Masterarbeit

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Masterarbeit Simone Burgschwaiger Die steirische Rüstungsindustrie 1938 – 1945 und der Einsatz von ausländischen Arbeitskräften (Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter, KZ-Insassen) Masterarbeit zur Erlangung des akademischen Grades einer Magistra der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften der Studienrichtung Betriebswirtschaft an der Karl-Franzens-Universität Graz Univ.-Prof. Dr. Stefan Karner Institut für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte Graz, Dezember 2009 II Ehrenwörtliche Erklärung Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen nicht be- nützt und die den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Die Arbeit wurde bisher in glei- cher oder ähnlicher Form keiner anderen inländischen oder ausländischen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht. Die vorlie- gende Fassung entspricht der eingereichten elektronischen Version. Graz, Dezember 2009 Simone Burgschwaiger III Inhaltsverzeichnis I. Vorwort ____________________________________________________________ 6 II. Einleitung __________________________________________________________ 7 III. Die Geschichte der steirischen Rüstungsindustrie _________________________ 9 1. Rüstungs- und Heeresmaterial liefernde Industriebetriebe der Monarchie _______ 12 2. Steirische Rüstungsbetriebe im Ersten Weltkrieg ____________________________ 14 3. Die Rüstungsindustrie und der Friedensvertrag von St. Germain ______________ 16 IV. Österreichs Wirtschaft in der Zwischenkriegszeit _________________________ 18 1. Die wirtschaftliche Lage Österreichs im März 1938 __________________________ 21 2. Die wehrwirtschaftliche Bedeutung der Eingliederung Österreichs _____________ 23 3. Der „Anschluss“ und die Folgen __________________________________________ 26 V. Die Rüstungsindustrie im Reichsgau Steiermark __________________________ 31 1. Die „Wirtschaftsplanung“ im „Dritten Reich“ ______________________________ 32 2. Die Errichtung der Wehrwirtschaftsorganisation ____________________________ 35 3. Die Ernennung von Rüstungsbetrieben für die Wehrmachtsteile _______________ 38 Die Rüstungsbetriebe des Heeres __________________________________________________ 40 Die Rüstungsbetriebe der Luftwaffe _______________________________________________ 41 Die Rüstungsbetriebe der Marine __________________________________________________ 42 4. Die steirische Industrie und das deutsche Großkapital ________________________ 45 5. Rüstungsausbau und Vierjahresplanprojekte in der Steiermark _______________ 47 6. Die Entwicklung der steirischen Rüstungsindustrie im Kriegsverlauf ___________ 50 Die Blitzkriegwirtschaft _________________________________________________________ 50 Die Rüstungsära Speer __________________________________________________________ 53 Der Luftkrieg _________________________________________________________________ 55 7. Die Bedeutung der steirischen Rüstungsindustrie in der gesamtdeutschen Rüstungsproduktion ______________________________________________________ 60 VI. Ausländische Arbeitskräfte in der steirischen Rüstungsindustrie ____________ 63 1. Die Notwendigkeit des Einsatzes ausländischer Arbeitskräfte __________________ 67 2. Der Bruch mit der nationalsozialistischen Ideologie __________________________ 70 3. Die Kategorisierung bei der Behandlung der ausländischen Arbeitskräfte _______ 72 IV 4. Die Kriegsgefangenen ___________________________________________________ 74 Kategorisierung der Kriegsgefangenen _____________________________________________ 76 Umwandlung der Kriegsgefangenen in Zivilarbeiter ___________________________________ 78 5. Die Zwangsarbeiter ____________________________________________________ 79 6. Die KZ-Insassen _______________________________________________________ 82 7. Der Einsatz ausländischer Arbeitskräfte in steirischen Rüstungsbetrieben _______ 84 8. Die Lebensbedingungen der ausländischen Arbeitskräfte _____________________ 88 Unterbringung ________________________________________________________________ 88 Behandlung und Bewachung durch das Lagerpersonal _________________________________ 91 Organisation des Arbeitseinsatzes _________________________________________________ 93 Behandlung am Arbeitsplatz _____________________________________________________ 96 Ernährung ____________________________________________________________________ 97 Entlohnung ___________________________________________________________________ 99 Freizeitgestaltung _____________________________________________________________ 101 Kontakt zur Zivilbevölkerung ___________________________________________________ 102 Fluchtversuche _______________________________________________________________ 104 VI. Schlusswort ______________________________________________________ 106 Literaturverzeichnis __________________________________________________ 107 Abbildungsverzeichnis Bild 1: Die k.k. priviligierte Gussstahlfabrik Kapfenberg im Jahr 1870 ________________ 13 Bild 2: Kapfenberg 1913: Geschossdreherei ______________________________________ 14 Bild 3: Kapfenberg 1916: Neue Werkstätte _______________________________________ 15 Bild 4: Der steirische Erzberg _________________________________________________ 25 Bild 5:Landung der deutschen Luftwaffe am Thalerhof, 12. März 1938 _______________ 27 Bild 6: Gesenkschmiede 1944 _________________________________________________ 48 Bild 7: Neue Fertigungshalle in Kapfenberg _____________________________________ 48 Bild 8: US-Einsatzkarte für Kapfenberg vom 22. August 1944 _______________________ 57 Bild 9: Eine B-24 „Liberator“ beim Angriff auf das Steyr-Daimler-Puch-Werk in Graz- Thondorf am 16. Oktober 1944 ________________________________________________ 58 Bild 10: „Ostarbeiterinnen“ am Firmengelände der Lapp-Finze AG _________________ 90 Bild 11: Das Firmengelände der Lapp-Finze AG 1938 _____________________________ 91 Bild 12: „Bewährte Ostarbeiter tragen ihr Ost auf dem linken Ärmel“ ________________ 97 V Diagramm 1: Gesamtzahlen der Kriegsgefangenen in den Lagern des Wehrkreises XVIII von 1940 bis 1944 ______________________________________________________________ 74 Diagramm 2: Zivile Zwangsarbeiter im Landesarbeitsamtsbezirk Steiermark-Kärnten 1941 – 1944 _____________________________________________________________________ 82 Diagramm 3: Anzahl der Kriegsgefangenen in den Rüstungsbetrieben des Rüstungskom- mandos Graz ______________________________________________________________ 94 Karte 1: Die steirischen Rüstungsbetriebe zu Beginn des Zweiten Weltkrieges __________ 39 Karte 2: Die steirischen Rüstungsbetriebe im Frühjahr 1944 ________________________ 61 I. Vorwort 6 I. Vorwort Als 1919 in Vororten von Paris die Friedensverträge unterzeichnet wurden, zog wohl keiner der anwesenden Staatsmänner die Möglichkeit in Betracht, dass es in absehbarer Zukunft zu einem neuerlichen Krieg kommen würde, der den Ersten Weltkrieg in seinem Ausmaß in je- der Hinsicht um ein Vielfaches übertreffen würde. Mit den Ursachen und dem militärischen Verlauf dieses Krieges, der 1939 seinen Anfang nahm, haben sich Historiker schon sehr früh auseinandergesetzt. Lange Zeit wurde dabei al- lerdings außer Acht gelassen, dass es letztlich die ökonomischen Gegebenheiten waren, die den Verlauf des Zweiten Weltkriegs entscheidend bestimmten. Dies ließ in der neueren österreichischen Wirtschaftsgeschichte lange Zeit eine Lücke entste- hen, die zu schließen – auch wenn die Wirtschaftspolitik von einem verbrecherischen Regime betrieben worden und auf den Krieg ausgerichtet gewesen war – von großer Bedeutung war, weil die ökonomischen Veränderungen dieser Zeit einen entscheidenden Einfluss auf die Wirtschaft der Zweiten Republik hatten.1 Nicht zuletzt aber auch deshalb, weil der „An- schluss“ nur als ein Zusammenspiel von militärischen, politischen und wirtschaftlichen Moti- ven richtig verstanden werden kann.2 Ausgehend von der Tatsache, dass die österreichische Industrie unmittelbar nach dem „An- schluss“ in die deutsche Kriegswirtschaft einbezogen wurde, werde ich in meiner Arbeit der Frage nachgehen, welche Bedeutung den steirischen Betrieben während des Zweiten Welt- kriegs für die Rüstungsindustrie des „Dritten Reiches“ zukam, und welche Rolle der Arbeits- einsatz der ausländischen Arbeitskräfte dabei spielte. An dieser Stelle möchte ich mich bei Herrn Prof. Karner für die Vergabe dieses Themas für meine Arbeit bedanken. Er hat mir damit nicht nur ermöglicht, einen umfassenden Einblick in die steirische Rüstungsindustrie zu erhalten, sondern auch die Gelegenheit gegeben, mein geschichtliches Wissen zu erweitern und der Thematik „Zwangsarbeiter“, die bisher aus einer einzigen Zeile in Schulunterrichtsbüchern bestand, einen anderen Stellenwert zukommen zu lassen. 1 Vgl. BUTSCHEK Felix, Die österreichische Wirtschaft 1938 bis 1945. Wien 1978. S. 13, 15. 2 Vgl. SCHAUSBERGER Norbert, Rüstung in Österreich 1938-1945. Eine Studie über die Wechselwirkung von Wirtschaft, Politik und Kriegsführung. Publikationen des Österreichischen Instituts für Zeitgeschichte und des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Wien, Band 8. Wien 1970. S. 5. II. Einleitung 7 II. Einleitung Als das NS-Regime in Österreich die Macht übernahm, war die Steiermark nicht nur ein Land, das in der Waffenerzeugung auf eine lange Tradition zurückblicken konnte, es war auch der Teil Österreichs, der über einen großen Reichtum an Bodenschätzen verfügte. Dass deutschnationales Gedankengut im 19. Jahrhundert gerade in der Steiermark auf
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