Ein Asiatisches Jahrhundert? Deutschland Vor Neuen Herausforderungen
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01610007_Umschlag_Dokum_07_RZ.indd 1 FÜNFZEHNTES GESELLSCHAFTSPOLITISChes FORUM DER BANKEN – SCHÖNHAUSER GESPRÄCHE BUNDesVERBAND DEUtsCheR BANKen Schönhauser Gespräche FORUM FORUM D G FÜNFZEHNTES Herausforderungen Deutschland vor neuen Ein asiatisches Jahrhundert? ESE LL S C H E R BA A FTS N POLI K EN T I S C hes 07.03.2008 16:34:15 Uhr Das Forum Die Schönhauser Gespräche, benannt nach dem früheren Veranstaltungsort Schloss Schönhausen, zielen als das gesellschaftspolitische Forum der privaten Banken auf Dialog. Im Mittelpunkt steht der freie Aus tausch von Meinungen, Argumenten und Infor ma tionen zu den Problemen unserer Zeit. Zum Gespräch eingeladen sind alljährlich hohe Repräsen tanten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Das Thema In einer Mischung aus Faszination und Beunruhi- gung blickt die Welt auf den asiatischen Konti- nent. Der dynamische Aufstieg Asiens, für den China aufgrund seiner besonders erfolgreichen Wirtschaftsentwicklung als Chiffre steht, verdient Respekt und Anerkennung. Gleichzeitig aber wird dieser Aufstieg für viele Deutsche zum Fokus dif- fuser wirtschaftlicher Ängste, weil Unter nehmen aus den asiatischen Schwellenländern immer häufiger als Konkurrenten auf den Weltmärkten in Erscheinung treten. Das Entstehen neuer Wachstumszentren im asiatischen Raum verändert die Weltwirtschaft. Doch muss dies auch bedeuten, dass die alten Wirtschaftsnationen daraus nur Nachteile zu befürchten haben? Eröffnet die Einbindung der asiatischen Volkswirtschaften in die internationale Arbeitsteilung nicht auch enorme Chancen für Deutschland und Europa? Profitieren am Ende gar die alten Industrie- und Finanzstandorte weit- aus mehr von den großen neuen Absatzmärkten, die in vielen Ländern Asiens entstehen? Was bedeutet die „asiatische Herausforderung“ für Deutschland, für Unternehmen und Bürger, Impressum ganz konkret? Wie müssen sich Politik und Wirt- schaft auf die neue Herausforderung einstellen, damit die vorhandenen Chancen auch genutzt Herausgeber: Bundesverband deutscher Banken, Berlin werden können? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Schönhauser Gespräche 2007. Redaktion: Christian Jung, - Gestaltung: FLASKAMP AG, Berlin Illustrationen: Ute Helmbold Druck: KÖNIGSDRUCK GmbH Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Herausgebers. 01610007_Umschlag_Dokum_07_RZ.indd 2 07.03.2008 16:34:15 Uhr FÜNFZEHNTES GESELLSCHAFTSPOLITISCHES FORUM DER BANKEN Ein asiatisches Jahrhundert? Deutschland vor neuen Herausforderungen Schönhauser Gespräche 28. und 29. November 2007, Berlin 01610007_Dokum_2007_A4_RZ.indd 1 07.03.2008 9:16:42 Uhr Inhaltsübersicht Deutschland im Standortwettbewerb: 5 Wo stehen wir heute? Klaus-Peter Müller, Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken, Berlin, und Sprecher des Vorstandes der Commerzbank AG, Frankfurt am Main Globale Wirtschaft – deutsche Befindlichkeiten 11 Dr. Tilman Spengler Publizist, Starnberg Wie können wir uns gegenüber Asien behaupten? – 19 Erfahrungen aus der Praxis I Dr. Jürgen Heraeus Vorsitzender des Aufsichtsrates, Heraeus Holding GmbH, Hanau Wie können wir uns gegenüber Asien behaupten? – 25 Erfahrungen aus der Praxis II Jürgen Fitschen Mitglied des Group Executive Committee, Deutsche Bank AG, Frankfurt am Main Diskussion 33 Leitung: Dr. Hans D. Barbier, Vorsitzender der Ludwig-Erhard-Stiftung, Bonn Herausforderung Weltmarkt: 43 Was bedeutet dies für Deutschland und Europa? Philip Stephens Associate Editor, Financial Times, London 01610007_Dokum_2007_A4_RZ.indd 2 07.03.2008 9:16:43 Uhr Diskussion 51 Leitung: Dr. Wolfram Weimer Chefredakteur, Cicero, Berlin Statements: Dieter Althaus, MdL Ministerpräsident des Freistaates Thüringen, Erfurt Rainer Brüderle, MdB Stv. Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion, Berlin Reinhard Bütikofer Bundesvorsitzender, Bündnis 90/Die Grünen, Berlin Joachim Poß, MdB Stv. Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, Berlin Asien und Europa – die wirtschaftliche Zukunft gemeinsam gestalten 75 S. E. Ma Canrong Botschafter der Volksrepublik China, Berlin Schlusswort 81 Klaus-Peter Müller Dinner Speech am Vorabend: 85 Who will run the 21st century? Mark Leonard Executive Director, European Council on Foreign Relations, London Die Redner 90 Die Teilnehmer 93 Die Schönhauser Gespräche – bisherige Veranstaltungen 102 Bankenverband 01610007_Dokum_2007_A4_RZ.indd 3 07.03.2008 9:16:43 Uhr 01610007_Dokum_2007_A4_RZ.indd 4 07.03.2008 9:16:46 Uhr Deutschland im Standortwettbewerb: Wo stehen wir heute? Klaus-Peter Müller Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken, Berlin, und Sprecher des Vorstandes der Commerzbank AG, Frankfurt am Main Meine sehr verehrten Damen, meine Herren! „Wenn China erwacht, wird die Welt erzittern.“ Napoleon Bonaparte, dem diese Worte zugeschrieben werden, liebte die Dramatik – auf dem Schlachtfeld und in seinen Worten. Heute, rund 200 Jahre später, steht zumindest fest: Asien insgesamt – und keineswegs nur China – ist erwacht, allemal in wirtschaftlicher Hinsicht. Müssen wir aber deshalb erzittern? Oder erwachsen uns daraus – ganz im Gegenteil – große Chancen? Um diese Frage soll es heute gehen. Damit begrüße ich Sie sehr herzlich zum Konferenztag der 15. Schönhauser Gespräche. Richtet man heute den Blick nach Asien, dann bietet sich ein imposantes Bild: hohe Wachstumsraten, gewaltige Devisenreserven, ausländische Direktinvestitionen in beacht- licher Höhe – Daten also, die von der Dynamik der Wirtschaft in Asien zeugen. Auch die Deutschen sind von diesen Erfolgen beeindruckt. Wie eine aktuelle Umfrage des Bankenver- bandes zeigt, wird vor allem China als eine herausragende Wirtschaftsmacht wahrgenom- men. So halten 62 % der Befragten die Volksrepublik für wirtschaftlich erfolgreicher als die USA und die Staaten der Europäischen Union. Und eine ebenso große Mehrheit sieht China inzwischen sogar als den weltweit größten wirtschaftlichen Konkurrenten Deutschlands an. Dieser Eindruck mag zwar ein wenig überzeichnet sein. Aber gerade weil China – und Asien insgesamt – mit so großen Schritten aufholt, ist es richtig und notwendig, die asiatische Herausforderung ernst zu nehmen und sich darauf einzustellen. Wie gut aber gelingt uns das in Deutschland? Wo steht unser Land im internationalen Wettbewerb? Welche Chancen bieten sich den deutschen Unternehmen auf den weltwei- ten Märkten? Und welche Aufgaben müssen Politik und Gesellschaft anpacken, damit wir Nutznießer der Globalisierung bleiben und auch weiterhin vom Aufstieg Asiens profitieren können? Das sind die Fragen, die uns heute beschäftigen werden. Lassen Sie mich dazu drei Botschaften formulieren, die meines Erachtens von zentraler Bedeutung sind. Mein erster Punkt: Wir müssen noch stärker die Chancen der Globalisierung erkennen und diese auch selbstbewusst nutzen – in Asien und darüber hinaus. Dazu gehört auch, sich von den Erfolgen anderer Regionen nicht einschüchtern zu lassen. Dass ein Land mit 1,3 Milliarden Menschen, also einer 15-mal größeren Bevölkerung als Deutschland, sich jetzt anschickt, uns als Exportweltmeister abzulösen, das ist beileibe kein Weltuntergang. Denn die Globalisierung ist eben kein Nullsummenspiel: Wir verlieren nicht dadurch, dass andere gewinnen – und umgekehrt gewinnen wir auch nicht dadurch, dass an- dere etwas verlieren. Gerade für unser Land eröffnet der Boom in Asien ungeahnte Chancen. In Fernost entstehen riesige neue Märkte für Verbrauchsgüter aller Art, vor allem aber auch Bankenverband 01610007_Dokum_2007_A4_RZ.indd 5 07.03.2008 9:16:46 Uhr Deutschland im Standortwettbewerb für Ausrüstungsgüter und Maschinen. dass Protektionismus letztlich allen Beteilig- Schon heute ist Deutschland damit ein ten schadet. Aber gegen kaum eine öko- Gewinner der Globalisierung. Dies aber ist nomische Erkenntnis wird auch so häufig Deutschland ist womöglich noch nicht oft und nicht ein- verstoßen wie gegen diese! ein Gewinner der dringlich genug gesagt worden. So meinen Für mich ergibt sich daraus die Ver- Globalisierung. nur 22 % der im Auftrag des Bankenver- pflichtung, für die Offenheit der Märkte bandes befragten Bürger, dass für Deutsch- einzutreten. Protektionistischen Tändeleien land die Vorteile aus der Globalisierung müssen wir einen Riegel vorschieben. Wir überwiegen. Fast gleich viele, 23 %, sehen müssen sie vor allem auch uns selbst versa- in erster Linie Nachteile. Für knapp die Hälf- gen. Nur wenn wir selbst mit gutem Beispiel te, nämlich 47 %, halten Vor- und Nachteile vorangehen, können wir andere von dem sich die Waage. Ein ausgewogenes Mei- überzeugen, was die ökonomische Vernunft nungsbild, könnte man meinen, und immer- gebietet – aber oft nicht beherzigt wird. hin auch eines, das etwas optimistischer ist Die Diskussion über ausländische als noch vor zwei Jahren. Doch ein wirklich Staatsfonds hat schon einige sonderbare positives Bild ist es nicht. Und das heißt: Blüten getrieben. Deshalb sage ich ganz un- Der amtierende Exportweltmeister tut sich missverständlich: Deutschland ist auf aus- schwer mit der Globalisierung – eigentlich ländische Investitionen angewiesen. Unser ein paradoxer Befund. Land hat mit Staatsfonds aus dem Ausland Wenn es darum geht, welche Folgen bisher gute Erfahrungen gemacht. Wir brau- die Globalisierung für die Beschäftigung chen den Freihandel und die Freiheit des in- hat, dann fällt, wie ein Reflex, sofort das ternationalen Kapitalverkehrs wie der Fisch Schlagwort „Arbeitsplatzabbau“. Dabei wird das Wasser. vergessen oder unterschlagen, dass Investi- All das drohte in den vergangenen Wo- tionen deutscher Unternehmen im Ausland chen und Monaten aber in Vergessenheit zu nicht zuletzt