Deutsche Emigrationspresse (Auch Eine Geschichte Des ,,Ausschusses Zur Vorbereitung Einer Deutschen Volksfront" in Paris)
URSULA LANGKAU-ALEX DEUTSCHE EMIGRATIONSPRESSE (AUCH EINE GESCHICHTE DES ,,AUSSCHUSSES ZUR VORBEREITUNG EINER DEUTSCHEN VOLKSFRONT" IN PARIS) Hitlers Ernennung zum deutschen Reichskanzler am 30. Januar 1933; der Brand des Reichstages in Berlin am 27. Februar und die einen Tag spater erlassene ,,Notverordnung des Reichsprasidenten zum Schutz von Volk und Staat"; der erste Boykott jiidischer Ge- schafte am 1. April; die Auflosung der Gewerkschaften am 2. Mai und die Biicherverbrennung vom 10. Mai, mit der ein Grossteil der lite- rarischen und wissenschaftlichen Produktion der Weimarer Periode als ,,geistiger Unflat" und ,,jiidische Entartung" verdammt wurde; schliesslich das Verbot der SPD am 22. Juni und das ,,Gesetz gegen die Neubildung von Parteien" vom 14. Juli 1933 - diese und eine Reihe anderer Ereignisse1 fiihrten dazu, dass schlagartig Tausende Deutsch- land verliessen: fiihrende politische Personlichkeiten der Weimarer Republik, Wissenschaftler, Kunstler, Schriftsteller, Journalist en und viele Angehorige des jiidischen Biirgertums.2 Der Emigrantenstrom aus Deutschland verteilte sich zunachst rund 1 Die innenpolitischen Ereignisse, die mit Terror, Inhaftierungen in Gefang- nissen, Zuchthausern, Konzentrationslagern; mit Folterungen und Mord gepaart gingen, fiihrt Karl Dietrich Bracher eingehend auf in Die nationalsozialistische Machtergreifung, Koln, Opladen 1960, S. 75-219. 2 Die Angaben iiber die Gesamtemigration gehen weit auseinander. Die Quellen- lage ist immer noch unzureichend, sowohl binsichtlich der Statistiken der ver- schiedensten Emigrantengruppen und -organisationen, als auch der der National- sozialisten. Die Volkerbunds-Zahlen sind meist nur grobe Schatzungen, und die offiziellen Erhebungen der Emigrationslander selbst sind — soweit sie iiberhaupt bestehen — kaum erforscht. Zu diesem Problem s. Werner Roder, Die deutschen sozialistischen Exilgruppen in Grossbritannien 1940-1945, Hannover 1968, S. 13ff.
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