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Diese Festschrift wird allen aktiven und ehemaligen Soldaten und Bediensteten der Garnison Straß gewidmet.

Das Jägerbataillon 17 bedankt sich für die Unterstützung beim Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport sowie beim Streitkräfteführungskommando

Ein besonderer Dank gilt auch unseren Gastautoren i.R. Josef Paul Puntigam, Mag. Rainer Schabereiter, Oberleutnant Mag. Mario Rauchenbichler und Mag. Michael Klug 4 Inhalt Geleitworte Landeshauptmann von Steiermark, Mag. Franz Voves ...... 6 Kommandant der Streitkräfte, Mag. Günter Höfler ...... 7 Miliärkommandant von Steiermark, Brigadier Mag. Heinz Zöllner ...... 8 Kommandant der 7. Jägerbrigade, Brigadier Mag. Thomas Starlinger ...... 9 Kommandant des Jägerbataillon 17, dG Mag. Josef Holzer ...... 10 Bezirkshauptmann von Leibnitz, Hofrat Dr. Manfred Walch ...... 11 Bürgermeister von Straß, Oberst Reinhold Höflechner ...... 12

Der Ort Straß ...... 14 Autor: Leutnant Mag. Michael Klug

Das herrschaftliche Straß ...... 16 Autor: Leutnant Mag. Michael Klug

Die Schlosskaserne ...... 20 (1852 - 1918) Autor: Leutnant Mag. Michael Klug

Die Schulkaserne ...... 26 (1918 - 1945) Autor: Oberleutnant Mag. Mario Rauchenbichler

Die Kaserne in der Besatzungszeit ...... 34 (1945 - 1955) Autor: Oberleutnant Mag. Mario Rauchenbichler

Garnisonsfoto ...... 36 Kadersoldaten und Bedienstete der Garnison Straß im Jahr 2012 5

Die Anfänge des 2. Österreichischen Bundesheeres ...... 38 (1956 - 1978) Autor: Oberleutnant Mag. Rainer Schabereiter

Die Zeit als Landwehrstammregiment 53 ...... 42 (1979 - 1993) Autor: Oberleutnant Mag. Rainer Schabereiter

Die Ära des Jägerregiment 5 ...... 46 (1994 - 1999) Autor: Brigadier i.R. Josef Paul Puntigam

Das Jägerbataillon 17 als Teil der 1. Jägerbrigade ...... 50 (1999 - 2005) Autor: Andreas Schober

Das Jägerbataillon 17 unter Führung der 7. Jägerbrigade ...... 56 (2005 - 2012) Autor: Mag.(FH) Georg Pilz

Kommandantentafel ...... 63

Die Serviceeinrichtungen der EHJ-Kaserne ...... 66 Autor: Vizeleutnant Josef Gaber

Tradition und Kultur ...... 67 Autor: Vizeleutnant Josef Gaber

Impressum ...... 70 6 Geleitwort Landeshautpmann von Steiermark

icherheit und noch mehr das aber auch immer mehr Hochwas- subjektiv empfundene Si- sereinsätze und große Einsätze im cherheitsgefühl ist ein wich- In- und Ausland bestimmten und Stiger Bestandteil und Gradmesser bestimmen die Aufgabengebiete unserer Lebensqualität. Seit jeher der Soldatinnen und Soldaten, die war und ist unsere Heimat ein von sich durch militärische Professio- militärischen Konflikten bedrohtes nalität, Sachkompetenz und hohe Grenzland. In unserer wechsel- Leistungsbereitschaft auszeichnen. vollen Geschichte wurden unsere Vorfahren von Hunnen, Awaren, Wie sehr wir die Dienste unseres Mag. Franz Voves Mongolen und Türken bedroht. Bundesheeres benötigen, sehen Unsere Bevölkerung hat daher ein wir unter anderem leider immer starkes Wehrbewusstsein entwi- wieder anhand von Naturkatast- ckelt, das bis heute in den Men- rophen, wenn die Soldatinnen und schen tief verwurzelt ist. Soldaten im Rahmen ihres Assis- So sorgen die Soldatinnen und Sol- tenzeinsatzes vor Ort sind, um bei daten in der Steiermark durch ihre der Behebung schwerer Schäden hervorragende Arbeit trotz der und der Wiederherstellung zer- vielfach schwierigeren Rahmenbe- störter Infrastruktur mitzuhelfen. dingungen dafür, dass wir uns alle in diesem Land sicher und gebor- Gerade der in Straß stationierte gen fühlen können. Kader und die in der Erzherzog Johann-Kaserne ausgebildeten Die Garnison Straß, im Süden der Grundwehrdiener haben sich in Steiermark gelegen, kann nunmehr diesem Zusammenhang in den ein ganz besonderes Jubiläum fei- letzten Jahrzehnten große Ver- ern: Seit mittlerweile 160 Jahren dienste erworben. Dafür ist ihnen sind im hiesigen Schloss Soldaten namens der offiziellen Steiermark – und seit 1998 auch Soldatinnen – herzlichst zu danken. stationiert oder in Ausbildung. Den Soldatinnen und Soldaten des Nach historisch unruhigen und Jägerbataillon 17 wünsche ich auf wechselvollen Zeiten, dem Zu- diesem Wege weiterhin alles Gute sammenbruch der Monarchie und beim Schutz unserer Heimat, bei zwei Weltkriegen wurde die Ka- Katastrophenhilfe und bei interna- serne ab 1955 zu einem Fixpunkt tionalen Einsätzen. des österreichischen Bundesheers, die von den seit 1951 hier einquar- tierten Bereitschaftsgendarmen der B-Gendarmerie übernommen wurde. Sicherungseinsätze im Os- ten und Süden unseres Landes, 7 Geleitwort Kommandant der Streitkräfte

ls Graf Karl Attems im österreichische Kontingent für den November 1852 das Eg- Einsatz im Kosovo vorbereitet. Der genberger-Schloss an das Ausbau zu einer modernen System- AMilitär verkaufte, konnte noch nie- kaserne ist das Ergebnis eines jahr- mand ahnen, welche Bedeutung zehntelangen, ergebnisorientierten das Heer für Straß und die Region Engagements der Straßer Soldaten einst erlangen wird. und Soldatinnen, was zweifellos eine sehr gute Grundlage für Mo- tivation und Fortsetzung der bis- Generalleutnant Betritt man die Erzherzog Johann- herigen beispielgebenden Arbeit Mag. Günter Höfler Kaserne, umgibt einen ein ganz ei- der Angehörigen der Garnison dar- genes Flair. Soldatische Tugenden stellt. wie Disziplin, Gehorsam, Treue und Kameradschaft werden in die- ser südsteirischen Garnison gelebt, Als Kommandant der Streitkräfte und das spürt man auch. So ist es ist es mir somit ein sehr persön- nicht verwunderlich, dass die „Ka- liches Anliegen, allen Komman- derschmiede Straß“, in der Zwei- danten, Soldaten und Soldatinnen ten Republik beginnend mit den sowie Zivilbediensteten dieses aus- Kameraden der B-Gendarmerie, gezeichneten Infanterieverbandes immer wieder hervorragende Of- und dieser traditionsreichen, stei- fiziere und Unteroffiziere hervor- rischen Garnison meinen Dank brachte und nach wie vor hervor- und meine große Anerkennung für bringt. ihre in den vergangenen Jahrzehn- ten erbrachten Leistungen auszu- sprechen. Mit dem Sicherungseinsatz des Ös- terreichischen Bundesheeres 1991 an unserer südlichen Staatsgren- Für die kommenden, neuen und ze erlangte der Straßer Infanterie- vielfältigen Aufgaben und Her- verband einen Bekanntheitsgrad, ausforderungen in Österreich und der auch über die Grenzen Öster- im Rahmen des internationalen reichs hinaus reichte. 1996 wurde Krisenmanagements wünsche ich der Mannschaftstransportpanzerallen Angehörigen der Garnison „Pandur“ in Straß stationiert, 1998 Straß alles Gute, viel Erfüllung, Er- rückten hier die ersten Frauen ein, folg und Soldatenglück! im selben Jahr nahmen Straßer Sol- daten mit einer Pandur-Kompanie erstmals an einer internationalen Horridoh! Übung in Slowenien teil und 1999 wurde unter Verantwortung des da- maligen Jägerregiment 5 das erste 8 Geleitwort Militärkommandant von Steiermark

ehr geehrte Damen und Her- Soldatinnen und Soldaten reüs- ren! Bedienstete der Garnison sieren, auch in unzähligen Assis- SStraß! tenzeinsätzen zur Grenzraum- überwachung im Burgenland und Als Militärkommandant von Stei- Katastrophenassistenzen in der ermark ist es mir eine Ehre, anläss- Steiermark und in vielen Aus- lich der beiden Jubiläen „160 Jahre landseinsätzen konnten sie ihr Garnison Straß“ und „60 Jahre B- Können, ihre Einsatzbereitschaft Gendarmerie“ beste Glückwün- und ihre Leistungsfähigkeit bewei- Brigadier sche und auch meine Grüße über- sen. Mag. Heinz Zöllner mitteln zu dürfen.

Die Garnison Straß als Bollwerk Die Garnison Straß ist ein Herz- im südsteirischen Raum hat und stück und auch Vorzeigestück des hatte immer eine große Bedeutung Bundesheeres in der Steiermark für die Verteidigungsanstrengun- und ein verlässlicher Partner, wenn gen Österreichs im Allgemeinen es darum geht, Schutz und Hilfe für und für das Bundesheer in der die Österreicherinnen und Öster- Steiermark im Speziellen. reicher zu gewährleisten und den solidarischen Beitrag des Österrei- Seit 1852 wird das Schloss Straß als chischen Bundesheeres im inter- militärische Einrichtung genutzt nationalen Krisenmanagement zu und ist somit eine der ältesten jetzt leisten. Alle Soldatinnen und Sol- noch bestehenden elf Garnisonen daten sowie die Zivilbediensteten in der Steiermark. Sie ist auch die sind ein integraler Bestandteil der erste Garnison, die nach dem 2. Region und leben die Zusammen- Weltkrieg wieder militärisch durch arbeit mit den Behörden, Einsatz- die B-Gendarmerie, dem Grund- organisationen und der Bevölker- stein unseres Bundesheeres, und ung. dann durch das Österreichische Bundesheer genutzt wurde. Ich gratuliere allen in Straß „be- Wesentliche Bedeutung hatte die heimateten“ Soldatinnen und Sol- Garnison Straß im Sicherungsein- daten zu ihren Leistungen und satz an der Staatsgrenze im Jahr danke den Kommandanten für 1991, wo das Militärkommando die beispielhafte Führung und die Steiermark als einsatzführendes Fortschrittlichkeit und wünsche Kommando auf bekannt best aus- weiterhin viel Soldatenglück. gebildete Führungskräfte, Kader und Grundwehrdiener bauen konnte. Doch nicht nur im Siche- rungseinsatz konnten die Straßer 9 Geleitwort Kommandant der 7. Jägerbrigade

as Jägerbataillon 17 hat len beim Tschad Einsatz in Afrika heuer einen guten Grund beteiligt. Im selben Jahr erfolgte zum Feiern. Das 160-jäh- der Startschuss für die Formierung Drige Bestehen des Garnisonsstand- des Österreichischen Kontingentes ortes Straß ist ein bedeutendes Ju- der EU-Battlegroup 2011-1. Nach biläum, bei dem wir uns die eigene der nationalen und internationalen Geschichte und Werte bewusst vor Einsatzvorbereitung im Jahr 2010 Augen führen können. Dieses Ba- folgte die sechs-monatige „Stand taillon war schon immer ein be- by“ Phase. Dies war das erste Mal, Brigadier Mag. sonderer Truppenkörper und ist dass sich Österreich am Konzept Thomas Starlinger als Stütze der 7. Jägerbrigade weit der EU-Battlegroups beteiligte, über das Bundesland Steiermark und die Straßer Kompanie schlug hinaus bekannt. sich hervorragend.

Die Soldatinnen und Soldaten des Landläufig wird vom „Straßer Für die umfangreichen Leistungen Straßer Bataillons haben mehrfach Geist“ gesprochen. Gemeint ist möchte ich mich bei allen Solda- bewiesen, dass sie wichtige und damit, dass sich die Straßer Sol- tinnen und Soldaten des Jägerba- enge Partner der Menschen in Ös- datinnen und Soldaten durch ihre taillon 17 herzlich bedanken. Alles terreich und Europa sind. Die Be- militärische Professionalität, Sach- Gute und viel Soldatenglück für völkerung weiß, dass sie sich auf kompetenz und hohe Leistungs- die nächsten Jahre! Bleibt Eurem die Soldaten verlassen kann. Sie bereitschaft weltweit im Rahmen Leitspruch: „Wenn die Guten nicht sind absolute Profis, die vor allem ihrer Einsätze auszeichnen. Straß fechten, siegen die Schlechten!“ dann in Erscheinung treten, wenn ist ein Standort mit einem beson- treu und lebt Eure Ideale gemäß in komplexen Szenarien im In- deren Bezug zur Tradition, zum Eurem „Straßer Geist“. und Ausland andere Akteure nicht Fortschritt, zur Menschlichkeit mehr handeln können. und Heimattreue. Durch den Neu- bau eines Kompaniegebäudes wird Das Jägerbataillon 17 hat die neuen der Garnisonsstandort Straß auch Herausforderungen immer selbst- in der Zukunft seinen Platz im Ös- bewusst und zukunftsorientiert terreichischen Bundesheer haben. angenommen. Sei es in den 90iger Jahren des vergangenen Jahrhun- Die nächste Reform des Bundes- derts, wo zunächst das System des heeres mit den Pilotprojekten, wo PANDUR in das ÖBH implemen- auch die „Siebente“ involviert ist, tiert wurde oder die ersten Frau- hat begonnen. Wir stehen mitten en als Soldaten einrückten. 2005 im Umbruch, richten wir also un- erfolgte dann nach der Auflösung seren Blick erfolgsorientiert in die der 1. Jägerbrigade die reibungslo- Zukunft. Machen wir unsere Her- se Eingliederung in die Reihen der zen und Köpfe frei für neue, zu- „Siebenten“. 2009 waren die Stra- künftige Aufgaben und haben wir ßer Soldaten sowohl mit dem Ba- den notwendigen Mut diese Ver- taillon im Kosovo als auch mit Tei- änderungen auch anzunehmen. 10 Geleitwort Kommandant des Jägerbataillons 17

m Jahre 1852 erwarb die Straß war seit jeher eine Erfolgs- k. (u.) k. Militärverwaltung die geschichte. Die Soldaten der Gar- sogenannten „Attems´schen nison hatten von Anfang an eine IBestandteile des Gutes Straß“ zum wesentliche Bedeutung für alle Zwecke der Errichtung eines Mi- Aufgabenbereiche des Bundeshee- litär-Ober-Erziehungshauses. Der res und genießen ob ihrer Leistung- erste Lehrkörper bestand unter en höchste Anerkennung sowohl anderem aus 12 Offizieren. 1875 im nationalen als auch im inter- wurde ein neues Kapitel für die nationalen Bereich. Sie sind ein Oberst dG Mag. Schulkaserne eröffnet und nach Synomym für gelebte soldatische Josef Holzer entsprechenden Umbauarbeiten Tugenden. Leistungsbereitschaft, zogen erstmals Kampfverbände in Innovation und Professionalität das Schlossareal ein. 1883 nahm sind ebenso selbstverständlich wie Straß bleibt ein Garant für Erfolg sogar Kaiser Franz Joseph eine Pflichtgefühl, Heimattreue und und ist eine gute Investition für die Kurzinspektion der angetretenen Kameradschaft. Zukunft. Feldartilleristen vor. Die Erzherzog Johann-Kaserne ver- Horridoh! Im Laufe seiner 160 jährigen Ge- bindet mit spielerischer Leichtigkeit schichte erlebte die Kaserne viele Vergangenheit und Zukunft. Das Reformen und Organisationsän- liegt nicht zuletzt an seinem Schloss derungen, Kriege und Grenzkon- und den modernen Unterkunfts- flikte, Zeiten des Umbruchs, aber und Verwaltungsgebäuden, sondern auch Zeiten des Neubeginns. auch am gelebten Geschichts- und Traditionsbewusstsein und dem So entstand vor 60 Jahren die B- Bestreben, die Weiterentwicklung Gendarmerie – eine Organisation, des Österreichischen Bundesheeres die der Gefahr eines sicherheitspo- aktiv mitzugestalten. Diese Einzig- litischen Vakuums entgegnete und artigkeit ist den Bediensteten der den Willen zur österreichischen Erzherzog Johann-Kaserne bewusst Wiederbewaffnung dokumentier- und wird von allen aktiv mitgetra- te. Die B-Gendarmerie stellte so- gen. Die Bevölkerung in der Region mit eine direkte Voraussetzung für steht hinter seinen Soldatinnen und die Unterzeichnung des Staatsver- Soldaten, den sie weiß nicht zuletzt trages und die Wiedergewinnung aus den Vorkommnissen aus dem der staatlichen Souveränität dar. Jahr 1991, dass man sich auf sie ver- Sie kann daher mit Recht als „Wie- lassen kann. ge“ des heutigen Bundesheeres be- zeichnet werden. Das ist Anerkennung und Verpflich- Auch wenn bereits Ende 1951 die tung gleichermaßen. Dieser Um- ersten B-Gendarmen in die Gar- stand schweißt zusammen, belebt nison einzogen, so gilt als Grün- den „Straßer Geist“ und stärkt das dungstag der 1. August 1952. „Straßerbewusstsein“. 11 Geleitwort Bezirkshauptmann von Leibnitz

rsprünglich zum besseren Sicherheit im Inneren und der Si- Schutz vor den Raub- und cherung der Grenze nach außen, Plünderungszügen der ausgebildet worden. UTürken errichtet, ging das Schloss Straß 1852 in den Besitz des Mili- Die Ereignisse des Jahres 1991 tärs über. Seit diesem Zeitpunkt ist - man muss es immer wieder er- die Entwicklung des Ortes Straß wähnen - haben aber deutlich ge- und der Region eng mit der Ge- macht, welche Bedeutung das Ös- schichte der Garnison Straß ver- terreichische Bundesheer und ein Hofrat bunden. Kasernenstandort für eine Region Dr. Manfred Walch haben. In den mehr als eineinhalb Jahr- hunderten wechselten die Aufga- Glaubte man die Aufgaben des gangspunkt für nationale und in- ben der Garnison Straß ständig. Bundesheeres auf Assistenzleis- ternationale Einsätze genießt die Ursprünglich eine militärische Bil- tungen im Katastrophenfall be- Garnison einen hervorragenden dungseinrichtung, diente die Erz- schränkt, war die südliche und Ruf – eine sehr gute Grundlage für herzog Johann-Kaserne, seit einem südöstliche Steiermark plötzlich einen Kasernenstandort mit Zu- Erlass aus dem Jahre 1967 so be- mit der Eskalation der Ereignisse kunft. Straß ist ein Soldatenort und nannt, in der Folge natürlich auch im ehemaligen Jugoslawien und soll es auch bleiben! der Unterbringung von Kampfver- Kampfhandlungen im unmittel- bänden. baren Grenzbereich konfrontiert. Das entschlossene Auftreten der Nicht erst seit der Stationierung Garnison Straß unter ihrem dama- der Mannschaftstransportpanzerligen Kommandanten Oberstleut- Pandur und den damit verbunde- nant Josef Paul Puntigam konnte nen Investitionen ist die Erzherzog in dieser besorgniserregenden Si- Johann-Kaserne ein wesentlicher tuation wesentlich zur Beruhigung Wirtschaftsfaktor in der Südstei- der Zivilbevölkerung beitragen. ermark. Nicht zuletzt wegen der Die Aufgaben und das Ansehen prekären wirtschaftlichen Lage im des Bundesheeres werden seit die- Grenzland wurde im Dezember sen dramatischen Vorfällen in 1951 in Straß die Gendarmerie- jüngster Vergangenheit wieder in schule Steiermark 1 eingerichtet. einem anderen Licht gesehen. Damit begann die Straßer B-Gen- darmeriezeit, deren 60-jähriges Ju- Engagierte Kommandanten in biläum wir heuer ebenfalls feiern Verbindung mit dem legendären dürfen. „Straßer Geist“, der für Professio- nalität, Sachkompetenz und Leis- 300 Mann waren im Oktober 1952 tungsbereitschaft steht, sind dafür in Straß untergebracht und für ihre verantwortlich, dass die Garnison Aufgabe zur Aufrechterhaltung der Straß zur militärischen Elite zählt. öffentlichen Ordnung, Ruhe und Als Ausbildungsstätte und Aus- 12 Geleitwort Bürgermeister von Straß

Jahre Garnison mich bei allen Heeresangehörigen, und 60 Jahre B- die engagiert in unserer Gemeinde Gendarmerie sind mitarbeiten oder mitgearbeitet ha- 160Jubiläen, die auch an der Marktge- ben, sehr herzlich bedanken. meinde Straß und unserer Bevöl- kerung nicht spurlos vorüberge- Das Jägerbataillon 17, zweifellos hen. Alle Gäste und Besucher, die ein Eliteverband des Österreichi- aus diesem Grunde die Garnison schen Bundesheeres, ist Garant da- und unsere Gemeinde besuchen, für, dass der Name Straß und der Oberst möchte ich aufs herzlichste will- sogenannte „Straßer Geist“ nicht Reinhold Höflechner kommen heißen und hoffe, dass sie nur in nationalen und internati- sich bei uns wohlfühlen werden. onalen Militärkreisen, sondern weit darüber hinaus bekannt ist Schon der Name Straß, der sich und untrennbar mit militärischer aus dem karantanischen „Straz- Tugend, hoher Qualität der Aus- za“ (Wachturm) ableitet, hat einen bildung, steter Einsatzbereitschaft militärischen Ursprung. Die Ort- und Heimat stolzer Soldaten ver- schaft musste über Jahrhunderte bunden ist. den Feindstürmen aus dem Osten standhalten und wurde während Mit einem großen Danke für die der Türkeneinfälle des 15. bis 17. hervorragende Zusammenarbeit Jahrhunderts zerstört und im Zuge an alle Offiziere, Unteroffiziere, der Ungarnkriege stark in Mitlei- Chargen, Rekruten und Zivilbe- denschaft gezogen. diensteten der Garnison darf ich den Veranstaltungen im Rahmen Begründet aus dieser leidvollen der beiden Jubiläen viel Erfolg Geschichte entwickelte sich nach wünschen. Möge die Garnison dem Kauf des Schlosses durch die Straß weiterhin eine tragende Säu- k.uk. Armee und der Schaffung le des Österreichischen Bundes- einer Kaserne im Jahre 1852 eine heeres sein. enge Beziehung der Straßer Be- völkerung mit „ihren“ Soldaten, die sich bis heute in beispielhafter Form erhalten hat. In vielen Ver- einen und auch im Gemeinderat scheinen immer wieder Soldaten und Bedienstete der Kaserne in verantwortungsvollen Positionen auf, die sich für die Bevölkerung unseres Ortes äußerst positiv ein- bringen und eingebracht haben. Als Bürgermeister möchte ich 14 Der Ort Straß Straß kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Erste Belege einer Besiedel- ung in diesem Raum datie- ren auf das erste bzw. zweite Jahrhundert nach Christus zurück. ie Römersteine im Schloss Straß, Gräberfelder bei Gers- dorf sowie diverse Streufunde Din Vogau sind Zeugen einer frühen Zivilisation in der Region. Der Land- strich um Vogau und Straß dürfte landwirtschaftlich intensiv genutzt worden sein. So finden sich bis heute in den Ackerfluren von Vogau zahlrei- che Ziegelfunde, die auf ein römerzeit- liches Herrenhaus deuten. Ihnen kam in der Antike eine ähnlich bedeutende Einer der beiden antiken Römersteine im Schloss Straß Rolle zu, wie später den Schlössern im Mittelalter. Ihre Besitzer waren pass und die Koralpe zurück. Bedingt unsicher gewordene Donau-Adria- einflussreiche Leute, ausgestattet mit durch die ungarischen Reitereinfälle Verkehr weiter westlich ins Alpen- politischer Macht und oftmals groß- musste auch die aktive Pfarrtätigkeit vorland. Er zog sich vom Semmering, flächigem Grundbesitz. der Marktkirche in Leibnitz aufgege- über das Mürztal, der Mur entlang in Mit dem Beginn der Völkerwander- ben werden. Nach der Schlacht auf Richtung Drautal, von dort nach Cilli ung war das Ende des Römischen Rei- dem Lechfeld 955, bei der die Ungarn und Laibach der Adria entgegen. Das ches und damit auch der römischen vernichtend geschlagen wurden, setz- Gebiet an der Mur befand sich genau Provinz Noricum, der Straß ange- te die Rückeroberung der verlorenen an dieser wichtigen Nord-Süd-Ver- hörte, gekommen. Es folgte die Zeit Gebiete ein. So entstand zwischen bindung. So entstand eine Siedlungs- der „dunklen Jahrhunderte“, die der Koralpe und Mur die Kärntner Mark. kette, die sich östlich der Mur von Nachwelt nur wenig aussagekräftige Die Mur bildete vorübergehend die Norden nach Süden entlang zog und Quellen hinterließen. Als gesichert Reichsgrenze. Ein Befestigungsgürtel mit einem durchgehenden Straßen- gilt, dass als letztes Volk der Völker- sicherte die Mark vor weiteren An- zug miteinander verbunden war. wanderung die Karantaner die ehe- griffen ab. Aus einem solchen Ver- malige römische Provinz Noricum teidigungsturm dieser Zeit ging auch Die Zahl vor der Ortsbezeichnung Mediterraneum mit neuem Leben er- das Schloss Seggau hervor. Zusätzlich (siehe Info-Kasten unten) entspricht füllten – daraus formte sich später das wurden in Ehrenhausen und Spielfeld der erstmaligen Nennung des Ortes, Herzogtum Karantanien, das große die Talausgänge der Mur abgesichert. während die nachgestellte Zahl die Gebiete des heutigen Kärnten sowie Anzahl der Behausungen mit Feuer- weite Teile der Steiermark und Slo- Nord-Süd-Verkehrsstraße stellen um 1445 angibt. Jeder Inhaber weniens umfasste. Im Verteidigungs- einer derartigen Feuerstätte hatte im kampf gegen die asiatischen Reiter- Hervorgerufen durch den Ungarnein- Mittelalter eine Art „Herdsteuer“ an völker geriet das Herzogtum in den bruch verlagerte sich der zunehmend den Lehensherrn zu bezahlen. Bann- und Schutzkreis des Heiligen Römischen Reiches. 1294 Gebachtsdorf (Gabersdorf) 17 Feuerstätten 1070 Lontsah (Landscha) (?) Die Ungarneinfälle 1271 Vogan superius (Obervogau) 18 Feuerstätten 1246 Vogan inferius (Untervogau) 21 Feuerstätten Die Ungarneinfälle im 10. Jahrhundert 1286 Dorf Strazza (Straß) 20 Feuerstätten, verschoben die Reichsgrenze in Rich- 1144 Geresthorip/Gerolsdorf (Gersdorf) 11 Feuerstätten tung Nordwesten bis auf den Radl- 1085 Svarzaha (Schwarza) 15 Feuerstätten 15 Namensgebung des Ortes

Die Namensgebung des Ortes ist nicht eindeutig geklärt. So erscheinen heute zwei Deutungen als plausibel. Erstere leitet den Namen Straß vom karanta- nischen Wort „straža“ (Wache) ab. Ein Wachposten soll demnach beim Mur- übergang nach Spielfeld gelegen und seinen Dienst versehen haben. Die- ser könnte nach der Schlacht auf dem Lechfeld 955 Teil des Befestigungsgür- tels an der Mur gewesen sein, um sich vor weiteren Einfällen der Ungarn zu schützen. Bislang konnte jedoch noch kein einziger Nachweis über die Exis- tenz eines solchen Wachturms, wie etwa karantanische Bodenfunde, er- bracht werden. Sandsteinplatte im Schloss Straß Als wahrscheinlich gilt daher die An- nahme, dass sich der Ortsname Straß wurden weite Teile der heutigen Süd- schlicht von Straße ableitet. So hat steiermark, insbesondere Deutsch- eine durchgehende Häuserkette in der landsberg, Leibnitz und Radkersburg, Ortschaft anfänglich die Bezeichnung dem Erdboden gleichgemacht. Auch „an der Straße“ geführt, woraus in Straß wurde im Zuge dieses Expansi- weiterer Folge die Kurzbezeichnung onsdranges um 1480/90 zerstört und „Straß“ abgeleitet wurde. in den folgenden Jahren wieder aufge- baut. Antiker Römerstein im Schloss Straß Straß im Zeichen der Nach der Verteidigung Wiens im Türkengefahr Rahmen der ersten Türkenbelagerung Diese Straße brachte den Murtalver- 1529 führte der Rückmarsch des er- kehr an die Ehrenhausner Murbrücke Zum Schutz gegen die sich im Osten folglosen osmanischen Heeres über heran, von wo er auf der alten Römer- erhebende Macht der Türken wurde das Mürztal, Graz und Marburg auch straße über den Platsch ins Drautal um 1470/71 der „Feste Hof zu Strazz“ an Straß vorbei, das um 1529/32 aber- rollte. Bei Spielfeld gab es nur eine errichtet. Im Rahmen der osmani- mals von den Türken vernichtet wur- Überfuhr. Der Kirchort St. Veit befand schen Expansion im 15. Jahrhundert de. sich außerhalb dieser Verkehrslinie.

Urkundliche Erwähnung

Die erste urkundliche Erwähnung, die auf den südsteirischen Ort Straß schließen lässt, datiert auf das Jahr 1286. Die Herren von Neitperch bei Hartberg, die Brüder Dietrich I. und Gottschalk IV. sowie Dietrichs Frau Gerdrauten und die drei Söhne ver- kauften „ihr Gut zu Strazze bei Eren- housen an Friedreich von Pettowe“.

Unter den Pettauern wurde Straß in die Herrschaft Ehrenhausen einge- gliedert. Nachdem das Geschlecht unter Friedrich IX. 1438 ausgestorben war, kam mit „Feste und Amt Ehren- hausen“ auch Straß an das Geschlecht der Schaunberger. Erste urkundliche Erwähnung des Ortes Straß im Jahr 1286 16 Das herrschaftliche Die Eggenberger als Bauherrn von Straß. Die Ge- schichte des Ortes Straß ist untrennbar mit dem Straß Adelsgeschlecht der Eggenberger verbunden.

ls Münzmeister Kaiser Fried- rei, Wildbann (Jagdrecht im Wald) te im Verbindungsgang zwischen dem richs III. und Kaufleute in und Überfuhr verwaltete, schlug Ru- Hauptgebäude und dem Westtrakt des Radkersburg erwarben sich precht die militärische Laufbahn ein Schlosses befindliche Sandsteinplatte Adie Eggenberger einen großen Be- und sollte als „Türkensieger“ seinen belegt: sitz und wurden zur drittreichsten Platz in der österreichischen Mili- Familie des Landes. Nur die Famili- tärgeschichtsschreibung finden. Der 1583 en Schwarzenberg und Stubenberg jüngste Sohn Bartholomae von Eg- waren noch vermögender. Für Straß genberg, ist für die Geschichte von GOTT BEHVET DEN EIN UNDE ist hierbei der Radkersburger Famili- Straß von entscheidender Bedeutung. AVSSGANG enzweig, aus dem die Ehrenhausener Er erhielt im Kindesalter das schräg BIS IN EWIGKAIT Linie der Eggenberger hervorging, gegenüber dem Schloss Ehrenhausen von Bedeutung. Als Bürger von und gelegene Gut Straß. Damit begann die Wappen Eggenberg zu Radkersburg wird Hans Eggenberg knapp 170 Jahre währende Herrschaft Wappen Breuner zum Stammherrn der Ehrenhause- der Eggenberger in Straß, unter der ner Linie. Zwei Generationen später die Ortschaft einen bemerkenswerten BARTLME VON EGGENPERG erwirbt im Jahre 1543 dessen Enkel, Aufschwung erfahren sollte. ZV ERNHAVSEN VND Christoph Eggenberg, von Graf Ge- Bartholomae von Eggenberg war pro- JVSSTINA EIN GEBORNE org von Schaunberg die Herrschaft testantischen Glaubens und konnte PREINERIN SEIN Ehrenhausen. Das Schloss wurde von durch das Teillibell vom 1. Mai 1574 EHEGEMAL HABEN DISS den Eggenbergern vergrößert, mit sowie nach dem Ableben seines ältes- HAVSS IN GOTTES NAMEN Verteidigungsanlangen bestückt und ten Bruders 1581 ein umfangreiches ANGEFANGEN VND VON zum Stammsitz der nach dem Ort be- Erbe antreten. Darunter befand sich GRVNDT AVF PAVT. nannten „Ehrenhausener Linie“. auch das „Amt Straß mit 13 Urbar- DER ALMECHTIG GOT nummern.“ Nach dem Tod von Christoph Eggen- Als Zentrum für die Verwaltung seiner VERLEICH VNNS VND berg wurde 1574 das hinterlassene erworbenen Güter und Besitzungen in VNSERN NACHKHUMBEN Vermögen auf seine drei Söhne Hans- der Region wählte Bartholomae, der NACH SEINEM GOTLICHEN Christoph, Ruprecht und Bartholo- mit Justina Breuner verehelicht war, WILLEN DAS LEBEN VND mae aufgeteilt. Während der älteste das Dorf und Amt Straß aus. Das Ehe- EIN SELIGES ENDE. Sohn, Hans-Christoph, das Schloss paar ließ 1583 das Schloss Straß „von AMEN Ehrenhausen samt Burgfried, Fische- Grund auf erbauen“, wie die noch heu- 17 Bartholomae starb bereits 1583 im Al- Von seinem persönlichen Aufstieg am ter von nur 36 Jahren. Die Herrschaft innerösterreichischen Hof zu Graz Straß ging danach an seinen einzigen profitierte auch Straß, dessen Herr- Sohn, Wolf von Eggenberg, über. Auf schaft er durch Zukäufe und Besitz- Bitte von Bartholomaes Bruder Rup- erweiterungen stetig vergrößerte. Das recht von Eggenberg erhob Kaiser Ru- nach dem Ort benannte Schloss Straß dolph II. 1598 die Familie in den Frei- besaß bereits 1622 einen Burgfried. herrenstand, was dem Adelsgeschlecht Damit verfügte Ulrich über das Recht, einen Platz auf der Herrenbank im strittige Angelegenheit selbst ent- Steirischen Landtag einbrachte. scheiden und Strafen aussprechen zu können, ohne dafür ein anderes Ge- richt zu befassen. Mit diesem Privileg, der niederen Gerichtsbarkeit, waren auch die Voraussetzungen für die Er- Das verliehene Marktwappen hebung in den erblichen Reichsfürs- tenstand gegeben, dessen Vollziehung der Kaiser im Jahre 1623 veranlasste. Das Geschlecht der Eggenberger wird durch den Raben repräsentiert. Die Straße, die durch ein offenes Tor führt und von zwei Türmen befestigt ist, steht symbolisch für den Ortsnamen selbst. Bis heute erinnert das Gemein- dewappen, das sich von jenem der Eg- genberger kaum unterscheidet, an die Herrschaft der Eggenberger in Straß. Wappen der Freiherren von Eggenberg Unter Hans Ulrichs Herrschaft fiel Der alleinige Erbe, Wolf von Eggen- auch der Baubeginn der Schlosskir- berg, schlug die militärische Laufbahn che, die der Gemeinde heute als Pfarr- ein und wurde von Erzherzog Ferdi- kirche dient. Unter Baumeister Gio- nand von Innerösterreich zum Gene- vanni Pietro de Pomis, der auch das ralobristen an der Windischen Grenze Mausoleum und die Minoritenkirche und den Meergrenzen ernannt. Nach Mariahilf in Graz errichtete, wurde seinem frühen Tod im Jahre 1615 ging am 9. September 1625 der Grundstein Wappen der Fürsten von Eggenberg die Herrschaft Straß mit den dazuge- dazu gelegt. Drei Jahre später erfolg- hörigen Ämtern Straß, Nieder- und Dem Aufstieg der Familie verdankt te die Einweihung der neuen Kirche, Obervogau und Ratsch aufgrund fi- die Ortschaft auch die Verleihung des deren Seitenaltäre das Wappen der nanzieller Schwierigkeiten und auf Marktrechts durch Kaiser Ferdinand II. Eggenberger führen und heute noch Druck der Gegenreformation unter am 4. September 1625. Dadurch war Zeugen der Herrschaft dieses Ge- Kaiser Ferdinand II. auf die katholi- die Ortschaft Straß berechtigt, ein ei- schlechts sind. sche Hauptlinie der Eggenberger, an genes Wappen zu führen. Die zeitge- Hans Ulrich von Eggenberg aus Graz, nössische Schildbeschreibung dessel- Nach dem Tod Hans Ulrichs im Jah- über. ben lautet wie folgt: re 1634 verwalteten seine Nachfahren Für die Entwicklung der Ortschaft 85 Jahre lang die Herrschaft Straß. Es Straß kann Hans Ulrich von Eggen- Ainen Schild in zway thail erscheint paradox, dass genau in je- berg (1568 – 1634) als der wichtigste abgethailt, den Vndern thail nem Zeitraum, in dem der Bestand Vertreter der Eggenberger bezeichnet des Schildts schwartz, darauf der Familie durch mehrere männliche werden. Unter ihm wurde der von zween gelbe Thurn mit ainer Nachkommen gesichert schien, die seinen Vorfahren begonnene Bau des Portten auff einem grünen Familie in männlicher Linie ausstarb. Schlosses fertiggestellt. Er war seit Feld, durch die Portten ain Denn trotz des Todes des 69-jähri- 1598 mit Sidonia Maria Freiin von weisse Strassen, den obern gen Johann Seyfried – dem Enkel Tannhausen verehelicht und wechsel- thail des Schildts weiß da- Hans Ulrichs – im Jahre 1713 war die te zwischen 1595 und 1598 – wohl aus rinnen ain Schwartzer Rab, männliche Linie durch dessen Sohn politischen Motiven – vom protestan- mit außgestreckhten Fliglen Anton II. Joseph sowie dessen bereits tischen Glauben zum Katholizismus, stehendt, das Haubt des Ra- 9-jährigen Enkel Christian II. doppelt was ihm unter Kaiser Ferdinand II. ben mit ainer guldnen Cron gesichert. Als aber drei Jahre später zahlreiche Ländereien und Titel ein- geziert. Anton II. Joseph durch einen Schlag- brachte. anfall und nur ein Jahr danach der erst 18

13-jährige Christian II. starb, war der die jüngere Schwester Maria Theresia Vergleicht man die Darstellungen letzte männliche Spross der Eggenber- die neue Herrin über die Herrschaft des oben gezeigten Bildes aus ger aus dem Leben geschieden. Der Straß. Durch ihre Ehe mit Carl Ca- dem 18. Jahrhundert mit zeitlich Mannesstamm der mächtigen und jetan von Leslie und dem aus dieser älteren Abbildungen, so stechen vor allem bauliche Erweiterungen einflussreichen Reichsfürsten war da- Verbindung hervorgehenden Sohn des Schlosses ins Auge. Der West- mit erloschen. Anton Graf Leslie (1734 – 1802) ging trakt (links im Vordergrund) wur- In der Folge begann der Zerfall des die Herrschaft Straß 1774 endgültig de zweigeschossig ausgebaut und reichen Erbes Hans Ulrichs. Die Herr- an den 40-jährigen Leslie über. direkt dahinter wurde ein weite- schaft Straß ging an die Witwe Antons res zweigeschossiges Gebäude II. über, die in den Eheverträgen vom In die Zeit der Leslies fällt auch der errichtet, das direkt an die Nord- 22. Juni 1719 ihre beiden Töchter Ma- Ankauf zweier Turmglocken in den front anschloss. Hinweise, dass ria Eleonore und Maria Theresia mit Jahren 1756 und 1776 sowie die Aus- diese Zubauten unter den Leslies den Grafen Carl Cajetan und Joseph schmückung des Inneren der Kirche erfolgten, lassen sich weder in Sigmund von Leslie vermählte. Mit mit Fresken durch den kaiserlichen überlieferten Primärquellen, noch in der Sekundärliteratur finden, der Doppelhochzeit, die am 26. No- Hofmaler Josef Adam von Mölk. weshalb der Ausbau des Schlos- vember 1719 in der Schlosskirche in Nachdem der aus der ersten Ehe stam- ses wohl noch in die Herrschafts- Straß stattfand, endete die knapp 170 mende Sohn Anton noch im Knaben- zeit der finanziell potenteren Eg- Jahre währende Herrschaft der Eggen- alter gestorben war, seine zweite Ehe genberger fällt. berger in Straß. kinderlos geblieben und der 68-jähri- Das Inventarverzeichnis vom 22. ge Graf an den Folgen einer Lungen- November 1774 gibt einen gu- Der weitere Ausbau unter den entzündung 1802 aus dem Leben ge- ten Einblick in das Innere des Reichsgrafen Leslie zu Straß schieden war, gingen das Schloss und Schlosses. So befanden sich in die dazugehörigen Besitztümer an der „Ebenen Erd“ Verwaltungs-, Die Grafen Leslie stammten ur- dessen Schwester Rosalia über, die seit Abstell- und Lagerräume wie das „Woschzimmer“, Banngerichts- sprünglich von einem schottischen 1754 mit Franz Xaver Graf von At- zimmer, Benefiziatenzimmer, die Geschlecht ab. Im 17. Jahrhundert tems verehelicht war. 1804 starb auch Kanzlei des Verwalters, Kapuzin- kam Walter Graf Leslie vermutlich aus Rosalia und hinterließ ihrem Sohn erzimmer und die Stallungen. Im religiösen Gründen in die Steiermark Karl Vinzenz Graf von Attems (1755 ersten Obergeschoß waren neben und erhielt von Kaiser Ferdinand II. – 1807) die Herrschaft Straß. Räumlichkeiten für Dienstboten zunächst die Grafenwürde sowie in auch das „Offizir-Tafelzimmer“ weiterer Folge den Hausorden der Die Grafen Attems und der sowie das „Herrschaftskaffeezim- Habsburger, den Orden vom Golde- Verkauf des Schlosses mer“ eingerichtet. Auch im zwei- nen Vlies. ten Obergeschoß befanden sich Seit dem 16. Jahrhundert traten die fürstlich-herrschaftliche Räume wie „Das blaue Eckzimmer“ oder Nachdem sich die beiden letzten Eg- Grafen Attems in der Steiermark in „Attems’sche Zimmer“ genannt genberger Töchter im Teillibell vom Erscheinung. Für die Herrschaft Straß oder das „Graf Lamberg’sche 20. November 1754 das reiche Erbe ist der Göstinger Familienzweig rele- Zimmer“. ihrer Familie aufgeteilt hatten, wurde vant. Nachdem Karl Vinzenz von At- 19 St. Veit. Marmont selbst zog waren Gabersdorf, Gersdorf, Hüth, für sich und seinen Stab das Schloss Landscha, Labuttendorf. Lind, Li- als Unterkunft vor. „Der guten Be- chendorf, Lipach, Neutersdorf, Per- wirtung desselben“ sei es zu verdan- bersdorf, Seibersdorf, Oberschwarza ken gewesen, dass die Einwohner von und Unterschwarza, St. Veit, Obervo- Straß von Übergriffen der französi- gau und Untervogau und Wagendorf. schen Soldaten verschont blieben und nur Fleisch, Wein, Mehl und Salz für Über 310 Jahre hatten die Adelsge- diese zur Verfügung stellen mussten. schlechter der Eggenberger, Leslies und Attems´ die Herrschaft Straß Karl Maria Alois Graf von Attems verwaltet, ehe 1852 durch Karl Maria (1814 – 1882) übte seit 1849 als letz- Alois Graf von Attems der Verkauf Wappen der Reichsgrafen von Leslie ter Graf die Herrschaft über Straß des Schlosses an das Militär-Ärar un- und dessen Besitzungen aus, denn ge- terzeichnet wurde. Für das herrschaft- gen Ende des Jahres 1852 wurde das lich geprägte Straß begann mit der Schloss an das Militär-Ärar (= Militär- Abschaffung der Leibeigenschaft, der verwaltung) verkauft. In der Ortschaft wohl nachhaltigsten und größten Er- erinnern heute noch die Attems- rungenschaft der Revolution von 1848, allee, die Graf-Attems-Hauptschule eine neue Zeit anzubrechen. Dies hatte und das Attemsmoor an das letzte in jedoch auch die Schließung des Land- Straß ansässige Adelsgeschlecht. gerichtes Straß zur Folge, dessen Auf- gabenbereich das Bezirksgericht und Zusammenfassung die Bezirkshauptmannschaft in Leib- nitz übernahmen. Unmittelbar nach Es sind also überwiegend organisa- dem Kauf des unbewohnten Schlosses torisch-administrative Gründe mit sowie der umliegenden Grundstücke, dem Ziel der Schaffung einer zentra- die dem Militär-Ärar „für militärische Wappen der Reichsgrafen von Attems len Verwaltungsstelle für sein 1574 Exerzizien höchst geeignet“ erschie- erhaltenes Erbe, die Bartholomae nen, wurden größere Umbauarbeiten tems im Jahre 1807 aus dem Leben ge- von Eggenberg und dessen Frau Jus- durchgeführt. schieden war, ging die Herrschaft an tina 1583 veranlassten, ein Schloss in dessen Bruder Franz Xaver Graf von Straß zu bauen. Das dicke Mauerwerk Der Einzug einer militärischen Bil- Attems (1785 – 1843) über. Im Gegen- sowie der Burgfried sollten freilich dungseinrichtung in der ländlich und satz zu ihren Vorgängern wohnten die auch Schutz vor feindlichen Über- agrarisch dominierten Umgebung Attems selbst nicht mehr im Schloss, griffen, wie sie im Rahmen der Ersten von Straß spielte auch für die Hebung sondern nutzen die Säle für kulturelle Türkenbelagerung, wo der Ort dem der Allgemeinbildung sowie der kul- Veranstaltungen. Das Schloss beher- Erdboden gleichgemacht worden war, turellen Entwicklung in diesem Raum bergte Anfang des 19. Jahrhunderts bieten. eine bedeutende Rolle. Zu den bis- nur mehr den Verwalter der Mietpar- lang in Straß ansässigen Bauern und teien. Den Eggenbergern verdankte Straß Handwerkern gesellten sich zahlrei- In Franz Xavers Herrschaftszeit über nicht nur die Errichtung des Schlos- che Gelehrte, die als Professoren die das Schloss fällt der Vormarsch der ses, sondern auch die Markterhebung angehenden Offiziersanwärter in all- während des 4. Koalitionskrieges 1809 durch Kaiser Ferdinand II. Die An- gemeinbildenden Fächern unterrich- gegen Österreich marschierenden siedelung von Handwerkern, Gewer- teten. französischen Truppen. Von Westen beleuten und Ärzten war die Folge. kommend drangen die Franzosen un- In diese Zeit fällt auch die Errichtung ter General Auguste-Fréderic-Louis eines öffentlichen Warmbades. Als Viesse de Marmont bis an die Mur sichtbares Zeichen der Marktfreiheit vor, wo sie bei Ehrenhausen gegen die und „Zentrum“ der Region wurde der erstmals aufgestellte steirische Land- Pranger (= Schandsäule, an welcher wehr kämpften und diese besiegten. der Schuldige angebunden und öf- Nachdem die Franzosen den Mur- fentlich zur Schau gestellt wurde) von übergang bei Ehrenhausen besetzt Gersdorf nach Straß gebracht. hatten, rückten sie nach Straß und in Zur Zeit der theresianischen und jo- die umliegenden Gebiete weiter vor. sephinischen Reichsreform, in der die Der Gemeindechronik zufolge lager- Steuer- und Werbbezirke geschaffen ten rund 8000 Soldaten auf den Wie- wurden, zählte der Bezirk Straß ei- Hans Ulrich von Eggenberg sengründen vor dem Schloss bzw. in nen Markt und 17 Gemeinden. Diese 1568 - 1634 20 Die Schlosskaserne „Seine Majestät der Kaiser haben mit Allerhöchster Entschließung vom 13. 9. 1852-1918 zur Unterbringung einiger Militär-Bildungs-Anstalten zum Ankauf folgender Re- alitäten allergnädigst zu befehlen geruht, und zwar: […] Das Schlosse Strass mit den dazugehörigen Nebenge- bäuden und einem 10 Joch großen Garten zur Unter- bringung eines Ober Erzie- hungshauses“.

er Briefwechsel zwischen dem diesem Zeitpunkt eines systemati- einer militärischen Bildungsanstalt Chef der 1852 neu eingerich- schen Aufbaus sowie einer einheit- für Infanterie- und Kavallerieoffizie- teten Sektion für Militär-Bil- lichen Ausbildung der militärischen re war nicht notwendig. Im Juli 1851 Ddungs-Anstalten und dem zuständi- Führungskräfte. Die Beförderungordnete daher Kaiser Franz Joseph die gen Kriegsminister gibt uns 160 Jahre zum Offizier lag im Ermessen des Re- Revision des gesamten militärischen später einen zeitgenössischen Einblick gimentsinhabers, die Absolvierung Bildungswesens an, was die Errich- in die Bestrebungen des Militärs, das tung von vier Kadetteninstituten, vier Schloss Straß für seine Zwecke zu nut- Militär-Akademien, zwölf Militär- zen. Unter-Erziehungshäusern sowie zwölf Militär-Ober-Erziehungshäusern zur Der endgültige Kaufvertrag wurde Folge hatte. schließlich im Dezember 1852 abge- schlossen. Das Schloss sowie die da- Umbauarbeiten am Schloss zugehörigen Grundstücke im Ausmaß von ca. 5,7 Hektar wechselten um ei- Den neuen militärischen Anforde- nen Kaufpreis von 43.800 Gulden den rungen entsprechend begannen un- Besitzer. Zum Vergleich: Ein Tagelöh- mittelbar nach dem Kauf die Umbau- ner verdiente damals zwischen einem arbeiten am Schloss. In Anlehnung an und zwei Gulden pro Tag. das Wiener Arsenal wurde die Stra- ßenseite des Gebäudes im maurisch- Der Kauf des Schlosses Straß ist vor gotischen Baustil umgestaltet. Die dem Hintergrund der großen Refor- einheitliche Ausrichtung der neuen men von 1848 zu sehen. Das weit- Militär-Bildungsanstalten spiegelt den verzweigte Bildungswesen der öster- Anspruch des neoabsolutistischen Re- reichischen Armee entbehrte bis zu Singende Straßer Zöger gimes als zentrale Staatsgewalt wider. 21 Schlosskaserne

Die straßenseitige Front des Schlos- Erster Kommandant des Instituts war Französisch, Geographie, Geschichte, ses wurde mit einem Konsolfries, auf Major Johann Schonat vom Infan- Deutsche Redekunst, Naturgeschich- dessen Mittelgiebel ein Kaiseradler terieregiment Hoch- und Deutsch- te, Schönschreiben, Freihandzeich- thronte, umgestaltet. Darunter wurde meister Nr. 4. Der Lehrkörper zähl- nen, Gymnastik und Exerzieren. die Jahreszahl der Fertigstellung der te vierzehn Personen. Neben dem äußeren Umbauarbeiten – das Jahr Kommandanten, dessen Stellvertre- Das Militär-Ober-Erziehungs- 1854 – eingemauert. Der Konsolfries ter und dem Lehrkörper umfasste haus Straß beherbergte auch das neue Haupttor, das Institutspersonal zwölf Inspec- das alte wurde im Zuge der Errichtung tions-, zwei Mann aus dem Die Ober-Erziehungshäuser bildeten des Verbindungsganges vom Schloss „Rechnungs-Personale“, vier Führer, die zweite Stufe in der Vorbereitung zum Westtrakt zugemauert. einen Gebäude-Aufseher, einen Gärt- zur Offiziersausbildung. Zuvor wur- ner, zwei Tambours, zwei Hornisten den die Knaben in den Unter-Erzie- Die erhöhten turmartigen Eckrisalite und 34 Classen- und Hausdiener. Das hungshäusern in Haupt- und Neben- waren mit einem Zinnenkranz verse- ärztliche Personal zählte einen Chef- gegenständen unterrichtet. Zusätzlich hen. Zusätzlich war auf jedem der Tür- arzt, einen sowie drei Kran- zu den bisherigen Fächern kamen am me eine Fahne in den schwarz-gelben kenwärter. Den 200 auszubildenden Ober-Erziehungshaus auch die Lehr- Farben der österreichischen Reichs- Zöglingen standen somit 79 Instituts- fächer Geschichte, Dienst- und Ex- hälfte der Monarchie angebracht. beschäftigte gegenüber. Als Vorberei- erzierreglement sowie Stockfechten tung für ihre weitere Verwendung an hinzu. Ähnlich wie die „Cadeten-Ins- Vom Ober-Erziehungshaus zum den Militärakademien wurden die titute“ sollten die Obererziehungshäu- Cadeten-Institut Zöglinge des „Cadeten-Instituts“ in ser die Zöglinge auf die Militäraka- vier Jahrgängen in folgenden Fächern demien vorbereiten. Ende der 60iger Obwohl vom Kriegsministerium der unterrichtet: Mathematik, Deutsch, Jahre des 19. Jahrhunderts wurde Ankauf des Schlosses zur Unterbrin- gung eines Ober-Erziehungshauses vorgesehen war, wurde im Jahr 1853 kurzerhand ein „provisorisches Cade- ten-Institut“ im Schloss Straß einge- richtet. Der Grund hierfür lag in der Errichtung des Kadetteninstituts in Eisenstadt. Bis zur Fertigstellung des Hauptgebäudes desselben wurde 1853 provisorisch und für die folgenden Jahre definitiv das „Cadeten-Institut zu Strass bei Marburg“ aufgestellt. Mit Fertigstellung des Kadetteninstituts in Eisenstadt übersiedelte 1858 die ge- samte Anstalt wieder nach Eisenstadt. Erst danach konnte der Standort Straß seiner eigentlichen Bestimmung als Ober-Erziehungshaus nachkommen. Schlafsaal der Zöglinge 22 abermals die Neuorganisation des ge- samten militärischen Bildungswesens eingeleitet. Dies hatte die sukzessive Auflösung aller Unter- und Ober- Erziehungshäuser zur Folge. Auch der Standort in Straß wurde nach 15 Jahren geschlossen, ehe sich 1875 ein neues Kapitel für die Schulkaserne er- öffnete und dort erstmals ein Kampf- verband stationiert wurde.

Straß wird erstmals Kaserne - Die Artillerie in Straß

Im März 1875 bezog das „Feld-Artil- lerie- Erzherzog Wilhelm Nr. 6“ seine neue Heimatkaserne in Militär-Unterrealschule Straß (1904/05) Straß. Wie im Bereich der militäri- schen Bildungsanstalten brachte die 1875 nach Straß verschoben wurden, der „Heiligen Allianz“ Mitte des 19. Katastrophe von Königgrätz auch sollten nicht lange in der neuen Ka- Jahrhunderts zu sehen. Nachdem der zahlreiche Veränderungen in der Ar- serne bleiben, denn bereits im Herbst junge Kaiser Franz Joseph um die tillerie mit sich. Da sich aber diese 1876 wurden diese verlegt. An deren Unterstützung des russischen Zaren Waffengattung in dieser Schlacht be- Stelle wurden die 10 cm Fuß-Batterien Nikolaus I. zur Niederschlagung der währt hatte, wurde sie in den Jahren Nr. 11 und 12 einquartiert. Diese blie- ungarischen Revolution 1849 gebeten 1869 bis 1871 durch neue Batterien ben bis zur Auflösung des hatte, entsandte dieser 180.000 russi- und Geschütze bedeutend verstärkt. in Straß, wodurch sich im Ort erst- sche Soldaten. Die Ungarn konnten Die daraus notwendig gewordene mals reges Kasernenleben entwickeln hingegen nur 130.000 Mann aufbieten Neuaufstellungen brachte die III. konnte. Das Ende der in Straß statio- und mussten letztlich kapitulieren. Als Batterie-Division mit den Batterien nierten Artillerie-Einheiten geht ein- Zeichen des symbolischen Dankes für Nr. 4, 6 u. 10 von Graz nach Straß. her mit den umfassenden Reformen die Unterstützung Russlands während Während der friedlichen Zeit von von 1885, die abermals große Verän- der revolutionären Ereignisse wurde 1875 bis 1885, in der die III. Batte- derungen in der Feld-Artillerie zur am 25. September 1853 der russische rie-Division in Straß garnisonierte, Folge hatten. Zar Nikolaus I. zum Namensgeber hatte es den „verkehrs-geographisch und Inhaber des Regiments. wichtigen Punkt am Murübergang zu Straß wird Dragonerkaserne sichern“ und an den regelmäßig statt- Die ständigen Dislokationen und findenden Waffen- und Schießübun- Mit dem Einzug des Dragonerregi- Truppenverschiebungen sind cha- gen in Thalerhof, Pettau und Mar- ments „Nikolaus I. Kaiser von Ruß- rakteristisch für die Gliederung und burg teilzunehmen. Als Ausdruck land Nr. 5“ prägten berittene Einhei- Organisation des k. u. k. Heeres ge- der regionalen Verwurzelung des ten ab 1888 das Ortsbild von Straß. gen Ende des 19. Jahrhunderts. Damit Regiments und Konzession an den So wurde die 6. und die 2. Escadron wollte man die Bildung nationalisti- Anteil der slowenisch sprechenden nach Straß verlegt. 1892 wurde eine scher Gruppierungen innerhalb der Soldaten kann die Einführung des Pferdeschule (Remontenabteilung) Armee unterbinden. Die Dragoner Slowenischen als zweite Regiments- mit 60 Remonten eingerichtet. Die blieben daher nur für knapp sechs sprache im Jahre 1877 verstanden Namensgebung des Regiments ist vor Jahre in Straß stationiert und bezo- werden. Die Batterien Nr. 4 und 6, die dem Hintergrund der Renaissance gen 1893 einen neuen Standort. Straß wurde, was es schon vor 20 Jahren gewesen war: Stätte der Militärerzie- hung.

Die Infanterie-Cadettenschule in Straß

Mit der Errichtung eines „Infanterie- Cadettenschul-Provisorium[s] in Straß bei Marburg“ beherbergte die Ortschaft nach über 23 Jahren wieder Ansichtskarte aus dem Jahr 1898 eine militärische Bildungseinrich- 23 alternoffizier wurde in folgenden Fä- chern vermittelt: Kriegsgeschichte, Dienstreglement, Exerzierreglement und Felddienst, Heerwesen, Schieß- instruktion, Waffenlehre, Terrainleh- re und Terraindarstellung, Terrain- aufnahme, Taktik, Pionierdienst und Befestigung, Militäradministration, Militärgeschäftsstil und Ausbildung im Truppendienst.

Die Militär-Unterrealschule Straß in Steiermark

Acht Jahre nach der Errichtung der „Infanterie-Cadettenschule in Straß“ wurde diese nach Kaschau (slowakisch Putzstunde in der Unterkunft Košice) in die ungarische Reichshälfte der Monarchie verlegt. Im Gegenzug tung. Die Errichtung dieser Schule ist Voraussetzung für die Aufnahme ei- übersiedelte die dort 1881 errichtete bezeichnend für den Ausbau vormili- nes Zögers – so wurden die Zöglinge Militär-Unterrealschule nach Straß. tärischer Bildungsanstalten der k. u. in Straß genannt – in die „Cadetten- Dies kann damit erklärt werden, dass k. Armee, wodurch man den großen schule“ war die Bescheinigung über 1904 auf einer Strecke von nur sieb- Bedarf an Offizieren zu decken ver- die Absolvierung von vier Klassen ei- zig Kilometern gleich drei Infanterie- suchte. ner Mittelschule. Das Eintrittsalter für Kadettenschulen ihr Dasein fristeten. den ersten Jahrgang lag zwischen 14 Neben jener in Straß existierten noch Im Gegensatz zum 1853 – 1858 in und 17 Jahren. die bedeutend größeren Infanterieka- Straß beheimateten „Cadeten-Ins- dettenschulen in Liebenau bei Graz titut“, das die Zöglinge nur für die Der Lehrplan sah folgende Zivilfä- und in Marburg. Mit der Verlegung Militärakademien vorbereitete, be- cher vor: Religionslehre, Deutsche der Straßer Kadettenschule nach Ka- kleideten seit 1891 Absolventen der Sprache, Literaturgeschichte, Fran- schau wurde eine bessere Aufteilung Kadettenschulen bereits den Offi- zösische Sprache, eine Nationalspra- der bestehenden 16 Infanterie-Kadet- ziersdienstgrad „Kadett-Offizierstell- che (in Straß vermutlich Kroatisch), tenschulen erzielt. vertreter“. Die Zöglinge wurden in Geografie, Allgemeine Geschichte, Den Militär-Unterrealschulen kam Straß speziell für die Verwendung bei Mathematik, Geometrie, Naturge- allgemein die Aufgabe zu, die Schüler Infanterie- und Jägertruppen ausge- schichte, Chemie (chemische Tech- für die Offizierslaufbahn vorzuberei- bildet und trugen auch die Uniform nologie), Physik, Darstellende Geo- ten. Im Speziellen sollte den Zögling- dieser Waffengattung. Nach der As- metrie, Freihandzeichnen, Turnen, en das für ihre weitere Ausbildung an sentierung wurden sie an die Trup- Fechten, Rechtslehre, Gesundheits- den Militär-Oberrealschulen notwen- penkörper entlassen und versahen lehre, Anstandslehre, Gesang, Tanzen. dige Rüstzeug mitgegeben werden. dort ihren Dienst als Subalternoffi- Das für den Militärdienst notwendige Im Alter zwischen elf und zwölf Jah- ziere (untere Offiziersdienstgrade). Wissen für die Verwendung als Sub- ren begann für die Straßer Zöger die

Zöglings-Halbbataillon 24 4-jährige Ausbildung an der Militär- Unterrealschule. Neben allgemein- bildenden, „zivilen“ Lehrfächern wie Mathematik, Deutsch, Französisch, Kroatisch, Geschichte, Geographie, Geometrie, Physik, Religionslehre, Zoologie, Gesundheitslehre, Schön- schreiben, Botanik, Singen, Zeichnen und Malen beinhaltete der Lehrplan der Zöger auch militärische Gegen- stände wie Fußexerzieren, Turnen und Fechten.

Für den Eintritt in die Unterrealschu- le war ein schriftliches Aufnahmege- such an das Reichskriegsministerium erforderlich. Nach der bestandenen Aufnahmeprüfung, bei der die Kna- Fechten am Kasernengelände ben vor einer Lehrerkommission ihre Kenntnisse im Lesen, Schreiben und Rechnen unter Beweis stellen muss- ten, erfolgte die Assentierung durch den Militärarzt. Die Knaben mussten neben bestimmten körperlichen Fä- higkeiten auch eine Mindestgröße von 1,25 Metern erreicht haben. Famili- enstammbaum sowie regionale Her- kunft spielten für die Aufnahme keine Rolle. Die Prüfung konnte sowohl in den Amtssprachen Deutsch und Un- garisch als auch in den Landesspra- chen der Monarchie Polnisch, Tsche- chisch, Serbokroatisch, Slowakisch, Slowenisch, Rumänisch, Ruthenisch und Italienisch abgelegt werden. Natürlich erhielt jeder Straßer Zö- Zöglings-Orchester ger auch seine eigene Uniform. Die- se bestand aus einem Mantel, einem schwarzen Waffenrock sowie einer untergebracht. Küche und Speisesaal Schweine aufgezogen. Auch ein Ten- blauen Bluse und einer blauen Tuch- waren – wie auch heute – in den links nisplatz stand den jungen Offiziers- hose. Während des normalen Schul- vom Hauptgebäude angeschlossenen anwärtern zur Verfügung. betriebes wurden die Schuluniformen Nebengebäuden. Hinter dem Haupt- getragen, die Ausgabe der Parade- gebäude, dem heutigen Lehrsaal, be- Schule und Straß im Umbruch uniformen erfolgte nur bei festlichen fand sich der Turnsaal, in dem auch 1918/19 Anlässen. Mit ihren scharlachroten Veranstaltungen und Vorträge abge- Kragenaufschlägen sowie gleichfarbi- halten wurden. Innerhalb der Anlage In den letzten Kriegstagen des Jah- gen Passepoils waren die Zöger leicht existierten noch ein Exerzierplatz, res 1918 begann die Räumung der zu erkennen und prägten das Ortsbild eine Kapselgewehr-Schießstätte, ein Militär-Unterrealschule. Die Zöger der Ortschaft Straß zu Beginn des 20. Spielplatz mit Jungwaldbestand, ein der neu entstandenen Nationalstaa- Jahrhunderts. Spital für Leichterkrankte und für In- ten wandten sich ihren jeweiligen, fektionskranke ein eigenes „Isolier- im Entstehen begriffenen neuen Hei- Der Anstaltsbereich der Mili- Gebäude“, das an der äußeren Exer- matstaaten zu. Bis zum 17. Novem- tär-Unterrealschule Straß zierplatzgrenze lag. Bemerkenswert ber waren nur noch Zöger deutscher ist die Tatsache, dass es innerhalb der Sprache in der Schule anzutreffen. Im 1. Stock des Schlosses befanden Anstalt auch eine kleine Landwirt- Das Schloss wurde – wie bereits vor sich die Kanzleien des Schulkomman- schaft gab. So wurden diverse Sor- dem Verkauf 1852/53 – als Wohnob- dos, der Lehrer sowie Lehrsäle. Im 2. ten von Gemüse angebaut und mit jekt genutzt. Offiziere und Unteroffi- Stock waren die Schlafsäle der Zöger den Essensabfällen der Zöger einige ziere durften weiterhin in der ehema- 25

Radfahrausbildung in der Kaserne Straß ligen Schule verbleiben. Auch zivilem Nach den Kämpfen bei Radkersburg vertrages von St. Germain Gültigkeit. Lehrpersonen war es ab 1. Novem- Anfang Februar 1919 wurde von der Die Ortschaft Straß befand sich in- ber 1918 erlaubt, auf begrenzte Zeit Steiermärkischen Landesregierung mitten einer neutralen Zone, in der Quartiere im Schloss zu beziehen. und der Laibacher Regierung im es Deutschösterreich wie auch dem „Marburger Abkommen“ eine neue SHS-Staat verboten war, eigene Trup- Bezeichnend für die unsichere Lage Demarkationslinie festgelegt. Diese pen zu stationieren. Dadurch wurde sowie die wirren Zustände nach dem sollte wieder Ruhe und Ordnung in eine militärische Verwendung der Zusammenbruch der Donaumonar- der Grenzregion herstellen und hatte Schlosskaserne bis zum Herbst 1919 chie ist der Überfall auf die Militär- bis zur Unterzeichnung des Friedens- unmöglich gemacht. Unterrealschule in den Herbsttagen des Jahres 1918. Am 27. November besetzten die vorrückenden jugosla- wischen Truppen den Gendarmerie- posten Spielfeld, der daraufhin nach Straß verlegt wurde. Die folgenden Monate waren von immer wieder auflodernden Kämpfen zwischen den steirischen Volkswehren und den ju- goslawischen Truppen gekennzeich- net.

Theatersaal

Straßer Schulmarke Lehrsaal 26 Die Schulkaserne Mit dem Zusammenbruch der k.u.k. Monarchie im Herbst 1918 entstand ein politisches 1918-1945 und militärisches Vakuum auf dem Gebiet des heutigen Österreichs. Die Grenzen der jungen Republik Österreich waren noch nicht festgelegt und auch die innenpolitische Situation war sehr prekär: Demonstrationen, Streiks, sogar bewaffnete Konflikte waren in den ersten Tagen und Wochen der neuen Re- publik allgegenwärtig. Maschinengewehr-Kompanie des III./AJR 9 am 1. Juli 1936

us diesen Gründen wurde Zusammenbruch wurde die Schule aktive Unterstützung der Kämpfe um eine neue Armee ins Leben geplündert und sowohl von Zivilisten Radkersburg war verboten. gerufen: die Volkswehr. Die als auch Soldaten als Unterkunft be- AAufgaben der Volkswehr – kurz VW nutzt. Als die ersten Nachrichten über die genannt - umfassten den Schutz der zukünftigen Staatsgrenzen sowie Republik gegenüber Angriffen von Die Auseinandersetzungen um das das vorgegebene Berufsheer aus Pa- Innen und Außen sowie Hilfeleistun- Staatsgebiet mit den jugoslawischen ris nach und nach in Österreich ein- gen bei Naturkatastrophen. Die VW Truppen brachten vor allem die VW trafen, wurden auch die Stände der gliederte sich in Bataillone, wobei die Bataillone 5 und 12 in den südsteiri- Volkswehr vermindert. In der Kaser- Grundregel ein Bataillon pro politi- schen Raum um Straß. Diese Bataillo- ne Straß mussten auch 6 Gendarmen schen Bezirk galt. In der Steiermark ne sollten die steirische Grenze schüt- und Postbedienstete in Wohnun- begann man zunächst mit der Auf- zen und die verängstigte Bevölkerung gen untergebracht werden, da deren stellung von fünf VW-Bataillonen, beruhigen. Nicht nur die beiden VW Dienstort Spielfeld von den jugosla- deren erster Personalzuschub von Bataillone, sogar 16 Mann einer ehe- wischen Truppen besetzt war. Erst im noch bestehenden Ersatzbataillonen maligen Matrosenabteilung wurden Laufe des Jahres 1920 stand die Kaser- des k.u.k.-Heeres kam (siehe Info- nach Straß verlegt! Aus politischen ne wieder ausschließlich dem Militär Kasten). Gründen wurde den Volkswehrein- zur Verfügung. heiten jedoch untersagt mit südslawi- Die Kaserne in Straß wurde bis in schen Truppen in Berührung zu kom- In der Ersten Republik den Herbst des Jahres 1918 als Mili- men. Auch eine Unterstützung der tärunterrealschule genutzt. Nach dem Abwehrkämpfe in Kärnten oder eine Nach dem kurzen Intermezzo der Volkswehr wurde Österreich mit dem k.u.k. Heer Volkswehr Staatsvertrag von St. Germain ge- Ersatzbataillon Schützenregiment 3 VW Baon 1 (Graz) zwungen dieselbige aufzulösen und ein Berufsheer von maximal 30.000 Ersatzbataillon Infanterieregiment 27 VW Baon 2 (Graz) Soldaten, davon maximal 4.000 in der Ersatzkompanie Feldjägerbataillon 9 VW Baon 3 (Graz) Steiermark, aufzustellen. Die Soldaten im Mannschaftsrang sollten 6 Jahre Ersatzkompanie Feldjägerbataillon 20 VW Baon 4 (Leoben) aktiv und weitere 6 Jahre in der Re- Ersatzbataillon IR 47 und Schützenregiment 26 VW Baon 5 (Leibnitz) serve dienen. Es mussten nun Berufs- 27 soldaten ausgebildet werden, welche im letzten Teil ihrer Dienstzeit – also noch als Soldaten – eine zivile Berufs- ausbildung bekamen.

Im Rahmen der 5. Steiermark wurde am 26. Mai 1920 das „Steirische Alpenjägerregiment Nr. 9“ aufgestellt. Das Regiment mit seinen drei Batail- lonen setzte sich wie folgt zusammen: AJR Nr. 9 (inkl. Stab) 42 Offiziere 107 Unteroffiziere 1440 Mannschaften 1589 Gesamt Alpenjägerkaserne in Graz 149 Pferde standen aus zwei MG-Zügen, einem Leistungen der Schützenregimenter 3 I.-III. Bataillon Pionierzug sowie einem Telegraphen- und 26 während des Ersten Weltkrie- zug. ges. Am 24. Oktober 1925 erhielt das 16 Offiziere Regiment die offizielle Regimentsfah- 34 Unteroffiziere Die Traditionspflege ne, deren Fahnenbänder vom Land 466 Mannschaften im AJR Nr. 9 Steiermark, den Traditionsverbänden 516 Gesamt sowie der Marktgemeinde Straß ge- 44 Pferde Das Regiment hatte die Tradition des spendet wurden. ehemaligen III. Korps hochzuhalten, Die ersten, sehr bescheidenen Perso- insbesondere der Schützenregimen- Als besonderer Höhepunkt in der nalstände bekamen die Bataillone des ter Nr. 3 und 26. Bis zum 31. Mai Traditionspflege des AJR Nr. 9 gilt der Regiments aus den noch vorhandenen 1935 wurde darüber hinaus auch die 27. Oktober 1935. An diesem Tag Volkswehreinheiten. Das III. Baon Tradition des Feldjägerbataillon Nr. 9 wurde die historische Fahne des wurde in Straß aus den Grenzschutz- gepflegt. Mit diesem Tag wurde die Schützenregiments Nr. 3 als offizi- bataillonen 5 und 12 der Volkswehr Traditionspflege der steirischen frei- elle Regimentsfahne übernommen. gebildet. Erster Kommandant wurde willigen Schützen übernommen. Die- Das AJR Nr. 9 bekam den „Wagram- Mjr Wraschtil. Am Aufstellungstag se Traditionskörper wurden auch in Marsch“ aus dem Jahr 1885 als Defi- waren in Straß 35 Soldaten aller Rän- der Namensbezeichnung verwendet. liermarsch zugewiesen. Das Anruf- ge verfügbar. Als Gedenktag wurde der 24. Oktober signal des Regiments war der Hornruf bestimmt, der Tag der Durchbruchs- „Jäger aus dem 17. Jahrhundert“. Seit Die Errichtung dieser Einheiten ging schlacht bei Flitsch im Jahr 1917. Der dem 19. April 1936 führte das AJR nur schleppend vor sich. So konnte Wahlspruch des AJR Nr. 9 bezog sich Nr. 9 einen Inhabernamen und wur- das II. Bataillon erst mit dem Einrü- auf diese Leistungen: „Immer wie bei de nun offiziell als „Steirisches Alpen- cken von ungedienten Soldaten ab Juli Flitsch!“ jägerregiment Feldmarschall Daun 1920 aufgestellt werden. Um die Taten der Traditionstruppen- Nr. 9“ bezeichnet. körper der k.u.k. Armee gebührend Dem Regimentsstab unterstanden zu ehren, wurde ein Regimentsmuse- Erste Ausbildungsschritte noch der Regimentstelegraphenzug um in der Alpenjägerkaserne in Graz (RTZ) sowie ab 1924 die Regiments- eingerichtet, welches 1933 eröffnet Der Zeitraum von Mai 1920 bis zum musik. Die drei MG-Kompanien be- wurde. Es zeigte im Besonderen die Beginn des Grenzschutzes im Osten des Bundeslandes wurde vom Regi- ment zur notdürftigen Ausbildung AJR 9 (Stab) der Soldaten benutzt. Die Ausbildung I. Baon II. Baon III. Baon des einzelnen Mannes und der Grup- 1. Kompanie 4. Kompanie 7. Kompanie pe standen im Vordergrund, während 2. Kompanie 5. Kompanie 8. Kompanie es selten Gelegenheit gab im Zug 3. Kompanie 6. Kompanie 9. Kompanie oder gar in der Kompanie zu üben. Vielmehr stand der Kampf gegen die MG Kompanie I MG Kompanie II MG Kompanie III Disziplinlosigkeit der Mannschaft im Graz Graz Straß Mittelpunkt des täglichen Dienstbe- Alpenjägerkaserne Alpenjägerkaserne Schulkaserne triebs. 28 Die Infanteriekompanien konnten aus danten Offiziersstellvertreter Erlinger, nie- oder Bataillonsrahmen war nur Personalmangel nur mit zwei Zügen in den Tod. Elf weitere Soldaten wur- schwer möglich. geführt werden, von denen einer der den schwer und acht leicht verletzt. Im Jahr 1928 wurden die Pionierzü- Handmaschinengewehrzug war. Beim Der Einmarsch fand in zwei Phasen ge der Bataillone aufgelöst und die AJR Nr. 9 legte man schon frühzeitig statt. Zuerst im nördlichen Burgen- Zivilberufsvorbereitung neu geregelt. besonderen Wert auf diese Ausbil- land, danach im Süden des Landes – Dafür musste in jeder Garnison eine dung, welche sich beim Burgenland- hier war auch das AJR Nr. 9 involviert. Kompanie für die Führung dieser Sol- einsatz sehr bewähren sollte. Am 25. November 1921 marschierte daten zuständig sein. Das AJR Nr. 9 die Vormarschgruppe Medicus mit gliederte nun die 4. Kompanie in Graz Die Landnahme dem kombinierten Baon AJR Nr. 9 aus sowie die 7. Kompanie in Straß für des Burgenlandes dem Raum Burgau - Neudau – Wörth diese Zwecke als Lehrformationen. Da ab und rückte in Richtung Güssing die Soldaten in der Dienstzeit bei Zi- In den Friedensverträgen von St. Ger- vor, das am 29. November erreicht vilfirmen ausgebildet wurden, waren main und Trianon wurde Österreich wurde. Erneut gliederte sich das AJR sie für die Ausbildung oder für mili- das Burgenland zugesprochen. Die un- Nr. 9 zum Grenzschutz, diesmal je- tärische Einsätze nur bedingt nutzbar. garische Regierung wollte sich jedoch doch an der neuen Staatsgrenze mit Im Winterhalbjahr 1930/31 waren die mit dem Verlust dieses Landstreifens den Abschnitten Eberau – Postrum Personalstände in Straß so niedrig, nicht abfinden und unterstützte irre- – Moschendorf – Deutsch Bieling – dass es sogar möglich war in der Ka- guläre militärische Kräfte, die soge- Inzenhof. Dieser Grenzschutz verlief serne einen Ausbildungskurs für über nannten Freischärler, im Kampf um erheblich ruhiger und somit wurde ab 60 Gendarmen abzuhalten, ohne dass das Burgenland. Diese verhinderten Mitte Jänner mit dem Rücktransport der reguläre militärische Dienstbe- die zivile Besetzung des Bundeslan- der Truppen begonnen, ohne jedoch trieb beeinträchtigt wurde. des und bedrohten das Grenzgebiet zu die Grenze ganz zu entblößen. Nach Niederösterreich und der Steiermark. 8 Monaten im Einsatz kamen die Der Pfrimer-Putsch Daher wurde Ende August 1921 das Truppen des AJR Nr. 9 im April 1922 Bundesheer alarmiert und ein Grenz- wieder in ihre ständigen Garnisonen In der Nacht von 12. auf 13. Septem- schutz gegen Ungarn eingerichtet. zurück. ber 1931 begann der Putsch des steiri- schen Heimwehrführers Dr. Pfrimer, Von Hartberg aus kommandierte Die 1920er Jahre der die Macht im Staate an sich reißen Oberst Medicus vom AJR Nr. 9 den wollte. Der Putsch war zwar schlecht Grenzschutz in der Steiermark. Mit Die Gliederung des AJR Nr. 9 blieb vorbereitet und durchgeführt worden, einem Stand von 34 Offizieren, 653 bis Anfang der 1930er Jahre rela- dennoch wurden große Teile des Bun- Unteroffizieren und Mannschaften tiv unverändert. Ausschlaggebend desheers, darunter auch das AJR Nr. 9, wurde das I. Bataillon/AJR Nr. 9 zum für Änderungen waren die prekären in Alarmbereitschaft versetzt. Grenzschutz gegliedert. Schon ab Standesverhältnisse im Bundesheer. Das Regiment wurde am 13. Septem- 3. September begannen Überfälle auf Das Fehlen von Mannschaftspersonen ber um 05:30 Uhr alarmiert, doch die Einheiten, wobei besonders die und Unteroffizieren erschwerte den war ein Bataillon auf den Dachstein- Stützpunkte Neudau, Wörth und All- täglichen Dienstbetrieb (Ausbildung, übungsplatz Obertraun verlegt wor- hau betroffen waren. Die in wechseln- Bewachung von militärischen Ob- den. Dieser Verband wurde im Raum der Stärke durchgeführten Angriffe jekten) sowie die Bereitstellung von Selzthal – Liezen eingesetzt und sorg- konnten jedoch immer abgewiesen Assistenztruppen. Selbst die Durch- te dafür, dass sich die Aufständischen werden, wenngleich auch des Öfter- führung von Übungen im Kompa- zerstreuten. en die Eingreifreserve hinzugezogen werden musste, die mittels Lastwagen an die verschiedenen Brennpunkte gebracht wurde.

Für das AJR Nr. 9 war der Unfall von Pinggau in der Nacht von 31. Oktober auf 1. November der erste tragische Höhepunkt. Mehrfache Angriffe auf den Stützpunkt Schäffersteig machten die Alarmierung der Eingreifreser- ve in der Gesamtstärke von 30 Mann notwendig. Infolge eines technischen Gebrechens stürzte ein LKW bei Ping- gau in einen Abgrund und riss 9 Sol- daten, darunter auch den Komman- Flitschfeier 1927 in Graz 29

Fahnen- eid

Das III. Bataillon in Straß formierte gulären Dienstbetrieb standen daher ten Zivilisten kamen von regierungs- nach der Alarmierung eine Alpenjä- im II. und III. Bataillon jeweils nur eine freundlichen Gruppierungen. Das gerkompanie und eine MG-Kompanie. Kompanie, sowie die MG-Kompanie Bundesheer wurde angewiesen in Die Aufgaben des Bataillons bestanden zur Verfügung. mehrwöchigen Tages- und auch darin, das Munitionsdepot in Kalsdorf Abendkursen diesen Zivilisten ein bei Graz zu bewachen sowie die Trup- Den Verantwortlichen im Ministeri- nötiges militärisches Grundwissen zu pen der Garnison Graz zu verstärken. um war allerdings auch klar, dass man vermitteln, damit diese als Hilfsgen- In Graz selbst waren vom AJR Nr. 9 gegen die geringen Stände besondere darmen verwendet werden konnten. In nur schwache Kräfte vorhanden, die Maßnahmen einleiten musste. Da es den Sommermonaten des Jahres 1933 erst mit Eintreffen der Straßer Soldaten im Halbjahr 1932/33 aus wirtschaftli- wurden daher in zwei Turnussen As- ausreichend waren, um in der Stadt für chen Gründen viele Bewerber für das sistenzmänner für diesen Zweck ausge- Ruhe und Ordnung zu sorgen. Heer gab, wurde nun auch erstmals bildet. Diese Assistenzkörper wurden wieder eine hohe Zahl an Rekruten, zwar in Kasernen des Bundesheeres Ein Überfall der Heimwehr auf das damals auch Jungmänner genannt, von Bundesheerangehörigen ausgebil- Munitionsdepot in Kalsdorf zeigte, wie eingestellt. Die hohe Zahl an Jung- det, jedoch gehörten diese nicht dem wichtig die Bewachung dieses Objekts männern erforderte auch eine kom- Bundesheer an. Im Spätsommer gab war. Nachdem dieser Angriff erfolg- plizierte und riskante Lösung bei der es einen II. Turnus beim AJR Nr. 9. reich abgewiesen werden konnte, be- Ausbildung. Wie bei allen Truppen- Eine 14. Kompanie wurde in der Al- ruhigte sich die Situation in Kalsdorf körpern wurde auch beim AJR Nr. 9 penjägerkaserne in Graz und eine 13. bis 17. September, sodass die Straßer ein Bataillon nur für die Ausbildung Kompanie in Straß aufgestellt. In Straß Soldaten wieder in ihre Garnison ein- der Jungmänner bestimmt. Das I. Ba- wurden 44 Assistenzmänner der Bau- rücken konnten. taillon wurde nun auch Jungmänner- ernwehr ausgebildet, wobei das III. Ba- Obwohl der Putsch noch am 13. Sep- bataillon genannt und wurde in drei taillon vier Gruppenkommandanten tember zusammenbrach, zeigte er auch (Ausbildungs-)Kompanien gegliedert. für Ausbildungszwecke zur Verfügung die Mängel bei der Ausrüstung des Dem Bataillon wurde eine große Zahl stellte. Bundesheers auf. So fehlte es besonders an Ausbildungsoffizieren und -unter- an leistungsstarken Funkgeräten und offizieren aus allen drei Bataillonen Das Jahr 1933 brachte neben der mobilen Kochstellen zur Verpflegung zugeteilt. Darüber hinaus wurde die Jungmännerausbildung und der For- der im Einsatz stehenden Truppen. ohnehin schwache MG-Kompanie bis mierung von Assistenzkörpern auch auf Weiteres der MG-Kompanie II an- noch eine Herausforderung für das Die Personalsituation gegliedert. Im Jungmännerbataillon Bundesheer. Im Herbst 1933 wurde der frühen 1930er Jahre gab es daher vorübergehend keine B- das Militärassistenzkorps aufgestellt. Kompanie mehr und das Bataillon hat- Diese Soldaten dienten 6 Monate ak- Im Jahr 1932 trug das Ministeri- te am 30. Mai 1933 folgenden Stand: tiv sowie weitere sechs Monate in der um schließlich den niedrigen Stän- 21 Offiziere, 16 Unteroffiziere, 104 Reserve, wobei eine Verlängerung den Rechnung. Es wurde in allen bereits länger dienende Soldaten und bei Bewährung und Bedarf möglich Bataillonen je eine Kompanie als schließlich 305 Jungmänner – Gesamt- war. Wichtig war auch, dass die Sol- B(eurlaubten)-Kompanie geführt. stand: 446 Soldaten. Die Ausbildung daten des Militärassistenzkorps, kurz Diese B-Kompanien bestanden neben der Jungmänner hatte so zu verlaufen, A-Männer genannt, nur wenig Tag- dem Kommandanten noch aus einem dass im September wieder die Glie- geld erhielten. Daher konnte man Wirtschaftsunteroffizier und hatten die derung mit drei Infanteriekompanien den Sollstand des Bundesheeres end- Beurlaubtenstände evident zu halten. (davon die 1. als B-Kompanie) und lich erreichen ohne das Heeresbudget Beim AJR Nr. 9 wurden daher die 1., der MG-Kompanie I eingenommen zu überlasten. Beim AJR Nr. 9 wurde 4. und 7. Kompanie in B-Kompanien werden konnte. Die Verschärfung der die A-Mannschaft wie folgt eingeteilt: gegliedert. Als neue Lehrformationen innenpolitischen Verhältnisse zwang 1. Kompanie 90 Mann, 5. Kompanie wurden in diesem Zusammenhang die die Regierung 1933 sogenannte As- 102 Mann, 6. Kompanie 102 Mann, 6. Kompanie in Graz sowie die 8. Kom- sistenzkörper auszubilden. Die bei 8. Kompanie und 9. Kompanie in Straß panie in Straß bestimmt. Für einen re- solchen Assistenzkörpern eingeteil- jeweils 105 Mann. 30 cherheitsdienst versah. Das AJR Nr. 9 verlor in diesen Kämpfen einen Solda- ten und zwei wurden verwundet. Am 22. Februar kehrten alle Kompanien des I. Bataillons in die Garnison Ried zurück.

Das II./AJR Nr. 9 erhielt den Befehl, die Aufständischen im Unruheherd Eggenberg zu bekämpfen. Der durch den EF-Zug und den MG-Zug II ver- stärkten 1. Kompanie wurde befohlen, das Konsumgebäude zu stürmen. Da es sich um das Zentrum der Aufstän- dischen handelte, wurden die Truppen des AJR Nr. 9 von heftigem MG-Feuer niedergehalten. Erst nach dem Einsatz von Artillerie der 5. Brigade gelang es dem II./AJR Nr. 9 mit Unterstützung Einrücken des III.Bataillons nach den Februarunruhen des III. Bataillons, welches aus Straß nach Graz verlegt worden war, in der Die Erhöhung der Stände führte al- wiederbelebt. Im Herbst 1933 begann Nacht von 12. Februar auf 13. Februar lerdings auch dazu, dass die Alpenjä- der erste Kurs für Offiziersanwärter die Aufständischen niederzuwerfen. gerkaserne in Graz bis an die Grenze des Aktiv- und Reservestandes. Der Die in Gösting stationierte 5. Kompa- der Belastbarkeit mit Truppen belegt erste Kurs beim AJR Nr. 9 im Aus- nie des II./AJR Nr. 9 unterstützte die war. Aus diesem Grund wurde im bildungsjahr 1933/34 war noch sehr Polizei beim Entsatz der eingeschlos- Jahr 1933 das ehemalige Monturde- bescheiden, doch stieg deren Zahl im senen Polizeiverbände in der Grazer pot in Gösting als Unterkunft für die Ausbildungsjahr 1935/36 auf 73 EF, Hackhergasse. Nach diesem Einsatz 5. Kompanie bestimmt. Die Ausglie- 1936/37 auf 76 EF und der letzte Kurs ging das II. Bataillon mit der 5. und der derung der Kompanie erschwerte im Jahr 1937/38 bestand aus 90 EF. 6. Kompanie gegen das Schienenwalz- zwar die Truppenführung, dennoch werk vor, um es von den Sozialisten zu war der Raumgewinn in der Alpen- Der Einsatz gegen die befreien. Das gelang bis zum Morgen jägerkaserne von elementarer Bedeu- österreichischen Sozialisten des 13. Februars. Abschließend führ- tung für das Regiment. im Februar 1934 te die 5. Kompanie Streifendienste im Bezirk Eggenberg durch. Neben den Das Jahr 1933 brachte auch Änder- Als die Linzer Polizei das örtliche Kämpfen in Graz beteiligten sich Teile ungen bei der Ausrüstung und Be- Parteigebäude der Sozialisten nach des AJR Nr. 9 noch an Einsätzen au- waffnung mit sich. Im September 1933 Waffen durchsuchen wollte, rief ßerhalb der Landeshauptstadt. Eine und im Jänner 1934 wurden beim AJR der „sozialistische Republikanische Einsatzkompanie zu vier Zügen sorgte Nr. 9 die Minenwerferzüge mit je zwei Schutzbund“ in den Morgenstunden am 14. und 15. Februar für Ruhe im Minenwerfern aufgestellt. In der Frie- des 12. Februars zum Kampf gegen Raum Voitsberg-Köflach, da sich die densgliederung waren diese den MG- die Regierung auf. Das Alpenjägerre- dortigen Bergarbeiter dem Aufstand Kompanien unterstellt und erhielten giment Nr. 9 war an diesem Tag mit durch Streikmaßnahmen angeschlos- auch deren Nummern, z.B. hatte das dem I. Bataillon in der temporären sen hatten. Bataillon in Straß die MG-Kompanie Garnison Ried im Innkreis (Oberös- III und damit auch den MW-Zug III. terreich) im Grenzschutz, während Die Kämpfe gegen die Aufständischen Um die Treffsicherheit der MW-Züge die beiden anderen Bataillone in ihren des „sozialistisch Republikanischen zu erhöhen wurde bei jedem Regiment jeweiligen Garnisonen lagen. Schutzbundes“ waren vom Ortskampf ein Infanteriemesszug aufgestellt. Das I./AJR Nr. 9 wurde um 8.00 Uhr in geprägt. Es überwiegten Straßen- Bereitschaft versetzt und die 3. Kom- kämpfe, in denen die Aufständischen Um die österreichische Identität beim panie per Eisenbahn nach Holzleit- das Gelände optimal zur Verteidigung Bundesheer besonders hervorzu- hen verlegt, um die Ortschaft von den ausnutzten und aus diesem Grund heben wurde im Juni 1933 eine neue Aufständischen zurückzuerobern. nur durch den Einsatz von Artillerie Uniform eingeführt, die sich an der Nach den verlustreichen Kämpfen im besiegt werden konnten. Die trau- altösterreichischen k.u.k. Montur ori- Kohlerevier Oberösterreichs wurde rigen Gesamtverluste des AJR Nr. 9 entierte. Auch eine weitere altöster- die 3. Kompanie am 14. Februar durch während der tragischen Kämpfe im reichische Institution, die Einjährig die 2. Kompanie abgelöst, welche nun Februar lagen bei 3 Toten und 30 Ver- Freiwilligen Ausbildung (EF), wurde in der Umgebung von Holzleithen Si- wundeten. 31 Der Einsatz gegen die öster- reichischen Nationalsozialis- ten im Juli 1934 Traditionssaal des Nach dem Sieg der NSDAP in Museums in der Deutschland im Jahre 1933 verstärk- Alpenjägerkaserne te sich der Druck auf Österreich zu- sehends, sich dem Deutschen Reich anzugliedern. Dieses Ziel wurde von Adolf Hitler nicht nur durch politi- sche Mittel verfolgt, sondern es gab aus Salzburg im Bahntransport nach es im Verlauf der Julikämpfe glückli- ab Sommer 1933 auch eine natio- St.Veit an der Glan verlegt, wo es ge- cherweise keine Verwundeten oder nalsozialistische Terrorwelle gegen gen 21:40 Uhr eintraf. Die 2. Kompa- Toten. Österreich. Die Anschläge auf öffent- nie wurde ins obere Gurktal entsandt liche Einrichtungen gipfelten im Juli- um das Gebiet von Aufständischen Neugliederungen aufstand von 1934, in dessen Verlauf zu säubern. Nachdem den National- 1934 und 1935 Bundeskanzler Dollfuss von den Na- sozialisten mehrere Orte entrissen zis ermordet wurde. werden konnten, zerstreuten sich die- Das Jahr 1934 brachte auch eine Neu- selbigen in die umliegenden Wälder. gliederung der Infanteriekompanien, Die Nachrichten vom Putsch in Wien Die Kompanie blieb noch bis 30. Juli nun Schützenkompanien genannt. Die- verdichteten sich im Laufe des 25. Juli. in Weitenfels im Sicherungseinsatz. se waren in drei Gruppen gegliedert, Die 5. Brigade wies die Garnisonen Kräfte in Zugsstärke wurden zur Dy- von denen jede eine 9 mm Maschi- Graz und Straß um 14:00 Uhr an, sich namitfabrik in St. Lambrecht (Bezirk nenpistole und ein 8 mm lMG erhielt. für Assistenzleistungen bereitzuhal- Murau/Steiermark) und in den Raum Diese beiden neuen Infanteriewaffen ten. Während sich das I. Bataillon und Treibach-Althofen abkommandiert, wurden ab dem Jahr 1933 schritt- das III. Bataillon in Graz und Straß wo sie für einige Tage für Ruhe und weise an die Truppe ausgegeben. Am befanden, war das II. Bataillon im Ordnung sorgten. 1. Juni 1935 erfolgte die Enttarnung der Grenzschutzeinsatz in Salzburg. Um Aufrüstungsmaßnahmen des Bundes- die Truppen in Graz wirkungsvoll zu Im Juli 1934 lag der Schwerpunkt der heeres. Aus der steirischen 5. Brigade verstärken, wurde das III. Bataillon Kämpfe im ländlichen Raum. Es gab wurde die 5. Division geformt, die mit von Straß dorthin verlegt. Die Ka- kaum Kampfhandlungen in Städten, dem Infanterieregiment Nr. 11 in der sernenbesatzung wurde verstärkt, da mit Ausnahme in Wien. Die Kämpfe Obersteiermark auch ein neues Regi- Unruhen befürchtet wurden. Tatsäch- konnten durch das rasche und energi- ment bekam. Das AJR Nr. 9 leistete bei lich versuchten NS-Anhänger in der sche Eingreifen der Bundesheertrup- dessen Aufstellung einen namhaften Stärke von 150-200 Mann die Kaserne pen rasch niedergeschlagen und be- Beitrag in Form der 2. Kompanie und zu stürmen. Die Kasernenbesatzung endet werden. Für das AJR Nr. 9 gab der MG-Kompanie II. Diese beiden konnte nicht nur dieses Vorhaben Einheiten gingen als Stammeinheiten verhindern, sondern auch die Weiter- des neuen Brucker Bataillons des IR 11 fahrt der Aufständischen nach Leib- in die Obersteiermark ab. Dort traten nitz unterbinden. Das III. Bataillon sie unter das Kommando ihres neu- verblieb bis 6. August zur Verfügung en Truppenkörpers, während in der des Brigadekommandos in Graz, wo- Alpenjägerkaserne beide Kompanien bei die 7. Kompanie dieses Bataillons neu aufgestellt wurden. Im Jahr 1936 ab 26. Juli in Leoben war, um das dort änderten sich die Unterkunftsverhält- im Einsatz befindliche Kraftfahrjä- nisse für das AJR Nr. 9. Die neben der gerbataillon Nr. 1 zu verstärken. Alpenjägerkaserne gelegene ehemalige „Neue Landwehrkaserne“ wurde als Als am Morgen des 26. Juli das An- „Feldmarschall Daun Kaserne“ reakti- haltelager in Graz-Messendorf von viert und den Alpenjägerregimentern Nationalsozialisten angegriffen wur- 9 und 10 als Unterkunft zugewiesen. de, befahl die 5. Brigade der 3. Kom- Das AJR Nr. 9 verlegte daraufhin eine panie des AJR Nr. 9 die Truppen vor MG-Kompanie sowie später die neu Ort durch Wach- und Streifendienste aufgestellte KFMG-Kompanie in die- zu verstärken. Das II. Bataillon wur- se Kaserne. Im Gegenzug wurde die de am Abend des 26. Juli zum Assis- 5. Kompanie aus Gösting wieder mit tenzeinsatz nach Kärnten befohlen, da dem II. Bataillon in der „Alpenjäger- sich dort ein Zentrum des Aufstandes kaserne“, welche ab 1936 „Kaiser Franz befand. Das Bataillon wurde daher AJR Nr. 9 Fahne SchR 3 Josef Kaserne“ genannt wurde, vereint. 32

Neuaufstellungen Im Winter 1937/38 war das AJR Nr. 9 ein schlagkräftiger 1936 und 1937 Truppenkörper und gliederte sich wie folgt:

In der Staatsfabrik in Wien wurde die Stab AJR 9 mit RTZ, Aufkl.Zg, Infanteriemesszug, Regiments- 4,7cm Infanteriekanone M35 entwi- musik, KFMG-Kp (letztere in der FM Daun Kaserne untergebracht) ckelt. Ab 1936 kam dieses Flachbahn- Stab I. Baon II. Baon (wie I. Baon) III. Baon (wie I. Baon) geschütz zu den 3 Bataillonen des Al- Telegraphenzug penjägerregiments. Je Bataillon gab es Pionierzug einen Zug zu 2 Kanonen. Mit dieser Minenwerferzug Waffe konnten nicht nur Punktziele Infanteriekanonenzug wie MG-Nester im direkten Schuss, 1. Kompanie 4. Kompanie 7. Kompanie sondern auch Panzerwagen bekämpft 2. Kompanie 5. Kompanie 8. Kompanie werden. 1936 wurde in Österreich 3. Kompanie 6. Kompanie 9. Kompanie wieder die allgemeine Wehrpflicht MG-Kompanie I MG-Kompanie II MG-Kompanie III eingeführt. Im Herbst des selben Jah- res wurden beim AJR Nr. 9 die ersten Graz Graz Straß 300 D-Männer eingezogen, welche 12 Kaiser Franz Josef- Kaiser Franz Josef- Schulkaserne Monate zu dienen hatten. Kaserne Kaserne (MG Kompanie in der FM Daun Kaserne Das Jahr 1937 war von der Aufstellung untergebracht einiger neuer Einheiten und der Abga- be von Einheiten geprägt. Der Stich- tag 1. April brachte vielerlei Erneuer- visten (E-Männer) einberufen. Diese nach dem Einmarsch 4 hochrangige ungen für die Truppe. Als man mit E-Männer wurden aus verschiedens- Stabsoffiziere aus politischen Grün- 1. April 1937 die Kraftfahr-MG-Kom- ten Gründen für nur 3 Monate ein- den entlassen, darunter auch der letz- panie aufstellte, wurden die schweren berufen. Bei der Truppe wurden sie te Kommandant des III. Bataillons in M7/12 Maschinengewehre auf Aust- in eigene Kompanien zusammenge- Straß, Johann Scheff- ro Daimler Motorkarretten (ADMK) fasst. Der erste Turnus war beim AJR ler. Regimentskommandant Maxi- montiert. Je ein schweres MG wurde Nr. 9 in Graz 68 Mann stark. Bereits milian Capesius wurde im März 1938 auf ein ADMK Trägerfahrzeug mon- am 15. Juni wurde ein weiterer bei der noch in die Wehrmacht übernom- tiert. Obwohl diese Fahrzeuge einen 9. Kompanie in Straß einberufen, wel- men, im darauffolgenden Herbst fiel oben offenen Kampfraum hatten und cher 89 Mann umfaßte. Der letzte E- er jedoch einer weiteren Säuberungs- der Besatzung dadurch wenig Schutz Männer Turnus wurde im Jänner und welle zum Opfer. boten, konnten sie mit ihrem kombi- Februar 1938 einberufen, und zwar in nierten Räder/Raupenantrieb der In- Graz 332 Mann und in Straß 49 Mann. Die Wehrmacht in Straß fanterie auch in unwegsames Gelände folgen und sie wirkungsvoll unter- Das Ende des AJR Nr. 9 Bevor die Truppen des bisherigen III./ stützen. Die KFMG-Kompanie glie- AJR Nr. 9 zur Aufstellung der neuen derte sich in drei Züge à 4 Gewehre. Mit dem Ende der Republik und des Gebirgsdivisionen aus Straß abge- Am selben Tag wurden bei allen Re- Bundesheeres wurde auch die stei- zogen wurden, erfolgte für die Sol- gimentern des Bundesheeres die Auf- rische 5. Division im Frühjahr 1938 daten in den Sommermonaten des klärungszüge aufgestellt. Die beiden aufgelöst. Das AJR Nr. 9 ging wie alle Jahres 1938 durch Teile des Infan- Gruppen waren neben der üblichen Truppen dieser Division in die neuen terieregiments Nr. 41 aus Tübingen Ausrüstung und Bewaffnung auch mit Gebirgsdivisionen der Wehrmacht die Einweisung in die Organisation, Fahrrädern ausgestattet. Beim AJR auf. Bewaffnung und Ausrüstung der Nr. 9 wurde dieser Zug von erfahre- Während Unteroffiziere und Mann- Wehrmacht. Nach Abschluss dieser nen Unteroffizieren geführt. schaften eher formlos übernommen Ausbildungstätigkeiten wurde es ru- wurden, überprüfte man Offiziere ge- hig um die Garnison Straß, da es bis Im Sommer 1937 hieß es für einige nauer. Beim AJR Nr. 9 wurden sofort zum Ende des Zweiten Weltkrieges zu Soldaten des AJR Nr. 9 von der Steier- mark Abschied zu nehmen. Die Gra- Bundesheer Standort Wehrmacht Standort zer Teile des AJR Nr. 9 formierten die 1. Kompanie des Infanterieregiment Stab AJR Nr. 9 Graz II./Gebj.Rgt. 138 Graz (3. Geb.Div.) Nr. 17. Dieses Regiment wurde in I./AJR Nr. 9 Graz II./Gebj.Rgt. 138 Graz (3. Geb.Div.) Oberösterreich neu aufgestellt und er- II./AJR Nr. 9 Graz II./Gebj.Rgt. 138 Graz (3. Geb.Div.) hielt Stammeinheiten aus dem ganzen Bundesgebiet. Ebenfalls mit 1. April III./AJR Nr. 9 Straß III./Gebj.Rgt. 137 Lienz (2. Geb.Div.) 1937 wurden die ersten Ersatzreser- Auflösung der steirischen 5. Division mit Eingliederung in die Wehrmacht. 33 keinen Truppenstationierungen mehr Regimentskommandanten des AJR Nr. 9 im Ort kam. Im Rahmen der Vorbe- reitung für den Jugoslawienfeldzug im Obst. Wilhelm Medicus 25.05.1920 – 31.07.1923 Frühjahr 1941 wurde der Standort wie- Obst. Jakob Fischer 01.08.1923 – 31.01.1925 der aktuell. In der Schulkaserne wurde Obst. Anton Stegmüller 01.02.1925 – 31.03.1926 ein Lazarett eingerichtet, welches bis Obst. Michael Lütgendorf 01.04.1926 – 28.02.1927 Kriegsende in Verwendung stand. Obst. August Polten 01.03.1927 – 31.10.1928 Obst. Johann Sagburg 01.11.1928 – 31.03.1930 Obst. Emanuel Koller 01.04.1930 – 31.01.1932 Straß wurde am 20. April 1945 von der Obst. Rudolf Petru 01.02.1932 – 31.03.1933 Wehrmacht geräumt und von der Ro- Obst. Karl Weiss 01.04.1933 – 31.03.1934 ten Armee besetzt. Damit endete die Obst. Paul Eppich 01.04.1934 – 31.10.1936 NS-Herrschaft in Straß. Obst. Max Capesius 01.11.1936 – März 1938

Ausgewählte Einsätze des AJR Nr. 9: Ordnungsdienst im Inneren Datum Stärke Ort Zweck 13. - 19. April 1923 1 verst. Kp des II. Baon Voitsberg gegen streikende Arbeiter 17. - 22. Oktober 1923 Halbbaon II/AJR 9 Köflach gegen streikende Arbeiter 15. - 19. Juli 1927 AJR Nr. 9 Graz Bereitschaft wegen Justiz- palastbrand 4. November 1930 Teile I. und III. Baon Graz, Bruck Durchsuchungen nach Waffen in Unterkünften des Schutzbundes 1. Jänner 1933 Kp. Mjr. Baudisch Vorrau „Vorrauer Bauernrummel“ 31. März – 7. April 1933 Eine verstärkte Kp Bruck Waffendurchsuchungen nach Schutzbundverbot 13. Mai 1934 Teile II. Baon Graz Straßensperren bei NS- Umzug September – Dezebmer 1934 Zug- bis Kompaniestärke Leoben, Bruck, Graz mehrmalige Einsätze an den Gerichten bei Prozessen gegen Personen der beiden Aufstände des Jahres 1934

Ausgewählte Einsätze des AJR Nr. 9: Hilfe bei Elementarereignissen und Unglücken

Datum Stärke Ort Zweck Herbst 1920 60 Mann Öblarn Hochwasser 24. August 1922 1 Offz., 25 Mann Ehrenhausen Hochwasser 10. September 1925 Kp. Mjr. Walland Ehrenhausen-Spielfeld Zugsunglück 10. Mai - 30. Juni 1926 Hptm. Cerne und Pi-Züge Graz Regulierung des des I. und II. Baons Leonhardbaches 16. - 19. Februar 1929 AJR Nr. 9 Graz Schneeräumarbeiten 22. - 24. Mai 1936 1 Offz., 20 Truppenpioniere Bärnbach Hochwasser 27. - 30. September 1937 Truppenpioniere I. und II. Baon Birkfeld Hochwasser

Auswahl sonstiger Einsätze des AJR Nr. 9

Datum Stärke Ort Zweck 31. Jänner – 21. März 1934 I. Baon (Obstlt. Weingraber) Ried/Innkreis Grenzschutz 9. Juli – 29. August 1934 II. Baon (Obst. Scheid) Hallein, Wals, Grenzschutz Oberndorf 30. August – 22. September 1934 Eine Kp des III. Baons Radkersburg Grenzschutz (Mjr. Walland) 13. Juli – 24. August 1936 I. Baon (Obstlt. Pultar) Ried/Innkreis Grenzschutz 22. April – 21. Oktober 1937 Truppenpioniere Rossbachalpe Unterkunfts- und Straßenbau 20. August – 13. September 1931 II. Baon und Teile I. Baon Dachstein/Obertraun Unterkunfts- und Straßenbau, allgemeine TÜPL-Arbeiten 34 Die Kaserne in der Besatzungszeit Die unmittelbaren Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges stellten für die gesamte Welt eine Phase des 1945-1955 Umbruches dar. or allem für die vom Krieg der Republik Österreich auf Basis der gehend von der Roten Armee besetzt, direkt betroffenen Staaten, so Verfassung von 1920/29 proklamier- welche sich aber rasch nordwärts be- auch für die junge Republik te. Dieser Akt der neuen Regierung, wegte. Diesem Tross folgten bulgari- VÖsterreich, bedeutete dies eine Zeit deren Befugnisse noch nicht für ganz sche Truppen und schließlich zogen der Neuorientierung, die für viele Österreich galten, bedeutete aber bei Tito-Partisanen ein, ehe Straß am BürgerInnen mit unterschiedlichsten weitem nicht ein Ende sämtlicher 28. Mai 1945 wieder von den Russen Gefühlen verbunden war. Diese reich- Kampfhandlungen und Übergriffe besetzt wurde. ten von Unsicherheit, Hoffnungslosig- auf österreichischem Boden, so auch keit und Angst vor der Zukunft bis hin nicht in Straß. Mit dem Einzug der Briten begann zu Erleichterung über das Ende des sich die Lage allmählich zu stabilisie- Krieges und zu einer positiven Auf- Herrschaft in der ren, was sich an mehreren Ereignis- bruchstimmung. Südsteiermark sen in Straß festmachen lässt. 1948 wurde der Busverkehr aufgenommen, Neue Regierung Bis zum 23. Juli 1945, dem Datum der 1949 begann man mit dem Bau einer Übernahme des Ortes durch britische eigenen Hauptschule und im Jahre Bereits am 2. April 1945, also über Besatzungstruppen, übten mehrere 1951 wurde schließlich die amtliche einen Monat vor der Kapitulation fremde Heere eine Herrschaft in der Bezeichnung des Ortes von „Markt- Hitler-Deutschlands, wurde Dr. Karl Südsteiermark aus, an welche sich gemeinde Straß“ in „Marktgemeinde Renner von der Roten Armee in Glog- Zeitzeugen heute noch teilweise mit Straß in Steiermark“ geändert, da es in gnitz zur Bildung einer provisori- Schrecken erinnern. Nach dem Abzug vielen Bundesländern Orte mit dem- schen Staatsregierung ermächtigt, die der letzten SS-Verbände aus dem Ort selben Namen gab. am 27. April die Wiederherstellung und der Region wurde Straß vorüber- Noch vor dem Kriegsende wurde das ehemalige Lazarett immer wieder von Flüchtlingen als vorübergehende Un- terkunft genutzt, ehe im Sommer 1946 ein offizielles Flüchtlingslager der IRO unter britischer Verwaltung errichtet wurde. Ab 3. März 1948 wurde das La- ger unter österreichische Verwaltung gestellt. Die Tatsache, dass bis zu 1.700 Personen, hauptsächlich vertriebene Volksdeutsche aus Jugoslawien und Ungarn, im Lager Straß Unterkunft fanden, zeigt die große Bedeutung der Kaserne für die Nachkriegsjahre, ehe es am 7. Juni 1951 nach Wagna verlegt Kurs der B-Gendarmerie im Jahre 1952 in Straß wurde. 35 1952 bereits 300 Mann in der Kaserne stationiert waren. Im November 1952 wurden die Kurse schließlich in zwei Unterabteilungen der „Gendarmerie- schule Steiermark I“ der „B-Gendar- merie“ unter den Rittmeistern Loh- mer und Berger umgegliedert, denen 1954 noch eine dritte unter Rittmeis- ter Tuxa folgte. Am 16. November 1954 verlegte die erste Unterabteilung nach Radkersburg und begründete so- mit die langjährige enge Verbindung dieser zwei militärischen Standorte.

Grenzschutzabteilung Olt Schantin mit Ehrenkompanie zur Eröffnung der provisorischen Murbrücke in Bad Radkersburg im Jahr 1952 Am 22. September 1955 wurde die Diese Jahre waren auch geprägt von Gendarmerie Kaserne vom Österreichischen Bun- einer teils sehr kontroversellen Dis- desheer übernommen und die „Gen- kussion über eine Wiederbewaffnung Anfang Dezember des Jahres 1951 darmerieschule“ in Straß wurde in die der Republik Österreich. Gerade die begann ein neuer Abschnitt in der „Provisorische Grenzschutzabteilung Westalliierten, welche diesem Bestre- Geschichte des Schlosses. Es wurde 3“ übergeführt, deren 3. und 4. Un- ben zunächst zurückhaltend gegen- wieder seiner Funktion als Kaserne terabteilung in Straß verblieben, wäh- übergestanden waren, setzten sich ab zugeführt. So zogen am 3. Dezem- rend andere Einheiten bereits verlegt dem Jahr 1948 dafür ein, in Österreich ber 1951 hundert Gendarmen unter worden waren. Den Endpunkt dieser einen eigenen Waffenträger zu schaf- dem Kommando von Oberleutnant rasanten Entwicklung in den Nach- fen. Die kommunistischen Macht- Schantin und den ersten Zugskom- kriegsjahren und zugleich den Start übernahmen in Budapest und Prag, mandanten Kroll, Zotter und Haas in eine neue und vielversprechen- der Ausbruch des Koreakrieges und in die „Schulkaserne“ ein. Es waren de Zukunft bildete das Jahr 1956, in kommunistisch angeregte Arbeiter- dies die ersten Kurse der Gendarme- welchem die Straßer Soldaten in das unruhen und Streikbewegungen in rieschule Straß, welchen noch weite- „Steirische Feldjägerbataillon Nr. 17“ Ostösterreich im Herbst 1950 waren re folgen sollten, sodass im Oktober übergeführt wurden. wohl die Gründe für die Forderung der Amerikaner nach der Aufstellung einer Eventualstreitmacht im Rahmen der Bundesgendarmerie, die später als „B-Gendarmerie“ bekannt werden sollte. Musikkapelle der B-Gendarmerie in Straß im Jahr 1952

Parade der 3. Kompanie, I. Zug am 9. Juli 1952 Marsch auf die Roßbachalpe im Jahr 1953 36 Kadersoldaten & Bedienstete der Garnison Straß Oberst des Generalstabsdienstes: HOLZER Josef - Oberstleutnant: KHOM Ulfried - Major: MARFJANA Michael, MESCH Andreas, SCHOBER Andreas, STACHER Thomas, TOMASCHITZ Alois - Hauptmann: LECHNER Michael, LIEBMANN Gerald, PFLEGER Markus, PILZ Georg, SCHWARZINGER Peter, TINNACHER Christian, TSCHABITZER Gerhard - Oberleutnant: FREY Christian, MATSCHEKO Martin, KROIßENBRUNNER Norbert - Leutnant: FISCHER Markus, MAIER Christopher, PORTA Volker - Vizeleutnant: BÄCK Gerhard, BEDIANITSCH Ewald, DIVJAK Franz, FAUSTER Walter, FELLNER Erwin, FERK Josef, FINK Johann, FUCHS Ernst, FUCHS Günter, GABER Josef, GORJUP Peter, GRATZ Josef, GREIFENSTEINER Erwin, GUMILAR Helmut, HELD Alfred, HERSTÄTTER Josef, HOFER Ferdinand, JANEK Anton, JÖBSTL Franz, KAISER Walter, KASPER Andreas, KAUFMANN Alois, KERN Kurt, KLEIN Manfred, KON- RAD Franz, KONRAD Wolfgang, KÖRBLER Karl, KREMAUCZ Karl, KROBATH Josef, LEITNER Manfred, LÖDLER Helmut, LOIBNER Gerhard, LOIBNER Karl, LOIBNER Raimund, MACHER Erich, MARTINECZ Helmut, MARTINECZ Josef, MÜNZER Herbert, NEUBAUER Rainer, PAIL Anton, PELZ Viktor, PENZ Horst, PETERNUSCH Karl, PICHLER Paul, PÖLZL Franz, PÖLZLER Johann, POWODEN Konrad, RADL Helmut, RANEGGER Friedrich, REINISCH Harald, REMLING Herbert, RESCH Friedrich, SCHEUCHER Manfred, SCHINTLER Werner, SCHWARZ Gerhard, SKROFIC Erich, STELZL Franz, STELZL Helmut, STERF Josef, STOPPACHER Hannes, TRENDLER Horst, TRUMMER Ewald, TRUMMER Johann, UITZ Werner, WAGGERMAYER Wilhelm, WEIGL Alois, ZAN- NER Karl, ZENZ Helmut - Offiziersstellvertreter: DESCOVICH-JENTSCH Michael, FERK Ewald, GÖDL Helmut, GOSTENCNIK Franz, KINDLER Wolfgang, KIRISCHITZ Joachim, KNITTELFELDER Franz, KOS Ewald, KRASSER Kurt, KREMSER Alois, NEUHOLD Wolfgang, PRAßL Raimund, SCHWEIGER Stephen, STRADNER Wolfgang, WEIERMANN Klaus, ZAFF Christian - Oberstabswachtmeister: BERGHOLD Johann, ENDERLE Christian, FRÖHLE Rene, FUCHS Diethard, GIEßAUF Robert, HAIBL Eduard, HAMMER Georg, KICKER Roland, KLÖCKL Alfred, KNIEBEIß Wilhelm, KRÄMER Heinz, LEYKAUF Gottfried, MACHER Kurt, MAIER Wolfgang, PASCHEK Roman, PASSAT-GRUPP Josef, PITZL Herbert, POHAREC Gerald, REDL Thomas, REICH- MANN Siegfried, ROSSMANN Gerald, SCHMID Johannes, SCHMIDLECHNER Christian, SCHMIDLECHNER Kurt, SCHNABEL Uwe, SEIDL Werner, STEER Rudolf, STESSL Josef, VISOTSCHNIG Michael, WONISCH Harald - : ALBRECHER Dominik, DEUTSCHMANN Werner, GANGL Thomas, GRASMUCK Ewald, GROßSCHEDL Andreas, HABERL Gernot, HASSLER Jochen, HEISTINGER Jürgen, KAUFMANN Alois, KAUFMANN Thomas, LIEBEG Walter, NEUBAUER Gerhard, NIEDERL Thomas, ORNIG Martin, PUNTIGAM Helmuth, SCHANTL Franz, SEMLITSCH Manfred, WANGO Gerhard - : DEUTSCHMANN Manfred, FÖTSCH Hansgünther, HANSCHEK Henry, KAHR Manuel, KOLLMANN Mar- tin, KRAINER Roland, KRIEGL Gerhard, LUTTENBERGER Daniel, PUCHER Johann, RAUCH Rupert, SCHMIDT Susanne, SPITTAU Otto, STEINER Matthias, STERNAD Thomas - : BARTH Philipp, BATRUEL Matthias, BERGHOLD Michael, BLODER Christian, DANNER Oliver, DEUTSCHMANN Herbert, DOMITNER Martin, DUNKL Markus, DWORSCHAK Roland, FELGITSCHER Patrick, GOTTLIEBER Michael, HIERZER Marco, HODAB Mario, HÖFLER Gerald, HOLZER Holger, HORNBOGNER Ewald, KNAPPITSCH Dominik, KNOTZ David, KÖRBLER Helene, KRÖLL Gregor, LEBER Andreas, LEITINGER Matthias, LUTTENBERGER Christopher, MAIERHOFER Stefan, MATHY Christian, PATSCH Franz, PIEBERL Christian, PIRCHER Markus, POM- MER Gerd, RISTL Christian, ROTTENBILLER Stefan, RUDL Siegfried, SCHERR Daniel, SCHILLER Boris, SCHMID Thomas, SCHÖLLAUF Stefan, SILLY Christoph, SÖLS Egon, SPAT Andreas, STEINBAUER Sabine, STRAUß Markus, STROHMEIER Markus, TSCHERNKO Markus, UITZ Alexander, WINKLER Peter - Zugsführer: AMSCHL Gerhard, ANDRÄ Thomas, BLAINDORFER Markus, DWORSCHAK Christoph, EIBEL Reinhard, ELLMEIER Daniel, FABIAN Volker, GRUNDNER Rudolf, KIEN Dominik, MA- CHER Emanuel, MAUTNER Peter, OLEJNIK Andreas, PACHERNEGG Rene, PREDL Gerald, SATTLER Christian, SCHROTTER Stefan, STOISER Christoph, STOISITS Andreas, STROHMAIER Stefan, THUMFORT Christian - : ALLERSTORFER Rene, BRATUSA Raffael, DEMYDENKO Vladyslav, DIETRICH Paul, DIRNBAUER Hans-Jürgen, DUNKL Markus, GAICH Michael, GEIGER Michael, GEISSLER Pascal, GLATZ Bernd, GRAF Dominik, GRÖßLER Martin, GUTMANN Markus, HIRZER Philipp, HÖL- BING Emil, KINAST Simon, KOWATSCHITSCH Patrick, KREBITZ Karl, MAIER Kevin, MAMAS David, MARX Martin, MATZER Jürgen, PLODER David, POIER Gerald, SCHERMANN Georg, SODAMIN Martin, SÖLL Mathias, STELZL Marcel, STIEBER Markus, STOLZ Christopher, WEITZER Michael, WIESNER Christian - : GETHER Marcel, HAIBL Philipp, MATHÄ Thomas, NEIBER Michael, ULZ Mario, WENZL Constantin - Fachoberinspektor: FASSOLD Franz - Fachinspektor: GARBER Johann, PALZ Werner, SCHUSTER Josef, ZINSER Josef - Vertragsbedienstete(r): BANFI Andreas, DREXLER Harald, FUKA Anton, GARBER Gertrude, HOLLER Martina, KLUG Walter, KOCH Hannes, KOLLER Franz, KOLLER Josef, KOUKL Robert, LAMPRECHT Nikolaus, LANZL Elisabeth, LÖDLER Anita, MOERTH Andrea, PALL Johann, PLATZER Walter, RANFTL Gerhard, RITTER Josef, STARK Anton, TUERK Evelyn, WEIß Rudolf, WERDONIK Josef - Oberkontrollor: HAFNER Franz, HOFSTÄT- TER Franz, PIEßNEGGER Alfred - Kontrollor: KOFLER Robert, KRAMMER Andreas, SOMMER Alois - Oberamtsassistent: KERN Franz - Oberamtswart: DIRNBÖCK Hannes, SAUER Manfred - Oberoffizial: FRITZ Johann, PÖLZL Ewald 37 Kadersoldaten & Bedienstete der Garnison Straß Oberst des Generalstabsdienstes: HOLZER Josef - Oberstleutnant: KHOM Ulfried - Major: MARFJANA Michael, MESCH Andreas, SCHOBER Andreas, STACHER Thomas, TOMASCHITZ Alois - Hauptmann: LECHNER Michael, LIEBMANN Gerald, PFLEGER Markus, PILZ Georg, SCHWARZINGER Peter, TINNACHER Christian, TSCHABITZER Gerhard - Oberleutnant: FREY Christian, MATSCHEKO Martin, KROIßENBRUNNER Norbert - Leutnant: FISCHER Markus, MAIER Christopher, PORTA Volker - Vizeleutnant: BÄCK Gerhard, BEDIANITSCH Ewald, DIVJAK Franz, FAUSTER Walter, FELLNER Erwin, FERK Josef, FINK Johann, FUCHS Ernst, FUCHS Günter, GABER Josef, GORJUP Peter, GRATZ Josef, GREIFENSTEINER Erwin, GUMILAR Helmut, HELD Alfred, HERSTÄTTER Josef, HOFER Ferdinand, JANEK Anton, JÖBSTL Franz, KAISER Walter, KASPER Andreas, KAUFMANN Alois, KERN Kurt, KLEIN Manfred, KON- 2012 RAD Franz, KONRAD Wolfgang, KÖRBLER Karl, KREMAUCZ Karl, KROBATH Josef, LEITNER Manfred, LÖDLER Helmut, LOIBNER Gerhard, LOIBNER Karl, LOIBNER Raimund, MACHER Erich, MARTINECZ Helmut, MARTINECZ Josef, MÜNZER Herbert, NEUBAUER Rainer, PAIL Anton, PELZ Viktor, PENZ Horst, PETERNUSCH Karl, PICHLER Paul, PÖLZL Franz, PÖLZLER Johann, POWODEN Konrad, RADL Helmut, RANEGGER Friedrich, REINISCH Harald, REMLING Herbert, RESCH Friedrich, SCHEUCHER Manfred, SCHINTLER Werner, SCHWARZ Gerhard, SKROFIC Erich, STELZL Franz, STELZL Helmut, STERF Josef, STOPPACHER Hannes, TRENDLER Horst, TRUMMER Ewald, TRUMMER Johann, UITZ Werner, WAGGERMAYER Wilhelm, WEIGL Alois, ZAN- NER Karl, ZENZ Helmut - Offiziersstellvertreter: DESCOVICH-JENTSCH Michael, FERK Ewald, GÖDL Helmut, GOSTENCNIK Franz, KINDLER Wolfgang, KIRISCHITZ Joachim, KNITTELFELDER Franz, KOS Ewald, KRASSER Kurt, KREMSER Alois, NEUHOLD Wolfgang, PRAßL Raimund, SCHWEIGER Stephen, STRADNER Wolfgang, WEIERMANN Klaus, ZAFF Christian - Oberstabswachtmeister: BERGHOLD Johann, ENDERLE Christian, FRÖHLE Rene, FUCHS Diethard, GIEßAUF Robert, HAIBL Eduard, HAMMER Georg, KICKER Roland, KLÖCKL Alfred, KNIEBEIß Wilhelm, KRÄMER Heinz, LEYKAUF Gottfried, MACHER Kurt, MAIER Wolfgang, PASCHEK Roman, PASSAT-GRUPP Josef, PITZL Herbert, POHAREC Gerald, REDL Thomas, REICH- MANN Siegfried, ROSSMANN Gerald, SCHMID Johannes, SCHMIDLECHNER Christian, SCHMIDLECHNER Kurt, SCHNABEL Uwe, SEIDL Werner, STEER Rudolf, STESSL Josef, VISOTSCHNIG Michael, WONISCH Harald - Stabswachtmeister: ALBRECHER Dominik, DEUTSCHMANN Werner, GANGL Thomas, GRASMUCK Ewald, GROßSCHEDL Andreas, HABERL Gernot, HASSLER Jochen, HEISTINGER Jürgen, KAUFMANN Alois, KAUFMANN Thomas, LIEBEG Walter, NEUBAUER Gerhard, NIEDERL Thomas, ORNIG Martin, PUNTIGAM Helmuth, SCHANTL Franz, SEMLITSCH Manfred, WANGO Gerhard - Oberwachtmeister: DEUTSCHMANN Manfred, FÖTSCH Hansgünther, HANSCHEK Henry, KAHR Manuel, KOLLMANN Mar- tin, KRAINER Roland, KRIEGL Gerhard, LUTTENBERGER Daniel, PUCHER Johann, RAUCH Rupert, SCHMIDT Susanne, SPITTAU Otto, STEINER Matthias, STERNAD Thomas - Wachtmeister: BARTH Philipp, BATRUEL Matthias, BERGHOLD Michael, BLODER Christian, DANNER Oliver, DEUTSCHMANN Herbert, DOMITNER Martin, DUNKL Markus, DWORSCHAK Roland, FELGITSCHER Patrick, GOTTLIEBER Michael, HIERZER Marco, HODAB Mario, HÖFLER Gerald, HOLZER Holger, HORNBOGNER Ewald, KNAPPITSCH Dominik, KNOTZ David, KÖRBLER Helene, KRÖLL Gregor, LEBER Andreas, LEITINGER Matthias, LUTTENBERGER Christopher, MAIERHOFER Stefan, MATHY Christian, PATSCH Franz, PIEBERL Christian, PIRCHER Markus, POM- MER Gerd, RISTL Christian, ROTTENBILLER Stefan, RUDL Siegfried, SCHERR Daniel, SCHILLER Boris, SCHMID Thomas, SCHÖLLAUF Stefan, SILLY Christoph, SÖLS Egon, SPAT Andreas, STEINBAUER Sabine, STRAUß Markus, STROHMEIER Markus, TSCHERNKO Markus, UITZ Alexander, WINKLER Peter - Zugsführer: AMSCHL Gerhard, ANDRÄ Thomas, BLAINDORFER Markus, DWORSCHAK Christoph, EIBEL Reinhard, ELLMEIER Daniel, FABIAN Volker, GRUNDNER Rudolf, KIEN Dominik, MA- CHER Emanuel, MAUTNER Peter, OLEJNIK Andreas, PACHERNEGG Rene, PREDL Gerald, SATTLER Christian, SCHROTTER Stefan, STOISER Christoph, STOISITS Andreas, STROHMAIER Stefan, THUMFORT Christian - Korporal: ALLERSTORFER Rene, BRATUSA Raffael, DEMYDENKO Vladyslav, DIETRICH Paul, DIRNBAUER Hans-Jürgen, DUNKL Markus, GAICH Michael, GEIGER Michael, GEISSLER Pascal, GLATZ Bernd, GRAF Dominik, GRÖßLER Martin, GUTMANN Markus, HIRZER Philipp, HÖL- BING Emil, KINAST Simon, KOWATSCHITSCH Patrick, KREBITZ Karl, MAIER Kevin, MAMAS David, MARX Martin, MATZER Jürgen, PLODER David, POIER Gerald, SCHERMANN Georg, SODAMIN Martin, SÖLL Mathias, STELZL Marcel, STIEBER Markus, STOLZ Christopher, WEITZER Michael, WIESNER Christian - Gefreiter: GETHER Marcel, HAIBL Philipp, MATHÄ Thomas, NEIBER Michael, ULZ Mario, WENZL Constantin - Fachoberinspektor: FASSOLD Franz - Fachinspektor: GARBER Johann, PALZ Werner, SCHUSTER Josef, ZINSER Josef - Vertragsbedienstete(r): BANFI Andreas, DREXLER Harald, FUKA Anton, GARBER Gertrude, HOLLER Martina, KLUG Walter, KOCH Hannes, KOLLER Franz, KOLLER Josef, KOUKL Robert, LAMPRECHT Nikolaus, LANZL Elisabeth, LÖDLER Anita, MOERTH Andrea, PALL Johann, PLATZER Walter, RANFTL Gerhard, RITTER Josef, STARK Anton, TUERK Evelyn, WEIß Rudolf, WERDONIK Josef - Oberkontrollor: HAFNER Franz, HOFSTÄT- TER Franz, PIEßNEGGER Alfred - Kontrollor: KOFLER Robert, KRAMMER Andreas, SOMMER Alois - Oberamtsassistent: KERN Franz - Oberamtswart: DIRNBÖCK Hannes, SAUER Manfred - Oberoffizial: FRITZ Johann, PÖLZL Ewald 38 Die Anfänge des 2. österreichischen Bundesheeres Von Heeresgliederungen, Schwert und Schild und der Reform der Reform. 1956-1978

it dem 27. Juli 1955 und der Umbenennung der „Gen- darmerieschulen“ in „Pro- Mvisorische Grenzschutzabteilungen“ endete die Geschichte der B-Gendar- merie, welche sich von einem anfäng- lichen Instrument der Westalliierten zu einem gesamt-österreichischen Heer weiterentwickelt hatte. In einem ersten Schritt wurden einige dieser Einheiten in die bisherige sowjetische Besatzungszone verlegt und es konnte mit der Planung des neuen Bundes- heeres begonnen werden.

Übernahme Scharfschießen mit der 7,5 cm rPAK am Truppenübungsplatz Seetaler Alpe

Aus diesem Grund wurde am 22. Sep- kunftsgebäude, neue Garagen und ein tember 1955 auch die Kaserne in Straß Werkstättengebäude sind nur einige vom Österreichischen Bundesheer Beispiele der Arbeiten. übernommen und beherbergte nun die 3. und 4. Unterabteilung der „Proviso- Nur wenige Tage nach der Auf- rischen Grenzschutzabteilung 3“, aus stellung des neuen Bataillons, am welcher im Jahre 1956 das „Steirische 24. Oktober 1956, wurde es bereits Feldjägerbataillon Nr. 17“ entstand. zum ersten Mal alarmiert, denn im Am 15. Oktober 1956 rückten schließ- Zuge des „Ungarnaufstandes“ wur- lich die ersten 370 Wehrpflichtigen den in ganz Österreich Alarmeinheit- nach Straß ein. Die damaligen Kom- en formiert und zum Sicherungsein- mandanten Hptm Harl (Straß) und satz an die Staatsgrenze verlegt, wo Hptm Eisenbach (Radkersburg) hatten bis zu seinem Ende gleichzeitig ma- also Pionierarbeit zu leistern. Im Zuge ximal eine verminderte Kompanie dieser Neuaufstellung des Feldjäger- und zwei Züge aus Straß ihren Dienst bataillons, ein Teil der „Heeresgliede- versahen. Der zweite große Einsatz rung 56“, wurden am Schloss selbst führte das Bataillon ins Mürztal, wo und auch im Areal die bisher umfang- die massiven Zerstörungen durch ein reichsten Bautätigkeiten durchgeführt. Hochwasser Aufräumungsarbeiten in Eine neue Zentralheizung im Schloss, der Dauer von nahezu drei Monaten Parade der 2. Kompanie unter das Abtragen des ehemaligen Nordtur- erforderten – Schutz und Hilfe von Hauptmann Eisenbach mes („Taubenkobel“), ein neues Unter- Anfang an. in Radkersburg 39 „Das Bundesheer ist in seiner derzei- für diese Veränderungen und ersten tigen Lage nicht fähig, einem ernst- massiven Sparmaßnahmen angesehen haften, mit Panzerunterstützung werden. geführten Angriff so lange Wider- stand zu leisten, bis Hilfe von außen Heeresgliederung 68 herankommt.“ Dieser noch während der Ungarnkrise getätigte Ausspruch Die 1960-er Jahre waren generell des damaligen Generaltruppenin- geprägt von einer sukzessiven Ver- spektors Fussenegger war der Auftakt schlechterung des materiellen Zustan- eines massiven Aus- und Umbaus des des des Bundesheeres, da die von den Bundesheeres, der auch auf die Gar- Alliierten bereitgestellten bzw. günstig nison Straß nachhaltige Auswirkun- überlassenen Waffen und Ausrüst- gen hatte. So wurden im Jahr 1957 ungsgegenstände überaltert und ver- das Bataillonskommando (vormals braucht waren. Bei der bescheidenen in Graz) und fast alle anderen Einhei- finanziellen Aufstellung des Verteidig- ten, so auch die neue Unterstützungs- ungsressorts im Jahre 1955 war diese Kompanie unter Olt Hundelist in der Tatsache schlichtweg ignoriert oder „Schulkaserne“ stationiert. Lediglich eben nicht bedacht worden. Es man- die 2. Kompanie versah ihren Dienst gelte in allen Waffengattungen und so in Radkersburg. musste vom Fahrzeugpark bis hin zur Fliegerabwehr nahezu alles erneuert Der „Org–Plan 58“ von Verteidi- werden, was wiederum einschneiden- gungsminister Graf folgte Fusseneg- de Sparmaßnahmen zur Folge hatte. gers „Schild – Schwert“ Theorie mit Aus diesem Grund kann die „Heeres- Mjr Anton Lohmer, „Herzog von Straß“ einem rasch verfügbaren „Schild“ gliederung 68“ als reine Sparmaßnah- an der Staatsgrenze, der mögliche sultat von Einsparungen, welche auch me durch eine Truppenreduzierung Aggressoren aufhalten soll, bis das einen Tausch von Schwert und Schild angesehen werden. „Schwert“, bestehend aus gut ausge- zur Folge hatten, weil dies schlicht bildeten und gepanzerten Truppen, und einfach billiger gewesen war. Die Sämtliche Umstrukturierungsmaß- einen Gegenangriff führen kann. Die Entfernung des Namensattributes nahmen betrafen auch teilweise die „abgespeckte“ „Heeresgliederung 62“ „Steirisch“ zu „Feldjägerbataillon 17“ Kaserne Straß. Im Jahr 1962 wurde unter Minister Schleinzer war ein Re- im Februar 1960 kann nur symbolisch der Verband in „Jägerbataillon 17“

Ziel: Die Seetaler Alpe - Der Weg war steil 40 umbenannt und erstmals ein eigenes Wohnhaus für Heeresbedienstete ne- ben der örtlichen Hauptschule errich- tet. Am 15. Mai 1967 wurde im Zuge des Traditionserlasses von Minister Prader die ehemalige Schulkaserne offiziell in „Erzherzog Johann-Kaser- ne“ umbenannt. Die Einsparungen am Ende des Jahrzehnts führten dazu, dass ab 30. März 1968 die 1. Jägerkom- panie als mobile 3. Jägerkompanie weitergeführt wurde. Das Bataillon verlor somit eine präsente Kompanie.

Einsätze

Noch bevor diese Umgliederung vorgenommen worden war, muss- ten die Straßer Soldaten in zwei grö- ßere Einsätze gehen. Es waren dies der Hochwassereinsatz 1965/66 in Kötschach-Mauthen und der sicher- heitspolizeiliche Einsatz an der italie- nischen Staatsgrenze 1967. Eine ganz Jäger im Kampfanzug, ausgerüstet mit dem Sturmgewehr 58 und MP41 andere Aufgabe hatte das Jägerbatail- lon 17 kurz vor Weihnachten 1969 zu vielen Punkten geirrt und eigentlich richtung neuer Munitionsbunker im erfüllen, galt es doch auf der stark ver- viel zu wenig Geld für den Ausbau des Kasernenareal begonnen. Darüber schneiten A9 hängengebliebene Fahr- Bundesheeres hatte, sollen nur als ein hinaus wurde der 3 Hektar große zeuge zu bergen, die Straße zu räumen paar Schlagworte für dieses Jahrzehnt Übungsplatz am Murgries, welcher und Insassen der im Stau steckenden dienen. Die logische Folgerung daraus im 19. Jahrhundert an die Gemeinde Fahrzeuge zu versorgen. Die Tatsache, war die „Reform der Reform“ im Jahre verkauft, aber bereits seit 1952 vom dass 108 Soldaten vor Ort waren – 1978, die man sich anscheinend nicht Militär genutzt worden war, wie- also über 100 – hätte eigentlich einer mehr „Heeresgliederung 78“ zu nen- der vom Österreichischen Bundes- Genehmigung der Bundesregierung nen getraute. heer angekauft und diente fortan als bedurft, was nicht geschehen war. So- Übungsplatz der Garnison Straß. Die mit war es streng genommen der erste Auch an der Garnison Straß ging die- einschneidenden Veränderungen in und zugleich einzige gesetzlich unge- ses doch sehr turbulente Jahrzehnt den späten 1970er Jahren gingen mit deckte Einsatz des Österreichischen nicht spurlos vorbei. Ab 1970 wurde einem generellen Umdenken in der Bundesheeres. neben kleineren Um- und Zubau- gesamten österreichischen Armee ten unter anderem mit dem Umbau einher, welches auch das Jägerbatail- Die Siebziger der Unteroffiziersmesse und der -Er lon 17 grundlegend verändern sollte.

In den 1970er Jahren sollten der ein- geschlagene Reform- und vor allem Sparkurs weitergeführt werden und noch radikalere Ausformungen an- nehmen. Als Folge der Nationalrats- wahl 1970 und der relativen Mehr- heit der SPÖ wurde unter Minister Freihsler eine „Bundesheerreform- kommission“ gebildet, welche ein Konzeptpapier zur „Heeresgliederung 72“ erarbeitete. Die Kernaussagen da- raus wurden jedoch nur in Ansätzen befolgt, der Minister trat zurück. Das „Wahlzuckerl – Wehrdienstzeitver- kürzung“, das Zivildienstgesetz und Die 1. Kompanie des Jägerbataillon 17 bei einer die Erkenntnis, dass man sich doch in Kommandoübergabe am Hochschwab 41

Abschreiten der Front bei einer Angelobung in Straß

„Richtige“ Jäger des Jägerbataillon 17 42 Die Zeit als Landwehrstamm-

Die 1970-er Jahre waren ge- prägt von unzähligen Re- regiment 53 formen und „Reförmchen“, welche das Erscheinungsbild des Österreichischen Bundes- heeres grundlegend ändern 1979-1993 sollten.

perative Grundlage des Gan- zen war vereinfacht gesagt die Unterteilung des Bun- Odesgebietes in zu errichtende bzw. auszubauende „Schlüsselzonen“ und „Raumsicherungszonen“, wobei erst- genannte in den Hauptstoßrichtungen eines möglichen Angreifers lagen und letztere an diese angrenzten. Diese Maßnahmen gingen ab dem Jahr 1978 mit einer radikalen Verringerung der Präsenzstärke des Bundesheeres auf 15.000 Mann und einer gleichzeitigen Erhöhung des Mobilmachungspoten- ziales einher.

Feste Anlagen

Aus diesem Grund kam es zum wei- teren Ausbau von festen Anlagen und eben einer grundlegenden Verände- rung im Bereich der Truppenstärken und –gliederungen. Ziel dieser mas- siven Verteidigungsmaßnahmen war es, mögliche Angreifer von einem Durchmarsch durch das Staatsgebiet 1979 wurde das Jägerbataillon 17 in das Landwehrstammregiment 53 übergeleitet abzuhalten, und wenn dieser Fall den- noch eintreten sollte, diesen möglichst Das LWSR 53 war für die materiel- machungslager gegliedert. Diese lange aufzuhalten. Aus diesem Grund le und personelle Aufstellung, Er- sogenannten „Mob-Lager“, welche erwuchs eine Vielzahl von „Land- haltung und Verwaltung von einem sich in Straß, Radkersburg, Arnfels, wehrstammregimentern“ (LWSR) zur Ersatzregiment, einem mobilen Jä- Wagna und Köflach befanden, wur- räumlich-gebundenen Verteidigung, gerbataillon (JgB 17) und zwei Land- den im Rahmen der Errichtung des welche fast ausschließlich aus Miliz- wehrbataillonen (LWB 532 und 533) Regiments vom Bundesheer ange- soldaten bestanden. So kam es dann sowie sieben unmittelbar nachgeord- kauft und ausgebaut. schließlich im Jänner 1979 zur Über- neten Kompanien verantwortlich. leitung des Jägerbataillon 17 unter Es war in ein Regimentskommando, Man kann also durchaus von einer dem Kommando von Major Leixl in eine Stabskompanie, drei Ausbild- enormen Erweiterung der Einfluss- die Verbände des Landwehrstammre- ungskompanien, eine Wirtschafts- sphäre und der Bedeutung des mili- giments 53. versorgungsstelle und fünf Mobil- tärischen Standortes Straß sprechen. 43 Landesverteidigungsplan festgelegte schrittweise Erhöhung der Mobil- machungsstärke auf über 300.000 Mann. Diese Vorgaben wurden von den diversen Dienststellen auch mehr oder weniger beharrlich umgesetzt. So konnte die erste Zwischenstufe von 180.000 Mann zwar noch mit einiger „Kosmetik“ zahlenmäßig erreicht wer- den, jedoch fehlte es an Personal und dem nötigen Geld für einen weiteren Ausbau. Vor allem die geringe Bud- getierung des Verteidigungsressorts machte einen weiteren Ausbau un- möglich und bereits Mitte der 1980er Jahre musste sogar an eine Verkleine- rung des Bundesheeres gedacht wer- den. Die „Heeresgliederung 87“ stell- te schließlich eine Reduzierung der Verbände für die Ausbaustufe von ca. Truppenbesuch des Armeekommandanten, General Philipp 300.000 Mann um ein Drittel vor, was einer Mobilmachungsstärke von nur Die Rückkehr zum Bereits 1980, also im ersten Jahr nach mehr 200.000 Soldaten im Einsatzfall „Schulbetrieb“ der Aufstellung des LWSR 53, konnte entsprach. Das weitläufige Konzept man eine eigene Regimentsmusik vor- der Raumverteidigung schien somit Wehrpflichtige ab dem Einrückungs- stellen, welche auch ihr erstes Konzert beendet worden zu sein. termin Jänner 1979 wurden in der abhielt. Sie steht bis heute stellvertre- Erzherzog Johann-Kaserne und der tend für den besonderen Status und Trotz allem wurde seit der Komman- Mickl-Kaserne ausgebildet und dann vor allem die starke regionale Verwur- doübernahme durch den damaligen in weiterer Folge den Einsatzverbänd- zelung des Verbandes, die sich jedoch Major Josef Paul Puntigam im Jahr en zugeführt. In Straß zog also wieder auch in zahlreichen anderen Truppen- 1988 auf den Bereich der Öffentlich- eine Art „Schulbetrieb“ ins Schloss besuchen und Veranstaltungen in den keitsarbeit besonderes Augenmerk ein, in welchem die Grundwehrdiener 1980er Jahren widerspiegeln sollte. gelegt, um die Verbände des LWSR 53 auf ihre Einsatzfunktion vorbereitet noch stärker in ihrer Heimat zu ver- wurden. Das Berufskader wurde in Erhöhung der wurzeln. So wurde unter anderem von dieser „Blütezeit“ der sogenannten Mobilmachungsstärke Juni bis Oktober 1990 im Rahmen der Raumverteidigung vom Soldaten zum steirischen Landesausstellung in der Lehrer umfunktioniert und auch das Ziel dieser gesamten Umstrukturi- Erzherzog Johann-Kaserne die Aus- junge LWSR 53 hatte viele Milizübun- er-ung des Bundesheeres und auch stellung „Eine Garnison an der Gren- gen vor sich. des Standortes Straß war eine im ze“ gezeigt. Dieser Titel sollte bereits

Bezwingen der Hindernisse auf der Kampfbahn am Garnisonsübungsplatz Waffendrill mit der 10,6 cm rückstoßfreien Panzerabwehrkanone Straß im Jahr 1989 44

Soldaten am Grenzübergang Spielfeld anlässlich der Jugoslawienkrise 1991 für die nahe Zukunft noch eine sehr ernsthafte Prägung erhalten und für den Standort Straß von richtungs- weisender Funktion sein.

Jugoslawienkrise 1991

Das darauf folgende Jahr 1991 war für die Entwicklung der Garnison von nachhaltiger Bedeutung und sollte diese für die nächsten Jahrzehnte prä- gen und formen. Vom 3. April bis zum 8. Mai gingen zunächst noch Teile des Regiments in den seit 4. September 1990 durchgeführten Assistenzeinsatz an der österreichisch-ungarischen Grenze. Bereits zu diesem Zeitpunkt war der Zerfall des Staates Jugoslawi- Partnerschaftserklärung mit der Südsteirischen Sparkasse am 23. Oktober 1981 en nur mehr eine Frage der Zeit und schien unausweichlich zu sein. Am die Garnison Straß offiziell durch das im Einsatz, der zunächst lediglich 25. Juni 1991 erklärten sich schließlich Korpskommando in Graz alarmiert vom LWSR 53 in Straß geführt wor- Slowenien und Kroatien für unabhän- und am nächsten Morgen folgte der den war. Erst ab dem 3. Juli wurde der gig und zwei Tage darauf begannen Befehl zum militärischen Sicherungs- Einsatzraum in zwei Sicherungsbe- die Kämpfe der Jugoslawischen Volks- einsatz an der Staatsgrenze durch den reiche getrennt, wobei Straß die Ver- armee (JVA) und der slowenischen Bundesminister für Landesvertei- antwortung über den Befehlsbereich Territorialverteidigung. In der unmit- digung, Dr. Werner Fasslabend. Bis West zugeteilt bekam. Mit dem 8. Juli telbaren Nachbarschaft Österreichs zum 31. Juli 1991 standen Truppen - der Höhepunkt der Krise im neuen herrschte Krieg. Am selben Tag wurde des Österreichischen Bundesheeres Nachbarland schien überschritten zu 45 sein - wurde mit der schrittweisen Reduktion der Truppenstärken im Einsatzraum begonnen, ehe mit dem 31. Juli 1991, nach unzähligen Grenz- verletzungen und teils schweren Kampfhandlungen im unmittelbaren Grenzbereich, der Sicherungseinsatz offiziell beendet wurde.

Die Folgen dieser doch sehr kritischen Wochen waren für Straß von positiver Natur. Hatte es bis dato im Rahmen der geplanten Einsparungen im Bun- desheer noch Bestrebungen gegeben, grenznahe Garnisonen zu schließen, so wurden nach 1991 wiederum ver- stärkt finanzielle und materielle Mit- tel für diese bereitgestellt. Die soge- nannte „Heeresgliederung Neu“ des Jägerzug der 1. Ausbildungskompanie im Jahr 1989 Jahres 1992 bewirkte im Jahr 1994 die Umgliederung des LWSR 53 in das Jägerregiment 5 bzw. die 5. Jäger- brigade und somit wurden zahlreiche neue systemisierte Arbeitsplätze in Straß geschaffen und für die Garnison schienen nun „goldene Jahre“ ange- brochen zu sein. weitere Höhepunkte zwischen 1979 - 1993 Die Partnerschaft mit der Süd- steirischen Sparkasse wird im Oktober 1981 gegründet Im Dezember 1985 erscheint Fliegerabwehr-Ausbildung bei der 3. Ausbildungskompanie im Jahr 1988 die erste Truppenzeitung des Verbandes OWm Gaich und Pichler wer- den 1986 bei den AESOR- Wettkämpfen in Frankreich und 1987 im militärischen 7-Kampf in Belgien Europa- meister 1988 erhält das Landwehrba- taillon 533 den Preis für die zweitbeste Militarbeit im Bun- desheer 1989 erhält das Landwehr- stammregiment 53 den Preis „Jahresbester für Verdienste um die Ausbildung“ Wm Ewald Trummer wird 1991 bei den AESOR-Wett- kämpfen in der Schweiz Euro- Wr. Neustadt 1993: Oberwachtmeister Ewald Trummer wird Heeresmeister pameister im Militärischen 5-Kampf/Allgemeine Klasse 46 Die Ära des Jägerregiment 5 Eine Folge des Einsatzes an der österreichisch-jugos- lawischen Grenze im Jahr 1994-1999 1991 war die Heeresglie- derung 92. Die Landwehr- stammregimenter wurden in Jägerregimenter, Stabs- regimenter und Artillerie- regimenter umgegliedert. So entstand aus dem Land- wehrstammregiment 53 am 1. Oktober 1993 das Jäger- regiment 5.

as Jägerregiment 5 war in der Südoststeiermark beheimatet 1996 wurde erstmals einem großen Verband - der 5. Jägerbrigade - und lag in den Garnisonen der Milizpreis verliehen DStraß und Bad Radkersburg, wobei Straß seit über 150 Jahren Garnison Die 5. Jägerbrigade und Radkersburg seit mehr als 500 gliederte sich in: Jahren eine Reichsbefestigung und Stabsbataillon 5 (Klagenfurt; Garnison war! aufgestellt in Kärnten, Stabs- regiment 7) Das Regiment, das auf eine lang- jährige Tradition zurückblickte und Brigadestabszug (Straß) den steirischen Panther im Wappen Jägerbataillon 17 (Straß) führte, hatte eine Stärke von ca. 1.000 Jägerbataillon 18 (Straß) Mann. Etwa ein Drittel davon war Ka- derpersonal. Jägerbataillon 19 (Straß)

Das gepanzerte Jägerregiment 5 gliederte sich in: Stabskompanie 1. gep. Jägerkompanie 2. gep. Jägerkompanie 3. gep. Jägerkompanie (Neuaufstellung im Jahre 1993, nachdem die 3/17 im Jahre 1968 aufgelöst wurde) s-Kompanie Betriebsversorgungsstelle 5 mit Betriebsstaffeln in Straß, Bad Radkersburg und Leibnitz, Schießplatz Wagna und 3 Gerätelagern für die 5. Jägerbrigade Aufstellungsstab VOREIN/FORMEIN zur Rekrutierung, Ausbil- dung, Ausrüstung und Entsendung von Einheiten in das Ausland! VOREIN war die Basis für das gepanzerte Panther-Bataillon, welches Voller Einsatz des Kaders und der dann 1999 als erster österreichischer Infanterieverband unter dem Grundwehrdiener beim Gefechtsdienst- Kommando von Obstlt Hans Tomaschitz in das Kosovo verlegt wurde! leistungsbewerb im Spätsommer 1995 47 Das gepanzerte Jägerregiment 5 Was geschah - stichwortartig wiedergegeben 1993 +++ Sommer: Umstrukturierung der Landwehrbataillone 532 und 533 in die Jägerbataillone 18 und 19 +++ Beginn mit flä- chendeckendem Sport, Nahkampf und einer speziellen Schieß- ausbildung für den Nahkampf! +++ 1.Oktober: Aufstellung Jä- gerregiment 5 +++ ein sicherheitspolizeilicher Assistenzeinsatz an der ungarischen Grenze +++ 1994 Mehrere Male führte der Verband die internationale Österreich-Patrouille in +++ Jänner: offizielle Aufstellung des Jägerregiment 5 und der der Südsteiermark durch 5. Jägerbrigade in Straß und Bad Radkersburg +++ ein sicher- heitspolizeilicher Assistenzeinsatz an der ungarischen Grenze +++ 1994 wurden alle Bauvorhaben, welche bis in das Jahr 2002 hin- einreichten, geplant, genehmigt, finanziert und begonnen! +++ Endgestaltung des neuen Schlosshofes mit Brigadeabzeichen der 5. Jägerbrigade aus Marmor! +++ Das Ausbildungsschwerge- wicht wurde auf die Gebirgs- und Hochgebirgsbeweglichkeit des Kaders ausgerichtet +++ große Abschlussübung des Jäger- regiment 5 in Allentsteig im Rahmen der 7. Jägerbrigade +++ Herbst: erste große Internationale Österreich-Patrouille in Straß! +++ Hauptmann Eisner bezwingt als erster Straßer Offizier den Das Jägerregiment 5 stellte die mili- Himalaya! +++ Das Jägerbataillon 17 wird als bestes Milizbatail- tärische Heimat der 5. Jägerbrigade lon prämiert! Bundesminister Fasslabend überreicht die Ehrenur- dar und war damit für mehr als 6.000 kunde und das Ehrenband! +++ Milizsoldaten verantwortlich. Soldaten aus der gesamten Steiermark wurden 1995 in der 5. Jägerbrigade zusammenge- fasst und in regelmäßigen Abständen +++ Großmanöver im Brigaderahmen mit Präsenzkräften im trainiert bzw. zu Übungen herangezo- Raum Pack/Twimberg unter der Übungsleitung des I. Korps! Das gen. Schwergewicht der Ausbildung Jägerregiment 5 kämpft angriffsweise gegen das Jägerregiment 8 waren der Infanteriekampf in der Ver- aus Salzburg und gegen die 7. Jägerbrigade(mob) +++ drei si- teidigung, Angriff, Verzögerung und cherheitspolizeiliche Assistenzeinsätze an der ungarischen Grenze Sicherungseinsatz an der Staatsgrenze +++ zweite große Internationale Österreich-Patrouille in Straß! oder Schutzaufgaben in der Tiefe des +++ Vzlt Heinz Baliko wird des Jahres des Österr. Staatsgebietes. Das Training an Panzer- Bundesheeres +++ Brigadeclub „Der Panther“ wird gegründet! abwehrlenkwaffen und schweren Waf- +++ Vzlt Werner Gaich wird beim „Ironman“ auf Hawaii zweit- fen, im Pionierdienst, im Versorgungs- bester Soldat der Welt +++ dienst und Kraftfahrwesen ergänzten integrativ die Ausbildung zum Kampf der verbundenen Waffen.

Die hohe Qualität der Ausbildung, ausgezeichnete Führungskompetenz und die beispielhafte Integration der Soldaten in der Bevölkerung ha- ben dazu geführt, dass das Jägerregi- ment 5 als militärische Heimat der 5. Jägerbrigade einen außergewöhn- lich starken Personalzuwachs ver- zeichnete. Am 1. April 1998 betrug der Kaderpräsenzstand 380 aktive Mi- litärpersonen und etwa 800 Rekruten! Zulauf der ersten Mannschaftstransportpanzer Pandur im November 1996 48 1996 +++ Wintermanöver der 5. Jägerbrigade im Raum Fürstenfeld- Güssing! 6000 Soldaten und 1200 Kfz stellt alleine die aufge- botene 5. Jägerbrigade! +++ zwei sicherheitspolizeiliche Assis- tenzeinsätze an der ungarischen Grenze! +++ Beginn des Baues der Panzerhallen, Renovierung des Schlosses und des Gebäudes der schweren Kompanie, des Offz-Kasinos und der UO-Messe! +++ dritte große Internationale Österreich-Patrouille in Straß! +++ Schwergewichtsausbildung „Stellungsbau!“ +++ Goldener HUAK-Ring für Wachtmeister Deutschmann! +++ November: Zu- lauf der ersten Pandur-Radpanzer +++ Aufstellung des für Aus- landseinsätze vorgesehenen „Vorein-Panther-Bataillon“ in Straß 1997

+++ Zulauf der restlichen 51 Pandur-Radpanzer +++ Spaten- stich für 52 Kaderwohnungen in der Schloss-Straße! +++ Das Die ersten Frauen im Österreichischen Unterkunftsgebäude für 2 Kompanien, mit Baubeginn 2000, wur- Bundesheer rücken im April 1998 in die de genehmigt und die Finanzierung gesichert! Für das zweite Un- Erzherzog Johann Kaserne Straß ein terkunftsgebäude wurde der Baubeginn mit 2003 genehmigt und die Finanzierung zugesagt. Der Baubeginn der Panzerwerkstätte Mit Jahreswechsel 1996/97 wur- wurde für das Jahr 2004 geplant, der Eisenbahnanschluss zu- de das Jägerregiment 5, das grundsätzlich ein Infanteriever- gesagt und die Geldmittel für alle Grundstückzukäufe gesichert! band war, mit Radpanzer vom Typ +++ Gefechtsübung im scharfen Schuss im Regimentsrahmen, Pandur ausgerüstet. Seither ist in erstmals mit Pandur, auf der Seetaler Alpe! Hierbei wurden 70 der Südoststeiermark der einzige Tonnen scharfe Munition verschossen. Die Übung verlief störungs- gehärtete (gepanzerte) Jägerver- und unfallfrei! +++ 5. Jägerbrigade beste Milizbrigade! Auszeich- band des Bundesheeres statio- nung durch Bundesminister Fasslabend +++ Stabswachtmeister niert. Das Jägerregiment 5 war Krasser erhält den Goldenen HUAK-Ring! +++ großes Herbst- der Prototypverband für eine mit manöver des Jägerregiment 5 im Rahmen des I. Korps im Raum der Strukturanpassung des Bun- Wolfsberg-Obdach! +++ Herbst: Inspektion durch die OSZE und desheeres bevorstehende Aufstel- zweite Gefechtsübung im scharfen Schuss im Regimentsrahmen lung einer gehärteten Jägerbriga- de. Zusätzlich zum Pandur, der als auf der Seetaler Alpe! Wiederum wurden 70 Tonnen scharfe Mu- Gefechtsfahrzeug in voller Stärke nition verschossen und wieder verlief die Übung erfolgreich! Die eine Besatzung von 10 Mann hat, OSZE Beobachter verliehen der Übung die Note „excellent!“ Der verfügte das Jägerregiment 5 für Verband wurde einstimmig als „Center of Excellence“ bezeichnet! Transportaufgaben über einen +++ zwei sicherheitspolizeiliche Assistenzeinsätze an der unga- Fuhrpark von ca. 300 Fahrzeu- rischen Grenze +++ gen.

Um den neuen Mannschaftstransport- panzern Pandur ein Dach über den Kopf zu geben, wurde bereits 1997 be- gonnen, deren „Unterkünfte“ samt einer Tankstellenanlage und einem Wachge- Gefechtsübung im scharfen Schuss mit Inspektion durch die OSZE auf dem bäude zu errichten Truppenübungsplatz Seetaler Alpe 49 1998 +++ April: Beim Jägerregiment 5 wurden auch die ersten weibli- chen Rekruten, die dem Bundesheer auf freiwilliger Basis angehö- ren, auf eine künftige Unteroffizierslaufbahn vorbereitet +++ ein sicherheitspolizeilicher Assistenzeinsatz an der ungarischen Gren- ze +++ Fallschirmspringerausbildung für mehr als 30 Soldaten des Jägerregiment 5 +++ Herbst: Nachdem das Jägerregiment 5 im Konzept der Vorbereitenden Einheiten (VOREIN) eine wichtige Ein Höhepunkt. PfP-Übung „CAE98“ Rolle spielte, nahm es auch an der ersten PfP-Übung „Coopera- mit deutschen und niederländischen tive Adventure Exchange“ (CAE) in Österreich und Slowenien teil. Kameraden in Slowenien Die Übung gemeinsam mit dem deutschen Gebirgsjägerbataillon 571 und einem uns unterstellten Zug der niederländischen Mari- Das Ende neinfanterie verlief sehr erfolgreich! +++ Straßer und Radkersburger Soldaten waren an allen Einsätzen des Öster- reichischen Bundesheeres schwerge- 10 Gebote wichtsmäßig beteiligt. Höhepunkt war 1991 der Einsatz an der Grenze zu Ju- Was war das Besondere an Führung und Ausbildung im goslawien. Von Straß aus wurde in die- Jägerregiment 5! ser Zeit der Abschnitt zwischen der So- both bis zur burgenländischen Grenze Der Soldat darf keinerlei Alle Bemühungen müssen dar- überwacht. Gründe zum Zaudern, zur auf abzielen, alle sozialen und Ab 1992 standen Straßer und Rad- Mutlosigkeit, zum Misstrauen, psychologischen Bedürfnisse kersburger Soldaten im sicherheitspo- zur Psychose finden! jener Soldaten zu sichern, die lizeilichen Einsatz an der ungarischen das Feuer, die Wirkmittel, an Staatsgrenze! Die unzähligen Einsätze Moral, Elan, Gruppenkohä- den Feind herantragen! Ihnen im Rahmen von Naturkatastrophen sion und Flexibilität müssen hat unsere gesamte Aufmerk- seien nur der Vollständigkeit halber Grundbedingungen des Trup- samkeit, Hilfe, Unterstützung, erwähnt! penalltages sein! unser gesamtes Verständnis Die vielen Garnisonsbälle waren stets zu gelten! der Höhepunkt im südoststeirischen Auftragstaktik im Wortsin- Gesellschaftsleben. Als die Zahl der ne ist die Grundlage der Taktische Aufträge werden Ballbesucher die Grenze von 5000 Führung! Die Erziehung zur nicht durch Verwaltung und überstieg, wurde die Veranstaltung Selbstständigkeit, Verantwor- Vorschriftentreue erreicht, durch die damalige Bundesgebäude- tungsfreude, Tapferkeit und sondern durch Mut, Wind- verwaltung und dem Militärkomman- Kameradschaft müssen her- hundflair, Ungezwungenheit, do Steiermark (MilKdo ST) untersagt. ausragende Tugenden aller Verlässlichkeit in der Gefahr Die Ursache lag in der Unvereinbarkeit Soldaten des Jägerregiment 5 und persönliches, überlege- von Richtlinien für den Kulturgüter- sein! (Straßer Geist!) nes militärisches Handwerk. schutz und den Vorgaben des Veran- staltungsgesetztes. Seit damals ist das Sozialprestige haben wir nicht Die Kampfkraft des Soldaten Sommerfest ein wehrpolitischer Höhe- notwendig. Jeder muss sich in zu erhalten bedarf zuvorderst, punkt in der Südoststeiermark. der Truppe aufgehoben und sich um den Soldaten zu küm- Das Jägerregiment 5 war eine tragen- angenommen fühlen. Jeder mern. Kampfkraft ergibt sich de Stütze unter den Verbänden des ist unverzichtbar, notwendig aus der zwischenmenschli- MilKdo ST. Das MilKdo ST seiner- und wertvoll. chen Beziehung! seits war neben den Militärkomman- den Burgenland und Kärnten einer Um Selbstständigkeit zu errei- Der kämpfende Soldat der drei großen Verbände, die das chen muss Freiheit gewährt braucht den vorkämpfenden Korps I des österreichischen Bundes- werden. Verantwortlichkeit Kommandanten. Alles was heeres bildeten. entsteht durch Delegation der Kommandant nicht vor- Am 1. April 1999 wurde das Jäger- von Kompetenz! macht, macht auch der Soldat regiment 5 in das Jägerbataillon 17 in der Gruppe nicht nach! Da- zurückgegliedert und dieses der Frage nie: „Was ist das Prob- her besteht der wichtigste mi- 1. Jägerbrigade in Eisenstadt unter- lem?“, sondern immer: „Wor- litärische Befehl nur aus zwei stellt! Eine Erfolgsstory ist damit zu auf kommt es an!“ Worten: „Mir nach!“ Ende gegangen! Horridoh! 50 Das Jägerbataillon 17 als Teil der 1. Jägerbrigade Am 1. April 1999 wurde die 5. Jägerbrigade aufgelöst und das „alte“ Jägerbataillon 17 wieder neu aufgestellt. Nach 1999-2005 25 Jahren im Befehlsbereich 5 (Militärkommando Steier- mark) wurde die Masse des Kaders der Garnison Straß der 1. Jägerbrigade unterstellt.

orbereitend dafür wurden bereits in der letzten März- Auflösungsappell der 5. Jägerbrigade in der Erzherzog Johann Kaserne Straß woche im Zuge einer Miliz- Vübung 2100 Soldaten ein letztes Mal Abschiedsworte des Komman- euch für eure Einsatzbereitschaft und für in die Kaserne Straß einberufen. Ziel danten der 5. Jägerbrigade euer Opfer für Österreich danken. dieser Übung war es diese Soldaten anlässlich der Auflösung des Soldaten schließt euch zur Gemein- abzurüsten und in den Reservestand Verbandes: schaft zusammen! Wir wollen unsere überzuführen. Die hohe Motivation gemeinsame Zeit nicht einfach beenden, und das Leistungsvermögen dieser Soldaten der 5. Jägerbrigade! sondern in Stammtischen, Bataillonsge- Miliz lassen sich anhand einiger Fak- meinschaften und im Brigadeclub „Der ten festhalten: Mit Wirksamkeit vom 1. April 1999 wur- Panther“ uns weiterhin kameradschaft- de unsere Brigade aufgelöst. Die 5. Jäger- lich zur Seite stehen. Diese Soldaten hatten jedes Mal, brigade, im April 1956 gegründet, stand Erhaltet den Straßer Jägergeist und formt wenn sie gemeinsam geübt hatten, stets an der Spitze des Fortschrittes. Sie euch weiter. Seid hilfsbereit gegenüber den Preis für die beste Milizarbeit war immer und jederzeit eine Elitebri- Schwachen und tretet weiterhin für die erhalten. gade. Wo und wann auch immer Großes Landesverteidigung ein. Haltet auch als zu gestalten war, die 5. Jägerbrigade war Zivilist Disziplin. Eure Haltung muss Die 2100 Soldaten wurden einberu- dabei. Darauf können wir alle stolz sein andere überzeugen, dass es immer wie- fen um ihre militärische Bekleidung und sollten unseren Kopf hoch tragen. der notwendig ist, für die Gemeinschaft abzugeben. Tatsächlich wurde al- Viele von euch werden im Jägerbatail- einzustehen. Ich danke euch allen, jedem lerdings kein einziger Bekleidungs- lon 17 oder im Jägerbataillon 38 weiter Einzelnen, und wünsche Frohsinn, Ge- gegenstand abgegeben. Begründet dienen. Viele aber treten den Weg in den sundheit, Zuversicht und Stehvermögen wurde das mit dem Zugehörigkeits- wohlverdienten Reservestand an. Die im Sinne des Straßer Spruches: „We n n gefühl zum Österreichischen Bun- Tage und Wochen der Waffenübungen die Guten nicht fechten, so siegen die desheer und dem Jägerbataillon 17. und Kaderübungen haben hohe Leistun- Schlechten!“ gen und Anstrengungen von euch gefor- 500 dieser Soldaten wollten dem dert, doch der Straßer Geist war stets un- Euer Jägerbataillon 17 weiterhin eng gebrochen. In dieser Stunde möchte ich Oberst Josef Paul Puntigam verbunden bleiben und traten dem Brigadeclub „Der Panther“ als Mit- glieder bei.

Neutrale Beobachter bemerkten anerkennend, dass diese Milizsol- daten sogar in Zivil noch besser marschierten als manch andere Verbände in Uniform. Mit April 1999 wurde das Jägerbataillon 17 der 1. Jägerbrigade unterstellt 51

April 2000. Feierliche Verabschiedung des KFOR-Kontingentes in Straß

Formierung und Ausbildung Bergung eines Schwerverletzten mittels Hubschrauber von AUCON/KFOR im Rahmen der Assessmentübung Nach erfolgtem Ministerratsbeschluss Das „neue“ Jägerbataillon 17 Im Falle einer Mobilmachung wäh- vom 25. Juni 1999 erging die Formie- rend der präsenten Phase wären diese rungsweisung zur Aufstellung des ös- Im „neuen“ Jägerbataillon 17 wurde Fehlstellen durch beorderten Milizka- terreichischen Kosovo-Kontingents die Präsenzfähigkeit durch einen grö- der aufgefüllt worden. an das gepanzerte Jägerbataillon 17. ßeren Einsatz von Berufskader und Rekruten erhöht. Nach 4-monatiger Außerhalb der präsenten Phase stellte Bereits am 5. Juli begannen die Eig- Ausbildung der Rekruten des Voll- das präsente Kader maximal 18% der nungsüberprüfungen der Freiwilli- kontingents trat das Bataillon für wei- Stärke des mobilgemachten Verban- gen beim Kommando Internationa- tere 4 Monate im Jahr in die Phase der des. Die restlichen 82% wurden durch le Einsätze sowie die vorbereitende Präsenzfähigkeit mit einer personel- Miliz gestellt Diese Miliz wurde mit Ausbildung des Ausbildungskaders in len Stärke von 700 Mann. Masse aus den Rekruten des letzten Straß. Ein Monat nach dem Minister- Vollkontingents gebildet. Das hat- ratsbeschluss am 26. Juli begann die Allerdings bestanden in diesem prä- te den Vorteil, dass die jüngsten und Vorbereitung des Schlüsselpersonals senten Bataillon bezüglich der Ein- leistungsstärksten Soldaten im Ver- und weitere 2 Wochen später rück- satzbereitschaft auch erhebliche Nach- band beordert waren. te die Masse des Kontingents in die teile. So konnten mit den vorhanden Wehrpflichtigen nur eine verminder- te Stabskompanie, eine verminderte schwere Kompanie und zwei gepan- zerte Jägerkompanien gebildet wer- den. Besonders schmerzhaft war(en):

das Fehlen eines vollständigen Sa- nitätszuges,

das Fehl von ausreichendem Un- terstützungsfeuer in der schweren Kompanie (Granatwerfer und Pan- zerabwehrlenkwaffen),

die nur eingeschränkten Kapazitä- ten im Pionierdienst und Transport,

sowie das Fehl der notwendigen infanteristischen Stoßkraft (nur 2 gepanzerte Jägerkompanien). Maschinengewehrtrupp bei der Übung Eiswind im Dezember 1999 52 Erzherzog Johann-Kaserne ein. Nach der sehr intensiven Ausbildungspha- se erfolgte vom 13. bis 19. September durch deutsche Offiziere im Auftrag der NATO ein Assessment (Bewer- tung) des Koningents. AUCON/ KFOR wurde dabei mit „ausgezeich- net“ bewertet.

Einen Tag später erfolgte die feierliche Verabschiedung der 485 Männer des Kosovo-Kontingents im Beisein des Herrn Bundesminister für Landes- verteidigung Dr. Werner Fasslabend und Generaltruppeninspektor Gene- ral Karl Majcen. Mehr als 1000 Gäste konnten zu dieser Feier in der Erzher- zog Johann-Kaserne begrüßt werden. Teilnahme an der Verbandsabschlussübung Über ein Drittel des Kontingents „Mountain Experience“ im Dezember 2000 (36%) wurde von Soldaten aus der Steiermark gestellt. Wichtige Schlüs- Aufgrund der international bestätig- dass das österreichische Kontingent selpositionen, wie auch die des Kom- ten „ausgezeichneten“ Erfüllung die- im Kosovo international einen ausge- mandanten des gepanzerten Jäger- ses Auftrags verblieb diese Aufgabe zeichneten Ruf genießt. bataillon VOREIN (Oberstleutnant für 4 ½ Jahre ununterbrochen beim Hans Tomaschitz) wurden vom Kader Jägerbataillon 17. In den Jahren 1999 Der Verantwortungsbereich des ös- des Jägerbataillon 17 besetzt. bis 2005 wurden insgesamt 11 Kon- terreichischen Kontingents konnte tingente für den Auslandseinsatz im erfolgreich stabilisiert werden und Am 21. September erfolgte die Ver- Kosovo vorbereitet. Damit wurden in besonders bei den schweren März- legung des Kontingents in zwei Lifts dieser Zeit ca. 5000 Soldaten durch unruhen des Jahres 2004 konnten gestaffelt im kombinierten See-, Luft- das Jägerbataillon 17 für den Aus- größere Ausschreitungen verhindert und Landtransport in die „area of res- landseinsatz im Kosovo ausgebildet. werden. ponsibility“ (Verantwortungsbereich) als Task Force (Kampfgruppe) „Dulje“ Die sehr fordernde Vorbereitung Der Vorbereitung und Durchführung im Rahmen der Multinationalen Bri- führte nicht nur dazu, dass von den des Kosovoeinsatzes hatten einen um- gade Süd (MNB S). ausgebildeten Soldaten der Spruch ge- fassenden Erfahrungsgewinn für die prägt wurde „wenn du die Ausbildung gesamte Armee gebracht und selbst Damit hatte das Jägerbataillon 17 ein in Straß überstehst, überstehst du je- die Offiziers- und Unteroffiziersaus- gesamtes Bataillon für eine sogenannte den Einsatz“, sondern vor allem dazu, bildung beeinflusst. Viele in Straß „First-Mission“ im Ausland personell und materiell formiert, ausgebildet und in das Kosovo entsandt. Zur Be- wältigung dieses umfassenden Auf- trags, der neben den sonstigen Norm- aufgaben erteilt worden war, war eine Verstärkung durch den sogenannten Aufstellungsstab „vorbereitete Ein- heiten“ (VOREIN) erfolgt. Während der Ausbildungsauftrag durch das Jä- gerbataillon 17 erfüllt wurde, war der Aufstellungsstab vor allem für die per- sonelle Aufbringung und Formierung des Kontingents verantwortlich. Zu- sätzlich war durch den Formierungs- stab ein „Versorgungslager KFOR“ zur Versorgung der eingesetzten Kräfte im Kosovo eingerichtet. Die Masse des Versorgungsguts für das Kosovo wur- de über dieses Lager bereitgestellt und Von 1999 bis 2005 wurden insgesamt 11 KFOR-Kontingente in Straß ausgebildet verschickt. 53 Kasernentrakt wird optisch nicht be- einträchtigt, da das eine wie das an- dere Gebäude ein Flachdach aufweist. Im Erdgeschoß sind der Kompanie- Kanzleitrakt sowie der unterteilba- re Lehrsaal angeordnet. Im 1. und 2. Obergeschoß sind, ebenfalls kompa- nieweise getrennt, Mannschaftsunter- künfte und Sanitärgruppen für Frau- en und Männer untergebracht. Das Kellergeschoß wird vor allem für die Unterbringung der benötigten Lage- rinfrastruktur genutzt. Am 5. Oktober 2001 konnten diese Gebäude schließ- lich an das Bataillon zur Nutzung übergeben werden.

Skudierallee

Das ehemalige Wirtschaftslager Arnfels Gleichzeitig mit dem Baubeginn die- ses neuen Kompaniegebäudes erfolgte erarbeitete Standardsituationen und Winkel zugeordnet auch das Speise- auch die Neuerrichtung der Skudieral- Ausbildungsunterlagen sind in diver- saalgebäude umfassen, wurden im lee als zweiter Bauabschnitt des Gara- se Merkblätter und Vorschriften ein- nördlichen Kasernenteil als jeweils genbezirks. Die neue Skudierallee er- geflossen und haben damit die Aus- langgestreckter Quader geplant und leichtert nicht nur die Zufahrt zu den bildung des österreichischen Soldaten umschließen auf zwei Seiten einen Panzergaragen und den Parkplätzen nachhaltig mitgeprägt. Antreteplatz. Der denkmalgeschützte für die Zivilfahrzeuge der Soldaten,

Baumaßnahmen und Liegenschaften der Garnison

Ziel der Baumaßnahmen in der Gar- nison Straß war das Erreichen des Sta- tus einer Systemkaserne. Diesem Ziel wurde mit großen Schritten entgegen- gegangen.

1999 gelang die Erweiterung des Gar- nisonsübungsplatzes Straß um 10 ha, womit der Zusammenschluss der drei Kasernenteile erreicht worden ist. Da- mit ist es jetzt möglich aus dem Kom- mando- und Unterkunftsbereich über Die Skudieralle bei Baubeginn im September 1999... den Garagenbezirk direkt auf den Garnisonsübungsplatz Straß zu ge- langen. Während der Formierung des 1. Kosovo-Kontingents erfolgte der Baubeginn für ein weiteres Groß- bauvorhaben. Nach umfassenden Planungen begann der Neubau eines Kompaniegebäudes samt Speisesaal- trakt mit Gesamtkosten von 70 Milli- onen ATS.

Die Baukörper des neuen Mann- schaftsunterkunftsgebäudes, welche für zwei Kompanien (ca. 200 Solda- ten) ausgerichtet sind und im rechten ...und nach Fertigstellung im Dezember 54 sondern entlastet auch das Ortszent- rum von Straß durch die Verlagerung des militärischen Verkehrs und ver- bindet den Kommando- und Unter- kunftsbereich und den Garagenbezirk mit dem Garnisonsübungsplatz Straß.

Durch die hervorragende Zusammen- arbeit der Bundesgebäudeverwaltung II mit der Betriebsversorgungsstelle konnte ein Unterschreiten der geplan- ten Bauzeit erreicht werden und noch im Dezember 1999 die Straße für den Verkehr uneingeschränkt freigegeben werden.

Panzerunterkünfte Feierliche Übergabe des Garagenbezirkes im September 2000 Um den neuen Mannschaftstrans- portpanzern Pandur ein Dach über Ausstattung zur Verfügung. Dieser schlossen. Ursprünglich als Lager für den Kopf zu geben wurde bereits 1997 Schritt konnte mit Ende November das Landwehrbataillon 533 adaptiert, begonnen deren „Unterkünfte“ zu abgeschlossen werden. Anfang 2004 war es in seiner Letzverwendung zum schaffen. Dieses Projekt beinhaltete wurde der Garnisonsübungsplatz Wirtschaftslager Arnfels umfunktio- die Errichtung und Ausstattung von Helfbrunn geschlossen und an eine niert worden. insgesamt vier Einstellhallen für den zivile Firma verkauft. Regionale Be- Mannschaftstransportpanzer mit den kanntheit erlangte dieser Übungsplatz Bildung der 2. Betriebsver- jeweils zugehörigen Wartungseinrich- durch die Übungen der Milizbataillo- sorgungsstelle des Militär- tungen, einem Wachgebäude, einer ne Jägerbataillon 17, 18 und 19. Öster- kommandos Steiermark neuen überdachten Tankanlage sowie reichweit wurde dieser Übungsplatz einem Betriebsmittellager. Am 13. vor allem durch insgesamt 14 Drillse- Mit Wirksamkeit vom 1. März 2003 September 2000 fand schließlich die minare bekannt. wurde im Rahmen der Neuordnung offizielle und feierliche Übergabe des der territorialen Organisation im Garagenbezirks im Beisein des mi- Bei der Übung „Cooperative Adven- Österreichischen Bundesheer die litärisch Höchstanwesenden, Herrn ture Exchange 98“ (CAE 98) erlang- 2. Betriebsversorgungsstelle / Militär- Heeresbaudirektor Divisionär DI Kurt te er schließlich internationale Be- kommando Steiermark geschaffen. Mörz, statt. kanntheit. Immerhin übten deutsche, Diese wurde durch die Zusammen- holländische und schweizer Soldaten führung der beiden Betriebsversorg- Um der Kaderpräsenzeinheit (KPE) gemeinsam mit ihren Kameraden aus ungsstellen beim Jägerbataillon 17 des Jägerbataillon 17 eine adäquate Radkersburg und Straß. in Straß und beim Artillerieregi- Unterkunft zu bieten, wurden im Jahr ment 1 in Feldbach gebildet. Das Auf- 2004 umfangreiche Umbauarbeiten Übrig bleibt die Erinnerung jener gabenspektrum dieser neuen Dienst- begonnen. Das Objekt 2 wurde ge- Soldaten, die auf diesem optimalen stelle beinhaltete im Wesentlichen alle neralsaniert. Äußerlich erkennbar an Übungs- und Ausbildungsgelände logistischen Obliegenheiten der terri- neuen Türen und Fenstern, wurde vor ausgebildet wurden, ihre Erfahrun- torialen Verwaltung. allem der Innenbereich neu gestaltet. gen gemacht und aus diesen gelernt Für die Soldaten der KPE stehen jetzt haben. Ende 1999 wurde nach 21 Jah- Zweimannzimmer mit wohnlicher ren das Wirtschaftslager Arnfels ge- Kaderpräsenzeinheit (KPE) des Jägerbataillon 17

Mit Ende des Jahres 2003 wurde das Jägerbataillon 17 mit einem neuen Auftrag betraut, der eine neue, kla- re Schwergewichtsbildung innerhalb der Garnison nach sich zog. Ab dem 1. Dezember 2003 begann die Aufstel- lung eines Kompaniekommandos und ab dem 1. April 2004 die Aufstellung Das neue Mannschaftsunterkunftsgebäude im September 2000 eines Panzerabwehrlenkwaffenzuges 55 als Kräfte für internationale Operati- onen (KIOP). Je ein weiterer Jägerzug war dem Jägerregiment Wien sowie dem Jägerbataillon 19 zugeordnet.

Der Auftrag verlangte die Herstel- lung der Einsatzbereitschaft bis Jän- ner 2005. Tatsächlich gelang es auch innerhalb eines Jahres das Kompa- niekommando und den Panzerab- wehrlenkwaffenzug personell zu ein- hundert Prozent zu befüllen.

Einer der Höhepunkte der Vorberei- tung der Kaderpräsenzeinheit war eine vierzehntägige Verlegung auf das „Re- gionale Übungszentrum der Infante- rie“ in Hammelburg in Deutschland. 17er-Jäger im Rahmen der ISAF in Afghanistan im Jahr 2004 Die von der Deutschen in der Ortskampfanlage Bonnland viert wurden, gelang dem Gegner ein dieser Evaluierung war es festzustel- geleitete Ausbildung beinhaltete auch teilweiser Einbruch in die Ortschaft. len, ob die Task Force 17 den Anfor- den Kampf gegen eine deutsche Kom- Die Überlegenheit der Österreicher derungen eines Einsatzes im gesamten panie. Trotz des deutschen Heimvor- und der hohe Ausbildungsstand wur- Spektrum möglicher Einsatzszenarien teils konnte die Kaderpräsenzeinheit den von den deutschen Gastgebern entsprechen kann. die Ortschaft Bonnland erst erfolg- abschließend anerkennend festgehal- Die mit der Überprüfung beauftrag- reich erobern und dann die deutschen ten. ten Evaluierungs- und Expertenteams Angriffe abwehren. Erst nach einem Ende April 2005 erfolgte schließlich konnten die Task Force 17 ohne Ein- Kunstgriff der Übungsleitung, bei die Überprüfung der Einsatzbereit- schränkungen für international ein- dem die deutschen Ausfälle reakti- schaft der Kaderpräsenzeinheit. Ziel satzbereit erklären.

Ausbildungskooperation mit der Deutschen Bundeswehr im Jahr 2005. Die Kaderpräsenzeinheit übte gemeinsam mit deutschen Kameraden in Hammelburg 56 Das Jägerbataillon 17 unter der Führung Am 24. Mai 2005 wurde durch die Bundesregierung eine neue der 7. Jägerbrigade Organisationsstruktur des Bun- desheeres beschlossen. Das vom Projektmanagement BH 2010 ausgearbeitete Konzept auf Ba- 2005-2012 sis der Bundesheerreformkom- mission wurde dadurch umge- uch das Jägerbataillon 17 hat herigen Wirtschaftszuges und des setzt. In Teilbereichen ist dabei im Zuge der Einnahme dieser Nachschub- und Transportzuges der kein Stein auf dem anderen ge- Organisationsstruktur eine neue Versorgungszug gebildet. blieben. Aneue militärische Heimat gefunden. Das Kommando der 1. Jägerbrigade Besonders erwähnenswert ist jedoch in Eisenstadt, dem das Bataillon bis- auch, dass das Jägerbataillon 17 nach her unterstellt war, wurde aufgelöst. Ab dieser Änderung der Struktur nun 1. Oktober 2005 wurde das Jägerbatail- tatsächlich das einzige Jägerbataillon lon 17 dem Kommando der 7. Jägerbri- im Österreichischen Bundesheer mit gade mit Sitz in Klagenfurt unterstellt. einem „gepanzerten“ Organisations- plan ist. Organisationsänderungen beim Jägerbataillon 17 Infrastruktur

Unterstellung Renovierungsarbeiten in der der Lehrkompanie EHJ-Kaserne

Mit 1. Jänner 2007 wurde dem Jäger- Bereits Ende 2004 wurden umfang- bataillon 17 die 1. Lehrkompanie des reiche Umbauarbeiten des Objektes Militärkommando Steiermark, mit 2 in Angriff genommen, welche bis Standort in Leibnitz, bis zur endgülti- in das Frühjahr 2006 reichten. Dabei Letzte Flaggenparade in der gen Auflösung derselben im Jahr 2008 wurden die ehemaligen Unterkünfte Mickl-Kaserne Bad Radkersburg unterstellt.

Neuer Organisationsplan für das Jägerbataillon 17

Mit 1. April 2008 hat das Jägerbatail- lon 17 einen neuen Organisationsplan erhalten. Als Folge davon wurden die Kampfunterstützungskompanie auf- gelöst und der Granatwerferzug sowie der Aufklärungszug der Stabskompa- nie unterstellt. Der Unterstützungszug (vormals Pionierzug) wurde gänzlich aus dem Organisationsplan des Batail- lons gestrichen. Die Stabskompanie wurde – abgesehen von den bereits erwähnten zwei neuen Zügen in der Kompanie – ebenfalls umgegliedert. So wurde beispielsweise statt des bis- Renovierungsarbeiten im Schloss der Erzherzog Johann Kaserne 57 und Kanzleien der schweren Kom- panie und der 3. Jägerkompanie in adäquate Räumlichkeiten für die Ka- derpräsenzeinheit (KPE) umgewan- delt. Neben zahlreichen kleineren Verbesserungen stand dabei vor allem die Adaptierung der Unterkünfte in Zweimannzimmer mit wohnlicher Ausstattung im Vordergrund.

Aber auch das altehrwürdige Schloss wurde ab Oktober 2005 einer umfang- reichen Renovierung unterzogen. Um dieses Vorhaben realisieren zu kön- nen, war eine vorübergehende Aussie- delung des gesamten Bataillonskom- mandos und der Stabskompanie in andere Bereiche der Kaserne erforder- Der Mannschaftstransportpanzer Pandur - lich. Nach etwas mehr als einem Jahr unverzichtbarer Bestandteil des Jägerbataillon 17 konnten schließlich im Frühjahr 2007 die neuen Räumlichkeiten wieder be- zogen werden.

Schließung der Mickl-Kaserne

Am 30. September 2008 wurde die militärische Nutzung der Mickl-Ka- serne in Bad Radkersburg offiziell be- endet. Im Rahmen eines militärischen Festaktes wurde die Dienstflagge zum letzten Mal niedergeholt und dem Mi- litärkommandanten von Steiermark übergeben. Im Beisein zahlreicher militärischer und ziviler Gäste fand die letzte offizielle Veranstaltung in der Mickl-Kaserne statt. Die Militär- musik Steiermark, der Insignientrupp des Bataillons, eine Ehrenkompanie, Amphibische Anlandung während der Übung Quick Response 2006 das gesamte angetretene Jägerbatail- lon 17 sowie Fahnenabordnungen des Österreichischen Kameradschafts- bundes sorgten für den entsprechend angemessenen und würdevollen Rah- men. Als Folge der Kasernschließung in Bad Radkersburg wurde die 2. Jä- gerkompanie nach Straß verlegt und versieht nun Schulter an Schulter mit den anderen Kompanien ihren Dienst im Bataillon.

Kaderpräsenzeinheit

Formierung der KPE und erste Bewährungsproben

Im Jahr 2003/2004 wurden die Kader- präsenzeinheiten (KPE) des Öster- reichischen Bundesheeres ins Leben Einsatz der Nebelwurfanlage des MTPz Pandur zum Schutz der Infanteristen 58 gerufen. Die KPE im Jägerbataillon 17 an der Operational Reserve Force bestand damals aus einer Komman- (ORF) im zweiten Halbjahr 2012 vor. dogruppe, einer Versorgungsgruppe, Als mögliche Einsatzräume für diese einer Scharfschützengruppe sowie Reservekräfte sind Bosnien und Her- einem Panzerabwehrlenkwaffenzug. zegowina sowie das Kosovo definiert. Zur KPE in Straß gehörten noch ein Eine tatsächliche Entsendung ins Jägerzug vom Jägerbataillon 19 in Ausland wird im Wesentlichen von Güssing und ein Jägerzug vom Jäger- der aktuellen Lageentwicklung – vor regiment Wien. allem im Kosovo – abhängen.

Ende 2006 bzw. Anfang 2007 wurde Übungen die nächste Ausbaustufe der Kader- präsenzeinheiten eingeleitet, die auch Die Zeit des Jägerbataillon 17 als Teil am Jägerbataillon 17 nicht spurlos Abzeichen der EUBG 2011-1 der 7. Jägerbrigade war geprägt durch vorüber ging. Neben den bereits be- zahlreiche Übungsteilnahmen im stehenden Organisationselementen derlande (Lead Nation), Deutschland, In- und Ausland. Einige Höhepunkte bekam das Bataillon den Auftrag, ei- Finnland und Litauen. Neben diver- dieser umfassenden Übungstätigkeit nen Jägerzug zu formieren und mit sen Elementen zur Kampf-, Einsatz- sollen im Folgenden nochmals in Er- Wirksamkeit 1. Februar 2007 neu und Führungsunterstützung sowie innerung gerufen werden. aufzustellen. Im Gegenzug wurde der einer finnischen Einheit der Special Jägerzug des Jägerregiment Wien ab- Forces bestand diese Battle Group vor Hammelburg gegeben. Somit erhielt die Kompanie allem aus einem Infanteriebataillon, jene Struktur, in der sie auch heute welches wiederum das kampfkräftige Bereits wenige Tage nach Einglieder- noch besteht und in der sie sich be- Kernelement des gesamten Verbandes ung in die 7. Jägerbrigade wurde eine reits mehrfach durch tadellose Leis- darstellte. Der Großteil dieses Batail- Kadereingreifkraft (KEK) in Zugsstär- tungen hervortun konnte. lons wurde von den Niederlanden ge- ke formiert und in eine Kampfgrup- stellt und setzte sich aus Einheiten des pe der Jägerschule integriert, um im Bereits wenige Monate nach der Neu- 12th Airmobile Infantry so- Übungszentrum der Infanterieschule formierung der Kompanie stand die wie einer österreichischen Jägerkom- des Heeres der Deutschen Bundes- KPE das erste Mal als sogenannte panie – der KPE des Jägerbataillon 17 wehr in Hammelburg vom 17. bis 24. nationale Balkanreserve von März – zusammen. Oktober 2005 an einer Ausbildung bis Mai 2007 am Prüfstand. Im erst- und Übung teilzunehmen. Folgende en Halbjahr 2008 hatte sich die KPE Die KPE als Elemente wurden dabei durch das abermals als nationale Reserve für den Operational Reserve Force Jägerbataillon 17 gestellt: ein Jäger- Einsatzraum Balkan bereit zu halten. zug auf Mannschaftstransportpanzer Im Zuge dessen kam es dann auch zur Nach Beendigung des Auslandsein- Pandur, ein motorisierter Aufklä- Entsendung des Jägerzuges in das Ko- satzes in Bosnien und Herzegowina rungstrupp sowie ein Sanitätstrupp. sovo, um die österreichischen Kräfte und Rückkehr in die Heimatgarniso- Als Kommandant dieses Zuges wurde aufgrund der Unabhängigkeitserklä- nen im März 2012 bereitete sich unse- Oberleutnant Axel Schneeberger ein- rung des Kosovo zu verstärken. Die re KPE erstmals auf eine Beteiligung geteilt. Die erforderlichen Funktionen weiteren Auslandseinsätze der KPE finden sich im Kapitel „Einsätze“.

EU Battle Group 2011-1

Im ersten Halbjahr 2011 beteiligte sich Österreich erstmals an einer EU Battle Group (EUBG 2011-1). Die Gesamtstärke der österreichischen Beteiligung umfasste dabei 180 Sol- datInnen. Den größten Anteil dieses Kontingentes bildete wiederum eine gehärtete Infanteriekompanie auf Mannschaftstransportpanzer (MTPz) Pandur, welche durch die KPE des Jä- gerbataillon 17 gestellt wurde. Neben Österreich beteiligten sich vier weitere Deutsche und belgische Soldaten üben gemeinsam mit dem Jägerbataillon 17 Nationen an dieser Battle Group: Nie- bei der Übung Pacemaker 07 59 gischen Bataillon unterstellt. Einer der Höhepunkte dieser Übung war sicher- lich die maritime Anlandung an der Nordküste Belgiens zum Zwecke der Bildung eines Brückenkopfes. Aber auch nach dieser Anlandung mit Lan- dungsbooten war die Kompanie zwei Wochen ununterbrochen gefordert – vom Atlantik quer durch Belgien bis hin zur deutschen Grenze.

Cooperative Lancer 2007 und 2008

Nach der Teilnahme an der Coope- rative Lancer 2006 konnte sich das Jägerbataillon 17 auch in den beiden folgenden Jahren an dieser Übungs- serie beteiligen. Hauptmann Dieter Der Zugskommandant gibt einen Gefechtsbefehl Frühwirth und Vizeleutnant Günter Fuchs vertraten das Bataillon bei die- vom Panzerfahrer über die Gruppen- einen Arzt, einen Sanitätsunteroffizier sen Vorhaben im Jahr 2007 in Albani- kommandanten bis hin zum einfa- sowie einen Offizier für die Übungs- en und 2008 in Armenien. chen Schützen wurden durch Kader- einlagensteuerung zu stellen. soldaten aller Kompanien gestellt – so Pacemaker 07 wie es das System der Kadereingreif- Quick Response 2006 kräfte eben erfordert. Im Spätherbst 2007 fand die Groß- Ebenfalls im September 2006 fand in übung Pacemaker 07 statt, an der Insgesamt drei Jägerzüge, ein Pionier- Belgien eine multinationale Übung neben der KPE zahlreiche weitere zug, eine Aufklärungsgruppe, eine mit 8000 Soldaten aus sieben Nationen Teile des Bataillons beteiligt waren. Scharfschützengruppe, ein Beobach- statt. Das Österreichische Bundesheer Im Wesentlichen handelte es sich bei tungstrupp sowie ein Panzerabwehr- war mit 250 Soldaten, darunter die diesem Vorhaben um eine Evaluie- lenkwaffentrupp bildeten gemeinsam Kaderpräsenzeinheit (KPE) des Jäger- rungsübung für das Kaderpräsenz- die österreichische Kampfgruppe. bataillon 17, größter ausländischer bataillon Task Force 18, dem ja auch Übungsgegner war eine deutsche Fall- Truppensteller. Für die Durchführung die KPE aus Straß angehörte. Neben schirmjägerkompanie, verstärkt mit der Übung wurde die KPE einem bel- zahlreichen Truppen aus dem gesam- einigen Sonderelementen und vier ten Bundesgebiet nahmen aber auch Luftlandepanzern Wiesel. fast ca. 600 Soldaten aus Deutschland, Belgien, Frankreich, Slowenien und Die besonderen Leistungen unseres Serbien an dieser Übung teil. Kaderzuges während dieser Übung wurden durch folgende Worte des Der besondere Auftrag an das Jäger- deutschen Hauptschiedsrichters her- bataillon 17 war es, ein multinati- vorgehoben: „Die besten deutschen onales Bataillon zu führen. Das Jä- Einheiten sind die Straßer Infanteris- gerbataillon 17 stellte hiezu lediglich ten!“ das Bataillonskommando und die Stabskompanie. An multinationalen Cooperative Lancer 2006 Teilen wurden im Bataillon integ- riert: deutsche und belgische Verbin- Im September 2006 nahmen 17 Sol- dungsoffiziere, eine deutsche Fall- daten des Jägerbataillon 17 an der schirmjägerkompanie, eine deutsche Übung Cooperative Lancer 2006 in Grenadierkompanie, eine belgische Moldawien teil. Das Bataillon hatte Infanteriekompanie sowie fallweise dabei den Auftrag, eine Infanterie- ein multinationaler Militärpolizeizug. gruppe, einen stellvertretenden Kom- Zusätzlich wurde dem Bataillon eine paniekommandanten, zwei Ausbilder österreichische Grenadierkompanie für Minentraining, zwei Ausbilder für Zusammenarbeit mit niederländischen unterstellt. Insgesamt erreichte das Personen- und Fahrzeugkontrollen, Soldaten während der Übung Rhino 1 multinationale Jägerbataillon 17 wäh- 60 rend der Übungsphase eine Stärke von fast 800 Soldaten - davon rund 400 aus Belgien und Deutschland – mit über 300 Fahrzeugen.

Pacemaker 08

Aufbauend auf die Übung Pacemaker 07 fand auch im Jahr 2008 eine Übung mit Beteiligung der Task Force 18 und somit auch der KPE aus Straß statt. Zweck dieser Übung war die Evaluie- rung der gesamten Task Force gemäß dem Operational Capabilities Con- cept Evaluation and Feedback (OCC E&F)-Progamm.

Rapid Trident 2008 Das Jägerbataillon 17 im Einsatz bei AUCON 20/KFOR Von 31. August bis 13. September nahmen zwei Offiziere des Jägerba- Rhino 1 mit dem Großteil des Bataillons eine taillons 17 an der Übung Rapid Tri- „Forward Operating Base“ (FOB) so- dent 2008 in der Ukraine teil. Die Im Anschluss an die Handwerk 10 ver- wie mit einer niederländischen Kom- Übung war ein vom US Army Europe legte die KPE im Zeitraum 27. Septem- panie eine räumlich getrennte „Patrol (USAREUR) ausgerichtetes Vorhaben ber bis 8. Oktober in die Niederlande Base“ bezogen werden. Im weiteren im Rahmen der NATO-Partnership bzw. nach Belgien, um an der ersten Übungsverlauf standen diverse Ge- for Peace (NATO-PfP) und wurde in gemeinsamen Gefechtsübung der EU fechtsaufgaben im Übungsraum Bel- der Westukraine abgehalten. Battle Group 2011-1 (EUBG 2011-1) gien auf der Tagesordnung. Aufgrund teilzunehmen. Für diese Übung war der Leistungen bei diesen Aufgaben, Handwerk 10 die Kompanie entsprechend der Zu- aber auch aufgrund des gesamten Er- sammenstellung dieser Battle Group scheinungsbildes während dieser zwei Von 30. August bis 10. September dem 12th Airmobile Infantry Batta- Wochen, konnte die Kompanie von 2010 verlegte die KPE auf den Trup- lion unterstellt. Die Übung begann vielen Seiten – vom niederländischen penübungsplatz Allentsteig, um an der mit einer gemeinsamen Ausbildung Kommandanten der EUBG 2011-1 bis Evaluierungsübung der Task Force 18 der niederländischen und österrei- hin zum österreichischen Komman- teilzunehmen. Diese Evaluierung hat- chischen Soldaten in einer holländi- danten der Streitkräfte – höchstes Lob te den Zweck, die Einsatztauglichkeit schen Kaserne. Nach dieser kurzen entgegennehmen. und die Interoperabilität des einzi- Einstiegsphase startete schließlich die gen österreichischen Kaderbataillons Gefechtsübung mit einer sogenannten European Advance 2010 nach international anerkannten Kri- „Initial Entry Operation“ in einem fik- terien festzustellen, und bildete den tiven Einsatzraum namens „Blueland“. Nach der Handwerk 10 nahm aber- abschließenden Höhepunkt aller vor- Hiezu musste die Grenze zu Belgien mals eine Einheit des Jägerbataillon 17 angegangenen Evaluierungen. überschritten und in weiterer Folge an einer Großübung im Rahmen der

Sicherungs- zug der Kader- präsenz- einheit im Tschad 61 über einen längeren Zeitraum durch- von AUCON13/KFOR im Kosovo im zuführen, um so Erfahrungen im Zu- Einsatz. sammenhang mit der österreichischen Beteiligung an der EU Battle Group Im Frühjahr 2008 bekam die KPE 2012-2 zu gewinnen. Darüber hinaus den Auftrag, aufgrund der unmit- wurde auch der Kampf der verbunde- telbar bevorstehenden Unabhängig- nen Waffen geübt. Zu diesem Zweck keitserklärung des Kosovos, einen wurde die KPE einer eigens gebildeten Jägerzug unter dem Kommando von Kampfgruppe unter der Führung des Oberstabswachtmeister Ewald Ferk Jägerbataillon 19 unterstellt. zur Verstärkung des österreichischen Kontingentes AUCON17/KFOR zu Decisive Engagement 11 entsenden.

Anfang Dezember 2011 führte die Im September 2008 verlegte die KPE 7. Jägerbrigade die Verbandsübung des Jägerbataillons 17 abermals für Decisive Engagement 2011 durch. sechs Monate in das Kosovo – diesmal Insgesamt nahmen an dieser Übung allerdings mit der gesamten Kom- Straßer Soldaten nahmen an zahlrei- rund 2500 Soldaten aus dem Bereich panie - im Rahmen von AUCON19/ chen Übungen im Ausland teil der 7. Jägerbrigade sowie anderer KFOR. Verbände des Bundesheeres teil. Da- Task Force 18 teil, diesmal allerdings mit war die Decisive Engagement die Nach mehrjähriger Unterbrechung aufgrund der Übungsteilnahme an größte Übung des Österreichischen war das Jägerbataillon 17 im 1. Quar- der Rhino 1 in den Niederlanden und Bundesheeres im Jahr 2011. Das Jä- tal 2009 beauftragt, ein Kontingent in Belgien nicht die KPE, sondern die gerbataillon 17 war mit unterschiedli- für den Einsatz im Kosovo auszubil- 2. Jägerkompanie des Bataillons. Ne- chen Elementen bei dieser Übung ein- den. Nicht nur die Ausbildung des ben zahlreichen Teilnehmern aus allen gebunden. Insgesamt nahmen rund 20. österreichischen Kontingentes für Bereichen des Bundesheeres zeichnete 90 Soldaten des Bataillons teil, wobei KFOR (AUCON20/KFOR) war dabei sich diese Übung auch durch die Teil- die wesentlichsten Elemente ein Jä- zu bestreiten. Das Jägerbataillon 17 nahme von Truppenteilen ausländi- gerzug Kadereingreifkraft (KEK) auf stellte mit dem Bataillonskommando, scher Armeen aus. In Summe handel- Mannschaftstransportpanzer Pandur Teilen der Stabskompanie sowie der te es sich bei der EURAD 10 um die sowie ein vermindertes Bataillons- 2. Jägerkompanie des Maneuver Bat- größte Übung des Österreichischen kommando als sogenannte Responce talion Dulje einen erheblichen Anteil Bundesheeres im Jahr 2010. Cell waren. des Personals dieses Kontingentes, welches sich schließlich von April bis Logheat 11 Einsätze Anfang Oktober 2009 im Einsatzraum befand. Vom 30. Mai bis 10. Juni nahm die KPE an der Übung Logheat teil. Der Auslandseinsätze Im Zeitraum September bis Dezem- Übungsname stand dabei für „Logis- ber 2009 entsandte die KPE des Jä- tic High Readiness European Action Von Oktober 2005 bis April 2006 be- gerbataillons 17 abermals einen Zug Team“. Zweck dieser Übung war es vor fand sich die Kaderpräsenzeinheit unter dem Kommando von Ober- allem, verschiedene Logistikabläufe (KPE) des Jägerbataillon 17 als Teil stabswachtmeister Ferk in den Aus-

Einsatz von Teilen der Kaderpräsenzeinheit im Rahmen von AUCON2/MINURCAT im Tschad 62

Assistenz- einsatz Schengener- weiterung zur Grenzraum- überwachung im Osten Österreichs

landseinsatz. Diesmal verschlug es Vom 24. Juni bis 3. Juli 2009 leisteten Assistenzkommando Süd beim „al- unsere Kameraden in den Tschad, ein Kompaniekommando und ein ten“ Assistenzeinsatz zur Grenzraum- wo sie als Sicherungselement in der Assistenzzug Unterstützungsarbeiten überwachung. Bei diesen beiden Ein- österreichischen Transportkompa- nach einem Hochwasser im Raum sätzen stellte das Jägerbataillon 17 nie ihren Dienst versahen. Diese Feldbach. auch jeweils zwei Assistenzkompani- Transporteinheit war wiederum ei- en. Darüber hinaus stellte das Batail- nem französischen Versorgungsba- Im Juli 2010 leistete das Österrei- lon in den Jahren 2006 und 2007 je- taillon unterstellt. Extrem schlechte chische Bundesheer, unter anderem weils eine weitere Assistenzkompanie Straßenverhältnisse, die eine Durch- auch mit Teilen des Jägerbataillon und im Herbst 2005 einen einzelnen schnittsgeschwindigkeit von 25 km/h 17, erneut Hilfe nach verheerenden Assistenzzug, welche unter der Füh- zuließen, Temperaturen von über Unwettern in der Obersteiermark. rung eines fremden Bataillons ihren 45 °C im Schatten, Sandstürme und Das Bataillon stellte wiederum ein Dienst an der Staatsgrenze versahen. die Sicherung von Transporten mit Kompaniekommando und einen As- einer Dauer von bis zu fünf Tagen sistenzzug, welche im Sölktal zum Assistenzeinsatz stellten sehr hohe Anforderungen an Einsatz gelangten. Schengenerweiterung Gerät und Mannschaft dar. Am 12. Dezember 2009 kehrten Assistenzeinsätze Nach Beendigung des Assistenzein- schließlich alle Straßer Soldaten, die zur Grenzraumüberwachung satzes zur Grenzraumüberwachung im Tschad im Rahmen von AUCON2/ beteiligte sich das Jägerbataillon MINURCAT eingesetzt waren, voll- Seit der Eingliederung des Jägerba- insgesamt dreimal (2008, 2009 und zählig und gesund in die Heimatgar- taillon 17 in die 7. Jägerbrigade im 2011) mit je einer Assistenzkompa- nison zurück. Herbst 2005 führte das Bataillon ins- nie am Assistenzeinsatz Schengener- gesamt zweimal (2006 und 2007) das weiterung. Von Oktober 2011 bis Anfang März 2012 befand sich die KPE abermals im Auslandseinsatz, diesmal erstmals in Bosnien und Herzegowina.

Assistenzeinsätze zur Katastrophenhilfe

Zur Unterstützung der Aufräumar- beiten nach dem Sturmtief Paula kam ein Katastropheneinsatzzug vom Jä- gerbataillon 17 unter dem Komman- do von Vizeleutnant Günter Fuchs in den Räumen Voitsberg und Deutsch- feistritz zum Einsatz. Dieser Zug stand von Ende Jänner bis Anfang März 2008 im Einsatz. Die Soldaten des Jägerbataillon 17 im Assistenzeinsatz nach Unwetterkatastrophen 63 Kommandanten- tafel1853-2012 Das „Cadeten-Institut zu Straß (bei Marburg)“ 1853 - 1855 Major Johann Schonat (vom Infanterieregiment Hoch- und Deutschmeister Nr. 4) 1855 - 1856 Hauptmann 1. Klasse Franz Hauschka (ab 1856 Major)

Militär-Ober-Erziehungshaus Straß 1858 – 1859 Hauptmann 1. Klasse Amadeus Appelt (vom Infanterieregiment Kinsky Nr. 47) 1859 – 1860 Hauptmann 1. Klasse Anton Havlik 1860 – 1869 Hauptmann 1. Klasse Johann Marek (vom Infanterieregiment Gr. Wimpffen Nr. 22) 1869 - 1873 Hauptmann 1. Klasse Franz Preiss (vom Infanterieregiment Nr. 50)

Artilleriekaserne Major Gustav Uher, Kommandant der in Straß stationierten III. Batterie Division

Dragonerkaserne Es stehen keine Aufzeichnungen der Kommandanten über die in Straß stationierten Eskadronen zur Verfü- gung. Lediglich die Regimentskommandanten sind bekannt. Bis zum Einzug einer Dragoner-Eskadron 1888 in Straß stand Prinz Friedrich Thurn und Taxis dem Regiment vor. Ab 1888 wurde es von Oberst August Freiherr von Norman befehligt, ehe unter Oberst Hyacinth Edler von Schulheim 1893 der Abzug der Dra- goner aus Straß erfolgte.

Die Infanterie-Cadettenschule in Straß 1896 – 1900 Major Franz Georgi (ab 1898 Oberstleutnant vom Infanterieregiment 40) 1900 – 1903 Oberstleutnant Richard Edler von Guseck (vom Infanterieregiment 96) 1903 – 1904 Major Joseph Mayrhofer von Grünbühel

Militär-Unterrealschule Straß in Steiermark 1904 – 1905 Major Joseph Mayrhofer v. Grünbühel 1905 – 1907 Oberstleutnant Carl Gerbert v. Hornau 1907 – 1914 Major Rudolf Eypeltauer (ab 1912 Oberstleutnant) 1914 – 1918 Oberst Edler von Langen 1918 – Zusammenbruch Monarchie: Oberstleutnant Josef Schuster

1. Republik 21. 5. 1920 – 9. 2. 1924 Wilhelm Wraschtil 10. 2. 1924 – 2. 3. 1925 August Polten 3. 3. 1925 – 7. 9. 1925 Konrad Ochsner (mit Führung betraut) 8. 9. 1925 – 31. 5. 1931 Karl Weiss 1. 6. 1931 – 31. 10. 1933 Ernst Gerzabek

Austrofaschismus/Ständestaat 1. 11. 1933 – 31. 10. 1936 Maximillian Capesius 1. 11. 1936 – 15. 3. 1938 Johann Scheffler 64 Kommandantentafel

Hauptmann Oberleutnant Oberstleutnant Major Anton Lohmer Adolf Schantin Alfons Tomschitz Heinrich Luschin 1.11.1952 - 7.7.1963 3.12.1951 - 31.10.1952 7.7.1963 - 1.10.1963 1.6.1965 - 20.10.1965 1.10.1963 - 1.6.1964

Major Oberstleutnant Major Major Gerhard Buchberger- Günter Eisenbach Emil Pitter Marius Dadak Eliatseck 1.6.1964 - 21.10.1965 10.1.1966 - 26.5.1966 26.5.1966 - 29.9.1966 21.10.1965 - 10.1.1966 29.9.1966 - 5-11-1971

Oberstleutnant dG Oberstleutnant Oberstleutnant dG Oberstleutnant dG Hubert Albrecht Franz Satory Hugo Kirsch Karl Marek 5.11.1971 - 31.10.1972 31.10.1972 - 15.3.1973 15.3.1973 - 15.3.1974 1.10.1976 - 1.4.1977 65 Kommandantentafel

Major Major Kurt Leixl Walter Fritz Oberst dG Major 1.10.1975 - 1.10.1976 15.3.1974 - 1.10.1975 Karl Augustin Josef Paul Puntigam 1.4.1977 - 27.7.1977 27.7.1977 - 8.7.1978 17.3.1988 - 22.10.1988 22.10.1988 - 1.5.1999 8.7.1978 - 28.5.1979 28.5.1979 - 17.3.1988

Oberstleutnant dG Major Oberstleutnant Major Mag. Norbert Huber Josef Pulko Johann Heritsch Siegfried Mikusch 1.5.1999 - 31.12.1999 1.1.2000 - 1.4.2000 1.4.2000 - 31.10.2003 1.11.2003 - 13.12.2005

Oberstleutnant Oberstleutnant Oberst dG Oberst Wolfgang Lach Ulfried Khom Mag. Josef Holzer Bernhard Köffel 4.1.2006 - 31.5.2006 1.6.2006 - 31.8.2011 1.9.2011 - 31.8.2012 1.9.2012 - dato 66 Die Serviceeinrichtungen der Erzherzog Johann Kaserne

Betriebsstaffel der innerhalb der Kaserne und im Bereich Im Zuge der Heeresreform, welche Erzherzog Johann-Kaserne der Mur wird besonderes Augenmerk im November 2010 abgeschlossen gelegt. In den Verantwortungsbereich wurde (Auflösung des Kommandos Alle logistischen Obliegenheiten der der Betriebsstaffel fallen auch die und Referates Territorial der Betriebs- territorialen Verwaltung werden in Brandschutzangelegenheiten und die versorgungsstellen), verblieb die Be- dieser Dienststelle, deren Bezeich- Abfallbewirtschaftung sowie die Ab- triebsstaffel in der Erzherzog Johann- nung sich im Laufe der Zeit immer wicklung nutzerbezogener Anrainer- Kaserne Straß weiterhin disloziert, wieder geändert hat (Wirtschaftver- verfahren. Die Lehrlingsausbildung wurde aber der Stabskompanie & sorgungsstelle, Kasernkommando, hat einen großen Stellenwert. Dienstbetrieb des Militärkommando Betriebsversorgungsstelle), erledigt. Steiermark unterstellt und mit zusätz- Die Betriebsstaffel stellt die Versor- 2. Betriebsversorgungsstelle lichen Aufgaben betraut. gung der Truppe mit Bekleidung/ Militärkommando Steiermark Mannesausrüstung, den Betrieb der Insgesamt werden mit dem Schloss Finalisierungsküche, des Soldatenhei- Mit Wirksamkeit vom 1. März 2003 und einzelnen Gebäuden, dem Ga- mes und der Cafeteria sicher. Auch das wurde im Rahmen der Neuordnung ragenbezirk und dem Garnisons- Unterhalten der Schneider-, Schuh- der territorialen Organisation im Ös- übungsplatz 53 ha verwaltet. Der macher-, Sattler- Tischlerwerkstätte terreichischen Bundesheer die 2. Be- Personalstand liegt derzeit bei 50 und der ortsfesten Tankstelle gehören triebsversorgungsstelle/Militärkom- Bediensteten. Staffelkommandant ist zum Aufgabengebiet dieser Dienst- mando Steiermark geschaffen. Diese Vizeleutnant Josef Gaber. stelle. Ein weiteres Betätigungsfeld wurde durch Zusammenführung der sind die Verwaltung der Gästezim- beiden bestehenden Betriebsversorg- Heeresgebäudeaufsicht mer und der Naturalwohnungen. Die ungsstellen beim Jägerbataillon 17 in Überwachung der Fremdreinigung Straß und beim Artillerieregiment 1 Die Heeresgebäudeaufsicht ist für sowie die Bearbeitung von Bau- und in Feldbach gebildet. Das Aufgaben- die bautechnische und administrati- Liegenschaftsangelegenheiten gehö- spektrum dieser neuen Dienststelle ist ve Betreuung der einzelnen Objekte ren ebenso zu den Aufgabe wie auch sehr breit gestreut und beinhaltet im der Erzherzog Johann Kaserne ver- die Postversorgung der EHJ-Kaserne. Wesentlichen alle logistischen Oblie- antwortlich und arbeitet mit der Be- Auf die Wartung der Kommunalflä- genheiten der territorialen Verwal- triebsstaffel und dem Jägerbataillon chen und Wartung der Übungsplätze tung. 17 eng zusammen. 67 Tradition und Kultur Truppenmuseum

Fast 10 Jahre nach seinem Wiederer- stehen wurde dem Bundesheer 1967 eine „Traditionspflege“ verordnet.

Durch die unterbrochene österrei- chische Heeresgeschichte von 1938 – 1955 war es allerdings schwer, die im Bundesheer der 2. Republik geschaffe- nen Verbände in eine Traditionspflege einfach einzubinden.

Hat sich schon die 1. Republik schwer getan, dies von einer monarchistischen Armee in eine republikanische zu tun, wurde es hier noch schwieriger. Als je- 160 Jahre Militärgeschichte im Truppenmuseum Straß dem Truppenkörper des Österreichi- schen Bundesheeres mindestens ein Im Truppenmuseum der Erzherzog Das Truppenmuseum Straß bietet ei- Traditionsverband zugewiesen wurde, Johann-Kaserne Straß, dem ehema- nen Querschnitt über die Leistungen erhielt das damalige Jägerbataillon ligen Stammschloss der Eggenberger, der zugewiesenen Traditionsverbän- 17 die k.u.k. Schützenregimenter 3 heute militärische Heimat des Jäger- de, die Nutzung als Schulkaserne, die und 26 sowie das Alpenjägerregiment bataillon 17, befinden sich auf mehr Verwendung der Kaserne in der Zeit Nr. 9 als Nachfolger verordnet. Eben- als 100 Quadratmetern Waffen, Uni- von 1941 als Reservelazarett und nach so wurde die B-Gendarmerie später formen, militärische Gebrauchsge- dem 2. Weltkrieg als Flüchtlingslager, in die Traditionspflege übernommen. genstände und Fahnen aus fast zwei die B-Gendarmerie und die einzelnen Der Gedenktag wird alljährlich am Jahrhunderten, vor allem aus der Einsätze von 1956 – 1991 sowie die 24. Oktober gefeiert. Epoche der k.u.k. Armee, ausgestellt. Auslands- und Assistenzeinsätze.

Das Museum wurde von einem en- gagierten Team um Bgdr i.R. Jo- sef Paul Puntigam, Obst Christian Lichtenecker, Mag. Ewald Stessl und dem jetzigen Kustos Vzlt Josef Ga- ber mit großer Sorgfalt errichtet und repräsentiert die Ortsgeschichte von den Römern beginnend bis zum 2. Bundesheer mit 160 Jahre Militärge- schichte.

Geöffnet ist das Museum von Montag bis Freitag von 0730 Uhr bis 1545 Uhr. Eine Besichtigung am Wochenende und an Feiertagen ist nach vorheriger Vzlt Josef Gaber mit britischen Soldaten im Truppenmuseum Anmeldung möglich. 68

Die Musikerinnen und Musiker der Regimentsmusik Straß im Jahr 2010

gesamten Kaderpersonal vor. Noch im kersburg der große Zapfenstreich auf- Regimentsmusik Straß gleichen Jahr mussten die Musiker 15 geführt. Dies war zugleich der letzte mal bei den verschiedensten Anlässen Auftritt unter der Leitung des Kapell- Die Ursprünge der Regimentsmusik auftreten. meisters Vzlt Josef Höflechner, der Straß gehen zurück auf die 20er Jah- in den Ruhestand trat und die musi- re des vorigen Jahrhunderts. Schon Ein Höhepunkt war der 17. März kalische Leitung an Vzlt Franz Isker damals schlossen sich Musiker im 1989. Verstärkt durch die damalige übergab. Vzlt Isker führte die Regi- III. Bataillon des Alpenjägerregiment Zollwachmusik Steiermark wurde in mentsmusik ein Jahr interimsmäßig, Nr. 9 zu einer Musikkapelle zusam- der Stärke von 82 Mann in Bad Rad- bis der Sohn eines ehemaligen Grün- men. Ein nächster Höhepunkt der dungsmitgliedes, OStv Friedrich Ran- Regimentsmusik war die Zeit der Auf- egger, 1990 die Nachfolge und Leitung stellung der B-Gendarmerie. Damals übernahm. In der Ära von Obmann gab es in Straß wiederum mehrere Peter Weiland wurde als weiterer Hö- aktive Blasmusiker, die im Jahre 1952 hepunkt im Jahre 2002 eine CD her- eine eigene Musikkapelle gründeten. ausgebracht. Als derzeitiger Obmann fungiert OStv Joachim Kirischitz. Aufgrund der musikalischen Ver- gangenheit der Straßer Soldaten war Im Rahmen von verschiedenen Feiern es nicht verwunderlich, dass sich im der Truppe werden auch kleinere Blä- Jahre 1980 einige Kadersoldaten, an serensembles von der Regimentsmu- der Spitze die Unteroffiziere Friedrich Jubiläumskonzert der Regimentsmusik sik gestellt, die diese Feiern in würdi- Ranegger und August Herzog, mit im Schlosshof der Kaserne Straß ger Weise umrahmen. dem Gedanken trugen, in der Kaser- ne abermals eine eigene Musikkapelle Die Obmänner: zu gründen. Sinn dieser Kapelle sollte 1980 - 1991: Vzlt i.R. Johann Baumann es sein, kleinere militärische Feiern in 1991 - 2000: Vzlt i.R. Peter Zangl der Kaserne festlicher zu umrahmen. 2000 - 2005: Vzlt Peter Weiland 2005 - dato: OStv Joachim Kirischitz Am 29. Jänner 1980 fand die erste Die Kapellmeister: Probe statt. Die Instrumente wurden 1980 - 1989: Vzlt i.R. Josef Höflechner von der Marktmusikkapelle Straß ausgeliehen. Zwölf Musiker kamen 1989 - 1991: Vzlt i.R. Franz Isker zu dieser ersten Probe, bei der Vzlt 1991 - dato: Vzlt Friedrich Ranegger jun. Josef Höflechner zum Kapellmeister Die Kapellmeister-Stellvertreter: gewählt wurde. Am 13. März 1980 1981 - 1987: OWm Hubert Zenz stellte sich die Regimentsmusik mit 1992 - 2005: OStv Joachim Kirischitz einem kleinen Konzert erstmals dem 2005 - dato: StWm Dominik Albrecher 70 Impressum

Publikation des Bundesministeriums für Landesverteidigung und Sport, Jägerbataillon 17

Medieninhaber, Herausgeber und Hersteller Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport, Kommando/Jägerbataillon 17.

Eigentümer, Verleger und Redaktionsitz Erzherzog Johann-Kaserne, Hauptstraße 75, 8472 Straß, Tel. 050201-54 31604, Fax. 050201-54 17300, e-mail: [email protected]

Redaktion Major Thomas Stacher Major Michael Marfjana Oberstabswachtmeister Robert Gießauf

Satz&Layout Oberstabswachtmeister Robert Gießauf

Autoren Brigadier i.R. Josef Paul Puntigam Major Andreas Schober Hauptmann Mag.(FH) Georg Pilz Oberleutnant Mag. Rainer Schabereiter Oberleutnant Mag. Mario Rauchenbichler Leutnant Mag. Michael Klug Vizeleutnant Josef Gaber

Fotos/Bilder BMLVS, JgB17, Archiv

Druck BMLVS/Heeresdruckzentrum

Auflage 2.000 Stück 72