LEBENDIGE

Fische der Auenlandschaften von und Schkeuditz LEBENDIGE LUPPE Fische im Auwald? Fische und Wasser gehören zusam- Lebensraum z.B. ein schnell fließendes und die Wasserqualität sind wichtige men. Im Wasser finden Fische Nahrung, oder ein Stillgewässer ist. Zudem kön- Lebensraumfaktoren, die leider vie- Schutz und Laichplätze. Zugleich nen diese Ansprüche in verschiedenen lerorts nicht (mehr) gegeben sind. So können Fische als Indikatoren für die Lebensstadien variieren. Viele Fische auch in der Leipziger Auenlandschaft, Qualität eines wandern zwischen denn zahlreiche wasserbauliche Maß- Gewässers Fische sind nass! Gewässerabschnit- nahmen der letzten 150 Jahre haben herangezogen ten oder sogar die natürliche Auenstruktur weitestge- werden. Wenn die Ja, aber nicht nur, und verschiedenen hend verändert oder zerstört. Wasserqualität auch nicht immer. Gewässern. sinkt, nimmt meist Daher ist eine auch der Artenreichtum ab. Umge- regelmäßige Verbindung zwischen kehrt können für einen Gewässertyp Fluss und Aue für viele Fischarten sehr nicht-typische Fischarten das empfind- wichtig. Standgewässer wie Altwasser, liche Gleichgewicht stören. Fisch ist die bei einem Hochwasser durch- aber nicht gleich Fisch. Verschiedene strömt werden, dienen einigen Arten Arten stellen unterschiedliche Ansprü- als Kinderstube. Unterbindet man che an ihren Lebensraum. Körperbau, die Durchgängigkeit, entzieht man Fische sind gute Indikatoren für den Ernährung, Laichverhalten einerseits, diesen Arten ihre Lebensgrundlage. Gewässerzustand. Das Vorkommen benötigte Temperatur, Strömung, Die Artenzusammensetzung in den bestimmter Arten gibt darüber hinaus Uferbeschaffenheit, Wasservegetation Gewässern kann daher zeigen, wie gut auch Auskunft, ob die Auenlandschaft und Nahrungsangebot andererseits die Auenlandschaft erhalten ist. insgesamt ökologisch funktionstüchtig bestimmen, ob der entsprechende Strukturelle Vielfalt, Durchgängigkeit ist.

2 Die Gefährdungskategorien der Roten Listen gefährdeter Arten in Sachsen (SN) (Stand 2015) und Deutschland (D) (Stand 2009):

0 Ausgestorben

1 Vom Aussterben bedroht

2 Stark gefährdet

3 Gefährdet

V Vorwarnliste * Ungefährdet  Nicht bewertet

SN D

* 2 3 LEBENDIGE LUPPE

In einer intakten Auenlandschaft sie zwingend zum Überleben und Fischregionen wechseln sich Hartholz- und Weich- Fortpflanzen. Aufgrund mensch­ Fließgewässer sind entlang ihres holzauwälder mit Erlenbrüchen, licher Eingriffe in das Ökosystem Aue, Verlaufs unterschiedlich strukturiert. Wiesen, stehenden und fließenden insbesondere Aus der Quelle Gewässern ab. Zwar prägt auch heute zum Hochwas- Lebensräume entspringt meist ein der Auwald mit seinen zahlreichen serschutz und zur schnell fließender, Gewässern unsere Landschaft, jedoch Landgewinnung, ändern sich kalter und klarer fehlt die Dynamik des fließenden gehört dieser Gebirgsbach. Weiter Wassers. Natürlicherweise unterliegen Landschaftstyp und mit ihnen die talwärts wird die Auenlandschaften einem ständigen heute zu den am Arten Landschaft flacher: Wandel: Flüsse verlagern ihre Bet- stärksten gefähr- Fließgeschwindig- ten, sie „mäandern“. Zudem gibt es deten Lebensräumen. Vor allem der keit und Sauerstoffgehalt sinken. Die periodische Überflutungen und einen Hochwasser versucht man seit Men- Flüsse werden breiter, Wassermenge, schwankenden Grundwasserspiegel. schengedenken Herr zu werden. Doch -trübung und -temperatur nehmen zu. Dadurch werden Stillgewässer zeit- damit gehen Lebensräume und Arten Daher spricht man im Verlauf eines weise mit dem Fluss verbunden, tro- verloren – die Aue trocknet nicht nur Flusses von verschiedenen „Fisch- ckene Senken füllen sich für wenige aus, sie verarmt. Mittels Renaturierung regionen“ - entsprechend der sich Wochen mit Wasser oder ein ehema- kann es gelingen, die Vielfalt, die ändernden Lebensräume und der liger Flussarm wird durch ein Hoch- ökologische Durchgängigkeit und die daraus resultierenden Fischfauna mit wasser für kurze Zeit „wiederbelebt“. typische Dynamik wiederherzustellen. einer namensgebenden „Leitart“ und Viele Arten sind an diese Dynamik typischen Begleitfischarten. angepasst, einige Fische benötigen­

4 Quellregion Oberlauf Mittellauf Unterlauf Hauptsächlich Äschenregion Barbenregion und untere (aber auch angrenzende Fischregionen: Forellen- und Barbenregion) Forellenregion Barbenregion- Bleiregion Aŝ (CZ) Weida

Adorf Plauen Greiz Gera Halle Weiße Elster Zeitz

Leipzig

Diese Abbildung ist modellhaft zu betrachten, bei der es vor Ort zu Abweichungen kommen kann. Fließgeschwindigkeit nimmt ab Wassertemperatur nimmt zu Sauerstoffgehalt nimmt ab Wassertrübung nimmt zu

Quelle der Weißen Elster im böhmischen Vogtland Fließrichtung von Süden nach Norden Mündung in die Saale

5 LEBENDIGE LUPPE Lebendige Luppe – ein Flussrevitalisierungsprojekt Die Leipziger Auenlandschaft ist gen, Kanalisierungen, Deichbau und westlichen Auwald und trennt den bedroht. Zahlreiche wasserbauliche Verschüttungen zu landwirtschaftli- Wald von seiner wichtigen Wasser- Maßnahmen der letzten Jahrhun- chen und Siedlungszwecken haben versorgung ab. Durch die sich immer derte haben zu einer weitgehenden das Gewässersystem geprägt. Die stärker eintiefende Gewässersohle Austrocknung der Auwälder geführt. letzte, besonders einschneidende entzieht die der Umge- Flussbegradigungen und -umlegun- Maßnahme war der Bau der Neuen bung zusätzlich Grundwasser. Trotz- Luppe in den 1930er- bis 1950er-Jah- dem sind auch heute noch Elemente Schkeuditz ren. Diese verläuft durch den nord- der ursprünglichen Auenlandschaft zu finden: Überall in den hiesigen Auwäl- dern zeigen Hohlformen den Verlauf Herrnholz A9 alter, trockener Flussläufe. Papitzer Lachen

Auwaldstation N eu W e L eiße Elster up pe N te Lup eue l p Lu e r. A e pp t Domholz- S - e e se h n B c e schänke a s u t u Alte Wache e E r A r - e n g v p r a a be t m n s

a u ahle h G N

c s Burgauen Z ba ch

Das Leipzig Projektgebiet Zentrum 6

Elsterbecken Das Projekt Lebendige Luppe möch- Die Lebendige Luppe erhält als erstes te solche Relikte verbinden, den sächsisches Projekt eine Förderung Wasserhaushalt verbessern und so im Rahmen des Bundesprogramms eine wichtige Lebensader in der Aue Biologische Vielfalt, das durch das Bun- wiederherstellen. Gemeinsam arbei- desamt für Naturschutz mit Mitteln des Landesverband Sachsen e.V. ten die Städte Leipzig und Schkeuditz, Bundesministeriums für Umwelt, Natur- die Universität Leipzig, das Helmholtz- schutz und nukleare Sicherheit realisiert Schkeuditz Zentrum für Umweltforschung (UFZ) wird. Gefördert wird es zudem durch und der NABU Sachsen seit 2012 an den Naturschutzfonds der Sächsischen der Revitalisierung ehemaliger Fluss- Landesstiftung Natur und Umwelt. Die Herrnholz A9 läufe im Auensystem zwischen Leipzig Lebendige Luppe ist ein Schlüsselpro- Papitzer Lachen und Schkeuditz. Damit werden in der jekt des Grünen Ringes Leipzig und des Auwaldstation N Landschaft Bedingungen geschaffen, NABU Leipzig. eu W e L eiße Elster die dem Ökosystem seine natürlichen up pe N te Lup eue Funktionen wiedergeben. l p Lu e r. A e pp t Domholz- S - e e se Ausführliche Informationen zum Pro- h n B c e schänke a s u t u Alte Wache e E r A r - e n g v jekt finden Sie auf unserer Homepage: p r a a be t m n s a u ahle h G N www.Lebendige-Luppe.de. c s Burgauen Z ba ch

Das Projektgebiet der Lebendigen Luppe: Der nordwestliche Auwald von Leipzig und Schkeuditz war einst von einem dynamischen und weit verzweigten Flusssystem geprägt. Das Projekt hat es Leipzig Zentrum sich zur Aufgabe gemacht, alte Flussläufe wiederzubeleben, zu einem neuen Fließgewässer zu verbinden und den Wasserhaushalt des Auensystems zu verbessern. Abb.: U. Schroeder | NABU Sachsen 7

Elsterbecken LEBENDIGE LUPPE Bitterling (Rhodeus amarus) Der Bitterling ist vor allem in Altarmen für eine erfolgreiche Reproduktion Da der Bitterling auf besonders sau- von Flussauen zu finden und zählt braucht er Fluss- oder Teichmuscheln. beres Wasser angewiesen ist, dient er somit zu den auentypischen Fischarten. Diese wiederum benötigen ebenfalls auch als Bioindikator für unbelastetes Er lebt ufernah in flachen, pflanzenbe- langsam fließende Gewässer mit guter Wasser. Durch drastische Gewässer- wachsenen, stehenden oder langsam Gewässerqualität und schlammigem verschmutzungen ist das Bitterlings- fließende Gewässern in kleinen Schwär- Untergrund. Bitterlinge werden im Alter vorkommen stark zurückgegangen. men und ernährt sich hauptsächlich von 2 bis 3 Jahren geschlechtsreif. Die Einige Zeit galt der Bitterling gar als von Plankton. Die Wahl seines Lebens- Laichzeit dauert von April bis August, verschollen. Mittlerweile haben sich die raumes ist eng mit seinem Fortpflan- wobei eine Wassermindesttemperatur Bestände jedoch etwas erholt. zungsverhalten verbunden, denn von 17°C notwendig ist.

Auentypische Fischart

Der Bitterling ist circa 5 bis 10 Zenti- meter lang, besitzt einen hoch­rückigen Körper und ist seitlich leicht abge- flacht. Die Rücken- und Afterflossen stehen einander gegenüber. Das Maul ist endständig. Die Schwanzflosse ist ge- gabelt und von der Körpermitte bis zur Schwanzwurzel schillert ein blaugrüner Streifen. 8 Den Bitterling findet man in der Wei- ßen Elster, den Papitzer Lachen, der Pleiße sowie der Kleinen und der Neu- en Luppe und anderen Gewässern, die Muscheln eine Lebensgrundlage bieten können. 2006 wurde der Bitterling zum Leipziger Auwaldtier des Jahres gewählt.

Die Eier des Bitterlings werden in die Atmungsorgane von Muscheln abgelegt und dort vom Männchen befruchtet. Die Muschel dient dem Bitterling-Nachwuchs noch eine Weile als Kinderstube, die Jungfische SN D Der Bitterling ist eine Fischart verlassen das schützende Dach erst mit einer Größe von 9 Millimetern. des FFH-Anhangs 2. 3 * 9 LEBENDIGE LUPPE Karausche (Carassius carassius) Die Karausche ist ein robuster niedriger Strömungsgeschwindigkeit entwickeln können. Die Fähigkeit, Schwarmfisch und bezogen auf und weichem Substrat, in welches sie längere Perioden ohne Sauerstoff aus- Temperatur und Sauerstoffgehalt des sich eingraben und so ein kurzzeitiges halten zu können, macht sie zu einer Wassers sehr anpassungsfähig. Daher Trockenfallen des Gewässers überle- auf Auengewässer spezialisierten Art. kann sie, im Vergleich zu anderen ben kann. Im Idealfall profitieren Ka- Die Karausche lebt im Leip- Fischarten, auch unter „schwierigen rauschen von der natürlichen Überflu- Bedingungen“ existieren. Bevorzugt tungsdynamik der Flüsse: Bei einem lebt sie in kleinen, flachen, dicht mit Hochwasserereignis gelangen die Pflanzen bewachsenen Bereichen von Jungtiere in Altarme und Altwasser, Brackwassern oder Gewässern mit in denen sie sich ungestört

Auentypische Fischart Die Karausche erreicht eine durch- schnittliche Länge von 15 bis 25 Zentimetern und ist seitlich abgeflacht. Sie ist hochrückig und hat relativ große Schuppen. Der Körper ist goldgelb mit meist gräulichen Flossen. Ein charak- teristisches Merkmal stellt die lange Rückenflosse dar, die am oberen Rand nach außen gewölbt ist. Die Schwanz- flosse ist leicht gegabelt. Das Maul ist endständig und lässt sich nach vorne stülpen. 10 Durch Überschwemmungen gelangen die jungen zig-Schkeuditzer Auensystem in der Karauschen in neue Lebensräume. Weißen Elster, der Pleiße, der Neuen Luppe und den Papitzer Lachen. Als Krautlaicher legen die Fische ihre Eier von Juni bis August auf Wasser- pflanzen ab. Mit ihrem rüsselartig vorstreckbaren Maul ist es der Karau- sche möglich, ihre Nahrung, die aus kleinen, wirbellosen Tieren, Insekten- larven, Plankton und Pflanzen besteht, anzusaugen.

Die Karausche gräbt sich im Schlamm ein und kann so auch in sehr tro- ckenen Jahren überleben, wenn der Fluss kurzzeitig austrocknet!

SN D

2 2

11 LEBENDIGE LUPPE Zährte (Vimba vimba) Die Zährte hält sich gewöhnlich in Dort findet sie ihre Nahrung, wozu Die Zährten sind eher unscheinbare flacheren Bereichen, auch am Ufer von Würmer, kleine Bodentiere, Kleinkreb- Flussbewohner. Während der Laich- Auengewässern auf. Bevorzugt wer- se, Muscheln und Schnecken, aber zeit von Mai bis August legen sich den dabei langsam fließende Flussun- auch Zuckmücken- und andere Insek- die Männchen jedoch ein kräftiges terläufe und Mündungsregionen. Sie tenlarven gehören. Gemeinsam mit schwarz-oranges „Hochzeitskleid“ mit kommt aber auch häufiger im Brack- der Güster (Blicca bjoerkna), welche roten Flossen zu und zählen dann zu wasser von Ost- und Nordsee vor. auch in Auengewässern lebt, kommt den schönsten heimischen Süßwas- Die Zährte bewohnt nährstoffreiche es oft zur Schwarmbildung. Dies hilft serfischen. Gewässer mit sandigem oder schlam- den standorttreuen Tieren, sich vor migen, also weichem, Untergrund. Fressfeinden zu schützen.

Die Zährte wird durchschnittlich 25 Zentimeter lang. Sie besitzt ein unter- ständiges Maul, das eine leichte, nasen- artige und schwarz gefärbte Verdickung aufweist, welche der Zährte auch den Namen „Rußnase“ einbrachte. Die Schwanzflosse ist gegabelt und wie der gesamte Körper sowie die Rückenflos- se silber-grau gefärbt. Die restlichen Flossen besitzen zusätzlich eine rötliche Färbung. 12 In flachen Gewässern, wie der Kleinen Luppe, ist Gelaicht wird an flachen, pflanzenrei- die Zährte zu Hause. chen Stellen im Uferbereich, wobei ei- nige Populationen ihre Standorttreue aufgeben und Laichwanderungen flussaufwärts bis in die Barbenregion (siehe „Fischregionen“ S. 5) unterneh- men. In Leipzig lebt die Zährte nach- weislich in der Kleinen Luppe und der Weißen Elster.

Zur Sommerzeit, wenn die Tiere laichen, tragen die Männchen ein schwarz-orangenes „Hochzeitskleid“. Sonst sehen sie eher unscheinbar aus.

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13 LEBENDIGE LUPPE Europäischer Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis) Der Schlammpeitzger ist an Auen- der zuvor aufgenommenen Luft auf. fließenden Gewässern. Er ist häufig gewässer perfekt angepasst. ­Neben Auch ein temporäres Austrocknen in Altarmen, Tümpeln sowie Wasser- der Kiemenatmung ist es ihm des Gewässers können Schlamm- gräben zu finden. Die nachtaktive möglich Darm- und Hautatmung peitzger überleben, indem sie sich Fischart ernährt sich in erster Linie von zu betreiben. Hierdurch kann diese in den Grund eingraben (bis zu einer Muscheln, Schnecken und Insekten- Fischart auch sauerstoffarme Perioden Tiefe von 50 Zentimetern!) – So kann larven, die im weichen Gewässerbo- überleben oder bei Regen – ähnlich der Fisch bis zu einem Jahr lang den gesucht werden. Am Tag vergräbt wie Aale – kurze Strecken an Land „schlafen“. Der Schlammpeitzger oder er sich im schlammigen Boden des bewältigen. Bei dieser Atmungsweise auch Schlammbeißer lebt bevorzugt Gewässergrundes. nimmt der Darm den Sauerstoff aus in stehenden und langsam

Auentypische Fischart Der Europäische Schlammpeitzger hat einen langgestreckten Körper mit braunen und gelben Längsstreifen und Punkten. Sein Körper ist am hinteren Teil seitlich abgeflacht und erreicht eine Länge von bis zu 30 Zentimetern. Das Maul ist unterständig und mit 10 Barteln (fadenförmige Hautorgane am Maulbereich vieler Fische) ausgestattet, die als Tast- und Geschmacksorgane dienen. Die Schwanzflosse ist gerundet. 14 Europäischer Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis) Im Winter können Schlammpeitzger Bei Regen oder Überschwemmungen kann der eine Art Winterschlaf halten. Die Schlammpeitzger sogar kurze Distanzen an Land Laichzeit dauert von April bis Juni, zurücklegen. wobei die Eiablage portionsweise erfolgt und sich über mehrere Wochen hinziehen kann. Um mit dem geringen Sauerstoffangebot im Gewässer zu- rechtzukommen, besitzen die Larven des Schlammpeitzgers, zusätzlich zu ihren Kiemen, äußere Kiemenfäden. Im hiesigen Auensystem kommt der Schlammpeitzger in der Elsteraue vor. Die Art ist jedoch, aufgrund ihrer ver- steckten Lebensweise, schwer nachzu- weisen und gilt als stark gefährdet.

Der Schlammpeitzger wird auch „Wetterfisch“ genannt. Naht ein Gewitter, ändert sich der Luftdruck. Der Fisch reagiert darauf mit SN D unruhigen Bewegungen und erscheint an der Gewässeroberfläche. Der Europäischer Schlammpeitzger ist eine Fischart des FFH-Anhangs 2. 1 2

15 LEBENDIGE LUPPE Schleie (Tinca tinca) Die Schleie gilt als typische Art von zurecht. Wenn es besonders warm Am Boden sucht sie auch nach ihrer Flussauen. Sie lebt vor allem in kraut­ oder kalt ist, reduziert die Schleie Nahrung, die aus kleinen bodenleben- reichen, stehenden und langsam ihre Nahrungsaufnahme und be- den Wirbellosen und Pflanzen besteht. fließenden Gewässern mit weichem wegt sich kaum. Sie ist in der Lage, in Durch Vorstülpen des Maules kann sie Boden. Sie ist sehr genügsam und eine Art Starre zu fallen. Im Winter ver- ihre Nahrung im schlammigen Grund kommt mit für flache Auengewässer gräbt sie sich zusätzlich im Schlamm. suchen und aufnehmen. Die Laichzeit typischen Umweltbedingungen, wie Tagsüber versteckt sich die Schleie reicht von Juni bis August, wobei die- geringem Sauerstoffgehalt, hohen am Boden zwischen dichten Pflan- se je nach Wassertemperatur variieren Wassertemperaturen bis 37°C und zenbeständen und wird erst in der kann. unterschiedlich hohen pH-Werten gut Dämmerung und nachts aktiv.

Auentypische Fischart Die Schleie erreicht durchschnittlich eine Körperlänge von 30 Zentimetern. Sie hat einen nur wenig am Bauch abgeflachten Körper und ist gelbgrün bis olivgrün gefärbt. Das Maul ist end- ständig. An dessen Winkeln befinden sich zudem zwei Barteln. Die Flossen- ränder sind stark abgerundet und die Schwanzflosse ist gleichmäßig ausgebil- det. Bei Jungtieren befindet sich an der Schwanzwurze­ l ein dunkler Fleck. 16 Die Schleie kann auch unter sehr warmen und sauerstoffarmen Bedin- Die Eiablage erfolgt portionsweise, gungen überleben, wie es in Altwassern – beispielsweise den Papitzer indem die Eier an Wasserpflanzen an- Lachen bei Schkeuditz – oft der Fall ist. geheftet werden. Dies kann sich über zwei Monate hinziehen (Portionslai- cher). Hier im Leipziger Auensystem lebt die Schleie in den Gewässern: Weiße Elster, Pleiße, Neue Luppe und in den Papitzer Lachen.

Bis die Jungfische selbstständig schwimmen können, kleben sie mittels Drüsen an Wasserpflanzen fest. Ohne diese Strategie würden sie auf den Grund sinken und könnten im Faulschlamm sterben.

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* * 17 LEBENDIGE LUPPE Giebel (Carassius gibelio) Da Giebel bevorzugt in Standgewäs- ge Ansprüche an die Wasserqualität „Karpfenartigen“ zur Teilung anregen, sern mit üppigen Pflanzenbeständen und besiedelt auch nährstoffreiche, jedoch ohne das diese befruchtet vorkommen, zählen sie zu den au- warme sowie besonnte Gewässer werden. Die Folge davon ist, dass entypischen Fischarten. Bei höheren mit niedrigem Sauerstoffgehalt. alle Nachkommen weiblich sind. Die Wasserständen sind Giebel aber auch Durch die Gynogenese ist es dem Laichzeit des Giebels ist von Mai bis in langsam fließenden Gewässern mit Weibchen möglich, sich auch ohne Juli. Generell sind Giebel Krautlaicher. üppiger Wasservegetation vorzu- Giebelmännchen fortzupflanzen. Die Zur Nahrung zählen neben Wasser- finden. Ähnlich wie die Karausche Eier werden in diesem Fall durch die pflanzen auch wirbellose Bodentiere, (Carassius carassius), lebt der Giebel Spermien von anderen im gleichen wie Würmer, Schnecken oder Insek- gern im Schwarm. Er stellt nur gerin- Gewässer vorkommenden tenlarven.

Auentypische Fischart

Der Giebel besitzt einen hochrückigen Körper, der seitlich abgeflacht und mit großen Schuppen versetzt ist. Die Tiere können eine Körperlänge von bis zu 50 Zentimeter erreichen. Die Rückenflosse ist lang und der Flossenrand kann leicht nach innen gewölbt sein. Das Maul ist endständig, die Schwanzflosse gegabelt. 18 Die Pautzke südlich von Schkeuditz: Fehlt der Anschluss an ein Fließ- Die ursprüngliche Heimat des Giebels gewässer, wie es bei Altwassern der Fall ist, sinkt der Sauerstoffgehalt im liegt in Ostasien und Sibirien. Er wurde Wasser. Was für viele Fische ein Nachteil ist, macht dem Giebel nichts aus. durch den Menschen inzwischen in ganz Eurasien verbreitet und kommt sowohl in der Pleiße, der Weißen Elster, der Kleinen und der Neuen Luppe, als auch in den Papitzer Lachen­ vor.

Der Giebel ist die Stammform des Goldfisches.

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* * 19 LEBENDIGE LUPPE Neunstachliger Stichling (Pungitius pungitius) Der Neunstachlige Stichling, auch Unempfindlichkeit gegenüber einer Das Männchen baut ein tonnenförmi- Zwergstichling genannt, ist oft in stark schwankenden Wasserqualität ges Nest, das aus weichen Pflanzen- kleinen bis kleinsten Gewässern (z.B. und niedrigem Sauerstoffgehalt, teilen besteht und in Wasserpflanzen Tümpeln, Wiesengräben) und Altwas- wie sie für Kleingewässer der Aue aufgehängt ist. Das Weibchen wird sern vorzufinden, die es in Leipzig typisch sind. Zu ihrer Nahrung zählen vom Männchen in das Nest gelockt, kaum mehr gibt. Trocknen diese Klein- überwiegend wirbellose Bodentiere wo die Eier abgelegt und anschlie- gewässer aus, zieht er sich in stille sowie Anflugnahrung, die auf der ßend vom Männchen befruchtet Teile fließender Gewässer mit reicher Wasseroberfläche landet (z.B. Insek- werden. Das Männchen des Stichlings Pflanzenvegetation zurück. Bemer- ten). Die Laichzeit dauert von Juni bis betreibt die Brutpflege und bewacht kenswert am Zwergstichling ist seine August. auch anschließend noch die Jung-

Auentypische tiere. Fischart

Der Neunstachlige Stichling besitzt einen seitlich abgeflachten Körper und wird bis zu 6 Zentimeter lang. Die Fischart hat keine Schuppen, nur an der Seitenlinie des Schwanzstiels befinden sich kleine Knochenplatten. Namen- gebend sind die freien, beweglichen Stacheln vor der hinteren Rückenflosse. Die Schwanzflosse ist gerundet, das Maul oberständig. 20 Der Zwergstichling ist gut an wechselnde Lebensbedingungen wie in den Im Raum Leipzig besiedelt der Papitzer Lachen angepasst. Hier besiedelt er auf Leipziger und Schkeudit- Zwergstichling die Gewässer der zer Gebiet Auengräben und stehende Gewässer. Papitzer Lachen.

- Der Zwergstichling wurde 2011 zum Leip ziger Auwaldtier des Jahres gekürt.

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3 * 21 LEBENDIGE LUPPE Dreistachliger Stichling (Gasterosteus aculeatus) Der Dreistachlige oder auch Große Abwassergräben und sogar zeitweise Das Männchen fächelt der Brut Stichling bevorzugt kleinere, stehende trockenfallende Gewässer besiedeln. beständig frisches, sauerstoffreiches Gewässer und strömungsarme Fließ- Der Stichling gilt als Pionierart für die Wasser zu und bewacht nach dem gewässer mit üppiger Wasservege- Besiedlung fischfreier Gewässer. Zu Schlüpfen die Jungfische. Bei Gefahr tation, wie sie für Auen typisch sind. seiner Hauptnahrung zählen wirbel- nimmt das Männchen die Jungen ins Er reagiert relativ unempfindlich auf lose Bodentiere. Die Laichzeit ist von Maul und trägt sie ins Nest. Der Große Wasserverschmutzungen und tole- Mai bis Juli. In dieser Zeit legt das Stichling ist, je nach geografischer riert hohe Temperaturen (bis zu 35°C) Weibchen seine Eier in ein vom Männ- Verbreitung, entweder ein mariner und Perioden mit wenig Sauerstoff. chen in einer Bodenvertiefung gebau- Wanderfisch zwischen Meer und Daher kann er auch kleine Tümpel, tes Nest aus ­Pflanzenteilen. Süßwasser oder ein im Süßwasser

Auentypische lebender Standfisch. Fischart Der Dreistachlige Stichling hat einen seitlich abgeflachten Körper, der bis zu 8 Zentimeter lang werden kann. Der Fisch besitzt keine Schuppen und ist praktisch nackt! Charakteristisch sind drei, meist einzeln stehende Strah- len vor der Rückenflosse (Stacheln), woher sich auch sein Name ableitet. Die Schwanzflosse besitzt eine gerade, gleichmäßige Form. Das Maul ist klein und leicht oberständig. 22 In Schkeuditz und Leipzig lebt der Der Große Stichling ist in Tieflandflüssen anzutreffen, die wie in Leipzig viel feines Große Stichling in nahezu allen Sediment (Lehm) mit sich führen (hier die Weiße Elster). Fließgewässern (Floßgraben, Weiße Elster, Pleiße, Neue Luppe, , ) sowie in den Papitzer Lachen.

Zur Laichzeit färben sich die Kehlen des Männchens in- tensiv rot. Das Nest wird am Gewässergrund gebaut. Die Brutpflege übernimmt das Männchen. SN D

* * 23 LEBENDIGE LUPPE Rotfeder (Scardinius erythrophthalmus) Diese Fischart nutzt als Lebensraum anorganische Verschmutzung von den Wasserpflanzen fest. Zur Nahrung bevorzugt stehende oder langsam Gewässern, vor allem durch Indus- zählen neben Phyto- und Zooplank- fließende Gewässer, vor allem Unter- trieabwässer. Aus diesem Grund ist ton auch Insektenlarven, Schnecken läufe, da dort ruhige Zonen und eine die Rotfeder in vielen Flussunterläu- und weichblättrige Pflanzen. Ihr Vor- ausgeprägte Ufervegetation vorzufin- fen nicht mehr zu finden. Die Laich- kommen in Leipziger und Schkeudit- den sind. zeit ist von April bis Juni, wobei die zer Gewässern wurde für den Floß- Die Rotfeder gilt als sehr unempfind- Eier bevorzugt an untergetauchten graben, die Pleiße, die Weiße Elster, lich gegenüber hohen Wassertem- Wasserpflanzen abgelegt werden. Mit die , die Neue Luppe, peraturen und niedrigem Sauerstoff- Hilfe von Klebedrüsen heften sich die die Nahle und die Papitzer Lachen gehalt. Sie reagiert jedoch stark auf Larven nach dem Schlüpfen an nachgewiesen.

Auentypische Fischart Die Rotfeder wird bis zu 30 Zenti- meter lang und hat einen hochrücki- gen, großschuppigen, messingfarbenen Körper mit oberständigem Maul und gegabelter Schwanzflosse. Namensge- bend sind die am Ansatz rötlich gefärb- ten Flossen. Die Rotfeder wird leicht mit dem Rotauge verwechselt. Bei der Rotfeder ist der Rückenflossenansatz hinter der Bauchflosse, beim Rotauge hingegen ist dieser auf gleicher Höhe zum Bauchflossenansatz. 24 Die Rotfeder bevorzugt stehende bis langsam fließende, nicht zu tiefe Gewässer mit reichlich Pflanzenbewuchs. Sie sind wesentlich selterner als das nah verwandeten Rotauge (Rutilus rutilus).

Die Rotfeder ist meist in Gesellschaft anderer Rotfedern anzutreffen, bildet aber auch mit Rotaugen Schwärme. Da die Lebens- und Fortpflanzungsweise von Rotfeder und Rotauge fast identisch ist, kann es zu Bastardbildung zwischen SN D beiden Arten kommen. V * 25 LEBENDIGE LUPPE Europäischer Aal (Anguilla anguilla) Auch wenn der Aal kein typischer Aale am Boden langsam fließender Die Larven treiben mit dem Golfstrom, Auenfisch ist, nutzt er Auengewässer Gewässer und sind vor allem bei teils über drei Jahre hinweg, wieder zumindest zeitweise als Lebensraum. Dunkelheit aktiv. Tagsüber halten sie Richtung Europa und entwickeln sich Allerdings müssen die Gewässerbe- sich gewöhnlich in ihren Verstecken zunächst in Glasaale und später in dingungen den Fischen erlauben, oder im trüben Wasser auf. Der Aal ist Steigaale. Diese steigen auf und sind ungehindert Wanderungen durchfüh- ein katadromer Wanderfisch, d.h. er in vielen Binnengewässern vorzufin- ren zu können. Aale können, wenn wandert zur Paarung vom Süßwasser den. Nach einer Aufenthaltsdauer von z. B. die Anbindung zum Fluss fehlt, ins Meer. Die geschlechtsreifen Tiere bis zu 10 Jahren im Süßwasser, entwi- auch kurze Wanderungstrecken über laichen in der Sargassosee östlich ckeln sich die Tiere zu Blankaalen und Land zurücklegen. Außerdem leben von Nord- und Mittelamerika. wandern geschlechtsreif zum Laichen zurück ins Meer.

Aale besitzen einen langgestreckten Körper, der von einer Schleimschicht überzogen ist. Sie erreichen eine Länge von bis zu 70 Zentimetern. Aale besit- zen keine Bauchflossen. Ihre Rücken-, Schwanz- und Afterflosse ergeben eine geschlossene Flossen­struktur. Das Maul ist endständig. Aale werden bis zu 15 Jahre alt. 26 Gefährlich werden dem Aal Wehr­ Fischtreppe: Der Aal ist für seine ausgeprägten Wanderungen zwischen Süßwasser und anlagen mit Wasserkraft. Nicht we- dem Meer bekannt. Vorraussetzung hierfür ist allerdings die ökologische Druchgängig- nige Tiere geraten mit der Strömung keit der Gewässer, die aufgrund der zahlreichen Wehre oft eingeschränkt ist. Für den in die Turbinen der Wasserkraftwerke Aal, wie für viele andere Fischarten, sind Fischtreppen und andere Auf- und Abstiegs- und verenden. Daher erinnert der Aal möglichkeiten daher unerlässlich. stets an die zwingend notwendige ökologische Durchgängigkeit von Gewässern und den bewussten und naturverträglichen Umgang mit der Wasserkraft. Aale weisen ein breites Nahrungsspektrum auf, das sowohl aus Fischen als auch aus wirbellosen Bodentieren besteht. Auch in hiesi- gen Gewässern ist der Aal zu finden: dazu gehören der Floßgraben, Pleiße, Weiße Elster, Kleine und Neue Luppe und die Nahle. Der Aal wurde als Fisch des Jahres 1995 ausgezeichnet.

Das Blut des Aals enthält ein Gift, das nicht mit den Augen oder SN D Schleimhäuten des Menschen in Berührung kommen sollte. 2 2

27 LEBENDIGE LUPPE Flussbarsch (Perca fluviatilis) Der Barsch ist sehr anpassungsfähig. zwischen Pflanzen auf. Er sucht dort netzartigen Gebilden zusammen, die Er verträgt sowohl hohe Temperatu- aktiv Hindernisse im Wasser wie sich um Wasserpflanzen und unterge- ren als auch sauerstoffarme Perioden, Baumstämme, Wurzeln, Steine oder tauchte Äste wickeln. Junge Barsche verfügt aber über keine bestimmten Boden­erhebungen (Barschberge) auf. schließen sich zu großen Schwärmen Strategien, um beispielsweise Aus- Im Leipziger Auensystem tritt er in zusammen und ernähren sich im trocknung zu überstehen. Er kommt (fast) allen Gewässern auf: darunter allgemeinen von Zooplankton und sowohl in Gewässern mit erhöhter, Floßgraben, Pleiße, Weiße Elster, kleinen Bodentieren. Die Schwarmbil- als auch in Gewässern mit mäßiger Kleine und Neue Luppe sowie in der dung erfolgt oft zusammen mit Rotau- oder fehlender Strömung vor. Be- Nahle. Die Laichzeit dauert von März ge (Rutilus rutilus) und Moderlieschen vorzugt hält er sich im Uferbereich bis Anfang Juni. Die Eier setzen sich zu (Leucaspius delineatus).

Der Flussbarsch erreicht im Normalfall eine Länge von bis zu 40 Zentimetern. Er ist leicht hochrückig und besitzt zwei Rückenflossen, wobei die vordere aus Hartstrahlen und die hintere aus Weichstrahlen besteht. Der Rücken ist dunkel gefärbt und an den Körperseiten befinden sich bis zu neun Querbinden (Barschstreifen). Die Schwanzflosse ist gleichmäßig ausgebildet und das Maul leicht oberständig. 28 Mit zunehmendem Alter wird der Obgleich kein typischer Auenfisch, ist der Barsch auch in den Leipziger Barsch jedoch zum Einzelgänger und Gewässern (z.B. in der Weißen Elster) zu finden. lebt räuberisch von Kleintieren und ­Fischen. Barsche gelten als soge- nannte Pionierarten. In Sachsen ist der Flussbarsch eine der häufigsten Fischarten.

Barsche sind weit verbreitet, halten sich aber bevorzugt in strukturreichen Gewässern mit Versteckmöglichkeiten auf. SN D

* * 29 LEBENDIGE LUPPE Hecht (Esox lucius) Da der Hecht bevorzugt in tieferen Strukturen angeheftet. Im Winter sind Lauer. Um ausreichend Nahrung, die stehenden oder nur langsam fließen- die pflanzenreichen, flachen Gewäs- hauptsächlich aus Fischen besteht, zu den Gewässern vorkommt, ist er auch serbereiche sein Refugium. Ausge- erbeuten, benötigen Hechte jedoch in den Leipziger Auengewässern zu wachsene Hechte sind tagaktive, relativ klares Wasser mit ausreichen- finden. Von Februar bis Mai nutzt er einzelgängerische Lauerräuber, die ihr der Sichttiefe. Der standorttreue und vor allem überschwemmte Auenbe- Jagdrevier in Schilfgürteln, unter Wur- sehr schnelle und effektive Fischräu- reiche und verkrautete Senken in Ufer- zeln und anderen Verstecken gegen ber ist ein wichtiges Glied in der nähe als Laichplatz und Kinderstube. Artgenossen verteidigen. Sie passen Nahrungskette. Dabei werden die Eier an Unterwas- sich farblich ihrer Umgebung an serpflanzen, Ästen oder ähnlichen und liegen so fast unsichtbar auf der

Hechte haben einen leicht abgeflachten und bis zu einem Meter langen Körper. Der ebenfalls abgeflachte Kopf weist ein oberständiges Maul auf und ist mit Poren ausgestattet. Diese dienen der Wahrneh- mung von Vibrationen oder Strömungs- veränderungen. Rücken-, After- und die leicht gegabelte Schwanzflosse bilden eine funktionelle Einheit, die es dem Hecht erlaubt, blitzschnell zu beschleu- nigen. Er hat eine grünliche Farbe mit silberner Marmorierung. 30 Im Leipziger Raum lebt er im Floßgra- Hechte besiedeln ein breites Spektrum an Lebensräumen und kommen ben, der Weißen Elster, der Pleiße, auch in tieferen Fließgewässern wie der Neuen Luppe vor. der Kleinen und der Neuen Luppe sowie den Papitzer Lachen. Hechte tolerieren verschiedene Gewässer- typen und aufgrund ihres breiten ökologischen Spektrums gelten sie als ungefährdet. Jedoch sorgen Gewässer­ausbau und -regulierung dafür, dass für die Fortpflanzung not- wendige Überschwemmungsflächen und krautreiche Ufer verlorengehen.

Der Hecht wurde Fisch des Jahres 2016! Er stellt einen bekannten sowie aggressiven Räuber dar, auf dessen Speiseplan sogar SN D Vögel und kleine Säugetiere stehen. * * 31 LEBENDIGE LUPPE Gründling (Gobio gobio) Der Gründling ist auf sauerstoffreichere, sehr anpassungsfähig und toleriert an Orten mit geringerer Strömung klare Gewässer, also Fließgewässer von auch starke organische Belastungen. abgelegt werden (Portionslaicher). Fluss bis Bach, angewiesen und besie- Zusammen mit dem Dreistacheligen Hauptnahrung sind kleine Bodentiere, delt dort den Grund von flachen Sand- Stichling (Gasterosteus aculeatus) gilt wie Insektenlarven und Krebse, die in und Kiesbänken. Man findet ihn aber er als Erstbesiedler (Pionierart) ehe- Ufernähe erbeutet werden. In Leipzig auch am kiesigen Ufergrund stehender mals fischfreier Gewässer und ist die und Umgebung ist der Gründling in Gewässer, die er unter anderem als Kin- häufigste bodenbewohnende Fischart den meisten Fließgewässern (Floßgra- derstube nutzt. Daher kommt er sowohl sächsicher Gewässer. Die Laichzeit ben, Weiße Elster, Pleiße, Kleine, Neue in Auenhabitaten als auch außerhalb des Schwarmfisches dauert von Mai und Alte Luppe) vertreten. der Flussauen vor. Der Gründling ist bis Juli, wobei die Eier portionsweise

Der Gründling wird bis zu 15 Zen- timeter lang und besitzt einen läng- lich-runden Körper mit gegabelter Schwanzflosse und einer graubraunen Grundfärbung. An den Seiten des Kör- pers und auf den Flossen befinden sich dunkle Flecken und Punkte. Das Maul ist unterständig und mit je einer Bartel am Mundwinkel ausgestattet. 32 Der Gründling ist vor allem in Fließgewässern, wie der Kleinen Luppe, anzutreffen.

Der Gründling lebt in Schwärmen. Die Tiere geben SN D manchmal quietschende Geräusche von sich und können sich so untereinander „verständigen“. * * 33 LEBENDIGE LUPPE Ukelei (Alburnus alburnus) Zum bevorzugten Lebensraum des rioden auszuhalten, wie sie häufig flachen Uferbereich über Pflanzen Ukeleis zählen langsam fließende in kleineren Auengewässern vor- und Kies abgibt. Das Männchen und stehende Gewässer. Dort halten kommen. Diese Eigenschaft zeich- bildet während der Laichzeit einen sich die Ukelei-Schwärme in wärme- net ihn als typische Auenfischart Laichausschlag aus. Bei einigen ren Monaten in den flachen ober- aus. Im Winter zieht sich der Ukelei Männchen kommt es zu dieser Zeit flächennahen Regionen auf und dann in tiefere Gewässerbereiche sogar zu einer Färbung der Brust- meiden dabei Bereiche mit dichtem zurück. Beim Ukelei handelt es sich und Bauchflossen. Diese erscheinen Pflanzenbewuchs. So ist dieser um einen Portionslaicher, welcher dann leicht orange. Die Laichzeit Fisch in der Lage, höhere Tempera- die Eier portionsweise nacheinan- ist von April bis Juli. Im weiteren turen sowie sauerstoffärmere Pe- der an den Laichplätzen im Jahresverlauf wandern die

Auentypische Fische flussaufwärts in steinigere Fischart Abschnitte.

Der Ukelei ist ein schlanker, silberner Fisch, der seitlich abgeflacht ist und eine Länge von bis zu 20 Zentimetern erreichen kann. Charakteristisch ist seine dunklere Seitenlinie, die bis zur Schwanzwurzel reicht. Die Schwanz- flosse ist gegabelt, das Maul oberstän- dig. 34 Der Ukelei lebt in lichten, langsam fließenden und stehenden Gewässern, wie z.B. dem Zur Hauptnahrung des Ukelei zählt Karl-Heine-Kanal. Gewässereutrophierung lässt jedoch gerade Stillwasserbereiche ver­ neben Plankton auch Anflugnah- algen und verkrauten, womit diese Bereiche als Lebensraum für den Ukelei verloren gehen. rung. Im Leipzig-Schkeuditzer Auen- system ist der Ukelei weit verbreitet und in Floß- und Grenzgraben, Weißer Elster, Pleiße, Kleiner und Neuer Luppe und den Papitzer Lachen zu finden.

Der Ukelei wird auch Zwiebelfisch genannt. Aus den locker sitzenden Schuppen kann „Fischsilber“ gewonnen werden. Hierbei handelt es sich um ein Pigment, das u.a. in der Malerei oder Kosmetik eingesetzt wird. Früher wurden die Schuppen der massenhaft vorkommenden Fischart auch zur Herstellung künstlicher Perlen verwendet.

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* * 35 LEBENDIGE LUPPE Güster (Abramis bjoerkna) Der Güster, auch Halbbrachse ge- Juni, wobei die Eier portionsweise, Insektenlarven und Würmer. Im Ge- nannt, lebt schwarmbildend bevor- vorwiegend an Pflanzen, abgelegt gensatz zur nah verwandten Brachse zugt im pflanzenreichen, schlammigen werden. Während der Laichzeit bildet (Abramis brama) kann der Güster Uferbereich langsam fließender und sich beim Güstermännchen im Kopf- beim Fressen sein Maul jedoch nicht stehender Gewässer. Daher ist er bereich ein typisches Merkmal aus: ein vorstülpen. Güster und Blei leben oft auch in Auengewässern vorzufinden. für das Laichverhalten bedeutsamer vergesellschaftet in größeren Schwär- Höhere Temperaturen bis zu 33°C Laichausschlag. Dieser verstärkt den men zusammen. Im Leipziger Auensys- und einen geringen Sauerstoffgehalt Gefühlsreiz und den Kontakt zwi- tem kommt der Güster in der Weißen kann er problemlos aushalten. Die schen Männchen und Weibchen. Zur Elster, der Neuen und Kleinen Luppe Laichzeit erstreckt sich von Mai bis Nahrung zählen vor allem Plankton, sowie den Papitzer Lachen vor.

Der Güster ist hochrückig, seitlich abgeflacht und erreicht durchschnitt- lich eine Länge von 20 Zentimetern. Die Afterflosse ist langgesteckt und die relativ klein ausgebildeten Brustflos- sen besitzen am Ansatz eine rötliche Färbung. Die Schwanzflosse ist gega- belt und unsymmetrisch. Das Maul ist unterständig und die Augen sind relativ groß ausgebildet. 36 Der Güster hält sich gern im Uferbereich mit vielen Wasserpflanzen auf. Im Bild: Papitzer Lachen mit Sumpfwolfsmilch (Euphorbia palustris).

Vor allem bei dem Güster und dem nahe verwandten Blei (Amramis brama) kommt es manchmal zur Vermischung von Samen und Eiern. SN D Hierbei entstehen Bastardfische. * * 37 LEBENDIGE LUPPE Aland (Leuciscus idus) Der Aland besiedelt in kleineren nicht zwangsläufig auf Auenhabitate Jungfische und Fischbrut um. Insge- Schwärmen vor allem oberflächen- angewiesen. Während der Laichzeit samt zählt er zu den allesfressenden nahe Bereiche in Flussunterläufen von April bis Mai sucht er flache, pflan- Fischarten. In Leipzig und Schkeuditz und Tieflandflüssen mit schwacher zenbewachsene, kiesige und steinige findet man den Aland in der Weißen Strömung. Daneben ist er in größeren Uferbereiche auf und klebt seine Eier Elster. Er zählt zu den besonders stehenden Gewässern anzutreffen an die Wasservegetation. Jungfische scheuen Fischen. Eine kleinere gold- – auch in Auengewässern. Der Aland ernähren sich zunächst ausschließlich farbene Zuchtform des Aland – die ist in der Lage, erhöhte Temperaturen pflanzlich und stellen die Ernährung Goldorfe – erfreut sich bei Garten- sowie einen niedrigen Sauerstoff- später auf Insekten, Kleinkrebse teichbesitzern einiger Beliebtheit. gehalt auszuhalten. Er ist jedoch und andere Wirbellose, aber auch

Der langestreckte Körper des Alands ist etwa 35 Zentimeter lang, seitlich abgeflacht und leicht hochrückig. Alande besitzen relativ viele und klein ausgebildete Schuppen. Sowohl die Af- ter- als auch die Bauchflosse sind rötlich gefärbt, die Schwanz- und Rückenflosse gräulich. Ein markantes Merkmal ist die goldfarbene Iris sowie eine gegabelte, ansatzweise unsymmetrische Schwanz- flossenform. Das Maul ist endständig. 38 Da günstige Laichbedingungen aufgrund von Uferbefestigungen immer seltener werden, ist vor allem Totholz in den Gewässern relevant für die Laichablage des Alands.

Eine goldene Variation wird oft in Parkteiche gesetzt: die Goldorfe. Sie sieht SN D hübsch aus und vertilgt Mückenlarven! * * 39 LEBENDIGE LUPPE Blaubandbärbling (Pseudorasbora parva) Der schwarmbildende Blauband- konnte sich schnell in unserer Auen- erfolgt in 3 bis 4 Portionen. Nach der bärbling ist keine typische Auenart und landschaft etablieren, denn ursprüng- Eiablage bewacht das Männchen diese kann sich sehr gut an verschiedene Ge- lich stammt er aus Asien. Während der bis zum Schlupf. Seine Hauptnahrung wässertypen anpassen. Hinzu kommt Fortpflanzungszeit nehmen männliche sind neben pflanzlichem Plankton seine Toleranz gegenüber hohen Tem- Fische eine bläulich graue Farbe an und vor allem Zooplankton, Insekten und peraturen, wie sie in besonnten Stillge- können einen relativ großen Laichaus- Fischeier. wässern üblich sind. So fühlt sich der schlag um das Maul bekommen. Die Blaubandbärbling sowohl in stehen- Laichzeit ist von März bis Juni. Die den als auch in mäßig oder gar schnell Weibchen können in einem Jahr bis fließenden Gewässern wohl und zu drei Mal laichen. Die Laichabgabe

Charakteristisch für den Blauband- bärbling ist ein Längsstreifen entlang des Fischkörpers. Dieser zieht sich von der Nasenspitze bis zur Schwanzflosse. Die Männchen bilden zur Paarungszeit einen bläulichen Schimmer aus. Die Weibchen färben sich dagegen leicht golden. Der Körper des Blauband- bärblings ist schlank und das Maul oberständig. Diese Fischart wird durch- schnittlich sechs Zentimeter lang. 40 Der Blaubandbärbling wurde in der thüringischen Weißen Elster erstmals 1985 nachgewiesen. Die Ausbreitung des Fisches erfolgte über Teichgräben aus Fischzuchtanlagen. Die Bedingun- Eine Besonderheit des Blauband- gen in den Barbenregionen (siehe „Fischregionen“ S. 5) der europäischen Flüsse, wie hier in bärblings ist seine Fähigkeit, kna- einem kleinen Wiesengraben mit Mündung in die Weiße Elster, entsprechen ihrem natürli- ckende Laute in schneller Abfolge zu chen Habitat in Asien. erzeugen. Dies geschieht vorwiegend nachts und bisher ist unbekannt, wie und warum dieses Knacken abgege- ben wird. In und um Leipzig findet man ihn in den Papitzer Lachen, der Weißen Elster, dem und der Kleinen Luppe.

Der Blaubandbärbling wurde 2016 von der Europäischen Kommis- sion in die „Liste invasiver, gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung“ aufgenommen. Bei starker Vermehrung kommt es zu - Nahrungskonkurrenz, Laichraub und parasitischem Verhalten ge genüber heimischen Fischarten. Ursprünglich stammt der Blauband- bärbling aus Asien, hat sich aber in Deutschland rasch verbreitet.

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41 LEBENDIGE LUPPE Döbel (Squalius cephalus) Der Döbel ist in ganz Deutschland zu Bioindikator gesehen. Der Laich wird Phytoplankton und kleine Fische. finden – vor allem in Fließgewässern von April bis Juli portionsweise an Im Leipziger und Schkeuditzer mit geringer Strömung. Er ist eine der kiesigen Böden abgelegt (Portionslai- Auensystem lebt der Döbel im Leitarten der Barben- und Äschenregi- cher), wobei schlammige Böden die Floßgraben, in der Weißen Elster, der on (siehe „Fischregionen“ S. 5). Schlupfrate schmälern können. Als Pleiße, sowie in der Kleinen, Neuen Innerhalb der Aue nutzt er jedoch Jungfisch lebt der Döbel in Schwär- und Alten Luppe. Altarme als Winterlager. Er toleriert men, als älterer Fisch jedoch häufig zwar Wassertemperaturen bis zu 35°C, einzelgängerisch. Döbel sind Allesfres- reagiert jedoch relativ sensibel auf die ser und konsumieren neben wirbello- Wasserqualität. Daher wird er auch als sen Bodentieren auch Anflugnahrung,

Döbel können eine Länge von bis zu 80 Zentimetern erreichen. Der Kopf ist relativ groß und lang ausgebildet und das Maul endständig. Die Schuppen sind groß und mit einem dunklen Rand versetzt. Die gegabelte Schwanzflosse und die Rückenflosse sind grau gefärbt, alle anderen Flossen haben meist eine rötliche Färbung. Die Tiere werden 15 bis 20 Jahre alt. 42 Altarme werden vom Döbel als Winterquartier genutzt. Der Döbel wird auch „Dickkopf“ genannt. Ob das nur am großen Kopf liegt?

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* * 43 LEBENDIGE LUPPE Europäischer Wels (Silurus glanis) Um kaum einen heimischen Fisch ran- reich strukturierte, tiefere Fließ- aber der Eier am Nest. Welse fressen fast ken sich mehr Sagen und Mythen als auch Stillgewässer mit einer Wasser- alles, vor allem Fische. Sie saugen ihre um den Wels. Gefährlich soll er sein, temperatur von bis zu 35°C. Sensibel Beute ein, indem sie mit ihrem Maul ein Räuber mit unbändigem Appetit, sind die Tiere aber gegenüber dem einen Sog erzeugen. Lokalisiert wird der in den Tiefen unserer Gewässer Sauerstoffgehalt. Welse sind keine die Beute anhand von Geräuschen. lebt. Er soll schon kleine Hunde ge- typischen Vertreter der Auengewässer. In Leipzig ist der Wels besonders in fressen haben, erzählt man sich. Von Juni bis Juli legen die Weibchen den größeren Fließgewässern zu fin- Tatsächlich verstecken sich Welse ihre Eier in einem in Ufernähe gebau- den: in Pleiße, Kleiner Luppe, Weißer im Wurzelgeflecht oder Senken am ten Nest ab. Das Männchen verbleibt Elster und in der Neuen Luppe. Grund von Gewässern. Sie besiedeln während der gesamten Entwicklung

Der Körper des Welses ist langgestreckt, schleimig und ohne Schuppen. Durch- schnittlich erreicht er eine Länge von zwei Metern und ein Alter von bis zu 80 Jahren. Der Kopf ist nach hinten abge- flacht. Das Maul ist unterständig und am Oberkiefer mit zwei Barteln sowie am Unterkiefer mit vier Barteln ausgestattet. Die Schwanzflosse ist gerundet. Welse besitzen eine marmorierte Körperfär- bung, wobei ihre Färbung je nach Umge- bung variieren kann. 44 Welse leben unter anderem in sich aufstauenden Flussmündungen mit ausreichen- der Tiefe, wie z. B. im Mündungsbereich der Neuen Luppe in die Weiße Elster bei Rübsen (Sachsen-Anhalt) (Foto). Die Fische sind gut an die typischen Lebensraum- bedingungen der Flussunterläufe angepasst: trübes Wasser, geringerer Sauerstoffge- halt und relativ hohe Wassertemperaturen.

Es gibt viele Legenden, die sich um den Wels ranken. Fest steht: Er kann sehr groß werden, hat einen ausgezeichneten Geruchs-, Tast- und Geschmackssinn. Selbst die leisesten Geräusche entgehen dem Wels nicht. Genügend Stoff also für Killerwelse, Seemonster und schaurige Welsgeschichten.

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* * 45 LEBENDIGE LUPPE Hasel (Leuciscus leuciscus) Obwohl der Hasel nicht speziell an den Karpfenartigen. In Schwärmen ufernahen, grobkörnigen Kies abge- Auengewässer angepasst ist und vor lebt er bevorzugt in den oberflä- geben und haften dort an Steinen allem in sauerstoffreichen, strö- chennahen Bereichen von Fließge- und Wasserpflanzen. Zur Nahrung mungsintensiveren und größeren wässern mit hoher Strukturvielfalt dieses Fisches zählen neben wirbel- Flüssen unserer Region vorkommt, und sandig-kiesigem Untergrund. losen Bodentieren auch Insektenlar- nutzt er unter anderem Altarme von In der Leipziger Region lebt er in ven, Zooplankton und Anflugnah- Auengewässern als Winterlager. Der der Pleiße, der Weißen Elster sowie rung. Hasel zählt zu den sehr strömungs- der Kleinen und der Neuen Luppe. liebenden Fischarten und gilt als Zur Laichzeit, die von März bis April einer der besten Schwimmer unter reicht, werden die klebrigen Eier in

Der Hasel hat einen ovalen, langge- streckten und bis zu 40 Zentimeter langen Körper. Das Maul ist leicht unterständig, wobei die Oberlippe auf- fällig verdickt ist. Der Hasel besitzt eine graue, oft auch silbrig scheinende Fär- bung und eine graue Schwanz- sowie Rückenflosse. Die restlichen Flossen erscheinen gelblich. Die Afterflosse ist nach „innen“ gewölbt bzw. konkav. Die Schwanzflosse ist gegabelt. 46 Die Neue Luppe hat sehr strömungsreiche Abschnitte, die von der Hasel bevorzugt werden.

Der wissenschaftliche Name der Hasel ist vom griechi- schen Wort für weiß oder leuchtend (leukós) abgeleitet. Er wird auch als Inbegriff des „Weißfisches“ angesehen. Als Weißfische werden traditionell verschiedene meist kleinere, silbrig-weiß gefärbte Arten der Karpfenfische (Cyprinidae) bezeichnet.

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* * 47 LEBENDIGE LUPPE Rotauge (Rutilus rutilus) Das auch als Plötze bezeichne- fisch und eine sehr anpassungsfähige Anspruchslosigkeit kommen Rotau- te Rotauge kommt bevorzugt in Fischart, die sich überwiegend im gen in nahezu allen Fließgewässern stehenden und nur langsam flie- Mittelwasser sowie flachen und pflan- vor und sind sowohl im Floßgraben, ßenden Gewässern vor. Durch seine zenreichen Uferbereichen aufhält. der Weißen Elster, der Pleiße, der hohe Toleranz gegenüber erhöhten Die Laichzeit findet von April bis Mai Kleinen und der Neuen Luppe, der Wassertemperaturen und geringem statt, wobei die Eier an Wasserpflan- Nahle als auch den Papitzer Lachen Sauerstoffgehalt ist es auch in der zen abgelegt werden. Zu ihrer Nah- zu Hause. Das Rotauge ist der am Aue zu finden, gehört jedoch nicht zu rung zählen neben Zooplankton auch häufigsten vorkommende „Weißfisch“ den auentypischen Arten. Das Rotau- wirbellose Bodentiere, Insektenlarven in Sachsen. ge ist ein ausgesprochener Schwarm- und Pflanzenpartikel. Aufgrund ihrer

Der Körper der Rotaugen ist leicht hochrückig und seitlich abgeflacht. Der Fisch kann eine Länge von bis zu 45 Zentimetern erreichen. Die Flos- sen sind rot gefärbt und der Körper grau-silbern. Auffälligstes Merkmal ist die namensgebende rotgefärbte Iris. Die Bauch- und Rückenflossen stehen senk- recht zueinander. Die Schwanzflosse ist gegabelt, das Maul, im Gegensatz zur ähnlichen Rotfeder, endständig.

48 Rotaugen leben in der Ufervegetation von stehenden und langsam fließenden Gewässern und sind in Leipzig in nahezu jedem Gewässer zu finden. So auch in Parkteichen und sogar in einem derart künstlichen Lebensraum wie dem Bassin in der Anton-Bruckner-Allee.

Namensgebend ist die rote Iris des Fisches. Das Rotauge wird aufgrund seiner Form, Far- be und Schuppen häufig mit der Rotfeder (Scardinius erythrophtahalmus) verwechselt. Zwischen Rotauge, Rotfeder, Aland und Brassen kommt es häufig zu Hybriden, wenn SN D diese nah verwandten Arten zur gleichen Zeit im gleichen Lebensraum ablaichen. * * 49 LEBENDIGE LUPPE Quappe (Lota lota) Gerade zur Laichzeit ist die Quappe Die Quappe ist ein nachtaktiver, ver- stärkerer Erwärmung des Wasser die auf eine funktionierende Auenland- steckt am Boden kühler Fließgewässer Nahrungsaufnahme ein. Als Nahrung schaft angewiesen. Zur Eiablage sucht lebender Fisch und hält sich an Stand- werden von der räuberisch lebenden sie kleine Zuflüsse und Stillgewässer orten mit kiesigem oder sandigem Quappe überwiegend Bodenorga- auf. Die Jungfische bleiben meist Untergrund auf. Die Toleranz gegen- nismen, aber auch Laich und kleine über einen längeren Zeitraum in den über Wassertemperatur und Sauer- Fische erbeutet. Die Quappe ist ein Auengewässern. Die Verbindung stoffgehalt ist im Vergleich zu anderen Winterlaicher und legt in der Zeit von zwischen Fließ- und Auengewässern Fischen weniger hoch. Gerade adulte November bis März in tieferen Wasser- und damit die Durchgängigkeit ist Tiere bevorzugen kühlere Wasserbe- bereichen den Laich auf Pflanzen und für die Fischart besonders wichtig. dingungen und stellen bei Steinen ab.

Auentypische Fischart Der schlanke, dunkel marmorier- te Körper einer ausgewachsenen ­Quappe kann bis zu 55 Zentimetern lang werden. Sowohl die Rücken- als auch die Afterflosse sind langgestreckt, die Schwanzflosse ist abgerundet und die Bauchflossen sitzen am Ende des abgeflachten Kopfes. Charakteristisch ist der Bartel, der sich am Unterkiefer des unterständigen Mauls befindet, sowie zwei kleinere Barteln an den Nasenlöchern. 50 Die Wachstumsphase der Jungfische sowie der Kleinen und der Neuen Die Laichzeit der Quappe liegt liegt ebenso in den Wintermonaten. Luppe. Gefährdet ist die Quappe im Winterhalbjahr, von Novem- Im Raum Schkeuditz und Leipzig hauptsächlich durch den Verbau (z.B. ber bis März, wobei die Eier auf lebt die Quappe in der Weißen Elster durch Wehre) der größeren Fließge- kiesigem Untergrund abgelegt wässer und damit der Einschränkung werden. ihrer Wanderungen. Abhilfe können Wehrschlitze oder Fischtreppen schaffen.

Querschnitt Auen- landschaft

In natürlichen Auen werden die Landschaftselemente Fluss und Altwasser (Standgewässer) bei Hochwasser SN D verbunden. Deiche trennen den Fluss von seiner Aue und verhindern diese temporäre Verbindung. 3 V

51 LEBENDIGE LUPPE Moderlieschen (Leucaspius delineatus) Das Moderlieschen zählt zu den ten, schlammigen Uferregionen sowie Männchen: Es vertreibt Eindringlinge typischen Arten der Flussauen und Au- an der Wasseroberfläche auf. Diese aus dem Laichrevier und sorgt für engewässer. Es toleriert Wassertem- Fischart lebt in Schwärmen zwischen ausreichend Sauerstoff für die Eier. In peraturen bis zu 37°C und geringe den Wasserpflanzen und ernährt sich und um Leipzig ist das Moderlieschen Sauerstoffgehalte im Wasser. von Plankton, Insekten oder Anflug- in den Papitzer Lachen, der Weißen Es lebt in kleinen, stehenden oder nahrung. Die Laichzeit ist von April Elster sowie der Neuen und der Alten schwach fließenden Gewässern, wie bis Juni, wobei die meisten Fische Luppe zu finden. z.B. Überschwemmungstümpeln oder nur einmal in ihrem Leben laichen. Teichen. Starke Strömungen meidet Die Brutpflege bis zum Schlüpfen der es. Es hält sich lieber in stark verkraute- Jungfische betreibt das

Auentypische Fischart

Das Moderlieschen wird zwischen sechs und neun Zentimeter groß und besitzt silberglänzende Schuppen. Der Körper ist seitlich leicht abgeflacht, das Maul oberständig und die Schwanzflosse gegabelt. 52 Das Moderlieschen besiedelt bevorzugt Altarme und Altwasser. Gefährdet ist das Moderlieschen regional vor allem wegen des Verlustes seines Lebensraumes in Form stehen- der Klein- und Kleinstgewässer, welche durch eine generelle Entwässerung der Landschaft mehr mehr verlorengehen.

Wer einen immer mal wackelnden Halm aus dem Wasser ragen sieht, hat vielleicht das Moderlieschen gefunden. Die Weibchen legen ihren Laich bandförmig um Wasser- pflanzen ab. Das Männchen betreibt die Brutpflege und versorgt die Eier mit Sauerstoff. Hierfür stupst es die Pflan- zen an, wodurch sauerstoffreiches Wasser herangeführt wird.

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53 LEBENDIGE LUPPE Zander (Sander lucioperca) Der Zander ist in vielen Gewässern Sie hält sich überwiegend in der sem auch bewacht und verteidigt Deutschlands heimisch – so auch in Freiwasserzone auf und jagt dort werden. In Leipzig lebt der Zander Leipzig. Er nutzt jedoch kaum Auen- dämmerungs- und nachtaktiv bei in der Pleiße, der Weißen Elster und habitate. Zander kommen sowohl markanten Bodenstrukturen (z.B. der Kleinen und der Neuen Luppe. in stehenden als auch in langsam große Steine, Wurzeln) nach ihrer fließenden Gewässern vor, besie- Nahrung, die in erster Linie aus klei- deln aber bevorzugt fließende Flus- nen Fischen besteht. Die Laichzeit sunterläufe und trübe Gewässer mit ist von April bis Juni, wobei die Eier festem Untergrund. Im Uferbereich in einer, vom Männchen angelegten ist diese Fischart selten anzutreffen. Bodengrube abgelegt und von die-

Der Zander ist langgestreckt und bis zu einem Meter lang. Der silbrige Körper ist mit bis zu zwölf dunkel erscheinen- den Querstreifen versehen, die von der Rückenflosse bis zur Mitte des Bauches reichen. Die Flossen sind im Vergleich zum Köper dunkel. Die vordere der beiden Rückenflossen besteht aus Sta- chelstrahlen. Die Schwanzflosse weist eine leichte Gabelung auf. Das Maul ist endständig und mit Fangzähnen ausgestattet. 54 Der Zander bevorzugt tiefe Gewässer und kommt auch in künstlichen Gewässern, wie der Neuen Luppe, vor.

Zander können auch im trüben Wasser oder nachts hervorragend sehen. In ihren Augen befindet sich eine reflektierende Pigment - schicht – Glasauge genannt. So ist die Beute des Zanders auch im Dunkeln nicht sicher!

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* * 55 LEBENDIGE LUPPE Impressum

Kontaktbüro ​ Lebendige Luppe Michael-Kazmierczak-Str. 25 04157 Leipzig Telefon: 0341 86967550 E-Mail: [email protected]

Diese Broschüre entstand im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung des Projektes Lebendige Luppe. Die Lebendige Luppe erhält als erstes sächsisches Projekt eine Förderung im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt, das durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit realisiert wird. Gefördert wird es zudem durch den Naturschutzfonds der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt. Die Lebendige Luppe ist ein Schlüsselprojekt des Grünen Ringes Leipzig und des NABU Leipzig. Weitere Informationen gibt es auf der Projekt-Homepage www.Lebendige-Luppe.de.

Autorin Claudia Nogueira Tavares (Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), NABU Sachsen)

Redaktion Uta Fröhlich (NABU Sachsen) | Maria Vlaic (NABU Sachsen) | Maria Vitzthum (NABU Sachsen) | Karolin Tischer (NABU Sachsen) | Mathias Scholz (Helmholtz Zentrum für Umweltforschung (UFZ) Leipzig | Kasimir Lieberwirth (Helmholtz Zentrum für Umweltforschung (UFZ) Leipzig | Sylke Nissen (Universität Leipzig)

Layout Uwe Schroeder (NABU Sachsen) I Uta Fröhlich (NABU Sachsen)

Herausgeber NABU (Naturschutzbund Deutschland), Landesverband Sachsen e. V. Löbauer Str. 68 04347 Leipzig Telefon: 0341 337415-0 E-Mail: [email protected]

Stand: 1. Auflage, Februar 2019

56 Quellen

Fotos und Grafiken Titelfoto: Alexander Ramm (Tauchsportverein Borna e.V.) Unser besonderer Dank gilt Dr. Bernd Stemmer (www.fischfauna-online.de) für die Bereitstellung der Fischfotos auf den Seiten 8, 10, 12, 14, 16, 18, 24, 34, 36, 38, 40, 42, 46, 50 und 52. Für die Fotos von Fischen und deren Lebensräumen auf den Seiten 24, 25, 26, 28, 30, 31, 32, 44, 48 und 54 danken wir besonders Alexander Ramm vom Tauchsportverein Borna e.V. sowie Robert Lange für die Bereitstellung des Fotos auf Seite 22. Weitere Fotoautoren: Birgit Peil (NABU Sachsen): Seite 5 (Bilder 4 und 5 von links), 9 (rechtes Bild) | Werner Fiedler: Seiten 20 | Rosemarie Fret: Seite 19 | Heiko Brunken: Seite 15 | Karolin Tischer (NABU Sachsen): Seite 41 | Ludo van den Bogaert: Seiten 5 (Bilder 1, 2, 3, 6 und 7 von links), 23, 29, 45, 47 | Maria Vlaic (NABU Sachsen): Seiten 2, 9 (linkes Bild), 13, 17, 33, 43, 45, 51, 55, 59 | Maria Vitzthum (NABU Sachsen): Seite 27 | Nicole Müller (NABU Sachsen): Seite 11 | Sabine Schlenkermann: Seiten 21, 37, 53 | Uta Fröhlich (NABU Sachsen): Seite 49. Die Grafiken und Zeichnungen auf den Seiten 45, 51 und 59 wurden von Maria Vlaic (NABU Sachsen) erstellt.

Literatur Björnsen Beratende Ingenieure Erfurt GmbH: Gewässerentwicklungskonzept „Weiße Elster“, Vertrags-Nr. 14/N/1747/MD. 2015 Füllner, G.; Pfeifer, M.; Völker, F.; Zarske, A. (Hrsg. Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie; Senckenberg Naturhistorische Sammlung Dresden): Atlas der Fische Sachsens. 2016 Haupt, H., Ludwig, G., Gruttke, H., Binot-Hafke, M., Otto, C. & Pauly, A. (RED.) (Hrsg. Bundesamt für Naturschutz): NaBiV Heft 70/1: Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands - Band 1: Wirbeltiere. 2009 Lebendige Luppe (Hrsg. NABU-Landesverband Sachsen e. V.): Leipziger und Schkeuditzer Gewässer – 24 Fließgewässer im Portrait. 2015 Lebendige Luppe (Hrsg. NABU-Landesverband Sachsen e. V.): Der Wert unseres Auwaldes - Die Leipziger und Schkeuditzer Auenlandschaft. 2016 Möhring, U.; Peters, A.; Schackers, B.; UIH Ingenieur- und Planungsbüro (Hrsg. Bundesamt für Naturschutz): Den Flüssen mehr Raum geben – Renaturierung von Auen in Deutschland. 2015 Referat 76 Fischerei (Hrsg. Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie): Die Fischregionen in sächsischen Fließgewässer OWK. 2014 Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie: Die fischzönotische Grundausprägung der sächsischen Fließgewässer-Oberflächenwasserkörper (OWK): https://www.landwirtschaft.sachsen.de/die-fischzoenotische-grundauspraegung-der-saechsischen-fliessgewaesser-oberflaechenwasserkoerper-owk-13876.html TMLFUN, Referat 44: Wasserbau, Gewässerschutz, Flussgebietsmanagement und Thüringer Landgesellschaft mbH (Hrsg. Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz (TMLFUN)): Thüringer Landesbericht zu den Bewirtschaftungsplänen und Maßnahmenprogrammen nach EG-Wasserrahmenrichtlinie. 2010 Zöphel, U.; Trapp, H.; Warnke-Grüttner, R. (Hrsg. Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie): Rote Liste der Wirbeltiere Sachsens, Kurzfassung. 2015

Im Internet www.angelatlas-sachsen.de www.landwirtschaft.sachsen.de www.Lebendige-Luppe.de. www.NABU-Sachsen.de

57 LEBENDIGE LUPPE Glossar/Wissenswertes

Adult: Synonym für „erwachsen“, bzw. für die Lebensphase eines stärkten Pflanzenwachstum, das wiederum für die Bildung von Schlüpfen aus dem Ei dient zunächst das Eidotter als Nahrung) Organismus nach Erlangung der Geschlechtsreife . Schlamm auf dem Gewässergrund und letztlich zur Verlandung bis zur vollständigen Ausbildung der Flossen. Altarm: einseitig abgeschnürter Flussarm. Bei normalen Was- führt. Darüber hinaus entziehen absterbende Pflanzenteile dem pH-Wert: Maßzahl für den basischen oder sauren Charakter des serstand ist der Altarm mit dem Hauptfluss weiterhin einseitig Gewässer übermäßig viel Sauerstoff, was die Wasserqualität Wassers. immens beeinträchtigt. verbunden, so dass er mit Frischwasser versorgt wird. Der Altarm Phytoplankton: im Wasser schwebende Kleinstpflanzen (Algen). ist eine Sackgasse. Fischfauna: Gesamtheit aller Fischarten in einem Gebiet. Pionierart/Pionier: Bezeichnung für die erste Art, welche sich Altwasser: ehemalige Flussabschnitte, die sich mit der Zeit aus Fischtreppe: Fischwanderhilfe, bei der Höhenunterschiede auf einem bislang nicht oder nur kaum besiedelten Raum ansie- Altarmen entwickeln. Altwasser stehen nur bei Hochwasserereig- zwischen Unter- und Oberwasser (z.B. Wehren) mittels einer stu- delt. Pioniere bilden die Basis für andere Arten, sich ebenfalls in nissen in direkter Verbindung zum Fließgewässer. fenförmigen Folge von durchströmten Becken überwunden wird. diesem Raum anzusiedeln. Anflugnahrung: Was willentlich oder versehentlich auf der Gynogenese: Jungfernzeugung; Fortpflanzungsart, bei der Plankton: Kleinstlebewesen in Gewässern; Man unterscheidet Wasseroberfläche landet, wird von vielen Fischen gern gefressen. das männliche Spermium die Teilung der weiblichen Eizelle zwischen àPhytoplankton und àZooplankton. Dazu gehören v.a. Insekten. anregt, aber nicht mit dieser verschmilzt oder Erbinformationen Population: ist die Gesamtheit aller Individuen einer Art, die an weitergibt. Es findet also keine Befruchtung statt. Die Jungtiere, Anorganische Verschmutzung: Schwermetalle, die zu einer einem Ort leben und über Generationen genetisch verbunden die durch diese Vermehrungsart enststehen, sind immer weiblich. Gewässerbelastung führen können, wie: Carbonate, Sulfate oder sind. Sulfide. Habitat: der spezielle, charakteristische Lebensraum eines Portionslaicher: Einige Fische legen den Laich in kleineren Tieres, in dem es regelmäßig anzutreffen ist. Bastard/Bastardierung: beschreibt die Vergesellschaftung Portionen ab (z.B. Döbel, S. 42). oder gezielte Kreuzung von verwandten Arten. Die resultieren- Hybrid: durch Kreuzung verschiedener, meist eng verwandter Teich: künstliches, zur Fischhaltung angelegtes, ablassbares, den àHybride können sowohl fortpflanzungsfähige als auch Arten entstandener Nachkomme. àBastard/Bastardisierung stehendes Flachgewässer. -unfähige Nachkommen erzeugen. Krautlaicher: Sie legen ihre Eier an Wasserpflanzen ab. Tümpel: temporäres, nicht dauerhaft Wasser führendes, flaches Bioindikator: Zeigerorganismus; Bezeichnung für Tiere und Laich: Eier von Tieren, wobei die Eiablage im Wasser erfolgt. Als Standgewässer, z. B. austrocknungsgefährdete Kleingewässer im Pflanzen, deren Vorkommen sehr eng mit spezifischen Umwelt- Laich werden sowohl Fischeier bezeichnet als auch die Eier von Überflutungsbereich der Flussauen. bedingungen verknüpft ist. Aufgrund ihrer geringen Toleranz Amphibien und Wasserschnecken. gegenüber Veränderungen werden diese Organismen zur Beur- Weißfische: Sammelbezeichnung für verschiedene kleinere, Laichausschlag: Dieser wird von männlichen Fischen unter dem teilung von Wasserqualität und Gewässergüte herangezogen. meist silbrig-weiß beschuppte Arten der Karpfenfische. Zu den Einfluss von Sexualhormonen meistens am Kopf gebildet. Hierbei Weißfischen zählen Aland, Bitterling, Döbel, Hasel, Karausche, Brutpflege: Fische, die Brutpflege betreiben, „kümmern“ sich handelt es sich um relativ harte körnchen- oder bläschenförmige Moderlieschen, Nase, Rotauge, Rotfeder, Ukelei, Zärthe u.a. um ihren Laich bzw. ihre Nachkommen. Ausstülpungen der Oberhaut. Zooplankton: tierische Organismen, die freischwebend im Was- Eutrophierung: Zunahme an Nährstoffen im Wasser, z.B. durch Larve, Larvenstadium: umfasst bei Fischen die Zeitspanne zwi- ser leben. Sie betreiben keine Photosynthese, sondern ernähren Düngung und Abwassereinleitung. Dies führt i.d.R. zu einem ver- schen dem Beginn der externen Nahrungsaufnahme (nach dem sich von anderen Organismen. 58 Fischmerkmale kurz erklärt Die Fischflossen als Merkmal Die Maulstellung als Merkmal

Rückenflosse (Dorsale) Fettflosse (Adipose) Oberständiges Maul Unpaarige Flossen, Nicht bei allen Fischenarten, Hierbei ist der Unterkiefer länger stabilisieren die Haltung skelettlose unbewegliche Flosse, ausgebildet als der Oberkiefer. Die im Wasser Funktion umstritten Nahrungsaufnahme erfolgt meist an der Wasseroberfläche. Schwanzflosse (Caudale) z. B. Neunstachliger Stichling (Pungiti- Form ist artspezifisch, us pungitius), S. 20 dient dem Antrieb und der Gleichgewichthaltung Endständiges Maul Beide Kiefer gleich lang ausgebildet. Die Nahrungsaufnahme erfolgt hierbei Brustflossen (Pectorale) Bauchflossen (Ventrale) meist durch das Ansaugen vom Grund Paarige Flossen, dienen der Paarige Flossen, dienen der Afterflosse (Anale) oder in der Mitte leicht strömender Steuerung Steuerung Unpaarige Flossen, bei einigen Gewässern. Arten als Begattungsorgan z. B. Döbel (Leuciscus cephalus), S. 42 umgewandelt Unterständiges Maul Hierbei ist der Unterkiefer kürzer ausgebildet als der Oberkiefer. Die Die Schwanzflossenform als Merkmal Nahrungsaufnahme erfolgt meist vom gleichmäßig unsymmetrisch gerundet gegabelt Gewässergrund. z. B. Hasel (Leuciscus leuciscus) S. 46

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