UID 1991 Nr. 38, Union in Deutschland
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CDU-Informationsdienst Union in Deutschland Bonn, den 12. Dezember 1991 38/91 - Mit Sonderbeilage Nordrhein-Westfalen EG-Gipfel in Maastricht Helmut Kohl: Der Weg tm Europäischen Union ist jetzt unumkehrbar j^rf den Start einer politischen Union der EG ?*ben sich am frühen Morgen des 11. Dezember Frohe 5 Maastricht nach 31 Verhandlungsstunden die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Weihnachten ^mejnschaft geeinigt und damit endgültig und ein grünes Licht für das Inkrafttreten einer europäi- schen Wirtschafts- und Währungsunion bis spä- glückliches testens 1999 gegeben. neues Jahr allen Bundeskanzler Helmut Kohl am Ende der Beratun- Lesern des UiD! gen: Die Weichen für einen neuen Abschnitt im Ur Die nächste Ausgabe ist p opäischen Prozeß sind gestellt. Der Prozeß zur eine Doppelnummer Europäischen Union ist jetzt unumkehrbar. (39/40) mit dem Thema Irtl einzelnen beschlossen die Staats- und Regie- „2. Parteitag der CDU in rungschefs Dresden". J eine gemeinschaftliche Außenpolitik. Entschei- Die erste UiD-Ausgabe dungen sollen nicht mehr generell einstimmig 1992 erscheint am Betroffen werden; 16. Januar. Die Redaktion (Fortsetzung auf Seite 2) Europäische Leistungsbilanz der CDU 1982 bis 1992. Mit einer Erklärung von Generalsekretär Volker Rühe zu den Ergeb- nissen des EG-Gipfels in Maastricht. Grüner Teil. Seite 2 • UiD 38/1991 DRESDNER MANIFEST Manifest festgeschrieben wissen wollten, Volker Rühe: da sie die gegenwärtige Situation eben- falls nicht zutreffend beschreiben. Statt dessen hat die Antragskommission Kein Kurswechsel sich auf eine Formulierung geeinigt, die Zu Pressemeldungen, die CDU habe eine realistische Beschreibung der Situa- ihre Auffassung in der Frage geändert, tion in Deutschland wiedergibt. Die jetzt verwandte Fassung bringt zum Ausdruck ob Deutschland ein Einwanderungs- daß der Aufenthalt von Ausländern so land ist oder nicht, erklärte Generalse- geregelt werden muß, daß er den Interes- kretär Volker Rühe: sen unseres Landes entspricht. Die Inter Die CDU hat in der Frage, ob Deutsch- pretation, die CDU habe damit ihre bis- land ein Einwanderungsland ist oder herige Auffassung geändert, ist falsch nicht, keinen Kurswechsel vorgenommen. und entspricht in keiner Weise der Inten- Angesichts des Zusammenwachsens tion der Antragskommission. Die Europas in wirtschaftlicher und politi- gewählte Formulierung lautet: scher Hinsicht hat die Antragskommis- „Deutschland ist ein weltoffenes Land. sion bewußt darauf verzichtet, die restrik- Wir wissen, daß in Zukunft nicht weni- tive, abwehrende Formulierung in der ger, sondern mehr Ausländer nach ursprünglichen Fassung des Dresdner Deutschland kommen und mehr Deut- Manifests zu übernehmen. Die Antrags- sche ins Ausland gehen. Vor allem in kommission ist der Auffassung, diese einem wirtschaftlich und politisch zusafl1' Fassung würdigt die Realitäten nicht in menwachsenden Europa, aber auch ange' ausreichendem Maße und wird unseren sichts einer zunehmenden international^ politischen Zielen nicht gerecht. Eben- Verflechtung werden die Menschen falls abgelehnt wurden jedoch auch drei mobiler werden. Diese Entwicklung m^ Anträge, die die Begriffe „Einwande- politisch so gestaltet werden, daß sie den rungsland", „Einwanderungspolitik" und Interessen und Bedürfnissen unseres La11 „Einwanderungsgesetz" in das Dresdner des entspricht." (Fortsetzung von Seite 1) braucherschutz und Binnenmarkt mit- entscheiden können; • eine gemeinsame Sicherheits- und • die Einführung einer gemeinsamen Verteidigungspolitik. Die Westeuropä- europäischen Währung sowie einer ische Union (WEU) soll Sicherheitsin- unabhängigen Zentralbank; strument der Gemeinschaft werden; • und die zwischenstaatliche Koope- • eine gemeinsame europäische ration zur Errichtung einer Europa- Staatsbürgerschaft. Jeder EG-Bürger polizei sowie die Zusammenarbeit in hat zukünftig in jedem Mitgliedsstaat der Asylpolitik. das aktive und passive Wahlrecht bei Allerdings: Großbritannien mußte im Kommunalwahlen; Bereich der Sozialpolitik eine Sonder- • die Erweiterung der Rechte des klausel eingeräumt werden. Die übri- Europäischen Parlaments. Die Abge- gen elf Länder werden deshalb die ordneten in Straßburg sollen in den gemeinsame Sozialpolitik ohne Lon- Bereichen Gesundheit, Kultur, Ver- don weiter ausbauen. BILANZ UiD 38/1991 • Seite 3 SPD wird den Aufgaben deutscher Einigung nicht gerecht *°r einem Jahr erzielte die CDU/ Aufbau des Verkehrsnetzes in den neuen ^SU-Bundestagsfraktion bei den Bundesländern im Bundesrat seine ersten gesamtdeutschen Bundestags- Zustimmung verweigert hat? wahlen vom 2. Dezember 1990 einen Allen großen Sprüchen von Ministerprä- We»chenstellenden Wahlerfolg. Der sident Stolpe zum Trotz stellte die SPD- Wähler übertrug der Union die Regie- geführte Ampelkoalition in Brandenburg rungsverantwortung und gab damit dann, als es ernst wurde, Parteiinteresse derjenigen Kraft in Deutschland den über das Interesse des Landes. ^uftrag, die immer die Einheit Die SPD muß schon in eigenem Interesse Deutschlands wollte und sie nie aufge- davor gewarnt werden, das Steuerände- llen hatte. Die innere Einheit rungsgesetz 1992 im Vermittlungsaus- Deutschlands herzustellen, wird uns schuß von Bundestag und Bundesrat n <>ch Jahre harter Arbeit abverlangen. scheitern zu lassen. Die CDU/CSU-Bun- ^as erste und zugleich schwerste Jahr der Putschen Einheit haben wir gut gemei- Von Wolfgang Schäuble, ert. Wir sind eben nicht wie die SPD Vorsitzender der CDU/CSU- pamit beschäftigt, interne Probleme zu ,°Sen, sondern können uns auf die Arbeit Bundestagsfraktion Konzentrieren. Unsere Wahlen zum Frak- •onsvorstand in dieser Woche zeigten destagsfraktion legt größten Wert darauf, Gütlich, daß die Aufgaben zwischen den daß die Familien ab 1. Januar auch ^geordneten aus den neuen und alten pünktlich das erhöhte Kindergeld erhal- Bundesländern gut verteilt und daß wir ten. Wir wollen auch, daß die Familien ^Uch intern zu einer gesamtdeutschen pünktlich mit höheren steuerlichen Frei- Bundestagsfraktion zusammengewachsen beträgen ausgestattet werden. Dies sollte sind. die SPD nicht blockieren. Aber zu einer ts kann aber nicht so sein, daß die Auf- verantwortlichen Politik gehören eben lebe, die innere Einheit Deutschlands auch zwei weitere entscheidende Dinge: erzustellen, ausschließlich von uns zu • Erstens: eine solide Finanzierung. Die tragen ist. Der Wähler hat auch der SPD öffentlichen Kassen brauchen, wenn 1992 r~ über ihre Bundesratsmehrheit — einen der Solidaritätsbeitrag wegfällt, ab eil der Verantwortung für die Einswer- 1. Januar 1993 eine Erhöhung der Mehr- Ung Deutschlands übertragen. Dies wertsteuer um 1 Prozentpunkt. Außerdem niI*mt die SPD aber wohl noch nicht kommt Deutschland damit der EG-Eini- genügend ernst. Wie sonst soll man es gung nach, die Mehrwertsteuer zu harmo- ^stehen, daß ein SPD-geführtes neues nisieren. Will sich die SPD ernsthaft Bundesland, Brandenburg, dem gegen Haushaltsvernunft und EG-Verein- "°eschleunigungsgesetz" zum zügigen barungen stemmen? Seite 4 • UiD 38/1991 BILANZ • Zweitens: Sicherung der Arbeitsplätze. angeboten. Wir wollen diese Debatte Es besteht doch ernsthaft kein Zweifel beenden und zu besseren Lösungen kom- darüber, daß die steuerliche Belastung men. Für das politische Klima ist es vor- der-Unternehmen in Deutschland zu teilhafter, sich möglichst bald als später hoch ist. Der Einstieg in die Unterneh- zu einigen. menssteuerreform soll Abhilfe leisten. Will die SPD ernsthaft dafür Verantwor- Die SPD sollte erwägen, daß ungelöste tung übernehmen, daß die deutsche Wirt- Probleme nicht aus Wahlkämpfen her- schaft innerhalb der europäischen Kon- ausgehalten werden können. Die CDU/ kurrenz ihre Wettbewerbsfähigkeit ver- CSU-Bundestagsfraktion hat großes liert? Interesse daran, daß es nicht zu einem Asyl-Wahlkampf kommt. Deshalb sehen In der Frage der Beseitigung des Asyl- mißbrauchs geht es schon lange nicht wir dem Einstieg in die Gespräche mit mehr um das „Ob" einer Ergänzung des der SPD zum Thema Asyl mit großer Asyl-Artikels im Grundgesetz, sondern Zuversicht entgegen. Es wäre für die nur noch um das „Wann". Der bevorste- SPD-Führung geradezu abstrus, zu glau- ben, sich erfolgreich gegen den Sachver- hende Gipfel von Maastricht wird uns kein einheitliches Asylrecht in Europa stand aller Fachleute, gegen die große bringen. Es bleiben uns aber die europäi- Mehrheit der öffentlichen Meinung und schen Abkommen auf Regierungsebene gegen den Druck der eigenen SPD-Kom- von Schengen und von Dublin, an denen munalpolitiker stemmen zu können, um auch Deutschland endlich Anteil haben aus ideologischen Gründen eine Ergän- muß, sonst bleiben wir das Reserveasyl- zung des Asylrechts zu verhindern. land Europas. Eine europäische Gleich- Im Bundestag und insbesondere im Bun- berechtigung in der Umsetzung von desrat muß die SPD der vom Wähler Schengen und Dublin erzielen wir aber übertragenen Verantwortung gerecht wC' nur, wenn wir selbst in Deutschland für den. Nur wenn alle demokratischen eine Ergänzung des Asylrechtsartikels im Kräfte in Deutschland zusammenwirken» Grundgesetz sorgen. können wir die nationalen Herausforde- Die Union hat der SPD hierzu Gespräche rungen lösen. ^ Schäuble dankt Lutz Stavenhagen Zur Entlassung des Staatsministers rung und Koalition. Lutz Stavenhagen im Bundeskanzleramt, Lutz Staven- hat in bewegter Zeit eine verantwor- hagen, erklärte der Vorsitzende der tungsvolle Aufgabe mit vollem Einsatz CDU/CSU-Bundestagsfraktion, und ohne Rücksicht auf eigene Wolf gang Schäuble: Belange wahrgenommen. Sein hohes Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion Verantwortungsbewußtsein