<<

Bayerischer Landtag

17. Wahlperiode 14.10.2016 17/12819

8. Wird der Anteil der Hochschulen am jeweiligen Gründer- Schriftliche Anfrage zentrum aus ihrem laufenden Etat kommen oder erhalten der Abgeordneten Gabi Schmidt FREIE WÄHLER die Hochschulen für die Kooperation Sondermittel vom vom 15.07.2016 Freistaat Bayern und welchen besonderen Vorteil hat die Mitarbeit am Gründerzentrum für die jeweilige Hochschu- Digitale Gründerzentren le?

Ende Juni 2016 hat das Kabinett die neuen Standorte für zu- sätzliche digitale Gründerzentren beschlossen. Insgesamt wird es somit bald 13 Gründerzentren an 20 Standorten in Bayern geben.

Ich frage die Staatsregierung: Antwort 1. Wie hoch sind die Kosten für die Gründung der Gründer- des Staatsministeriums für Wirtschaft und Medien, zentren je Standort, wer ist an der Finanzierung jeweils Energie und Technologie beteiligt und wie sind die Kosten dabei jeweils aufgeteilt vom 18.08.2016 (bitte aufgeschlüsselt nach Anteil Freistaat, Standortkom- mune, EU, Bund, Private, ...)? 1. Wie hoch sind die Kosten für die Gründung der Grün- derzentren je Standort, wer ist an der Finanzierung 2. Wie hoch werden gemäß Plan die laufenden jährlichen jeweils beteiligt und wie sind die Kosten dabei jeweils Betriebskosten je Standort in den nächsten 10 Jahren aufgeteilt (bitte aufgeschlüsselt nach Anteil Freistaat, sein, wer ist an der Finanzierung jeweils beteiligt und Standortkommune, EU, Bund, Private, ...)? wie sind die Kosten dabei jeweils aufgeteilt (bitte aufge- Die Frage kann im Detail für die Standorte noch nicht beant- schlüsselt nach Anteil Freistaat, Standortkommune, EU, wortet werden, da dies dem Antrags- und Bewilligungsver- Bund, Private, ...)? fahren, das sich jetzt an das durchgeführte Wettbewerbsver- fahren anschließt, vorbehalten ist. 3. Wie viel Personal (in Vollzeitstellen) ist je Gründerzent- Insgesamt stehen im Rahmen der Richtlinie zur Förde- rum zu Beginn konkret eingeplant und wie sieht die Per- rung von Gründerzentren, Netzwerkaktivitäten und Unter- sonalplanung je Gründerzentrum in den nächsten 10 Jah- nehmensneugründungen im Staatshaushalt im Titel 07 03, ren aus? Kapital 686 97, 80 Mio. Euro Landesmittel zur Verfügung. Bei der Förderung der Infrastrukturmaßnahmen sehen die 4. Ist das finanzielle Engagement des Freistaats auf Dauer Richtlinien eine Förderung seitens des Freistaats in Höhe angelegt oder handelt es sich um eine Anschubfinanzie- von bis zu 75 % bzw. 90 % in Räumen mit besonderem rung und wie hoch wird der dauerhafte Finanzierungsan- Handlungsbedarf vor. Bei den Netzwerkaktivitäten ist die teil des Freistaats sein? Förderung auf max. 50 % bis zu 250.000 Euro p. a. in den nächsten fünf Jahren beschränkt. 5. Aus welchen Personen bestand die externe Expertenjury, Eine Unterstützung seitens der EU oder des Bundes ist die die eingereichten Konzepte beim Wettbewerb für die nicht vorgesehen. Die Finanzierung der Infrastruktur wird Errichtung von Gründerzentren und Netzwerkaktivitäten durch den Freistaat und den Antragsteller sichergestellt. im Bereich Digitalisierung bewertet hat? 2. Wie hoch werden gemäß Plan die laufenden jährli- 6. Welche Bewerbungen wurden von der Jury beim Wett- chen Betriebskosten je Standort in den nächsten 10 bewerb nicht berücksichtigt und aus welchen Gründen Jahren sein, wer ist an der Finanzierung jeweils be- (konkret je Bewerbung)? teiligt und wie sind die Kosten dabei jeweils aufgeteilt (bitte aufgeschlüsselt nach Anteil Freistaat, Standort- 7. Wieso wurden ausgerechnet die drei Standorte Alzenau kommune, EU, Bund, Private, ...)? in Unterfranken, Cham in der Oberpfalz und der mittel- Im Rahmen des Wettbewerbsverfahrens wurde von den fränkische Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim Bewerbern keine Berechnung der Betriebskosten über den dennoch mit einem Gründerzentrum berücksichtigt (bitte Zeitraum von 10 Jahren vorgelegt. Es war eine Wirtschaft- Begründung je Standort)? lichkeitsrechnung für die kommenden fünf Jahre verlangt.

Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de–Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/12819

Die Betriebskosten trägt der Antragsteller/Zuwendungs- unabhängig von der endgültigen Entscheidung der Jury klar, empfänger. Der Freistaat, EU oder Bund sind daran nicht dass nicht alle Anträge gefördert werden können. beteiligt. Die Jury hat in einem ersten Schritt die jeweils besten Bewerbungen pro Regierungsbezirk ermittelt. Basis da- 3. Wie viel Personal (in Vollzeitstellen) ist je Gründer- für war u. a. eine umfangreiche Bewertungsmatrix, die von zentrum zu Beginn konkret eingeplant und wie sieht den Jurymitgliedern pro Standort ausgefüllt wurde. Danach die Personalplanung je Gründerzentrum in den wurden weitere Standorte ermittelt, die im Vergleich zu den nächsten 10 Jahren aus? sieben ausgewählten Konzepten eine qualitativ hochwertige Im Rahmen des Wettbewerbsverfahrens musste eine Wirt- Bewerbung abgegeben haben. Bei den dann verbliebenen schaftlichkeitsrechnung pro Standort für den Betrieb des acht Bewerbungen war die Qualität der eingereichten Kon- Gründerzentrums, der seitens des Freistaats nicht bezu- zepte sowie, vor allem aus Sicht der Jury, das nicht vorhan- schusst wird, für die kommenden fünf Jahre vorgelegt wer- dene Potenzial in der Region ausschlaggebend. den. Es war seitens der Bewerber nicht verlangt, im Detail das Personal in Vollzeitstellen anzugeben, sodass dazu kei- 7. Wieso wurden ausgerechnet die drei Standorte Al- ne Aussage möglich ist. zenau in Unterfranken, Cham in der Oberpfalz und Zudem sind die Bewerbungen sehr unterschiedlich struk- der mittelfränkische Landkreis Neustadt/Aisch-Bad turiert. Auf der einen Seite wird es Neuerrichtungen an Windsheim dennoch mit einem Gründerzentrum be- Standorten geben, die bisher noch kein Gründerzentrum ha- rücksichtigt (bitte Begründung je Standort)? ben. Zum anderen werden bestehende Standorte erweitert. Der Ministerrat hat entschieden, zusätzlich zu den neun von Damit werden sehr unterschiedliche Entwicklungen beim der Jury ausgewählten Standorten drei weitere Gründer- Personal verbunden sein. zentren einzurichten. • Bayerischer Untermain (Standort voraussichtlich Groß- 4. Ist das finanzielle Engagement des Freistaats auf wallstadt) Dauer angelegt oder handelt es sich um eine An- • Cham schubfinanzierung und wie hoch wird der dauerhafte • Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim (Standort voraus- Finanzierungsanteil des Freistaats sein? sichtlich Bad Windsheim) Es handelt sich um eine Art Anschubfinanzierung. Hinsicht- Mit diesen Standorten werden jetzt, aufbauend auf den ein- lich der finanziellen Verpflichtungen des Freistaats siehe gereichten Konzepten, Modelle für die weitere Umsetzung Antwort zu Frage 1. entwickelt. Folgende Punkte können dabei Ansätze für die Weiterentwicklung sein: 5. Aus welchen Personen bestand die externe Exper- • Bayerischer Untermain: Zusammenarbeit mit der Metro- tenjury, die die eingereichten Konzepte beim Wett- polregion Rhein-Main, stärkere Vernetzung mit der Hoch- bewerb für die Errichtung von Gründerzentren und schule sowie weiteren Hochschulen und Netzwerkaktivitäten im Bereich Digitalisierung be- außeruniversitären Forschungseinrichtungen in der Me- wertet hat? tropolregion Rhein-Main, Nutzung der Strukturen der vor Die Jury bestand aus folgenden Personen: Ort etablierten Kompetenznetzwerke • Bernd Buckenhofer • Cham: Grenzübergreifende Zusammenarbeit mit Tsche- • Dr. Hartwig von Bülow chien, Weiterentwicklung der Ideen zu einer digitalen • Dr. Alex von Frankenberg Leitfabrik, Einbindung in das ebenfalls geförderte Netz- • Prof. Dr.-Ing. Heinz Gerhäuser werk – Weiden • Prof. Dr. Herbert Henzler • Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim: Stärkere Vernet- • Dr. Sara Matt-Leubner zung mit der Hochschule und Nutzung deren • Dirk Pollert Stärken, Prüfung der Einbindung der Hochschule Wei- • Prof. Dr.-Ing. Erich R. Reinhardt henstephan-Triesdorf • Dr. Carsten Rudolph • Dr. Herbert Vogler 8. Wird der Anteil der Hochschulen am jeweiligen Grün- • Prof. Dr. Isabell M. Welpe derzentrum aus ihrem laufenden Etat kommen oder erhalten die Hochschulen für die Kooperation Son- 6. Welche Bewerbungen wurden von der Jury beim dermittel vom Freistaat Bayern und welchen beson- Wettbewerb nicht berücksichtigt und aus welchen deren Vorteil hat die Mitarbeit am Gründerzentrum für Gründen (konkret je Bewerbung)? die jeweilige Hochschule? Seitens der Jury wurden folgende Bewerbungen nicht be- Die Richtlinien sehen keinen verpflichtenden Anteil der rücksichtigt: Hochschulen an den jeweiligen Gründerzentren vor. Ob sich • München/Oberland die Hochschulen direkt an den Betriebsgesellschaften der • Cham Gründerzentren beteiligen, liegt daher im eigenen Ermes- • sen der Hochschulen und wird in den Regionen unterschied- • lich gehandhabt. • In den Konzepten war allerdings gefordert, dass dar- • Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim (Westmittelfranken) gestellt wird, wie die Zusammenarbeit vor Ort zwischen • Wirtschaft, Verbänden, Hochschulen, außeruniversitären • Bayerischer Untermain Forschungseinrichtungen und den Gebietskörperschaften Zunächst bleibt festzustellen, dass das Antragsvolumen der erfolgt, um einen erfolgreichen Betrieb des Gründerzentrums eingereichten 17 Bewerbungen das zur Verfügung stehende sowie der Netzwerkaktivitäten sicherzustellen. Die Hoch- Mittelvolumen um rund 20 Mio. Euro überstieg. Damit war schulen spielen sowohl beim Thema Existenzgründung als Drucksache 17/12819 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Seite 3

auch beim Thema Digitalisierung eine wichtige Rolle. Aus diesem Grund ist in der Richtlinie u. a. vorgesehen, dass die Hochschulen die Räumlichkeiten kostenlos im Rahmen der Entrepreneurship-Ausbildung der Studierenden nutzen können, sofern diese Ausbildung dem staatlichen Bildungs- system zugeordnet werden kann. Zudem können die Räum- lichkeiten von Unternehmen in der Vorgründungsphase ge- nutzt werden. Dies zielt insbesondere auch auf studentische Gründerteams ab.