UNION IN DEUTSCHLAND lntormationsdiensi der Christlich-Demokralischen und Christlich - Sozialen Union Deutschlands HERAUSGEGEBEN VON BRUNO DÖRPINGHAUS Deutschland-Union-Dienst (DUD) Ausgabe für alle Mitarbeiter in der CDU/CSU Verlag und Redaktion Frankfurt a. M., Befünastraße 64 - Fernrui 77178/77906/75924 Zahlungen an: Arbeiisgemeinschaf] dei CDU / CSU Deutschlands auf: Postscheckkonto Frankfun a-M. Nr 3996/ Hessische Bank Frankfurt a. M- Nr. 125739; Mitteldeutsche Kreditbank Frankfurt a. M. Nr. 36099 i\li. 63 4. Jahrgang Frankfurt a. M., 16. August 1950 Seite 1

A V e Niedersachsen Niedersachsen-Kabinett ohne CDU Die niedersächsische Landtagsfraktion der CDU hat nach Es hat lange gedauert, bis die niedersächsische CDU sich Anhören des Zentralausschusses und der Landesvorstände zu dem Entschluß durchgerungen hat. die im Jahre 1948 von Hannover, Braunschweig und Oldenburg am 9. August einigen Fraktionsmitgliedern erteilte Zustimmung zum Ein- einstimmig beschlossen, die CDU-Minister aus dem Kabinett tritt in das Kabinett Kopf zurückzuziehen. Seit dieser Zeit Kopf zurückzuziehen. Nach dem Ausscheiden des Landwirt- hat die CDU alles versucht, um tragbare Voraussetzungen schaftsministers Dr. Gereke gehörten dem niedersächsischen für ihr Verbleiben in der Verantwortung zu schaffen. Zu- Kabinett als CDU-Minister an: Dr. Otto Fricke (Wirtschaft letzt haben der Zentralausschuß und die drei Landesver- und Verkehr), Dr. Werner Hofmeister (Justiz) und Dr. Georg bände am 17. Juli auf einer gemeinsamen Konferenz den Strickrodt (Finanzen). ernsthaften Versuch gemacht, eine tragbare Grundlage für In einer Erklärung weist die CDU-Fraktion darauf hin, eine Zusammenarbeit mit der SPD herzustellen. Auch dieser daß die CDU sich immer wieder bemüht habe, die Grund- Versuch ist an dem schlechten Willen des Koalitionspartners lage für eine ersprießliche Regierungspolitik in Nieder- gescheitert. Aus dieser Sachlage hat die CDU nun die einzig sachsen zu schaffen. Im vollen Einvernehmen mit dem Mi- mögliche Folgerung gezogen. Die SPD muß jetzt genau wie nisterpräsidenten hat sie im Hinblick auf die von ihr vor- in Schleswig-Holstein vor aller Oeffentlichkeit allein ver- zunehmende Neubesetzung des Landwirtschaftsministeriums antworten, was sie tut. Sie hat ohnehin auf ihren Koali- der SPD ein von beiden Parteien zu vertretendes Arbeits- tionspartner keine Rücksicht genommen und ihre Stellung prcgramm vorgeschlagen, dessen entscheidende Punkte das einseitig für ihre Politik ausgenutzt. Das muß den Wählern Landeswahlgesetz und die Verfassung waren. Die SPD ver- in den nächsten Wochen und Monaten klargemacht werden, folgt mit ihren Abänderungsanträgen zum Landes Wahlgesetz ehe sie zur Neuwahl des niedersächsischen Landtages an die den Zweck, ihre Machtposition auf Kosten der CDU, der Wahlurnen gehen. DP und der FDP zu halten und diese Parteien durch das Verbot von Wahlabkommen zu schwächen. Durch die Be- Die organisatorischen Voraussetzungen für diese einheit- seitigung der Fünfprozentklausel gewinnt dagegen die KPD lich ausgerichtete Aufklärung werden auf dem für den die Möglichkeit, auch im neuen Landtag wieder Sitz und 3. September einberufenen Parteitag der niedersächsischen Stimme zu erhalten. Ein solches Verhalten läßt jedes staats- CDU zu schaffen sein, dessen Ziel es ist, die 'CDU Nieder- politische Verantwortungsgefühl vermissen. Durch den ein- sachsens in ihrem Aufbau und in ihrer politischen Schlag- stimmigen Beschluß des Landesausschusses der SPD vom kraft zu einem unzerstörbaren Block zusammenzuschweißen. 3. August, durch den die SPD an der willkürlichen Änderung Dieses Ziel stellt die CDU vor die Aufgabe, die Vorherr- * des Wahlgesetzes festhält, sind die Grundlagen für eine ver- schaff der SPD zu brechen. Diese Aufgaibe wird am ehesten trauensvolle und demokratische Zusammenarbeit zwischen den Parteien gestört. Der CDU-Landtagsabgeordnete Arnold in konstruktiver Zusammenarbeit mit den anderen bürger- Fratscher betonte, daß die CDU die Unmöglichkeit der von lichen Parteien zu lösen sein. Doch wird sich der Zentral- der SPD unterbreiteten Wahlrechtsvorlage beweisen und ausschuß dabei die Erfahrungen zunutze machen müssen, jede Chance des Einspruchsrechtes bis zum Verwaltungs- die Schleswig-Holstein mit dem Wahlblock gemacht hat. gericht wahrnehmen werde. — (Vergl. Nr. 57 vom 26. Juli.)

A IV 1 b Komm. Selbstverwaltung und kann. Ueber das Grundsätzliche hinaus weisen sie Weg und Ziel auch für die vielerlei Gebiete der praktischen Leitsätze für die kommunalpolitische Arbeit Kommunalpolitik. Die Richtlinien sind getragen von der Er- kenntnis, daß im Mittelpunkt aller Kommunalpolitik der Die Aufstellung von Leitsätzen für die kommunalpolitische Gemeindebürger zu stehen hat und daß unsere Arbeit für Arbeit der CDU und CSU gehörte mit zu den ersten und wichtigsten Anliegen der Kornrnunalpolitischen Arbeitsge- die Gemeinschaft aus einer wahrhaft christlichen und sozialen meinschaft der CDU und CSU Deutschlands. Die gemeind- Haltung zu leisten ist. liche Selbstverwaltung war nach dem Zusammenbruch im Diese Leitsätze müssen zum festen Besitz jedes christlichen Jahre 1945 alsbald schon aus dem Chaos zu neuem Gemein- Kommunalpolitikers werden. Sie sind durch den Kommunal- schaftsleben erstanden. Zugleich aber erwies sich im Ringen verlag in Recklinghausen, Löhrhofstr. 10, zum Preise von um die großen Probleme unserer Zeit die Notwendigkeit, die Stellungnahme des christlichen Kommunalpolitikers zu 50 Pfennigen zu beziehen; das Heft umfaßt 30 Seiten. Kein den kommunalen Grundfragen zu präzisieren, also Richtung Mandatsträger in Gemeinde und Gemeindeverband, kein und Ziel unserer Aufgaben festzulegen. Die in der Kom- Kommunalpolitiker in CDU und CSU, kein Gemeinde- munalpolitischen Arbeitsgemeinschaft zusammengefaßten beamter in Stadt und Land, keiner, der auch nur irgendwie Kornrnunalpolitischen Vereinigungen der Länder der kommunalpolitisch interessiert ist, wird auf diese Leitsätze Bundesrepublik Deutschland einschließlich Berlins haben in verzichten können. nahezu zweijähriger sorgfältiger Arbeit Leitsätze zusammen- gestellt und im Herbst vergangenen Jahres auf der Tagung C b Landesparteien der Arbeitsgemeinschaft in Fulda gutgeheißen. Wie der Vorsitzende der Kommunalpolitischen Arbeits- Hamburger CDU zum Hafenstreik gemeinschaft der CDU/CSU Deutschlands, Stadtv. Verleger Die CDU-Fraktion hat der Hamburger Bürgerschaft einen Wilhelm Bitter, Recklinghausen, im Vorwort zu den jetzt gedruckt vorliegenden Leitsätzen sagt, geben sie dem christ- Antrag zugeleitet, durch den das Hamburger Parlament sein lichen Kommunalpolitiker für die Grundsatzfragen seiner Bedauern über den Boykottstreik gegen einen argentinischen Arbeit die Richtung an, von der er nicht abweichen darf Dampfer im Hamburger Hafen aussprechen soll. Nr. 63 / 4. Jahrgang UNION IN DEUTSCHLAND Seite 2

A II e 5 Minister C b Landesparteien An den Pranger gestellt! CDU-Delegierte für Europaratkommissionen Seit geraumer Zeit ist gegen den Bundesfinanzminister Deutsche Delegierte nehmen auch an der Arbeit der ein- Schärfer ein Trommelfeuer von Lügen und Behauptungen zelnen Ausschüsse des Europarates in Straßburg teil. Die im Gange, um den unbequemen politischen Exponenten der CDU/CSU-Delegation ist an dieser Ausschußarbeit folgen- CSU zur Strecke zu bringen. Eine geradezu infame Ver- dermaßen beteiligt: Ständiger Ausschuß: Dr. Heinrich von leumdung hat sich dabei der stellvertretende Landesvor- Brentano (Stellvertreter Dr. ), Politischer sitzende der Bayernpartei, Dr. Fischbacher, geleistet, der Ausschuß: Dr. (Heinrich Gerns), Wirt- vor einiger Zeit die Behauptung in Umlauf setzte, Dr. schaftsausschuß: Dr. Hermann Pünder (Dr. Johannes Seni- Schäffer habe Verrat an der bayerischen Sache geübt, indem ler), Rechtsausschuß: Dr. Kurt Kiesinger (Dr. ), er in seiner Eigenschaft als erster bayerischer Regierungs- Geschäftsordnungsausschuß: Fürst Fugger von Glott (Frau chef nach dem Kriege das Angebot des amerikanischen Be- Dr. ), Ausschuß für Sozialfragen: Hans Schütz fehlshabers, ein selbständiges Bayern zu schaffen, ablehnte. (Johann Junglas), Kulturausschuß: Frau Dr. Rehling "(Dr. Dr. Schäffer erklärt dazu, daß ein solches Angebot niemals Eduard Edert). gemacht worden sei und daß die CSU eine Partei des bay- erischen Föderalismus und nicht des Separatismus sei. Ge- A IV 7 f Flüchtlingsorganisation gen den Urheber der Verleumdung hat Dr. Schäffer Straf- antrag gestellt. (Vergl. Nr. 60 vom 5. August). Kraft kündigt BHE-Bundesvorstand an C b Landesparteien Der BHE-Vorsitzende in Schleswig-Holstein und Ham- burg, Waldemar Kraft, kündigte am 6. August in Duisburg CDU Frankfurt schafft Klarheit an, daß bald ein BHE-Bundesvorstand gegründet werde. Der Vorstand des Stadtkreisverbandes Frankfurt hat beim Zunächst sei es die wichtigste Aufgabe des BHE, in allen Landesparteivorstand den sofortigen Parteiausschluß von Ländern, in denen demnächst Landtagswahlen stattfinden, Frau Barbara Dietrich gestellt. Frau Dietrich hat sich seit eigene Landesverbände zu gründen. Nach Hessen soll der längerem im Demokratischen Frauenbund und im Welt- BHE demnächst auch in Bayern und Württemberg-Baden ins friedenskomitee, also in kommunistischen Organisationen, Leben gerufen werden. als Rednerin und bei der Sammlung von Unterschriften be- C b Landesparteien tätigt. Sie wurde aus diesem Grunde vor einiger Zeit aus der Geschäftsstelle des Katholischen Frauenbundes Frank- Ernst Degenhardt gestorben • furt entlassen. Frau Dietrich hat sich durch ihr parteischä- Einen schmerzlichen Verlust hat die Bremer CDU zu be- digendes Verhalten selbst aus der CDU ausgeschlossen, so klagen. Am 7. August wurde einer ihrer Mitbegründer, daß der zu erwartende Ausschluß-Beschluß durch den Lan- Ernst Degenhardt, ihr durch den Tod entrissen. Seit die desvorstand lediglich den formalen Bedingungen des Partei- CDU in das politische Leben Bremens eintrat, gehörte Ds- statuts entspricht. genhardt dem bremischen Landesparlament an, wo er sich C c Ausschüsse als unerschrockener Vorkämpfer für die Ziele der Union erfolgreich betätigte. Freund und Gegner schätzten seine Zur Förderung des Handels unbestechliche sachliche Haltung, die bei aller Schärfe nicht Zur Förderung der besonderen Interessen des Handels die Versöhnlichkeit und den Willen zur Zusammenarbeit wurde innerhalb des Wirtschaftsausschusses der CDU des vermissen ließ. Nicht nur die CDU, sondern die ganze Bre- Rheinlandes ein Fachausschuß für Handelsfragen gebildet, mer Bevölkerung beklagt den Heimgang eines Politikers, der sich aus 'führenden Kaufleuten zusammensetzt. Der Aus- dessen aufrechtes Mannestum zutiefst in seiner Vaterstadt schuß soll zu den Fragen, die den Handel angehen, Stellung verwurzelt war. nehmen, die Regierungen beraten und mit dem demnächst C d 3un«e Union zu erwartenden Handwerkerbeirat zur Wahrung der berech- tigten Belange des Mittelstandes im Rahmen der CDU-Po- An die Adresse Frankreichs litik beitragen. In seiner ersten Sitzung befaßte sich der Handelsausschuß mit Fragen der Gewerbefreiheit, des La- Die Junge Union der CDU Heidelberg fordert in einer denschlusses und der Warenhaussteuer. Zur Gewerbefreiheit Stellungnahme Gerechtigkeit für die ehemaligen deutschen bereitet der Ausschuß eine Stellungnahme vor, durch die Soldaten, die sich in französischen Gefängnissen befinden. eine Gleichstellung mit dem Handwerk durch die Beibe- In der Stellungnahme heißt es: ..So wie von den Regierungsstellen und der Oeffentlichkeit die haltung des Befähigungsnachweises angestrebt wird. ungerechtfertigte Zurückhaltung deutscher Kriegsgefangener mit A IV 6 c Arbeitsvermittlung Recht immer wieder gegeißelt wird, so dringend ist es aber ge- boten, auch schnellste Freilassung dieser Menschengruppe zu fordern, die ohne Angabe von stichhaltigen Gründen zum gröjä^ © Gegen das Überstundenunwesen ten Teil schuldlos noch immer in französischen Gefängniss^W festgehalten wird. In einem Zeitabschnitt, wo man die Grüner^ Die rückläufige Bewegung der Arbeitslosigkeit kann nach lagen für ein Pan-Europa zu schaffen versucht, ist es unver- Auffassung des Bundesarbeitsministers durch die Beseiti- ständlich, daß Dinge einer Bereinigung bedürfen, die eine große gung des Überstundenunwesens beachtlich beschleunigt wer- ideelle Gefahr für die Zusammenarbeit von Frankreich und den. Mit vollem Recht verwies Minister Storch die Unter- Deutschland bedeuten." •ö o nehmer und Betriebsräte auf die moralische Verpflichtung, C ci Ittnge Union tu anfallende Mehrarbeit nicht durch Ueberstunden, sondern durch Neueinstellung von Arbeitskräften zu bewältigen. Für deutsch-französische Verständigung o 200 000 Erwerbslose könnten sofort in den Produktionspro- • r-4 zeß eingegliedert werden, wenn ab morgen die Ueberstunden Auf einem der Förderung der deutsch-französischen Be- s- wegfallen. Auch die Minister Blücher und Erhard hatten ziehungen gewidmeten Vortragsabend der Jungen Union kürzlich bei einer Aussprache mit Vertretern der Spitzen- Heidelberg schilderte C. W. Fennel die Eindrücke seines 03 verbände der gewerblichen Wirtschaft diesen nahegelegt, die Aufenthalts in Frankreich. Das Interesse für das Thema Ueberstunden einzudämmen. „Deutschland" habe nunmehr auch Kreise gewonnen, die O bisher dem deutschen Nachbarn gegenüber in der Gedanken- C b Landesparteien welt der Resistence lebten und alles Deutsche rundweg ab- s- lehnten. Der Begriff vom „deutschen Erzfeind" spuke heute Q Bezirksversammlung der CDU Mittelfranken nur noch in den Köpfen und Zeitungen der Kommunisten, Der Bezirksvorsitzende K. S. Mayr hat die Bezirksdele- die eifrig bemüht seien, der Bundesrepublik und ihrem gierten für deÄ 2. September zu einer • außerordentlichen Kanzler die finstersten Absichten zu unterschieben. Ein BezirksversamrAjung nach Nürnberg einberufen. Die Tages- französischer Gast ging in deutscher Sprache auf die Bedeu- t—< ordnung sieht uoa. die Wahl von drei Vertretern der Frauen tung des Schuman-Planes ein. Auch Fragen der deutschen und der Jugend in die Bezirksversammlung und ein poli- Auswanderung wurden eingehend erörtert. Der erste Vor- o tisches Referat des Bezirksvorsitzenden vor. Im Mittelpunkt sitzende der JU Heidelberg, Farrenkopf, beschloß den an- der Beratungen stehen die Vorbereitungen für die kom- regenden Abend mit dem Hinweis darauf, daß die Jugend mende Landtagswahl. Einer Erläuterung zum Landeswahl- beider Länder heute die Pflicht und die Chance habe, die gesetz soll die Bestätigung der Kandidatenvorschläge der wirtschaftlichen Bemühungen um eine dauerhafte deutsch- Stimmkreise bzw. Stimmkreisverbände und die Aufstellung französische Verständigung durch den Einsatz der ideellen der Kandidaten für die Wahlkreise folgen. Werte entscheidend zu untermauern. Verantwortlich: Bruno Dörpinghaus. Frankfurt a. M., Bettinastraße öl - Lizenz der Informationskontrolle der Militärregierung US'W 2063 Druck: Heinrich Berlebach. Oberursel