Thema der Woche Wir wollen Frieden in HUTE Seite Europa stiften Vorschläge der CDU/CSU für einen gerechten Bundeskanzler Dr. Kurt Georg Kiesinger nahm am vergan- Problem Deutschlands, der deut- Interessen-Ausgleich 3 genen Wochenende auf dem Parteitag der Exil-CDU der so- schen Wiedervereinigung in Frieden und Freiheit — so wie wir es gesagt wjetischen Besatzungszone zu den aktuellen Problemen der Europäische haben, sagen und sagen werden — Forschungspolitik 3 Deutschland-Politik Stellung. Nachfolgend veröffentlichen wir befaßt. Dabei habe ich immer wie- die wichtigsten Passagen dieser Rede im Wortlaut: der den Weg zu unseren Berliner Freunden genommen. Dort fand ich Neue Anerkennung nämlich beides: einen festen und tap- der Zone 7 „Wenn ich nach Berlin komme, lich gescheiterten — frühen hochge- feren Mut vor der Wirklichkeit, einen dann komme ich nicht hierher, um muten Bemühungen, die Einheit großen Wirklichkeitssinn, aber auch SPD im Widerstreit 8 Streit zu suchen und Spannungen unseres Vaterlandes zu bewahren. ein hohes Verantwortungsbewußt- zu vermehren, um Konflikte herauf- All jenen, die damals mit Risiken sein gegenüber dieser schweren zubeschwören, sondern ich komme und unter Gefahren in einer schwe- Frage. hierher, um einmal mehr in der un- ren Zeit darum rangen, gehört auch Viele Gespräche, in denen wir endlich langen und schweren Kette heute noch unser tiefer Respekt. sorgenvoll die Möglichkeit bedach- der Bemühungen um eine friedliche Das deutsche Problem ist eines ten, haben stattgefunden. Sie haben Bundeskanzler Kurt Georg und gerechte Lösung der deutschen der schwierigsten politischen Pro- freilich bis jetzt das Schicksal nicht Kiesinger glaubt nicht, daß Frage und damit um den Frieden in wenden können. Aber das kann kein Europa überhaupt einen neuen Bei- bleme in der Welt geworden. Wenn ich so zurückdenke, dann möchte ich Anlaß für uns sein, müde zu wer- die Sowjetunion ein Inter- trag zu leisten. heute abend hier, in Berlin einmal den. Das möchte ich heute abend esse an einem neuen Kon- Dieser Abend gehörte der Exil-CDU, eines aus meiner Erinnerung fest- nicht nur den Berlinern, sondern flikt um Berlin hat. Vor den und sie hat mit Recht unsere Ge- stellen. Ich habe mich sehr früh, allen meinen deutschen Landsleuten danken zurückgeführt in jene - frei- eigentlich von Anfang an, mit dem ins Gewissen rufen: Weg mit dieser Mitgliedern des Vereins sterilen Aufgeregtheit, mit dieser der Unionspresse sagte hektischen Betriebsamkeit! Wem Kiesinger am Dienstag in hilft sie denn? Sie hilft unserem Volke ganz gewiß nicht. Sie kann Bonn, über den Inhalt des höchstens dazu führen, daß sie vertraulichen Papiers, das unserem Volke ein X für ein U vor- Botschafter Zarapkin am Moderne Leistungspartei machen. Wir müssen unserem Volke sagen, wie die Dinge liegen. 6. Januar der Bundesregie- Der Generalsekretär der CDU, sekretär anhand seiner gewonnenen Ich bin nicht so vermessen zu pro- rung übergeben habe, Bundesminister Dr. Heck, berichtete Erfahrungen fest, sei geeignet, die phezeien, wie lange es dauern wird, könne er nichts mitteilen. dem Präsidium der CDU, das unter Parteiarbeit zu aktivieren und zu bis wir eine gerechte Lösung gefun- Man müsse aber alles, was Vorsitz des Parteivorsitzenden, Bun- reformieren, jüngeren Parteifreun- den haben werden. Die Geschichte deskanzler Dr. Kiesinger, am 19. Ja- den Verantwortung zu übertragen hat eine reichere Phantasie als jeder sich in und um Berlin tue, nuar in Bonn zusammengetreten und der CDU das Selbstbewußtsein einzelne von uns und als alle von mit großer Aufmerksamkeit war, über den Stand der Beratun- einer modernen Leistungspartei zu uns zusammengenommen. Wir müs- gen des Entwurfs eines Aktionspro- geben. Die Diskussion des Entwurfs sen uns darauf einrichten, daß die verfolgen. Er sei über- gramms der CDU. in den Parteigliederungen werde Lösung schneller kommen kann als zeugt, daß niemand Inter- etwa bis Ende Juni andauern; wir hoffen und daß sie länger auf esse an einer Berlinkrise Das Präsidium gab seiner Befrie- dann müßten die Meinungsäußerun- sich warten lassen kann als wir wün- digung über die positive Aufnahme gen geprüft und das weitere Ver- schen. Wir haben ganz einfach das hat. (Vgl. Stichwort zum des Entwurfs in Partei und Öffent- fahren festgelegt werden. zu tun, was der Tag und die Stunde Wochenende). lichkeit sowie über die bereits ein- in dieser großen Sache uns erlau- setzende gründliche Diskussion Für die Diskussion in den Kreis- ben und von uns fordern. Zum Atomsperrvertrag Ausdruck. Es forderte Kreisver- verbänden schlug der Generalsekre- erklärte der Kanzler, die bände, Landesverbände und Ver- Ich sagte, wenn ich nach Berlin tär vor, auch die interessierten komme, dann komme ich nicht hier- in dem jetzigen Entwurf einigungen der CDU auf, den Ent- Gruppen zum Gespräch aufzufor- wurf durch Diskussion und Mitarbeit her, um Streit zu suchen und Kon- enthaltenen Verbesserun- dern, damit das Programm auf brei- flikte heraufzubeschwören. Ich will zu bereichern. Auf diese Weise ter Grundlage erörtert werden kann. gen seien noch nicht so werde die CDU auf ihrem Parteitag es gleich sagen: Ich bin nicht ge- Das Präsidium nahm zur Kennt- kommen, um — wie man mich und im Herbst des Jahres in Berlin ein nis, daß in Sitzungen der Landes- ausreichend, daß man Aktionsprogramm verabschieden, uns so oft anklagt - der Bundes- sagen könne: „Diesen vorsitzenden sowie der Landes- republik etwa die - wie es heißt — das schlüssige Antworten auf die geschäftsführer Anfang Februar die Vertrag akzeptieren wir". Fragen unserer Zeit und der Zu- DDR einzuverleiben. Ich bin aber auch Diskussionsmethode besprochen nicht gekommen, um den Status Ber- kunft geben könne. werden soll. Die Bundesregierung hoffe lins zu verändern, und ich wünschte Das sei, so fuhr das Präsidium mir, daß Herr Ulbricht das von sich jedoch, daß aus dem jet- fort, um so eher möglich, als der Das CDU-Präsidium nahm den zigen Entwurf ein annehm- Bericht des Vorsitzenden der CDU- selber mit der gleichen Ehrlichkeit CDU für die Diskussion ausreichend sagen könnte. Zeit zur Verfügung stehe, so daß Wahlrechtskommission entgegen, barer Text herauskomme. aus dieser Beratung ein wirklich mit dem sich der Bundesvorstand Bis jetzt hat die Sowjetunion Merkliche Verbesserungen unsere neue Politik nicht akzeptie- von allen Mitgliedern getragenes in seiner Sitzung am 29. Januar seien nicht zuletzt auf die Programm für das nächste Jahr- ren wollen. Sie überschüttet uns mit befassen wird. Dem Vorstand ist Anklagen und Vorwürfen der be- intensiven Verhandlungen zehnt der politischen Arbeit der empfohlen worden, zur Frage der CDU hervorgehen könne. kannten Art. Wir werden uns da- der Bundesregierung mit Einführung des Mehrheitswahl- durch nicht beeindrucken und nicht Die Diskussion des Aktionspro- rechts zu einem klaren Beschluß zu beirren lassen. den USA zurückzuführen. gramms, so stellte der General- gelangen. Fortsetzung Seite 2 Seite 2 Union in Deutschland Nr. 3/68 Bundestag Fortsetzung von Seite 1 Natürlich weiß ich ganz genau, daß die Lösung des deutschen Problems nicht nur für uns schwierig und schwer ist; sie ist auch schwierig Vereinbartes und schwer für die Sowjetunion. Ich weiß genau, daß es keine Lösungen geben wird — keine! —, ohne daß Programm eine Interessenlage deutlich und von uns und von der Sowjetunion aner- kannt wird, die eine solche frieden- stiftende Lösung ermöglicht. Und der Großen Koalition daran müssen wir arbeiten. Wenn immer vom Ändern die Rede Montag, 22. Januar: Der Frak- durchsetzen ist, wenn uns als Anklage entgegen- iionsvorstand der CDU/CSU be- geschleudert wird, daß wir den Sta- riet mit Bundeskanzler Kiesinger tus quo ändern wollen, dann sage aktuelle außen- und innenpoli- Der Fraktionsvorsitzende der CDU/ Dr. Barzel, diese Frage dürfe nicht ich der Sowjetunion: Jawohl wir tische Fragen. Dabei nahm der CSU Dr. Barzel nahm in der letzten leichtfertig erledigt werden. Die wollen und wir müssen aus Gewis- Bundeskanzler insbesondere zu Fraktionssitzung der CDU/CSU zum CDU/CSU habe der SPD schon im senspflicht den Status quo ändern, dem jüngsten sowjetischen Schritt Stand der Arbeiten in der Großen vergangenen Jahr gesagt, was auch denn wir wollen ein Volk in einem in der Berlin-Frage, zum Atom- Koalition Stellung. Dabei erklärte er, in einem Beschluß der Fraktion vom Lande haben. Aber wir wissen ge- sperrvertrag und zu wirtschafts- der Blick auf den Stand der Sach- 12. Dezember 1967 bekräftigt wor- nauso gut, daß es keine Änderung politischen Fragen Stellung. fragen sei nicht immer erfreulich. den sei, daß sie eine Verabschie- des Status quo geben wird, die wir Unter Beifall der Fraktion versicherte dung dieser Gesetze bis zum Som- nicht gemeinsam mit der Sowjet- Dienstag, 23. Januar: Bundes- union durchführen müssen. außenminister Brandt berichtete er, die CDU/CSU werde alle An- mer dieses Jahres auf der Grund- strengungen unternehmen, um das lage der Vorlage der gemeinsamen der CDU CSU-Bundestagsfraktion Ich habe der Sowjetunion gesagt über aktuelle Fragen der Außen- vereinbarte Programm der Großen Bundesregierung erwarte. Nach den und habe es immer und immer wie- politik. Die Fraktion hatte Wert Koalition durchzusetzen und dafür Worten Dr. Barzels geht es hierbei derholt: Gut, im Augenblick bist du darauf gelegt, den Bundesaußen- zu sorgen, daß der Wahlkampf nicht um eine Frage, die keine Augen- nicht bereit und vielleicht auch nicht minister zu hören, nachdem auch zu früh begonnen werde. wischerei verträgt. Schon seien die in der Lage, das große Problem mit Bundeskanzler Kiesinger schon Grenzen
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