Liebe Waldbesitzer,

Waldwirtschaft kann aktuell Freude machen. Wir sind einige Jahre lang von größeren Kalamitäten verschont geblieben, der Holzmarkt ist erfreu- lich stabil und in der Gesellschaft ist das Thema Wald positiv besetzt. Waldbesitzer und Forstleute können vor diesem Hintergrund optimistisch in die nähere Zukunft blicken. Das bedeutet jedoch nicht, sich in einer scheinbar angenehmen Position einzunisten. So haben wir die Zeit genutzt, um unsere Strukturen im forstlichen Dienstleistungsbereich gut für die Zukunft aufzustellen. Ein zentraler Punkt war dabei, gemeinsam mit den Waldbesitzern eigenständige Or- ganisationen für die Vermarktung der Hölzer aus Privat- und Kommu- nalwald zu entwickeln und zu unterstützen. Maxime war für uns dabei das Subsidiaritätsprinzip. Am Grundsatz „Hilfe zur Selbsthilfe“ wollen wir als Landratsamt auch in Zukunft unsere Dienstleistungen für Waldbesitzer und ihrer Organisationen ausrichten.

Unser Dank für eine gute und partnerschaftliche Zusammenarbeit geht dabei an die forstwirtschaftli- chen Vereinigungen FVS eG und Waldservice Ortenau eG sowie die 25 Forstbetriebsgemeinschaf- ten im .

Vor einigen Tagen haben Pressemeldungen zu angeblichen Auflösung der Forstbezirke Oberkirch und Lahr einige Aufregung verursacht. Es ist mir deshalb ein Anliegen, Ihnen an dieser Stelle zu versichern, dass beide Forstbezirke erhalten bleiben und lediglich ein Umzug der Büros der Forst- bezirksleiter und Sachbearbeiter stattfindet. Der Zuschnitt der Reviere nach der Verwaltungsreform 2005 hat sich bewährt und wird auch mittelfristig so bleiben. Eine flächendeckende, neutrale und nicht interessengebundene Beratung und Betreuung der Waldbesitzer durch Forstleute vor Ort ist für uns als Landratsamt weiterhin zentraler Kern für eine professionelle Dienstleistung.

Bei den privaten Waldbesitzern ist das Interesse der nachrückenden Generation am Wald erfreulich groß. Das war einmal mehr beim sehr gut besuchten Waldtag im Achertal festzustellen. Alt und Jung nahmen das Dienstleistungsangebot der forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse und der lokalen Unternehmer ebenso wahr wie die Informationen der Revierleiter und das waldpädagogische Rah- menprogramm des Naturschutzzentrums. Ähnlich gut angenommen waren auch andere Angebote der Forstbezirke und des Amts für Waldwirtschaft. Das alles sind für mich gute Zeichen dafür, dass der Generationenwechsel in den Betrieben sorgfältig vorbereitet und mit dem Wald als wertvollem Besitz nachhaltig umgegangen wird. Dazu trägt auch das große Engagement der forstlichen Kolle- ginnen und Kollegen bei. Dafür herzlichen Dank.

Die Diskussion um einen Nationalpark Schwarzwald wurde ernsthaft, mit großem Sachverstand, aber auch mit Emotionen fortgesetzt. Dabei wurde dieses Thema bei öffentlichen Veranstaltungen, Besprechungen, Waldbegängen und Terminen mit verschiedenen Politikern bewegt. Der Entwurf des Nationalparkgesetzes liegt zwischenzeitlich auf dem Tisch. Er zeigt, dass viele konstruktive An- regungen aufgenommen wurden. So hat die Region im Nationalparkrat eine zentrale Position und der Waldbesitz ist in den Gremien vertreten. Als große Herausforderung sehen wir die Entwicklung eines professionellen und wirkungsvollen Borkenkäfermanagements zwischen der künftigen Natio- nalparkverwaltung und den Kreisforstämtern. Wir nehmen Ihre Sorgen als Waldbesitzer sehr ernst und werden auf der Basis von vernünftigen Vorschlägen aus den Arbeitsgruppen intensiv für gute Lösungen arbeiten.

Liebe Waldbesitzer, auch das Jahr 2014 wird für uns alle spannend und es wird Herausforderungen geben. Wichtig ist für mich, dass wir unser Miteinander weiterhin offen und konstruktiv gestalten. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein gutes und unfallfreies Waldjahr.

Ihr

Edwin Dreher 2 Noch ist es nicht zu spät:

Das Herkunftszertifikat „Holz aus dem Schwarzwald“ ist überfällig innovativer Holzprodukte in der Region. Mit der Palettenproduktion und einigen ein Kommentar von Ewald Elsäßer Nischenprodukten hat die für unsere Waldwirtschaft so wichtige einheimische „Holz aus dem Schwarzwald ist sogar in Indi- Sägeindustrie auf Dauer keine Zukunft en gefragt“, überschrieb kürzlich eine regiona- und die Waldbesitzer damit auf Dauer le Tageszeitung den Bericht über die Mitglie- keinen gesicherten regionalen Absatz. derversammlung der Forstbetriebsgemein- schaften Niederwasser/Reichenbach. Es ist schon fast blamabel, wenn nur ca. Na prima, könnte man sich zufrieden zurück- 10 % der in unserer Region verbauten lehnen, „alles in Butter“. Aber die Situation Holzleimbinder im Schwarzwald produ- täuscht und ist zudem voller Risiken. ziert wird. An einer Hand kann man die regionalen Säger abzählen, die dieses Der Reihe beim nach: Holzbau Seit einigen zum Stan- Jahren kön- dard ge- nen die wordene Waldbesitzer Produkt im mit der Er- Schwarz- tragslage ih- wald her- rer Wälder stellen. im Grund- satz zufrie- Dies ist den sein. Die zunächst Arbeit im kein Vor- Wald wird wurf an angemessen die regio- entlohnt, nalen Sä- wohlbemerkt ger. Sie nicht nach sind der- Stundenlohn, zeit auch wenn man Hoffentlich bald Realität! Werbung für Holz aus dem Schwarzwald strukturell bedenkt, dass oft die ganze Familie auch in benachteiligt, seit die Bayrischen Staats- der Freizeit mithilft. Auch die Säger haben forste im Jahr 2007 langfristige Verträge teilweise Nischen gefunden, leben aber auch mit bayrischen und österreichischen zum großen Teil vom „Export“ in Nachbarlän- Großsägern vereinbart haben, die der und andere Regionen. Rundholzpreise (rd. 70 EUR) bis ins Jahr 2016 zusichern. Da können die Was aber passiert, wenn der derzeitige Bau- Schwarzwaldsäger nicht mithalten. boom und der Export wieder mal einbrechen, dann ist es „vorbei mit der Herrlichkeit“. Kein Was passiert? Die Sägewerke kaufen Holz geht mehr nach Indien oder in die USA. das fertige Produkt günstiger ein als sie Soll heißen, nachhaltig ist der Holzabsatz der- es selbst produzieren können. Wo das zeit nicht aufgestellt. Dazu fehlt ganz schlicht Holz herkommt, aus Russland, Polen und einfach ein langfristig gesicherter regiona- oder Tschechien oder eben doch auch ler Absatz. Hierzu bedarf es beharrlicher regi- aus Bayern interessiert niemanden onaler Holzwerbung und der Herstellung mehr.

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„Noch nicht“, wehe aber, wenn die Wirtschaft wieder mal einbricht und das ist, wenn man die Vergangenheit kennt, so Aus dem Inhalt Seite sicher wie das „Amen in der Kirche“. Dann bleiben wir auf unserem Holz sitzen. Die „Importmärkte“ haben sich einge- Vorwort Edwin Dreher 2 spielt, die Säger haben sich „zu Holzhändlern“ entwickelt, Leitartikel Ewald Elsäßer 3 die regionale Innovation und Produktion kann im Wettbe- werb nicht mehr mithalten. Nadelholzmarkt 5 Ein anderes Negativbeispiel: Einer weitverbreiteten Ortenauer Tageszeitung war kürzlich eine groß aufgemachte Laubholzmarkt 8 4-seitige Werbung beigefügt: „Frische Ideen für Ihr zu Hause – Holz von … (Firmenname)!“, heißt es hier. Regionale Pro- Vorsicht mit „Holz zu knapp“! 11 dukte – leider Fehlanzeige. Regionale Wertschöpfung geht anders. Wir alle, Waldbe- Waldservice Ortenau eG 13 sitzer, Sägeindustrie und das Holzhandwerk, müssen ver- Forstwirtschaftliche stärkt auf den Wirtschaftskreislauf in der Region setzen. Das Vereinigung Schwarzwald eG 16 fängt mit einer intensiven regionalen Werbung an. Sie ist derzeit nicht zu erkennen. Im März 2009 haben die regiona- FBG Schuttertal 19 len Säger eine Initiative zum Bauen mit Holz in öffentlichen Gebäuden gestartet. Der Erfolg blieb bescheiden, die Wer- Betriebswirtschaft bung ist so gut wie verpufft. Trotzdem sollen die „Leucht- im Privatwald 20 turmprojekte“ nicht vergessen werden, die es auch immer wieder beim Holzbau in der Region gibt. In Kürze wird das Forstliche Förderung 23 ganz mit heimischem Holz und durch regionale Holzbaufir- men gebaute „Haus des Bauern“ in Freiburg eingeweiht. Nationalpark Schwarzwald 24

Dies sollten wir als Startschuss für eine nachhaltige regiona- Sicherheitstipp 2014 26 le Holzabsatzwerbung nutzen. Bauherren, vor allem kom- munale Bauherren, „müssen“ fragen, woher kommt das ver- Was Fuhrleute erwarten 27 wendete Holz eigentlich? Interreg.-Projekt Edelkastanie 30 Seit einigen Jahren hat sich die Initiative „Holz von hier“ entwickelt. Diese Initiative bietet ein einfaches Nachweissys- Förster Waldmeister 33 tem, woher das Holz kommt. Auch der Verband der Säge- und Holzindustrie Baden-Württemberg unterstützt diese Ini- Der Schwörerhof tiative. in Seelbach-Schönberg 35

Niederwälder im Renchtal 36 Schon 2010 hat das Amt für Waldwirtschaft mit einigen Sä- gewerkern versucht, Werbung für Schwarzwaldholz zu initi- Impressum 37 ieren. Die Initiative blieb damals ohne Erfolg, weil sich die Protagonisten nicht beharrlich genug gegenüber bürokrati- Zecken 38 schen Hemmnissen behauptet haben. Was ist eigentlich RobA? 40 Noch ist es aber nicht zu spät: Derzeit gibt es in Baden- Württemberg lediglich ein regionales Holzprodukt nämlich Der Ortenaukreis in Zahlen 41 „Bodenseeholz“. Was für eine Farce: Wer Holz hört, denkt Ortenauer Douglasie an den Schwarzwald und nicht an den Bodensee. als höchster Maibaum 42 Also wann kommt endlich das Zertifikat „Holz aus dem Schwarzwald“. Umzug von Forstbezirksstellen 43

Wir sind wieder einmal dabei, eine gute Chance zu verge- Vorstellung Felix Supke 43 ben. 300 Jahre Nachhaltigkeit 44

Titelbild von Arne Kolb: Mutter mit Kind im Privatwald Oberwolfach

4 Stabiler Nadelholzmarkt wieder gut vermarktet werden. Hierzu bitte Sonderaushaltungen bei Ihrem Revierleiter abfragen. von Hartmut Engler und Franz-Josef Halter Douglasienstammholz: Geringe Käferprobleme trotz heißen Sommers Die Preise für Douglasie sind bei aktuell star- Trotz „Bilderbuchsommers“ und damit verbunden ker Nachfrage unverändert gut. wenig Niederschlägen sind die Zwangsnutzungen durch Borkenkäferbefall auf niedrigem Niveau ge- Kiefer- / Lärchenstammholz: blieben. Zu verdanken ist dies in erster Linie den Ebenfalls gut nachgefragt ist Lärchenstamm- „wachen“ Augen der Waldbesitzer und Förster. holz. Kieferholz ist auf üblichem Niveau absetzbar. Versorgung der regionalen Sägewerke Die Versorgung ist trotz des saisonbedingten Paletten / Verpackungshölzer: Sommereinschlagengpasses im Privatwald gut. Der Palettenholzpreis konnte nach einem Aufgrund der regen Nachfrage können alle Stan- Rückgang im vergangenen Jahr wieder zule- dardsortimente zügig abgewickelt werden. gen und liegt bei aktuell 56 - 57 € für Kurzholz und bei 63 € für Palette lang. Ausblick 2014 Bei entsprechender Mengenbereitstellung Die wirtschaftlichen Aussichten sind zufriedenstel- sollten die Gipfelabschnitte und qualitativ lend bis gut. Die Nachfrage ist stabil. Wir gehen, schlechteren Stammteile vom hochwertigeren daher, vorausgesetzt es treten keine Marktstörun- Stammholz getrennt vermarktet werden. gen auf, von stabilen bis leicht steigenden Preisen aus. Industrieholz: Die Holzkäufer legen bei den aktuell guten Preisen Die Fa. Stora Enso ist für alle Mengen Pa- zunehmend Wert auf eine exakte Maßermittlung pierholz aufnahmefähig. und eine faire Aushaltung. Sonstiges Nadelindustrieholz ist über die WSO an German Pellets und Fa. Nolte Frei- Auf Seite 6 finden Sie detaillierte Aushaltungen Werk lieferbar. für die verschiedenen Nadelholzsortimente. Die aktuellen Preise für die Hauptsortimente Energieholz: sind in den Diagrammen auf Seite 7 dargestellt. Über die Wintermonate ist unbegrenzte Ab- satzmöglichkeiten für Hackholz vorhanden. Nach wie vor gilt: „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ Aktuelle und detaillierte Informationen über -Holz frühzeitig bereitstellen- die Holzaushaltung, die Vermarktungsmög- lichkeiten und die Holzpreise können über die zuständigen Revierleiter persönlich oder tele- fonisch erfragt werden. Auf unserer Internet- seite http://holzverkauf.ortenaukreis.de haben Sie jederzeit die Möglichkeit, ausge- wählte Informationen abzurufen.

Fichten- / Tannenstammholz Aufgrund unterschiedlicher Preisstrategien der Sä- gewerke und Holzvermarkter bestehen im 4. Quartal 2013 teilweise Preisunterschiede von 2-3 €/Fm (siehe nebenstehende Tabelle). Bitte stimmen Sie unbedingt vor Einschlagsbeginn mit Ihrem Revierlei- ter die Aushaltung ab. Eine gewisse „Kundentreue“ sollte dabei jedoch nicht außer Acht gelassen wer- den. Die Nachfrage und der Mengenabfluss sind gut. Auch überstarke Tannen können diesen Herbst 5

Aushaltungsübersicht Nadelholz (Schwerpunktsortimente) Sorte Stammholz lang Stammholz Stammholz Starkholz Starkholz Kurzholz PZ Verpackung Industrieholz Industrieholz Energieholz lang lang Abschnitte Abschnitte Palette (Papier) Spanplatte Baum- Fi/Ta Fi/Ta Dgl Fi/Ta Fi/Ta Dgl Fi/Ta/Dgl. Fi/Ta Fi/Ta Kie alle BA Ndh und Wlh arten Dgl (Kie, Dgl (Kie, Lä) alle BA Lä) Käufer Streit Lehmann versch. ört- Echtle und Hiram, Dine- Keller div. Stora Enso, Nolte German Pellets (Bei- Keller liche Sä- andere sen und an- Streit (keine FS-Karton Neumaier spiele) Siat-Braun Gattersä- ger/ dere Dgl.) Brunnen Finkbeiner ger und Elsaß Lehmann M. Lehmann und andere andere und andere Länge 12-21 m 12-20 (21) bis 18/21 4,5, 5 3,8-14,6 4-6 in 0,5 lang/ 2 bzw. baumfallend ab 3 GP (3-6 m) m für Frankreich (3 u. 4 nur bzw. 4, 5 Schritten kurz (3) 4 – 6 (auch IS 1 u. 2 18 gewünscht Q A u. B) Kranlängen, nach Raummaß) ab 10 baum- fallend Stärke- 1b-4 (5) (1b2) 2-4 2a - 6 (4) 5+ 4+ 8 – 35 cm klasse nach Sägewerk (5) untersch. Schwerpunkte Zopf Streit 16 14 18/20 45/50 >40 16 bzw. 10 8 cm Keller, Finkbei- Dgl 18 15 m.R. ner 13 (Dgl. 15) Siat 14 Max. 65 65 140 75/130 40 65 GP 90 Stock Keller 60 Qualität Gesund, gerade TF-C A/B C/D IN frisch ge- maschinell nicht grobastig C sund gerade bearbeitbar A-geastet nicht grobas- tig Beson- Abschläge für aktuelle genaue mind 12 fm / nach Gewicht nach Gewicht derhei- Unterlängen Aushaltung Aushaltung Lagerort ten erfragen erfragen

Abrech- Werksmaß mit Werksmaß Waldmaß Waldmaß Waldmaß Werksmaß mit t/atro/rm Werksmaß, auch frei-Werk über nung Güteein- mit Güteein- frei-Werk über WSO schätzung im Güteein- schätzung im WSO Wald/ schätzung Wald Waldmaß im Wald

Generell ist zu beachten, dass bei Holzverkäufen ins Ausland max. Stammlängen von 18 m einzuhalten sind. Bei einem Verkauf als Agenturgeschäft muss neben der Steuernummer eine sog. Umsatzsteuer-ID vorliegen. Diese kann über Ihr Finanzamt formlos beantragt werden. Ohne diese USt-ID ist eine Holzvermarktung ins Ausland ausgeschlossen. Bei Verkäufen über die Waldservice Ortenau ist dies nicht zwingend erforderlich.

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Preisinformationen Nadelholz (Schwerpunktsortimente)

Die dargestellten Preise sind die Spitzenpreise abgeschlossener Verträge. Sie können je nach Waldort/Holzkäufer bis zu 5 € niedriger liegen. Die C-Holzpreise liegen je nach Stärkeklasse ca. 20 - 25 % unter den B-Preisen.

Weitere Infos beim Amt für Waldwirtschaft Herr Hartmut Engler Telefon: 0781 805 7245 E-Mail: [email protected] Fax: 0781 805 7259 im Internet unter http://holzverkauf.ortenaukreis.de oder bei Ihrem örtlichen Revierleiter 7

Differenzierter Laubholzmarkt Kastanie – kein Überflieger mehr! Die Jahre, in denen die Kastanie in allen Di- von Hartmut Engler, Offenburg mensionen und Qualitäten fast unglaubliche Erlöse brachte liegen – zumindest bei den Die Vorzeichen für die kommende Saison sind – Massensortimen- zumindest bei einigen Baumarten – vorsichtig opti- ten – einige Jahre mistisch. zurück. Stammholz ab 2b Buche – Chancen bei Exportsortimenten ist zwar Der Inlandsmarkt ist für unsere Buchenkunden wei- vermarktbar, al- terhin schwierig. lerdings zu über- Die Chancen bei der Buchenvermarktung liegen in schaubaren Prei- der kommenden Saison vor allem im Export: sen und mit höhe- Verschieden Firmen haben nach B/C-Sortimenten, ren Qualitätsan- aber auch reinen C-Losen ab Klasse 4 nachgefragt. forderungen, vor Wichtig sind hier: allem in Bezug auf Möglichst frühe Bereitstellung und Mindestanfall Ringschäle. je Waldort von einer Fuhre! Für stärkere Di- Für die optimale Verladung sollten in den einzelnen mensionen in Revieren dann größere Mengen anfallen. besserer Qualität Da für den Export wegen der Verladung spezielle sind auf der Submission weiterhin gute Erlöse Aushaltungen gelten, müssen diese Sortimente in zu erwarten. enger Absprache mit dem Revierleiter bereitgestellt Schwierig ist die Vermarktung der Dimensio- werden. nen 1b bis 2a, einer Dimension, in der es Konstant gut ist auch die Nachfrage nach Schälholz doch zahlreiche Bestände gibt. für „Bühler Spankorb“ (Astfreies Holz ab 3b). Insgesamt setzt sich der Trend, dass die Buche Ausreichende Menge – wichtige Voraus- zum Massensortiment wird, weiter fort. Bessere setzung für die Vermarktung Qualitäten stehen preislich eher unter Druck, wäh- Angesichts eines schwierigen Umfelds für die rend bei den mittleren und geringeren Sortimenten Fuhrleute, ist es umso wichtiger, ausreichen- (Export, Pollmeier) eher stabile bis leicht steigende de Mengen je Ladestelle bereitzustellen. Preise zu erwarten sind. Kleinmengen sind, außer bei Spitzenqualitä- Die sich nun bietenden Chancen im Stammholzbe- ten nur zu verkaufen, wenn sie irgendwo zu- reich sollten unbedingt genutzt werden. geladen werden können. Sie sollten daher unbedingt versuchen, je Im Vergleich der letzten Jahre sind die Buchen- Weg mindestens 10 Fm bereitzustellen. Dies Erlöse im Schnitt so hoch wie noch nie, und das gilt im Übrigen nicht nur für das Laubstamm- trotz unbefriedigenden Preisen beim B-Holz. Da B- holz! Holz auf einen Gesamthieb aber im Schnitt unter 10 % der Gesamtmasse ausmacht, wird dies durch Nehmen Sie bei allen Baumarten rechtzei- bessere Brennholz-, C-Holz- und Palettenpreise tig, vor dem geplanten Einschlag, Kontakt mehr als ausgeglichen. mit dem Revierleiter auf!

Eiche – unverändert gut! Laubholz-Submissionen im Seit einigen Jahren ist die Eiche in allen Sortimen- Ortenaukreis: ten eine verlässliche Konstante auf dem Laubholz- Die Submissionen 2013 waren geprägt von markt. Und das wird sich auch in der kommenden einem witterungsbedingt landesweit geringen Saison nicht ändern – ob Wertholz (Submission!), Mengenangebot. Auch bedingt dadurch konn- Schneideholz oder Parkettholz. ten auf beiden Submissionen, bei nur leicht reduzierter Menge, sehr gute Erlöse erzielt Esche – sehr gut nachgefragt! werden. Überraschend gut war die Nachfrage nach Esche in Auch 2014 werden wieder, wie üblich, zwei der vergangenen Saison – und das wird auch in der Submissionen stattfinden: kommenden Saison so bleiben. Überraschend ge- Die Offenburger Submission mit dem Lager- ring war der Anfall an Schadhölzern durch das platz Waltersweier ist am 20.02.2014. Eschentriebsterben. Sollte dies im nächsten Jahr Die Ortenauer Submission findet am nicht zu deutlich höheren Zwangsnutzungen führen, 06.03.2014 statt. Auch dieses Jahr stehen da- wird die Esche auch in der kommenden Saison gut zu vermarkten sein. 8 für wieder Lagerplätze im Maiwald, in Rheinau und Der Brennholzmarkt in Teningen zur Verfügung. im Ortenaukreis

Wie in den vergangenen Jahren können sich private Brennholz spielt für die Waldbesitzer im Waldbesitzer an den Submissionen beteiligen, wenn Ortenaukreis eine immer größere Rolle. So entsprechende Qualitäten anfallen und Mengen für entfiel beispielsweise im FWJ 2012 mit über den Transport gebündelt werden können. 120.000 Fm fast ein Viertel des gesamten Dabei sollte allerdings die Holzqualität gut sein. Vor Einschlags auf die verschiedenen Brennholz- allem bei den Baumarten Ahorn, Roteiche, Kirsche sortimente. Die Hauptmenge davon (ca. und Esskastanie (keine Ringschäle!) ist dies auch in 75.000 Fm) waren Brennholz lang, der Rest der kommenden Saison besonders wichtig. verteilte sich zu etwa gleichen Teilen auf Nur so lohnen sich dann auch die Aufwändungen, Schichtholz (vor allem aus dem Privatwald) die eine Submission nun einmal mit sich bringt und und Schlagraum. es können unter dem Strich zufriedenstellende Nicht berücksichtig ist hierbei die immer grö- Holzerlöse erzielt werden. ßer werdende Menge an Hackholz, die, je

nach Marktlage, energetisch genutzt wird oder Von folgendenden Submissionskosten kann in etwa in der Holzindustrie Verwendung findet. ausgegangen werden:

Transport zum Submissions- 10 – 14 €/Fm platz Platzkosten (Wege, Mulchen) 3 - 6 €/Fm Unterlagen, 1 €/Fm evtl. Schnee räumen Erstellen der Losverzeichnis- 1 €/Fm se Kosten für Wertholzsortie- rung (bei Erlös über 150 4,80 €/Fm €/Fm)

Die finanzielle Abwicklung beider Submissionen Aktuelle Marktsituation: erfolgt wieder über die Waldservice Ortenau eG. Während die Saison 2011/2012 zum Ende hin von Brennholzübermengen geprägt war, war Submissionsholz darf auf jeden Fall nur in zum Ende der Saison 2012/2013 alles Brenn- Absprache mit dem zuständigen Revierleiter holz vermarktet. Teilweise wurden bis in den bereitgestellt werden. Nehmen Sie deshalb bitte Spätsommer weiter größere Mengen nachge- rechtzeitig mit dem Revierleiter Kontakt auf, fragt. wenn Sie Holz auf der Submission anbieten Neben dem guten regionalen Absatz spielt wollen. auch zunehmend der Fernabsatz eine größe- re Rolle, wo vor allem größere Einheiten ver- marktet werden können. Ursache für die verstärkte Nachfrage in der vergangenen Saison war sicher auch der lan- ge Winter. Milde oder strenge Winter beein- flussen zwar die Nachfrage, die Unterschiede sind aber im Vergleich zur Gesamtmenge überschaubar. Diese Unterschiede werden je- doch „gefühlsmäßig“ sehr stark wahrgenom- men: Sind in einem Bereich 5 % zu wenig Brennholz da, führt das in der Bevölkerung teilweise schnell zu Versorgungsängsten, liegt am Ende der Saison noch etwas unverkauftes Brennholz, wird das als Signal für ein großes Überangebot gesehen. Bezogen auf die einzelnen Baumarten gibt es teilweise größere Unterschiede: Für viele Kunden gilt: Brennholz = Buche! Dies ist vor allem im Fernabsatz der Fall, wo sich die Käufer nur ungern auf „Experimente“ 9 mit anderen Baumarten einlassen. Die im Auewald in größeren Mengen anfallenden Buntlaubhölzer sind daher im Fernabsatz schwierig abzusetzen. Dies gilt in gleicher Weise auch für Kastanien- Brennholz. In der vergangenen Saison war auch eine steigende Nachfrage nach Hackschnitzel für Heizanlagen in den verschiedensten Formen und Größenordnun- gen zu beobachten. Dieser Trend wird sich auf- grund weiterer geplanter Hackschnitzelheizungen vermutlich fortsetzen.

Tendenzen: Es sind in der kommenden Saison keine Brennholz- Brennholz - dekorativ aufgeschichtet Übermengen zu erwarten. Die Nachfrage wird wei- terhin auf hohem Niveau, vor allem auch aus ent- fernteren Regionen, liegen. Aufgrund der hohen Vorräte vor allem bei Buche können die benötigten Brennholzmengen auch be- reitgestellt werden – allerdings nicht immer aus den Waldsilbenrätsel gewünschten Gebieten. Hier ist festzustellen, dass die Tendenz, dass man sich ganze LKW-Ladungen aus anderen Regionen anfahren lässt, zunimmt. 1. Baum des Jahres

Preise: 2. Name des Wolfes in der Fabel Nachdem im Öffentlichen Wald der Preis letzte Sai- son nicht erhöht wurde, ist es Ziel, den Preis um et- 3. Geplantes Großschutzgebiet wa 1-2 €/Fm anzuheben. Damit liegt der Ortenaukreis wie die gesamte Südwestecke im lan- 4. Tannenschädling desweiten Vergleich weiterhin teilweise deutlich un- ter den übrigen Regionen des Landes 5. Wurzelschädling an Forstkulturen Gründe dafür sind billige Lieferungen aus Frank- reich. Aber auch billige „Frei-Haus“-Lieferungen von 6. Wald entfernen einzelnen Privatwaldbesitzern und Freizeitselbst- werbern verderben den Preis. 7. Ohr des Hasen

Unsere Preisempfehlung für die kommende Saison 8. Lateinisch für Stechpalme (jeweils zuzügl. Umsatzsteuer): 9. Eingebürgertes Nagetier Brennholz lang (Bu, Ei, Es) Gerückt an Waldstraße, in Selbstwerbung, 10. Den Wald lichter stellen Anbieter: Örtlicher Revierleiter Preise: 48 - 54 €/Fm 11. Seltene Nadelholzart

Brennschichtholz (Bu, Ei, Es) 1 m Länge, gespalten an Waldstraße, Anbieter: Private Waldbesitzer, Forstunternehmer a-ap-be-den-durch-ei-erd-fel-fel-fors- Preise: 55 - 60 €/Rm grim-i-i-laus-lex-löf-maus-na-nal-nen- nu-o-park-ro-se-ten-tan-ti-tri-trieb-wild Scheitholz, ofenfertig auf Wunschlänge geschnitten, trocken, frei Haus, Das Lösungswort ergibt sich aus den Anbieter: Diverse Waldbesitzer, Forstunternehmer Anfangsbuchstaben Preise: 75 - 80 €/Rm

Flächenlos/Schlagraum (Die Lösung findet sich auf Seite 29, 2. Spalte Zur Eigenaufarbeitung im Wald, unten) Anbieter: Örtlicher Revierleiter Preise: 5 - 20 €/Rm 10 Vorsicht mit „Holz zu knapp“ ! Martin Bentele: Eigentlich spricht sie für sich. Wenn man immer vom Forst-

1) und Holz-Cluster redet und seinem wirt- Interview mit Martin Bentele , schaftlichen Potenzial, gehört eben auch dem langjährigen Geschäftsführer der ein wenig Weitsicht dazu, indem man Forstkammer Baden-Württemberg, heute die Holzwirtschaft beliefert, ihre Struktur Geschäftsführender Vorstand des sichert und damit auch die eigenen Ab- Deutschen Energieholz- und satzkanäle. Pelletverbandes (DEPV) in Berlin Wenn man im Wald aus taktischen Gründen immer weiter abwartet, kann man auch überdrehen. Man stößt den Import von Holzprodukten an und schwächt die heimische Wirtschaft – Ob diese Entwicklung mittelfristig dem Holzpreis dient, darf bezweifelt werden.

Frage 3: Sie haben alle Waldbesitzer angesprochen. Wo sehen Sie die größ- ten Reserven? Martin Bentele: Ich spreche damit alle Waldbesitzer an, wie die für die Holz- wirtschaft nicht nachhaltige Holzbereit- stellung 2012 zeigt. Staatswald und Kommunalwald müssen öffentliche Haushalte bedienen und richten ihren Einschlag daher nicht ganz so streng am Holzpreis aus wie der Privatwald. Dort schlummern die größten Reserven. Dort muss sich etwas bewegen. Und da ist jetzt ein Punkt erreicht, an dem die Axt herausgeholt werden muss.

Frage 4: Das Thema Holzmobilisierung war vor einigen Jahren ein wichtiges Frage 1: Herr Bentele, Sie haben in einer Schlagwort. Welche Entwicklungen dar- Pressemitteilung des DEPV an Waldbesitzer aus sind für die aktuelle Situation wich- und Forstleute appelliert, mehr Holz zur Ver- tig? fügung zu stellen. Martin Bentele: Ich bin nicht mehr auf Was erhoffen Sie sich von diesem Appell? der FBG-Ebene aktiv, höre aber nicht, Martin Bentele: Ich kenne die Situation im dass sich dort Wesentliches entwickelt Privatwald noch einigermaßen und bin daher hat, seit u.a. das Kartellamt die Diskus- schon etwas verwundert. Holzpreis im Dauer- sion angestoßen hat. Im Rückblick muss hoch und Kalamität als Fremdwort waren vor ich sagen, dass ein staatlicher Revierlei- 20 Jahren Wunschtraum. Da hätte man ter, der mit Menschen umgehen und schleunigst die Axt aus dem Schrank geholt, Privatwaldbesitzer motivieren kann, die wie mein geschätzter Forstkammervorgänger beste Holzmobilisierungsmaßnahme ist. Georg Lohrmann immer sagte. Heute wartet man ab und lässt die Bäume Frage 5: Einen großen Mobilisierungs- wachsen. Eigentlich sollte man dann konse- schub gab es 2006. Damals wurde z. B. quenterweise an den Waldrand ein Schild im Privatwald des Ortenaukreises mehr hängen: Wegen Reichtums geschlossen! Holz als im Kommunal- und Privatwald eingeschlagen. Frage 2: Diese Provokation müssen Sie jetzt Warum funktioniert das heute nicht aber erklären! mehr? 11 1) Aus HOLZZENTRALBLATT Nr. 38, S. 948, mit Genehmigung und leichten Veränderungen abgedruckt

Martin Bentele: Damals herrschte Aufbruch- Laubindustrieholz ist die Entrindung stimmung, ausgehend von einem schlechten durch Schaftform, Durchmesser und di- Markt in den Vorjahren. Heute hat man sich cke Äste oft limitiert. an den guten Markt gewöhnt und wird be- quem. Wer keine Investitionen tätigen muss, Frage 9: Man liest in der Presse sehr sagt sich, im Wald verzinst sich mein Geld oft: „Holz wird knapp“. Was sagen Sie besser. dazu? Da hätte ich einen guten Tipp: Viele Waldbe- Martin Bentele: Woher diese Aussagen sitzer haben alte ineffiziente Heizungen. Eine kommen ist klar: von denjenigen Holz- neue Pelletheizung spart Heizkosten und ren- nutzern, die es früher gewohnt waren, tiert sich innerhalb von 10 Jahren. Restholz als Abfall abzuholen, Holz ist nicht knapp. Knappheit ist ein Frage 6: Damit wären wir bei Ihrer jetzigen relativer Begriff, der überstrapaziert Aufgabe. Wie entwickelt sich der Import von wird. Wer sich auf diese Weise äußert, Holzpellets nach Deutschland bzw. in die EU- braucht sich nicht zu wundern, wenn Länder? Waldbesitzer zurückhaltend mit den Martin Bentele: Als holzreiches Land ist Einschlägen sind, weil sie auf weitere Deutschland Pelletland Nr. 1 in Europa und Preissteigerungen hoffen. Daneben mit einer Produktion von über 2 Mio. t sogar werden mit diesen Aussagen nutzungs- fast weltweit. Die Netto-Exportmenge von feindliche Tendenzen unterstützt. über 400.000 t in 2012 belegt das eindrück- lich. Durch Einschlagszurückhaltung, Rest- Frage 10: Welchen Rat geben Sie den holzbegrenzung und damit verbundener Waldbesitzern? Preissteigerung öffnet sich jedoch die Import- Martin Bentele: Sie sollen sich mit dem Tür erstmals auch für Deutschland. So sind im Holzeinschlag selbstverständlich am ersten Halbjahr 2013 die Pelletimporte nach Markt orientieren. Der Holzpreis ist kein Deutschland gegenüber dem Vorjahr um über Strukturelement zum Erhalt der heimi- 20 Prozent angestiegen schen Holzwirtschaft. Was den Einschlag angeht, sollte jeder Frage 7: Wie groß sind die Anteile von Sä- Waldbesitzer aber zumindest auch mit- genebenprodukten und Waldholz bei der Pel- telfristig denken und zwar auch an sich. letherstellung? Wenn es wegen schlechter Versorgung Martin Bentele: Natürlich ist der Nadelholz- immer weniger heimische Sägewerke Sägespan als Koppelprodukt ökologisch und oder andere Betriebe gibt oder wenn ökonomisch das beste Grundprodukt zur Pel- diese mit ausländischem Holz oder letherstellung. Die technischen Möglichkeiten, Holzprodukten arbeiten, wird sich das nicht sägefähiges Rundholz als Ausgangsma- auch in einem schlechteren Holzpreis terial zu verwenden, sind heute allerdings äußern. schon bei allen Pelletproduzenten vorhanden, fordern aber einen höheren Aufwand. Auch Frage 11: Und was sollen die Förster Hackschnitzel rücken immer stärker in den anders machen? Mittelpunkt. Auf den Fichtensägespan sind wir Martin Bentele: Oh je, Förster kritisie- allerdings angewiesen, denn die kleinen und ren, ist eine Sache, die ich mir nicht mittleren Pelletheizungen brauchen Premium- mehr anmaße! Spaß beiseite, die För- pellets ohne Rindenanteil und mit niedrigem ster in Baden-Württemberg sind gut. Aschegehalt. Waldrestholz oder andere Bio- Dass sie mit einer suboptimalen Struktur masse kommt daher nicht in Frage. arbeiten müssen, die nicht Fisch, nicht Fleisch ist, kann man ihnen nicht an- Frage 8: Welches Waldrundholz kommt aus kreiden. technischen und betriebswirtschaftlichen Im mittleren Schwarzwald hat man sich Gründen vor allem für die Pelletfertigung in ja schon immer recht gut mit der Situati- Frage? on arrangiert. Ich habe auch gesagt, Martin Bentele: Vor allem Fichten- aber auch dass der staatliche Revierleiter in der in geringeren Mengen Pappelindustrieholz Vergangenheit der beste Motivator im sind die wesentlichen Sortimente. Beim Privatwald war. 12

Dienstleistung Die Waldservice Ortenau eG – als Forstwirtschaftliche Wir bieten das gesamte Leistungsspektrum Vereinigung erfolgreich im eines leistungsfähigen Waldbewirtschafters: Kommunal-und Privatwald Selbstwerbung – Unser großer Stamm an quali- von Kurt Weber und Stefan Grimm, fizierten Mitarbeitern in Zusammenarbeit mit von WSO eG, Ohlsbach uns ausgesuchten Forstunternehmen ist Ihr gro- ßer Vorteil in Qualität, Leistung und Ertrag.

Die Solidargemeinschaft WSO wächst weiter. Neue Spezialfällung und Klettertechnik – Einige un- Mitglieder und der kontinuierliche Ausbau der serer Mitarbeiter sind speziell ausgebildet und lö- Geschäftsfelder sind Zeichen unseres Erfolg. sen auch schwierigste Situationen, vor allem im Basis unserer stetigen Optimierungen sind unsere Bereich von Bebauungen. Mitgliedsvertreter und vor allem die zuständigen Revierleiter. Sie bringen die Ideen, die sich vor Ort Nasslagerplatz – Auf dem Nasslagerplatz der entwickeln, aktiv in die Waldservice Ortenau ein. Waldservice Ortenau eG in Ohlsbach lagert die Diese Impulse sind Ansporn zur Umsetzung und holzverarbeitende Industrie Holz aus dem Win- Grundlage unserer Entscheidungen. tereinschlag ein für die Verarbeitung im Sommer. Hier lagern v.a. Industrie-, Nadel- und Laub- stammholz, im Bedarfsfall aber auch Sturmholz.

Holzvermarktung Dienstleistungen und Holzverkaufsdienstleistung für den kommunalen und Nachhaltig gute Holzpreise bieten beste Rah- privaten menbedingungen für verstärkten Holzeinschlag, Waldbesitz insbesondere im Privatwald! Unsere sehr breite Kundenstruktur ermöglicht uns in allen Sortimenten, das Holz mit möglichst großer Wertoptimierung zu verkaufen. So haben wir 2012 über 180.000 Fm Stammholz und In- dustrieholz an über 80 Werke verkauft.

Unsere Geschäftsbereiche: Unser Ziel: Mit möglichst geringem Personalauf- wand kostengünstig Holz zu verkaufen, um den Forstwirt- und Unternehmereinsatz maximalen Erlös für den Waldbesitzer zu erzie- len, erhält durch die Mitarbeit der zuständigen Den Waldbesitzern stehen flexible, funktionsfähige Ar- Revierleiter maximale Transparenz. Den gesam- beitsgruppen zur Verfügung, die durch gute Ausbildung ten Holzverkauf inklusive Entgeltabrechnung er- und Ausstattung hochwertige und kostengünstige Er- ledigen wir zeitnah und absolut nachvollziehbar. gebnisse abliefern. Mit jeder Holzrechnung erfolgt gleichzeitig die Unsere hochqualifizierten Arbeitskräfte sind der Kern Entgeltabrechnung analog den Sätzen der Pri- und das Fundament unseres Betriebes, denn gute Mit- vatwaldverordnung. arbeiter und gute Kooperationspartner sind ausschlag- gebend für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens. Die Waldservice Ortenau reagiert in ihrem Um- In integrierter und kooperativer Zusammenarbeit mit re- feld rasch auf aktuelle Marktveränderungen. So gionalen lokalen Forstunternehmen entstehen dadurch bietet unsere Struktur dem Waldbesitzer größt- leistungsfähige Teams. möglichen Nutzen. Die enge Kooperation zwi- schen Kommunen und Privatwald garantiert die Die WSO ist anerkannter Ausbildungsbetrieb. Bei uns ganzjährige und verlässliche Versorgung. lernen junge Menschen den Beruf des Forstwirts – eine gute Voraussetzung, langfristig in unserer Region Arbeit Bürgschaften und Kreditversicherungen sichern zu finden. die Holzverkäufe ab.

13 Profi für Selbstwerbung/Stockkauf in Privat- und Kommunalwald Mitgliedschaft für Privatwaldbesitzer

Vorteile für den Waldbesitzer: Bereits 1.800 Privatwaldbesitzer mit einer Fläche von zirka 10.000 Hektar Waldfläche, sind über - WSO trägt Risiko von Holzaufarbeitung und -verkauf unsere Mitgliedsforstbetriebsgemeinschaften Teil - keine Vorleistungen des Waldbesitzers der Solidargemeinschaft. - Abschlagszahlungen vorab möglich - zeitnahe Endabrechnungen für Waldbesitzer und Seit Gründung der Interessengemeinschaft Unternehmer Waldservice Ortenau GbR (IG WSO) am 31.01. - Revierleiter verfolgt alle Abläufe und garantiert den 2013 können Einzelwaldbesitzer noch einfacher absolut sauberen Ablauf - Unser Stamm an erfahrenen Forstwirten und Forstun- Mitglied werden und damit die exklusiven Vorteile ternehmern gewährleistet beste Arbeitsausführung nutzen und am Erfolg der Gemeinschaft profitieren. Bereits nach einem halben Jahr sind Bereits 1999 hat die WSO, entwickelt aus der Waldser- 20 Eigentümer mit über 600 ha Waldfläche IG- vice Vorderes Kinzigtal, das gesamte „Lotharholz“ in WSO-Mitglied. Vertreten durch die erste Selbstwerbung übernommen und für die Solidargemein- Vorsitzende Baronin Roeder von Diersburg hat schaft vermarktet. Inzwischen werden erhebliche Men- der Privatwald eine wichtige Stimme, wenn es gen auch aus dem Privatwald über dieses Geschäfts- um Entscheidungen bei der WSO geht. modell zur Zufriedenheit der Waldbesitzer verkauft.

Auch hier hat der Revierleiter eine steuernde Schlüssel- funktion. Nutzen Sie Ihre Chance. Sprechen Sie uns an.

Energieholz / Brennholz Betreuung und Bewirtschaftung von privaten und kommunalen Wäldern Ein weiterer wachsender Geschäftsbereich der Waldservice Ortenau eG ist die Energieholz- Auch private Waldbesitzer profitieren von der Möglich- vermarktung. keit, langfristig angelegte Waldbewirtschaftungsverträge abzuschließen. Auf Wunsch auch mit Ergebnisgarantie! Wir beliefern kontinuierlich verschiedene Anlagen mit Hackschnitzeln. Übermengen vermarkten wir Das bedeutet: Sehr gute Ertragsmöglichkeiten und eine über das Lager in Ohlsbach an Großabnehmer. hochwertige nachhaltige Waldbewirtschaftung für Wald- Für Waldbesitzer und Forstbetriebsgemeinschaf- besitzer, die selbst nicht in der Lage sind oder aus Zeit- ten ist die Waldservice Ortenau eG Vertragspart- mangel die Bewirtschaftung nicht mehr selbst in vollem ner und übernimmt die kaufmännische Abwick- Umfang übernehmen können. lung bei der Belieferung von Heizanlagen. Das Vermarktungsvolumen betrug im Jahr 2012 ca. 120.000 srm. Die WSO hat einen neuen leis- tungsstarken Großhacker mit Containeranhä- nger.

Zusätzlich vermarkten wir große Mengen Brenn- holz in langer Form regional und überregional. Dazu hat die WSO eine Brennholzbörse als Ver- marktungsplattform eingerichtet.

Sie haben Bedarf ? An- und Verkauf von Energie- und Brennholz möglich! Sprechen Sie uns an.

14 „Ich behalte alle Abläufe WSO in Zahlen: im Blick“ Mitgliedsfläche 22.500 ha Theo Blaich, Leiter des Forstreviers davon 40 % Privatwald Achertal, berichtet im Interview über die Waldwirtschaft in seinem Revier 24 Städte und Gemeinden,

1.800 Privatwaldbesitzer über FBGen und IG WSO Was gehört zu Ihren Aufgaben im Bereich Waldwirtschaft? 180.000 Fm Vermarktungsvolumen Ich bin der erste Ansprechpartner für die Wald- zzgl. 120.000 srm Hackschnitzel besitzer, egal ob es um Pflanzungen, Wander-

aktuell 22 Forstwirte und 3 Azubis wege oder um Holznachfrage und Verkauf geht. Durch meinen stetigen Kontakt zur Waldservice Kontaktdaten Waldservice Ortenau eG, Ortenau weiß ich genau, welches Holz gerade Auf dem Grün 1, 77797 Ohlsbach, gefragt ist, welche Sorte, Länge, Breite es haben Tel. 07803 9660 - 0 soll und wer interessierter Käufer ist. E-Mail: [email protected] Sie betreuen auch Privatwaldbesitzer?

Mit etwa 75 Prozent der Gesamtfläche ist der Privatwald Schwerpunkt in meinem Forstrevier. Ortenauer Waldtag 2013: Hier ist der Wald nur Nebenerwerbsquelle. Oft melden sich junge Besitzer bei mir, die den Wald Privatwaldbesitzer, Kommunen und re- erst übernommen haben und nicht wissen, was gionale Wirtschaft – Das Zusammen- notwendig und was möglich ist. Für die Betreu- spiel in der WSO funktioniert. ung und Bewirtschaftung ihres Waldes fehlt ihnen Mehrere tausende Besucher, Fachleute wie interessierte selbst meist die Zeit. Hier profitieren Privatwald- Gäste ließen sich beim besitzer von der Solidargemeinschaft WSO. Ortenauer Waldtag, am 3. Was für Lösungen bietet die WSO? Oktober 2013 in Die Besitzer sind oft überrascht, dass ein gut ge- Ottenhöfen-Allerheiligen planter Holzeinschlag wirtschaftlich interessant zeigen, wie schlagkräftig ist, wenn Einschlag und Vermarktung die Wald- und innovativ eine Solidar- service Ortenau eG übernehmen. Hier zeigt sich, gemeinschaft arbeiten wie erfahren und etabliert die WSO ist. Die Ver- kann. Die Waldservice Ortenau eG organisierte mit den marktung ist zuverlässig und breit aufgestellt. Achertäler Forstbetriebsgemeinschaften und Waldge- Das ist wirtschaftlich wirklich interessant? nossenschaften eine facettenreiche Fach- und Erlebnis- Selbst bei Neuinvestitionen in den Wald erzielt schau. Gemeinsam mit Berufsgenossenschaft sowie pri- der Eigentümer noch einen attraktiven Gewinn. vaten Forst- und Sägebetrieben zeigten sie ein aktuelles Das Besondere: Als Revierleiter behalte ich alle und zukunftsfähiges Bild der Waldwirtschaft und be- Abläufe bei der WSO im Blick und kann so ge- schäftigten sich mit dem Thema Wald als Lebensraum. währleisten, dass der Waldbesitzer seine Ein- Experten standen Rede und Antwort und gaben zum nahmen sicher erhält. Beispiel Einblicke in den aktuellen wirtschaftlichen Wert Was ist, wenn Besitzer Einnahmen aus Holz- des Holzes oder informierten bei Schauvorführungen verkauf nicht brauchen? rund um das Thema Arbeitssicherheit im Wald. Ohne regelmäßige Pflege- und Forstarbeiten ver- Heimische Unternehmen stellten ihre Sägeprodukte vor liert der Bestand an Qualität und Stabilität. – und präsentierten die neuesten Maschinen zur Holzver- Fehlt diese Stabilität kann ein einziger Sturm den arbeitung im Wald. Auch für das Thema Holzenergie ganzen Wald zerstören. Dann liegt mein Kapital rückten Waldservice Ortenau und regionale Unterneh- am Boden. Als Revierförster ist es meine Aufga- men mit schwerem Gerät an und zeigten unterschiedli- be Waldbesitzer zu beraten, wie sie ihren Wald che Technik bei der Hackschnitzelgewinnung. Waldfüh- nachhaltig bewirtschaften. Und auch hier können rung und naturpädagogische Angebote, Ausstellungen Profis, wie die Forstwirte der WSO, den Eigen- und Erlebnisstationen komplettierten das Programm. tümer bei der Umsetzung entlasten. 15

Chancen der Pflege und Wertschöpfung in Ihrem Wald

Kooperationsmodelle der Forstwirtschaftli- chen Vereinigung Schwarzwald eG von Klaus Dieterle und Joachim Prinzbach

Fast 10 Jahre war die Forstwirtschaft in der Region durch Kalamität (Sturm, Trockenheit und Käfer) geprägt. Die Folge waren desolate Holzpreise. Seit rund drei Jahren hat sich die Situation verbessert und der Rundholzpreis Die Familie Schmider vom Heiden- wieder auf ein ordentliches Niveau entwickelt. Er jörgenhof in Mühlenbach hat dieses liegt deutlich über dem langjährigen Durchschnitt Angebot das erste Mal vor 5 Jahren und z.B. um 30% über dem skandinavischen und wahrgenommen. Martin und Johan- 50% über dem osteuropäischen Level. Auch für nes Schmider, der inzwischen den die angelaufene Einschlagssaison kann von Hof von seinem Vater übernommen einer stabilen Situation, mit leicht steigenden hat, beantworten einige Fragen zum Tendenzen hinsichtlich Nachfrage und Preis „kooperativen Selbstwerbungsmodell ausgegangen werden (Abbildung 1). FVS“.

Frage: Unterstützung bei der Wald- bewirtschaftung wahrzunehmen, wie war das damals?

Martin Schmider: Wir hatten bis dahin gemeinsam mit unserem Vater alles Holz selbst eingeschlagen. Natürlich

war es nicht einfach einen neuen Weg zu gehen. Aufgrund der Argu- Trotzdem ist festzuhalten, dass in den Jahren mit mente des Revierleiters und der FVS geringerem Rundholzpreis in den Privatwäldern haben wir uns dann aber entschlos- Baden – Württembergs und der Region deutlich sen, einen Versuch zu wagen. mehr Holz bereitgestellt wurde, oft ausgelöst durch Zwangsnutzungen. Frage: Was hat letztendlich den Aus- Teile der privaten Waldbesitzer nutzen die mo- schlag gegeben? mentan positiven Rahmenbedingungen, doch ten- denziell geht der Holzeinschlag trotz der günsti- Martin Schmider: Die Zeit, Vater gen Situation zurück. Die Gründe hierfür sind viel- musste es etwas ruhiger angehen schichtig. Ein Zentraler ist sicher die Veränderung lassen und ich war stark beruflich in den Strukturen der Waldbesitzer. Eine zuneh- eingebunden. Wir wollten die Pflege- mende Zahl der Eigentümer hat einfach nicht hiebe, die für einen stabilen und mehr die Zeit ihren Forstbetrieb im Rahmen der wertvollen Wald notwendig sind nicht nachhaltigen Möglichkeiten zu bewirtschaften. weiter aufschieben. Deshalb hat die Forstwirtschaftliche Vereinigung Schwarzwald eG (FVS) gemeinsam mit den Frage: Nun nutzt ihr das Modell Forstbetriebsgemeinschaften und den Revierlei- schon mehrere Jahre so auch dieses tern ein Modell entwickelt, das die Waldbesitzer Jahr wieder, welche Erfahrungen bei Bedarf unterstützt. Als „kooperatives Selbst- habt Ihr gemacht? werbungsmodell FVS“ wird diese Möglichkeit seit einigen Jahren den privaten und kommunalen Johannes Schmider: Die ursprüngli- Waldbesitzern angeboten. chen Bedenken „Fremde“ im

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eigenen Wald arbeiten zulassen haben sich schnell aufgelöst. Unternehmer aus der Region mit den entsprechenden Arbeitsverfahren für die jeweiligen Hiebe haben uns durch hohe Qualität überzeugt. Wir hatten z.B. Vorbehalte gegenüber dem Harvester (Vollernter), haben dann aber festgestellt, dass die Maschine meist pfleglicher arbeitet, als es motormanuell möglich ist.

Frage: Wo seht Ihr die größten Vorteile?

Johannes Schmider: Wir können unseren Wald mit dieser Unterstützung nachhaltig und pfleglich bewirtschaften. Durch die Beratung über den Förster und die Abwicklung durch die FVS wer- den hohe Qualität und hohe Standards gewähr- leistet. Körperlich stark belastende Arbeiten, wie z.B. entasten im Schwachholz am Hang werden durch die Maschine übernommen. So können wir unsere begrenzte Arbeitszeit dort einsetzen, wo wir am effektivsten arbeiten.

Frage: Habt Ihr jetzt nicht die Bewirtschaftung eures Waldes aus der Hand gegeben?

Martin Schmider: Sicher nicht. Zunächst bespre- chen wir mit dem Förster die Hiebsmaßnahme. Dann schließen wir mit der FVS den Selbstwer- bungskaufvertrag ab. Wir sind somit der Auftrag- Wie funktioniert das kooperative geber und können bestimmen wie wir das gerne Selbstwerbungsmodell der FVS hätten. Selbstverständlich können wir uns bei den Arbeiten auch selbst einbringen. So haben Die Maßnahme und die dazu not- wir z.B. bei der gerade abgeschlossenen Aktion wendigen vertraglichen Grundlagen das Holz selbst vorgeliefert. (Selbstwerbung und Aufarbeitungs- verträge) werden in enger Abstim- Frage: Teilweise werden Bedenken geäußert, mung mit dem Waldbesitzer und dem dass bei solchen Maßnahmen für den Waldbesit- Revierförsters erstellt und abgewi- zer „nichts mehr übrig bleibt“. ckelt. Hierbei ergibt sich folgender Ablauf: Johannes Schmider: Das ist sicher nicht der Fall. Mit den passenden Maschinen und Verfahren ar- • Mobilisierung der Fläche, bezie- beitet ein Unternehmer deutlicher rationeller. Oft hungsweise des Bestandes kann auch die Aushaltung optimiert und so zu- Der Waldbesitzer nimmt mit dem sätzlicher Wert geschöpft werden. Auch rechnet Revierleiter, der örtlichen FBG es sich nicht alle Maschinen für wenige Einsatz- oder der FVS Kontakt auf. stunden vorzuhalten. Sicher ist, dass derjenige • Auszeichnen des Bestandes mit Waldbesitzer, der nicht wirtschaftet, sei es jetzt in weiteren Hiebsvorbereitungen, in den Pflegehieben oder bei der Endnutzung über- der Regel gemeinsam mit dem alterter Bestände, einen Wertverlust hat. Revierleiter • Fertigung des Selbstwerbungs- kaufvertrages mit der FVS • Auswahl des Einschlags-/ und Rü- cke Unternehmen

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Es können hier die in Kooperation mit der FVS Auch aufgrund der aktuellen Rund- stehenden und die entsprechenden Hiebe spezi- holzpreise lassen sich sehr gute alisierten Unternehmer eingesetzt werden. „Stockpreise“ formulieren. Selbstverständlich kann auch der „Wunschunter- Bei einfachen bis durchschnittlichen nehmer“ des Waldbesitzers oder die Empfehlung Verhältnissen mit dem auf den jewei- des Revierleiters berücksichtigt werden. ligen Hieb optimierten Aufarbeitungs- verfahren, zum Beispiel:

• Hiebsüberwachung Sortiment Vergütung an Durch die örtliche FBG, den Revierleiter oder den Waldbe- den Waldbesitzer sitzer • Einweisung des Holzes Fichte Leitsortiment 65,00 – 75,00 € In der Regel durch den Revierleiter, FBG Ge- Stärkeklasse 2b – 3b schäftsführer oder Waldbesitzer Fichten/Tannen 60,00 – 75,00 € • Holzvermarktung PZ Abschnitte Douglasien 75,00 – 80,00 € Durch die FVS über die bestehenden Verträge Leitsortiment 2b – 3b an Kunden in der Region. Berücksichtigung Douglasien 60,00 – 80,00 € von „Wunschkunden“ der FBG oder des PZ Abschnitte Waldbesitzers. C/D, Verpackungs- 20,00 – 35,00 € • Logistische Aufgaben und Kontrollfunktionen holzqualitäten Durch die örtliche FBG und den Revierleiter Industrieholz 15,00 – 30,00 € • Endabrechnung der Hiebe (Schleifholz) Durch die FVS. Bei größeren Hieben oder et- was längerer Abwicklungsdauer Abschlags- zahlungen an Waldbesitzer und Unternehmer. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie es mit dem kooperativen Selbst-

werbungsmodell der FVS bei Bedarf

versuchen würden. Vorteile des kooperativen Selbstwerbungs- Weiteres über ihre örtliche FBG, ih- modells der FVS ren Revierleiter oder direkt bei ihrer

FVS. • Hohe Standards und Verlässlichkeit durch die

Akteure vor Ort und in der Region, also Re-

vierleiter örtliche FBG und FVS. • Rechtssichere Grundlagen durch Selbstwer- bungskaufvertrag und Aufarbeitungsvertrag • Hohe Flexibilität, z.B. Übernahme von Teilar- beiten, Mitarbeit durch den Waldbesitzer • Anzahlungen bei Vertragszeichnung, vor Hiebsbeginn möglich • Zeitnahe Abschlagszahlungen an den Wald- besitzer und Forstunternehmer • Keine Vorleistung des Waldbesitzers gegen- über dem Unternehmer • Zügige Endabrechnung aller Sortimente auch durch Vorfinanzierung von Nebensortimenten • Mehrerlös durch „Mehrwertsteueroptimierung“ Forstwirtschaftliche Vereinigung Schwarzwald eG • Holzpreisfixierung für den Waldbesitzer über Hauptstraße 38 einen Quartalswechsel möglich 77796 Mühlenbach • Hohe Sicherheiten durch Bankbürgschaften Fon 07832/ 974050 und Versicherungen [email protected] Fax 07832/ 9740520

www.fvs-eg.de

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Aufgaben Die FBG Schuttertal • Holzverkauf stellt sich vor • Beschaffung von Maschinen und Ge- räten von Elmar Bantle, Schuttertal • Wegunterhaltung Die FBG Schuttertal umfasst das Gebiet der • Sammelbestellungen Gemeinde Schuttertal mit den Gemarkungen Schuttertal, Dörlinbach und Schweighausen. Verkaufte Holzmassen Die noch junge FBG wurde erst im Jahr 2006 2006 15350 Fm neu gegründet. 2007 24050 Fm Hervorgegangen ist sie aus den beiden Forst- 2008 13860 Fm betriebsgemeinschaften Schweighausen- 2009 15180 Fm Dörlinbach (Gründungsjahr 1985) und 2010 14700 Fm Schuttertal (Gründungsjahr 1969). Im Zuge 2011 14750 Fm der Revierneuorganisation war der Zusam- 2012 13300 Fm menschluss der beiden Forstbe- Der Durch- triebsgemein- schnittserlös ten zu der neuen in den Jahren FBG Schuttertal 2006 bis 2012 notwendig gewor- liegt bei 1,11 den. Mio. Euro. Die FBG ist ein wirtschaftlicher Neben der Verein gemäß § Holzvermark- 22 BGB. tung bietet die FBG für Ihre Mitglieder ei- nen umfang- reichen Ma- schinen- und Gerätepark von links: Helena Ohnemus, Franz Vögele, Josef Wangler, an. Unter an- Josef Fehrenbacher, Elmar Bantle. Stefan Zehnle, Hermann derem sind 3 Himmelsbach, Richard Ohnemus, Matthias Wangler Wegbaugerä- Fläche: 2626 ha Wald te, 8 Holzspal- Mitglieder: 146 Waldbesitzer ter, ein 2-Achs-Dreiseitenkipper, ein Vorsitzender: Josef Fehrenbacher Mulcher, ein Arbeitskorb und Wertas- Geschäftsführer: Elmar Bantle tungsgeräte vorhanden.

Waldflächen nach Waldbesitzern Da die Wegunterhaltung in den nächs- Privatwald 144 Mitgl. 2216 ha ten Jahren eine zunehmend wichtigere Kommunalwald 1 Mitgl. 388 ha Rolle spielen wird, ist die Beschaffung Genossenschaftsw. 1 Mitgl. 22 ha eines Plattenverdichters geplant.

Die Besitzstrukturen im Privatwald sind recht Zu Beginn der Einschlagsaison wird ei- unterschiedlich. Während auf der Gemarkung ne Sammelbestellung von Sonderkraft- Schuttertal die größeren Vollerwerbsbetriebe stoff und Kettenöl durchgeführt. eine Durchschnittsgröße von 36 Hektar besit- zen, sind auf der gleichen Gemarkung auch Als Fortbildungsmaßnahmen wurden in Gebiete mit einer Durchschnittsfläche von un- den letzten Jahren ein Motorsägen- ter 3 ha anzutreffen. lehrgang, Veranstaltungen zu verschie- Die meisten Betriebe der Mitglieder werden im denen waldbaulichen Themen und zur Nebenerwerb bewirtschaftet, die durchschnitt- Wertästung angeboten. liche Größe liegt bei 11 Hektar.

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Betriebswirtschaft im Privatwald aus im Schnitt in seinen Betrieb einbringen oder kann, auf maximal rund 500 Stunden zu- sammen (wenn der Jahresurlaub komplett in Die Freiheit der Entscheidung den Betrieb eingebracht wird). Da stellt sich schnell die Frage, wie in etwas von Dr. Silke Lanninger, Wolfach mehr wie einem Viertel der Zeit noch alle an- fallenden Aufgaben bewältigt werden kön- Jeder Privatwaldbesitzer ist frei in der Entschei- nen. dung, wie er seinen Wald bewirtschaften möchte, solange er sich in den gesetzlichen Vorgaben des Mut zur Entscheidung Landeswaldgesetzes bewegt. Vor diesem Hintergrund wäre es wichtig, ei- Es gibt eine große Bandbreite von Bewirtschaf- ne aktive Entscheidung zu treffen und ganz tungsformen, die von uns Förstern im Rahmen von nüchtern und sachlich die verfügbare Ar- Beratungs- und Betreuungsleistungen täglich erlebt beitskapazität den erforderlichen Aufgaben wird, und die jeweils in der Betriebsstruktur, aber und Tätigkeiten, also dem Arbeitsvolumen zum größeren Teil in der Persönlichkeit und den gegenüber zu stellen. Es ist zu überlegen, persönlichen Ansichten des Hofbewirtschafters be- welche Aufgaben man selbst kann und gerne gründet liegt. Dieser Beitrag spannt den Bogen von selbst übernehmen will und welche Tätigkei- weit verbreiteten, auch emotional begründeten Zie- ten man weglassen kann oder wo Unterstüt- len und Strategien bis hin zu einem Beispiel für die zung benötigt wird. Reduktion des Arbeitseinsatzes in einem fiktiven Leider findet dieser so wichtige Prozess nicht 40-ha Nebenerwerbsbetrieb. in allen Betrieben statt, sondern viele Be- triebsleiter im Nebenerwerb kämpfen sich al- Die Rahmenbedingungen leine ab, um den Pflegezustand ihres Wal- Es ist eine unabwendbare Folge des Strukturwan- des zu erhalten, wie es ihre Vorfahren auch dels in der Landwirtschaft, dass die Zahl der schon taten, sehen sich unter dem Erwar- Haupterwerbsbetriebe mehr und mehr zurück geht tungsdruck von Eltern und Nachbarn, stehen und in der nächsten Generation von berufstätigen unter enormem Zeitdruck, belasten ihre jun- Hofbesitzern im Nebenerwerb bewirtschaftet wer- ge Familie und gehen damit nicht selten über den. Jede Hofübergabe birgt Raum für Konflikte, ihre Leistungsgrenze. die zwischen den Generationen entstehen, und Es wird selten ausgesprochen, doch spielen beim Übergang vom Haupterwerb zum Nebener- hier häufig mehr die emotionalen Gründe in werb ist folgende Situation häufig zu beobachten: die Waldbewirtschaftung hinein als die sach- Großvater und Vater waren noch im Vollerwerb in lichen. Sicher sind Ihnen die folgenden Ge- der Land- und Forstwirtschaft und haben alle anfal- danken nicht ganz unvertraut: lenden Aufgaben im eigenen Wald mit Fleiß und • Die Nachbarn sollen nicht schlecht über Stolz selbst erledigt. Das Jahr war erfüllt von den mich reden. verschiedenen Tätigkeiten wie Jungbestandspfle- • Wenn ich Holz mache, denken die Nach- ge, Kultursicherung, Pflanzung, Astung, Holzernte, barn, ich brauche das Geld, wenn ich kei- Holzbringung, Wegpflege, Brennholzgewinnung, nes mache, halten sie mich für faul. teilweise auch Jagd und vieles andere mehr. Frem- • Wir haben noch nie fremde Leute und gar de Arbeitskraft im Wald war die Ausnahme, die Unternehmer in den Wald gelassen, damit Familie hat zusammengeholfen und der Förster war kann ich doch jetzt nicht an-fangen. Die die fachliche Unterstützung am Rande. machen mir ja den Wald kaputt. Ist nun der Hofnachfolger in dieser Tradition groß • Ich habe den Wald von meinem Vater geworden, besteht oft der ausgesprochene oder übernommen, und ich will ihn an meine unausgesprochene Wunsch, dass er diese Art der Kinder in einem guten Zustand übergeben. Waldbewirtschaftung so weiterführen möge. Hierbei Das bin ich ihnen schuldig. wird gerne übersehen, dass er eben nicht mehr das • Die Kulturen sollten zweimal im Jahr ge- ganze Arbeitsjahr zur Verfügung hat, sondern nur mäht werden, aber ich schaffe es zeitlich noch die Stunden am Samstag und an den langen einfach nicht. Aber das kann ich wirklich Sommerabenden, gegebenenfalls mal noch ein niemand anderen machen lassen. paar freie Tage und seinen Jahresurlaub. • Man erwartet von mir, dass ich es so ma- Das Kontingent der produktiven Stunden, die in den che, wie es schon immer gemacht wurde. Betrieb fließen können, schrumpft also von rund Wenn ich etwas anders mache, wird 1.800 Stunden pro Jahr, die ein Waldbauer durch- schlecht über mich geredet.

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• Ich darf auf keinen Fall so viel Holz machen, dass lasien und Kirschen (15 Stunden) die in der ich mehr Steuern zahlen muss. Folge sehr arbeitsintensiv waren und mehre- • Eigentlich sollte ich mal wieder Zeit mit meiner Fa- re Jahre aufwendiger Kultursicherung be- milie verbringen, aber die Arbeit im Wald erledigt durften (50 Stunden). sich ja nicht von selbst. Für die Verhütung von Wildverbiss strich er • Eigentlich bräuchte ich einen leistungsfähigen jährlich die Triebspitzen der Tannen- Schlepper für meine Arbeit, aber ich weiß gar nicht, Naturverjüngung. Dazu kam er durch den ob sich das rechnet und traue mich auch nicht, um ganzen Wald und war 35 Stunden unter- Rat zu fragen. wegs. Für die Wegeunterhaltung (3 km), Böschung Diese emotionalen Verstrickungen verhindern und mähen, Dolen freiräumen und Löcher flicken erschweren eine klare Sicht auf betriebliche Ziele brauchte er jedes Jahr 40 Stunden. Für die und die Entwicklung von brauchbaren Strategien. Wartung von Maschinen und Geräten fallen Nüchtern betrachtet ist es aber möglich, auch im jährlich mindestens 25 Stunden an. Nebenerwerb erfolgreich einen Betrieb zu führen. Somit wendete er für seinen Wald 735 Stun- Dabei hilft es, zunächst einmal eine grundsätzliche den auf, das entspricht mehr als 18 Stunden Entscheidung zu treffen, was das eigene Betriebs- pro Hektar und 2,5 Stunden pro Festmeter. ziel ist, und sich dann Strategien zu überlegen, Wenn er den Anspruch hat in seinem 40 welche die Ausstattung des Hofes, die persönlichen Hektar großen Betrieb einmal im Jahrzehnt Fähigkeiten und Vorlieben und die Arbeitskapazität alle Flächen zu bearbeiten, dann heißt das berücksichtigen. Dies erläutert das folgende Bei- eben jährlich 4 Hektar. Pfleglicher wäre es, spiel. die Flächen zweimal, d.h. jährlich 8 Hektar, zu bearbeiten. Ein Beispielbetrieb Ein fiktiver 40-Hektar-Forstbetrieb im Kinzigtal ist in Entscheidungsfindung durchschnittlichem Pflegezustand. Das Betriebs- oder: Die richtigen Dinge tun und die gutachten schlägt vor, dass jährlich nachhaltig 7 Dinge richtig tun Fm/ha gehauen werden dürfen. Der Waldbesitzer Diese Zeit steht seinem Sohn, der nur noch weiß jedoch, dass mehr als 10 Fm zuwachsen und im Nebenerwerb den Hof bewirtschaftet, er auch etwas mehr einschlagen kann. Der Wald ist nicht mehr zur Verfügung. Er kann nur noch gut erschlossen und setzt sich zusammen aus 30% maximal 400 Stunden aufbringen, das ent- Tanne, 55% Fichte und 15% Laubholz. Das Laub- spricht etwa einem vollen Tag pro Woche. holz besteht aus Buche, die einzeln bis truppweise Der Sohn hat das Ziel, den Betrieb ertrags- im Bergwald beigemischt ist und aus ein paar Hek- kräftig zu erhalten und möglichst wenig Risi- tar Eichbusch am trockenen Hang, von dem maxi- ko einzugehen. Weder für den Betrieb, noch mal Brennholzqualität zu erwarten ist. für seine Gesundheit. Der Vater des Hofbesitzers schlug jährlich zwi- Nach welchen Kriterien entscheidet er nun, schen 250 und 350 Fm ein, rückte das Holz selbst was er selbst macht und was er nicht mehr (350 Stunden). Dabei kam er mit dem alten 80 PS- macht? Schlepper im Starkholz sehr an die Grenze der technischen Möglichkeiten. Die Brennholzaufarbei- 1. Ausstattung und technische Möglich- tung für den eigenen Hof und zum Verkauf kostete keiten überprüfen ihn weitere 80 Stunden. Der alte Schlepper ist zu schwach für die Für Mischwuchsregulierung und Jungbestandspfle- Bringung im Starkholz. Das ist nicht nur ge- ge brauchte er jährlich etwa 100 Stunden. fährlich, sondern kostet auch sehr viel Zeit. Astung der wertvollen Tannen war eine Sommerar- Also entscheidet er, dass zukünftig 80-100 beit und sehr beschwerlich. Hierfür brauchte er et- Fm Starkholz pro Jahr von einem örtlichen wa 80 Stunden, seine Leistung war jedoch nicht Unternehmer gerückt werden, der dafür ver- sehr hoch. nünftig ausgestattet ist und auch im Kommu- Auf Fehlstellen und entlang von Räumungsstreifen nalwald und in benachbarten Privatwäldern am Eichbusch pflanzte er jährlich etwa 200 Doug- einen guten Ruf hat.

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Der Sohn beschließt, diese Flächen nicht mehr aktiv umzuwandeln, sondern nutzt sie nur noch extensiv zur eigenen Brennholzge- winnung und vereinzelt dabei Eichen von zu- friedenstellender Qualität. Das Räumen, Pflanzen und die Kultursicherung auf diesen Flächen entfällt.

5. Eigene Vorlieben und Stärken nutzen Im Gegensatz zu seinem Vater hat ihm die Wertästung seiner Bestände schon immer Freude gemacht und er ist schnell und geübt darin. Er bittet den Förster, ihm in den ge- Wenn im Betrieb für die Holzernte im Starkholz die ent- eigneten Beständen eine angemessene An- sprechende Ausstattung fehlt, kann ein örtlicher Unter- zahl Z-Bäume anzuweisen und nutzt die lan- nehmer dabei wirkungsvoll und sicher unterstützen. gen Sommerabende, um in seinen Bestän-

den die Wertträger zu fördern. Im Winter bei 2. Spezialmaschineneinsatz planen der Holzernte entnimmt er die wichtigsten Bei der Wegeunterhaltung ist es ökonomischer, Bedränger und freut sich an der Wertsteige- Spezialmaschinen zum Einsatz kommen zu lassen. rung seines Betriebs. Der Hofbesitzer berät sich mit seinen Nachbarn in der Wegeunterhaltungsgemeinschaft und sie kom- 6. Kreative Ideen wagen men überein, dass jeder Waldbesitzer nach seinem Da sich die jagdlichen Verhältnisse leider in Holzhieb die Reisigbeseitigung übernimmt und die den letzten Jahren noch nicht verbessert ha- Dolen frei räumt, aber dass für die jährlichen Arbei- ben, ist er weiter darauf angewiesen, den ten wie Mähen, bzw. Mulchen und Weg abziehen Wildverbißschutz aufzubringen. Die Verein- gemeinschaftlich ein Unternehmer aus der Nach- barung mit dem Jäger ist die, dass das Mittel barschaft beschäftigt wird. gestellt wird, die Arbeitsleistung aber selbst

zu erbringen ist. An einem Samstag lädt er 3. Zeitfresser identifizieren die Pfadfindergruppe seines Sohnes zu ei- Es gibt Betriebsarbeiten, die viel Zeit kosten, aber nem Arbeitseinsatz ein. Nach einer Einwei- wenig bis keine Wertschöpfung bringen. Dazu ge- sung durch den Vater streichen die Jungen hört z.B. das Stümmeln von ganzen Beständen, bei einen Tag die Triebspitzen und werden dem die Äste jedes Baumes bis auf wenige Zenti- abends mit einem Grillvesper und Lagerfeuer meter mit der Motorsäge eingekürzt werden! Abge- belohnt. sehen davon, dass dadurch Schwarzäste wertmin- dernd einwachsen, hat diese Arbeit nur den Effekt, Dieses Beispiel soll erläutern, wie es möglich dass man leichter durch den Jungbestand laufen ist, durch kleine Veränderungen und umsich- kann. Keine Wertsteigerung. Dies hat der Vater tiges betriebswirtschaftliches Handeln auch während der Jungbestandspflege immer mitge- im Nebenerwerb einen Betrieb wirtschaftlich macht. Der Sohn extensiviert die Jungbestands- erfolgreich zu führen. pflege und reduziert die Stundenanzahl damit dras- Die wichtigste Maßnahme ist hierbei, einmal tisch. einen Schritt zurückzutreten und das eigene Die Brennholzwerbung verschluckt auch viel Zeit. Tun genau unter die Lupe zu nehmen unter Er geht dazu über, das Brennholz nur noch in lan- der Fragestellung: ger Form an seine Kundschaft zu verkaufen und Tue ich die richtigen Dinge für meinen Be- arbeitet selbst nur noch den Eigenbedarf für die trieb? Und: Wie tue ich die Dinge richtig? Stückholz-Zentralheizung auf. Aus dem Kronenma- terial in Wegnähe gewinnt er Energieholz als Es gibt in jedem Betrieb Stärken und Schwä- Hackschnizel. Reisig arbeitet er nicht mehr auf. chen, Risiken und Chancen, auf die eine so-

lide Betriebswirtschaft aufbauen kann. Wir 4. Potenzial zur Extensivierung nutzen helfen Ihnen gerne dabei, diese zu erkennen Die Umwandlung des Eichbuschs in Wirtschafts- und weiterzuentwickeln und beraten Sie. wald durch streifenweise Räumung ist sehr arbeits- und zeitintensiv.

22 Forstliche Förderung Die geänderte Richtlinie „Nachhaltige Waldwirtschaft“ 2013 (NWW) von Hans-Peter Hofsaeß, Offenburg

Die Richtlinie „Nachhaltige Waldwirtschaft“, die vielfältige waldbauliche und investive Maßnahmen als förderfähig definiert, eröffnete dieses Jahr die Möglichkeit, private Waldbe- sitzer mit bis 30 ha Waldfläche in einem Kal- kungsgebiet mit 100% der Kosten für die Bo- denschutzkalkung zu fördern. Zusammenge- schlossen in einer Trägerschaft (Forstbe- triebsgemeinschaft oder Kommune) kann, ab- hängig von der Besteuerungsform des Trä- gers, sogar die Mehrwertsteuer mitgefördert werden. Das heißt die Bodenschutzkalkung ist für diese Waldbesitzer kostenlos! Aussicht auf neue Richtlinien Die Bodenschutzkalkung hat zum Ziel, auf Aufgrund von Verzögerungen auf EU- durch Luftschadstoffe belasteten Waldböden Ebene zeichnet sich ab, dass die EU- die Nährstoffausstattung, sowie die Filter- und Förderperioden 2007 bis 2013 und 2014 Puffereigenschaften wiederherzustellen. Die bis 2020 nicht nahtlos ineinander über- Kalkung soll die Bedingungen für Bodenlebe- gehen werden, weil die für die Förde- wesen, die Durchlüftung, die Wasserspeicher- rung erforderlichen EU-Vorgaben nicht fähigkeit und damit die Durchwurzelung des vorliegen. Dies bedeutet, dass bis zur Bodens verbessern. Die Stabilität des Waldes Erstellung der neuen Richtlinie „Nach- wird dadurch erhöht und die Trinkwasserquali- haltige Waldwirtschaft (NWW)“ keine tät in den Waldeinzugsgebieten wird langfris- Bewilligungen erfolgen können. tig erhalten. In diesem Zusammenhang hat sich das Die Vorbereitung einer Kalkungsfläche von Amt für Waldwirtschaft dafür eingesetzt, der Auswahl, Bodenprobenanalyse, Berück- dass speziell der Fördertatbestand sichtigung des Naturschutzes und der Wald- „Wiederaufforstung nach Naturereignis- biotope bis zur zentralen Ausschreibung kann sen“ weiterhin in der Förderrichtline ent- 1-2 Jahre dauern. halten sein soll. Nachdem die Boden- Daher von hier aus der Appell an private schutzkalkung in der vor Jahresfrist ge- Waldbesitzer und Waldbesitzer, deren letzte änderten Richtlinie so stark herausge- Waldkalkung mindestens schon 10-12 Jahre hoben wurde, gehen wir davon aus, zurückliegt, sich frühzeitig an die zuständigen dass auch hier eine weitere intensive Revierleiter, bzw. Fördersachbearbeiter bei Förderung erfolgen wird. den Forstbezirken zu wenden und ihre Anträ- Nach Erscheinen der neuen Richtlinie ge zu stellen. Auch von Forstseite werden wir für die Förderperiode 2014-2020 werden auf die Waldbesitzer zugehen, um Kalkungs- wir die für Sie wichtigen Fördertatbe- gebiete und damit sinnvolle Einheiten zu bil- stände und -bedingungen in den jeweili- den. Denn nur mit Zustimmung jedes einzel- gen Amtsblättern veröffentlichen. Die nen Waldbesitzers und Teilnahme am zentra- nächste Ausgabe der Privatwald-Info len Ausschreibungsverfahren werden die „Waldwirtschaft 2015“ wird sich intensiv Waldflächen gekalkt. mit der neue Richtlinie befassen. Die Vorarbeiten für das Kalkungsjahr 2014 Ebenfalls können Sie sich unter der In- sind weitgehend abgeschlossen. Für 2015 ternetadresse erwarten wir jetzt schon ihre Anfragen und An- http://www.ortenaukreis.de/Förderung träge. aktuell informieren.

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Nationalpark Schwarzwald re Kernbereich rund um den mit knapp 7.500 Hektar Staatswald. Der Ortenaukreis ist mit rund 900 Hek- tar Staatswald auf Gemarkung von Franz Kaiser, Offenburg Oppenau, Ottenhöfen und Seebach be- teiligt. Für die ausgewählte Kulisse Selten hat im Schwarzwald bei Bürgern, Waldbe- sprechen die Großflächigkeit und sitzern, Naturschützern oder der Sägeindustrie Unzerschnittenheit der Waldgebiete, ein Thema so viele Emotionen geweckt, wie der die große biologische Vielfalt an hoch- geplante Nationalpark im Nordschwarzwald. Zur wertigen, bereits heute schon beson- Versachlichung der Diskussionen möchte deshalb ders geschützten Lebensräumen und das Amt für Waldwirtschaft über den aktuellen die positiven Entwicklungsperspektiven Stand berichten und die Position und Forderun- für die Biodiversität durch den ange- gen des Ortenaukreises darlegen: strebten Prozessschutz. Eine besonde- re Eignung ist auch aus touristischer Bisheriges Verfah- Sicht gegeben, ren: da die vorhande- Nachdem im Frühjahr nen Karseen, die Gutachten veröf- Hochmoore und fentlicht wurden, leg- Grinden und das te die Landesregie- Naturschutzzent- rung im Juli einen rum Ruhestein ersten Gesetzesent- bereits heute Be- wurf vor. Dieser suchermagnete konnte durch jeden sind. Bürger auf der einge- Im Gesetzesent- richteten Internet- wurf sind noch plattform eingesehen keine örtlichen und kommentiert Abgrenzungen werden. Auch die der Kernzone, Verbände, betroffe- Entwicklungszo- nen Grundstücksei- ne und Manage- gentümer, Kommu- mentzone enthal- nen und Landkreise ten. Es wird Auf- bekamen die Mög- gabe des zukünf- lichkeit, zum Entwurf tigen National- Stellung zu nehmen. parkrates sein, Die Einwände wur- die Gebietsglie- den beachtet und derung und Zo- flossen teilweise in nierung nach den endgültigen Ge- Vorlage durch setzesentwurf ein, Karte Gebietskulisse Nationalpark Schwarzwald die Nationalpark- den die Landesregie- (Quelle: MLR) verwaltung spä- rung schließlich im testens ein Jahr nach Inkrafttreten des Oktober in den Landtag eingebracht hat. Die Lan- Gesetzes zu beschließen. desregierung möchte noch in diesem Jahr über das Gesetz entscheiden lassen, so dass der Na- Nationalparkrat tionalpark zum 1. Januar 2014 eingerichtet wer- Eine bundesweite Besonderheit ist die den könnte. grundsätzlich paritätische Besetzung des Nationalparkrates mit Vertretern Gebietskulisse des Landes Baden-Württemberg einer- Der Entwurf konkretisiert die viel diskutierte Ge- seits und Mitgliedern aus den Kommu- bietskulisse auf zwei Bereiche, im Norden rund nen sowie Stadt- und Landkreisen an- um den Hohen Ochsenkopf/Plättig (ca. 2.150 dererseits. Auch der Vorsitz im Natio- Hektar) mit Beteiligung von Flächen der Städte nalparkrat wird bei einem kommunalen Baden-Baden und Bühl und im Süden der größe- Vertreter liegen.

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Nationalparkbeirat mit Verbandsvertretern Zusätzlich sieht der Gesetzentwurf die Bildung eines Nationalparkbeirates vor, dem Vertre- ter/innen aller relevanten Verbände und Institutio- nen (u.a. Waldbesitzerverband e.V. und AG Wald) angehören sollen, damit eine fundierte fachliche Beratung der Nationalparkverwaltung und des Nationalparkrates sichergestellt ist.

Nationalparkplan Das "Handbuch" des Nationalparks wird ein Nati- onalparkplan sein, der in enger Abstimmung zwi- schen Nationalparkverwaltung sowie -rat und un- ter Beteiligung des Beirates erarbeitet und be- schlossen werden wird. In ihm sind die Maßnah- men festgelegt, die erforderlich sind, um die Ziele eines Nationalparks zu verwirklichen. Im Natio- Lierbacher Waldbesitzer bei einer Demonstration. Auch im Ortenaukreis gibt es nach wie vor Beden- nalparkplan wird auch festgelegt sein, in welchen ken gegen die Ausweisung eines Nationalparks. Bereichen das Sammeln von Früchten und Pilzen (Quelle: S. Huber, AfW) ausdrücklich gestattet ist und welche Maßnahmen zur Waldpflege und für das Wildtiermanagement erforderlich sind. Aus Sicht des Ortenaukreises ist vor allem die Si- cherstellung eines effizienten, professionellen Borkenkäfermanagements entlang der National- parkgrenzen unabdingbar. Im Bereich Allerheili- gen und Lierbach unterstützt der Ortenaukreis die Forderung der angrenzenden Privatwaldbesitzer nach einer Sicherheitszone von 1.000 m.

Tourismus Zur Stärkung des Tourismus hat der Ortenaukreis außerdem die Einrichtung zweier Nationalpark- portale im Bereich Allerheiligen und in Ottenhöfen vorgeschlagen und ein umfassendes Tourismus- konzept eingefordert. Geschützte Grindenfläche am Für aktuelle und vertiefende Informationen steht (Quelle: Kaiser, AfW) im Internet unter www.schwarzwald-nationalpark.de die Homepage des Ministeriums Ländlicher Raum und Verbrau- cherschutz allen Interessierten zur Verfügung.

Bannwald Wilder See (Quelle: MLR, AfW) Alte Weißtanne als Habitatbaum (Quelle: Kaiser, AfW)

25 Sicherheitstipp 2014

Verkehrssicherungsmaßnahmen bei der Holzernte von Klaus Schmiederer, Sicherheitsfachkraft, Staatliches Forstrevier Mooswald, Gengenbach

Der Holzeinschlag und die Aufbereitung von Holz Die Absperrung ist so aufzustellen, dass ei- sind gefährliche Betriebsarbeiten für Waldbesitzer ne Umleitung bzw. Wenden möglich ist. und Waldbesucher. Nach § 37 Abs. 1 Landes- Die Sperrung geschieht durch das Aufstellen waldgesetz darf jeder Waldbesucher grundsätzlich von Sperrschildern und Spannen von Warn- Wald zum Zwecke der Erholung betreten. Dieses bändern: Betretensrecht ist nach § 37 Abs. 4 jedoch nicht zulässig bei gesperrten Waldflächen und Waldwe- • Rechtzeitig erkennbar gen oder während der Dauer des Einschlages oder • Warnband straff ca. 1 m hoch der Aufbereitung von Holz. • Sicherer Stand in der Wegmitte Wegen der allgemeinen Verkehrssicherungspflicht • Vor Beginn der Arbeiten (täglich) des Grundeigentümers, die sich im Einzelfall nach unbedingt kontrollieren den konkreten Umständen (Größe der Gefahr, Grad der Erkennbarkeit, Zumutbarkeit der Siche- Warnposten sind zusätzlich zu der ord- rungsmaßnahme) bemisst, muss der Waldbesitzer, nungsgemäß aufgestellten Absperrung ein- wo erforderlich, geeignete und wirksame Ver- zusetzen, wenn der Waldarbeiter bei mo- kehrssicherungsmaßnahmen ergreifen. tormanueller Fällung den Waldweg nicht einsehen kann, der im Bereich der einfachen Baum- länge verläuft, und der Baum in

Waldsperrungsverordnung (Mindestanforderung):

Schild

Durchgang verboten Forstarbeiten - Lebensgefahr §37 Abs. 4 LWaldG

Richtung des Waldweges gefällt werden soll. Dies gilt auch für ande- re Wege, wenn

Grundsätzlich muss bei Hiebsmaßnahmen ge- bekannt ist, dass diese von Erholungssu- sperrt werden, wenn die Holzernte im Bereich der chenden regelmäßig frequentiert werden. doppelten Baumlänge (= Gefahrenbereich) vom Warnposten dürfen sich keinesfalls inner- Waldweg durchgeführt wird. Waldwege und Wan- halb der zweifachen Baumlänge aufhalten. derpfade, ausgewiesene Mountainbike- und Nordic Walking-Strecken, Fernwanderwege wie z.B. Kan- Zeitnah nach der täglichen Holzernte ist die delweg, , usw. können jedoch nicht ohne komplette Absperrung ordnungsgemäß zu weiteres gesperrt werden. Der Gesetzgeber ver- entfernen, nur so wird eine Wege- langt hier eine angemessene Wegeumleitung und Absperrung von den Waldbesuchern und Umleitungsbeschilderung. Fahrberechtigten respektiert.

26 Was die Fuhrleute vom Optimierte Abläufe sind wichtig Waldbesitzer erwarten Hilser fährt den größten Teil seines Transportvolumens für das Sägewerk oder: Finkbeiner, die ihm eine enge Taktung Zweck eines Holzabfuhrweges ist vorgeben. „Aber die Abläufe sind mo- die Holzabfuhr! dern und größtenteils papierfrei“, erklärt er. Wenn Holz gekauft wird, geht die von Dr. Silke Lanninger, Wolfach Holzliste an den Säger, von dort im Ide- alfall digital an den Fuhrunternehmer, Wer seinen Wald bewirtschaftet und sein dieser kann die Daten dann in sein Kar- Holz den regionalen Sägern bereitstellt, tenprogramm übernehmen. Der moder- kommt an ihnen nicht vorbei: den Fuhrleu- ne Fuhrpark Hilser hat in jedem LKW ein ten. Laptop, jeder Fahrer hat Zugriff auf alle Tag für Tag sind Dutzende Fuhrleute auf zur Abfuhr freigegebenen Listen, aber Langholz- und Kurzholzzügen in den Wäl- die Organisation der Fuhren übernimmt dern des Ortenaukreises unterwegs, um der Chef selbst. Angepasst an den das richtige Holz zum richtigen Zeitpunkt Zwei-Schichtbetrieb des Sägewerkes an den richtigen Platz zu bringen. Ihre Ar- muss spätestens alle 40 Minuten ein ab- beitsbedingungen verschärfen sich zu- ladebereiter LKW am Rundholzplatz nehmend und bereits kleine Verzögerun- stehen. Da stehen die Fahrer schon mal gen und Hindernisse können einen ganzen unter Druck: „Wir müssen schon kalku- Arbeitstag umschmeißen und richtig Geld lieren: z.B. eine Fahrt nach Wolfach ist kosten. Alexander Hilser stand uns Rede Hinweg ½ Stunde, Laden ½ Stunde, und Antwort zu wichtigen Themen rund um Rückweg ½ Stunde. Da ist dann viel- Wald, Holz und Wege. leicht ein Puffer von 15 Minuten noch drin, aber nicht mehr.“ Außerdem neh- men aktuell die Kontrollen durch Polizei und Gewerbeaufsicht zu. Durch die digi- tale Buchführung fällt es sofort auf, wenn die Fuhren überladen waren oder die Lenkzeiten überschritten wurden. „Da zahlen wir dann gnadenlos Strafe. Das können wir uns heute nicht mehr leisten“. Null Toleranz. Deshalb ist es Herrn Hilser, auch stell- vertretend für die Zunft der Fuhrleute, so wichtig, dass die Waldbesitzer mitzie- hen. „Das Wichtigste“, sagt er „sind or- dentliche Wege. Im Großen und Ganzen ist es schon okay, aber trotzdem entste- hen auf 10% meiner Fahrten 90% der Schäden am Fahrzeug.“ Geschichte seines Betriebs: Alexander Hilser erinnert sich, dass sein Vater Was die Fuhrleute brauchen zu Beginn der 1970er Jahre mit einem LKW Vor allem die Wege in den Schwarzwäl- noch 12 Kunden beliefert hatte. Von den ein- der Steillagen, die alpine Verhältnisse stigen 12 Sägern existieren heute nur noch haben, sind oftmals sehr gefährlich. Da- zwei. Er übernahm im Jahr 1992 den Fuhrbe- bei wär’s so einfach: „ Die Wasserablei- trieb vom Vater mit 3 Fahrzeugen und 2 an- tung muss stimmen, die Dolen müssen gestellten Fahrern, saß damals noch Vollzeit frei sein, nach einem Hieb zur Wegpfle- selbst im Führerhaus. Heute besitzt er 8 Fahr- ge mal wieder mit dem Grader oder der zeuge und hat 8 angestellte Fahrer, muss Raupe durchfahren und das Profil rich- selbst nur noch bei Engpässen ans Steuer ten und die Bankette abschieben, dazu und auf den Kran, aber „im Winter gibt es die keine Hindernisse auf die Bankette le- Engpässe schnell“ sagt er. gen, und das Lichtraumprofil offen hal- ten, dann sind wir schon zufrieden.“

27 Dabei kennt er aber auch die örtliche Bevölke- erhalten bleiben, wenn ein Fahrer ein rung und ihre Eigenheiten: „Wer in seinem Polter anfängt und nur einen Teil lädt. Wald selbst ordentlich schafft und Ordnung • hält, bei dem sind in der Regel auch die Wege • Holz sollte in Fuhrengrößen bereit- in Ordnung, für den ist es selbstverständlich, stehen, d.h. etwa 25 Fm. „Wenn ich auch die Wege in entsprechendem Zustand in zwei Schwarzwaldtälern 20 Fm auf zu erhalten. Bei den anderen, na ja. Schlam- drei Poltern zusammenfahren muss, perei setzt sich immer fort.“ zahle ich die Fuhre selbst.“ Holz soll- Was ihn solche Schlamperei kostet, will ich te nicht unter Traufbäumen, starken genau wissen. „Naja, prinzipiell bin ich selbst Laubbäumen oder Telefonleitungen für mein Fahrzeug verantwortlich, und wo ich gepoltert werden. Die Gefahr, dass reinfahre. Die Bedingungen sollten für mich der Fahrer durch Totäste verletzt stimmen, wenn ich Holz abfahren soll. Aber wird, dass Traufäste Leitungen oder manchmal sind die Verhältnisse schon so, den Kran beschädigen oder der Kran dass ich besser umdrehen würde. Ein ge- Leitungen beschädigt, ist zu groß. schrotteter Spiegel, weil er von herabhängen- den Ästen zerschlagen wurde, kostet schon zwischen 400 und 500 €“ (Anm. der Redakti- on: Also etwa 5 Festmeter von dem Holz, dass Herr Hilser gerade auflädt!), ein neuer Reifen, weil ein Fels im Gras auf dem Bankett lag, oder ich beim Ausweichen eines Brenn- holzstapels zu nah an die Felswand musste, kostet auch so 500 €“ (wieder 5 Festmeter!). Und wenn ein Fahrzeug abschmiert, und über die Böschung geht? „Eine Bergung mit Abla- den und Bergefahrzeug geht dann schon mal gleich in die Tausender.“ Überschlägt er. Und wenn das Fahrzeug ganz hinüber ist? „Dann Mangelhaftes Lichtraumprofil! sind etwa 250.000 € fällig.“ Unter welchen Bedingungen er denn gar nicht • Wege: Holzabfuhrwege brauchen ein mehr fährt, will ich wissen: vernünftiges Lichtraumprofil von 4m „Bei Steilhang, Grasbewuchs und Nässe“, Höhe und 4m Breite. Es geht nicht sagt er „und wenn ich bergseits gelagertem darum, dass der LKW „durchpasst“, Holz ausweichen muss und es direkt neben sondern dass die Ladung beobachtet dem Bankett 100m in die Tiefe geht“, lächelt werden kann. Dies ist im Winter ganz er. Dass er die schwierigen Verhältnisse im besonders wichtig. Winter zum Zeitpunkt des Interviews bei aktu- ellen 30 Grad im Schatten gar nicht erwähnt • Wendemöglichkeiten freihalten, hat, wundert mich nicht.... nicht zur Lagerung von Maschinen, Brennholz und Schutt zweckentfrem- den. „Der Zweck eines Holzabfuhr- Was braucht der Fuhrmann zur weges ist die Holzabfuhr.“ reibungslosen Holzabfuhr? • Keine Hindernisse in die Wege oder • Polter: Jedes Einzelpolter muss in der auf die Bankette legen. Ein Brenn- Holzliste ordentlich beschrieben sein mit holzstapel bergseits führt dazu, dass Polter-Nr., Stückzahl, Festmeter, GPS- der Fahrer die Ideallinie des Weges Koordinaten, bei Langholz mit Abfuhrrich- talseits verlassen muss und sich bei tung das dicke Ende der Stämme soll in schlechten Witterungsbedingungen in Abfuhrrichtung liegen). Diese Angaben sind Lebensgefahr begibt! ganz besonders wichtig bei zufälliger Nut- zung und zerstreutem Hiebsanfall mit meh- • Bankette von hohem Gras- und reren Poltern. Am Polter muss die Strauchbewuchs freihalten, Dolen Listennummer und Polternummer gut freihalten lesbar angesprüht sein. Diese sollte auch

28 Zitate eines Fuhrmannes:

• Ich verstehe nicht, wie stolze Waldbe- sitzer mit viel Wald es fertig bringen, jährlich nur eine oder zwei Fuhren Holz verteilt auf drei bis vier Waldorte bereit zu stellen.

• Wir sind darauf angewiesen, dass wir die Verhältnisse im Wald so vorfinden, dass wir innerhalb der gesetzlichen Vorgaben unseren Job machen kön- So nicht: Brennholz im Weg! nen.

• Ich kann heute keine 40 Fm-Polter aus dem hinteren Dobel im Schwarzwald aufladen und damit auf die Straße fah- ren. Wenn ich aber in die hinteren Tä- ler fahren muss, um Reste zu sam- meln, mache ich die Fuhre umsonst.

• Wir sind mit unserer Arbeit darauf an- gewiesen, dass die Wege im Wald in Ordnung sind.

So nicht: verstopfte Dole

Lösung Waldsilbenrätsel:

1 Wildapfel 2 Isegrim 3 Nationalpark So nicht: Bankette mit Bewuchs 4 Tannentrieblaus 5 Erdmaus 6 Roden 7 Löffel 8 Ilex 9 Nutria 10 Durchforsten 11 Eibe

ergibt: WINTERLINDE

Ja bitte: So ist es optimal! 29 Eine wirtschaftliche Superchance für den Privatwald im Ortenaukreis: Interregprojekt zur Edelkastanie belegt wirtschaftliche und ökologische Neubewertung der Baumart

von Bernhard Mettendorf, Oberkirch

Insgesamt 3 Jahre (vom 1.1.10 -31.12.12) lief das Interregprojekt zur Edelkastanie in dem die Regio- nen Baden, Pfalz und Elsaß Chancen und Risiken der Kultur der Edelkastanie nachgingen. Mit 50% finanzieller Förderung durch die Europäische Uni- Fläche, Zusammensetzung und Besitzart on arbeiteten insgesamt 13 Projektpartner gemein- Die gesamte Kastanienfläche im Kreis ein- sam an drängenden aktuellen Fragen, die von die- schließlich der wenigen nicht erfassten ver- sen einzeln aus finanziellen Gründen nicht gelöst streuten Vorkommen beläuft sich auf rund werden konnten. Die sehr breit gefächerten The- 1.500 Hektar .Zusammen mit den Vorkom- men im Projekt gingen von terrestrischen, luftbild- men im Kreis bewegt sich damit die und satellitengestützten Inventuren von Kastanien- Gesamtfläche in der geografischen Ortenau flächen über Forstschutz, waldbaulich- betriebs- („Mittelbaden“) auf ca. 1.700 Hektar. Alle wirtschaftliche Fragen bis hin zur Landschaftästhe- nachfolgenden Daten beziehen sich aller- tik und naturschutzfachlichen Untersuchungen. dings auf die durch die Inventur bearbeitete In der Ortenau stand vor allem die Beantwortung Teilfläche von 1.169 Hektar. folgender Fragen im Vordergrund: Bezogen auf die Forstreviere ergeben sich 1. Wie sehen Fläche, Struktur und Leistungsfähig- folgende Schwerpunktvorkommen: keit der Bestände in der Ortenau als Basis für • Rev. Ödsbach 240 ha eine erfolgreiche Holzproduktion aus? • Rev. Schwalbenstein 150 ha 2. Welche Forstschutzrisiken bestehen, vor allem • Rev. Achertal 320 ha wie ernsthaft ist die Bedrohung durch den Ka- • Rev. Vorderes Kinzigtal 140 ha stanienrindenkrebs? • Rev. Lauf-Sasbachwalden 120 ha 3. Welche Produktionsvarianten gibt es für die Die größten Flächen liegen damit im Rench- Edelkastanie und wie rechnen diese sich be- und Achertal mit zusammen rund 700 Hek- triebswirtschaftlich? tar. Ein entsprechendes Bild ergibt sich auch Zur Erhebung von Strukturdaten der Bestände in- wenn man den Kastanienanteil in den auf- klusive des Gesundheitszustandes wurden 2 In- genommen Beständen betrachtet: 50% Ka- venturen durchgeführt: stanienanteile und mehr finden sich ganz • Eine flächige Schätzinventur aller Edelkastani- schwerpunktmäßig zwischen dem Laufbach- enbestände durch Mitarbeiter des AfW. tal im Norden und dem Durbachtal im Sü- • Ergänzend wurde auf den Gemarkungen von den. Hierbei handelt es sich um die alten Oberkirch und Lautenbach eine Stichproben- Kastanienniederwälder im Bauernwald. inventur durch einen Unternehmer zur Gewin- Geringere Kastanienanteile als Beimisch- nung repäsentativer Messergebnisse über Be- ungen in Hochwaldungen finden sich in der standesalter und Vorräte, Holzdimensionen und gesamten Vorbergzone zwischen Achern Standorte durchgeführt. und Ortenberg sowie um Gengenbach. Detaillierte Untersuchungen zum Kastanienrinden- Schwerpunktmäßig handelt es sich hierbei krebs und seiner Bekämpfungsmöglichkeiten er- um „Lotharflächen“ in kommunalem Eigen- folgten durch die Abteilung Waldschutz der FVA. tum, in die sich die Baumart stark ausgebrei- Zuwachsdaten als Basis für die Holzproduktion tet hat. Diese Mischbestände stellen aber ermittelte die Abteilung Waldwachstum der FVA. nur ein Fünftel des Gesamtbestands. Dage- Die Hauptergebnisse des Projekts wurden bei der gen gibt es sehr viele nahezu reine Kasta- regionalen Abschlussveranstaltung in der Media- nienvorkommen. Im Hinblick auf die Wald- thek der Stadt Oberkirch am 21.2.2013 präsentiert. besitzart befinden sich 82% der Fläche in Sie werden nachfolgend zusammengefasst. privaten, 15% in kommunalen und 3% in staatlichen Wäldern.

30 Alter und Vorräte Qualitätsaspekte Nur 4% der Bestände sind über 80-jährig. Einen Wie erwartet stammt der weitaus größte Teil Schwerpunkt bilden hier Vorkommen in privaten der Kastanienbäume aus Stockausschlag, Hochwaldungen im Raum Sasbach. nämlich ziemlich genau drei Viertel. Ein Dominierende Altersklasse ist die III. Klasse (Alter Viertel stammt aus Kernwüchsen (Samen), 41-60 J.) mit 364 Hektar (31%) Anteil. Hier handelt Pflanzung spielt nur eine verschwindend ge- es sich weit überwiegend um ehemalige Nieder- ringe Rolle. waldungen, die in der Zeit hohen Brennholzbedarfs Besonders interessant ist in diesem Zusam- nach dem Krieg nochmals auf den Stock gesetzt menhang aber das Potential für eine Wert- wurden und ohne oder mit geringer Pflege er- holzproduktion. Von der Wuchskraft der wachsen sind. Hoch ist aber auch der Anteil bis Standorte her wären 90% der Fläche geeig- 20-jähriger Bestände (355 ha = 30%), woran die net für eine Wertholzproduktion, nur 10% die „Lotharflächen“ sicher einen Löwenanteil besit- sind zu mattwüchsig. Das lässt erkennen, zen. dass die Kastanie in der Vergangenheit kei- neswegs –wie manchmal vermutet- gezielt auf schlechten Standorten angebaut wurde. Stellt man aber der standörtlichen Eignung die tatsächliche Pflegewürdigkeit der Be- stände gegenüber ergibt sich zunächst ein anderes Bild: Nur 49% der Bestände wurden als pflegewürdig eingeschätzt, 51% als nicht pflegewürdig. Die Ursachen liegen vor allem in zwei Tatsachen: • Nur 5% der Fläche sind bisher im Sinne eines Wertholzmodells Z-baumorientiert gepflegt worden, auf 40% fand mindes- tens ein Eingriff statt, jedoch ohne klares Produktionsziel Wertholz. Da wir heute wissen, dass spätestens bis zum Alter 20 Hochinteressant sind die erstmals erhobenen Vor- die Pflege Richtung Wertholz begonnen ratszahlen. In den flächenmäßig dominierenden sein muss, ist der Zug in allen ungepfleg- Beständen über 40 Jahren stehen je Hektar durch- ten älteren Beständen bereits abgefah- schnittlich rund 400 Fm Derbholz! Insgesamt fin- ren. den sich so auf der Inventurfläche im Ortenaukreis • Die Bestände über 20 Jahre machen, wie ca. 200.000 Fm Kastanienholz über 40 Jahre bzw. oben festgestellt, 70% des Gesamt- rund 215.000 Fm mit einem mittleren BHD von 20 bestandes aus. cm und mehr. Aus diesen Vorratszahlen lässt sich ableiten, dass die durchschnittlichen Zuwächse in Gesundheitszustand den Kastanienbeständen bei rund 10 Fm pro Jahr Mit eines der überraschendsten Ergebnisse und Hektar liegen, eine Zahl, die durch Analysen war die im Vergleich zu den bisherigen An- der FVA gestützt wird. Das Zuwachsniveau der nahmen erheblich geringere Verbreitung des hiesigen Bestände liegt standortsbedingt deutlich Kastanienrindenkrebses, selbst wenn man über dem im Elsaß und in der Pfalz. unterstellt, dass im belaubten Zustand man- cher befallenene Baum übersehen wurde.

31 Wie die Übersichtskarte erkennen lässt, nimmt die produzieren ergibt sich dadurch ein Wert- Befallsintensität von Norden nach Süden ab und steigerungspotential von rund 800.000 € pro meist auch von West nach Ost, das heißt von der Jahr! Vorbergzone bis in die hinteren Täler. Die starke Massierung der Erkrankung in den Altbeständen Ökologische Bewertung des vorderen Sasbachtals spricht dafür, dass das Sehr pauschal wurde die Kastanie bisher als Krankheitsgeschehen von dort (zumindest auch) eingeführte Baumart von naturschutzfachli- seinen Anfang nahm. cher Seite als ökologisch wenig wertvoll an- Schiebt man alle erkennbar erkrankten Bäume gesehen. Pfälzische Untersuchungen im rechnerisch zusammen so ergibt sich eine Ge- Rahmen des Interregprojektes haben diese, samtfläche von 22 Hektar oder 0,2%. Flächiger Be- kaum durch Untersuchungen untermauerte, fall mit der Krankheit ist immer noch selten und das Ansicht vollständig auf den Kopf gestellt. rund 25 Jahre nach der wahrscheinlich ersten In- Danach steht fest, dass ältere Kastanienbe- fektion. stände eine biologische Wertigkeit besitzen, die in dieser Dimension bisher nur der Eiche zugesprochen wurde. Dies ist eine Beurtei- lung, die im Übrigen in Frankreich schon lange vertreten wird. Gefunden wurden unter anderem: - 1000 ( ! ) verschiedene Käferarten - 84 Pilzarten - 99 Flechtenarten - 41 verschiedene Moose Darunter viele seltene und gefährdete Spe- zies. Festgehalten werden muss allerdings, dass die Untersuchungen an Altbäumen im Alter von 90- bis über 150 Jahren erfolgten, das heißt, um das biologische Potential der Art auszunutzen muss zumindest ein Teil der In weitergehenden Untersuchungen hat die Abt. Bäume dieses Alter auch erreichen. Waldschutz der FVA festgestellt, dass der wich- tigste Gegenspieler des Krankheitserregers, eines Zusammenfassende Wertung Pilzes, längst in die Ortenau eingewandert ist, den Die Edelkastanie besitzt in den Wäldern des Krankheitsfortschritt bremst und zu einer weiteren Ortenaukreises rund 1.500 Hektar Flächen- Entspannung des Krankheitsgeschehens führen anteil. In den dominierenden Altersklassen könnte. zwischen 40 und 80 Jahren handelt es sich um ehemalige Niederwaldungen im Privat- Waldbau und Betriebswirtschaft wald des vorderen Lauf-, Sasbach-, Dur- Eine Arbeitsgruppe im Projekt hat alle bekannten bach-, Rench- und Kinzigtales. Diese Wäl- und neu gewonnenen Erkenntnisse in einer Bro- der sind oft wenig bis gar nicht gepflegt mit schüre zusammengestellt, die als Handlungsemp- sehr hohen aufstockenden Brennholzvorrä- fehlung für Waldbesitzer gedacht ist. ten von um 400 Fm/ha. Rund 90% dieser Wälder könnten bei Verjüngung als Wert- holzbestände bewirtschaftet werden. Selbst Die Broschüre „Vom Brennholz zum Wertholz“ bei fortgesetzter Bewirtschaftung als kurz- (28 Seiten) wird demnächst in deutscher und fran- umtriebige Energiewälder ließ sich die Mas- zösischer Sprache erscheinen. Die deutsche Fas- senproduktion durch Waldverjüngung ver- sung ist im Druck und kann nach Erscheinen beim dreifachen. Amt für Waldwirtschaft kostenfrei abgeholt, gegen Sturm Lothar und die folgende starke Aus- frankierten Rückumschlag verschickt oder über Ih- breitung der Kastanie vor allem in den Kör- ren Forstrevierleiter bezogen werden. perschaftswaldungen haben die Möglichkeit geschaffen hier direkt in Richtung Wertholz Kernpunkt der Broschüre ist ein betriebswirtschaft- zu pflegen. Auf allen wertholzfähigen Stand- licher Vergleich verschiedener Produktionsmodelle orten ergäbe sich so ein jährliches zusätzli- für die Kastanie. Demnach steigen die zu erzielen- ches Wertschöpfungspotential von 500 den Nettoerlöse je Jahr und Hektar von der Pro- €/Jahr oder rund 800.000 € im Landkreis duktion von Brennholz mit 230 € über Pfähle und Insgesamt. Die bei detaillierten Erhebungen Bauholz mit 440-520 € für die Wertholzproduktion belegte geringe Dynamik bei der Ausbrei- auf 830 € an! Mit anderen Worten: Würde man auf tung des Kastanienrindenkrebses spricht un- allen wertholzfähigen Standorten des Ortenaukrei- ter Risikoaspekten nicht gegen einen Ein- ses (90% von 1.500 ha) Wertholz statt Brennholz stieg in die Wertholzproduktion. 32 Förster Waldmeister im Paragraphendschungel von Dr. Silke Lanninger, Wolfach

In unserer Serie ist Förster Waldmeis- ter allein im Paragraphendschungel unterwegs und kämpft mit Rechtsfra- gen im Privatwald. Zum Glück kann er sich mit der alten und weisen „Allwissenden Weißtan- ne“ unterhalten, die ihm geduldig zur Verfügung steht.

dem Hieb noch nicht alle Äste wieder vom Weg geräumt. Aber ich wollte die Weg- sperrung nach der Holzernte sofort wieder Folge 2: Verkehrssicherung im Wald aufmachen, weil sich doch sonst die Wan- derer und Radfahrer immer beschweren, Bei seiner Runde durchs Revier zur Holz- dass hier so lange gesperrt ist!“ aufnahme beim tüchtigen Bauern Holz- „Mach dir keine Sorgen“ beruhigt ihn der hauer trifft Förster Waldmeister den auf- Förster, „der kann dich zwar verklagen, gebrachten Mountainbiker Strampelfest, aber er wird damit nicht viel Erfolg haben. der neben seinem Fahrrad hockt und Denn du hast alles richtig gemacht.“ schimpft wie ein Rohrspatz. Er lädt den Bauern ein, sich mit ihm auf Der Förster sieht, dass das Vorderrad von seiner Lieblingsbank bei der „Allwissenden Strampelfests Fahrrad einen gehörigen Weißtanne“ niederzulassen und stopft sich Achter aufweist und der Sportler selbst sein Pfeifchen. Dann beginnt er die Lage sich bei einem Sturz das Radlertrikot zer- zu erklären: „Weißt du, das ist so: Jeder rissen und mehrere Schürfwunden an Ar- Waldbesucher hat das Recht, deinen Wald men und Beinen hat. Noch bevor er fragen zur Erholung zu betreten, dazu gehört kann, was denn passiert sei, schreit ihn auch das Radfahren.1Das musst du dul- Strampelfest an: „Dich verklag ich, Du den und darfst deinen Wald nicht etwa nichtsnutziger Förster! und all deine Wald- sperren, damit keiner mehr durchgeht. Im besitzer hier am Berg gleich dazu. Ihr er- Gegenzug betritt der Besucher aber den setzt mir mein Fahrrad und die teure Klei- Wald auf eigene Gefahr und muss mit dung und zahlt meinen Arztbesuch! waldtypischen Gefahren rechnen2, z.B. Schon mal was von Verkehrssicherung herunterfallenden Ästen, Steinen im Weg gehört? Ihr seid verantwortlich dafür, oder auch mal etwas Reisig von der ver- dass ich hier heil runterkomme! Das gangenen Holzernte. Denn auch die ord- geht nicht, wenn hier Äste im Weg lie- nungsgemäße Forstwirtschaft ist eine gen!“ waldtypische Gefahr. Das weiß ich, weil es Wutentbrannt schwingt er sich auf sein dazu gerade ein Urteil vom Bundesge- defektes Fahrrad und ohne ein Wort vom richtshof3 gab, das diese Dinge mal wirk- Förster abzuwarten, fährt er ins Tal hinab. lich geklärt hat.“ Bauer Holzhauer schaut ihn verwundert Der Förster schüttelt den Kopf und setzt an: „Ja, da fällt mir aber ein Stein vom seinen Weg zum Bauern Holzhauer fort. Herzen! Muss ich dann auch in Zukunft Dieser steht zerknirscht an seinem Holz. Er hat gesehen, was passiert ist und fühlt 1 §37(3) LWaldG sich schuldig. „Kann der mich jetzt wirklich 2 §37(1) LWaldG verklagen?“ fragt er. „Ich habe halt nach 3 BGH-Urteil vom 2.10.2012, AZ: VI ZR 311/11 33 nicht mehr absperren, wenn ich Holz gelmäßigen Abständen und nach Unwet- haue? Das ist immer so mühsam, und tern eine Baumkontrolle machen musst, trotzdem laufen ständig die Spaziergänger um, zum Schutz der Verkehrsteilnehmer, durch.“ Förster Waldmeister schüttelt gefährliche Bäume und Baumteile zu er- energisch den Kopf: „Nein, das ist was kennen und zu entfernen.“ anderes!“ erklärt er. „Richtiges Absperren, Bauer Holzhauer bedankt sich für die Aus- wenn du arbeitest, gehört zu deinen Pflich- kunft und zieht nachdenklich seiner Wege. ten und zur Herstellung der Arbeitssicher- Förster Waldmeister bleibt auch noch et- heit für dich, deine Waldarbeiter und die was auf der Bank zurück und raucht sein Waldbesucher. Dazu kannst du mal in der Pfeifchen fertig. Privatwaldzeitung vom Ortenaukreis auf „Na“ hört er plötzlich die dunkle Stimme Seite 26 nachsehen, da ist es gut erklärt. der „Allwissenden Weißtanne“, „heute hast "Jetzt habe ich es verstanden", sagt Bauer du mich ja gar nicht gebraucht“. „Nein“, Holzhauer, "Wenn ich bei Waldarbeiten antwortet er: gestern hat es ja geregnet, richtig gesperrt habe und etwas passiert, da hatte ich mal Zeit und Ruhe, um meine kann ich nicht verklagt werden. Und von ganze Post durchzusehen, und da war das mir kann auch kein Schadensersatz ver- Urteil vom Bundesgerichtshof in Sachen langt werden, wenn in meinem Wald ein Verkehrssicherung mit ausführlicher Be- Unfall passiert, weil ein Baum witterungs- gründung mit dabei.“ bedingt umstürzt, ein Ast in den Weg hin- Die Weißtanne lacht leise, denn sie weiß, ein ragt oder ein Ast gar auf dem Weg dass der Förster nur dann gerne im Büro herum liegt." ist, wenn das Wetter es wirklich nicht zu- "Genau. Und das gilt für Unfälle im Unter- lässt, dass er im Wald unterwegs ist. „Viel- holz ebenso wie für Unfälle auf richtig leicht solltest du dieses Urteil und die Be- stark frequentierten Waldwegen. Es gibt gründung mal für deine Bauern zusam- nur zwei Ausnahmen: Erstens, wenn du menfassen, damit sie richtig Bescheid selbst Waldbesucher irgendwo hinlenkst, wissen.“ z.B. zu einer Grillstelle oder zu einem Diese Idee gefiel ihm sehr, und so lief Spielplatz, oder zu einer Aussichtsbank, Förster Waldmeister gleich nach Hause, dann hast du eine erhöhte Pflicht zur Ver- setzte sich an seinen Schreibtisch und kehrssicherung, denn das ist eine von dir brachte die wichtigsten Informationen aus gebaute Erholungseinrichtung, die ist ja dem Gerichtsurteil zu Papier – und das bei nicht waldtypisch. Hier musst du dafür Sonnenschein. Dieses pinnte er an die sorgen, dass keine Äste runterfallen oder „Allwissende Weißtanne“, veröffentlichte den Besuchern sonst was passiert. Und es bei der Waldbesitzerversammlung und das zweite ist, dass wenn dein Wald an sprach mit vielen Bauern darüber. einer öffentlichen Straße liegt, du in re-

1. Jeder darf Deinen Wald zur Erholung betreten. 2. Das geschieht auf eigene Gefahr. Mit waldtypischen Gefahren muss jeder Waldbesu- cher rechnen. 3. Dies gilt sowohl für den Waldbestand als auch für Waldwege, egal wie schmal oder breit und wie sie ausgeschildert sind. 4. An Waldwegen hast Du somit keine erhöhte Verkehrssicherungspflicht und auch keine Kontrollpflicht (das Absperren von Wegen bei der Holzernte ist aber eine Frage der Ar- beitssicherheit und daher unbedingte Pflicht!). 5. Wenn Du jedoch Erholungseinrichtungen im Wald aufgestellt hast, musst Du dort re- gelmäßige Kontrollen durchführen und gefährliche Baumteile und Bäume entfernen. 6. Grenzt dein Waldbesitz an eine öffentliche Straße an, musst du regelmäßig (1-2 Mal jährlich) und nach besonderen Ereignissen (Sturm, Schneebruch) die Bäume kontrollie- ren und gefährliche Baumteile und Bäume entfernen.

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Ein Schwarzwaldhof stellt sich vor: Schwörerhof ist das gut 4 ha große Gat- ter mit Sikawild, welches die steilen, Der Schwörerhof in schlecht zu bewirtschaftenden Flächen Seelbach-Schönberg im Bereich des Talgrundes des schma- len Harmersbachtales umfasst. Das von Hans-Jörg Fries, Seelbach Sikawild hält diese Flächen offen und liefert in Form von Fleisch einen kleinen In einer losen Folge stellen wir jeweils einen ty- Nebenertrag. pischen Familienbetrieb aus dem Ortenaukreis Die landwirtschaftliche Nutzung ist auf vor. Ziel ist es, die vielfältigen Betriebsstruktu- dem Schwörerhof mittlerweile in den ren im Bereich der geschlossenen Hofgüter im Hintergrund getreten. Wie sich aus der mittleren Schwarzwald aufzuzeigen. Die, von Flächenverteilung unschwer erkennen den Hofeigentümern zu bewältigenden, aktuel- lässt, kommen wesentliche Teile des len und zukünftigen Herausforderungen sind Betriebseinkommens aus der Waldbe- regional und betriebsspezifisch zwar sehr viel- wirtschaftung sowie der Christbaumnut- fältig, sie folgen jedoch immer den Gesetzen des Marktes und der Ökonomie. Vor allem sind zung. sie eingebunden in die kulturell tief verwurzelte, Die Bewirtschaftung des Waldes erfolgt typische „Schwarzwälder Waldbauerntradition“. vollständig in Eigenleistung, Unterneh- mer kommen in der Regel nicht zum Einsatz. 75% des Waldes sind Nadel- holz, in erster Linie Tanne, gefolgt von Fichte, Douglasie, Kiefer und Lärche. Tanne und Fichte stellen das wirtschaft- liche Rückgrat des Hofes dar. Etwa ein Drittel des Waldes ist buchendominiert und damit kommt neben dem Stamm- holzeinschlag auch der Brennholznut- zung und –vermarktung ein bedeutender Teil der Waldbewirtschaftung zu. Die Lärche nimmt im Betrieb mit über 6 ha eine verhältnismäßig große Fläche ein. In einem kleinen Seitental unterhalb des Grund hierfür sind großflächige Anbau- Schönbergs, zwischen Kinzig- und Schuttertal ten in den 30er Jahren. Zu dieser Zeit liegt der Schwörerhof. sind große Flächen ehemaliger Eichen- Mit einer Fläche von insgesamt 95 ha zählt er schälwälder umgewandelt worden. Der zu den größten Höfen im Bereich des vorde- damalige Hofinhaber Karl Schwörer ren Schuttertales. setzte, wie sich aus noch erhaltenen Un- Die erste urkundliche Erwähnung stammt be- terlagen ergibt, innerhalb von 9 Jahren reits aus dem Jahre 1650. Seit dieser Zeit be- insgesamt 102.000 Pflanzen, v. a. Lär- findet sich der Hof durchgehend in Händen che und Tanne. In diesen Jahren waren der Familie. Bis zur vorletzten Übergabe wa- für die Waldarbeit etliche Tagelöhner tä- ren es ausschließlich männliche Erben. tig. Diese intensive Arbeit trug entschei- Seit 2003 sind Hubert und Sabine Schätzle dend dazu bei, dass der Betrieb größ- (geb. Räpple), die Hofinhaber und bewirt- tenteils hochwertige Bestände aufweist. schaften zusammen mit den Eltern Konrad Die Bedeutung wird besonders deutlich, und Lydia Räpple (geb. Schwörer) und ihren wenn man die heute noch erhaltenen beiden Söhnen Markus und Lukas den Hof. kleinen Restbestände dieser Schälwäl- Bis Ende der 60er Jahre des vergangenen der betrachtet. Jahrhunderts gab es noch Knecht und Magd In den folgenden Jahrzehnten wurde auf dem Schwörerhof. kontinuierlich an der weiteren Verbesse- rung der Waldbestände gearbeitet. Der Hof besitzt rund 80 ha Wald, 2,3 ha Douglasie ist hier die Hauptbaumart in Christbaumkultur sowie etwa 13 ha Grünland. den umgewandelten Beständen und Die Grünlandbewirtschaftung erfolgt durch bringt zunehmend auch in den noch Jungrinderhaltung im Weidebetrieb zur Flä- verhältnismäßig jungen Beständen gute chenoffenhaltung. Besonderheit auf dem Erträge. 35 Historisch interessant sind forstliche Auf- Entwicklung der Niederwälder zeichnungen aus dem Jahr 1949 in denen die Forstverwaltung den Hofbesitzer für seine An- im Renchtal strengungen zur Verbesserung der Waldbe- stände besonders lobt. Auch geht aus diesen von Christian Huber, Oberkirch Aufzeichnungen hervor, dass die Borkenkä- ferkalamität 1948 auch den Schwörerhof Niederwälder haben im Renchtal eine schwer getroffen hatte: „...Sein bester Fich- wechselhafte Geschichte und hatten tenwald fiel ihm zum Opfer.“ Andere notwen- zeitweise eine große wirtschaftliche dige Arbeiten im Wald sind, wie zu lesen ist, Bedeutung für viele bäuerliche Be- damals in Rückstand geraten. triebe. In jüngerer Zeit war es „Lothar“, der für unge- Ein Wald wird als Niederwald be- plante 1.600 Fm Sturmholz sorgte. Zum Glück zeichnet, wenn er aus Stockaus- handelte es sich vorwiegend um Einzel- oder schlag begründet wird, und alle 10-30 Nesterwürfe, sodass sich die Auswirkungen in Jahre auf den Stock gesetzt wird. Grenzen hielten. Möglich ist dies mit regenerationsfä- higen Baumarten wie Eiche, Kastanie, Als forstliches Hauptziel sieht Hubert Schätzle Ahorn oder der Hasel. die Pflege seiner jüngeren und mittelalten Na- delholzbestände. Großes Augenmerk legt Schätzle auf die Entwicklung und Förderung Entstehung des Niederwaldes der Naturverjüngung, die sich vor allem in der Niederwälder sind im Renchtal ab Mitte Tanne in vielen älteren Beständen zeigt. Den des 19. Jh. angelegt worden und haben Laubholzanteil möchte er aus Ertragsgründen die Reut- und Weidfeldwirtschaft ab- nicht mehr ansteigen lassen. Dagegen soll die gelöst. Hierbei handelte es sich um mit Fichte in für sie passenden Bereichen weiter- Buschholz aus Eiche, Buche, Birke aber hin den Vorzug vor der Tanne erhalten. auch mit Pfriemen (Ginster) bewachse- Bei Pflanzmaßnahmen auf Blößen, die im ne Steilhänge im Urgestein, die alle 10- Rahmen der Bewirtschaftung immer wieder 20 Jahre abgeholzt wurden. Anschlie- entstehen, verwendet Schätzle gerne die ßend wurde das Reisig verbrannt und Douglasie, mit der er bisher gute Erfahrungen die Fläche gereutet (mit der Hacke um- gemacht hat. Für Schätzle ist der Nadelholz- gebrochen). Danach war es durch die anteil, wie in den meisten Betrieben, ent- Düngewirkung der Asche möglich, ein scheidend für die Überlebensfähigkeit eines bis mehrere Jahre Roggen, Hafer oder waldgeprägten Vollerwerbshofes. Kartoffel anzubauen. Anschließend be- Die Bejagung der Flächen erfolgt in Eigenre- wuchs sich die Fläche wieder, und wur- gie und hilft die waldbaulichen Erfolge zu si- de bis zum nächsten Abholzen als chern. Tannenverjüngung ist überall vorhan- Viehweide genutzt. den. Drei Generationen sind hier auf dem Im 19. Jh. wurde dann der größte Teil Schwörerhof jagdlich engagiert. der Weidfelder aufgeforstet, zunächst mit Hochwald, ab 1850 dann oft mit Nie- Forstwirtschaft war und ist auf dem derwald. Gründe waren der Übergang Schwörerhof immer ein wichtiges Thema. zur Stallfütterung, Arbeitskräftemangel Auch forstpolitisch ist Schätzle als Vorsitzen- durch die zunehmende Industrialisierung der der FBG Lahr-Seelbach mit 3.300 ha Flä- und eine intensivere Landwirtschaft auf che aktiv. Schon sein Schwiegervater und Ackerflächen, welche das Reutfeldkorn Vorbesitzer des Hofes war 1969 Gründer und entbehrlich machte. dann Vorsitzender der damaligen FBG Seelbach bis ins Jahr 2007. Hubert Schätzle hofft persönlich und als FBG- Eichenschälwaldwelle Vorsitzender, dass sich die Rahmenbedin- Unmittelbarer Anlass für den massiven gungen für die bäuerliche Waldwirtschaft in Anbau von Eichenschälwäldern ab 1850 den kommenden Jahren zumindest nicht ver- war die Forderung der badische Ger- schlechtern und ausreichende Erträge eine bereibesitzer, die Großherzogliche Re- Zukunftsperspektive erlauben. gierung möge für den Anbau von Schälwaldungen sorgen, da die in

36 Deutschland gewonnene Lohe nicht zur Hälfte Niederwaldumbau im 20. Jahrhundert ausreiche. Daraufhin entstanden allein im Im 20. Jh. wurden die meisten Nieder- ehem. FBZ Bad Peterstal bis 1890, teilweise wälder entweder aufgrund steigender mit staatl. Prämien unterstützt, ca. 1700 ha Nutzholzpreise in Hochwald umgewan- Eichenschälwälder. Diese wurden meist auf delt, oder man ließ sie „durchwachsen“. mittel bis flachgründigen Südhängen ange- Die eigentliche Niederwaldnutzung wur- baut, wo eine ausreichende Gerbstoffproduk- de unwirtschaftlich. Gerb- u. Farbstoffe tion möglich war. konnten billiger eingeführt werden, oder Eichenschälwälder wurden alle 10 – 20 Jahre wurden durch die chemische Industrie folgendermaßen „geerntet“. Mit dem ersten ersetzt. Kastanienpfähle wurden ersetzt Saftfluss im Mai, wurden die Eichenstangen durch Betonpfähle, oder sie wurden stehend bis zu einer Höhe von 4 m geschält. durch die Umstellung auf die Drahtrah- Dabei wurde die Rinde bis auf einen kleinen menerziehung der Reben nicht mehr Teil am oberen Ende komplett vom Stamm benötigt. gelöst. Die Rinde blieb dann am Stamm hän- Beschleunigt wurden die Umbaumaß- gen bis sie lufttrocken geerntet werden konn- nahmen in Hochwald, die in den 60er te. Jahren des letzten Jahrhunderts ihren Anschließend wurde der Bestand komplett ge- Höhepunkt hatten, durch staatliche fi- räumt, und beim Reutebrennen (Rüttibrennen) nanzielle Beihilfen, die die Ertragssitua- wurde das verbleibende Reisig verbrannt. Auf tion im Privatwald langfristig verbessern der Fläche folgte dann eine 1 – jährige land- sollten. wirtschaftliche Zwischennutzung meist mit Niedrige Brennholzpreise und wenig Roggen oder Hafer. Im Jahr darauf ließ man Absatzmöglichkeiten für Brennholz hat- die ausschlagenden Eichen wieder wachsen. ten zur Folge, dass ein großer Teil der In der Blütezeit der Schälwirtschaft kamen vie- verbliebenen ehemaligen Niederwälder le bäuerliche Betriebe, dank hoher Rinden- in den letzten Jahrzehnten preise, zu einem bedeutenden Wohlstand unbewirtschaftet blieb. („Eichboschkönige“). Beim Abtrieb eines 20 – Steigende Preise für Energieholz (Ener- jährigen Eichenwaldes konnten ca. 120 Zent- gieholzplantagen), aber auch neue Ver- ner Eichenrinde pro Hektar geerntet und für wendungsmöglichkeiten für Schwach- bis zu 10 Mark/Zentner verkauft werden, was holz (z.B. Kastanienpfahlholz), eröffnen damals viel Geld war. momentan wieder neue Perspektiven für niederwaldartige Nutzungen.

Kastanienniederwald Verwendete Literatur: Ab ca. 1880 wurden vor allem im Vorderen „Der Niederwald auf der Gemarkung Ibach“, Renchtal große Flächen an Kastaniennieder- Diplomarbeit von Hubert Treier 1982 wäldern angelegt. Ursache war in erster Linie der starke Ausbau Erscheinungsdatum: 15.10.2013 der Rebanbaufläche und der damit verbunde- nen Nachfrage nach Kastanienrebstecken. Auflage: 3.300 Stück; Kostenlose Versendung an alle Privatwaldbe- Das Kastanienlaub wurde gerne verwendet sitzer mit über 5 ha Wald im Ortenaukreis als Einstreu, das Holz konnte als Farbholz und andere Interessenten. (Kastaniengerbholz) gut verkauft, oder als Brennholz verwendet werden. Die Als Redaktionsteam des Amtes für Waldwirt- Umtriebszeit betrug 25-30 Jahre. Eine hohe schaft haben an dieser Ausgabe mitgewirkt: Zuwachsleistung und viele innerbetrieblichen Astrid Braun, Hartmut Engler, Bernhard Ih- Verwendungsmöglichkeiten des sehr dauer- le, Franz Kaiser, Dr. Silke Lanninger und Bernhard Mettendorf haften Holzes führten zu einem rasanten An- stieg der Kastanienflächen. Noch heute sto- v.i.S.d.P.: Ewald Elsäßer cken allein in den Revieren Ödsbach und Amt für Waldwirtschaft Schwalbenstein ca. 500 ha Kastanienwälder. Prinz-Eugen-Straße 2 77654 Offenburg

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37 Gesundheitsvorsoge: des Zeckenkörpers, aus der Haut zu ziehen. Anschließend sollte die Wunde Zecken desinfiziert werden. Gelegentlich bleibt der „Kopf“ der Zecke nach dem Entfer- kleine Tiere – große Gefahren nen in der Haut zurück. Dies ist kein Grund zur Beunruhigung, da dieser kei- von Dr. Monika König, Offenburg ne Krankheitserreger enthält. Von einem großzügigen Herausschneiden des Kop- Zecken sind kleine Spinnentiere und können fes ist dringend abzuraten. beim Stechen gefährliche Krankheiten über- In Deutschland werden vor allem zwei tragen. Die Zeckenproblematik und damit die Krankheiten durch Zeckenstiche über- Gefahr der von Zecken übertragenen Infekti- tragen, FSME und Borreliose. onskrankheiten hat in den letzten 10 bis 15 Jahren offensichtlich zugenommen. Als Ursa- FSME che hierfür kommt am ehesten die globale ist eine durch Viren ausgelöste Entzün- Erwärmung in Frage. Höhere Durchschnitts- dung des Gehirns und Rückenmarks. temperaturen führen dazu, dass Zecken über Die Übertragung erfolgt sofort mit dem längere Zeiträume im Jahr aktiv sind als frü- Stich. Das Risiko sich durch einen Ze- her. In milden Wintern überleben auch mehr ckenstich mit FSME anzustecken ist in Nager im Wald, die als Wirtstiere der Zecken Deutschland nicht überall gleich hoch. für die Infektionskreisläufe wichtig sind. Am größten ist die Gefahr im Orten- Zecken fühlen sich in einer feuchtwarmen aukreis, hier werden regelmäßig die Umgebung am wohlsten. Sie halten sich vor höchsten Erkrankungszahlen gemeldet. allem im Wald und an Waldrändern, aber Seit 2001 werden jährlich zwischen 13 auch auf Wiesen und in Gärten auf. Beson- und 39 Erkrankungen gemeldet. Ein ho- ders stark vertreten sind Zecken in Flusstä- hes Risiko besteht weiterhin in ganz Ba- lern, können allerdings, wenn auch seltener, den-Württemberg und Bayern, aber in Höhen bis 2000 m angetroffen werden. auch in einzelnen Landkreisen von Rheinland-Pfalz, Hessen, Sachsen, Brandenburg, Mecklenburg Vorpom- mern und Thüringen. Auf Reisen im Ausland kann man sich ebenfalls mit FSME-Viren infizieren. Ein besonders hohes Infektionsrisiko besteht in Russ- land, der Tschechischen Republik, Li- tauen, Estland und Lettland und in Ös- terreich. Nicht jede Ansteckung mit FSME führt zwangsläufig zu einer Erkrankung, d. h. die Ansteckung kann auch unbemerkt Um sich vor Zeckenstichen und den dabei bleiben und ohne Krankheitserschei- möglicherweise übertragenen Krankheiten zu nungen und Folgen ausheilen. Bei etwa schützen, sollte man den Gang durchs Unter- jedem dritten Stich einer infizierten Ze- holz vermeiden und bei Freilandaufenthalten cke treten bei dem Betroffenen nach ein möglichst geschlossene Kleidung tragen. Bei bis zwei Wochen grippeähnliche Symp- der Verwendung zeckenabweisender Mittel ist tome wie mäßiges Fieber, Kopfschmer- zu beachten, dass deren Wirksamkeit zeitlich zen, Erbrechen und Schwindelgefühl begrenzt ist und empfindliche Personen mit auf. Diese bilden sich meist innerhalb Hautreizungen reagieren können. einer Woche zurück. Bei den meisten Da die schmerzlosen Zeckenstiche häufig Betroffenen ist die Krankheit damit nicht bemerkt werden, wird nach Aufenthalten überstanden. Allerdings kommt es bei im Freien ein sorgfältiges Absuchen des Kör- ca. 10 % der Betroffenen nach etwa ei- pers und der Kleidung nach Zecken empfoh- ner Woche ohne Krankheitserscheinun- len. Bei Zeckenbefall sollte die Zecke umge- gen zu einer zweiten Erkrankungsphase hend, am besten mit einer spitzen Pinzette mit Entzündung des Gehirns und der entfernt werden. Dazu fasst man die Zecke di- Hirnhäute, vor allem bei älteren Patien- rekt über der Haut, um sie, ohne Quetschen ten können auch Rückenmark und Ner- 38 ven betroffen sein. Neben sehr hohem Fieber in diesem Krankheitsstadium nicht hilf- werden u. a. Koordinationsstörungen und reich. Bei der Blutuntersuchung werden Lähmungen beschrieben, die sich bei man- nicht die Krankheitserreger selbst nach- chen Patienten nicht mehr komplett zurückbil- gewiesen, sondern, die als Reaktion auf den. Schwere Krankheitsverläufe werden mit die Ansteckung vom Körper gebildeten zunehmendem Alter häufiger. Selten führt die Abwehrstoffe, die sog. Antikörper. Die Erkrankung auch zum Tode. Bildung dieser Antikörper kann aller- Eine ursächliche Behandlung gibt es nicht. Ei- dings einige Monate dauern, sodass nen sicheren Schutz vor FSME bietet die Imp- diese beim Auftreten der Wanderröte im fung. Sie besteht aus drei Teilimpfungen, die Blut oft noch nicht nachgewiesen wer- im Abstand von mehreren Monaten erfolgen. den können. Erschwerend kommt hinzu, Um den Impfschutz dauerhaft zu erhalten sind dass auch bei gesunden Personen Anti- Auffrischimpfungen alle 3 bis 5 Jahre notwen- körper nachweisbar sein können. dig. Kinder können nach Vollendung des ers- Eine Antibiotikabehandlung ist auch ten Lebensjahres mit einem eigens auf die dann wichtig, wenn die Krankheitser- kindliche Immunreaktion abgestimmten Impf- scheinungen von selbst verschwinden. stoff geimpft werden. Die Impfung ist gut ver- Deren Verschwinden bedeutet nicht im- träglich. Wie bei jeder Impfung kann es jedoch mer, dass die Krankheit ausgeheilt ist. zu allgemeinen Reaktionen kommen. Dazu Die Antibiotikabehandlung verhindert gehören leichte Schmerzen und Schwellun- das erneute Ausbrechen der Erkrankung gen an der Einstichstelle sowie gelegentlich und die sehr seltenen chronischen Infek- Fieber, Gliederschmerzen und Übelkeit, die tionen. sich allerdings in den allermeisten Fällen in- Selbst nach Monaten oder Jahren der nerhalb weniger Tage vollständig zurückbil- Ansteckung kann die unbehandelte Er- den. krankung erneut ausbrechen. Typi- scherweise tritt die Erkrankung jetzt in Borreliose Form einer wenig schmerzhaften, aus- Die Borreliose ist in Europa und auch in geprägten Gelenkschwellung, insbeson- Deutschland die häufigste durch Zecken über- dere von Knie oder Ellenbogen oder in tragene Erkrankung. Das Risiko sich anzuste- Form einer ein- oder beidseitigen Ge- cken besteht überall in Deutschland. Man sichtslähmung auf. Auch in diesem Er- schätzt, dass alleine in Baden-Württemberg krankungsstadium kann die Borreliose jedes Jahr zwischen 5000 und 10.000 Men- gut mit Antibiotika behandelt werden. Al- schen an Borreliose erkranken. Die Krank- lerdings müssen diese dann meist als heitserreger werden erst nach mehrstündigem Infusionen, d. h. im Krankenhaus, gege- Saugen übertragen, sodass die rasche Ent- ben werden. Die Behandlung dauert fernung der Zecke das Ansteckungsrisiko ver- auch dann in der Regel nur zwei bis drei ringert. Nur etwa jeder vierte Stich einer infek- Wochen. Eine längere Behandlung ver- tiösen Zecke führt tatsächlich zu einer Anste- bessert die Erfolgsaussichten nicht, birgt ckung. In Europa gibt es bisher keinen Impf- aber ein hohes Risiko für Nebenwirkun- stoff gegen die Borreliose. Die Erkrankung gen. Auch wiederholte Antibiotikabe- kann aber gut mit Antibiotika behandelt wer- handlungen sind nur ausnahmsweise den. sinnvoll. Ist die Behandlung erfolgreich, Die Borreliose kann schwere Erkrankungen bessern sich die Krankheitszeichen, verursachen, meist tritt sie jedoch als sog. manchmal allerdings nur sehr langsam. „Wanderröte“ an der Haut in Erscheinung. Durch Blutuntersuchungen lässt sich der Von der Einstichstelle aus bildet sich ein Erfolg einer Behandlung nicht feststel- schmerzloser roter Fleck, der sich weiter aus- len. Bessert sich die Erkrankung durch breitet und nach einigen Wochen auch ohne die Antibiotikabehandlung nicht, spricht Behandlung wieder verschwindet. Bei einigen das gegen das Vorliegen einer Borrelio- Patienten treten auch grippeähnliche Allge- se als Ursache der Krankheitserschei- meinerscheinungen und wandernde Gelenk- nungen. schmerzen auf. Beim Auftreten der o.g. Leider führt eine durchgemachte Krankheitszeichen sollte unbedingt ein Arzt Borreliose nicht zu einer bleibenden aufgesucht werden. Die Wanderröte wird mit Immunität. Nach erneutem Zeckenstich Antibiotika in Tablettenform für zwei bis drei kann wieder eine Borreliose auftreten. Wochen behandelt. Eine Blutuntersuchung ist 39

Was ist eigentlich RobA? von Joachim Hass, Offenburg

RobA ist die Rehwildbejagung ohne behördlichen Abschussplan.

1. Vorlage des Planvorschlags durch den Jagdpächter Laut Jagdgesetz darf Rehwild bisher nur im 2. Abstimmung und gemeinsame Fest- Rahmen eines gültigen Abschussplanes be- legung des Abschussplanes zwi- jagt werden. schen Verpächter und Jagdpächter

Die Abschusspläne für Rehwild werden je- Das bedeutet, dass das Kreisjagdamt weils für drei Jahre aufgestellt. Das bisherige normalerweise nicht mehr am Verfahren Verfahren zur Aufstellung der Abschusspläne beteiligt ist. Nur, wenn keine Einigung läuft folgendermaßen ab: zwischen Verpächter und Jagdpächter zustande kommt, muss das Kreisjagd- 1. Vorlage des Planvorschlags durch den amt den Abschussplan festsetzen. Jagdpächter Mit dem Wegfall des behördlichen Ver- 2. Abstimmung mit dem Verpächter (Jagdge- fahrens ist eine deutliche Verwaltungs- nossenschaft oder Eigenjagdbesitzer) vereinfachung verbunden. Das bedeutet 3. Feststellung des Abschussplanes durch aber auch, dass der Verpächter, also die das Kreisjagdamt (Untere Jagdbehörde Grundeigentümer und Waldbesitzer beim Kreis) mehr Verantwortung übernehmen müs- sen und ihre Ziele z. B. im Bezug auf Als Grundlage für die Festlegung der Ab- Verbißbelastung in ihrem Wald deutlich schusshöhe dienen: formulieren müssen. Als Grundlage dafür steht nach wie vor • Die bisherigen Abschusszahlen das Forstliche Gutachten zum Ab- • Die Kondition des Wildes, gemessen an schussplan zur Verfügung. Die örtlichen den Durchschnittsgewichten Forstrevierleiter und Forstbezirksleiter • Das Forstliche Gutachten zum Abschuss- erstellen das Gutachten alle drei Jahre, plan für den Wald im Jagdrevier; erstellt jeweils im voraus vor Aufstellung der durch das Forstamt Dreijahres-Abschußpläne für Rehwild. • Die Wildschadenssituation auf landwirt- Das aktuelle Gutachten wurde 2012 für schaftlichen Flächen die Jagdperiode 2013-2015 gefertigt. Das nächste Gutachten wird 2015 vom Im Jagdjahr 2007/08 wurde im Rahmen der Amt für Waldwirtschaft erstellt. Entbürokratisierungsoffensive der Modellver- Reviere, die am RobA-Projekt teilneh- such „Rehwildbejagung ohne behördlichen men, können ihre Abschusspläne für Abschussplan“ auf ca. 10% der Jagdfläche im drei oder jeweils nur für ein Jahr festle- Land erfolgreich gestartet. gen. In der Anfangsphase sind jährliche Besprechungen, am besten im Zuge ei- Ab dem Jagdjahr 2016 sollen die bisherigen nes Waldbeganges, zwischen Jagd- behördlichen Rehwild-Abschußpläne nun lan- pächter und Verpächter sinnvoll. desweit entfallen. Die örtlich zuständigen Förster stehen Für die Jagdreviere gilt damit künftig folgen- als fachliche Berater selbstverständlich des Vorgehen: zur Verfügung.

40 Der Wald im Ortenaukreis Betriebsergebnisse im FWJ 2012: in Zahlen Staatswald Ortenaukreis 213 €/ha

Waldfläche: 30 Kommunalwaldbetriebe 90.400 ha 48 % der Kreisfläche > 400 ha 105 €/ha (Spanne von -187 €/ha bis +383 €/ha) Besitzverhältnisse: Privatwald 47.800 ha 52,9 % 20 Privatwaldbetriebe* Kommunalwald 33.000 ha 36,5 % 5-200 ha 201 €/ha Staatswald 9.600 ha 10,6 % 20 Privatwaldbetriebe* Anteil der Privatwaldbesitzer ca. 8.500 5-200 ha - ohne Fördermittel 174 €/ha Waldbesitzende Kommunen 51 * Daten aus dem Testbetriebsnetz der FVA Baumarten: Fichte 31 % Schäden durch Orkan Lothar Tanne 20 % 1999: Douglasie 6 % Buche 13 % Geworfenes Holz 3,5 Mio. Fm Kiefer 3 % Eiche 8 % Kahlflächen 6.000 ha Sonst. Nadelb. 1 % sonst. Laubb. 18 % Schutzgebiete, Waldbiotope und Nadelbaumanteil: 61 % Waldfunktionen: Laubbaumanteil: 39 % 6.200 ha in 17 FFH-Gebieten Holzvorrat: 23.500 ha in 16 Vogelschutzgebieten Gesamtvorrat rd. 30 Mio. Fm 11.100 ha in 1 Schutzgebiet zum entspricht 350 Fm/ha Schutz gefährdeter Wildtiere 60 % des Holzvorrates sind Fichten- und 10.800 ha in 26 Landschafts- Tannenholz. schutzgebieten 54 % des Holzvorrates liegen im mittleren 2.400 ha in 22 Naturschutzgebieten Durchmesserbereich (25-49 cm BHD) 76.800 ha in 1 Naturpark 4.100 ha in 3.237 Waldbiotopen Zuwachs: Douglasie: 16,4 Fm/ha 23.000 ha Erholungswald Fichte: 15,5 Fm/ha 24.000 ha Bodenschutzwald Tanne: 12,7 Fm/ha 9.000 ha Wasserschutzwald Buche: 9,5 Fm/ha 11.000 ha Klimaschutzwald Gesamt: 11,1 Fm/ha 6.000 ha Immissionsschutzwald

Holzeinschlag: Betriebe im Cluster Forst und Jährlicher Gesamteinschlag Holz: rd. 650.000 Fm 7,2 Fm/ha davon Stammholz rd. 70 % 50 kleinere und mittelständische Säge- davon Nadelholz rd. 500.000 Fm werke (verarbeiten rd. 1,3 Mio. Fm) davon Laubholz rd. 150.000 Fm 10 Fuhrbetriebe 185 Zimmereien jährliches Einschlagspotential 240 Schreinereien rd. 800.000 Fm Energieholzlieferanten und über 50 sonstige holzverarbeitende Betriebe

insgesamt rd. 9.000 Arbeitsplätze (ohne Waldbesitzer)

41 Ortenauer Douglasie verreist schadensfrei an einen Bestimmungsort quer durch Deutschland bringen. Ohne als höchster Maibaum Sondergenehmigung läuft da gar nichts. an die Nordseeküste Diese nicht ganz billige und verkehrs- technisch schier nicht lösbare Aufgabe

hat ein auf schwierige Fälle spezialisier- von Franz Kaiser, Offenburg tes Transportunternehmen aus Umkirch Rekordverdächtig ist die im Staatswald in Lau- bei Freiburg übernommen. Einmal auf terbach im Renchtal gefällte Douglasie mit einer der Reise, wird in Engstellen schon mal Höhe von 60 Metern. Sie hat die realistische ein Verkehrsschild weg geflext oder in Chance zum höchsten Maibaum Deutschlands engen, nicht passierbaren Kurven mit- zu werden. Der Käufer, ein Gastwirt aus Nor- tels Kran die wertvolle Ladung einfach denham bei Bremerhaven, wirbt nach Ent- über Gebäudekomplexe hinweg geho- rindung, Trocknung und blauweißem Anstrich ben. Frei nach dem Motto, „wo ein Wille durch Maibaumprofis im bayrischen Pfaffen- ist, ist ein Weg“. hofen seit Mai 2013 mit dem Riesenbaum weit- hin sichtbar an der „Waterkant“ um Gäste. Der stattliche Maibaum mit einem BHD Die Fällung und die Organi- von rund 1,30 m, sation des Abtransports einer Höhe von 60 waren eine außer- und un- m und einem Vo- gewöhnliche Herausforde- lumen von rund rung für Revierleiter Peter 13 Festmetern Schmiederer und sein Ar- stand in einem beitsteam. Durfte doch der Douglasienbe- Gigant beim Fällen keines- stand, der vor falls beschädigt werden. rund 125 Jahren Der Baumriese musste begründet wurde. deshalb erst einmal bestie- Nach Aussage gen und stehend hochgeas- des Leiters des tet werden, damit in 35 Me- Staatswaldes im ter Höhe das Halteseil eines Ortenaukreis, bereitstehenden XXL Kran- Markus Maise wagens aus dem nahem sind dies mit die Frankreich angebracht wer- ersten gepflanz- den konnte. Jungforstwirt ten Douglasien in Stefan Treyer meisterte der Ortenau. Sie diese schweißtreibende zählen zu den Aufgabe in aller Ruhe mit höchsten Bäumen hohem Energieeinsatz und im Landkreis. Die viel Geschick. Nachdem der Douglasie wurde Baum am Kranausleger fest im Zuge der Vor- fixiert war, konnte der ratspflege ent- Fällschnitt geführt werden. Forstwirt Stefan Treyer steigt in die Krone nommen, damit Anschließend schwenkte der Douglasie die teils noch hö- die rund 16 to schwere Foto: Peter Heck, Mittelbadische Presse heren und vor Fracht, federleicht vom Kran allem dickeren geführt, sicher zum Waldweg um dort unbe- Nachbarn sich konkurrenzfrei weiter schädigt am Boden abgelegt zu werden. entwickeln können. Peter Schmiederer, Leiter des Reviers Allerheiligen äußerte Eine besondere Herausforderung war der an- mit einem Schmunzeln denn auch die schließende Abtransport zur nahen Bundes- Hoffnung, dass nach dem Pflegeeingriff straße durch zwei Forstspezialschlepper und die Chance entsteht, dass in den kom- der Weitertransport nach Bayern ins professi- menden Jahrzehnten einer dieser mäch- onelle Maibaum-Styling-Center in Pfaffen- tigen, stolzen Gesellen zum höchsten hofen. Ein rund 60 Meter langer Baum lässt Baum in Baden-Württemberg oder gar sich nur mit Spezialfahrzeugen und -technik Deutschlands heranwachsen könnte. 42 Forstbezirksstellen Oberkirch Bei der Verwaltungsreform 2005, als die und Lahr des Landratsamtes zie- Forstämter zu den Landkreisen übergin- gen, wurden auch die Forstreviere neu hen nach Offenburg zugeschnitten. Die Revierorganisation hat sich bewährt und ist seither unver- Keine negativen Auswirkungen für die ändert. Mittelfristig wird sich daran auch Waldbesitzer nichts verändern, wie Landrat Frank Scherer kürzlich bestätigte. „Einsparun- gen müssen so erfolgen, dass der Die Forstbezirksstellen Oberkirch und Lahr Waldbesitzer nicht direkt betroffen wird. des Landratsamtes ziehen nach Offenburg in Dies betrifft vor allem die interne Verwal- die Zentrale des Amts für Waldwirtschaft. Die- tungsarbeit, die heute durch moderne ser Schritt ist eine logische Konsequenz aus Kommunikations- und Informationstech- der Entwicklung der letzten Jahre, in denen nik vereinfacht wird. Heute gehen die die Forstorganisation umgebaut wurde. Er be- Waldbesitzer an den Computer oder ans deutet eine Vereinfachung von Verwaltungs- Telefon und fahren nicht mehr zum abläufen, kurze Wege, Synergien und Bünde- Forstamt“, konkretisiert Elsäßer. lung am Hauptstandort. „Für die Waldbesitzer ändert sich dadurch nichts, da die Forstbezir- Vorstellung Felix Supke ke in ihren Organisationsgrenzen unverändert bleiben“, erklärt Amtsleiter Ewald Elsäßer. Die langjährigen Forstbezirksleiter Bernhard Ihle (Lahr) und Bernhard Mettendorf (Oberkirch) sowie die Privat- und Kommunalwaldsachbe- arbeiter Hans-Peter Hofsaeß und Richard Wohlleb behalten unverändert ihre Aufgaben- gebiete. „Das Amt für Waldwirtschaft versteht sich in erster Linie als Dienstleister für die Waldbesitzer. Zum Kunden geht man, und lässt ihn nicht kommen“, bekräftigt Elsäßer. „Die zuständigen Förster betreuen und bera- ten Waldbesitzer wie gehabt vor Ort, Anruf genügt.“ Die Forstbezirksstelle Lahr wird Ende des

Jahres nach Offenburg in die Prinz-Eugen- Zum 1. Mai 2013 konnten wir Forstinge- Straße 2 umziehen, die Oberkircher Außen- nieur (FH) Felix Supke als neuen Trai- stelle bereits Mitte Oktober. Notwendig wird nee (ehemals Forstinspektor zur Anstel- dieser Schritt auch, weil es in den letzten Jah- lung) beim Amt für Waldwirtschaft be- ren in beiden Außenstellen kaum noch Publi- grüßen. kumsverkehr gab.

Oberkirchs Oberbürgermeister Matthias Braun Herr Supke wurde zunächst bei der sieht diese organisatorische Veränderung als Holzvermarktungskonzeption in Offen- Folge notwendiger Einsparungen. „Wenn Ein- burg eingesetzt. Seit August unterstützt sparpotenziale genutzt werden können, ohne er den Forstbezirk Wolfach im Innen- dass die Bürgernähe oder der Service leidet, dienst. Hier wird er ab Januar die Nach- dann sollten wir das gerade auch im Hinblick folge des bisherigen Büroleiters Theodor auf unsere nachfolgenden Generationen tun. Springmann antreten. Das ist im Sinne einer nachhaltigen kommu- nalen Finanzpolitik“, so der OB. Braun vertraut Felix Supke ist 24 Jahre alt und stammt dabei auf die Zusage des Landratsamtes, aus Rheinmünster - Schwarzach im dass die organisatorische Änderung keine Landkreis Rastatt. 2009 begann er sein Nachteile für die privaten Waldbesitzer und Studium der Forstwirtschaft an der die Gemeinden mit sich bringt. Hochschule in Rottenburg. Im April die- Förster vor Ort sind in der Organisationsstruk- ses Jahres konnte er es erfolgreich als tur des Amts für Waldwirtschaft weiterhin der Bachelor abschließen. zentrale Kern, bestätigt Amtsleiter Elsäßer.

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