Freitag, 25.5.2012 | Woche 21 | 2. Jahrgang 5.– Aus der Community: 21 «Das Design gefällt mir. Den ‹honorieren› Button finde ich spitze! Alles perfekt, wie es sein soll. This is what I call good news.» Zeitung aus Basel tageswoche.ch P2000 zu «TagesWoche mit neuem Design und ausgebauten Funktio- nen», tageswoche.ch/+aybwa
Illustration: Domo Löw Durch die rotblaue Brille Zum dritten Mal ist der FC Basel Schweizer Meister und nun wird die Mannschaft umgebaut – Grund genug, das Team mal anders zu sehen. Mit der 3D-Brille der TagesWoche ab Seite 4
Region Interview Themen Woche TagesWoche Zeitung aus Basel Gerbergasse 30 Multikulti bei der Polizei Aus dem Innern Russlands Schonender Genuss 4001 Basel Wer früher Polizist werden Der Philosoph, Literat und Umweltbewusst leben und Tel. 061 561 61 61 wollte, musste diensttauglicher Dissident Michail Ryklin spricht Tatrotzdemwo geniessen Zin – das ist Schweizer sein. Heute arbeiten über ein Russland von heute, das möglich. Lassen SieDas Magazin sich der TagesWoche von den bei der Polizei auch Mitarbeiter dem Russland von damals gar Tipps unserer Verlags beilage ohne roten Pass, Seite 22 nicht so unähnlich ist, Seite 36 inspirieren.
TaWo ZinDas Magazin der TagesWoche
Tawo ZinDas Magazin der TagesWoche TaWo Zin Das Magazin der TagesWoche Tawo Zin tageswoche.ch Das Magazin der TagesWoche BUUSBLUJWF.FEJTBOB"OHFCPUF CFJ*OHFOPEBUB
3BCBUU WPN +VOJ.FEJTBOB*OGPUBH NJUNFEJ[JOJTDIFS,POUSPMMFEVSDI'BDIQFSTPOBM BOEFS(àUFSTUSBTTFJO#BTFM Editorial 25. Mai 2012
Ein paar kleine Spielereien – die Lage ist ernst genug von Urs Buess, Co-Redaktionsleiter
Schon wieder FC Basel! Dabei gäbe es auf ons-League-Abenteuer der letzten Jahre rezitie- dieser Welt … Ja, es gibt Wichtigeres. Und unter ren. Da wachsen ganz neue Legenden heran. unseren Leserinnen und Lesern mögen einige Tatsache ist, dass in diesem Legenden-um- auch nicht mehr hören, was für tolle Burschen rankten Fussballclub Leute das Sagen haben, Urs Buess Wochenende für Wochenende – und manchmal die unbeeindruckt von bisherigen Cup- und noch in der Wochenmitte – einem Ball nach- Meisterpokalen sowie vom europäischen Schau- rennen. Trotzdem: Es ist eine Besonderheit laufen und entsprechenden Geldsegen tagtäg- dieser Stadt, dass so viele Frauen und Männer, lich Knochenarbeit leisten, um den Verein so viele Jugendliche mitfiebern, wenn der weiterhin auf Erfolgskurs zu halten. FC Basel von Erfolg zu Erfolg eilt. Wie in keiner Der letzte Höhepunkt war die Pokalübergabe anderen Schweizer Stadt erfasst die Begeisterung von vorgestern, die wir zum Anlass nehmen, alle gesellschaftlichen und alle Altersgruppen – Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, einen sie ist in jeder Beziehung parteiübergreifend. dreidimensionalen Blick in die vergangene Die Begeisterung hat Tradition. Mit verklär- Saison zu ermöglichen. Mit der rotblauen Brille tem Blick schwärmen ältere Generationen auf Seite 16 werden die verschwommen wirken- davon, wie damals in den 60er-Jahren – in der den Bilder auf unseren FCB-Seiten gestochen Ära Bent haus/Düggelin – sich Fussball und scharf – und wie! Die Doppelseite 6/7 finden Sie Kultur befruchteten. Erst soll man an den Match auf www.tageswoche.ch/+ayfxu wieder – da und nachher ins Theater gegangen sein. Da können Sie die Highlights der Saison anklicken. werden Fakten zu Legenden. Mittelalterliche Spielereien? Ja, Spielereien. Es gibt Wichtige- Anhänger beschwören die Treue der Basler zu res, Ernsthafteres, Bedenkenswerteres auf der ihrem FCB. Auch als er in der Nationalliga B Welt. Das wissen wir auch und wenden uns dem herumdümpelte, sei das Joggeli stehts proppen- auch wieder mit aller gebührenden Seriosität zu. voll gewesen. Auch das sind Legenden. Und die Aber ein bisschen Spass muss jetzt erst mal junge Generation kann stundenlang die Champi- sein. tageswoche.ch/+ayfxt
Gesehen von Tom Künzli Tom Künzli ist als Illustrator für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften tätig. Der 37-Jährige wohnt in Bern.
tageswoche.ch Aktuell im Netz
Wir sind online: TagesWoche hoch drei: Deutschland zum Testspiel. National- Das grüne Dreieck Die TagesWoche berichtet täglich Die beiliegende rotblaue 3D-Brille, von trainer Hitzfeld testet neue Spieler. markiert Beiträge aktuell im Web. Das sind unsere Online- der Redaktion zum Genuss dieser aus der Web- Schwerpunkte der kommenden Tage: Ausgabe empfohlen, soll Ihnen weitere So war Cannes: Community und schöne Momente bescheren. Am Wo- Am Sonntag geht das Filmfestival in lädt Sie ein, sich Nussbaumer rettet das Baselbiet: chenende geht eine Listomania mit Cannes zu Ende. Wir sagen, wer die Wie es mit dem Baselbiet weitergehen den besten 3D-Filmen online. Preise gewonnen hat – und was von einzumischen. soll, fragen sich auch die Bundespoliti- den prämierten Filmen zu halten ist . ker aus der Region. Manchmal kommen Euro-Ersatzhandlung: sie sogar auf interessante Ideen. Beim Bekanntermassen hat sich die Schweiz Frisch vom Lagerfeuer: SP-Nationalrat Eric Nussbaumer ist das nicht für die Fussball-Europameister- An Pfingsten nehmen sie Wälder und zum Beispiel der Fall. Der TagesWoche schaft qualifiziert. Am Samstag um Wiesen in Beschlag, unsere Pfadis. Wir zei- hat er seine Vorstellungen verraten. 18 Uhr empfängt sie dafür in Basel gen die schönsten Bilder der Pfingstlager.
TagesWoche 21 3 Wochenthema 25. Mai 2012 Alle Macht dem Gegner Am Ende einer denkwürdigen Saison steht der Double-Gewinner in der Pflicht: Der FC Basel muss sich künftig aus eigenem Interesse um das Wohl der Konkurrenz kümmern. Von Pascal Claude*
Samstagabend in einer Schweizer auf 12 oder 144 Bildschirmen gleichzei- Das ist Nonsens. Niemand in Deutsch- fen ist. Die Zuschauerzahlen in der Bahnhofsunterführung. Im Laden ei- tig laufen, es würde niemanden inter- land wartet auf einen Übersiedler aus Bundesliga erreichen nicht nur deshalb nes Telefonanbieters läuft auf sechs essieren. der Super League, und keine Liga wür- immer neue Höchstwerte, weil mit Bildschirmen ein Fussballspiel. Es ist Es wurden in den vergangenen Mo- de freiwillig auf einen Aufsteiger ver- Stehplatzkurven und günstigen Sai- sechsmal das gleiche, GC gegen Luzern. naten schon genug Hände verworfen zichten, um Platz zu machen für einen sonkarten die Stadien weiterhin auch Niemand schaut hin. Drei Schritte nä- über den Zustand des Schweizer Profi- Gast aus dem Nachbarland. Es bleibt einkommensschwachen Schichten of- her, und der Zwischenstand wird er- fussballs. Jetzt, in der Stunde der Ge- dabei: Der FCB spielt in der Schweiz. fenstehen, sondern weil bei aller Domi- sichtlich – 1 : 2. Was heisst das, wenn es wissheit, dass es wenigstens zu einem Und er ist mehr denn je gefordert, sich nanz des FC Bayern die Liga spannend so bleibt? In den grosszügig bemesse- echten Schweizer Meister und einem dieser fussballerischen Heimat zum ei- und spektakulär bleibt. So kürte, als nen Bereichen, die das Hirn dem Fuss- ansprechend spannenden Cupfinale genen Nutzen anzunehmen. Indiz, die Bundesliga in den vergange- ball zuzugestehen gelernt hat, bricht gereicht hat in diesem Jahr, stellt sich nen zehn Jahren fünf verschiedene die übliche Hektik aus: Tabellenkalku- die Frage nach den Lehren. Und dabei Nichts ist für eine Meister, während es in Italien, Spanien lationen, Europacup-Prognosen. dreht sich fast alles um den FC Basel. und England nur drei waren. Doch schnell kehrt wieder Ruhe ein, Kurve schlimmer Sind Güter und Kompetenz im denn zu Hektik besteht kein Anlass: an Auch der Primus ist gefährdet als eine leere Kurve Schweizer Fussball zu einseitig ver- diesem Abend nicht, seit Wochen nicht teilt, schadet das mittelfristig auch den mehr. Es spielt hier zwar ein Abstiegs- Die eindrückliche sportliche Leistung jenseits des Feldes. Starken. Er sei richtig froh gewesen, als kandidat gegen einen Titelanwärter. des FCB verdient allen Respekt. Doch der FC Zürich endlich einmal ein paar Doch kann diesem Abstiegskandidaten muss es dem Titelhalter zu denken ge- Im Unterschied zum Biermarkt Millionen kassiert habe in der Cham- nichts mehr passieren, weil sich bereits ben, dass ihm inzwischen die grösste etwa, wo es sich für die Grossbrauerei- pions League, gestand ein mit Haut vor Monaten ein direkter Konkurrent für Gefahr nicht durch die Stärke, sondern en offenbar lohnt, kleinere Konkurren- und Haar dem FCB Verfallener immer verabschiedet und sich ein weite- durch die Schwäche der Gegner ent- tinnen mittels unverschämter Angebo- unlängst im vertraulichen Gespräch. rer durch einen Effort neben dem Spiel- steht. Mag der FCB dem Rest der Liga te an die Wirte auszustechen, sind In der Tat ist das Bewusstsein über den feld 36 Minuspunkte erkämpft hat. spielerisch noch so überlegen sein: Fussballvereine von ihren direkten Wert gesunder Konkurrenz in der Fan- Und der Titelanwärter kann auf sei- Wenn die Liga als solche ins Wanken ge- Konkurrenten abhängig. Kein Spiel szene ausgeprägt. Nichts ist für eine ne Titel pfeifen, weil er den einen schon rät, reisst das auch den Primus mit. findet ohne Gegner statt, keine Meis- Kurve schlimmer als eine leere Kurve lange hat abschreiben müssen und den Es wurden im Verlauf der beeindru- terschaft ohne fixes Teilnehmerfeld. jenseits des Spielfelds. Wohin denn mit andern nicht braucht, um im Europa- ckenden Champions-League-Kampag- Attraktiv ist eine Liga dann, wenn all der Präpotenz, wenn von den an- cup dabei zu sein. Und so könnte GC ne deshalb Stimmen laut, die den FCB der Ausgang möglichst vieler Spiele dern keiner da ist? An wem denn sich gegen Luzern an diesem Abend auch künftig in einer anderen Liga sehen. und möglichst jeder Meisterschaft of- reiben, messen, aufbauen, gegen wen
TagesWoche 21 4 Wochenthema 25. Mai 2012
Jubel, immer wieder Jubel – die FCB-Spieler haben alle Gegner distanziert. Foto: Keystone
die Identität festigen, wenn die eigenen sehr gesund. Wenn er nicht bald gegen big-bürokratisch wirkende Fussball- in Thun und auch nicht in Genf. Es Gesänge statt mit Schmähungen be- eine Liga aus lauter Xamaxen, Servet- verband und schon gar nicht die Medi- liegt in Basel. antwortet als hohle Farce widerhallen? tes, Grasshoppern, Sions und in wel- en können einen Christian Constantin Wenn ein Cup-Halbfinal bei einem cher Phase gerade auch immer sich be- davon überzeugen, dass er seine vor Zweitklassigen beinahe zum Jahrhun- Da hilft nur Solidarität findenden Young Boys antreten will, Jahrzehnten von der Uefa erlittene dertspiel emporgeschrieben wird, weil muss er die Liga an seinen Errungen- Kränkung nicht unbedingt zum Leid- ein Grossteil der Liga-Matches nur Droht der Verlust des Gegners, hilft nur schaften teilhaben lassen. wesen aller Schweizer Profiklubs rä- noch langweilig ist, spricht daraus die Solidarität. So erklärt sich die Reaktion Man kann nicht verlangen, dass der chen soll. Nein, solche Aufgaben muss Sehnsucht nach dem Kern des Spiels: der Zürcher Südkurve auf den jüngsten, FCB künftig die Hälfte seiner Transfer- künftig der FC Basel übernehmen. Wurst, Bier, Spannung. Es verträgt umstrittenen Einsatz der Zürcher Poli- einnahmen zur Rettung konkursiter vielleicht eine Saison, in der es heisst: zei gegen die Fans des FCB. Der Konkurrenten einsetzt. Wo der Schwei- Eine Charta für alle Wurst, Bier, fünf-null. Oder Wurst, Grasshopper Club wiederum hat sich in zer Meister aber den Weg weisen muss, Bier, Bier. Oder Wurst, Bier, spielfrei. dieser auslaufenden Saison nur auf eine ist in der Rückbesinnung auf das We- Ob im Rahmen eines Gentlemen’s Sehr viel mehr als eine solche Saison Weise Respekt verschafft: durch den sen des Sports und der Liga: Der FC Club, wo sich Vereinsverantwortliche verträgt es aber nicht. Wenn fünf Run- ungebrochenen Willen einiger Hundert Basel muss den Konkurrenzbegriff im zum Wohle ihrer Liga regelmässig aus- den vor Schluss der Zweite gegen den Anhänger, ihren Verein bei allem Elend Schweizer Fussball neu definieren. tauschen, oder in bilateralen Gesprä- Drittletzten spielt, sollte wenigstens ei- überallhin zu begleiten. chen, wo Neuankömmlinge in Präsi- ner vor dem Shop in der Bahnhofsun- Dass diese Fans dann in Lausanne Respekt über alle Grenzen dentenämtern wohlwollend auf ihre terführung stehen bleiben wollen. Das lauter und heller waren als das Megafon Ernsthaftigkeit geprüft werden: Der wäre im Sinne aller. Auch und gerade des GC-Präsidenten, der ihnen mit Aus- Als Marco Streller seine jungen Mit- FCB muss die Wege innerhalb der Su- des FCB. sperrung drohte, am Ende aber nicht spieler im Zürcher Letzigrund freund- per League verkürzen, Kontakte her- tageswoche.ch/+ayfoc nur von seiner Ankündigung, sondern lich, aber bestimmt darauf hinwies, stellen, Verbindlichkeiten schaffen. auch von seinem Amt zurücktrat, war dass provokativer Torjubel vor der Eine FCB-Charta (Marco Streller * Pascal Claude (42) schreibt unter dem treffliche Symbolik: Beim Versuch, Heimkurve zu unterlassen sei, handel- müsste sie Aleksandar Dragovic und Titel «Knapp daneben» seit 15 Jahren über noch den letzten Rest Leben aus seinem te er nicht nur im Sinne der FCB-Char- Yann Sommer vielleicht noch einmal Randgebiete des Fussballs. Von 2002 bis Verein auszuschliessen, scheitert der ta. Er bewies auch, dass der FCB über laut vorlesen) reicht nicht, wenn sich 2004 war er Wirt der Flachpass-Bar im Präsident, worauf er in seiner Arbeit alle Grenzen hinweg respektiert wird, andere aus der Liga um Respekt, Soli- Stadion Letzigrund. Claude betreibt den keinen Sinn mehr sieht und geht. wenn er sich für Höheres einsetzt. darität und Seriosität scheren. Es Blog knappdaneben.ch. Er lebt mit seiner Der FC Basel, das ist sein Schicksal, Nicht die oft zu Unrecht angefeindete braucht eine Charta für alle. Und das Familie in Zürich und arbeitet als Lehrer in ist demgegenüber voller Leben und Swiss Football League, nicht der behä- Kompetenzzentrum hierfür liegt nicht einem Kinder- und Jugendheim.
TagesWoche 21 5 Das grosse Spiel einer grandiosen Saison
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1 24. 7. 2011, Basel–Xamax 2:0. 3 14. 9. 2011, Basel–Galati 2:1, 5 1. 10. 2011, Basel–Servette 3:0. 7 2. 11. 2011, Benfica Lissabon– 9 «An guten Tagen macht er den Xamax-Vizepräsident Islam Satu- Champions League. Mit dem Sieg Es ist die letzte FCB-Partie mit Basel 1:1, Champions League. rein», sagt Vogel nach der Partie jew, eingekleidet in feinster weis- über die Rumänen steigt der Wert Thorsten Fink an der Seitenlinie. Oldies but Goldies: Huggel trifft auf und beweist: Ironie funktioniert ser Ballonseide, watschelt mit des FCB-Kaders auf dem Trans- Am 13. Oktober wird sein Vertrag Flanke von Chipperfield zum Aus- eben doch im Fernsehen. Und dem Handy am Ohr zu «Trainer» fermarkt weiter an. Und mit ihm in gegenseitigem Einvernehmen gleich. Trotz Ausfällen von Marco Markus Steinhöfer hat seit seinem François Ciccolini und gibt ihm natürlich die Zahl der Scouts auf vorzeitig aufgelöst. «Ich drücke Streller und Alex Frei kommt der Knaller an die Latte des FCB-Tores die Anweisungen des tschetsche- der Tribüne. jenen gegenüber, die ich enttäu- FCB so zu einem Punkt, der emi- vor der Gellertkurve immerhin ein nischen «Geschäftsmanns» und sche, mein Bedauern aus», sagt er nent wichtig für die Achtelfinal- eigenes Lied. Xamax-Besitzers Bulat Tschaga- 4 27. 9. 2011, Manchester Uni- und zieht in Richtung Hambur- Qualifikation sein wird. jew weiter. Am selben Abend noch ted–Basel 3:3, Champions ger SV davon. 10 16. 1. 2012, Ausserordent- wird Ciccolini entlassen. League. Die Engländer gehen 2:0 8 7. 12. 2011, Basel–Manchester liche GV. Bernhard Heusler wird in Führung. Doch dann dreht der 6 15. 10. 2011, Schötz–Basel 1:5, United 2:1, Champions League. mit Applaus zum neuen Präsiden- 2 13. 8. 2011, Basel–Zürich 1:2. FCB auf: Alex Frei nickt auf Flanke Cup-Sechzehntelfinal. Die Bas- Es läuft die 9. Minute, als Shaqiris ten gewählt. Gigi Oeri übergibt Fink tobt: Statt im Sechzehner zu von Fabian Frei wunderschön ler Anhänger stehen hinter ihrem halbhohe Flanke zu Streller ge- dem Anwalt den Stab und wird im verteidigen, steht Pak eher zufällig zum 2:2-Ausgleich ein. Und eine neuen Trainer Heiko Vogel – ein langt und dieser eiskalt einnetzt – gleichen Zug – ein Novum in der in der Zwei-Mann-Mauer. Prompt vermeintlich klare Sache wird zum Transparent bezeugt es im Cup es ist das erste Kapitel eines Vereinsgeschichte – zur Ehren- gleicht Zürich zum 1 : 1 aus. unvergesslichen Spiel. gegen Schötz unmissverständlich. Märchens, das Realität wird. präsidentin ernannt.
TagesWoche 21 21 denkwürdige Momente aus der vergangenen Saison sind auf der Grafik dargestellt. Das grosse Spiel einer grandiosen Saison Klicken Sie sie auf www.tageswoche.ch/+ayfxu an, und Sie erleben die Szenen nochmals.
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11 22. 02. 2012, Basel–Bayern eigentlich seine Arbeit, Bälle stürmenden Kristian Kuzmanovic ser Solidarität hatten darauf die rausch und nicht zu stoppen. München 1:0, CL-Achtelfinal. abzuwehren. An diesem bitteren in Catcher-Manier um. Alle rech- Anhänger des FC Zürich die eigene Dachte man. Mit einer Pose, die an Verrenkun- Abend in München ist Yann nen mit einem Pfiff – aber das Fankurve verlassen. gen im Film «Matrix» errinnert, Sommer aber mehr mit anderem lässt Schiedsrichter Bieri kalt. 20 20. 5. 2012, Servette–Basel trifft der eingewechselte Valentin beschäftigt: Er muss sieben Bälle 18 Alex Frei trifft zum 4:1 und er- 2:1. Die Serie reisst: Nach 26 Partien Stocker auf Pass von Jacques aus dem Basler Netz fischen. 16 2. 5. 2012, Basel–Thun 2:1. zielt damit das 300. Tor seiner Kar- verliert der FCB gegen Servette. Er Zoua zum 1:0. Das Stadion tobt. Endlich der erste Treffer für Joo riere. Bei seiner Auswechslung war- teilt den Rekord der Ungeschlagen- 14 7. 4. 2012, Luzern–Basel 1:1. Ho Park im FCB-Dress. Kleiner tet Vogel mit einer Überraschung heit mit GC aus der Saison 81/82. 12 Bayern-Präsident Hoeness Das Tor des Jahres? Im einen Wermutstropfen: Der Südkoreaner auf: Unter frenetischem Jubel stülpt ist gleichzeitig verärgert ob der Moment noch bei der Eckfahne, im trifft ins eigene Tor. Aber schön. der Trainer dem Stürmer ein ganz 21 23. 5. 2012, Basel–YB 1:2. Niederlage seines Teams, gibt nächsten schon im Torraum hoch besonderes FCB-Trikot über. Standing Ovations für zwei Urge- aber dem Platz schuld: «Für unse- in der Luft: Shaqiri trifft mit einem 17 12. 5. 2012, Basel–GC 6:3. Die steine: Benjamin Huggel und Scott re technisch gute Mannschaft war Scherenschlag spektakulär zum 1:0. Muttenzerkurve präsentiert einen 19 16. 5. 2012, Basel–Luzern 1:1 Chipperfield nehmen Abschied. er sehr schwierig zu bespielen.» «geheimen» Einsatzplan der Zür- (4:2 n.P.). Yann Sommer macht Der eine, Huggel, wird Junioren- 15 15. 4. 2012, Winterthur–Basel cher Polizei als Choreo. Eine Wo- den Clown, und Luzern-Captain trainer. Der andere, Chipperfield, 13 13. 3. 2012, Bayern München– 1:2, Cup-Halbfinal. Yann Sommer che zuvor waren Basler in Zürich Stahel scheitert am Goalie – der will unbedingt weiterkicken. Basel 7:0, CL-Achtelfinal. Es ist reisst in der 43. Minute den heran- eingekesselt worden. In beispiello- FCB holt den Cup, ist im Sieges- tageswoche.ch/+ayfxu
7 Wochenthema 25. Mai 2012 Foto: Hans-Jörg Walter
Mittwoch, 23. Mai, um 22.30 Uhr ist es soweit: Trotz der Niederlage gegen die Berner Young Boys gehört der Pokal dem FCB (oben). – Beni Huggels Jubel nach seinem Tor im Cupfinal vom 16. Mai gegen Luzern (oben rechts). – Der Captain, der an seiner Aufgabe wuchs: Marco Streller im Zweikampf mit FCZ-Spieler Jorge Teixera (unten rechts). – Weitere 3D-Bilder unter www.tageswoche.ch/+aygab 3D-Animation: Lukas Gloor
TagesWoche 21 8 Wochenthema 25. Mai 2012
TagesWoche 21 9 Wochenthema 25. Mai 2012
Von Frohnaturen, Tormaschinen und abtretenden Hauptdarstellern Alles abgeräumt hat der FC Basel mit einer als Jahrhundertmannschaft gepriesenen Gruppe. Eine Einordnung der Akteure und ihr Leistungsausweis. Von Christoph Kieslich und Alain Gloor, Illustrationen Domo Löw
Die Zahlen zu den Spielern sind unterteilt in Super League | Schweizer Cup | Champions League jeweils nach dem Muster Spiele/Einsatzminuten sowie Tore/Verwarnungen/Platzverweise.
Benjamin Huggel hat es schön auf Nationalmannschaft gespielt. Zu Massimo Colomba (34). Es brauchte die beim MSV Duisburg auch in Basel ent- den Punkt gebracht: «Dass wir mit die- Recht: Seine Fähigkeiten im Tor – und Nummer 2 im Tor nicht oft, genau ge- weder auf der Tribüne oder der Bank. ser Mannschaft nach dieser Saison auch am Ball, wie Heiko Vogel gerne nommen nur viermal in 48 Wettbe- Kam im vorletzten Heimspiel gegen GC auch noch den Cupfinal auf Messers- betont – sind unbestritten und ver- werbsspielen, aber dann war der Routi- noch zu seinem Debüt. Er wechselt schneide gewonnen haben, das ist ge- sprechen eine noch grössere Zukunft. nier da: zuverlässig, stoisch ruhig. Im zum Super-League-Aufsteiger FC St. nau diese Mannschaft. Mit dieser Sommer machte nicht nur Schlagzeilen Cup-Achtelfinal avancierte er mit ei- Gallen, von dem im Gegenzug Germa- Mannschaft geht das.» Zu dieser Mann- mit seinen Faxen und der rausgestreck- nem parierten Penalty sogar zum no Vailati (31) als neue Nummer 2 schaft gehörten in der finalen Phase ten Zunge im Penaltyschiessen des Matchwinner. Der Freiburger wechselt kommt. 26 Spieler, von denen hier jeder einzeln Cupfinals, zu Saisonbeginn hatte ein nach 225 Spielen in der höchsten 1/90 | 0/0 | 0/0 | sein Fett abbekommt – und reichlich Oberlippenschnauzer für mediale Be- Schweizer Liga ins Trainerfach und Vertrag: läuft aus, wechselt zu St. Gallen Anerkennung. achtung gesorgt. Trotz aller Souveräni- wird Goalie-Coach beim FC Basel. tät, die er ausstrahlt: Der brave Traum 2/180 0/0 | 2/180 0/0 | 0/0 | Markus Steinhöfer (26). Es bleibt so, Yann Sommer (23). Mit einer für sein aller Schwiegermütter ist mehr als das, Vertrag: läuft aus dass die Flanken des Aussenverteidi- Alter fast unheimlichen Abgeklärtheit es steckt auch ein Schelm in ihm. Sehr gers nicht die präzisesten und best- hat er sich im Nu zum Leistungsträger zur Freude der Fans. Marcel Herzog (31). Dezidiert als Torhü- getimten sind, aber der Deutsche hat entwickelt und sich in seiner ersten 31/2790 0/1/0 | 4/329 0/0/1 | 8/720 0/0/0| ter Nummer 3 geholt, sass der Basel- aus seinem Potenzial viel herausgeholt. Saison als Nummer 1 in den Kreis der Vertrag: bis 2015 bieter nach nicht einfachen Jahren Mit neun Assists ist er einer der besten Vorlagengeber der Liga und zur Freude des Trainers auch links einsetzbar. Glaubte man noch, dass er in der Champions League an seine Grenze kommen wird, brauchte es das Achtel- final-Rückspiel und einen Franck Ribéry in Hochform, bis sie ihm – dann sehr deutlich – aufgezeigt wurde. Machte sich unsterblich mit seinem Knaller an die Querlatte des eigenen Tores gegen Manchester United: «Dr Steini isch e Glatte, dr Steini schiesst dr Ball an d Latte.» 29/2592 1/3/0 | 4/273 0/0/0 | 8/699 0/0/0 | Vertrag: bis 2013
Joo Ho Park (25). Rund eine dreiviertel Million Franken Ablöse hat der FCB für den südkoreanischen Nationalspieler aufgeworfen – gut angelegtes Geld. Hat sich als taktisch disziplinierter linker Aussenverteidiger und unerschrocke- ner wie nimmermüder Zweikämpfer etabliert (ohne eine einzige gelbe Karte in der Liga!), und das in einem neuen kulturellen Umfeld schneller, als man
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erwarten durfte. Fiel nie unter ein ge- Genséric Kusunga (24). Aus Genf 2010 und Schweizer U19-Nationalspieler hat Weg. Seine Beidfüssigkeit, sein brillan- wisses Niveau ab. Sein Einfluss aufs of- als vielversprechender U21-National- ein Lehrjahr im Profikader hinter sich. ter linker Fuss, sein präziser langer fensive Geschehen ist beschränkt, da- spieler geholt, aber auch mit dem Ruf, Schwer zu beurteilen, wohin der Weg Ball, seine Ruhe, seine Übersicht ma- für unterlief ihm eines der schönsten verletzungsanfällig zu sein, war der In- des Eigengewächses führt, sein letztes chen ihn zu einem Mittelfeldspieler mit Eigentore der Saison – dennoch: ein nenverteidiger auch in seiner zweiten Vertragsjahr beim FCB wird es weisen. grossem strategischem Vermögen. Und sehr gutes erstes Jahr in Rotblau. Saison häufiger unpässlich. Wenn er 1/25 0/0/0 | 2/180 0/0/0 | 0/0 | wenn er sagt: «Ich weiss, was ich 26/2166 0/0/1 | 5/285 0/0/0 | 8/720 1/0/0 | dann mal spielte, kassierte er allein Vertrag: bis 2013 kann», dann klingt das aus seinem Vertrag: bis 2015 zwei von insgesamt sechs Platzverwei- Mund nicht einmal überheblich. Er sen dieser Mannschaft über das ganze Xherdan Shaqiri (20). Unter dem Strich wird seinen Weg in der Bundesliga ma- David Abraham (25). Wo es beim Argen- Jahr und alle drei Wettbewerbe. Bei hat der Zauberzwerg, der Kraftwürfel chen – und der FCB streicht eine zwei- tinier in früheren Saisons bisweilen ihm geht die Tendenz dahin, dass der oder wie auch immer er genannt wird, te zweistellige Millionenablöse für ei- noch an Konstanz mangelte oder an Verein wohl versuchen wird, eine Leih- alles richtig gemacht. Und seine Fami- nen Hochbegabten aus dem eigenen psychischer Stabilität, wurde diese station für ihn zu finden, sein Ex-Club lie. Und der FC Basel. Vielfältigen Ver- Stall ein. Spielzeit dank seinem Fokus auf das Servette ist interessiert. lockungen widerstanden alle, und nun 24/1611 1/3/0 | 6/352 0/1/0 | 8/683 0/2/0 | Wesentliche und unermüdlichem Wil- 6/324 0/1/1 | 1/90 0/0/1 | 1/6 0/0/0 | hat Shaqiri, inzwischen ein Teanie- Vertrag: wechselt zu Borussia Mönchen- len zur Arbeit zu seiner besten. Nicht Vertrag: bis 2014 Idol par excellence, einen Traum-Ver- gladbach nur waren in der Verteidigung seine trag bei Bayern München, und der FCB Schnelligkeit und Zweikampfstärke Kay Voser (25). Fällt unter die Kategorie bekommt für den selbst ausgebildeten Benjamin Huggel (34). Er hätte auch von unschätzbarem Wert, auch war Pechvogel. Kam ablösefrei von den Spieler die höchste Ablösesumme, die noch gerne ein Jahr drangehängt. Und Abraham in der Super League für drei Grasshoppers und mit einer alten Knö- je für einen aus der Schweiz transfe- doch darf man ihm attestieren, sich so wichtige und noch dazu spektakuläre chelverletzung. Biss am Anfang auf die rierten Schweizer Spieler bezahlt wur- klug entschieden zu haben, wie man Tore besorgt. Er geht auf der Höhe sei- Zähne und zeigte, warum er als bissiger de. Unter all dem hat nicht gelitten: ihn kennt: einen besseren Zeitpunkt, nes Könnens, leider. Aber wer will ihm Aussenverteidiger gilt. Und dann war Shaqiris Leistung. Fünf von sechs um abzutreten, kann man sich nicht das schon verübeln? nach sechs Spielen auch schon Schluss. möglichen Titeln in den ersten drei vorstellen. Mit zwölf Titeln steht er 23/2017 3/5/0 | 2/180 0/0/0 | 8/720 0/1/0 | Mehrere Eingriffe waren nötig, eine Profijahren hat er mitgewonnen. Fünf hinter Chipperfield auf Rang 2 der er- Vertrag: läuft aus Operation an einer Sehne. Langsam, von sechs! Chapeau. Wir werden ge- folgreichsten Spieler in der Clubge- sehr langsam auf dem Weg zurück. spannt verfolgen, wie es ihm in Mün- schichte. Was will man mehr? Er wird Aleksandar Dragovic (21). Sich über das 6/470 0/0/2 | 1/53 0/0/0 | 0/0 | chen läuft. als Juniorentrainer beim FCB weiter- schweizerdeutsche Idiom lustig ma- Vertrag: bis 2014 31/2275 9/6/0 | 3/203 0/0/0 | 6/513 0/0/1 | machen und natürlich erst mal leer chend, mit einer brennenden Pyrofackel Vertrag: wechselt zu Bayern München schlucken, wenn der erste Monatslohn auf dem Stadtcasino wedelnd oder ei- Arlind Ajeti (18). Noch ist die U21 sein auf dem Konto ist. nen Bundesrat bei der Siegerehrung Spielpraxisrevier. Der bullige Innen- Granit Xhaka (19). Fast noch rasanter 23/1960 4/2/1 | 4/335 2/0/0 | 5/395 1/2/1 | glatzenwatschend – zielsicher hat der verteidiger mit kosovarischen Wurzeln nach oben als bei Shaqiri führt sein Vertrag: läuft aus – Karriereende Wiener mit serbischen Wurzeln jeden dargebotenen Fettnapf getroffen. Jetzt ist er 21 und es ist Zeit, die Mündigkeit auch in einer gewissen Reife ausserhalb des Spielfeldes auszuleben. Ein sack- starker zentraler Verteidiger ist der österreichische Teamspieler nämlich schon. Bei Licht besehen hat er nur zwei schwächere Spiele gemacht (München und Cupfinal) und bildete mit Abraham ein wunderbares Innenverteidigerduo. 28/2502 1/0/9 | 3/251 0/0/1 | 8/720 0/0/1 | Vertrag: bis 2015
Radoslav Kovac (32). Hatte keinen leichten Stand bei Premier-League-Ab- steiger West Ham United, wo ihn der FCB auslöste, und hatte aufgrund man- gelnder Spielpraxis einen harzigen Start in der Schweiz. Die bis beinahe hinter beide Ohren tätowierte tsche- chische Frohnatur wird nie mehr ein pfeilschneller Innenverteidiger wer- den, spielt, wenn er gut spielt, solide und wird sich beim FCB weiter in die Rolle des Backups fügen müssen. 15/1244 0/4/0 | 5/326 0/1/0 | 1/4 0/0/0 | Vertrag: bis 2013 plus Option
Philipp Degen (29). Als der Leihvertrag mit dem VfB Stuttgart ausgelaufen war und der FC Liverpool endgültig nicht mehr an den Aussenverteidiger glaubte, erhielt er beim FCB die Gelegenheit zur vollständigen Genesung einer Waden- verletzung. Mit Rückrundenbeginn griff er voll ins Spielgeschehen ein. Nach langer Verletzungszeit ist der Weg zurück mühsam. So ist die Zeit seit sei- ner Rückkehr wohl am sinnfälligsten zu beschreiben. Aber wer weiss: Kommt tatsächlich auch sein Zwillingsbruder David ans Rheinknie zurück, dann wird vielleicht alles gut. 9/747 1/2/0 | 1/81 0/0/0 | 1/22 0/0/0 | Vertrag: bis 2012 plus Option
TagesWoche 21 11 Wochenthema 25. Mai 2012
miert der Flügelspieler, der meistens eingewechselt wurde, der pfeilschnell ist, bei dem sich jedoch die Frage stellt, ob seine Fähigkeiten, sein Spielver- ständnis ausreichen. Es würde nicht wundern, würde er ausgeliehen. 17/649 2/1/0 | 2/169 2/0/0 | 0/0 | Vertrag: bis 2014 plus Option
Alex Frei (32). Widerborstig. So ist Frei, das wird immer zu ihm gehören. Wäre er nicht so unheimlich torgefährlich, so kalt im Abschluss, dann könnte ihm das fast als liebenswerte Kauzigkeit ausge- legt werden. Aber nein, der beste Stür- mer der Super League ist und bleibt ein Phänomen, eine effiziente Tormaschine und ein emotionaler Mensch. Unlängst erzielte er gegen die Grasshoppers sein 300. Tor. Das isch emol e Marke! Für ei- nen Skorer mögen Zahlen alles sein, aber Frei tut es auch und vor allem für den FC Basel. Der international Erprob- te verkörpert die Widerborstigkeit, die es in einer Mannschaft braucht, die nicht nur in der heimischen Liga, son- dern auch in der Champions League für Aufregung sorgen will. Alex Frei steht dem FCB gut. 31/2555 24/8/0 | 5/286 4/1/0 | 7/608 5/2/0| Vertrag: bis 2012 plus Option
Marco Streller (30). In einer solchen Saison wachsen alle Spieler mit dem Erfolg der Mannschaft, und der Hüne Streller wuchs noch ein bisschen mehr. Der Stürmer und zweitbeste Skorer der Liga ist schon nach einem Jahr so et- was wie ein «Übercaptain» und die Identifikationsfigur schlechthin – zur Freude von Karli Odermatt. Der Aescher hat eine ausserordentliche Saison gezeigt. Sein Gefühl für den Ball und sein Riecher für den entschei- denden Pass, sein Laufpensum und un- bändiger Siegeshunger – neben Alex Fabian Frei (23). Dem silbernen U21- bestem Wege, daraus herauszufinden. che Torgefahr. Die muss der zweite Frei machte das den anderen Part eines EM-Sommer, dem goldenen Herbst mit 13/906 4/0/0 | 3/228 0/0/0 | 3/91 1/0/0 | Spieler im Zentrum ein Stück weit be- für Schweizer Verhältnisse magistra- drei Toren in der Champions League Vertrag: bis 2016 sitzen, sonst wird es ausrechenbar. len Sturmduos aus. sowie weiteren famosen Spielen und 15/892 0/0/1 | 3/129 0/0/1 | 0/0 | 30/2503 13/6/0 | 3/270 3/3/0 | 7/619 2/2/0 | dem Debüt im Nationaldress folgte ein Tavares Varela Adilson Cabral (23). Wenn Vertrag: bis 2013 Vertrag: bis 2014 harziger Frühling für den polyvalenten es darum geht, dem Gegner wehzutun, Mittelfeldspieler. Irgendwo in der Win- die Räume eng zu machen und den Ball Scott Chipperfield (36). Der ewige Chip- Jacques Zoua (20). Erst 20 Jahre alt? Ist terpause blieb das Selbstverständnis zu stehlen – und wenn es nicht gerade in perfield nicht mehr in Rotblau? Gar der kamerunische Nationalspieler nicht und das Selbstvertrauen vor dem Tor München gegen die Bayern geht – dann nächste Saison mit einem anderen schon ewig dabei? Genau: seit 2009. kleben. Da ist für die neue Saison wie- ist Cabral ein wertvoller Spieler. Wenn Club gegen Basel? Noch unvorstellba- Und seitdem wechseln die Tage zwi- der Luft nach oben. Absolut auf der es darum geht, das Spiel zu machen, rer. Was hat dieses Schlachtross dem schen wunderbar und rätselhaft. Sagen Höhe der Zeit: seine Website fabian- sitzt der auf den Kapverden geborene FCB nicht alles gegeben? Sein elftes wir es so: Die TagesWoche lässt nichts frei.ch. Da ist nur noch alexfrei.ch auf ehemalige Schweizer Juniorennational- Vertragsjahr war erneut ein von Verlet- kommen auf den jungen Stürmer mit dem gleichen Stand, benihuggel.ch ist spieler öfter auf der Bank. Fügt er sich zungen geprägtes. Zu einem letzte Hur- der riesigen Wasserverdrängung, der seit dem Türkei-Eklat 2005 eingestellt, in diese Rolle, bleibt er auch im vorerst ra in der Champions League (beim 1:1 die Zuschauer hin und wieder zur Ver- und Captain marcostreller.ch sei ins letzten Vertragsjahr dienlich. in Lissabon) hat es aber gereicht – da- zweiflung bringt. Hat taktisch verflixt Gästebuch geschrieben, dass er we- 20/1091 1/4/1 | /180 0/0/0 | 8/443 0/0/0 | mit hat er das Jahressalär schon ge- viel gelernt, machte grossartige Spiele nigstens mal das Foto auf der Home- Vertrag: bis 2013 rechtfertigt. Jetzt ist Schluss. Ein Fuss- (wie in Manchester) und diesen wun- page aktualisieren könnte. ballhero zieht seinen rotblauen Dress derbaren Pass auf Stocker zum 1:0 ge- 31/1731 4/1/0 | 4/172 2/1/0 | 8/597 3/0/0 | Gilles Yapi (30). Die Saison seines aus – als erfolgreichster Spieler der gen die Bayern. Jetzt wäre noch mehr Vertrag: bis 2013 Kreuzbandrisses: Ende Juli 2011 ver- Clubgeschichte mit 13 Titeln. Man Konstanz gefragt. letzt und operiert, Comeback im Feb- muss den Verein verstehen. Und Scot- 26/1585 7/0/0 | 4/315 2/0/0 | 7/260 0/0/0 | Valentin Stocker (23). Der heimliche Fa- ruar 2012. Das muss eine Mischung tie auch, dass er so nicht aufhören will. Vertrag: bis 2015 vorit der weiblichen Fans hatte seinen aus gutem Heilfleisch und konsequen- 6/147 0/0/0 | 3/183 1/0/0 | 5/151 0/0/0 | grossen Moment bei seinem 1:0-Treffer ter Reha gewesen sein. Der Ivorer spal- Vertrag: läuft aus Kwang Ryong Pak (19). Beim FCB meets gegen Bayern München im Achtelfinal- tet die Kritiker, die TagesWoche schlägt Nord- Südkorea – und das klappt bes- Hinspiel der Champions League. Es sich entschieden auf die Seite jener, die Stephan Andrist (24). Kurz vor Tor- ser als auf politischer Ebene. Logisch, war das Zeichen eines typischen Ef- ihn für einen hervorragenden Aufbau- schluss der Sommer-Transferperiode strecken die beiden die Köpfe zusam- fekts nach einer langen Pause wegen ei- er halten. Für einen, der viele Ballkon- wurde der freundliche, zurückhaltende men, können sie sich doch dann in ei- ner schweren Verletzung (Kreuzband- takte hat und deswegen auch mehr Simmentaler vom FC Thun geholt; ein ner ihnen fremden Kultur in ihrer operation vor 13 Monaten): Erst kommt Fehler als andere macht, der aber im- Wunschspieler von Thorsten Fink. Sprache unterhalten. Pak, väterlich ein Hoch, auf das nur allzu oft ein Tief mer das Beste für den Mitspieler im Zwei Tore im Cup, zwei in der Meister- umsorgt von seinem Mentor, dem Lup- folgt. Der Nationalspieler ist aber auf Schilde führt. Dem eines abgeht: jegli- schaft und immerhin fünf Assists sum- singer Karl Messerli, hat viel Geduld
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aufbringen müssen. Viele Kürzestein- sätze, daneben viele Reisen zur nord- koreanischen Nationalmannschaft und eine ekelhafte Verletzung, ein ausge- kugeltes Ellenbogengelenk. Dazu eine Doublette in der ersten Cuprunde, und sein erstes Tor in der Super League war ein gewaltiger Hechtkopfball An- fang April zum 2:0-Sieg in Lausanne. Die TagesWoche frisst einen Besen, wenn aus diesem Pak nicht ein Riesen- stürmer wird. 13/279 1/0/0 | 1/90 2/0/0 | 3/18 0/0/0 | Vertrag: bis 2016
Roman Buess (19). In Basel geboren und in Muttenz gross geworden trainiert er jetzt schon eine ganze Weile mit den Profis mit, muss jedoch als Stürmer Nummer 5 hinten anstehen. Immerhin kam der U17-Weltmeister von 2009 in dieser Saison zum Super-League- Debüt (Einwechslung am 2. Mai in der 72. Minute beim 2:1-Heimsieg gegen Thun). Tendenz: Ausgeliehen an einen anderen Verein könnte er zu Spiel- praxis kommen. 1/18 0/0/0 | 1/38 0/0/0 | 0/0 | Vertrag: bis 2014
Ausserdem gehört Darko Jevtic (19, Mit- telfeld) seit der Winterpause zum Kader, fiel aber wegen einer Schulter operation aus. Ebenfalls zum Einsatz in dieser Sai- son kamen: Taulant Xhaka (21, Verteidi- ger, bis 2013 an GC ausgeliehen), Pascal Schürpf (22, Stürmer, bis 2013 an Aarau ausgeliehen) und Fwayo Tembo, der an seinen früheren Club Étoile Sportive du Sahel ausgeliehen wurde und kaum zu- rückkehren wird. tageswoche.ch/+ayfxv
TagesWoche 21 13 Wochenthema 25. Mai 2012
Gosch immerno an Match? Von Lubomir Faktor*
Ich bin vor Kurzem 30 geworden und begleite dich nun seit fast zwei Jahr- zehnten. Fussballbegeistert seit Kin- desbeinen. Meine erste fussballerische Erinnerung beginnt im Keller meiner Grossmutter. Mein Onkel Heinz (er heisst wirklich so) hatte ebenda seine Junggesellenbude mit einem Schwarz- weissfernseher. Dort habe ich wohl meinen ersten Match gesehen, keine Ahnung, wer spielte. Ich erinnere mich an einen Spieler mit langen Haaren. Sonst bin ich nur selber dem Ball hin- terhergerannt in der Hoffnung, ihn mal zu treffen – halt einfach «schutte». Ein 30-Jähriger ist im Profifussball ein «Routi- nier», Führungsspieler, ein alter Fuchs. Und als Fan?
Den FCB habe ich kaum wahrgenom- men, als ich klein war. Er war in der Nati B, ich hörte nur die Resultate am Radio. Ich bin ein Kind der 80er-Jah- re. Was nicht am Fernsehen kam, exis- tierte nicht.
Sait dr Bappe zu sim Sohn … Nein, so Foto: Hans-Jörg Walter war es nicht ganz. Er hat mich nicht an den Match mitgenommen. Das lag vor Der wahre FCB-Fan weiss die Erfolge (Titelgewinn 23. Mai) zu feiern … allem daran, dass er selber nicht mehr hinging. Früher schon. Ich habe ihn dann mitgenommen oder besser ge- wird mir bewusst, wie jung ich damals Wahnsinn! Schals um den Hals und fand meinen Platz dort. Wir haben uns sagt, ihn genötigt, mich mitzunehmen. war. Die Jungs mit 14 heute sind da die Handgelenke, schwitzend im Tri- zusammengeschlossen, wir wurden An einem Samstag (wir hatten an ganz anders … Die Kurve ist auch an- kot aus Polyester, kein Gedanke daran, eine Bewegung, konnten uns engagie- Samstagen noch Schule) legte ich ihm ders als damals. Die Männer mit Glat- was jemand denkt, weil jeder sehen ren, wollten es. Wir wollten mehr da- zwei Billette auf den Mittagstisch, die ze und Bomberjacken, sie waren konnte, dass wir FCB-Fans sind. Sie von. Auswärtsfahrten nach Europa – ich einem Freund abgeschwatzt hatte. furchteinflössend. fragten uns nach dem Resultat, wir es war geil. Also gingen wir ins Joggeli. 1994, waren glücklich, wir hatten gewonnen. Aufstiegssaison. Das habe ich immer 2002 der Titel – der Traum ging in wieder geschafft, bis ich irgendwann Zeit der Träume Eine neue Saison, plötzlich waren wir Erfüllung! Es ging noch weiter, es alleine hinging. Ich glaube, er war stärker. Und dann mussten wir uns wurde noch wilder, härter, lauter, froh, und ich auch. Anstatt Mittellinie In dieser Zeit fing ich an zu träumen: vom alten Joggeli verabschieden und schöner und schwieriger. Diskussio- hiess mein Standort jetzt Muttenzer- Von dir und wegen dir, in der Nacht auf die Schützenmatte ziehen. 1999, nen mit dem Chef, sich erklären, sich kurve. Das Ritual war stets das Glei- vor den Spielen. Ich träumte, wie ich 30 Franken Eintritt, dieser Preis gilt rechtfertigen, die richtigen Worte fin- che: Bevor ich meine Freunde auf dem meinen Zug verpassen könnte und mit heute fast als normal. Ich wehrte mich den, für etwas, was man tat, oder bei Zug traf, mahnte mich d Mamme, wo ihm das Spiel. Selten waren es ent- dagegen und blieb draussen – ein dem man dabei war oder das man ein- an dr Türe stoht, keinen Blödsinn zu scheidende Spiele – du warst meistens gros ser Schritt. Meine Grossmutter fach o. k. fand. Erklärungen für das machen und mich warm genug anzu- erfolglos. schenkte mir das Geld für die Saison- Gute wie für das, was man in der öf- ziehen. Einmal hat sie mir eine Ther- karte – 450 Franken – ich legte es wie fentlichen Wahrnehmung als schlecht moskanne heissen Tee in den Ruck- 1997 meinten wir, es würde alles an- ein richtiger Schweizer auf mein Bank- befand. In der Stadt Unterschriften für sack getan, sie kam ungeöffnet wieder ders und besser werden, als wieder konto und ging erst auf die Schütze, Stehplätze in der Muttenzerkurve nach Hause zurück. Aber «machsch grosse Namen im Team standen. Ber- als der Eintritt auf 15 Franken gesenkt sammeln, in einer Zeit, in der mit dem kei Seich» hörte ich noch viele Jahre ger, Gaudino, Kreuzer, Knup. Es wurde. Prinzip ist Prinzip. Finger auf die Kurve gezeigt wird. vor jedem Match. klappte nicht. Jahrtausendwende mit dem Trai- Auf Schalke 2004 die Gummiknüppel Stück für Stück wollte ich mehr davon, 1998 wären wir fast abgestiegen, es ner Gross, wir spielten oben mit, wur- der Polizei – Wut, Hass und sich des und bald hab ich mir meine erste Sai- gab Proteste wegen den Leistungen, den zum «Spitzenteam», Uefa-Cup- Risikos bewusst werden, das man ein- sonkarte gekauft – Magic Card vom wir stellten uns mit dem Rücken zu Qualifikation. Wir warteten auf das ging. Verhaftung in Altstetten, zusam- Bankverein hiess das Zauberwort da- dir. Aus den drei letzten Spielen neue Stadion. Wieder mit dem 14er ins menwachsen und weitermachen. mals. Die magische Karte für das ma- brauchten wir neun Punkte, wir Joggeli fahren, wieder die Massen se- gische Spiel, der Höhepunkt einer je- schafften es! Die Schlussphase in hen und dort zu stehen. 2005 durfte ich meinen Kopf eine den Schulwoche. 1996 Rauch- Kriens werde ich mein Leben lang Woche lang in «Tagesschau» und «10 bömbchen auf das Spielfeld geworfen, nicht vergessen. Ein Mann weniger, 2001 war es so weit, endlich. Im neu- vor 10» betrachten, weil unter der Tri- dafür zwei Kläpper eingefangen und 2 : 1 vorne, Penalty für den Gegner ge- en Joggeli musste erst alles seinen büne ein paar Papierschnipsel brann- beim nächsten Spiel mit einer naiven halten, Konter, Tor, wildfremde Men- Platz finden, auch die Zuschauer und ten, im Büro nannten sie mich jetzt Angst ins Joggeli gegangen. Heute schen umarmt, den Platz gestürmt – Fans, die neue Muttenzerkurve. Ich «Hooligan». Ich weiss nicht, wie viele
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aber ich bin ja nicht Nick Hornby, und ausserdem gibt es bereits jetzt genü- gend Fussballbücher.
Viele finden es reichlich kindisch, was ich und viele andere Woche für Woche machen, und das mit 30. Wenn man bedenkt, dass es im aktuellen FCB-Ka- der nur noch sechs Spieler gibt, die äl- ter sind als ich. Mag sein. Doch, wie viele 30-Jährige können sich noch im- mer wie ein Kind über etwas freuen, so wie ich mich ab dir? Worüber freu- en sich andere Mittdreissiger? Ab einem Mittelklassewagen? Mit dem Geld, das ich für dich schon ausgege- ben habe, hätte ich mir sicher auch einen kaufen können – vielleicht sogar mehrere. Oder andere teure Dinge, von denen ich nicht wüsste, wozu ich sie brauchen könnte … Aber mit kei- nem Geld der Welt hätte ich mir das Gefühl kaufen können, dort in Bern, als Valentin Stocker diesem Ball hin- terhersprintete, ihn erst mit rechts verfehlte aber dann mit der linken Fussspitze noch drankam. Er ihn ir- gendwie über Wölfli lupfen konnte und der Ball kurz vor der Linie auf- prallte und den Weg ins Tor fand. Zwei Sekunden, in denen die letzte Nerven-
Foto: Valeriano Di Domenico/freshfocus zelle meines Körpers angespannt war … und steht in der Niederlage (0 : 7 gegen die Bayern in München) zu seinem Verein. und mir kurz darauf einen Endorphin- schub lieferten, wie ich es nicht für möglich gehalten hatte. in Wirklichkeit daran glaubten. Es Ganz langsam fingen die Dinge an, en, drei Wochen und zehn Minuten. konnte mir den Spass an dir nicht ver- sich zu ändern. Freunde fingen an, Ich träumte von der Verlängerung – Ich bin dankbar für diese Jahre an derben, niemals. Die Reisen durchs Familie zu planen, zogen um, arbeite- leider wurde nichts daraus. Und da deiner Seite, in denen ich so viel erlebt Land, durch Europa, den Spass, den ten mehr, länger, an einem anderen war ja noch die Sache mit dem Titel- habe, mit all jenen, die dabei waren. wir unterwegs hatten mit Bier und Ort. Man traf sich seltener, ging früher hattrick. Für die Freude, für den Schmerz und Joints, die Vorfreude aufs nächste Mal, heim. Einige blieben zu Hause, weil sie für das Gefühl, dass ich mit dir so was der Glaube, es bleibe immer so. lieber mit der Freundin an die Herbst- Was geblieben ist wie die ewige Jugend gefunden habe. messe gingen als mit uns ans Spiel zu Und dafür, dass ich mit dir gelernt Europacup 2006, wir waren sicher, fahren. Was ist passiert? habe, wegen dir, was «normale» Leute dass wir ins Finale kommen würden – Heute kann ich nicht mehr an jedes in meinem Alter nicht lernen können. bis Middlesbrough. Es wurde das Jahr 2009 wurde Gross entlassen – end- Spiel gehen, mein Job verunmöglicht Werte wie Gemeinschaft und Solidari- der vielen Stiche ins Herz und der un- lich dachten wir. Wir fingen fast bei es mir. Ich bin aber auch schon an ei- tät, die sie so wie wir niemals gelebt sicheren Zukunft. In der Zeit habe ich null an mit Thorsten Fink. Ein schwie- nem Sonntag im Bett liegen geblieben, haben. Dankbar dafür, dass ich so er- mir eine Auszeit gegönnt, um danach riges Jahr, auch für mich, nicht alles weil es mir zu kalt war. Wer hätte es je wachsen werden konnte und hin und weiterzumachen wie bis anhin. Weil klappte wie gewünscht, aber es war geglaubt? 2002, als ich in der RS war wieder sein kann, als wäre ich 16. wir aufgestanden sind, weil es weiter- gut so. und du gegen Celtic gewonnen hast? Spezieller Dank gebührt em Bappe, ging. 1999, als dieser Judas namens Mario dass mi damals mitgno hesch! Mai 2010, dieser unglaubliche Monat: Frick garantiert absichtlich am Zür- Die Saison 2006/2007 wurde für In Aarau die Brille im Tränengas verlo- cher Tor vorbeigeschossen hat, 1998 mich zu einer der besten, die wir je- ren, wenig später den Cup gewonnen, auf dem Rasen in Kriens, als der Lini- * Der Beitrag ist unter Pseudonym im mals hatten. Kurve und Mannschaft die Meisterschaft – ich konnte es kaum enrichter von den Baslern verprügelt «Schreyhals» erschienen, einer Publikati- waren stark. Mit dem Glauben, den Ti- glauben. Und noch mehr. Konnte es wurde. Als 1997 die «Sieg Heil»-Rufe on der Muttenzerkurve. Die Zeitung er- tel zurückzuholen, stieg die Begeiste- noch besser werden? Kaum vorstellbar in der Kurve nicht zu überhören wa- schien im August 2004 zum ersten Mal rung für dich. Die Hoffnung lebte bis in einem Jahr, in dem sich wieder so ren. 1994, als ich noch klein war und und berichtet in unregelmässigen Abstän- zur letzten Minute, viele waren ent- viel änderte. Ich habe es erst gar nicht den Stadiongeruch einatmete und den über Geschichten, Anekdoten und täuscht – dafür holten wir den Cup. bemerkt, ich denke aber, dass ich mich mich mein Vater mit dem Schlusspfiff Erlebnisse rund um die Faszination FCB. genau dann verändert habe, dass ich aus dem Joggeli zog. Ich kam ja zu- An Spieltagen werden die werbefreien dort älter wurde – die Welt um mich rück, immer wieder. Ich weiss nicht, Exemplare rund um das Stadion kosten- Bleibt alles anders herum ist nicht stehen geblieben. wie viele Spiele ich gesehen habe und los verteilt. Anlässlich des Spiels gegen wie viele Spieler für den FCB gespielt die Grasshoppers vom 12. März 2012 Mit 25 änderte sich mein Leben: Be- 2011 der Titel und direkt in die Kö- haben in dieser Zeit. Ich könnte versu- erschien die 35. Ausgabe. Unter dem Titel rufliche Neuorientierung – ich bin dir nigsklasse. Die Jungs jubelten in Man- chen, sie einmal aufzuzählen, wenn «Gosch immerno an Match?» beschrei- weiter gefolgt. Der Torjubel 2008 in chester – ich habe es am Fernseher ge- ich in der Nacht nicht einschlafen ben Fans ihr Fan-Sein: alte und junge, Neuenburg, Ivan Ergic’ Kopftor in der sehen. Ich konnte aber mit dir 2012 kann. Ich hab so viel erlebt mit dir, für gemässigte und wilde. 92. Minute, das Double. träumen, dass wir die Bayern raushau- ein Buch wird es wohl nicht reichen, www.muttenzerkurve.ch
TagesWoche 21 15 Wochenthema 25. Mai 2012 Foto: Michael Flume Foto: Michael Flume
TagesWoche 21 16 Wochenthema 25. Mai 2012 Foto: Michael Flume Foto: Daniela Frutiger/freshfocus
Ausgelassene Stimmung bei den Fans auf dem Barfi und bei den Spielern auf dem Balkon des Casinos nach dem Cupfinal am 16. Mai. Trainer Heiko Vogel feiert im Restaurant Papa Joe’s (Bilder links). – Volle Konzentration bei Goalgetter Alex Frei im Spiel FC Basel–Bayern München am 22. Februar,
Foto: Michael Flume als der kleine FCB den grossen FCB bezwang (oben).
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