Union in Deutschland Informations-Dienst der Christlich-Demokratischen und Christlich-Sozialen Union Deutschlands

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Nr. 31 Bonn, den 25. April 1951 V. Jahrg.

DerBundeskanzlerundParteivorsitzendesprachzurCDU Landesausschuß Rheinland tagte - Begeisterte Vertrauenskundgebung in Bonn-Beuel. Auf einer Tagung des Landesausschusses der CDU des Rheinlandes sprach mit dem französischen Außenminister Bundeskanzler Dr. Adenauer zum ersten Male nach seiner Rückkehr aus Paris Schumann noch einmal eindeutig hervor, in einer Veranstaltung seiner Partei. Die Leitung der Versammlung hatte der ge- daß durch die Unterzeichnung in Paris schäftsführende Landesvorsitzende Johnen. Anwesend waren u. a. Bundesinnen- keinerlei rechtliche Änderung oderPräju- minister Dr. Lehr und verschiedene Minister des Landes Nordrhein-Westfalen. Die dizierung sich ergeben habe. In der Tagung führte zu einer begeisterten und demonstrativen Vertrauenskundgebung für Weiterentwicklung könne von deutscher die Politik und Person des Parleivorsitzenden als Bundeskanzler und vor allem auch Seite die Regelung durch den Schuman- als Außenminister. Aus der Versammlung heraus wurde gefordert, daß eine Dankes- Plan nur begrüßt werden, da hierdurch und Vertrauenserklärung an den Bundeskanzler „noch stärker" formuliert würde, saarländische Kohle und saarländisches ^is sie ursprünglich eingebracht war. Der Bundeskanzler war sichtlich bewegt durch Eisen zu europäischer Kohle und euro- 3e Wärme und Einmütigkeit der Zustimmung und des begeisterten Beifalls, der päischem Eisen geworden sei. Weil Frank- seinen Worten folgte. reichs Interesse an der Saar rein wirt- schaftlich begründet worden sei, bringe Im Vordergrund seiner Ausführungen ler in der "Kennzeichnung einer verant- der Schuman-Plan, der Kohle und Eisen stand ein Überblick über die außenpoli- wortungslosen Opposition fest, die ge- der europäischen Verfügung einordne, tische Lage und die Ergebnisse seiner radezu darauf ausgehe, die gesamte auch hier eine von deutscher Seite aus Pariser Reise. Dr. Adenauer zeichnete Außenwelt vor den Kopf zu stoßen um begrüßenswerte Entwicklung. Das ent- den Ernst der gegenwärtigen innenpolitischer Machtbestrebungen wil- gültige Schicksal der Saar könne nur, so Weltsituation mit ihren Brennpunk- len. betonte Dr. Adenauer noch einmal, durch ten in Persien und im fernen Osten. Hin- Zur Saarfrage hob der Bundeskanz- eine Willenskundgebung der Be- sichtlich der Haltung des Kreml habe er ler unter Hinweis auf den Briefaustauseh das Empfinden, daß man in Moskau eine völkerung selbst 'entschieden werden. so energische Reaktion der Vereinigten Staaten gegen den Einfall in Südkorea Probe auf die europäische Kraft nicht erwartet habe, und daß man sich Unter Hinweis auf den Schuman-Brief mitgearbeitet hat. „W i r sin d", s o vielleicht selbst nicht ganz klar sei über über die nunmehr festzustellende völlige schloß der Bundeskanzler unter die Weiterentwicklung. Damit würde auch Gleichberechtigung im Ruhrstatut und stärkstem Beifall, „einen gro- die Verzögerungstaktik in der Pariser den Wegfall aller Beschränkungen er- ßen Schritt weiter gekommen Vorkonferenz in Einklang stehen. In die- klärte Dr. Adenauer: „Wer Ruhrsta- im Schutz des christlichen sem Zusammenhang wandte der Bundes- tut und Begrenzung der Stahl- Abendlandes gegen den Druck kanzler sich nochmals mit aller produktion verewigen will, aus dem Osten. Das ist unsere Schärfe gegen denGedanken einer möge gegen die Ratifizierung Aufgabe und besonders auch die Neutralisierung Deutschlands. Bei des Schuman-Planes stimmen.1' Aufgabe der CDU." gleichzeitiger Entwaffnung würde eine Auch hinsichtlich des Ruhrstatuts wies * Neutralisierung das deutsche Volk der der Bundeskanzler auf den nun errunge- Bedrohung aus dem Osten preisgegeben, Zur innenpolitischen Situation hatte der en nen großen Erfolg hin. „W'elches Triumph- '"1^8 die eine papierene Sicherheit kein geschrei" meinte er, „würden die Sowjets Bundeskanzler auf die großen Aufgaben saihutz biete. Die französische Regierung und ihre Satelliten anstimmen, wenn der des Bundes hingewiesen, für die auch die habe für diese Situation volles Verständ- Schuman-Plan zu Fall gebracht würde." nötigen Mittel und Voraussetzungen ge- nis. Für die USA sei die Annahme des schaffen werden müßten. Nur so könne Den Schuman-Plan mit der Er- Schuman-Planes eine Probe dar- der Bund auch auf die Jugend Anziehungs- schließung eines Absatzgebietes von 160 auf, ob Westeuropa die Kraft kraft ausüben und die Generation inter- Millionen Menschen zeichnete Dr. Aden- zurSelbsthilfe habe und die Unter- essieren, die sich jetzt, wie auch die auer als eine Umwälzung in der politi- stützung der Vereinigten Staaten weiter Hessenwahlen wieder gezeigt hätten, all- schen Gestaltung Europas. Die Bundes- verdiene. So habe der Schuman-Plan die zusehr zurückhalte. Hier liege eine regierung werde dafür sorgen, daß der größte Bedeutung für die Rettung Europas. schwere Gefahr in Richtung einer zu- Plan in allen seinen Einzelheiten dem Dr. Adenauer bedauerte die in Großbri- künftigen Radikalisierung. Dr. Adenauer deutschen Volke bekannt werde und tannien immer noch bestehende Zurück- warnte in diesem Zusammenhang davor, werde den Kampf um den Schuman-Plan haltung und betonte: „Ich kann mir mit aller Energie führen. Die Behauptung Europa ohne England nicht vor- Dr. Schumachers, Frankreich wolle mit stellen!" Eine besonders segensreiche diesem Plan seine Vorherrschaft ver- Auswirkung des Schuman-Planes und Aus dem Inhalt: ewigen, bezeichnete er als eine Insinua- ein weiterer entscheidender Erfolg sei tion. Wenn Frankreich im Sinne Dr. Schu- endlich die Verpflichtung der 6 Außen- Der Bundeskanzler und Partei- machers Deutschland beherrschen wolle, minister der beteiligten Staaten zu stän- vorsitzende sprach zur CDU so hätte es nur die Ruhrbehörde bestehen diger Fühlungnahme und künftiger zu lassen brauchen, in der nur ein Deut- engerer Konsultation in allen Mit Dr. Adenauer nach Chaitres scher vertreten ist. Die SPD würde sich gemeinsamen Fragen. Auch der Schuman-Plan: Bed.eutung für Deutsch- wohl hüten gegen die Ratifizierung des Kohlenverkauf, so stellte der Bundes- land und Eiiropa Schuman-Planes zu stimmen, wenn die kanzler fest, ist zur deutschen Zufrieden- Entscheidung über die Annahme von ihr heit unter Zustimmung der Gewerkschaf- CDU-Breineh dankt der Bundes- abhängen würde, stellte der Bundeskanz- ten geregelt, deren Vertretung in Paris regierung der gesunden Idee des Föderalismus durch Übersteigerung zu schaden, der Mit Dr. Adenauer nach Chartres Zentralismus habe den Vorteil davon. Am Rande des Pariser-Besuches - Fahrtteilnehmer berichtet. Zur Erklärung seiner Haltung in der Gestaltung des Gesetzes über das Mit- Der sonnenüberglänzte Concordenplatz grünende Auen und Wälder, durch Dör- bestimmungsrecht unterstrich er liegt zu dieser sonntäglich frühen Stunde, fer und Städtchen mit Kindern im Sonn- noch einmal die Tatsache, daß es sich beinahe unberührt. Dr. Adenauer will tagsstaat, mit jungen Frauen, die mit dem um Kohle und Eisen gehandelt habe, sich nach anstrengenden Tagen einmal Weißbrot unterm Arm uns lächelnd nach- wo 3a bereits in der Nachkriegszeit die einige Sonntagsstunden zu einer Fahrt schauen, bis plötzlich am Horizont eine Vertretung der Arbeitnehmer in den Auf- nach Chartres gönnen. Den Bundeskanz- geheimnisvolle Silhouette auftaucht, die sichtsräten bestanden habe. Gegenüber ler begleitet nur eine kleine Gruppe. Aus Umrisse einer gebieterischen Kirche, mit dem Vorwurf, er habe unter dem Druck Ersparnisgründen ist ohnehin nur das zwei verschieden hohen Türmen, von der Streikdrohung gehandelt, wies Notwendigste an Sachbearbeitern und silbernen Flugzeugen übertanzt, die auf Dr. Adenauer auf die Gefahr hin, daß Personal mit auf die Reise genommen dem benachbarten Plateau ihrem Flug- ein solcher Streik infolge der Beteiligung worden. platz zustreben. von 30°/o Kommunisten in den Gewerk- Dr. Adenauer erscheint naturgemäß Die Kathedrale von Chartres! Wieviel schaften zu katastrophalen Folgen hätte angestrengt wirkend, im schwarzen Man- ist schon über sie gesungen und geschrie- führen können, da von der Sowjetzone tel und schwarzen Hut, aber grade auf- ben worden. Aber bei jedem Besuch wird erhebliche Mittel für die Führung eines gerichtet wie immer, neben ihm General- man von neuem still und fromm gemacht solchen Streiks bereitgestellt gewesen konsul Prof. Hausenstein mit Gattin und von diesem weißen Steinwunder, das in seien. Die Verantwortung für die Aus- Tochter, der Chef des Protokolls Baron seiner Regelmäßigkeit und doch Bewegt- wirkungen eines Streiks, der in kurzer Herwarth mit einem Herrn vom franzö- heit, seinen Reichtum und noch seiner Zeit das gesamte Wirtschaftsleben zum sischen Protokoll, der Chef der zustän- Demut an die Seele greift. Erliegen gebracht hätte, habe niemand digen Pariser Polizeigruppe und Dr. Dr. Adehauer verweilt lange in der übernehmen können. Außerdem habe er Adenauers stets freundlichem unzer- Kathedrale, versunken in andächtiger Be- Vertrauen zu derimDGB organi- trennlichem Bonner Begleiter. Schon wunderung ihrer Schönheit, im Gespräch sierten Arbeitnehmerschaft, braust die kleine Wagen-Kavalkade ohne mit Klerikern, die ihm aus der jahrhun- die ihr Verantwortungsbewußtsein nach Anhalten nach Westen, die überglänzten dertealten Geschichte der Kirche berich- 1945 immer wieder bewiesen habe. Eine Champs-Elysees hinauf, dann durch das ten, und dann schweigend, Seite an Seite Übertragung der für Kohle und Bois hinaus nach St. Cloud und Ver- mit anderen Gläubigen. Eisen gewählten Form des Mit- sailles. Der Besuch in Chartres hat sich in- bestimmungsrechtes auf die Der erste kurze Aufenthalt: Das gra- zwischen herumgesprochen. Die deutsch- übrige Wirtschaft sei nicht be- ziöse Trianon, das Prof. Hausenstein gebürtige Frau eines französischen übel- absichtigt. Hier müßten die Arbeit- dem Gaste zeigt, ein Traum von Weiß sten kommt, um Dr. Adenauer die Har nehmer in den Betrieben selbst stärker und Rosa, ein Idyll scheinbar fern von zu drücken. Ein Kaufmann aus einer (dei zu Worte kommen. allem Lärm der Welt. Aber nein, Flug- Seitenstraßen schickt seine beiden Kin- der, daß sie den Bundeskanzler be- Mit Entschiedenheit wandte sich Dr. zeuge jagen über den Himmel, über Paris kreuzt ein kleines Reklameluftschiff. Die grüßen. Das Mittagessen nimmt Dr. Adenauer auch in Beuel gegen den Adenauer in einem der kleinen gepfleg- Gedanken einer großen Koali- Autos rollen durch den Park von Ver- sailles, an erstaunten Sonntagsspazier- ten Lokale ein, „Chez Cazalis", wo im tion. Dr. Schumacher wolle keine Zu- ersten Stock eine kleine Abteilung des sammenarbeit, jede Hoffnung auf ein Zu- gängern vorbei, den Hügel empor. Es geht die Terrassen hinauf. Das Innere des gemeinschaftlichen Speiseraums reser- sammengehen mit der SPD, die heute viert ist. Gleich daneben nahmen Pariser Schumacher sei, wäre eine Utopie mit ge- Schlosses wird nicht besiehtigt.Wir fahren weiter, in die Landschaft hinaus durch Ausflügler ihr „dejeuner" ein, und an fährlichen Folgen. einem langen Tisch tafeln junge Sportler der Stadt, die von ihrem Freunde, dem Wirt, geladen sind. Es geht bei ihnen sehr lebhaft her, stiller am Tisch des „Einheit und Freiheit in der Gliederung des Bundes" Bundeskanzlers, der, nach dem Essen fähigkeit die ihnen obliegenden Auf- noch einmal zur Kathedrale zurückkehrt, Die Aussprache über den Gesetzent- mit dem Cure spricht und sich erst dann wurf zur Neugliederung der Südwestlän- gaben wirksam erfüllen können." „Ich meine, daß wir uns davor schützen zur eiligen Rückfahrt nach Paris an- der brachte eine interessante grundsätz- schickt. liche Auseinandersetzung über die Be- sollen", so fuhr Dr. Ehlers fort, „diese im Grundsatz festgelegten Bestimmungen Unterwegs, weit draußen vor Versail- deutung des Artikels 29 des Grundge- les, halten die Wagen plötzlich an einem setzes, der die Gliederung der Bundes- aufzuheben, weil dadurch für die Ge- kleinen Gasthof, wo Prof. Hallstein und republik in Länder zum Inhalt hat. samtheit des Volkes und seine Gliede- Ministerialdirektor Blankenhorn den rung Gefahren entstehen können, die wir Kanzler erwarten. Sie berichten über Abgeordneter Dr. Eh ler s (CDU) heute noch in gar keiner Weise über- sehen." Wirtschaftliche und sonstige die Vormittagssitzung des Arbeits- warnte gegenüber Ausführungen des ausschusses, Dr. Adenauer prüft Papie. sozialdemokratischenBundestagsabgeord- Leistungsfragen und Zweckmäßigkeits- anscheinend mit neuen Kompromi. neten Dr. Schmid nachdrücklich und gesichtspunkte dürfen, so betonte Dr. Ehlers, den in erster Linie genannten f ormeln ... Immer dichter wird der unter dem Beifall seiner Parteifreunde Strom der Autos, die aus Paris heraus davor, abfällig von dem „Pathos der Grundsätzen nicht vorangestellt werden. ins Freie, Grünende streben. Für Dr. geistigen und seelischen Volkstumswerte" Damit vertrat er den Standpunkt eines organisch denkenden Föderalismus Adenauer versinkt die kurze Feierstunde zu sprechen und ihnen ein „Pathos des in Chartres schon hinter neuen Sorgen Fortschritts und der Vernunft" entgegen- gegenüber einem in der Auswirkung ge- und Problemen. Aber der Frühlings- zustellen. Er konnte darauf hinweisen, rade auf diesem Gebiete sehr zweischnei- digen „Vernunfts- und Fortschrittsglau- himmel leuchtet über der französischen daß der von Dr. Schmid erhobene Vor- Landschaft, als wäre er eines der Char- wurf sich gegen das Grundgesetz selbst ben". Mit Entschiedenheit verwahrte sich Dr. Ehlers dagegen, den Willen der Be- tres-Fenster mit dem berühmten unver- richtet, in dem es „in zwingender und gleichbarem Blau ... L-en. unausweichlicher Vorschrift" heißt: völkerung in deutschen Ländern, den er als Ausdruck wahrer Demokratie be- „Das Bundesgebiet ist unter Berück- zeichnete, als „Restauration" diskreditie- Christ und Film sichtigung der landmannschaftlichen ren zu wollen. „Das kennen wir schon", Verbundenheit, der geschichtlichen und so schloß er unter starkem Beifall aus Christliche Kreise beider Konfessionen kulturellen Zusammenhänge, der wirt- der Mitte und von rechts, „daß heute sind aus dem Bereich der vielfach aka- schaftlichen Zweckmäßigkeit und des alles, was nicht genehm ist, mit dem demischen und problematischen Erörte- sozialen Gefüges durch Bundesgesetz Worte ,Restauration' belegt wird. Ich rungen, wo die Grenze des Künstleri- neu z'i gliedern." meine, daß wir unsere Prinzipien ver- schen und des Ethischen im Film zu wirklichen sollten und daß wir das, was suchen ist, zur Tat übergegangen. In Als „Sollbestimmung" ist dann hinzu- wir in den gesamtdeutschen Auseinander- Amberg gründeten 800 Katholiken eine „Liga des Anstandes". Die Mitglieder gefügt: setzungen immer wieder fordern, nämlich Einheit und Freiheit auch in der verpflichten sich, keinen Film mehr zu „Die Neugliederung soll Länder schaf- Gliederung unseres Bundes wahrmachen besuchen, der von der Kirche abgelehnt fen, die nach Größe und Leistungs- sollten." wird. Archivdienst der „Union in Deutschland11

Nr. 31 Bonn, den 25. April 1951 V. Jahrg.

C c Landesparteien AVh Rheinland-Pfalz Kampf der negativen Kritik! Der Wahlkampf in Rheinland-Pfalz Eine energische Kampfansage an die destruktive Kritik Mit einer großangelegten, von kämpferischem Geiste er- richtete Bundeskanzler Dr. Adenauer auf einer Sitzung füllten Rede des Bundeskanzlers, der am 22. April vor tau- des Landesausschusses der CDU des Rheinlandes an die senden von Zuhörern in Ludwigshafen sprach, erlebte der Adresse Dr. Schumachers und der SPD. Dr. Adenauer ver- Wahlkampf in Rheinland-Pfalz seinen Höhepunkt. Wie am wahrte sich mit aller Entschiedenheit gegen die böswilligen Vortage vor dem Landesausschuß der CDU wandte sich der Unterstellungen in Verbindung mit dem Schuman-Plan. Er Kanzler auch diesmal vor allem gegen die zersetzende Kritik forderte die CDU zu größter Aktivität, zu einer offensiven Dr. Schumachers und der SPD, die eine verzweifelte Ähn- Kampfführung und zur energischen Verteidigung der von lichkeit mit der zerstörerischen Taktik der Remer, Doris der Bundesregierung und der Bundestagsfraktion erzielten und anderer rechtsradikaler Elemente hat. Der Absicht der innen- und außenpolitischen Erfolge auf. Der Landesaus- Opposition, die auf eine Vernichtung des Vertraueais des schuß bekannte sich nachdrücklich zu der Politik des Volkes zur Bundesregierung und zur Demokratie abgestellt Bundeskanzlers und sagte ihm seine volle Unterstützung ist, stellte Dr. Adenauer die wirtschaftlichen, politischen bei der Durchführung der von der Bundesregierung einge- und ideellen Erfolge namentlich des Schuman-Planes gegen- leiteten Aufklärungsaktion zu. Der Landesausschuß brachte über, den er als das Fundament einer neuen europäischen) seinen Dank und sein Vertrauen zu Dr. Adenauer in Gemeinschaft bezeichnete. Nachdrücklich betonte der Kanz- folgender, einstimmig angenommenen Entschließung zum ler, wer die Ratifizierung des Schuman-Planes sabotiere, Ausdruck: handle damit unmittelbar gegen die Interessen der Saar- „Der Landesausschuß der CDU Rheinland hat den Be- bevölkerung. — In Kreuznach kündigte Bundesinnenminister richt des Bundeskanzlers über die Pariser Verhandlungen Dr. Lehr durchgreifende Maßnahmen gegen die kommuni- %und die Unterzeichnung des Schuman-Planes zur Kenntnis stischen Wahlkampfmethoden an. "genommen. Der Landesausschuß begrüßt den Abschluß des Schuman-Planes und darüber hinaus die Vereinbarungen AVh Rheinland-Pfalz der beteiligten Außenminister über eine weitere engere Zu- sammenarbeit. Er dankt dem Bundeskanzler insbesondere für die Wahrung des deutschen Standpunktes in der Saar- Für Abbau der Staatsmacht frage und spricht ihm erneut sein uneingeschränktes Ver- Der Justiz- und Kultusminister von Rheinland-Pfalz, Dr. trauen aus. Die CDU des Rheinlandes ist entschlossen, dem Adolf Süsternenn, setzte sich in Speyer für einen Abbau Kanzler auf seinem Wege zu einer europäischen Wirt- der Staatsmacht ein. Das Gesetz der zunehmenden Staats- schaftseinheit zu folgen." tätigkeit, sagte Süsterhenn, sei gegenwärtig zwar in fast allen Ländern der Welt zu beobachten, habe aber seit dem zweiten Weltkriege auf Grund der riesengroßen Nachkriegs- Ca CDU Deutschlands aufgaben besonders in Deutschland beängstigend um sich gegriffen. Ebenso gefährlich wie diese unheilvolle Entwick- Keine Unterschriften leisten! lung sei der bei der Öffentlichkeit und bei Behörden immer wieder auftretende Glaube an die Allmacht des Staates, der Die Ende des vergangenen Jahres in verschiedenen Teilen seine Nahrung in der allgemeinen Kriegs- und Angst- der Bundesrepublik gebildeten sog. „Ausschüsse gegen die psychose finde. Vor diesem Weg zum totalen Verwaltungs- Remilitarisierung" haben eine neue groß angelegte Agita- staat könne weder der Parlamentarismus noch die Wissen- tionstätigkeit entfaltet. Es handelt sich um eine Volks- schaft, sondern allein eine einschneidende Reform der Ver- befragung zur Remilitarisierung. Die Volksbefragungs- Verfassungs- und Verwaltungsgerichtsbarkeit retten. komitees haben die Aufgabe, bei allen Versammlungen, also auch bei Wahlversammlungen, Gewerkschaftsveranstaltun- A IV 6 e Mitbestimmung gen, Forumsversammlungen usw. Unterschriften gegen die angebliche Wiederaufrüstung zu sammeln. Den Komitees Die Mitbestimmung gebilligt gehören in der Regel keine ortsbekannten Mitglieder der KPD ^an; es unterliegt aber keinem Zweifel, daß es sich um eine Der Bundesrat hat am 19. April dem vom in ^'von der SED eingefädelte Aktion handelt, zu deren (Durch- seiner Sitzung vom 10. April verabschiedeten Gesetz über führung sich die Drahtzieher möglichst unbefangener und die Mitbestimmung der Arbeitnehmer im Bergbau und der gutgläubiger Personen bedienen. Wir warnen aus- eisen- und stahlerzeugenden Industrie zugestimmt. Das Ge- drücklich davor, die Volksbefragung durch Unterschriften setz tritt mit seiner Verkündung im Bundesanzeiger in Kraft. zu unterstützen! Im besonderen ersuchen wir die Geschäfts- stellen der Partei, die Mitglieder und soweit als möglich die ganze Öffentlichkeit in geeigneter Weise aufzuklären. A IV 6 e Arbeitsvermittlung Nachdem die Bezirksvorstandschaft der CSU Augsburg be- reits in der vergangenen Woche namentlich die Arbeiter- Flüchtlingseingliederung und Arbeitslosigkeit schaft in den Betrieben aufgefordert hat, sich von der Volks- befragung fernzuhalten, hat auch der Landesausschuß der Auf einer Wahlkundgebung der CDU in Kaiserslautern CDU Rheinland am 21. April vor einer Beteiligung oder erklärte Bundesarbeitsminister Storch, bei der Bewertung Unterstützung dieser kommunistischen Agitation eindring- der Arbeitslosenzahl im Bundesgebiet dürfe nicht vergessen lichst gewarnt. werden, daß die Eingliederung von neun Millionen Flücht- lingen in den Wirtschaftsprozeß des ursprünglich von 36 Millionen Menschen bewohnten Bundesgebietes eine kaum lösbare Aufgabe gewesen sei. Wenn man das be- A IV 6 f Sozialversicherung rücksichtige, sei die Zahl der Arbeitslosen sogar gering. Minister Storch erinnerte an das zusätzliche Arbeits- Rentenerhöhung und Unterhaltshilfe beschaffungsprogramm der Bundesregierung, für das 3,5 Milliarden aufgewendet worden seien. Die weltmarkt- Die CDU/CSU-Fraktion des Bundestages beabsichtigt, im bedingte Teuerung wirke sich in anderen Ländern noch Zusammenhang mit der Vorlage über die 25 o/o ige Erhöhung stärker aus als in Deutschland. Auch eine Wirtschafts- der Sozialrenten im Bundestag einen Antrag auf Erhöhung politik, wie sie die Opposition fordere, wäre von der Krise der Unterhaltshilfe-Sätze einzubringen. Die Fraktion würde auf dem Weltmarkt betroffen worden. Der Minister be- damit einerr der dringendsten Forderungen der HeimatJ- tonte, daß der Geldumlauf auf keinen Fall erweitert werden vertriebenen entsprechen. dürfe. Schumanplan: Bedeutung für Deutschland und Europa Feststellungen, Angriffe und Widerlegungen

1. Seit Jahrzehnten steht die politische lich spürbare Diskrepanz zwischen der euro- in dem Bewußtsein, daß Europa nur Einigung Europas als unerledigter Punkt päischen politischen Führungsschicht und durch konkrete Taten, die zunächst eine auf der Tagesordnung der internationalen dem Mann auf der Straße. Seine geradezu tatsächliche Solidarität schaffen, und durch Konferenzen und auf dem Wunschzettel grenzenlose Sehnsucht nach politischer und die Errichtung gemeinsamer Grundlagen des kleinen Mannes auf allen Straßen euro- wirtschaftlicher Sicherheit läßt ihn die poli- für die wirtschaftliche Entwicklung auf- päischer Städte und Dörfer. Wir erinnern tischen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten gebaut werden kann, uns an die Träume Napoleons I., an das unterschätzen, die der Verwirklichung dieser ..Mitteleuropa" von Friedrich Naumann, an Sehnsucht entgegenstehen. Gegenüber den in dem Bemühen, durch das Wachstum das Pan-Europa des Grafen Coudenhoven- sonst nur allgemein gehaltenen Zielsetzun- ihrer Grundproduktionen zur Hebung Calergi, an die Vereinigten Staaten Euro- gen, den üblichen Versprechungen der des Lebensstandards und zum Fortschritt Pas von Briand/Stresemann/Herriot, an das Staatsmänner und Politiker, den uferlosen der Werke des Friedens beizutragen, Westeuropa Churchills, an das „Ein-Euro- Diskussionen und Organisationsversuchen entschlossen, an die Stelle der jahrhun- pa" des Marshall-Planes. Jetzt steht der gewinnt mit dem Schumanplan der Europa- dertealten Rivalitäten einen Zusammen- Schuman-Plan zur Debatte, der den Ver- gedanke zum ersten Male eine konkrete Ge- schluß ihrer wesentlichsten Interessen zu such darstellt, durch eine einheitliche stalt. Hier handelt es sich um einen auf den setzen, durch die Einrichtung einer wirt- Produktionsbasis von Kohle ersten Blick auch für jeden erkennbaren schaftlichen Gemeinschaft den ersten und Stahl auf politisch be- wirklich konstruktiven, mit konkreten Ein- Grundstein für eine ausgedehnte und en- grenztem Räume die politische Eini- zelheiten ausgestatteten Vorschlag. Unzwei- gere Gemeinschaft unter Völkern zu gung Westeuropas ein Stück vorwärts zu felhaft sieht die große Masse der westeuro- legen, die lange Zeit durch blutige Aus- bringen. Daß m-n dabei der Wirtschafts- päischen Völker in dem Schuman-Plan ein einandersetzungen entzweit waren, und kraft Deutschlands und insbesondere des Rettungsboot, nicht zuletzt aber gerade der die institutionellen Grundlagen zu schaf- Ruhrgebiets entscheidende Bedeutung bei- Mann auf der Straße in Westdeutschland, fen, die einem nunmehr allen gemein- rnißt, ist bei den wirtschaftlichen Leistun- der in seinem Rücken die ständige Bedro- samen Schicksal die Richtung weisen gen dieses Gebietes in der Vergangenheit hung des Ostens fühlt. Ein Scheitern des können, beschlossen, eine Europäische ohne weiteres verständlich. Käme diesem Schuman-Planes müßte deshalb nicht nur Gemeinschaft für Kohle und Stahl zu rJfibiet nicht eine Schwerpunktwirkung zu, zu einer neuen Enttäuschung führen, son- gründen." Ägäbe es kein internationales und kein dern würde Resignation und tiefe Nieder- Im Hinblick auf diese Ziele der euro- innenpolitisches Ruhrproblem, kein Ruhr- geschlagenheit auslösen mit einem gut Teil päischen Montanunion kann es für statut, keine Kontrolle der westdeutschen Verbitterung, wenn nicht gar Verachtung jedendenkendenEuropäer und Kohlen- und Eisenindustrie und kein alli- gegenüber der politischen Führungsschicht, auch für jeden Deutschen, iertes Gesetz zur Umgestaltung des deut- der es nicht gelingt, eine echte Sehnsucht der sich zur westeuropäischen schen Kohlenbergbaus und der deutschen der beteiligten Völker zu verwirklichen. S chicks alsgemeinschaf t be- Eisen- und Stahlindustrie. Übrigens wären diese Gefühle nicht auf kennt, gar keine andere Ent- Keiner dieser Pläne hat auch nur an- Europa beschränkt, sie wären vielmehr in scheidung geben, als der von nähernd die öffentliche Meinung der gan- noch größerem Maße in Amerika vorhanden dem Bundeskanzler vollzoge- zen Welt in dem Umfange beschäftigt, wie und in ihren politischen Auswirkungen nicht nen Unterschrift unter diesen der sogenannte „Schuman-Plan". Dieses zu unterschätzen, da sie allzu leicht und all- Vertrag seine Zustimmung zu dürfte sich nicht zuletzt aus folgendem er- zu schnell zu einem Aufgeben des ameri- geben. Wenn seitens der SPD unter Füh- klären: kanischen Interesses an Europa führen rung von Herrn Dr. Schumacher dem Bun- Schon seit Jahrzehnten besteht eine deut- könnten. deskanzler und damit zugleich auch der die Bundesregierung tragenden Partei, der Ein Jahr Verhandlungen CDU, wegen ihrer Zustimmung zu dem Schuman-Plan schärfster Kampf angesagt So war die Situation, vor die sich der Parlamente der beteiligten Länder bedarf. ist und auch bei den jetzigen Landtags- Bundeskanzler gestellt sah, als am 9. Mai Anläßlich der Unterzeichnung haben die wahlen in Rheinland/Pfalz und Nieder- 1950, also vor fast einem Jahre, der fran- Außenminister der sechs Mitgliedstaaten sachsen die Ablehnung des Schuman-Plans zosische Außenminister Schuman den von der Montanunion eine Erklärung ab- eine der wichtigsten Wahlparolen der SPD der französischen Regierung beschlossenen gegeben, in der es unter anderem heißt: darstellt, so kann das nur als ein unverant- Vorschlag bekanntgab, durch einen deutsch- „Das von uns geschaffene Werk, noch be- wortliches Verhalten bezeichnet werden. französischen Staatsvertrag die Gesamtheit vor es in die Tat umgesetzt wird, hat auf- der französisch - deutschen Kohlen- und Deutschlands Interesse gewahrt Stahlproduktion unter eine gemeinsame grund der Idee, durch die es inspiriert P ^ste Aufsichtsbehörde zu stellen. Die wurde, in unseren Ländern und jenseits 2. Es ist selbstverständlich, daß auch für g^öieinsame Bewältigung bestimmter wirt- ihrer Grenzen außerordentliche Hoffnung den Bundeskanzler die Zustimmung zu schaftlicher Aufgaben dient aber — und das und großes Vertrauen geschaffen. dem Schuman-Plan davon abhängig war, niuß immer wieder betont und in den Vor- Mit der Unterzeichnung des Vertrages, daß neben den politischen auch die dergrund gestellt werden — nur dem großen durch den die europäische Kohle- und wirtschaftlichen Interessen Politischen Ziel, ein Bindeglied zwischen Stahlgemeinschaft, eine Gemeinschaft von Westdeutschlands in ausrei- Deutschland und Frankreich zu schaffen, 160 Millionen Europäern geschaffen wird, chendem Maße und in befriedi- damit jeden Krieg zwischen Deutschland haben die vertragschließenden Parteien gender Weise ihre Berücksich- und Frankreich unmöglich zu machen, den ihre Entschlossenheit bekundet, die erste tigung finden. Andererseits ist auch Jahrhunderte alten Gegensatz zwischen übernationale Institution zu schaffen und selbstverständlich, daß der Abschluß eines Frankreich und Deutschland auszulöschen darüber hinaus den Grundstein zu einem Vertrages von einer so weitgehenden Be- als wichtigste Voraussetzung der Vereini- organisierten Europa zu legen." deutung und zwischen so wirtschaftlich un- gung der europäischen Völker und der Wah- Sinn und Ziele dieser neuen euro- terschiedlichen Partnern von allen Be- rung des Friedens der Welt. päischen Montanunion werden in dem Vor- teiligten gewisse Opfer verlangt. Nach sehr eingehenden über viele Monate spruch zu dem jetzt unterzeichneten Ver- Nachdem jahrhundertelang die Wirtschaften sich hinziehenden Verhandlungen der Be- trag folgendermaßen umrissen: der beteiligten Länder durch die Länder- auftragten der Regierungen der Länder, die grenzen getrennt jede ihren eigenen Weg Jure Bereitwilligung zur Teilnahme am „Die Hohen vertragschließenden Teile gegangen sind, kann die Einrichtung einer Schuman-Plan erklärt haben, — also von haben in der Erwägung, daß der Welt- wirtschaftlichen Einheit auf so wichtigen Deutschland, Frankreich, Belgien, den Nie- friede nur durch schöpferische, den dro- Wirtschaftsgebieten wie denen von Kohle derlanden, Luxemburg und Italien, — ist henden Gefahren angemessene Anstren- und Stahl naturgemäß nur geschaffen wer- nunmehr der Vertragsentwurf paraphiert gungen gesichert werden kann, den, wenn alle beteiligten Länder sich dem und am 18. April in Paris unterzeichnet in der Überzeugung, daß der Beitrag, hohen Ziele dieser Gemeinschaft unter- worden. Auch der Bundeskanzler hat in sei- den ein organisiertes und lebendiges Eu- ordnen. ner Eigenschaft als Außenminister seine ropa für die Zivilisation leisten kann, un- Die fast ein Jahr lang geführten Ver- Unterschrift unter den Vertrag gesetzt, der erläßlich ist für die Aufrechterhaltung handlungen versinnbildlichen diesen natur- nunmehr noch der Ratifizierung durch die friedlicher Beziehungen, gemäß begründeten Schwierigkeiten, die dieser Schaffung eines grundsätzlichen 1. Die neue europäische Montanunion schen Bedürfnissen nach ein- Neuen entgegenstanden. Der jetzt vorlie- umfaßt — nach dein Stande vom Jahr 1950 heitlicher Steuerung des deut- gende Vertragstext aber zeigt, daß ein — eme Kohieiörderung von 216 ÜÜO ÜÜÜ t schen Ko h 1 enverkaufs Rech- Werk zustande gekommen ist, eine Rohstahlerzeugung von über nung getragen wird. Damit wird das im Rahmen des erstrebten 31 000 000 t vermieden, daß eine Schwächung der deut- großen Zieles die wirtschaft- Hieran sind beteiligt sdien Wirtschaftskraft und eine soziale lichen Interessen auch West- Land Steinkohle Rohstahl Zersetzung des Ruhrgebiets etwa die Folge 111 111 1U lil deutschlands in ausreichen- lüuUio v. li. 1UUU lo v.H. der Auf.ösung des DKV wäre. Im übrigen dem Maße berücksichtigt. würden gerade solche Folgen im Wider- Westdtschl. 1.10 800 51,0 12121 38,3 spruch mit den Gesamtzielen des Schuman- Widerlegte Gegenargumente Frankreich 50 818 23,4 8 652 27,4 Plans stehen und es ist nadi der jetzigen Saar 14 985 6,9 1899 5,9 Gestaltung der Institutionen des Schuman- 3. Die seitens der SPD vor allem gegen Belgien 27120 12,6 3 711 11,7 Pians nicht zu befürditen, daß diese Folgen den Schuman-Plan ins Feld geführ- Luxemburg — — 2 451 7,5 für die deutsdie Wirtsdiaft jemals ein- ten Argumente sind folgende: Niederlande 12 245 5,6 480 1,7 treten werden. a) Deutschland sei nicht nadi seiner Lei- Italien 1200 0,5 2 312 7,3 stungsstärke in ausreichendem Maße in Diese Aufstellung zeigt, daß unzweifel- Beschränkungen gelockett den Institutionen der Montanunion ver- haft Deutschland mit seiner Produktions- treten. kraft in der Montanunion an hervorragen- 3. Audi in der Frage der Verbund- der Stelle steht, während Frankreich an b) Die Auflösung des Deutschen Kohlen- wirtschaft beruht die der deutsdien zweiter Stelle folgt. Hierbei muß aber noch verkaufs bedeute eine wirtschaftliche Wirtschaft auferlegte Besdiränkung nidit Schwächung der gesamten deutschen berücksichtigt werden, daß Frankreich so sehr auf dem Schuman-Plan, als vielmehr innerhalb der Montanunion bei der Eisen- auf dem alliierten Gesetz Nr. 27 zur Neu- Wirtschaft und führe zu einer sozialen erziörderung mit 29 983 000 t an erster Zersetzung des Ruhrgebiets. ordnung des deutsdien Kohlenbergbaus und Stelle steht. der deutschen Eisen- und Stahlindustrie. c) Die Beschränkung der Verbundwirtschaft Innerhalb der Institutionen des Schuman- zwischen Kohle und Eisen benachteilige Wenn in diesem Punkte die einheitlidien Plans ist Deutschland — und das muß be- Vorsdiläge der deutsdien Wirtsdiaft, der die deutsche Eisen- und Stahlindustrie sonders herausgestellt werden— Frankreich wesentlich im Vergleich zu Frankreich Gewerkschaften, der Bundesregierung und in jeder Beziehung voll und ganz gleichge- des Bundeskanzlers nidit in vollem Uni- und den übrigen Partnern und lähme stellt. Es hat damit eine völlige Gleichbe- damit ihre Wettbewerbsfähigkeit. fänge Berücksiditigung gefunden haben, so rechtigung erhalten. Was dieses nur sechs beruht dies aussdiließlidi und allein auf der d) Die deutschen Interessen am Saargebiet Jahre nach dem Ausgang dieses unglück- starren Einstellung der Alliierten zu dii seien durch den Abschluß des Schuman- lichsten und unseligsten aller Kriege be- Frage. Es muß aber in aller Deutlieh' plan-Vertrages wesentlich beeinträchtigt deutet, liegt klar auf der Hand. Das dies er- herausgestellt werden, daß nicht durdi u . worden. reicht werden konnte, ist unzweifelhaft das Schuman-Plan diese Besdiränkung der Ver- Hierzu ist im einzelnen folgendes festzu- Hauptverdienst von Bundeskanzler Aden- bundwirtsdiaft zwischen Kohle und Eisen stellen: auer. hervorgerufen ist, sondern daß hier der Ur- sprung in den nach 1945 von der englischen Funktionelle Gliederung Militärregierung getroffenen Maßnahmen zur Entflechtung des deutsdien Kohlen- In der Hohen Behörde, die im schaftskraft entsprechenden Einfluß geltend bergbaus und der deutschen Eisen- und Rahmen üer Montanunion die Autgabe hat, machen kann. Stahlindustrie liegt und daß diese Maß- die Gemeüisuiatt zu repräsentieren und tür Der Vorwurf der SPD, daß Deutschland nahmen ausschließlich von der sie zu handeln, und uer die borge tür die nicht nach seiner Leistungskralt vertreten Politik der britischen Labour- Durcniunrung der un Vertrag festgelegten sei, emuehrt somit jeder berechiigung. Das Regierung bestimmt gewesen sind. ZLle obliegt, stellt Deutschland zwei von was überhaupt im Rahmen einer solchen Es ist besonders bezeichnend, daß auch den neun Mitglieder. Auch Frankreich stellt übernatonalen Gemeinschait erreicht wer- nodi im letzten Augenblick der Hohe Briti- zwei Mitglieder, während die übrigen Teii- den konnte, ist durchaus erreicht worden. sche Kommissar der Verbundwirtschaft nahmeländer nur je ein Mitglied stellen. 2. Daß im Rahmen der Neuordnung des überhaupt, auch in dem besdiränkten Um- Das neunte Mitglied wird von den übrigen deutsdien Kohlenbergbaus und der deut- fange, widersprochen hat. Es ist somit wohl acht Mitgliedern gewählt. sdien ELen- und Stahlindustrie die Alliierte eher gereditfertigt, davon zu sprechen, wie Eine wesentliche Aufgabe kommt auch Hohe Kommission verlangt hat, die Ein- dies der Bundeskanzler getan hat, daß er neben der Hohen Behörde dem Mini- riditung des zentralen Deutschen der Bereitwilligkeit zum Ab- sterrat zu, in dem alle Teilnahmeländer Kohlenverkaufs zu liquidieren und schluß des Schumanplan-Ver- vertreten sind. In ihm finden die Regie- damit aufzulösen, ist einheitlidi von allen trages zu verdanken ist, daß rungen der Mitgliedsländer als Träger der deutschen Stellen einschließlich der Bundes- überhaupt, wenn auch in be- Souveränität dieser Mitglieder ihre Ver- regierung und des Bundeskanzlers bedauert schränktem Umfange, bei der tretung. Dieses Organ hat die Aufgabe, die worden. Es muß jedodi festgestellt werden, Neuordnung der deutschen Tätigkeit der Hohen Behörde und der für daß die Alliierte Hohe Kommission in die- Eisen- und Stahlindustrie u -1 die allgemeine Wirtsdiaftspolitik ihrer Län- sem Punkte außerordentliche Unnadigiebig- des deutschen Kohlenbergb!" der veiantwoitlidien Regierungen aufein- keit gezeigt hat. Es wurde zunächst die von alliierter Seite der Eisen- ander abzustimmen. Sie hat deshalb bei sofortige Auflösung des Deutsdien Kohlen- und Stahlindustrie eine Ver- zahlreichen Maßnahmen der Hohen Be- verkaufs verlangt. Nur den Verhandlungen bundwirtschaft mit dem Koh- hörde mitzuwirken. Diese Mitwirkung reicht des Bundeskanzlers gelang es zu erreidien, lenbergbau zugestanden ist. von der unverbindlichen Stellungnahme daß von einer sofortigen Auflösung abge- über das Erfordernis der Zustimmung zu sehen und stattdessen eine auf mehrere Keine Anerkennung des Saarstatus bestimmten Maßnahmen bis zu Entschei- Jahre verteilte Liquidation des DKV von dungen, die der Hohen Behörde bindende der Allierten Hohen Kommission zugestan- 4. Was die Saarfrage anbetrifft, so Verpflichtungen auferlegen. Das Gewicht den wurde. Gerade bei den letzten Verhand- ist es in keiner Weise gerechtfertigt, die Be- des Ministerrats als des Repräsentanten lungen vor Absdiluß des Vertrages in Paris hauptung aufzustellen, daß der Abschluß nationalstaatlicher Belange, die zu über- ist vom Bundeskanzler ein erneuter Vor- des Schumanplan-Vertrages den deutschen winden eine der wesentlichsten Aufgaben stoß unternommen worden und es sind Interessen an der Saar zuwiderliefe. Im Ge- der Gemenschaft bedeutet, ist somit be- dabei die Verhandlungen über die am genteil: Die Verhandlungen über den Schu- träditlidi. Der Produktionskraft West- meisten umkämpften wirtschaftlichen Klau- manplan haben der Bundesregierung Ge- deutschlands wird in dem Ministerrat da- seln des Schuman-Plans, nämlich über die legenheit gegeben, auf den Beden einer durch besonders Rechnung getragen, daß Dekartcllisierungsbestimmungen und im völligen Gleidiberechtigung den deutschen die wesentlichsten Beschlüsse des Minister- Zusammenhang damit über den DKV noch- Standpunkt zur Saarfrage der französischen rats an die Zustimmung derjenigen Länder mals aufgenommen worden. Es ist jetzt eine Regierung eindeutig nodimals klarzulegen. gebunden sind, welche 20 % und mehr der Lösung gefunden worden, die nidit nur die Es muß also als ein Erfolg der Politik Ade- Gesamtproduktion der Montanunion ver- Auflösung des DKV hinaussdiiebt, sondern nauers angesehen werden, daß es im Zu- treten, also an die Zustimmung West- die es auch ermöglicht im Rahmen des sammenhang mit dem Abschluß des Schu- deutschlands und Frankreichs. Damit ist Schuman-Plans eine neue Organisation zu man-Plan-Vertrages am 18. 4. dieses Jahres sidiergestellt, daß in den wesentlichsten schaffen. Diese wird die lebensnot- zu einem Notenwechsel zwischen Fragen Deutsdiland nidit überstimmt wer- wendigen Funktionen des DKV AdenauerundSchuman gekommen den kann, es vielmehr einen seiner Wirt- so übernehmen, daß den deut- (Schluß auf Seite 7) A IV 7 a Allgemeines CbCSU Internationale Flüchtlingshilfe erforderlich Zusammenarbeit in Bayern Auf der Flüchtlingskonferenz des Internationalen Roten e ele ierten des ?l P 8 CDU-Landesausschusses, der am Kreuzes in Hannover, an der die Rotkreuzverbände aus 14./15. April unter dem Vorsitz von Ministerpräsident Dr 14 Ländern teilnahmen, zeigte Bundesvertriebenenminister Lhard in Würzburg tagte, faßte einstimmig folgenden Be- Dr. Lukaschek die Etappen zur Internationalisierung des schluß: Vertriebenenproblems auf. Er erinnerte an den Bericht des ie C,iristlicn \*r-"? Soziale Union ist seit ihrer Gründung im Amerikaners Sonne, nach dem mindestens 12 Milliarden DM Wiederaufbau unseres bayerischen Staates und unseres erforderlich sein würden, um die Vertriebenen dort anzu- deutschen Vaterlandes unermüdlich tätig. Sie hat jede Ver- setzen, wo Arbeits- und Existenzmöglichkeiten für sie vor- «?YwrtUllg Und Arbeit auf sich genommen, um Frieden und handen wären. Aus dieser Zahl gehe hervor, daß die Wohlfahrt in schwerster Zeit für unser Volk wiederherzu- Bundesregierung die Mittel nicht nur aus deutschen Steuer- stellen. Getreu ihren Grundsätzen und den bei ihrer quellen aufbringen könne, sondern auf ausländische Finanz- Grundsätzen aufgestellten hält die CSU es für not- hilfe angewiesen sei. Lukaschek erklärte: „Kein Land kann wendig daß die christlichen und föderalistischen Kräfte, allem durch Kanonen gegen irgendwelche Bedrohung ge- beide Konfessionen, alle Schichten und Stände, Alt- und schützt werden; es gehören dazu Menschen, die mit ihrer Neubürger in Bayern zum Wohl unserer bayerischen Heimat Lxistenz zufrieden sind." Ministerialdirigent Dr. Middel- und zum weiteren Aufbau unseres bayerischen Vaterlandes mann vom Bundesvertriebenenministerium ergänzte diese eng zusammenarbeiten. Um diesem Ziel näher zu kommen Ausführungen dahin, daß die Aufwendungen in der Bundes- empliehlt der Landesausschuß bei den kommenden Gemeinde- republik pro Kopf und Jahr für die ausländischen Flücht- wahlen eine Verständigung all dieser genannten Kreise an- oAnng•0,°0 DM' für die Putschen Vertriebenen dagegen 300 DM betrügen. g & zustreben. Die Bezirksvorsitzenden werden ermächtig hie•.1ff Hilfe zur Verfügung zu stellen. Der Landesaus- scnulS billigt die Ausführungen des Landesvorsitzenden über A V g Württemberg-Baden die von der CSU in diesen Fragen einzunehmende Haltung."

Klärung zwischen Dr. Maier und Dr. Gerstenmaier A IV 6 i Gewerkschaften Pie Angelegenheit des von Dr. Gerstenmaier geleiteten ^ Hilfswerks der Evangelischen Kirche in Deutschland ist DGB distanziert sich von Wönner F. dadurch zum Abschluß gekommen, daß das Oberfinanz- präsidium Württemberg-Baden einem früheren Mitarbeiter Der Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes des Hilfswerks wegen Ordnungswidrigkeiten gegen das hat sich in einem Brief an den Bundestagspräsidenten Dr. Militärregierungsgesetz Nr. 53 eine inzwischen rechtskräftig Ehlers von einer Äußerung des SPD-Bundestagsabgeordne- gewordene Buße von 100000 DM auferlegt hat. Staats- ten und DGB-Landessekretärs von Bayern, Max Wönner, anwaltschaft und Verwaltungsrat des Hilfswerks haben distanziert. Wönner hatte Bundesarbeitsminister Storch gegen diesen Bescheid keinen Einspruch eingelegt, da in vor dem Bundestag als „Auch-Gewerkschaftler" bezeichnet. eingehender Untersuchung festgestellt wurde, daß eine per- Der DGB bedauert diese Äußerung nach Form und Inhalt sonliche Bereicherung von Mitarbeitern des Hilfswerks nicht „aufs tiefste". Er empfinde sie nicht nur als anstößig!, erfolgt ist und die Spenden ausschließlich karitativen sondern auch als „Verstoß gegen die einfachsten Regeln Zwecken zugeführt wurden. Die persönliche Differenz der Kollegialität". zwischen Ministerpräsident Dr. Maier und Bundestags- abgeordneten Dr. Gerstenmaier konnte nach Abschluß der Untersuchung gegen das Hilfswerk durch eine Aussprache A IV 7 b Lastenausgleich bereinigt werden. Berlin im Lastenausgleich A III1 a CDU/CSU Berlin soll im Lastenausgleich wie ein zwölftes Bundes- CDU-Vertreter im Europa-Rat land behandelt, jedoch auf Grund der besonderen Notlage der Betriebe in der ersten Zeit bei den Abgaben nicht ebenso Der Bundestag wählte am 18. April auf Grund des Ge- belastet werden wie die Wirtschaft des Bundesgebietes. Der setzes über die Wahl der Vertreter zum Europarat Vorsitzende des Bundestagsausschusses für den Lasten- 18 ordentliche Mitglieder und 18 stellvertretende Mitglieder ausglcich, Johannes Kuntze (CDU), erklärte am 18. April der deutschen Delegation. Für die beiden Gruppen stellt in Berlin, daß die Sonderbestimmungen für Berlin in das fdie CDU/CSU je sieben und die SPD ebenfalls je 7 Ab- Lastenausgleichsgesetz des Bundes hineingearbeitet werden geordnete, die FDP je 3 und die Deutsche Partei je einen. und das Berliner Abgeordnetenhaus nur ein gleichlautendes JTVon der CDU/CSU-Fraktion gehören der Europaratdelega- Gesetz zu beschließen brauche. Von jetzt an würden Ber- tion als ordentliche Mitglieder an: Dr. Heinrich von JBren- liner Abgeordnete und Vertreter des Senats an den Be- tano, Kurt-Georg Kiesinger, Dr. Hermann Pünder, Josef ratungen des Lastenausgleichsausschusses des Bundestages Ernst Fürst Fugger von Glott, Hans Schütz, Dr. Eugen teilnehmen. Gerstenmaier und Dr. . Als stellvertretende Mitglieder des Europarats wurden für die CDU/CSU ge- wählt: Dr. Eduard Edert, Heinrich Gems, Heinrich Hoeflerl, B d Übriges Europa Johann Junglas, Dr. Johannes Semler, Dr. und Dr. . Präsidentschaftskandidaten in Österreich Die gesetzliche Frist für die Vorlage von Wahlvorschlägen A V c Hamburg zu der österreichischen Bundespräsidenenwahl am 6. Mai lief am 15. April ab. Bei der Hauptwahlbehörde des Innen- Hamburg kündigt Mieterhöhung an ministeriums sind insgesamt 6 Vorschläge eingebracht worden. Die Kandidaten der beiden Regierungsparteien Zum Ausgleich des Haushaltsplanes kündigte der sozial- österreichische Volkspartei und Sozialistische Partei Öster- demokratische Finanzsenator von Hamburg, Dudek, eine reichs, sind Landeshauptmann Dr. Gle issner und Bürger- Erhöhung der Grund- und Gewerbesteuer an, von der man meister Dr. h. c. Kör ner. Als Vertreter des Linksblocks sich eine Mehreinnahme von 12—13 Millionen DM ver- kandidiert Bundesrat Fiala. Für die Nominierung dieser spricht. Da die erhöhte Grundsteuer auf die Mieter umge- drei Kandidaten war lediglich die Unterschrift von je fünf legt werden kann, ergibt sich für diese eine Erhöhung des Nationalräten erforderlich. Außerdem bewerben sich drei Mietzinses, die zwischen 1 und 7 o/o liegt. Das Gros der unabhängige Kandidaten um das höchste österreichische Bevölkerung muß mit einer Mieterhöhung von3-4<>/o rechnen. Staatsamt, die ihre Kandidatur durch mindestens 2000 Un- Die Hamburger Bürgerschaft wird aber auch an eine gene- terschriften von Wahlberechtigten beantragen mußten. Es relle Erhöhung der Altbaumieten durch deren Angleichung sind dies Professor Breitner (Innsbruck), Frau Ludovica an die Neubaumieten herangehen müssen, da nach der Mei- Hainisch-Marchet (Wien), die Schwiegertochter des ersten nung des Finanzsenators die jetzigen Altbaumieten eine österreichischen Bundespräsidenten Hainisch, und Pofessor Ungerechtigkeit darstellen. Dr. Johannes Ude (Graz). Schluß: „Schuman-Plan" ist, in dem die französische Regierung aus- CDU-Bremen dankt der Bundesregierung drücklich erklärt, daß sie in der Unterschrift Auf dem Landesparteitag der CDU in Bremen sprach der stellvertretende Vor- der Bundesregierung unter den Vertrag sitzende Johannes Kühne der Bundesregierung und dem Bundeskanzler den Dank k e i n e A n er k e n n u n g de s augen- für die Freigabe des Schiffsbaus und die dadurch ermöglichte Wirtschafts- blicklichen Status des Saar- belebung in der Hansestadt aus. Er wies darauf hin, daß die CDU Bremen schon gebiets durch die Bundesregierung er- frühzeitig mit dem Bundeskanzler, dem Bundeswirtshaftsminister und dem Bundes- blicke und nicht der Auffassung sei, daß der arbeitsminister in Verbindur^» getreten sei, um auf die Bedeutung der Schiffsraum- Vertrag über die europäische Gemeinschaft fragc aufmerksam zu machen. für Kohle und Stahl den Status des' Saar- gebiets präjudiziere, dessen Regelung durch Daß auch Senatspräsident Kaisen ein ereignet habe. Für die Zukunft müsse den Friedensvertrag oder einem gleichar- großes Verdienst an dem erreichten Er- eine gleichmäßige Verteilung der tigen Vertrag erfolgen werde. Auch ist folge habe, werde nicht bestritten, jedoch Lasten nach Vermögen und Ein- daraufhinzuweisen, daßvieles sei es nicht angebracht, wean die SPD kommen und ein gerechter Anteil dafür spricht, daß die Rege- in Bremen sich bemühe, daraus einen der Arbeitnehmer am Sozialpro- Parteierfolg zu machen. Dem Bundes- dukt erstrebt werden. Rentner und finanzministerium müsse ebenfalls Dank Kriegsbeschädigte haben ein Recht, mit Die englische Regierung hat sich be- ausgesprochen werden, daß für die ge- ihren Familien ein Leben ohne Not zu reit erklärt, „verständnisvoll" an Erörte- samte Finanzierung des Schiffs- führen. Beim Erzeuger wie beim Ver- rungen zur Auflösung der Ruhrbe- baus im Etatjahr 1951 100 Millionen DM braucher sei Disziplin notwendig. Der hörde teilzunehmen, die auf einer von bereitgestellt seien. Neben der Förderung Sparwille müsse gefördert werden, französischer Seite einberufenen Konfe- des Exportes durch konkurrenzfähige um neue Arbeitsplätze zu schaffen und renz besprochen werden soll. deutsche Schiffe werde sich auch eine den Wohnbau zu finanzieren. Im gesamt- Senkung der in Bremen beträchtlich deutschen Sinne forderte Johannes Kühne hohen Arbeitslosenzahl ergeben. Wich- verstärkte Initiative für die Wie- lung der Saarfrage sich im Hin- tigste Aufgabe sei, die Belieferung mit dervereinigung Deutschlands, blick auf das mit dem Schuman- Kohle, Koks und Material. Die Wieder- einen friedlichen Kampf um die Rück- Plan erstrebte Ziel für Deutsch- zulassung der AG-Weser wurde als gewinnung deutschen Landes auch öst- land in befriedigender Weise freudige Nachricht begrüßt. lich der Oder-Neiße und eine Lö- um vieles leichter erreichen Die schrittweise Boden gewinnende sung des Flüchtlingsproblems lassen wird, als dies ohne Ab- „Helfen wir unserm Bundeskanzler Dr. schluß des Seh um an-Plan-Ver- Politik des Bundeskanzlers auf dem Wege zur staatliehen Freiheit werde be- Adenauer", so schloß der Redner, „durch trages künftig möglich sein unsere tätige Arbeit in der CDU, um in '^lyürde. sonders dankbar anerkannt. Man wisse, daß auch nach einer Äußerung Francois- Frieden und Freiheit ein lebenswertes Für die künftige Entwicklung West- Leben zu führen!" europas, für die Befriedung der Welt und Poncets Dr. Adenauer kein bequemer damit für die Sicherheit Deutschlands be- Verhandlungspartner sei. Wer nüchtern deutet der Abschluß des Schumanplan-Ver- die verflossenen sechs Jahre betrachte, trages einen gewaltigen Schritt vorwärts. müsse die Erfolge des Jahres 1951 gegen- Funkdebatte Entscheidend ist der Geist, in dem die an über den Zuständen von 1945 zugeben, ihm beteiligten Länder sich in dieser neu- auch als eine Leistung der Bundes- Die seit langem fällige Rundfunk- geschaffenen Gemeinschaft zusammenfinden regierung, Bundestag, Industrie. Hand- debatte wird im Bundestag am Donners- werden. Davon wird es abhängen, ob sie werk und Arbeiterschaft haben gemein- tag, 26. April, anläßlich eines Antrages richtungsweisend und beispielgebend für sam vollbracht, was man im Ausland der Deutschen Partei auf Erlaß eines ähnliche Einrichtungen auch für andere „das deutsche Wunder" nenne. Rundfunkgesetzes stattfinden. Die Rechts- Lebensbereiche der Völker Europas ist oder Kritik sei nötig, auch in den eigenen frage, ob die Rundfunkhoheit noch in ob Europa die Zeichen der Zeit verkennt Reihen, aber sie müsse konstruktiv sein den Händen der Besatzungsmächte liegt, und damit die Freiheit der westeuropäischen und in Rechnung stellen, was durch die ist umstritten. Namhafte Sachkenner Länder aufs Spiel setzt. Korea-Krise in der Weltwirtschaft sich sind der Ansicht, daß die Bundesregierung durch die Revision des Besalzungsstatuts die Befugnis hat, sofort geeignete Maß- regeln auf diesem wichtigen Gebiete zu „Für parteipolitisch neutralen Rundfunk" treffen. Bei anderen Stellen wird die Die von uns wiederholt behandelte Lage und Entwicklung beim Nordwestdeutschen Ansicht vertreten, daß die Hohen Kom- Rundfunk finden wir in einem Leitartikel des unabhängigen Wuppertaler „General- missare noch zu einem ausdrücklichen anzeigers" (Nr. 81 v. 7. April) kommentiert. Ausgehend von der Feststellung, daß Verzicht auf die Rundfunkhoheheit be- hinter den allgemeinen innerpolitischen Kulissen Machtkämpfe im Gange seien, wogen werden müssen. In letzterem Falle heißt es dort: müßte noch die bestehende Unklarheit durch geeignete offizielle Schritte so "Ä."''' ^ber auch getarnte Macht- mehr durchführen, die später nicht ver- bald wie möglich beseitigt werden. kämpfe spielen zur Zeit im undurch- antwortet werden könnten. Auch mit der Da noch kein Entwurf für ein Rund- sichtigen Hintergrunde. Es ist zu erwar- Berufung neuer Intendanten wartet man funkgesetz vorliegt, dürfte sich die Aus- ten, daß im Zuge der deutschen Gleich- besser, bis das Bonner Gesetz vorliegt. sprache im Plenum des Bundestages berechtigung das Rundfunkstatut, das 1949 durch die Besatzungsmächte ver- Schließlich geht der Aufsatz auf die auf wichtige grundsätzliche und prak- vielberedeten Mittel des Rundfunks aus tische Fragen beschränken. Dabei dürfte ordnet wurde, durch ein Bundesfunkge- auch für den NWDR, seine Geschäfts- setz ersetzt wird. Das Statut hat eine den Hörergeldern ein und schreibt hierzu: „Wieviel Geld er verwaltet, führung und seine als recht einseitig an- einseitige parteipolitische gesehenen politischen Tendenzen und Machtgruppierung im Rund- können wir leider nicht sagen; denn ob- wohl der Rundfunk eine Anstalt des parteipolitischen Bindungen weitgehendes funk in der englisch besetzten Zone Interesse vorhanden sein. ermöglicht, die von den Nutznießern öffentlichen Rechtes ist, hat die Öffent- dieser Ordnung über den Zeitpunkt der lichkeit nach der Währungsreform noch Aufhebung des Statuts hinaus gerettet keine Rechnungslegung gesehen. Der werden soll. Da wir unbedingt für einen Rundfunk ist so reich, daß er sogar mit Der Anstieg der industriellen parteipolitisch neutralen, d. h. einen dem Gedanken spielt, eine eigene Produktion im Bundesgebiet hat auch finanzpolitisch und organisatorisch un- Rundf unkprogrammzeit u n g her- im März angehalten. Der Produktions- abhängigen und dabei in der Programm- auszubringen, und das in einem Äugen- index hat sich im Berichtsmonat auf 127 gestaltung objektiven deutschen Rund- blick, wo selbst große Verleger um ihr erhöht gegenüber 124 im Februar. Er funk eintreten, halten wir es für ratsam, Geschäft besorgt sind. Man sollte im liegt damit um fast ein Drittel über der das Thema rechtzeitig zu erörtern." Hamburger Funkhause die Probenummern Erzeugung des gleichen Monats im Vor- Der Artikel geht dann auf umlaufende für interne Zwecke doch endlich weg- jahre. Gerüchte über personalpolitische' schließen. Es sei denn, man verfolgt mit Kombinationen beim NWDR ein und dieser Zeitschrift andere Zwecke als fährt fort: „Da Herr Dr. Grimme um die einen Dienst am Hörer. Zur gegebenen Herausgeber: Bundesgeschäftsstelle der CDU Zeit wird zu diesem Thema noch einiges Deutschlands, Bonn, Blücherstr. 14. Redaktion: bevorstehende Änderung der Rundfunk- Bonn, Pressehaus IV am Bundeshaus, Schließfach 12. satzung weiß, wird er keine Maßnahmen zu sagen sein." Druck: Buch- u. Verlagsdruckerei L. Leopold, Bonn. ist, sieht man schon daran, daß er sie Die Stunde des Angriffs ist gekommen! ein „konservatives und klerikales" Werk Auf der Tagung des Landesausschusses viel Sympathien bedacht worden; das nennt. der rheinischen CDU am 21. April in Ruhrstatut gehört der Vergangenheit an; Das Operieren Schumachers mit der Beuel, über die wir an anderer Stelle be- Kohle und Eisen sind zu gemeinsamem angeblich preisgegebenen Saar steht auf richten, herrschte eine Atmosphäre des europäischen Besitz geworden, und ein derselben Stufe wie der Sturmlauf fran- Selbstvertrauens, von der man wünschen reales Band ist um das im Werden be- zösischer Extremisten gegen Außenmini- möchte, daß sie sich in der ganzen CDU griffene Europa gelegt worden. Wir ster Schuman wegen seiner „Nachgiebig- ausbreitet. Äußerlich geseben scheint es wollen uns bei dieser Gelegenheit doch keit" in dieser Frage. Der Bundeskanzler manchem, als ob die Offensive in die an die wilde Agitation Dr. Schumachers und Außenminister Schumann haben in Hand des sozialdemokratischen Gegners gegen das Ruhrstatut als ein Instrument Paris die Einigung auf dem Boden des übergegangen wäre. Die aggressive Politik der „dauernden Versklavung" Deutsch- status quo erreicht. In diesem Augenblick Dr. Schumachers wird befeuert durch lands erinnern. Anderthalb Jahre genüg- mehr zu verlangen, wäre eine Politik der einen hemmungslosen Machthunger, und ten, um dieses Instrument zu zerbrechen Unwirklichkeit und Intransigenz gewesen. dieser entspringt der inneren Ruhelosig- — ein Erfolg einer Politik der Geduld Die Unterschrift des Saarministerpräsi- keit des Parteiführers, der sich mit seiner und des schrittweisen Voranschreitens, denten steht nicht unter der Pariser' Niederlage bei den Bundestagswahlen für die der sozialdemokratische Führer Vereinbarung. Eine neue vollendete Tat- vom 14. August 1949 und mit der Tat- heute so wenig Sinn hat wie die deutsch- sache ist nicht geschaffen. Das Weitere sache, daß die Bundespolitik von einem nationale Opposition unseligen Angeden- wird sich beim Friedensvertrag finden, CDU-Kanzler bestimmt wird, nicht abfin- kens in der Weimarer Republik. Diese der ohne Deutsehland nicht zustande den kann. Da er die Regierung in offener Waffe ist dem Abg. Schumacher aus der kommen kann. parlamentarischer Schlacht nicht stürzen Hand geschlagen, aber er ist nicht ver- Die Parole der CDU muß von jetzt an kann, möchte er ihr anderweitig bei- legen um eine neue. Jetzt muß die Mon- lauten; Zum Angriff gegen die Opposition! kommen. Darum die wilde Agitation tan-Union heruntergerissen werden. Wie Die Erfolge sind groß. Die Zeichen sind gegen alles und jedes, was die Regierung läppisch seine Argumentation gegen diese günstig. tut; darum seine aussichtslosen Versuche, sogar die größten Erfolge dieser Regie- rung in ihr Gegenteil umzufälschen. Von unserer Seite muß zweifellos noch mehr als bisher geschehen, um den Stoß Sixtinische Madonna als Beutegut mit einem noch kräftigci-em Gegenstoß Professor Justi, der Leiter der Museen samte Antikensammlung der Staatlichen zu parieren. Wir müssen aus der in der Sowjetzone, erhielt von den Museen abtransportiert, darunter der Defensive heraus, in die wir uns große Pergamon-Altar, der sog. Schal teilweise und grundlos haben drängen Sowejtbehörden die Nachricht, daß die lassen. Unter dem Eindruck wirtschnl'ts- aus der Sowjetzone abtransportierten des Priamos, die archaischen Göttinner. Kunstschätze, insgesamt 920 OOO Objekte, Auch die einzigartige Berliner Münzen- politischer Schwierigkeiten die ihren als „Beutegut" angesehen werden und sammlung, das Schinkelmuseum und letzten Anstoß von weltpolitischen nicht zurückgegeben werden sollen. Die wesentliche Bestände der Nationalgalerie Krisen bekommen haben, unter dem Bestimmungen der Haager Konvention wurden geraubt. Der schmerzlichste Ver- Einfluß einer zwielichtigen Behandlung lust für unser Volk ist die weltbekannte der Wiederbewaffnungsfrage durch verbieten klar und eindeutig die Fort- führung von Kunstwerken. Aber auch in Gemäldegalerie in Dresden. 2600 von den Dr. Schumacher sind bei den letzten diesem Punkte hält sich die Sowjetregie- 3000 Gemälden wurden fortgeschleppt, Wahlen Veränderungen eingetreten, die rung nicht an die unter zivilisierten darunter die Sixtinische Madonna von sich zugunsten der SPD ausgewirkt Nationen festgelegten Abmachungen. Eine Raffael und kostbare Gemälde von Dürer, haben. Was die Regierung an innen- und sogenannte „Trophäenkommission" hat Holbein, Menzel, Cranach, Rembrandt außenpolitischen Erfolgen aufzuweisen nach einer Feststellung der sowjetrussi- und Rubens. hat, ist bei einseitig beeinflußten Beur- teilern in Vergessenheit geraten: der große schen Tass-Agentur im Laufe von zwei Bisher hat man noch nichts von einem wirtschaftliche Aufschwung, die Besse- Jahren die deutschen Kunstschätze zu- Protest der sogenannten Regierung der rung aller Lebensverhältnisse, die 350 000 sammengeraubt. sogenannten „Deutschen Demokratischen neuen Wohnungen, erbaut in einem Jahr, Besonders stark betroffen wurden Republik" gegen diese Ausplünderung die erst neuerdings gesetzlich gesicherte Berlin und Dresden. Wie die „Welt am des deutschen Volkes auch auf dem Ge- Existenz von vielen Tausenden bisher Sonntag" bekanntgibt, wurden aus dem biete seines Kunstbesitzes gehört. Benachteiligung (der sog. 131er). Niemand Flakturm am Berliner Zoo u. a. die ge- leugnet die Schattenseiten unserer Wirt- schaft, die nicht ruhig hingenommen wer- den, aber es ist eine sozialdemokratische Verfälschung, wenn von einer Ausbeuter- politik und einer entsprechenden Ver- Bitte ausschneiden und einsenden an: armungspolitik gesprochen wird. Die Schwenkung, die die SPD in der „UNION IN DEUTSCHLAND" Bonn, Argelanderstr. 17 Wiederbewaffnungsfrage voll- zogen hat, wird zu einer Schwenkung des Bundeskanzlers umgezaubert, aber die „bedingungslose" Bereitschaft des Bun- Bestellschein deskanzlers, dem Ausland deutsche Sol- . daten zur Verfügung zu stellen, ist ein Schumacher-Märchen. Kein Märchen ist Ich (wir) bestelle(n) hiermit Exemplar(e) der aber, daß es der sozialdemokratische Abg. Wehner ist, der als Vorsitzender des Bundestagsausschusses für gesamtdeut- „UNION IN DEUTSCHLAND" sche Fragen die Bundesregierung aufge- fordert hat, die von der SED in West- Informationsdienst der CDU/CSU Deutschlands deutschland geplante „Volksbefragung" gegen die Remilitarisierung für ungesetz- lich zu erklären. Ein durchaus lobens- zum Bezugspreis von 1,70 DM je Monat einschl. Porto (Postscheck: Köln 36531) werter Eifer, aber... welche Schwenkung! Die bedeutsamste positive Leistung des Bundeskanzlers ist zweifellos das, was er neuerdings außenpolitisch bei den Verhandlungen mit Frankreich, Italien und den Benelux-Ländern in Paris für Wohnort: Deutschland und Europa erreicht hat. Deutschland ist als gleichberechtigter Staat mit allen Ehren anerkannt und mit Straße: