TRUPPENGESCHICHTE

desGrenmgiments '?, HAI45 -ULRI CH SEEL

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des Grenzregiments

,, RQBERT ABSHAGEN"

Erarbeitet anlä$li& des 40. Jahrestages , der Gründung der Grenztruppen der Deutsdcn Demokratischen Republik

Autor: Major Jiirgen Nehrenberg Major Wolfgang Fischer (Leiter) Major d. W. Jürgen Nahranbarg Major d. R. Ebcrhard Männchen Horst Geißler

Autor: Major Jürgen Nehrenberg unter Mitwirkung von Major Hans-Joachim Mager Hans-Ulrich See1 Major Wolfgang Fischer Major d. R. Eberhard Mannohan Horst Geißler

Begutachtung r Annette Gi)tz, Diplomlehrer ML/GAb OHS "Rosa Luxemburg.

Lektor: Major Gerhard Fernitz

Gsetaltungc Najor Wolfgang Fischer

Gesamtheretellungi Druckerei der Grenztruppen der DDR Unteroffiziersschule *Egon Schultz' Vorwort

Diee iet der erste Vereuch, die faet 40jährige Geschichte des Grenz- regiments 8 zueammenzufaeeen und fUr die Tradltionspflege nutzbar zu machen. Der Niederschrift gingen mehrere Jahre der Erforschung des Entwicklungewegee des Grenzregiments und der Grenzpolizeibereitschaft voraus. Genutzt wurde die Schrift von Major Hanisch "Grenzeicherung und Grenzpolizei der DDR", Potsdam 1974, über die Entwicklung der Grenzsicherung, 1961 bis 1976. Die Traditionskommiseion hielt sich eine Woche im Militärarchiv der DDR auf und etudierte zahlreiche Dokumente und Unterlagen. Vor ellem aber wurden ca, fünfzig Vetarenen des Grenzreginents und noch heute dienende Angehörige über ihre Er- lebnisee befragt. Zahlreiche Genomen haben uns aus ihrem pereönlichen Besitz Fotos und Dokumente zur Verfügung gestellt, Wir betrachten die Truppengeschichte als kein ebgeechloesenes Doku- ment. Vieles ist noch nicht erforscht, manches vielleicht vergessen. Uns kam es auf folgende Schwerpunkte an:

1. Die Geschichte dee Grenzregiments ist Teil der Militdrgoschichte der DDR und der Republik überhaupt. Deshalb versuchten wir immer wieder, die gesell,schaftliche Entwicklung sichtbar zu machen und dabei die Entwicklung und den Kampf der Grenzsoidaten zu zeigen.

2. Die Entwicklung dee Grenzregiments vollzog sich immer unter Füh- rung der Partei. Die Rolle der ~ommunistenund ihre Kampfreserve zu zeigen, hielten wir für boeonders wichtig.

3. D1.e Erforschung der Geschichte erbrachte immer wieder ganz kon-

krsteI eeiepiele dafür, da0 das Grenzregiment ein Kind der engen Waf fs~nbrüderschaft ist. Die Geschichte wäre ohne die Erfahrungen, die aiusnahmalos alla Grenzergenerationen in Fragen der Waf fenbrü- dersc:haft gemacht haben, im höchsten Grade unkonkret geworden. Nicht zuletzt mu0te auch die Zusammenarbeit mit der Grenzbevöl.ke- rung eine Oberlieferung erfahren, denn sie hat im wahrsten Sinne des Y; lortes die Geschichte des Truppenteils mitgeschrieben*

Besoridere Schwierigkeiten hat die Aufgabe bereitst, die Truppen- gesctlichte als ein offenes Dokument zu fertigen. Aus diesem Grunde

muBtt3 auf manche Details und konkrete 4ngaben im Interesse dor Siche~rheit und der Geheimhaltung verzichtet werden. Der Weg des Grenzregiments van der Grenzpolizei bis zu einem kampf- starken Truppenteil war kompliziert, widerspruchavoll und wechael- haft. Neben Erfolgen gab es nicht wenig Niederlagen. Immer aber standen im Ringen um eine zuverl&iseige Grenzsicherung die Hand- lungen der Grenzsoldaten lm Mittelpunkt. Wie sie gekämpft haben, welchen Schwierigkeiten sie trotzten und standhaft den Verlockun- gen des Feindes widerstanden, macht sie zu wahren Helden des so- zialistischen Aufbaus. Bewundern muß man jene, die lenge an der Grenze gedient haben. Als die Geschichte geschrieben wurde, legten eich die Beteiligten die . Frage vor, worauf sollten die jetzt dienenden Grenzer stolz sein und was ist an der Geschichte ihres Regimente so lehrreich? Die vorangegangenen Grenzergenerationen waren keine beeonderen Men- schen. Sie würden sich kaum von uns heute unterscheiden und bei jenen, die wir gesprochen haben, stimmt das auah tatsächlich. Beeindruckend ist, wie sie mit den Problemen fertig geworden sind und der Optimismus, mit dem sie so manche Entbehrung ertragen haben. Peeeimieten haben die Genoeeen grundsätzlich den Kampf engesagt. Das mecht sie sympatisch, bewunderungewürdig und zu Vorbildern, denen wir nacheifern sollten. Ein echter Grenzer bleibt mit der Grenze verbunden. beeagt eine Weisheit der sowjetischen Grenztruppen. Mit dem Grenzregiment ver- bunden bleiben, auf das Regiment stolz sein. neue Erfolge an die Truppenfahne zu heften. dazu eoll diese Truppengeechichte beitragen. Nur wenn wir die Vergangenheit kennen, die Gegenwart verstehen, werden wir die Zukunft meistern.

Der Autor Unsere Truppenfahne ROBERT ABSHAGEN

Versicherungeangeetellter, geboren am 12. Januar 1911 in Hamburg, war nach dem Besuch der Volke- und Aufbauschule zuriächst im Ver- sicherungsgewerbe tätig. Später verdiente er seinen Lebensunter- halt als Seemann und Bausrbeiter.

Im September 1934 wurde Robert Abehagen, der seit seinem zwan- zigsten Lebensjahr der KPD angeharte, vom Oberlandesgericht Ham- burg wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu 2y2 Jahren Zuchthaus verurteilt und nach der StrafverbO8ung weiterhin als politischer Gefangener im KZ Sachsenhausen inhaftiert. 1939 entlassen, fand er erneut den Weg zu anderen illegalen Kämpfern. Mit Bernhard Bäst- hin, Franz Jacob und anderen Genossen arbeitete er in der Kommu- niatiechen Partei Deutschlande, Bezirk Wasserkante. Nach dem Ober- fall auf die Sowjetunion versterkten die Antifaechistsn ihre ille- gale Tatigkeit durch die Bildung neuer Widersrandsgruppen auf den Hamburger Werften und in den GroBbetrieben.

Die Orgsniaetion arbeitete eng mit Genossen dar Schulze-Boysen- Harnack-Gruppe in Barlin zusammen. Am 19. Oktober 1942 nahm die Gestapo umfangreiche Verhaftungen vor. Unter den verhafteten be- fand sich auch Robert Abahagen. Er wurde am 2. Mai 1944 vom "Volkegerichtehof" zum Tode verurteilt und am 10. Juli 1944 in Hambu rg enthauptet .

I. Die Anfänge der Grenzsiciierung an der Elbe. 2. Die Notwendigkeit der bberwaciiung der Demarkationslinie. Ihre Siciierung durcii die Landespolizeibehördai in Medzlmburg und Brandenburg.

Ende November 1946 erfolgte in den Ländern der damaligen sowjeti- schen Besatzungszone auf Befehl der Sowjetischen Militäradmini- etration in Deutschland (SMAD) die Aufstellung deutecher Grenz- polizeieinheit en. Nachdem bereits Ende Juni 1945 örtliche Colizei- Organe aus bewährten Antifaachieten gobildet worden waren, wurde nunmehr im November 1946 die Sicherung des antifaechietischen de- mokratischen Neueufbeus im Inneren in bestimmtem Umfang durch die polizeiliche Sicherung nach aueen erweitert. Nach wie vor trug jedoch die Sowjetarmee die Hauptlast fßr die Sicherung des einsetzenden Umwälzungsprozeases vom Kapitalismus zum Sozialismue auf einem Teil des deutschen Bodens gegen alle Kräfte der inneren und der äuBeren Reaktion. So er~absich die Notwendigkeit für die Aufstellung einer speziellen antifaschisti- schen und demokratischen Grenzpolizei aus den Bedingungen des Klassenkampfee auf deutschem Boden. Ihre Formierung stimmte eindeutig mit den in den völkerrechtli- chen Dokumentan der Antihitierkoalition enthaltenen Grundrich- tungen überein.

Wie war die Klassenkampfeituation in Deutechland im Herbst 19467 In der sowjetiechen Beeatzungszone in Deutechland hatte eich die Entwicklung in koneequenter Obereinstimmung mit den Potsdamer BeschlOssen vollzogen. Aufbauend auf die Lehren der deutschen Geschichte hatte die Vorhut der revolutionären Arbeiterbewegung nach dem 8. Mai 1945 sofort damit begonnen, die &als für eine entifaschistiech+demokratische Ordnung zu schaffen. Die Aktionseinheit der Arbeiterklaese war hergestellt, die Ein- heitsfront der antifaschistisch-demokratischen Parteien geschaf- fen worden. Die revolutionären Veranderungen, wie die Bodenreform, die Schul- reform. die Enteignung der Kriegsverbrecher und Nazia. die Entna- zifizierung dee Verwaltungsapparates und der 3ustiz waren durch- geführt worden. Dieae Maßnahmen waren wesentliche Voraueaetzungen und Grundlagen für die weitere Entwicklung einee neuen, demokrati- schen Deutschlande. Auch in den aestzonen Deutschlands drengten im Prinzip die gleichen gesellschaftlichen Probleme auf eine Lösung. In zahlreichen Aktionen der Werktätigen, wie die Volkeebetimmungen, Proklamationen und De- monstrationen wurde die Umgestaltung des gesellschaftlichen Lebens gefordert, um für immer die Wurzel für Krieg und Faschiemus zu be- seitigen. Spbteetens in der zweiten Hälfte des Jahres 1946 wurde jedoch sicht- bar, deß die USA, Großbritannien und Frankreich die BeschlOsse der Antihitlerkoelition brechen und die Nichtdurchführung der viermechte- versinbarung über Deutschlend zum Prinzip ihrer künftigen Deu tech- lendpolitik machten. Unter Misachtung des Selbetbestimmungsrechtes des deutschen Volkee und seiner gesamtnationelen Interessen förderten die imperielieti- schen aiesatzungsmächte im Bunde mit der deutschen Großbourgeoisie in ihren Biesatzungszonen die Restaurierung der alten Mecht- und Besitz- verhältniese. Ebeneo wie die westlichen Besatzungsmächte fürchteten die führenden Kreise der deutechen Monopolbourgeoisie eine offene demok retische Auseinandersetzung mit allen fortechrittlichen Kreften. So entsichlossen sie sich, unterstützt vor allem durch die USA, Kurs zu nehmien auf einen westLichen deutschen Seperetstaat, als Baals für

die vonI ihnen angestrebte Reetaurierung der Macht über ganz Deutsch- land. Angssic:hts einer solchen Entwicklung gewann die Verteidigung der antifas~chistisch-demokratischen Ordnung im Oeten Dsutschlands fUr den Karipf um die Lösung der historischen Mission der Arbeiterklasse entschelidende Bedeutung. In dieelern Interesse wer es deshalb auch erforderlich, die damalige Demarksitionslinie zu den Westzonen unter feste Kontrolle zu nehmen. Oie SI^:uation an der Demarketionslinie, die immer mehr zur Scheide-

linie 2:wehr Welten wurde, wer im Spätherbet 1946 durch einen star- ken Ver-kehr in beiden Richtungen gekennzeichnet. untergfrtauchte Faschisten, Kriegsverbrecher, SS-Angehörige und Kon- terrevc>lutionäre aller Schattierungen, die im Osten Deutschlands oder iiI den volksdemokratischen Landern Osteuropas mit Verfolgung und A~Lirteilung durch die Organe der neusn Staatsmacht rechnen muß- ten, vrtrsuchten sich durch Flucht über die Demarkationslinie in Sicherfieft zu bringen. 'i/irtschaftsverbrecher waren in großem Stil und zuna Schaden unseres ökonomischen Neuaufbaus bestrebt, ganze Betriebe, Betriebeteile oder Ausrüetungen illegal in die Weetzonen zu verlagern. Die in der eowjetiechen Beeetzungszone entmachteten Kriegsverbrecher, Militaristen, Junker und Monopolherren unternahmen grab Anstrengungen, ihre zurückgelaesenen Reichtümer durch Reub wenigetene zum Teil wiederzuerlangen und der Wirtschaft im Osten Deutechlands zu entziehen. Gleiohea versuchten euch mittlere kapitalistische Unternehmer, die in der antifeechietiechen demokratieohen Ordnung eine Gefährdung ihrer bürgerlichen Exietenz sehen. Viele Teueende kleine und grSBere Schieber und Spekulanten nutzten dia wirren der Nachkriegezeit, um eich durch den Schwerzmarkt zu bereichern. Tag und Nacht, bei jedem Wetter, paoaierten MBnner, Frauen, Jugendliche und Kinder die Demar- ketionelinie. Unter Umgehung der Bestimmungen für den intertoneler! Pereonen- und warenverkehr wurde versucht, zu Lande, zu Waseer, zu Fuß, per Eieen- bahn oder Kreftfahrzeug, auf Elbdampfern, Fiecherkahnen oder mit dem Paddelboot, auf Wegen und StraBen oder Schleiohpfaden in die benaoh- barten Zonen zu gelangen. Hinzu kamen noch Zehntausende Umsiedler, entlassene Kriegsgefangene, ehemalige Einwohner, die in ihre Heimatorte in den jeweiligen Beeat- zungazonen zurück wollten bzw. ihre durch des Chaos des 11. Weltkrie- gee in alle ,Himmelsrichtungen verechlagenen Angehorigen suchten. In zunehmendem MeBe wurde das Gebiet der Zonerigrenze zum Wirkungs- feld verbrecheriecher Elemente. Raubüberfalle, Morde und andere schwere Straftaten wurden von einzelnen Verbrechern oder von ganzen Banden begangen. Diese Vorgange entlang der gesamten Dernarketionslinie entwickelten sich zu einer ernsten Gefahr für die Ordnung und Sicherheit sowie für die Versorgung in der sowjetischen Beeetzungszone. All das gebot BicherungsrnaRnahmen. Solange nicht in ganz Deutschland demokratische Verhaltniese geschaffen wurden, mußte die Demarkationslinie unter . zuveriäeeige Kontrolle genommen werden. Angesichts dieser nationalen und internationalen Situation befahl der Oberbefehlehaber der sowjetischen Besatzungstruppen in Deutech- land und Chef der SMAD. Marschall Sokolowski, im November 1946, die Demarkationslinien künftig gemeinsem durch Einheiten der sowjeti- schen Truppen und deutschen Polizeikräfte überwachen zu laesen. Der Aufbau der Grenzpolizei vollzog eich in der sowjetischen Be- eatzungszone dezentralisiert. Das heiRt, auf der Ebene der jeweili- gen Länder. Insgesamt war am 1. ~ezember1946 der Aufbau der 10 Grenzpolizei in der sowjetischen Besatzungszone vollzogen. Für den gesamten heutigen Grenzabechnitt unseres Truppenteils war vorerst d'e Landespolizeibehörde Mecklenburg zuständigo Der Grenzabschnitt in der Westprignitz, von der Schwerzwasserbrücke bei Dömitz bis Müggendorf (ca. 30 km), wurde demels durch Mecklenburg mitgesichert. Zunächst wurden aue den Kräften der allgemeinen Schutzpolizei ent- lang der Zonengrenze in den Ort~cheftenGrenzstutzpunkte und Gruppen- posten gebildet. Solche Gruppenposten gab es für unseren heutigen Abschnitt in Schwanheide, Nostorf, Vierkrug, Gothmann. Neugarge, Pommau, Pinnau, Woosmer. Heiddorf, Alt-KeliB, Polz, Eldenburg, Gan- dow, Lanz. In operativer Hinsicht unterstanden diese Gruppenposten den jeweiligen Kbamandeuren der sowjetisohsn Einheiten. Standorte sowjetieeher Truppen sind bia jetzt in Schwartow, Boizenburg, Sumte, Stiapelee, Oarchau, Privelack, KeerBen, Wilkenedorf. Rüterberg, Garz. Wootz, Lenzen und Lütkenwisch bekennt. Für die Veraorgung und die personelle Sicheretellung waren die 8rt- liehen Polizeibehörden der Kreise zuständig. Eine geaonderte Verantwortung und Führungslinie für die Grenzpolizei gab ee damals noch nicht. 'In völliger Obereinetimmung mit dem Potsdamer Abkommen und den Be- ~chlüasendas alliierten Kontrollrates wurde der Grenzpolizei und damit auch den Grenzpolizisten an der Elbgrenzß die Aufgabe gestellt, gemeineam mit den zum Grenzdienst eingesetzten sowjetischen Truppen

1. die Gr 'enze des Territoriume der eowjetischen Besatzungszons zu überwachein; den grenzübarachreitenden Verkehr in geordnete Bahnen zu lenkeri und illegale Grenzüberschrit te nicht zuzulassen ;

P; für Rr:ihe und Ordnung im Grenzgebiet zu sorgen, des Banden- und Schiebeninweeen zu bekempfen, nach Kriegs-. Nezi- und sonstigen Ver- brechern zu fahnden und ihr Entkommen über die Zonengrenze zu ver- hindern 1

3. die ilLlegale Ausfuhr von Waren und anderen Wirtschaftsgütern zu unterbincien sowie jeglichen Schmuggei und Schwarzhandel zu verfolgen. Um die Rcialisierung dieser Aufgaben kempften die Grenzpolizisten von der Bild1ing der Grenzpolizeioinheiten bis zur Gründung der DDR. In den Ar ifangen der Grenzsicherung gab ea keine Dienstvorschriften. Eret ab ./4ugust 1947 wurde die erste zentrale Dienstanweisung erlas- Sen. Die sowjetischen Kommandeure und die Leiter der üruppenposten legten 11i eigenom Ermessen fest, wia der Dienst zu verrichten war. Struktur der Grenzbereitschaft ELdena November 1948 - Frühjahr 1949 ~&%polii behörde bandenburg Abt. GPlB Pobdam-Eicht

Neu - ZweedorF Grenzdienst wurde in drei Schichten rund um die Uhr durchgeführt. Zum Streifendienst wurden in der Regel zwei Grenzposten eingesetzt. In den bereite genannten Standortdörfern der Gruppenpoeten waren durch die örtlichen Organe \Vachlokale geechaffen worden, die durch- gehend beeetzt waren. Festgenommene Grenzverletzer, davon gab ee in. den Anfängen nicht tveiilge, waren zu den sogenannten Filtrierpunkten zu eskortieren. Dieee Aufgabe mußten die dienstfreien Grenzpolizieten erfüllen, da alle anderen Grenzpolizisten für den Dienst an der Grenze gebraucht wurden. Bei einer durclischnit tlichen Dienststerke der Gruppenpoeten von I3 - 10 Elann wirkte sich Dienetfrei, Urlaub und Krankheit auf die Dien'etstärke aus, so daß jede Grenzstreife einen Abschnitt von ca. 10 kim zu Oberwachen hatte. Auch sonet waren die Bedingungen für die Grenzpolizieten uneagber schw ierig. Die Grenzpolizisten der ersten Stunde mußtan mit dem, was i hnen die antifaschistisch-demokratische Ordnung zur Verfügung stellt e. auekommen. Eine Gemeinechafteverpflegung gab es zu jener Zeit noch nicht. Jeder Grenzpolizist mußte mit dem heuehalten, wae ihm laut Lebensmittelkerte zustand. Von 1946 bis 1947 war ee die Lebe1n s imittelkarte 11. später ab Februar 1947 wer ee die Lebensmit- telkBr -ts I. Der Gesamtwert einer Tageeration betrug 1.75 Mark. Da- bbi stend jedem Grenzpolizisten täglich bei Fleiech- und Wretweren 95 g Und bei Fetten täglich 45 g zu. Magerkäse war das Hauptnah- rung81 tittel. Gekauft werden konnten die Lebensmittel dann, wenn sie in den I Verkaufestellen vorhanden waren. Desond lers schwierig gestaltete sich die Versorgung mit Kartoffeln. Dis laiut Karte zustehenden Kartoffeln mußten bei den Familienange- hä riW In eingekellert werden. Dieee aber wohnten in den seltensten Faller i an den Standorten der Grenzpolizisten. Wollte man aber in einer Gaststätte essen. mußten Kartoffeln oder Kertoffelmarken ab- gege kIn werden. Eine k:esernierte Unterbringung der Grenzpolizisten gab ee anfäng- Lien.. L riicht. Die Mehrheit der Grenzpoliziaten wohnte in Gasthßfen . oder tmi den Dorfbewohnern zur Untermiete. Dis B<3kleidungsprobleme waren gewaltig. Vor allem an Wintersachen und Uritsrwäsche fehlte es. Dieeer Zustand hielt bis zum LVinter 1940{1 t9 en. GenoscBe Bernhard, heute etellvectretender Leiter der Politabtai- lung c1er Reichsbahndirektion Schwerin, der im November 1948 als Grenq,olizist im Abschnitt der Kommandantur Kaarßan tätig war, berichtet darüber, daß er ein Paar Stiefel besaß, die ihm viel zu groB waren. Der Vorteil bestand darin, daß eie allen Genoesen paßten und auch durch alle Genossen im Dienst getragen wurden. Erschwerend wirkte sich auf die gesamte Dienstorganisation das unzu- reichende Nachriohtensystem aus. Für Telefonverbindungen mußte das öffentliche Fernsprechnetz genutzt werden. Da die Deutsche Post ihrerseits nur über wenige Nachrichtenkani3le verfßgte, deuerte ee oft sehr lange bie Gespräche vermittelt werden konnten. Vielfach klappte es mit den ~srbindungenOberhaupt nur nachts. Befehle wurden schriftlich durch die Deuteohe Pogt zugesandt oder mOndlioh in den Dienatbeeprechungen gegeben. Die Dienstbesprechungen fanden in der Regel alle 14 Tege statt. Es war deshalb nicht ungewahnlich, da0 Grenzpolizieten ale Melder oder Kurier eingeeetzt wurden. Dfeeer Einsatz wer für die befohlenen Melder mit groBen Strapazen verbunden. Dia damaligen schlechten Verkehrevsrbindungen erforderten von den eingesetzten Meldern, da8 sie große Strecken tu Fuß bew6ltigen mu0- ten. Auch damale ging der Grenzdienst vor. Jeder wurde gebraucht. So ergab ee sich in der Regel, da8 die Grenzpolizieten zu diesen Aufgaben eingesetzt wurden, die gerade Freizeit hatten. In den eel- tensten Flllen wurde die offizielle Dienstzeit von 8 Stunden einge- halten. In der Regel waren die Grenzpolizisten 12 stunden tdglich im Eineatz. Auch die nach 8 Wochen Dienst jedem Grenzpolizieten zu- stehende freie Zeit von 4 Tagen konnte nur selten voll gewahrt wsr- den. Aber die Aufgaben wurden von den Grenzpolizisten erfUllt. welche Motive bewegten diese Kämpfer der ersten Stunde? Die ßrenz- poliziaten hatten fast ausnahmslos die Schreoken des Krieges und dos Faschiemus kennengelernt. Sie wollten mit der Vergangenheit brechen. zunehmend wuchs deshalb die Erkenntnis, durch die Erfüllung der ge- stallten Aufgaben, auch unter kompliziertesten Bedingungen, dazu beizutragen, da8 sich die Verhaltniase an der Demarkationslinie zwar langsam, aber doch kontinuierlich ordneten. Die Grenzpolizisten handelten immer mehr mit der Einstellung-, dsß sie mit dem gewiseonhaften Grenzdienst bessare Bedingungen für den demokratischen Neuaufbau im Oston Oeutschlends. als auch mehr Si- cherheit für die Einwohner in den Dörfern entlang der Zonengrenze schufen. Es ergibt eich die Frago, was waren das für Menschen. die an schweren Boginn des Neuaufbaus in der soWjetischen Besatzungszone mit der Grenzüberwachung an der Seite der Sowjetarmee batreut Nur- den? Damals vor rund 40 Jahren war nicht jeder für diese Aufgabe ge- eignet bzw. auch dazu bereit. Zu den ersten Grenzpolizisten gehörten die deutechen Antifaechistsn. Sie waren in der Regel Kommunisten. Im Thälmannschen Geist erzogen, hatten sie die ganze faechistische Barbarei miterlebt. Sie waren die- - - -bewuBteeten - .. ------.. und konaequentesten Kämpfer, die eich ganz in den Dienst der neuen Ordnung stellten. Zumeist standen sie an der Spitze der Grenzpolizeieinhsiton und verkörperten in ihrer Person die füh- rende Rolle der Partei der Arbeiterklaeee. Ihnen zur Seite standen klaseen bewußte Arbeiter, Kriegsgefangene, die sich in der Sowjer- union auf den Antifa-Schulen der Klaaeenlage bewuSt geworden waren, mit der Vergangenheit brachen und zur Oberzeugung gelangten, daß man fOr den Frieden und die demokratische Zukunft konkret eintreten muß, Einer von ihnen war der jetzige Zivilbeschäftigte, der Reserve Ludwig Pleakinger, der sich am 27. Juli 1945 zur Volke- polizei meldete , bis 1952 im Raum Neuhaus tätig war und 1952 durch Vareetrung zur Grenzpolizei kam. Ehemals auf dem heutigen Territorium der CSSR geboren, wurde er durch die deutschen Feschisten verschleppt. Schwere Zwangserbait mußte er bei mehreren Gutsbesitzern leisten. Er wurde geknechteit und gedemütigt. Kein Wunder, da6 er am demokrati- echen Neuaufbau intoress'iert war. Als seine russischen Sprachkennt- nieae 1945 gebrmcht wurdsn, zögerte er keinen Moment, die Uniform anzuziehen, eine Waffe in die Hand zu nehmen und sich am Schutz der Errungenschaf tein des ersten demokratiechen Staates der Arbeiter und Bauern zu bete1.ligen. Bie 1962. mit der einführung der allgemeinen Wehrpflicht, dl.ente der Genosse Plackinger in der Kommandantur, eplter in der Girenzabteilung Neuhaus ala Wirtschaftszugführer. Bis zum heutigen Te ig ist der jetzt 67jährige fest mit seinen Grenztrup- pen verbunden. "Ich kann ohne die Soldaten nicht leben. Für mich ist

die Truppe meirI Leben", sagt Genosse Plackinger. Täglich ist er im Einsatz und sorgt sich darum, daß die materiellen mittel, die er als Heusmeister zu verwalten hat, ständig eineatz- bereit sind. Al.s Parteimitglied bemüht er sich aktiv in seiner GrundorgenieatiLon, den jungen Kommunisten die Traditionen der Grenztruppen bc 3wußt zu machen und zum unbeugsamen Klassenstend- punkt zu erziel1en. Der Aufbau der ereten Grenzpolizeieinheiten war nicht leicht, weil ee neben den klLassenbewuBten Arbeitern, jungen ParteimitgLiedern und FOJ'lern ar ich Menschen gab, die mit dem Eintritt ip die Volks- polizei und ihi-em Einsatz an der Grenze Weet ihre Vergangenheit zu verbergen suchten. Auch falsche Voratellungen spielten bei den jungen Menschen eine Rolle. die mit dem Charakter der neuen Macht- Organe unvereinbai waren. Nicht selten hatten jene jungen Grenz- polizisten noch faschietische Denkvorstellungen, die dem Herren- menschentum entsprachen. Sie wollten anderen Menschen ihren !Villen aufzwingen bzw. ein angenehmes Leben auf Kosten anderer führen. Auch Angehörige der ehemaligen faschistischen Wehrmacht sahen in der neu entetandenen Grenzpoli~~idie Chance, ihre militarische Lauf- bahn weiterzuführen. Aus dieser Sachlage erklärt sich auch, dai3 die ersten ':Jeisungen und Befehle der neuen antifaschistisch-demokretischen Ordnung vorwiegend die Festigung des politisch-moralischen Zuetandes zum Ziel hatten und von den Grenzpolizisten tadelloses politisch-moralisches Ver- halten verlangten. von den Angehörigen der Grenzpolizei wurde eine exakte militärieche Disziplin, Befehlstreue und ein vorbildlichee verhalten in der Uffentlichkeit gefordert. Die Partei- und FDJ-Arbeit waren darauf gerichtet, den Grenzpoli- Zisten die politische Verantwortung bewui3tzumachen. die ihnen sol- che einschneidenden Belastungen auferlegten. Aus der heutigen Sicht kann man einachatzen, dai3 die Durchsetzung der strengen Disziplin in der Grenzpolizei dazu beigetragen hat, daß sie ihren Klassenauf- trag erfßllen konnte und es den Feinden der neuen Ordnung äußerst schwierig gemacht wurde, die Grenzpolizei zu zersetzen. Die Kommunisten in der Grenzpolizei ließen sich von der Leninschen Erkenntnie leiten. deß dort. wo eine straffe Disziplin herrscht, auch mehr Siege erkämpft werden. Wie die 40jährige Geschichte der Grenztruppen überzeugend nachweiet, hat diese Leninsche Erfahrung sich im Dienst der Grenztruppen der DDR vielfach bestätigt. Sie ge- he rt heute zur unverzichtbaren Kampf t radition auch unseres Grenz- regimentea.

2. Die ersten Mabnahrnen zur Festigung der jungen Grenzpolizei.

Nur schrittweise konnten die komplizierten oedingungen, unter denen die Grenzpolizei in der sowjetiechen Besatzungszone die Aufgaben zu erfGllen hatte, verändert werden. Der politische Hintergrund, vor dem sich die Entwicklung der Grenzpolizei 1947/48 vollzog, war ins- besondere durch die offene Abkehr der USA von den Prinzipien des Potsdamer Abkommens gekennzeichnet. Zu dieser Zeit war eine weitere Veränderung des internationalen Kräfteverhältnisses zugunsten das Sozialismus spürbar. In Ost- europa hatten sich volksdemokratische Staaten herausgebildet. Der Sozialismus begsnn sich zu einem Weltsystem zu entwickeln und die jungen Nationalstaaten streiften das verfluchte Kolonialregime ab. Kein wunder, daß der Imperialismus mit aller Macht versuchte, die Fesseln der allgemeinen Krise zu sprengen und den Sozialismus auf- zuhalten bzw. zurückzudrängen. Unter diesen welthistoriechen Bedingungen drängten auch die Volks- maesen in den vier Besatzungszonen Deutschlands zu einer antifa- schistisch-demokratischen Entwicklung. In der sowjetischen Besat- zungszone hatten sich die Volksmassen in der übergroßen Mehrheit für die Entmachtung der Monopole, Kriegsverbrecher und Nazigrößen entschieden. Dem versuchte dBs deutsche Monopolkapital entgegenzu- wirken, indem es, unterstützt durch die westlichen Besatzungs- ma'chte, auf eine Spaltung Deutschlands hinarbeitete. Beweise dafür wareni - die Einiaitung des kalten Kriegoe im Februar 1946; - die endgültige Bildung der Bizone am 1. 1. 1947; - die Verkündung des Marshallplanes. Olese MaBnahmen führten zu verstärkten inperialietischen Stör- aktionen gegen den demokratischen Neuaufbau im Osten Deutschlands. Bereits zu jener Zeit zeigte sich, da6 die deutsche Reaktion nicht bereit war, sich mit der Niederlege im zweiten Weltkrieg abzufin- den. Mit aller Macht drängte sie darauf, unterstützt durch die westlichen Siegermächte. das Rad der Geschichte aufzuhalten. Die Demarkationslinie wurde immer mehr zur Trennlinie zwischen dem ge- eellschaftlichen Fortschritt und der imperislietischen Reaktion. So wuche die Verantwortung der Grenzpolizei zur Sicherung der Zonen- grenze an der Seite der eowjatischen Waffenbrüder. Obwohl keine vollständigen Obersichten und Angaben über jene Zeit vorliegen, vermitteln die Berichte ehemaliger Angehöriger der Grenzpolizei en der Elba einen Eindruck von der Kompliziertheit der entetendenen Situation. Wahrend die Wer;ktitigen mit aller Energie daran gingen. dio winden dsa Krieges zu heilen, indem eie unter schwierigen Bedingungen die Produktion in Gang brachten, wurde diese Lage von Agenten und Sabo- teuren der westlichen Geheimdienste genutzt, um ihre verbrecheri- eche Tätigkeit gegen den friedlichen ~ufbauzu führen. Mit dem 'Zen Markt und anderen schmutzigen Geschäften, die Notlage der Bevölkerung ausnutzend, versuchten sie, die Volkswirtechaft zu schädigen, wo es nur ging. Im Grenzgebiet hatten sich berufsmäßige Grenzführer etabliert. Bewaffnete Banden, die Grenzgänger überfielen, ausraubten oder sogar ermordeten, waren keine Seltenheit. All das sollte dazu beitragen, den antifaschistischen Aufbau zu erschweren, wenn nicht gar unmöglich zu machen.

Genoeee Pioch, Antifaschist und später Mitarbeiter der Granzkrimi- nalpolizei im Raum Lenzen, schreibt in seinem Buch "Nie im Abseits" über die Situation an der Elbot ... Wir lernten viele Menschen ken- nen und einige wünschten uns gewiß zum Teufel, kamen wir doch Leuten auf die Schliche. die tagsüber bei den Bauern arbeiteten, nachts aber, im Nebel mit Schlauchbooten gestohlene Schweine und anderes Viehzeug Ober die Elbe in die Westzonen schafften. Ein echwunghafter Schwarzhandel von Ost nach West wurde mit Auto- reifen betrieben, die in den letzten Kriegstagen von Wehrmachtsfahr- zeugan abgeschraubt und in Scheunen versteckt worden waren.

In dieser Situation des verschärften Klassenkampfee wurde es uner- läßlich, der Grenzpolizei besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Dee- halb beschäftigte sich die Deutsche Verwaltung des Inneren im ersten Halbjahr 1947 sehr eingehend, zusammen mit den zuständigen Genossen der WO, mit Problemen der Oberwachung der Demarkationslinie. Die Schlufifolgerungen aue der Analyse des Entwicklungsstandes der Grenzpolizei wurden in Verbindung mit dem Befehls des Chafs der WO, Marschall der Sowjetunion W. Sokolowski. vom 23. 08. 1947 in den Grundsätzen über die Organe der Polizei zum Schutz der Grenzen und der Demarkationslinie in der sowjetischen Besatzungszone niederge- legt. Ale verbindlich wurde festgelegt: - ein neues Unterstellungsverhältnis der Grenzpolizei in ollen Fragen des Polizeidienstes gegenüber den sowjetischen Truppon- kommandau ren. Dementsprechend wurden die Einheiten der Grenzpolizei von den Landespolizeibehörden voll und ganz geführt. Nur in Fragen der unmittelbaren Grenzsicherung legten die sowjetischen Kommandeure die Art und Keise des Dienstes fest; - die Ausrüstung der Grenzpolizei mit Waffen und Munition, Nach- richtenmitteln und Transportkapazitäten; - die Bildung von Grenzpolizeiabteilungen in den Ländern mit je- weil9 4 - 5 Kommandanturen und je Kommandantur 10 - 15 Grenzpoli- zeikommandosl - die Grenzpolizei erhielt die erste zentrale Dienstanweisung für den Grenzdisnst. in der Postenarten, die Zueammen.setzung, der ~chußwaffen~ebreuch,der Verfahreneweg, im Umgang mit beechlag- nahmten Waren. Werteachen und die Höhe von Ordnungsatrafgeldern an die Behßrden der Deutschen Verwaltung des Innern bei Verstößen fsetgelegt waren.

Gleichzeitig wurden mit diesem Befehl die Einheiten der Grenzpolizei personell verstärkt. Die Bürgermei.ster wurden angewiesen, für die Grenzpoliseikommandos in den Gemeindehäusern ein Wachlokal mit Waf- fenkammer und einem Vereammlungsreum zu schaffen. Die Unterbringung und die Versorgung der Grenzpolizieten erfolgte weiterhin dezentre- lieiert in Privatwohnungen und Gaethöfen.

Für den Bereich der Elbe ergab dieser Befehl eine völlig neue Situa- tion. Von der Bahnlinie Schwanheide - Büchen bis nach Wittenberge wurde die Oberwachung der Demarkationslinie von der Laiidespolizei- behörde Brandenburg übernommen. Ihr waren die Kommandanturen Boizen- burg. Kaarßen und Lanzen unterstellt. Die weitere Festigung der Grenzpolizei auch im Bereich der Elbe war nicht nur eine organisatorische und Strukturfrage, sondern in aller- erster Linie eine politisch-ideologische Aufgabe. In zunehmendem Maße wurde es notwendig. die Grenzpolizieten politisch zu bilden und ihnen die Verantwortung bewußtzumachen, die sie fiir die weitere Ent- wicklung der demokratischen Ordnung in der eowjetischen Besatzunga- Zone trugen. Zudem galt es, die antinationale und friedensgefähr- dende Politik des westdeutschen Monopolkapitale in enger Komplizen- echaft mit den westlichen Siegermächten zu entlarven. Nur so konnte das Klaseenbewußtsein der Grenzpolizieten entwickelt werden und d$a Kampfkraft sowie die Schlagkraft der Grenzpolizeieinheiten erhöht werden. Es galt, den Grenzpolizisten politische Lehren und historische Er- fahrungen zu vermitteln. um ihren Blick für die höheren Aufgaben zu schärfen. Diese Maßnahmen haben wesentlich dazu beigetragen, da0 sich die Grenzer der ersten Generation in der internationalen und nationalen Situation zurechtfanden, ihre Verantwortung für den Schutz der neuen antifaschistisch-demokratischen Ordnung begriffen und zwischen Freund und Feind zu unterscheiden lernten. Oie neuen Bedingungen des Kl.assenkampfcs erforderten eine verstärkte politische Arbeit. Starke Parteigrundorganieationen, wie wir sie heute in den Grenzkompanien kennen. gab es im Jahr 1947 und 1948 noch nicht. In der Regel gab es in den Kommandos 2 - 3 Parteimit- glieder. ~ie'Partei beechloß deshalb, auch in allen Einheiten der Grenzpolizei Polit-Kulturlsiter (PK) eiizufßhren. Das erfolgte 1948 im Zusammenhang mit dem Befehl, die Einheiten der Grenzpolizei ka- serniert unterzubringen und personell noch weiter zu stärken. Der Einsatz von Polit-Kulturleitern in den Kommandanturstäben und Kommandoe der Bereitschaft erfolgte jedoch eret im Frühjahr 1949. Es fehlte einfach an geeigneten Kadern. Sie kamen dann zum Teil aus den Antifa-Lagern der Sowjetunion, eo Genosse Koglin, Genosse Schön- berg U. a. oder aus dem Bestand der sogenannten Zehner-Gruppenleiter, die bis zur Einführung der PK-Leiter die politieche Arbeit in den Kommandoe geführt hatten, wie beispielsweise Genoeee Itzegahl. Mit dieeem Zeitpunkt wurde in allen Kommandoe und in allen Komman- danturen ein festes System der politischen Bildung und Qualifizie- rung eingeführt. Die politieche Schulung und die politische Infor- mation der Grenzpolizisten wurde von den Polit-Kulturleitern organi- siert und durchgeführt. Bei einem Dienstregime von 8 Stunden Dienst, 8 Stunden Bereitschaft und 8 Stunden Freizeit, einechließlich Ruhe, wurden wöchentlich 2 - 3 Stunden Politunterricht zu aktuellen Themen und zu politiechen Grundfragen durchgeführt. Für jede Schulungagrup- pe wurde ein Gehilfe festgelegt. Als Methode wurde 1 Stunde Vortrag und 2 Stunden seminaristische Beratung angewandt. Die Veteranen unseres Grenzregiments konnten sich noch sehr gut er- innern. daß sie sich in dar Freizeit auf die Politechulung vorberei- ten mußtan.'Ee war üblich, daß mit jenen Grenzpolizieten, die die Politschulung versäumten oder mit dem Erfassen dee Inhalte Schwie- rigkeiten hatten, Nachhilfeunterricht durchgefßhrt wurde. Mitunter gingen solche Maßnahmen auch auf Kosten dae Ausganges. Die Parteimitglieder, aber vor allem die FDJ-Grundorganisationen machten ihren ganzen Einfluß geltend. die politische Bildung und Erziehung der Grenzpolizisten voranzutreiben. Täglich. außer an Tagen der Politschulung, wurden in allen Kommandos und in allen Kommendan- turen politische Informationen von ca. 15 Minuten durchgeführt. Grundlage dafür bildeten die Nachrichten des Rundfunke und der Ta- gespresse. Oie Polit-Kulturleiter beauftragten dafOr täglich einen Grenzpolizisten und gaben die erforderliche Unterstützung. Am 20. September 1948 beschloß das Zentralsekretariat der SE0 für die gesamte Partei,die politische Schulungsarbeit zur Aneignung der Lehren der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung systematiech mit dem Studium der Geschichte der KPdSU (B) zu verbinden. In diesem Parteilehrjahr waren alle Parteimitglieder, vor allem die Offiziere der Grenzpolizei erfaßt. Aue den Berichten unserer Veteranen ist ereichtlich. da8 diesee Studium sehr ernst genommen wurde. Oe die Aneignung des Marxismus- Leninismus für die Entwicklung der Partei zur Partei neuen Typue bu0erst notwendig war, mußte jedes Parteimitglied seine Treue zur Partei und zur Sache der Arbeiterklasee mit einem intensiven Stu- dium beweisen. Oie Genossen Hauer, Tomeki, Sendetzki und viele an- dere Veteranen haben zum Ausdruck gebracht. daß dieses Studium für ihre Persönlichkeitsentwicklung äußeret nßtzlich gewesen ist. Oie intensive politische Qualifizierung der Kader hat auserdem mitge- holfen, da0 eich die Grenzpolizei zu einem zuverlässigen Grenz- echutzorgan der antifaschietiach-demokratischen Ordnung entwickeln konnte. Oie Kommunisten der Grenzpolizeieinheiten an der Elbe heben auf diese Weise den politiechen Vorlauf erhalten, die Vorghnge um die Abspsltung der Westzonen aus dem deutschen Nationalverband zu er- kennen, ihre Kraft für den Aufbau dee ereten Arbeiter-und-Bauern- Gtaatea einzusetzen und alle antikommunistischen Provokationen ent- schlossen abzuwehren.

3. Dit Bildung der GrenzbereitschafiEldena.

Den Erfahrungen der Vergangenheit Rechnung tragend, da8 der Impe- rialimus schon zweimal im 20. Jahrhundert Grenzprovoketionen und offene Grenzfragen zum Ausgangspunkt für Kriege gemacht hatte, zog uneero Partei in Obereinetimmung mit der SMAü die einzig richtige Konsequenz, indem sie weitere MaBnehmen zur Sicherung der Zonen- grenze festlegte und die Einheiten der Grenzpolizei verstärkte. Eine der festgelegten Ma8nahmen war die Bildung der Grenzbereit- schaften und die Umstrukturierung der Einheiten. Oieee Maßnahmen wurden in Etappen über einen längeren Zeitraum durchgeführt. Die Grenzbereitschef t Eldena wurde am 28. Merz 1948 gebildet. Mit der Bildung der Grenzbereitechaft wurde Oberrat Fritz Neid- hardt beauftragt. Der erste Kommandeur der Grenzbereitschaft Eldena Polireioberrat Fritz Neidhardt

Der Arbeitersohn erlernte den Beruf eines Zimmerers. Saine aktive politische Tätigkeit begann, als er sich im Nai 1944 von der fa- schistischen Wehrmacht lossagte und auf die Seite der Roten Armee übertrat. Im Auftrag des Nationalkomitees "Freies Deutschland" nahm er an mehreren Fronteinsätzen teil, unter anderem im Abschnitt der 1. Baltischen Front. Im Juli 1945 trat er in die KPD ein und trug ab August 1945 in leitendar Stellung zum Aufnau der Deutschen im Land '~randenburgbei. Direkt von der Landospolizei- behörde Brandonburg geführt, besaß die Grenzberoitschaft Eldena, im Verhältnis zu anderen Grenzbereitschaften, nu'r 3 Kommandanturen. Ihre Standorte waren in Soizenburg, Kaarßen und in Lenzen. Insge- samt sicherte die Grenzbereitechaft die Demarkationslinie von der Bahnlinie Schvranheide - Büchen bis r/ittenberga mit etwa, 30 i

3rd U. a. in dio Grenzbereitschaft Eldena. 3n bestand der Personalbestand der Grenzbereitschaft auch aus iolizieten, die weniger aus politischen, als vielmehr deshalb 361izlet geworden waren, um gut versorgt zu sein. Unter ihnen den sich politisch indifferente Grenzpolizisten, die nicht in Falls zuverläesig waren. Verschiedentlich verhielten sie sich ziplinlert und gaben nicht in jeder Situation die Gewähr für Pfllchterfüllung. ie Grenzpolizei, als bewaffnetes Machtorgan des zukünftigen wvrralistl~~hünStaates war es erforderlich, das Xlassenwesen eterker euszuprägen. Dem entsprach der Befehl Nr. 2 der Deutschen Verwaltung des Inneren, der am 14. 01. 1949 erlassen wurde. Er hatte zum Inhalt, alle Grenzpolizisten, die in westlicher Kriegs- gefangenschaft gewesen waren, die Verwandte in den lestzonen hatten, sus der Grenzpolizei zu entlassen. Desweiteren wurden Grenzpoli- Zisten, die eich wiederholt undiszipliniert verhielten, einen un- moralischen Lebenswandel trieben oder als unzuverlässige Umsiedler galten, aus dar Grenzpolizei entfernt. Dieee Maßnahme entsprach der damaligen Klaseenkenpfsituation und gewährleistete, daß den Feinden des Friedene und des demokratischen Fortschritts das Eindringen in die Reihen dar Grenzpolizei verwehrt wurde* Die nachfolgende Zeit hat die Richtigkeit und Notwendigkeit diesee Befehle beetät2gt. Die Arbeiterklasse in der sowjetischen Besat- zungszone und später die junge DDR konnten sich voll und ganz euf die Grenzpolizisten verlassen. Am politisch-moralischen Zustend der Angeh8rigen der Grenzberaitschaft und am geschlossenen Handeln der Grenzpolizisten brach sich der Klassenf eind, t rotz verstärkter Hetze, Bedrohung, Erpreseung, die Zähne aus.

4. Die höheren Anforderungen an die Grenzsicherung naoh der Gründung des ersten Arbeiter-und-Bauern-Staates auf deutsdiem Boden.

Am 7. Oktober 1949 konstituierte sich der ordentlich gewehlte deutsche Volksrat in den Mittagsstunden zur Provisorischen Volks- kammer der DDR. Dieeer historische Schritt bedeutete die Gründung des ersten sozialistischen Staates auf deutschem Boden. Die Grün- dung der DDR war ein entscheidender Wendepunkt in der Geschichte unseres Volkes und in der Geschichte EurOF3S. Für die deutschen Imperialieten und alle Kräfte der Reaktion bedeutete der 7. Okto- ber 1949 die zweite große Niederlage nach dem 8. Mai 1945. Die Auseinandersetzung um die Zukunft Deutschlands trat damit gleich- falle in eine qualitativ neue Etappe. Erstmals stend der Arbeiter- klaese im Kampf gegen die imperialistischen Monopole eine staat- lich organisierte Macht zur Verfügung. Es war deshalb nicht ver- wunderlich, da8 der erste Arbeiter-und-Bauern-Staat vom ersten Tag seiner Existenz an, den Angriffen und Verleumdungen der kapitali- stischen BRD auegesetzt war. Nichts wurde unversucht gelassen, der jungen Republik zu schaden. Vlirtschaftssabotage, Handelsstopp, Hetze und auch Mord an jungen Grenzpolizisten wurden angewandt, um das Rad der Geschichte aufzuhalten. Am 3. August 1949 wurde der Grenzpolizist vdachtmeister Gerhard Hofer feige ermordet. Am 1. September 1949 fiel Wachtmeister Fritz Otto einem Schmuggler zum Opfer. Bie 1952 sollten es noch weiters 7 Grenzpolizisten werden, die Opfer der revanchistischen aggres- siven Politik des Adenauer-Staates wurden. Offen und voller Abscheu brachten die Grenzpolizisten der Grenz- bereitscheft Eldena ihren Protest für die feigen Mordtaten an ihren Kampf gefährten zum Ausdruck. In allen Kommandos wurden Kampfmeetings durchgeführt. Es gereicht den Grenzern der Jahre 1949 bis 1952 zur Ehre, daß sie vor dem Druck des Feindes nicht zurückgewichen sind. Ganz im Gegensatz zu den beabsichtigten Mord- zielen der revanchistischen Kräfte festigten die Angehörigen der Grenzmreltscihaft Eldena ihre Reihen und garantierten zusammen mit den sowjetiscihen Waffenbrüdern die erforderliche Sicherheit des noch jungen Staatcss der Arbeiter und der Bauern. Unmittelbar 'vor der Staatsgründung war der Befehl zum verstärkten Dlenst ertei.lt worden. Der tlgliche Ablauf in den l

Angehörige der Grenzkornrnandanhir Dömik Mit der Grijndung der DDR wuchsen die Anforderungen zur Sicherung der Grenze. Das Neue bestand jetzt für die Grenzpolizisten dsrin, daß aus der Demarkstionslinie im völkerrechtlichen 8fnne eine Steata- grenze geworden wer. Die Grenzsicherung mußte jetzt, entsprechend den revolutionären Umwälzungen, dem bewaffneten Schutz des Sozia- Uemus gerecht werden. Angesichts der Tatsache, daß die Staatsgrenze der DDR zugleich eine Trennlinie zwischen dem Sozialismus und dem Imperialismus in Europa darstellte, kam dem zuverläaeigen Schlitz dieser Grenze eine zuneh- mende politische Bedeutung zu. Zugleich galt es. die Grenzsi.cherung variabel zu gestalten. urn die Durchsetzung der Beschlüsse der htihitlerkoalition in ganz Deutsch- land hinsichtlich der Schaffung demokratiecher Verhältniese auf dem Gebiet der ERD und in Westberlin nicht zu behinderno Beide Erforder- nisse brachten zwangsläufig komplizierte Probleme mit sich. Deutlich fand das seinen Ausdruck in dem weiteren Fortbestehen einer offenen Grenze. Es bedurfte einer intensiven politischen Arbeit der Partei .unter den Grenzpolizisten, um die ganze Kompliziertheit und die Bedeutung des Dienstes an der Staatsgrenze jedem einzelnen bewußtzumachen. Auch 1949 und 1950 war man sich schon darüber in klsrm, daß die offane Grenze kein Dauerzustand sain konnte, aber die Bedingungen für eine zuverUssige und lückenlose Grenzslcberung waren innen- und außenpolitisch noch nicht herangereift. Noch bestanden berech- tigt Hoffnungen, daß eine demokratische Wende in der BED möglich wäre. Die nationale Frage wer noch nicht endgültig entschieden. Um ihre Lösung wurde im Sinne des gesellschaftlichen Fortschritts hart gekämpft. Für die Grenzbereitschaft Eldena wurden weitere Maßnahmen zur Er- höhung der Kampfkraft eingeleitet, Zu ihnen gehörte die Zugliede- rung zur Landeepolizeibehörde des Landes Mecklenburg. Das erfolgte mit dem 1. 1. 1950, nachdem bereits am 20. 7. 1949 gemäß dem Befehl 70/49 des Präsidenten der Hauptverwaltung des Innersn mit der Schaffung der Abteilungen Grenzpolizei bei den Lsndesbehörden der Volkspolizei begonnen wurde, Mit diesem neuen Führungselement bildete die Grenrpolizei einen selbständigen Dienstzweig innerhalb der Deutschen Volkspolizei. Oberrat Neidhardt wird zum Leiter der Abteilung Grenzpolizsi bei der Landesbehörde Brandenburg ernannt und vsrläßt dLe Grenzbereit- schaft, Nachdem .sein Stabschef, Voll

Offiziere der Grenzkommandantur Dömitz bei der FestIegung der neuen Gren7abschnitte Oie Jahre 1950 und 1951 waren für die Entwicklung der DDR, für den Kampf um den Frieden und den gesellschaftlichen Fortschritt und auch für die Grenzbereitschaft Eldena sehr ereignisreiche Jahre. Immer mehr trat der Kampf um die Erhaltung des Friedens in den Mit- telpunkt aller revolutionären Bewegungen. Große Wirkungen gingen irn März 1950 vom Stockholmer Appell aus, der eine weltweite #chtung der Atomwaffen fordorte. Oie FDJ machte die- sen Appell des #eltfriedensrates zum Ausgangspunkt der Vorbereitung ihres ersten Deut~chlandtreffens~8.2 Millioneri Unterschriften wur- den ois zum Beginn des Treffens gesammelt. An diesen Unterschrfften- sammlungen waren die Grenzpolizisten der Grenzbereitschaft Eldena auch beteiligt. Dem Angehörigen der Grenzpolizei Willi Schyrocki, heute wohnhaft in Oömitz. wurde vom damaligen Stebschef Volkepoli- zeirat Tetsch bestätigt, bis zum 19. Mai 1950 35 Unterschriften für die Achtung der Atombomben gesammelt zu heben. Des erste Deutsch- landtreffen zu einer eindeutigen Manifestation der Jugend dar DDR und der BR0 für dan Frieden, für den gasellschaftlichen Fort- schritt, gegen Krieg und gegen die Spaltung Deutschlands. Von der Grenrbareitschaft Eldena waren 15 Grenzpolizieten zum ' Deutschlandtref f en delegiert worden. Unter ihnen der heutige zivilbeschäftigte Genosse Helmut Wendt. Er berichtete, daB sie nicbt schlechthin zur Teilnahme delegiert wurden. Ihre Aufgabe be- stand darin, die einzelnen Veranstaltungen in Berlin abzuaichern und die Grenzsicherung zu den Westsektoren zu verstärken. .. Das erste Deutschlendtreffen war das erste Treffen junger Menschen nach dem Krieg, das von der FDJ organisiert worden war. Die FDJ, geführt von der Pertei und unterstützt durch die Vorgesetzten, setzte alle Kraft ein, um entsprechend den neuen internationalen und den nationalen Bedingungen, den Klaesenauftrag der Grenzpoli- zei zu erfüllen. In dieser Zeit, die durch die Beschlüsse des 111. Perteitagee der SED (20. - 24. Juli 1950) geprägt war, wurde eine umfangreiche politische Arbeit unter den Grenzpolizisten geleistet. Immer wieder standen Fragen der Epoche, der Veränderung des Kräfte- verhältniseea und der Zukunft Deutschlands eowie der Erhaltung des Friedens im Mittelpunkt des Stimmungsbildes. Damals wie heute be- wegte die Granzpolizisten die Frage nach den Möglichkeiten zur Er- haltung dee Friedens. Gros &arm die Zweifel der Grenzpolizisten und sie wurden noch bestärkt, ale am 25. Juni 1950 die USA in Korea gegen den volksdemokratischen Staat eine Aggression ent- fachte. Ziel der politiechen Arbeit war es, die Grenzpolizei als zuver- lässiges Grenzechutzorgan der DDR zu entwickeln. Sie mußte in der Lage sein, auch unter den kompliziertesten Bedingungen, imperiali- stische Störaktionen gegen den ersten deutschen Friedensstaat zu terbinden. zu waren in erster Linie klassenbewußte Grenzpolizieten erfor- rlich. Man beden!

-8.-ze wie heute gab es damals nicht. Es existierten so gut wio keine Sperranlagan. Verwandtschaftliche Beziehungen und dkonomi- sche Verbindungen existierten fort. Das Kommunikationsnetz, die StraBen, Schienenwege und TelefonOberlandleitungen U. a. konnten nicht so ohne weiteres zerschnitten werden. Auch die Politik der SED war darauf gerichtet, mit allen revolutionären, fortschrftt- lichen und demokratischen Krafteri in der ERD, in Ubereinstimmung mit dem Potsdamer Abkommen, die von den Westrnachton vollzogene Spal.tung Deutschlands zu überwinden. Unteir diaeen Bedingungen kämpften die Kommunisten, die Vorgesetz- t en und die FDJ-Funktionäre entsprechend ihren spezifischen Ver- entmrortungsbereichen um die Hirne und Herzen der Grenzpoliziaten. zu i.hnen zählten die Volkepolizeiengehorigen Hans Ewers, Franz Tomf ~ki,Eberhard Männchen. Nikolei Schroder und viele andere. IhreIm Einsatz ist es zu vardanken, da6 dio Grenzpolizisten jener Jeh I.e ihre politische Verantwortung erkannten und sich als zu- ver1Iäesige Klessenkämpfer der Arbeiterklasse erwiesen. Nur so ist aucti zu begreifen, deß die zahlreichen ideologischen Angriffe reditionlrer Kräfte der BRü den politisch-moralischen Zustand der Eintleiten der Grenzbareitschaft zu untergraben, bei der Uberwie- genc len Mehrheit ohne vflrkung blieben.

.e Veteranen des Grenzregiments berichteten über eine Vielzahl von ~iepielen, in denen der Klassenfeind versuchte, die Organisation Ir Grenzsicherung zu stören. Versterkt versuchten politische Ele- :nte sowohl aus der BRo als auch aus der DDR, Grenzpolizieten

irn Verrat zu bewegen, um auf diese Weise Uneicherheit und Mißtrauen iter dan Grenzpolizisten zu erzeugen. Sie sollten zur Rücknahme irer Dienstverpflichtung bewegt werden. tbhrmals wurde durch die )rgesetzten rechtzeitig die Vorbereitung von Verrat einzelner und inzer Gruppen aufgedeckt und so verhindert. Wenn der Feind auch in mzelfällen bei politisch labilen und ungefeetigten Grenzpolizisten -folg hatte, blieb doch die überwiegende Mehrheit des Personalbe- [endes der Grenzbereitachaft Eldena standhaft und der jungen Repu- Lik treu ergeben. 1s drückte sich auch in der Beteiligung der Grenzpolizisten an den wten demokratischen Volkewahlon aus, die am 15. 10. 1950 durchge- ihrt wurden. Hier bekundete das Volk der DDR nachhaltig seinen Willen, den eingeechlegsnm Kurs des 111. Parteitages der SED fort- zueetzen. 99,7 Prozent der Wähler stimmten trotz gesteigerter ideologischer Diversion der Parteien des ERD-Monopolkapitale, der rechten SPD- Führer und der imperialistischen Massenmedien erstmals für die ge- meinsamen Kandidaten der Nationalen Front, Mit der Festigung der eotialietiechen Staatsmacht und der ökonomischen Stabilisierung der DDR (der Zweijahrplan wurde vorfristig erfüllt) entwickelten sich auch die bewaffneten Machtorgane weiter. Posltiv wirkte sich die von der Regierung organisierte Verbease- rung der Dienst- und Lebensbedingungen aus. Der Grenzbereitschaft wurden in begrenztem Umfang Kraftfahrzeugtechnik zugeführt. Die Komnandos erhielten Fahrrader. Viele Einheiten, wie Mtiggendorf, Wustrow, Lenzen und Modlich erhielten Pferde. Vor allem aber wurde die Versorgung der Grenzpolizisten mit Ver- pflegung aufgebessert. Der Verpflegungssatz wurde von 1,75 Mark auf 1.95 Mark angehoben. Die Norm für Fleisch wurde auf 110 Gramm pro Tag und fur Fett einschließlich Butter auf 55 Gramm herauf- gesetzt. 1950 - Berittener Grenzposten im Abschnitt Kietz In Jedem Grenzkommando wurde eine Planstelle Fourier geschaffen. Die V8 Irpflegungeorganisation erfolgte jetzt täglich zu den Mahlzeiten. Trr3tzdem mußten die Verpflegungekosten weiterhin von den Dienstbe- ri&3en beglichen werden. Deir ßrenzdienet im Raum der Elbgrenze blieb weiterhin kompliziert d hart. Der Grenzverkehr unterleg insofern Beschränkungen. daß er rei Kontrolle an den Kontrollpassierpunkten zu erfolgen hatte. Den mzpolizisten oblag die Aufgebe, einen unkontrollierten Grenzüber- ltt zu verhindern. Demzufolge wurden die Grenzposten vergattert t der Aufgabe. Spione, Saboteure, Diversanten und Schmuggler fest- lehnen, 8 unterschiedlichen wirtschaftlichen Verhältnisse zwischen der DDR d der ERD veranleßten. lklassenindifferante Bürger unserer Republi!< d politische Kräfte in der QRD auch weiterhin, den Schmuggel mit ren des täglichen Bedarfs aus der BRD in die DDR zu organisieren W. wertvolles Volkeverrnögen, wie Maschinen, Anlagen, Rohstoffe und ntnetalle aus der DDE in die ERD zu schmuggeln. Man hoffte in greesiven Kreisen der BRD, daß sich durch dio ungünstige wirt- haftliche Ausgangsposition der DDR. die Machr der Arbeiterklasse Bündnis mit den anderen werktätigen Klassen und Schichten nicht halten vermag, Die Anstrengungen der Grenzpolizisten zur Siche- ng der ~taatsgrehzawaren für die Arbeiter-und-aauern-Wacht eine Bensnotwendigkeit. wahrsten Sinne des 7Jortos erwiesen sich die Grenzfragen als chtf ragen. 1. Januar 1951 begann der vom 111. Perteirag der SED beschlosse- erste Fünfjahrplan. Die Angehörigan der Grenzbereitschaf t Eldens ren begeistert von den Perspektiven, die ihnen der Plan bot. Sie ~hrnihren 3eitrag zur Erfüllung des ersten Fünfjahrplanes darin, ha Wachsamkeit im Dienst und hohe Leistungen in der politischen id militärischen Ausbildung zu vollbringen.

I beginnt für die Grenzpolizisten die Zeit des Lernens. Die von

In Führungsorganen geforderte Breitenschulung in der Grenzpolizei .rd auch in Eldena in Angriff genommen. Neben dem Dienst von durch- :hnittlich 8 Stunden werden v~öchentlich2 - 3 stunden ?olitschulung id militärische Ausbildung, besonders Grenztaktik, Schießen und tfechtsausbildung organisiert und durchgeführt. Zur politischen und -1itärischen Qunlifizierung werden im Februar 1951 such aus der -enzbereitschaft Eldena die ersten Offiziere, so die Genossen :hterberg, Jäger, Liß und Männchen, zum' 1. Halbjahreslehrgang an die gerade eröffnete Zentralschule der Deutschen Grenzpolizei in Sondershausen delegiert. Die Partei- und FDJ-Organisationen mobilisierten die Grenzpolizisten zur vorbildlichen Pflichterfüllung. Die Vorgesetzten jener Jahre legten viel !Vert auf eine hohe Wachsamkeit. Genauso wie heute galt "Schlafen auf Posten" als ein schweros Dienstvergehen und zog dis- ziplinare Strafen nach sich. Außerdem erfolgte die Auseinandersetzung mit dem Dieziplinverletzer im FDJ-Kollektiv. Di.ese FDJ-Maßnahme er- wies sich erzieherisch als sehr wirksam. Zu jener Zeit wurden viele Kontrollen der Dienstdurchführung der Grenzposten vorgenommen. Da- mit erreichten die Vorgesetzten, daß ein Abfall der Wachsamkeit der ~renz~ostennicht zugelassen wurde und andererseits war die Kontroll- tätigkeit der Vorgesetzten die reale Grundlage für die Bewertung der Grenzpolizisten im sozialistischen Wettbewerb. Die Gruppenführer und der Kommendoleiter waren genau in der Lage, jeden einzelnen Grenz- polizisten im Dienst zu bewerten. Für die ERD-Politiker erwiesen sich die Spekulationen, daß man die DDR wirtschaftlich schnell in die Knie zwingen könnte. als Fehl- Spekulation. In der Gemeinschaft mit den anderen volk~demokratiechen Ländern entwiakelte sicn um DDR kontinuierlioh. Auch die ~offnung, 7 daß es gelingen würde. mittels einer inneren Konterrevolution eine Wiedervereinigung auf imperialistischer Grundlage herbeizuführen, erfüllte sich nicht. Aus diesem Grunde versuchten die aggressiven Kreise der BRD mit Unterstützung der rechten SPD-Führer und den NATO-Ländern, den ahnen verbliebenen Herrschaftsbereich zu remilitarieieren. Der ERD-Kanzler Adenauer hatte im August 1950 eine Freiwilligenarmee von 150 000 Mann gefordert. Im Oktober 1950 wurde das Amt Blank geeahsffen, das den Aufbau einer imperialistischen Armee zu leiten hatte. Zugleich entstanden in der BRD zahlreiche Soldaten- und Traditioneverbände. Im April 1951 wurde die ERD Mitglied der Montanunion, die die Rü- stungsbasis far die NATO in Westeuropa bildete. Im März 1951 wurde als erstes imperialistisches Aggressionsinstrument der westdeutechen Monopole der gebildet. Seine Funktion war offen gegen die DDR gerichtet. Unter anderem kam das darin zum Ausdruck, daß er mit seiner Stärke von zunächst 10 000 Mann nur an der Grenze zur DDR und zur CSR stationiert wurde* Der Bundesgrenzschutz war von Anfang an voll motorisiert und mit Maschinenwaffen und leichten ame- rikenischen Panzern ausgerüstet. Seine Ausrüstung wurde durch Granat- werfer. pmrerbrschende Piaffen, Pionier- und andere Spezialeinhei- ten verstärkt. Diese Bewaffnung und Ausrüstung war mehr; als er zur er f Dllung von Sicherungseufgaben an der Staatsgrenze benötigte. 62 Prozent der Offiziere waren ehemalige Offiziere der faschieti- echen Wehrmacht und 38 Prozent stammten aus der faschistischen Poli- zei und der Waffen-SS. Die Existenz dieser Provokationstruppe bekamen die Grenzpolizisten der' Grenzbereitschaft Eldena bald zu spüren. Fortan wurden sie von den Angehörigen des Bundesgrenzachutres beschimpft und bedroht. of f en brachten die Angeherigen des Bundeagrenzschutzes ihren Haß auf die DDR und auf die Grenzpolizei zum Ausdruck. Die Existenz des Bun-

, dergrenzschutzes machte es notwendig, die Grenzsicherungsmaßnahmen dureh die DDR zu verstärken. Ge9 rn die Remilitarisierung in der BRD gab es eine breite Protest- bewiegung in beiden deutschen Staaten und in der gesamten Weltöffent- lichkeit. Die fortschrittlichen Deutschen in der BRD protestierten gegen das Vliederersterken des deutschen Militarismus. Die DDR machte zahilreiche Vorschläge. um die Militarisierung der BRD zu verhindern. Einier der Höhepunkte in diesem Kampf waren die 111. Weltfestspiele der Jugend und Studenten im August 1'351 in Berlin. F0 r die Grenzpolizisten bedeutets dieses Ereignis einen harten Dienst an der Steatsgrenze. Die BRD-Machtorgana versuchten olles, um die westdeutsche Jugend von diesem Welttreffen der Jugend fernzuhalten. So ergab es sich, daß viele BRD-Jugendliche illegal die Grenze zu paseieren versuchten. Die Grenzpolizisten leieteten den Jugendlichen Hilfe beim Grenzübertritt. Besondere in den #omma~dos Konau, Garge und Bitter versuchten viele Jugendliche, in die DDR zu gelangen. Dazu wurden alte Kähne, Wasch- wannen und Tröge genutzt. Andere schwammen einfach durch dia Elbe. Die Grenzpolizisten zeigten großen Einsatz, weil besonders Mädchen beim üurchschwimmen der Elbe schnell erschöpften und gerottet werden muBten. Vom Verlauf der Weltfestspielo wurden die Grenzpolizisten mitgeris- sen. Zum ersten Mal war die Vleltjugend nach dem 2. Weltkrieg in 8erlin und zsllte der FDJ Achtung und \'lertschätzung für ihren Kampf gegen den Krieg und für don Frieden. Heß und Verachtung empfanden die Grenzpolizisten als sie vom feigen Oberfall der Vlestberliner Stummpolizei auf die friedlich demonstrie- renden Jugendlichen erfuhren. Scheinheilig hatte der !r/estberliner BUrgermeister Ernat Reutor die Jugend der Welt nach 1:destborlin ein- qeladen. Solche und endere Ereignisse in jenen Jahren prägten dio Oberzeugung der Grenzpolizisten, für eine gute Sache die Waffe zu tragen und die Grenze zu schützen. II

. Die Grenzbereitsdiafi Grabow (1952 - 1960) I. Die Festigung der Deutsdien Grenzpolizei und die Erhöhung der Wirksamkeit der Grenzsidierung 1952 - ein Erfordernis zur Stärkung der Arbeiter-und-Bauern-Mudir in der DDR.

Im Jahre 1952 zeichneten sich national und international qualitativ neue Bedingungen des Klassenkampfes ab, die es erforderlich machten, den Schutz der Souveränitat und Integrität der DDR sowie die Unver- letzlichkeit der Staategrenze der DDR neu zu organisieren und mit hoher Wirksamkeit zu garantieren. National gesehen hatte sich die junge Arbeitor-und-Bauern-Macht ge- festigt. Das politische Kräfteverhältnis hatte sich in der DDR wei- ter zuguneten der Arbeiterklasse und des gesellschaftlichen Fort- schritts gewandelt. Für den Aufbau des Sozialiemus in der DDR be- standen gOnetige internationale Bedingungen. Dae Kräfteverhältnie in der Welt hatte sich weiter zugunsten des Sozialiemus entwickelt. Daa r zeigte sich vor allem in der wachsenden politiechen. ökonomischen Stärkung der Sowjetunion. Die anderen volksdemokratiechen Ldnder in Osteuropa schlugen den Weg des Aufbaus des Sozialiemua ein. Der mi- litärieche Schutz dar DDX wurde durch die Sowjetunion garantiert. Andererseits hatten die westdeutschen Monopole. unterstützt durch die Westmächte. den Vorschlag der Sowjetunion. einen Friedensver- trag mit Gesamtdeutschland abzuschließen, zurückgewiesen und alle klaßnahmen der DDR fur die Herstellung der Einheit Deutschlands hin- tertrieben. Irn Mai 1952 vereinbarten die USA, Grol3britannien und Frankreich mit der BRD, trotz einer Vielzahl von Protesten der Bevölkerung der BRD. den Generalvertrag und den Vertrag über die Europäische Verteidi- gungsgßmeinschoft (EVG). Damit ging das Yonner i.ionopolkapita1. vereint mit den Westmächten und unterstutzt durch dio antikommunistische und opportunistische Haltung rechtar SPU-Füilrcr, zur offenen Rerniliterisierung der BXI über. In der BRD aurdc das Kräfteverhältnis zugunsten des Monopol- kapitals verandert. Sie Kriegsgofahr in Europa verschärfte sich und die Kluft zwischen der DDR und cior Oi:a vergro8orte sich. Die nationale Einheit Deut!schlands wurde den t~lonopolinteressen geopfert. Unter diesen 3e- . dingcJngen konnte die Frage des sozialistischen Aufbaus in der DDR nickt länger offen gehalten werden.

Aue idiesen Erwägungen beschloß die 2. Parteikonferenz der SED I (9. :7. bie 12. 7. 1952), die Grundlagen des Sozialismus in der DDR plenimtißig aufzubauen. Diese historische Entscheidung der SED be- atiinnte die Entwicklung der Grenzbereitechaft in den 50er Jahren. zu Bi aginn des Jahres 1952 sicherte die Grenzbereitschaft Eldena den Elbgrenzabechnitt von Neu Wendischthun bis nach Lütkenwisch mit den Komm,andanturen Neuhaus, D8mitz und Lenzen. In DISnitz befand eich die zentrale Unteroffiziereechule der Grenz- poli.zei. Dar Kommandeur der Grenzbereitechaft war seit Herbst 1951 Ober rat Franz Tichatschke. Leiter der Politabteilung war Oberrat Schöinberg, im Verlaufe des Jahres wurde Oberrat Peter eingesetzt. Mit.den höheren Anforderungen an die Angehörigen der Grenzbereit- rcheft verbesserten sich spürbar die Dienst- und Lebensbedingungen. In f ast allen Standorten der Kommandos wurde mit dem Bau von Unter- künt ten begonnen. Hauptsächlich handelte ee sich um Baracken. Da- mit begann die Kasernierung der Einheiten, die bessere Vorausset- zungen für die Führung der Grenzsicherung und für die Dieziplinie- rung der Truppe brachte. Der Stab der Granzbereitechaft wurde in Februar 1952 nach Grebow war1.,.,egt. Er bezog am Kiesser Damm links und rechts der Bahnlinie die Häuser. Dort sind heute das Feierabendheim und die Kinder- krippe untergebracht. Mit dem Bau des Stabsobjektes auf seinem heutigen Standort wurde 1952 begonnen. Im Kulturhaus wurden Unter- offiziere auegebildet. Der Oienet an der Grenze war hart und kompliziert. Angesichte der Tateache. da0 die DDR für den westdeutschen Imperialismus ein ernsten nindernis seiner Remilitarieierung und seiner aggressiven Absichten war, brachten die Grenzechutzorgane der BRD und Terro- rieten besonders brutal und haßerfüllt ihre Feindschaft zur DDR und ihren Waf fenträgern zum Ausdruck. Diversions- und Sabotage- akte nahmen zu. Am 16. Mai 1952 fiel auf diese Weise der Ober- wachtmeister Krohn den Danditen zum Opfer. Am 23. und 24. Mai 1952 fand vor dem Obersten Gericht der DDR der Prozeß gegen die Bur- janekbende stett. Diese Bande wollte in der Nacht vom 29. 2. zum 1. 3. 1952 eine Eisenbahnbrücke in Spindlerf eld sprengen in jenem Augenblick. wenn die internationale Express die Brücke passiert.

Hlcht zuletzt war am 11. Mai 1952 in Essen dor FOJ'ler Philipp MUller als erstes Opfer der Remilitarisierung bei einer Oemonstra- tion von der Polizei ermordet worden. An unserer Grenze fanden um- fangreiche Hetzschriftenaktionen statt, in der die DDR verleumdet wurde und zum Ungehorsam gegen die Partei- und Staatsführung auf- gerufen wurde. An solchen Hetzschriftenaktionen beteiligte sich auch der Zoll der ERD. der Hetzschriften an unserem Ufer ablegte. Das Einsammeln solcher Hetzschriften belastete die Grenzpolizisten zu- e$tzlich zum Dienst. Die Vielzahl der nationalen und internationalen Ereignisse bewegte die Grenzpolizisten an der Elbe in den politischen Gesprächen mit den Vorgesetzten und Parteimitgliedern. Obwohl manch einer an der Sieghaftigkeit der eozialistischen Entwicklung in der DDR zweifelte, bowies doch die Masse der Grenzpolizieten Klaesenbewußtsein und Klessentreue. Bei der Vielzahl der Provoketionen, der Wirtschaf ts- echiebungen über die Grenze und die BoykottmaRnahmen der ERD-Mono- pole kamen dis Grenzpolizisten zur Ansicht, daß es so nicht weiter gehen kann und daß Entscheidungen getroffen warden müssen, um den Arbeiter-und-Bauern-Steat besser zu schützen. Oie Offiziere der Grenzbereitschaft bekamen die vorgesehenen Veranderungen zum Schutz der Staategrenze als erste zu spüren. Genosse Männchen. 1952 Stell- vertreter Stabschef und Stebschef der Grenzbereitschaft berichtet daraber, daß er im Vorfeld der im Mai 1952 erlassenen Polizeiver- urur11- -.Ii mg mit dem sowjetischen Kommandeur zu Fuß die gesamte Sperr- zona von Lütkenwisch bis keu Wendischthun abgelaufen sei. AÜ~diese Art iund Weise wurde an Ort und Stelle der Verlauf der Sperrzone und des !500 m Schutzstreifens festgelegt. Auch bei dieser Gelegenheit

hat Ier die eowjetiechen Waffenbrüder echätzen und achten gelernt. Dee Izrenzgebiet umfaßte einen 5 km breiten Streifen entlang der Staategrwnze. So lagen damals solche Ortechaften und Städte im Grenzget~iet wie Gresse, Schwartow, Boizenburg, Neugülze, Niendorf, Neuhaus,, Stapel, Zeetze, Kaarßen, Tripkau. Heidhof, Odmitz. Lenzen, Lanz uncI Cumloeen. Nachdem am 16. Mai 1952 die Grenzpolizei dem Ministerium für Steatesl.cherheit unteretellt worden war, wurde am 27. Mai 1952 die Polizei\terordnung zum Schutz der Staatsgrenzo in Kraft gesetzt, Sie kam simr ersten Grenzordnung gleich. Für die Bewohner des 500 m S< :hutzstreifens und der Sperrzone wurde eine unterschiedliche Regist rlLerpflicht eingefßhrt. Ein0 Vielzah1,von Zufahrtswegen und Straßen wurde gesperrt. Eine Reihe von Bewohnern des Grenzgebietes, die nicht die Gewähr für Sicherheit boten. wurden ausgesiedelt. Bewegungsfreiheit und Besucherverkehr waren nicht mehr so ohne wei- teres möglich. Von der Grenzpolizei und ihren Angehörigen wurden diese Maßnahmen begrüßt, weil sie die Grenzsicherung vereinfachten und eine besgere Kontrolle an der Staatsgrenze möglich war. Der Schmuggel über die Grenze wurde unterbunden und dem Verbrecherunwesen im Grenzgebiet ein fester Riegel vorgeschoben. Ruhe und Ordnung an der Staatsgrenze wurden von Freunden und Feinden als Ausdruck der Kraft und Stärke des Staatee angesehen. Dafür woll- ten die Grenzpolizisten eintreten und sie wurden von der überwiegen- den Mehrheit der Grenzbevölkerung dabei unterstützt. i'lenn auch im Elbgrenzabschnitt das Anlegen eines 10 m Kontrollstrei- fens nicht durchgängig möglich war, so wurde er aber an jenen stel- len des Grenzabschnitts geschaffen, wo die Bodenverhältnisse es ge- statteten. Die Grenzbevölkerung hat tatkräftig dabei geholfen. Dazu wu rdan Traktoren der MASfiTS eingesetzt. aber auch Pf erdegespanne der Bauern kamen zum Einsatz. Wo die Technik versagte, helfen die Grenzbewohner mit Spaten und Harke. In dieser Zeit begann eich auch die Verbundenheit der Grenzpoli- V Zisten mit der Grenzbevölkerung zu festigen. Ruhe und Ordnung ent- sprachen auch den Interessen der werktätigen Bauern und der anderen gesellechaftlichen Kräfte. Durch die Prlsenz der Grenzpolirlstan bei der Herstellung von Ruhe und Ordnung hatten die Feinde des Sozialismus und andere kriknel- le Elemente keine soziale Basis mehr. Oie Straftaten gingen in Grenzgebiet rapide zurück und es entwickelte sich ein gesundes ka- meradschaftliches Klima, das sich auch günstig auf die Grenzsiche- rung und die Tätigkeit der Grenzpolizisten suswirkto. Ausdruck eines solchen gesunden Klimas war auch die Bildung der landwirt- schaftlichen Produktionsgenossenschaften. Im Sommer 1952 fand gleich nach dar 2. Parteikonferenz der SED, auf der auch die so- zialistische Umgeetsltung der Landwirtschaft beschlossen v~orden war, in Stiepelse eine Parteiaktivtagung der SED statt, in deren Ergebnis mit der Bildung einer LPG begonnen vrurde. In jener Zeit nahm in den Grenzkommandos die FDJ-Arbeit, angeregt durch die Be- schlüsse dee 111. Parlemente, einen großen Aufschwung. Die FDJ hatte die Patenschaft Ober die bewaffneten Organe übernommen und die FDJ-Mitglieder veratenden ihren Klassenauftrag zum Schutz der Staatsgrenze als Verbandaauftrag. Besonders bemühten sich die FW I-Mltglieder, vorbildlich und wachsam den Grenzdienet durchzufüh- renir Verstöße gegen die Dienstverordnungen weren Gegenetend ernat- hef tsr Auseinandersetzungen in den FDJ-Mbtgliederverenmmlungen, die in der Regel mit dem Aussprechen einer Verbandastrafe endeten.

Dneb Veteranen der Grenztruppen des Grsnzrsgiments eind der ein- hel.llgen Ansicht, daß die FDJ-Leitungen ihre Autorität stärkten und unt er den FDJ-Mitgliedern eine hohe Achtung und Anerkennung genossen. zur* Feetigung der Grenzsicherung als Voraussetzung für die Schaffung der* Grundlagen des Sozialismus zählt auch die Umrüstung der Deut- sctien Grenzpolizei mit neuen Waffen, mit Technik und die Einführung der- neuen Uniformen. Voller Stolz waren die Grenzpolizieten. ale ihrisn die ersten sowjetischen Waffen (MPi 41; K 44; 1MG D) übergeben WU r"den* Sie trugen diese Waffen als die Waffen des Sieges. Damit Wut:hs euch ein Stück ihres Bewu6tseins fOr die richtigen Ziele und dir gerechteste Sache der Welt, Waffen zu tragen* ZunI Jahrestag der Republik 1952 erhielt die Deutsche Grenzpolizei khrikif arbene Uniformen. In der Deu tschen Grenzpolizei wurden militä- rig,ehe Dienstgrade eingeführt, obwohl die Deutsche Grenzpolizei auch wejLrerhin eine Polizsisinheit blieb. Einige ältere Grenzpolizisten kltigten, deß ihnen das grüne ''G" vom Arme1 genommen wurde. AllLe diese Veränderungen waren Fol.gema6nahmen der 2. Perteikonfe- Cer iz der SED. Der AusrGetungsgrad mit Technik blieb noch eine Schwach- Stfslle In der Grenzsicherung. In den Grenzkommandos existierte so gut wifa keine Technik. Die Grenzsoldaten bautsn sich aus Flaschen und B1t,chb(lehaen Signelgeräte und Signslflächen. Ganz primitiv wurde au 45 alten Bestände leichter Feldkabel das erste Grenzmeldenetz er- rit:htet. Der ngegenGber hatte sich die Kfz-Technik bereits verbessert. So gab es in Hsrbst 1952 in der Grenzbereitschaft 5 UGI H3A liimosine F9 4 MW Phanomen 4 Kübel F 9 L RKE Phanomen 9 ICräder Java und AWO 3Sankra F8 2 Limosinon 9M.J 340-2 Am 21. und 22. Juni 1952 teyte die Dolegiertenkonferenz der Partei- organisetion in dor Doutschen Gronzpolizoi. Sie leitete einen neuen Schritt in der Entwicklung der Deutschen Grenzpolizei ein. Ihr Heuptanliegen war es, in der Doutschen Grenzpolizei die führende Rolle der Partei weiter zu orhdhen. Zu diesem Zwock wurden in allen Grenzkommandos Parteigruppon gebildet, die dan Einfluß der Partei unter den Grenzpoliziston verbesserten. Die Grundorganisationen mit einem hauptamtlichen Parteisekrotär bostanden weiterhin in den Kom- mandanturen. Die Delegiertenkonferenz wirkte mobilisierend auf alle Kommunieten. den Grenzpolizisten die wachsende Verantwortung für den Schutz der Staatsgrenze zu erklären eowie die Notwendigkeit wachsender Disziplin und ;:iachsam!

Fritz Koschnik geb. 26. 10. 1930 wohnhaft in Mödlich Willy Vegelin geb. 24. 03. 1933 wohnhaft in Bleckede Erich Jesse geb. 10. 02. 1931 wohnhaft in Lanz. Man kann insgesamt einschätzen, daß das Sohr 1952 sich günstig auf die Entwicklung der Grenzbereitschaft auswirkte. Ihre Entwicklung war Bestandteil des revolutionären Prozesses in der DDR. In Erfül- lung der Beschlüsse der Partei und in Durchsetzung der Befehle etlrkte die Grenzbereitschaft ihre Kampfkraft und Gefechtsbereit- schaft erheblich. Sie war damit für die Erfüllung weiterer Aufgaben zum Schutz der Grenzen unseres Vaterlardes gut gerüstet. Das merk- ten auch unsere Feinde, die nichts unversucht ließen, unsoren Klassenauftrag zu verleumden. Ihre Attacken gingen über den Rahmen der Grenzbereitschaft hinaue und erreichten mit der Ermordung des Wachtmeisters Helmut Just em 30, 12. 1952 ihren vorläufigen Höhe- punkt.

2. Die Bewährung der Angehörigen der Grenzbereitschab bei der Abwehr des konter- revolutionären Putsdiversudtes um 17. Juni 1953.

Am 16.. 17. Juni 1953 und in den folgenden Tagen versuchten anti- sozialistische und konterrevolutionäre Kräfte, von der ERD und West- berlin aus gesteuert, die Macht der Arbei:er und Bauern zu stürzen und kapitalistische Machtverhältnisse in der DDR zu restaurieren. Der konterrevolutionäre Putsch scheiterte, weil er unter der eevöl- kerung unseres Landes keine Massenbasis fand. Das schnelle Ein- schreiten der bewaffneten Kräfte der DDR zusammen mit den sowjeti- schen Streitkräften machten diesem Spuk schnell ein Ende. Für die Mehrheit der Grenzsoldaten unserer Grenzbereitschaf t bodeu tete die- ee Zeit verstärkten Grenzdienst im 12-Stunden-Rhythmus. Er wurde bis Anfang 1954 durchgeführt. Standhaft gewährleisteten die Grenzsolda- ten die Unantastbarkeit der Ctaatsgrenze an der Elbe. Dio bewaffne- ten Kräfte der ERD unternahmen viol, um das I

Am 1. Juli 1953 wurde das heutige Objekt durch den Steb der Grenz- bereitschaft völlig in Besitz genommen. Es umfaßte dee heutige Stebsgebäude, die Baracke, in der die Militärhandeleorganisation untergebracht ist, die U-Baracke und das Gebbude der Nachrichten- kompanie. in der 1953 der Med.-Punkt stationiert war, Desweiteren waren die Gebäude des heutigen Kraftfahrzeug-Parks der Stabskom- panie gebaut worden. Alle anderen Gebäude sind später ia Laufe der Jahre dazu gebaut worden. Von diesem Zeitpunkt en waren alle Einholten der Grenzbereitschaft kaserniert untergebracht. Grundlegend verbesserten sich dadurch die Dienst- und Lebensbedingungen der Grenzsoldaten. Ab 1. August 1953 wurde die Deutsche Grenzpolizei wieder dem Mini- sterium des Innern unterstellt. Bereits mit dem 16. Mai 1953 hatte die Grenzbereitschaft einen größeren Grenzabschnitt zur Sicherung zugeteilt bekommen. 6 id Unterkunftsgebäude der Grenzbereitschaff in Grabow 1952 bis 01. 07. 1953 lebiiude tgebäude RD t- und Unterkunftsgcbäude des Unteroffizierslehrganges ingsräume, Speisesaal. Küche kunft Offiziere tunft Unteroffiziere und Mannschaften Da die Grenzbereit schaf t Zittenburg aus der Oislokation herausge- nommen wurde, sichorte die Grenzboreitschaft Graboiv von der heutigen Autobahn Gaiiin bis nach Lütkonwisch mit den Kommandanturen Greven, Boizenburg, Neuliaus und Lenzen. Die Kommandantur Oömitz mit dem Reservokommando i,iittelhorst und dem Kommando Xleckedo wurden zusammen mit dem 3ereitschaftsstab Wtten- burg nach Hildburghausen verlegt. Dadurch war die Verantwortung der Grenzbereitschaf t vreiter gev~achsen. Mit dieser Dislo!;ation ging die Grenzbereitschaft in das Jahr des IV. Parteitages. Im Vorfeld des Parteitages fand am 16. und 17. März 1'354 die 2. Delegiortenkonfe- renz der Deutschen Grenzpolizei statt. Sie wertete die Leistungen der Grenzsoldaten bei der Abwehr des faschistischen Putsches und z?g insgesamt eine positivo ßilanz der Entwicklung. Die Delegierten- konferenz popularisierte die Motive und Leistungen des legendören Grenzsoldaten Sepp Hausladen. Der 1?03 geborane Grcnzer war bereits 45 Jahre, als er 1948 das erste Mal auf Posten zog. Als Eisenbahner hatte er beobachtet, wie die Schmuggler wertvolles Volksvermögen stahlen. Dagegen wollte er in der Uniform der Grenzsoldaten kämpfen. Seine Erfahrungen wurden auch in unserer Grenzbereitschaft verall- gemeinert. Die 2. Delegiertenkonferenz beschlob weitere Maßnahmen zur Stärkung der führenden Rolle der SED in der Deutschen Grenzpolizei. Im ein- zelnen handelte es sich um die Einführung eines vorläufigen Statuts für die Arbeit der Politorgane. Die Politstellvertreter wurden zu Stellvertretern der ltommandeure für die politische Arbeit. Ihre Verantwortung zur Anleitung der Parteigruppen und Grundorganisa- tionen erhöhte sich. Ihr Einfluß auf die Führung der Grenzsicherung wurde verstärkt. Vor allem aber ging es um die Ausprägung der Ein- zelleitung in ihrer Eint,eit von politischer und militärischer Füh- rung. Die Kommandeure wurden verpflichtet, ihre Befehle den Grenz- Soldaten politisch zu erläutern. Im Mittelpunkt der politischen Arbeit stand auch der Brief des 1. Sekretärs des Zentralkomitees der SED an die Mitglieder und Kan- didaten in den bawaffneten Organen. So berichtete der ehemalige Leiter der Politabteilung der Grenzbareitschaft und heutige Leiter der Politabteilung der Unteroffiziersschule "Egon Schultz", Oberst Günter Fischer, daß in der Grenzbereitschaft viel getan wurde, ent- sprechend den Forderungen Malter Ulbrichts, die Politabteilung als leitendes Parteiorgan aufzuv~erten. Sie bestand aus dem Stellver-

treter des Kommandeurs und Leiter der Politabteilung, dem Instruk- , teur für Propaganda, dem Instrukteur für Agitation und I:ulturarbeit, dem Jugendgehilfen, der Dokumentenstello mit einem Offizier und einer Zivilbeschäftigten sowie dem sowjetischen Berater. Der Polit- ebteilung stand ein Cundfunk-Kino-Wagen zur Verfügung. 1954 begann die ständige Filmbetreuung der Grenzsoldaten mit ausgesuchten Filmen. Obere1t Fischer berichtete weiter, daß in Auswertung der Delegierten- konf eirenz in der Bereitschaft eine Aktivtagung mit Oberst Rudi Har- muth Istettfand. Im Vorfeld der Aktivtegung war dort, wo heute des Lagez:immer und die Diensträume der Chiffrierstelle sind, das erste Polit:ische Aufklärungszimmer der Beroitschoft kingerichtet. Dieses

Zimme Ir war eine Forderung der 2. Delegiertenkonferenz in Auswertung der EIrfehrungen der sowjetischen Streitkräfte. Oberst Harmuth war beein~druckt. Das Politische Aufkläruiigszimmer wurde zum FlaGstab für alle :in den Kommandos einzurichtenden Zimmer.

Zur wieiteren Festigung der führenden Rolle der Partei gehörte auch das e rneute Studium der Geschichte der KPdSU (8) durch alle Offi- ziere

Nach Idem Staatsvertrag DDR - UdSSR und der damit verbundenen allei- nigen Verantwortung der Deutschen Grenzpolizei für den zuverlässigen Schut:z der Staatsgrenze wurde es notwendig, die Deutsche Grenzpoli- tei z(ur Grenztruppe zu entwickeln.

t der Seite der sowjetishen Waffenbrüder. Am 10. Dezember 1955 meldete das "Neue Deutschland". daß die Gren- zer der DDR voll verantwortlich die alleinige Bewachung und Kon- trolle- - der Staatsgrenze der DDR übernommen hatten. Die vielfälti- gen und herzlichen Bande der Vlaffenbrüderschaft, die heute von den Einheiten unseres Grenzregimente, besondere durch den 40. Jahres- tag der Befreiung unseres Volkes vom Faschismus neuon Auftrieb er- halten hatten, reichen zurück in jene Jahre der Entstehung und Be- waf fnung der Grenzpolizei. Seit Dezember 1946 lehrten die sowjetischen Offiziere die Angehö- rigen der Grenzbereitschaft, wie man den Schutz der demokratischen und rorlalistischen Errungenschaften an der Grenze organieieren muß. Das war fßr die jungen und noch vielfach unerfahrenen Grenzsoldaten nlcht immer bequem, berichteten die Veteranen Oberstleutnant der Ree rrve Werner Itzegehl und der Major der Reserve Herbert Wehler. Die Kommandoleiter hatten täglich ihre Entschlüsse don sowjeti- schen Kommandanten zu melden. Waren sie nicht in Ordnung, mußte ein neuer Entschluß gefaßt werden. Die sowjetischen Offiziere verlangten Gewissenhaftigkeit und vor allem Disziplin. "Wir haben recht schnell begriffen, was die Freunde von uns verlangten", sagte der Genosse Itzegehl. Vorwiegend wurden sowjetische und deutsche Posten in einer Linie zum Einsetz gebracht. Dabei kam es zu Begegnungen der sowjetischen und deutschen Posten. Unsere Veteranen brachten übereinstimmend zum Aus- druck, daß die sowjetischen Poeten Meister der Tsrnung waren. Fast immer wurden unsere Posten überrascht und meistens waren die Freunde dort, wo wir sie am wenigsten vermuteten. Außerhalb des Dienstes gab es Sportwettkämpfe und Leistungsverglaiche. Dabei vermittelten uns die Freunde so manchen Tip für die Grenzsicherung. Nach der Gründung der DDR wurden die sowjetischen Poeten aus der vorderen Linie abgezogen. Sie versahen vcrwiegend in einer zweiten Staffel ihren Dienst. Ab 1. Juni 1952 waren in der Grenzbereitschaft zwei sowjetische Berater tätig. Ihre Aufgabe bestand darin, dem ~ommendeur, dem Stellvertreter für politische Arbeit und dem Stabs- chef der Grenzbereitschaft bei der Organisation und Führung der Grenzsicherung zu helfen. Oberst Fischer berichtet über seine Zeit mit den sowjetischen Baratern: "Ich wurde in allen wesentlichen Fragen der politischen Arbeit unterstützt. Schwerpunkt wurde immer auf die Beurteilung der Lage gelegt. Denn wurden Maßnahmen der poli- tischen Arbeit beraten und festgelegt. Damels gab es noch nicht für alles Dienstvorschriften und manche Weisung, die ich gab, entstand auf Anraten des Beraters. Ich habe mich oft gewundert. deß sich in Abständen der Berater für drei bie vier Tage bei mir abmsldete. Er gab zwar immer den Ort im ~renzsbschnitt'an, wo er sich aufhalten würde, doch ich habe ihn nie dort angetroffen, bis auf einen Fall. Er saß in einem Kahn an der Elbe und seine Ordonnanz las ihr1 aue sowjetischen Dienstvorschriften vor. Auf diese iveise schöpfte er seine Anregungen für unsere gemeinsame Tätigkeit, von der ich sa- gen muß, da8 sie für die.Entwicklung der Grenzbereitschaft sehr fruchtbringend war. Auch die gemeinsamen Kontrollen mit dem sowjetischen Berater werde ich nicht vergessen. Von der Natur ,aus war er ein echter sibiri- scher Taigajäger. Er brauchte wohl immer frische Luft. Kontrollen wurden grundsätzlich für 4 bis 5 Tage festgelegt. lY/ir nahmen alles mit, Decken zum Schlafen, Essen und persönliche Bedarfsgegenstände. Geschlafen und gegessen wurde unter freiem Himmel. Für das Essen :ten zwei Soldaten zu sorgen. Die Autos wurden immer zu einem be- .nmten Platz befohlen und wir sind dann Kilometer um Kilometer von iten zu Posten und von Kommando zu Kommando die Grenze abgelaufen. :h einer solchen Kontrolle wußte ich alles, was in der Grenzbe- rtschaft los war und ich konnte die zielgerichtete politische Ar- it organisieren. In gleicher Weise ist es auch dem Stabschef und a Kommandeur in der Zusammenarbeit mit den Beratern ergangen."

: heutige Zivilbeschäftigte Genosse Ferle war zur damaligen Zait tmale beim sowjetischen Berater als Dolmetscher eingesetzt. Er be- Ltigt im wesentlichen die Erlebnisse aus eigenem Erleben, daß er t Aufgabe hatte, den sowjetischen Beratern die Entschlüsse der naendoleiter aus dem Grenzdienetbuch vorzulesen. Ihm persönlich 11 das oft schwer, weil viele Kommandoleiter noch in altdeutscher irift geschrieben hatten. Für die eowjetischen Berater war das ~derdingsunverständlich, daß ein Deutscher die deutsche Schrift nicht lesen konnte. In wahrsten Sinne des );/Ortes haben die Angehörigen der Grenzbereit- scheft bei den sowjetischen Freunden das Einmaleins der Grenzsiche- rung erlernt. Mit anderen Worten, die Grenzbereitschaft und in der Folge das Grenzregiment ist und bleibt ein Kind der engen Klassen- und Waf f enbrüderschaf t. Diese Waf f enbrüderschaf t wurde von einfachen Menschen begründet, die einander brauchten und die gewillt woren, den faschistischen Völkerhaß zu überwinden. Nachdem die Freunde von der Grenze abgezogen woren, wurde diese Weffenbrüderschaft mit dem Not.-Schützenregiment der sowjetischen Streitkräfte in Ludwigslust weitergeführt.

Waffenbrüder beim Erfahrringsaiistausch 4. Die Crenzbereitsdmft auf dem Wege zu einer rnilitäriden Formation.

Nachdem im August 1954 die franzöeische Nationalvereemmlung dae Projekt der EVG zu Fall gebracht hatte. unternahmen die USA den direkten Vereuch, die ERD zum Mitglied der NATO zu machen. Das ent- sprach auch den aggressiven und revanchistiechen Zielen der BRO- . Monopole. Sie sahen in der NATO-Mitgliedscheft einen wichtigen Schritt zur Verwirklichung ihrer Hegemonieansprüche über Weeteu- ropa. Unter MiBachtung des Willens 8er Volksmassen u~terzeichneteAdenauer ale Bundeekanzler der BR0 im Oktober 1954 die Pariser Verträge, die der unverhüllten Aufrüstung und Eingliederung der ERD in die NATO den Weg bereiteten. Nachdem die USA ihre Verbündeten unter Druck geeetzt hatten, und der Bundeetag durch eine reaktionäre Mehrheit im Februar 1955 die Pari- ser Verträge ratifiziert hatte, besiegelten die NATO-Staaten im Mai 1955 die Aufnehme der ERD in die NATO. Diese Tatsache schuf eine neue Lage und erhöhte die Kriegegefehr in Europa. Offen wurde Kurs auf dee Zurückrollen des Sozialismus genommen. Dabei wurde die wie- dervereinigung mit militärischer Gewalt zum erklärten Ziel der ag- gressiven NATO-~olitikgemacht. Dem konnten die eozielistischen Steeten nicht tatenlos zusehen. Entsprechend der Leninschen Theorie von der Verteidigung des eozialistischen Vaterlandes als kollektive Maßnahme, wurde am 14. Mai 1955 der Warschauer Vertrag gegründet. So etellten die eozialietischen Staaten der NATO ein poljtiech feetee und geschloeeenee Militärbündnie entgegen, das der Verteidi- gung des Sozialiemue und der Erhaltung des Friedens diente. Bereite nech der 11. Delegiertenkonferenz der Parteiorganisation der SE0 in der Deutschen Grenzpolizei konzentrierten sich die Kommunisten und Vorgeeetzten auf die Erhöhung der Qualität der Grenzeicherung. Unter den Bedingungen der neuen militärpolitiechen Lage wurde es immer dringender, militäriache Prinzipien in der Grenzeicherung anzuwenden. Dazu diente auch die'Einführung der Innendienetvorechrift der Kaeernierten Volkepolizei 10/3 und der Dieziplinarvorechrif t DV 10/6 in die Deutsche Grenzpolizei. Militärieche Grenzeicherung bedeutete aber auch ein höheres Kias- senbewuBteein der Grenzeoldeten. Dem muDte die weitere Festigung der führenden Rolle der Partei in ellen Bereichen des militäri- echen Lebene vorauegehen. Flach der 11. Delegiertenkonferenz wurde als weitere Maßnahme der Erhöhung der führenden Rolle der Partei in allen Grenzkommendos Partedgruppen gebildet. Der patriotischen Erziehung und der Festi- gunn der Maffenbrüderschaftsbeziehungen wurde in der politischen Arbe1.t eine gr6ßere Aufmerksamkeit geschenkt. Dia Herausbildung des nilitärischen Charakters der Grenzbereitschaft vollzog sich unter FCihrung dee Kommandeure Oberetleutnent Franz Tichatschke und seines Stell.Vertreters für politische Arbeit Major Günter Fischer. Sie kämpf 'ten unermüdlich um die Durchsetzung des Leninschen Militär- auf baiue in der Grenzbereitechaft. Dieseir Prozeß vollzog sich widersprüchlich und mit Rückschl&igen. Es bs)durfte gro0er Anstrengungen der I

1 Befehlserteilung zur Grenzsicherung 1957 Die neuen Anforderungen an dio Grenzsichorung verlangten einen höheren Grad an militärischer Disziplin und Gefechtsbereitschaf t jedes einzelnen. Der militärischen und politischen Ausbildung wurde ein größeres Zeitvolumen eingeräumt. Zunächst wurde der Dienst für geplan te Grup- pen und Zage auf 6 Stunden reduziort und dafür 2 bis 4 Stunden Aus- bildung befohlen. Dabei wurde zunehmend der Schwerpunkt auf Gofechts- taktik gelegt. In Abständen wurden die Züge oder auch die ganze Grenzkompanie aus der Grenzsicherung herausgelöst, um als geschlos- seno Einheit Gefechtsausbildung durchzuführen. Ende der 50er Jahre hat sogar ein großer Teil der Gronzkompanien auf dem Truppenübungs- platz in Lübtheen Zug- und Kompanieschießen durchgeführt. Innerhalb eines Jahres wurden die Grenzabteilungen zur Ausbildung durch die 4. Abteilung herauegelöet. Der Zeitraum war in der Regel zwischen einem rionat und einem Vierteljahr. Im Laufe der Jahre 1957/58 wurdan alle Angehörigen der Grenzbereit- echaft mit Stahlhelmen und Truppenschutzmasken ausgerüotet. Damit war die Ausrüstung der Angehörigen der Grenzbereitschaft komplet- tiert, nachdem bereite vorher jeder Angehörige der Deutschen Grenz- polizei einen Kuckeeck für die zweite Uniform, Unterwäsche, Decke, Zeltplane und persönliche Bedarfsgegenstände erhalten hatte. Zum Grenzdienst wurden Brotbeutel, Feldflaeche und dae Tragegestell ge- tragen. Den Abechluß der Umetrukturierung bildete die Obergabe der Truppen- fahne im Frühjahr 1958 durch Generalmajor Ludwig im Beisein des Chefs der politiechen Verwaltung der Deutaciien Grenzpolizoi General- major Walter ßreitfeld und die damit verbundene erste Vereidigung der Grenzsoldeten. 1957 wechselten der Kommandeur der Grenzbereit schaf t Oberetleu tnant Tichatechke und wenig epäter der Stellvertreter für politieche Arbeit und Leiter der Politabteilung Oberstleutnant Günter Fischer. Fortan wurde die Grenzbereitechaf t durch den Kommandeur der Grenzabteilung Major Auat und durch seinen Stellvertreter für politische Arbeit und Leiter der Politabteilung Major Liedke geführt. Für die Entwicklung der Grenzbereitscheft war auch die in die Ge- schichte eingegangene Eggersdorfer Tagung am 12. und 13. August 1957 von grundlegender Bedeutung. Hiur wurden prinzipielle Aufgaben zur Festigung der führenden Rolle der Partei in den Streitkräften bera- ten und nachfolgend die erete Parteiinatruktion für die Grenzpolizei in Kreft geeetzt. Mit der Umstrukturierung wurden in allen Grenzkompanien Parteigrund- organieationen gebildet. Prinzipiell wurde in der Instruktion. zu Fragen der Einzelleitung Stellung genommen. Als Mitglieder der SED hatten sich die Kompaniechefe den Beschlüssen der eigenen Grundor- Qanisation unterzuordnen. Das war für viele Kompaniechefs ungewohnt und es bedurfte einer zieletrebigen poliriech-ideologiechen und prinzipiellen Erziehungsarbeit , um diesee wichtige Prinzip des Lenin- echen Perteiaufbaus in den bewaffneten Org&en durchzueetzen. Die Schaffung der Grundorganisationen in den Grenzkompanien vereterk- te auch den Kampf um die atrikte Durchsetzung der Dienetvorschriften und Befehle. Ober die Grundorganisationen wurde ein entscheidender schritt zur Feetigung der Disziplin unternommen. Das geschah vorwie- gend über die Vorbildlichkeit der Parteimitglieder. Inhaltlich konzentrierte eich die politieche Arbeit auf die Festi- gung der Oberzeugung von der Sieghaftigkeit des Sozialiemue im Welt- maßsteb. Oberzeugend konnte dieee Frage auch im Zusammenhang mit dem Sreit des ersten eowjetischen Sputniks im Oktobor 1957 diskutiert werden. Auch die Ergebnisse der ereten Beratung der Kommunistischen und Arbeiterparteien der Welt in Moskau und die von ihr propagierten allgemeingültigen Gesetzmäßigkeiten des sozialistischen Aufbaus be- herraChCbn das Stimmungsbild der Grenzsoldaten. Nicht zuletzt galt es, eIch etändig mit der revanchistischen Politik der BRD auseinan- derzuestzen. Vielfach wurde nach der Perspektive der gesellechaft- lichen Entwicklung in den beiden deutechen Staaten gefragt. Da die P0litik der SED auf eine Konföderation hinsteuerte, gab es viele Zweif ler. Vereinzelt brachten Grenzeoldaton zum Ausdruc?, daß sich die DDR gegenüber der BRD nicht behaupten kann. Sie würde niemals ala selbatändiger Staat anerkannt und sie befürchteten, daß ee wegen der Unterechiedlichen Entwicklung in beiden deutschen Staaten zum Krieg kommen könnte. Obereinstimmende Ansichten hatten die Grenz- soldaiten zur Haltung der DDR an der Seite der Sowjetunion im Kampf um da n Frieden. Die DDR war für die Grenzsoldaten ein Friedens- steat und das bewog die meisten, für ihn Partei zu ergreifen und

aeinaI Grenzen zu schützon. Es wa ir deshalb auch immer eine Freude für die Grenzer, wenn wir oder dio Sowjetunion mit Erfolgsmeldungen aufwarten konnten. Zum aeispiiel em 28. Mai 1958, als die Bekanntgabe des Beschlusses der Volksikammer zur Abschaffung der Lebensmittelkarten erfolgte. DieseIr Beechluß war eine sozial-politische Maßnahme, die sich kon- kret auf die Lebensbedingungen der Grenzsoldaten auswirk to. Der Verpflegungseatz wurde von 2,80 DM auf 3,35 DM heraufgesetzt. Die Verpflegungsnorm I (Grundnorm) beinhaltete: 80 g Fleisch 50 g Quark 60 g Fleiech- und Wurstwaren 1 000 g Kartoffel

10 g Eier 250 g Gemüse ' 50 g Butter 50 g Obst 15 g Schlachtfett 500 g Brot 10 g Margarine 100 g Nährmittel 5 g Speiseöl 5 g Kaffee-Ersatz 55 g Zucker 0,5 g Deutschen Tee 50 g Marmelade 1 g echten Tee 200 g Magermilch Zum 1. und 8. Mai, 7. Oktober sowie zu Weihnachten und zur Jahres- wende, zu Ostern und zu Pfingsten gab es Zusatzverpflegung von 2.75 DM. Die Beschlüsse des V. Parteitages der SED zum weiteren Aufbau des Sozialismus in der DDR, besonders das grandiose Programm des Sieben- jahrplanes beflügelten die Grenzsoldaten zu höheren Leistungen. Durch die FDJ wurde demals die "Kompaßbewegung" in6 Leben gerufe'n. Mit dem Blick auf den 10. Jahrestag der Gründung der DDR schlossen sich auch die Grenzsoldaten der Grenzbereitschaft 8 der Messenini- tiative im Kampf um hohe politische und militärische Leistungen an. In der Vergangenheit war der sozialistische Wettbewerb vorwiegend zu Fragen der inneren Ordnung, der Sauberkeit geführt 'worden. Eine Direktive zur Führung dea sozialistischen Yiettbewerbs gab es noch nicht. Mit der "Kompaßbewegung" wurden erstmals die Initiativen auf vorbildliche Leistungen in der Ausbildung, vorwiegend bei der Norm- abnahme, beim Sport und beim Schießen gelenkt. Auch die Bestenbewegung begann, eine Massenbewegung zu werden. Wer ein halbes Jahr vorbildlich um die Erfüllung der Forderungen des Fahneneides kämpfte, keine .Verstöße in der militärischen Disziplin zuließ, gute Leistungen in der Ausbildung erreichte und sich gesell- schaftlich aktiv betätigte, konnte mit dem Titel "Bester" ausge- zeichnet werden. Leider war zu der damaligen Zeit der materielle und der ideelle Anreiz noch gering. Ein äui3eres Z~ichen, wie das Bestenabzeichen, wurde noch nicht verliehen. Andererseits bildete damals die Auszeichnung mit Sachprämien einen großen Ansporn. So wurden für gute Leistungen Armbanduhren, Akten- taschen und andere ~ebrauchs~e~enständevergeben. Zu den besonderon Leistungen der Grenzsoldaten 1958 und 1959 zahlt auch die Unterstützung der Landwirtschaft bei der Einbringung der Erntis. Besonders bei den wirtschaftlich schwachen landwirtschaft- lich1an Produktionsgenossenschaften im Grenzgebiet waren die Ernte- eins;Btze der Grenzsoldaten in der Freizeit und an den dienstfreien Tagein eine echte Hilfe. P011tiech waren die Ernteeinsätze für die Festigung dor Beziehungen zwis'chen Grenzbevölkerung und der GrenZpoliZei sehr wirksam. Es war deah alb auch nicht ungewöhnlich, daß es in den Dörfern kein Fast gab, zu dem nicht die Grenzer eingeladen wurden.

Aus der heutigen Sicht ist eigentlich erst so richtig zu ermessen, daß mlt der Aufgabenstellung der Partei an die Deutsche Grenzpolizei, aicn-r -L zur Grenztruppe zu entwickeln, langfristig auf jene Anforde- rungen hingewirkt wurde, die die Deutsche Grenzpolizei dann Anfang der 60er Jahre zu erfüllen hatte. Die Deutsche Grenzpolizei war für die neuen Aufgaben gewappnet worden. Ständig spürten die Kommandeure die Hilfe,der Partei und Regierung. Die Grenzbereitschaft Grabow hatte seit 1952 eine Entwicklung durch- gemacht, in der die Kampfkraft und Gefechtsbereitschaft ständig er- hdht wurde. In ihrer Entwicklung bestätigte sich, da6 die Führung dar Streit- kräfte durch die Partei die Quelle und Kraft ihrer Stärke ist. vfniaq,..------W&$ in der Deutschen Grenzpolizei in don 50er Jahren einge- führführt warden war. hatten boreits unsere sowjetischen YlaffenbrLider erprerprot it. Indem v!ir die Erfahrungen der sowjetischsn Grenztruppen auf ur1sor3 Zedingungen angewandt haben, waren vrir auch in der Siche- runrung g Cier Souveränität unserer ~kpublikerfolgreich und !konnten unse- ren I<]Lassenauf trag erfüllen. Die Gc ?schichte berachtigt uns zu sagen, die Grenzbereitschaft und ihre /Wgehörigen waren ständigen und auch ungew~linlichenkngriffcn des I;: Lassen foindes ausgesetzt. Von der '/erleundung, der Korrumpie- runcmng, der Droliung mit Gewalt, der Einschüchterung und des Vorlockans wuwurdai rc i alle Mittel und Methoden des Klassenkampfes gcgen die Grenz- bercbereii tschaft zur knwondung gebracht. Vereinzelt wurden Genossen die KnitKnie iwich, einige haben kapituliert. Sie gingen dem Feind auf den LeinLeim. Oie absolute Mehrheit der Gronzsolciaten blieb standhaft, mit der AIrbeitorklasse klassenverbunden und erfüllte treu ihren Fahnen-

eid. I6,uf illre Leistiingcn habori spatore Grenzergenersitionen aufgebaut. REGIERUNG DER DEUTSCHEN DEMOKRATISCHEN REPUBLIK MINISTERIUM DES INNERN DEUTSCHE GRENZPOLIZEI

in Anerkennung vorbildlicher Leistungen zum Sdrutze der Grenzen der Deutschen Demokratischen Republik wird dem

Unteroffizier L1 a g e r, Hans-Joaohim ...... ,...... " der Ehrentitel

Vorbildlicher Grenzpolizist der Deurxhen Grenzpdizei verliehan. Entwicklung der Grenzsi&erung auf der Elbe. Die Bildung der Bootsgruppe.

herung der Staatsgrenze elbseitig wurde bis 1958 durch die er Wasserschu tzinspek tion D6mitz gewährleietet . Alle mit der cherung zusammenhängenden Fragen wurden durch die Absprachen ammenwirkens geklärt. Die Wasserschutzinspektion DBmitz ich mit dem Aufkommen der zivilen Schiffahrt auf der Elbe elt. Ihre wesentliche Aufgabe bestand jedoch darin, die ver- chtlichen Bestimmungen und die SiEherheit des Schiffsverkehrs Elbe zu gewährleisten. Damit konnte der Grenzsicherung nur reichendem Maße enteprochen werden. Der Zollgrenzdienst der im indessen zunehmend bundeedeutsche Hoheitsrechte auf der Elbe wahr. Dem mußte bei der weiteren Grenzeicherung mehr ing geschenkt werden. Auf Befehl des Kommandeurs der Deutschen ~lizeiGeneralmajor Ludwig wurden deshalb der Grenzbereit- Kräfte der Grenzpolizei See überstellt. Sie erhielten die

I I I Grenzbereitechaft behauptet sich euf der Elbe und engt I ~andlungsspieiraumdes Zollgrenzdienetes auf der Elbc ein. ;t wurden Ende April 1958 von der Grenzpolizei See aus dem . lungsobjekt in Ribnitz-Damgarton 5 Boote (Typ Kurier) mit . Besatzung je Boot nach Dömitz überführt. ieinz Schmidt, damals ein noch junger Maat bei der Grenz- L See, war einer derjenigen. die nach Dömitz kamen. inert sich: "In Ribnitz-Damgarten konnte ich mir ein Boot ien. Dieses Boot und wir zwei Desatzungsmitglieder wurden auf i-5 mit eootshänger verladen und nach Wittenberge gefahren. tenberge war die Technik vorhanden, um die Boote zu Wasser Sen. Dort war euch ein Offizier der Grenzpolizei See zugegen, dann eingewiesen hat: 'Fahrt nach Dömitz bis zur zerstör- 3brücke und dann gleich rechts in den Hafen'. Das war alles. . Wir saßen für die Binnenwasserstraßen keine Fahrerlaubnis und mit i Besonderheiten waren wir auch nicht vertraut. Ich weiß nur,

de68 urs Elbe zu diesem Zeitpunkt Hochwasser führte. Wir sind über all.e Buhnen hinweggefahren. An der Einfahrt zum Hafon Dömitz stan-

denI die Genossen vom Wasserschutz. Die haben uns ganz grimmig ange- se hlen und sich über unsere Fahrweise entrüstet. Crenzsicherungsboote .Kurier' irn Einsatz

In Hafen wurden wir vom Bereitschaftskommandeur Oberstleutnant Aust empfangen. ~ufdiese Weise wurden alle 5 Boote nach Dömitz über- führt. Am 28. April 1958 nahm der Bootsstützpunkt Dömirz seine Tätigkeit auf. Die Grenzpolizei hatte vorher nur in Cumlosen ein Boot zur Sicherung der GrenzÜbergangsstelle. Von Anfang an hat der Genosse Stabsobermeister Bögelt dort seinen Dienst versehen. Wir wurden in der heutigen Theodor-Körner-Kasere, Haus 9, unterge- bracht. Das Haus gehörte zur Grenzkompanie Dömitz. Spdter wurden wir in das Haus 3 verlegt. In Dienst wurden wir den Grenzabteilungen unterstellt. Führungsmäßig war zuerst Heinrich Kasowitz verantwortlich. Ihm folgte der Oberfeldwebel Herbert Sasse und dann Hauptmann Sörner. Unsere wichtigste Aufgabe bestand darin, daß wir uns schnell qualifizierten und in den Besitz der Fahrerlaubnis ge- langten. Die Genossen der Wasserschutzincpektion haben uns bei einem Vierteljahreslehrgang tatkräftig unterstützt". ErwAhnenswert ist noch. daß die dritten Besatzungemitglieder aus den Grenzkompanien auegewählt wurden. Zu ihnen zählte auch der Genosse Fe rle. 1959 wurden durch die Grenzbereitschaft weitere Boote (Barkassen) und auch Besatzungen von der \'/asserinspektion Domitz übernommen. Damit erweiterte eich der Bootestützpunkt zu einer Bootsgruppe. Kommandeur der Bootsgruppe wurde Oberleutnant Heinz Hackbusch und Ln Stcllvert reter für politische Arbeit Oberleutnant Rolf "owski. Spater wrde Gerd Awe der Stellvertreter für politische mit. Damit erhielten wir eine selbständige Führung. Uie gesagt, " hatten den Zoll und andere westdeutsche Grenzschutzorgane daran gewöhnen, daß die Grenzpolizei auf der Elbe präsent ist. Dafür Lten wir auch alle ~andlungsfreiheit. Der Zoll fuhr auf der Elbe wiegend die Boote vom Typ "Berlin". Sie waren langsam. Un'sere Fenbarkassen waren schneller. Von der Taktik her kamen gewöhnlich 3i)ote zum Einsatz. Fuhren sie nebeneinander, so entwickelte sich ia große Bugwelle. Kam der Zoll mit seinen Booten in diese Welle, rden die Boote ganz schön hin und her geschaukelt. Damit verschaff- 1 wir uns den notwendigen Respekt. Da auf den Booten vorwiegend te Zollbeante eingesetzt waren, zogen es die Besatzungen vor, bei serem Erscheinen die schützenden Häfen aufzusuchen. 50 erfolgte die Erwiterung der Bootsgruppe. Neuer Kommandeur wur- Hauptmann Paul Schikbschins!

6. Der 13. August 1961 - die Aufgaben der Grenzbereiischaft Grabow zur Gewahr- leistung von Ruhe und Ordnung an der Staatsgrenze.

Irn Abriß der Geschichte der SED und in der Biographie das Genossen Erich Honecker sind ausführlich die Ereignisse, die Bedingungen, die Ureachen und die Wirkungen geschildert, die mit dom historischen Datum "13. August 1961" verbunden sind. "Wir Grenzsoldaten spürten die bedrohliche Situation an der Grenze", berichtete Major Mager 28 Jahre speter in der "Schweriner Volkszeitung" vom 13. August 1979. Er selbst war am 13. August 2961 in Berlin dabei, als die Grenze zu Westberlin zuverlassig unter Kontrolle genommen wurde. Die Gefahran fiir den Frieden waren offensichtlich. Besorgt fragten die Grenzeoldaten in der Grenzbereitschaft 'nach der Zukunft der DDR. Währungaspekulationen, Menschenhandel, Wirtschaftskrieg und ideolo- gische Diversion von unvorstellbarem Ausmaß beoinflußten das Stim- mungsbild der Grenzsoldaten in den Grenzkompanien. Viele Zwifel wurden geäußert. Es bahnten sich welthietorische Ereignisse an, das spürte jeder. So, wie sich die Dinge entwickelten, konnte es nicht weitergehen, das war die einhellige Meinung des Personalbestandes. V/ie diese Veränderungen vor sich gehen sollten, darüber konnte keiner eine Antwort geben. An der Staatsgrenze selbst war es verhdltnismaBig ruhig. Zwar be- obachteten wir eine verstärkte Aufklärungstätigkeit der bgwaff- neten Organe der BRD, doch Grenzdurchbrüche und andere proyokato- rische Handlungen waren selten.

Die Partei lehrte uns, diese Situation politisch richtig zu beur- t eilen. Sie entlarvte den "Grauen Plan" und dessen aggressive Ziele. En t sprechend den %fehlen des Ministers des Innern und anderer Vor- gesetzter erfüllten die Grenzsoldaten ihre Pflicht. Aufmerksam be- obachteten sie die revolutionären Veränderungen in den Grenzdörfern. Die sozialistische Umgestaltung der Landwirtschaft war so gut wie ebgeechlossen. Aufopferungsvoll bemühten sich die Genoseenschafta- bauern, die landwirtschaftliche Großproduktion zu organisieren. Das WB r am Anfang kompliziert. Bereits 1960 hatten die Grenzsoldaten bei der Einbringung der Ernte in ihrer Freizeit geholfen. Auch diese Hilfe entwickelte die Zusammenarbeit zwiachen Grenzpolizei und Grenz- bevBlkerung weiter. Aber immer noch war zu berücksichtigen, daß nicht $118 Bewohner des Grenzgebietes dieser Entwicklung zustimmten. Man- che r zweifelta, ob sich nicht doch noch die Verhältnisse in der DDR r(ic kläufig verändern würden, wie es durch die ideologische Diver- eion des Gegners immer wieder suggeriert wurde. Oie Grenzkompanien waren 1961 mit allem Viesentlichen versorgt und aus gerüstet. 1960 wurde der Selbstladekarabiner "Sm eingeführt. Er ve r,besserte die Feuerkraf t der Gruppen und Züge der Grenzkompenien. . Nebien dem Beiwagenkrad M 72 wurden vereinzelt die Grenzkompanien mit einiem Mannschaf tstransportwagen "K 30" ausgerüstet. Im Sdmmer 1961 erhielten alle Grenzkompanien und Stäbe der Grenz- Pol.izei den Befehl, um ihre Kasernen eine stabile Rundum-Verteidi- P"'ig zu bauen. Dafür wurden viele Stunden Freizeit aufgewandt. Auf 'nerksam verfolgten die Grenzsoldaten die politischen Ereignisse. nra ".L. I Vorgesetzten, die Partei- und FDJ-Organieationen lenkten den B1j.ck der Grenzsoldaten auf die wesentlichen Gesetzmäßigkeiten un- Se 1-er Epoche. Insbesondere stellten sie die Dokumente der Konferenz der- Kommunistischen und Arbeiterparteien von 1960 eowie die Bera- turigen des Politisch Beratenden Ausschusses der Warschauer Vertrags- StEtaten in den Mittelpunkt der politischen Arbeit. Ziel der poli- ti:rchen Arbeit war es, die Grenzsoldaten zu hoher politiechen und miliitarischen Wachsamkeit zu mobilisisren und ihre Varteidigungs- beiwitschaf t zu erhöhen. Am 11, August 1961 wurden die Kompaniechefs und ihre Stellvertreter fül- politische Arbeit um 18.00 Uhr in die Abteilungsstdbe zu einer berordentlichen Dienstbesprechung gerufen, Für die meisten Offiziere war das ungewöhnlich. Ihnen vrurdc dio militärische Lage erläutert, sie war für sie nicht neu. Kaum einer vermutete aus dor Lage atwas Außergewöhnliches. Dann erteilten die Abteilungckomnan- deure den Befehl zur vorstärkten Grenzsicherung im 12-Stunden-Dienst. Alle dazu erforderlichen klaßnahmen wurden besprochen. Nach etwa 2 Stundon konnten die Offiziere zu ihren Einheiten zurückkehreni 12 Stunden Dienst bedeutote auch Urlaubs- und Ausgangssperre. Auch das Dienstfrei wurde gestrichen. Die Postendichte wurde erhöht. Alle diese Maßnahmen wurden in den Grenzkompanien den Gronzsoldaten er- löutert und in der Praxis durchgesetzt. Der gesamt0 12. August, ein Sonnabend, verlief ohne besondere Eroignisse, außer, daß die befoh- lenen MaRnahman streng durch die Stäbe der Abteilungen und durch die Bereitschaft kontrolliert wurden. Erst ab Sonntag früh ab 04.00 Uhr erfuhren die meisten Grenzsoldaten. was in Berlin vollzogen wurde. Der 13. August 1961 war ein schöner Hochsommertag. An der Staats- grenze im Abschnitt der Grenzbereitschaft war es besondsrs ruhig, als ob der Feind diesen Sonntag verschlafen hatte. In nachhinein hat eich das ja als aine Tatsache erwiesen. Für die überniegonde Mehrheit der Grenzsoldaten in der Grenzbereitschaf t kam die Schlie- ßung der Grenze Berlin völlig überraschend. Auch das spricht für die gute Vorbereitung der Maßnahmen des 13. August 1961. Sie ver- mochten anfangs nicht die ganze historische Tragweite dieser Plaß- nahmen zu erfassen. Erfrout waren sie über die militärische Exakt- heit der Handlungen zur Sicherung der Grenze nach !';ostborlin. Vie- le Grenzaoldaten und auch die Grenzbevölkerung werteten den antifa- schistischen Schutzuall als einen Schlag gegen die westdeutschen Militaristen für die Zukunft der DDR. Fragen stellten die Grenzsoldaten, ob sich die :'lestmächte mit der Berliner Mauer abfinden würden. Die Parteigrundorganisationen und alle Vorgesetzten entfaltetan noch am 13. August 1961 eine hohe politische Aktivität, die wbli- rend der gesamten verstärkten Granzeicherung beibehalten wurde. Da sich die Sicherung dar Staatsgrenze in dieser lücl

I Monate verlängerte, hatten sich bereits alle Gefreiten und itabsgef reiten um ein Jahr weiterverpf lichtet. n Ergebnis der intensiven politischen Arbeit nach dem 13. August 961 war jeder zweite Grenzsoldat der Grenzbereitschaf t Mitglied der :

I Maßnehmen des 13. August 1961 waren keine Ereignisse von Tagen.

I setzten sich aus oiner Vielzahl von Handlungen zusammen, die I Ende des Jahres 1961 andauerten und die gesamte Staatsgrenze ' ODR zur ERD ßrfaßten. :hdem aß 12. September 1961 die Deutsche Grenzpolizei dem Mini- rrlud für Nationale Verteidigung unterst~lltwurde, trat am , September 1961 an der Staatsgrcnze zur BED ein0 neue Grenzord- ig in Kraft. Sie trägt viesentlich dazu bei, dem Grenzgebiet zu- ..,.imend den Charakter eines militärischen Sperrgebietes zu vorlei- hen. In diesem Zusammenhang werden cinu Roihe von Zürgern, die nicht die Gewähr für Siciierhoit und i3rdnung in1 Grenzgebiet bieten, aus dem Grenzgebiet ausgesiedelt. ilicso Aufgabe ouliogt den örtlichen und 3atlichen Organen. Iiervorragend organisiert, v;u;do diesen Bürgern r 2cschluß des örtlichen Xates überroochend zur I

Zum Haup tmenn I Oberleutnant Lothar Heinrich Oberleutnant Arnold Meier Oberleutnant Kar1 Plath Oberleutnant Nikolai Schröder

Zum Oberleutnant; Leutnant Günther GrieB Leutnant Dioter Harder Leutnant Aifons Höhler Leutnent Heinz Janshen Leu t nant Udo Ketelhut zum Leutnant : unterleutnant Gereld Collmar unte rleutnant Victor Fensel unterleu tnant Heinz Friimming unterleutnant Günther Kliesow Unte rleutnant Fritz Konopka Unterleutnan t Ewald Ritter

Am 212. 12. 1961 wurde die Besatzung des Obarmeisters Böge1 als 'Be8 ite Sootsbesetzung" mit der "Vardienetmedaille der NVA" in Bronze du rch den Minister filr Nationale Verteidigung geehrt.

Ani 3I. Januar 1962 erhielten Feldwebel Gottschelk und Feldwebel schulz aus den Händen des Chefs des Kommandos der Grenztruppen, Ober '$t Peter. die Medeille "Für vorbildlichen Grenzdienst". Oie 1. Girenzkompanie, Kompaniechef Leutnant Harri Breuer, erhielt als erst:a Kompanie des Truppen teils den Bestentitei'.

Das Gienzregiment 8 auf dem Wege zum gefedtsbereiten Truppenteil der Grenz- truppen (1961 - 19711. Die Durdsetzung der militärischen Grenzsicherung an der Elbe.

In (ier Tat, im Ergebnis der SicherungsmeBnahmen des 13. August 1961 war eine v6llig neue Situation entstanden. die für die Klessenaus- eintmdersetzung zwischen Sozialismus und Imperialismus von weit- r-wichender--.. Bedeutung war. INicht nur, daß der Politik der BR0 und ihrer Verbündeten zur Ausplünderung der DDR ein fester Riegel vor- geschoben wurde, mehr noch, der militärische Schutz der Steatsgren- ze unserer Republik zur BR0 und zu Weetberlin demonetrierte für jeden sichtbar die Abgrenzung des eozialietischen deutschen Staates von der imperialistischen BRO. Demit fend die Nachkriegsentwicklung

'"---*I,, W,. historischenB, Abschluß. Oie Geschichte sollte beweisen, da8 das eine wesentliche Voraussetzung für die Anfang der 70er Jahre eineetz:ende Entspannung in Europa sein sollte und zur Verwirkli- chung dler Politik der friedlichen Koexistenz führte. Die Sicherung -5or Staatsgrenze der DDR am 13. August 1051 rettete den Frieden in Europo. Politisch wurde völlig !(lar, die zuverlhssigz Grenzsicherung wurde immer mehr zu einer Meßnahme der Sicherung des Friedens. Für die Grenzsoldaten bestand die neue Situation darin, daß mit zu-

, nehmend organisierten Grenzdurchbrüchen zu rechnen war. Sie stellten eine besondere Form des Kampfes revanchistischer Kräfte in der 8RD gegen die DDR dar, um verloren gegangene politische Positionen zu- rückzugewinnen. Mittels einer domegogischen Propeganda über Men- schenrechte, über ein gespaltenes Deutechland, verletzte Völker- rechte, Einschüchterung, Morddrohung und andere Mittel wurde-olles versucht, die Staatsgrenze durchlässig zu machen. Das stellte an das KlassenbewuBtsein, an die Disziplin. an die Fähigkeiten und Fertigkeiten der Grenzsoldaten und Offiziere quali- tativ höhere Anforderungen. Mit dem Befehl 101/61 des Ministers für idationale Verteidigung wur- den den Grenztruppen erstmalig zusammenhängend für ein Jahr die Aufgaben zur zuverlässigen Sicherung der Staatsgrenze gestellt. Er richtete sich darauf. in Vorbereitung auf die VI. Parteitag der SED (Januar 1963). hohe politische und militärische Ergebnisse zu er- reichen, vor allem keine Grenzdurchbrüche zuzulassen. Mit der An- ordnung 13/61 zur Führung der politischen Arbeit wurden die Grenz- Soldaten zur politisch bewußten ErfOllung der Aufgaben mobilisiert. Insbesondere konzentrierte eich die politische Arbeit darauf, die Zweifel zu überwinden, wonach Grenzdurchbrüche nicht zu verhindern wären . Die Kommunisten setzten sich in den Perteiwahlversammlungen im Vor- feld des VI. Parteitages mit solchen Haltungen auseinander. Mit dem Befehl 101/61 erfolgten im Bereich der Grenzbereitschaft umfang- reiche Strukturveränderungen. Die Bereitschaft und die Grenzabtei- lungen wurden militärisch neu gegliedert und in Grenzregiment und Grenzbetaillon umbenennt. Dae I.Grenzbataillon, Standort Neuhaus, beetand aus der 1. bis 3. Grenzkompanie (Bleckede, Vockfey, Bitter) sowie der schweren Kom- panie in Haar. Das XI. Grenzbataillon, Standort Lenzen, bestand eus der 5. bis 7. Grenzkompanie (Rüterberg, Mödlich, Wustrow) sowie der schweren Kompanie in Lenzen. Ab März 1962 unterstsnd dem Grenzregiment ein Ausbildungsbataillon mit zwei Soldaten-Ausbildungakompanien und einer Unteroffiziers- Ausbildungakompanie, Standort Dömitz (heutige Theodor-Khrner- ;erne). Als selbständige Einheiten bestanden weiter die 1. ~oots- ippe und ab Juli 1962 der Sicherungszug der Grenzübergangsstelle nlosen. Daneben gab es kleine Stabseinheiten, wie einen Nach-. :htanzug. 3. Marz 1962 wurden die ersten Wehrpflichtigen laut Nehrpf licht- mtz vom 20. Januar 1962 nach Dömitz einberufen. Nach einer metigen Ausbildungszeit wurden die jungen Wehrpflichtigen ab ~tember1962 den grenzsichernden Einheiten zugeführt.

In Sommer 1962 epitzte sich erneut die Lage an der Staatsgrenze zu. Iniierhalb weniger Wochen, von April bis August 1962, wurden durch fs4achistische Elemente und durch BGS-A,igehörige fbnf Grenzsoldaten e rinordet. Dabei bildete die Ermordung des Hauptmann der i Höhepunkt d,er Angriffe gegen die Souveränität der DDR. An!jst und Schrecken sollten verbreitet, die jungen Grenzsoldaten 00;Llten eingeschüchtert werden, um die Grenze durchlässig zu achen. Mi1t Bestechungen. Versprechungen einerseits und mit Bedrohungen und Seischimpfungen andererseits, sollte dae Grenzsicharungssysten un- wilrksam gemacht werden. Die Feinde der DDR wußtan ganz genau, daR dirs Grenzsoldaten den wichtigsten Faktor bei der Sicherung der Stlsatsgrenze bildeten und an ihrem Klassenbewußtsein. an ihre'r via1~hsamkeit und an ihrer Disziplin alle aggressiven Pläne schei- terten. Dieses Bewußtsein weiter zu festigen, standhafte Kämpfer ZU erziehen, darauf konzentrierte sich die politische Arbeit 1962. Dile Morde an unseren Grenzsoldaten belegten eindeutig den Charak- r des Faindes. Empörung und Haß entwickelten sich bei den Grenz- ldaten. Auch er motivierte die Leistungen, die in jenen Tagen llbracht wurden. Peter-Göring-Aufgebot ab Mai 1962 verpflichteten sich 30 Grenz- ldaten zu einer längeren Dienstzeit in den Grenztruppen, 35 Grenzsoldaten waren bereit, eine Tätigkeit in der Landwirtschaft aufzunehmen und 20 der besten FDJ'ler stellten den Antrag zur Aufnahme als I

Ubergabe der Truppenfahne 1962 Am gleichen Tag wurden die Angehörigen des Grenzregimente auf den Fehneneid eingeechworen. Mit dieeem feierlichen Zeremoniell wurde der Obergangeprozeß von der Grenzpolizei zur Grenztruppe rein äu0erlich ebgeechloseen. Wie bereite engefahrt, nehmen ab September 1962 die ereten Wehr- pflichtigen ihren Dienet an der Staetegrenze auf. Oberwiegend waren ee dieziplinierte Soldaten mit einer hohen Schulbildung und einer 801 id en beruflichen Qualifikation. Ein Teil hatte bereite in ver- antwo rtlichen Funktionen im Betrieb und eteatlichon Organen gear- beitet. DOS wirkte eich ouf die Organieetion und FOhrung dee mili- tat10ichen Lebene. beeondere euf die Grenzeicherung, eehr günstig aus. FOr manchen Offizier etellten eich mit diesen kadermäßigen Vorauieeetzungen auch neue Bedingungen in der Führungetätigkeit ein, die eie in hbhere Kempfkraft und Gefechtebereitecheft umzueetzen

galt I, Insgeeamt geeehen bedeutete die Aufnahme der jungen Wehr- , pflic:htigen in den Bestand des Grenzregimente einen Schritt vor- warte,. Das betraf die initiativreiche Erfüllung der Befehle in der Grenz:eicherung. die Oieziplin und die Obertragung einer höheren Verar:itwortung an die Soldaten und Unteroffiziere bei der ErfOllung der n~ilitä riechen Auf gaben. An djLeeer Stelle mu8 hervorgehoben werden, daß dae Grenzregiment em EI~bgrenzabechnitt etändig den offenen und vereteckten Angriffen des bClaesenfeindes ausgesetzt wer. Nie gab ee in der Geechichte dee 1kuppenteile eine Kempfpause. Ständig waren klare politische Kamp iFpoeitionen und ein hohee militär-fachliches Können gefordert. Jede! 3 Nachlassen in den Anstrengungen, besondere in der Dieziplin und ier Wachsamkeit sowie in der Qualität der politischen Arbeit, fOhriren unweigerlich zu Niederlagen in der Grenzeicherung. Jedee Abglcsiten in Formalismue und Routine in der politischen Arbeit als euch in der Organisation und FGhrung der Grenzsicherung wurde vom Felncd bruta?. auegenutzt und wer nicht mehr rückgängig zu mechen.

Vor lbeeondere hohe Anforderungert wurde dae Grenzregiment im Win- ter :1962/63 gestellt. ~u.rchdie Veteranen und älteren Offiziere dee ISrenzregiments ist diese Zeit ele "Winterechlacht" bezeichnet worden . Der 1unverminderte Druck des Klaseenfeindee in der ideologischen , Dive reion blieb in dor DDR und bei der Grenzbevblkerung els euch I bei-. den Grenzsoldaten nicht ohne Wirkung. Mit allen Mitteln, über Rundfunk und Fernsehen, durch Flugblätter, zu Tausenden im Grenz- gebiet abgeworfen, wurden die Wirtschaftspolitik der SE0 und die Sicherungsma13nehmen an der Staatsgrenze in übeleter Y/sise verun- glimpf t und verleumdet. Nicht jeder Vorgesetzte im Grenzregimen t wertete die Entwicklung klessenmäßig. Nicht rechtzeitig wurde die politische und militärteche Wachsamkeit und die politische Arbeit darauf eingestellt. Einige Vorgesetzte betrachteten die Elbe als ein natürliches Hindernis, verkannten die Witterungsbediiigungen und rechtfertigten so ihre politische Sorglosigkeit. So verschlechterte sich im 11. Grenzbetaillon der politisch-mora- lische Zustand. Er hielt den Anforderungen der Grenzsicherung nicht stand. Das war die wesentliche Ursache dafßr, deß ee in der Kompanie Wustrow zu Fahnenfluchten kam. In anderen Abschnitten des Grenzre- giments häuften sich Grenzdurchbrüche. Um dem Gegner weitere Ein- brüche in die Reihen des Grenzregiments zu verwehren, muate zu- nächst die Kompanie Wustrow am 9. Januar 1963 und 4 Tage später des 11. Grenzbataillon aus der Grenzsicherung herausgelöst werden. Es wurde nach Glöwen verlegt, neu formiert und ausgebildet. Nach 4 Wo- chen wurde das Grenzbataillon wieder in seinen Abschnitt einge- führt. Wenn an dieser Stelle der Truppengeschichte von einer Nieder- lage für des Grenzregiment berichtet wird. in deren Ergebnis der Befehl des Ministers nicht erfallt wurde, so immer unter dem Ge- sichtspunkt, daR auch aue Niederlagen richtige Schlußfolgerungen gezogen wurden. Die übergroße Mehrhoit der Grenzer bekannte sich zu ihrer Truppenfahne und den Forderungen des Fahneneides. Deutlich distanzierten sie sich von denen. die weiche Knie bekommen hatten und vor dem Feind zu Kreuze kriechen wollten. immerhin bewiesen die Angehörigen der Kompanien Mödlich, Vockfey und Lenzen mit ihren Ergeboissen, da8 der Befehl 101/62 erfbllbar war. Die Kompanie Lenzen erbrachte den Beweis, da6 auch Fahnenfluchten aus den eige- nen Reihen zu verhindern sind. wenn unter den Grenzsoldaten eine hohe politische und militärische Wachsamkeit entwickelt und echte sozialistische Beziehungen in den militärischen Kollektiven ge- fördert werden. Unteroffiziersschüler Schauer, im Abschnitt der 4. Greiizkompanie oingeeetzt, nahm Innerhalb einer Piochc neun Grenzverletzer fest. D$r Gefreite Schellhase als Postenführer garantierte, daß die Staatsgrenze der DDR nicht ungestraft durch don BGS im Raum Mödlich verletzt werden darf. Die Ergebnisse zeugten vom Kampfgeist und von der Atnosphäre in Grenzregiment . Unteroffiziersschuler Schauer

f der Grundlage des Sefchls 16/61 des Ministers für Nationale rteidigung zur Führung des sozialistischen Vdettbewerbs wurden lgende Leistungen abgerechnet! 467 Angehörige des Grenzregiments erkämpften den Sestentitel, 182 Abzeichen "Für gu tes Ydissen" wurden abgelegt. 362 Schützenschnü re erworben und 153 Klassifizierungsspangen errungen. Ehren des 70. Gebiirtstages des 1. Sekretärs des Zentrall

Ab Herbat 1963 trat eine neue Struktur in Kraft. Die Reservekompa- nien wurden zu Grenzkompenian umstrukturiert. Das I. Grenzbataillon mit dem neuen Stendort Haar setzte eich aus der 1. bie 5. Grenzkom- panie zusammen (Gothmann, Neu Garge, Vockfey, Bitter, Wilkenedorfj. Dem 11. Grenzbataillon mit dem Stendort Lenzen unterstanden die 6. bie 9. Grenzkompenie (Rüterberg, Mödlich, Lenzen, Wust row). Das Ausbildungabataillon 8 wurde konzentriert in Dömitz stationiert. Der Sicherungezug Cumloeen und die 1. Bootegruppe behielten ihre Struktur. Zum Ende dea Auabildungejahres 1962/63 wecheelte die Führung dea Grenzregimenta. Oberstleutnant Kar1 Aust, der Kommandeur und sein Stellvertreter für politiache Arbeit, Major Helmut Liedke, wurden in die Reserve versetzt. Neuer Regimentskommandeur wurde Oberstleutnant Gottechlik und neuer Stellvertreter dee Kommandeurs und Leiter der Politabteilung wurde Hauptmenn Frieeke. Der Stabachef blieb im Amt. Es ist der am 1. Dezember 1962 aingeeetzta Major Arnold Meier (heute Kommandant der GrenzObergangaetelle Horst). Im Jehre 1963 erhielt dee Grenzregiment die erate Pioniereperrs. Dae war für die Grenzeicherung eine echte Hilfe, wenn eie auch nicht den wacheamen Dienet der Grenzposten ereetzen konnte. Errichtet wurde eie als kombinierte Draht-Mineneperre euf 2 Pfählen von der Hafeneinfahrt Boizenburg bis Gothmann und von Mödlich bis zur Deichauffahrt Jagel. Soweit ee meglich war. bauten die Pionier- einheiten der Landstreitkr&fte in den anderen Grenzabechnitten Drshteperren, beetahend aus 3 S-Rollen auf einem Pfahl.

Im Herbet 1963 faste der Nationale Verteidigungsrat der DDR sinen BeechluB, der für die Entwicklung der Grenztruppen und eomit auch für unser Grenzregiment weit reichende Bedeutung hatte. Ausgehend von der sich entwickelnden Lage kam es darauf an, die Grenztruppe zunehmend besser in die Lage zu versetzen, den Schutz der Btaatsgrenze zu ga'rantieren. Sie rnußte die FBhigkeit erlangen, die zugewiesenen Grenzabschnitte gegon alle aggressiven I-landlungen imperialistischer Kräfte zu verteidigen. Die Partei widmete der Entwicklung der Grenztruppe in den kommenden Jahren besondere Auf- merksamkeit. So besuchto Erich Honecker am 12.. Oktober 1963 als Sekretar des Nationalen Verteidigungsrates die Grenzkompanie Schwickershausen.

Genosse Bernhardt Quandt und Cenasce Oberst Horst Briinner als Gäste im Crenzregiment

Grenzregiment 8 wird die Fürsorge der Partei auch in den zahl- Lchen Besuchen des 1. Sekretärs der Bezlrksleltung Schwerin, ioesen Bernhard Quandt, sichtbar. 54 und in den folgenden Jahren erhielt das Grenzrogiment durch- J neue Bewaffnung, vor allem die MPi-K, das lMG, dae sMG und die izerbüchse RPG-7. r den Grenzdienet wurden die neuen Grenzdlenetvorschrlften (Oienstvorschrift 30/9 und 30/10) eingeführt. In allen Grenzab- schnitten wurde ein stabiles Grenzmeldenetz gebaut, in den Grenz- kompanien ein Grenzdienstführungszimmer eingerichtet. Die Zügv der Grenzkompanie kamen weitgehend geschlossen zum Einsatz. Die Grenz- kompanien wurden in verstärktem Maße mit Kraftfahrzeugtechnik aus- gerüstet, um die aeweglichkeit in der Gr.enzsicherung zu garantie- ren. Bis Ende 1965 besaß jede Grenzkompanie über 10 Kraftfahrzeuge, darunter 3 LI

Die uberraschung war wirklich gelungen: als Geburtstagsgeschenk einen Ehrentitel fUr Chrlsta Volke. Vom Ministerium fiir Kultur der DDR wurde die Leiterin der Tmp- penbibllothek im Truppenteil „Ro- bert Abshagen" mit dem Titel Oberbibliothekar geehrt. Christa Volke Ist in D6mitz zu Hause und ihre Arbelt als Bibliothekar Ist ihr, wie man so sagt, ans Herz gewach- sen. S:e sagte einmal: .In unserer Bibllothek tätig zu sein, bedeutet mehr als nur ein Buch herauszu- geben oder zu empfehlen. Ich be- muhe mich, mit literarischen Ver- anstaltungen unsere jungen Ce- nossen an das Buch heranzufUhren, sie tiefer mit dem Wert unserer Li- teratur vertraut zu machen." Und Oberbibliothekarin Christo Volkr das versteht Christa Volke, die wijhlend einer Literatu~smnstaltung schon seit vielen Jahren eine vor- im Lesemum der Bibliothek. bildliche Arbeit in der Literatur- Foto: Konooka propaganda lelstet. Ihr gelingt es, mit niveauvollen Veranstaltungen hem persOniichen Einsatz trug sie die Crenzsoldaten und Zlvilbe- U. a. dazu bei, da(: die Bitsiiathek schäftigten zum Lesen zu begei- stets mit guter, allgemeinbilden- stern. der Literatur verxrgt wlrd. Sie or- Sie hat die Au~trahiungskraft ganisiert Inteteasante Veranstal- der Bibliothek auf dar geirtlg-kul- tutigen und ist immer dabei, wenn tureiie Leben der Einheiten und es darum geht, neue Ideen in dle Kollektive erhöht. Ihr Verdienst Tat umzusetzen. Die Angehörigen ist es, daR die Bibliothek seit meh- des Truppenteiles freuen sich Ober reren Jahren im Leistungsvergleich diese Auszeichnung und wiinschen den Titel ,Beste allgemeinbilden- ihrer Oberblbliothekarin Schaf- de Bibliothek der Grenztruppen der fenskqft und weitere Erfolge. DDR" erreichen konnte. Mit ho- Mahr Konopka 'Schweriner Volkszeitung' 07. 08. 1979

78 für die spürbare Unterstützung mit hohen Leistungen bei der Sicho- rung dar Staatsgrenze. Einige Ergebnisse sollen das verdeutlichen r 128 AngehBrige des Grenzregimente baten 1964/65 um Aufnahme als Kandidat der SED, 149 Grenzsoldaten wurden Mitglied der FDJ, 14 Angehörige des Truppenteils konnten mit dar 'Verdienst- medaille der NVA" und 37 mit der Medaille "Für vorbildlichen Grenzdienst" ausgezeich- net werden, 19 Angehörige des Truppenteils verpflichteten sich zum weiteren Dienst als Unteroffizier auf Zeit 52 Grenzsoldaten und Unteroffiziere verlängerten ihre Dienet- zeit, 13 Berufsunteroffiziere wurden aus dem Personalbeetand dee Grenzregimente gewonnen. Gute Ergebnisse erzielten die 1. und 7. Grenzkompanie bei der Erfül- lung der Befehle. 7 Feetnahmen hatte am Ende dee Auebildungejahree - 1964/65 die 1. Grenzkompanie auf ihrem Konto zu verbuchen. Ihr Grenzabschnitt blieb feindfrei. Bis weit in die 70er Jahre blieb dieee Kompanie unter FOhrung ihres Kompeniechefe Major Julitz eine der etrbilaten Einheiten im Grenzregiment.

Die Erfordernlese der Zeit und die Forderungen der Parteiführung nach hoher Gefechts- und Verteidigungebereitsohaft verlangten von den Angehörigen dee Grenzregimente in zunehmendem Maße kriegebezo- genee Denken und Handeln. Während die Landstreitkräfte diesee kriegebezogene Denken und Handeln an dar Seite der sowjetiachen

Einheiten in den großen Manbvern 'Ok tobersturm", 'Quartettw U. a. trainierten. vervollkommneten die Einheiten dee Grenzregiments ihren niUtäriechen Auebildungeetand . Aufgefordert von der Partei, von der Sowjetarmee klmpfen und eie- gen zu lernen, wandte eich die politieche Arbeit etärker den Erfah- rungen der eowjetiechen Streitkräfte im Großen Vaterländiechen Krieg zu. Eines der ersten großen Bücher, das im wahreten Sinne des Wortee zum Lehrbuch für die militäriechs Dieziplin wurde, war das Buch 'Die Wolokolameker Chaueeee' von Alexander Bek. 1964 war es Gegenetand der Politschulung bei den Soldaten und Unteroffizieren. Damit wurden Grundprobleme des milit(lriechen Lebens in den Mittel- punkt gsetellt und Oenkhaltungen überwunden, die uns echon jahre- lana hinderten, die Disziplin zu einem Gradmeeser des eozialisti- echen $ewuBteeins zu machen. Nicht zuletzt ging ee um den soziali- stischen Charakter der Beziehungen in den militi4riechen Kollektiven und Einheiten. Diesem Buch folgten in den nächsten Jahren weitere wie "In schwerer Zeit", "Die Lebenden und die Toten", "Man wird nicht als Soldat geboren'. Sie alle hinterließen bei den Angehörigen tiefe ideologische Wirkungen und trugen zum Verständnis der zu er- füllenden Aufgaben bei,

Die Geschichte des Grenzregiments in den 60er Jahren wäre unvoll- standig, würde nichts zur Weiterentwicklung der Waffenbrßderschafts- beziehungen gesagt werden. Sie entwickelten sich zu den Partner- truppenteilen Ludwigslust und Techentin kontinuierlich. I Höhepunkte waren der 20. Jahrestag der Befreiung am 8. Mai 1965, der 50. Jahrestag der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution am 7. No- , vember 1967 und der 50. Jahrestag der Gründung der Roten Armee am 23. Februer 1968. DiB brüderlichen Begegnungen mit den sowjetischen Soldaten hinterließen bei den Grenzsoldeten echte Gefühle der Freundschaft und der Zusammengehßrigkeit. In dieeen Begegnungen besichtigten die Grßnzsoldaten in der Regel die neueste sowjetische Kampftechnik. Offon sprachen die Sowjetsol- daten über ihren internationslistischen Auftrag und über ihm Fähig- keiten, die Staatsgrenze der DDR wie die Grenze ihrer Heimat zu ver- teidigen. Das hinterließ bei den Grenzeoldaton eine große mohilinis- rende Wirkung zur Erfüllung ihres Klassenauftrages. Die Politabtei- lung, die Kommandeure und die Vorgesetzten zogen daraus die Schluß- folgerung, die I'laffenbrüderechaftsl

Angehörige der Nachrichtenkompanie und ihre sowjetischen Partner bei der gemeinsamen Ausbildung

Die IEntwicklung des Grenzregimento ist undenkbar ohne das enge Zu- samenwirken mit den anderen Schutz- und Sicherheitsorganen, die Zu salnmenarbeit mit den örtlichen Organen und Organisationen und mit der 1ßrenzbevölkerung uberhaup t . die Ergebnisse des 13. August 1961 und die neuen Grenzordnungen 1961 und 1964 schufen für eine fruchtbare Zusammenarbeit günstige Vor3 ussetzungen. Auf d.em Woge zur militärischen Grenzsicherung leg- ten die einschlägigen Befehle und Oi~nstvorschriftsnPlaBnahmen zur zuse nmenarbeit und zum Zusaßnenucii-ken mit den örtlichen Staatsorga- nen und den anderen bewaffneten Kräften fest. Gefordert wrden Sicherheitsbcratungan in den Grenzgcrneindon mit allen wichtigen Funk tionärzn und die Koordninierung des Kräfteeinsatzes mit der Deut echen Vclkspolizei. All das wöre jedoch ohne Yirkung geblieben, wenn das Verhältnis der Grenirtruppe zui Grenzbnvölkerung nicht sng und herzlich gcaorden wärei, in dem gegenseitige Achtung. Vsrständnis des einen für den anderen und politische Verantwortung für das Ganze triumphiert hätten. Uffentlichkeitsarbeit aller Angehörigen, vom Soldaten bis zum Offi- zier, war eelbstverständlich. Die ~ewirtechaftungdee Elbvorgeländes und die Durchführung der volkswirtschaftlichen Arbeiten im Schutzstreifen waren nur dann zu realisieren, wenn die Grenzsoldaten ciie Sicherung der Arbeiten über das normale M86 hinaus gewährleisteten. Verlängerte Dienstzeit zur Sicherung diesor Arbeiten war demzufolge keine Seltenheit im Sommer. Andererseits konnten eich die Grenzsoldaten auf die Bewohner des Grenzgebietes verlassen, wenn es um die Ordnung und Sicherheit im Grenzgebiet ging. Als es im Winter 1966/67 abermals zu einem scharfen Frosteinbrucii kam und die Elbe zufror. meldeten sieh 526 Bürger des Grenzgebietes entlang der Elbe, zusätzlich zu ihrer täglichen Arbeit, abends und nachts durch Poetengänge in den Ortschaften und an den Zufehrtswegen zum Grenzgebiet für die Sicherheit der Staatsgrenze ihren Beitrag zu leisten. wie bereits berichtet, wurden in den 60er Jahren für die Berufssol- daten in den Standorten der Grenzkompanien Bahlen, Neuhaus, Stapel, Kaarßen, Tripkau, Dömitz, !7ootz und Lenzen 'iiohnungen gebaut. Diß Familienangehörigen der ßerufssoldaten bemühten sich, in den Ort- schaften heimisch zu werden. Viele übernahmen in don.Betrieben, Schulen, in den Parteigrundorganisationen und Massenorganisationen verantwortungsvolle Funktionen. Diese Tätigkeit fand die Achtung und Anerkennung der Grenzbevölkerung . Sie trug zur Festigung der Ein- heit von Grenzbevölkerung und Grenztruppe bei. In nicht wenigen Dörfern sprach man von unseren Grenzsoldaten und unserer Grenzkom- panie. Der Stab des Truppenteils, die Kreisleitung der Partei, dio Ftasse?medien "Schweriner Volkszeitung" und dar Sendor Schworin för- derten diesen Prozeß nach i

2. Sie kommen nicht durm! Die Crenzprovolurtion auf der Elbe im Herbst 1966.

Noch heute, 20 Jahre danach, belegt die Gronzprovokation auf der Elbe, wie gewissenlos und gefährlich der BRO-Imperialismus sein kenn. I Am 18. Oktober 1966 zwischen 14.30 Uhr und 15.30 Uhr stand der Frie- den in Europa auf dem Spiel, hing er em seidenen Faden. Er wurde durch den mutigen Einsatz der Angohörigen der 1. Bootsgruppe erfolg- reich verteidigt. Generalmajor Strickland. leitender Offizier der Führungsgruppe der Britiechen Rheinarmee, drückte diese Feststellung später wie folgt aus: "Es hätte leicht einen dritten vieltkrieg auslösen kbnnen". I Vdie kam es zu dieser Provokation? Sm Juli 1966 hatten beide Seiten zwecks Aufrechterhaltung der Elb- schiffahrt vereinbart, im Grenzstreckenabschnitt der Elbe die er- I forderlichen Peilarbeiten durchzuführen, wobei die territoriale Integrität und die Souveränität beider Seiten zu wahren wer. Im einzelnen wurde festgelegt, die Peilarbeiten durch das DDR-Peil- I boot "Lenzen" und durch das BRD-~chiff "Kugelbske" durchführen zu lassen. Insgesamt eollten die Peilarbeiten im November 1966 abge- schlossen sein. Am 6. Oktober 1966 gegen 13.00 Uhr wurde das Peil- boot der DDR "Lenzen' im Raum Lenzen durch des Zollboot "Lüneburg" ~I bei der Durchführung der Peilarbeiten behindert. Die Zusage für die Peilarbeiten wurde BRO-seitig für des DDR-Peilboot zurückgezogen und in anmaßender Weise verfügt, daB nur die BRD das Recht zu Peilarbei- ten im gesamten Grenzstreckenabschnitt besitzt. Damals berief man sich auf die Nechfolgerechte aus der Zeit vor 1945 und die damaligen Zuständigkeitsbereiche für die wasserwirtschaftlichen Arbeiten an und auf der Elbe. Heute hat man die Besitzansprüche auf die ganze Elbe modifiziert.

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3creits an 7. Oktober 1965 iwrdcn im rlafen Dannatz provokatoi~sche Handlungen erkennbar. Auffäiiig,btiar. da6 um und auf der "Kugolbake" englische Soldatcn und OGS-Angeliörigo eine rege Geschäftigkeit cnt- fachten. idachmittags orschion das Zollboot "Lüchow" in i-iiihe eines unseror Grenzsici~erungsboote. Ein englischer Offizier erkllrte un- serer Bootsbesatzung. daG die "l

8 C Die aus Dömitz kommenden Soore der Grenztruppen der DDR formierten sich zur Kiellinie. Auf Gegenkurs das westdeut- sche Peilschiff "Kugelbake", flankiert von nooten des Zollgrenzdicnstes. Drei BGS-Hubschrauber vom Typ "Alouette" jagen im Tiefflug über die Bootseinheit der Grenztruppen hinweg. Mit dem Druck ihrer Rotoren versuchen sie, die Grenzsicherungsboote zum Kentern zu bringen. Ihren Attacken begegnet eine Mi-4 mit dem Hoheitszeichen der DDR, geführt von Oberleutnant I

87 zuletzt die Gewißheit, daß auf unserer Seite die stärkeren Batail- lone stehen", berichteten sie. Am 21. 0ktober 1966 verließ die "Kugelbake" den Grenzstreckenab- schnitt in Richtung Lauenburg. Das Ziel der Provokation war ge- scheitert. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hatte am 17. Juli 1966 zum Ziel der Provokation geschrieben: "...der DDR müsse nach- haltig klargemacht werden, wer auf der Elbe die Hoheitsrechte aus- üben könne und wer nicht." Die Angehörigen der 1. Bootsgruppe hatten durch ihren mutigen Ein- satz gezaigt, da6 sie die Hoheitsrechte der DDR auf der Elbe ausüben. Die großen Leistungen der Grenzsoldaten in den blauen Uniformen zur zur Erhaltung des Friedens wurden auf einem feierlichen Appell unter Beteiligung der örtlichen Partei- und Staatsorgane sowie der Grenz- bevölkerung hoch gewürdigt. Auf Befehl des Ministers für Nationale Verteidigung zeichnete der Chef der Grenztruppen der NVA, General- major Peter, im Beisein von Bernhard Quandt, die Besten von ihnen mit der "Verdienstmedailla dar NVA" und der Medaille "FOr vorbild- lichen Grenzdienst" aus, Zu ihnen gehörte Oberstleutnant Reinhard Popp, Major Paul Karsten, Kapitänleutnant Heinz Janshen, Kapitän- leutnant Kurt !'dinkler, Oberleutnant Bruno Hinz, Obermeister Günter GLintsch, Obermeister Harri Karsten, Obermeister Peter Ditrich, Meister Walter Lexow, Meister Reiner Geßler, Eloister Uwe Köhler, Meister Kurt Reichenbach und Obermaat Hans-Dieter Krause. Weitere Angehörige der 1. Bootsgruppe erhielten Geld- und Sachprämien. Uber die Stimmung und Haltung der Grenzbevölkerung zu dieser Provo- kation stand in der "Volksarmee" Nr. 48/66 folgende Notiz: "Rüterberg liegt in unmittelbarer Nähe des Elbgrenzabschnittes unserer westlichen Staatsgrenze. Oie Mitglieder der Ortsparrei- leitung protestieren gegen die friedensgefährdenden Provokationen der Donner tlotstandspolitiker auf dßr Elbe. Als Yewohner das Grenzgebietes wissen wir, daß die westdeutsche Regierung den Oberfall auf die DDR plant und dazu I:onflil

Marshrihtung Süden.

neue Tag hatte gerade erst begonnen. Die Nacht war sternenklar. ihtig günstige Bedingungen für den Grenzdienst. Der kommende Tog 'sprach, wieder ein schöner Sommertag zu werden. Der Postenführer 8. Grenzkompanie schaute auf die Uhr. Sie zeigte die 2. Stunde I 20. August 1968 an. Also Zeit, sich über das Grenzmeldenetz zu .den. Am anderen Ende war die Stimme des Zugführers zu hören. Dar rtenführer meldete keine Zssonderhoiton im Abschnitt. Der Zugfüh- - ließ ihn gar nicht erst ausreden, sondern befahl den Posten in ,schritt zum Ablösepunkt. i.lanu 1 I'lerden wir heute f rühor abgelöst? teilte die Entscheidung seinem Posten mit. Der freute sich. 13ch, dann !cönnen wir ja heute eine stunde langer schlafen.