2020 Jahresbericht

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2020 Jahresbericht 2020 JAHRESBERICHT Vorwort Sehr geehrte Damen und Herren, ein ungewöhnliches Jahr liegt hinter uns. Überschattet ist mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen oder kultureller Aktivi- das Jahr von einer Pandemie, deren Ausmaß sich vor zwölf täten, Zielgruppen sind vorwiegend junge Menschen. Dabei Monaten niemand vorstellen konnte. Corona hat auch in der wirkten wir stets deutschlandweit, aber realisierten unsere Arbeit der Deutschen Gesellschaft e. V. Spuren hinterlassen Projekte auch in mehr als 20 Ländern. und uns zu schmerzlichen Einschnitten gezwungen. Das Jahr 2020 hatte für uns schon wegen der Feierlichkeiten Dabei begann das 30. Jubiläumsjahr unseres Vereins vielver- zum 30. Jahrestag der Wiedervereinigung einen besonde- sprechend. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier lobte in ren Reiz. Leider sind zahlreiche Veranstaltungen verschoben seiner Festrede am 14. Januar in der Berliner Nikolaikirche die worden, einige sind ausgefallen oder wurden vielfach digital Arbeit der Deutschen Gesellschaft in den höchsten Tönen und umgesetzt. Letzteres stellte die Mitarbeiterinnen und Mit- machte uns Mut, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. arbeiter vor große Herausforderungen. Gleichwohl gelang „Wenn es ihn nicht schon gäbe“, so der Bundespräsident, es, trotz der durch Corona bedingten Einschränkungen den „müsse man einen solchen Verein gerade jetzt erfinden.“ In Bildungsauftrag umzusetzen und zahlreiche Aktivitäten zu der Tat hat die Deutsche Gesellschaft in den dreißig Jahren ih- realisieren. Dies stellt der beiliegende Jahresbericht ein- res Bestehens nicht nur ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis drucksvoll unter Beweis. Verzichten mussten wir leider in gestellt, sondern auch inhaltliche Akzente in der politischen diesem Jahr auf die Verleihung unseres Preises für deutsche und kulturellen Bildungsarbeit gesetzt. und europäische Verständigung, eine Festveranstaltung, die jedes Jahr am 9. November stattfindet. Wir hoffen nun umso Im Mittelpunkt der Arbeit stand stets die Überzeugung, Vor- mehr, dass uns dieses Los nicht noch einmal trifft. urteile in unserer Gesellschaft abzubauen und das Miteinan- der in Deutschland und Europa zu fördern. Hier können wir Abschließend haben wir Dank zu sagen, Dank an all unse- stolz auf das Geleistete sein, aber wir wissen auch, dass das re Fördergeber und Partner. Viele Projekte sind durch sie noch nicht ausreicht und unsere Arbeit notwendiger denn erst möglich geworden. Besonders bedanken möchten wir je ist. So konnten wir unsere Aktivitäten, etwa im Bereich uns bei allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen des Antisemitismus, in den letzten Jahren vervielfachen. und Mitarbeitern für ihr großes Engagement in schwierigen Egal ob bei Projekten der Demokratiebildung, der Arbeit Zeiten. Dr. h. c. Lothar de Maizière Franz Müntefering Ministerpräsident a. D. Bundesminister a. D. Vorsitzender Deutsche Gesellschaft e. V. Vorsitzender Deutsche Gesellschaft e. V. Vorwort 3 Inhalt 6 Jubiläumsfeier 30 Jahre Deutsche Gesellschaft e. V. 26 13. Berliner Europa-Dialog: Die EU – Strategischer Akteur oder Spielball? 9 Freiheits- und Einheitsdenkmal 27 Wohin führt Fanatismus? Kindersoldaten damals und heute 11 Tagungen 28 Internationale Projekte 11 Antisemitismus in Deutschland 28 Erbe, Tradition, Moderne: Europäischer Kultur- und 13 Deutsche Demokratiegeschichte – Eine Aufgabe der Wissenstransfer durch Wandergesellen Vermittlungsarbeit 29 #FacingFake: German-Georgian Journalist Exchange 14 75 Jahre Potsdamer Konferenz – „Friedens“-Ordnungen und 29 Covering LGBTQ issues in translateral journalism „ethnische Säuberungen“ in Vergangenheit und Gegenwart 30 Deutsch-polnisches Praktikums- und Vernetzungsprogramm: 15 Die Treuhandanstalt – Pragmatismus, Erfolgskonzept Entdecke Dein Nachbarland! – Poznaj Kraj Sąsiada! oder Ausverkauf? 32 Estland, Lettland, Litauen: Die Vielfalt der baltischen Staaten 16 Gleichwertige Lebensverhältnisse in Deutschland!? – Erfolge, 33 Erinnerung gestaltet Zukunft? Die Jahre 1989/90 in der Defizite und Weichenstellungen für die Zukunft Erinnerungsarbeit in Deutschland und Nordost-, Mittelost- 18 Meine Werte – Deine Werte: Was hält unsere und Südosteuropa Gesellschaft zusammen? 19 XXIV. Theodor-Litt-Symposium: Freiheit und Einheit – eine 34 Seminare, Workshops & Exkursionen deutsche Beziehungsgeschichte 34 Zukunftsdialoge 35 Zukunftswerkstatt „Mehr Europa wagen – 21 Vorträge, Diskussionen & Gesprächsreihen Jugend macht mit“ 21 30 Jahre Deutsche Einheit – Bilanz und Perspektiven 35 Zukunftswerkstatt „Was soll bloß aus Europa werden?“ 22 Zukunftswerkstatt Einheit. Hoffnungen – 36 Deutschland in Europa – Europa in Deutschland Veränderungen – Perspektiven 37 Begegnungen Deutsche Einheit 23 Die Einheit vor der Einheit – 30 Jahre Währungs-, 38 Aufbruch ins Ungewisse – Zeitzeugen berichten Wirtschafts- und Sozialunion vom Aufbau Ost 24 Erinnerung ist Zukunft 39 Alles nur Geschichte(n)? Leben im doppelten Deutschland 4 40 Vom „Zettelfalten“ zur freien Wahl. 51 Ausstellung Wahlen in Deutschland in Diktatur und Demokratie 51 Den Blick gegen das Vergessen gerichtet 40 Wege zur Freiheit 41 Schüler auf Spurensuche – DDR vor Ort 52 Neuerscheinungen 42 Über Geschichte Stolpern 43 Entschieden dagegen! 55 Bildungswerk Sachsen Kein Platz für Antisemitismus an Schulen 55 Jubiläumsfeier 25 Jahre Bildungswerk Sachsen 43 Mein, dein, unser Deutschland der Deutschen Gesellschaft e. V. 44 Heute Nachbarn, morgen Freunde 45 Jugendarbeit im ländlichen Raum 56 Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark 45 Ausgefragt? Nachgehakt! Speed-Dating mit PolitikerInnen im Land Brandenburg 58 Deutsche Gesellschaft e. V. 46 Nettes Netz? – Internet, Smartphone und Co. richtig nutzen 58 Kuratorium 46 Too much information – Persönliche Daten im Internet 60 Fördermitglieder des Freundeskreises und 46 Laden oder tanken? Die Zukunft der Mobilität als Planspiel der Deutschen Gesellschaft e. V. 47 Zukunft Netzausbau in Schleswig-Holstein – 62 Fördererinnen und Förderer, Partnerinnen und Partner Ein Planspiel für Schulen 64 Vorstand 47 Zukunft Netzausbau in Hessen – Ein Planspiel für Schulen 64 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 65 Veranstaltungsorte 2020 48 Wettbewerbe 66 Impressum 48 Mein Europa der Freiheit/Moja Europa Wolności/Moje Europa Svobody 49 Was uns verbindet, was uns trennt: 30 Jahre Deutsche Einheit 50 Smart Kid? Smart Grid! Das Turnier mit Energie 5 Festveranstaltung mit dem Bundespräsidenten und den Vorstands- und Kuratoriumsmitgliedern: Dr. Sibylle Badstübner-Gröger, Dr. Sabine Bergmann-Pohl, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Franz Müntefering (1. R. v. l. n. r.), Dr. Andreas H. Apelt, Elmar Brok, Linda Teuteberg MdB, Dirk Reimers, Hartmut Koschyk, Prof. Dr. Richard Schröder, Jürgen Engert (2. R. v. l. n. r.) Jubiläumsfeier 30 Jahre Deutsche Gesellschaft e. V. ORT: Berlin, Nikolaikirche 1989 standen gleichermaßen Persönlichkeiten aus Opposi- tionsgruppen und neuen Parteien der DDR bereit, um die ZEIT: 14. Januar 2020 Initiative für eine Deutsche Freundschaftsgesellschaft vo- FÖRDERER & PARTNER: Mercedes Benz Niederlassung ranzubringen. Zu ihnen zählten u. a. Christian Tietze vom Berlin; Deutsche Bank Neuen Forum, Hans-Jürgen Fischbeck von Demokratie Jetzt und Andreas H. Apelt vom Demokratischen Aufbruch. Nach der Erarbeitung einer gemeinsamen Satzung konstituierte sich das Kuratorium am 12. Januar 1990, um einen Tag spä- Mit einem Jubiläumsakt in der Berliner Nikolaikirche erin- ter die Gründung der Freundschaftsgesellschaft unter dem nerte die Deutsche Gesellschaft e. V. an ihre Gründung im nun offiziellen Namen Deutsche Gesellschaft e. V. feierlich zu Januar 1990. Mehr als 250 Menschen waren in die geschichts- vollziehen. Auf der Gründungsveranstaltung in der Berliner trächtige Kirche gekommen, um der Festveranstaltung mit Nikolaikirche sprachen u. a. Eberhard Diepgen (Regierender Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier beizuwohnen. Bürgermeister a. D.), Walter Rasch, Johannes Rau (damals Mi- Am 13. Januar 1990 wurde die Deutsche Gesellschaft e. V. von nisterpräsident, später Bundespräsident), Peter Brandt, Helga Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus beiden Teilen Schubert (Schriftstellerin und damals Pressesprecherin des Deutschlands gegründet. Sie vertraten die Bürgerrechtsbe- Zentralen Runden Tisches in Ost-Berlin), Konrad Weiß (Publi- wegung, die Politik und die Kirchen ebenso wie Kunst, Kul- zist und DDR-Bürgerrechtler), Walter Höllerer (Schriftsteller). tur oder die Wissenschaft. Der Gründung war der Versuch Dreißig Jahre später würdigte der amtierende Bundespräsi- vorangegangen, schon im Jahr 1983 eine „deutsch-deutsche dent in seiner Rede am historischen Ort der Gründungsver- Freundschaftsgesellschaft“ zu etablieren, die unterhalb der anstaltung die Arbeit des Vereins: staatlichen Ebene deutsch-deutsche Kontakte aufbauen sollte. Den Initiatorinnen und Initiatoren einer „Deutschen „Seit dreißig Jahren schafft die Deutsche Gesellschaft Räu- Freundschaftsgesellschaft“ – unter ihnen der Historiker Peter me, in denen Bürgerinnen und Bürger über politische und Brandt und der Rechtsanwalt Jürgen Graalfs – gelang es sehr gesellschaftliche Fragen diskutieren können. Seit dreißig schnell, einen Unterstützerkreis zu finden. Zu diesem Kreis Jahren bringt sie die unterschiedlichsten Menschen zusam- gehörten u. a.: Willy Brandt (Bundeskanzler a. D.), Ingeborg men, unabhängig von Herkunft, politischer Richtung oder Drewitz (Schriftstellerin), Günter Gaus (Journalist), Walter religiösem Bekenntnis. Sie alle helfen mit, dass unsere deut- Jens (Schriftsteller), Walter Rasch (Politiker und Geschäfts- sche Gesellschaft
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