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Hof und Hofgesellschaft in im 19. Jahrhundert

VON KLAUS FRHR V. ANDRIAN-WERBURG

Die Darstellung gilt einem Hof, der einer unter mehreren des Hauses Wettin war, seit 1485 Ernstinischer Linie; Coburg bildete als Stadt seit 1351/53 den namengebenden Mittelpunkt der von den Grafen von Hen- neberg angeheirateten wettinischen Pflege Coburg, aus der im 16. Jahr- hundert ein Fürstentum wechselnder Ausdehnung entstand. Die Stadt war lange Zeit nur ein Aufenthaltsort der Territorialherrschaft unter vielen; erst in der Mitte des 16. Jahrhunderts wurde sie für wenige Jahre Sekun- dogenitur-Residenz. In der Zeit des nachgeborenen Herzogs Johann Ernst (1542—1553) entstand in topographisch hervorragender Lage und ermög- licht durch die Aufhebung eines Klosters in der Reformationszeit das Schloß Ehrenburg, das an die Stelle der Veste Coburg trat, die den Erfor- dernissen eines höfischen Mittelpunkts schon damals nicht genügte. Die Hausgeschichte der Ernestinischen Wettiner in den folgenden zwei Jahr- hunderten liefert die Erklärung dafür, daß Coburg im 19. Jahrhundert ent- gegen dem äußeren Schein nur mit Einschränkung als höfische Stadt be- zeichnet werden kann. 1572 sonderte sich zwar aus der Ernestinischen Ländermasse ein Fürstentum Coburg, doch zur ununterbrochenen Resi- denz führte das nicht. Nur in zwei Perioden — mit Herzog Johann Casimir 1572-1633 und mit Herzog Albrecht 1680-1699 - hatte das Fürstentum einen eigenen Landesherrn mit ständiger Hofhaltung, bis es 1735 schwer- gewichtigerer Teil des Fürstentums Sachsen-Coburg-Saalfeld mit jener wettinischen Dynastie wurde, die in Coburg bis 1918 herrschte1. Ihre äu- ßeren Verhältnisse, die sich auf die Hofhaltung zwangsläufig auswirkten, waren abgesteckt durch beschnittene Hoheitsrechte im eigenen Territori- um bis 1805, durch finanzielle Katastrophen 1773 (als das bankrotte Für- stentum unter kaiserliche Sequester gestellt wurde) und 1807 (als die er- folgversprechende Sanierung bei französischer Besetzung zum Erliegen

1 Vgl. Anhang I u. II.

207 kam), sowie durch eine dynastisch bedingte Länderumschichtung 1826, durch welche die bis dahin beherrschende Residenz Coburg nach dem Zusammenschluß mit dem Herzogtum Gotha zur Personalunion zunächst zur gleichwertigen Residenz neben Gotha, im weiteren Verlauf aber zur benachteiligten wurde. Schon im 14. Jahrhundert hatte eine tatkräftige regierende Landgräfin- Witwe (der thüringische Landgrafen-Titel war damals der Vornehmste der Wettiner) die Kraft des einheimischen coburgischen Adels gebrochen und damit dessen Korporierungsbestrebungen abseits vom Territorial- herrn ein für allemal den Boden entzogen; der einheimische Adel wurde dadurch im Land selbst uneingeschränkt für den Landesherrn verfügbar. Während um die Mitte des 16. Jahrhunderts nur von Fall zu Fall Aufgebo- te zum Hofdienst ergingen2 (die Aufforderungen erfolgten nach Listen, auf denen aller Adel im Land verzeichnet war), sind für die casimiriani- sche wie für die albertinische Zeit neben Hofchargen Hofjunker erwähnt, die periodisch über längere Zeit Dienst taten. Das Fürstentum Sachsen-Coburg-Saalfeld mußte sich einen Hof erst wie- der neu einrichten. In ihm waren Hof und Staat eine Einheit, verbunden in der Person des Landesherrn als Hausherrn der fürstlichen Residenz ei- nerseits und als tatsächlichem Inhaber der Regierungsgewalt andererseits, was sich erst nach einer 1821 erlassenen Verfassung zu ändern begann. Sehr bezeichnend beklagt 1807 der eben an der herzoglichen Familie scheiternde Staatsminister v. Kretschmann den Einfluß der Herzogin-Wit- we Auguste, die „sich in alle Regierungsangelegenheiten mengte, daß sie nicht bloß den Hof, sondern auch das Land regieren wollte", während die- se gleichzeitig ihrem Sohn Herzog Ernst I. nachdrücklich riet, den Mini- ster, „aber auch das Hofgesindel und die Herren Stände so kurz wie mög- lich" zu halten3. Die Verselbständigung des Staates und seine Lösung von der Person des Landesherrn erfolgte erst viel später, als in den Herzogtü- mern Sachsen-Coburg und Gotha 1858 die bis dahin kollegiale von der bürokratisch organisierten Landesverwaltung abgelöst wurde. Die konsti- tutionelle Monarchie konnte sich im Fürstentum (seit dem Rheinbundbei- tritt Herzogtum) Sachen-Coburg-Saalfeld bis zur 1821 gegebenen Verfas-

2 Staatsarchiv Coburg (StA CO) LA F Nr. 1790. 3 Klaus Frhr v. Andrian-Werburg, Der Minister v. Kretschmann — Versuch einer Staatsorganisation in Sachsen-Coburg-Saalfeld, in: Jahrbuch der Coburger Lan- desstiftung 1965, S. 27-88, bes. S. 55.

208 sung gar nicht, danach nur zögernd, im Herzogtum Sachsen-Gotha vor der dort 1849 entstandenen Verfassung ebenfalls nicht entwickeln4. Das lange Zeit unangefochtene Verharren auf dem Stand eines patriarcha- lisch-absoluten Regiments wurde zusätzlich durch die Kleinheit der Ver- hältnisse gefördert: Der Flächenraum des Herzogtums Coburg umfaßte (1826-1920) ca. 56 qkm mit (1840) ca. 46 400 Einwohnern; der bis 1826 zu- gehörige Saalfelder Landesteil war beträchtlich kleiner, das ab 1826 in Personalunion verbundene Herzogtum Gotha mit über 140 qkm nahezu dreimal so groß. Daraus ergab sich zum einen eine unbehinderte Durch- schaubarkeit aller Lebensverhältnisse, zum anderen und gerade deshalb aber die Notwendigkeit, das höfische Leben von dem der Bevölkerung durch kaum übersteigbare Schranken abzugrenzen. Mit unüberbietbarer Direktheit wird das 1806 bei der Planung eines (dann unterbliebenen) ständischen Landtags deutlich, der nach Saalfeld einberufen werden sollte: Nach der Anweisung des Obermarschallamtes sollten sich dazu diejeni- gen Personen des Adels einfinden, die als „notwendig für den herzogli- chen Hofstaat und zur Behauptung der fürstlichen Würde" erachtet wur- den und zugleich einige junge Damen (d. h. des Adels) aus Coburg einge- laden werden, da „in Saalfeld gar keine Dame bekannt" war, „die nach Hof gezogen werden" konnte5. Es ist dabei freilich zu unterscheiden zwi- schen Zugehörigkeit und gelegentlichem Zugang, denn letzterer war bei bestimmten Anlässen praktisch unbegrenzt, was allerdings überwiegend für die Zeit vor 1817 gilt. Das zeigte sich besonders eindringlich anläßlich eines Besuchs des kaiserlichen Feldmarschalls Prinz Friedrich Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld, Bruders des regierenden Herzogs Ernst Fried- rich, der als Befehlshaber einer Reichsarmee sowohl gegen die Türken wie gegen Frankreich gewisse Erfolge errungen hatte, 1791 in Coburg. Sein Empfang durch den Hof mit Herzog und Prinzen und „in Begleitung der sämtlichen Herren Hofkavalliere" war begleitet von einer „großen Masse von Menschen", die am gleichen Tag wie an den folgenden Zutritt in das herzogliche Schloß erhielt, wo sich der Hof bei Schautafeln der Stadt- und Landbevölkerung zeigte, die ihrerseits Gelegenheit nahm, dem herzoglichen Haus in der Stadt mit Bürger- und Kinderaufzügen, auf dem

4 Ulrich Heß, Das Sachsen-Coburg und Gothaische Staatsministerium 1858—1918, in: Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 1962, S. 13-92, bes. S. 14-17. - Harald Bachmann, Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha, in: Frank. Lebensbilder V (1973), S. 253-281. 5 Curt Hoefner, Coburger Hofzeremoniell im frühen 19. Jahrhundert, in: Jahr- buch der Coburger Landesstiftung 1973, S. 31—44, bes. S. 41.

209 Land mit Ehrenpforten zu huldigen6. Der distanziert-familiäre Umgang mit den Untertanen aus dem Volk war erleichtert dadurch, daß das Resi- denzschloß — bedingt durch die prekäre Lage der Hof- und Staatsfinan- zen besonders zwischen 1773 und 1815 — nicht ausschließlich fürstliche Haushaltung war, sondern eine Reihe von Behörden beherbergte und auch für bürgerliche Veranstaltungen zur Verfügung stand: bis 1805 war es gang und gäbe, die Festsäle für winterliche Redouten zu vermieten7. Ei- ne Änderung trat ausgeprägt spätestens um 1817 ein, als Herzog Ernst I. damit begann, die zweckentfremdeten Teile des Schlosses wieder weitge- hend für die Hofhaltung zu nutzen8. Seither änderte sich zwar nicht der Respekt der Bevölkerung vor dem herzoglichen Haus, aber dieses begann, sich die Bevölkerung fernzuhalten und seinem Repräsentationsbedürfnis ihr gegenüber andernorts zu genügen. Die den Untertanen zugänglichen Feste oder öffentlichen Schaustellungen wurden von da an nach außer- halb verlegt: in das Ballhaus (ab 1840 in das Hoftheater), auf den städti- schen Anger, in das Coburger Rathaus, in die Parks von Schloß Rosenau bei Coburg und ab 1826 Schloß Reinhardsbrunn bei Gotha. Das alles spielte sich fern der engeren Hofgesellschaft, dem Hofstaat ab, der dabei zwar zwangsläufig teilnahm, aber daran doch wenig inneren Anteil hatte. Hof und Bevölkerung blieben immer verschiedene Welten, und es ist bezeichnend, daß Kontakte zum Bürgertum, soweit sie nicht durch Bedienstung bestanden, bis weit in die zweite Hälfte des Jahrhun- derts hinein in der Regel Fremde betrafen, nicht Landeskinder. So wurde zwar Jean Paul während seines Aufenthaltes in Coburg 1804/05 des öfte- ren vom Herzog sowohl empfangen wie von Angehörigen des Hofstaats (Karl August v. Wangenheim ζ. B.) und hatte mit ihnen Umgang, nicht aber etwa Friedrich Rückert, der in Coburg den dauernden Wohnsitz nahm9. Von der politisch bedingten Öffnung während der Regierung Emsts II. nach 1848, die die Ausnahme war, wird noch zu sprechen sein.

6 N. N„ in: Sachen-Coburg-Saalfeldischer Hof-Calender für 1792, S. 49-98, bes. Anhang S. 63 ff., 72, 75, 91. 7 StA CO LA A I 33d (Nachtrag) Nr. 25. 8 Klaus Frhr v. Andrian-Werburg, Archive in Coburg, in: Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 1968, S. 79-126, bes. 93 f. 9 Max Frhr v. Wangenheim, Warum verließ Jean Paul Coburg?, in: Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 1963, S. 193-230, bes. S. 197, 202. - Helmut Prang, Friedrich Rückert und Coburg, in: Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 1961, S. 139-152, bes. S. 144.

210 In der engeren Hofgesellschaft selbst, dem Hofstaat mit Hof- und Ober- hofstaat, Kammerherrenstab und Trägern von Hof- u. a. Junkertiteln wa- ren von vor 1806 bis nach 190710 116 Familien vertreten, zum Teil mehr- fach wie die Wangenheim, die mit über 30 Personen im gesamten Zeit- raum die größte Gruppe und 1843 allein 10 Personen stellten. Von den 116 Familien, alle dem Adel angehörend, sind bei weitester Auslegung be- zeichnenderweise nur 18 von Herkunft und mit Besitz dem Fürstentum/ Herzogtum Coburg zuzurechnen11; 16 von den 116 Familien gehörten neu- em Adel des späten 18. und des 19. Jahrhunderts an, von denen 10 Fami- lien erst ab 1884 im Hofstaat vertreten waren. Im gesamten Zeitraum hiel- ten sich darin nur 4 Familien (Wangenheim, Imhoff, Meyern-Hohenberg und Schuhes), von denen die Schuhes den Adel erst 1797 erlangt hatten. Nur von 1884 bis 1901 haben 2 Bürgerliche als Hofkapell- und Theaterin- tendant und Schloßhauptmann Hofchargen inne, das ist in der späten Zeit Herzog Emsts II., in der Zeit Herzog Alfreds und derjenigen des Prinzre- genten Erbprinz Ernst zu Hohenlohe-Langenburg, der von 1900 bis 1905 für den minderjährigen Herzog Carl Eduard regierte. Die Zahlen zeigen, daß die innere Hofgesellschaft (die beiden bürgerlichen Außenseiter nicht gerechnet) nicht nur adelig, sondern weit überwiegend altadelig war, mit- hin eine geburtsständische Elite verkörperte. Es ist selbstverständlich, daß darin die Persönlichkeiten überwogen, deren Zugehörigkeit ebenso durch Leistung legitimiert war, doch ist eben auch das Gegenteil zu konstatie- ren. Zusammengenommen galt für sie alle, daß vor allem nach 1848 die Qualität als Elite von der Verbindung zum Hof abhing. Der personelle Umfang des inneren Hofstaats (als Gegensatz zum äußeren mit sämtlichen Angehörigen des Hofhaltungspersonals bis zum Diener- stand) war zuzeiten hohen Schwankungen unterworfen. 1813 gehörten ihm 15, 1819 29, 1837 75, 1843-1854 zwischen 80 und 98, 1865 58, von 1884 bis 1907 zwischen 1412 und 28 Personen (Hofchargen, Kammerher- ren, Kammerjunker und Flügeladjutanten) an. Dazu kamen Neben-Hof-

10 Soweit zeitliche Begrenzung erforderlich war, ergibt sie sich aus der Auswer- tung der erschienenen Hof- und Staatshandbücher, vgl. Anhang III. Auf ihnen beruht, sofern nicht einzeln belegt, die folgende Aufschlüsselung. n Unter den fremdländischen Hofchargen fallen in den letzten Jahren Herzog Emsts II., nur 1890 genannt (vgl. Anhang III), als Hofjägermeister Ludwig Graf v. Sternberg aus Fügen in Tirol und als Zeremonienmeister Baron Arkel d'Ab- leing aus Nizza auf. 12 Der geringste Personalstand ist mit 14 Namen 1890 im letzten Hofstaat Herzog Emsts II. zu verzeichnen.

211 Staaten der Herzogin, zuzeiten der verwitweten Herzogin, Erbprinzen und nachgeborenen Prinzen, deren Stärke zwischen einer (Herzogin Alexan- drine kam 1884 mit einer Hofdame aus) und 10 Personen (1837 und 1843 bei Herzogin Maria 6, Erbprinz Ernst und Erbprinzessin Alexandrine je 2) schwankte; Herzogin Marie (+ 1921) beanspruchte auch als Witwe einen inneren Hofstaat von 6 bis 7 Personen. Den Kammerherrendienst versa- hen in den Nebenhofstaaten in der Regel Kammerherren des regierenden Herzogs. Dessen Hofchargen-Stellen waren mit 4 (1813) bis 9 (1847) Perso- nen besetzt, einige blieben gelegentlich vakant. Sie umfaßten (1813) Ober- marschall (ab 1827 Oberhofmarschall), Hofmarschall (nach 1865 — Aus- nahme 1890 — aufgehoben) und die Schloßhauptleute in Coburg und (bis 1826) Saalfeld. 1819 kamen dazu Oberstallmeister (unter Herzog Ernst II. zeitweilig zusätzlich Vice-Oberstallmeister, 1884—1905 Ehrenstallmeister) und Oberkammerherr (1865 Oberhofmeister, 1884 Hofkavalier, dann auf- gehoben), schließlich als letzte Erweiterung unter Ernst I. der Reisemar- schall (1854 Reisestallmeister; die Charge erlosch, als die England-Reisen Emsts II. nach dem Tod seines Bruders Prinzgemahl Albert von Großbri- tannien entfielen, wurde aber ab 1883 nochmals als Ehrentitel verliehen). Zu einer weiteren Ausweitung der Chargen kam es unter Herzog Ernst II. 1843 entstanden diejenigen des Oberlandjägermeisters (später wechselnd Hof- und Ober- bzw. Oberhofjägermeister) und (bedingt durch das 1840 eröffnete Hoftheater) Hofkapell- und -theaterintendanten ; nur vorüberge- hend treten die Stellen eines Zeremonienmeisters (1847 und 1890) und Oberschenken (1847 — 1884) auf, doch entstand um 1854 mit dem Haus- marschall noch eine dauerhafte Charge. 1901 wird der herzogliche Flügel- adjutant unter den Hofchargen geführt, 1907 der Kabinetts-Chef und ein Ehrenhausmarschall. Den ersten Rang nahm, sofern die Charge besetzt war, der Ober- bzw. Oberhofmarschall ein, bei Vakanz des Amts unter Ernst II. der Oberstallmeister (sonst bis 1884 an zweiter Stelle) oder der Oberjägermeister (1884 und 1890 vor dem Oberstallmeister, den er 1897 dauernd aus dem zweiten Rang verdrängt).

In der Hierarchie des Hofdienstes folgten nach unten die Kammerherren, Kammerjunker sowie Jagd- und Hofjunker. Der Kammerherrendienst war in ordentlichen und außerordentlichen geschieden, von denen der erstere jeweils von Sonntag bis Samstag bei Herzog und Herzogin und in der Re- gel nur von solchen Kammerherren geleistet wurde, die in einer der bei- den Residenzen (von 1826 an auch Gotha) wohnten; der außerordentliche betraf den Dienst bei sonstigen Angehörigen des herzoglichen Hauses so- wie bei besonderen Anlässen (Fürstenbesuche u. ä.). Der Titel des Kam- merjunkers bedeutete lediglich eine hierarchische Abstufung, wogegen

212 hinter den 1845 und 1846 abgeschafften Jagd- und Hofjunkertiteln pagen- ähnliche Verhältnisse standen13. In der Verleihung der Hofchargen, der Kammerherren- und der verschie- denen Junkerwürden war der Herzog weitgehend unabhängig, es gab ent- gegen dem Anschein auch keine Anwartschaften. So schlug zwar 1806 der Obermarschall v. Wangenheim die Einrichtung eines Pageninstituts vor, doch unterblieb das wegen der Kosten14 und auch später kamen ähnliche Erwägungen nicht über Ansätze hinaus, d. h. es gab entsprechende Titel (s. o.), die aber institutionell nicht abgesichert waren. Einfluß übte freilich auch der Hofstaat aus, wenn auch erkennbar mehr negativen. So fällt et- wa auf, daß — aus politischen Gründen verständlich — der Staatsminister v. Kretschmann (1801—1807) sogar in den Jahren eines überaus engen Verhältnisses zur herzoglichen Familie nicht Kammerherr wurde, was dem gespannten Verhältnis zum Obermarschall v. Wangenheim zuzu- schreiben sein dürfte. Auch sein (wieder kollegiale) Nachfolger, der 1817 geadelte Geheime Rat Johann Ernst v. Gruner, erlangte die Hofwürde nicht. Dazu ist zu bemerken, daß bis in die Regierangszeit Herzog Emsts I. (1806/07—1844) hinein die Hofchargen anfangs auch alle staatliche Ämter bekleideten (umgekehrt natürlich nicht), was 1806 in der Äußerung Her- zog Franz Antons zum Ausdruck kommt, daß die Kassenverhältnisse eine Trennung von Hof- und Staatsdienst verböten15. Später werden verschie- dentlich Dispensierungen vom Hofdienst verfügt, so 1846 zugunsten der- jenigen Ministerialdirektoren, die, ohne den Titel Präsident zu führen, Präsidialfunktionen ausübten16. Die Verquickung von Staats- und Hofdienst nahm aber ohnehin schon un- ter Herzog Ernst I. fortlaufend ab: 1819 war nur ein Mitglied des kollegia- len Landesministeriums, Adolph Friedrich v. Roepert, auch Kammerherr. In den tieferen Rängen vollzog sich die Trennung langsamer; 1837 trugen noch 25 Beamte den Kammerherren-Schlüssel, das waren 55 Prozent des Kammerherren-Stabes. Unter dem Nachfolger waren zwischen 1843 und 1854 zwischen 30 und 41 Prozent der Kammerherren auch im Staats- dienst, jedoch um 1884 nur mehr der Vorstand des Departements C des Staatsministeriums, Emil Frhr v. Pawel-Rammingen, zuständig für die An- gelegenheiten des herzoglichen Hauses und Hofes, auch Kammerherr. Die frühere enge Verbindung von Hof- und Staatsdienst wurde dann

13 StA CO LA A I 28b 17 (Nachtrag) Nr. 234. 14 StA CO LA A I 33d (Nachtrag) Nr. 142. 15 StA CO LA A I 33d (Nachtrag) Nr. 117. 16 Wie Anm. 13.

213 nicht mehr hergestellt. Ähnlich war das Verhältnis von Hof- und Militär- dienst, wobei nur die napoleonische Zeit und die auf die Befreiungskriege folgenden Jahre Ausnahmen bildeten. 1806 waren 9 von 15 Mitgliedern des innern Hofstaats Militärs, 1819 sogar 18 von 29, doch 1837 nur mehr 8 von 25; von 1843 bis in die 60er Jahre hatten zwischen 28 und 48 Prozent der Kammerherren eine Offiziersstelle inne. Ab 1865 nimmt auch die Zahl der Offiziere mit Kammerherrenwürde rapide ab (sie sank von 17 Prozent 1865 über 0 Prozent unter Herzog Alfred auf — Einfluß des Weltkriegs — 10 Prozent am Ende des Herzogtums), wobei die Ursache in erster Linie im Verlust des eigenen Militärs seit der Militärkonvention mit Preußen 1861 zu suchen ist17. Es klang schon an, daß die Coburger Hofgesellschaft bis in das späte 19. Jahrhundert eine ausschließlich adelige war, die sich gegenüber dem Bürgertum scharf abgrenzte. Es ist dabei sicher ein Unterschied zu ma- chen zwischen Hofgesellschaft und Herzog; besonders über Ernst II. lau- fen viele Anekdoten um, die ihn als jovialen Landesvater zeigen, der seine Untertanen auf Jagdausflügen und bei anderen Gelegenheiten an- sprach — aber eben außerhalb des Hofes. Die Hofgesellschaft wurde da- von bis in des Herzogs späteste Jahre nicht berührt. Jean Paul, der bürger- liche Nicht-Coburger, den die künstlerisch-ästhetischen Neigungen Her- zog Franz Antons dem Hofe näherbrachten, sagt 1804 über seine Coburger Verhältnisse, daß er und seine Familie ausschließlich adeligen Umgang hätten, denn der bürgerliche sei „zu öde". Er, der Meininger Legationsrat, kannte die Umstände auch an anderen Höfen: in Meiningen sei er aufge- schlossen auch für bürgerlichen Einfluß, in Gotha dagegen erschienen Bürger nicht bei Hof18. Die damit verbundenen Zwänge scheinen nur Her- zog Ernst II. zuzeiten lästig gewesen zu sein. Unter dem Eindruck der Er- eignisse von 1848 dachte er an die Abschaffung der Titel Kammerherr und Kammerjunker und an eine Reform: „Der Hof in seiner alten Bedeutung muß aufhören und diese Titel sind Adelsprivilegien, die schon in Frank- furt abgeschafft sind", wobei er es in Kauf nehmen will, daß seine Absich- ten „in der Adelsgesellschaft die Eitelkeit weniger Einzelnen unangenehm berühren dürften"19. Der Herzog wich aber vor dem entschiedenen Wi-

17 Darauf hatte offensichtlich auch keinen Einfluß, daß der Herzog zu allen in sei- nen Staaten stehenden Truppen(teilen) im Verhältnis eines Kommandierenden Generals stand. 18 Wangenheim, wie Anm. 9, S. 215 f. 19 Hans Körner, Dietrich Freiherr von Stein 1793—1867, in: Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 1960, S. 59-154, bes. S. 117.

214 derstand des Staatsministers Frhr ν. Stein zurück, ließ alles beim Alten und setzte erst in seinen letzten Lebensjahren, dann allerdings unter an- deren Voraussetzungen, seine Ideen wenigstens in einem Mindestmaße durch. Bis in die 80er Jahre des 19. Jahrhunderts war es für Außenstehende kaum möglich, Zugang zur Hofgesellschaft zu , offizielle staatliche An- lässe ausgenommen, für welche die Hofrangordnung den Rahmen gab. Großzügig ausgegebene Hoftitel (vom Hofrat bis zum Hofhandwerker) waren zwar erstrebenswert, weil sie den damit Bedachten aus der Masse der Untertanen heraushoben, doch aus seinem angeborenen Stand hoben sie ihn nicht. Das Gleiche gilt für die Auszeichnung für Dienste und Ver- dienste mit Orden, in erster Linie mit dem 1833 unter diesem Namen neu gestifteten Sachsen-Ernestinischen Hausorden, der zunächst in 7, ab 1864 in 8 Stufen verliehen wurde, dann der Verdienstmedaille (1835) bzw. dem Verdienstkreuz (1860) für Kunst und Wissenschaft und dem 1869 gestifte- ten Alexandrinenorden. Letzterer war ein reiner Damenorden und wurde nur innerhalb der Herzogtümer verliehen. Bei den beiden anderen zeigen dagegen die Verleihungszahlen, daß sie zur Schaffung von Statuserhö- hungen im Inland nicht gedacht waren. Verdienstkreuz und -médaillé für Kunst und Wissenschaft wurde von 1837 bis 1864 68mal verliehen, davon nur 7mal an Inländer. Deren Anteil ist an der Verleihung des Ernestini- schen Hausordens prozentual noch geringer: Von 1833 bis 1890 wurde das Großkreuz außer an Angehörige des herzoglichen Hauses und andere Fürsten an 138 Ausländer, aber nur an 6 Inländer verliehen; beim Komtur- kreuz I. Klasse ist das Verhältnis 117 : 6, beim Komturkreuz II. Klasse über 250 : 27, beim Ritterkreuz I. Klasse über 350 : 43 usw. Nur mit der Verlei- hung des Großkreuzes war erforderlichenfalls die Nobilitierung verbun- den; sie wurde den bürgerlichen Staatsministern v. Strenge (1894), v. Hen- tig (1901) und v. Richter (1908) zuteil, während Gustav Freytag (1888) die erforderliche Annahmeerklärung nicht gab20. Natürlich hatten tüchtige Leute auch in Sachsen-Coburg (-Saalfeld bzw. -Coburg u. Gotha) immer Aufstiegs-Chancen, bei denen die Geburt keine Rolle spielte. So brachte es etwa Johann Christian Heinrich Riemann, ein Bergmannssohn aus dem Harz, von seiner Anstellung in Coburg 1806 an bis 1844 zum Geheimen Rat und Kammerdirektor21, ganz zu schweigen von studierten Beamten, die wie Christoph Arzberger mit Präsidentenrang

20 Die Zahlenangaben stammen aus den Hof- und Staatshandbüchern, vgl. An- hang III. Zur Annahmeerklärung StA CO LA A I 28b 22 (Nachtrag) Nr. 334. 21 Andrian, Kretschmann S. 70 Anm. 69.

215 in das Landesministerium gelangen konnten22. Doch betraf das fast aus- nahmslos den zivilen Staatsdienst. Selbst wenn mit einem solchen Avan- cement vor 1894 die Nobilitierung verbunden war, führte sie — von Ein- zelfällen abgesehen — nicht in den Kreis der inneren Hofgesellschaft. Eine Nobilitierungspolitik als solche gab es in Sachsen-Coburg-Saalfeld oder Sachsen-Coburg und Gotha nicht, es sei denn, man bezeichnet damit das Fernhalten von Landeskindern vom Adel. Es gab auch keine Adelsbe- hörde wie ein Heroldenamt23, im 19. Jahrhundert übrigens in keinem wet- tinischen Staat. In Coburg waren die verschiedenen Formen des Staatsmi- nisteriums nur Urkundsbehörden, die einzelnen Nobilitierungsvorgänge liefen durch die Geheime Kanzlei bzw. über das Geheime Kabinett, denn der Herzog vertrat, wie das Ernst II. gelegentlich ausdrückte, den Stand- punkt „Die Adelserteilung ist ein persönlicher Akt des Landesherrn und kein Staatsakt"24. Es war ja auch dieser Herzog, der 1848 seiner Abnei- gung gegenüber Privilegien des alten Adels freien Raum gab, damit übri- gens im Einklang mit dem Königlichen Haus Sachsen: König Friedrich Au- gust II. (1836—1854) etwa hatte den Grundsatz, „keinen Edelmann zu ma- chen, sondern dieses Institut nach und nach wie einen Convent absterben zu lassen"25. Die einzige Nobilitierung, die in Coburg mit staatlichen Erfordernissen be- gründet wurde, war 1801 diejenige des Staatsministers v. Kretschmann. Herzog Franz Anton, der das Nobilitierungsrecht aufgrund der staatsrecht- lichen Verhältnisse seines Hauses und Landes im alten Reich nicht hatte, erbat sie von König Friedrich Wilhelm III. von Preußen, „da nach der Ver- fassung meines Landes ... derjenige, welcher den Fürsten auf den Land- tagen [der Ernestinischen Häuser] von Altenburg repräsentiert, von Adel sein ... muß"26. Mit der Umwälzung durch Reichsende und Rheinbund endeten derartige Rücksichten, und von da an nahm der Herzog von Sachsen-Coburg-Saalfeld das Nobilitierungsrecht — wenn auch anfangs nur gelegentlich — für sich selbst in Anspruch. Es wurden von 1808 bis 1893 etwa 84 Adelsstandserhebungen (ohne -erhöhungen) ausgesprochen oder veranlaßt, die Mehrzahl davon, etwa 65, durch Herzog Ernst II.27,

22 Andrian, Kretschmann S. 81 Anm. 216. 23 Klaus Frhr v. Andrian-Werburg, Die Nobilitierung preußischer Untertanen in Sachsen-Coburg und Gotha, in: Archivalische Zeitschrift 75 (1979), S. 1—15. 24 Wie Anm. 23, S. 3. 25 StA CO Min F Nr. 1355. 26 Andrian, Kretschmann S. 32. 27 Wie Anm. 23, S. 4.

216 was deshalb kein Widerspruch zum oben Gesagten ist, weil Inländer kaum betroffen waren. Die Landesgesetze gaben adeligen Privilegien außerhalb der Hofgesellschaft ohnehin keinen Raum, sie respektierten in- nerhalb des von der politischen Entwicklung abgesteckten Rahmens le- diglich die jenseits des staatlichen Rechts vorhandenen28. Herzog Emst II. blieb so, indem er keinen einzigen Staatsdiener nobilierte, seinen erwähnten Grundsätzen treu. Es ist also zu fragen, wie man in Sachsen-Coburg den Adel erlangte und welcher Personenkreis dafür in- frage kam. Verdienste um den Staat oder um Angehörige des herzoglichen Hauses bewirkten in der Regierungszeit Herzog Ernst I. die Adelsstandser- hebungen von Franz Xaver Fischler (1809 Fischler v. Treuberg, 1817 auf coburgische Veranlassung K. sächsischer Grafenstand29), Rudolph Schif- ferli, Sekretär der Prinzessin Juliane/Großfürstin Anna Feodorowna (1812 v. Schifferli)30, Johann Ernst Gruner (v. Gruner, 1817 vom König von Sach- sen erbeten31) und Christian Friedrich Stockmar (v. Stockmar, 1821 von Prinz Leopold von Sachsen-Coburg-Saalfeld beim König von Sachsen er- wirkt). Von ihnen gelangten Angehörige der Familien Fischler v. Treuberg wiederholt und nach dem Tod Emsts II. v. Stockmar (inzwischen bayeri- sche Freiherren32) zur Kammerherren-Würde in Coburg. Auf Verdiensten um den Staat beruhte auch die erwähnte Auszeichnung mit dem Groß- kreuz des Sachsen-Emestinischen Hausordens mit nachfolgender Adels- standserhebung; sie trat erst nach der Regierungszeit Herzog Emsts II. für die erwähnten 3 Staatsminister ein. Die weiteren Nobilitierungsgründe waren: Illegitime oder aus linker Hand rührende Abstammung vom her- zoglichen Haus, Titelkauf sowie einige, den Hof berührende Gnadener- weise an Ausländer. Von den die Hofgesellschaft berührenden Nobilitierungen dieser Art läßt sich auf Grund der geringen Zahl in Kürze ein Überblick geben. In die Hofgesellschaft wurden voll integriert Emil v. Coburg, Sohn des Prinzen Ludwig von Sachsen-Coburg-Saalfeld, und seine Nachkommen (1845 Freiherrenstand)33, unter denen eine Schwiegertochter des Stammvaters

28 Wie Anm. 23, S. 4. 29 StA CO Min F Nr. 1309. — Friedrich Kallenberg, Die Fürstentümer Hohenzol- lern im Zeitalter der Französischen Revolution, in: Zeitschrift für die Geschich- te des Oberrheins 111 (1963), S. 387 Anm. 87. 30 StA CO Min F Nr. 1346. 31 StA CO Min F Nr. 1347. 32 Staatsarchiv Κ 3 A II Nr. 331. 33 StA CO LA A I 33c 1 Nr. 117 und Min F Nr. 1363.

217 Oberhofmeisterin der Herzogin Alexandrine wurde; das Ehepaar Edgar Eduard (Schmidt-Löwe, natürlicher Sohn von Prinzessin Juliane von Sach- sen-Coburg-Saalfeld SD Großfürstin [Constantin] Anna Feodorowna von Rußland und Jules Gabriel de Seigneux, 1818 vom König von Sachsen no- bilitiert als Schmidt) v. Löwenfels, der 1844 Hofmarschall wurde und von um 1865 bis 1881 Oberhofmeister war, und Bertha (Schmidt, Tochter lin- ker Hand von Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg-Saalfeld und Sophie Fermepain, 1817 coburgische Adelsstandserhebung als) v. (Schmidt-) Schauenstein34, 1835 Hofdame der Herzogin; die Brüder Georg und Ar- thur (Meyer, natürliche Söhne von König Lepold I. der Belgier und Marie Ciaret, 1862) Frhrn v. Eppinghoven, die seit 1884 in Coburg als Hausmar- schall, Hofkavalier, Ehrenhausmarschall und Ehrenstallmeister fungier- ten35; Gertrud (Porth, Schauspielerin am Coburger Theater, natürliche Tochter Herzog Emsts II. von Sachsen-Coburg und Gotha, als Ehefrau des herzoglichen Flügeladjutanten Prinz Georg zu Bentheim-Steinfurt 1889) Freifrau v. Althaus36; schließlich und am auffälligsten das Ehepaar Gustav (Padberg, 1882 Adelsstandserhebung durch den König von Preußen) und Bertha (Fischer, natürliche Tochter Herzog Emsts II.) v. Padberg37. Pad- berg wurde 1879 (!) Schloßhauptmann in Gotha, 1883 Chef des Hofamts und schließlich Hofmarschall. Dagegen blieben ohne Zugang zum Hof August Emst Ritter v. Hallenberg38, Ernst Albert und Robert Ferdinand Alphons v. Bruneck39, alle drei natürliche Söhne Herzog Emsts I., sowie am Hof Emst II. Helene (Stemheim, natürliche Tochter des Herzogs und Schwester der Bertha v. Padberg, vor der ersten Ehe mit Eduard v. Reuter 1858 nobilitiert als) v. Stemheim, die zwischen die Mühlsteine der gegen- seitigen Abneigung zwischen Emst II. und dem Thronfolger Prinz Alfred von Edinburg geriet, an dessen Hof sie in der zweiten Ehe mit Kurt Frhm v. der Trenck gen. v. Königsegg Zugang hatte ; der Herzog warf ihr vor, sich eine „Stellung in der Gesellschaft errungen" zu haben, „welche we-

34 StA CO LA A I 28b 16 D Nr. 1. - Alix d'Alville-Waterville, Des cours princières aux demeures Helvetiques (1963), S. 45, 256 ff. 35 StA CO LA A I 28b 17 Κ I Nrn 18, 19. 36 StA CO LA A I 28b 17 Κ I Nr. 83. 37 StA CO LA A I 28b 17 Κ II Nrn 7a-10, 13, 15, 26, 82. 38 StA CO LA A I 28b 16 D Nr. 3. 39 StA CO LA A I 28b 17 Κ 1 Nr. 1.

218 der nach meinen Absichten noch mit meinem Wohlgefallen zu erringen war"40. Bürgerlichen, die aus verschiedenen Gründen eine Nobilitierung erlang- ten, gelang nur in den wenigsten Fällen der Weg an den Hof: der 1862 ba- ronisierte Robert Frhr Weber v. Rosenkranz erreichte die Charge des Hof- jägermeisters41 ; Carl Friedrich Wichmann (1883 Frhr v. Wichmann-Eich- horn42) wurde Reisemarschall; der 1887 nobilitierte Hans Frhr Wolters- dorff v. Schrabisch43 war zwischen 1897 und 1901 Kammerherr; Albert Hermann Griebenow aus angesehener Berliner Familie mit San Marinesi- schen Titeln von 1877, die 1887 und 1891 in Sachsen-Coburg und Gotha förmlich bestätigt wurden44, wurde 1887 zum Kammerherrn ernannt; Dr. Victor Hartogensis (1891 Frhr v. Hartogensis45) erhielt 1891 den Titel eines Legationsrats und 1893 die Kammerherrenwürde. Außer Betracht stehen die Nobilitierungen des Gothaer Schloßhauptmanns Ignaz v. Radovzewski 187046 und des Flügeladjutanten Frhrn Laurentz Campbell of Craignish 188247, da es sich in beiden Fällen lediglich um die Gleichstellung auslän- dischen mit dem einheimischen Adel handelte. Eine ausdrückliche Nicht- Anerkennung erfuhr aber Natalie Frassini, vormals Sängerin an der Co- burger Oper, nach der Eheschließung mit Prinz Ernst von Württemberg I86048, was soweit ging, daß gesellschaftlicher Verkehr mit ihr den Ver- lust der Hoffähigkeit nach sich zog49. Auch erfuhren nicht alle der zuletzt genannten Persönlichkeiten, die am Hof Emsts II. Aufnahme gefunden hatten, diese auch am Hof des Nachfolgers. Schon am erbprinzlichen Hof Edinburg konnten sich die Padbergs nicht sehen lassen, und zur Re- gierung gelangt verweigerte Herzog Alfred den Freiherren v. Wich- mann-Eichhorn und Hartogensis die Anerkennung der Kammerherren- würde50.

40 StA CO LA A I 28b 17 Κ I Nr. 83. - Ein Sohn I. Ehe war der Viceadmiral Lud- wig v. Reuter, der 1919 die deutsche Flotte in Scapa Flow versenken ließ. 41 StA CO LA A I 28b 17 Κ I Nr. 15. 42 StA CO LA A I 28b 17 Κ I Nr. 65. 43 StA CO LA A I 28b 17 Κ I Nr. 76. 44 StA CO LA A I 28b 17 Κ I Nr. 90 und Min D Nr. 3690. 45 StA CO LA A 1 28b 17 Κ II Nr. 70. 46 StA CO LA A I 28b 17 Κ I Nr. 36. 47 StA CO LA A I 28b 17 Κ I Nr. 62. 4» StA CO LA A I 28b 17 Κ II Nr. 38. 49 StA CO LA A I 28b 17 (Nachtrag) Nr. 171. 50 StA CO LA A I 28b 17 Κ I Nr. 65 und Κ II Nr. 70.

219 Eingegrenzt auf die Zeit von 1808 bis 1893 zeigt sich so, daß von 84 Gea- delten 12 den Zugang zum Hof fanden, von denen 5 wegen der Abstam- mung vom Herzogshaus aus dem Rahmen fallen, und daß von den 7 ver- bleibenden nur einer (Stockmar) von Geburt Landeskind war. Es wurde oben gesagt, daß Hof und Staat in Sachsen-Coburg (-Saalfeld) im ersten Fünftel des 19. Jahrhunderts noch eine Einheit bildeten, die sich in den folgenden Jahrzehnten allmählich auflöste, bis beide 1858 in der bürokratisch organisierten Staatsverwaltung weitgehend unabhängig von- einander standen. Die Einschränkung ist deshalb zu machen, weil von 1858 bis 1879 und wieder ab 1893 eine Ministerialabteilung den Hofbe- hörden nominell vorstand und auch für Einzelpersonalsachen der Hof- chargen zuständig war51. Betroffen waren davon aber nur reine Verwal- tungs-, keine Entscheidungsvorgänge. Die Instanz, durch die der Herzog sowohl den Hof wie den Staat und bis 1861 das eigene Militär beeinflus- sen konnte, war als Schaltstelle das Herzogliche Kabinett. Es war gewis- sermaßen die Schleuse, durch die der amtliche Verkehr der Hof- und Staatsbehörden mit dem Herzog kanalisiert wurde und über welche die Großzahl der landesherrlichen Willensäußerungen an die Empfänger kam. Im bezeichnenden Fall des Nobilitierungswesens wurde es 1844 die einzige Instanz, in der unter letztlicher Ausschaltung des Staatsministers der Wille des Herzogs zur Ausführung kam bzw. in deren Macht es lag, bestimmte Fälle gar nicht erst bis zum Herzog gelangen zu lassen. Entspre- chend wohlüberlegt war die Besetzung der Stelle des Kabinetts-Chefs. Zweimal hintereinander wurden es die Prinzeninstruktoren der später re- gierenden Herzöge, unter Ernst I. der aus Rodach stammende Johann Phi- lipp Hohnbaum, der zugleich Rat beim Konsistorium und 1822 Präsident dieser Behörde, seit 1817 Mitglied des Landesministeriums war. Er hatte 1807/08 maßgebend an der Entfernung Kretschmanns aus Coburg mitge- wirkt, begleitete den Herzog auf den Wiener Kongreß, wo er das Klein- kreuz des Leopoldsordens erhielt und dadurch in den erbländischen öster- reichischen Ritterstand aufrückte52. Ebenfalls Prinzenerzieher war der durch Christian Friedrich v. Stockmar bei Herzog Ernst I. empfohlene Al- bert Christoph Florschütz, der die Prinzen Ernst und Albrecht das Funktio- nieren der konstitutionellen Monarchie lehrte und seiner liberalen Ein-

51 Heß, Staatsministerium, S. 19 f., 32, 40. 52 Andrian, Kretschmann S. 75 Anm. 123. — Der zeitweilig neben Hohnbaum als (militärischer) Prinzenerzieher seit 1795 in Coburg tätige Samuel de Seigneux, der 1796—1801 mit Prinzessin Juliane/Großfürstin Anna Feodorowna in St. Pe- tersburg weilte, starb 1806 (d'Alville-Waterville, S. 256 ff.).

220 Stellungen wegen bei der adeligen Hofgesellschaft auf starkes Mißtrauen stieß53, wie zu sehen war, mit Recht. Ernst II. berief ihn zum Kabinetts- Chef. Der Nachfolger, Gustav Freiherr v. Meyern-Hohenberg, war unter Florschütz Kabinettssekretär, wie gleichfalls auch der 1864 auf diesen fol- gende Dr. Eduard Tempeltey54, der die Stelle bis zum Lebensende des Herzogs bekleidete und als erster der Kabinetts-Chefs keinen staatlichen Rang mehr innehatte. Vielmehr bekleideten die Kabinetts-Chefs der Her- zöge Alfred und Carl Eduard wie auch des Regenten Hohenlohe gleichzei- tig Hofstaatsstellen und schieden erforderlichenfalls aus dem Staatsdienst aus, wie 1891 der vom Erbprinzen Alfred zum Privatsekretär bestellte Os- car Sippel, der von Herzog Carl Eduard 1907 zum Leiter der Abteilung Co- burg des Hausmarschallamts berufen wurde55. Im Kabinett war ihm der nominelle Chef Hans Rothbart, auch Coburger Schloßhauptmann, wohl nur gleichgeordnet, ging ihm aber im Hofrang als von Fall zu Fall für den Stelleninhaber Wilhelm v. Schoen56 amtierender Oberhofmarschall vor57. Auch Herzog Carl Eduard bediente sich zunächst seines Jugenderziehers, des ihm während seiner Lichterfelder Kadettenzeit als militärischen Begleiter beigegebenen preußischen Offiziers Kurt v. Gillhausen58, als Chef des Kabinetts, bis dieser 1912 auf die Dauer der letzten Jahre der Monarchie vom Oberhofmarschall Hans Friedrich v. Rüxleben abgelöst wurde59. Ursprünglich neben dem Kabinett, später diesem zugeordnet war das Her- zogliche Privatbureau. Seine eigentliche Aufgabe war zwar die Verwal- tung der hauseigenen Ökonomien, Gestüte, Jagden usw. sowie der nicht der Generalkasse als Rechnungs- und Zahlstelle für das Hofwesen zustän- digen persönlichen Finanzgeschäfte des Herzogs60, doch wurde der Pri- vatsekretär (auch er kam, wie 1819 Johann Maximilian v. Szymborski, zu- nächst aus dem Adel, doch schon 1843 und dann immer findet man Bür- gerliche in der Funktion) auch mit anderen Diensten betraut. Herzog Ernst II. pflegte nicht nur wie sein Großvater enge Beziehungen zur Frei-

53 George T. Gillespie, Prinzgemahl Albert — ein Überblick, in: Jahrbuch der Co- burger Landesstiftung 1971, S. 79-96, bes. S. 81. 54 StA CO LA A I 28b 17 Β II Nr. 18. 55 Andrian, Archive S. 123 Anm. 193. 56 StA CO LA A I 28b 19 Β Nr. 8 und LA A I 28b 19 (Nachtrag) Nr. 29. - Schoen bekleidete die Charge von 1897-15. 2. 1899. 57 StA CO LA A I 28b 19 (Nachtrag) Nr. 29 und LA A I 28b 21 (Nachtrag) Nr. 19. 58 StA CO LA A I 28b 21 (Nachtrag) Nr. 5. 59 StA CO LA A I 28b 22 (Nachtrag) Nr. 28. 60 StA CO LA A I 28b 19 (Nachtrag) Nr. 26.

221 maurerei, sondern übte, zeitweilig als Meister vom Stuhl in den Logen Ernst für Wahrheit, Freundschaft und Recht in Coburg sowie Ernst zum Compas in Gotha auch Funktionen aus. Die Logenziele „Wahrheit im Denken, Wollen und Handeln, Erziehung der Menschen zu Vernunft und Freiheit" etc. geben Ideale des Herzogs wieder, die auch im liberalen Bür- gertum zu finden waren, das sich in den Funktionsträgern der Logen ge- spiegelt findet. Namen des Hofes finden sich dort nicht, wohl aber Ange- hörige des Privatbureaus, über dessen Sekretär Langbein in den 60er Jah- ren der gesamte Schriftverkehr zwischen Herzog und Logen lief61. Nicht Teilhabe an der Hofgesellschaft, aber Anteilnahme am Hofgesche- hen, das ja sichtbar sein, dem Landesherrn die Entfaltung von Repräsen- tation ermöglichen mußte, schuf die Hofrangordnung. Am Ende des 18. und am Beginn des 19. Jahrhunderts bildeten Hof, Staat und Landschaft die Staffage, innerhalb deren, durch strenge Etikette gebunden, sie offi- zielle Außenwirkung entfaltete62. Nach dem Rückgang des landschaftli- chen Einflusses, der vom Ministerium Kretschmann eingeleitet wurde, ge- wann die förmliche Hofrangordnung an Bedeutung. Sie unterlag mehrfa- chen Änderungen, umfaßte 1820 10, 1856 8, 1883 11 und 1895 6 Klassen. In ihnen fanden der Hof mit dem Hofpersonal (bis zum Hofkapellmeister), die staatliche Verwaltung bis in die mittlere Ebene (Obersteuerkontrol- leur, Vorstand des Lehrerseminars) und das Militär (bis zum Leutnant) derart Platz, daß in den einzelnen Rängen die vergleichbaren Chargen derart zusammengefaßt wurden, daß die staatlichen immer an der Spitze und (in dieser Reihenfolge) vor den höfischen und militärischen rangier- ten. Zur Weiterbildung von Eliten war die Hofrangordnung nicht geeig- net; die von 1820 etwa unterstreicht vielmehr die Abgrenzungstendenzen der bestehenden dadurch, daß die Titularräte ohne Klassifikation blieben. Später unterbleibt die ausdrückliche und gesonderte Erwähnung der Ti- tularräte, die im Rang ihrer Ratsstufe untertauchen. Für Herzog Ernst II. bot sich dadurch die Möglichkeit persönlicher Einflußnahme, die bei- spielsweise dem im Gefolge des exilierten Herzogs Friedrich von Augu- stenburg nach Gotha gekommenen Dr. Friedrich Samwer, der dann auch in den Staatsdienst übernommen wurde, vor allem aber dem Geheimen Hof rat Gustav Freytag zugutekam63.

61 StA CO LA A I 28b 17 J Nrn 2, 3. 62 Hoefner, Hofzeremoniell, S. 33 ff. 63 StA CO LA A I 28b 16 (Nachtrag) Nr. 84; 17 (Nachtrag) Nr. 171; 22 (Nachtrag) Nr. 283.

222 Daneben gab Herzog Ernst II. seinen liberalen, auf Volkstümlichkeit be- dachten Neigungen seit den späten siebziger Jahren dadurch Ausdruck, daß — vor allem in Gotha — zu Bällen und Hofsoireen von Fall zu Fall und gezielt auch Bürgerliche (Ärzte, Apotheker, Domänenpächter, Kauf- leute, Vereinsvorstände und andere) mit Frauen und Töchtern geladen64 und an normalen Tagen bürgerliche Würdenträger aus Gesellschaft, Poli- tik und Wirtschaft zur Hoftafel befohlen wurden, die dann zwischen 8 und 23 Personen umfassen konnte65. In Coburg konnte es allerdings in je- ner Zeit geschehen, daß bis zu 30 Prozent der Eingeladenen unter Vor- wänden eine Einladung ausschlugen66, Zeichen der Rivalität mit dem erb- prinzlich-edinburgschen Hof und Grund genug, den Erfolg der herzogli- chen Aktivitäten als fragwürdig zu bezeichnen. Ein Mindestmaß an Ver- bindung zwischen den beiden Höfen hielt der Kabinettssekretär Tempel- tey aufrecht67; die fragilen Beziehungen werden auch dadurch deutlich, daß die beiden Höfe anläßlich der Konfirmation des Prinzen Alfred (Thronfolger des Erbprinzen, 11899) im Jahre 1890 mit einer Ausnahme 5 getrennte Diners abhielten, zu denen nur ausgesuchte Angehörige der je- weils anderen Hofhaltung geladen waren68. Es war schon angeklungen, daß Kontakte zwischen Herzog, Hof und der Masse der Untertanen und Bevölkerung im Fürstentum und Herzogtum im Verlauf des Jahrhunderts Schwankungen unterworfen waren. Das gilt na- türlich auch in dieser Hinsicht nicht dafür, daß Herzog und Hof aus Grün- den der Repräsentation bei günstiger oder nützlicher Gelegenheit auf un- terschiedliche Weise bewußt in Erscheinung traten. Das äußerte sich schon 1790 etwa dadurch, daß die Kinder von Herzog Franz und Herzogin Auguste unter reichlicher Publizität mit Schutzpocken geimpft wurden69, was erklärtermaßen auf das Gesundheitsbewußtsein der Bevölkerung wir- ken sollte und zum Teil auch gewirkt hat. Auch später wirkte man so ins Volk hinein, sei es durch das Erscheinen bei Volksfesten70, durch die Ver- anstaltung ländlicher Feste in herzoglichen Schlössern, wobei der Gastge-

64 StA CO LA A I 28b 17 (Nachtrag) Nrn 242, 243. 65 StA CO LA A I 28b 17 (Nachtrag) Nr. 244. 66 StA CO LA A I 28b 17 A V Nr. 10. 67 StA CO LA A I 28b 17 Β II Nr. 18. 68 StA CO LA A I 28b 20 Nr. 4. 69 Klaus Frhr v. Andrian-Werburg, Das Gesundheits- und Medizinalwesen in Sachsen-Coburg und das Coburger Landkrankenhaus, in: Jahrbuch der Cobur- ger Landesstiftung 1977, S. 76 Anm. 71. 70 Salomon Reißenweber, Das Rundauge — Coburg und seine Geschichte, Coburg 1869, S. 18 ff., 22, 60.

223 ber aber häufig gar nicht anwesend war71, durch Teilnahme an der Ein- weihung öffentlicher Anstalten72, die zum Teil vom Herzog selbst veran- laßt waren73 oder zu denen die landesherrliche Familie Stiftungen aus- gab74, oder durch die Übernahme von Vereins- und Festpatronaten75, das alles aber auf Distanz. Ähnliche Beobachtungen lassen sich für fürstliche Familienfeste und Jubiläen treffen; so wurde etwa anläßlich der Heirat Herzog Ernsts I. mit Prinzessin Luise von Sachsen-Gotha 1817 der Braut- schmuck öffentlich ausgestellt (wie später die Geschenke zur Goldenen Hochzeit Emsts II. und Herzogin Alexandrines)76, doch dem Festfeuer- werk wohnte der Hof nicht am Festplatz bei, sondern schaute von einem entfernter gelegenen Gartenhaus aus zu77. Die zu hohem Grad verständli- che Entrückung der Person des Herzogs selbst äußerte sich an den Ge- burtstagen des Landesherrn, an denen der letzte Herzog von seinen Un- tertanen nur bei der Parade auf dem Schloßplatz gesehen werden konn- te78. Der zeitliche Unterschied eines Jahrhunderts wird in dem Zusam- menhang auch anders deutlich: Während 1791 Prinz Christian Franz dem Hof in seiner Wohnung ein großes Frühstück gab, wobei „das Volk zu tau- senden versammelt" war79, wurde um 1905 das Oberhofmarschallamt an- gewiesen, Einladungen für das Herzogspaar zu privaten geselligen Veran- staltungen nicht entgegenzunehmen80; die Anweisung wäre unverständ- lich, hätte es dergleichen vorher nicht gegeben. Von außerhalb führte der Zugang zum Hof nun ausschließlich über die in jeder ersten und dritten Woche eines Monats gehaltenen Audienztage, bei denen das Herzogspaar unter den Vorgestellten solche Personen auswählte, die es zur Tafel oder zum Tee zu sehen wünschte81. Der Ausklang der Monarchie war steif und zeremoniös. Und wenngleich die Hochzeit der Prinzessin Sybille mit dem

71 StA CO LA A I 28b 16 A IV Nrn 3, 4, 7. 72 Herbert Appeltshauser, Ein Gemälde von Schloß Rosenau von J. William Tur- ner, in: Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 1976, S. 14. — Andrian, Gesund- heitswesen S. 44. 73 Heinz-Dietrich Aberger, Die Straßenbeleuchtung in Coburg, in: Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 1964, S. 87-114, bes. 108 ff. 74 Andrian, Gesundheitswesen S. 28, 84 Anm. 191. 75 StA CO Min D Nr. 588/1, 3741/XI. 76 StA CO LA A I 28b 16 A IIa Nr. 9 und 17 Β II Nr. 18. 77 StA CO LA A I 28b 16 A IIa Nr. 9. 76 StA CO LA A I 28b 22 (Nachtrag) Nr. 314. 79 Wie Anm. 6, Anhang S. 57. 80 StA CO LA A I 28b 22 (Nachtrag) Nr. 334. 81 StA CO LA A I 28b 22 (Nachtrag) Nr. 13.

224 Prinzen Gustav Adolf von Schweden im Oktober 1932 unter großem An- drang der Bevölkerung stattfand, so daß „die Stadt Coburg ... in diesen Tagen . .. ein Bild [bot], wie man es sonst nur zur Zeit der Monarchie ge- wohnt war"82, so sagt das nur etwas aus über die Neigung zur Verklärung vergangener Zeiten und entkräftet wohl nicht ganz einen Vorwurf, den die Hildburghausener „Dorfzeitung" in einem Artikel über Sachsen-Co- burg und Gotha im Jahre 1914 erhob, daß nämlich „der Herzog mit der Volksseele ohne die nötige Fühlung und daß ihm der Sinn der Verfassung fremd ist"83. Man muß bei alledem freilich das Ausmaß an politischen Möglichkeiten berücksichtigen, die die kleinen Herzogtümer hatten. Sie waren immer begrenzt und verloren nach 1871 im neuen Kaiserreich jeden Boden. Schon Ernst I., der auf dem Wiener Kongreß das linksrheinische Fürsten- tum Lichtenberg im heutigen Saarland für sein Haus zu gewinnen ver- mochte, gewann damit keine Basis für große Politik und verlegte sich schließlich ganz auf die Festigung des Hausvermögens. Ernst II., der von den Ereignissen des Jahres 1848 auf einer Englandreise überrascht wur- de84, überstand die Krise in beiden Herzogtümern (in Coburg müheloser) durch einfühlsames Eingehen auf die bürgerlichen Forderungen, die vor allem gegen das Ausufern der herzoglichen Jagd gerichtet waren85 (die Domänenfrage hatte schon vorher durch Gesetz vom 29. Dezember 1846, durch das die Hälfte des Ertrags zur Tilgung der Staatsschulden — 1844 et- wa 1,6 Millionen Gulden86 — abgetreten wurden, an Schärfe verloren), und verstand es gar, sich an die Spitze des auf nationale Fragen gerichte- ten Interesses zu setzen87. Das zeigt der von ihm ins Leben gerufene Lite- rarisch-politische Verein von 1853, an dem Gustav Freytag und zeitweise Friedrich Gerstäcker mitwirkten, ebenso wie seine Beteiligung an dem 1859 schließlich in Coburg tagenden Deutschen Nationalverein; im glei- chen Kontext stand das erste Deutsche Turn- und Jugendfest 1860 und das erste Deutsche Schützenfest 1861 in Coburg. Der Herzog wurde dabei

82 Bernhard Zittel, Die Volksstimmung im Coburger Land in der Sicht der Geheim- berichte des Regierungspräsidenten von Ober- und Mittelfranken 1926—1945, in: Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 1975, S. 137. 83 Heß, Staatsministerium, S. 54. 84 Harald Bachmann, Das Revolutionsjahr 1848 in Coburg, in: Jahrbuch der Cobur- ger Landesstiftung 1973, S. 45-90, bes. S. 47. 85 Körner, Freiherr von Stein, S. 102. 86 Wie Anm. 85. 87 Wie Anm. 84.

225 weit über seine Länder hinaus bekannt, wenn auch nicht besonders wirk- sam im Ergebnis88. Nach 1871 zog er sich ganz auf seine literarischen, mu- sikalischen und naturwissenschaftlichen Neigungen zurück. Sie kamen nicht von ungefähr. Der Großvater hatte begonnen, ein inzwi- schen weltberühmtes Kupferstichkabinett zusammenzutragen, er stand mit Chodowiecki in Verbindung89. Der Vater, Herzog Ernst I., hatte Schin- kel zu Umbauentwürfen für das Residenzschloß in Coburg dahingeholt und 1837—1840 das neue Theater errichten lassen, verbunden mit einer unter dem Sohn beendeten Umgestaltung des repräsentativen Schloßplat- zes, der sich wie kein anderer Platz in Coburg zur Inszenierung öffentli- cher Zurschaustellung eignete90. In Gotha förderte Ernst II. den Verlag Ju- stus Perthes, vor allem die geographischen Interessen August Petermanns, der einer der Anreger und ein Teilnehmer an der Reise nach Ägypten und Abessinien war, die der Herzog 1862 in zusätzlicher Begleitung von Alfred Brehm und Friedrich Gerstäcker unternahm91. Der Herzog hatte auch Teil am Ausbau des Schulwesens, der landeseigenen Krankenanstalt in Co- burg92, und setzte — seinem Vater folgend und von seinem Staatsminister v. Stein tatkräftig unterstützt — das gothaische Engagement für die thü- ringischen Eisenbahnpläne Friedrich Lists fort93. Seine besondere Liebe aber galt dem Hoftheater, in dem er selbst gelegentlich die Regie führte und als Komponist von Opem hervortrat94. Der Wert, den er sich als Lan- desherr wie seiner Regierung — zu jener Zeit zweifellos berechtigt — bei- maß, wird augenfällig durch die Annahme des Prädikats Hoheit, das er sich 1844 gemeinsam mit seinen Ernestinischen Vettern beilegte95. Freilich entsprachen die finanziellen Möglichkeiten den politischen und mäzenatischen Ansprüchen des Coburger Hofes bis in die Mitte des Jahr-

88 Bachmann, Ernst II. (wie Anm. 4), S. 272 ff. 89 Susanne Netzer, Die Chodowiecki-Sammlung Franz Friedrich Antons im Lichte der Quellen, in: Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 1985, S. 435—442. 90 Harald Bachmann-Jürgen Erdmann (Hg.), 150 Jahre Coburger Landestheater, Coburg 1977, S. 60, 74, 79. - Anette Faber, Der neugotische Umbau von Schloß Ehrenburg nach den Plänen Karl Friedrich Schinkels 1810—1840, in: Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 1985, S. 281-394. 91 Bachmann, Ernst II. (wie Anm. 4), S. 279. 92 Andrian, Gesundheitswesen, S. 29. 93 Körner, Freiherr von Stein, S. 92 ff. 94 Bachmann, Ernst II. (wie Anm. 4), S. 279 f. 95 StA CO LA A I 28b 17 (Nachtrag) Nr. 231.

226 hunderte nicht96, denen des Staates nie. Nach den erwähnten Krisen am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts97 bot den mit eigenen Mitteln nur unzulänglich ausgestatteten nachgeborenen Söhnen98 Herzog Franz Antons erwiesenermaßen vor allem ihr gutes Aussehen den Ausweg aus der Misere — alle heirateten vorteilhaft99, wobei im Fall des Prinzen Ferdinand sogar der Übertritt zur katholischen Konfession in Kauf genom- men wurde. Der — wenn es um die Hausinteressen ging — rigorose Her- zog Ernst I. schlug das auf dem Wiener Kongreß erstrittene Fürstentum Lichtenberg ohne Bedenken zum Hausgut; der 1834 aus dem Verkauf an Preußen erlöste Gegenwert war bis 1945 bzw. ist bis heute im Besitz und Eigentum der herzoglichen Familie. In den Herzogtümern Coburg und Gotha war unter Ernst I. ein beträchtlicher Teil des Haus und Staat unge- trennt zuständigen Kammervermögens als herzogliches Domanialgut ab- getrennt worden, um dessen Nutzung sich Herzog und Landtage erbitterte Schlachten lieferten100. In Coburg wurde die Streitfrage 1846 vorüberge- hend entschärft, als Herzog Ernst II. die Hälfte des Domänenertrags zur Tilgung der Staatsschulden herausgab101 ; das Domänenvermögen, das aus dem vormaligen Kammervermögen hervorgegangen war, erhielt 1846 die Rechtsstellung eines Fideikommißvermögens des Herzogshauses in Ver- waltung des Staates102. In Gotha zog der Staat die Domänen 1849 ein und setzte dem Herzog dafür eine Zivilliste aus103. Eine letzte Abschichtung er- folgte 1905. Sie sicherte dem Herzoglichen Hause — in Gotha unter Ver-

96 StA CO LA A I 33d (Nachtrag) Nr. 110 (Beschränkung der Hoftafel 1810); LA A I 28b 22 (Nachtrag) Nr. 13 fol. 7 (Einsparung der Stelle einer Oberhofmeisterin der Herzogin 1906); LA A I 28b 22 (Nachtrag) Nr. 13 und Nr. 334 (Hofdamenge- hälter); Luise Segschneider, Die Coburger Miniaturen Königin Victorias und Herzogin Alexandrines, in: Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 1971, S. 75—78 (die Herzogin verfügte 1848 nicht über flüssige Mittel, weshalb sie die Königin um die Bezahlung bitten mußte). 97 Andrian, Kretschmann S. 31. 98 Nur der Erbprinz (Ernst II., 1843) erhielt bei der Eheschließung ein eigenes Pa- lais und für die Hofhaltung 12 000 Gulden rhein. im Jahr (StA CO LA A I 28b 17 L I Nr. 33). 99 Ernst I.: Erbprinzessin Luise von Sachsen-Gotha; Leopold: die Thronfolgerin Prinzessin Charlotte von Großbritannien; Ferdinand: die Fürstin Kohary mit Bergwerksbesitz in Südmähren—Nordungarn—Slowakei. 100 Bachmann, Ernst II. (wie Anm. 4), S. 258 f. ιοί Anm. 100, S. 258. - Körner, Freiherr von Stein (wie Anm. 19), S. 99. 102 Heß, Staatsministerium (wie Anm. 4). 103 Körner, Freiherr von Stein (wie Anm. 19), S. 104.

227 zieht auf die Zivilliste — ein von der Staatsverwaltung und der Landtags- kontrolle unabhängiges Hausfideikommiß104, das aus dem Gothaer Haus- Fideikommiß mit 16 298 Hektar Forst- und 501 Hektar Landwirtschafts- gründen im Herzogtum Gotha sowie 8 797 Hektar Forsten im preußischen Kreis Schmalkalden, dem Lichtenberger Fideikommiß mit 13 253 Hektar, davon 8 024 Hektar Forsten im preußischen Erfurt (Gut Wandersleben) und in der Provinz Posen (Herrschaften Samter, Kazmierz und Komorowo, Gut Sachsenhof) sowie in der oberösterreichischen Herr- schaft Greinburg mit 7 476 Hektar Forsten, dem Ernst-Albert-Fideikommiß mit dem Gut Gräfentonna (382 Hektar Landwirtschaft) und 3 517 Hektar Forsten in Tabarz, Winterstein und Tonna, den Kunst- und wissenschaftli- chen Sammlungen (Feste Coburg, Naturwissenschaftliches Museum Co- burg, Bibliothek, Münzkabinett, Museum und Sternwarte in Gotha), den Farmen Callenberg und Ernstfarm bei Coburg sowie den Schlössern Mols- dorf und Oberhof bestand105. Früher wurde bereits gesagt, daß die in sei- ner Zeit gelegentlich ungewissen Hauseinkünfte den Anlaß für Herzog Emsts II. Verkäufe von Adelstiteln an Ausländer gaben106. Die Nachfolger Emsts II., welche die herzogliche Würde von 1893 bis 1918 noch tragen, waren beide als englische Prinzen geboren. Herzog Al- fred, der als Admirai der britischen Flotte ein Weltreich vertreten hatte, griff in die Innenpolitik seiner kleinen Erbstaaten nicht ein; in einer Zeit, in der das liberale Bürgertum konservativer wurde, andererseits aber die Sozialdemokratie stark zunahm107, kühlte das Verhältnis zu den Landes- kindern weiter ab, was sicher auch dem Einfluß der Herzogin, einer Schwester Zar Alexanders III. von Rußland, zuzuschreiben war. Der junge Herzog Carl Eduard (1905—1918) vermochte das nicht mehr zu ändern, falls er es gewollt hätte; es war auch die Zeit bis zum Kriegsausbruch zu kurz bemessen. So verabschiedete sich die Monarchie in Coburg am 14. November 1918 ohne spürbare Erschütterung108, wie sie in Gotha schon stärker auftrat. Auf seinem Schloß Callenberg bei Coburg konnte

104 Heß, Staatsministerium (wie Anm. 4), S. 52. - StA CO LA A I 28b 22 (Nachtrag) Nr. 13. 105 Hof- und Staatshandbuch für die Herzogtümer Sachsen-Coburg und Gotha 1907, S. 21-28. 106 Andrian, Nobilitierung, S. 10, 11. 107 Heß, Staatsministerium (wie Anm. 4), S. 48 f. 108 Klaus Frhr v. Andrian-Werburg, Die Zusammensetzung der coburgischen Volks- vertretung bei der Vereinigung mit Bayern, in: Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 1969, S. 37-50, bes. S. 38. — Jürgen Erdmann, Coburg, Bayern und das Reich, Coburg 1969, S. 9 f.

228 der letzte Herzog immer, in Gotha erst wieder seit der Mitte der zwanzi- ger Jahre unangefochten leben, auch dann noch inmitten einer — be- scheideneren — Hofhaltung, an deren Spitze der frühere Oberstallmeister Marcel v. Schack als Hofmarschall stand.

229 ~ CO ιη ΤΗ CM σι CO rH in 7 I co I cd in Κ Iß Ν tv _ Ό η η œ ® CaO 3 03 0} I tv ΤΗ XI CM «M ΤI 'So e φ ό§ 2 S-ΒI S Ρ VI C«>O 2. ® ο CD 05 S 10 in CΛ w S5 £t a ** co ω 03 CO "Ό 2 Λ S δ S « ί m a S u ι co ** ι ' CO ¿o 3 S co I -tí - u I CO b 00 Et« 2 s Ν ËOl CO O M 3 J αϊ S Ρ co CO CO Ό £ Ν S C/2 co ω Ρ- CD έ -g M • 00 Ρ ^ Ν Φ f< o Ό O tí0 0 efl • ^ Ν § Ο <—< (H 00 •2 Kά? -tí ^ φ -tí S o JL t-. 01 >τ« Oö O ω 1 ID ¿ Β α •«»ι fi Ë DC » α ιη co CO ω Χ 3 co υ ιη è tí co (Λ cd co c Χ 45 CO tv. ιη 'φ 3 ¡2 Ο CD co I< Ο < co Ρ CO in CO 1Ü! « Ο I ri 1 Χ •Ό 0) c I tí 3 w> Φ o φ 3 Ζ co tv CO I .Ί3 •Ρ •tí_ m -tí . ff rH »a e ΐ" —s S-J-ΑO - U Ρ ^ ¿tí- :cfl CO CO -tí si co Ι« -S CO — CO Ο HI fa :3 g rto « Φ :3 £ 3 3 υI m St > Ν co Ν ωg a 00 43 00 φα tí O O O co S « β Η Ν -tí tí ι* Ui υ β (3 ce φ Φ <0 ce -t2í o Χ Χ (Λ • Λ O ' •tí co O O Φ as CM CO CO tí (O M ® CO Ih E ¡2 i -ë 3 M CO 00 u o Oí σ> Ό 'S O « 00 c J il I 3 Ö g ϋ CD Ε υ •tí OΛ mc « en ¿3 'S Ξ u -q » CO < S co Ë Q* ω

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231 Anhang III: Die Hof chargen109

1. Am Hof Herzog Franz Friedrich Antons Obermarschall Friedrich Ernst Jobst Melchior v. Wangenheim, seit 1791110 Hofmarschall Friedrich Ludwig Carl v. Boxberg111 Schloßhauptmann in Coburg Justus Edmund Ferdinand v. Meyern, seit 1803 Oberhofmeisterin der Herzogin Auguste Ν. N. v. Wangenheim112

2. Am Hof Herzog Emsts I. (Herzoglich Sachsen-Coburg-Saalfeldischer Staatskalender .. . 1813) Obermarschall Friedrich Ernst Jobst Melchior v. Wangenheim Hofmarschall Friedrich Ludwig Carl v. Boxberg Schloßhauptmann in Coburg Justus Edmund Ferdinand v. Meyern Schloßhauptmann in Saalfeld August Friedrich Carl v. Imhof, seit 1808 Am Nebenhof des Prinzen Friedrich Josias Reisestallmeister Carl Heinrich Wilhelm v. Speßhard (Herzoglich Sachsen-Coburg-Saalfeldischer Staatskalender ... 1819) Obermarschall Friedrich Ernst Jobst Melchior v. Wangenheim (+1827113) Oberstallmeister Ludwig Friedrich Emil v. Coburg, seit 1817 Hofmarschall Justus Edmund Ferdinand v. Meyern-Hohen- berg, seit 1817 Schloßhauptmann in Coburg vacat S chloßhauptmann in Saalfeld August Friedrich Carl v. Imhof, bis 1823 Adolf Friedrich v. Roepert, 1823/24114

109 Es werden nur die nicht den Hof- und Staatshandbüchern entnommenen Anga- ben in Anm. belegt. 110 StA CO LA A I 33d (Nachtrag) Nr. 142 u. LReg Nr. 10327. - Andrian, Kretsch- mann S. 31. 111 StA CO LA A I 33d (Nachtrag) Nr. 142. 112 Hoefner, Hofzeremoniell (wie Anm. 5), S. 43 Anm. 13. 113 + 1827; Frhr v. Wangenheim, Beiträge zur Familiengeschichte der Freiherren v. Wangenheim (1874), S. 574. 114 Andrian, Kretschmann S. 82 Anm. 224.

232 Oberkammerherr Friedrich Ernst Jobst Melchior ν. Wangenheim Oberhofmeisterin der Herzogin Luise Aurora Gräfin v. Marassé (Adreß-Handbuch des Herzogthums Sachsen Coburg und Gotha... 1837) Oberhofmarschall Justus Edmund Ferdinand v. Meyern-Hohen- berg Oberstallmeister Busso v. Alvensleben Hofmarschall Johann Carl Julius v. Wangenheim Oberschenk Friedrich Carl Wilhelm v. Rademacher Landjägermeister Julius Wilhelm Moritz v. Wangenheim Reisemarschall Maximilian v. Hanstein (Adreß-Handbuch des Herzogthums Sachsen Coburg und Gotha .. . 1843) Oberhofmarschall Johann Carl Julius v. Wangenheim Oberstallmeister Busso v. Alvensleben Oberlandjägermeister Julius Wilhelm Moritz v. Wangenheim Hofmarschall Maximilian v. Hanstein Reisemarschall Eduard Hans v. Gruben Hofkapell- und Theaterintendant Eduard Hans v. Gruben Hofmarschall des Erbprinzen Ernst Eduard v. Löwenfels Oberhofmeisterin der Herzogin Marie Thekla Freifrau v. Coburg 3. Am Hof Herzog Emsts II. (Adreß-Handbuch des Herzogthums Sachsen Coburg und Gotha 1847) Oberhofmarschall Johann Carl Julius v. Wangenheim Oberstallmeister Busso v. Alvensleben Oberkammerherr Julius Wilhelm Moritz v. Wangenheim Oberlandjägermeister Julius Wilhelm Moritz v. Wangenheim Ceremonienmeister Moritz v. Hacke Hofmarschall Eduard v. Löwenfels Oberschenk Eduard Hans v. Gruben Hofkapell- und Theaterintendant Eduard Hans v. Gruben Schloßhauptmann in Coburg Maximilian v. Wangenheim, bis 1852115

115 Bis 1852; StA CO LA A I 28b 17 (Nachtrag) Nr. 237.

233 Reisestallmeister vacat, kommissarisch 1844—1852 Maximilian v. Wangenheim116 Oberhofmeisterin der Herzogin Alexandrine Thekla Freifrau v. Coburg (Adreß-Handbuch des Herzogthums Sachsen Coburg und Gotha 1854) Oberstallmeister Busso v. Alvensleben Oberkammerherr Julius Wilhelm Moritz v. Wangenheim Hofmarschall Eduard v. Löwenfels S chloßhauptmann in Coburg Heinrich v. Griesheim Oberschenk Eduard Hans v. Gruben Hausmarschall Maximilian v. Wangenheim Hofkapell- und Theaterintendant Maximilian v. Wangenheim Vice-Oberstall- meister Robert Frhr v. Uckermann Reisestallmeister August Leopold v. Schack Oberhofmeisterin der Herzogin Alexandrine Thekla Freifrau v. Coburg (Staatshandbuch für die Herzogthiimer Sachsen-Coburg und Gotha 1865) Oberstallmeister Busso v. Alvensleben Oberhofmeister Eduard v. Löwenfels Haus-Obermarschall Maximilian Frhr v. Wangenheim Hofmarschall Heinrich v. Griesheim S chloßhauptmann in Coburg Leon Graf Rasumovsky Hofjägermeister August Leopold v. Schack Vice-Oberstall- meister Robert Frhr v. Uckermann Oberhofmeisterin der Herzogin Alexandrine Thekla Freifrau v. Coburg

1,6 StA CO Kammeramt Coburg Nr. 1351.

234 (Staatshandbuch und geographisches Ortslexikon für die Herzogthiimer Sachsen-Coburg und Gotha 1884) Oberhofmarschall vacat; Anfang 1890 [Maximilian] v. Wangen- heim117 Oberjägermeister August Leopold v. Schack Oberstallmeister Busso Frhr v. Roepert Oberschenk Ignaz v. Radovzewski Hofkapell- und Theaterintendant Adolph Becker Schloßhauptmann in Gotha Ignaz v. Radovzewski, bis 1878; Gustav v. Pad- berg, seit 1879118 Schloßhauptmann in Coburg Gustav v. Padberg, seit 1883119 Ehrenstallmeister Georg Frhr v. Eppinghoven Hofkavalier Arthur Frhr v. Eppinghoven Hofmarschall Gustav v. Padberg, kommissarisch seit 1883120 Oberhofmeisterin der Herzogin Alexandrine Amalie v. Wangenheim, bis 1878121 (Hof- und Staatshandbuch für die Herzogthiimer Sachsen-Coburg und Gotha 1890) Oberjägermeister August Leopold v. Schack Oberstallmeister Busso Frhr v. Roepert Hofmarschall Gustav v. Padberg Hofjägermeister Ludwig Graf v. Sternberg Ceremonienmeister Baron Arkel d'Ableing Ehrenstallmeister Georg Frhr v. Eppinghoven Reisemarschall Carl Friedrich Frhr v. Wichmann-Eichhorn Hausmarschall Arthur Frhr v. Eppinghoven Landjägermeister Emil Graf Vitzthum v. Eckstedt Schloßhauptmann in Gotha Constantin v. Rekowski122

117 StA CO LA A I 28b 20 Nr. 4. »· StA CO LA A I 28b 17 Κ I Nr. 36. 1,9 Wie Anm. 118. 120 StA CO LA A I 28b 17 Κ II Nr. 7a. 121 Wangenheim, Beiträge S. 757. 122 StA CO LA A I 28b 17 (Nachtrag) Nr. 29.

235 4. Am Hof Herzog Alfreds123 Oberhofmarschall Prinz Egon v. Ratibor und Corvey, 1893; kom- missarisch 1896 Wilhelm Frhr v. Starck Oberstallmeister Wilhelm Frhr v. Starck, 1893 (Hof- und Staatshandbuch für die Herzogthümer Sachsen-Coburg und Gotha 1897) Oberhofmarschall Wilhelm v. Schoen, bis 1899124 Oberhof jägermeister Maximilian v. Triitzschler-Falckenstein Oberstallmeister Wilhelm Frhr v. Starck Schloßhauptmann in Coburg Hans Rothbart Hoftheaterintendant Constantin v. Rekowski Hausmarschall Arthur Frhr v. Eppinghoven Ehrenstallmeister Georg Frhr v. Eppinghoven Hofjägermeister Hans v. Minckwitz Oberstkammerherr der Herzogin Marie Heinrich v. Schrabisch 5. Am Hof des Prinzregenten Ernst zu Hohenlohe-Langenburg (Hof- und Staatshandbuch für die Herzogthümer Sachsen-Coburg und Gotha 1901) Oberhofmarschall Hans Friedrich v. Riixleben, seit 1899125 Schloßhauptmann Hans Rothbart Hoftheaterintendant vacat Hausmarschall Arthur Frhr v. Eppinghoven Ehrenstallmeister Georg Frhr v. Eppinghoven Hofjägermeister Hans v. Minckwitz Hofstaat der Herzogin-Witwe Marie : Oberstkammerherr Heinrich v. Schrabisch Hofmarschall Hans Friedrich v. Riixleben 6. Am Hof Herzog Carl Eduards (Hof- und Staatshandbuch für die Herzogthümer Sachsen-Coburg und Gotha 1907) Oberhofmarschall Hans Friedrich v. Riixleben Oberjägermeister Hans v. Minckwitz Ehrenhausmarschall Arthur Frhr v. Eppinghoven

123 StA CO LA A I 28b 17 (Nachtrag) Nr. 77. 124 Wie Anm. 56. 125 Wie Anm. 57.

236 Hoftheaterintendant Paul v. Ebart kommissarisch Hausmarschall Kuno Frhr v. Wangenheim kommissarisch Kabinetts-Chef Kurt v. Gillhausen kommissarisch Oberstallmeister Marcel v. Schack kommissarisch Oberhof meisterin / Erste Hofdame der Herzogin Victoria-Adelheid Gertrud v. Wangenheim126 Oberstkammerherr der Herzogin-Witwe Marie Heinrich v. Schrabisch Hofmarschall seit 1919 Marcel v. Schack127

126 Auf sie bezieht sich die Nachricht von der (vorübergehenden?) Aufhebung der Charge 1906 (vgl. Anm. 96). 127 StA CO LA A I 28b 22 (Nachtrag) Nr. 379.

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