Thema der Woche Wir wollen Frieden in HUTE Seite Europa stiften Vorschläge der CDU/CSU für einen gerechten Bundeskanzler Dr. nahm am vergan- Problem Deutschlands, der deut- Interessen-Ausgleich 3 genen Wochenende auf dem Parteitag der Exil-CDU der so- schen Wiedervereinigung in Frieden und Freiheit — so wie wir es gesagt wjetischen Besatzungszone zu den aktuellen Problemen der Europäische haben, sagen und sagen werden — Forschungspolitik 3 Deutschland-Politik Stellung. Nachfolgend veröffentlichen wir befaßt. Dabei habe ich immer wie- die wichtigsten Passagen dieser Rede im Wortlaut: der den Weg zu unseren Berliner Freunden genommen. Dort fand ich Neue Anerkennung nämlich beides: einen festen und tap- der Zone 7 „Wenn ich nach komme, lich gescheiterten — frühen hochge- feren Mut vor der Wirklichkeit, einen dann komme ich nicht hierher, um muten Bemühungen, die Einheit großen Wirklichkeitssinn, aber auch SPD im Widerstreit 8 Streit zu suchen und Spannungen unseres Vaterlandes zu bewahren. ein hohes Verantwortungsbewußt- zu vermehren, um Konflikte herauf- All jenen, die damals mit Risiken sein gegenüber dieser schweren zubeschwören, sondern ich komme und unter Gefahren in einer schwe- Frage. hierher, um einmal mehr in der un- ren Zeit darum rangen, gehört auch Viele Gespräche, in denen wir endlich langen und schweren Kette heute noch unser tiefer Respekt. sorgenvoll die Möglichkeit bedach- der Bemühungen um eine friedliche Das deutsche Problem ist eines ten, haben stattgefunden. Sie haben Bundeskanzler Kurt Georg und gerechte Lösung der deutschen der schwierigsten politischen Pro- freilich bis jetzt das Schicksal nicht Kiesinger glaubt nicht, daß Frage und damit um den Frieden in wenden können. Aber das kann kein Europa überhaupt einen neuen Bei- bleme in der Welt geworden. Wenn ich so zurückdenke, dann möchte ich Anlaß für uns sein, müde zu wer- die Sowjetunion ein Inter- trag zu leisten. heute abend hier, in Berlin einmal den. Das möchte ich heute abend esse an einem neuen Kon- Dieser Abend gehörte der Exil-CDU, eines aus meiner Erinnerung fest- nicht nur den Berlinern, sondern flikt um Berlin hat. Vor den und sie hat mit Recht unsere Ge- stellen. Ich habe mich sehr früh, allen meinen deutschen Landsleuten danken zurückgeführt in jene - frei- eigentlich von Anfang an, mit dem ins Gewissen rufen: Weg mit dieser Mitgliedern des Vereins sterilen Aufgeregtheit, mit dieser der Unionspresse sagte hektischen Betriebsamkeit! Wem Kiesinger am Dienstag in hilft sie denn? Sie hilft unserem Volke ganz gewiß nicht. Sie kann , über den Inhalt des höchstens dazu führen, daß sie vertraulichen Papiers, das unserem Volke ein X für ein U vor- Botschafter Zarapkin am Moderne Leistungspartei machen. Wir müssen unserem Volke sagen, wie die Dinge liegen. 6. Januar der Bundesregie- Der Generalsekretär der CDU, sekretär anhand seiner gewonnenen Ich bin nicht so vermessen zu pro- rung übergeben habe, Bundesminister Dr. Heck, berichtete Erfahrungen fest, sei geeignet, die phezeien, wie lange es dauern wird, könne er nichts mitteilen. dem Präsidium der CDU, das unter Parteiarbeit zu aktivieren und zu bis wir eine gerechte Lösung gefun- Man müsse aber alles, was Vorsitz des Parteivorsitzenden, Bun- reformieren, jüngeren Parteifreun- den haben werden. Die Geschichte deskanzler Dr. Kiesinger, am 19. Ja- den Verantwortung zu übertragen hat eine reichere Phantasie als jeder sich in und um Berlin tue, nuar in Bonn zusammengetreten und der CDU das Selbstbewußtsein einzelne von uns und als alle von mit großer Aufmerksamkeit war, über den Stand der Beratun- einer modernen Leistungspartei zu uns zusammengenommen. Wir müs- gen des Entwurfs eines Aktionspro- geben. Die Diskussion des Entwurfs sen uns darauf einrichten, daß die verfolgen. Er sei über- gramms der CDU. in den Parteigliederungen werde Lösung schneller kommen kann als zeugt, daß niemand Inter- etwa bis Ende Juni andauern; wir hoffen und daß sie länger auf esse an einer Berlinkrise Das Präsidium gab seiner Befrie- dann müßten die Meinungsäußerun- sich warten lassen kann als wir wün- digung über die positive Aufnahme gen geprüft und das weitere Ver- schen. Wir haben ganz einfach das hat. (Vgl. Stichwort zum des Entwurfs in Partei und Öffent- fahren festgelegt werden. zu tun, was der Tag und die Stunde Wochenende). lichkeit sowie über die bereits ein- in dieser großen Sache uns erlau- setzende gründliche Diskussion Für die Diskussion in den Kreis- ben und von uns fordern. Zum Atomsperrvertrag Ausdruck. Es forderte Kreisver- verbänden schlug der Generalsekre- erklärte der Kanzler, die bände, Landesverbände und Ver- Ich sagte, wenn ich nach Berlin tär vor, auch die interessierten komme, dann komme ich nicht hier- in dem jetzigen Entwurf einigungen der CDU auf, den Ent- Gruppen zum Gespräch aufzufor- wurf durch Diskussion und Mitarbeit her, um Streit zu suchen und Kon- enthaltenen Verbesserun- dern, damit das Programm auf brei- flikte heraufzubeschwören. Ich will zu bereichern. Auf diese Weise ter Grundlage erörtert werden kann. gen seien noch nicht so werde die CDU auf ihrem Parteitag es gleich sagen: Ich bin nicht ge- Das Präsidium nahm zur Kennt- kommen, um — wie man mich und im Herbst des Jahres in Berlin ein nis, daß in Sitzungen der Landes- ausreichend, daß man Aktionsprogramm verabschieden, uns so oft anklagt - der Bundes- sagen könne: „Diesen vorsitzenden sowie der Landes- republik etwa die - wie es heißt — das schlüssige Antworten auf die geschäftsführer Anfang Februar die Vertrag akzeptieren wir". Fragen unserer Zeit und der Zu- DDR einzuverleiben. Ich bin aber auch Diskussionsmethode besprochen nicht gekommen, um den Status Ber- kunft geben könne. werden soll. Die Bundesregierung hoffe lins zu verändern, und ich wünschte Das sei, so fuhr das Präsidium mir, daß Herr Ulbricht das von sich jedoch, daß aus dem jet- fort, um so eher möglich, als der Das CDU-Präsidium nahm den zigen Entwurf ein annehm- Bericht des Vorsitzenden der CDU- selber mit der gleichen Ehrlichkeit CDU für die Diskussion ausreichend sagen könnte. Zeit zur Verfügung stehe, so daß Wahlrechtskommission entgegen, barer Text herauskomme. aus dieser Beratung ein wirklich mit dem sich der Bundesvorstand Bis jetzt hat die Sowjetunion Merkliche Verbesserungen unsere neue Politik nicht akzeptie- von allen Mitgliedern getragenes in seiner Sitzung am 29. Januar seien nicht zuletzt auf die Programm für das nächste Jahr- ren wollen. Sie überschüttet uns mit befassen wird. Dem Vorstand ist Anklagen und Vorwürfen der be- intensiven Verhandlungen zehnt der politischen Arbeit der empfohlen worden, zur Frage der CDU hervorgehen könne. kannten Art. Wir werden uns da- der Bundesregierung mit Einführung des Mehrheitswahl- durch nicht beeindrucken und nicht Die Diskussion des Aktionspro- rechts zu einem klaren Beschluß zu beirren lassen. den USA zurückzuführen. gramms, so stellte der General- gelangen. Fortsetzung Seite 2 Seite 2 Union in Deutschland Nr. 3/68

Bundestag Fortsetzung von Seite 1 Natürlich weiß ich ganz genau, daß die Lösung des deutschen Problems nicht nur für uns schwierig und schwer ist; sie ist auch schwierig Vereinbartes und schwer für die Sowjetunion. Ich weiß genau, daß es keine Lösungen geben wird — keine! —, ohne daß Programm eine Interessenlage deutlich und von uns und von der Sowjetunion aner- kannt wird, die eine solche frieden- stiftende Lösung ermöglicht. Und der Großen Koalition daran müssen wir arbeiten. Wenn immer vom Ändern die Rede Montag, 22. Januar: Der Frak- durchsetzen ist, wenn uns als Anklage entgegen- iionsvorstand der CDU/CSU be- geschleudert wird, daß wir den Sta- riet mit Bundeskanzler Kiesinger tus quo ändern wollen, dann sage aktuelle außen- und innenpoli- Der Fraktionsvorsitzende der CDU/ Dr. Barzel, diese Frage dürfe nicht ich der Sowjetunion: Jawohl wir tische Fragen. Dabei nahm der CSU Dr. Barzel nahm in der letzten leichtfertig erledigt werden. Die wollen und wir müssen aus Gewis- Bundeskanzler insbesondere zu Fraktionssitzung der CDU/CSU zum CDU/CSU habe der SPD schon im senspflicht den Status quo ändern, dem jüngsten sowjetischen Schritt Stand der Arbeiten in der Großen vergangenen Jahr gesagt, was auch denn wir wollen ein Volk in einem in der Berlin-Frage, zum Atom- Koalition Stellung. Dabei erklärte er, in einem Beschluß der Fraktion vom Lande haben. Aber wir wissen ge- sperrvertrag und zu wirtschafts- der Blick auf den Stand der Sach- 12. Dezember 1967 bekräftigt wor- nauso gut, daß es keine Änderung politischen Fragen Stellung. fragen sei nicht immer erfreulich. den sei, daß sie eine Verabschie- des Status quo geben wird, die wir Unter Beifall der Fraktion versicherte dung dieser Gesetze bis zum Som- nicht gemeinsam mit der Sowjet- Dienstag, 23. Januar: Bundes- union durchführen müssen. außenminister Brandt berichtete er, die CDU/CSU werde alle An- mer dieses Jahres auf der Grund- strengungen unternehmen, um das lage der Vorlage der gemeinsamen der CDU CSU-Bundestagsfraktion Ich habe der Sowjetunion gesagt über aktuelle Fragen der Außen- vereinbarte Programm der Großen Bundesregierung erwarte. Nach den und habe es immer und immer wie- politik. Die Fraktion hatte Wert Koalition durchzusetzen und dafür Worten Dr. Barzels geht es hierbei derholt: Gut, im Augenblick bist du darauf gelegt, den Bundesaußen- zu sorgen, daß der Wahlkampf nicht um eine Frage, die keine Augen- nicht bereit und vielleicht auch nicht minister zu hören, nachdem auch zu früh begonnen werde. wischerei verträgt. Schon seien die in der Lage, das große Problem mit Bundeskanzler Kiesinger schon Grenzen der Konzessionsbereit- uns zu lösen. Dann laß uns Geduld vor Weihnachten vor der SPD- Dr. Barzel nannte dann noch ein- schaft für die CDU/CSU sichtbar mal die fünf großen Themen für die haben, laß uns versuchen, bestehen- Fraktion gesprochen hatte. und ein Pappschwert nütze nieman- des Mißtrauen, etwa bestehende Arbeit des Jahres 1968: Die Wahl- dem. Minister Brandt nahm in seiner rechtsreform, die Finanzverfassungs- feindselige Gefühle zu überwinden Rede zur Europapolitik, zur Ber- reform, die Notstandsgesetzgebung, Dr. Barzel nahm in seiner Rede und behutsam Vertrauen zu schaf- lin- und Ost-Politik und zum die Lösung der Verkehrsprobleme vor der Fraktion auch zu Fragen der fen. Deswegen sind wir bereit, mit Atomsperrvertrag Stellung. Er und die Bewältigung der Struktur- Wirtschaftspolitik Stellung und er- allen unseren östlichen Nachbarn umschrieb noch einmal die Hal- probleme an Ruhr und Saar. klärte dabei, jetzt sollten keine be- möglichst freundliche und gutnach- tung der Bundesregierung zum sonderen neuen Konjunkturspritzen barliche Beziehungen aufzunehmen. Beitritt Großbritanniens zur EWG In seiner Bilanz bedauerte Dr. Bar- erfolgen. Dieser Auffassung hätte und erklärte dabei, daß die Bun- zel, daß die Finanzverfassungsre- sich schon am Vortag der Vorstand Was wir mit Rumänien begonnen desregierung alles tun wolle, form erst im Mai in erster Lesung der Bundestagsfraktion angeschlos- haben, werden wir mit anderen fort- Großbritannien den Beitritt mög- vom Parlament behandelt werden sen. Nach den Worten Dr. Barzels setzen, wo immer diese es wollen. lich zu machen, daß aber in der könne. Bei dieser wichtigen Reform kann man nicht im Dezember Ge- Dabei wollen wir ganz gewiß nicht Zwischenzeit versucht werden gehe es nicht nur um einen Akkord setze beschließen und sie im Januar die Sowjetunion etwa aussparen. sollte, wie auf handelspolitischem zwischen den Regierungen des Bun- schon wieder ändern. Stetigkeit und Gebiet und in der Technologie des und der Länder, sondern um Klarheit des politischen Kurses und Freilich: den Gefallen können wir Arrangements zwischen der EWG fundamentale parlamentarische Ent- der politischen Führung seien der Moskau nicht tun, den es von uns und den beitrittswilligen Ländern scheidungen, die nicht unter Zeit- wichtigste Beitrag auch für eine ruhi- offenbar erwartet: Wir können nicht getroffen werden könnten. Zum druck erfolgen dürften. Es gehe nicht ge Aufwärtsentwicklung der Wirt- kapitulieren, wir können nicht — was Berlinvorstoß der Sowjets er- darum, auf diese Weise die födera- schaft. sie von uns verlangen - anerken- klärte Brandt, die Bundesregie- tive Struktur der Bundesrepublik nen, was sie zu Unrecht — das müs- rung erwarte hiervon keine un- Deutschland zu verändern. Dr. Bar- Unter großem Beifall der Fraktion sen wir sagen — geschaffen haben. mittelbare Krise, dennoch seien zel setzte sich dafür ein, daß nur stellte der Fraktionsvorsitzende ab- in diesem Papier einige schwie- wenige Sachfragen Gemeinschafts- schließend fest: „Die erste Bedin- Frieden wollen wir stiften, und rige Probleme enthalten, die ge- aufgaben von Bund und Ländern gung einer guten Konjunktur ist Ste- wir wollen annehmen, auch die So- tigkeit der Politik." Die beschlosse- nauester Prüfung bedürften. werden sollten. wjetunion will in ihrem eigenen In- nen Steuern seien Teil eines Ge- teresse in Europa Frieden stiften Zum Atomsperrvertrag stellte Zum Stand der Beratungen bei samtprogramms und keineswegs von Das ist unser Wille, und dazu sind der Außenminister fest, daß der der Notstandsgesetzgebung erklärte der CDU/CSU „erfunden". wir vieles zu tun bereit." neue Vertragsentwurf jetzt zwar wesentliche Verbesserungen ent- halte, daß aber noch einige Dinge geklärt werden müßten. Vor allem seien noch Verbesserungen auf dem Gebiet der Kontrolle und den 1968 sehr um die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft kämpfen des Verfahrenswesens nötig. Kraft des freien und alles tun müssen, um eine Außerdem benötige die Bundes- Schwächung nach innen und außen republik Interpretationen durch zu verhindern. den amerikanischen Verbünde- Europa ten. Die Kontakte zwischen Wir haben Anlaß, an die Kraft Brandt und der CDU CSU-Frak- dieses freien Europas zu glauben. tion sollen fortgesetzt werden. Die Sechs haben 1957 die EWG reich seine Zustimmung, was nach Wir müssen vor allem die großen nicht geschaffen, um sich abzu- der vorangegangenen Pressekon- Zusammenhänge sehen und die Am Nachmittag des 23. Januar schließen. Sie wollten eine trei- ferenz de Gaulles nicht sonderlich Zeiträume richtig beurteilen, 1948 fand ein Koalitionsgespräch über bende Kraft bilden und die noch überraschend war. bis 1958 war die Periode der Kon- die Notstandsgesetzgebung statt. ablehnenden Staaten von dem Wert Was ist die Folge dieser Situa- solidierung, im vergangenen Jahr- Dabei wurde vereinbart, daß die einer Wirtschaftsgemeinschaft über- tion? Gehen wir 1968 in eine EWG- zehnt haben wir gerade durch die Ausschüsse jetzt mit der ordent- zeugen. Sie riefen die anderen Krise hinein? Ich hoffe, daß dies Europäische Wirtschaftsgemeinschaft lichen Beratung der Vorlagen be- europäischen Länder in der Präam- nicht geschieht. Die EWG muß aktiv bedeutende Fortschritte erlebt, aber ginnen sollen. bel zum Römischen Vertrag auf, weitergeführt werden und immer auch Krisen und Hemmungen. Was Am gleichen Nachmittag tagte sich „diesen Bestrebungen anzu- neue Kraft gewinnen. Nur für eine wird am Ende des nächsten Jahr- auch das Plenum und verab- schließen". Die Erweiterung der intakte EWG bleibt die Chance der zehnts stehen? Ich bin davon über- schiedete einen Entwurf der Bun- EWG war also immer ein Pro- Erweiterung, die wir ununterbro- zeugt, ein noch enger zusammen- desregierung zur Wahrung der grammpunkt. chen im Auge behalten müssen. gefügtes Europa und ein Europa, Einheitlichkeit der Rechtspre- Unter dem Eindruck der eigenen, Ein Heilmittel für die europäische das zum mindesten wirtschaftspoli- chung bei den obersten Gerichts- schwierigen wirtschaftlichen Ent- Politik liegt auch nicht darin, zu tisch auch die Staaten umfaßt, die höfen des Bundes. wicklung und der ausstrahlenden versuchen, eine politische Union heute zu ihm wollen und die in Kraft der EWG entschlossen sich im herbeizuführen. So lange in außen- diesen Tagen eine so große Ent- Freitag, 26. Januar: Plenarsit- Frühjahr 1967 Großbritannien, Däne- täuschung erlebt haben. Dieses zung mit erster Beratung des politischen und verteidigungspoliti- mark, Norwegen und Irland der schen Fragen die Auffassungen Europa muß durch die Kraft seiner Entwurfs der Bundesregierung EWG beizutreten. Die Gipfelkonfe- Kultur, die Aktivität, den Fleiß und über ein Reparationsschädenge- Frankreichs und seiner EWG-Part- renz der Sechs in Rom verhielt sich ner so grundverschieden sind, be- die Intelligenz seiner Menschen ein setz und erste Beratung eines nicht ablehnend und am 10. Juli Gebiet des Wohlstands und des Entwurfs zur Änderung des Ge- steht keine Aussicht auf eine ge- 1967 beschloß der Ministerrat, die meinsame Politik in diesen Gebie- Friedens in der Welt bilden. Je setzes zur Förderung des frei- Beitrittsverfahren nach Art. 237 des einiger Europa ist, desto sicherer willigen sozialen Jahres. ten. EWG-Vertrags einzuleiten. Am 19. De- Die politische Lage Europas gibt wird ihm dies gelingen. zember 1967 verweigerte Frank- Anlaß zu großen Sorgen. Wir wer- Prof. Dr. Hans Furier, MdB Nr. 3/68 Union in Deutschland Seite 3

über die „Bahn der Zukunft" zu un- Verkehrspolitik terbreiten. Daraus müssen resultie- ren: a) ein Strukturverbesserungspro- gramm, Vorschläge der CDU/CSU b) ein Investitions- und Finanzie- rungsprogramm, Im Alter von 75 Jahren starb in Westberlin der frühere Bun- für einen gerechten c) ein Sozialprogramm, desbevollmächtigte für Berlin, Dr. über die der zu beschlie- Heinrich Vockel. Der CDU-Poli- ßen hat. tiker, der nach dem Kriege zu Interessen -Ausgleich den Gründern der Union in Ber- 2. Novelle zum Bundesbahngesetz lin gehörte, hat sich als Mittler Nach der Durchführung des Sanie- zwischen Berlin und Bonn große Bei den Beratungen in den Ausschüssen des Bundestages rungsprozesses ist eine Änderung Verdienste erworben. Heinrich werden der sogenannte Leberplan und die verkehrspolitischen des Bundesbahngesetzes erforder- Vockel übernahm am 1. Februar lich, damit die Bahn wie ein echtes 1950 das Amt des Berliner Bun- Vorschläge der CDU/CSU-Bundestagsfraktion nebeneinander Wirtschaftsunternehmen geführt wer- desbevollmächtigten, das er bis zur Diskussion stehen. den kann. Wesentlich ist vor allem 1962 innehatte. In den Jahren eine klare Trennung der Verantwort- nach dem ersten Weltkrieg trat lichkeiten zwischen dem Bund als er der Zentrumspartei bei, deren Mit ihren Vorlagen leistet die spuren, den sechsspurigen Ausbau Eigentümer und der Bundesbahn. CDU/CSU ihren Beitrag dazu, daß der Autobahn und eine Ausweitung Generalsekretär er 1922 wurde das Reformwerk im Bereich der des Sonntagsfahrverbots für Last- und bis 1933 blieb. Von 1930 bis 3. Änderung des Handelsgesetz- 1933 war er Mitglied des Reichs- Verkehrspolitik in dieser Legislatur- kraftwagen auf Sonnabend 13.00 buches (HGB) periode gelingt, und zwar in einer Uhr; tages. Im gleichen Jahr zog sich Weise, die wirklich zu den von der betr. Aufhebung der Beförderungs- Vockel bis 1945 aus der Politik 6. eine Neuorganisation des Per- zurück. Großen Koalition gesetzten Zielen pflicht im Stückgutverkehr sonenflächen- und Güterverkehrs im * führt, ohne doch die Wirtschaft in Zusammenhang mit der Umstellung Die in Zukunft notwendige Kon- ihrem Bemühen um Stabilität und der Deutschen Bundesbahn auf Kno- zentration der Eisenbahn auf den Der CDU-Abgeordnete Edel- Wachstum zu behindern. In kaum hard Rock hat in einem an den tenpunktverkehr; Knotenpunktverkehr macht es erfor- einem anderen Bereich der Wirt- derlich, das Sammeln und Verteilen Münchener Kardinal Doepfner schaft stehen sich die verschiedenen 7. eine Sanierung der Binnen- des Kleinguts neu zu organisieren. gerichteten Telegramm vor Be- Interessen so diametral gegenüber schiffahrt durch eine Beschleunigung strebungen gewarnt, den soge- wie im Verkehrswesen. Es ist daher der Abwrackaktion und die Stabili- 4. Antrag betr. Änderung der Ei- nannten Bensberger Kreis, eine verständlich, wenn jedes Konzept sierung der Frachten durch die Er- senbahnverkehrsordnung Sammlung linksstehender Katho- in gleichem Maße auf Wohlwollen möglichung von Branchentarifab- (Sondervereinbarungen) liken, die für den Verzicht der wie auf Kritik stößt. Die Vorschläge kommen; Die Eisenbahn muß die Möglich- deutschen Ostgebiete eintreten, der CDU/CSU bemühen sich um keit erhalten, durch eine elastischere kirchlicherseits zu unterstützen. einen abgewogenen Ausgleich der 8. eine entscheidende Verbesse- rung des innerstädtischen Verkehrs Preispolitik ihr Leistungsangebot zu Interessen unter Voranstellung des- durch einen intensivierten Verkehrs- verbessern. sen, was der Allgemeinheit dient. Bundesfinanzminister Strauß wegeausbau in den Gemeinden, empfing am 23. Januar Vertreter Freistellung der Omnibusse im Lini- II. Angleichung der Startbedingun- Wie der Bundestag in der vergan- gen zwischen Schiene und Straße des Deutschen Städtetages. Sie genen Woche in einem anderen Zu- enverkehr von der Kraftfahrzeug- trugen dem Minister ihre Beden- sammenhang einmütig festgestellt steuer und eine Neuregelung der 5. Gesetz über eine Straßenbenut- ken gegenüber den Plänen der hat, muß sich der Staat bei der Lö- Parkgebühren. zungsgebühr für schwere Lastkraft- Bundesregierung über eine Ge- sung der schwierigen Strukturpro- fahrzeuge meindefinanzreform vor. bleme seiner Verantwortung be- wußt zeigen und eine Hilfestellung Der Schwerlastverkehr trägt nicht dafür geben, daß sich die Anpas- Vorgesehene in vollem Umfang die von ihm ver- ursachten Wegekosten und hat Der CDU-Bundestagsabgeord- sungsprozesse organisch und ohne Maßnahmen nete Adolf Müller, stellvertreten- soziale Schäden vollziehen. Das damit einen Wettbewerbsvorteil ge- genüber der Bundesbahn. der Vorsitzender des DGB-Lan- gilt auch für den Bereich der Ver- I. Deutsche Bundesbahn desbezirks Nordrhein-Westfalen, kehrspolitik. Die Vorschläge der 1. Antrag betr. Sanierung der Für Lastkraftwagen mit einem zu- wünscht ein zweites Mitbestim- CDU/CSU sind darauf ausgerichtet, Deutschen Bundesbahn lässigen Gesamtgewicht von 10 t mungsgesetz für die Montan-In- die Strukturprobleme im Verkehrs- und mehr wird deshalb eine Stra- dustrie, falls eine Ausweitung der wesen mit marktkonformen Mitteln Die Bundesregierung wird aufge- ßenbenutzungsgebühr eingeführt, wirtschaftlichen Mitbestimmung einer Lösung zuzuführen und das fordert, bis zum 30. April 1968 dem die auch ausländische Fahrzeuge nach dem Montan-Modell auf an- volle Engagement des Bundes für Bundestag konkrete Vorstellungen erfaßt. deren Sektoren nicht bald durch- die Sanierung der Bundesbahn geführt wird. sicherzustellen. * Für die Mutmaßung, das Einbrin- Eine Soforthilfe für Palästina- gen eigener Vorstellungen durch die Verbesserung des Straßenverkehrs Flüchtlinge hat der Vorsitzende CDU/CSU-Bundestagsfraktion könne des Außenpolitischen Ausschus- ses des Bundestages, der CDU- den Koalitionsfrieden gefährden, III. Verbesserung des Verkehrs- betr. Lizenzierung des Werkfern- Bundestagsabgeordnete Dr. Kopf, gibt es keine Anhaltspunkte. Eine flusses auf den Straßen verkehrs Koalitionsabsprache zum Thema vorgeschlagen. Nach seiner Rück- Verkehrspolitik liegt nicht vor. 6. Antrag betr. Beseitigung von kehr von einer mehrtägigen Reise Autobahnengpässen V. 9. Antrag betr. Neuorganisation zum Studium des Flüchtlings- des Kleingutverkehrs problems in Jordanien und Liba- Die Bundesregierung wird aufge- non empfahl Dr. Kopf, vor allem Was die Union will fordert, Autobahnengpässe umge- VI. 10. Novelle zum Personenbe- Wolldecken, Zelte, Medikamente hend durch sechsspurigen Ausbau förderungsgesetz betr. Bedienung in und Lastwagen zur Verfügung zu Die verkehrspolitischen Vorschläge zu beseitigen. der Fläche stellen. der CDU/CSU-Bundestagsfraktion * (Müller-Hermann-Plan) wollen: 7. Antrag betr. Ausweitung des Sonntagsfahrverbotes für Lkw VII. 11. Antrag betr. Sanierung Die CDU-Landtagsabgeordne- 1. bei Aufrechterhaltung der freien der Binnenschiffahrt (Beschleuni- ten Staatsminister a. D. Dr. Strä- Eine reibungslosere Abwicklung gung der Abwrackaktion) ter, Dr. Hofmann und Helmut Elf- Wahl des Verkehrsmittels ein diffe- des Wochenendverkehrs macht es renziertes, qualitativ hochwertiges ring gehören als Sachverständige erforderlich, das Sonntagsfahrverbot dem Presseausschuß der CDU- und preisgünstiges Leistungsange- für Lkw auf Sonnabend 13.00 Uhr VIII. Förderung des innerstädti- bot der Verkehrswirtschaft sicher- Landtagsfraktion an. Der Aus- auszuweiten. Die besonderen Be- schen Verkehrs schuß wird sich mit Fragen der stellen; lange der See- und Binnenhäfen, 12. Antrag betr. Finanzierung des Pressekonzentration in Nord- 2. mit marktkonformen Mitteln den der revierfernen Gebiete, der Ver- rhein-Westfalen befassen. Verkehrsmarkt ordnen; sorgungsbetriebe etc. finden in Aus- Verkehrswegeausbaus in den Ge- nahmeregelungen entsprechende meinden 3. die Deutsche Bundesbahn auf Berücksichtigung. ein gesundes wirtschaftliches Fun- 13. Novelle zum Straßenverkehrs- Dr. Max Schulze-Vorberg, CSU- Abgeordneter, las kürzlich mit dament stellen; gesetz betr. Parkgebühren IV. Verbesserung des Leistungs- Schmunzeln, daß er in seinem 4. eine Angleichung der Startbe- angebots im Güterfernverkehr und 14. Antrag betr. Anpassung der Garten eine Schneckenzucht be- dingungen zwischen Schiene und treibe, um seinen Gästen eine Behandlung des Werkfernverkehrs Parkordnung an die Verkehrsver- Straße durch die Einführung besondere Köstlichkeit bieten zu einer Straßenbenutzungsgebühr für 8. Novelle zum Güterkraftverkehrs- hältnisse in den Gemeinden können. Sein Sohn, so erklärt der schwere Lastwagen herstellen; gesetz 15. Antrag betr. Straßenverkehrs- Abgeordnete, habe einer Repor- 5. eine Entlastung der Straßen er- terin diesen Bären aufgebunden. betr. Tonnagekonzessionen im Gü- ordnung In Wirklichkeit gehe man regel- reichen durch die Verwendung der terfernverkehr Mittel aus der Straßenbenutzungs- 16. Novelle zum Kraftfahrzeug- mäßig mit Vernichtungsmitteln gegen die Schneckenplage vor. gebühr für die Beseitigung von Eng- betr. Sondervereinbarungen im steuergesetz betr. Befreiung von pässen und die Anlage von Kriech- Güterfernverkehr Kraftomnibussen im Linienverkehr. Seite 4 Union in Deutschland Nr. 3/68

sein wie die Personen, die sie ver- Öffentlichkeitsarbeit breiten. Hier zeigen manche Politiker eine vollkommen übertriebene und ängst- liche Scheu vor der Offenheit und Nur echte oft auch vor der Wahrheit. Sie fürch- ten das Mißverständnis ebenso wie die unzeitige Einwirkung auf den schwierigen Gang der Willensbil- Informationen dung im Kreise der Beteiligten. Die- sen Kreis sieht man lieber abge- schirmt. Das ist durchaus etwas Einen harten, aber sachlichen verständlich, aber ebenso falsch. Of- und fairen Wahlkampf, bei dem können überzeugen fenheit und Wahrhaftigkeit machen die Konturen der CDU klar her- Informationen glaubwürdig. Alles an- dere ist verlorene Liebesmüh. ausgestellt werden sollen, for- Öffentlichkeitsarbeit muß einen Informationen im Sinne der Öffent- derte der Vorsitzende der CDU konkreten Inhalt, einen Gegenstand lichkeitsarbeit sind Nachrichten, die Im übrigen: meistens lohnt sich Süd-Baden, Ministerpräsident Dr. haben. Nicht das bloße Ansprechen einem bestehenden Interesse ent- Geheimniskrämerei gar nicht. Erstens Filbinger, in einer Vorstandssit- von Leuten, das liebenswürdige Zu- sprechen und Auswirkungen auf kommt es doch heraus und zwei- zung des Landesverbandes in reden oder was auch immer, erfüllt das politische Verhalten haben. Wer tens sind die Leute viel gutwilliqer, Lörrach. Die kommende Land- den Zweck, den wir erreichen wol- einmal ein kleines Informationsblatt wenn man sie informiert. Und die len. tagswahl in Baden-Württemberg seines Verbandes bearbeitet, der persönliche Information im Gespräch ist immer zu steuern, wenn es wirk- bezeichnete er als bedeutungs- Nur die mit Informationen von hat entweder zu viel oder zu wenig Material. Er seufzt über die Sorge lich gefährliche Klippen geben sollte. voll für das ganze Bundesgebiet. konkretem Gehalt erfüllten Ge- spräche bewirken tatsächlich etwas: der Auswahl oder der Beschaffung. Es ist gar nicht so leicht, eine ge- nämlich Einfluß auf das politische Verhalten. nügende Menge von Nachrichten zu Erstmals kamen Vertreter der erhalten, die genau den Interessen Sozialausschüsse der CDU und Zu den Personen, ohne die wir einer Gruppe Menschen wie einem des Deutschen Beamtenbundes keine Öffentlichkeitsarbeit betreiben Verband entsprechen. Konjunkturanreize können, kommen also als weiterer zusammen, um Gespräche über Für eine politische Partei gibt es Faktor die Informationen hinzu, die überflüssig die Stellung der Beamten in der dabei im Grunde keine große Wahl. Sozialordnung zu führen. Dabei in der Öffentlichkeitsarbeit weiterge- Die grundsätzlichen Festlegungen geben werden und über die ein wurden bei den Gesprächen, die der Partei, ihre Personen — in den „Wirtschaft und Gesellschaft Meinungsaustausch zustande kom- unter Leitung des Bundesmini- herausgehobenen Ämtern und Man- 1968" hieß ein Kongreß, den der men muß. wirtschaftspolitische Ausschuß der sters Katzers standen, Möglich- daten — und vor allem die tatsäch- lich getroffenen Entscheidungen, die CDU Nordbadens am letzten Wo- keiten einer engeren Zusammen- Wie die beste Werbung einfach chenende in Mannheim veranstal- arbeit geprüft. Beide Seiten ka- durch Leistungen und gutes Erschei- effektiv geleistete Politik und die Haltung zu offenen Fragen, alle tete. Der Kongreß, der von Land- men überein, künftig durch ver- nen bewirkt wird, so wird die beste diese Bereiche bringen ein reiches tagspräsident Dr. Gurk als „Beispiel stärkte Informationen Emotionen Öffentlichkeitsarbeit durch Leistun- ainer echten kritischen Universität" gen, die man erreicht hat und die Informationsmaterial zusammen. gegenüber dem öffentlichen Wen aber interessiert es speziell? bezeichnet wurde, diskutierte in man informativ verbreitet, geschaf- drei Arbeitsgruppen und in einem Dienst auszuräumen und mit ge- fen. meinsamen Schritten zur Versach- Diese Ermittlung der Gesprächs- Podiumsgespräch Wirtschaftspro- Die aktive Öffentlichkeitsarbeit be- partner, die in einem früheren Ar- bleme des Landes, Aufgaben der lichung der Beamtenpolitik beizu- tikel behandelt wurde, ist für uns Gesellschaftspolitik sowie Steuer- tragen. Der Vorsitzende des ginnt durch die persönliche Weiter- gabe von Informationen. Wenn eine oft schwerer und zugleich wichtiger und Finanzfragen. des Deutschen Beamtenbundes, als die Beschaffung des Informa- bestimmte Person bestimmte Infor- Der parlamentarische Staats- Krause bemängelte, daß der mationen an bestimmte Leute gibt, tionsmaterials. Denn die besten öffentliche Dienst in der „Offen- Nachrichten erfüllen ihren Zweck sekretär im Bundesfinanzministe- dann beginnt ein Gespräch — das rium Leicht meinte zur gegenwär- burger Erklärung" unberücksich- Ziel der Öffentlichkeitsarbeit. nicht, wenn sie nicht auf Interesse tigen Wirtschaftslage, daß Maßnah- tigt geblieben sei. stoßen. Der Begriff „Information" ist men zur konjukturellen Belebung im nicht so harmlos und so einfach, Es mag im Felde der Politik eini- Augenblick nicht nötig seien. Es wie er uns oft erscheint. Was ist im germaßen erstaunlich klingen, wenn erscheine überflüssig, neue Kon- Die CDU wird voraussichtlich Sinne der Öffentlichkeitsarbeit wirk- ausdrücklich von Offenheit und junkturanreize zu schaffen. Die im September dieses Jahres lich eine Information? Wahrhaftigkeit die Rede ist. Aber neuesten Untersuchungen ließen, einen zweiten Vertriebenen- und tatsächlich spielt für die spezielle wie Leicht erklärte, für 1968 ein Flüchtlingskongreß durchführen. Es gibt wissenschaftliche und um- Funktion Öffentlichkeitsarbeit eine Wachstum des Bruttosozialprodukts um real vier Prozent erwarten. Be- Als Tagungsort ist Wiesbaden in gangssprachliche Informationsbe- sozusagen moralische Forderung an griffe. Wir wollen uns die Sache die Gesprächspartner eine große reits das zweite Halbjahr 1967 habe Aussicht genommen. hier einigermaßen vereinfacht vor- Rolle: die Informationen, die gege- einen Anstieg von drei Prozent ae- stellen. ben werden, müssen genau so echt bracht. Bundesminister Dr. Heck mahnte die Gewerkschaften, ihre lohnpoliti- schen Forderungen um 0,5 Prozent zu senken. Dadurch könnten Ge- spräche mit der Industrie wegen einer Beteiligung am Familien- Fernsehen, Funk, Film lastenausgleich wesentlich erleich- tert werden. Ein Kommentator im Rundfunk, der für sich das Der NDR-Kommentator zitierte dann den Bundes- selbstverständliche Recht in Anspruch nimmt, Kritik minister, Ratschläge zur Anerkennung der „DDR" Ministerpräsident Dr. Filbinger zu üben, sollte eigentlich als Mindestvoraussetzung seien fehl am Platz. Dieser Satz mag zwar gut in bekannte sich in seiner Rede un- mitbringen, informiert zu sein und zutreffende Fak- sein Konzept gepaßt haben, um zu beweisen, daß eingeschränkt zu der von Bundes- ten .zu verwenden — ganz gleich, in welche Mei- von Hassel „kirchliches Wohlverhalten, eine brave kanzler a. D. Erhard geschaffenen nungsrichtung er sie später auch einordnet. Ein Kirche" will. Nun ist aber dieses Zitat leider unvoll- Politik der Sozialen Marktwirtschaft. Musterbeispiel für das Gegenteil steuerte letzte Wo- ständig und daher sinnentstellend wiedergegeben. Der Wandel in der Politik und der che Bernhard Wördehoff bei, als er sich im Nord- Tatsächlich hatte von Hassel ergänzt — und Wörde- Umwelt, so sagte Dr. Filbinger, deutschen Rundfunk in der Sendereihe „Auf ein hoff hätte es leicht in dem von der Pressestelle des lasse die Prinzipien der CDU, die Wort" einige Minuten mit Bundesvertriebenenmini- Ministeriums unter dem Zeichen RM 1/68 verteilten Achtung der Freiheit des Menschen ster Kai-Uwe von Hassel beschäftigte. Erster Ein- Redeauszug nachlesen können: zumal die evan- und der Würde der Person, unbe- rührt. druck: Wördehoff möchte von Hassel anscheinend gelische Kirche selbst sich in ihrem Bereich aus gu- gern als neuen „Sonntagsredner", sprich: Buhmann ten Gründen weigert, die Realität der kirchlichen Dr. Filbinger rief alle demokrati- für übereifrige Kommentatoren aufbauen. Trennung, etwa durch Auflösung der EKD, in aller schen Kräfte auf, eine Barriere ge- Nun zu Fehler Nummer Zwei. Wördehoff hat es Form anzuerkennen". gen den Rechtsradikalismus zu er- offensichtlich mißfallen, daß sich der Bundesvertrie- Herr Wördehoff unterstellt dem Minister, er finde richten, damit die NPD nicht die benenminister einen Tag zuvor gegen eine bedenk- keinen Zugang zu einer „Kirche in heilsamer Un- Fünf-Prozent-Hürde überschreiten liche Politisierung des kirchlichen Lebens gewandt ruhe, ... die sich nicht mehr überall als saturierter und in den Landtag einziehen könne. und daß er schließlich gesagt hatte, Bundesregie- Sonntagsverein für Christen jenseits der Ruhestands- rung und Parlament könnten sich nicht vorschreiben grenze versteht usw.". Den Beweis für diese lächer- Bundeskanzler a. D. Prof. Erhard, lassen, wann und auf welcher Ebene sie mit den liche Behauptung, die durch nichts zu belegen ist, der beim Kongreß ebenfalls das Behörden der anderen Seite in Kontakt treten soll- bleibt er natürlich schuldig. Ein Kritiker, der sich Wort ergriff, sprach sich gegen ten. Wördehoff machte aus „der anderen Seite" jeden Wirtschaftspessimismus aus. erst einmal „Behörden der DDR", um schnell und derart verblüffend uninformiert und so unfähig zeigt, Fakten richtig einzuordnen, riskiert, daß er nicht Den Unternehmern rief er zu, mehr hämisch den Nachsatz anzuhängen mit den Be- Mut zum Wettbewerb zu haben und hörden der Sowjetzone vielmehr". Und das doch ernst genommen wird. Für einen politischen Komiker weiterhin zu investieren. In seiner sicher nur, um von Hassel als „kalten Krieger" abzu- aber reichen solche Kommentare auch noch nicht ... Rede setzte sich Prof. Erhard er- stempeln? -dz- neut für den sofortigen Beitritt Englands in die EWG ein. Nr. 3/68 Union in Deutschland Seite 5

den Gemeinschaften benannt. Das Euratom sind Gebiete wie etwa die Datenver- arbeitung, die modernen Transport- probleme, das Informationswesen oder die Meeresforschung, auch die Frage der Werkstoffe, also Themen Europäische aus dem wissenschaftlichen und technischen Bereich. Auf Grund dieser Entscheidung Forschungspolitik sind jetzt eine Reihe von Arbeits- gruppen tätig, die konkretisieren wollen, in welcher Form eine euro- Der Bundesminister für Wissenschaft und Forschung, Dr. päische Zusammenarbeit in diesen Bereichen möglich und anzustreben , nahm in einem Interview mit der „Deut- ist. Diese Berichte erwarten wir im schen Welle" zu Fragen der deutsch-französischen und dar- Frühjahr. Sie werden dann, wie ich Kommission für Wehrgerechtig- über hinaus der europäischen Zusammenarbeit auf dem Ge- hoffe, die Grundlage weiterer Ent- keit: Es handelt sich um eine scheidungen bilden. biet der Wissenschaft, Forschung und Technik Stellung: auf Beschluß des Verteidigungs- Frage: Lassen Sie mich hieran ausschusses im Bundestag ge- wieder anknüpfen. Im Zuge der bildete Sonderkommission unter Frage: Sie werden mit einer gro- sehen Entwicklung ist die letzten Versuche, die Frage einer Erweite- Vorsitz des parlamentarischen Jahre hindurch gut gewesen. Sie ist ßen und namhaften Gruppe deut- rung des Gemeinsamen Marktes Staatssekretärs im Bundesver- scher Minister den Bundeskanzler auch von gewissen Schwankungen einer Lösung näherzubringen - Sie teidigungsministerium, Adorno, Kiesinger am 15.116. Februar zum im allgemeinen politischen Klima spielten ja eben schon auf die Konsultationsgespräch mit der fran- zwischen unseren beiden Ländern die bis spätestens Ende Juni Schwierigkeiten auf diesem Gebiete für Bundesregierung und Bun- zösischen Regierung nach Paris be- nicht beeinflußt worden. Wir haben an —, ist jetzt auch der Gedanke gleiten. Zum 5. Jahrestag des in den letzten Jahren zweiseitig und aufgetaucht, die Europäische Atom- destag Vorschläge zur Verbesse- Deutsch-Französischen Vertrages im europäischen Rahmen wichtige gemeinschaft durch Mitwirkung an- rung der Wehrgerechtigkeit bei möchte ich Sie fragen: ob bei die- Initiativen entfaltet. Ich erinnere dar- derer beitrittswilliger Länder zu den Einberufungen zur Bundes- sem Gespräch der beiden Regie- an, daß wir auf dem Gebiet der verbreitern und entweder dieser wehr ausarbeiten soll. Der Kom- rungen besonders aktuelle Themen Kernforschung große Forschungsvor- Gemeinschaft Aufgaben auch im mission gehören von der CDU! der Zusammenarbeit in Wissen- haben, wie etwa den Höchstfluß- Bereich der Technologie zuzuwei- schaft und Forschung auf der reaktor in Grenoble, gemeinsam CSU-Fraktion die Abgeordneten sen oder eine besondere, breitere, Rommerskirchen und Zimmer- Tagesordnung stehen, und wie Sie durchführen, daß wir uns im letzten Technologische Europäische Ge- insgesamt die Vertragszusammen- Jahr entschlossen haben, den er- meinschaft zu schaffen. mann, von der SPD-Fraktion die arbeit in diesem Ihrem Bereich be- sten europäischen Fernmeldesatelli- Abgeordneten Neumann und urteilen? ten als ein deutsch-französisches Antwort: In dem Grundsatzbe- Poehler und von der FDP-Frak- Gemeinschaftsprojekt zu entwickeln. schluß über die technisch-wissen- Antwort: Unsere Zusammenarbeit tion der Abgeordnete Ollesch Wir haben auch in der Diskussion schaftliche Zusammenarbeit ist die mit Frankreich auf dem Gebiet der Möglichkeit aufgewiesen, daß im an. Das Problem der Wehrge- Wissenschaft, Forschung und techni- in Euratom, den Europäischen Ge- rechtigkeit ist zum ersten Mal meinschaften, über neue europäi- Rahmen der Europäischen Gemein- schaften, d. h. vor allem der Eura- im November vorigen Jahres sche Gemeinschaftsprojekte in an- durch eine Anfrage von CDU- deren Bereichen der Forschung und tom, auch andere Sektoren durch freiwillige Vereinbarungen wahrge- Technik sehr gut zusammengearbei- Abgeordneten nach der Haltung tet. nommen werden. Außerdem ist in der Bundesregierung gegenüber diesem Grundsatzbeschluß einstim- einer Wehrsteuer vor dem Bun- So sieht es Paris Frage: Darf ich hier anknüpfen. mig festgestellt, daß es auf be- destag zur Sprache gekommen. Sie haben sich während des letzten stimmten Gebieten, vor allem der Auf die Frage, welche Bilanz er Halbjahres, da Sie den Vorsitz in Kernenergie, wünschenswert ist, nach den ersten fünf Jahren den Ministerratstagungen des Ge- auch mit europäischen Staaten zu- des deutsch-französischen Freund- meinsamen Marktes für die sechs sammenzuarbeiten, die nicht der Drei Essentials: Im Zusam- schaftsvertrages ziehe, sagte der Wissenschaftsminister innehatten, in Gemeinschaft angehören. menhang mit dem Aide-me- französische Außenminister Couve einer allseits anerkannten Weise moire der Sowjetunion zur Ber- um Fortschritte für eine euro- Diese beiden Punkte kann man lin-Frage vom 17. Januar war de Murville: positiv hervorheben. Es ist eine emi- päische Forschungspolitik bemüht. auch wieder von den drei Essen- „Zunächst bemerke ich, daß alle Wie steht es gegenwärtig damit? nent wichtige, aber natürlich noch Welt es heute ganz natürlich findet, offene politische Frage, ob man den tials, den „drei Hauptsachen" Hat der Gemeinsame Markt diese im Status von Berlin die Rede. daß es sich um eine wesentliche An- Anregungen aufgegriffen, und worin toten Punkt in den Beitrittsverhand- gelegenheit handelt, die recht gut sollen die nächsten Schritte be- lungen für Großbritannien und die Es sind dies: die Anwesenheit funktioniert. So haben sich auf allen stehen? skandinavischen Länder dadurch der Westalliierten in Berlin, der Gebieten Gewohnheiten der Zusam- überwinden kann, daß man sie insti- freie Zugang und die Erhaltung menarbeit ergeben. Ich glaube, daß Antwort: Der Ministerrat hat Ende tutionell an der technischen Zu- der Lebensfähigkeit. Auf diese Oktober in Luxemburg in einer sehr auch gute Arbeit geleistet worden sammenarbeit, der wissenschaft- drei für die Rechtslage detaillierten Entscheidung neue Sek- lichen Zusammenarbeit in der Eura- ist — besonders auf bestimmten Ge- entscheidenden Positionen ha- bieten, von denen ich einige nenne: toren für die Zusammenarbeit in tom beteiligt. ben die westlichen Alliierten bei Im Bereich der Jugend ist es evi- allen Vorstößen der Sowjets, dent, daß das deutsch-französische den Status von Berlin zu unter- Jugendwerk zwischen den jungen minieren, immer das Haupt- Leuten unserer beiden Länder Ge- wohnheiten der Begegnung und der augenmerk gelegt. Die Rechts- Freundschaft geschaffen hat, die lage Berlins und die Verfahren sehr wichtig sind, weil darin die Zu- Adenauers Erbe wahren für den freien Zugang beruhen kunft beschlossen liegt; auf dem Viermächtekommunique für die gute Arbeit in Wissenschaft Der Vorsitzende der Christlich und in Kontakten auf den verschie- vom 6. Mai 1949 und auf dem und Technik sorgt der deutsch-fran- Demokratischen Fraktion des Euro- densten Ebenen. Befehl Nr. 56 des Obersten zösische Atom-Reaktor, der in Gren- päischen Parlaments, Josef lller- Chefs der Sowjetischen Militär- haus, MdB, nimmt den fünften In einer Fülle von Sektoren bieten oble entsteht, und zeugt ferner das sich weitere Kooperationsmöglich- administration vom 9. Mai 1949. Bauvorhaben eines deutsch-franzö- Jahrestag der Unterzeichnung des Deutsch-Französischen Vertrages keiten und -notwendigkeiten gera- sischen Satelliten für Nachrichten- dezu an, etwa auf dem Gebiet der übermittlung; zum Anlaß zu einer politischen EWA (Europäisches Währungs- Bilanz: Technologie. Besonders positiv und in wirtschaftlicher Hinsicht war der mit großer Genugtuung kann das abkommen): Das ist die Nach- französisch-deutsche Handelsaus- Am 22. Januar 1963 wurde in Pa- deutsch-französische Jugendwerk folgeorganisation der 1950 ge- tausch noch nie so bedeutsam wie ris der Deutsch-Französische Ver- beurteilt werden, das in den vergan- gründeten Europäischen Zah- jetzt, und unsere Zusammenarbeit trag unterzeichnet. Er bedeutete genen Jahren der Begegnung und lungsunion (EZU). Ihr gehören keinen Anfang, sondern vielmehr bestätigt sich im Gemeinsamen dem Austausch von Schülern, Stu- außer den OEEC-Staaten ein- Markt; eine Art notarielle Beurkundung des denten, jungen Arbeitern und Hand- Aussöhnungswerkes, welches von werkern in hervorragender Weise schließlich deren Überseegebie- gute Arbeit wurde schließlich auch ten neun afrikanische, 11 asia- im politischen Bereich geleistet, der und Robert Schu- diente. natürlich der wichtigste und schwie- man, den beiden großen christlich- tische und sieben Länder oder demokratischen Staatsmännern des Trotz aller Meinungsverschieden- Territorien im Gebiet Austra- rigste bleibt. heiten in bestimmten politischen Nachkriegseuropas, eingeleitet wor- liens und der Südsee als selb- Es gibt natürlich — und sei es den war. Fragen — etwa hinsichtlich der NATO nur, weil Deutschland seit Kriegs- oder der Erweiterung der EWG — ständige Mitglieder an. Die Or- ende wegen seiner Teilung in einer Konsultationen und Abstimmun- hat sich das in dem deutsch-franzö- ganisation dient nicht nur dem ganz besonderen Lage ist — bedeut- gen zwischen Bonn und Paris er- sischen Vertrag zum Ausdruck kom- Ausgleich der Währung und der same Unterschiede zwischen der leichtern und fördern die Gemein- mende Freundschafts- und Vertrau- Zahlungsverpflichtungen, son- deutschen Politik und der französi- schaftsarbeit in Europa. Dies hat die ensverhältnis als dauerhaft erwie- dern auch der Erleichterung des schen Politik — das ist unvermeid- Vergangenheit immer wieder ge- sen. Es auch weiterhin zu festigen Warenaustausches innerhalb Eu- lich. Wir arbeiten daran, uns zu er- zeigt. Heute vollzieht sich diese Zu- und damit das große Erbe Adenauers ropas. Ihr Sitz ist Paris. klären und uns anzunähern, und ich sammenarbeit oft wenig spektakulär zu bewahren, wird stets ein Haupt- glaube, das ist gute Arbeit." in interministeriellen Ausschüssen anliegen der CDU und CSU sein. Seite 6 Union in Deutschland Nr. 3/68

Staatssekretär Lemmer aus dem Arbeitstagung Vertriebenenministerium sprach vor BRIEFE den CDU-Abgeordneten über Maß- nahmen, das ostdeutsche Kultur- Wenn man die Zeitungen liest, erbe zu bewahren und der heran- dann hat man den Eindruck, daß die wachsenden Generation nahezu- Sozialdemokraten, weil sie sich wohl von Hassel bringen. nicht vom Druck der Gewerkschaf- Die jetzigen Förderungsmaßnah- ten befreien können, die Verab- men auf kulturellem Gebiet entsprä- schiedung der Notstandsverfassung verlangt Hilfe chen nicht der heutigen gegebenen wieder hinausschieben wollen. Ha- tatsächlichen Lage, nicht den echten ben die beiden Koalitionspartner und unabweislichen Bedürfnissen nicht fest vereinbart, die Notstands- und den Planungsvorstellungen zahl- verfassung noch in diesem Jahr zu für Zonenflüchtlinge reicher kultureller Einrichtungen, er- verabschieden? klärte Staatssekretär Lemmer. „Es Herbert L, Ravensburg ist einfach notwendig, einer heran- Die CDU-Vertriebenen- und Flüchtlingspolitiker aus dem wachsenden Generation das Kultur- Die Entwürfe einer Notstandsver- Bundestag und den Länderparlamenten führten am 18. und erbe der alten Heimat nahezubrin- fassung, der sogenannten einfachen 19. Januar unter Vorsitz des Bundesvertriebenenministers gen." Notstandsgesetze und des Gesetzes von Hassel in Berlin eine Arbeitstagung durch, bei der Pro- Für die nächste Zukunft entwik- über die Beschränkung des Brief-, kelte Lemmer folgende Forderun- Post- und Fernmeldegeheimnisses bleme der Ost- und Deutschlandpolitik, sowie Fragen des gen: (Art. 10 - Gesetz), können, wie zwi- Lastenausgleichs, der Flüchtlingsgesetzgebung und der ost- schen den Koalitionspartnern abge- deutschen Kulturarbeit im Vordergrund standen. # Der ostdeutsche Kulturrat sprochen, noch vor der parlamenta- müsse zu einer als Zentralstelle rischen Sommerpause vom Bundes- wirkenden Institution ausgebaut tag verabschiedet werden, wenn die Der erste Teil der zweitägigen so erklärte von Hassel, „diese Gleich- werden mit dem Ziel, beratende SPD-Fraktion ihre jüngsten Ände- Arbeitssitzung unter Vorsitz des stellung nicht zu vollziehen. Meine und koordinierende Funktionen rungswünsche als Diskussionsbei- stellvertretenden CDU-Bundesvor- behutsamen Sondierungen in dieser auszuüben. trag ansieht und nicht darauf be- sitzenden, Vertriebenenminister von Frage bei einer großen Zahl führen- 6 Im Verein mit sachverstän- steht, ihre Gedanken als unabding- Hassel, stand ganz im Zeichen der der Persönlichkeiten außerhalb der digen Persönlichkeiten sollten Ar- bare Voraussetzung für ihre endgül- Ost- und Deutschlandpolitik. Der Kreise der Betroffenen hat diese beitsmethoden und technische Hil- tige Zustimmung zu dem schließlich Berliner Bundestagsabgeordnete Auffassung ohne jede Ausnahme be- fen entwickelt werden, die die prak- gefundenen Gesamtergebnis zu be- Stingl erinnerte dabei in seinem stätigt. tische Kulturarbeit erleichterten und trachten. Referat an die gesamtdeutsche Ver- wirkungsvoll unterstützten. pflichtung der Präambel des Grund- Die Zonenflüchtlinge haben bis Bei allen Änderungen der Regie- gesetzes, die vom Bundesverfas- heute keinen, der Hauptentschädi- # Die regionalen Kulturwerke rungsvorlage wird man sich stets vor sungsgericht zum bindenden Recht gung des Lastenausgleichs ver- seien zu Einrichtungen auszubauen, Augen halten müssen, daß Not- erklärt worden sei. „Die Präambel gleichbaren Ausgleich für die er- die die kulturellen Quellen ihres standsregelungen nicht nur rechts- setzt einen gültigen Maßstab, des- littenen Vermögensverluste erhal- Gebietes auswerten könnten. ten. Sie sind auf soziale Hilfen staatlich, sondern daß sie auch sen Verletzung eindeutig einen Ver- # Das ostdeutsche Kulturerbe praktikabel sein müssen. Ist letzte- eines Härtefonds verwiesen, die im fassungsverstoß bedeutet. Deshalb müßte einer breiten westdeutschen res nicht der Fall, so würden nicht ist der Alleinvertretungsanspruch für Verhältnis zu den Hilfen für die Vertriebenen und Kriegssachge- Öffentlichkeit erschlossen werden, zuletzt die Vorbehalte der drei uns keine beliebige politische For- um der Erkenntnis zum Durchbruch Mächte fortbestehen. Diesen Schluß derung, sondern mehr die Anerken- schädigten nur in gekürzter Form gewährt werden. zu verhelfen, daß der Verlust des muß man wohl aus ihrer Note vom nung geltenden Rechts." ostdeutschen Kulturraumes und die 13. 12. 1967 auch ziehen. Immer wird Obgleich schon 1952 der Bundes- Gefährdung des ostdeutschen Gei- man sich in den nächsten Monaten tag die Bundesregierung durch steserbes das gesamte deutsche auch fragen müssen, ob es bei einer Keine Benachteiligung einen Entschließungsantrag beauf- Volk treffen. wesentlichen Abschwächung der Re- tragt hatte, die rechtliche Gleich- gierungsvorlage nicht besser wäre, Einen breiten Raum in den Aus- stellung der Flüchtlinge mit den # Vermittlung von Wissen an es bei dem derzeitigen unbefriedi- führungen Stingls nahm das Pro- Vertriebenen zu vollziehen, ist die- das freie Ausland mit dem Ziel der genden Zustand zu belassen. Mit blem der Oder-Neiße-Linie und ser Antrag bis heute nicht erfüllt Anerkennung der Jahrhunderte um- diesem Gedankengang ist kein Plä- unser Verhältnis zu den ost- und worden. Der Gleichheitssatz erfor- spannenden deutschen Kulturlei- doyer gegen ein deutsches Not- südosteuropäischen Nachbarn ein. dert daher entsprechend gleiche stung im ostmitteleuropäischen standsrecht verbunden, das die Unsere Stellung zu den östlichen Behandlung." Raum. CDU/CSU nach wie vor für dringend Staaten werde durch unsere nicht erst seit der Bildung der Großen Zur Finanzierung der für die # Förderung der Ostkunde im notwendig hält - aber es muß prak- Unterricht durch Unterstützung ent- tikabel sein. Koalition abgegebene aufrichtige Flüchtlingsgesetzgebung notwendi- Gewaltsverzichtserklärung bestimmt. gen Mittel schlug von Hassel vor, sprechender Vorhaben zur Entwick- Das würde freilich nicht bedeuten, den bisher von der Vermögens- lung methodischer Grundlagen. daß wir bedingungslos auf unsere steuer an den LAG-Fonds abgeführ- # Förderung insbesondere Wei- Rechte verzichteten. „Denn wirk- ten Anteil nach Beendigung des terentwicklung der beachtlichen An- licher Friede heißt Ausgleich durch Lastenausgleichs für sechs Jahre, sätze zur Veranschaulichung ost- Für Gleichstellung Gerechtigkeit." von 1979 bis 1985, zugunsten der deutscher Leistungen auf dem Ge- Flüchtlinge zu verwenden. Dieser biete der Kunst. Die Europäische Frauenunion ver- Bundesvertriebenenminister von Plan wurde von dem Parteitag der langte bei ihrer ersten Sitzung in Hassel sprach sich während der Exil-CDU in einer Entschließung diesem Jahr, eine Aufhebung der Tagung nachdrücklich für eine unterstützt. unterschiedlichen rechtlichen Be- Gleichstellung der Flüchtlinge mit Nach der Überzeugung von Has- handlung von Frauen, die einen den Vertriebenen aus, und forderte sels sollte ein 3. Fünfjahresplan für Ausländer geheiratet haben. Die weitere Maßnahmen zur Eingliede- die Aussiedlung vertriebener oder Gegen EFU will erreichen, daß alle mit rung des heimatverdrängten Land- volkes. geflüchteter Bauern verabschiedet einem Ausländer verheirateten Frau- werden. Es lägen immerhin noch Preiserhöhungen en künftig in Westeuropa ihre Na- „Heute gibt es keinen einzigen 60 000 Anträge für Nebenerwerbs- tionalität selbst bestimmen können. noch irgendwie vertretbaren Grund", siedlungen vor. Die Sozialausschüsse der Christ- lich Demokratischen Arbeitnehmer- schaft Braunschweigs faßten bei ihrer letzten Landesversammlung eine Entschließung, in der u. a. ge- fordert wurde: Angesichts der wachsenden Un- Hinweise und Termine ruhe über preissteigernde Auswir- kungen der am 1. Januar 1968 ein- Jahrbuch 1968 erschienen geführten Mehrwertsteuer in breiten Woche vom 28.1. bis 3. 2.1968 Kreisen der Verbraucher in Nieder- Das Jahrbuch 1968 der CDU/CSU sachsen fordert die Landesver- ist soeben im Kommunalverlag, 29. 1. CDU-Bund Bundesvorstand Bonn sammlung mit allem Nachdruck von Recklinghausen, erschienen und der Landes- und Bundesregierung kann von Interessenten dort be- 2. 2. LV Hessen Präsidium und Schmitten/Ts ein einheitliches Vorgehen gegen zogen werden. Die Belieferung der Landesvorstand ungerechtfertigte Preiserhöhungen Geschäftsstellen wird Anfang Fe- sowie Maßnahmen der Bundeskar- 2. 2. bruar erfolgen. Außer einer Würdi- KPV-Bund Kommission für Ver- Bonn tellbehörden gegen Ordnungswidrig- gung des politischen Geschehens im fassungs- und Ver- keiten bei der Preisgestaltung. vergangenen Jahr ist besonders der waltungsfragen auf den letzten Stand gebrachte Or- Sollten diese Preissteigerungen garnisationsteil dieses Jahrbuches 2./3. 2. LV Hessen Klausurtagung Schmitten/Ts. weiter gehen, sind die Gewerk- von Interesse. Der Entwurf für ein schaften angehalten, auf eine ent- Aktionsprogramm liegt dem Jahr- 3. 2. LV Hessen Landesvorstands- Frankfurt/M. sprechende Erhöhung der Löhne buch ebenfalls bei. Frauenverein gung sitzung und Gehälter hinzuwirken. Nr. 3/68 Union in Deutschland Seite Aus den Landesverbänden Die Berliner CDU-Fraktion des Abgeordnetenhauses hat einen •• Initiativgesetzentwurf über Volks- begehren und Volksentscheid Keine Anerkennung ausgearbeitet. Sie stützt sich dar- IN KURZE in im wesentlichen auf einen Be- schluß des parlamentarischen In- tet werden. Bergmann begrüßte nenausschusses aus dem Jahre in diesem Zusammenhang, „wenn der Zone 1956. Danach seien für ein Volks- von den Vereinen Druck ausge- begehren über einen Gesetzent- übt wird." Sie hätten eine wich- wurf die Unterschriften von min- Berlin war am letzten Wochenende Ort von zwei wichtigen tige gesundheitspolitische Auf- destens 2,5 Prozent der Stimm- gabe zu erfüllen, und der Staat politischen Ereignissen. Neben den Vertriebenen- und Flücht- berechtigten, bei einem Volksbe- müsse dabei helfen. lingspolitikern der CDU beging die Union der sowjetischen gehren für die Auflösung des Abgeordnetenhauses dagegen Besatzungszone Deutschlands ihren 10. Exilparteitag und ge- mindestens fünf Prozent der dachte dabei der Absetzung ihres legalen Parteivorstandes Stimmberechtigten erforderlich. Bei den Sozialwahlen in vor zwanzig Jahren durch die Sowjets. Für in Berlin übernommene Bun- Schleswig-Holstein am 9. Juni desgesetze sowie Gesetze aus 1968 wird erstmals für einen dem Finanz- und Steuerbereich Zeitraum von sechs Jahren ge- Höhepunkt war eine Rede des Gedanken und unsere Anstrengun- sollen Volksbegehren und Volks- wählt. Der Vorstand der Vereini- Bundeskanzlers aus Anlaß der bei- gen immer wieder auf jene Aufgabe entscheid nicht angewendet wer- gung der Arbeitnehmer in der den Parteiveranstaltungen. Die CDU zu lenken, die noch immer gültig den. schleswig-holsteinischen CDU hatte Berlin gewählt, um zu zeigen, bezeichnet wird als Wiedervereini- * rief alle Wahlberechtigten auf, daß sie nach wie vor Vertrauen in gung in Frieden und Freiheit. Wir die Sozialwahlen zu einem Prüf- diese Stadt setzt. Die seit längerer wissen — und wir ertragen dieses Eine verstärkte Aktivität im Be- stein lebendiger Demokratie Zeit festgelegten Tagungen standen Wissen schwer -, daß das Ziel noch reich der Hochschul- und For- werden zu lassen. Es müßten deshalb mit der letzten sowjetischen nicht greifbar ist. Wir wissen auch, schungspolitik hat die CDU ange- „echte Wahlen" werden, wobei Berlin-Aktivität in keinem Zusam- daß es nur über mühsame Wege kündigt. Wie Bundesforschungs- es keine „undurchschaubaren menhang. und Umwege zu erreichen sein minister Stoltenberg bekanntgab, Einheitslisten" geben dürfe. wird." soll zu diesem Zweck in Kürze Bei einer Kundgebung in der Ber- ein besonderer Beirat der Partei liner Kongreßhalle, deren Höhepunkt gebildet werden, dem Politiker Der Vorsitzende der Exil-CDU Der niedersächsische Landwirt- eine Rede des Bundeskanzlers war, Lemmer hatte auf den politischen aus Bund und Ländern, Profes- soren, Assistenten und Studen- schaftsminister, Wilfried Hassel- hätte der Geschäftsführende Vorsit- Auftrag der Exil-CDU verwiesen und mann, legte jetzt die „Analyse zende der Exil-CDU, Dr. Johann dazu erklärt: „Die große Mehrheit ten sowie Persönlichkeiten der Baptist Gradl, vor einer Anerken- Hochschul- und Wissenschafts- niedersächsischer Agrarmärkte" unserer Mitglieder ist in der mittel- der Öffentlichkeit vor. Wie Mini- nung der Zone gewarnt und ausge- deutschen Heimat geblieben, was verwaltung angehören. Den Vor- sitz wird Minister Stoltenberg ster Hasselmann dabei erklärte, führt: „Die Fürsprecher der Aner- von uns mit Verständnis und Re- zwinge der Strukturwandel in der kennung sagen, die Bundesrepublik übernehmen. spekt selbstverständlich anerkannt * Nachfrage und Vermarktung von unterhalte doch staatliche Beziehun- wird. Die vom Gründungsgeist be- Agrarprodukten, hervorgerufen gen mit vielen Ländern, die ein seelten CDU-Mitglieder in der Zone Als Sprecher der Hamburger durch den immer höheren Anteil totalitäres System haben. Warum sind jedoch zu absolutem Schwei- CDU forderte der Bürgerschafts- großhandelsfähiger Partien sowie also nicht auch mit Ostberlin? Ich gen verurteilt. Eine aufrichtige Mei- abgeordnete Bergmann vom Se- einer gesteigerten Verarbeitung meine dazu: nungsäußerung besteht nicht mehr nat mehr Initiative für die För- durch die Ernährungsindustrie, für sie. Deshalb erhebt die Exil-CDU derung des Sports in der Hanse- zu ständigen Anpassungsvorgän- Wie andere Völker ihre innere in Übereinstimmung mit ihren Ge- Ordnung gestalten, das ist ihre stadt. Es müsse ein verbindliches gen in der agrarischen Markt- sinnungsfreunden in der Zone den 10-Jahres-Programm ausgearbei- struktur. Sache. Wir Deutsche aber haben Anspruch, in der Bundesrepublik ihre nach allem, was wir von 1933 bis Stimme für ihre in der Zone verblie- 1945 mit einem totalitären Regime benen Freunde zu erheben". erlebt und angerichtet haben, die menschliche und politische Pflicht, Die 170 Delegierten des Partei- uns in unserem eigenen Land mit tages der Exil-CDU forderten in Ent- keinem Totalitarismus abzufinden. schließungen die entschiedene Wah- rung der Position West-Berlins und Vor zwanzig Jahren, 1948, mußten Krawalle in Bremen wir christlichen Demokraten aus Mit- noch in dieser Legislaturperiode den teldeutschland sozusagen ins politi- zufriedenstellenden Abschluß der Flüchtlingsgesetzgebung. Der Partei- Ungeschickte Politik des Bremer beuge sich nunmehr in ihren Ent- sche Exil gehen. An unserer Ver- SPD/FDP-Senats hat in der vergan- bundenheit mit den Menschen dort tag bestätigte den ehemaligen Mini- scheidungen dem Druck der Straße. ster Lemmer als ersten Vorsitzen- genen Woche die größten Krawalle und mit unserer politischen Aufgabe hervorgerufen, die die Hansestadt Die Junge Union Bremen hatte für sie hat dies nichts geändert. Wir den. Sein Stellvertreter wurde wie seit Kriegsende erlebt hat. Mit Hans sich sofort mit den „Belangen der haben uns seither bemüht, unsere bisher der frühere Minister Dr. Gradl. Koschnick (38) ist der jüngste Re- Schüler und Lehrlinge solidarisch" gierungschef eines Bundeslandes in erklärt, gleichzeitig jedoch die Form einen gefährlichen Konflikt mit der der Demonstrationen scharf verur- Jugend geraten. Tausende von teilt. Bei den Demonstrationen war Schülern, Lehrlingen, aber auch er- es zu Sachbeschädigungen am wachsene Arbeitnehmer demonstrie- Eigentum der Straßenbahn in Höhe Kühn isoliert sich ren seit vergangener Woche gegen von 50 000 DM gekommen. die neuen Tarife der Bremer Stra- Der Umstand, daß Bremen keine ßenbahn, die seit Mitte dieses Mo- Universitätsstadt ist, zeigt, daß nicht Der nordrhein-westfälische Mini- ligte Institution, seien es Gewerk- nats in Kraft sind. Vor allen Dingen sterpräsident Kühn hat den katho- schaften, Unternehmer oder Landes- nur die akademische Jugend, son- die um über 20 v. H. erhöhten Schü- dern die jungen Leute allgemein in lischen Bischöfen des Landes den regierung, über seit langer Zeit die Kampf angesagt. Streitpunkt ist lerfahrkarten erregen die Gemüter. Bewegung geraten sind. Praxis, ihre Ansichten in Zeitungs- Unbedachte Tarifpolitik und schlech- eine Zeitungsanzeige der katholi- anzeigen dem breiten Publikum te Öffentlichkeitsarbeit haben Bre- schen Oberhirten, in der sie ihrer nahezubringen. Die katholischen Bi- men innerhalb weniger Tage in eine Besorgnis über das nicht genügend schöfe wollen dies, weil es Kühn gewahrte Elternrecht Ausdruck ge- „Berlin-Situation" gebracht. Vor die- stört, nicht dürfen. Überhaupt er- sem Hintergrund, koloriert von teil- ben. In der Anzeige bezeichneten scheint die Taktik, das Elternrecht Oberhöhte die Bischöfe die Umwandlung der weise unsinnigem Polizeieinsatz, generell zu beschneiden, wenn die kocht die radikale Linke, die in Bre- Hauptschulen in Gemeinschafts- Bischöfe nicht so wollen wie Kühn, Grundstückspreise schulen ohne Elternbefragung als men eine ihrer Hochburgen besitzt, als ein Rückfall der Vor-Godesber- ihr politisches Süppchen. vernichtenden Schlag gegen die Ge- ger Zeit, während der Kühn ein Der baden-württembergische CDU- wissensentscheidung der Eltern. Abgeordnete Dr. Rudolf Eberle entscheidender Wortführer gegen In einer Sondersitzung der bremi- das Elternrecht war. macht die Landesregierung in einer Kühn drohte bei dem Parteitag schen Bürgerschaft ist inzwischen Kleinen Anfrage darauf aufmerk- des SPD-Bezirks Mittelrhein den Die CDU hat nach der jüngsten die Einberufung eines neunköpfigen sam, daß Schweizer Landwirte auf Bischöfen mit einer Volksbefragung, Attacke Kuhns unmißverständlich parlamentarischen Untersuchungs- der deutschen Seite des Hochrhein- an der alle Wahlberechtigten, also festgestellt, daß sie nach wie vor ausschusses beschlossen worden, gebiets in zunehmendem Maß land- nicht nur die Eltern, beteiligt sein zum Schulkompromiß stehe und im der die entstandenen Unruhen und wirtschaftliche Grundstücke zu stark würden. Dabei würde nicht nur über übrigen die Erklärungen der Bi- die Polizeiaktionen untersuchen soll überhöhten Preisen pachten, wo- die Reform der Hauptschule (5.-9. schöfe respektiere. Der aggressive und sich am Mittwoch konstituiert bei die Pachtpreise in engem Zu- Volksschuljahr), sondern auch über Ton der Kühn'schen Drohungen hat. Die CDU-Fraktion hat eine Fahr- sammenhang mit den der Schweizer die Grundschule abgestimmt wer- wurde von der CDU kritisiert, weil preisermäßigung für Schüler gefor- Landwirtschaft gewährten hohen den. dadurch das Verhandlungsklima dert. Koschnick hat inzwischen an- Agrarsubventionen ständen. Die verschlechtert worden sei. Die CDU gekündigt, die Straßenbahntarife Dieser Pressionsversuch gehört deutschen Landwirte, die ihre halte es für besser, in der augen- würden korrigiert. Hätte man vorher Haupterwerbsbetriebe durch Pach- nicht zum guten politischen Stil, blicklichen Situation kein Öl ins genauer überlegt, wäre nicht der jede am öffentlichen Leben betei- tung weiterer Grundstücke aufstok- Feuer zu gießen. Eindruck entstanden, die Regierung ken wollen, seien benachteiligt. Seite 8 Union in Deutschland Nr. 3/68

von den SPD-Ministern im Kabinett Informationen mitgetragen wird — zu widersetzen. Mit Recht schreibt zu diesen Vor- gängen die ,Rheinische Post': „Die Stichwort Kluft zwischen der SPD-Führung und den Bezirken wurde am Wo- SPD im Widerstreit chenende auf zwei Parteitagen zum sichtbar. Sie besteht jedoch schon seit Dezember 1966, als in Bonn die Die alte Sage, die SPD sei ein in Frankfurt eine verfassungsän- Große Koalition gebildet wurde. Die fest geschlossener Block und wenn dernde Notstandsgesetzgebung ab, Wochen- Gründe für das Gären in der SPD es einmal interne Meinungsver- obwohl sich Bundesjustizminister sind oft dargelegt worden. Es ist schiedenheiten gebe, dann blieben Heinemann/SPD vor den Delegier- die Befürchtung, die Union werde alle Türen dicht geschlossen und ten für eine baldige Verabschiedung die Gewinnerin der Großen Koa- ende nichts davon dringe nach draußen, eingesetzt hatte. In Hessen-Süd ist lition sein. Im März kommen die gilt schon lange nicht mehr. Zu oft man bei der SPD der Ansicht - die Sozialdemokraten zu ihrem Bundes- und zu deutlich sind in den letzten sich übrigens mit derjenigen man- parteitag zusammen. Dort wird sich Monaten recht schrille Töne vor cher DGB-Gewerkschaftler deckt -, zeigen, ob die Führung das Partei- allem aus den mittleren und unte- daß jede Notstandsregelung zum volk auf ihre Linie bringen kann. ren Gliederungen der Partei laut Rückfall in den Totalitarismus führe. Die SPD durchschreitet eine ihrer geworden — Töne, die sich nicht Der bevorstehende SPD-Bundespar- schwierigsten Phasen in ihrer hun- Eine neue Krise um Berlin, etwa nur gegen den alten Gegner teitag ist von den Sozialdemokraten dertjährigen Geschichte und die wie wir sie aus der Ver- und neuen Koalitionspartner CDU/ des Bezirks Hessen-Süd dement- Parteiführung steht vor einer der gangenheit kennen, ist nicht CSU, sondern meist sogar gegen sprechend mit eindeutiger Mehrheit schwersten Aufgaben seit der Neu- die eigene Parteiführung bzw. dazu aufgefordert worden, sich gründung der SPD nach dem zu erwarten. Der Vorstoß gegen deren politische Marschrich- jeder Notstandsgesetzgebung — die Kriege." Moskaus in Bonn ist in keiner tung richteten. und Weise etwa mit Chru- haben schon seit geraumer Zeit alle Hände voll zu schtschows Berlin-Ultimatum tun, um in Nord, West und Süd die zu vergleichen. An dem Recht murrenden Genossen, die sich der Schutzmächte, in Berlin immer noch nicht von alten Oppo- zu sein, und an den Verkehrs- sitionsvorstellungen lösen können, Plappert's Erzählungen bei der Stange zu halten und wie- und sonstigen Verbindungen zwischen Berlin und dem der auf den rechten Pfad politischen In die Rolle eines politischen beitet. Wozu Beweise? All seine Wohlverhaltens und kluger Mäßi- Sandmännchens schien der „Kron- Informationen stammten „von Vier- Bundesgebiet will die gung zu führen. Nicht immer ge- zeuge" Dr. Plappert zu schlüpfen, ten über Dritte". Sowjetunion nicht rütteln. lingt ihnen das. als er vor dem HS-30-Unter- Wie ein Rüpelspiel schien die Nichts wäre also verfehlter, suchungsausschuß aussagte. Seine Erst am letzten Wochenende wur- Sitzung zu beginnen, als Plappert als nun etwa unsererseits den bei den SPD-Parteitagen der Einlassungen dienten eher der Un- den Ausschußvorsitzenden mit dem aufgrund irgendeiner Tar- Bezirke Mittelrhein und Hessen- terhaltung denn der Wahrheitsfin- NS-Blutrichter Roland Freisler ver- Süd Entschließungen angenommen, dung. Die große Show war sorgfäl- glich und wegen Befangenheit ab- tarennachricht einer Krisen- die sich scharf gegen die Politik tig vorbereitet: In ansehnlichen lehnte. Dr. v. Merkatz, nicht ge- Schlagzeilen ließ sich Plappert ver- stimmung zu verfallen. der Parteiführung in Bonn richteten. willt, die ihm von Plappert zuge- Der SPD-Bezirk Mittelrhein, in dem nehmen, er werde auspacken. Es dachte Rolle mitzuspielen, führte Ministerpräsident Heinz Kühn der war in der Tat recht amüsant, was Dennoch weist der so- Plappert in seinem braunen Leder- das Spiel der derben Beschimpfung prominenteste Mann ist, lehnte in mit demokratischen Spielregeln Erkelenz die Einführung des Mehr- köfferchen vom Schwäbischen Meer wjetische Vorstoß einige heitswahlrechts ab und forderte in mitgebracht hatte: weiter: Der Ausschuß wies die Be- schwierige Fragen auf. Die schwerde einstimmig zurück. — offenbarem Widerspruch zum stell- Es war einmal ein Bundeskanzler Sowjetunion wünscht offen- vertretenden Parteivorsitzenden Her- Klare Aussagen waren von dem Erhard, der sich angeblich von ihm sichtlich eine Einschränkung bert Wehner, die SPD solle bereits „Kronzeugen" nicht zu erhalten. durch einen Brief weichmachen ließ, der Tätigkeit von Bundes- im März in Nürnberg und nicht erst in dem er mit „Enthüllungen" Unter solchen Verdächtigungen, auf einem Sonderparteitag im drohte, wenn ihm der Kanzler nicht deren Urheber schwer zu ermitteln organisationen in Berlin; Herbst die Wahl rechtsf rage ent- seine Steuerschuld in Höhe einer 3 sind, leiden eine Reihe von Men- Bundespräsident und Bun- scheiden. Das bisherige Wahlrecht A Million erlasse. Das Happy-End schen, die bislang ein Leben ohne deskanzler, der Bundestag müsse beibehalten werden, ein nach Plappert: Erhard habe in der Tadel führten. „Wie ein schlechter und auch die Partei sollen Mehrheitswahlrecht sei abzulehnen. Tat interveniert. Die Wirklichkeit: Kriminalroman" muteten ihn solche Daß Ministerpräsident Kühn bei die- „Ich will mit diesem Schmutzfinken nicht mehr in Berlin tagen. nichts zu tun haben", hatte Erhard Angriffe an, sagte ein derart Be- ser Gelegenheit auch in ungewöhn- damals auf dem Brief vermerkt, der schuldigter in der gleichen Verhand- In Moskau scheint man dar- lich scharfer Form die Haltung der dem Ausschuß vorlag. Plappert, sei- lung. In der Tat: Nachgeplapperte, auf zu spekulieren, daß auch katholischen Bischöfe des Landes nerzeit selbst für eine Firma tätig, gesammelte Geschwätzigkeiten er- die Schutzmächte über diesen Nordrhein-Westfalen in der Frage die mit Hispano-Suiza in schärfster geben weder einen guten Kriminal- eigentlich selbstverständ- der Volksschulreform angriff, sei Konkurrenz stand, hatte sich erfolg- roman, noch sind sie geeig- nur am Rande erwähnt. los bemüht, seine Firma in Bonn net, einen Untersuchungsausschuß lichen Ausdruck der Zusam- Der SPD-Bezirk Hessen-Süd, ins Geschäft zu bringen. Schlußfol- glaubhaft zu überzeugen. In beiden mengehörigkeit „nicht ganz schon immer als radikaler Links- gert Plappert also: Die Konkurrenz Fällen zählen Fakten. Und die feh- glücklich sind". außen in der SPD bekannt, lehnte hat eben mit Bestechungen gear- len bisher. Dieser Versuch, zwischen Bonn und seinen Verbün- deten Mißtrauen zu säen, neuen liberalen Politik erfolgte in sollte ernst genommen wer- der Fraktion jedenfalls nicht. den. Jede Verschlechterung Während sich in der Wählerschaft für Berlin muß abgelehnt der FDP eine starke Verschiebung werden. Es gilt, ohne hek- „In der FDP findet gegenwärtig mann bleibt Mischnicks Stellvertre- zeigt, ist die Struktur der Partei tische Nervosität, aber mit eine große Wachablösung statt. In ter. Sicher, der rechtsstehende eben nicht wesentlich verändert Festigkeit, der neuen so- Siegfried Zoglmann wurde durch der Bundestagsfraktion wurden die worden. Der bürgerlich-konservative wjetischen Aktivität zu be- Veränderungen bereits vorgenom- den kämpferischen Liberalen Wolf- Kern der FDP ist nach wie vor men. Sie sind nicht ganz so aus- ram Dorn ersetzt, aber die väter- intakt. So wird es an Stelle der gegnen, und zwar nach allen gefallen, wie es sich Freunde eines liche Symbolfigur der Parteilinken, von den jüngeren liberalen Kräften Seiten hin. Daß sich in diesen liberalen Neubeginns gedacht hat- der Berliner William Borm, wurde gewünschten Neuorientierung ver- Fragen alle demokratischen ausgerechnet von dem bayerischen ten. Sicher, der mehr konservative mutlich in Freiburg bestenfalls zu Kräfte in unserem Lande Freiherr von Kühlmann-Stumm Rechtsaußen überrundet. einigen Gewichtsverschiebungen Die Gewichte der beiden Grundrich- einig sind, wird der Regie- wurde durch den mehr dynamischen kommen." Wolfgang Mischnick im Fraktions- tungen wurden also nicht verändert. rung Kiesinger eine gute vorsitz abgelöst, aber von Kühl- Der personelle Durchbruch zu einer „Frankfurter Rundschau", 24. 1. 1968 Hilfe sein.

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