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Liebe Waldbesitzer, Waldwirtschaft kann aktuell Freude machen. Wir sind einige Jahre lang von größeren Kalamitäten verschont geblieben, der Holzmarkt ist erfreu- lich stabil und in der Gesellschaft ist das Thema Wald positiv besetzt. Waldbesitzer und Forstleute können vor diesem Hintergrund optimistisch in die nähere Zukunft blicken. Das bedeutet jedoch nicht, sich in einer scheinbar angenehmen Position einzunisten. So haben wir die Zeit genutzt, um unsere Strukturen im forstlichen Dienstleistungsbereich gut für die Zukunft aufzustellen. Ein zentraler Punkt war dabei, gemeinsam mit den Waldbesitzern eigenständige Or- ganisationen für die Vermarktung der Hölzer aus Privat- und Kommu- nalwald zu entwickeln und zu unterstützen. Maxime war für uns dabei das Subsidiaritätsprinzip. Am Grundsatz „Hilfe zur Selbsthilfe“ wollen wir als Landratsamt auch in Zukunft unsere Dienstleistungen für Waldbesitzer und ihrer Organisationen ausrichten. Unser Dank für eine gute und partnerschaftliche Zusammenarbeit geht dabei an die forstwirtschaftli- chen Vereinigungen FVS eG und Waldservice Ortenau eG sowie die 25 Forstbetriebsgemeinschaf- ten im Ortenaukreis. Vor einigen Tagen haben Pressemeldungen zu angeblichen Auflösung der Forstbezirke Oberkirch und Lahr einige Aufregung verursacht. Es ist mir deshalb ein Anliegen, Ihnen an dieser Stelle zu versichern, dass beide Forstbezirke erhalten bleiben und lediglich ein Umzug der Büros der Forst- bezirksleiter und Sachbearbeiter stattfindet. Der Zuschnitt der Reviere nach der Verwaltungsreform 2005 hat sich bewährt und wird auch mittelfristig so bleiben. Eine flächendeckende, neutrale und nicht interessengebundene Beratung und Betreuung der Waldbesitzer durch Forstleute vor Ort ist für uns als Landratsamt weiterhin zentraler Kern für eine professionelle Dienstleistung. Bei den privaten Waldbesitzern ist das Interesse der nachrückenden Generation am Wald erfreulich groß. Das war einmal mehr beim sehr gut besuchten Waldtag im Achertal festzustellen. Alt und Jung nahmen das Dienstleistungsangebot der forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse und der lokalen Unternehmer ebenso wahr wie die Informationen der Revierleiter und das waldpädagogische Rah- menprogramm des Naturschutzzentrums. Ähnlich gut angenommen waren auch andere Angebote der Forstbezirke und des Amts für Waldwirtschaft. Das alles sind für mich gute Zeichen dafür, dass der Generationenwechsel in den Betrieben sorgfältig vorbereitet und mit dem Wald als wertvollem Besitz nachhaltig umgegangen wird. Dazu trägt auch das große Engagement der forstlichen Kolle- ginnen und Kollegen bei. Dafür herzlichen Dank. Die Diskussion um einen Nationalpark Schwarzwald wurde ernsthaft, mit großem Sachverstand, aber auch mit Emotionen fortgesetzt. Dabei wurde dieses Thema bei öffentlichen Veranstaltungen, Besprechungen, Waldbegängen und Terminen mit verschiedenen Politikern bewegt. Der Entwurf des Nationalparkgesetzes liegt zwischenzeitlich auf dem Tisch. Er zeigt, dass viele konstruktive An- regungen aufgenommen wurden. So hat die Region im Nationalparkrat eine zentrale Position und der Waldbesitz ist in den Gremien vertreten. Als große Herausforderung sehen wir die Entwicklung eines professionellen und wirkungsvollen Borkenkäfermanagements zwischen der künftigen Natio- nalparkverwaltung und den Kreisforstämtern. Wir nehmen Ihre Sorgen als Waldbesitzer sehr ernst und werden auf der Basis von vernünftigen Vorschlägen aus den Arbeitsgruppen intensiv für gute Lösungen arbeiten. Liebe Waldbesitzer, auch das Jahr 2014 wird für uns alle spannend und es wird Herausforderungen geben. Wichtig ist für mich, dass wir unser Miteinander weiterhin offen und konstruktiv gestalten. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein gutes und unfallfreies Waldjahr. Ihr Edwin Dreher 2 Noch ist es nicht zu spät: Das Herkunftszertifikat „Holz aus dem Schwarzwald“ ist überfällig innovativer Holzprodukte in der Region. Mit der Palettenproduktion und einigen ein Kommentar von Ewald Elsäßer Nischenprodukten hat die für unsere Waldwirtschaft so wichtige einheimische „Holz aus dem Schwarzwald ist sogar in Indi- Sägeindustrie auf Dauer keine Zukunft en gefragt“, überschrieb kürzlich eine regiona- und die Waldbesitzer damit auf Dauer le Tageszeitung den Bericht über die Mitglie- keinen gesicherten regionalen Absatz. derversammlung der Forstbetriebsgemein- schaften Niederwasser/Reichenbach. Es ist schon fast blamabel, wenn nur ca. Na prima, könnte man sich zufrieden zurück- 10 % der in unserer Region verbauten lehnen, „alles in Butter“. Aber die Situation Holzleimbinder im Schwarzwald produ- täuscht und ist zudem voller Risiken. ziert wird. An einer Hand kann man die regionalen Säger abzählen, die dieses Der Reihe beim nach: Holzbau Seit einigen zum Stan- Jahren kön- dard ge- nen die wordene Waldbesitzer Produkt im mit der Er- Schwarz- tragslage ih- wald her- rer Wälder stellen. im Grund- satz zufrie- Dies ist den sein. Die zunächst Arbeit im kein Vor- Wald wird wurf an angemessen die regio- entlohnt, nalen Sä- wohlbemerkt ger. Sie nicht nach sind der- Stundenlohn, zeit auch wenn man Hoffentlich bald Realität! Werbung für Holz aus dem Schwarzwald strukturell bedenkt, dass oft die ganze Familie auch in benachteiligt, seit die Bayrischen Staats- der Freizeit mithilft. Auch die Säger haben forste im Jahr 2007 langfristige Verträge teilweise Nischen gefunden, leben aber auch mit bayrischen und österreichischen zum großen Teil vom „Export“ in Nachbarlän- Großsägern vereinbart haben, die der und andere Regionen. Rundholzpreise (rd. 70 EUR) bis ins Jahr 2016 zusichern. Da können die Was aber passiert, wenn der derzeitige Bau- Schwarzwaldsäger nicht mithalten. boom und der Export wieder mal einbrechen, dann ist es „vorbei mit der Herrlichkeit“. Kein Was passiert? Die Sägewerke kaufen Holz geht mehr nach Indien oder in die USA. das fertige Produkt günstiger ein als sie Soll heißen, nachhaltig ist der Holzabsatz der- es selbst produzieren können. Wo das zeit nicht aufgestellt. Dazu fehlt ganz schlicht Holz herkommt, aus Russland, Polen und einfach ein langfristig gesicherter regiona- oder Tschechien oder eben doch auch ler Absatz. Hierzu bedarf es beharrlicher regi- aus Bayern interessiert niemanden onaler Holzwerbung und der Herstellung mehr. 3 „Noch nicht“, wehe aber, wenn die Wirtschaft wieder mal einbricht und das ist, wenn man die Vergangenheit kennt, so Aus dem Inhalt Seite sicher wie das „Amen in der Kirche“. Dann bleiben wir auf unserem Holz sitzen. Die „Importmärkte“ haben sich einge- Vorwort Edwin Dreher 2 spielt, die Säger haben sich „zu Holzhändlern“ entwickelt, Leitartikel Ewald Elsäßer 3 die regionale Innovation und Produktion kann im Wettbe- werb nicht mehr mithalten. Nadelholzmarkt 5 Ein anderes Negativbeispiel: Einer weitverbreiteten Ortenauer Tageszeitung war kürzlich eine groß aufgemachte Laubholzmarkt 8 4-seitige Werbung beigefügt: „Frische Ideen für Ihr zu Hause – Holz von … (Firmenname)!“, heißt es hier. Regionale Pro- Vorsicht mit „Holz zu knapp“! 11 dukte – leider Fehlanzeige. Regionale Wertschöpfung geht anders. Wir alle, Waldbe- Waldservice Ortenau eG 13 sitzer, Sägeindustrie und das Holzhandwerk, müssen ver- Forstwirtschaftliche stärkt auf den Wirtschaftskreislauf in der Region setzen. Das Vereinigung Schwarzwald eG 16 fängt mit einer intensiven regionalen Werbung an. Sie ist derzeit nicht zu erkennen. Im März 2009 haben die regiona- FBG Schuttertal 19 len Säger eine Initiative zum Bauen mit Holz in öffentlichen Gebäuden gestartet. Der Erfolg blieb bescheiden, die Wer- Betriebswirtschaft bung ist so gut wie verpufft. Trotzdem sollen die „Leucht- im Privatwald 20 turmprojekte“ nicht vergessen werden, die es auch immer wieder beim Holzbau in der Region gibt. In Kürze wird das Forstliche Förderung 23 ganz mit heimischem Holz und durch regionale Holzbaufir- men gebaute „Haus des Bauern“ in Freiburg eingeweiht. Nationalpark Schwarzwald 24 Dies sollten wir als Startschuss für eine nachhaltige regiona- Sicherheitstipp 2014 26 le Holzabsatzwerbung nutzen. Bauherren, vor allem kom- munale Bauherren, „müssen“ fragen, woher kommt das ver- Was Fuhrleute erwarten 27 wendete Holz eigentlich? Interreg.-Projekt Edelkastanie 30 Seit einigen Jahren hat sich die Initiative „Holz von hier“ entwickelt. Diese Initiative bietet ein einfaches Nachweissys- Förster Waldmeister 33 tem, woher das Holz kommt. Auch der Verband der Säge- und Holzindustrie Baden-Württemberg unterstützt diese Ini- Der Schwörerhof tiative. in Seelbach-Schönberg 35 Niederwälder im Renchtal 36 Schon 2010 hat das Amt für Waldwirtschaft mit einigen Sä- gewerkern versucht, Werbung für Schwarzwaldholz zu initi- Impressum 37 ieren. Die Initiative blieb damals ohne Erfolg, weil sich die Protagonisten nicht beharrlich genug gegenüber bürokrati- Zecken 38 schen Hemmnissen behauptet haben. Was ist eigentlich RobA? 40 Noch ist es aber nicht zu spät: Derzeit gibt es in Baden- Württemberg lediglich ein regionales Holzprodukt nämlich Der Ortenaukreis in Zahlen 41 „Bodenseeholz“. Was für eine Farce: Wer Holz hört, denkt Ortenauer Douglasie an den Schwarzwald und nicht an den Bodensee. als höchster Maibaum 42 Also wann kommt endlich das Zertifikat „Holz aus dem Schwarzwald“. Umzug von Forstbezirksstellen 43 Wir sind wieder einmal dabei, eine gute Chance zu verge- Vorstellung Felix Supke 43 ben. 300 Jahre Nachhaltigkeit 44 Titelbild von Arne Kolb: Mutter mit Kind im Privatwald Oberwolfach 4 Stabiler Nadelholzmarkt wieder gut vermarktet werden. Hierzu bitte Sonderaushaltungen bei Ihrem Revierleiter abfragen. von Hartmut Engler und Franz-Josef Halter

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