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1 nummereinhundertzweiundfünfzig eitschrift fr Kultur in rzburg und Marrakesch 6./7.2020 • 2 ¤ 152

ntrompressum Kopf auf istanz auernder andel 10 ut beschuht 12 Von Kunstpausen und Lichtblicken 1 umel im Hinterhof 1 er geheime arten von Marrakesch 20 Kunst und hlorophyll 22 as achhaus in isenach 2 Krisenmanagement 29 ie ein tck von Mozart 30 eure pe 32

.nummerzk.dehortcuts 3 Anzeige Anzeige 2Anzeige nummereinhundertzweiundfünfzig Juni/Juli 2020

MUSEUM AM DOM WÜRZBURG

www.museum-am-dom.de 4 nummereinhundertzweiundfünfzig Juni/Juli 2020 5

nummereinhundertzweiundfünfzig herausgegeben vom Kurve e.V. – Verein zur Förderung von Kultur in Würzburg

Herstellung: Intro kraus print u. media GmbH Co. KG, 97618 Wülfershausen Trotz aller Pandemien hier nun noch was Wichtiges: Wir sind nicht allein im Universum. Kontakt Unsere Heimatgalaxie hat einen Durchmesser von 100 000 Lichtjahren nummer c/o Malerfürstentum Neu-Wredanien und, uns eingeschlossen, mindestens 100 Milliarden Sterne. Es könnten nnere Aumühlstraße ürzburg auch 00 Milliarden sein. Eine aktuelle Studie der Universität von Not- Tel.: 09 1 41 9 mailnummer-zk.de tingham liefert nun das sensationelle Resultat. Das Ergebnis einer Arbeit, Redaktion und Mitarbeiter die nun im „The Astrophysical Journal“ veröffentlicht wurde, zeigt, daß Angelika Summa sum V. i. S. d. P. in unserer Galaxis vermutlich 6 intelligente, technische Zivilisationen Wolf-Dietrich Weissbach wdw, ihr Zuhause haben. Wo auch immer. Ob Außerirdische bereits unter uns Achim Schollenberger as, Eva-Suzanne Bayer, Renate Freyeisen frey, leben, was zu vermuten ist, wurde nicht untersucht. Christiane Gaebert, Claudia Hävernick, Die Methode zur Schätzung der Anzahl intelligenter Zivilisationen be- Frank Kupke, Ulrich Karl Pfannschmidt UP, Markus Mauritz, ruht darauf, so Tom Westby, der Erstautor der Studie, daß „Werte in Für die Inhalte der Artikel sind die Autoren Bezug auf das Leben erraten werden, wobei die Meinungen zu solchen selbst verantwortlich. Themen sehr unterschiedlich sind“. Neue Daten „lieferten eine solide Grundlage der Schätzung der Anzahl der Zivilisationen in unserer Gala- Umschlaggestaltung nach einem Konzept von Akimo xie“. Warum gerade 6 Ein Kriterium waren Berechnungen des Metall- gehalts der Sterne, welcher eine gewichtige Rolle spielt bei der Entwick- Umschlagfarbe: Pantone 70 C. lung von Planeten. Nach Meinung von Christopher Conselice, Professor für Astrophysik an der Universität Nottingham, welcher die Forschung Layout leitete, dauert es fünf Milliarden Jahre, bis sich intelligentes Leben auf Akimo anderen Planeten bildet. Vermutlich steht die Entwicklungsphase unse- res Planeten diesbezüglich noch ganz am Anfang. Anzeigenpreisliste 3.2019 Die Idee dabei ist, die Annahmen einer Evolution, aber auf einer kosmi- Künstlerportfolio: schen Skala. Die Berechnung trägt den klingenden Namen „die astro- 100 Ganze Seite 246 x 186 je mm A. biologische kopernikanische Grenze. Wenn nun andere technologische Gewerbliche Anzeigen: Zivilisationen so lange wie die unsere existieren, so die Forscher weiter, 80 Viertelseite 100 x 77,5 wird es in unserer gesamten Galaxie eben diese 6 intelligenten, techni- 100 Halbe hoch 205 x 77,5 schen Zivilisationen geben. 100 Halbe quer 100 x 160 Alle weiteren Details seien hier ausgespart, sie sind für unsere kleinen, 150 Ganze Seite 246 x 186 je mm A. 200 Anschnitt/U4 246 x 186 je mm A. irdischen Redaktionsgehirne einfach zu hoch. Fakt ist, daß wir seit un- alle Maße: Höhe x Breite in mm je mm Anschnitt gefähr 100 Jahren Signale ins All senden können. Die durchschnittliche alle Preise zuzügl. gesetzl. MwSt. Entfernung zur jeweils nächsten Zivilisation beträgt dabei ungefähr 17 Umschlagfarbe Sponsoring: 000 Lichtjahre. Unsere ausgesandten Signale treffen also mal Daumen 100 HKS-Farbskala in 17 000 Lichtjahren dort ein und logischerweise, sollte die dortige Zi- 125 Pantone-Farbskala vilisation unser Niveau haben, braucht deren Antwort an uns genau so alle Preise zuzügl. gesetzl. MwSt. lange. Falls wir einer solchen überhaupt für würdig befunden werden 42 Mitgliedschaft im 10 x 1 Heft sollten. Das ist super! „Isnt it“ Förderverein Kurve e.V. Wir halten es angesichts der uns zur Verfügung stehenden Zeitspanne, 0 Jahresabonnement 10 x 1 Heft 0 Geschenkabonnement 10 x 1 Heft aber lieber mit der Zahl 42. „42“ ist nämlich die vom Supercomputer 60 Förderabonnement 10 x 2 Hefte „Deep Thought“ nach siebeneinhalb Millionen Jahren Rechenzeit gege- alle Preise inkl. gesetzl. MwSt.

bene Antwort auf die große Frage „nach dem Leben, dem Universum Die Mitgliedschaft ist jederzeit kündbar. Das Abonnement verlängert sich um weitere 12 Monate, und dem ganzen Rest“. wenn es nicht 4 Wochen vor Ablauf gekündigt wird. In diesem Sinne: Wir haben die Lösung, nur paßt sie nicht zum Problem. Das Geschenkabonnement verlängert sich nicht. Aus der Redaktion

Anzeige 6 nummereinhundertzweiundfünfzig Juni/Juli 2020 7

Dekapitation des Wahlvolkes in den vergangenen Wochen, wenn auch na- hezu apokalyptisch was sich noch erweisen wird, gesteigert wurde. Kopf auf Distanz m nun den Anflug on Sarkasmus allmhlich etwas runterzufahren Sub- Es kommt sowieso alles anders, als man denkt. optimal ist im Moment allenfalls, daß sich die staatstragenden Organe nicht besser abstimmen. Wurde in der Vergangenheit, Jahren und Wochen, wie e oos oieri eissb die Münchner Philosophen Nikil Mukerji und Adriano Mannino monieren, schon nicht „auf Vorrat gedacht“, geschieht es jetzt mangels Lagerraum natürlich auch nicht. Die anvisierte Rückkehr zum status quo ante erfolgt inderwitz beantwortet die Frage, warum Giraffen einen so langen unkoordiniert, chaotisch, unlogisch, ungerecht keiner weiß mehr Be- Hals haben: weil der Kopf so weit oben ist Darüber hatte sich scheid; vermutlich wissen ohnehin immer wenigere, wie es vorher, jenseits Kschon das italienische Teilzeitgenie 1891-1952 des berflchlichen, wirklich war. as bei einigen edenkentrgern or in seinem „privaten Lexikon“ Ffm 2005 Gedanken gemacht. Selbst Ma- allem die ngste vor dem berühmten Präventionsparadox schürt, das zu ler kaum weniger beeindruckend als sein Bruder Giorgio de Chirico, einer neuen Infektionswelle führen könnte. erfolgloser Musiker und furchterregend gebildeter Schriftsteller, gemahn- Jenseits davon gibt es Stimmen, die grundsätzlich te ihn vermutlich der Anblick liebenswerter und ziemlich stummer Giraf- bezweifeln, daß das Potpourri aus staatlichem Ur- fen wie die auf unserem Bild aus dem Nürnberger Tiergarten an einen laubsgeld, Geisterspielen, Milliarden für die Lufthan- Agrippianer aus der Gesta Romanorum Kap. 175: Die „Agrippianer“ sa, wochenlanger Wartezeit für die Bearbeitung von sind ein Volk bezaubernder Therianthropen Mischwesen aus Mensch Anträgen auf Soforthilfe, Finanzierung von Besucher- und Tier aus menschlichem Körper, langem Kranichhals, Kranichkopf schleusen in Kultureinrichtungen irgendwann wird und Kranichschnabel. Ein Autor aus dem 12. Jahrhundert beschreibt die herauskommen, daß auch kriminelle Vereinigungen Bewohner der Insel Grippia als sehr weise und vollkommen, weil sie auf- im großen Stil Corona-Hilfe erhielten und derglei- grund ihres langen Halses ihre Worte sorgfältig abwägen, bevor sie etwas chen sich wie eine vertrauensbildende Maßnahme sagen. Auf Deutsch: Es dauert manchmal etwas, bis sie auf den Punkt anhört. All das verunsichert inzwischen auch jene, kommen. Mitunter sagen sie nichts. Wie auch immer! die die Corona-Maßnahmen, vom Lockdown bis zum Anzunehmen ist jedenfalls, daß Savinio in den 1940ern noch nichts von Social distancing, grundsätzlich als Gebote der Ver- Cyborgs oder synthetischer Biologie wußte, aber mit seinem mytholo- nunft ansehen, die womöglich, obwohl sie vielleicht gisch unterfütterten Gespür für den Tanz der Gene, imaginierte er schon sogar massiv unter einigen aberwitzigen Regelungen mal eine Daseinsform für den schmerzsüchtigen Geistesmenschen, die ge- zu leiden hatten, sich nicht auf die Seite der Wutbür- whrleisten könnte, umringt om kopflosen Durchschnitt, sich nicht un- ger begeben haben. All das verunsichert auch jene, nötig in Gefahr zu bringen. Der Kopf auf Distanz ermögliche immer, am die sich einfach nur „anständig“, im Sinne von Ge- sicheren Schreibtisch und nahe bedeutender Folianten im Regal zu blei- meinwohl und Mitmenschlichkeit Ivanhoe, Lassie, ben und wenigstens Intelligentes nachzudenken, während der oft leicht Flipper, Fury bis hin zu Pater Brown und vor allem übergewichtige Rest des Kritters, der im wahrsten Sinne: Acephale, zum Hercule Poirot verhalten haben. Deren Vertrauen in Einkaufen in den Supermarkt, zum Jubeln auf den Fußballplatz, Chillen die Politik wird gegenwärtig auf eine harte Probe ge- auf die Alte Mainbrücke Würzburg oder zum Abtanzen in die Posthalle stellt. Das aber wäre nun vorrangig zu festigen bzw. ebd., also ins echte Leben geschickt werden könne, dorthin, wo der Kopf srio rii wiederherzustellen. Das gelänge jedoch nur, wenn staatliche Maßnahmen, nicht dringend benötigt würde. politische Forderungen sich an, in der breiten ffentlichkeit einsichtigen Wäre da nun nicht 2020 im „Schlafzimmer der Sonne“ dieses Siechtum moralischen, sozialen Wertmaßstäben durchaus auch an vernünftigen aufgestanden: die Pandemie als Zeitenbruch und womöglich letzte Chan- volkswirtschaftlichen Notwendigkeiten orientierten. Hilfen für Unter- ce für eine eitenwende Da war sie also wieder, die fie dee, das li- nehmen, die dann Dividenden ausschütten, selbst wenn es dafür rationale ma und den Regenwald zu retten, den 60 Millionen Menschen in Afrika, Gründe geben sollte, gehören das wurde schon wiederholt gesagt nicht die von einer Hungersnot bedroht sind, zu helfen, vielleicht im selben dazu. Sowenig wie die orrangige, sei es finanzielle oder öffentlichkeits- Atemzug den Krieg in Syrien beenden, die Flüchtlingskrise weltgemein- wirksam ideelle Unterstützung von Veranstaltungsformen, die hauptsäch- schaftlich angehen zu können und wenn es schon nicht gleich die ganze lich einer Unterhaltungskultur angehören. Welt sein kann, dann halt solidarisch dem ärmeren Europa oder vor allem Natürlich soll es wieder Konzerte von Klassik bis Rock geben. Theatervor- moralisch vertretbar in Deutschland ! Natürlich ist der einzelne nicht stellungen, Lesungen, Kino, auch die Gastronomie, all das soll und muß es für alles Leid auf der Welt zuständig, das wissen dank Hartmut Rosa selbst geben. Und doch fällt es schwer, nicht zuletzt, wenn die Gelder langsam die Gutmenschen. Dennoch: Würden nicht Verschwörungsirre, Rechtsra- knapp werden, ilfen für eine nterhaltungskultur mit fließendem Über- dikale, Spökenkieker, Veganköche alle Aufmerksamkeit auf sich lenken gang zur Spaßkultur, so sehr sie das gesellschaftliche Leben bunt gestaltet, und zugleich die Wirtschaftselite unsere Prioritäten ganz in ihrem Sinne dem sog. gesunden Menschenverstand einsichtig zu machen. Alternativlos wieder einnorden, stünde vielleicht tatsächlich zu befürchten, daß sich et- wäre das nur, wenn ein Nach-Corona wirklich wünschenswert sein sollte, was verändern könnte. Gemach, gemach! So weit soll es nicht kommen! das sich vom Vorher nicht sehr unterschiede. Mehrwöchiger Hausarrest, selbst leidlich bewirtschaftet, vermag wohl Und genau das wird es nach ziemlich einhelliger Meinung aller Fachleute nicht, über Jahrzehnte eingeübte Wertvorstellungen, mögen sie noch so nicht geben. Nur dann aber wäre das kleinkarierte Aufrechnen, der darf, straight auf Profit gepolt sein, zu erschüttern. umal die digital-induzierte was ich nicht darf, der bekommt, was ich nicht bekomme, noch irgendwie 8 nummereinhundertzweiundfünfzig Juni/Juli 2020 9

iosis erstndlich. nd errückterweise befinden unbedingt in den Süden fliegen will, soll dies tun kön- über die Künstlersozialkasse KSK versichert sind, für wir uns bereits auf bestem Wege zu diesem nen nur gibt es eben keine illigflieger mehr. er drei Monate mit je 1000 zu unterstützen, ist grund- Hauen und Stechen. Für den wie gesagt unbedingt täglich Fleisch essen will, kann dies tun sätzlich nicht abzulehnen. wahrscheinlichen Fall, daß die Pandemie noch nur ist das Fleisch eben fünf- oder zehnmal so teuer, Allerdings hat dies, so wie es jetzt vollzogen wird, nur lange nicht vorbei sein wird, daß die Folgen wie noch gegenwärtig. Wer unbedingt mit dem Auto wenig mit Unterstützung der Kultur zu tun. Es wird für das gesellschaftliche und soziale Leben in die Stadt fahren will, muß eben gute Gründe haben. dies nämlich in hohem Maße denjenigen zugute kom- sehr einschneidend und für viele katastrophal Usw.! Allerdings muß man all das so regeln, daß es men, die etwa im Veranstaltungsbusiness die ja durch- sein werden, wäre es nun doch ratsam, auf der nicht unbotmäßig die soziale Frage verschärft. Jeden- aus wichtigen Hilfstätigkeiten ausführen, im Endeffekt Grundlage jeweils zu diskutierender Wert- falls erscheint es sehr unwahrscheinlich, daß ein bis der Spaßkultur. Natürlich kann man diese Menschen maßstäbe darüber nachzudenken, was wo wie vor kurzem die Massen halbwegs zufriedenstellender nicht verhungern lassen. Insofern ist alles in Ordnung. geändert werden könnte und müßte. Brisante Konsum und die sich ständig vergrößernde Kluft zwi- Nur das Etikett ist falsch. Und das ist keineswegs Haar- Fragen drängen sich im Moment genug auf: schen arm und reich nichts miteinander zu tun haben spalterei. Sollen aus wirtschaftlichen Erwägungen Kli- sollen. Man muß vielleicht etwas um die Ecke denken: on der jetzigen egelung profitieren direkt und indi- maziele etwa in der Autoindustrie aufgescho- Es sollte eigentlich möglich sein. Jetzt müßte disku- rekt vor allem die Veranstalter von Events, wenn man ben/aufgegeben werden Was können wir tun, tiert werden, was für den Erhalt einer demokratischen boshaft ist: Krämer und Manager. Hätten die jedoch um die vollständige Zerstörung des südame- Gesellschaft unbedingt erforderlich ist, was nicht bzw. ihre Mitarbeiter vor der Pandemie ordnungsgemäß rikanischen Regenwaldes noch abzuwenden nicht unbedingt, was für den sozialen Zusammenhalt, angestellt und nicht immer nur zu bestimmten Anlässen Wie lassen sich die Zustände in Schlachtbe- für Leben und Gesundheit und Glück der Menschen, angeheuert, könnten die nun z.B. Kurzarbeitergeld be- trieben verändern Wie läßt sich das Konsum- der Bürger unverzichtbare Voraussetzungen sind, statt ziehen. Vielleicht wären die Gagen für die Stars etwas verhalten, wie lassen sich die Ernährungsge- sich um die Zukunft der Bundesliga und die Millionen- magerer ausgefallen. Die „Künstlerhilfe Corona“ wirft wohnheiten der Bürger verändern Wie kön- gehälter der Topspieler zu sorgen. nun alle in einen Topf und macht keinen Unterschied, nen wir als Gemeinschaft die schlimmsten Wir wissen es alle! Es geht um Konsum, Frieden, Um- ob jemand Eintrittskarten kontrolliert, Stühle aufstellt Auswirkungen von Arbeitslosigkeit, wie exi- welt, soziale Gerechtigkeit, Kultur. Und es geht immer oder monatelang an einer Skulptur, einer Partitur oder stenzieller Not bis hin zur Kinderarmut in den um unsere Demokratie, den besten Staat, den es auf einem Roman feilt. Das mag sich sehr demokratisch ja Griff bekommen Oder: Was sollen wir tun, deutschen Boden je gab. Es müssen für all diese Fra- schon beinahe sozialistisch anhören, ist es aber nicht. wenn die Infektionszahlen wieder deutlich gen Lösungen gefunden werden. Wir könnten natürlich Vor allem aber wäre die ursprüngliche Lösung auch ansteigen Etwa dem Philosophen Nida-Rü- auch schon mal alle unser Testament machen und uns ehrlicher gewesen. Diejenigen nämlich, die tatsächlich melin folgen und Gesundheit und Leben weit- als Alleinerben einsetzen. Obwohl, in puncto Kultur kulturelle Leistungen vollbringen, sind zum größten gehend der Selbstverantwortung des einzelnen könnte man den Eindruck gewinnen, die Politik habe Teil es gibt ein paar Ausnahmen, etwa anderweitig ab- überlassen Auch wenn es etwas verkürzt sein ihre Bedeutung erkannt. Freilich auch hier wäre zu gesicherte oder überhaupt begüterte kulturell Schaffen- mag, aber das unterschiede sich nur geringfü- diskutieren, ob wirklich Unterhaltung die vornehmste de wirklich in der KSK versichert gegenwärtig wohl gig von der Politik eines Trump oder Bolso- Aufgabe von Kultur sein muß. Ob nicht Museen, Thea- etwas über 60 000. Nun sollte man jedoch wissen, daß naro. Es ist einfach zynisch, der Selbstverant- ter, Bibliotheken, Ausstellungen, Lesungen, und vor sich von dieser Personengruppe schon vor der Pande- wortung des einzelnen eine derart prominente allem all jene kulturellen Aktivitäten, die zumindest mie nur ein geringer Teil von der eigenen, künstleri- Position zuzuschreiben, wenn auf der anderen zunächst nicht direkt im Licht der ffentlichkeit ste- schen Tätigkeit ernähren konnte; pessimistische Zah- Seite eine ganze Industrie permanent daran hen und nicht entstehen können und die sich oft auch len bewegen sich bei zehn bis zwanzig Prozent. arbeitet, dem einzelnen die Verantwortung kaum über Eintrittsgelder finanzieren können, nicht Der größte Teil lebte und lebt von Ehepartnern oder für sich selbst algorithmisch und vor allem größere Wertschätzung verdienten. Wer sich in einer zusätzlichen Jobs oder Bezügen als Lehrkraft oder . möglichst gewinnträchtig abzunehmen oder Situation, in der viele Menschen um ihre Existenz Vermutlich „erwirtschaften“ nun viele tatsächlich kul- der einzelne in eine Situation gezwungen ist, kämpfen, denen mitunter das ganz Leben zusammen- turell Schaffenden erstmals 1000 im Monat „mit“ ih- in der er diese Selbstverantwortung gar nicht bricht, vergnügen will und kann, der sollte dafür auch rer künstlerischen Tätigkeit. Man kann das mit einem übernehmen kann. Im extremsten Fall als aus- selbst aufkommen. Wie umgekehrt Kulturschaffende lachenden und einem weinenden Auge betrachten. Man ländischer Arbeitnehmer auf dem Bau oder in ihre Bedeutung, ihre kulturelle Bedeutung für die Ge- wird die Beschränkungen ob vernünftig oder nicht Schlachtereien. Selbst im omeoffice gelangt meinschaft zumindest insoweit ausweisen sollten, ob in Kürze aufheben, die Veranstaltungen ein bißchen man schnell von den großen, überregionalen sie nicht nur Unterhaltungswert haben. Anderenfalls Spaß muß sein werden mit kaum eingehaltenen Ab- Themen zu den lokalen, ganz konkreten Fra- können nämlich auch Spielhallen und Bordelle als kul- standsreglungen wieder stattfinden die orona-ilfe gen und Problemen an den örtlichen Schulen, turelle Einrichtungen durchgehen. Nichts dagegen, daß wird auslaufen, die meisten Künstler und Künstlerin- in der städtischen Verkehrspolitik, den lokalen es sie gibt, nur sollten die Politiker unseres Vertrauens nen werden wieder von ihren Ehepartnern oder vom Medien, zu Kunst und Kultur vor Ort. nachvollziehbare Kriterien haben, was sie unterstützen. Kellnern oder Taxifahren oder Stadtführungen leben, Und es geht dabei nicht darum sollte es je- Die jetzt eingeführte Regelung, alle „Kulturschaffen- und die Politik wird sich ans Revers heften, die Kul- denfalls nicht, etwas zu verbieten oder den den“ aufgrund der Begriffsgeschichte sollte man wohl tur vor dem Absturz in Werweißwas gerettet zu haben. Spaß zu verderben, sondern es geht um neue besser von „kulturell Schaffenden“ sprechen, nur wäre Eine weitere Gelegenheit, nachhaltiger über Kultur gesellschaftliche Vereinbarungen. Also: Wer das auch nicht richtig und nicht nur diejenigen, die und Kulturförderung nachzudenken, vertan! ¶ 10 nummereinhundertzweiundfünfzig Juni/Juli 2020 11 Dauernder Wandel Das ewige Spiel in „offenen Systemen“ - die Kunst von Jürgen Hochmuth

e ve Ber oo im oeberer

opf, Haus und Zelt weisen bei Jürgen Hochmuth gesamte Ausstrahlung, den emotionalen Appell verän- Knicht auf Anatomie, Architektur oder Camping- dern, verblüfft immer wieder. Vier Plastiken aus bemal- kultur hin. Auch nicht mit Geometrie; jeder Geometer tem Holz die einzigen dieser Ausstellung spinnen den würde sich angesichts der frei Hand gezogenen Linien Weg ins Dreidimensionale fort, verwandeln sich aber krümmen. Die rudimentären Zeichen von Bogen mit gleich wieder in archaische Schädelformen mit sich verlängerten Schenkeln Kopf, Rechteck mit oder verjüngender, eckiger Spitze. Zu der Dreieckgruppe ohne aufgesetztes Dreieck Haus und Dreieck grenzen gehört auch die heitere Serie „Farbfächer/Farbdächer“. vielmehr Innen- von Außenräumen, bedeuten Schutz Hochmuth benutzte die quadratischen Kartons eines und Gefängnis, sind eine Membran zwischen Innenle- Farbfächers zur Auswahl von Fassadenfarben und füll- ben und Außenwelt. te sie partiell mit einem kräftigen Farbdreieck aus: Und Seit seiner Studienzeit in München begleiten diese wieder lassen die Motive Haus und Dach grüßen. Themen in immer neuen Varianten den nun 75jährigen Vom Drei- und Viereck ist es nur ein kleiner Schritt Plastiker, Graphiker und seit neuestem auch Maler und zum Fünfeck das schon im Haus mit Dach steckt und inspirieren ihn zu einer unendlichen Serie, zum ewigen zum Polygon. Zwar überzeugen hier die großformati- Spiel in „Offenen Systemen“. So lautet auch der Titel gen Arbeiten, in den der Künstler in sauberer Reihung seiner Ausstellung im Würzburger Spitäle, „Offene Sy- eine farbintensive Form neben die nächste leicht ab- steme 2.0“ , die eine konsequente Fortführung seiner gedunkelte oder erhellte stellt, so daß sich die Aus- Ausstellung vor zehn Jahren ist. Sie zeigt einige we- gangsform am Ende der Sequenz in logischer Folge nige Plastiken, ein großes Konvolut an Zeichnungen, in einen ganz anderen Farbcharakter verwandelte. Das in der Hauptsache jedoch intensiv farbige Miniaturen, ist reizvoll, obwohl es ein wenig an Tabellen aus der aber auch etliche großformatige Gemälde. In die Apsis Farblehre erinnert. hat Hochmuth eine Regalwand mit zahlreichen offe- Weniger überzeugen die quadratischen 100 x 100 cm nen Fächern gestellt, als Rückblick und „Speicherort“ von einer Einzelform dominierten Gemälde. Obwohl von Motiven, Themen und Gedanken, die ihn schon Hochmuth den nun wieder sehr dem „Haus“ ähneln- immer und immer neu beschäftigten: Schädelformen den Pentagonen mit transparenten und in vielfältigen und Kopfhäuser aus früheren Arbeitsperioden, fertige Farbnuancen changierenden Formen die Ahnung des Kleinplastiken und unfertige Wachsmodelle, Humo- Wandelbaren verleiht, wirken diese isolierten Gemäl- resken, Fundstücke vom Flohmarkt ein folkloristisch de, als habe ochmuth dem Spitzentanz seiner fluk- bemalter Kopf, Entwürfe, Skizzen und Bücher, die ihn tuierenden Gedanken Pantoffel verpaßt und ließe den prägten. Darunter Johan Huizingas „Homo ludens“. Denk- und Arbeitsfluß abrupt in einem Stausee enden. Denn das Spiel ist für Hochmuth uelle und Basis der Hier stockt das Dynamische, das Treibende seiner Ar- Kunst, ein Spiel ohne Regeln, das nur so Freiheit be- beitsweise und der innere Sinn geht dadurch verloren. deuten kann. Diese Freiheit, die bestimmte Themen Zumal, wenn die Farben hart nebeneinander wohnen. dynamisch in immer neue Spielarten treibt, bestimmt Vom Pentagon führt der Weg ins „Haus“. Vom Poly- sein ganzes serielles Schaffen. Im Zentrum des Aus- gon zum Gesicht, zum Kopf. Denn die biometrischen stellungsraums steht wie schon vor zehn Jahren- ein Strukturen der Gesichtserkennung, von denen Hoch- langer Arbeitstisch jetzt mit zahlreichen Zeichnungen muth gedanklich ausgeht, unterteilen ein Gesicht in aus dem Zyklus „Tendo“ von 201/14, dem das Drei- kleine geometrische Partikel, um das Individuelle zum eck zugrunde liegt. Eine Form die symbolisch so vieles Berechenbaren herunterzubrechen. Anhand ähnlicher von der Dreifaltigkeit bis zum weiblichen Geschlecht Parameter sind Wissenschaftler auch dabei, die Ge- bedeutet. Zumeist betreffen die Veränderungen das setze der Schönheit zu enträtseln. Wie stets, bedeutet Binnenfeld der Form, die sich verdunkelnd, hermeti- die Begegnung mit Jürgen Hochmuths Kunst ein be- scher, aber auch geheimnisvoller wird, sich erhellend, lebendes Denk- und Augenspiel. Zur Ausstellung hat Sammlung, Offenheit, gar Hoffnung suggeriert. Wie Hochmuth ein kleines Katalogheft ausgearbeitet. Es re om eieror s r kleinste Veränderungen nicht nur das Bild, sondern die liegt kostenlos im Spitäle aus. ¶ Bis 8. i 12 nummereinhundertzweiundfünfzig Juni/Juli 2020 1

Es ist das Sieger-Modell beim Crazy Shoe Award 2014 ten den gesellschaftlichen Rang; arme Leute gingen Gut beschuht in Wien, anzusehen, wie wenn ein Krokodil mit seinen barfuß. In vielen Märchen kommt der Schuh vor als Ein ganz alltägliches und doch so verschiedenes Kulturgut im Knauf-Museum Iphofen Zähnen die Füße der Trägerin verschlingt; aber die- Eintritt in eine höhere Klasse wie bei „Aschenputtel“, ses gute Stück besteht aus „harmlosen“ Milchringen, das mit dem passenden Prinzessinnen-Schuh aus seiner also aus Recycling-Material; ob man auf den hohen, niedrigen Stellung erlöst wird. Heute noch kann man e ee reeise oos oieri eissb roten Plateau-Sohlen aber wirklich gut laufen kann, ist mit einer bestimmten Schuh-Marke demonstrieren, daß eine andere Sache. Der betuchten Trägerin des Pariser man sich von der Masse abhebt, weil man sich etwas in Kulturgut, für uns ganz alltäglich und selbst- die historische Entwicklung über Jahrhunderte, auch Luxus-Modells von Christian Lauboutin mit seinem Teures leisten kann. Vielleicht sind die Entwürfe der verständlich, ist der Schuh. Er gehört zu unse- die Formenvielfalt, die gesellschaftliche Ausprägung goldbestickten Blumen-Dekor und der markanten ro- Studierenden der Deutschen Schuhfachschule Pirma- rer Bekleidung, aber er verrät auch soziokul- in verschiedenen Teilen der Welt, die diversen Mate- ten Sohle wird der Schuh hoffentlich nicht gedrückt sens sozusagen Vorstufen zu solchem „Schuh-Chic“. E Die Modelle sind inspiriert von diversen Ethnien, von turelle Unterschiede; und er hat Eingang gefunden rialien und breitet auch etwas verrückte Kreationen haben. in viele sprachliche Wendungen. Von all dem erzählt heutiger Designer vor dem Besucher aus. Zu letzterer Ein solcher Schuh ist jedenfalls Ausdruck der Ex- naturnahen Materialien, von Epochen wie der Renais- die sehr unterhaltsame und gut bestückte Ausstellung Kategorie zählt auch der witzige Schuh, der auf dem klusivität. Eigentlich aber waren Schuhe in früheren sance, dem Barock und Rokoko, von den angeblich „Schuh-Stories“ im Knauf-Museum Iphofen. Sie zeigt Plakat als „Eye-Catcher“ dient. Jahrhunderten etwas Außergewöhnliches, bezeichne- so tollen Goldenen Zwanzigern, von geometrischen

Ni ie Beie se ie e si s iise. 14 nummereinhundertzweiundfünfzig Juni/Juli 2020 15

Mustern und vielen kurzlebigen Moden und bilden Westerwelles Wahlwerbe-Slipper. Prinzessin Sophie die Grundlage für Industrieprodukte. Im Erdgeschoß von Bayern erhielt zur Verlobung 1868 Wanderschu- ist auch Platz für den sogenannten „ersten Schuh der he zum Schnüren und elegante Pumps aus weichem, Welt“, eine Laune der Natur, nämlich eine Achat-Ame- weißen Leder. thyst-Geode in Form eines Schuhs. Unbestritten aber Leider bewährte sich der erste Computer-Schuh mit ist mit den Überresten einer römischen Sandale aus Schrittzähler und weiteren Finessen 1986 noch nicht; dem 2. Jahrhundert n. Chr. wohl das älteste Stück zu die Digitalisierung war noch nicht so weit. In zierliche, sehen; römische Soldaten trugen die „Caligae“ mit der bestickte Pantöffelchen mit kleinem Absatz konnten durch viele Nägel verstärkten Sohle auf ihren langen Damen im Rokoko einfach hineinschlüpfen. Ein echter Märschen. Im 14. Jahrhundert waren Schnabelschuhe Luxus für hochgestellte Persönlichkeiten waren fein ein Kennzeichen für reiche und hochgestellte Perso- bestickte Seidenschuhe mit hohem Absatz, empfind- nen, eigentlich völlig unpraktisch, denn durch die weit lich und kostbar; um sie vor Unrat auf der Straße zu nach vorne gezogene Spitze stieß man überall an. schützen, wurden Überschuhe darübergezogen. Eine Das erinnert an eine modische Torheit vor einigen Jah- Besonderheit sind die mit eisernen „Zacken-Sohlen“ ren: Auch da hatte die Trägerin dank der überlangen versehenen „Kastanien-Schuhe“ aus Frankreich; beim Schuhspitzen Schwierigkeit, Treppenstufen zu bewäl- Treten damit konnten die Schalen von Eßkastanien ge- tigen. Heute besteht ein Paar Schuhe aus dem linken trennt werden. In aller Welt aber gibt es unterschiedli- und rechten Schuh; das gab es erst seit dem 19. Jahr- che Schuh-Traditionen. So tragen die Tuareg raffinierte hundert; vorher waren die Schuhe gleich; man muß- Ledersandalen, aus Pakistan kommen reich bestickte te sie „einlaufen“, was sicher oft schmerzhaft war. Schnabelschuhe zum Hineinschlüpfen, den Sioux Auch Absätze sind heute Selbstverständlichkeit; sie kaufte Karl May bei seiner Amerikareise mit Perlen wurden wohl „erfunden“, weil Reiter dadurch im bestickte Mokassins ab, die Vorbilder für unsere so be- Steigbügel besser Halt fanden. Daß ein Schuh den liebten Zehenteiler im Sommer kommen wohl aus Ja- Absatz vorne hat, war ein irritierender Einfall eines pan; diese „Geta“ auf hölzernen Gestellen aber waren Schuh-Vertreters. sicher nicht bequem beim Laufen. Auch die Mandschu Wer nun mal ausprobieren will, wie es sich in ver- in Nordchina erschwerten ihren Trägerinnen durch ei- schiedenen Schuh-Typen geht, kann einige auspro- nen klobigen, einem Pferdehuf ähnlichen Absatz das bieren, von der holländischen Holzpantine bis zum Gehen in den schön bunt bestickten Schuhen. irre hohen Plateau-Schuh, vielleicht für erotisierende Ganz anders die Han-Chinesen: Bei ihnen galt als Zwecke gedacht, und kann sich selbst beobachten bei Schönheitsideal bei Frauen der kleine Mini-Fuß, „Li- seinen Geh-Versuchen auf dem Laufsteg per Video. lien-Fuß“ oder Lotos-Fuß“ genannt; dafür wurden den Der jeweilige Schuh beeinflußt die Selbstdarstellung kleinen Mädchen die Zehen eingebunden und die Füße der Träger*innen beim Gehen. Das Material, nicht nur gebrochen, um eine Reduktion von bis zu 8,5 cm zu die Machart, ist entscheidend für den Komfort. Häu- erreichen. Diese äußerst schmerzhafte Prozedur wurde fig sind Schuhe aus Leder, Stoff, Geflecht, Pelz, Filz, erst Anfang des 20. Jahrhunderts verboten. Der Zweck Holz, Gummi oder Kunststoff gefertigt. Im Mittelalter hinter der Fußverkrüppelung war, Frauen der Ober- trug man schon Lederschuhe, wie der Fund aus einer und Mittelschicht in der Bewegung einzuschränken Latrine aus Bad Windsheim beweist. Daß ein Verurteil- und ans Haus zu binden. Menschenverachtend! Schön ter im 17. Jahrhundert auf eisernen „Prangerschuhen“ bestickte Seidenschühchen verbargen einen solchen durch die Stadt laufen mußte, war sicher nicht nur beim entstellten Mini-Fuß. Schwindelnd hohe Absätze, perl- Gehen eine Tortur. muttverziert, dienten einst im öffentlichen türkischen Etwas anders bestellt ist es mit den schön verzierten Bad dazu, die Füße vor Schmutzwasser und Hitze zu Brautschuhen der Afghanen aus massivem Silber; sie schützen. Verschiedenste Schuhformen wie Stiefel, waren Teil der Aussteuer. Heute gilt für den Erwerb Sandalen, Ballerinas, Turnschuhe oder Pumps, also oder die Fertigung als entscheidend der praktische Damenschuhe mit Absatz, in meist genormten Größen, Nutzwert, zu sehen am ersten Volkslaufschuh. Die werden heute überall auf der Welt getragen; in Notzei- Laufschuhe für Usain Bolt oder Tommie Smith sind ten verwendete man auch Materialien wie Feuerwehr- viel genauer durchdacht; Smith trug sie bei seinem schläuche oder Autoreifen als Material. Wer allerdings Olympiasieg 1968, wo er gegen die Diskriminierung auf extrem großen Fuß lebt, benötigt eine Sonderan- der Afroamerikaner protestierte. Die Biathlon-Stiefe- fertigung. Und schon sind wir wieder bei üblichen letten von Kati Wilhelm scheinen viel komfortabler Redewendungen wie einem die Schuld in die Schuhe als die weitaus älteren sibirischen Schneeschuhe. Die schieben oder jemanden versohlen. Warum Schuhe in roten Schuhe von Papst Benedikt, die eleganten hohen der Alltagssprache so präsent sind, das wäre noch zu Schuhe von Marilyn Monroe oder Judy Garland erin- erforschen. ¶ nern an ihre Träger*innen, ebenso die 18er Sohle von Bis 8. November re 8 er eier es sems rs ereer 16 nummereinhundertzweiundfünfzig Juni/Juli 2020 17 ssie oos im oeberer in dem jedes Plakat traurig ausschaut. Dann sind es Monaten, und es sollte wundern, daß diese zu den am viel zu wenige, die die große Vielfalt des kulturellen schlechtesten bezahlten Berufen gehören. Daß Kunst Angebots überhaupt präsentieren können. und Kultur uns umgeben, setzten viele als selbstver- Ein heißer Kampf um Sichtbarkeit ohne Gewin- ständlich voraus, ja bemerken es nicht einmal. ner. Kunstaktionen der Künstlergruppe „Kunstleerer Ich übergebe das Wort nun an einige Experten in Sa- Raum“ versuchen seit einigen Jahren vergeblich chen „tierisch-guter Kunst“, unter diesem Motto läuft künstlerische Präsenz und Kommunikation zu einem ab dem 29. Juni übrigens auch eine Ausstellung in gesellschaftlichen Thema zu machen. Einige Kolle- oben genannter Galerie im Kulturspeicher. Kommen gen meinen nur eine Sezession könne Bewegung in wir also on einer Definition des egriffs unstpau- die Kunstszene bringen, andere prangern den Egois- se zu einem Lichtblick und neuer Erkenntnistiefe, die mus und großzügige Vitamin B-Spritzen im Ranking natürlich auch Fragen aufwirft: Katzen Können Kunst um die besten Plätze an. Eines dürfte klar sein: In der Können Katzen Kunst Kunst kommt keiner heutzutage vom Tellerwäscher Die Eat-Art-Assemblage „M.0:1.AUS“ des Künstler- zu Prominenz ohne Schub von hinten. Und genau hier Duos KK transportiert die zeitgemäße Aussage de- ist die Politik gefordert! Der BBK hat bundesweit alle kadenten Überflusses in elation zu lokaler erortung Hände voll zu tun in diesen C-Zeiten, um Unterstüt- und Entwurzelung unter Einbeziehung regionaler Kul- zung für Freischaffende Künstler und Künstlerinnen zu turströmungen. Die geistige Durchdringung des Vani- erkämpfen, und es wird nicht leichter werden. Im Ge- tas-Sujets in der Gegenüberstellung von fulminanter genteil, machen wir uns doch nichts vor, wer um seinen Idee und Materie bei gleichzeitiger Verschmelzung Job bangt, kauft keine Kunst. von kritischem Statement, Bedürfnis, Lust, Sinnesfreu- Noch nie haben wir in den letzten 70 Jahren so auf de und Vergänglichkeit erlebt in dieser künstlerischen Messers Schneide gestanden und nur die wenigsten Position einen Höhepunkt, der seinesgleichen sucht besitzen genug Hornhaut, um das auszuhalten. Ge- und zudem begeistert durch prickelnde Authentizität. sellschaftlicher Wandel folgt der Notwendigkeit, nie- Überlassen wir dieser Tage das unstgeschft doch Von Kunstpausen und Lichtblicken mals einem freiwilligen Impuls. Wir haben viel über einfach unseren vier- sechs- oder achtbeinigen Kolle- Kunst macht keine Pause - Künstler auch nicht. „systemrelevante“ Berufe gehört in den letzten zwei gen und suchen uns anständige Jobs!.¶ o risie eber

as ein Lichtblick ist, dürfte jedem klar sein durchschlagenden Erfolg haben müßte: - das Museum was aber bitte schön ist eine Kunstpause im Kulturspeicher mit wechselnden Ausstellungen und WAuf iktionar finden sich zwei Deutungs- ständigen Sammlungen, das Bockshorn-Kabarett, die möglichkeiten: Galerie des BBK-Unterfranken das ist der Berufsver- 1. ... die bewußt eingelegte Sprechpause, um das Ge- band Bildender Künstler, das Künstlerhaus mit seiner sagte wirken zu lassen, eine Pointe zu setzen oder ähn- Druckwerkstatt, der Tanzspeicher und gleich um die liches. Ecke dümpelt der Kunstverein Würzburg mit seinem 2. ungewolltes Stocken bei einer Rede oder einem Kunstschiff Arte Noah direkt im trüben Hafenbecken. Vortrag. Was will man mehr Allerdings lassen die Sichtbarkeit Hier nun der Versuch einer Klarstellung dieses Begriffs und Wahrnehmbarkeit für Kundige und Unkundige und seine problematische Anwendung im Kunstbereich sehr zu wünschen übrig. dieser Tage mit einer Plakataktion gleichen Namens Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen ein Kurio- des Kulturamts in Würzburg: Zum einen: Kunst macht sum für einen Vorplatz: der uerriegel als Deponie für keine Pause, Künstler auch nicht nie! Der Kulturbe- Müll und Fahrräder, wo andernorts und geists quirlige trieb, vielmehr seine öffentliche Wahrnehmbarkeit kam Gastronomie einladen würde. Dann ein Verbot: weiten- zwar durch Corona ins Stocken, doch hat hier niemand wirksame Werbung für Veranstaltungen an der Fassade pausiert die Kunst war lediglich noch schlechter anzubringen !!, hallo Da hätte man in Frankfurt, sichtbar und dies war schon vor Corona ein Problem. Berlin, vielleicht sogar München längst die ganze Fas- Wir sind umgeben von einem Werbe-Dschungel, eines sade in einer Guerilla-Aktion trotzig „verschönert“. überschreit das andere und laute Präsenz wird allzu Des weiteren ergänzt ein unattraktiver Fußweg von hufig mit Potenz erwechselt. der Innenstadt zum Gelände, den tristen Eindruck, den Nun sind die Möglichkeiten der Werbung für diesen kaum orhandene erbeflchen im öffentlichen aum Bereich äußerst bescheiden schauen wir unser Kunst- in der Innenstadt hinterlassen und hier kommen wir viertel im Alten Hafen beispielsweise an. Fantastische zum Punkt die Plakatständer und die nett gemeinte Möglichkeiten, großartiges Ambiente, eine Vielfalt, Werbeaktion „Kunstpause“ des Kulturamts. Abgese- die in dieser Zusammenstellung und räumlicher Nähe hen von dem unansehnlichen Zustand der Aufsteller s ie o vor irem er .. . oo risie eber 18 nummereinhundertzweiundfünfzig Juni/Juli 2020 19

Eumel im Hinterhof Musik verbindet Menschen und stiftet Gemeinschaft. Nach der erzwungenen sozialen Isolation der vergangenen Wochen hat das Mozartfest Würzburg seine Musik in einer neuen Form ganz nah zu den Würzburgern gebracht und dies mühelos unter Einhaltung aller geforderten Abstandsregeln. Im Juni hat der Musik-LKW „Der Blaue Eumel“ in Innenhöfen des Würzburger Stadtgebiets Station gemacht. Der Blaue Eumel ist ein mit einem Flügel ausgestatteter Oldtimer-Lkw, der sich in kürzester Zeit in eine kleine Bühne für Ensembles aus professionellen Musikern und Schauspielern verwandelt, die ein abwechslungsreiches Programm aus klassischer Kammermusik, Jazz und Theater im Repertoire haben und nun in einer Wohnanlage in der Heinestraße Bild begeisterten u.a. mit syrischen und armenischen Volksliedern. Wunsch und Ziel des Eumel-Teams ist es, Kunst dahin zu bringen, wo sie hingehört: zu den Menschen. So steht das lebendige Kunsterlebnis im Mittelpunkt, hautnah und direkt, das für eine Weile den Coronafrust und die Her- ausforderungen dieser Zeit vergessen läßt. ¶ e i veri oo oieri eissb 20 nummereinhundertzweiundfünfzig Juni/Juli 2020 21

er ri ere i er s vo rres

Der geheime Garten von Marrakesch oo rs ri 22 nummereinhundertzweiundfünfzig Juni/Juli 2020 2

zum Verweilen, und vis- -vis verbirgt sich eine Skulp- der ganzen Welt brachte Majorelle von seinen Reisen Kunst und Chlorophyll tur von Friedensreich Hundertwasser. Von allen Seiten Pflanzen mit und schuf eine urbane ase. mußte Die Gärten von Marrakesch sind eine faszinierende, aber auch bedrohte Kulturform. hört man das Zwitschern der Vögel, das Plätschern er nach einem schweren Autounfall nach Frankreich von Springbrunnen und das uaken der Frösche. Ver- zurückkehren. Er starb in einem Pariser Krankenhaus. schwenderisch der Umgang mit Wasser inmitten dieser Heute liegt er auf dem Friedhof seiner Geburtsstadt e oos rs ri Wüstenlandschaft! Ein übermannshoher Keramikkopf Nancy begraben. versprüht aus seinem Mund alle paar Augenblicke Nach Jacques Majorelles Tod stand seine Villa lange einen feinen ebel aus kühlem aß. Einige Schritte eit leer, und der uadratmeter große botani- as für ein Anblick Pflanzen aus aller - er entscheidende Wasser sollen die göttliche Ordnung wi- weiter recken sich hohe Palmen in den Himmel. Kein sche Garten erwilderte, bis im ahr der franzö- ren Länder wachsen dicht an dicht. Kräuter, derspiegeln. Die 76. Sure verspricht „uellen, die aus under, daß es sechs ahre dauerte, diese einzigartige sische Modeschöpfer ves Saint-Laurent und dessen Sträucher, Bäume, hohes Gras. Grün in all der Erde hervorsprudeln, schattige Haine und Sträu- Melange aus Kultur und Natur zu schaffen. In der Fer- Lebensgefährte Pierre Berg das komplette Anwesen W ne erkennt man die Gipfel des Hohen Atlas. Eigentlich seinen Facetten: Kakteen und Agaven, Orchideen und cher, deren Früchte leicht zu pflücken und zu genießen kauften und mit viel Hingabe restaurierten. Jacques Rosmarin, immergrüne Blätter und dornenbewehrte sind“. Keine Frage: der „Jardin Secret“ kommt dieser sollte dort noch reichlich Schnee liegen, der dann als Majorelle wäre wohl längst vergessen, hätte er der Zweige. Ordnung in dieser botanischen Unübersicht- Beschreibung vom Jenseits schon ziemlich nahe! Schmelzwasser im Frühjahr langsam die Bäche und Nachwelt nicht seinen wunderbaren Garten hinterlas- lichkeit schaffen ein schnurgerader Wasserlauf und Fast wäre dieses irdische Abziehbild himmlischer Aus- kleinen Flüsse füllen und die Felder der Bauern bewäs- sen und das nach ihm benannte Majorelleblau geschaf- Wandelgänge aus hellgrün glasierten Bejmat-Kacheln, sichten für immer verschwunden, wenn sich nicht vor sern würde. Aber in den ergangenen ahren fiel kaum fen ein spezielles Kobaltblau, das noch intensiver die rechtwinkelig auf einen Pavillon in der Mitte des ein paar Jahren einige sehr weltliche Unternehmer zu- Schnee. leuchtet als das Blau des Himmels über Marrakesch. Gartens zulaufen. -Mosaike schmücken den klei- sammengetan hätten, um den jahrhundertealten Riad Andr Heller war nicht der erste europäische Künst- Unübersehbar ist der „Jardin Majorelle“ inspiriert von nen Brunnen im Zentrum des „Jardin Secret“ in der vor den schon anrückenden Baumaschinen zu retten. ler, den die Farben, das Licht und die Düfte Marokkos marokkanischen Riads, den Wohnhäusern mit Innen- Altstadt von Marrakesch. Nachmittags vermischen Das Bewässerungssystem stammte noch aus der Zeit inspirierten. Der französische Maler Jacques Majorel- höfen, und klassischen arabischen Gärten. Klare Lini- sich die Zitrusgerüche der Orangenblüten und die her- der Saadiner-Herrscher, die den Riad im 16. Jahrhun- le wurde nach dem Ersten Weltkrieg im damals noch en kennzeichnen die Architektur der Malervilla. Rund ben Düfte von Olivenbäumen und Lavendelstauden zu dert anlegen ließen. Die draulik war mit solcher französischen arokko seßhaft und ließ sich ein we- dreihundert erschiedene Pflanzenarten gedeihen auf einem betäubenden Aroma. eisterschaft konstruiert, daß sie nach ein paar kleinen nig außerhalb der Altstadt on arrakesch eine illa dem Anwesen. Ein pfeilgerader Wasserlauf durch- Eine fensterlose Mauer rund um den „geheimen Gar- Reparaturen auch heute wieder funktioniert. Das Was- errichten. Rings um das repräsentative Anwesen im schneidet den Garten und schafft eine lange Sichtach- ten hlt den Lrm der Straße und scheinbar auch die ser dazu stammt aus dem Hohen Atlas, dem Gebirge heutigen Stadtteil Gu liz, wo es bis dahin nur Sand se vom Bambushain gleich nach dem Eingang bis hin Hitze des Tages ab. Inmitten einer Wüstenstadt wird südlich von Marrakesch, wo in normalen Jahren noch und Steine gegeben hatte, legte er einen Garten an. Aus zum ehemaligen Atelier des Künstlers in strahlendem das Paradiesische eines solchen Gartens besonders im Frühjahr Schnee liegt. Majorelleblau gestrichen und wie Tarzans Baumhaus on Pflanzen überwuchert. n weiten ögen krümmen deutlich. Die Geometrie der Anlage interpretiert die Dem Charme orientalischer Gartenbaukunst konnte miie im ri im im Koran skizzierten Bauformen arabischer Gärten. In vor ein paar Jahren auch der Wiener Allroundkünstler sich Wege entlang farbenprächtiger Sträucher und der . Sure heißt es dort etwa über das Paradies n Andr Heller nicht widerstehen. Eine halbe Autostun- schattenspendender Bäume, vorbei an Kakteenreihen seinen iederungen fließen che. nd es hat andau- de südlich von Marrakesch verwirklichte er für rund und Seerosenteichen. ernd Früchte und Schatten. Das ist das letzte Ziel derer, zwölf illionen Euro auf einem drei ektar großen Immer wieder öffnen sich verblüffende Perspek- die gottesfürchtig sind. Die üppige Pracht der Pflan- Ackergelände seine Vorstellung eines himmlischen tiven, bis alle Wege am Mus e Berb re enden. zen und Früchte, vor allem aber das für alles Leben Gartens. Allerdings folgt sein 2016 eröffneter „Jardin Hier, in Majorelles ehemaligem Atelier, ist heute zu Anima“ nicht dem Grundgerüst islamischer Gartenge- sehen, was ves Saint-Laurent in jahrelanger Sammel- ei osie sme e eie Bre staltung mit zentralen Achsen, kerzengeraden Wasser- leidenschaft an wertvoller Berber-Kunst zusammenge- im erm es ri ere läufen und geometrischen Promenaden. Hellers „See- tragen hat und was den Modeschöpfer immer wieder len-Garten“ verweigert sich übersichtlichen Struktu- zu seinen Kollektionen inspirierte: Teppiche, Stoffe, ren. Nichts wird erklärt, alles will entdeckt werden. Keramik, Kleider, aufwendiges Geschmeide und üp- Vielleicht werden wir uns eines Tages auch im himm- piger opfputz. ereits gründete Pierre erg lischen Paradies ohne Hinweisschilder und Stadtpläne den ajorelle Trust, eine Stiftung, dank der die Pfle- zurechtfinden müssen ge der Anlage auch in Zukunft gesichert ist. Zwanzig Eine schwere Pforte aus olz gewhrt Einlaß in el- Gärtner und Angestellte kümmern sich täglich um die lers Phantasiewelt aus Kunstobjekten und botanischen Blumenbeete und die Wasserbecken. Nach seinem Tod Raritäten. Werke von Künstlern wie Keith Haring und im ahr wurde es Saint-Laurents Asche im o- finden sich im Schatten hoher - Stru sengarten auf dem Gelände verstreut. Eine hohe Mauer cher. inter einem Abguß on August odins Denker schottet den Garten vor dem Treiben der Stadt ab. Al- fällt der Blick auf eine Arche Noah mit bunt bemalten les öffnet sich nach innen. Die Welt und ihre Probleme Fabelwesen aus Holz, Metall und Keramik. Inmitten scheinen weit weg zu sein. Gegen eine kleine Eintritts- eines Bambushains steht eine geschnitzte Figuren- gebühr steht der Garten heute allen offen. gruppe eine Familie aus Benin. berall entdeckt Bei rund 600 000 Besuchern pro Jahr ist freilich von man Durchgänge, aber nirgendwo einen Durchblick. beschaulicher Ruhe und spiritueller Kontemplation nter einer ananenstaude findet sich eine Parkbank nicht mehr viel zu spüren. Ein faszinierendes Zusam- 24 nummereinhundertzweiundfünfzig Juni/Juli 2020 Anzeige25

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m ri im Geheimnisse. Salvador Dalí menspiel von arabischer Architektur, prachtvollem und über weite Strecken zu den Feldern der Bauern Gartenbau und viel Ingenieurskunst ist der Garten den- transportiert werden. Das Trinkwasser kommt immer noch. Im Jahr 2000 erhielt der Majorelle-Garten eine öfter aus Plastikflaschen, und die Dürreperioden dau- Freuen Sie sich auf genussvolle Momente, auf inspirierende automatische ewsserungsanlage, um den Pflanzen ern von mal zu mal länger. In den vergangenen Jahren Begegnungen und stimmungsvolle Events rund um den Wein die optimale Wassermenge in perfekt getimten Abstän- stiegen die Sommertemperaturen in Marrakesch an den zukommen zu lassen. Die Baumeister der einstigen manchen Tagen auf fast fünfzig Grad. in unserem 4557 m² Kellerlabyrinth. Saadiner-Herrscher hätten ihre Freude an so viel tech- In den Gärten von Marrakesch ist von all diesen Ent- nischer affinesse. Das asser kam damals wie heu- wicklungen nichts zu spüren. Immer noch halten die te aus dem Hohen Atlas. Dessen höchster Gipfel, der üppige Pflanzenwelt und das erschwenderisch einge- Toubkal, erreicht eine öhe on eter. is in die setzte Wasser den Lärm und die Hitze des Tages fern. er ahre lag dort in manchen Sommern sogar im Aber das Paradies ist eben auch hier ein eher unsiche- August noch Schnee. m ahr standen statistisch rer Zustand. ¶ gesehen jedem Marokkaner 2 500 Kubikmeter Wasser Achtung! Minimalversion jährlich zur Verfügung, heute sind es gerade noch 720 kleiner als 30 x 14 mm Kubik 70 Prozent weniger als vor vierzig Jahren! Die STAATLICHER HOFKELLER WÜRZBURG Folgen sind graierend. Das asser muß aufwendig RESIDENZPLATZ 3 | 97070 WÜRZBURG | T : 0931 30509 27 www.hofkeller.de

AZ_Hofkeller_sw_180x240_RZ.indd 1 28.02.19 11:44 26 nummereinhundertzweiundfünfzig Juni/Juli 2020 Bachhaus, Eisenach. Drei Baukörper finden zusammen.27 Das Bachhaus in Eisenach Eine Annäherung

e oos ri r smi

ls die eue Leipziger achgesellschaft Adas Bachhaus in Eisenach, dem Geburtsort von Johann Sebastian Bach, eröffnete, gab sie ihm den Auftrag mit, alles zu sammeln und aufzubewahren, was Bach und sein Lebenswerk angeht. Ein ebenso leicht formulierter, wie schwer ausführbarer Auftrag. Im umfassenden Ansatz spürt man noch den Atem der Aufklärung, während der Beginn der Arbeit geprägt wird vom Willen des Historismus, Zeugnisse einer Zeit in ihrem historischen Gewand zu präsentieren. Manche Objekte wie Bilder eines Skelettes oder eines Schädels mit zweifelhafter Zuschreibung erinnern an magisches Denken, anderes an Devotionalien. Kann man auf die- se Weise die Person Bachs beschwören Die alten Fragen stellen sich heute noch. Wie kann man einen Menschen, dessen Leben vor Jahrhunderten en- dete, wieder aufleben, ihn in eine andere Gegenwart einsteigen lassen Seinen Geist, seine Seele, seine Aura aus der Gebundenheit seiner Zeit lösen Wie kann man ..B 8 8 r vo r er err ihn begreifen, ausgeschnitten aus dem Geflecht seiner Familie Bach Kaskaden von Generationen mit zahl- Bezüge, isoliert aus seinem Umfeld Wer kann verste- losen Stadtpfeifern, Hofmusikanten, Organisten und hen, wie sich sein Charakter formte, wie er sich den Compositeuren das Land zwischen Saale und Werra anderen Menschen darbot Wie gehen wir mit einer besiedelten. Musiker quasi als Handwerker. Wie diese Person um, deren Werk zeitlebens durchaus anerkannt hatte auch Johann Sebastian seine Wanderjahre: Ohrd- wurde, deren wahre Bedeutung aber erst viel später ruff, Lüneburg, Weimar, Arnstadt, Mühlhausen, wieder erkannt worden ist Was sehen unsere Augen, vom eimar, öthen bis er schließlich in Leipzig Anker Glanz des Nachruhmes geblendet Wie also nähern wir warf. Und doch diese Stadt gern wieder vertauscht uns heute, mehr als ein ahrhundert nach ohann htte, wenn der erdruß mit seinen Dienstherren über- Sebastian Bach mächtig wurde. Immerhin hat er in Leipzig nicht nur Erfahrung hat Demut und Bescheidenheit gelehrt. Der Tausende von Kompositionen notiert, sondern mit all umfassende Anspruch ist einem Programm mit ein- zwei Frauen auch 20 Kinder der Welt geschenkt, dar- zelnen Gesichtspunkten gewichen, die stark verdich- unter natürlich wieder Musiker, deren Ruhm zeitweise tet dargeboten werden. Der Blick früherer Zeiten auf den des Vaters verschatteten. Bach wird selbst zum Gegenstand der Ausstellung. Für Das Bachhaus in seiner gegenwärtigen Gestalt geht aus die Sicht der Gegenwart stehen zwei lgemälde von dem ersten Preis eines Architektenwettbewerbs hervor, Bernhard Heisig, auf denen Bach farbig aus dem Nebel der 2007 dem Architekten Berthold H. Penkhues aus der Geschichte taucht. Oder eine eichene Skulptur von assel zugesprochen wurde. Drei aukörper finden Gerhard urt üller , die einen ach zeigt, sich zu einem Winkel zusammen. Drei unterschied- der für das Leipziger achhaus geschaffen liche Baukörper, die sich in der Höhe und Zahl der und abgelehnt wurde, weil sein Ausdruck dort als zu Geschosse der umliegenden Bauweise am Frauenplan traurig empfunden worden war. einfügen, sich in Ausdruck und Gestaltung aber deut- Wie fröhlich kann man sich ihn vorstellen, der mit neun lich abheben. Der älteste Baukörper besteht eigentlich ahren ollwaise wurde atte doch August er- aus zwei zusammengebauten alten Häusern von 1446 mann Franke noch die otwendigkeit gespürt, und , die man itte des . ahrhunderts flsch- eine Stiftung zu gründen, um notleidende Waisen und lich für Bachs Geburtshaus gehalten hatte. bettelnde inder on der Straße zu holen, sie zu er- Durch eine glserne Fuge getrennt, schließt ein or- ziehen und zu bilden. Eine Tafel weist auf, wie in der springender Neubau an das verputzte Fachwerkhaus 28 nummereinhundertzweiundfünfzig Juni/Juli 2020 Krisenmanagement nicht nur für usiker

Text und Foto: Achim Schollenberger

Bs erier an, den eine skulpturale Formgebung als Hauptteil und len waren und wie anders sie geklungen haben müssen. barock anmutende Reverenz an Johann Sebastian Bach Der neue Hauptbau ist der gegenwärtigen Sicht gewid- erkennen lßt, was die ekleidung der Fassade mit met. m Geschoß über einem großzügigen Foer mit rautenförmigen Kalksteinplatten neben den verputz- asse und erkauf, in dem eranstaltungen stattfinden ten Bauteilen noch einmal betont. In seinen stark ge- können, ist eine lebendige Ausstellungslandschaft ein- schlossenen Baukörper ist der Haupteingang geschnit- gerichtet. An den Wänden hängen Vitrinen mit Noten ten, dessen Glasfront der Blick durch den Bau bis in Bachscher Werke, Publikationen, Männer und Orte den Garten im Hintergrund leitet. An der Schwelle des der Rezeption wie zum Beispiel die berühmte Berliner Neubaus zum Altbau ist die Tür des Thomaskantorhau- Singakademie von Karl Zelter. In der Mitte des Saales ses aus Leipzig eingebaut, das einzige, von dem sicher leuchtet eine blendend helle Zelle, die den Besucher ist, daß es achs and selbst berührt hat. in die vollkommene Schwärze ihres Inneren lockt, wo Ein dritter Körper für die Verwaltung vollendet den nach einer Phase der Ruhe die Matthäuspassion in Bild Winkel, in einfacher Form verputzt, ähnlich der begin- und Ton anklingt. Schöner kann nicht erinnert werden, nenden Moderne zu Anfang des 20. Jahrhunderts. In daß jenseits aller ausgestellten Dinge, mögen sie noch den Winkel eingespannt liegt, dem ältesten Bau zuge- so fein sein, Bach in der Musik lebt und immer wieder ordnet, ein barock empfundener Garten. Ein Auditori- aufersteht. Ein paar hängende, transparente Sitzkugeln um ergänzt den Freiraum. Die Ausstellungen auf 600 laden zu weiterem örgenuß ein. Die sehr lockere und uadratmeter folgen dem Alter der Gebäude, Neues zu anregende Gestaltung der Ausstellung hat R. Brück- Neuem, Altes zu Altem. Die Inneneinrichtung des Alt- ner aus Stuttgart erdacht. Ein Besuch des Bachhauses baus illustriert die Sicht auf Bach zur Gründungszeit lohnt, wie auch des nahe gelegenen Geburtshauses des Hauses, bereichert durch eine reiche Sammlung von Martin Luther, der 202 Jahre vor ihm ebenfalls in o geht es natürlich auch. Man hängt sein Mäntelchen an den berühmten Nagel oder verschenkt gleich den von historischen Musikinstrumenten, die erkennen Eisenach geboren worden ist. Zwei Giganten aus einer SGarderobenhaken selbst nebst otenstnder. öglicherweise paßte ein nstrument dazu in der ebenfalls lßt, wie schwer sie im ergleich zu heutigen zu spie- Kleinstadt, die die Welt veränderten. ¶ berühmten Tonne. Wenn halt alles nichts mehr nützt, fährt man eben Taxi. 30 nummereinhundertzweiundfünfzig Juni/Juli 2020 1

er Breb i B Boe is ei er vo o ii eie er re i e re 8 bi s 8 e rrie. es demnach unter anderem um einen neuen Anstrich bad und Touristik Bad Bocklet GmbH zur nummer. der Fassade, eine Neueindeckung sowie den „Aus- Seine Glanzzeit erlebte Bad Bocklet, lange bevor es tausch der Fenster und Fensterläden nach historischem offiziellen adstatus bekam das war . mlich orbild. Außerdem umfaßt die Sanierung den Anga- in der ersten lfte des . ahrhunderts, als sich hier ben zufolge die „Erneuerung der technischen Gebäu- zahlreiche illustre Kurgäste aufhieltem, darunter etwa deausrüstung einschließlich der ausanschlüsse bis Schelling, seine Geliebte und spätere Frau Caroline, hin zur Renovierung und Neugestaltung der Gästezim- die damals noch mit Schlegel verheiratet war, und die mer entsprechend dem aktuellen Stand der Zeit“. bayerische Kronprinzessin Marie, die Mutter Ludwigs Die Kosten für die Sanierung des Brunnengebäudes II. Die Formensprache des Brunnenbaus atmet freilich teilen sich Freistaat und weitere Trger aritas, so noch ganz den Geist des ausklingenden . ahrhun- das Ministerium gegenüber der nummer. Zur Kosten- derts und wirkt wie ein Architektur gewordenes Werk höhe konnte das Ministerium noch nichts sagen, weil von Mozart. noch nicht alle Gewerke vergeben seien. Begonnen Und doch ist hier bereits der Beginn einer neuer ra wurde mit Vorarbeiten im März vergangenen Jahres, zu spüren, die über die Goethezeit hinausweist. So ist die eigentlich Bauarbeiten starteten im November. es sicher nicht falsch, daß ad ocklet gerne als ie- Der Abschluß der Sanierungsmaßnahmen ist für dermeierbad vermarktet wird. Aber wer mit offenen den Spätherbst 2020 geplant“, teilt das Ministeri- Augen durch den Kurpark geht, für den ist es unüber- um mit. Bad Bocklets Kurdirektor Thomas Beck sehbar, daß in dieser Anlage mit dem runnenhaus im zeigt sich angetan on den aßnahmen. Er gehe Zentrum ein Esprit und eine hellwache Geisteshaltung von einer „Aufwertung“ der Anlage durch die Sa- ihren Ausdruck findet, die uns eutigen jede enge zu nierung aus, so der Geschäftsführer der Staats- sagen hat. ¶

Wie ein Stück von Mozart Der runnenbau in ad ocklet on wird saniert.

e oos r e

on den fünf bayerischen Staatsbädern lie- der Fassade zu sehen ist: „Für das Beste der leidenden gen immerhin drei in Unterfranken. Und Bad enschheit erbaut im ahre . VBocklet im Landkreis Bad Kissingen ist si- Das Gebäude besteht aus zwei Flügeln, die durch cherlich das idyllischste unter ihnen. Blickfang des ein Peristyl verbunden sind, das sich zu den Auen Kurparks ist hier der Brunnenbau, der in einer tem- der Frnkischen Saale hin öffnet. Stilistisch befin- pelartigen Anlage die zentrale Heilquelle birgt. Die det sich das Gebäude genau an jener Stelle, an der uelle gilt als eisenhaltigste Deutschlands und wird der Barock in den frühen Klassizismus übergeht. daher auch Stahlquelle genannt. Entdeckt wurde sie Derzeit bietet der Brunnenbau einen ungewöhnlichen 1724 vom Aschacher Pfarrer Johann-Georg Schöppner Anblick. Er ist eingerüstet. Grund sind Sanierungs- und erstmals gefaßt ein ahr spter on althasar eu- maßnahmen, wie das baerische Finanzministerium mann. Der Brunnenbau wurde von Johann Philipp Gei- auf Nachfrage der nummer erläutert. „Die Sanierungs- gel, dem Hofarchitekten des Würzburger Fürstbischofs maßnahmen umfassen eine grundlegende ieder-n- Franz Ludwig on Erthal, in den ahren und wertsetzung des Gebäudes nach mehreren Jahrzehnten errichtet. Hiervon zeugt die Inschrift, die im Tympanon der Nutzung“, so das Ministerium weiter. Hierbei geht No bis i e erbs e m B Boeer Breb iersrbeie. 32 nummereinhundertzweiundfünfzig Juni/Juli 2020

Teure

Spße ier e e s Vandalismus ist kein Nr o ei ri i er Scherz. es . Brrs.

e ei mm oo im oeberer

n der vergangenen Detail der Brückenheiligen Woche meldete die oder es bleiben Beschädi- IPressestelle der Stadt gungen zurück, heißt es in Würzburg unter der eu- dem Schreiben. phemistischen berschrift ir hoffen, daß die Polizei Teure Spße auf der endlich die - wahrscheinlich Alten Mainbrücke“ wie- durch guten Frankenwein derkehrenden Vandalismus an den Brückenheiligen; angetrunkenen - Vandalen, die da nächstens ihre Spu- erneut müssen einige der Steinskulpturen ausgebes- ren hinterlassen, erwischt. „Ein Kavalierdelikt ist das sert werden. Diesmal betrifft es den Heiligen Kilian, Beschädigen der Brückenheiligen nämlich nicht. Denn sein Schwert wurde entwendet, ein Stück seiner Hand zum einen sind die eiligenfiguren Denkmler und ste- fehlt. Des weiteren wurde das Kreuz des Hl. Nepomuk hen als solche unter Schutz, zum anderen sind sie eines rot angemalt, bei der oseph-Figur fehlt der eigefin- der jahrhundertealten Wahrzeichen Würzburgs. ger des Kindes. „Ob Nepomuk, Kilian oder Pippin Es ist kein Scherz, auf den Figuren zu turnen, um Selfies jede der im . ahrhundert geschaffenen Figuren zu machen oder gar Teile als Souvenirs mitzunehmen“, war bereits Ziel von mutwilligen oder zumindest sagt deshalb auch Benjamin Schneider, Baureferent der unfreiwilligen Zerstörungen. Bis zu 10.000 Euro in- Stadt Würzburg. „Dies ist eine mutwillige Beschädi- vestiert die Stadt jährlich in die Reparatur und Aus- gung die wir konsequent verfolgen! Ich appelliere an besserung der Beschädigungen Geld, mit dem auch alle rückenbesucher pfleglich mit den historischen Fi- anderes gemacht werden könnte guren umzugehen damit auch andere die Brückenhei- Vandalismus als teure Daueraufgabe: Kaum sind die ligen in ihrer vollen Schönheit bewundern können.“¶ Reparaturarbeiten beendet, fehlt schon wieder ein Anzeige 34 nummereinhundertzweiundfünfzig Juni/Juli 2020 5 Short Cuts Kulturnotizen

ommerf fnungszeiten des pitle an der Alten Gedichten Mohrs herausgegeben, um auch den Lyri- Mainbrcke: glich auer Montag 11.00 – 20.00 ker Mohr bekanntzumachen. Esperer hatte sich ent- Uhr. In der warmen, hellen Sommerzeit sind die frühen schlossen, die edichte Ma Mohrs, die „wegen der Abendstunden besonders attraktiv für einen Stadtbum- formalen Brillanz und der thematischen Relevanz mel, einen Spaziergang, für das Treffen mit Freunden mit der seinerzeit vorherrschenden expressionistischen oder auch für einen Ausstellungsbesuch im Spitäle an Lyrik kontrastieren, aber ohne diese Strömung in ihrer der Alten Mainbrücke. Besonderheit kaum zu verstehen wären“, den repräsen- Deshalb verlängert die Vereinigung Kunstschaffender tativen Gedichten des Expressionismus gegenüberzu- nterfrankens die ffnungszeiten des Spitle stellen, weil, wie es im orwort heißt, große Literatur in den Abend hinein on uni bis einschließlich Sep- nur im Vergleich zu würdigen sei. tember bleibt das Spitäle abends bis 20 Uhr geöffnet. S ----, Seiten, Preis , . „Diese erweiterte ffnungszeit orientiert sich an der Freizeit der meisten Menschen und nimmt Rücksicht sum auf sommerliche Temperaturen wir alle erinnern uns an heiße Sommertage, an denen man erst gegen Abend wieder aktiv wird“, erläutert Andi Schmitt, der Vorsit- zende der VKU, die Entscheidung. „Vielleicht freuen Kunst in eiten des orona Virus sich manche Kunstfreunde über dieses Angebot, gera- de jetzt, wo so viele Kulturveranstaltungen nicht statt- finden können. pm

Der viel zu früh verstorbene Maler, Zeichner, Objekt- künstler und Plastiker ernd ibis - wird mit einer Retrospektive im rzburger Kunsthaus erd Michel, Semmelstraße , geehrt. Sie ist bis zum 10. September zu sehen. Cibis war experimentierfreudig und stets bereit, neue Strömungen, neue Erfahrungen und Materialien in Foto: Achim Schollenberger seine künstlerische Gedankenwelt aufzunehmen und zu verarbeiten. Deshalb gründet sein Schaffen auf Of- fenheit, Lebensfreude, Kraft, aber auch sozialkritische Töne schlug der in aßfurt geborene ünstler in sei- nen Anfangsjahren an. ffnungszeiten o-Fr - hr, Sa - hr und nach ereinbarung. Tel. -. sum

Die Würzburger Lesereihe zu Max Mohrs Roman von Frau ohne eue ist irusbedingt auf er- schoben worden, die Begeisterung für den in seiner Heimatstadt nun wiederentdeckten Schriftsteller ist aber immer noch gleichbleibend hoch. Nun hat Autor und Lyriker Hans . Amad spe rer den Band s sei denn regenbogenrts mit esieiossr vo r bermi Anzeige Anzeige Anzeige 36 nummereinhundertzweiundfünfzig

eltlauf Hat man viel, so wird man bald noch viel mehr dazu bekommen. Wer nur wenig hat, dem wird auch das wenige genommen. Wenn Du aber gar nichts hast, ach, so lasse dich begraben - Denn ein Recht zum Leben, Lump, haben nur, die etwas haben. eiri eie Anzeige