HARRY LEUPOLD BÜHNEN- UND SZENENBILDER 1952 –1992

Harry Leupold Bühnen- und Szenenbilder 1952–1992

Herausgeber Matthias Leupold Szenenbild Harry Leupold

Anlässlich des 80.Geburtstags von Harry Leupold, meinem Diplom 1958 arbeitete Harry Leupold als Bühnenbildner am Vater, werden mit diesem Katalog eine Zusammenschau seines Theater der Stadt Brandenburg und ab 1963 am Staatstheater Schaffens publiziert und im Filmtheather Babylon eine Auswahl Schwerin. Das DEFA-Studio für Spielfilme in Potsdam-Babels- seiner szenografischen Entwürfe präsentiert. Harry Leupold berg übertrug ihm nach kurzer Assistenzarbeit beim Chefsze- gestaltete für circa 70 Schauspiel-und Operninszenierungen nenbildner Alfred Hirschmeier ab 1966 eigene Projekte als Bühnenbilder, vor allem an den Theatern in , Brandenburg, Filmszenenbildner. Mit dem Film Jahrgang 45, Regie Jürgen Böttcher, Schwerin sowie . Seit Mitte der 60er Jahre entwickelte machte er die Erfahrung, dass nicht jeder Film, den das DEFA- er für mehr als 50 Kino-und Fernsehfilme die Szenenbilder. Studio produzierte, auch in die Kinos gelangte. Gerade Spiel- Einer Malerlehre während der Kriegswirren der vierziger filme zu Gegenwartsthemen waren begleitet von langen und Jahre in Dresden folgte eine längere Gesellenzeit auf der Insel zermürbenden Diskussionen zwischen Filmschaffenden, der Stu- Reichenau Bodensee. Während seiner Tätigkeit im Malsaal der dioleitung und der Hauptverwaltung Film des Ministeriums für Landesbühnen Sachsen gewann er zunehmend Interesse an Kultur. Erst 1990 wurde Jahrgang 45 in der Akademie der Künste künstlerisch-gestaltender Arbeit und nahm ein mehrjähriges Berlin-Ost uraufgeführt. Harry Leupolds Arbeitsspektrum war Abendstudium an der Kunsthochschule Dresden auf. 1953 begann in der Folgezeit weit gefächert und reichte von Science Fiction- er ein Bühnenbildstudium bei Professor Heinrich Kilger an der Filmen (Der 12. Mann) über historische Filme (Mohr und die Raben Hochschule für Bildende und Angewandte Kunst in Berlin von London), Kinder- und Jugendfilmen ieben(S Sommersprossen, Weißensee. Im Laufe seiner Studiums, das in eine der Glanzzeiten Insel der Schwäne) bis zu dokumentarischen Fernsehfilmen mit Berliner Theatergeschichte fiel, besuchte er zahlreiche hervorragende fiktiven Szenen Berlin( Unter den Linden). Seine Vorliebe galt den Aufführungen an den Theatern in beiden Teilen der Stadt, so im in Berlin und Umgebung realisierten Gegenwartsfilmen, wie bei- Deutschen Theater, an Brechts Berliner Ensemble, in der Komi- spielsweise Das Versteck oder Bis dass der Tod euch scheidet. schen Oper und der Städtischen Oper. An der Staatsoper und in Der Katalog vereint eine Auswahl von Skizzen, Zeichnungen den Werkstätten des Deutschen Theaters absolvierte er mehrere und Fotografien, die Grundlage für die Bildfindung der Theater- Praktika und so wurde er Zeuge bei der Entstehung der bis heute und Filmprojekte waren. Seinen künstlerischen Idealen, die für ihn geschätzten stilprägenden Inszenierungen jener Zeit. Die Klassi- im didaktischen Anspruch eines Bertolt Brecht, der veristischen ker des neorealistischen Filmes mit ihren lebensnahen Problema- Bildsprache des italienischen Neorealismus und dem Duktus seines tiken, wie Fahrraddiebe von Vittorio de Sica oder La Strada von Mentors Heinrich Kilger liegen dürften, blieb er über die Jahr- Federico Fellini sollten ihn nachhaltig beeinflussen. Nach dem zehnte treu. Jedem Entwurf ging detaillierte Recherche voraus.

4 Blickstenogramme und die Fotos, die bei der Suche nach den die damals anwesende Nomenklatura schwieg eisig. Die Liebes- Schauplätzen entstanden, waren dabei vielfach die ersten Ansätze geschichte von Paul, dem zunächst eifrigen Staatsdiener, und für die zu entwickelnden Spielräume. Die Ideen und Vorschläge Paula, die sich mühsam mit ihren beiden Kindern durchs Leben dienten auch dem Regisseur, dem Kameramann und anderen Betei- schlägt, zählt inzwischen zu den Filmklassikern und wurde für ligten als Inspiration. Harry Leupolds Szenenbilder tendieren zu Millionen Zuschauer zum Kultfilm. formaler Strenge und verhaltener Farbigkeit, jedoch vermochte Innerhalb der Retrospektive Rebel with a Cause: The Cinema er auch in Abhängigkeit vom Sujet, Bilder für das heiter-Verspielte of East im Museum of Modern Art wurden 2005 die Genre zu erfinden. Mit vielen namhaften DEFA-Regisseuren beiden SpielfilmeDie Legende von Paul und Paula und Jahrgang 45 hat er zusammmengearbeitet. Es seien stellvertretend genannt: in New York gezeigt. Frank Beyer, Heiner Carow, Helmut Dziuba, Günter Reisch, Andrej Tarkowski beschreibt die Rolle des Szenenbildners in Günther Rücker, Gunther Scholz, Hermann Zschoche. Mehrere seinen Betrachtungen Die versiegelte Zeit, 1989: „Man kann Berge internationale Koproduktionen des DEFA-Studios wurden von versetzen, wenn Menschen an der Verwirklichung einer Idee ihm szenografisch vorbereitet und verwirklicht, so Peter van arbeiten, obgleich von verschiedenem Charakter, Temperament Guntens Spielfilm Pestalozzis Berg 1988/89 über den wegweisen- und Alter, gleichsam zu einer Familie werden, beseelt von einer den Pädagogen und Masahiro Shinodas Spielfilm Die Tänzerin gemeinsamen Leidenschaft. Wenn in dieser Gemeinschaft eine 1988, beruhend auf der Erzählung des japanischen Schriftstellers echte schöpferische Atmosphäre aufkommt, wird es völlig unwe- Ogai Mori. Eine italienisch-deutsche Produktion Der Reichstags- sentlich, wer eigentlich der Urheber dieser oder jener Idee war, brand (Regie Giuliano Montaldo) konnte nach umfangreichen wer auf diese Großaufnahme oder jenen hervorragenden Lichtef- Vorarbeiten nicht realisiert werden. fekt kam oder wem es als Erstem einfiel, einen Gegenstand aus Am Erfolg von Die Legende von Paul und Paula (1973, Regie einem besonders günstigen Blickwinkel aufzunehmen. Daher ist Heiner Carow, Kamera Jürgen Brauer) hatte mein Vater wesent- es wirklich nicht möglich, von einer dominierenden Rolle des lichen Anteil. Unvergessen bleibt die poetische Stimmung, die Kameramanns, des Regisseurs oder des Filmarchitekten zu spre- gleichermaßen von Realität und Fiktion durchdrungen zu sein chen: Die gefilmte Szene wird einfach zu etwas Organischem, scheint, während der legendären Fahrt auf dem bemalten Spree- das heißt, hier verschwinden aller Ehrgeiz und Eigenliebe“. kahn in der Rummelsburger Bucht in Berlin mit Angelika Dom- Möge der künstlerischen Arbeit Harry Leupolds reges Interesse röse und Winfried Glatzeder. Bei der Premiere im Berliner Kino zuteil werden. Colosseum wurde dieser Film vom Publikum spontan gefeiert, Matthias Leupold, Berlin im Juni 2008

5 Motiv: Blick aus einem Keller in der Zionskirchstraße am Teutoburger Platz

6 Jahrgang 45

Regie Jürgen Böttcher Buch Klaus Poche, Jürgen Böttcher Kamera Roland Gräf Produktionsleitung Dorothea Hildebrand Darsteller Monika Hildebrand, Rolf Römer 94 min s/w

Berlin, 1960er Jahre, Gegend im Käthe-Kollwitz-Kiez

In seiner optischen Grundauffassung knüpfte dieser Film an frühere DEFA-Filme wie Berlin-Ecke Schönhauser (Regie Gerhard Klein, 1956/57) und andere deutsche Gegenwartsfilme sowie Filme des italienischen Neorealismus an. Er wurde an Originalschauplätzen gedreht. Die Spielräume wurden in Originalwohnungen eingerichtet. Nach erfolgreicher Studioabnahme wurde der Film zurückgezogen und erst am 11.10.1990 in der Akademie der Künste, Berlin-Ost, uraufgeführt. 2005 zeigte das Museum of Modern Art in New York den Film innerhalb der Ausstellung „Rebels with a Cause: The Cinema of “. 1966/90 Alle Motive auf dieser Doppelseite Berlin-Prenzlauer Berg, Käthe-Kollwitz-Kiez

Bild 30 Einstellung 195 (großes Foto ganz links)

Zionskirchstraße (kleines Foto links)

Bild 1 Motiv Kollwitzstraße (Foto unten)

Die Bild- und Einstellungsnummern in den Bildunterschriften sind den jeweiligen Original-Drehbüchern entnommen.

88 Bild 1 Motiv Hinterhof

99 Bild 2 Einstellung 16 Bild 4 E 33 Zimmer Al und Li (Abb. links oben) Zimmer Al und Li (Abb. oben)

Bild 31 E 207 Zimmer der Mutter (Abb. nächste Seite oben links, rechts)

Szenenfoto mit Monika Hildebrand Bild 14 Einstellung 82 Kellerwerkstatt und Rolf Römer (Abb. nächste Seite unten links, rechts)

10 11 BAFA-11641

Bild 24 E 275 Szenenfoto Oxford Street London, Dekoration in der Mittelhalle, DEFA-Studio für Spielfilme, Postdam-Babelsberg

12 Mohr und die Raben von London

Regie Helmut Dziuba Szenarium Gudrun Rammler, Margot Beichler nach dem Roman von Ilse und Vilmos Korn Kamera Helmut Bergmann Produktionsleitung Manfred Renger Darsteller Alfred Müller, Barbara Adolph, Gerry Wolf, Rolf Hoppe 95 min s/w

London, um 1850, Zeit des Exils von Karl Marx

Die umfangreichen historischen Außendekorationen baute man im DEFA-Studio in Potsdam-Babelsberg. In der Mittelhalle wurde die Oxford-Street (siehe gegenüberliegende Seite) und im Freigelände die Rabengasse als Spielort konzipiert. Für die Szenen im Spinnsaal benötigte man funktionsfähige Spinnmaschinen aus dem 19. Jahrhundert. Diese Selfaktoren wurden in einer alten Tuchfabrik in Meerane demontiert und ins Atelier gebracht. 1968 BAFA-11641 Bild 12, 26 E 132, 302 Wackelwal (Abb. oben links und rechts)

Bild 12, 70 E 237, 144 Spinnsaal

14 BAFA-11641

Bild 12 E 237 Spinnsaal Atelier Große-Süd, Studio-Babelsberg mit Rabengasse in London, Dekoration Freigelände Studio-Babelsberg originalen Selfaktoren (Foto unten) (Fotos links oben und rechts)

15 3 Blickstenogramme

Bild 9 E 102 Wohnung Kling

Bild 9 E 104 Wohnung Kling

Bild 14 E 188 Patts Pfandleihe

16 Bild 14 E 349 3 Blickstenogramme Patts Pfandleihe

Bild 14 E 347 Szenenfoto Patts Pfandleihe BAFA-Album466-37a-8.

17 Bild 108 E 539 Schlafzimmer Paul Schlussbild – Neubauwohnung (Original) 18 Die Legende von Paul und Paula

Regie Heiner Carow Buch Ulrich Plenzdorf, Heiner Carow Kamera Jürgen Brauer Musik Peter Gotthardt Musikausführung Die Puhdys Produktionsleitung Erich Albrecht Darsteller Angelica Domröse, Winfried Glatzeder 105 min Farbe

Berlin–Friedrichshain, 1970er Jahre

Nach den Vorstellungen des Autors und des Regieteams wurden die Drehorte um den Ostbahn- hof herum festgelegt. Für das Szenenbild wurde eine Farbkonzeption entwickelt, die auch die Details einschloss. Eine besondere Rolle spielte die Form und Farbe des Bettes der Paula. Für die Traumszenen waren mehrere Fassungen im Gespräch. Fiktion und Realität waren in einigen Szenen eng verwoben und waren bestimmend für das Szenenbild. 2005 zeigte das Museum of Modern Art in New York den Film innerhalb der Ausstellung „Rebels with a Cause: The Cinema of East Germany“. 1972/73 19 Bild 3 E 5 Motiv Berlin, Singerstraße. Winter - Schnee Bild 40 E 136 Paulas Schlafzimmer

E.5 Halbtotale – Totale E.136 – Halbnah Ein drittes verlassenes Haus. Paula lässt sich auf den Bettrand fallen, so wie Die Kamera schwenkt herab. sie aus dem Bad kommt. Sie ist k.o., aber nicht Leere Fensterhöhlen, dahinter abgerissene so sehr physisch. Eigentlich müsste sie jetzt Tapeten. Vor dem Haus Berge von Schutt und Ge- in ihr großes leeres Doppelbett. rümpel. Paula: Die Kamera schwenkt. Um neun schlafen! – Es muss doch noch etwas Die ganze Häuserzeile scheint verlassen. anderes geben als: schlafen. Arbeiten. Nur vor dem letzten der Häuser steht ein Möbel- Schlafen und wieder arbeiten! Mit 23 Lenzen. wagen. Schwenk halt: Totale (Aus dem Drehbuch „Die Legende von Paul und Paula, Hier wird noch ausgezogen... Plenzdorf/Carow)

20 Bild 68 E 365 Wohnung Paula (Atelier)

21 Bild 37 E 113 Hausflur Paula, Singerstraße Bild 10 E 10 Szenenfoto Hausflur Paula, Kinoeingang, Singerstraße Berlin-Friedrichshain, übermaltes Foto (Abb. oben) Berlin-Friedrichshain (Foto oben) Hausflur Paula und Kino, Originaleinbau, übermaltes Foto (Abb. unten) B 37 E 113 Szenenfoto Singerstraße (Foto unten)

22 Bild 59 E 294 Standfoto auf Spreekahn Bild 59 E 292, 293 Motiv Spreekahn in der Rummelsburger Bucht (Abb. oben und unten). Der Uferweg ist später nach dem Film benannt worden: Paul&Paula-Ufer

23 Szenenfoto mit Angelica Domröse, Winfried Glatzeder (Foto oben) Drei Entwürfe Das Bett von Paula

24 Bild 46, 52, 96 E 174 Motiv Wellblechgarage, Dekoration am Originalschauplatz Singerstraße, Berlin-Friedrichshain

25 58. Bild E.286- Halbnah – Sehr nah Sie flogen auf dem Bett. Pauls Hände streicheln sie, ihre Haut, ihr Haar. ... 59. Bild Pauls Traum – Eine Straße Original – Außen – Tag E. 291 – Halbnah Die Kamera fährt mit.

Und Paul hat recht. Das Bett rollt wirklich. Es ist sehr hell und farbig überall. Sie fahren mitten im Verkehr.

Paula meint: Hab ich mir schon immer gewünscht, mit dem Bett unterwegs. ... E.292 Am Straßenrand klatschen Leute in die Hände. ... E. 294 Auf der anderen Straßenseite sind Männer in diesen konventionellen Anzügen. Sie haben Nylonhemden und Hüte; und unter den Hüten sind keine Gesichter...

(aus Drehbuch „Die Legende von Paul und Paula“ Plenzdorf/Carow)

Bild 41 E 141 Kellerbar, Original, Berlin, Chausseestraße „Ballhaus“

26 Bild 58/59 ab E 290 Pauls Traum I – Eine Straße Motiv Singerstraße, Berlin-Friedrichshain (nicht realisiert)

27 2

1 Motiv Puppentheater in einer Messehalle

2 Glasscheibe 8 (Vorsatz) mit gemalter Dachkonstruktion

3 Szenenfoto

4 Puppentheater 1

3 4 28 BAFA-21599 Nelken in Aspik

Regie Günter Reisch Buch Günter Reisch, Kurt Belicke Kamera Günter Haubold Produktionsleitung Martin Sonnabend Darsteller Armin Müller-Stahl, Helga Sasse 94 min Farbe

Berlin, 1970er Jahre

Die zeitgenössische Komödie war eine Persiflage über Emporkömmlinge der Werbebranche in der DDR. Die szenografischen Vorschläge sollten die komödienhaften Werbekampagnen karikieren. Eine Reihe von Werbegags wurden über Vorsatzglasmalerei und Trickkamera realisiert und unterstützten die ironisch-komischen Aspekte des Films.

1975/76 29 Motiv Berlin, Schönhauser Allee

30 Szenenfoto mit Armin Müller-Stahl Originaldrehort Berlin-Mitte, Rathausstraße, Dachgarten BAFA-21599

Motiv Sitzungszimmer

31 Bild 29 E 161 Skatspieler Bild 29 E 161 Ehewohnung

BAFA-Album645-Bild33a-3 Bild 29 E 161 Szenenfoto

32 BAFA-21599 Das Versteck

Regie und Buch Frank Beyer Szenarium Jurek Becker Kamera Jürgen Brauer Produktionsleitung Rolf Martius Darsteller Jutta Hoffmann, Manfred Krug 104 min Farbe

Berlin, 1970er Jahre

Verschiedene Teile der Altbauwohnungen wurden im DEFA-Studio Bali in Köpenick aufgebaut. Optische Höhepunkte bei den Außenaufnahmen waren ein freistehender alter Baum und ein Findling für die Unfallszene auf einer Straße in der Nähe von Beelitz.

1976 33 Bild 3 E 18/24 Bad und Flur Wanda Wandas Wohnung (Abb. oben Mitte und rechts) (Abb. oben links)

Schaukastenfoto Szene

BAFA-24654 mit Jutta Hoff mann

34 Bild 71 E 450/451/452 Landstraße mit Findling

3 Blickstenogramme und Standfoto BAFA-Album645A-Bild507a-2

35 Bild 6 E 62–66 Ladenwohnung, Skizzen und Farbvorschläge

36 Bild 3 E 18/24 Wandas Wohnung, Zimmer (Abb. links oben) Flur (Abb. rechts) Grundriss (große Abb. rechts)

37 Bild 1 E 1 Entwurf für Titel Motiv Vor dem Standesamt Alte Buche vor dem Naturkundemuseum, 38 Berlin-Mitte, Chausseestraße Bis daß der Tod euch scheidet

Regie und Buch Heiner Carow Szenarium Günter Rücker Kamera Jürgen Brauer Produktionsleitung Erich Albrecht Darsteller Katrin Saß, Martin Seifert 104 min Farbe

Berlin-Prenzlauer Berg, 1970er Jahre

Dieser Gegenwartsfilm behandelte Probleme einer jungen Ehe auf dramatische Weise. Hauptdrehort war ein ehemaliger Eckladen in der Dimitroff-Straße (heute Danziger Straße)/Lychener Straße, um die optisch-spieltechnische Verbindung zum Straßenverkehr herzustellen. Bild 1 E 1 Entwurf für Titel Motiv Vor dem Standesamt Alte Buche vor dem Naturkundemuseum, Berlin-Mitte, Chausseestraße 1977/78 39 E 319 2 Szizzen Ladenwohnung (Abb. links und oben)

B 78 E 293 Ladenwohnung Tilli

40 Bild 2 Hochzeitspaar Entwurf (Abb. oben)

Szenenfoto mit Katrin Saß und Martin Seifert

Bild 3 Hochzeitstafel Wohnzimmer (ehemaliger Laden) (Abb. rechts oben)

Bild 2 Hochzeitstafel, Ladenwohnung Sonja

(Abb. rechts unten) BAFA-24461

41 BAFA-26264 BAFA-26264 Original, Berlin-Friedrichshain, Pfarrstraße Schaukastenfoto

E 235 Weg zum Arbeitsamt Gasometer, Berlin-Ostkreuz, Wiesenweg/Pfarrstraße

42 Als Unku Edes Freundin war ...

Regie und Buch Helmut Dziuba Szenarium Hans Albert Pederzani nach Motiven der Erzählung „Ede und Unku“ von Alex Wedding Kamera Helmut Bergmann Produktionsleitung Walther Kronenthal 72 min Farbe

Berlin, 1920er Jahre, Zeit der Weimarer Republik

Der Jugendfilm schildert das Leben der Arbeiterjugend an Hand einer Freundschaft zwischen einem Zeitungsjungen und einer Zigeunerfamilie. In Berlin eigneten sich nur noch wenige Straßen in Ostkreuz für die Filmaufnahmen. Mit geringfügigen Umbauten und einigen zeitgemäßen Ergänzungen wirkte die Pfarrstaße wie eine Straße um 1920. Ein ursprünglich geplanter Trick für den Background (auf Vorsatzglasscheibe gemalte Häusergiebel) wurde aus ökonomischen und kameraoptischen Gründen verworfen. 1980 44 BAFA-26264

Motiv Rummel. Entwurf (Abb. Seite 44) Die Mietskasernen für den Background sollten auf eine Glasscheibe gemalt werden.(Abb. oben links) Schematische Skizze (Abb. unten) Szenenfoto (oben rechts) Die Geschäfte des Rummels wurden angemietet bzw. als Fassaden aufgebaut. Die Vorsatzglasscheibe wurde nicht realisiert.

45 Szenenfoto Nicki

Skizze zu Trickaufnahmen Königsee/Thüringen

Bild 52 E 239, 240, 241 Ballonentwurf Modell nicht Bild 52 E 240 mehr vorhanden Skizze mit Varianten Ausführung Modell zu Ballonformen Regina Fritzsche 46 Nicki

Regie und Buch Gunther Scholz Kamera Siegfried Mogel Kostüm Ingrid Mogel Produktionsleitung Walther Kronenthal 72 min Farbe

1980er Jahre

Das Szenenbild dieses Kinderfilms hatte seine optischen Höhepunkte in Träumen der Nicki (Königssaal und Ballonfahrt). Der Königssaal wurde nach historischen Vorlagen im Atelier gebaut. Die Ballonfahrt des Modells drehte man mit Hilfe einer Trick-Kamera in realer Thüringer Landschaft.

1980 47 E 50-60 Schloss-Traum

48 E 50, 52, 55 Königinnentraum Studiodekoration Atelier Große-Nord

49 Zimmer von Hilde (Atelier)

50 Hilde, das Dienstmädchen

Regie Günther Rücker, Jürgen Brauer Drehbuch Jürgen Brauer nach einer Erzählung von Günther Rücker Kamera Jürgen Brauer Produktionsleitung Hans-Erich Busch Darsteller Jana Krausová-Pehrová, Peter Kunev Farbe

Zeit des Widerstandes während der Besatzung in Böhmen in den 1930er Jahren

Die Interieurs „Dachkammer“ und „Hildes Wohnung“ wurden im Studio-Babelsberg entwickelt und eingerichtet. Erdene Farbigkeit und karge Ausstattung unterstrichen den Status der Protagonisten. Die Skizzen auf den folgenden Seiten dienten unter anderem als Anregung für die Lichtgestaltung. Die wesentlichen Außenaufnahmen wurden in der CSSR gedreht. 1985/86 16 Bildstenogramme Bild 49 E 383 Hilde steht am Bügelbrett, Bild 41 E 226 Totale. Das volle Licht des Tages durchs Fenster. besprengt die Wäsche ...

Bild 43, 49, 68, 98 Hildes Stube-Atelier. Requisiten: Armeleutemöbel, Nähmaschine, Petroleumfunzel, erblindeter Spiegel

Bild 41 E 223 Hilde wirft sich Erich in die Arme. Bild 49 E 282 Netschasek steigt aus dem Bett. Er hält sie beschützend an sich.

Bild 41 E 231 Hilde sitzt auf dem Stuhl. Sie schläft.

52 Bild 49 E 383 Hilde steht am Bügelbrett, besprengt die Wäsche ...

Bild 43, 49, 68, 98 Hildes Stube-Atelier. Requisiten: Armeleutemöbel, Nähmaschine, Petroleumfunzel, erblindeter Spiegel

Bild 41 E 223 Hilde wirft sich Erich in die Arme. Bild 49 E 282 Netschasek steigt aus dem Bett. Er hält sie beschützend an sich.

53 Bild 13 Kloster St. Clara, Küche (Atelier)

54 BAFA-1997 Pestalozzis Berg

Regie Peter von Gunten Buch Peter von Gunten, Peter Schneider, Lukas Hartmann Kamera Jürgen Lenz Darsteller Gian Maria Volonté, Rolf Hoppe, Heidi Züger, Christian Grashof, Michael Gwisdek, Corinna Harfouch Produktion Praesens Film AG (Zürich), Stella-Film GmbH (München), Ellepi Films S.r.I. (Rom), DEFA-Studio für Spielfilme, KAG »Babelsberg« 119 min Farbe

Schweiz, am Ende des 18. Jahrhunderts

Der Film zeigt einen Ausschnitt aus dem Leben von Johann Heinrich Pestalozzi und sein soziales Enga- gement für die Einführung eines Bildungsystems. Im Mittelpunkt stehen seine Wirkungsstätten im Kloster St. Clara und Gurnigelbad. Nach historischen Do- kumenten wurden eine Reihe seiner Aufenthaltsorte im DEFA-Studio nachgebaut. Alle Außenaufnahmen fanden in der Schweiz statt. Zum Teil wurden für die Drehorte umfangreiche zeithistorische Ergänzungen angefertigt, beispielsweise die Silhouette eines Dorfes. 1988/89 Bild Arbeitszimmer Pestalozzi Bild 17 Kloster St. Clara – Kirchgang (Atelier) Mittelhalle Studio-Babelsberg

Alle Entwürfe dieser Doppelseite Bild 60 Pestalozzis Kammer sind für Atelierbauten konzipiert.

56 Bild 17 St. Clara – Kirchgang Bild 21 Schlafsaal der Kinder

Bild 104 Badehaus im Gurnigelbad

57 Bild 12 Weg vom Dorf zum Kloster St. Clara, Schweiz

Bild 12 Weg vom Dorf zum Kloster, St. Clara Schweiz, Entwurf für den Bau eines Modells für das Dorfpanorama im Hintergrund, Maßstab ca. 1:10, Breite ca. 80–100 m

58 Bild 12 Weg vom Dorf zum Kloster, Bild 21 Erster Entwurf St. Clara, Schweiz Schlafsaal der Kinder (siehe auch vorherige Seite)

E 234 Schaukastenfoto

mit Gian Maria Volonté als Pestalozzi BAFA-1997

59 Bild 44 Skizze für Treppenhaus um 1880, Berlin, Marienburger Straße Bild 45 Schlafzimmer Weigelt

Bild 66 Küche Weigelt Bild 112 Wohnung Weigelt Schlafzimmer

60 Die Tänzerin Regie Masahiro Shinoda Buch Hans Borgelt, Takeshi Tamura, Masahiro Shinoda nach der Erzählung von Ogai Mori Kamera Jürgen Jürges Darsteller Hiromi Go, Lisa Wolf, Brigitte Grothum, Mareike Carrière, Christoph Eichhorn, Rolf Hoppe, Tsumoto Yamazaki Produktion Manfred Durniok Produktion für Film und Fernsehen (Berlin), Harald Ace Inc. (Tokio), in Zusam- menarbeit mit Asahi TV (Tokio), Asahi Shimbun (Tokio), Agfa Gevaert Japan (Tokio), DEFA-Studio für Spielfilme, Hessischer Rundfunk (Frankfurt am Main) 124 min Farbe

Japan, Meiji-Zeit und Berlin, ca. 1885

Der Film beschreibt die Begegnung zwischen einem japanischem Medizinstudenten, der bei Robert Koch stu- dierte, und einer Berliner Tänzerin. Die in Japan popu- läre Erzählung ist stark autobiographisch gefärbt. In ihr fand und verwendete Ogai Mori (1862-1922) zum ersten Mal einen japanischen Begriff für die Emotion ‚Liebe‘, für die es bisher im Japanischen kein Wort gab. Der Film gewann zwei Hauptpreise beim Internationalen Fernsehfestival in Monte Carlo. 1988/89 Bild 60, 79, 86 Atelierwohnung Krüger

62 Für die Innenaufnahmen entstanden zahlreiche Entwürfe für Stu- diodekorationen, die dann im DEFA-Studio umgesetzt wurden. Die Außenaufnahmen konnten in West- und Ostberlin an histori- schen Plätzen realisiert werden, zum Beispiel auf dem Gendarmen- markt, auf der Pfaueninsel und im Stadtteil Prenzlauer Berg.

Bild 60, 79, 80 Szenenfotos mit Lisa Wolf, Atelierwohnung Krüger

63 Bild 56 Victoria-Theater, Bühnenbild

64 Bild 80 Szenefoto , Realisierung im Berliner Ensemble

65 Entwurf „Oase“ auf einer Müllhalde, Bauwagen

66 Tanz auf der Kippe

Regie und Kamera Jürgen Brauer Buch Jurij Koch Darsteller Dagmar Manzel, Frank Stieren, Winfried Glatzeder Produktionsleitung Horst Hartwig 97 min Farbe

Berlin, Ende der 1980er Jahre

Die Handlung spielte auf einer Müllkippe am Rande . Große Teile des Films wurden in einem aufgestellten Bauwagen gedreht, der den jugendlichen Protagonisten als Rückzugsgebiet diente.

1990 67 Bild 9 Landung auf einem fremden Planeten

68 Der 12. Mann

Koproduktion DEFA-Mafilm, Budapest (nicht realisiert)

Der Science Fiction-Film hatte seinen Handlungsmit- telpunkt in einer außerirdischen Stadt und bot die Möglichkeit, umfangreiche fantastische Vorstellungen optisch umzusetzen. In den Motiven der Stadt wurde das Wabenmuster thematisiert. Eine Überlegung be- stand darin, das Elbsandsteingebirge in Analogie der Gesteinsformationen zu den Formen der Fluggeräte als Drehort vorzuschlagen. Die vorgegebenen aufwän- digen Trick- und Modellaufnahmen hätten eine große Anzahl von Studiobauten erforderlich gemacht und übertrafen damit die Studiokapazität der DEFA. Nach langer Vorbereitungszeit wurden die Arbeiten abgebrochen.

1976 1 2

1 Bild 13, 15, 17, 18, 19, 21, 39, 41, 44 4 Bild 11, 29, 30, 31, 43, 47 In der fliegenden Untertasse Im Faustus Parlament

2 Bild 52 5 Bild 22 Untertassen-Abschussbasis Weltraummetropole

3 Bild 5, 7 6 Modell Weltraummetropole Plattform auf dem Turm Gisela Schulze 3

70 4 5

6

71 Bild 14 Marktplatz (Abb. oben) Präsidentengebäude, Weg zum Balkon (Abb. oben) Bild 7 August-Bebel-Platz, Berlin-Mitte, Aufmarsch Bild 3 Wilhelmstrasse, Aufmarsch (Abb. unten) (mit Blick vom Gebäude Kommode, Abb. unten) 72 Der Reichstagsbrand

Regie Giuliano Montaldo Buch Cecilia Mangini, Lino del Fra Koproduktion DEFA/FILMALPHA S.p.A., Roma (nicht realisiert)

Deutschland 1933 Reichstagsbrandprozess gegen Dimitroff

Der Regisseur Montaldo beabsichtigte, möglichst viele Szenen an Original-Schauplätzen zu drehen. Das Projekt scheiterte unter anderem aus finanziellen Gründen. 1977 Bild 4 Bülowplatz, Zentralkomitee der Kommunistischen Partei, Berlin

74 Bild 40 Platz vor einer Fabrik in Berlin 1939, Werktor Glühlampenfabrik an der Warschauer Straße

75 Bild 35 Amilanischer Schwimmclub

76 Die Iden des März

Regie, Produktion und Drehbuch Franz Seitz nach dem Roman von Thorton Wilder (nicht realisiert)

Antikes Rom, Zeit des Feldherrn Cäsar

Die historische Grundlage schloss jedes Originalmotiv von vornherein aus, da nur noch Ruinen aus dieser Zeit existierten. Wesentliche Spielorte waren die Straßen von Rom und komplette Interieurs der römi- schen Gesellschaft. Den Entwurfsskizzen gingen um- fangreiche Studien voraus. Die Via Sacra, der Palazzo von Cäsar und der Garten von Kleopatra sollten im Atelier Grosse-Süd und im angrenzenden Freigelände in Babelsberg nachgebaut werden. Unter anderem war eine besonders lange Kamerafahrt beabsichtigt, die Cäsar auf der Via Sacra begleiten und ihn bis in seinen Palazzo verfolgen sollte. Aus technischen Gründen wurde die Realisierung des Films nicht begonnen. 1990 „Thornton Wilder schreibt, historische Rekonstruktion sei nicht eine der Drei Blickstenogramme und Grundriss Hauptabsichten seines Werkes; man könnte es vielleicht eine Fantasie Cleopatras Gartenfest auf dem Gianicolo über gewisse Ereignisse und Personen aus den letzten Tagen der Römischen Republik nennen. Dies gilt auch für den Film.“ 78 (aus Drehbuch Frank Seitz, Die Iden des März) Bild 3 Motiv An der Via Sacra und Eingang zum Palazzo des Cäsar Dekorationsbau im Studio-Babelsberg, Große-Süd mit Straßenbebauung

Blickstenogramm: Blickwinkel auf Palast Cäsar vom Kamerastandpunkt aus dem nebenstehenden Grundriss

79 Bild 52 E 58 Außen – Tag VIA SACRA

Nachmittag. Die neunte Stunde. Hinter einer halbhohen Mauer, die einen Ziergarten ein- friedet, kauern vermummte Gestalten, Mordge- sellen in Erwartung ihres Opfers.

Julius Caesar. Er geht neben der Sänfte her, in der seine Frau und die Herrin Julia Marcia getragen werden. In gebührendem Abstand fol- gen drei Soldaten der Leibwache. Es sind nur wenige Passanten auf der Straße, Bürger auf dem Nachhauseweg von den öffentlichen Bädern. Ehrerbietig grüßen sie den Dictator, der die Grüße leichthin und freundlich erwidert.

Der Hinterhalt ist erreicht. Die Mordgesel- Caesar (lächelnd): len springen mit gezückten Dolchen über die Eine hübsche Überraschung, Calpurnia, was Mauer. Bevor noch die überrumpelte Wache meinst du? Man gönnt uns offenbar Clodias eingreifen kann, dringen sie auf Caesar ein, Gastmahl nicht. verwunden ihn. Handgemenge. Einige Mordge- sellen werden von der Wache niedergemacht, (aus Drehbuch Franz Seitz: Die Iden des März, 1990 S. 18) die anderen suchen das Weite. In weniger als einer Minute ist der Spuk vorbei.

Caesar liegt blutend auf dem Pflaster. Seine Frau, in äußerster Besorgnis, beugt sich wei- nend über ihn.

80 Bild 1, 75 Augurenkollegium

81 Brecht, Die heilige Johanna der Schlachthöfe, In der Kantine, Schaupiel, Studienarbeit 1956

82 1956–1965 Bühnenbilder

83 Um dem Jammer der Schlachthöfe Trost zu spenden, verlassen die Schwarzen Strohhüte ihr Missionshaus. Johannas erster Gang in die Tiefe.

Vor dem Haus der Schwarzen Strohhüte

JOHANNA an der Spitze eines Stoßtrupps der Schwarzen Strohhüte

In finsterer Zeit blutiger Verwirrung Wenig berühmt nur mehr Verordneter Unordnung Fast schon berüchtigt Planmäßiger Willkür Nicht mehr zugelassen Entmenschter Menschheit An den Stätten des wirklichen Lebens: Wo nicht mehr aufhören wollen in unseren Städten die Unruhen: Aber der Untersten einzige Rettung! In solche Welt, gleichend einem Schachthaus Drum haben wir uns entschlossen Herbeigerufen durch das Gerücht drohender Gewalttat Für ihn die Trommel zu rühren Damit nicht rohe Gewalt des kurzsichtigen Volkes Auf daß er Fuß fasse in den Quartieren des Elends Zerschlag das eigene Handwerkszeug und Und seine Stimme erschalle auf den Schlachthöfen. Zertrample den eigenen Brotkorb Wollen wir wieder einführen Zu den Schwarzen Strohhüten Gott. Und dies unser Unternehmen ist sicher Das letzte seiner Art. Letzter Versuch also Ihn noch einmal aufzurichten in zerfallender Welt, und zwar Durch die Untersten.

Sie marschieren mit Getrommel weiter.

(aus Bertolt Brecht, Die heilige Johanna der Schlachthöfe, 1955)

84 Wenig berühmt nur mehr Fast schon berüchtigt Nicht mehr zugelassen An den Stätten des wirklichen Lebens: Aber der Untersten einzige Rettung! Drum haben wir uns entschlossen Für ihn die Trommel zu rühren Auf daß er Fuß fasse in den Quartieren des Elends Und seine Stimme erschalle auf den Schlachthöfen.

Zu den Schwarzen Strohhüten

Und dies unser Unternehmen ist sicher Das letzte seiner Art. Letzter Versuch also Ihn noch einmal aufzurichten in zerfallender Welt, und zwar Durch die Untersten.

Sie marschieren mit Getrommel weiter.

Brecht, Die heilige Johanna der Schlachthöfe, Schauspiel Studienarbeit 1956, Bühnenbild mit mehreren variablen Versatzstücken: weitere Dekorationen: Fleischfabriken (zwei Abb. oben) (aus Bertolt Brecht, Die heilige Johanna der Schlachthöfe, 1955) Kleines Lokal in der Gegend der Schlachthöfe (Abb. links unten) Vor dem Haus der Schwarzen Strohhüte (Abb. rechts unten)

85 Wiede/Hacks Das Untier von Samarkand, Schaupiel, Theater der Freundschaft Berlin, 1956 (Abb. diese Doppelseite)

86 87

Dessau, Die Verurteilung des Lukullus, Oper, Diplomarbeit 1957/58

89

Bauer/Kawan/Weindich, Sensation in London, Operette, Theater der Stadt Brandenburg 1958

91

Schiller, Die Verschwörung des Fiesco zu Genua, Schaupiel, Regie Karl Gassauer, Theater der Stadt Brandenburg 1960

93 Gerhardt Hauptmann, Der rote Hahn, Schauspiel, Theater der Stadt Brandenburg 1960/61

94 Gerhardt Hauptmann, Der rote Hahn, Schauspiel, Theater der Stadt Brandenburg 1960/61

95 96 Joachim Fernau, Arnigo Pedrollo, Der Frühling in Florenz, Oper, Theater der Stadt Brandenburg 1962/63

97 Bild 1, 4, 12 Bild 2

Bild 9 Bild 5 Schiller, Die Räuber, Schauspiel, Regie Karl Gassauer, Theater der Stadt Brandenburg 1964 (Abb. diese Doppelseite)

98 Bild 5

99

Mozart, Figaros Hochzeit, Oper, Staatstheater Schwerin, 1965

101 Schiller, Don Carlos, Schauspiel, Staatstheater Schwerin, 1964/65

102 Schiller, Don Carlos, Schauspiel, Staatstheater Schwerin, 1964/65

103 Rehfisch, Oberst Chabert, Schauspiel, Theater der Stadt Brandenburg 1961/62

104 Kleist, Der zerbrochene Krug, Schauspiel, Theater der Stadt Brandenburg 1966

105

Seeger, Unter dem Wind der Jahre, Schauspiel, Staatstheater Schwerin, 1965/1966

107 Katajew, Avantgarde,Schauspiel, Theater der Stadt Brandenburg 1960

108 Plakatentwurf Theater der Stadt Brandenburg 1960 Filmographie

1966/90 Jahrgang 45 Regie Jürgen Böttcher 1981 Romanze mit Amélie Regie Ulrich Thein 1967 Wir lassen uns scheiden Regie Ingrid Reschke 1981/82 Insel der Schwäne Regie Hermann Zschoche 1968 Mohr und die Raben von London 1982/83 Verzeihung, sehen Sie Fußball? Regie Gunther Scholz Regie Helmut Dziuba 1983 Die ewigen Gefühle Regie Peter Beauvais 1970 Die Regimentstochter Oper von Donizetti, Koproduktion Allianz Film Produktion, Berlin Koproduktion mit der Mailänder Scala für 1985/86 Hilde, das Dienstmädchen Regie Günther Rücker den Deutschen Fernsehfunk 1985/86 Ab heute erwachsen Regie Gunther Scholz 1970 Wir kaufen eine Feuerwehr Regie Hans Kratzert 1988/89 Pestalozzis Berg Regie Peter von Gunten, 1970 Berlin Unter den Linden Koproduktion Praesens Film AG (Zürich); Regie Annelie und Andrew Thorndike, Stella-Film GmbH (München); Ellepi Films S.r.I. Deutscher Fernsehfunk 1988/89 Die Tänzerin Regie Masahiro Shinoda, 1972/73 Die Legende von Paul und Paul Regie Heiner Carow Harald Ace Inc. (Tokio), Manfred Durniok 1973 Rotfuchs Regie Manfred Mosblech, DFF Produktion für Film und Fernsehen (Berlin) 1975/76 Nelken in Aspik Regie Günter Reisch 1990 Die Iden des März Regie Frank Seitz, 1976/77 Das Versteck Regie Frank Beyer Seitz-Produktion München (nicht realisiert) 1977/78 Sieben Sommersprossen Regie Hermann Zschoche 1990/91 Tanz auf der Kippe Regie Jürgen Brauer 1977/78 Bis daß der Tod euch scheidet Regie Heiner Carow 1991/93 Die Lügnerin Regie Siegfried Kühn 1977 Der Reichstagsbrand Regie Giuliano Montaldo 1992 Die Bertinis Regie Egon Monk, Koproduktion FILMALPHA S.p.A., Buch Ralph Giordano, Produktion: Roma (nicht realisiert) Die Zeit TV GmbH, Objektiv Film GmbH, 1978 Der 12. Mann Koproduktion mit Mafilm, Studio Hamburg, Budapest (nicht realisiert) Realisierung in Babelsberg//Leuna: H. L. 1979 Lachtauben weinen nicht Regie Ralf Kirsten 1979/80 Dach überm Kopf Regie Ulrich Thein 1980 Als Unku Edes Freundin war ... Regie Helmut Dziuba Alle Produktionen sind, wenn nicht anders angegeben, 1980 Nicki Regie Gunther Scholz DEFA-Produktionen bzw. -Koproduktionen.

110 Reisen

Moskau – Prag – Budapest – Sofia Rom – Neapel – Maputo – Beira – Havanna Salzburg – Warschau – Lodz Bern – Zürich – Schweizer Alpen

Harry Leupold (Mitte) während der Dreharbeiten „Die Tänzerin“, Harry Leupold in seinem Arbeitszimmer Berlin-Charlottenburg 1989 im DEFA-Studio für Spielfilme 1991

111 Bühnenbilder

1952 Brecht Die Gewehre der Frau Carrar Landesschaupiel Sachsen 1956 Wiede/Hacks Das Untier von Samarkand Theater der Freundschaft, Berlin

THEATER DER STADT BRANDENBURG

1958 Bauer/Kawan/Weindich Sensation in London 1960 Schiller Die Verschwörung des Fiesco zu Genua Regie Karl Gassauer 1960 Katajew Avantgarde 1960/61 Hauptmann Der rote Hahn Regie Kurt Veth 1961/62 RehfischOberst Chabert 1962/63 Fernau Der Frühling in Florenz Brecht Der gute Mensch von Sezuan Regie Karl Gassauer 1965/66 Schiller Die Räuber Regie Karl Gassauer 1966 Kleist Der zerbrochene Krug

STAATSTHEATER SCHWERIN

1964 Smetana Die verkaufte Braut Goethe Iphigenie auf Tauris 1964/65 Schiller Don Carlos Plakat unter Verwendung des Bühnenbildes 1952 1965 Mozart Die Hochzeit des Figaro 1965/66 Seeger Unter dem Wind der Jahre

112 Biographie

1928 geboren in Dresden 1942–45 Lehre als Dekorationsmaler 1945 13/14. Februar, in Dresden ausgebombt 1945–48 Malergeselle in Dresden 1948–50 Landesoper Dresden, Theatermaler, Wanderschaft zum Bodensee, Malergeselle auf der Insel Reichenau 1950–53 Landesschauspiel Sachsen, Theatermaler, Malsaalvorstand, Bühnenbildassistent Abendstudium an der Hochschule für Bildende Künste, Dresden 1953–58 Hochschule für bildende und angewandte Kunst, Berlin-Weißensee, Fachrichtung Bühnenbild bei Professor Heinrich Kilger 1958–63 Bühnenbildner Theater der Stadt Brandenburg 1963–65 Bühnenbildner Staatstheater Schwerin unter der Intendanz von Prof. Martin Hellberg 1965–90 Filmszenenbildner DEFA-Studio für Harry Leupold 1958 Spielfilme Babelsberg 1990–93 Freier Filmszenenbildner in Berlin

113 Trickaufnahme im Freigelände DEFA-Studio für Spielfilme „Die Firma“, 1971 von links nach rechts: H. Leupold, Bühnenmeister Werner Mai und Architekt Willy Schäfer am Vorsatzmodell

114 Rechte / Quellenangaben Copyright alle Entwürfe Harry Leupold Portraitfotografien Matthias Leupold S.63, 104, 105 Copyright Textauszüge S. 24, 25, 32 Auszüge aus Drehbuch Die Legende von Paul und Paula Quelle für die Entwürfe von Harry Leupold: Copyright Ulrich Plenzdorf und Heiner Carow, Fassung vom Filmmuseum Postdam, mit freundlicher Genehmigung des Film- 31.1.1972 museums Potsdam für zahlreiche Entwürfe und Fotos aus dem S. 76 aus Drehbuch Die Iden des März Copyright Frank Seitz Archiv und Privatbesitz Harry Leupold 1990 S. 84 Die heilige Johanna der Schlachthöfe Aufbau-Verlag 1955, Nach allen Urhebern wurde sorgfältig recherchiert, Copyright by Bertolt Brecht einige konnten jedoch leider nicht ermittelt werden. S. 4, 5 Szenenbild Harry Leupold, Wir bitten im konkreten Fall um Mitteilung an Copyright Matthias Leupold, 2008 Matthias Leupold, Erdener Straße 8, 14193 Berlin, damit diese Angaben in der nächsten Ausgabe aktualisiert werden können. Copyright Szenenfotos Mit freundlicher Genehmigung der DEFA-Stiftung Hinweis zu den Bildunterschriften und Waltraut Pathenheimer und Wolfgang Ebert Die Bild- und Einstellungsnummern in den Bildunterschriften Nachweis Szenenfotos: sind den jeweiligen Original-Drehbüchern aus dem Besitz Harry Leupolds entnommen. Waltraut Pathenheimer S. 7, 30, 31, 32, 33, 37, 39, 49 Wolfgang Ebert S. 53, 57 Norbert Kuhröber S. 17, 20, 21, 22, 23 Siegfried Skoluda S. 40, 41, 43 DEFA-Hoeftmann S. 46, 47, 48, 49 Heinz Wenzel/ Detlef Hertelt S. 10, 13, 15 Rudolf Meister S. 26, 27, 29 Quelle für die Szenenfotos auf S. 27, 29, 30, 31, 32, 33, 39, 40 (beide Fotos), 43, 53, 57: Bundesarchiv-Filmarchiv, Berlin (Signatur DR 117 für Negativscans; Kennzeichnung BAFA)

115 Danksagung Impressum Dieses Ausstellungs- und Katalogprojekt wurde 2007/08 Katalog zur Ausstellung mit Mitteln der DEFA-Stiftung gefördert. Harry Leupold Bühnen- und Szenenbilder 1952-1992 Helmut Morsbach (Vorstand), Sabine Söhner Babylon Berlin www.babylonberlin.de Filmmuseum Potsdam: Rosa-Luxemburg-Straße 30, 10178 Dr. Bärbel Dalichow (Leitung), Ines Belger (Archiv) 4. Juli bis 1. August 2008 Timothy Grossman, Babylon Berlin Helmut Dziuba Forschungsprojekt der Berliner Technischen Kunsthochschule Gunther Scholz Projektleitung: Prof. Matthias Leupold Bundesfilmarchiv, Ute Klawitter Recherche und Beratung: Harry Leupold Manfred Durniok - Produktion für Film und Fernsehen: Reproduktionen und Layout: Laura Weber, Anh Nguyen Michiko Teramoto Druck: Frick Digitaldruck, Brühlstraße 6, D-86381 Krumbach Waltraut Pathenheimer E-Mail: [email protected] Wolfgang Ebert Stefanie Ketzscher Jean-Pierre Knecht 1 Bild 13,15,17,18,19,21,39,41,44 4 Bild 11,29,30,31,43,47 Marie-Luise Leupold In der fliegenden Untertasse Im Faustus Parlament Corinna Ogrissek Thomas Keller

2 Bild52 5 Bild 22 Untertassen-Abschussbasis Weltraummetropole

3 Bild 5,7 6 Modell Weltraummetropole Plattform auf dem Turm Gisela Schulze Harry Leupold, Jahrgang 1928, war von 1965 bis 1990 als DEFA-Szenenbildner an über fünfzig Film- und Fernsehproduktionen beteiligt. Nach einem Bühnenbildstudium bei Heinrich Kilger in Berlin nahm er seine künstlerische Tätigkeit zunächst an verschiedenen Theatern auf. Ab 1965 arbeitete Harry Leupold mit Regisseuren wie Frank Beyer, Helmut Dziuba, Gunther Scholz und Günter Reisch zusammen und war an mehreren Auftrags- und DEFA-Koproduktionen z.B. Pestalozzis Berg Regie Peter von Gunten, beteiligt. Besonders bekannt wurde der 1973 gedrehte Film Die Legende von Paul und Paula, Regie Heiner Carow. Diese und weitere Entwürfe aus 12 DEFA-Filmprojekten sowie Leupolds Bühnenbilder aus den Jahren 1952-1966 werden anlässlich des achtzigsten Geburtstages des Filmkünstlers herausgegeben.