Der Burgauenbach Entdecken Sie Den Auwald Mit Dem Projekt Lebendige Luppe Und Dem NABU Leipzig Burgauenbach Eine Virtuelle Exkursion
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Der Burgauenbach Entdecken Sie den Auwald mit dem Projekt Lebendige Luppe und dem NABU Leipzig Burgauenbach eine virtuelle Exkursion Immer mehr Leipziger und Schkeuditzer Bürgerinnen und Bürger nutzen den Auwald für Spaziergänge, Sport und Fahrradtouren. Entlang der Gewässer und auf den Waldwegen erobern sie sich den Wald. Das Projekt Lebendige Luppe und der NABU Leipzig laden Sie ein zu einer Wanderung anhand von GPS-Daten und Fotos. Zu Fuß oder mit dem Fahrrad entdecken Sie den Auwald und erhalten interessante Fakten zum Burgauenbach und der ihn umgebenden Landschaft. Sie werden die Aue vor Ihrer Haustür mit anderen Augen sehen. Bevor es los geht, haben wir noch eine Bitte: Sie werden sich vor allem im Landschaftsschutzgebiet bewegen, das Naturschutzgebiet grenzt aber oft direkt an. Einige Stellen liegen auch innerhalb des Naturschutzgebietes. Bitte verlassen Sie die Wege nicht, entnehmen Sie weder Tiere noch Pflanzen und lassen auch keinen Müll im Wald liegen. Alle Punkte unserer Wanderung sind vom Weg aus gut zu erkennen. Wo dies nicht möglich sein wird, bringen wir Ihnen mit Fotos die Stellen nahe. Der NABU Leipzig ist Gewässerpate und hat maßgeblich an der Idee der Wiedervernässung und der Entstehung des Burgauenbaches mitgearbeitet. 2019 führte er eine Evaluation des damaligen Renaturierungsprojekts durch, die Rückschlüsse auf Erfolge und Defizite zulassen. Im Rahmen des Projekts Lebendige Luppe ergibt sich nun die Möglichkeit, Aufwertungsmaßnahmen umzusetzen, die sich aus den Kartierarbeiten ableiten lassen. 2 Die Elster-Luppe-Aue Die Leipziger Auenlandschaft ist bedroht. Zahlreiche wasserbauliche Maßnahmen der letzten Jahrhunderte haben zu einer weitgehenden Austrocknung der Auwälder geführt. Flussbegradigungen und -umlegungen, Kanalisierungen, Deichbau und Verschüttungen zu Zwecken der Land- und Siedlungswirtschaft haben das Gewässersystem geprägt. Auch die städtische Entwicklung hat ihre Spuren hinterlassen. Viele Betten liegen trocken und Überflutungen fehlen. Die letzte, besonders einschneidende Maßnahme war der Bau der Neuen Luppe in den 1930er- bis 1950er-Jahren. Diese verläuft durch den nordwestlichen Auwald und trennt den Wald von seiner wichtigen Wasserversorgung ab. Durch die sich immer stärker eintiefende Gewässersohle entzieht die Neue Luppe der Umgebung zusätzlich Grundwasser. Trotzdem sind auch heute noch Elemente der ursprünglichen Auenlandschaft zu finden: Überall in den hiesigen Auenwäldern zeigen leere Betten den Verlauf ehemaliger Flussläufe. Das Projektgebiet der „Lebendigen Luppe“: Der nordwestliche Auwald Leipzigs und Schkeuditz‘ war einst von einem dynamischen und weit verzweigten Flusssystem geprägt. Relikte dieser Auenlandschaft sind noch heute im Leipziger und Schkeuditzer Auwald zu sehen. 3 Der Burgauenbach Herbst 1997, Leipzig: Um der fortschreitenden Austrocknung und damit dem Verlust der Auenlandschaft entgegenzuwirken, startet der NABU Sachsen gemeinsam mit der Stadt Leipzig im Rahmen des vom Freistaat Sachsen geförderten „Wiedervernässungsprojektes nordwestliche Leipziger Aue“ den Bau des Burgauenbaches. Aus den Relikten der Auenlandschaft soll ein neues Fließgewässer entstehen, das eine Lebensader in den ansonsten trockenen Auwald bringt. Neben der permanenten Wasserführung sind Frühjahrsausuferungen, die Füllung weiterer Altarme und Überschwemmungen auf etwa zehn Hektar Auwaldfläche geplant. Erwartungen, die an den Burgauenbach geknüpft werden, sind die Anhebung des Grundwasserspiegels und die Bewässerung der Waldspitzlachen. Letzteres sollte die Lachen als Lebensraum für Laubfrosch, Kammmolch, andere inzwischen selten gewordene Amphibien und wassergebundene Arten sichern. 22. März 1999, Leipzig: Der Burgauenbach wird eingeweiht. Der NABU Leipzig ist Flusspate des Burgauenbaches. 2019 führte er eine Evaluation durch, bei der neben der Gewässerstrukturgüte auch die Vegetation, Brutvögel, Fische, Amphibien, Reptilien, Libellen, Mollusken und Kleinstlebewesen des Gewässers und der angrenzenden Waldspitzlachen kartiert wurden. 4 Lebendige Luppe – ein Auenentwicklungsprojekt Das Projekt Lebendige Luppe möchte Relikte der Leipziger und Schkeuditzer Auenlandschaft verbinden, mit Wasser versorgen und so eine wichtige Lebensader in der Aue wiederherstellen. Ökologisch bedeutsame Überflutungen sollen der Aue die nötige Dynamik für die Erhaltung und Entstehung wichtiger Auenlebensräume geben. Gemeinsam arbeiten die Städte Leipzig und Schkeuditz, die Universität Leipzig, das Helmholtz- Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und der NABU Sachsen an der Revitalisierung ehemaliger Flussläufe im Auensystem zwischen Leipzig und Schkeuditz. Die Lebendige Luppe wird in mehreren Abschnitten umgesetzt. Der zuerst bearbeitete Teil südlich der Neuen Luppe wird der Zschampert sein. Am Burgauenbach werden im Rahmen des Projekts Aufwertungsmaßnahmen durchgeführt, die sich aus einer Evaluation des NABU Leipzig von 2019 ergaben. Zudem erarbeitet das Projekt Lebendige Luppe gemeinsam mit lokalen Akteuren ein Konzept zur zukünftigen Entwicklung der Nordwestaue zwischen Leipzig und Schkeuditz. Mit dem Projekt Lebendige Luppe wird der Aue ein permanentes Fließgewässer mit regelmäßigen Ausuferungen und naturnahen, flächigen Überschwemmungen im Auwald gegeben. Dies ist die Grundlage für ein funktionstüchtiges Auenökosystem. Ausführliche Informationen zum Projekt finden Sie auf unserer Homepage: www.Lebendige-Luppe.de. Die „Lebendige Luppe“ erhält als erstes sächsisches Projekt eine Förderung im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt, das durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit realisiert wird. Gefördert wird es zudem durch den Naturschutzfonds der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt. Die „Lebendige Luppe“ ist ein Schlüsselprojekt des Grünen Ringes Leipzig und des NABU Leipzig. 5 1. Einlass des Burgauenbaches am Elsterbecken 51.35626°N, 12.33348°E Wir beginnen unsere Exkursion am Einlass des Burgauenbaches. Der Burgauenbach hat keine richtige Quelle, sondern „entspringt“ mit einem Bauwerk am Elsterbecken. Für das damalige Renaturierungsprojekt wurden die Relikte der Flusslandschaft verbunden und an das Gewässersystem angebunden: Genau hier, wo das Elsterbecken in die Nahle übergeht. Auf der anderen Seite des Deiches, unter dem Geländer sehen Sie die ersten Meter des Burgauenbaches. Warum ist am Beginn des Baches ein Bauwerk nötig? Dem Burgauenbach wird kontrolliert Wasser zugeführt, das Wasserrecht regelt die zur Verfügung stehende Wassermenge. Im Normalfall gelangen ca. 0,3 m³ Wasser pro Sekunde in den Burgauenbach (also knapp zwei Badewannen voll). Damit er im Frühling an bestimmten Stellen über die Ufer treten kann, kann die Wassermenge auf bis zu 0,5 m³ Wasser je Sekunde erhöht werden. 6 51.35662°N, 12.33034°E 2. Ein Schilfgürtel für sauberes Wasser Ein wichtiges Anliegen bei der Schaffung des Burgauenbaches war es, sauberes Wasser in die Aue zu bringen. Stellen Sie sich die Nordwestaue Mitte der 1990er-Jahre vor: Die Neue Luppe ist durch Deiche von der Aue getrennt und entwässert die Auenlandschaft durch den sehr tief liegenden Wasserkörper. Die Alte Luppe führt nur noch Restwasser und der Bauerngraben entspringt der Kanalisation in Leutzsch. Die meisten Flussläufe sind bereits ausgetrocknet oder führen nur zeitweise Wasser. Auch die vom Lehmabbau verbliebenen Lachen und einige wenige natürliche Altwasser sind von Austrocknung bedroht. Ein Schilfgürtel, dessen Reste hier noch zu sehen sind, sollte das Wasser filtern und Schadstoffe weitgehend entfernen bzw. fixieren. Inzwischen nimmt die zunehmende Bewaldung der Fläche dem Schilf jedoch das nötige Licht, sodass heute nur noch ein Teil davon übrig ist. 7 3. Die Kleine Luppe: Hier kreuzt der Burgauenbach unterirdisch 51.35678°N, 12.32875°E Bleiben Sie auf der Brücke über der Kleinen Luppe einen Moment stehen. Der Burgauenbach kreuzt hier die Kleine Luppe – unterirdisch! Die geomorphologischen Gegebenheiten ermöglichen es nicht, das Wasser des Baches direkt der Kleinen Luppe zu entnehmen, sie liegt zu tief. Also wurde er „gedükert“ – das bedeutet, der Burgauenbach wird in einem Rohr unter der Kleinen Luppe durchgeführt und erscheint in dem Wäldchen links des Flusses. Das linke Bild zeigt eine Aufnahme abseits des Weges. Der Burgauenbach verschwindet hinter dem Gitter für fast 100 Meter in einem Rohr im Boden. Dies ist nicht nur ein Problem für die ökologische Durchgängigkeit. Der Düker begrenzt auch die maximal einleitbare Wassermenge in den Burgauenbach. 8 51.35761°N, 12.32705°E 4. Damit alles im Fluss bleibt, sind Gewässerpaten aktiv. Mit seinen vielen Durchlässen unter Wegen und Straßen ist der Burgauenbach leider recht unterhaltungsintensiv. Gerade vor den Rohren unter Brücken und Wegen sammelt sich Laub und kleineres Totholz. Was üblicherweise ein gutes Strukturelement ist, entwickelt sich hier als Hindernis, denn direkt vor den Verrohrungen kann das Wasser den Ästen und Zweigen nicht ausweichen und sich in der Gewässersohle oder am Ufer Umwege graben. Vor allen zu Niedrigwasserzeiten ist dies ein besonderes Problem, denn die geringen Wassermengen haben nicht die Kraft, die Barrieren zu überwinden. In der Folge sammeln sich die organische Stoffe, das Wasser erwärmt sich und es kommt nicht selten zur Bläschenbildung – ein Hinweis auf einen geringen Sauerstoffgehalt im Gewässer. Im Rahmen der Gewässerpatenschaft entfernt der NABU Leipzig zweimal im Jahr unter anderem die Durchflusshindernisse direkt vor den Durchlässen. Außerdem befreit er den Bach und seine Umgebung