<<

14 Sport Mittwoch, 30. Dezember 2020

Benjamin Huggel, 43 – Meister mit dem FCB: 2002, 2004, 2005, 2008, 2010, 2011, 2012; Rücktritt: 2012. , 39 – Meister mit dem FCB: 2004, 2008, 2010, 2011, 2012, 2013, 2014, 2015; Rücktritt: 2015.

Am Schluss dieser Geschichte spaziert Alex Frei in die dunkle Nacht hinaus, Spiel mit einem Rucksack und einem Traum, von dem er bis vor kurzem vielleicht noch gar nicht wusste, dass er ihn hat. Das Leben ist kein Traum. ohne Ball Alex Frei, Marco Streller und Benja- min Huggel waren bedeutende Spieler des FC . Und jetzt – jetzt kommt das erste Jahr seit mehr als einem Jahr- Alex Frei, Marco Streller zehnt, in dem keiner von ihnen im FCB und waren angestellt ist. Aber es gibt eine neue Verbindung: die Erfahrung, dass es nicht prägende Figuren des FC Basel. so leicht ist, nach der Karriere den pas- senden Weg zu finden. Seit diesem Jahr sind sie alle «Egal, wer von uns irgendetwas weg vom Klub – und jeder erfährt, machte – die anderen haben nichts daraus gelernt», sagt Streller. Frei sei wie schwierig es ist, sich nach in Luzern drauflosgerannt, Rücktritt als Spieler, sogleich Sportchef im FC der Karriere zurechtzufinden. Luzern, «ins kalte Wasser, bumm, voll Von Benjamin Steffen (Text) am Limit». Er, Streller, habe davon ge- wusst, «und dennoch machte ich später und Karin Hofer (Bilder) dasselbe». Sportdirektor im FC Basel, zwei Jahre nach dem Rücktritt als Spie- ler, kaltes Wasser, bumm. Alle standen sie für dasselbe. Für die Stadt, für den Klub, für Titel. Frei, Streller, Huggel: allesamt Alphatiere mit scheinbar unverbrüchlichen Bezie- hungen zum FCB. Von 2010 bis 2017 ge- wann der FCB stets den Meistertitel, sie prägten den Anfang dieser Serie, bis zu Huggels Rücktritt 2012.Alle Berufsbas- ler, aber Streller war der Vollprofi. Der grösste FCB-Fan mit den grössten Emo- tionen und der grössten Integrations- kraft. Frei: am torgefährlichsten und am wenigsten gesellig. Sassen andere nach dem Essen noch zusammen, zog er sich aufs Zimmer zurück. Huggel: eigentlich ein umgänglicher Typ, aber im Team der professionelle Bad Guy, latent hässig, wie er selber sagt, aus lauter Ehrgeiz, dem Erfolg zuliebe. Seine Rolle. Ende November 2020,Alex Frei steht in der Cafeteria im Sportpark Bergholz, Wil, vor einer leeren Kaffeemaschine. Er öffnet Kästchen und Schubladen: «Wo sind die Bohnen?» Er findet sie, füllt die Maschine nach, voilà.Wieso ist der erste Schritt nach der Karriere so schwie- rig? «Ich glaube nicht, dass der erste Schritt schwierig ist», sagt Frei, «aber Alex Frei, 41 – Meister mit dem FCB: 2010, 2011, 2012, 2013; Rücktritt: 2013. Mittwoch, 30. Dezember 2020 Sport 15

der zweite.» Als ginge man den ersten denkst: Ich gebe mein Bestes, ich gebe schiedenheiten, letztmals im August, als Schritt noch unbewusster und dächte mein Herz – und es funktioniert nicht. ihm ein Vertragsangebot als Cheftrai- Hass? Liebe! erst vor dem zweiten nach. «Ich würde Und ich weiss nicht, was ich machen soll. ner vorlag. Frei, bis dahin U-21-Coach, Michelle Gisin gewinnt als erste sagen: Nach dem zweiten Schritt ist man Ich kenne solche Situationen vom Platz, spürte etwas Halbherziges bei dieser näher bei der Realität.» und da sagte ich: Gib mir den Ball, und Offerte und ging. «Mir gelingt es relativ Schweizerin seit 2002 im Slalom Freis Realität ist der FC Wil, Chal- ich kann etwas tun. Aber nun sagte ich: einfach, neue Kapitel aufzuschlagen.» lenge League. Im August kündigte er Scheisse, ich muss einfach hoffen, dass wir Anders Streller. Er schwärmt noch PHILIPP BÄRTSCH als Nachwuchstrainer im FCB, es war am Wochenende gewinnen, sonst wird es heute vom ersten Matchbesuch mit dem der letzte Bruch der grossen drei – und noch schlimmer. Und sogar wenn du ge- Vater, «das ist Tradition in Basel, der Ob Slalom manchmal frustrierend sei, Freis dritter Abschied vom FCB. 2013 winnst, kommt ein Telefon eines Bera- Papa mit dem Sohn», von den Gefühlen, wurde Michelle Gisin vor gut einem Jahr war er schon einmal gegangen, Rück- ters, der sich beschwert, dass sein Spie- als er erstmals für den FCB spielte oder in einem NZZ-Interview gefragt. Und tritt als Spieler, tags darauf Anfang als ler nicht spielt. Du bist oft mit negativen erstmals als Captain aufs Feld schritt – Gisin antwortete: «Extrem. Slalom ist Sportchef in Luzern. Ein erster grosser Energien beschäftigt, und das raubt dir aber eine solche Geschichte, mit so vie- eine grosse Hassliebe von mir, aber die Schritt, der die Frage nach sich zieht, ob Kraft, gerade mir, von dem es heisst, er len Titeln und Toren, «ein Riesentraum. Liebe überwiegt den Hass letztlich eben sich überschätzt, wer Sportchef wird, von habe immer gute Laune. Und die Leute Ich bin halt schon extrem, ich kann mich doch. (. . .) Mental ist der Slalom eine heute auf morgen – und scheitert. «Was sagen dir: Du musst böser werden, kom- nicht dagegen wehren.» Das Leben, ein ganz schlimme Mühle, davon habe ich heisst schon scheitern?», fragt Frei, in promissloser, und irgendwann denkst du: Traum. Streller weiter: «Letzthin spa- in den anderen Disziplinen profitiert.» der Schweiz werde so schnell von einem Vielleicht stimmt das. Du merkst, wie bei zierte ich der Birs entlang, nahe dem Gisin ist eine Alleskönnerin des Ski- Scheitern geredet. Also anders: Sind Sie dir eine Veränderung stattfindet – und St.-Jakob-Park, und ich kann es nicht be- rennsports, «der Traum, eine Allroun- verbrannt? «Ja, eher. Weil der Druck so gleichzeitig denkst du: Die Person, die schreiben, es macht etwas mit meinem derin zu werden, war halt stets sehr gross ist, auch von aussen, dass du irgend- sich da zeigt, möchte ich gar nicht sein.» Körper, meinem Herzen, meiner Seele. gross», sagte sie im Interview auch. Zu wann keine andere Wahl hast, als aufzu- Streller fehlte das Werkzeug, er hatte Das heisst nicht, dass es nur den FCB ihrer Vielseitigkeit passt, dass sie zwei hören, auch, um dich selber zu schützen.» keine Skills für schwierige Situationen gibt im Leben, aber . . .» Und dann: «Ich Medaillen in der Kombination gewon- Ende 2014 hörte Frei als FCL-Sport- auf Managementstufe. Unerfahren im muss mein Profil schärfen, ich will Dinge nen hat, WM-Silber 2017 in St. Moritz chef auf, an der Pressekonferenz las er Spiel ohne Ball. Es schlug ihm auf die verstehen. Sollte ich wieder einmal eine und Olympiagold 2018 in Pyeongchang. eine Stellungnahme vor und beantwor- Gesundheit, öfter Migräne, öfter Herz- Sie mögen sich, Führungsposition haben, müssen die Doch im Weltcup blieb Gisin ohne tete keine einzige Frage. Selbstschutz. rasen, «und wenn du heimkommst und Kompetenzen klar abgesteckt sein, egal, Sieg, Winter für Winter; man fragte sich Er sagte noch, er wünsche allen «frohe die Kinder erzählen etwas: Dann schaust aber die grosse wo. Ich will bereit sein, wenn es wieder schon, ob sie ihre Siegchancen verrin- Festtage – vor allem ist es die Zeit der du durch sie hindurch und hörst gar gemeinsame Klammer, einmal zum FCB zurückgehen würde – gere, weil sie auf zu vielen Hochzeiten Besinnung». Danach lernte der ehema- nicht, was sie sagen. Du kannst nicht aber es ist nicht mehr mein Lebensziel. tanze. Gisin aber lebte unbeirrt ihren lige Sportchef, was es heisst, ein Fami- mehr schlafen. Diese Entwicklung ist der FC Basel, hält sie Weil ich mit so viel Herz dabei bin, dass Traum. «Ich liebe halt jede Disziplin lienbudget zu machen: Wofür gebe ich gefährlich. Und daraus herauszufinden, nicht mehr zusammen. es krankmachen kann.» und finde es total faszinierend, wie sich Geld aus, wie kriege ich Geld rein? Ant- braucht sehr viel Zeit.» Als ihn die «NZZ am Sonntag» im die Disziplinen unterscheiden, wie man wort: gar nicht.War Frei allein zu Hause, September 2017 fragte, ob er irgendeine aber doch in der einen Disziplin von der setzte er sich manchmal hin und dachte «Ein Jahr verloren» Weiterbildung im Bereich Management anderen profitieren kann.» Wenn man nach. So erzählt er es heute. Es war der gemacht habe, sagte Streller: «Wann alle Disziplinen aufbauen wolle, «dauert Luxus des Spitzenfussballers, Zukunfts- Huggel war nicht wieder eingestiegen hätte ich das machen sollen?» Vielleicht es logischerweise länger, bis man eine planung mit Geldreserven, Zeit für Be- im FCB beim Neuanfang 2017, er suchte sei in einer ruhigen Phase Zeit dafür. Siegfahrerin ist». Aber wartet ihr nur! sinnung. Frei fragte sich: Willst du so anderswo nach dem zweiten Schritt.Als Die Ruhe kam mit der Demission Am Dienstag hat die 27-jährige sein oder dich auch ein wenig verän- Fussballer war für ihn stets klar gewe- im Juni 2019, nach FCB-internen Wir- Engelbergerin den ersten Weltcup-Sieg dern, aktiver auf Leute zugehen etwa? sen, dass er später Trainer werden wollte. ren noch und noch. Endlich Zeit für Be- errungen, in Semmering, im Slalom, der Er wisse, dass er kein Spieler gewesen Er überlegte sich nie, ob es anderes gebe, sinnung, wie Frei 2015, wie Huggel 2016. Hassliebe – die Liebe überwiegt den sei, den alle umarmen wollten, wenn er er wog nicht ab, was dieser Job bedeu- Streller lässt sich coachen, er will nicht Hass jetzt noch mehr. Gisin setzte sich einen Raum betrat; aber er wolle offe- tet in Kombination mit einer Familie, er mehr zwischen Erfolgen und Misserfol- vor Katharina Liensberger, Mikaela ner werden, zugänglicher, empathischer. war sich so sehr gewöhnt, dass der Fuss- gen unterteilen, er sagt: «Das Leben ist Shiffrin, Petra Vlhova und Wendy Hol- Einmal steht Sékou Camara an der ball die Agenda diktiert. Von 2012 bis ein Lehrpfad aus Erfahrungen – und ich dener durch, nachdem in den 28 Welt- Kaffeemaschine, ein junger Stürmer aus 2016 arbeitete Huggel als Nachwuchs- sehe es als meine Verantwortung, diese cup-Slaloms zuvor stets entweder Shif- Guinea. Frei packt ihn an der Schul- trainer im FCB und im FC Luzern, er Erfahrungen positiv zu verwerten.» Die frin oder Vlhova gewonnen hatte. Für ter: «Il faut marquer», sagt er zu ihm, er betreute den Erstligaklub Black Stars, Weiterbildung holte er heuer nach: zwei das Schweizer Frauenteam ist es der meint es wohlwollend, aber schreit es und er spürte, wie stark er für den Erfolg Lehrgänge an der HSG, Sportmanage- erste Slalomsieg seit fast 19 Jahren, am fast. Camara verbucht für Wil noch kein von anderen Leuten abhängig ist. «Ich ment und ein Intensivstudium KMU. 20. Januar 2002 feierte Marlies Oester in Tor. Es ist die neue Realität. Frei schoss merkte, dass mich der Trainerjob nicht Huggel hatte sich früher schon an der Berchtesgaden ihren einzigen Weltcup- Tore, Tore, Tore, 42 in 84 Länderspielen, glücklich macht», sagt er. «Und ich be- Fachhochschule Nordwestschweiz in Sieg. Wendy Holdener schien lange aus- Schweizer Rekord, il faut marquer. reue es, dass ich mich zuvor zu wenig da- BWL weitergebildet, Frei machte die erkoren, diesen Bann zu brechen, doch mit auseinandergesetzt hatte, ob es auch höchste Trainerlizenz und eine Weiter- die Schwyzerin wartet auch nach 24 Hochmut? Überheblichkeit? noch etwas anderes gäbe.» Warum? bildung im Immobilienbereich. Podestplätzen in Weltcup-Slaloms noch «Weil ich dadurch ein Jahr verloren Alle hatten sie ihre Auszeit, ihre Sor- auf den ersten Sieg. Wie sagte Frei: Nach dem zweiten Schritt habe.» Ist das schlimm? Huggel über- Fussballer, die Lionel Messi toll finden gen, ihre verworfenen Pläne. Alle sind Zu Beginn der Weltcup-Karriere sind sie näher an der Realität.Vielleicht legt, einige Sekunden. «Kann ich nicht oder Cristiano Ronaldo. Aber deswegen zweifache Väter, Streller und Hug- war auch Gisin eine Slalom-Spezialis- heisst es auch: dem Boden näher. sagen», wieder Stille, «es wäre vielleicht werden sie noch längst nicht Messi oder gel sind gegenseitig Götti der jüngeren tin, ein Kreuzbandriss als Nachwuchs- Huggel sagt: «Wir sind alle sehr hoch weniger schmerzhaft gewesen, wenn ich Ronaldo. Und deswegen frage ich mich Kinder, sie wohnen in Arlesheim nicht fahrerin hatte sie auf diesen Pfad ge- geflogen. Vielleicht kam ein wenig einen klaren Plan gehabt hätte. Stattdes- nicht,welche Mimik Jürgen Klopp macht weit voneinander entfernt. Im FC Arles- führt. Das Weltcup-Debüt gab Gisin auf Hochmut vor dem Fall.» sen gab es die Gedanken:Was mache ich oder Josep Guardiola, Hansi Flick oder heim, 3. Liga, ist Huggel Co-Präsident den Tag genau acht Jahre vor diesem Streller sagt: «Du hast das Gefühl, eigentlich? Ich kann ja nichts. Aber viel- José Mourinho. Denn ich werde nie sie und Streller Vorstandsmitglied. Wer mit ersten Sieg, auf dem gleichen Hang. Da- im Fussball alles gesehen zu haben. leicht brauchte es diese Gedanken auch, sein. Ich werde vielleicht auf eine andere ihnen getrennt voneinander redet, spürt zwischen war sie irgendwann nicht mehr Und du denkst dir: Das kann doch nicht damit ich herausfand, was ich bin.» Art sein, wie ich bin – aber ich bin ich.» eine Verbundenheit, sie kennen sich und weitergekommen im Stangenwald. Gisin so schwierig sein. Doch es kommt der Huggel hatte eine Lehre als Gärtner Anders als zu Zeiten als Spieler, und die Schwächen der anderen, sie machen schied oft aus, war blockiert. Tag, an dem du dich ernsthaft mit Cash- gemacht plus Berufsmatur, Streller eine doch gleich. Frei hat Ansprüche, er hat Sprüche darüber oder nehmen den Kol- 2016 wandte sie sich den Speed- flow und Corporate Governance befas- Banklehre, Frei das KV. Und nun waren Mühe mit jungen Spielern, die in letz- legen in Schutz. Huggel etwa sagt über Disziplinen zu, Super-G und Abfahrt, sen musst. Ein Team als Captain zu füh- sie doch ohne Rolle im Berufsleben. ter Minute zum Training erscheinen, Frei: «Seine öffentliche Wahrnehmung die Domäne ihrer älteren Geschwis- ren, ist viel einfacher, du bist einer von Huggel übernahm die Co-Leitung den Weg des geringsten Widerstands müsste viel besser sein angesichts seiner ter Dominique und Marc, deren Kar- ihnen, wir gegen den Rest der Welt. Als eines Tenniscenters, er sass im Büro und gehen. Er sagt: «Jungs, die Struktur im Verdienste. Das tut mir leid.» Sie mögen rieren so sehr von schweren Verletzun- Sportdirektor musst du viel mehr Er- spürte, wie sehr der Körper nach Bewe- Leben haben, haben auch Struktur auf sich, aber die grosse gemeinsame Klam- gen geprägt waren. Die Jüngste hatte wartungen erfüllen, die Erwartungen gung drängte, «das musst du zuerst wie- dem Platz.» Aber er will nicht einfach mer, der FC Basel, hält sie nicht mehr zu- intensiv miterlebt, was solche Verlet- der Mannschaft, der Klubführung, der der lernen: dich acht Stunden zu kon- Moralpredigten halten, er liest Bücher sammen. Zu dritt hätten sie schon länger zungen machen mit Athletinnen und Fans.» Er gegen den Rest der Welt. zentrieren». 2018 machte er sich selb- über die Generation Z, über die Kin- nichts mehr unternommen, sagt Huggel. Athleten, mit deren Eltern auch. Sie er- Streller erinnert sich noch heute an ständig, als TV-Experte für das Natio- der der Jahrtausendwende. Er will diese oberte die Speed-Disziplinen nicht als ein Interview mit der «NZZ am Sonn- nalteam, als Referent. Dabei erlebt er Menschen verstehen, die ihn gar nicht Mehr Zeit als früher Draufgängerin, aber in Windeseile, so- tag» 2017, nachdem er das Amt des FCB- die Vergänglichkeit des früheren Ichs. In mehr erlebten als polarisierende Figur wohl im Super-G als auch in der Abfahrt Sportdirektors angetreten hatte. «Es den Vorträgen gebe es viele Geschich- des Schweizer Fussballs. Frei löscht das Licht in der Cafeteria, erreichte sie schon im sechsten Einsatz stimmt», sagt er, «wir hätten zurückhal- ten, die mit der Fussballkarriere zu tun 2011 verabschiedete sich Frei aus dem in der Trainer-Garderobe packt er den einen Podestplatz. Gisin gestand sich tender kommunizieren sollen.» Streller hätten, «und die geht immer weiter weg, Nationalteam, zuvor war er bei einem Laptop in den Rucksack. Danach: hin- Ängste ein und fand einen Umgang mit war gefragt worden, ob der FCB nicht mit jedem Jahr. Wird es noch jemanden Heim-Länderspiel ausgepfiffen worden. aus in die dunkle Nacht, zu Fuss zum ihnen. Vor dem Winter 2019/20 war sie hätte verkünden können, dass Rang 3 interessieren, wenn sie 15 Jahre zurück- Streller hat einst dasselbe erlebt, heute Hotel. Am nächsten Tag ist Match, so selbstsicher, dass sie das Saisonziel «auch okay» wäre. Er sagte: «Niemals.» liegt?» In der Stadt wird er noch immer sagt er: «Wir erlitten immer wieder Rück- Wil - GC 1:1, bei Wil spielen fünf junge ausrief, den Abfahrtsweltcup gewinnen Und: «Doch», es sei ein Drama, wenn von Familien angesprochen und um ein schläge. Und wir zogen immer wieder die Männer mit Jahrgang 2000 oder jünger. zu wollen. Sie beendete die Wertung der FCB nicht Meister werde. Warum? Autogramm gebeten.Weil ihn die Eltern richtigen Schlüsse daraus. Aber es reichte Passt es, Frei und die Generation Z? dann im 24. Rang, der grausame Sturz «Weil es in den letzten acht Jahren nicht erkennen, nicht die Kinder. nicht, wenn nur einer die Erfahrungen Seit Oktober hat Wil einmal gewonnen. von Marc im Dezember 2018 in Gröden geschah, und wir wollen nicht diejenigen Heute ist Huggel treibende Kraft machte. Es tat sicher auch Alex und Beni Frei will auch als Trainer herausfinden, wirkte in ihrer Rennfahrerinnen-Psyche sein, denen es passiert.» eines neuen Unternehmens. Athletes weh, als ich ausgepfiffen wurde. Aber wo seine Grenze ist. «Dafür darf ich mir viel länger nach, als sie geglaubt hatte. Einige Monate später passierte es. Network bietet an, was er vermisste: Alex musste es selber erfahren, um zu aber viel mehr Zeit geben als als Spieler. Am 30. November informierte Marc Hochmut vor dem Fall? Die Kommu- Orientierung nach der Karriere. «Wenn merken, wie sehr es wirklich schmerzt.» Als Spieler ist die Zeit begrenzt.Trainer Gisin die Öffentlichkeit über den Rück- nikation sei nicht überheblich gemeint Athleten erfolgreich aufhören, kriegen Die Erfahrungen der anderen – jeder aber kannst du auch noch mit 80 sein.» tritt. Er, den die kleine Schwester lange gewesen, sagt Streller. Es war die FCB- sie sehr viele Angebote. Aber sie krie- muss sie selber machen.Anfang Novem- Das ist die eine Seite. Die andere: für einen Superhelden hielt, «völlig un- DNA, die ihm als jungem Spieler ein- gen sie wegen ihres sportlichen Erfolgs. ber gab der FCB bekannt, dass er eine Ob er Träume habe, wird Frei gefragt. zerstörbar», schaffte kein Comeback gepflanzt worden war. Wir sind stark. Das ist schön, aber auch eine Gefahr. Partnerschaft mit Huggels Athletes Net- Nein, «nicht in dem Sinn». Und dann: mehr. Michelle Gisin hat sich seit dem Stark und unschlagbar. Als Streller älter Die Athleten müssen sich bewusst sein, work eingeht. Huggel arbeitet mit die- «Oder doch», er befasse sich sehr gern schweren Unfall des Bruders nur noch wurde, war der FCB erst recht unschlag- dass sie nicht gerade ganz oben einstei- sem neuen FCB zusammen, bei dem mit Käse – «warum nicht einen kleinen in einem Speed-Rennen unter den ers- bar, Serienmeister, bis 2015 mit Streller gen – sie müssen ihre Attraktivität für Frei und Streller gescheitert sind. Oder Käseladen, um zu überleben, um eine ten fünf klassiert. Dafür fuhr sie im ver- als Spieler, danach als Botschafter und eine Lernphase nutzen. Bloss sagt ihnen verbrannt, angerannt. Struktur zu haben, für die Freude. Ich gangenen Winter im Slalom und im Mitglied der Abteilung Technik. das niemand.» Athletes Network regt Frei war der Typ mit dem eigenen hätte ihn mal offen und mal zu. Doch, Riesenslalom besser denn je, im Sla- 2017 übernahm Bernhard Burgener die Athleten zur Frage an, wo sie sich Antrieb, der sich Dinge erarbeitete, das kann ich mir vorstellen, so ab 60.» lom gelang ihr ein erster Podestplatz, den Klub, Streller stieg zum Sportdirektor fünf Jahre nach dem Rücktritt sehen. nicht erträumte. Zum ersten Mal ver- Als Huggel davon erfährt, sagt er: «Ja, auch das an einem 29. Dezember. Nun auf, wie Frei gehörte er zum Verwaltungs- In fünf Jahren? Huggel möchte sich liess er den FCB als Teenager, er war ja, das sind die romantischen Träume. setzt sie den Aufstieg fort. Am Montag rat. Alles änderte sich, bloss die Über- als Unternehmer einen Namen ge- für den Klub nicht gut genug. Er schwor Ein kleiner Käseladen . . . Ob das ren- war sie nach dem ersten Riesenslalom- zeugung blieb. Bis Streller hier anrannte macht haben, Frei als Trainer. Offener, sich, dereinst zurückzukommen und «so tiert? Ich war halt schon immer der Rea- Lauf Dritte, die Chancen auf den ersten und da an Grenzen stiess; bis er merkte, zugänglicher, empathischer, aber mit dominant zu spielen, dass man sich an list dieser Truppe.» Podestplatz in dieser Disziplin standen dass jeder Entscheid auf ihn zurückfiel, seiner Art und Linie. Er tauscht sich mich erinnert». Il faut marquer. Ge- Ein kleiner Käseladen.Alex Frei wird gut, doch wegen eines Sturms wurde das «auch wenn ich nichts damit zu tun hatte. regelmässig mit Jürgen Klopp und Ott- schafft. 108 Tore. Er fühlt sich dem Klub die Erfahrung selber machen müssen. Rennen vor dem zweiten Lauf annul- Und alles, was vorher super war, wurde mar Hitzfeld aus, früheren Trainern, die verbunden, bloss nicht mehr den Leu- Da unterscheidet sich der erste Schritt liert. Gisin trug es mit Fassung – und plötzlich kritisiert. Du sitzt im Büro und er schätzt, aber nicht kopiert. «Es gibt ten, die ihn leiten. Es gab Meinungsver- nicht vom zweiten und dritten. griff tags darauf umso energischer an.