Landtagsnachrichten 6/2017
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
LANDTAG Mecklenburg-Vorpommern LANDTAGS NACHRICHTEN 28. September 6 / 2017 www.landtag-mv.de +++ Regierungserklärung von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig +++ Das Flüchtlingsdrama im Mittelmeer +++ Aus- schreitungen beim G20-Gipfel in Hamburg +++ Erzieherausbildung +++ Gesichtsverschleierung verbieten? +++ Kinderarmut in Mecklenburg-Vorpommern +++ Baugeschehen am Schloss +++ 2 Inhalt 3 Gastkolumne Joachim Böskens, NDR, kommentiert den Wechsel an der Spitze der Landesregierung 4 – 23 AUS DEM PLENUM 4 – 5 Aktuelle Stunde „Grenzen schützen – Solidarität mit Italien“ – Debatte über das Flüchtlingsdrama im Mittelmeer 6 – 17 Berichte Regierungserklärung von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig Debatte zu den Auschreitungen beim G20-Gipfel in Hamburg Zweite Lesung Kita-Gesetz (Erzieherausbildung) Aktionsplan gegen Kinderarmut Debatte zum Thema Gesichtsverschleierung Stasi-Überprüfungskommission konstituiert Mandatsveränderung 18 Weitere Beschlüsse Zweite Lesung Rundfunkänderungsstaatsvertrag Zweite Lesung Kommunalabgabengesetz Zweite Lesung Gesetz zur Änderung der Verfassung und Volksabstimmungsgesetz Umsetzung der Beschlüsse des Parlamentsforums Südliche Ostsee 19 – 24 AUS DEN AUSSCHÜSSEN Wirtschaftsausschuss: Expertengespräch zur Situation des Handwerks Expertengespräch mit Kassenvertretern zur Ärzteversorgung Energieausschuss: Expertengespräch zum Radverkehr Informationsfahrt nach Brüssel Agrarausschuss: Informationsfahrt in das Biosphärenreservat Südostrügen Sozialausschuss: Anhörungen zum Thema „Jung sein in M-V” geplant Internationales: Ostseeparlamentarierkonferenz in Hamburg 25 – 27 PANORAMA Zum aktuellen Baugeschehen am Schloss 28 CHRONIK Titelfoto (Uwe Sinnecker): : Das Schweriner Schloss mit der Orangerie der mit Schloss Schweriner : Das Sinnecker): (Uwe Titelfoto IMPRESSUM Herausgeber: Layout: Uwe Sinnecker, Namentlich gekennzeichnete Beiträge Landtag Mecklenburg-Vorpommern www.uwe-sinnecker.de geben nicht in jedem Fall die Meinung des - Öffentlichkeitsarbeit - Herausgebers wieder. Schloss, Lennéstraße 1, 19053 Schwerin Druck: produktionsbüro TINUS Alle Abbildungen sind urheberrechtlich Fon: 0385 / 525-2183, Fax 525-2151 Gedruckt auf Recyclingpapier geschützt. Nachdruck nur mit schriftlicher E-Mail: [email protected] Genehmigung des Herausgebers. Internet: www.landtag-mv.de Zugunsten des Leseflusses und aus Platz- gründen haben wir bei der Bezeichnung Die LANDTAGSNACHRICHTEN können Redaktion: von Menschengruppen manchmal nur die kostenlos bezogen werden. Bestellungen Referat Öffentlichkeitsarbeit, männliche Form verwendet. In solchen sind an den Herausgeber zu richten. Claudia Richter Fällen ist die weibliche Form mitgedacht. Redaktionsschluss 8. Mai 2017 LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 6/2017 Gastkolumne 3 Frischer Wind in der Staatskanzlei Joachim Böskens ist trimedialer Chefredakteur im NDR Landesfunkhaus M-V und leitet somit die Hörfunk-, Fernsehen- und Onlineredaktionen. Zuvor war er in mehreren Führungspositionen sowohl beim Privatradio als auch im NDR tätig. Der Generationswechsel ist vollzo- Wenn ein Mann führt, ist er tough. terne Mitarbeiter – für sie zum Teil leid- gen – schneller als erwartet. Nach dem Wenn eine Frau dies tut, ist sie brutal voll – zur Kenntnis nehmen, aber auch überraschenden Amtsverzicht von und berechnend. Minister. Nepotismus und alte Seilschaf- Erwin Sellering weht nun mit Manuela ten sind passé – eine große Chance für Schwesig ein neuer Wind in der Staats- Nun regiert Manuela Schwesig nicht al- eine konstruktive, produktive Regie- kanzlei. Jung, erfolgreich, zielstrebig, leine dieses Land. Zum einen hat sie Mi- rungszeit. ehrgeizig, mediengewandt – Eigen- nisterinnen und Minister ihrer eigenen schaften, die auf die neue Regierungs- Partei am Tisch, die von ihrem Wohl- Es wird also interessant, welche Projekte chefin zutreffen. gefallen abhängig sind; zum anderen und Entscheidungen Manuela Schwesig nach dem Bundestagswahlkampf und der Bundestagswahl angeht. Dass die Inhaltlich deutet vieles auf ein Ministerpräsidentin durchsetzungsfähig „ ist, hat sie ja bereits eindrucksvoll unter „Weiter so“ hin. Beweis gestellt. „ Joachim Böskens Inhaltlich deutet vieles auf ein „Weiter einen Partner an ihrer Seite, der sich von so“ hin. Ob bei den Themen Kita, Innere der Landtagswahlschlappe erst müh- Sicherheit, Löhne und Tarife, Wirtschaft, sam erholt und sich ohnehin als Ver- Umweltschutz: Neue Akzente sind in lierer der Koalitionsverhandlungen vor diesen Punkten kaum zu erkennen. Hier einem Jahr sieht. Die wunde Seele der ein bisschen mehr Geld, da eine wohl- CDU noch weiter zu schinden, ist sicher formulierte Absichtserklärung. Kontinui- kein guter Rat. Zumal die Union mit Vin- tät und Solidität. Warum sollte auch der cent Kokert ebenfalls den Generations- erfolgreiche Kurs der Landesregierung wechsel vollzogen hat. geändert werden? Wenn zwei junge, dynamische Politi- ker, denen man durchaus Ambitionen Die Umfragen geben Manuela Schwesig zu (noch) Höherem nachsagt, in Streit recht. Spannend ist, was im Hintergrund geraten, passt das – zugegeben stark und vor allem was nach der Bundes- strapazierte – Bild der Lokomotiven, die tagswahl passieren wird. Die neue Mi- aufeinander zurasen. So etwas geht sel- nisterpräsidentin hat – so hört man – ten gut. einen völlig anderen Führungsstil als ihr Mentor Erwin Sellering. Sie ist deut- Die neue Ministerpräsidentin zeigt je- lich impulsiver, hat eine sehr direkte Art denfalls den Ehrgeiz, Strukturen und der Kommunikation. Dies trifft natürlich Abläufe ihres Regierungs- und Verwal- nicht bei allen am Kabinettstisch auf Ge- tungsapparats auf den Prüfstand zu genliebe. Es gilt die alte Weisheit: stellen. Dies mussten schon jetzt subal- LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 6/2017 4 Aus dem Plenum/Aktuelle Stunde Das Dilemma im Mittelmeer Aktuelle Stunde zeigt, wie vielschichtig das Problem ist Enrico Komning (AfD) Innenminister Lorenz Caffier Dirk Friedriszik (SPD) Das Mittelmeer: Für tausende ein Schlepperboot zu erreichen. „Das ist und noch mehr „Mittel und Materialien“ Flüchtlinge ist es der Weg nach Euro- keine Rettungsmission, das ist pseudo- gegen Schleuser eingesetzt werden pa. Für Italien ein zunehmendes Pro- humanitärer Menschenhandel.“ Für ihn müssen. Mehr Schiffe ins Mittelmeer blem. Täglich machen sich von Libyen sei es „unerträglich“, wie „einfallslos“ die zu schicken, werde dabei nicht reichen. aus unzählige Schlepperboote auf Bundesregierung reagiere. Italien einen Caffier plädierte für eine Vereinbarung eine illegale und gefährliche Reise. Bis Teil der Flüchtlinge abzunehmen, steu- analog zum Türkei-Abkommen. „Damit Jahresmitte kamen mehr als 85.000 ere auf die nächste Asylkrise zu. Nun sei würde den Schleusern die Geschäfts- Flüchtlinge in Italien an. Das Land Sizilien zwar nicht Rügen. „Aber wir alle grundlage entzogen.“ Das seien aber sieht sich am Rande seiner Kapazi- sind Europa. Wir müssen uns deshalb Entscheidungen, die nicht in M-V ge- täten und wirft nichtstaatlichen Hilfs- auch in Mecklenburg-Vorpommern fra- troffen würden. „Deswegen tun wir gut organisationen (NGOs) im Mittelmeer gen, was diese Tragödie beenden kann.“ daran, uns im Landtag mit der Versor- vor, Flüchtlinge immer dichter an der Komning appellierte an die Landes- gung und Integration der Menschen, libyschen Grenze aus Seenot zu retten regierung, „die Taxifunktion“ der Ret- die nach Mecklenburg-Vorpommern und damit den Schleppern in die Hän- tungsschiffe zu unterbinden und Helfer, kommen, zu befassen“ statt „Stimmung de zu spielen. Darüber müsse im Hin- die Ertrinkende nach ihrer Rettung nicht zu erzeugen“. blick auf mögliche Folgen für Deutsch- an die libysche Küstenwache überge- land und Mecklenburg-Vorpommern ben, strafrechtlich zu verfolgen. „Wer illegale Einwanderung eindäm- auch im Landtag geredet werden, be- men will, muss legale Einwanderungs- fand die AfD-Fraktion und setzte für Das Handeln der privaten Hilfsorga- möglichkeiten schaffen“, sagte Dirk die letzte Aktuelle Stunde vor der nisationen bringe ihn in einen „mora- Friedriszik (SPD). Dafür brauche es feste Sommerpause das Thema „Grenzen lischen Konflikt“, sagte Innenminister Kontingente, über die Schutzbedürf- schützen – Solidarität mit Italien“ auf Lorenz Caffier. „Wenn man das Gefühl tige kontrolliert und nach einem festen die Tagesordnung. bekommt, dass Schleuser ihre Boote Schlüssel auf alle EU-Mitgliedsstaaten mehr oder weniger an die privaten verteilt werden – „ohne kriminelle Hilfsorganisationen übergeben, damit Schlepper und die Risiken lebensge- Wer Menschen vor der libyschen Küste diese die Flüchtlinge direkt nach Italien fährlicher Fluchtrouten“. Das helfe, die rette und dann nach Europa bringe, bringen, dann hat das einen bitteren Integration besser vorzubereiten und mache sich nicht nur strafbar. Er kurbele Beigeschmack.“ Gleichwohl könne man die Kontrolle über die Einwanderung auch das Geschäft der Schlepper an die Flüchtlinge im Mittelmeer nicht ih- nach Deutschland zu behalten. Dass und sei mitverantwortlich für den Tod rem Schicksal überlassen. In Anbetracht sich einzelne Mitgliedsstaaten dem ge- vieler Menschen, argumentierte Enrico der Flüchtlingszahlen sei es selbstver- meinsam beschlossenen europäischen Komning (AfD). „So lange die Menschen ständlich, dass Italien um Hilfe rufe. Be- Asylsystem nach wir vor verweigern, sei eine reale Hoffnung haben, durch die- dauerlicherweise falle die Reaktion sehr für ihn nicht hinnehmbar. Wenn die AfD se gefährliche Überfahrt nach Europa unterschiedlich aus. „Während Deutsch- mehr Solidarität mit Italien