Antwort Auf Die Kleine Anfrage 1537 Des Abgeordneten Geibert (CDU)
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THÜRINGER LANDTAG Drucksache 6/3185 6. Wahlperiode 07.12.2016 Kleine Anfrage des Abgeordneten Geibert (CDU) und Antwort des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie und Naturschutz Situation der Wasserspeicher in Thüringen - Teil 1 Die Kleine Anfrage 1537 vom 29. September 2016 hat folgenden Wortlaut: Sowohl für die Trinkwasserversorgung als auch für den Hochwasserschutz beziehungsweise in nieder- schlagsarmen Zeiten, für die Gewährleistung eines aus ökologischen Gründen erforderlichen Mindestab- flusses im Unterlauf der angestauten Fließgewässer, haben die Stauseen und Speicher in Thüringen eine erhebliche Bedeutung. Daneben treten vielfältige weitere Nutzungen wie etwa zur Energieerzeugung, für die Landwirtschaft, für den Tourismus, für den Naturschutz oder als Angel- und Fischereigewässer. Ich frage die Landesregierung: 1. Welche Stauseen und Wasserspeicher gibt es in Thüringen? An welchem Gewässer, in welchem Land- kreis/in welcher kreisfreien Stadt und in welcher Kommune sind diese gelegen? 2. Wie hoch ist das maximale Fassungsvermögen des jeweiligen Speichers? Wie hoch ist das durchschnitt- liche Wasservolumen im Jahresmittel? 3. Wer ist der Eigentümer der jeweiligen Anlage? In wessen Eigentum (nach ungefähren Anteilen und Grup- pen) stehen die überstauten Flächen? 4. Wer übt die tatsächliche Nutzung der Anlage aus? 5. Welche Wasserspeicher werden derzeit zur Rohwasserbereitstellung für die Trinkwassergewinnung ge- nutzt? Wer übt diese Nutzung aus (Thüringer Fernwasserversorgung, örtlicher Versorger, privater Dritter)? 6. Welchen Anlagen kommt Bedeutung im Rahmen des Hochwasserschutzes und/oder der Gewährleistung eines aus ökologischen Gründen erforderlichen Mindestabflusses im Unterlauf der angestauten Fließ- gewässer zu? Wie hoch ist jeweils der Anteil der Nutzung zu diesen Zwecken? 7. Wird eine (jährliche) Entschädigung beziehungsweise Kostenbeteiligung für Nutzungen im Sinne von Frage 6 gewährt? Wenn ja, in welcher Höhe, von wem und an wen (bitte anlagenbezogen und geson- dert bezüglich der Jahre 2011, 2012, 2013, 2014 und 2015 sowie Ansatz des Jahres 2016)? Druck: Thüringer Landtag, 4. Januar 2017 Drucksache 6/3185 Thüringer Landtag - 6. Wahlperiode Das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz hat die Kleine Anfrage namens der Lan desre gierung mit Schreiben vom 6. Dezember 2016 wie folgt beantwortet: Zu 1.: Auf die Angaben der Tabelle 1 in der Anlage zu dieser Beantwortung wird verwiesen. Aufgeführt sind dort alle Stauanlagen im Freistaat Thüringen, die unter die Aufsicht der oberen Wasserbehörde fallen (Talsper- ren gem. § 42 Abs. 1 Thüringer Wassergesetz - ThürWG), was der gängigen umgangssprachlichen Be- zeichnung "Talsperre", "Stausee" sowie "Wasserspeicher" entspricht. Zu 2.: Das Volumen der Talsperren ist in der Spalte "Inhalt bei Vollstau in Millionen Kubikmeter" der Tabelle 1 der Anlage zur Antwort zu Frage 1 aufgeführt. Das durchschnittliche Wasservolumen im Jahresmittel kann durch die Landesregierung nur für die Anlagen der Thüringer Fernwasserversorgung (TFW) und des Talsperrenbe- triebs Sachsen-Anhalt (TSA) berichtet werden. Die Werte für die übrigen Anlagen werden behördlich nicht erfasst und auch nicht durchgängig von den Talsperrenbetreibern erhoben. Die seitens der TFW und des TSA hierzu berichteten Angaben können der Tabelle 1 der Anlage aus der Spalte "Inhalt im Jahresmittel in Millionen Kubikmeter pro Ar" entnommen werden. Zu 3.: Nach den technischen Regelwerken bestehen Talsperren aus dem Absperrbauwerk und dem Stauraum. Beim Absperrbauwerk kann es selbständiges Eigentum geben, ansonsten steht es als Bestandteil des Grundstücks im Eigentum des Grundstücksinhabers. Eigentum am Stauraum kann sich nur auf das Grund- stückseigentum der überstauten Grundstücksflächen im Stauraum beziehen. Der Landesregierung und den zuständigen Wasserbehörden liegen keine vollständigen Informationen zu den jeweiligen Eigentumsverhältnissen der Grundstücke, auf denen das Absperrbauwerk liegt, sowie zu denen des Stauraums für alle in der Tabelle 1 der Anlage genannten Talsperren vor. Grundsätzlich stehen die Grundflächen der Absperrbauwerke der Talsperren der TFW, der Landestalsperrenverwaltung Sach- sen (LTV), des TSA sowie der Thüringer Naturschutzverwaltung (Freistaat) in deren Eigentum. Die Thü- ringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) besitzt an den Talsperren, für die sie nach § 67 Abs. 5 ThürWG unterhaltungspflichtig ist, weder Eigentum an den Grundflächen der Absperrbauwerke noch an deren überstauten Flächen. Die der Landesregierung insoweit bekannten Eigentumsverhältnisse sind in den Spalten "Eigentümer Ab- sperrbauwerk" und "Eigentümer Stauraumflächen" der Tabelle 1 der Anlage aufgeführt. Zu 4.: Zu den vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten von Talsperren gehören sowohl die Eigentümer- bzw. die Be- treiberrechte nach einem geltenden Zulassungsbescheid (zum Beispiel die Entnahme von Rohwasser, die Rückhaltung von Wasser zum Zwecke des Hochwasserschutzes, die Fischerei, Verpachtung von Ufergrund- stücken et cetera) als auch diverse direkte sowie indirekte anderweitige Nutzungen (zum Beispiel Naherho- lung, anderweitige Wasserentnahmen, Bootsbetrieb, Schwimmen et cetera). Genauere Definitionen oder Abgrenzungen zu den Nutzungsarten liegen nicht vor, die tatsächlichen Nutzungen an den Thüringer Tal- sperren werden nicht nach einem einheitlichen System erfasst, so dass zur Frage, wer die tatsächliche Nut- zung ausübt, keine Angaben gemacht werden können. Hilfsweise können lediglich die den Talsperren (ohne eine genauere Definition oder Abgrenzung) im Allge- meinen zugeschriebenen Hauptnutzungsarten, wie sie der Landesregierung bekannt sind (ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit), berichtet werden. Die Hauptnutzungen in diesem Sinne sind in der Spal- te "Hauptnutzung(en)" der Tabelle 1 in der Anlage informatorisch aufgeführt. Zu 5.: Die Talsperren, die derzeit zur Rohwasserbereitstellung für die Trinkwassergewinnung genutzt werden so- wie ihre diesbezüglichen Nutzer können der folgenden Tabelle entnommen werden. Die Talsperren Röt- tersdorf und Friesauer Grund werden vom Zweckverband Wasser- und Abwasser Lobensteiner Oberland (ZVWALO) genutzt. Reg.-Nr. Talsperre Nutzer Bemerkung 009 Neustadt TFW 2 Thüringer Landtag - 6. Wahlperiode Drucksache 6/3185 Reg.-Nr. Talsperre Nutzer Bemerkung 010 Tambach-Dietharz TFW aktuell keine Rohwasserbereitstellung für die Trinkwasser- gewinnung 019 Scheibe-Alsbach TFW 041 Röttersdorf ZVWALO 042 Ohra TFW 048 Erletor TFW aktuell keine Rohwasserbereitstellung für die Trinkwasser- gewinnung 076 Schönbrunn TFW 080 Friesauer Grund ZVWALO 170 Schmalwasser TFW aktuell keine Rohwasserbereitstellung für die Trinkwasser- gewinnung 171 Leibis/Lichte TFW Zu 6.: Auf die allgemeinen Ausführungen zur Nutzung von Talsperren in der Antwort zu Frage 4 wird verwiesen. Ein Anteil der Nutzungsart "Hochwasserschutz" bzw. der Nutzungsart "Mindestabfluss" kann nicht angege- ben werden, da die Gesamtheit aller Nutzungen an einer Stauanlage nicht erfasst werden und auch kein anderweitiges Verfahren zur Ausweisung von Nutzungsanteilen existiert. Hilfsweise werden in der Tabelle 1 in der Anlage die absoluten Größen der Mindestwasserabgabe (Spalte "Mindestwasserbestimmung in Ku- bikmeter pro Sekunde") sowie die Größe des gewöhnlichen Hochwasserrückhalteraumes (Spalte "HWSR in Millionen Kubikmeter") aufgeführt, soweit diese aus Zulassungsbescheiden verfügbar sind. Ausschließlich für die Trinkwassertalsperren der TFW existiert eine Regelung, wie die Nutzungen "Rohwas- serbereitstellung zu Trinkwasserzwecken", "Niedrigwasseraufhöhung" und "Hochwasserschutz" zum Zwe- cke einer Kostenaufteilung (anteilige Kostenerstattung nach § 17 Abs. 2 des Thüringer Gesetzes über die Fernwasserversorgung -ThürFWG- für die Niedrigwasseraufhöhung und den Hochwasserschutz) berech- net werden können. Für die acht Trinkwassertalsperren der TFW werden diese Kostenanteile in der Tabel- le 2 der Anlage aufgeführt. Zu 7.: Auf die Beantwortung der Frage 6 wird verwiesen. Allein für die Trinkwassertalsperren der TFW kann eine Aufschlüsselung der Kosten für die Nutzungsanteile "Niedrigwasseraufhöhung" und "Hochwasserschutz" - zusammengefasst zum "hoheitlichen (Kosten-) Anteil" - gemäß Frage 6 erfolgen. Die von der TFW für ihre Trinkwassertalsperren mitgeteilten Kostenbeteiligungen, aufgeschlüsselt nach den gewünschten Jahres- scheiben, können der Tabelle 2 in der Anlage entnommen werden. Diese Kosten werden durch den Frei- staat gegenüber der TFW in voller Höhe gemäß den Anforderungen des § 17 Abs. 2 ThürFWG erstattet. Siegesmund Ministerin Anlagen* * Hinweis Auf den Abdruck der Anlagen wurde verzichtet. Ein Exemplar mit Anlagen erhielten jeweils die Fraktionen und die Landtagsbibliothek. Des Weiteren können sie im Abgeordneteninformationssystem unter der oben genannten Druck- sachennummer sowie im Internet unter der Adresse: www.parldok.thueringen.de eingesehen werden. 3 Anlage zur Kleinen Anfrage 1537 - Situation der Wasserspeicher in Thüringen (Teil 1) Tabelle 1 – zu Fragen 1 bis 6 lfd Reg.- Name Gewässer Landkreis/Kreisfreie Gemeinde Inhalt bei Inhalt im Eigentümer Eigentümer Hauptnutzung(en) HWSR in Mio. m³ Mindest- Nr. Nr. Stadt Vollstau Jahres- Absperrbauwerk Stauraumflächen wasser- in Mio. m³ mittel [Zahlen in %] bestim- [*1)] in Mio. mung m³/a in m³/s 1 001 Fürstenteich Plothenbach Saale-Orla-Kreis Dreba Freistaat Fischerei 2 002 Schiedungen Helme Lkr. Nordhausen Hohenstein 0,390 Fischerei 3 003 Pörmitzteich Schlangenbach Saale-Orla-Kreis Pörmitz 0,180 Privat 4 004 Cumbach I u. II Leina