„Packt An! Habt Zuversicht!“

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„Packt An! Habt Zuversicht!“ ALZ PF - RHEINLAND AGS LANDT SCHRIFTENREIHE DES 3 5 „PACKT AN! HABT ZUVERSICHT!“ Überdie Entstehung desLandesRheinland-Pfalz und seinen Beitragzur Gründung derBundesrepublik Deutschland EdgarWagner Heft35 derSchriftenreihe desLandtagsRheinland-Pfalz ISSN 1610-3432 ISBN 978-3-9811001-2-9 IMPRESSUM Herausgeber:DerPräsident desLandtagsRheinland-Pfalz Text und Redaktion:EdgarWagner Deutschhausplatz 12 55116Mainz Gestaltung:PetraLouis,Mainz Copyright:LandtagRheinland-PfalzApril 2007 Druck:Johnen-Druck,Bernkastel-Kues DerLandtagimInternet:www.Landtag.Rheinland-Pfalz.de „PACKT AN! HABT ZUVERSICHT!“ Überdie Entstehung desLandesRheinland-Pfalz und seinen Beitragzur Gründung derBundesrepublik Deutschland VORWORT Werermessen will,wie hochdie Lebensqualitätheutzutage in Rheinland-Pfalzist,wie starkseine Wirtschaftskraft,wie groß sein Ansehen und wie stabil seinedemokratische Ordnung geworden sind,dermuss zurückblicken aufdasEnde desZwei- ten Weltkrieges.Aufseinen Trümmern,in einerZeitstaatlichen Zusammenbruchsund allgemeinerApathie wurde Rheinland- Pfalzvon derfranzösischen Besatzungsmachtgegründet. DieswarderBeginn einermittlerweile 60-jährigen Erfolgsge- schichte. DerLandtaghatdieseGeschichteimvergangenen Jahrin zwei Jubiläumsveranstaltungen thematisiert.Sie wer- den alsBand 32 und Band 33 dieservom Landtagherausge- gebenen Schriftenreihe dokumentiert. IndieserReihe erscheintnunauchdervorliegende Band „Packtan! HabtZuversicht!“,in dem deru.a.für die Öffent- lichkeitsarbeitdesLandtagszuständige Abteilungsleiter, MinisterialdirigentEdgarWagner,die Entstehungsgeschichte desLandesvom Ende desZweiten WeltkriegesbiszumEnde derersten Wahlperiode desLandtags,alsovon 1945 bis1951, nachzeichnet. Damitist ein dreifachesAnliegen verbunden:die Gründerge- neration zu ehren,die Nachgeborenen zu erinnernund die jun- gen Menschen anzuspornen. DieskommtauchimTitel dieses BandeszumAusdruck. Erstammtzwaraus dem Jahre1945, giltaberauchheutenoch. Denn esbedarfgroßerAnstren- gung,daswasaufgebaut wurde zu bewahren und weiterzuent- wickeln. Joachim Mertes PräsidentdesLandtagsRheinland-Pfalz AmerikanischerLuftangriff aufBingen am27.November1944 3 INHALT EINLEITUNG 9 I.KRIEGSENDE UND ERSTE NACHKRIEGSJAHRE 15 1. Kriegsende15 2.Kriegsfolgen 18 3.Nachkriegssorgen 21 4. Neuanfang 31 II.RHEINLAND-PFALZ ENTSTEHT 37 1. Die amerikanische Besatzungszeit37 a)Verwaltungsaufbau37 b)Provinz„Saar-Pfalzund Rheinhessen“ 39 c)Mittelrhein-Saar41 2.Die französische Besatzungszeit47 a)Sieger-und Besatzungsmacht47 b)Besatzungsgebiet50 c)Besatzungsorganisation 53 d) Deutschland- und Besatzungspolitik 60 e) Landesgründung 70 f) Verordnung Nr.5774 g) Rahmenbedingungen80 3.Fazit82 III.AUFBAU EINER DEMOKRATISCHEN 85 ORDNUNG 1. Ausgangspunkt 85 2.Demokratische Traditionen 87 3.Bürgerkomitees 94 4. Presse 97 5. Rundfunk 104 6.Gewerkschaften 107 7.Parteien 113 8. Kommunalwahlen 127 9. Die „GemischteKommission“ 133 10.Die Beratende Landesversammlung 139 11. Die vorläufige Landesregierung 147 ZerstörteMailandsgasseinMainz 5 12.Die Landesverfassung 157 a)Verfahren 157 b)Inhalt160 c)Abstimmung in derBeratenden 165 Landesversammlung d) Volksabstimmung 168 13.DerLandtag172 a)Landtagswahl 172 b)Konstituierung 174 c)ErsteWahlperiode 178 14. Die Landesregierung 182 15. Die Kommunalverfassung 191 16.Bezirkstagund Bezirksregierung derPfalz193 17.Besatzungsrechte195 18. Fazit199 IV.AKZEPTANZ DER DEMOKRATISCHEN 203 ORDNUNG 1. Wege zur Demokratie 203 2.Information durchPresseund Rundfunk 205 3.Parteien und Gewerkschaften als „Schule derDemokratie“ 209 4. Integration durchdie Kirchen 212 5. Leistungsnachweisevon Landtag217 und Landesregierung 6.Verbesserung derLebensumstände 221 a)Wirtschafts-und Währungsreform222 b)Marshall-Plan230 c)SozialerUnterbau236 7.Erziehung und Umerziehung 241 a)Grundlagen 241 b)Schulische Umerziehung von Jugendlichen 243 c)Außerschulische Umerziehung derJugend 247 d) Umerziehung von Erwachsenen 250 8. Entnazifizierung 256 9. Ankunftin derDemokratie 264 10.Fazit272 6 V.KONSOLIDIERUNG DES LANDES 275 1. Ungeliebt,aberbegehrt 275 2.ÄußereEinflüsse277 a)Die Alliierten 277 b)DerBund 278 c)Die Nachbarländer280 3.VorbehalteimInneren 283 a)Die Bevölkerung 283 b)Die Parteien 286 c)Landtagund Landesregierung 290 4. Konsolidierung 293 a)Die Landesverfassung 293 b)Traditionsbildung 294 c)Hauptstadtbeschluss 295 d) Integrationspolitik 300 e) Gemeinschaftserlebnisse303 5. Prognose306 6.Fazit308 VI.„GLIEDSTAAT“DER BUNDESREPUBLIK 311 DEUTSCHLAND 1. LondonerKonferenz311 2.FrankfurterDokumente312 3.Rittersturz-Konferenz313 4. HerrenchiemseerVerfassungskonvent316 5. ParlamentarischerRat318 6.Landtagund Grundgesetz 325 7.Bundesrepublik Deutschland 327 8. „Gliedstaat“Rheinland-Pfalz329 9. Fazit332 VII.ZUSAMMENFASSUNG 335 VIII.ANHANG 343 1. ListederVeröffentlichungen derKommission des343 Landtagsfür die GeschichtedesLandesRLP 2.Bildnachweis348 7 EINLEITUNG Indiesen Wochen jährt sichzum60.Maldie Gründung des LandesRheinland-Pfalz.Am30.August 1946–alsoein gutes Jahrnachdem Ende desZweiten Weltkriegesund desZusam- menbruchsderHitler-Diktatur –wurde sie vom Oberbefehls- haberderfranzösischen Zone GeneralPierre-Marie Koenig angeordnet.Kaumdrei Monatespäter–am22.November 1946–konstituiertesichdie Beratende Landesversammlung in Koblenz,umeine Landesverfassung auszuarbeiten,die – zeitgleichmitderersten Landtagswahl –am18. Mai1947 durchVolksabstimmung angenommen wurde. Dieserneunmonatige Gründungsprozess sowie die ihm voran- gegangenen und nochnachfolgenden Entscheidungen zum AufbaudesLandesund seinerinneren Ordnung sind weitge- hend erforschtund vielfachbeschrieben worden. Zuden zahl- reichen Publikationen,die sichmitdiesen Ereignissen und ihrer Zeitbefassen,gehört auchdie von derKommission desLand- tagsfür die GeschichtedesLandesRheinland-Pfalzherausge- gebene Schriftenreihe,die bisher26Bände umfasst.Aufmehr als15 000 Seiten werden darin von den Bombenangriffen auf Mainzund Koblenz,überdie Versorgungskatastrophen der ersten Nachkriegsjahrebiszur Gründung desLandes,dem Auf- bauseinerstaatlichen Ordnung und den Maßnahmen zu sei- nerKonsolidierung die wichtigsten Themen derrheinland-pfäl- zischen Gründungs-und Aufbaugeschichtebehandelt. Dervorliegende Band fasst aufrund 350Seiten die wesentli- chen Feststellungen dieser26Bände zusammen und gibt damitzugleichaucheinen Überblicküberdie Aufbaujahre unseresLandes.AufdieseWeisesoll dazu beigetragen wer- den,dass den Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzern –trotz dersechsJahrzehnte,die seithervergangen sind –die Ursprünge und Anfänge desLandesgegenwärtig bleiben. Selbstverständlichist diesnicht.Mehrdenn je beanspruchtdie Gegenwart unsereAufmerksamkeit,während unsereTräume Überlebt:Mainzerin mitihren Kindernvordem LuftschutzraumanderPhilippsschanze 9 und Hoffnungen derZukunftgelten. Die Verbindungen zur Ver- gangenheitlösen sichdagegen zunehmend auf. Dasgiltauch für die EntstehungsgeschichteunseresLandes. Werkenntnochdie Überlegungen und Entscheidungen der Alliierten,insbesonderederFranzosen,die zur Gründung unse- resLandesführten? Werkenntnochdie Rheinland-Pfälzerin- nernund Rheinland-Pfälzer,die diesesLand aufgebaut haben? Wem sagen die Namen Wilhelm Boden und PeterAlt- meier,HansHoffmann und Adolf Ludwig,Herbert Müllerund HansEiden,Fritz Neumayerund Wilhelm Rautenstrauchnoch etwas?Werdie Vergangenheitaus dem Blickverliert,lebtaber gefährlich. Daraufhatvorfast 200 Jahren schon derKoblen- zerJosef Görreshingewiesen: „DerMenschfußtin derVergangenheit.DasVolk,welches seine Vergangenheitvon sichwirft,entblößtseine feinsten Lebensnerven allen Stürmen einerwetterwendischen Zukunft. Wehe alsouns,wenn unsereneueGestaltsosein würde,daß sie nur aus den Bedürfnissen derGegenwart ihrDasein schöp- fe!“ Von derKenntnisunsererVergangenheithängtauchdie ZukunftunsererDemokratie ab.Daraus resultiert daszweite Anliegen diesesBandes.Erwidmetsichschwerpunktmäßig dem Aufbauderdemokratischen Ordnung und den Bemühun- gen,die notwendig waren,umdie Menschen nachzwölf Jahren derDiktatur andieseOrdnung heranzuführen. Mittler- weile wirddie Demokratie alssoselbstverständlichhinge- nommen,dass oftkeine Vorstellung mehrdavon besteht,wie sie organisiert ist,welche Bedingungen erfülltsein müssen, damitsie funktioniert und weshalbmansie pflegen muss, damitsie fortbesteht.DieserRückblickaufdie Entstehungsge- schichtedesLandesmöchtedeshalbzur Auseinandersetzung mitdiesen Fragen anregen und dazu beitragen,die richtigen Antworten zu finden. ZugleichmöchteerdasBewusstsein dafür schärfen,dass esnichtnur mühsamwar,die demokrati- 10 sche Ordnung aufzubauen,sondernauchnur unterMühen gelingen wird,sie in Zukunftzubewahren. Insoweitsei anden Satz desverstorbenen Bundespräsidenten JohannesRauerin- nert:„Demokratie machtMühe,abersie ist derMühe wert.“ Vordiesem Hintergrund lagesnahe,die AufbaujahredesLan- desaus einerparlamentarischen Perspektivezu beschreiben. Dem Landtagund seinerVorgängerin,derBeratenden Landes- versammlung,wurde deshalbbesondereAufmerksamkeit gewidmet.Soweitmöglich,wurden die parlamentarischen Beratungen und die führenden Parlamentariermitihrem poli- tischen Werdegang in die Darlegungen miteinbezogen. Damit wirddem Umstand Rechnung getragen,dass derLandtagdas HerzstückderDemokratie unseresLandesist.Wie kein ande- resVerfassungsorganhaterdie Probleme desLandessowie die Sorgen und Hoffnungen seinerBevölkerung in den Grün- dungsjahren repräsentiert. Die nachfolgenden Ausführungen zur Gründung und zumAuf- baudesLandessind in sechsKapitel untergliedert.DerSchil- derung desKriegsendesund derunmittelbaren Nachkriegszeit in den Gebieten desheutigen Rheinland-Pfalz(vgl. I.) folgteine Darstellung
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