CDU-Informationsdienst Union in Deutschland Bonn, den 12. Dezember 1991

38/91 - Mit Sonderbeilage Nordrhein-Westfalen EG-Gipfel in Maastricht : Der Weg tm Europäischen Union ist jetzt unumkehrbar j^rf den Start einer politischen Union der EG ?*ben sich am frühen Morgen des 11. Dezember Frohe 5 Maastricht nach 31 Verhandlungsstunden die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Weihnachten ^mejnschaft geeinigt und damit endgültig und ein grünes Licht für das Inkrafttreten einer europäi- schen Wirtschafts- und Währungsunion bis spä- glückliches testens 1999 gegeben. neues Jahr allen Bundeskanzler Helmut Kohl am Ende der Beratun- Lesern des UiD! gen: Die Weichen für einen neuen Abschnitt im Ur Die nächste Ausgabe ist p opäischen Prozeß sind gestellt. Der Prozeß zur eine Doppelnummer Europäischen Union ist jetzt unumkehrbar. (39/40) mit dem Thema Irtl einzelnen beschlossen die Staats- und Regie- „2. Parteitag der CDU in rungschefs Dresden". J eine gemeinschaftliche Außenpolitik. Entschei- Die erste UiD-Ausgabe dungen sollen nicht mehr generell einstimmig 1992 erscheint am Betroffen werden; 16. Januar. Die Redaktion (Fortsetzung auf Seite 2)

Europäische Leistungsbilanz der CDU 1982 bis 1992. Mit einer Erklärung von Generalsekretär Volker Rühe zu den Ergeb- nissen des EG-Gipfels in Maastricht. Grüner Teil. Seite 2 • UiD 38/1991 DRESDNER MANIFEST

Manifest festgeschrieben wissen wollten, Volker Rühe: da sie die gegenwärtige Situation eben- falls nicht zutreffend beschreiben. Statt dessen hat die Antragskommission Kein Kurswechsel sich auf eine Formulierung geeinigt, die Zu Pressemeldungen, die CDU habe eine realistische Beschreibung der Situa- ihre Auffassung in der Frage geändert, tion in Deutschland wiedergibt. Die jetzt verwandte Fassung bringt zum Ausdruck ob Deutschland ein Einwanderungs- daß der Aufenthalt von Ausländern so land ist oder nicht, erklärte Generalse- geregelt werden muß, daß er den Interes- kretär Volker Rühe: sen unseres Landes entspricht. Die Inter Die CDU hat in der Frage, ob Deutsch- pretation, die CDU habe damit ihre bis- land ein Einwanderungsland ist oder herige Auffassung geändert, ist falsch nicht, keinen Kurswechsel vorgenommen. und entspricht in keiner Weise der Inten- Angesichts des Zusammenwachsens tion der Antragskommission. Die Europas in wirtschaftlicher und politi- gewählte Formulierung lautet: scher Hinsicht hat die Antragskommis- „Deutschland ist ein weltoffenes Land. sion bewußt darauf verzichtet, die restrik- Wir wissen, daß in Zukunft nicht weni- tive, abwehrende Formulierung in der ger, sondern mehr Ausländer nach ursprünglichen Fassung des Dresdner Deutschland kommen und mehr Deut- Manifests zu übernehmen. Die Antrags- sche ins Ausland gehen. Vor allem in kommission ist der Auffassung, diese einem wirtschaftlich und politisch zusafl1' Fassung würdigt die Realitäten nicht in menwachsenden Europa, aber auch ange' ausreichendem Maße und wird unseren sichts einer zunehmenden international^ politischen Zielen nicht gerecht. Eben- Verflechtung werden die Menschen falls abgelehnt wurden jedoch auch drei mobiler werden. Diese Entwicklung m^ Anträge, die die Begriffe „Einwande- politisch so gestaltet werden, daß sie den rungsland", „Einwanderungspolitik" und Interessen und Bedürfnissen unseres La11 „Einwanderungsgesetz" in das Dresdner des entspricht."

(Fortsetzung von Seite 1) braucherschutz und Binnenmarkt mit- entscheiden können; • eine gemeinsame Sicherheits- und • die Einführung einer gemeinsamen Verteidigungspolitik. Die Westeuropä- europäischen Währung sowie einer ische Union (WEU) soll Sicherheitsin- unabhängigen Zentralbank; strument der Gemeinschaft werden; • und die zwischenstaatliche Koope- • eine gemeinsame europäische ration zur Errichtung einer Europa- Staatsbürgerschaft. Jeder EG-Bürger polizei sowie die Zusammenarbeit in hat zukünftig in jedem Mitgliedsstaat der Asylpolitik. das aktive und passive Wahlrecht bei Allerdings: Großbritannien mußte im Kommunalwahlen; Bereich der Sozialpolitik eine Sonder- • die Erweiterung der Rechte des klausel eingeräumt werden. Die übri- Europäischen Parlaments. Die Abge- gen elf Länder werden deshalb die ordneten in Straßburg sollen in den gemeinsame Sozialpolitik ohne Lon- Bereichen Gesundheit, Kultur, Ver- don weiter ausbauen. BILANZ UiD 38/1991 • Seite 3

SPD wird den Aufgaben deutscher Einigung nicht gerecht

*°r einem Jahr erzielte die CDU/ Aufbau des Verkehrsnetzes in den neuen ^SU-Bundestagsfraktion bei den Bundesländern im Bundesrat seine ersten gesamtdeutschen Bundestags- Zustimmung verweigert hat? wahlen vom 2. Dezember 1990 einen Allen großen Sprüchen von Ministerprä- We»chenstellenden Wahlerfolg. Der sident Stolpe zum Trotz stellte die SPD- Wähler übertrug der Union die Regie- geführte Ampelkoalition in Brandenburg rungsverantwortung und gab damit dann, als es ernst wurde, Parteiinteresse derjenigen Kraft in Deutschland den über das Interesse des Landes. ^uftrag, die immer die Einheit Die SPD muß schon in eigenem Interesse Deutschlands wollte und sie nie aufge- davor gewarnt werden, das Steuerände- llen hatte. Die innere Einheit rungsgesetz 1992 im Vermittlungsaus- Deutschlands herzustellen, wird uns schuß von und Bundesrat n <>ch Jahre harter Arbeit abverlangen. scheitern zu lassen. Die CDU/CSU-Bun- ^as erste und zugleich schwerste Jahr der Putschen Einheit haben wir gut gemei- Von Wolfgang Schäuble, ert. Wir sind eben nicht wie die SPD Vorsitzender der CDU/CSU- pamit beschäftigt, interne Probleme zu ,°Sen, sondern können uns auf die Arbeit Bundestagsfraktion Konzentrieren. Unsere Wahlen zum Frak- •onsvorstand in dieser Woche zeigten destagsfraktion legt größten Wert darauf, Gütlich, daß die Aufgaben zwischen den daß die Familien ab 1. Januar auch ^geordneten aus den neuen und alten pünktlich das erhöhte Kindergeld erhal- Bundesländern gut verteilt und daß wir ten. Wir wollen auch, daß die Familien ^Uch intern zu einer gesamtdeutschen pünktlich mit höheren steuerlichen Frei- Bundestagsfraktion zusammengewachsen beträgen ausgestattet werden. Dies sollte sind. die SPD nicht blockieren. Aber zu einer ts kann aber nicht so sein, daß die Auf- verantwortlichen Politik gehören eben lebe, die innere Einheit Deutschlands auch zwei weitere entscheidende Dinge: erzustellen, ausschließlich von uns zu • Erstens: eine solide Finanzierung. Die tragen ist. Der Wähler hat auch der SPD öffentlichen Kassen brauchen, wenn 1992 r~ über ihre Bundesratsmehrheit — einen der Solidaritätsbeitrag wegfällt, ab eil der Verantwortung für die Einswer- 1. Januar 1993 eine Erhöhung der Mehr- Ung Deutschlands übertragen. Dies wertsteuer um 1 Prozentpunkt. Außerdem niI*mt die SPD aber wohl noch nicht kommt Deutschland damit der EG-Eini- genügend ernst. Wie sonst soll man es gung nach, die Mehrwertsteuer zu harmo- ^stehen, daß ein SPD-geführtes neues nisieren. Will sich die SPD ernsthaft Bundesland, Brandenburg, dem gegen Haushaltsvernunft und EG-Verein- "°eschleunigungsgesetz" zum zügigen barungen stemmen? Seite 4 • UiD 38/1991 BILANZ

• Zweitens: Sicherung der Arbeitsplätze. angeboten. Wir wollen diese Debatte Es besteht doch ernsthaft kein Zweifel beenden und zu besseren Lösungen kom- darüber, daß die steuerliche Belastung men. Für das politische Klima ist es vor- der-Unternehmen in Deutschland zu teilhafter, sich möglichst bald als später hoch ist. Der Einstieg in die Unterneh- zu einigen. menssteuerreform soll Abhilfe leisten. Will die SPD ernsthaft dafür Verantwor- Die SPD sollte erwägen, daß ungelöste tung übernehmen, daß die deutsche Wirt- Probleme nicht aus Wahlkämpfen her- schaft innerhalb der europäischen Kon- ausgehalten werden können. Die CDU/ kurrenz ihre Wettbewerbsfähigkeit ver- CSU-Bundestagsfraktion hat großes liert? Interesse daran, daß es nicht zu einem Asyl-Wahlkampf kommt. Deshalb sehen In der Frage der Beseitigung des Asyl- mißbrauchs geht es schon lange nicht wir dem Einstieg in die Gespräche mit mehr um das „Ob" einer Ergänzung des der SPD zum Thema Asyl mit großer Asyl-Artikels im Grundgesetz, sondern Zuversicht entgegen. Es wäre für die nur noch um das „Wann". Der bevorste- SPD-Führung geradezu abstrus, zu glau- ben, sich erfolgreich gegen den Sachver- hende Gipfel von Maastricht wird uns kein einheitliches Asylrecht in Europa stand aller Fachleute, gegen die große bringen. Es bleiben uns aber die europäi- Mehrheit der öffentlichen Meinung und schen Abkommen auf Regierungsebene gegen den Druck der eigenen SPD-Kom- von Schengen und von Dublin, an denen munalpolitiker stemmen zu können, um auch Deutschland endlich Anteil haben aus ideologischen Gründen eine Ergän- muß, sonst bleiben wir das Reserveasyl- zung des Asylrechts zu verhindern. land Europas. Eine europäische Gleich- Im Bundestag und insbesondere im Bun- berechtigung in der Umsetzung von desrat muß die SPD der vom Wähler Schengen und Dublin erzielen wir aber übertragenen Verantwortung gerecht wC' nur, wenn wir selbst in Deutschland für den. Nur wenn alle demokratischen eine Ergänzung des Asylrechtsartikels im Kräfte in Deutschland zusammenwirken» Grundgesetz sorgen. können wir die nationalen Herausforde- Die Union hat der SPD hierzu Gespräche rungen lösen. ^ Schäuble dankt Zur Entlassung des Staatsministers rung und Koalition. Lutz Stavenhagen im Bundeskanzleramt, Lutz Staven- hat in bewegter Zeit eine verantwor- hagen, erklärte der Vorsitzende der tungsvolle Aufgabe mit vollem Einsatz CDU/CSU-Bundestagsfraktion, und ohne Rücksicht auf eigene Wolf gang Schäuble: Belange wahrgenommen. Sein hohes Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion Verantwortungsbewußtsein wird nimmt die Entscheidung des Bundes- dadurch deutlich, daß er sein Amt zur kanzlers, Staatsminister Lutz Staven- Verfügung gestellt hat, obwohl ihm ein hagen auf dessen Wunsch hin zu ent- persönliches Fehlverhalten nicht vor- lassen, mit Respekt zur Kenntnis. gehalten werden kann. Dies geradli- Zugleich danken wir Stavenhagen für nige und konsequente Verhalten ver- seine stets hilfreiche Arbeit für Regie- dient Anerkennung. BILANZ UiD 38/1991 • Steife 5 Jürgen Rüttgers: Wir haben in den zurückliegenden zwölf Monaten viel erreicht ^°r einem Jahr, am 2. Dezember 1990, das nächste Jahr Investitionen von insge- Jaben die Wählerinnen und Wähler in samt 97 Milliarden Mark zugesagt. Deutschland das erste gesamtdeutsche • Durch Arbeitsbeschaffungsmaßnah- j*3rlament seit fast 60 Jahren gewählt. men konnten 400.000 Arbeitsplätze P>e Hauptaufgabe bleibt auch in den sichergestellt werden. Im kommenden *°nimenden Jahren, die innere Einheit Jahr sollen weitere 100.000 hinzukom- Deutschlands herzustellen. men. Der Umbau der ostdeutschen Wirtschaft Jürgen Rüttgers, Erster Parlamentarischer von einer funktionsunfähigen Planwirt- Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundes- ta schaft zu einer modernen, wettbewerbsfä- gsfraktion: Wir haben in den zurücklie- higen Marktwirtchaft wird weitere Fort- genden zwölf Monaten viel erreicht: schritte machen oder sogar rascher voran- * 85 Prozent der ostdeutschen Unterneh- gehen, wenn die Rahmenbedingungen men meinten bei einer Umfrage des Insti- weiterhin stimmen. Dazu gehören mode- ls der deutschen Wirtschaft, daß die rate Lohnabschlüsse. Talsohle bereits erreicht ist. , Seit Jahresbeginn sind in den neuen Gute Verkehrsinfrastruktur andern 330.000 neue Unternehmen gegründet worden. Die Zahl der Hand- Zu den Rahmenbedingungen einer werksbetriebe hat sich inzwischen ver- modernen Marktwirtschaft gehört ferner d°Ppelt; beschäftigt sind dort rund eine gute Verkehrsinfrastruktur. Um so 6°0.000 Menschen. Lehrlinge und Fach- befremdlicher ist, daß das Land Branden- arbeiter fehlen inzwischen. burg im Bundesrat dem Gesetz zum beschleunigten Ausbau der Verkehrswege in Ostdeutschland die Zustimmung ver- i^oduktionsverflechtung sagt hat. Ministerpräsident Stolpe hat sich offensichtlich nicht von den Interes- * Zwischen ost- und westdeutschen sen seines Landes, sondern von koali- ^nternehmen findet eine zunehmende tionspolitischen Erwägungen leiten las- r j~ °duktionsverflechtung statt. Bei einer sen. Es ist höchst bedauerlich, daß für °pI-Umfrage erklärten 43,5 Prozent der den immer sehr staatsmännisch auftreten- ^est-Firmen, daß sie Vorprodukte aus den Herrn Stolpe die Schaltphasen in sei- en neuen Ländern beziehen. ner „Ampel-Koalition" wichtiger sind als * Die Treuhand hat bislang knapp 4.400 die gesicherte Zukunft des Landes Bran- .^ternehmen — das sind 40 Prozent denburg und seiner Einwohner. 'nres Bestandes — privatisiert; drei Vier- Die SPD darf keine Obstruktionspolitik tel an mittelständische Erwerber. Zum betreiben. Sie ist aufgefordert, mit uns Jahresende werden etwa 5.000 Firmen das Aufbauwerk in Deutschland voranzu- privatisiert sein. Die Käufer haben für bringen. • Seite 6 • UiD 38/1991 BESCHÄFTIGUNG Die Arbeitslosigkeit in den neuen Bundesländern ging weiter zurück Zu den neuesten Arbeitsmarktdaten die Arbeitslosenquote in sechs Jahren um hat der Vorsitzende der Arbeitsgruppe 2,9 Prozentpunkte zurückgegangen. Dies Arbeit und Soziales der CDU/CSU- ist eine große Leistung; denn es hat in Bundestagsfraktion, Julius Louven, den letzten sechs Jahren einen Anstieg folgende Stellungnahme abgegeben: der Zahl der Erwerbstätigen um insge- samt über 3 Millionen gegeben, dem Leichte Zunahme der Arbeitslo- jedoch im gleichen Zeitraum ein Anstieg sigkeit in alten Bundesländern der Zahl der Erwerbspersonen um fast saisonbedingt; in neuen Bundes- 2,5 Millionen gegenüberstand. Es konnte ländern Rückgang von Arbeits- trotzdem zusätzlich die Zahl der Arbeits- losigkeit und Kurzarbeit — losen um fast 600.000 reduziert werden. bedingt durch arbeitsfördernde Jetzt nach zehn Jahren ist der extrem und sozialflankierende Maßnah- starke Anstieg der Arbeitslosigkeit inner- men halb eines einzigen Jahres von 1981 auf • In den alten Bundesländern ist die 1982 von über 550.000 ausgeglichen wor- Zahl der Arbeitslosen im November jah- den. Damit ist es unter der politischen reszeitlich-saisonbedingt etwas angestie- Verantwortung der christlich-liberalen gen. Der erneute Anstieg der Erwerbstäti- Koalition und ihrer Bundesregierung genzahl im Oktober auf einen neuen unter Helmut Kohl nach neun Jahren Höchstwert und die nach wie vor hohe erfolgreichen Zusammenwirkens von Zahl der offenen Stellen sind aber Aus- Politik, Wirtschaft und Sozialpartnern druck einer befriedigenden Beschäfti- gelungen, die belastenden Folgewirkun- gungs- und Arbeitsmarktentwicklung gen des beschäftigungs- und arbeits- auch im Herbst 1991. marktpolitisch katastrophal verlaufenen Niedrigste Arbeitslosenquote seit letzten Jahres unter SPD-Führung zu überwinden. zehn Jahren bei regional unter- schiedlichen Entwicklungen Beachtenswert sind die teilweise erhebli' chen unterschiedlichen regionalen Ent- Die Arbeitslosenquote — bezogen auf wicklungen der Arbeitslosenquoten im Arbeitnehmer — lag im November im Verlauf von zehn Jahren: Bundesdurchschnitt wie schon im Sep- tember und Oktober bei 6,0 Prozent und • Deutlich niedriger als im November hat den für diesen Monat niedrigsten 1981 liegen jetzt die Arbeitslosenquoten Stand der letzten zehn Jahre erreicht. in Baden-Württemberg und Bayern. Zum Vergleich: Die Arbeitslosenquote • Erheblich höhere Arbeitslosenquoten lag im November 1981 — ein Jahr vor als vor zehn Jahren gibt es in den drei dem Regierungswechsel — bei 6,4 Pro- Stadtstaaten Berlin (West), Bremen und zent. Sie stieg dann binnen Jahresfrist Hamburg und im Saarland. In Berlin, wo extrem stark auf 8,4 Prozent im Novem- trotz weit überdurchschnittlichen ber 1982 und danach verlangsamt auf 8,9 Anstiegs der Erwerbstätigkeit die ArbeitS' Prozent im November 1985. Seit 1985 ist losigkeit entgegen dem allgemeinen •SPNRAD-ADENAUER-STIFTUNG UiD 38/1991 • Seite 7

Aus der Arbeit der KAS Die Eichholzer Foren gehören mittler- mert sich um die Jugend? — Anfragen weile zum Kernangebot des Instituts an Jugendverbände und Jugendpolitik für Politische Bildung der Konrad-Ade- • 6. 5.-8. 5. 1992 (VA Nr. 99) nauer-Stiftung. Und weil die Nachfrage Schwierige Erbschaft — Über den groß ist, finden 1992 in Wesseling bei Umgang der Deutschen mit ihrer Bonn weitere Foren statt. Geschichte Termine/Themen: • 31. 5.-2. 6. 1992 (VA Nr. 125) Nachbarn — neu entdeckt: • 14. 2.-16. 2. 1992 (VA Nr. 38) Entwicklungen in Polen Das Gebot der Toleranz und der Schutz vor Mißbrauch — Das Recht • 1. 7.-3. 7. 1992 (VA Nr. 200) auf politisches Asyl und seine Bewäh- Denkmalpflege in Deutschland — rung in der Praxis Lehrstücke • 11.3.-12.3. 1992 (VA Nr. 56) Weitere Informationen/Anmeldun- Änderung des Grundgesetzes? — Fra- gen: gen an die aktuelle Verfassungsdiskus- Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. sion Institut für Politische Bildung • 20. 3.-21. 3. 1992 (VA Nr. 63) Schloß Eichholz Was bekümmert die Jugend, wer küm- W-5047 Wesseling

'rend im letzten Jahr angestiegen ist, ist spruchnahme des Altersübergangsgeldes "•es durch starken Zustrom von Berufs- als einer wichtigen Maßnahme der sozial- Pendlern aus dem Umland bedingt. flankierenden Arbeitsmarktentlastung * Etwa gleich hoch oder etwas höher als zurückzuführen. Offenbar stärker als v°r zehn Jahren liegen die Arbeitslosen- erwartet haben die hohen Einkommens- ^uoten in Schleswig-Holstein, Nieder- transfers auch zur Schaffung zusätzlicher Sachsen, Nordrhein-Westfalen, Hessen Arbeitsplätze beigetragen. Und Rheinland-Pfalz. Weitere Beschäftigungs- und * Erhebliche unterschiedliche Entwick- Arbeitsmarktentwicklung stark Ur>gen gibt es teilweise auch innerhalb von künftigen Tarifabschlüssen .er Flächenländer, wobei es vor allem in abhängig fielen Großstädten deutliche Anstiege Im ganzen Bundesgebiet — in den neuen jkr Arbeitslosigkeit gegeben hat, in länd- Bundesländern noch stärker als in den "chen Räumen überwiegend Rückgänge. alten — ist die weitere Beschäftigungs- * *n den neuen Bundesländern sind und Arbeitsmarktentwicklung sehr stark ^beitslosigkeit und Kurzarbeit erfreuli- davon abhängig, wie weit die Tarifver- cherweise zurückgegangen. Die immer tragsparteien ihre künftigen Tarifab- n°ch weit unter den Erwartungen lie- schlüsse an der Zielsetzung der Beschäfti- ßende Arbeitslosenzahl ist u. a. auf den gungsförderung orientieren und dabei Marken Einsatz arbeitsfördernder Maß- auch branchenmäßige und regionale nahmen und ein hohes Ausmaß der Inan- Aspekte berücksichtigen. • Seite 8 • UiD 38/1991 WAHLEN CDU/CSU-Bundestagsfraktion

Stellvertretende Udo Haschke Renate Hellwig Fraktionsvorsitzende Paul Krüger Der CDU-Teil der Hans-Werner Müller (Wadern) CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat Gero Pfennig folgende stellvertretende Fraktionsvorsitzende gewählt: Rosemarie Priebus Rolf Rau • Arbeitsbereich 1 (Recht, Petitionen, Heinz Schemken Geschäftsordnung, Inneres, Sport, Umwelt, Vertriebene u. Flüchtlinge, Die CSU-Landesgruppe hat am Kommunalpolitik): Paul Laufs 28. Januar 1991 Kurt Rossmanith als Bei- • Arbeitsbereich 3 (Haushalt, Finanzen): sitzer für den Fraktionsvorstand gewählt- Hans Peter Schmitz (Baesweiler) • Arbeitsbereich 4 (Arbeit u. Soziales, Arbeitnehmer): Heiner Geißler Ehrenrat • Arbeitsbereich 5 (Auswärtiges, Vertei- Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion digung, Wirtschaftl. Zusammenarbeit): hat die Mitglieder des Ehrenrates Karl-Heinz Hornhues gewählt: • Arbeitsbereich 6 (Gesundheit, Frauen u. Jugend, Familie und Senioren, Bildung Hans Klein (München) u. Wissenschaft): Volkmar Köhler • Arbeitsbereich 7 (Forschung u. Techno- logie, Post- u. Telekommunikation, Raumordnung, Bauwesen u. Städtebau, Koordinierung neue Bundesländer): Parlamentarische Johannes Nitsch Geschäftsführer Die CSU-Landesgruppe hat in ihrer Sit- Auf Vorschlag des Vorsitzenden der zung am 28. Januar 1991 für den Arbeits- CDU/CSU-Bundestagsfraktion, bereich 2 (Wirtschaft, Ernährung, Land- Wolfgang Schäuble, hat der CDU-Teü wirtschaft und Forsten, Verkehr, Frem- der CDU/CSU-Bundestagsfraktion denverkehr, Diskussionskreis Mittel- weitere Parlamentarische stand): zum stellvertreten- Geschäftsführer gewählt: den Fraktionsvorsitzenden gewählt. Beisitzer Clemens Schwalbe Der CDU-Teil der Der 1. Parlamentarische Geschäftsführer CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat Jürgen Rüttgers, wurde bereits am die Beisitzer für den 25. November 1991 gewählt. Fraktionsvorstand gewählt: Zum Justitiar wählte der CDU-Teil der CDU/CSU-Bundestagsfraktion: Werner Dörflinger Franz Möller. WAHLEN UiD 38/1991 • Seite 9

Zum Parlamentarischen Geschäftsführer Obleute uer CSU-Landesgruppe und Stellvertreter de s 1. Parlamentarischen Geschäftsfüh- Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion rers wurde Rudolf Kraus bereits am 4 hat folgende Abgeordnete als stellver- - Dezember 1990 gewählt. tretende Arbeitsgruppenvorsitzende (Obleute) gewählt: Arbeitsgruppenvorsitzende Recht: Inneres (Sport): Wolfgang Zeitlmann Öie CDU/CSU-Bundestagsfraktion Wirtschaft: Ernst Hinsken hat die Vorsitzenden für die einzelnen Landwirtschaft: Meinolf Michels Arbeitsgruppen (gleichzeitig Sprecher) Verkehr: Horst Gibtner "er Fraktion gewählt: Post: ^echt (einschl. Wahlprüfung, Immunität, Raumordnung: Hans Raidel Geschäftsordnung sowie Petitionen): Finanzen: Gunnar Lidall Haushalt: Adolf Roth (Gießen) Arbeit und Soziales: Alexander Warrikoff hneres (einschl. Sport): Johannes Gerster Gesundheit: Hans-Joachim Sopart Wirtschaft: Auswärtiges: Reinhard von Schorlemer Ernährung, Landwirtschaft und Forsten: Verteidigung: Egon Susset Europa: Michael Stübgen Verkehr: Dirk Fischer Wirtschaftliche Zusammenarbeit: Ost- und Fernmeldewesen: Klaus-Jürgen Hedrich Gerhard Pfeffermann Forschung: Erich Maaß Bildung: Rainer Jork Raumordnung, Bauwesen und Städtebau: ü Umwelt: Klaus W. Lippold 'etinar Kansy F Familie und Senioren: 'nanzen: Walter Link (Diepholz) Haushalt: Frauen und Jugend: ^rbeit und Soziales: Julius Louven Fremdenverkehr: Klaus Brähmig Gesundheit: Paul Hoff acker Auswärtiges: Sprecher der Fraktion Verteidigung: Bernd Wilz Europa: Peter Kittelmann Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, irtschaftliche Zusammenarbeit: w Wolfgang Schäuble, hat folgende 'nfried Pinger Sprecher der Fraktion für bestimmte orschung und Technologie: Sachbereiche berufen: Energie: Heinrich Seesing ^Jldung und Wissenschaft: A, Medien: Joseph-Theodor Blank ois Graf Waldburg-Zeil Außenwirtschaft: Peter Kittelmann uiwelt, Naturschutz und Reaktorsicher- Abrüstung: Peter Kurt Würzbach neit: Ulrich Klinkert Beamte: Otto Regenspurger amilie und Senioren: Ursula Männle Sport: Engelbert Nelle j^auen und Jugend: Zugleich wurden auf Vorschlag von remdenverkehr: Rolf Olderog Schäuble für folgende Gesprächs- Seite 10 • UiD 38/1991 CDU SACHSEN Deutliche Zeichen für die Erneuerung Am Sonnabend, dem 7. Dezember zungsgemäß vorgeschlagen wurde, mit 1991 haben die Delegierten der 89 Prozent der Stimmen gewählt. CDU Sachsen in Annaberg-Buch- Ich bin ein „Erneuerer — kein Refor- holz, einem Ort im weihnachtlichen mer" sagte Dr. Hähle vor Journalisten Erzgebirge, ihren neuen Landesvor- und brachte damit seine Fähigkeit zur stand gewählt. Integration zum Ausdruck. Ministerpräsident, Prof. Kurt Bieden- „Ich freue mich über die Wahl des 1. kopf, wurde mit 80,3 Prozent der Stim- Stellvertreters", bemerkte Biedenkopf, men Landesvorsitzender der Regie- „ich fahre mehr als zufrieden nach rungspartei. Hause." „Ich bin sehr dankbar, daß mich die Die Delgierten wählten darüberhinaus Partei angenommen hat", äußerte er in als drei 2. Stellvertreter die Vorsit- einer anschließenden Pressekonferenz. zende der Frauen-Union Sachsens, Er sei mit dem Parteitag sehr zufrie- (37), Innenmini- den. ster Heinz Eggert (45) und den Land- „Es war die Parteibasis, die mit großer tagsabgeordneten Volker Schimpff Mehrheit einen vorgezogenen Wahl- (37). parteitag gefordert hatte", heißt es in Die 20 Beisitzer sind zu 75 Prozent einem Antrittsschreiben des neuge- Neu-CDU-Mitglieder. Der Frauenan- wählten 1. Stellvertreters, Dr. Fritz teil im Vorstand beträgt 25 Prozent. Hähle aus Chemnitz an die Mitglie- Nur vier der Beisitzer waren bereits im der. alten Vorstand, aber auch sie sind 1989 bzw. 1990 neu in die CDU Die Delegierten seien in demokrati- gekommen. scher Weise von den Kreisverbänden nominiert worden, betonte Hähle. Er „Die Menschen haben sich heute der bringt damit zum Ausdruck, daß sie Zukunft zugewandt, ohne die Vergan- „einen repräsentativen Querschnitt genheit zu vergessen", äußerte Prof. des Willens der Gesamtpartei vertre- Biedenkopf. Abschließend faßte er ten" haben. zusammen: „Die Partei bietet ein ein- drucksvolles Bild der Geschlossenheit, Die Delegierten haben Dr. Hähle mit der wir gern auf den Bundespartei- (MdL), der von Prof. Biedenkopf sat- tag in Dresden zugehen." kreise die folgenden Vorsitzenden bestellt: Finanzkommission Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion Energie: Heinrich Seesing hat die Mitglieder der Außenwirtschaft: Peter Kittelmann Finanzkommission gewählt: Verbraucherpolitik: Editha Limbach Kunst und Kultur: Oscar Schneider Ernst Hinsken Küstenfragen: Hans-Ulrich Köhler (Hainspitz) Drogen: Roland Sauer (Stuttgart) Theo Magin Aussiedler: Gertrud Dem p wo If Rolf Olderog UMWELTSCHUTZ UiD 38/1991 • Seite 11

Sozialisten in der SPD-Bundestagsfrak- Die SPD blockiert tion immer besonders schwer. ein besseres So beharren sie gegen den Rat ihrer Genossen aus den Bundesländern (die Umweltstrafrecht sehr viel praxisnäher denken und han- deln) auf ihrer überzogenen Idee einer 2ur SPD-Umweltpolitik erklärten der eigenständigen „Amtsträger-Strafbar- Jechtspolitische Sprecher der CDU/ keit", mit der die Beamtenschaft — ^SU-Bundestagsfraktion, Norbert zunächst die Umweltbeamten, später Jjeis, und die Berichterstatterin im dann wohl die gesamte Beamtenschaft - Kechtsausschuß, : kujoniert werden soll. y>e vielbeschworene Neuorientierung in Die SPD-Rechtspolitiker wissen, daß sie Qer SPD-Fraktion zeigt erste erschrek- sich mit dieser Idee nicht durchsetzen kende Ergebnisse: Vorrang parteitakti- werden. Um vor den eigenen linken Frak- scher Winkelzüge vor pragmatischer Poli- tions-Genossen aber nicht als „Kompro- '* selbst in einem so wichtigen Bereich w mißler" dastehen zu müssen, blockieren 'e dem Umweltschutz! sie den Gang der Gesetzgebung, indem Iri der letzten Sitzung des Rechtsaus- sie eine Sachverständigen-Anhörung ver- Schusses wollten CDU/CSU und FDP langen. Sie wird das Gesetzgebungsver- aen Gesetzentwurf zur Verschärfung des fahren um Monate, vielleicht sogar um ein halbes Jahr verzögern. Diese Verzöge- ^D-Entwurf untauglich rung ist vor allem deshalb skandalös, weil zu den Gesetzentwürfen, die wortgleich Umweltstrafrechts abschließend beraten, in der letzten Legislaturperiode einge- Jp daß er noch vor Weihnachten hätte im bracht waren, bereits am 27. April 1990 B Undestag verabschiedet werden können. eine Sachverständigen-Anhörung stattge- öje SPD hat dies verhindert, funden hat. ^eben dem Regierungsentwurf liegt ein Die SPD, die nicht müde wird, sich als "D-Entwurf vor, der in einigen Vor- c „Umweltschutz-Partei" zu profilieren, hriften durchaus die Möglichkeit eines gibt in Wahrheit parteiinterner Taktik Pärteiübergreifenden Kompromisses den Vorrang vor dem Schutz der Umwelt. l^boten hätte. Allerdings enthält der .D-Entwurf auch gänzlich verfehlte gelungen, von denen insbesondere die v°rgesehene „Amtsträger-Strafbarkeit" Personalie annehmbar ist, weil sie die Autorität jf.JJd Durchsetzungskraft der Umwelt- Joachim Hörster, ordentliches Mit- berwachungsbehörden nicht stärkt, son- glied und Berichterstatter im 1. Unter- em schwächt: Wenn ein Beamter bei suchungsausschuß („Kommerzielle eh'ern, die ihm fahrlässig unterlaufen Koordinierung"), übernimmt das Amt des Obmanns der CDU/CSU-Frak- k°nnen, mehrjährige Freiheitsstrafen e tion im Untersuchungsausschuß von ^ jürchten muß, wird er in seinem Han- e|n nicht mutiger, sondern ängstlicher. Jürgen Rüttgers, den die Fraktion am Cn 25. November 1991 zum 1. Parlamen- ' in die praktischen Alltagssorgen der tarischen Geschäftsführer gewählt hat. enschen hineinzuversetzen, fiel den Seite 12 • UiD 38/1991 EUROPA

Die EG und die neuen deutschen Bundesländer

Am 19. Januar 1989 — zehn Monate Gemeinschaft und die deutsche Vereini- vor dem Einsturz der Mauer — hat die gung" ist historischer Beleg dafür, wie CDU/CSU-Bundestagsfraktion in der schnell und gewissenhaft die EG gehan- Europadebatte des Deutschen Bundes- delt hat — schneller, als mancher im eig^" tages erklärt: „Die deutsche Frage nen Land das gewünscht hat. kann nur im gesamteuropäischen Zusammenhang gesehen und gelöst Es überrascht deshalb nicht, daß das werden. Auch unser nationales Schick- Ansehen der EG in den neuen Bundes- sal ist wie das Schicksal anderer Völ- ländern höher als in den alten ist. Diese ker in das Schicksal Europas eingebet- grundsätzlich positive Einstellung gegen- tet. Wir bekräftigen den Willen aller über der EG drückt Erwartungen und Deutschen, in einem Europa freier Hoffnungen aus, die wir erfüllen müssen- Völker die Einheit und Freiheit Das Gesamtbild der Leistung der euro- Deutschlands zu vollenden. Ohne Überwindung der deutschen Teilung kann auch die europäische Teilung Von , nicht überwunden werden und umge- Chef des Bundeskanzleramtes kehrt." Und umgekehrt auch deshalb, weil die päischen Gemeinschaft für die neuen Europäische Gemeinschaft zum Zusam- Bundesländer stützt diese Hoffnungen. menbruch des Sozialismus einen ganz Heute, von diesem Jahr an bis 1993, fährt entscheidenden Beitrag geleistet hat. Sie der Zug der EG-Hilfe unter Volldampf- war und ist für die Völker in Mittel- und Zusammen mit der Bundesregierung ver- Osteuropa ein leuchtendes Beispiel für abschiedete die EG-Kommission das Freiheit, wirtschaftlichen Erfolg und Gemeinschaftliche Förderkonzept (GPK) internationale Zusammenarbeit. Die EG für die neuen Länder. 3 Milliarden ECÜ» hat maßgeblich dazu beigetragen, das also über 6 Milliarden DM, stehen für die ideologische Fundament des Sozialismus nächsten drei Jahre aus den drei EG- zu untergraben. Es war das freie Europa, Strukturfonds zur Verfügung. Mit diesen nach dem die unterdrückten Völker hin- Mitteln für die Regionalpolitik, die Land' ter dem Eisernen Vorhang strebten! wirtschafts- und die Sozialpolitik werden Die groß angelegte Hilfe der Europäi- Maßnahmen schen Gemeinschaft für die neuen Bun- • zur Schaffung von Arbeitsplätzen, desländer hat schon vor der Wiederverei- nigung begonnen. Schon im August 1990 • zur Steigerung der Produktivität, hat die EG-Kommission ihren Fahrplan • zur Aus- und Weiterbildung und für die Integration der fünf neuen Bun- • zur Sanierung der Umwelt in Städten desländer vorgelegt. Das Dokument „Die und in ländlichen Gebieten gefördert- EUROPA UiD 38/1991 • Seite 13

Weiterhin stellt die EG Darlehen in gro- dafür ausgesprochen hat, die neuen Län- ßem Ausmaß bereit. 3,2 Milliarden DM der von 1993 an in die besonders hoch kommen aus der Kasse der Europäischen dotierte sog. Gruppe 1 der EG-Förderung Investitionsbank, 2,4 Milliarden DM von aufzunehmen. Das bedeutet, daß die für der Europäischen Gemeinschaft für Ostdeutschland zur Verfügung stehenden Kohle und Stahl (EGKS). Mittel erhöht würden. Das zeigt, daß die Eindrucksvoll sind nicht nur diese Zah- EG auch langfristig beim Wiederaufbau len an sich, sondern vor allem der der neuen Bundesländer mitzuhelfen Anschubeffekt, den sie bewirken. Allein bereit ist. die im Rahmen der Regionalförderung Die neuen Bundesländer sind nicht allein Erliegenden förderwürdigen Kreditan- westdeutschen Unternehmen vorbehal- träge bewirken ein Gesamtinvestitionsvo- ten. Sie stehen einem wirtschaftlichen •umen von 43 Milliarden DM. Engagement aller anderen westeuropäi- schen und sonstigen ausländischen jteschäftigungshilfen Unternehmen offen. Wir brauchen die Aufbauhilfe aus dem Ausland, und wir ^ie Programme aus dem Europäischen wollen sie auch. Denn letztlich ist die Sozialfonds (ESF) finanzieren im Durch- wirtschaftliche Vernetzung in Europa Schnitt die Hälfte der Kosten bei Maß- eine Voraussetzung für die politische Ein- nahmen zur beruflichen Bildung und heit. °eschäftigungsförderung. In jedem der dr ei Jahre werden ungefähr 52.000 Perso- Jedermann weiß, daß der deutsche Eini- nen unmittelbar von den Aktionen des gungsprozeß der westdeutschen Wirt- ESF profitieren. Mehr als 50 Prozent schaft einen kräftigen Schub gegeben hat. davon sind Frauen. Insgesamt sind knapp Dieser Schub greift über die deutschen '»f Milliarden Mark für den Sozialbe- r Grenzen weit hinaus. Die Hilfe der EG eich vorgesehen. ist keine Einbahnstraße. Im Gegenteil, .^ne neue Herausforderung für die EG auch die anderen EG-Länder profitieren 'st die Umgestaltung einer sozialistischen davon. Kommando- in eine Soziale Marktwirt- schaft. Insbesondere die Überführung Wie ein Konjunkturprogramm v°n staatlichen, meist hochverschuldeten Und erheblich sanierungsbedürftigen Besonders auffallend ist die Verringerung unternehmen in Privateigentum verlangt der Defizite in der Handelsbilanz vieler Viel Verständnis bei unseren EG-Part- Partnerländer. Alle anderen EG-Mit- ern. Dabei hat dieser Umwandlungspro- gliedstaaten konnten ihre Ausfuhren 2eß in der ehemaligen DDR Vorbildcha- nach Deutschland in den ersten sieben ,.akter für die anderen Länder des ehema- Monaten 1991 gegenüber dem Vorjahr Jgen Ostblocks. Sie achten sehr genau massiv steigern. An der Spitze liegt Spa- a rauf, wje hier in Deutschland die Wirt- nien mit einem Zuwachs von 42 Prozent. cnaft umstrukturiert wird und welche K°Ue die EG dabei spielt. Insgesamt gilt: Die deutliche Stei- gerung unserer EG-Importe um fast as konzentrierte Hilfeprogramm der 25 Prozent in den ersten sieben 9 gegenüber den neuen Bundesländern Monaten 1991 wirkt für unsere ^'rd aber 1993 nicht auslaufen. Wir EG-Partner wie ein Konjunkturpro- e grüßen es, daß Jacques Delors sich gramm. m Seite 14 • UiD 38/1991 VERKEHRSWEGE Brandenburgs Regierung: Unheilige, arbeitsunfähige Allianz Der stellvertretende verkehrspolitische einigen. Platzek hielt an der grünen Sprecher der CDU/CSU-Bundestags- Panikmache fest, mit dem für die neuen fraktion, Horst Gibtner, erklärte zum Bundesländer gedachten Gesetz würde Abstimmungsverhalten Brandenburgs die Bürgerbeteiligung in unzulässiger im Bundesrat bei der Verabschiedung Weise beschnitten und die Prüfung der des Beschleunigungsgesetzes: Umweltverträglichkeit von Verkehrsbau- maßnahmen eingeschränkt. Ihm und sei- Als unheilige Allianz hat sich die rot- ner Klientel war nicht beizubringen, daß gelb-grüne Regierungskoalition des Lan- weder im Grundgesetz noch in EG-Richt- des Brandenburg erwiesen. Bei der linien mehrmalige umständliche Verfah- Abstimmung im Bundesrat zum Ver- ren für ein und dasselbe Bauvorhaben kehrsplanungs-Beschleunigungsgesetz verlangt sind. Im übrigen kann ihm wie enthielt sich Brandenburg der Stimme allen anderen Kritikern nur die Lektüre und gefährdete damit wissentlich die Ver- des Gesetzes und seiner Begründung ein- abschiedung des Gesetzes. dringlich empfohlen werden. Der Hintergrund ist erschreckend und Die rot-grüne Regierung in Potsdam fiel läßt für die Zukunft von Brandenburgs damit den fünf anderen neuen Bundes- Bürgern Schlimmes ahnen:Obwohl der ländern in den Rücken und schadete sich Ausbau der Verkehrswege in dem neuen selbst. Sie konnte aber die Annahme des Bundesland rings um die Hauptstadt Ber- Gesetzes mit knapper Mehrheit des Bun- lin bitter nötig ist und die Potsdamer Pla- desrates nicht verhindern. Dort siegte nungsbehörden den Anforderungen des letzlich die Vernunft über alle emotionale bürokratischen, vielstufigen alten Pla- Verweigerungsstrategie. nungsrechts am allerwenigsten gewach- Was würde die Potsdamer Regierung sen sind, konnte sich SPD-Ministerpräsi- davon halten, wenn Brandenburg jetzt dent Stolpe und sein Verkehrsminister konsequenterweise aus dem Anwen- Wolf nicht mit dem grünen Umweltmini- dungsbereich des Beschleunigungsgeset- ster Platzek auf Zustimmung zum Gesetz zes ausgeschlossen würde?

Alte Menschen nicht ausgrenzen „Barrierefreiem Wohnen" bei der bisherigen Maßnahmen der Bundesre- Wohnversorgung älterer Menschen gierung sind außerordentlich zu und Behinderter mehr Geltung ver- begrüßen, aber es müssen weitere schaffen, lautet die Forderung einer zukunftsweisende Weichen gestellt gemeinsamen Beschlußempfehlung werden. von CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Vor allem müsse Wohnungspolitik FDP- und SPD-Fraktion an die Bun- verstärkt dem Ziel dienen, das Zusam- desregierung. menleben der Generation zu fördern Dazu der mittelbadische CDU-Bun- und einer Ausgrenzung älterer Men- destagsabgeordnete Peter Götz: Die schen entgegenzuwirken. ARBEIT UiD 38/1991 • Seite 15 Beschäftigungsgesellschaften dürfen nur Übergangslösung sein £um wirtschaftlichen Strukturwandel gungsgesellschaften Beschäftigten dem U|id zur Rolle von Beschäftigungsge- Arbeitsmarkt uneingeschränkt zur Verfü- sellschaften in den neuen Bundeslän- gung zu stellen. dern erklärte die Vorsitzende des Bun- • Beschäftigungsgesellschaften sind desfachausschusses Wirtschaftspolitik schwerpunktmäßig dort einzurichten, wo «er CDU, Christa Thoben: sie sektoral oder regional die Vorausset- zungen für die Belebung der Wirtschaft ^ie Wirtschaft in den neuen Bundeslän- schaffen oder die wirtschaftliche Dyna- dern befindet sich in einem tiefgreifenden mik fördern. Nur dort können sie einen strukturellen Wandel. Wettbewerbsfähige Beitrag dazu leisten, Arbeitslosigkeit Strukturen sind die grundlegende Voraus- wirksam zu bekämpfen und als Brücke setzung für die Schaffung dauerhafter n für den Übergang in ein normales t" d sich selbsttragender Arbeitsplätze. Arbeitsverhältnis zu dienen. Eine gewisse von der Errichtung von Beschäftigungs- psellschaften können allerdings nach Meinung des Bundesfachausschusses Der Schlüssel liegt in der "Wirtschaftspolitik" falsche wirtschafts- Qualifizierung und in einem P°Htische Signale ausgehen. Deshalb dynamischen Strukturwandel. sind Beschäftigungsgesellschaften nur als v°rübergehende, sozialpolitische Flankie- rung des tiefgreifenden strukturellen Wanderungsbereitschaft der mit der Handels hinnehmbar und sollten an fol- Gefahr von Arbeitslosigkeit konfrontier- gende Bedingungen geknüpft sein: ten Beschäftigten ist unverzichtbar. • Bei einer langen Verweildauer in * Beschäftigungsgesellschaften dürfen Ur Beschäftigungsgesellschaften besteht die j* eine Übergangslösung sein. Ihr Beste- Gefahr, daß die Vermittlungschancen auf hen muß von vornherein zeitlich so kurz le dem Arbeitsmarkt sinken. Daher müssen ^ möglich befristet und sachlich die Anreize so gesetzt sein, daß ein nor- egrenzt werden. Darüber hinaus müssen males Arbeitsverhältnis auch finanziell le Beschäftigungsgesellschaften recht- lc attraktiver ist als das Verweilen in einer h, organisatorisch und personell selb- Beschäftigungsgesellschaft. Das vertrag- ständig sein. lich vereinbarte Entgelt sollte dazu in den Aufgabe von Beschäftigungsgesell- Beschäftigungsgesellschaften geringer chaften muß es sein, die aufgefangenen sein als der übliche Lohn im relevanten eschäftigten durch Qualifizierung dem Wirtschaftsbereich. rrjeitsmarkt wieder zuzuführen. Gleich- Der Schlüssel für eine erfolgreiche artig ist sicherzustellen, daß die Beschaf- Bekämpfung von Arbeitslosigkeit liegt ften dem Arbeitsmarkt für dauerhafte nicht in der Beschäftigung um der nd sich selbsttragende Arbeitsplätze zur Beschäftigung willen, er liegt letztendlich erfügUng stehen. Die Bundesanstalt für in der Qualifizierung der Beschäftigten roeit muß daher organisatorisch in die und vor allem in einem dynamischen age versetzt werden, die in Beschäfti- Strukturwandel. • Seite 16 • UiD 38/1991 WOHNEN Staatliche Subventionen für den Wohnungsbau treffsicherer machen Zur Diskussion über die Wirksamkeit guter Versorgung der Mehrheit der Bevöl- wohnungspolitischer Instrumente kerung der Anteil der Menschen immer erklärte der wohnungspolitische Spre- größer, die durch die Maschen unserer cher der CDU/CSU-Bundestagsfrak- derzeitigen staatlichen Förderungspolitik tion, Dietmar Kansy: fallen. Es ist deswegen höchste Zeit, das gesamte wohnungspolitische Instrumen- Angesichts der Tatsache, daß trotz erheb- tarium auf den Prüfstand zu stellen mit licher staatlicher direkter oder indirekter dem Ziel, die gesamtstaatlichen direkten Subventionen für das Wohnen der Anteil und indirekten Subventionen für den der Menschen immer größer wird, die vor Wohnungsbau effizienter und sozial treu' der Türe stehen bleiben, ist eine grund- sicherer zu gestalten. sätzliche Bestandsaufnahme der gesamten Wohnungspolitik erforderlich. H Stärker als bisher muß mit sozialem Flankenschutz auf die Steuerungsfunk- Als Grundlage für die Diskussion sind tion des Mietpreises zurückgegriffen wer' die anschließenden 14 Punkte formuliert: den, will man nicht die Allokationsfunk- •I Die Wohnung ist sowohl ein hohes tion auf den Wohnungsmärkten in einem Sozialgut als auch ein teures, langlebiges Umfang stören, der den verstärkten Neu- Investitionsgut. Die Wohnungspolitik bau behindert mit dem Ergebnis, daß die von Bund, Ländern und Gemeinden muß Mehrheit der gut Wohnenden auch noch dieser Ambivalenz Rechnung tragen, überdurchschnittlich geschützt wird und wenn sie erfolgreich sein will. die Minderheit der dringend Wohnung' 0 Der anhaltende Zuzug nach Deutsch- suchenden die eigentlichen Benachteilig' land, die wohlstandsbedingte Nachfrage- ten sind. steigerung der Mehrheit der Haushalte in ISi Will man den sozialen Wohnungsbau Westdeutschland sowie das strukturelle nicht immer mehr auf die untersten Ein- Wohnungsdefizit in Ostdeutschland wer- kommensschichten einengen, muß man den trotz großer gesamtstaatlicher den Mut haben, im Neubau und im Anstrengungen zu einer weiteren Zuspit- Bestand Mietverzerrungen abzubauen, zung auf dem Wohnungsmarkt führen. damit er finanzierbar bleibt. Dies bedeu- Das Problem wird deswegen nur mittel- tet neue und flexiblere Instrumente bei fristig lösbar sein. differenzierten, auch höheren Bewilli- gungsmieten für die Haushalte, die es lej' M Angesichts der großen nationalen n und internationalen Herausforderungen sten können. Im Grunde ist es Zeit für e» werden es Bund, Länder und Gemeinden, 3. Wohnungsbaugesetz. die gemeinsam für die Wohnungsbaupoli- Q Auch die Förderung des selbstgenutZ' tik in Deutschland Verantwortung tragen, ten Wohneigentums, das pro Haushalt nicht schaffen, das Problem allein mit über die Gesamtstandzeit die niedrigste Verstärkung der öffentlichen Mittel und staatliche Förderung erhält, ist zu verbes- staatlichen Subventionen zu lösen. sern und im Sinne der unteren und mitue' I In den alten Bundesländern wird bei ren Einkommensbezieher umzugestalten- WOHNEN UiD 38/1991 • Seite 17

^•e als Abzug von der Steuerschuld oder derzeit eine rasche Senkung der Betriebs- a's Investitionszuschuß zu gestaltende kosten sein, um Spielräume für die Förderung ist mit der Direktförderung Grundmietenerhöhung zu schaffen. Ges Wohneigentums im sozialen Woh- nu SB Obwohl für eine Übergangszeit ngsbau so zu verzahnen, daß zwischen wegen der desolaten wohnungspoliti- beiden Gruppen kein Förderungsloch schen und städtebaulichen Situation in •entsteht. den neuen Bundesländern der Schwer- «ill Der dringend benötigte freifinan- punkt auf Instandsetzung und Moderni- z'erte Wohnungsbau läßt sich kaum noch sierung liegen muß, ist angesichts des durch verbesserte Abschreibungsbedin- strukturellen Wohnungsdefizits gleichzei- gungen und sonstige steuerliche Maßnah- tig der Neubau wieder sichtbar zu ver- ITlen ankurbeln. Neue Investitionen im stärken. Pnvat finanzierten Wohnungsbau kom- men im wesentlichen nur dann zustande, |B Die Privatisierung von einem Teil des wenn die Rentabilität auf die Dauer ehemals staatlichen Wohnungsbestandes gewährleistet ist. in den neuen Bundesländern bleibt politi- sches Ziel. Vorstellungen auf eine *«J Trotz mancher Baulücken muß entge- schnelle umfangreiche Privatisierung gen der Tendenz der 80er Jahre wieder werden teilweise nicht in Erfüllung ^'ne aktive Baulandpolitik betrieben wer- gehen, weil neben abbaubarem Wider- e n, soll nicht der Wohnungsneubau am stand der derzeitigen Eigentümer auch objektive Gründe entgegenstehen. Dazu Grundsätzliche Bestandsaufn- gehören unter anderem schwere Baumän- ahme der Wohnungspolitik gel, fehlende Vermessungen, schwierige erforderlich Bewertungsfragen, unzureichende Grundbücher, unklare Eigentumsverhält- Mangel von baureifen Grundstücken nisse und nur komplexweise angelegte cheitern. Der teils verschleierte, teils ver- Versorgung. hängte Zielkonflikt zwischen dem Ver- lB In Gesamtdeutschland war, ist und ^ngen nach Millionen neuer Wohnungen bleibt das Wohngeld für die soziale Flan- 'nerseits und dem Bewahren jeden Qua- kensicherung des Marktes unerläßlich, ist ratmeters Landschaft andererseits ist jedoch in seiner jetzigen Form auch ugunsten von erheblichen neuen Bau- reformbedürftig und insbesondere alleine ndausweitungen zu lösen. Landespla- kein Motor zur Stimulierung zusätzlichen Ung, Regionalplanung und Flächennut- Wohnungsbaus. . ngsplanung sind entsprechend zu andern. lE Insgesamt braucht die Wohnungspo- litik von Bund, Ländern und Gemeinden j^J Trotz extrem niedriger Grundmieten in der nächsten Zeit viel Phantasie, in der °nnen in den neuen Bundesländern der- Vergangenheit durchaus bewährte Instru- e't keine neuen Mieterhöhungen vorge- mente neu zu überdenken, viel Mut, das °nimen werden, da die kalten und war- politisch Notwendige durchzusetzen, en Betriebskosten entgegen ursprüngli- selbst wenn es vordergründig unpopulär j/^n Annahmen so weit über westlichem ist, und ein Mindestmaß an Konsens, ,veau liegen, daß bei weiterenMietstei- nicht nur in der Politik, sondern auch bei gerungen der Geist des Einigungsvertra- den Interessengruppen der Wohnungs- ges verletzt würde. Vorderstes Ziel muß wirtschaft. • Seite 18 • UiD 38/1991 KRIEGSFOLGENRECHT Aufnahme von Aussiedlern in neuen Bundesländern auch 1992 gesichert

Der Deutsche Bundestag hat mit den getroffen werden konnte und damit die Stimmen von CDU/CSU und FDP ein Frist des Einigungsvertrages nicht einzu- Gesetz zur Regelung des Verhältnisses halten war. Mit dem jetzt verabschiedeten von Kriegsfolgengesetzen zum Eini- Gesetz wird diese Frist um ein weiteres gungsvertrag verabschiedet, wodurch Jahr verlängert. sichergestellt wird, daß ab 1. Januar Das Gesetz gewährleistet außerdem für 1992 weiterhin Aussiedler in den neuen die zum Zeitpunkt des Beitritts bereits in Bundesländern aufgenommen und mit den neuen Ländern wohnenden Aussied- gleichen Rechten und Leistungen wie ler durch entsprechende Regelungen im Aussiedler in den alten Bundesländern Bundesvertriebenengesetz, daß eingegliedert werden können. • die Betroffenen in die Sozialversiche- Durch den Einigungsvertrag wurden die rung eingegliedert werden, Bestimmungen zur Aufnahme und Ein- • Zeiten der politischen Haft sowie Zei- gliederung der Vertriebenen und Aussied- ten, in denen Aussiedler aus politischen ler, nämlich das Bundesvertriebenenge- Gründen an der Ausübung einer Berufs- setz und andere Kriegsfolgengesetze, nicht generell auf die neuen Bundeslän- der übergeleitet. Sie sollten nur befristet Von Hartmut Koschyk, für Aussiedler gelten, die ihren ständigen Vorsitzender der Arbeits- Aufenthalt in den neuen Ländern in der Zeit vom 3. Oktober 1990 bis zum gruppe „Vertriebene und 31. Dezember 1991 nehmen. Flüchtlinge" der CDU/ Die Wahl des Stichtags, 31. Dezember CSU-Bundestagsfraktion 1991, erfolgte dabei in der Erwartung, daß bis zu diesem Zeitpunkt eine umfas- tätigkeit gehindert werden, in der Arbeit5' sende Bereinigung des Kriegsfolgen- losenversicherung berücksichtigt werden- rechts einschließlich neuer Regelungen über die Aussiedleraufnahme durch den • bei Krankheit im Zeitpunkt der Aus- gesamtdeutschen Gesetzgeber getroffen siedlung Leistungen der Krankenhilfe werden sollte. gewährt werden, • Prüfungen und Befähigungsnachweis6 Die eingehende Überprüfung der zahlrei- aus dem Herkunftsgebiet hiesigen Beruf5 chen Vorschriften der verschiedenen qualifikationen gleichgestellt werden, uf Kriegsfolgengesetze und der in ihnen berufliche Eingliederungsprobleme zu geregelten Sachverhalte sowie die Ent- vermeiden. wicklung eines abgestimmten Konzepts für die weitere Aufnahme von Aussied- Durch die Verlängerung des Anwen- lern im gesamten Gebiet Deutschlands dungszeitraumes für das Kriegsgefang^' hat sich jedoch als sehr zeitaufwendig nenentschädigungsgesetz und für das erwiesen, so daß eine einheitliche Rege- Häftlingshilfegesetz wird im übrigen lung im Laufe des Jahres 1991 nicht sichergestellt, daß die aus der Sowjet-

1 WOHNEN UiD 38/1991 • Seite 19

Wohnstättenzählung dringend nötig Die Forderung nach einer so schnell der beabsichtigten Wohungsprivatisie- wie möglich durchzuführenden rung erweist. Der Ausschuß vertrat die Wohnstättenzählung in den fünf Auffassung, daß rechtzeitig vor dem neuen Bundesländern erhob der Ablauf des Moratoriums im Jahre Bundesfachausschuß „Städte- und 1993 ein Konzept gefunden werden Wohnungsbau" der CDU in seiner müsse, um dieses Problem zu lösen. jüngsten Sitzung im Konrad-Ade- Was die in den neuen Bundesländern nauer-Haus in Bonn. besonders dringlichen Maßnahmen Wie der Vorsitzende Werner Dörflin- zur Einsparung und zum rationelleren ger erklärte, ist der Ausschuß einmütig Einsatz von Heizenergie angeht, zu der Auffassung gekommen, daß die begrüßte der Bundesfachausschuß die völlig unzureichende Datenlage Entscheidung der Bundesregierung, sowohl eine realistische Bestandsauf- die Vergünstigungen nach dem § 82 a nahme als auch das Entwickeln tragfä- der Einkommensteuerdurchführungs- higer Konzepte praktisch unmöglich verordnung über den 1. Januar 1992 mache. hinaus zu gewähren. Der Ausschuß, der übereinkam, die Bei dem gewaltigen Nachholbedarf, ^ohnungs- und städtebauliche Situa- der auf diesem Gebiet in den fünf tion in den fünf neuen Bundesländern neuen Bundesländern zu befriedigen in nächster Zeit zum Schwerpunkt sei- sei, müsse aber sichergestellt werden, ner Arbeit zu machen, beschäftigte daß der Zeitraum, in dem der § 82 a in sich darüber hinaus mit der Altschul- den neuen Bundesländern in denprobiemaiji^ die sich als großes Anspruch genommen werden könne, Hindernis beim Entwickeln woh- auf mehrere Jahre ausgedehnt werden nungsbaupolitischer Aktivitäten und müsse.

. n'°n kommenden Aussiedler, soweit sie mehr Zeit bleibt, eine umfassende Berei- I1 den neuen Ländern aufgenommen wer- nigung des Kriegsfolgenrechts vorzuneh- en, eine Entschädigung bzw. Eingliede- men, so sollten die Bemühungen dennoch ^ngshilfen für den in der Sowjetunion darauf gerichtet sein, ein solches Gesetz Juttenen Gewahrsam ebenso erhalten möglichst rasch zu verabschieden. Dabei *« die Rußlanddeutschen, die im kom- sollte es einen breiten Konsens sowohl •nenden Jahr in den alten Bundesländern zur Herstellung einvernehmlicher Rege- ^ 'genommen werden. lungen über den künftigen Aussiedlerzu- , *s gleiche gilt für den Lastenausgleich, zug als auch darüber geben, sozial fi dem die Fortführung der Regelungen gerechte Regelungen für diejenigen Per- Ie Gleichbehandlung der neu eintreffen- sonengruppen in den neuen Bundeslän- _en Aussiedler in den alten und neuen dern zu finden, die durch den Krieg und ^ndesländern sicherstellt, seine Folgen besonders schwer gelitten ungleich durch die Verabschiedung haben und bisher auf eine Würdigung eses Verlängerungsgesetzes ein Jahr dieses Schicksals warten. • Seite 20 • UiD 38/1991 EUROPA

Für eine gerechte und friedliche Zukunft Europas

Vertreter von christlich-demokrati- • haben sich darum bemüht, allgemeine schen Parteien aus ganz Europa haben Richtlinien für eine christlich-demokrati- sich — auf Initiative der Arbeits- sche Politik des Schutzes der nationalen gruppe „Mittel- und Osteuropa" der Minderheiten hinsichtlich der Menschen' Europäischen Union Christlicher rechte und der fundamentalen Freiheiten Demokraten — unter dem Vorsitz von zu entwickeln; sie hatten nicht die Wim Van Velzen, Vizepräsident der Absicht, einen Plan zu erarbeiten, der Europäischen Volkspartei, vom 31. 10. allen Problemen und Herausforderungen bis 2. 11. 1991 in Bratislava getroffen, des ganzen Kontinents gerecht werden um die Probleme betreffend die natio- könnte; nalen Minderheiten in Europa zu • sind davon überzeugt, daß der Prozeß besprechen. der europäischen Einigung innerhalb def Europäischen Gemeinschaft die besten Als christliche Demokraten betrachten Möglichkeiten bietet, die Probleme hin- sie es als ihre Aufgabe, eine gerechte und u sichtlich der nationalen Minderheiten z friedliche Zukunft Europas zu fördern, in der die nationalen Minderheiten ihren -1 gerechten Platz finden. Gemäß ihren Erklärung über die Prinzipien betrachten sie den Schutz der Rechte der nationalen Minderheiten vor nationalen Minderheiten allem als eine Sache der Förderung der in Europa fundamentalen Menschenrechte. Die Garantie der Individualrechte hat letzt- lich Vorrang vor den Kollektivrechten behandeln und zu lösen. Dank diesem der nationalen Minderheiten. Prozeß hat die trennende Kraft der natiO' nalen Grenzen schon nachgelassen und Unter nationalen Minderheiten verstehen wird in Zukunft hoffentlich ganz schwin' sie Gruppen, welche sich durch ihre Spra- den. Die Europäische Gemeinschaft bie- che, ihren Glauben oder ihre Kultur von tet einen geeigneten Rahmen für die der (den) nationalen Mehrheit(en) unter- neuen Beziehungen in Europa. Ohne eine scheiden und welche miteinander das Verwässerung des Integrationsprozeß Bewußtsein einer eigenen Indentität tei- zuzulassen, sollte die EG daher den Län- len. dern Mittel- und Osteuropas die Aussich1 Die Teilnehmer an dem Seminar: auf Mitgliedschaft eröffnen. Wenn die • glauben an die Bedeutung der einigen- EG sich zu einer politischen Union mit den Kraft der christlichen Werte und der einer föderalen Verfassung, gestützt auf europäischen Kultur; sie sind von densel- den Grundatz der Subsidiarität entwik- ben Grundsätzen geleitet: Gerechtigkeit kelt, muß sie auch die Aufgabe des Sehn1' und Frieden, Solidarität und Subsidiari- zes der Rechte der nationalen Minderhei- tät; ten übernehmen. EUROPA UiD 38/1991 • Seite 21

Mit der Formulierung von allgemeinen den Auftrag, die öffentliche Gerechtig- fJchtlinien ist nur ein Anfang gemacht keit, die Demokratie und die Sicherheit ,ur die Entwicklung einer gemeinsamen zu fördern: Teil dieses Auftrags ist es, die christlich-demokratischen Politik hin- Bedingungen zu bieten, unter denen die sichtlich der nationalen Minderheiten in nationalen Minderheiten die Möglichkeit turopa. Die Frage wird bestimmt im Vor- haben, frei die für ihre Identität notwen- dergrund der europäischen Politik blei- digen Merkmale, wie die Sprache, den °en. Um einen spezifischen Ansatz zu Glauben und die Kultur zu entwickeln. ^arbeiten, der zu einer gerechten und Redlichen Ordnung in Europa führt, in Q Die Fragen hinsichtlich der nationa- pralle Menschen, welcher nationalen len Minderheiten können nur in einem j^ruppe sie auch angehören mögen, sich demokratischen, auf der Rechtsstaatlich- "eheimatet fühlen können, werden wei- keit beruhenden politischen Rahmen tere Untersuchungen und Tagungen über zufriedenstellend gelöst werden. Die Mit- aieses Problem notwendig sein. glieder einer nationalen Minderheit müs- sen sich der Verfassung und den sonsti- n * diesem Zusammenhang begrüßen die gen Gesetzen des Staates, dessen Staats- e ' ilnehmer des Seminars von Bratislava bürger sie sind, fügen. Andererseits muß e tj n Vorschlag des Premierministers der der Staat, im Rahmen seiner demokrati- Slowakei, Jan Carnogursky, ein europäi- schen Gesetzesordnung, das Recht der sches Dokumentations- und Informa- Minderheit, zu existieren und ihre eige- lQ nszentrum über die Lage, die Probleme nen Werte zu entwickeln, anerkennen. n d die Bedürfnisse der nationalen Min- Auf jeden Fall müssen die Grundsätze aer heiten zu gründen. der Gerechtigkeit und Solidarität, der

le Demokratie und der Menschenrechte Vertreter der christlich-demokrati- respektiert werden. An diese Normen, die schen Parteien, die sich der Bedeutung Vö|| mit ihnen verbundenen Methoden und ig bewußt sind, die dem Selbstbestim- Ziele sind alle Beteiligten gebunden. ^ngsrecht zukommt, das von den UN- Ab Gute Nachbarschaft, gegenseitiges Ver- kommen und KSZE-Instrumenten trauen und Aufrichtigkeit sind wesentli- owie von anderen internationalen che Bestandteile einer christlich-demo- "kommen garantiert wird, haben fol- kratischen Politik zugunsten des Friedens gende Schlußfolgerungen hinsichtlich der zwischen den Nationen und innerhalb Zonalen Minderheiten gezogen: der Staaten.

*JI Die Nation als Gemeinschaft ist ßj Die nationalen Minderheiten sind in •chtig für das Leben der Menschen. Sie erster Linie selbst verantwortlich für die ^eht jedoch nicht allein. Die Familie, die Ausübung ihrer Rechte. Hinsichtlich des emeinde, die regionalen und die supra- Glaubens, des Unterrichts, der Sprache t'onalen Gemeinschaften ebenso wie und der Kultur können sie durch eigene °nstige Organisationen, z. B. die Kirche, Initiativen, beispielsweise durch Grün- cfT ^rrje'tsP'atz> usw- sind Lebensberei- dung von privaten Verbänden, soziale, e mit je eigenen und voneinander ver- kulturelle und politische Organisationen hiedenen Existenzgründen. Die Nation auf örtlicher oder nationaler Ebene die n d d der Staat sollten nicht als ein und Belange ihrer Gemeinschaft fördern. a s sselbe betrachtet werden, obwohl sie Repräsentative Organisationen sollten lcn manchmal überlappen. Der Staat hat durch die Gründung von Schulen, durch Seite 22 • UiD 38/1991 EUROPA eigene Medien, usw. den Schutz ihres turellen und religiösen Anstalten muß kulturellen Erbes fördern. Solche diffe- frei sein; sie sollten sowohl durch freiwil' renzierte Verantwortlichkeit ist besonders lige Beiträge als auch durch öffentliche angebracht in Ländern, wo verschiedene Zuwendungen unterstützt werden. nationale Gemeinschaften vermischt leben. Angesichts der wachsenden Mobi- Q In einer pluralistischen Gesellschaft lität der Menschen in Europa ist es sollten der Funk, das Fernsehen und die besonders wichtig, in diesem Sinne zu Presse die Möglichkeit haben, die Werte arbeiten. der verschiedenen Gruppen und Gemein' Schäften widerzuspiegeln. Nationale Mi"' Q Wo es starke regionale Konzentratio- derheiten sollten berechtigt sein, ihre nen von spezifischen nationalen Minder- eigenen Funk- und Fernsehsender zu heiten gibt, können deren Rechte durch errichten, und ihre eigene Presse haben, lokale oder regionale Selbstverwaltung in gegebenenfalls mit Hilfe des Staates; fall8 verschiedenen Formen gestaltet werden. Funk und Fernsehen vom Staat betriebet1 Die Selbstverwaltungs-Körperschaften werden, sollten die nationalen Minder- sollten Befugnisse haben auf den Gebie- heiten einen ihrer Größe entsprechenden ten, welche für die Erhaltung des nationa- Anteil an den kulturellen und religiösen len Charakters der betroffenen Minder- Programmen in ihrer eigenen Sprache heit wichtig sind. haben. Der Staat sollte, gegebenenfalls durch HJ Das Recht auf Unterricht in der Mut- internationale Zusammenarbeit, Initiati- tersprache, auf Freiheit im Glauben und ven der betroffenen Gruppen unterstüt- auf die eigene Kultur ist ein unabdingba- zen und sie gegen herrschende Trends res Recht. Der Staat muß dieses Recht, und Kräfte schützen. das in Artikel 2 des vorgeschlagenen Zusatzprotokolls zur Europäischen Men- |-J Der Schutz der physischen Umwelt schenrechtskonvention vorgesehen ist, ist nicht nur ein ökologisches Bedürfnis berücksichtigen. In Gesellschaften mit sondern auch von grundlegender Bedeu- mehr als einer nationalen Minderheit tung für nationale Minderheiten. Die sollten verschiedene Unterrichtsoptionen Landes- und Stadtplanung sollte den kul- zur Verfügung stehen. Es ist Auftrag des turellen Traditionen der jeweiligen Land' Staates, die Bedingungen zu schaffen, die schaft entsprechen. Die dort angesiedel- dies ermöglichen. Der Staat darf keine ten Gemeinschaften sollten bei Maßnah- Diskriminierung zulassen, weder zwi- men zum Schutz ihrer Kultur und schen Schülern verschiedener nationaler Umwelt beteiligt werden. Gruppen, noch zwischen verschiedenen f Schulen; er muß allen die gleichen Chan- 0 Bilaterale Abkommen zum Schutz de cen bieten. Im selben Geiste sollte der Minderheitenrechte zwischen Nachbar- Staat den gleichen Zugang zum Arbeits- staaten können zur Lösung der Probleme markt für Mitglieder der nationalen Min- der nationalen Minderheiten beitragen. derheiten fördern. Auf diese Weise können Minderheiten #• „Brücken zwischen den Staaten" werden- UM Die nationalen Minderheiten sollen das Recht haben, frei sowohl privat als lÜl Eine internationale Gesetzesordnung auch öffentlich ihre Muttersprache zu sollte die Belange der nationalen Mindef' verwenden; auch die Errichtung und der heiten schützen. International vereinbart6 Betrieb ihrer eigenen pädagogischen, kul- Normen des guten Verhaltens der Staaten 5£NRAD-ADENAUER-STIFTUNG UiD 38/1991 • Seite 23

Aus der Arbeit der KAS Soeben erschienen und abrufbar: • Trainings zur politischen Kommuni- Halbjahresprogramm 1/92 kation (Rhetorik, Presse- und Öffent- lichkeitsarbeit, Argumentationstrai- von Schloß Eichholz nings) Es enthält u. a. Hinweise auf: • Tagungen für ältere Mitbürgerinnen • Fachtagungen (z. B. für Lehrerinnen und Mitbürger und Lehrer, für Journalistinnen und Journalisten, für Soldaten der Bundes- • Seminare für Studentinnen und wehr und Angehörige der Polizei, für Studenten Politische Funktions- und Mandatsträ- ger im kommunalen Bereich) • Workshops für junge Zeitungs- macher • Eichholzer Foren (Themen sind »Das Recht auf politisches Asyl und • Tagungen für Schülerinnen und seine Bewährung in der Praxis", „Fra- Schüler der gymnasialen Oberstufe gen an die aktuelle Verfassungsdiskus- (die Themen: „Bildungschancen und sion", „Anfragen an Jugendverbände Beschäftigungsmöglichkeiten" sowie und Jugendpolitik", über den „Wege in den Journalismus") »Umgang der Deutschen mit ihrer Exemplare verschickt auf Anfrage: Geschichte", „Entwicklungen in Polen" sowie „Denkmalpflege in Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. Deutschland". Institut für Politische Bildung • Das politische, das wirtschaftspoliti- Schloß Eichholz sche und das kommunalpolitische Postfach 1331 Seminar W-5047 Wesseling

n ^ d ebenso notwendig wie Verfahren zur dieses Zusatzprotokolls über die Minder- e ratung und Bereinigung ihrer Verlet- heiten sollte zu einer Grundbedingung Un s g. Fortschritte auf diesem Gebiet müs- für den Erwerb der Mitgliedschaft im . n gefördert werden. Die Bemühungen Europarat werden. nerhalb der parlamentarischen Ver- "nmlung des Europarats um ein Zusatz- [Q Europäische Länder, die den beste- scht0ko11 betreffend die Rechte der ethni- henden internationalen Instrumenten p nen Gruppen und Minderheiten zur zum Schutz der nationalen Minderheiten s /0Pä'scnen Konvention über die Men- keine Folge leisten, oder versuchen, die er, L rechte und die fundamentalen Frei- Lage der nationalen Minderheiten zu •ten sollte daher entschlossen unter- beeinträchtigen, sollten keinen Zugang ut d zt werden. Es sollte die Grundrechte zur Europäischen Gemeinschaft bekom- ly r Minderheiten gewährleisten sowie men. Jede Gelegenheit muß ergriffen len A Zugang zum Verfahren über die werden, die europäische Öffentlichkeit Wen Sc? dung der Europäischen Men- über Verletzungen der Minderheiten- enrechtskonvention, namentlich bei rechte zu informieren, um so ein öffentli- Hu" °Päiscnen Kommission und dem ches Meinungsklima zu erzeugen, wel- fe J°Päischen Gerichtshof für Menschen- ches die Verletzer dazu zwingen könnte, ^e des Europarates. Die Annahme ihr Verhalten zu ändern. • Seite 24 • UiD 38/1991 EVANGELISCHER ARBEITSKREIS

Peter Hintze: Kirchentag 1993 in Dresden durchführen Der Bundesvorsitzende des Evange- ren, sollte noch einmal gründlich über- lischen Arbeitskreises der CDU/ dacht werden. Für die Stärkung der CSU (EAK) und parlamentarische inneren Einheit in Deutschland wäre Staatssekretär hat das nach dem Kirchentag 1991 im Ruhrge- Kirchentagspräsidium zur Korrek- biet ein Treffen in Dresden, Magde- tur des für 1993 geplanten Tagungs- burg, Erfurt, Leipzig oder Schwerin ortes aufgefordert: das richtige Zeichen. Im Blick auf die Vollendung der inne- Dadurch könnte sichergestellt werden, ren Einheit in Deutschland sollte der daß ein größerer Anteil evangelischer nächste Kirchentag in einem der Christen aus den neuen Ländern am neuen Bundesländer stattfinden. Die Kirchentag teilnimmt, als dies im Planung des Kirchentagspräsidiums, Ruhrgebiet der Fall war. Dies wäre für den nächsten Kirchentag 1993 in die Aufarbeitung der unterschiedli- München und den übernächsten Kir- chen Erfahrungen von Christen in Ost chentag 1995 in Hamburg durchzufüh- und West von hoher Bedeutung.

entfielen im November 18.922 Asylbewer' Asylbewerberzahlen ber. Das sind 64,8 Prozent aller Asylbe- November 1991 werber. Der Anteil der Europäer an der Gesamtzahl der Asylbewerber beträgt Das Bundesamt für die Anerkennung 73,3 Prozent (21.402 Personen). ausländischer Flüchtlinge hat im In den ersten elf Monaten des Jahres Monat November 1991 29.185 Asylbe- haben insgesamt 232.487 Ausländer eine" werber (Vormonat: 33.570) registriert. Asylantrag gestellt, gegenüber 180.361 Hauptherkunftsländer sind: Personen im Vergleichszeitraum 1990 (Gesamtzahlen in 1990: 193.063 Perso- Jugoslawien: 12.878 (Vormonat: 14.744) nen). Rumänien: 3.824 (Vormonat: 4.999) > Türkei: 2.452 (Vormonat: 2.570) Anerkennungsquote: 7,2% ^ Bulgarien: 1.281 (Vormonat: 1.817) Nigeria: 932 (Vormonat: 767) In den Monaten Januar bis November Vietnam: 789 (Vormonat: 794) 1991 hat das Bundesamt über die Anträge Iran: 527 (Vormonat: 542) von 152.013 Personen entschieden. Als Afghanistan: 481 (Vormonat: 495) asylberechtigt anerkannt wurden 10.86/ Personen. Das entspricht einer Anerken- Die Zahl der Asylbewerber ist gegenüber nungsquote von 7,2 Prozent. Abgelehnt dem Vormonat gesunken. Sie stellt wurden 116.202 Personen (76,4 Prozent)- jedoch den zweithöchsten Zugang des auf sonstige Erledigungen und Rücknari' Jahres 1991 dar. men entfielen 24.944 Personen (16,4 Pr°^ Auf die Staaten Ost- und Südosteuropas zent). 1 E5AUENARBEIT UiD 38/1991 • Seite 25 Hausarbeit und ehrenamtliches Engagement gesellschaftlich anerkennen üfe Hausarbeit ist unbestritten von Die EVP-Fraktion fordert eine wirklich poßer Bedeutung für das Wohlerge- rechtliche, soziale und wirtschaftliche hen des Einzelnen und die Wohlfahrt Anerkennung dieser Arbeit. Beispielhaft a£r Gesellschaft. Haushalts- wie auch dafür einige Leistungen in der Bundesre- ehrenamtliche Arbeit werden kostenlos publik Deutschland: die Einführung von Gleistet, weil sie etwas grundsätzlich Erziehungsgeld und Erziehungsurlaub, Juleres sind als Erwerbsarbeit. Nach die Anrechnung von Kindererziehungs- Ansicht der EVP-Fraktion im Euro- zeiten in der Rentenversicherung oder päischen Parlament bedürfen sie end- auch die Anerkennung der ehrenamtli- ,cn einer Bewertung und einer gesell- chen Pflege als vollwertige Arbeit. ^haftlichen Anerkennung. Arbeit wird oftmals nur als Erwerbsarbeit Hausarbeit und ehrenamtliches Engage- anerkannt, die gegen die Grundrisiken ment werden beim Bruttoinlandsprodukt wie Alter, Krankheit, Unfall und Arbeits- J,lcht berücksichtigt. Bis heute ist eine e"leinschätzung des Sozialproduktes ^zustellen, das vor allem eine Fehlein- Von Hedwig Keppelhoff- chätzung von Frauenarbeit und Frauen- Wiechert, Mitglied der eistung zur Folge hat, weil die Leistun- ^en der privaten Haushalte (ca. 30 bis 50 EVP-Fraktion und Bericht- r°zent des Bruttosozialproduktes) in der erstatterin zur „Unbezahlten o'kswirtschaftlichen Gesamtrechnung Ic Frauenarbeit" im Europäi- s ht erfaßt werden. Die christdemokrati- ne Fraktion im Europäischen Parla- schen Parlament p.ent ist der Auffassung, daß ohne die ^•nbeziehung der Haushaltsarbeit in das losigkeit abgesichert ist. Auch beim uttosozialprodukt keine Aussagen über Ehrenamt ist die soziale Absicherung für e ' tatsächlich in einem Volk erbrachten diese Form der Arbeit nicht ausreichend. ^tungen gemacht werden können. 80 Prozent aller ehrenamtlich Tätigen uß st erdem ist die wirtschaftliche Wertbe- arbeiten im sozialen Bereich. imm ung u. a. auch bei der Diskussion umL, eine eigenständige Sicherung der Eigenständige Rentenansprüche können naüsfrauen wichtig. bislang nur durch Versicherungspflichtige Erwerbstätigkeit erworben werden. Jede nbez ü ahlte Hausarbeit sollte besonders unbezahlte Arbeit in Familie und Ehren- ^nter dem Aspekt der Familientätigkeit amt wirkt sich im Alter nicht aus. Als 1 !hren qualitativ einmalig personenbe- wichtigste Forderung sieht hier deshalb genen Leistungen in ihrem wirtschaftli- die EVP-Fraktion die rentensteigernde en w Wert dargestellt und aufgewertet Anerkennung der Erziehungszeiten, der er St den. Sie stellt für den Sozialetat des Pflege alter und kranker Familienmitglie- pp . (Aufwendungen für Kinderkrip- der und der ehrenamtlichen Arbeit. Enga- n u ' Kindertagesstätten, Schulkantinen gierte Menschen dürfen nicht ungesichert •) eine wesentliche Ersparnis dar. ins Alter entlassen werden. • Seite 26 • UiD 38/1991 ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Das Euro-Shirt mit Kapuze

Das Euro-Shirt mit Kapuze ist ein gefragtes Werbemittel der CDU-Bundes- geschäftsstelle. Kürzlich haben wir der deutschen Botschaft in Brasilien einen Satz dieser begehrten Shirts zugesandt. Als Dankeschön erreichte ufl dieses Bild der Volleyballmannschaft aus Brasilia.

Bestell-Nr. 9390 (Größe L) Frauen-Union Bestell-Nr. 9391 (Größe XL) Bestell-Nr. 9392 (Göße XXL) Ohne Frauen ist kein Staat Preis je Shirt: 17,50 DM zu machen. zzgl. MwSt. 17. Delegiertentag der Bestellungen an: Frauen-Union IS Versandzentrum Bestell-Nr. 5444 Postfach 1328 Verpackungseinheit: 10 Expl. 4804 Versmold Preis je Einheit: 30— DM Fax (05423) 15321 ÖFFENTLICHKEITSARBEIT UiD 38/1991 • Seite 27

Der neue umweltfreundliche CDU-Stand

Se't langem bereits trägt die CDU-Bun- • Die Maße: 1,20 m x 0,70 m e ^ sgeschäftsstelle den ökologischen (Tischfläche), Höhe: 80 cm Erfordernissen Rechnung, indem sie die Ur,terschiedlichen Veröffentlichungen auf • Der Preis ist derselbe ^weltfreundlichem Papier drucken läßt, wie für den bisher üblichen Tisch: ^ber auch die Werbemittel, die häufig 182 — DM zzgl. MwSt. *Urn Gelingen einer geselligen Veranstal- Ung oder einem CDU-Fest mit beitragen, • Bestell-Nr.: 0451 sind mehr und mehr aus umweltschützen- den Materialien hergestellt. Jetzt ist ein neues Produkt hinzugekommen: Der zu Neu: Anstecknadel Jedem Straßencanvassing der Partei gehö- rende Tisch ist ebenfalls besonders für besondere Verdienste Urnvveltfreundlich. Die Platten werden in Verpackungseinheit: 1 Stück e,nem besonderen Verfahren aus mehr Preis: 14,— DM als l 600 gebrauchten Getränketüten her- Bestell-Nr.: 0432 gestellt. Seite 28 • UiD 38/1991

UNION BETRIEBS GMBH POSTFACH 2449 5300 BONN 1

Deutschlands Verantwortung in der Welt Zu diesem Thema hat die Bundes- geschäftsstelle unter dem neuen Serientitel POLITIK AKTUELL eine erste Broschüre mit den Redebei- trägen von Bundeskanzler Helmut Kohl, Generalsekretär Volker Rühe und Bundesverteidigungsminister auf dem DEUTSCHLANDS Außenpolitischen Kongreß der CDU im Mai dieses Jahres herausge- VERANTWORTUNG bracht. Bestell-Nr.: 5443 IN DER WELT Verpackungseinheit: 25 Expl., Preis pro Einheit 28,75 DM. HELMUT KOHL Bestellungen an VOLKER RÜHE IS-Versandzentrum GERHARD STOLTEHBERG Postfach 1328 4804 Versmold

UNION IN DEUTSCHLAND — Informationsdienst *| Christlich Demokratischen Union Deutschlands; Für den Inhalt verantwortlich: Axel König, Redaktio^ Ernst-Jörg Neuper, Konrad-Adenauer-Haus, 530^ Bonn, Telefon (02 28) 54 41, Verlag: Union Betrieb5 GmbH, Friedrich-Ebert-Allee 73-75, 5300 Bonn, Tel« fon (02 28) 23 40 91, Telefax (02 28) 23 40 93. Vef' trieb: Telefon (02 28) 544-421 Verlagsleitung: pr Konto Uwe Lüthje Bankverbindung: Sparkasse Bonn, 1 Nr. 7 510 183 (BLZ 380 500 00), Postgirokonto Kö" Nr 1937 95-504 (BLZ 370 100 50). Abonnementspr6'5. jährlich 52,— DM. Einzelpreis 1,50 DM. Herstellu"9' 38/91 WN Vereinigte Verlagsanstalten GmbH, Düsseldorf-