftakt zum Veranstaltungsjahr 2012: Bereits am 5. Januar diskutierten Professor Egon Bahr und der Historiker Prof. Dr. Michael Lemke über dessen Buch zur Berliner Ost-West-Konferenz 1948 bis 1961. Amt gemeinsam mit der Bundesstiftung Aufarbeitung Moderator war Prof. Dr. Martin Sabrow. ausgesprochen hatte. 100 4.5 Der Arbeitsbereich Wissenschaft 101

Jahrbuch für Historische ­Kommunismusforschung

»Mielke contra Hoffmann. Wie die Stasi die Entlassung des DDR-Verteidigungsministers betrieb« ist eine Fall- studie zum Verhältnis MfS – SED überschrieben, die im Frühjahr 2012 beträchtliche Aufmerksamkeit in den Medien erfahren hat. Autor ist der ehemalige Leiter der Abteilung Bildung und Forschung des BStU Dr. Siegfried Suckut, der seinen Beitrag zur Ausgabe 2012 des Jahr- buches für Historische Kommunismusgeschichte beige- steuert hat. Die Schwerpunktthemen der Ausgabe waren »Utopie und Zwang im Kommunismus« sowie »Euro- kommunismus«. Die Jahrbucharbeit 2012 stand jedoch 39 Tage vor seiner Wahl zum Bundespräsidenten diskutierte Joachim Gauck mit György Dalos am 8. Februar in der Bundesstiftung zum Thema Alltag in vor allem im Zeichen der folgenden Ausgabe 2013, die der DDR. Moderator war Prof. Dr. Jörg Baberowski. Mit der Veranstaltung im Frühjahr 2013 erscheint, sowie in Vorplanung bis 2015. ­endete die Reihe »Stalinistischer Terror in der Sowjetunion und in Osteuropa: Das Jahrbuch jenen Jahres wird dem Thema »Frauen im Neue Forschungen zu Tätern – Opfern – Folgen. Vorträge und Diskussion«. Kommunismus« gewidmet sein, das bislang noch nicht genug wissenschaftliche Aufmerksamkeit erfahren hat. Das Jahrbuch ist 1993 von Prof. Dr. Dr. h. c. Hermann Weber an der Universität Mannheim begründet worden 2013 feiert das Jahrbuch für Historische Kommunis- und wird seit 2004 im Auftrag der Bundesstiftung Auf- musforschung sein arbeitung von namhaften Historikern in inhaltlicher Mielke contra Hoffmann. Unter dieser Schlagzeile präsentierte der Berliner Historiker Dr. Siegfried Suckut einen 20-jähriges Bestehen. Autonomie herausgegeben, die von einem engagierten Es ist 1993 von Prof. Dr. ­außergewöhnlichen Einblick in das Innenleben des SED-Regimes. Der Text erschien im Jahrbuch für Historische Dr. h.c. Hermann Weber in internationalen Beirat begleitet werden. Die Redaktion ­Kommunismusforschung 2012 und war am 7. Juni Thema einer Abendveranstaltung der Bundesstiftung. Mannheim ­begründet wor- des Jahrbuches obliegt Birte Meyer. den und hat sich in zwei Jahrzehnten zur deutschen Plattform der internationa- len Kommunismusforschung entwickelt. Gerda-und-Hermann-Weber Stiftung Stiftung 2012 Archivrecherchen von Werner Hecht für eine Dokumentenedition zu Bertolt Brecht in der DDR, Prof. Dr. h. c. Hermann Weber und seine Frau Gerda haben eine Veranstaltung von Memorial in München zum sta- 2003 die Gerda-und-Hermann-Weber-Stiftung als un- linistischen Terror sowie Recherchen und Filmaufnah- selbstständige Stiftung in der Bundesstiftung Aufarbei- men für eine TV-Dokumentation im Baltikum finanzie- tung ins Leben gerufen, die mittlerweile über ein Kapital ren, die das Leben und Leiden von Sonja Friedmann-Wolf von rund 150 000 Euro verfügt und als Erbin im Testa- in der Sowjetunion der 1930er bis 1950er Jahre beschrei- ment der Stifter benannt ist. Die Stiftung fördert Projekte ben wird. Der Leiter des Arbeitsbereiches Wissenschaft ist zur Kommunismusgeschichte. Aufgrund ihrer derzeit zugleich geschäftsführender Vorstand der GHW-Stiftung, ein­geschränkten finanziellen Möglichkeiten vermag die bearbeitet die Anträge und trägt den stiftungsrechtlichen Gerda-und-Hermann-Weber-Stiftung bis auf Weiteres Erfordernissen Rechnung. Dabei wird er von der Haus- alljährlich nur rund 4 000 Euro Fördermittel auszurei- hälterin der Bundesstiftung unterstützt. ◀ chen. Neben der Förderung des Jahrbuches vermochte die 102 4.6 Der Arbeitsbereich Archiv – Bibliothek – Dokumentation 103

4.6 Wissensspeicher der Aufarbeitung – Der Arbeits- Das Archiv der Bundesstiftung bereich Archiv – Bibliothek – Dokumentation ­Aufarbeitung

Das Archiv der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur ist ein staatliches Archiv an der Schnitt- Archiv, Bibliothek und Dokumentation sammeln in weitreichendem Sinn Unterlagen, stelle zu den unabhängigen Archiven der DDR-Bürger- ­Bücher, Publikationen und Dokumente zur Auseinandersetzung mit der Diktatur in SBZ rechtsbewegung. Es sammelt und archiviert Unterlagen und DDR. Darüber hinaus finden sich in den umfangreichen Beständen der Bundestiftung aus dem Themenbereich »Opposition/Repression in der auch die Reflexion des Aufarbeitungsprozesses in anderen Ländern sowie aktuelle Debat - SBZ/DDR«. Besondere Aufmerksamkeit erfährt dabei der westdeutsche Blick auf die DDR, so sind beispielsweise die tenbeiträge. Die vielfältigen Bestände der Bundesstiftung Aufarbeitung stehen nicht nur Aufzeichnungen und Arbeitsergebnisse der in der DDR einem Fachpublikum für Recherchen zur Verfügung, sondern richten sich an eine breite akkreditierten West-Korrespondenten von hohem Inte- Nutzerschaft. Jeder der drei Teilbereiche erfüllt dabei spezifische Aufgaben. So verwahrt resse. Im Jahr 2012 waren insgesamt mehr als 500 Archiv- das Archiv neben etwa 600 laufenden Metern Schriftgut fast eine Million Fotos und eine nutzungen zu verzeichnen. Die meisten Anfragen bezogen Am 25. September 2012 diskutierten unter dem Titel »Grenzüberschreitungen. sich auf Recherchen in dem fast eine Million Negative Die Schriftverwirklichungsgesellschaft DDR und ihre literarischen Hand - Vielzahl von Zeitzeugeninterviews. Entscheidend sind im Archiv der Unikatcharakter und lungsmöglichkeiten« Dr. Hannes Schwenger, Lukas Hammerstein, Jaqueline umfassenden Fotoarchiv der Stiftung. der Provenienzbezug, d. h. das Wissen um die Entstehungsbedingungen der Unterlagen. Boysen (Moderation), Lutz Rathenow und Dr. Klaus Michael. Anschließend übergab der Schriftsteller Lutz Rathenow sein Privatarchiv an die Bundes ­ Die Bibliothek verfügt über etwa 42 000 erschlossene und damit der Allgemeinheit zu - stiftung Aufarbeitung. gängliche Medieneinheiten, die auch über den Onlinekatalog auf der Webseite der Stiftung Neuzugänge 2012 recherchierbar sind. Diese Bücher, Zeitschriften und Datenträger sind – mit Ausnahme Zu den bedeutendsten Neuzugängen im Archiv zählte der sogenannten »grauen Literatur« – zwar frei zu erwerben, jedoch in ihrer Zusammen - 2012 der Vorlass von Lutz Rathenow. Der derzeitige stellung einmalig. Die Dokumentation verfolgt tagesaktuell die Presseberichterstattung Sächsische Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen zu stiftungsrelevanten Themen, wie etwa die Debatte zur Haftzwangsarbeit in DDR- ­ war als Autor einer der bekanntesten Dissidenten der Gefängnissen, dokumentiert sie und macht sie damit nutzbar für die Zukunft. DDR. Am 25. September 2012 übergab Rathenow im Rahmen einer Veranstaltung in der Kronenstraße sein Privatarchiv offiziell an die Bundesstiftung. In der Po- diumsdiskussion sprachen Lutz Rathenow, Dr. Hannes Schwenger, Dr. Klaus Michael und Lukas Hammerstein Ihre Ansprechpartner/innen im Arbeitsbereich unter der Moderation von Dr. Jacqueline Boysen über die Archiv – Bibliothek – Dokumentation sich gern als »Leseland« gerierende DDR, deren Angst vor dem geschriebenen Wort groß war. Neben der Staats­ Dr. Matthias Buchholz sicherheit und der »Schere im Kopf« sorgte die staatliche Leiter des Arbeitsbereiches (rechts) Zensur dafür, dass nur erschien, was in den Herrschafts- Sylvia Griwan kanon passte. Nach einer Einführung in das Thema durch Archivarin (Mitte) Dr. Klaus Michael widmete sich die Veranstaltung den Maria Jung Fragen, wie man trotz dieser Hindernisse literarisch un- Bibliothekarin (nicht im Bild) angepasst tätig sein konnte, welche Rolle dabei westdeut- Sylvia Kubina, M. A. sche Medien spielten und ob das Schreiben neben der Bibliothekarin (nicht im Bild) Berufung auch als kalkuliertes Schutzschild für opposi- Antje Villwock tionelles Handeln dienen konnte. Ein Teil des 13 laufen- Fachangestellte Archiv/Bibliothek (links) de Regalmeter umfassenden Vorlasses konnte bis zum Günter Nepp Jahresende 2012 erschlossen werden. Dokumentar (nicht im Bild) 104 4.6 Der Arbeitsbereich Archiv – Bibliothek – Dokumentation 105

Ein weiterer wichtiger Neuzugang war das Filmmaterial des 2007 verstorbenen Arndt Schaffner. Dieser erlebte als gebürtiger Münchberger die deutsche Teilung hautnah. Gewissermaßen vor seiner Haustür war das geteilte Dorf Mödlareuth Sinnbild für die Trennung Deutschlands. Als gelernter Fotograf und Industriefilmer engagierte er sich für die Überwindung der Teilung, er fotografierte und filmte die Grenze seit Ende der 1970er Jahre. Selbstver- ständlich dokumentierte er auch die Grenz­öffnung. Arndt Schaffner war Mitbegründer und Leiter des Deutsch- Deutschen Museums in Mödlareuth. 1999 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz für sein Lebens­werk geehrt. Seit November 2012 verwahrt nun die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur die filmische Hin- terlassenschaft Arndt Schaffners, die sich auf mehr als 20 Stunden Filmmaterial beläuft.

Am 5. November 2012 erhielt das Archiv der Bundes- stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur überdies die digitalisierten Mitschnitte einer Interviewreihe mit Pro- Das Archiv verwahrt neben etwa 600 laufenden Metern Das Podiumsgespräch zu den »Innenansichten der Friedlichen Revolution« mit (v. l. n. r.) Rainer Eppelmann, Tatjana Böhm, Schriftgut fast eine Million Fotos und eine Vielzahl von tagonisten des demokratischen Umbruches in der DDR. ­Moderator Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk, Gerd Poppe und Konrad Weiß Zeitzeugeninterviews. Im Februar und März 1990 zeichnete das »Institut für Film, Bild und Ton« Interviews mit bekannten Persön- lichkeiten auf, die in der Friedlichen Revolution eine Neu im Archiv ist seit 2012 auch der Bestand Forum besondere Rolle spielten. Diese Videoreihe blieb unver- OST-WEST. Das 1992 von Dr. Carola Wolf in Potsdam öffentlicht und geriet in Vergessenheit. Sie wurde vor we- gegründete Forum OST-WEST hatte es sich zur Aufgabe nigen Jahren wiederentdeckt und an der Hochschule für gemacht, Deutsche in Ost und West miteinander ins Ge- Technik und Wirtschaft Berlin 2011 mit Mitteln der Bun- spräch zu bringen. Weit über 70 Tagungen sind seitdem desstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur transkri- mit hochkarätigen Referenten und dank Förderung der biert und digital gesichert. Im Rahmen der Veranstaltung Bundeszentrale für politische Bildung durchgeführt wor- wurden Ausschnitte aus den Interviews der Öffentlichkeit den. Das Forum OST-WEST ist ein besonderes Beispiel präsentiert und gleichzeitig an den Mauerfall vor 23 Jah- für politische Bildungsarbeit in freier Trägerschaft. Carola ren erinnert. In der anschließenden Podiumsdiskussion Wolf wurde 2004 für ihre Arbeit als Vorsitzende des Fo- erörterten einige der damals Interviewten, Tatjana Böhm, rums OST-WEST mit der Europamedaille des Landes Konrad Weiß, Gerd Poppe und Rainer Eppelmann, unter Brandenburg geehrt. Die etwa sieben laufende Meter um- der Moderation von Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk, welche fassende Registratur wird seit Ende 2012 im Archiv der politischen Ziele die Protagonisten damals verfolgten, Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur ver- welche Hoffnungen der Jahre 1989/90 sich heute erfüllt wahrt. haben und welche persönlichen Erinnerungen beim An- blick der Interviews wach wurden. Der Bestand wurde inzwischen vollständig erschlossen.

Vorstandsmitglied Gerd Poppe in der Diskussion 106 4.6 Der Arbeitsbereich Archiv – Bibliothek – Dokumentation 107

Der Archivleiter war 2012 wie in den Vorjahren im Ver- Medieneinheiten, d. h. Bücher, Zeitschriften, Tonträger Dokumentationsstelle der band deutscher Archivare tätig, in dem er in den Arbeits- und andere Publikationen. Die Bestände der Bibliothek ­Bundesstiftung Aufarbeitung kreisen »Archivische Bewertung« und »Überlieferungen sind ausleihbar, online recherchierbar und werden größ- der neuen sozialen Bewegungen« mitwirkte. Auf der tenteils in Freihandaufstellung präsentiert. Im Jahr 2012 Die Pressedokumentation der Bundesstiftung zur Auf- deutsch-koreanischen Tagung »Gegen Verdrängen und wurden rund 500 Nutzungen registriert. Damit stieg die arbeitung der SED-Diktatur sammelt tagesaktuell Pres- Vergessen: Zur Kultur des Gedenkens in Deutschland, Zahl der Bibliotheksnutzungen um etwa zehn Prozent. seartikel zu Aufarbeitungsdebatten und kommunisti- Korea und Ostasien« vom 18. bis 20. Oktober 2012 in schen Diktaturen im weiten Sinn. Täglich werden dazu Berlin berichtete er unter dem Titel »Mehr als nur ›Stasi‹! Nachdem der Nachlass von Siegfried Mampel, eines Online-Medien nach stiftungsrelevanten Beiträgen durch- Anmerkungen zur archivischen Hinterlassenschaft der Protagonisten des Untersuchungsausschusses freiheitli- sucht, diese Artikel werden zusammen mit gedruckten DDR« über die reiche archivische Überlieferung zur cher Juristen (UfJ), im Stiftungsarchiv erschlossen worden Beiträgen systematisch abgelegt. Bestimmende Themen DDR-Geschichte. Dieser problemorientierte Beitrag traf ist, wurde der Bibliotheksbestand mit bislang fehlenden in diesem Zusammenhang waren 2012 die Zwangsarbeit nicht zuletzt vor dem Hintergrund der unterschiedlichen UfJ-Broschüren ergänzt. Ein Teil der bestehenden Lücken in DDR-Gefängnissen, der öffentliche Streit um die Ge- Erinnerungskulturen Südkoreas und Deutschlands auf konnte mit antiquarisch erworbenen Jahrgängen der Zeit- denkstätte in der Potsdamer Leistikowstraße, die politi- großes Interesse. schriften »Aus der Zone des Unrechts: Pressedienst mit schen Entwicklungen in den postkommunistischen Staa- Informationen und Berichten vom Untersuchungsaus- ten Ukraine und Weißrussland (Fall Timoschenko im schuss Freiheitlicher Juristen«, »Aus der Zone des Un- Zusammenhang mit der Fußball-EM, Parlamentswahlen) Archivleiter Dr. Matthias Buchholz (r.) bei der deutsch-­ koreanischen Tagung »Gegen Verdrängen und Vergessen: Die Bibliothek der Bundesstiftung rechts: Berichte aus Mitteldeutschland« sowie »Deutsche sowie die Berichterstattung zu einschlägigen Jahrestagen Zur Kultur des Gedenkens in Deutschland, Korea und Ost ­ ­Aufarbeitung Fragen: Informationen und Berichte aus Mitteldeutsch- und den Demokratiebestrebungen etwa in Russland und asien« in der Bundeszentrale für politische Bildung in Berlin land als Beitrag zur Wiedervereinigung. Ausgabe A« er- China. Die Bibliothek der Bundesstiftung stellt als wissenschaft- gänzt werden. liche Spezialbibliothek vorrangig Publikationen zur Ge- Daneben werden seit 2003 Ausstellungsankündigun- schichte von Opposition und Repression in der SBZ/DDR Seit 2012 beteiligt sich die Bibliothek an der weltweit gen, Selbstdarstellungs- und Veranstaltungsflyer aus dem sowie im gesamten ehemaligen kommunistischen Macht- größten Zeitschriftendatenbank ZDB und meldet ausge- Gebiet der politischen Bildung und der Diktaturaufar- bereich zur Verfügung. Weitere Schwerpunkte im Samm- wählte Zeitschriftenbestände als Direktteilnehmer über beitung gesammelt. Die Informationsflyer werden in einer lungsprofil der Bibliothek sind Publikationen zu den Um- den ZDB-Onlinekatalog. Dabei werden vor allem Zeit- Datenbank erfasst und nach Institutionen abgelegt, so brüchen und Revolutionen 1989/90, zur Erinnerungs- schriftentitel angeboten, die im Berliner Raum selten zu dass recherchiert werden kann, welche Einrichtungen sich kultur in den postkommunistischen Staaten und soge- finden sind, etwa »Die Kaserne«, »Pamět‘ a dějiny«, »Die wann mit bestimmten Themen beschäftigt haben. Auch nannte »graue Literatur«, Publikationen also, die nicht Freiheitsglocke« oder »Politički zatvorenik«. die Inhalte der jeweiligen Veranstaltungen sind recher- über den Buchhandel vertrieben werden. chierbar. Diese inzwischen etwa vier laufende Meter um- Wie in den vergangenen Jahren wirkte die Bibliothek fassende Dokumentation ist allen Interessentinnen und Die Bibliothek steht allen interessierten Nutzern in- in der Arbeitsgemeinschaft der Gedenkstättenbibliotheken Interessenten nach Terminvereinbarung zugänglich. nerhalb und nach Absprache auch außerhalb der Öff- und der Arbeitsgemeinschaft der Spezialbibliotheken mit. nungszeiten zur Verfügung. Neben der Nutzerbetreuung Darüber hinaus wurde in Vorbereitung auf den 60. gehören die Neuerwerbung von Publikationen und die Jahrestag des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 eine Erschließung der Bestände zu den Aufgaben der Biblio- Bestandsübersicht über die in der Bibliothek zu diesem theksmitarbeiterinnen. Insgesamt wurden 2012 etwa Thema befindlichen Publikationen erarbeitet. Diese 325 1 400 Medieneinheiten neu erschlossen. Damit verfügt Titel umfassende Auflistung kann ab Anfang 2013 auf die Bibliothek der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der der Webseite der Bundesstiftung abgerufen werden. ◀ SED-Diktatur nunmehr über etwa 42 000 zugängliche

Die Bibliothek der Bundesstiftung Aufarbeitung verfügt über etwa 42.000 Medieneinheiten, die auch über den ­Onlinekatalog recherchierbar sind. 108 4.7 Die Internationale Arbeit 109

4.7 Jenseits des Tellerrandes: Diktaturaufarbeitung international

Die europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts ist von der Auseinandersetzung ­zwischen Demokratie und Diktatur und dem Erstarken totalitärer Ideologien geprägt. Der Ausgang dieses zumindest weitgehend »kalt« ausgetragenen Krieges war selbst in Europa lange Zeit alles andere als gewiss. Schien 1989 der Siegeszug der Demokratie unaufhaltsam, ist nicht nur in der Bundesrepublik in den vergangenen Jahren angesichts kaum beherrschbarer Krisen an den Finanzmärkten eine wachsende Demokratieskepsis zu bemerken. N och ­immer lebt mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in undemokratischen Regimen. 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Friedrich-Ebert-Stiftung aus Jordanien, Algerien, Israel, Ä gypten, ­Sudan, Jemen, Palästina, Tunesien und Marokko besuchten die Bundesstiftung im Januar 2012.

Die Auseinandersetzung mit Fragen von Demokratie und Diktatur ist ebenso wenig ein auf die Vergangenheit be- zogenes Thema, wie sie auf den jeweils nationalen Fall beschränkt isoliert diskutiert werden kann. Die Bundes- stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur hat seit ihrer Gründung entsprechend ihrem gesetzlichen Auftrag be- sonderes Augenmerk darauf gelegt, in Fragen der Dik- taturaufarbeitung über den »deutschen Tellerrand« zu schauen und sich für eine internationale Vernetzung ein- gesetzt. Die Bundesstiftung unterbreitet hierfür nicht nur Angebote, die Aufarbeitungsbemühungen und Ini- tiativen aus anderen Ländern in Deutschland bekannt Zwölf politische Nachwuchskräfte aus Chile, Peru und Venezuela besuchten auf Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung die Kronenstraße. machen, sondern sorgt etwa mit ihren jährlichen Studi- enfahrten dafür, dass deutsche und ausländische Auf- arbeiter zusammentreffen, sich kennenlernen und gemein- sam über die national durchaus verschiedenen Modelle des Umganges mit der Vergangenheit debattieren. Eine Delegation der »Taiwan Association for Truth and R econciliation« und der »Nylon Cheng Liberty F oundation« aus Taiwan besuchte am 4. Dezember die Bundesstiftung Aufarbeitung. Begleitet wurden sie von Mitgliedern des Im Gegenzug verzeichnen die Arbeit und die Erfah- »Taiwan ­Frauenverein in Deutschland e. V«. rungen der Stiftung bei der Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur in den vergangenen zehn Jahren ein be- mäßig Anfragen sowie Besucherinnen und Besucher in Für die Bundesstiftung stellt der Vergangenheitsdiskurs ständig wachsendes Interesse im Ausland. Dieses Inter- die Geschäftsstelle. So war im September 2012 etwa eine in Deutschland keine »DIN–Norm« dar, an der sich an- esse schließt dabei stets auch die Erfahrungen bei der Auf- Delegation aus fünf arabischen Staaten in der Stiftung zu dere Staaten zu messen hätten; zu unterschiedlich sind arbeitung der NS-Diktatur ein, deren Institutionen von Gast. Aus dem Aufarbeitungsalltag nicht mehr wegzu- die nationalen Vergangenheiten und gegenwärtigen Be- den zahlreichen Delegationen ebenfalls aufgesucht wer- denken sind grenzüberschreitende Kooperationen mit dingungen, mit denen postdiktatorische Staaten konfron- den. Besonders groß, vor allem auf die Erfahrungen mit Partnern in Ländern des einstigen Ostblocks sowie der tiert sind. Die Bundesstiftung setzt daher gleicherma- Teilung und Diktatur bezogen, ist das Interesse in Süd- einstigen Sowjetunion. Besonders entwickelt ist diese Zu- ßen auf den Wissens- und Erfahrungstransfer nach und korea. Aus diesem Land geben sich Delegationen in der sammenarbeit dabei im Bereich der Gedenkstätten, auf aus Deutschland. Austausch kann keine Einbahnstraße Kronenstraße 5 buchstäblich die Klinke in die Hand. die an anderer Stelle im Tätigkeitsbericht eingegangen sein, und so ist Bundesstiftung wie auch bei ihren Akti- Am 19. September war eine Delegation aus fünf arabischen Staaten in der Bundesstiftung zu Gast. Die Debatte über Gemeinsamkeiten und Unterschiede Aber auch aus Lateinamerika und Afrika kommen regel- wird (Siehe Kapitel 4.3.2). vitäten im Inland bestrebt, als Netzwerkerin Kontakte der Arabellion und der Friedlichen Revolutionen war inspirierend. 110 4.7 Die Internationale Arbeit 111

Deutschland Institutionen und Gedenkorte, die sich mit dem spanischen Bürgerkrieg, der Franco-Diktatur und Vademécum de Historia deren Überwindung beschäftigen bzw. an diese in Madrid, Contemporánea de España A guide to archives, Salmanca und dem Valle des los Caídos erinnern. Aus ­institutions, libraries, diesem Anlass erschien das Vademécum de Historia Con- ­associations, museums and temporánea de España, das auf Spanisch und Englisch sites of memory. Edited by Archive, Bibliotheken, Forschungseinrichtungen, zeitge- Anna Pelka. Commissioned by ­Bundesstiftung zur Auf­ schichtliche Vereinigungen und Opferverbände vorstellt. arbeitung der SED-­Diktatur. Mit dieser Initiative eröffnete die Bundesstiftung Aufar- ­Berlin – Madrid 2012 Am 25. Mai 2012 war die Vorsitzende des koreanischen Bildungsfernsehens Justiziar Tobias Dollase informiert Beamte des Ministeriums beitung insbesondere den Institutionen der gesellschaft- Choon Ho Lee in der Stiftung zu Gast. Frau Choon Ho Lee ist zugleich für öffentliche Verwaltung und Sicherheit der Republik Korea lichen Aufarbeitung in Deutschland neue Perspektiven ­Repräsentantin des Korea DMZ Council, einer Organisation zur Bewahrung über Details des Prozesses der Deutschen Einheit. der Umwelt in der Demilitarisierten Zone in Korea.

zu vermitteln und Kommunikation zu ermöglichen. Dazu gehört auch, die unterschiedlichen Formen und Wege der Vergangenheitsbearbeitung in Fachkreisen und Öffent- lichkeit bekannt zu machen. Hier engagiert sich die Bun- desstiftung gezielt für die Entwicklung der grenzüber- schreitenden Zusammenarbeit von Museen und Gedenk- stätten, Archiven, Forschungseinrichtungen sowie NGOs. Dazu gehören das gemeinsam mit der Evangelischen Aka- demie, der Gedenkstätte Deutscher Widerstand und der Stiftung Kreisau sowie seit Kurzem mit dem Europäischen Netzwerk »Erinnerung und Solidarität« organisierte Ostwesteuropäische Gedenkstättentreffen in Krzyżowa/ Kreisau, das 2012 unter dem Thema »Narrative über Ge- schichte in Europa im 20. Jahrhundert« zum zehnten Rund 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der neunten Studienfahrt der Einen Tag verbrachte die Studiengruppe im Valle Mal stattfand. Zu nennen ist auch die 2012 zum ersten Mal Konferenz »European Remembrance« des Europäischen Netzwerks Erinnerung Bundesstiftung Aufarbeitung, die sich der Aufarbeitung des spanischen de los Caidos, wo Diktator Franco von politischen und Solidarität, des Europäischen ­Solidarnisc-Zentrums und der Bundesstiftung von der Bundesstiftung Aufarbeitung, dem Solidarnocz- Bürgerkriegs und der faschistischen Diktatur widmete. ­Häftlingen eine Basilika bauen ließ, die auch sein Aufarbeitung vom 13. bis 15. September 2012 in Danzig Center Gdansk sowie dem Europäischen Netzwerk »Er- Grab enhält. innerung und Solidarität« organisierte Internationale Ver- netzungskonferenz, die im September 2012 mehr als 80 Vertreter von Gedenkstätten und Museen, Forschungs- einrichtungen und Aufarbeitungsinstitutionen nach Dan- zig führten. Dieses Symposium wird im Oktober 2013 in Berlin fortgesetzt.

Auch wenn der Schwerpunkt der internationalen Ar- beit naturgemäß auf Kooperationen mit ostmitteleuro- päischen Partnern liegt, hat die Bundesstiftung Aufar- beitung 2012 die Aufmerksamkeit ganz bewusst auf ein westeuropäisches Beispiel der Diktaturaufarbeitung, auf Spanien, gelenkt. Im Rahmen ihrer mittlerweile neunten Studienreise besuchten rund 25 Multiplikatoren aus Markus Meckel, Ratsvorsitzender der Bundesstiftung ­Aufarbeitung, bei der Eröffnung der Konferenz Die Anlage des Valle de los Caidos wird von einem Am letzten Tag besuchte die Studiengruppe das Mahnmal für die Opfer »European Rememberance« in Danzig 140 Meter hohen Steinkreuz überragt. der franquistischen Repression auf dem Friedhof von Salamanca. 112 4.7 Die Internationale Arbeit 113

und Kooperationsangebote, die in der Wissenschaft be- nes Gesetz in Kraft gesetzt, das Nichtregierungsorgani- reits seit den 1990er Jahren für vergleichende Studien als sationen mit Auslandskontakten als »ausländische Agen- fruchtbar erachtet und verfolgt werden. ten« einstuft.

Auf dem »traditionellen« Feld der internationalen Einem größeren Publikum konnte sich die Bundes- Zusammenarbeit vermochte die Bundesstiftung Aufar- stiftung Ende November in Moskau vorstellen, wo sie auf beitung im Verlauf des Jahres 2012 neue Initiativen zu mehreren Veranstaltungen mitwirkte, die Teil des offi- starten sowie bestehende Kontakte auszubauen: Am 12. ziellen Deutschland-Jahres in Russland waren: Auf der Oktober 2012 wurde in Sofia die erste Ausstellung zur Moskauer Buchmesse »NonFictioNo. 14« diskutierte der kommunistischen Machterringung und -sicherung in Gedenkstättenreferent der Bundesstiftung, Markus Pieper, Bulgarien überhaupt eröffnet, die durch die Finanzierung mit russischen Partnern auf Einladung des Goethe-Insti- der Bundesstiftung ermöglicht wurde. Die Bedeutung die- tutes über Fragen der Aufarbeitung in Deutschland und ser Schau, die vom Verein »Gedenkbibliothek zu Ehren Russland. Dem gleichen Thema war auch eine mehrtägi- der Opfer des Stalinismus« gemeinsam mit der bulgari- ge Konferenz im Moskauer Sacharow-Zentrum gewidmet, Die Veranstaltung »Erinnerung der Repression – Repression schen Historikerin Fanna Kolarova erarbeitet und prä- an der zahlreiche Historiker und Pädagogen aus beiden der Erinnerung« mit Elena Zhemkova (Memorial Moskau, r.) sentiert wurde, unterstrich nicht zuletzt der Umstand, Ländern teilnahmen, um über die Folgen der kommu- und Moderatorin Dr. Gabriele Freitag (FU Berlin) dass der bulgarische Staatspräsident Rossen Assenow nistischen Diktatur in Ostdeutschland und Russland zu Plewneliew an der Eröffnung der Ausstellung teilnahm. sprechen. Ein besonderes Augenmerk wurde dabei auf Aspekte der schulischen Bildung in beiden Ländern ge- und anderen Bildungseinrichtungen vor Ort sowie in Die Ausstellung »Bulgarien 1944–1989 – Verbotene Wahrheit« regte im Staatsarchiv Sofia zur Auseinandersetzung mit der kommunistischen Die Initiative der Geschäftsführerin der Bundesstif- legt. Ein Gedankenaustausch am »Runden Tisch« zwi- Konsulaten und Botschaften rege genutzt werden. Diese ­Vergangenheit Bulgariens an. tung Aufarbeitung Dr. Anna Kaminsky, der Stadt Tirana schen der Bundesstiftung und Historikern, Publizisten in vielen Sprachen vorliegenden Ausstellungsangebote zum 100. Jubiläum der albanischen Staatsgründung 2012 und Lehrern aus Deutschland und Russland, der auf Ein- sind ein Format, das bestens für die historische Bil- ein Segment der Berliner Mauer zu stiften, konnte durch ladung des russischen Schulbuchverlages »1. September« dungsarbeit im Ausland geeignet ist. Konsequenterweise Kontakte, die bei der Studienreise der Stiftung nach Al- zustande kam, intensivierte bestehende Kontakte nach wurde 2012 daran gearbeitet, die in Vorbereitung befind- banien im Jahre 2010 entstanden, erfolgreich auf den Russland und bereitete gemeinsame Konferenzen und liche Ausstellung zum 17. Juni 1953 in möglichst vielen Weg gebracht werden. Die Deutsche Botschaft nahm sich Projekte für das kommende Jahr vor. Sprachfassungen zur Verfügung zu stellen. Zum Jahres- dieses Vorschlages vor Ort an, so dass dieses Denkmal wechsel 2012/2013 lag die Schau auf Englisch und Alba- nun seit dem Frühjahr 2013 an die Überwindung der Mit Blick auf die zahlreichen Besuchergruppen aus nisch vor, eine polnische und russische Fassung befan- kommunistischen Herrschaft in Deutschland wie Alba- Korea sowie aus spanischsprachigen Ländern wurde 2012 den sich in Arbeit. Als besonders vielversprechend wurde nien vor mehr als zwei Jahrzehnten erinnert. die zunächst nur auf Englisch vorliegende Broschüre von der Stiftung die Initiative erachtet, die Ausstellung »Coming to Terms: Dealing with the Communist Past in ins Arabische zu übersetzen. ◀ Auch Kontakte zu Partnerinstitutionen in Russland United « als koreanische sowie spanische Fas- spielten 2012 wieder eine große Rolle in der Stiftungsar- sung herausgegeben. Die Publikation erläutert nicht nur beit. Am 26. November hielt Elena Zhemkova, die Ge- den Prozess der Diktaturaufarbeitung seit 1990, sondern schäftsführerin der russischen Menschenrechtsorgani- stellt zudem die breit gefächerte Institutionenlandschaft sation »Memorial International«, im Veranstaltungsaal vor, die sich in Deutschland mit der SED-Diktatur und der Bundesstiftung einen beeindruckenden Vortrag über der deutschen Teilung sowie deren Überwindung befasst. die schwierige Aufarbeitung der totalitären Vergangen- Vor allem die koreanischen Gäste zeigen sich regelmäßig heit in Russland: »Erinnerung der Repression – Repres- von diesem landessprachlichen Angebot höchst erfreut. sion der Erinnerung« war der Titel der gut besuchten Abendveranstaltung. In der Diskussion mit dem über- Das ganze Jahr 2012 erreichten die Bundesstiftung wiegend jungen Publikum wurde deutlich, wie politisch Aufarbeitung aus aller Welt kontinuierlich Rückmeldun- Die Aufarbeitungsbroschüre der Bundesstiftung Der bulgarische Staatspräsident Rossen Plewneliew ­Aufarbeitung erschien 2012 in Koreanisch und Spanisch. eröffnete die Ausstellung vor rund 100 Gästen. brisant Fragen der Aufarbeitung in Russland noch heute gen, dass die mittlerweile vier zeithistorischen Ausstel- sind, wurde doch wenige Tage zuvor ein hochumstritte- lungen der Stiftung in Plakatform in deutschen Schulen 114 4.8 Die Weiterbildungsangebote der Bundesstiftung 115

4.8 Erfahrungen austauschen, Kommunikation ferentin Petra Giertz führte aus praxisorientierter Sicht befördern: Die Weiterbildungsangebote in die Problematik der Nutzung von Fotos ein. Die hohe Zahl von Anmeldungen und die vielen Nachfragen wäh- der Bundesstiftung rend der Veranstaltung belegten eindrücklich, wie stark das Urheberrecht und das daraus abgeleitete Nutzungs- recht den archivarischen Alltag prägen. Zu den regelmäßigen Angeboten der Bundesstiftung gehören jedes Jahr eine Reihe von Bereits nach kurzer Zeit war die Weiterbildungsver- Weiterbildungsveranstaltungen, die von allen Arbeitsbereichen als eine Querschnittsauf- anstaltung zum Thema »Aufarbeitung und Persönlich- gabe angeboten und realisiert werden. Diese reichen von Themen der Opferbetreuung keitsrecht – Weiterbildung zur Nennung von Täterna- und -beratung (siehe Kapitel 4.3) über Beratung und Austausch in Archivfragen bis hin zu men« am 15. Mai 2012 ausgebucht. Rechtsanwalt Dr. Fortbildungen zur Arbeit mit Zeitzeugen, Filmbearbeitung oder Maßnahmen für die Presse- Julian Waiblinger gab den Teilnehmerinnen und Teilneh- mern praxisorientierte Hilfestellungen, um in der tägli- und Öffentlichkeitsarbeit. chen Arbeit in diesem rechtlich komplexen Bereich siche- rer agieren zu können. ◀ Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Weiterbildung Die zumeist eintägigen Seminare richten sich an Mittle- Welt. Anhand von Beispielen und Übungen wurde in der zu Methoden für Zeitzeugeninterviews rinnen und Mittler politischer Bildungsarbeit und an Mit- Veranstaltung vermittelt, wie attraktive und wirkungs- arbeiterinnen und Mitarbeiter in Aufarbeitungseinrich- volle Texte für das Internet geschrieben werden können, tungen. Ein Seminar, das von Dr. Sabine Roß betreut die leicht gefunden und gerne gelesen werden. wurde, widmete sich anhand von praxisnahen Beispielen den verschiedenen Methoden für Zeitzeugeninterviews. Der Arbeitsbereich Archiv – Bibliothek – Dokumen- In einem zweiten Seminar ging es um die speziellen An- tation bot 2012 eine fachliche Weiterbildung unter dem forderungen an das geschriebene Wort in der digitalen Titel »Fallstricke bei der Nutzung von Fotos« an. Die Re-

Referentin Dr. Ilona Schäkel bei der Weiterbildung Weiterbildung »Fallstricke bei der N utzung von Fotos« »Schreiben fürs Web«

Rechtsanwalt Dr. Julian Waiblinger (Bildmitte) referierte bei der Weiterbildung zum Persönlichkeitsrecht. 116 4.9 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 117

4.9 Aufarbeitungsthemen publik machen – ­ Presse- und Medienarbeit Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Ein Gutachten für den brandenburgischen Landtag stellte im November 2012 fest, dass die Berichterstattung zu DDR-Themen zumindest in den brandenburgischen Me- Die Pressestelle ist erster Ansprechpartner der Medien, wenn es um die Arbeit der dien rückläufig ist. 1 Ein solcher Trend lässt sich aus Sicht ­Bundesstiftung Aufarbeitung, aber auch um allgemeine Informationen zur Geschichte der Bundesstiftung Aufarbeitung nicht bestätigen. Das und Aufarbeitung der kommunistischen Diktaturen geht. Sie informiert die Medien aktuell Medienecho auf die verschiedenen Stiftungsaktivitäten war 2012 ungebrochen – und dies in einem Jahr ohne über die Projekte und Themen der Stiftung. Die Pressearbeit umfasst neben dem Versand herausragende Jubiläen und nennenswerte Gedenktage von Presseinformationen die Organisation von Presseveranstaltungen, die kontinuierliche für die Aufarbeitung der SED-Diktatur. Mit ihren Eigen- Auswertung der Medienberichterstattung und die Pflege der Journalistenkontakte. aktivitäten ist es der Stiftung regelmäßig gelungen, The- men zu setzen und Berichterstattung anzuregen. Auch zahlreiche Förderprojekte der Stiftung fanden erhebliche Ein weiterer Aufgabenbereich ist die Öffentlichkeitsar- fangreichen Onlineangebotes der Bundesstiftung Auf- öffentliche Aufmerksamkeit, nicht zuletzt durch die Un- beit der Bundesstiftung, die bis Ende 2012 im Ein-Mann- arbeitung verantwortet. Sie betreut zudem die Präsenz terstützung der Presse- und Medienarbeit der Bundes- Betrieb mit Unterstützung aus anderen Arbeitsberei- bei Facebook und den regelmäßigen Newsletter »Aufar- stiftung Aufarbeitung. chen bewerkstelligt wurde. So entwickelte der Leiter des beitung Aktuell«. Arbeitsbereiches Wissenschaft federführend die Öffent- Im Jahresverlauf wurden von der Pressestelle regional lichkeitsarbeit auf Facebook. Die Leiterin des Arbeits- Für die Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung wird jähr- und bundesweit mehr als 70 Pressemitteilungen ver- bereiches Ausstellungen, Filme, Multimedia betreute bis lich eine Reihe von Stiftungspublikationen wie Flyer, Bro- sandt. Damit wurden Journalisten von Nachrichtenagen- Pressestelle liegt insbesondere die Verantwortung für die Oktober 2012 die Webpräsenz der Stiftung. Ab Oktober schüren und der jährliche Tätigkeitsbericht erstellt. Zu- turen, Print, Hörfunk, TV und Online sowie die maßgeb- Redaktion und Produktionsbegleitung einer wachsen- 2012 konnte die Stelle einer Online-Redakteurin besetzt dem organisiert die Pressestelle die Präsenz der Stiftung lichen Institutionen der Aufarbeitung und der politischen den Zahl von Publikationen zur Öffentlichkeitsarbeit. werden, die seither die Pflege und den Ausbau des um- bei thematisch einschlägigen Großveranstaltungen. Bildung aktuell über Projekte und Themen informiert. Dazu gehören die verschiedenen Informationsflyer, die in Darüber hinaus wurde von der Pressestelle eine Vielzahl Deutsch und verschiedenen Fremdsprachen über die Stif- von Anfragen in- und ausländischer Medien bearbeitet, tungsarbeit und einzelne Arbeitsbereiche informieren. Sachfragen recherchiert sowie Gesprächspartner/innen Der allgemeine Stiftungsflyer konnte neben den bereits für Interviews und Hintergrundgespräche vermittelt. vorliegenden Sprachfassungen 2012 erstmals in koreani- Ihr/e Ansprechpartner/in im Bereich ­ scher Sprache herausgebracht werden. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Die Öffentlichkeitsarbeit der S tiftung Eine weitere Neuerscheinung, die dem starken Inter- Tilman Günther esse südkoreanischer Partner/innen und Besucher/innen Pressesprecher Die Stabsstelle für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ko- an der Arbeit der Bundesstiftung Aufarbeitung Rechnung Fanny Heidenreich ordiniert die Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung, die -zu trägt, ist die koreanische Fassung einer Broschüre, die ei- Online-Redakteurin gleich als Querschnittsaufgabe aller Arbeitsbereiche be- nen Überblick über den Aufarbeitungsprozess in Deutsch- trachtet und von diesen vielfältig unterstützt wird. In der land bietet. Diese lag zuvor bereits unter dem Titel »Co-

1 Gutachten für die Enquete-Kommission »Aufarbeitung der Geschichte und Bewältigung von Folgen der SED-Diktatur und des Übergangs in einen demokratischen Rechtsstaat im Land Brandenburg« des brandenburgischen Landtages, zitiert nach Potsdamer Neueste Nachrichten vom 9.11.2012, www.pnn.de/brandenburg-berlin/697252/ (Stand vom 12.11.2012). 118 4.9 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 119

ming to Terms: Dealing with the Communist Past in United Germany« in englischer Sprache vor. Zur Stär- Zu den Publikationen der Stiftung mit der höchsten ver- Regelmäßig präsentiert die Bundesstiftung Aufarbeitung kung der internationalen Aktivitäten der Bundesstif- breiteten Auflage zählt der jährliche Taschenkalender ihre Arbeit bei wichtigen Großveranstaltungen, wie etwa tung Aufarbeitung erschien die Broschüre 2012 zudem »Erinnerung als Auftrag«. Mit einer Gesamtauflage von bei dem Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit. Diese erstmals in spanischer Sprache. Die kostenlose Publika- 8 000 Exemplaren lieferte der Taschenkalender für 2012 zentrale Feier der Bundesregierung findet jährlich in dem tion vermittelt pointierte Einblicke in die Geschichte eine Tageschronik des Jahres 1972, das prägend für die Bundesland statt, das den Vorsitz im Bundesrat innehat. der deutschen Teilung und Wiedervereinigung, die Auf- innerdeutschen Beziehungen gewesen ist. Der in 2012 für Zum 3. Oktober 2012 organisierte das Gastgeberland arbeitung der SED-Diktatur und die verschiedenen Auf- das Folgejahr produzierte Taschenkalender war ganz dem Bayern die Feier in München. Der Infostand der Bundes- arbeitungsinstitutionen in der Bundesrepublik. Weitere 60. Jahrestag des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 in stiftung Aufarbeitung umfasste neben einem großen An- Sprachfassungen der Publikationen, etwa in Russisch der DDR gewidmet. Die Gesamtauflage des Jahreskalen- gebot von Broschüren, Filmen und Publikationen auch und Französisch, sind derzeit in Planung. ders 2013 lag bei 10 000 Exemplaren, von denen die Bun- einen begehbaren Ausstellungsteil. Hier wurden die Aus- desstiftung Aufarbeitung selbst 4 000 Exemplare drucken stellungen »Die Mauer. Eine Grenze durch Deutschland« Zweimal jährlich erscheint ein Veranstaltungskalen- ließ. Weitere Partner produzierten eigene Teilauflagen, um und die Comic-Ausstellung »Flix: Da war mal was…« ge- der, der auf die Veranstaltungen der Bundesstiftung im den Kalender für die eigene Kommunikation zu nutzen: zeigt. Durch Mitmach-Angebote wie das Kreuzworträtsel jeweils kommenden Halbjahr hinweist. Parallel informiert Das Bundesinnenministerium ließ 2 000 Kalender dru- zur deutsch-deutschen Geschichte, ein Quiz zur Wieder- ein jährlicher Flyer über die Weiterbildungsangebote. cken, das Bundespresseamt 3 000 Exemplare und die vereinigung und das Geografiespiel »Wo war die inner- Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt deutsche Grenze?« kamen die Standmitarbeiter/innen mit Auch eine Neuausgabe des Publikationsheftes der Stif- 1 000 Kalender. Zusammenstellung, Recherchen und zahlreichen Besucherinnen und Besuchern ins Gespräch. Elena Alzate und Michelle Geigenmüller präsentieren die Stiftungs ­ tung erschien 2012. Das Format wurde überarbeitet und Redaktion des Jahreskalenders lagen wie in den Vorjahren angebote beim Bürgertag der Stasiunterlagenbehörde im Januar 2012. bietet auf mehr als 70 Seiten einen Überblick über die beim Arbeitsbereich Gesellschaftliche Aufarbeitung, wachsende Zahl der von der Bundesstiftung erarbeiteten Publikationen und außerschulische Bildungsarbeit. und herausgegebenen Publikationen, die zu einem Groß- teil direkt über den Publikationsshop auf der Webseite Aus der umfangreichen historischen Termindaten- bestellt werden können. Nicht zuletzt zählen die Text- bank der Stiftung speisen sich zudem die Tageschronik, und Bildredaktion sowie die Produktionsbegleitung des ein täglicher zeitgeschichtlicher Eintrag auf der Web- jährlichen Tätigkeitsberichtes der Bundesstiftung Aufar- seite und der Historische Kalenderdienst. Mit diesem beitung zu den Aufgaben der Pressestelle. zweimonatlichen Angebot versorgt die Bundesstiftung Aufarbeitung Journalisten/innen und Institutionen der politischen Bildung über das ganze Jahr mit Hinweisen auf bekannte und unbekannte Ereignisse aus der Ge- schichte der kommunistischen Diktaturen nach 1945. Der Themendienst regt Veranstaltungen und Berichterstat- tung zu historischen Ereignissen auch außerhalb der ein- schlägigen Jubiläen und Gedenktage an. Die Münchener Polizei versucht sich beim Tag der ­Deutschen Einheit 2012 am Geografiespiel »Wo war die innerdeutsche Grenze«.

Das 2012 herausgegebene Publikationsverzeichnis der Bundesstiftung Aufarbeitung Das Interesse des Publikums an der Arbeit der Stiftung war 2012 in München groß.

Zum Online-Publikationsshop der ­Bundesstiftung Aufarbeitung 120 4.9 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 121

Die Webseite der Bundesstiftung Aufarbeitung verzeich- Präsenz der Bundesstiftung nete im Jahresverlauf mehr als 191 000 Besucherinnen und bei Facebook Besucher, die insgesamt mehr als 868 000 Seiten aufriefen. 67,5 Prozent der Besucherinnen und Besucher fanden Die Anzahl der Fans der Facebook-Präsenz der Bundes- zum ersten Mal ihren Weg zu den umfangreichen Inter- stiftung Aufarbeitung ist über das ganze Jahr 2012 kon- netangeboten der Stiftung. Wie im Vorjahr waren die be- tinuierlich gewachsen und überschritt zum Jahreswech- liebtesten Seiten der Publikationsshop, die aktuellen Mel- sel 2012/13 die 2 000er Marke. Insgesamt hat die Stiftung dungen, die biografischen Lexika sowie die Veranstal- 2012 auf ihrer Facebook-Seite 464 Beiträge zu den aktu- tungsmeldungen. Stark genutzt wurde auch die umfang- ellsten Entwicklungen im Bereich der Aufarbeitung der reiche Veranstaltungsnachlese, die nicht nur die Audio- SED-Diktatur gepostet – Bilder, Veranstaltungsankün- mitschnitte der Veranstaltungen zum Anhören und digungen sowie Hinweise auf eigene Angebote und die Downloaden anbietet, sondern zudem Fotos der Veran- von Dritten. Die Besucher/innen drückten daraufhin staltung sowie schriftliche Veranstaltungsberichte. Dieses 3 421 Mal den »Like«-Button, die Beiträge wurden ins- Angebot wuchs in 2012 um mehr als 60 Dokumentationen. gesamt 327 Mal kommentiert und von den Nutzerinnen und Nutzern 910 Mal mit den eigenen Facebook-Freun- Die Webseite bietet neben allgemeinen und aktuellen den geteilt. Informationen zur Stiftungsarbeit eine Fülle von Recher- chemöglichkeiten und Hintergrundinformationen. So Dass die Mehrzahl der Facebook-Freunde aus Deutsch­ können Interessierte im Bibliothekskatalog online in den land kommt, mag nicht weiter verwundern (gefolgt übri- umfangreichen Bibliotheksbeständen der Stiftung recher- gens von den Herkunftsländern USA und Österreich). chieren. Darüber hinaus bietet die Webseite weitere um- Interessant und erfreulich ist jedoch, dass die Freunde fangreiche Informations- und Rechercheangebote, etwa der Stiftungsseite aus insgesamt 31 Ländern kommen, die die biographischen Lexika »Wer war wer in der DDR? auf allen fünf bewohnten Kontinenten liegen. Wenn auch Ein Lexikon ostdeutscher Biografien« sowie »Deutsche im Kleinen, gibt dieser Umstand der Stiftungsarbeit eine Aufarbeitung Online Kommunisten: Biografisches Handbuch 1918 bis 1945« schöne, weltumspannende Dimension. ◀ mit insgesamt mehr als 5 400 ausführlichen Biografien. Die Webseite Schließlich sei auf den Bildungskatalog verwiesen, der www.bundesstiftung-aufarbeitung.de Unterrichtsmaterialien zur deutschen Teilungsgeschichte und SED-Diktatur vorstellt. Die Pflege und Aktualisierung der Internetpräsenz www.bundesstiftung-aufarbeitung.de lag 2012 wie in den Die Schaffung der Stelle einer Online-Redakteurin in Vorjahren weitgehend in der Verantwortung des Arbeits- 2012 war eine notwendige Voraussetzung dafür, das Inter- bereiches Ausstellungen, Filme, Multimedia. Dies galt auch netangebot der Stiftung weiter auszubauen. Die wichtigs- für die Betreuung der Webseiten www.geschichtsmesse. ten Neuerungen im Onlineangebot waren der englisch- de, www. promovierendentage.de sowie www.projekttag- sprachige Gedenkortführer »Places of Rememberance«, deutsche-geschichte.de. der Themenschwerpunkt zur Haftzwangsarbeit in der DDR und die Aktualisierung des Themenschwerpunk- tes zum Volksaufstand vom 17. Juni 1953 anlässlich des 60. Jahrestages in 2013. 122 4.10 Das Justiziariat 123

4.10 rECHTSBEratung und juristische Aufarbeitung – Das Justiziariat

Das Justiziariat der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur verantwortet die ­gesamte interne Beratung der Geschäftsführung und der Stiftungsgremien in rechtlichen Fragen. Der Justiziar Ass. Jur. Tobias Dollase unterstützt mit seiner Expertise jedoch nicht nur die verwaltungsrechtliche Seite der Stiftungsarbeit.

Ein wichtiger Themenbereich sind darüber hinaus die tungen. Zum Veranstaltungsangebot der Bundesstiftung aktuellen Entwicklungen bei der Rehabilitierung und Aufarbeitung leistet das Justiziariat regelmäßig eigene Entschädigung von Opfern der Diktatur in SBZ und DDR. Beiträge mit rechtlichen Schwerpunkten, in 2012 etwa mit Hierzu verfolgt der Justiziar Rechtsetzung und Recht- der Weiterbildungsveranstaltung zum Thema »Aufar- spraxis des Bundes und der Länder und bringt für die beitung und Persönlichkeitsrecht – Weiterbildung zur Stiftung Vorschläge und Initiativen bei entsprechenden Nennung von Täternamen« (s. 4.8). Anhörungen oder Gesetzgebungsverfahren ein. Tobias Dollase vertritt die Stiftung zudem in der Arbeitsgruppe Aus Anlass des Inkrafttretens des ersten Gesetzes zur »Aufarbeitung und Recht« im Forschungsschwerpunkt Bereinigung von SED-Unrecht 1992 richtete die Bundes- Medienrecht an der Europa-Universität Viadrina in stiftung Aufarbeitung am 1. November 2012 eine Podi- Bilanz der gesetzlichen Rehabilitierungsregelungen nach 20 Jahren: Podiumsdiskussion mit (v. l. n. r.) Moderator Frankfurt/Oder sowie im Arbeitskreis »Stiftungen der umsdiskussion aus, auf der Fachleute und Betroffene Thomas Rogalla (Berliner Zeitung), Anita Goßler (Vorstandsmitglied der UOKG), MdB Wolfgang Wieland und der öffentlichen Hand« beim Bundesverband Deutscher Stif- zusammenkamen, um eine Bilanz der gesetzlichen Re- ­brandenburgischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur Ulrike Poppe

habilitierungsregelungen zu ziehen und über Desiderate Entschädigung von Opfern der SED-Diktatur aus. 2012 und Verbesserungsvorschläge zu diskutieren. Nach einem informierten sich zwei südkoreanische Expertengruppen Ihr Ansprechpartner im Justiziariat einführenden Vortrag von Jens Planer-Friedrich, einem umfassend zu rechtlichen Fragen der Deutschen Einheit. der besten Kenner der Rehabilitierungspraxis und der ge- Auch eine Gruppe junger Studierender von der TU Hel- Tobias Dollase setzlichen Grundlagen und Mitarbeiter des Berliner Lan- sinki erhielt Gelegenheit, aus erster Hand Einblicke in die Justiziar desbeauftragten für die Stasi-Unterlagen der Staatssicher- juristischen Herausforderungen im Prozess der deutschen heit, diskutierten Anita Goßler, Vorstandsmitglied der Einheit zu gewinnen. Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherr- schaft (UOKG), die brandenburgische Landesbeauftragte Wie in den Vorjahren konnte auch in 2012 ein Rechts- zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Dik- referendar im Rahmen seines juristischen Vorbereitungs- tatur Ulrike Poppe sowie der Bundestagsabgeordnete dienstes seine Verwaltungsstation im Justiziariat ableis- Wolfgang Wieland. ten. Als behördlicher Datenschutzbeauftragter der Stif- tung sorgt Tobias Dollase ferner für die Einhaltung des Regelmäßig tauschen sich zudem ausländische Exper- Bundesdatenschutzgesetzes und anderer Vorschriften ten und Besuchergruppen mit dem Justiziar zu Fragen über den Datenschutz. ◀ der Deutschen Einheit sowie zur Rehabilitierung und 124 4.11 Ausblick 125

4.11 Ausblick seien die Stichworte Kalter Krieg und Ost-West-Konflikt desstiftung Aufarbeitung verweist deshalb seit 2011 auf erwähnt. So jährt sich 2013 bspw. auch die gewaltsame die bemerkenswerten Möglichkeiten des Jahres 2014, sich Teilung des Berliner Magistrates, der bis 1948 noch ge- mit Diktatur und Demokratie in Europa im 20. Jahrhun- meinsam tagte. Dies wird ein Ereignis sein, das einen An- dert auseinanderzusetzen. In Vorbereitung des »Euro- Auch wenn das Jahr 2012 nicht von »großen« Jahrestagen bestimmt war, so war es nichts ­ lass bietet, sich der mutigen Frauen und Männer im 1948er päischen Jahres der Zeitgeschichte« hat die Stiftung be- destotrotz reich an Themen und Initiativen. 2013 steht wieder im Zeichen eines großen Magistrat zu erinnern, die sich dem Druck der SED und reits 2012 europa-, bundes- und landesweit Institutionen Datums. Zum 60. Mal jährt sich 2013 der Volksaufstand in der DDR vom 17. Juni 1953, der sowjetischen Besatzungsmacht nicht beugten. und Multiplikatoren auf diese besondere Konstellation der die erste große Erhebung gegen ein kommunistisches Regime im Ostblock nach dem aufmerksam gemacht. In der Bundesstiftung wird jedoch bereits über das Zweiten Weltkrieg war. Rund eine Million Menschen beteiligten sich an Streiks, Demons ­ Jahr 2013 hinaus gedacht: Im Jahr 2014 jähren sich der Wir in der Bundesstiftung Aufarbeitung werden uns trationen und Kundgebungen in mehr als 700 Städten und Gemeinden der DDR. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914, der Beginn des auch weiterhin dafür einsetzen, über die Diktatur in ­Aufstand wurde schließlich durch die Gewalt des sowjetischen Militärs niedergeschlagen. Zweiten Weltkrieges 1939 sowie die Verabschiedung des SBZ und DDR aufzuklären, vielfältige Angebote zu un- Wie Albert Camus sagte, hätten die Deutschen in der DDR mit dieser Erhebung die im Grundgesetzes und die doppelte Staatsgründung 1949. terbreiten und Materialien zur Verfügung zu stellen, da- Die Revolutionen des Jahres 1989 und der Zusammen- mit das geschehene Unrecht und die Opfer der Diktatur Nationalsozialismus »beschädigte Würde des deutschen Volkes« wieder hergestellt, indem bruch der kommunistischen Regime werden dann 25 Jahre nicht in Vergessenheit geraten – ob zu den großen Jahres- sie sich gegen Tyrannei und Unterdrückung für Freiheit und demokratische Werte erhoben. zurückliegen. Aber auch die EU-Osterweiterung 2004 tagen oder abseits spektakulärer Jubiläen. gehört in diesen Reigen historischer Ereignisse, die nicht nur die europäische Geschichte zwischen Diktatur und Demokratie verdeutlichen, sondern auch die nach dem Ihre In der an demokratischen Erhebungen gegen Willkür und Die Plakatausstellung »Wir wollen freie Menschen sein! Zusammenbruch der kommunistischen Regime mögliche Diktatur nicht gerade reichen deutschen Geschichte sollte Der DDR-Volksaufstand vom 17. Juni 1953«, die von der »Rückkehr nach Europa« versinnbildlichen. Diese und die gesamtdeutsche Erinnerung an diesen Aufstand einen Bundesstiftung erarbeitet und in einer Auflage von viele weitere Ereignisse sorgen für eine Fülle historischer wichtigen Platz einnehmen. Bereits 2012 wurden die ent- 2 600 Exemplaren produziert wurde, gehört zu den zen- Jubiläen, die zusammen genommen die jüngste europä- sprechenden Angebote der Bundesstiftung, darunter ins- tralen Angeboten der Stiftung. Die Ausstellung, die nicht ische Geschichte in großen Etappen vermessen. Die Bun- Anna Kaminsky besondere die in 2 600 Exemplaren verbreitete Plakataus- nur bundesweit in Schulen, Volkshochschulen, Stadt- stellung, entwickelt. 2013 setzt die Bundesstiftung Auf- museen, Gemeindeämtern und Rathäusern, sondern auch arbeitung entsprechende Impulse mit eigenen Veranstal- international in Botschaften, Goethe-Instituten und an tungen und vielen geförderten Vorhaben. Ein Schwer- deutschen Schulen im Ausland zu sehen sein wird, kann punkt liegt auf der schulischen und außerschulischen für eine geringe Schutzgebühr bestellt werden. Wie in der Bildungsarbeit, um einerseits Wissen über den Aufstand Vergangenheit wird diese Plakatausstellung in verschie- zu verbreiten und andererseits am Beispiel des Aufstandes denen Sprachfassungen auch international angeboten über Fragen von Mut und Zivilcourage sowie die deutsche (siehe hierzu Kapitel 3.6). und europäische Freiheitsgeschichte zu diskutieren und historische und politische Zusammenhänge deutlich zu Wir nehmen 2013 jedoch nicht nur den Aufstand vom machen. Von besonderem Interesse ist dabei die bis heute 17. Juni in den Blick. Auch die Ereignisse und Entwick- aktuelle Frage, warum die meisten Umbruchversuche und lungen, die nach dem Kriegsende die Installierung und Aufstände blutig scheitern und nur wenige wie 1989 ge- Durchsetzung der neuen Diktaturen begleiteten, werden lingen können. 2013 in vielfältigen Formaten in Erinnerung gerufen. Hier 126 5. Anhang 127

5. Anhang

Mitglieder des 3. S tiftungsrates (§ 6 S tiftungsgesetz)

M Vom Bundestag gewählte Mitglieder gemäß dem Vorschlag der F raktionen M Von der Bundesregierung benannte Mitglieder

Mitglied: Stellvertreter/-in: Mitglied: Stellvertreter/-in:

CDU/CSU-Fraktion Dr. Ingeborg Berggreen-Merkel, BKM Dr. Michael Roik, BKM Hartmut Koschyk, MdB, Maria Michalk, MdB Parlamentarischer Staatssekretär BMF Dr. Christoph Bergner, MdB, Dr. Jörg Bentmann, BMI Stellv. Vorsitzender Parlamentarischer Staatssekretär BMI

SPD-Fraktion Christian Schmidt, MdB, Dr. Ulrich Schlie, Siegmund Ehrmann, MdB Andrea Wicklein, MdB Parlamentarischer Staatssekretär BMVg Leiter des Planungsstabs im BMVg

FDP-Fraktion Roland Jahn, Der Bundesbeauftragte, BStU Hans Altendorf, Direktor der BStU Heinz-Peter Haustein, MdB Michael Link, MdB, Staatsminister im Auswärtigen Amt Thomas Krüger, Präsident der BpB Dr. Bernd Hübinger, BpB

Fraktion Die LINKE Jan Korte, MdB Dr. Dagmar Enkelmann, MdB M Vertreter des Landes Berlin

Bündnis 90/Die Grünen Mitglied: Stellvertreter/-in: Wolfgang Wieland, MdB Cornelia Behm, MdB André Schmitz-Schwarzkopf, Dr. Knut Nevermann, Staatssekretär Kultur Berlin Staatssekretär SenBWF Berlin M Vom Deutschen Bundestag gewählte Mitglieder aus dem Personenkreis, die in F ragen der Aufarbeitung der SED-Diktatur besonders engagiert und qualifiziert sind 2012 ausgeschieden ist: Eberhard Kuhrt Mitglied: Stellvertreter/-in: Neu berufen 2012: Dr. Jörg Bentmann

Vorschlag CDU/CSU Prof. Dr. Manfred Wilke Vera Lengsfeld Mitglieder des Stiftungsvorstandes Vorschlag SPD Markus Meckel (Vorsitzender) Prof. Dr. Rainer Eckert M 3. Vorstand ab 6. Mai 2009

Vorschlag FDP Rainer Eppelmann (Vorsitzender) Dr. Günter Kröber Christoph Waitz Prof. Dr. Bernd Faulenbach (Stellvertretender Vorsitzender) Annemarie Franke Vorschlag Die LINKE Gerry Kley, MdL Marion Seelig, MdA, Berlin Andreas Möller Gerd Poppe

Vorschlag Bündnis 90/Die Grünen Werner Schulz, MdEP Michael Beleites 128 5. Anhang 129

Fachbeiräte Herausgeber und Beiräte des Haushaltsmittel der Bundesstiftung Aufarbeitung Jahrbuches für Historische M Fachbeirat Gesellschaftliche Aufarbeitung — Kommunismusforschung Opfer und Gedenken in 2012 IST in Tsd. € IST in Tsd. € IST in Tsd. € IST in Tsd. € IST in Tsd. € IST in Tsd. € Dr. Günter Buchstab M Begründet 1993 von Hermann Weber Jahr 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Roland Bude Dr. Gabriele Camphausen Herausgegeben von Bundeszuschuss 2.438 2.269 2.699 2.895 2.807 2.899 Dr. h. c. Karl Wilhelm Fricke (Vorsitzender) Eigenmittel 2.563 3.084 3.263 2.772 2.820 2.664 Ralf Hirsch Dr. Ulrich Mählert (Berlin) Dr. Axel Klausmeier Prof. Dr. Jörg Baberowski (Berlin) Gesamtmittel 5.001 5.353 5.962 5.667 5.627 5.563 Silke Klewin Dr. Bernhard H. Bayerlein (Aachen) Dr. Prof. Dr. Horst Dähn (†) (Stuttgart) Marita Pagels-Heineking Prof. Dr. Bernd Faulenbach (Bochum) Martin Michael Passauer (stellv. Vorsitzender) Dr. (Erfurt) Zuschüsse zur Förderung der Aufarbeitung Sybille Ploog Prof. Dr. Peter Steinbach (Mannheim) der SED-Diktatur 2012 in € Ulrike Poppe Prof. Dr. Stefan Troebst (Berlin) Ausgereichte Projektfördermittel 2.696.990,46 Uwe Schwabe Prof. Dr. Manfred Wilke (Berlin) Tom Sello Ausgereichte Stipendien 300.382,21 Dr. Martina Weyrauch im Auftrag der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (seit Ausgabe 2004) Publikationen, Ausstellungen, Veranstaltungen 251.928,24 Beratungsoffensive 87.624,51

M Fachbeirat Wissenschaft in 2012 M Mitglieder des internationalen Bibliothek 20.477,08 wissenschaftlichen Beirates: Archiv 16.095,97 Prof. Dr. Jörg Baberowski Prof. Dr. Beatrix Bouvier (stellv. Vorsitzende) Prof. Dr. Stefan Karner (Graz) Verwaltung, Personal, Öffentlichkeitsarbeit, Miete, Prof. Dr. Thomas Großbölting Prof. Dr. Mark Kramer (Cambridge, MA) Betriebskosten, Rückführung Vermögen 2.189.309,03 Prof. Dr. Günther Heydemann Dr. Norman LaPorte (Pontypridd) Prof. Dr. Eckhard Jesse Prof. Dr. Krzysztof Ruchniewicz (Wrocław) Ausgaben insgesamt 5.562.807,50 Prof. Dr. Ralph Jessen Prof. Dr. Brigitte Studer (Bern) Prof. Dr. Alfons Kenkmann Dr. Oldřich Tůma (Prag) Prof. Dr. Christoph Kleßmann Dr. Krisztián Ungváry (Budapest) Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk Prof. Dr. Alexander Vatlin (Moskau) Einnahmen 2012 in € Prof. Dr. Peter Maser (Vorsitzender) Prof. Dr. Thomas Wegener Friis (Odense) Prof. Dr. Angelika Menne-Haritz Zuschuss Bund 2.899.437,85 Prof. Dr. Dr. h. c. Horst Möller Dr. Ehrhart Neubert Sonstige Einnahmen 104.659,83 Prof. Dr. Martin Sabrow Zinserträge 2.558.709,82 Prof. Dr. Stefan Troebst Prof. Dr. Gerhard Werle Einnahmen insgesamt 5.562.807,50 Prof. Dr. Andreas Wirsching

130 5. Anhang 131

Projektförderung der Bundesstiftung Aufarbeitung 2012

Antragsteller Projekttitel Bewilligung 2012 Antragsteller Projekttitel Bewilligung 2012

Verein Berliner Mauer – Dokumentationsvorhaben: Todesopfer des Grenzregimes der 7.363,18 € HU Berlin – Philosophische Fakultät I Veranstaltungsreihe: Stalinistischer Terror in der Sowjetunion 46,37 € ­Gedenkstätte und DDR in Berlin, 1948/49 bis 1961 – Institut für Geschichtswissen- und in Osteuropa: Neue Forschungen zu Tätern - Opfern - Folgen Dokumentationszentrum e. V. schaften – Lehrstuhl Geschichte Osteuropas – Moldova-Institut Leipzig, MIL Publikationsvorhaben: Der Hitler-Stalin-Pakt 1939 4.500,00 € Prof. Dr. Jörg Baberowski

Verband der Geschichtslehrer Multimediaprojekt: DDR-Geschichte in den 15.000,00 € Gottfried Wilhelm Leibniz Veranstaltung: Horst Bienek – Ein Schriftsteller 4.500,00 € Deutschland e. V. Sendungen des Mitteldeutschen Rundfunks ­Bibliothek in den Extremen des 20. Jahrhunderts

Bürgerkomitee »15. Januar« e. V. Zeitschrift: Horch und Guck 63.641,00 € Wiese, René Druckkostenzuschuss: Produktionsgenossenschaft Sport. 4.500,00 € Die Geschichte der Kinder- und Jugendsportschulen Robert-Havemann- Archivierungsprojekt: Erschließung von 26.575,00 € der DDR 1950–1990 Gesellschaft e. V. Vorlässen einstiger DDR-Oppositioneller Kaschka, Ralph Druckkostenzuschuss: Auf dem falschen Gleis. 3.679,00 € Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V. Multimediaprojekt: Die Bedeutung osteuropäischer Emanzipations- 55.672,71 € ­Infrastrukturpolitik und -entwicklung der DDR am bewegungen für die Friedliche Revolution in der DDR 1989 – Beispiel der Deutschen Reichsbahn 1949–1989 Der transnationale Austausch als virtuelle Ausstellung Der Sächsische Landesbeauftragte Ausstellungsvorhaben: Die SED-Diktatur – 26.500,00 € Memorial Deutschland e. V. Dokumentationsvorhaben: Videointerviews mit Opfern und 23.858,00 € für die Unterlagen des Eine Geschichte von Repression und Widerstand ­Zeugen der sowjetischen totalitären Epoche: Videoschnitt und ­Staats­sicherheitsdienstes der deutsche Untertitelung für 26 ausgewählte Beispiele ehemaligen DDR

Stiftung Sächsische Gedenkstätten Publikationsvorhaben: 4.500,00 € VOS – Gemeinschaft ehemaliger Dokumentationsvorhaben: Diktaturerfahrung und Demokratie­ 17.101,29 € zur Erinnerung an die Opfer SMT Totenbuch (Hingerichtete) 1945–1947 politischer Häftlinge, Opfer des erziehung – Wissenschaftlich begleitete Zeitzeugengespräche politischer Gewaltherrschaft Stalinismus e. V. mit ehemaligen politischen Häftlingen in Nordrhein-Westfalen

Peter-Huchel-Gedenkstätte e. V. Ausstellungsvorhaben: Neugestaltung der Ausstellung 7.700,00 € Union der Opfer Kommunistischer Ausstellungsvorhaben: Wanderausstellung der UOKG 4.000,00 € in der Peter-Huchel-Gedenkstätte Gewaltherrschaft e. V. – UOKG

Ruhr Universität Bochum Fakultät Publikationsvorhaben: Erinnerungen – Erinnerungen – Die 6.051,77 € Literaturbüro Freiburg/­ Druckkostenzuschuss: Doppelnaht – Fünf Briefwechsel 8.980,00 € für Sozialwissenschaft ­autobiografische Dimension der DDR im empirischen Zugriff Literaturforum Südwest e. V. zur deutsch-deutschen Einheit

Zoom und Tinte Buddenberg und Publikationsvorhaben: Comic-City-Guide Ost-Berlin: Flucht in die 4.500,00 € Philipps Universität Marburg – Druckkostenzuschuss: Transgressionen. Schriftenreihe 7.123,00 € Henseler GbR Freiheit und andere Geschichten aus der geteilten Stadt Kunstgeschichtliches Institut, des Arbeitskreises Kunst in der DDR Prof. Dr. Sigrid Hofer Zeitpfeil e. V. – Studienwerk Publikationsvorhaben: Arbeit mit Zeitzeugen zur DDR-Geschichte 22.116,10 € Berlin-Brandenburg im Politischen in der außerschulischen Bildung: Empirische Untersuchung und Diakonisches Werk im Kirchenkreis Sonstiges: Mahnplatte zur Erinnerung an 1.500,00 € Arbeitskreis Schulen e. V. Erarbeitung eines Handbuchs Halberstadt e. V. die Opfer des Kommunismus

Sächsische Landesstelle für Druckkostenzuschuss: Stichwort Provenienz: Museums- 1.500,00 € Autorenkreis der Bundesrepublik Multimediaprojekt: Erarbeitung und Produktion einer 21.300,00 € Museumswesen und Sammlungspolitik in der SBZ/DDR (Tagungsband) Deutschland – Forum für Literatur Doppel-CD mit politischen Interviews mit Jürgen Fuchs und Politik und Erarbeitung und Produktion einer CD mit historischen Aufnahmen von Jürgen Fuchs, Christian Kunert und Kooperative Berlin – Lichtschliff Multimediaprojekt: DeineGeschichte 18.000,00 € Gerulf Pannach (entstanden: Leipzig 1976) bilder und töne berlin e. V.

Institut für Zeitgeschichte Dokumentationsvorhaben: Die »Staatliche Filmdokumentation« 42.000,00 € Amadeu Antonio Stiftung Ausstellungsvorhaben: Rechtsextremismus im gegenwärtigen 2.800,00 € ­München – Berlin (SFD) am »Staatlichen Filmarchiv der DDR« (SFA): Sicherung des Deutschland. Zusammenhänge mit der Geschichte von Filmbestandes, Dokumentation und Produktion eines Filmes für ­Antisemitismus und Rassismus in der DDR (englischsprachige die historisch-politische Bildungsarbeit Wanderausstellung)

Robert-Havemann-Gesellschaft e. V. Archivierungsprojekt: Erschließung und Archivierung 74.879,00 € von Vor- und Nachlässen von DDR-Bürgerrechtlern 132 5. Anhang 133

Antragsteller Projekttitel Bewilligung 2012 Antragsteller Projekttitel Bewilligung 2012

Robert-Havemann-Gesellschaft e. V. Ausstellungsvorhaben: Frauen in der 50.992,00 € Bauhaus-Universität – Druckkostenzuschuss: Denkmal Ost-Moderne – Aneignung 9.000,00 € DDR-Opposition der 1980er Jahre ­Fakultät Architektur – Professur und Erhaltung des baulichen Erbes der Nachkriegsmoderne Denkmalpfege und Baugeschichte Astak e. V. – Forschungs- und Veranstaltung: Besucherbetreuung im Haus1/Haus 22 – 76.500,00 € – Prof. Dr. phil. habil. Hans-Rudolf Gedenkstätte Normannenstraße Zentrale der Staatssicherheit Meier

Erkenntnis durch Erinnerung e. V. Dokumentationsvorhaben: Interviews zum Haftort U-Haftanstalt 35.000,00 € Bürgerkomitee Leipzig e. V. – Träger Ausstellungsvorhaben: Leipzig auf dem 35.000,00 € Bautzner Straße und der BV Dresden des MfS 1945–1990 der Gedenkstätte mit dem Museum Weg zur Friedlichen Revolution in der »Runden Ecke« und dem Deutsche Gesellschaft e. V. Veranstaltungsreihe: Freiheit ist … 44.900,00 € Museum im Stasi-Bunker

Zeitzeugen TV Film- und Multimediaprojekt: STASI-KINDER – 35.000,00 € Roger Loewig Gesellschaft e. V. Ausstellungsvorhaben: Roger Loewig, Maler, Zeichner, Dichter 18.000,00 € ­Fernsehproduktion GmbH Aufwachsen im Überwachungsstaat Martin-Luther-King-Zentrum für Ausstellungsvorhaben: Im Plenum gehen die Krähen um – 35.000,00 € Hannah Arendt Institut für Druckkostenzuschuss: Der Tjulpanov-Bericht. Sowjetische 3.446,00 € Gewaltfreiheit und Zivilcourage – Politisch unangepasste Liedermacher in der DDR Totalitarismusforschung e. V. Besatzungspolitik in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg Archiv der Bürgerbewegung Dresden Südwestsachsen e. V.

Zentrum für Zeithistorische Druckkostenzuschuss: Sammelband 3.500,00 € Menschenrechtszentrum Multimediaprojekt: Alltag im Zuchthaus Cottbus – 16.090,00 € Forschung Potsdam »1989 und die Rolle der Gewalt« Cottbus e. V. Zeitzeugen erinnern sich

Fibre Verlag/Evelyna Schmidt Druckkostenzuschuss: Die Leiden des »Neuen Menschen«. 4.061,95 € Hallesches Salinemuseum e. V. Ausstellungsvorhaben: Halle – Vom Leben und Verfall der DDR – 9.000,00 € Der Topos »Wahnsinn« als Gesellschaftskritik in der Literatur Fotoausstellung Werner Schönfeld der DDR und der Volksrepublik Polen Westf. Wilhelms-Universität Tagung: Die DDR in Deutschland – Formen und 3.784,75 € Heimatfilm GbR Film- Multimediaprojekt: Der 17. Juni 1953 – 32.602,00 € Funktionen von Vergangenheitsvergegenwärtigung und Medienproduktion Ein Internet-Zeitzeugenprojekt in der Vereinigungsgesellschaft

Heimatfilm GbR Film- Dokumentarfilm: Frauen im Gulag – 29.000,00 € Grenzlandmuseum Eichsfeld Multimediaprojekt: Es wächst wieder zusammen, 15.000,00 € und Medienproduktion Überlebende der Todeshölle was zusammen gehört – Das Eichsfeld nach vierzigjähriger Trennung – Zeitzeugenbefragungen Heimatfilm GbR Film- Dokumentarfilm: »Die ungleichen Sozialisten« – ein Dokumentar- 34.000,00 € und Medienproduktion film zum Grundwertepapier von SPD und SED 1987 Institut für Hochschulforschung e. V. Tagung: 8. Promovierendentage zur deutsch-deutschen 13.276,76 € an der Martin-Luther-Universität ­Zeitgeschichte – Methoden, Inhalte und Techniken im Halle-Wittenberg Umgang mit Streitgeschichte Philipps Universität Marburg - Tagung: Photographie in der DDR zwischen ideologischer Bild­ 4.360,00 € Kunstgeschichtliches Institut, propaganda und Ausdruck eines individuellen Lebensgefühls. Prof. Dr. Sigrid Hofer 4. Tagung des Arbeitskreises zur Erforschung der Kunst in der DDR Zeitbild Verlag und Agentur für Multimediaprojekt: 17. Juni – Freiheit gestalten – 30.000,00 € Kommunikation GmbH ­Jugendwettbewerb zum 60. Jahrestag des 17. Juni 1953 Riemann, Dietmar Druckkostenzuschuss: Bildband: Meine Sicht. Die letzten Jahre 3.600,00 € der DDR. Hundert Fotos und ein Essay von Roman Grafe Leibnitz-Universität Hannover – Druckkostenzuschuss: Sportler im Jahrhundert der Lager 3.500,00 € ­Institut für Sportwissenschaft – Prof. Dr. Lorenz Peiffer Stiftung Europäische Jugend­ Bildungsveranstaltung: SED-Diktatur in der politischen Bildung. 7.863,69 € bildungs- und Jugendbegegnungs- Arbeit und Selbstverständnis an historischen Orten stätte Weimar Förderverein Ausstellungsvorhaben: Dokumentationszentrum GRENZHUUS 49.000,00 € Biosphäre Schaalsee e. V. »Neue Wege gehen«. Gestaltung Außenbereich Trebesius, Dr. Dorothea Druckkostenzuschuss: Dissertation: Komponieren als Beruf – 4.500,00 € Frankreich und die DDR im Vergleich (1950–1980) Wissenschaftskolleg zu Berlin Ausstellungsvorhaben: The Great Terror in the USSR 1937–1938 44.919,00 € Photographic Exhibition – Tomasz Kizny Friedrich-Ebert-Stiftung, Gedenkveranstaltung: 23. Bautzen-Forum 8.000,00 € Büro Leipzig zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Provobis Filmproduktion GmbH Dokumentarfilm: Der 17. Juni 1953 und sein jüngstes Opfer – 35.000,00 € der 15-jährige Leipziger Paul Ochsenbauer 134 5. Anhang 135

Antragsteller Projekttitel Bewilligung 2012 Antragsteller Projekttitel Bewilligung 2012

Universität Leipzig – Institut für Tagung: Der Neue Mensch – eine ideologisches Leitbild 3.587,64 € Stiftung Lager Sandbostel Multimediaprojekt: Medienstationen 22.000,00 € Germanistik - Philologische der frühen DDR-Literatur und sein Kontext Notaufnahmelager Sandbostel Fakultät – Prof. Dr. Beat Siebenhaar Evangelische Akademie zu Berlin Tagung: Die geteilte Christenheit – Fragen zur jüngsten Geschich- 4.995,00 € Bayerischer Geschichtslehrer­ Ausstellungsvorhaben: Die DDR – 1.500,00 € te der Evangelischen Kirche in Berlin und Brandenburg verband – Landesverband Wie funktionierte die zweite deutsche Diktatur? Bayern im VGD e. V. Gegen Vergessen – Archivierungsprojekt: Inventarisierung der 28.000,00 € Für Demokratie e. V. Sammlung Knabe im DDR-Museum Pforzheim Bürgerkomitee »15. Januar« e. V. Veranstaltungsreihe: Politische Bildungsarbeit in Form von 3.500,00 € öffentlichen Diskussionsveranstaltungen zu neu erschienenen Vesting, Justus Druckkostenzuschuss: Zwangsarbeit im Chemiedreieck – 3.825,00 € Heften der Zeitschrift »Horch und Guck« ­Strafgefangene und Bausoldaten in der chemischen Industrie der DDR Conley, Patrick Druckkostenzuschuss: Der parteiliche Journalist – 3.943,00 € Die Geschichte des Radio-Features in der DDR Stiftung Berliner Mauer Ausstellungsvorhaben: FREIGEKAUFT. 30.000,00 € Aus DDR-Haft in die Bundesrepublik Europa Universität Viadrina – Tagung: Unbequeme Baudenkmale des Sozialismus 15.675,48 € ­Lehrstuhl für Denkmalkunde – ­ Verein »Kunstzone Ausstellungsvorhaben: »Danke, Genosse Stalin, 11.285,00 € Prof. Dr. Ing. P. Paul Zalewski Aue-Schwarzenberg« e. V. für meine glückliche Kindheit«

Zentrum deutsche Sportgeschichte Ausstellungsvorhaben: ZOV Sportverräter – 19.999,82 € Kreisau-Initiative e. V. Publikationsvorhaben: »In der Wahrheit leben«. Aus der 13.000,00 € Berlin-Brandenburg e. V. Spitzenathleten auf der Flucht c/o Allianz AG ­Geschichte von Widerstand und Opposition in den Diktaturen des XX. Jahrhunderts. Begleitbuch zur Ausstellung Hoferichter und Jacobs GmbH – Multimediaprojekt: Zeitreisen – Elf Filmbeiträge 20.000,00 € ­Gesellschaft für audiovisuelle zur DDR-Geschichte und deutschen Einheit mit Evangelische Akademie Thüringen Tagung: Leben in der Vision des Urchristentums oder alimentierte 11.700,00 € Medien und Kommunikations­ Begleitmaterial auf DVD für den Schulunterricht Autarkie im Unrechtsstaat? Evangelische Kirchen in der DDR aus technologien mbH – Film und der Perspektive des Westens Fernsehproduktionsgesellschaft Wittenburg, Siegfried Druckkostenzuschuss: Leben in der Utopie. Fotodokumentation 4.195,00 € Stadtverwaltung Mittweida Multimediaprojekt: Hör- und Videostation 8.000,00 € zur Alltagswirklichkeit in der SED-Diktatur »Erich Loest – Mensch, Autor, Werk« Zentrum für Zeithistorische Publikationsvorhaben: Zeitgeschichte der kommunistischen 49.850,00 € HU Berlin – Philosophische Fakultät I Publikationsvorhaben: Stalinistischer Terror in der 8.000,00 € Forschung Potsdam Diktaturen (Online Nachschlagewerk) Institut für Geschichtswissen­ Sowjetunion und in Osteuropa: Neue Forschungen schaften – Lehrstuhl zu Tätern – Opfern – Folgen Stadtwandel Verlag Multimediaprojekt: Orte der SED-Herrschaft in Berlin – 48.465,00 € Geschichte Osteuropas – App (Application)-Anwendung für Smartphone Prof. Dr. Jörg Baberowski Institut für Hochschulforschung Publikationsvorhaben: Die Offene Arbeit in der Evangelischen 6.083,50 € Förderverein Gedenkbibliothek Ausstellungsvorhaben: Die verbotene Vergangenheit Bulgariens 40.000,00 € e. V. an der Martin-Luther-­ Kirchengemeinde Halle-Neustadt 1977–1983: Entstehung, zu Ehren der Opfer des Universität Halle-Wittenberg ­Konsolidierung, Aktivitäten, Wirkungen und Nachwirkungen Stalinismus e. V. Kunst-Bauer-Kino e. V. Veranstaltungsreihe: Wo Recht zu Unrecht wird, 6.000,00 € Ruhr-Universität Bochum – Veranstaltungsreihe: Über die Grenze – Erfahrungsräume im 33.210,00 € wird Widerstand zur Pflicht Institut für Deutschlandforschung geteilten Deutschland – Jüdische Intellektuelle Prof. Dr. Werner Voß a + r film Dokumentarfilm: Hinter der Mauer 20.000,00 €

Theater 89 gGmbH Veranstaltung: Theaterprojekt »Das Ende der SED« 40.000,00 € Kooperative Berlin – Lichtschliff Multimediaprojekt: Montagsradio – ein zweiwöchentlicher 22.000,00 € bilder und töne berlin e. V. Radiotalk zu aktuellen Themen der Aufarbeitung der ­SED-Diktatur Morgner, Martin Druckkostenzuschuss: Studentische Disziplin im 4.690,00 € und deutschen Einheit ­Staatssozialismus Kooperative Berlin – Lichtschliff Multimediaprojekt: Whiteboards – Entwicklung von Unterrichts- 20.000,00 € Geschichtswerkstatt Jena e. V. Zeitschrift: Gerbergasse 18 2.945,50 € bilder und töne berlin e. V. einheiten zu Themen der SED-Diktatur für Whiteboards 136 5. Anhang 137

Antragsteller Projekttitel Bewilligung 2012 Antragsteller Projekttitel Bewilligung 2012

Institut für angewandte Geschichte Veranstaltungsreihe: Die Dorfreporter – Geschichte selbst­ 29.052,00 € Robert-Havemann- Bildungsprojekt: Recherche und Vermittlung 47.851,95 € – Gesellschaft und Wissenschaft gemacht. Schüler erforschen Leben und Alltag mit der Mauer Gesellschaft e. V. von Zeitzeugen zum Thema Jugendopposition im Dialog e. V. Petersen, Dr. Andreas Druckkostenzuschuss: Und dann ging das schon wieder los. 4.336,00 € Arbeit und Leben in Berlin e. V. Bildungsprojekt: Schüler auf den Spuren von Demokratie und 37.000,00 € Ein Berliner Arbeiter, ein Jahrhundert, Erwin Jöris Diktatur in Berlin nach 1945. Ein praxisorientierter Leitfaden für die Bildungsarbeit am authentischen Ort. Stiftung Gedenkstätten Druckkostenzuschuss: Erinnerung und gesellschaftliche 2.673,93 € ­Sachsen-Anhalt Aus­einandersetzung mit den Folgen politischer Berliner Unterwelten e. V. Multimediaprojekt: Audioweg FluchtTunnel 15.000,00 € Gewaltherrschaft in der SBZ/DDR

Stiftung Preußische Schlösser und Archivierungsprojekt: Provenienzforschung zum parteistaatlichen 40.833,33 € Käthe-Kollwitz-Gymnasium Bildungsveranstaltung: Das Frauenzuchthaus Hoheneck in der DDR 795,85 € Gärten in Berlin-Brandenburg Kunstraub am Beispiel der Potsdamer Schlösserverwaltung (SPSG) Moses Mendelssohn Zentrum e. V. Ausstellungsvorhaben: Synagogen in Brandenburg – Wieder­ 30.000,00 € entdeckte Orte jüdischen Lebens. Eine Wanderausstellung Zoom und Tinte Buddenberg und Ausstellungsvorhaben: Geschichte im Untergrund – Comicaus- 23.000,00 € Henseler GbR stellung im U-Bahnhof Bernauer Straße zum Fluchttunnel 57 Blum, Bettina Druckkostenzuschuss: Polizistinnen im geteilten Deutschland – 2.000,00 € Geschlechterdifferenz im staatlichen Gewaltmonopol vom Europäischer Verein für Ausstellungsvorhaben: Tor für Europa – eine Ausstellung 35.000,00 € Kriegsende bis in die 1979er Jahre Ost-­West-Annäherung e. V. zum Fußball im Kalten Krieg Aktion Sühnezeichen Tagung: Gegen den Strom. Über Mut, Erinnerung, Demokratie. 36.000,00 € Dokfilm Fernsehproduktion GmbH Dokumentarfilm: Die kleine Rebellin – Bärbel Bohley – 40.000,00 € ­Friedensdienste e. V. Geschichten von Teilung, Einheit und Versöhnung am Beispiel 75/45 Minuten der Aktion Sühnezeichen.

Stadtgeschichte Rheinsberg e. V. Ausstellungsvorhaben: Zwischen Blockwarte und Kulturhaus. 7.450,00 € Deutsch-Russisches Museum Tagung: Kinder ihrer Zeit - Kommunismus als Leitbild von 9.612,00 € Das Kernkraftwerk Rheinsberg in der DDR 1966–1990 Berlin-Karlshorst e. V. Generationen in der deutsch-russischen Beziehungsgeschichte

astfilm productions Dokumentarfilm: Abgesperrt – Abgeriegelt – Abgeschirmt – 35.000,00 € Deutsch-Russisches Museum Tagung: Risse im System? – Die Anfänge der Perestrojka 7.995,00 € Das geheime Stasi-Gebiet Berlin Hohenschönhausen Berlin-Karlshorst e. V. und der Ostblock. Das Jahr 1987

Förderverein für demokratische Ausstellungsvorhaben: DDR-Psychiatrie zwischen 35.000,00 € Filminitiative Dresden e. V. Veranstaltung: Ostwind: Osteuropäischer 20.000,00 € Medienkultur Mecklenburg-­ Verordnung und Widerstand Kurzfilm von 1956-1970 Vorpommern Prora-Zentrum e. V. Multimediaprojekt: Der Militärstandort Prora/Rügen – 30.000,00 € Frach, Friederike Druckkostenzuschuss: Schloss Wiepersdorf – Das »Künstler- 3.588,00 € ein Zeitzeugenprojekt heim« unter dem Einfluss der Kulturpolitik in der DDR hechtfilm – Filmproduktion. UG i. G. Dokumentarfilm: Come together. Dresden und der 13. Februar 10.000,00 € Bastian, Alexander Druckkostenzuschuss: Repression, Haft und Geschlecht – Die 4.268,89 € Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit Wendekind gemeinnützige UG Veranstaltung: Die Dritte Generation Ostdeutschland vor Ort – 53.950,00 € Magdeburg-Neustadt 1958-1989 Von Herkunft zur Zukunft

Archäologiebüro ABD-Dressler Publikationsvorhaben: Das ehemalige Militärgefängnis in 8.725,00 € Erinnerungslabor GbR Ausstellungsvorhaben: FREEJAZZ. 30.000,00 € Schwedt – Bestandsdokumentation der baulichen Zeugnisse Weltniveau im Überwachungsstaat? und Spuren für die Nutzung zw. 1968 und 1990 Heinrich-Böll-Stiftung e. V. Veranstaltung: Literatur und Dissens – 9.000,00 € Agentur für Bildung – Geschichte, Multimediaprojekt: Lernen aus der Geschichte: fünf Ausgaben 29.997,67 € Deutsch-Russisches Symposium Politik und Medien e. V. (ehemals des Online-Magazins zur deutschen Teilung und SED-Diktatur Lernen aus der Geschichte e. V.) Gebrüder Beetz Filmproduktion Veranstaltungsreihe: Lebt wohl Genossen! Veranstaltungsreihe 6.100,00 € Köln GmbH und Co. KG zum 20. Jahrestag der Auflösung der Sowjetunion Robert-Havemann- Archivierungsprojekt: Fotoarchivierung 30.331,29 € Gesellschaft e. V. Fotobestand Andreas Kämper 138 5. Anhang 139

Antragsteller Projekttitel Bewilligung 2012 Antragsteller Projekttitel Bewilligung 2012

Deutsche Gesellschaft e. V. zur Tagung: Repression und Alltag in der DDR – 28.800,00 € Union der Opfer Kommunistischer Ausstellungsvorhaben: Überarbeitung der UOKG-­ 9.000,00 € Förderung politischer, kultureller Anpassung und Widerstand Gewaltherrschaft e. V. – UOKG Wanderausstellung »Mauern Gitter Stacheldraht« und sozialer Beziehungen in Europa Union der Opfer Kommunistischer Zeitschrift für politisch Verfolgte der kommunistischen Diktatur 106.500,00 € Deutsche Gesellschaft e. V. zur Bildungsprojekt: Stimmen der Opposition – 27.474,00 € Gewaltherrschaft e. V. – UOKG »Der Stacheldraht« Förderung politischer, kultureller Schüler interviewen Zeitzeugen und sozialer Beziehungen in Europa Initiativgruppe Lager Buchenwald Gedenkveranstaltung: 19. Kameradschaftstreffen 935,00 € 1945–1950 e. V. der Häftlinge des Speziallagers 2 – Buchenwald Deutsche Gesellschaft e. V. zur Veranstaltungsreihe: Innerdeutsche Beziehungen 21.000,00 € Förderung politischer, kultureller nach dem Mauerbau Initiativgruppe Lager Buchenwald Gedenkveranstaltung: 22. Buchenwaldtreffen 860,00 € und sozialer Beziehungen in Europa 1945–1950 e. V.

Initiativgruppe Geschlossener Publikationsvorhaben: Spezialheime der 10.000,00 € Initiativgruppe Lager Buchenwald Sonstiges: Gedenkbibliothek, Erweiterung der Opferbibliothek 150,00 € Jugendwerkhof Torgau e. V. DDR-Jugendhilfe in Sachsen 1945–1990 1945–1950 e. V. durch den Ankauf neuer Literatur, Videos, CD und DVD

Passens, Katrin Druckkostenzuschuss: Funktionen der MfS-Untersuchungshaft 4.284,00 € Initiativgruppe Lager Buchenwald Opferberatung und -betreuung 750,00 € in ihrer Entwicklung zwischen 1971 und 1989 1945–1950 e. V.

Klemm, Thomas Druckkostenzuschuss: Keinen Tag ohne Linie? Die kunst- und 3.094,00 € Frauenkreis der ehemaligen Gedenkveranstaltung des Frauenkreises 6.716,55 € gestaltungstheoretische Forschung in der DDR zwischen Hoheneckerinnen der ehemaligen Hoheneckerinnen Professionalisierung und Politisierung (1960er bis 1980er Jahre) Initiativgruppe Internierungslager Gedenkveranstaltung 3.978,00 € Bautzen-Komitee e. V. Gedenkveranstaltung: Bautzen-Treffen 2.691,17 € Jamlitz e. V.

Bautzen-Komitee e. V. Gedenkveranstaltung zum 17. Juni 2012 1.300,00 € Initiativgruppe Lager Mühlberg e. V. Publikationsvorhaben: Erarbeitung eines 7.800,00 € Begleitheftes zum Gelände Bautzen-Komitee e. V. Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag am 18.11.2012 1.300,00 € Initiativgruppe Lager Mühlberg e. V. Archivierungsprojekt: Fotoerschließung 1.400,00 € Bautzen-Komitee e. V. Veranstaltung: Treffen von Müttern und Kindern aus den 2.867,50 € Bestand IG Lager Mühlberg sowjetischen Lagern der SBZ und Gefängnissen der DDR zu einer öffentlichen Veranstaltung (Zeitzeugengespräch) Initiativgruppe Lager Mühlberg e. V. Gedenkveranstaltung: 22. Mahn- und Gedenktreffen 4.000,00 €

Union der Opfer Kommunistischer Opferberatung: Veranstaltungen zur Opferberatung 34.700,00 € Initiativgruppe Lager Mühlberg e. V. Gedenkveranstaltung: Überlebende des »Pelzmützentransports« 6.000,00 € Gewaltherrschaft e. V. – UOKG Arbeitsgemeinschaft Lager Gedenkveranstaltung für die Opfer im Lager Sachsenhausen 4.650,00 € Union der Opfer Kommunistischer Tagung: Politische Schauprozesse als Mittel 5.671,50 € Sachsenhausen 1945–1950 e. V. 1945–1950 Gewaltherrschaft e. V. – UOKG kommunistischer Herrschaftstechnik Arbeitsgemeinschaft Lager Gedenkveranstaltung für die Opfer im Lager Sachsenhausen 5.090,00 € Union der Opfer Kommunistischer Publikationsvorhaben: Festschrift zum 7.223,19 € Sachsenhausen 1945–1950 e. V. Gewaltherrschaft e. V. – UOKG 20-jährigen Bestehen der UOKG e. V. Internationale Assoziation ehe­ Multimediaprojekt: Erstellung einer Internet-Seite 1.500,00 € Union der Opfer Kommunistischer Druckkostenzuschuss: Informationsblatt der UOKG 520,00 € maliger politischer Gefangener Gewaltherrschaft e. V. – UOKG und Opfer des Kommunismus e. V.

Union der Opfer Kommunistischer Publikationsvorhaben: Psychiatrie in der DDR – 1.846,46 € Lagergemeinschaft Workuta/ Tagung: Warum ist Terrorismus dem Kommunismus immanent? 9.000,00 € Gewaltherrschaft e. V. – UOKG politisch missbraucht? GULag/Sowjetunion Stalinismus kein »Betriebsunfall« der kommunistischen Ideologie

Union der Opfer Kommunistischer Opferberatung und -betreuung ehemaliger Heimkinder der DDR 360,00 € Lagergemeinschaft Workuta/ Druckkostenzuschuss: Der frühe Widerstand 2.715,67 € Gewaltherrschaft e. V. – UOKG GULag/Sowjetunion

Union der Opfer Kommunistischer Ausstellungsvorhaben: Mauern Gitter Stacheldraht 2.400,00 € Gewaltherrschaft e. V. – UOKG 140 5. Anhang 141

Veranstaltungen und Weiterbildungen der Bundesstiftung Aufarbeitung 2012

M 5. Januar 2012 | Berlin (B) M 23. Februar 2012 | Berlin (B) Antragsteller Projekttitel Bewilligung 2012 Buchpräsentation: Vor der Mauer. Öffentlicher Vortrag: »Perspektiven für Korea nach Berlin in der Ost-West-Konkurrenz 1948 bis 1961 dem Tod von Kim Jong-Il« mit Gouverneur Kim Moon-Soo, Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen Gedenkveranstaltung der Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen am 2.200,00 € Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, ­Gyeonggi-Provinz, Südkorea 29. April 2012 Bundesstiftung Aufarbeitung Hanns Seidel Stiftung, Deutsch-Koreanische Gesellschaft, Bundesstiftung Aufarbeitung Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen Publikationsvorhaben: Friedrich Griese und seine Haft im Lager 1.200,00 € M 11. Januar 2012 | Berlin (B) Fünfeichen Öffentlicher Vortrag: Die Intellektuellen und der Terror. M 29. Februar 2012 | Berlin (B) Diskussion mit Dietrich Beyrau und Gerd Koenen Filmpräsentation: Berichte aus der DDR – Vereinigung 17. Juni 1953 e. V. Gedenkveranstaltung zum 17. Juni 2012 (1953) 200,00 € Lehrstuhl Geschichte Osteuropas der Humboldt-Universität ­Westkorrespondenten in Ost-Berlin zu Berlin, Bundesstiftung Aufarbeitung Bundesstiftung Aufarbeitung Netzwerk Stasi-Opfer-Selbsthilfe e. V. Opferberatung- und betreuung 6.120,00 € M 25. Januar 2012 | Berlin (B) M 2.–4. März 2012 | Wesseling (NW) Öffentlicher Vortrag: Der Umgang mit dem Erbe von Seminar/Workshop: Vor 25 Jahren – Netzwerk Stasi-Opfer-Selbsthilfe e. V. Veranstaltung: Erinnern – Aufklärung // DDR Unrecht 2.900,00 € Repression und Diktatur. Diskussion mit Marianne Birthler Deutschlandpolitik erinnert und Irina Scherbakova Konrad-Adenauer-Stiftung, Bundesstiftung Aufarbeitung Interessengemeinschaft ­ehemaliger Veranstaltung: Generation Flucht, Ausreise, Freikauf – 3.000,00 € Lehrstuhl Geschichte Osteuropas der Humboldt-Universität DDR-Flüchtlinge e. V. IEDF eine Minderheit im vereinten Deutschland zu Berlin, Bundesstiftung Aufarbeitung M 6. März 2012 | Berlin (B) Podiumsdiskussion: Frauen im Gulag Freiheit e. V. Ausstellungsvorhaben: Von Liebe und Zorn 10.000,00 € M 26. Januar 2012 | Berlin (B) Bundesstiftung Aufarbeitung Jung Sein in der Diktatur Podiumsdiskussion: Wie entlässt die Revolution ihre Kinder? Geschichtsbilder und Prägungen M 8.–10. März 2012 | Suhl (TH) Geschichtswerkstatt Jena e. V. Gedenkveranstaltung: Matthias, sie machen Tempo... 4.555,00 € in den Familien der DDR-Opposition Seminar/Workshop: Doktorandenwerkstatt Evangelische Akademie zu Berlin, Der Bundesbeauftragte der Bundesstiftung Aufarbeitung Geschichtswerkstatt Jena e. V. Zeitschrift: Gerbergasse 18 6.228,00 € für die Stasi-Unterlagen, Bundesstiftung Aufarbeitung Bundesstiftung Aufarbeitung M M Initiativgruppe Lager Buchenwald Druckkosten: Dokumentation über das 20. und 21. 1.640,00 € 30. Januar 2012 | Berlin (B) 8.–10. März 2012 | Suhl (TH) 1945–1950 e. V. ­Buchenwaldtreffen der Initiativgruppe Buchenwald Podiumsdiskussion: Das braune Erbe der Diktatur? R echts­ 5. Geschichtsmesse: Die Zukunft der Aufarbeitung – Demo­ extremismus in der DDR und im vereinigten Deutschland kratie und Diktatur in Deutschland und Europa nach 1945 www.deinegeschichte.de, Bundesstiftung Aufarbeitung Bundesstiftung Aufarbeitung Initiativgruppe Lager Buchenwald Gedenkveranstaltung: 18. Kameradschaftstreffen der Häftlinge 710,00 € 1945–1950 e. V. des Speziallagers 2 — Buchenwald — in Brotterode M 8. Februar 2012 | Berlin (B) M 11. März 2012 | Berlin (B) Öffentlicher Vortrag: Alltagserfahrungen in der Diktatur Theateraufführung: Das Ende der SED – Initiativgruppe Lager Buchenwald Gedenkveranstaltung: 21. Buchenwaldtreffen 856,00 € Lehrstuhl Geschichte Osteuropas der Humboldt-Universität Die letzten Tage des Zentralkomitees der SED 1945–1950 e. V. zu Berlin, Bundesstiftung Aufarbeitung theater 89, Bundesstiftung Aufarbeitung

Initiativgruppe Lager Buchenwald Opferberatung 750,00 € M 14. Februar 2012 | Berlin (B) M 13. März 2012 | Berlin (B) 1945–1950 e. V. Podiumsdiskussion: Kinder ehemaliger politischer Häftlinge Podiumsdiskussion: 1972 – Ein Schlüsseljahr Stiftung Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, für die innerdeutschen Beziehungen Initiativgruppe Lager Buchenwald Sonstiges: Gedenkbibliothek, Erweiterung der Opferbibliothek 150,00 € Bundesstiftung Aufarbeitung Berliner Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, 1945–1950 e. V. durch den Ankauf neuer Literatur, Videos, CD und DVD Deutsche Gesellschaft e. V., Bundesstiftung Aufarbeitung M 14. Februar 2012 | Hannover (NI) Museen der Schloss- und Ausstellungsvorhaben: »Herzlichst Euer Freund!« — 10.000,00 € Messestand: Didacta – Die Bildungsmesse M 15. März 2012 | Berlin (B) ­Residenzstadt Greiz Wie Manfred Böhme seine Greizer Weggefährten Bundesstiftung Aufarbeitung Öffentlicher Vortrag: Leben in der DDR zwischen an die Stasi verriet (1969–1978) Anpassung, Arrangement und Verweigerung M 14. Februar 2012 | Hannover (NI) Bundesstiftung Aufarbeitung Thüringer Archiv für Zeitgeschichte Ausstellungsvorhaben und Publikation: Lebendiger 16.354,00 € Podiumsdiskussion: Gespräch mit dem niedersächsischen M »Matthias Domaschk« ­Kulturspeicher. 20 Jahre Thüringer Archiv für Innenminister zur Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur 21.–24. März 2012 | Kreisau (Polen) Zeitgeschichte »Matthias Domaschk« (im Rahmen der Bildungsmesse didacta) Seminar/Workshop: 10. Ost-Westeuropäisches Bundesstiftung Aufarbeitung ­Gedenkstättenseminar Kreisau Gedenkstätte Stiftung Kreisau, Evangelische Akademie zu Berlin, M 15. Februar 2012 | Hannover (NI) Europäisches Netzwerk Erinnerung und Solidarität, Gedenkstätte Podiumsdiskussion: SED-Diktatur im Unterricht Deutscher Widerstand Berlin, Bundesstiftung Aufarbeitung (im Rahmen der Bildungsmesse didacta) Bundeszentrale für politische Bildung, Bundesbeauftragter M 30. März 2012 | Berlin (B) für die Stasi-Unterlagen, Bundesstiftung Aufarbeitung Podiumsdiskussion: Ein Schuss Willkür oder Unrechtsstaat? Bundesstiftung Aufarbeitung 142 5. Anhang 143

M 2. April 2012 | Hamburg (HH) M 21. Mai 2012 | Berlin (B) M 17. Juli 2012 | Karlsruhe (BW) M 28. August 2012 | Berlin (B) Seminar/Workshop: »Too much Future – Jugendopposition Öffentlicher Vortrag: Angepasst: Schülerfortbildung: Flucht und Fluchthilfe Podiumsgespräch: 9. Zeitgeschichtliche Sommernacht – in der DDR«: Ein Baustein zur Entwicklung schulinterner Aus Angst – oder an die Angst? Bundesstiftung Aufarbeitung ­Versöhnung als Modell der historischen Aufarbeitung? Fachcurricula zur deutsch-deutschen Geschichte seit 1945 Bundesstiftung Aufarbeitung Bundesstiftung Aufarbeitung Landesinstitut für Lehrerfortbildung und Schulentwicklung M 10. Juli | London (GB) Hamburg, Bundesstiftung Aufarbeitung M 24. Mai 2012 | Berlin (B) Ausstellungseröffnung »ZOV Sportverräter« M 4. September 2012 | Berlin (B) Öffentlicher Vortrag: Vor 60 Jahren – Die »Aktion Ungeziefer« German Historical Institute London Podiumsdiskussion: »Als Deutscher unter Deutschen«. M 3. April 2012 | Berlin (B) Stiftung Berliner Mauer, Bundesstiftung Aufarbeitung Der Staatsbesuch Erich Honeckers in der Bundesrepublik 1987 Podiumsdiskussion: Zwei Staaten, zwei Kirchen? M 19. Juli 2012 | Sulingen (NI) Berliner Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, Kirche im geteilten Deutschland M 31. Mai 2012 | Berlin (B) Schülerfortbildung: Tag der Geschichte von Deutsche Gesellschaft e. V., Bundesstiftung Aufarbeitung Berliner Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, Deutsche Buchpräsentation: Aus einem Land vor unserer Zeit. Demokratie und Diktatur in Deutschland Gesellschaft e. V., Bundesstiftung Aufarbeitung Eine Lesereise durch die DDR-Geschichte Bundesstiftung Aufarbeitung M 9. September 2012 | Dresden (SN) Metropol Verlag, Bundesstiftung Aufarbeitung Filmpräsentation: »Nur eine Spritze« M 17. April 2012 | Berlin (B) M 19. Juli 2012 | Berlin (B) Hygienemuseum Dresden, Rundfunk Berlin-Brandenburg, Lehrerfortbildung: Zeitzeugenarbeit im Unterricht M 5. Juni 2012 | Berlin (B) Buchpräsentation: BERLIN – Geteilte Stadt Hoferichter & Jacobs GmbH, Bundesstiftung Aufarbeitung Bildungsportal www.deinegeschichte.de, Podiumsdiskussion: Berlin 1987 – Zwischen doppeltem Stiftung Berliner Mauer, Bundesstiftung Aufarbeitung Bundesstiftung Aufarbeitung Stadtjubiläum und Reagan-Besuch M 10. September 2012 | Berlin (B) Berliner Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, M 26.–29. Juni 2012 | Wittenberg (ST) Ausstellungspräsentation »Jugendopposition in der DDR« M 26. April 2012 | Berlin (B) Deutsche Gesellschaft e. V., Bundesstiftung Aufarbeitung Seminar/Workshop: 8. Promovierendentage Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend; Buchpräsentation: Schloss Wiepersdorf. Das Künstlerheim zur deutschen Zeitgeschichte Robert-Havemann-Gesellschaft e. V.; Bundesstiftung Aufarbeitung unter dem Einfluss der Kulturpolitik in der DDR M 7. Juni 2012 | Berlin (B) Institut für Hochschulforschung an der Universität Vertretung des Landes Brandenburg beim Bund, Buchpräsentation: Mielke contra Hoffmann – Wie die Stasi ­Halle-Wittenberg, Bundesstiftung Aufarbeitung M 13. September 2012 | Tscheljabinsk (R ussland) Ch. Links Verlag, Bundesstiftung Aufarbeitung vergeblich die Entlassung des DDR-Verteidigungsministers Konferenz: Die Arbeit an der Vergangenheit. betrieb. Eine Fallstudie zum Verhältnis MfS–SED M 29. Juli 2012 | Wittenberg (ST) Das 20. Jahrhundert im Gedächtnis und in der Kommunikation M 30. April – 3. Mai 2012 | Tutzing (B Y) Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung, ­ Podiumsdiskussion: »Wie zeitgemäß sind russischer und deutscher Nachkriegsgenerationen Konferenz: Freiräume in der Unfreiheit – Bundesstiftung Aufarbeitung lokale Geschichtshäuser?« DHI Moskau, Konrad-Adenauer-Stiftung, Deutsch-russisches Jugendopposition in der DDR Institut für Hochschulforschung an der Universität Museum Karlshorst, Universität Tscheljabinsk, Bundesstiftung Akademie für politische Bildung Tutzing, Robert-Havemann-­ M 12. Juni 2012 | Berlin (B) ­Halle-Wittenberg, Bundesstiftung Aufarbeitung Aufarbeitung Gesellschaft e. V., Bundesstiftung Aufarbeitung Podiumsdiskussion: Der Volksaufstand vom 17. Juni 1953 in Wissenschaft und Erinnerungskultur M 4. August 2012 | Berlin (B) M 25. September 2012 | Berlin (B) M 3.–4. Mai 2012 | München (B Y) Bundesstiftung Aufarbeitung Ausstellungseröffnung: Boíar – Starke Frauen Podiumsdiskussion: Grenzüberschreitungen. Lehrerfortbildung: Die DDR als Gegenstand der Geschichte der Friedlichen Revolution 1989 Die Schriftverwirklichungsgesellschaft DDR Pädagogisches Institut der Stadt München, Bundesstiftung M 13. Juni 2012 | Neuwied (RP) Gudrun Boíar, Bundesstiftung Aufarbeitung und ihre literarischen Handlungsmöglichkeiten Aufarbeitung Schülerfortbildung: Opposition gegen die SED-Diktatur Bundesstiftung Aufarbeitung Bundesstiftung Aufarbeitung M 7. August 2012 | Berlin (B) M 8. Mai 2012 | Berlin (B) Podiumsdiskussion: Politik des Dialogs. M 4. Oktober 2012 | München (B Y) Podiumsdiskussion: 20 Jahre Enquete-Kommissionen M 14. Juni 2012 | Berlin (B) Das SED-SPD-Papier von 1987 Seminar/Workshop: Doppelte deutsche Nachkriegsgeschichte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Podiumsdiskussion: Hinter den Kulissen. Berliner Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, Bayrischer Geschichtslehrerverband, Ludwig-Maximilians-­ Bundesstiftung Aufarbeitung Inoffizielle Schweriner Theatergeschichten Deutsche Gesellschaft e. V., Bundesstiftung Aufarbeitung Universität München, Bundesstiftung Aufarbeitung Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen in Mecklenburg-­ M 11.–13. Mai 2012 | Erkner (BB) Vorpommern, Maxim Gorki Theater, Bundesstiftung Aufarbeitung M 9. August 2012 | Berlin (B) M 9. Oktober 2012 | Berlin (B) Konferenz: 16. bundesweiter Kongress der Landesbeauftragten Filmpräsentation: Kurzer Prozess – Podiumsdiskussion: Gekaufte Freiheit. Häftlingshandel für die Stasi-Unterlagen und für die Aufarbeitung der F olgen M 19. Juni 2012 | Berlin (B) Eine Seefahrt in den Stasi-Knast zwischen DDR und Bundesrepublik Deutschland der kommunistischen Diktatur und der Bundesstiftung zur Buchpräsentation: Deine Schnauze wird dir in Sibirien zufrieren Bundesstiftung Aufarbeitung Berliner Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, Aufarbeitung der SED-Diktatur Marix Verlag, Bundesstiftung Aufarbeitung Deutsche Gesellschaft e. V., Bundesstiftung Aufarbeitung Die Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen und für die M 21. August 2012 | Berlin (B) Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, M 4. Juli 2012 | Berlin (B) Ausstellungeröffnung »Germany after 1945: A society M 9. Oktober 2012 | Leipzig (SN) ­Bundesstiftung Aufarbeitung Buchpräsentation: Der Tjulpanov-Bericht. confronts antisemitism, racism and neo-nazism« Tag der Friedlichen Revolution Wie die Sowjets in Ostdeutschland die Diktatur errichteten Amadeu Antonio Stiftung, Stiftung EVZ, Freudenberg Stiftung, Demokratieforum Leipzig, Stadt Leipzig, M 15. Mai 2012 | Berlin (B) Deutsch-Russisches Museum Berlin-Karlshorst, Bundesstiftung Aufarbeitung Bundesstiftung Aufarbeitung Podiumsdiskussion: Entspannung und Abrüstung im Kalten ­Hannah-Arendt-Institut, Bundesstiftung Aufarbeitung Krieg. Der KSZE-Prozess und seine Auswirkungen auf die M 22. August 2012 | Berlin (B) M 9. Oktober 2012 | Dresden (SN) innenpolitischen Situationen in Ost und West M 6. Juli 2012 | Chiemgau (B Y) Podiumsdiskussion: Die Förderung von Freiheit und Demokra- Lehrerfortbildung: Deutsch-deutsche Geschichte in der Schule Berliner Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, Schülerfortbildung: Rechtsextremismus vor 1989 tie als Dimension europäischer Außenpolitik Kooperative Berlin/Lichtschliff e. V., Deutsche Gesellschaft e. V., Bundesstiftung Aufarbeitung Bundesstiftung Aufarbeitung Auswärtiges Amt, Bundesstiftung Aufarbeitung Bundesstiftung Aufarbeitung 144 5. Anhang 145

Publikationen im Erscheinungsjahr 2012

Gesamtliste der von der Bundesstiftung Aufarbeitung 2012 geförderten und (mit-)herausgegebenen Publikationen (mit * gekennzeichnet)

M 11. Oktober 2012 | Berlin (B) M 5. November 2012 | Berlin (B) 24. Filmfest Dresden. International short film festival. Friedrich Griese und seine Zeit im Lager Fünfeichen. Lehrerfortbildung: DDR-Geschichte im Unterricht Podiumsdiskussion: Innenansichten. Unveröffentlichte 17–22 April 2012. Festival catalogue. Dresden: Neubrandenburg: Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen, 2012. Landesvertretung Sachsen-Anhalt beim Bund, ­Videointerviews aus der Zeit des demokratischen Filminitiative Dresden e. V., 2012. Ein ganz normaler Staat? Legendenbildung und Verharmlosung in Bundesstiftung Aufarbeitung Umbruchs in der DDR »Antreten zur Arbeit!« Haftarbeit in Rüdersdorf. 16. Bundes­ der Rückschau auf die DDR. 23. Bautzen-Forum der Friedrich- Deutsches Historisches Museum Berlin, Bundesarchiv/Filmarchiv, kongress der Verfolgtenverbände und Aufarbeitungsinitiativen. Ebert-Stiftung Landesbüro Sachsen, 10. und 11. Mai 2012. M 12. Oktober 2012 | Sofia (BG) Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, Bundesstiftung Potsdam: Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung Dokumentation. Leipzig: Friedrich-Ebert-Stiftung, Landesbüro Ausstellungseröffnung »Bulgarien 1944–1989, Aufarbeitung der Folgen der Kommunistischen Diktatur, 2012. * Sachsen, 2012. Verbotene Wahrheit« Apelt, Andreas H./Grünbaum, Robert/Gutzeit, Martin (Hrsg.): Hammerstein, Katrin/Scheunemann, Jan (Hrsg.): Die Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus in Berlin, M 6. November 2012 | Berlin (B) Von der SED-Diktatur zum Rechtsstaat. Der Umgang mit ­Musealisierung der DDR. Wege, Möglichkeiten und Grenzen Konrad-Adenauer-Stiftung, Bundesstiftung Aufarbeitung Podiumsdiskussion: Eine deutsche Nation? Recht und Justiz in der SBZ/DDR. Berlin: Metropol-Verl., 2012. * der Darstellung von Zeitgeschichte in stadt- und regional­ Deutsch-deutsche Antworten Bastian, Alexander: Repression, Haft und Geschlecht. geschichtlichen Museen. Berlin: Metropol-Verl., 2012. M 15. Oktober 2012 | Berlin (B) Berliner Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, Die Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Hofer, Sigrid (Hrsg.): Grenzgänge zwischen Ost und West. Podiumsdiskussion: Deutsch-deutsche Doppelpässe der alten Deutsche Gesellschaft e. V., Bundesstiftung Aufarbeitung ­Staatssicherheit Magdeburg-Neustadt 1958–1989. Dresden: Sandstein, 2012. Dame – Hertha BSC im Kalten Krieg Halle (Saale): Mitteldt. Verl., 2012. Hoffmann, Frank (Hrsg.): »Die Erfahrung der Freiheit«. Zentrum deutsche Sportgeschichte Berlin-Brandenburg e. V., M 12. November 2012 | Hannover (N) Behrens, Heidi/Reichling, Norbert: Blickwinkel – Blickwechsel. Beiträge zu einer Kulturgeschichte der Europäischen Sportmuseum Berlin, Hertha BSC, Berliner Fußball-Verband, Filmpremiere »Das Archiv des Unrechts – Perspektivisches Schreiben zur DDR-Geschichte. Vorschläge Revolution 1989/91. Berlin: Lit, 2012. Bundesstiftung Aufarbeitung Die zentrale ­Erfassungsstelle in Salzgitter« und Reflexionen. Essen: Bildungswerk der Humanistischen Hollitzer, Tobias/Sachenbacher, Sven (Hrsg.): Die Friedliche Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport, Union NRW, 2012. Revolution in Leipzig. Bilder, Dokumente und Objekte. Katalog M 29. Oktober 2012 | Magdeburg (ST) ­Bundesstiftung Aufarbeitung Blecking, Diethelm/Peiffer, Lorenz (Hrsg.): Sportler im zur Sonderausstellung »Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Buchpräsentation: Repression, Haft und Geschlecht. ­»Jahrhundert der Lager«. Profiteure, Widerständler und Opfer. Revolution«. Leipzig: Leipziger Univ.-Verl., 2012. [2 Bände]. Die Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für M 13. November 2012 | Schwerin (MV) Göttingen: Verl. Die Werkstatt, 2012. Hüttmann, Jens: Geschichte der innerdeutschen Beziehungen ­Staatssicherheit Magdeburg-Neustadt 1958–1989 Seminar/Workshop: (Wie) Ist Heilung von Erinnerung möglich? Blum, Bettina: Polizistinnen im geteilten Deutschland. Geschlechter­ 1945–1989. »Früher hatten wir gar keine Beziehungen, jetzt BStU, Außenstelle Magdeburg, Stiftung Gedenkstätten Sachsen- Institut für Diktatur-Folgen-Beratung, Evangelische Akademie differenz im staatlichen Gewaltmonopol vom Kriegsende bis in haben wir wenigstens schlechte«. Erfurt: Landeszentrale für Anhalt, Otto-von Guericke-Universität Magdeburg, Fakultät für Sachsen-Anhalt, Bundesstiftung Aufarbeitung die siebziger Jahre. Essen: Klartext-Verl., 2012. Politische Bildung Thüringen, 2012. * Humanwissenschaften, Mitteldeutscher Verlag, Bundesstiftung Böick, Marcus/Hertel, Anja/Kuschel, Franziska (Hrsg.): In der Wahrheit leben. Aus der Geschichte von Widerstand und Aufarbeitung M 14. November 2012 | Hamburg (HH) Aus einem Land vor unserer Zeit. Eine Lesereise durch Opposition in den Diktaturen des 20. Jahrhunderts. Begleitbuch Lehrerfortbildung: Jugendopposition in der SBZ/DDR die DDR-Geschichte. Berlin: Metropol-Verl., 2012. * zur Ausstellung. Kreisau: Stiftung Kreisau für Europäische M 30. Oktober 2012 | Nienburg/Weser (NI) Landesinstitut für Lehrerbildung Hamburg, Buddenberg, Susanne/Henseler, Thomas: Berlin – geteilte Stadt. Verständigung, 2012. Polizeibeamtenfortbildung: Demokratie und Diktatur nach 1945 Bundesstiftung Aufarbeitung Zeitgeschichten. Berlin: Avant-Verl., 2012. Joksch, Reinhard/Starina, Stefan: Wer dort war schweigt. Das Polizeiakademie Niedersachsen, Bundesstiftung Aufarbeitung Conley, Patrick: Der parteiliche Journalist. Die Geschichte des DDR-Militärgefängnis Schwedt zwischen Mythos und Wahrheit. M 26. November 2012| Berlin (B) Radio-Features in der DDR. Berlin: Metropol-Verl., 2012. Inklusive umfangreichem didaktischem Begleitmaterial. Berlin: M 31. Oktober–2. November 2012 | Berlin (B) Öffentlicher Vortrag: Erinnerung der Repression – Diller, Stephan/Wunnicke, Christoph (Hrsg.): Prenzlau und Bundesstiftung Aufarbeitung, 2012. 1 DVD. * Konferenz: Schöner Schein und Wirklichkeit. Die SED-Diktatur Repression der Erinnerung die Friedliche Revolution (1989/90) – eine Stadt im Umbruch Kaiser, Tobias/Mestrup, Heinz (Hrsg.): Politische Verfolgung an zwischen Repression, Anpassung und Widerstand Memorial International Moskau, Bundesstiftung Aufarbeitung 1985–1995. Begleitschrift zur Ausstellung im Kulturhistorischen der Friedrich-Schiller-Universität Jena von 1945 bis 1989. Berliner Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, Museum, Dominikanerkloster Prenzlau – Kulturzentrum und Wissenschaftliche Studien und persönliche Reflexionen zur Deutsche Gesellschaft e. V., Bundesstiftung Aufarbeitung M 29. November 2012 | Berlin (B) Museum. Prenzlau: Stadt Prenzlau, Dominikanerkloster Vergangenheitsklärung. Berlin: Metropol-Verl., 2012. Polizeibeamtenfortbildung: Flucht und Fluchthilfe Prenzlau – Kulturzentrum u. Museum, 2012. Klemm, Thomas: Keinen Tag ohne Linie? Die kunst- und M 1. November 2012 | Berlin (B) im geteilten Deutschland Es ist noch lange nicht vorbei. Erinnerungen und die Herausforde- ­gestaltungstheoretische Forschung in der DDR zwischen Buchpräsentation: Hans-Georg Aschenbach: Bundesstiftung Aufarbeitung rungen bei der Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit/Hrsg.: Professionalisierung und Politisierung (1960er bis 1980er Euer Held, Euer Verräter Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Stiftung Jahre). München: Kopaed, 2012. Berliner Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, M 4. Dezember 2012 | Berlin (B) Gedenkstätten Sachsen-Anhalt. Berlin: Metropol, 2012. * Laube, Reinhard/Nolte, Verena (Hrsg.): Horst Bienek. Deutsche Gesellschaft e. V., Bundesstiftung Aufarbeitung Buchpräsentation: Freiheit, die ich meinte. Escherich, Mark (Hrsg.): Denkmal Ost-Moderne. Aneignung Ein Schriftsteller in den Extremen des 20. Jahrhunderts. M 1. November 2012 | Berlin (B) Die Historikerin Helga Grebing im Gespräch und Erhaltung des baulichen Erbes der Nachkriegsmoderne. Göttingen: Wallstein-Verl., 2012. Podiumsdiskussion: 20 Jahre SED-Unrechtsbereinigungsgesetz Bundesstiftung Aufarbeitung Berlin: Jovis-Verl., 2012. Middell, Matthias/Wemheuer, Felix (Hrsg.): Hunger and scarcity Bundesstiftung Aufarbeitung Federschmidt, Karl/Temme, Klaus/Weiß, Helmut (Hrsg.): under state-socialism. Leipzig: Leipziger Uni-Verl., 2012. M 13. Dezember 2012 | Berlin (B) Lebensgeschichten aus kommunistischer Zeit. Anregungen Morgner, Martin: DDR-Studenten zwischen Anpassung und Podiumsdiskussion: Typisch deutsch? zur biographischen Arbeit in Seelsorge. Dokumentation von Ausrasten. Disziplinarfälle an der Friedrich-Schiller-Universität Der Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, Beiträgen der Fachtagung in KrzyÏowa/Kreisau März 2011. Jena von 1965 bis 1989. Leipzig: Leipziger Univ.-Verl., 2012. ­Bundesstiftung Aufarbeitung Düsseldorf: Gesellschaft für Interkulturelle Seelsorge und Mit 1 CD-ROM. Beratung, 2012. Nayhauß, Dirk von/Riepl, Maggie: Der dunkle Ort. 25 Schicksale Frach, Friederike: Schloss Wiepersdorf. Das »Künstlerheim« unter aus dem DDR-Frauengefängnis Hoheneck. Berlin: be.bra dem Einfluss der Kulturpolitik in der DDR. Berlin: Links, 2012. Wiss.-Verl., 2012. 146 5. Anhang Foundation devoted to the Examination and Reappraisal of the Communist Dictatorship in A Portrait by Numbers

Since the Foundation’s establishment in 1998, more than

exhibitions, publications, conferences, workshops, and documentary filmsexamining ­ About 2,500 ­communist dictatorships in Germany and Europe have been realized through the ­Federal Foundation’s financial support

Passens, Katrin: MfS-Untersuchungshaft. Funktionen und Stegmann, Stefanie/Hartmann, Kathrin/Bolay, Ann-Christin events, lectures and discussions were organized by the Federal Foundation and its partners 507 ­Entwicklung von 1971 bis 1989. Berlin: Lukas-Verl. für (Hrsg.): Doppelnaht. Fünf Briefwechsel zur deutsch-deutschen Kunst- u. Geistesgeschichte, 2012. Einheit. Tübingen: Klöpfer & Meyer, 2012. books have been published through the Federal Foundation’s financial support 375 Pelka, Anna (Hrsg.): Vademécum de historia contemporánea de Trebesius, Dorothea: Komponieren als Beruf. Frankreich und die España. De la Guerra Civil a la democracia Guía de archivos, DDR im Vergleich 1950–1980. Göttingen: Wallstein-Verl., 2012. euros in financial support has been awarded to grantees 34.4 mill. instituciones, bibliotecas, asociaciones, museos y lugares de Verburg, Maria Magdalena: Ostdeutsche Dritte-Welt-Gruppen memoria. Madrid–Berlin: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der vor und nach 1989/90. Göttingen: V & R unipress, 2012. applications for financial support are submitted in 2009. Of these, About 300 SED-Diktatur, 2012. * Vesting, Justus: Zwangsarbeit im Chemiedreieck. Strafgefangene Petersen, Andreas: Deine Schnauze wird dir in Sibirien zufrieren. und Bausoldaten in der Industrie der DDR. Berlin: Links, 2012. new projects spanning a wide variety of topics receive support each year about 160 Ein Jahrhundertdiktat. Erwin Jöris. Wiesbaden: Marix-Verl., Vollnhals, Clemens (Hrsg.): Jahre des Umbruchs. Friedliche 2012. Mit DVD. Revolution in der DDR und Transition in Ostmitteleuropa. euros is the sum the Federal Foundation had required to fund the various ­applications 84 mill. Pohlmeier, Alexandra: Widerstand von Frauen in der SBZ und Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2012. ­submitted since its inception in 1998 frühen DDR. Inklusive umfangreichem didaktischem Begleit­ Werkentin, Falco: Politische Justiz in der DDR. Erfurt: material. Berlin: Bundesstiftung Aufarbeitung, 2012. 1 DVD. * ­Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, 2012. * euros have been allocated to support efforts to counsel and care for victims of the SED 7.23 mill. Psychiatrie in der DDR. Podiumsdiskussion der Union der Opfer­ Wettig, Gerhard: Stalins DDR. Entstehung und Entwicklung Dictatorship­ verbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) am der kommunistischen Herrschaft 1945–1953. Erfurt: 28. Juni 2011 in der Gedenkstätte Berliner Mauer. ­Landeszentrale für Polit. Bildung Thüringen, 2012. * young academics have received scholarships since 2001 100 Berlin: UOKG, 2012. Wettig, Gerhard (Hrsg.): Der Tjul’panov-Bericht. Sowjetische Raichevsky, Stoyan/Kolarova, Fanna: Bulgarien 1944–1989. Besatzungspolitik in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. publications concerning repression, opposition and resistance to communist dictatorships­ – 40,000 Verbotene Wahrheit. Begleitbuch zur Ausstellung. Berlin: Göttingen: V & R unipress, 2012. as well as documentation on dictatorships worldwide – are available in the Federal Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus e. V., Wiemers, Gerald (Hrsg.): Der frühe Widerstand in der Sowje­ Foundation’s library 2012. Mit 1 DVD. tischen Besatzungszone Deutschlands SBZ/DDR. Leipzig: Riemann, Dietmar: Schöne Grüße aus der DDR. Leipziger Univ.-Verl., 2012. sheets of the “Archiv unterdrückter Literatur” (Archives of Repressed Literature) are filed in 40,000 Fotografien 1975–1989. Halle (Saale): Mitteldt. Verl., 2012. Wiese, René: Kaderschmieden des »Sportwunderlandes«. Die the Foundation’s archive Röder, Hendrik/Seiler, Lutz/Walther, Peter: Im Kieferngewölbe. Kinder- und Jugendsportschulen der DDR. Hildesheim: Peter Huchel und die Geschichte seines Hauses. Berlin: Arete-Verl., 2012. works of art by Roger Loewig are stored in the Federal Foundation’s archive and are made 3,720 Lukas-Verl. für Kunst- u. Geistesgeschichte, 2012. Wittenburg, Siegfried: Leben in der Utopie. available for exhibitions Roger Loewig – Ich komme aus Vergangenheiten. Katalog zur Fotografien 1980–1996. Halle (Saale): Mitteldt. Verl., 2012. Ausstellung in der Stadtkirche St. Marien Bad Belzig. Schwerte: Zeitreisen 3. Zur Geschichte von Übergang und Transformation photographs are held by the Federal Foundation’s archive, 850,000 Verl. am Fluss, 2012. in den neuen Bundesländern. Leipzig: PentAlpha, 2012. Sabrow, Martin (Hrsg.): 1989 und die Rolle der Gewalt. Mit 1 DVD. of them are digitized 27,000 Göttingen: Wallstein-Verl., 2012. Zeitzeugenarbeit zur DDR-Geschichte. Historische Entwicklungs­ Sachse, Christian: Festschrift 20 Jahre Union der Opferverbände linien – Konzepte – Bildungspraxis. Essen: Bildungswerk der places commemorating the communist dictatorship in the Soviet Zone of Occupation/East About 800 Kommunistischer Gewaltherrschaft e. V. Rückblick und Humanistischen Union NRW, 2012. Germany, as well as the postwar division of Germany, are described in the ­Federal Ausblick. Berlin: UOKG, 2012. Zwangsausgesiedelte als Opfer von Mauer und deutscher Foundation’s documentation “Orte des Erinnerns” (Places of Remembrance) Schmidt, Evelyna: Die Leiden des Neuen Menschen. Teilung. Kongress der Union der Opferverbände kommunis­ Zum Wahnsinn-Diskurs in der Literatur der DDR tischer Gewaltherrschaft (UOKG) am 24. September 2011 in partner institutions worldwide enjoy cooperative relationships with the Federal Foundation 300 und der Volksrepublik Polen. Osnabrück: Fibre, 2012. Berlin. Berlin: UOKG, 2012. Schönfeld, Werner: Halle. Vom Leben und Verfall in der DDR. unique visitors each month make extensive use of the Foundation’s website, 16,000 Halle an der Saale: Hasenverl., 2012. www.bundesstiftung-aufarbeitung.de »Sozialismus aus christlicher Verantwortung? Die Ost-CDU und die Kirchenpolitik in der DDR«. Überarbeitete Beiträge einer euros is the Foundation’s capital, resulting from the sale of assets once held by the former­ 77 mill. Tagung der Evangelischen Akademie Thüringen, Neudietendorf, East German Communist Party (SED) 2.–3.12.2011. Frankfurt am Main, 2012. Dokumentation/ Evangelischer Pressedienst, Nr. 20/2012. euros is the Foundation’s current annual budget 5.56 mill. employees and project stuff guide a wide variety of projects from start to finish, maintain 36 an expanding archives and library, and respond to all questions concerning­ communist ­dictatorships raised by scholars, media, and elected officials

well-known individuals preside over the Foundation on a strictly voluntary basis, ­determining 5 the Foundation’s work and funding practice. Matters of paramount ­importance are referred to

no less well-known individuals of the Foundation’s board. These two bodies in turn draw 32 upon the expertise of

distinguished representatives from the fields of politics, scholarship and education, as well 32 as media and archives: these professionals offer their expertise to the Foundation through two advisory teams Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Kronenstraße 5 10117 Berlin www.bundesstiftung-aufarbeitung.de