EIN BRONZE- UND HALLSTATTZEITLICHER OPFERPLATZ IM ‚LAUBBACHER HOLZ‘ BEI -LAUBBACH, KREIS

Hartmann Reim

Zwischen der ehemals zum Fürstentum Ho- funde wird weiter unten noch zu sprechen henzollern-Sigmaringen gehörenden Gemein- sein (Abb. 2 Nr. 1, 3, 4, 11, 13–15, 17, 18). Ei- de Ostrach im Kreis Sigmaringen im Nor- nige, wohl hallstattzeitliche Grabhügel liegen den und der 1824 unter König Wilhelm I. von auf den nordöstlichen Randhöhen über dem Württemberg gegründeten Gemeinde Wil- Pfrunger Ried, im Wald ‚Gelbhart‘, wenig helmsdorf im Kreis im Süden, nördlich der Rinkenburg, und im Südteil des erstreckt sich das Pfrunger beziehungsweise Waldes ‚Laubbacher Holz‘ sowie in der Nähe Pfrunger-Burgweiler Ried. Mit einer Länge des kleinen Weilers Dichtenhausen, südwest- von etwa 9 km und einer größten Breite von lich von Ostrach (Abb. 2 Nr. 2, 6, 8, 9, 12, ungefähr 3 km gehört es zu den größten Moor- 13). Auf einen bronze- und hallstattzeitlichen gebieten Südwestdeutschlands (Abb. 1 u. 2). Bei Scherbenfundplatz im ‚Laubbacher Holz‘, Abt. der vermoorten, von dem bei Schnepfenstoß, Flst. 230, der 200 beziehungs- entspringenden Flüsschen Ostrach durchflos- weise 800 m nordnordwestlich der Grabhügel senen Talaue handelt es sich um den Rest ei- im ‚Laubbacher Holz‘ gelegen ist und im Som- nes nacheiszeitlichen Sees, der sich nach dem mer 1982 entdeckt wurde, soll im Folgenden Rückzug des Rheintalgletschers zwischen den näher eingegangen werden (Abb. 2 Nr. 7).3 von diesem abgelagerten, würmeiszeitlichen Moränenwällen bei Ostrach (äußere Jungend- Die Fundstelle liegt etwa 700 m südöstlich der moräne, Würm I) und Wilhelmsdorf (innere Marienkapelle von Ostrach-Laubbach und Jungendmoräne, Würm II) gebildet hatte und etwa 600 m westlich der Quelle eines kleinen allmählich verlandet war. Das einstige Seebe- Zulaufs zur Ostrach, auf einer 680,1 m hohen, cken mit der heutigen, auf etwa 610 m ü. NN Nordwest – Südost gerichteten, mit Buchen gelegenen Moorfläche wird beiderseits von bis bestandenen Nagelfluhkuppe und auf der Süd- zu 770 m hohen Molasse-Höhenrücken und westseite eines etwa 3 km breiten Höhenrü- Erhebungen flankiert, die von risseiszeitlichen ckens, der im Südwesten vom Ostrachtal bezie- Konglomeraten, der sogenannten Nagelfluh, hungsweise dem Pfrunger Ried und im Norden überdeckt sind.1 vom Seebachtal begrenzt wird (Abb. 3–5). Die Vom Uferbereich des nacheiszeitlichen, all- Kuppe fällt nach Südwesten in Richtung der mählich verlandenden Pfrunger Sees sind bis- Riedfläche sowie nach Nordosten relativ steil lang spätpaläolithische, mesolithische und ab, weniger Gefälle zeigen die Schmalseiten im möglicherweise neolithische Silexfunde sowie Nordwesten und Südosten. Die Scherbenfunde zwei mittelbronzezeitliche Siedlungsplätze und kamen an der höchsten Stelle der Kuppe, ei- mehrere früh- und mittelbronzezeitliche Ein- nem etwa 4 bis 5 m langen und gegen 3 m brei- zelfunde bekannt geworden.2 Über die bronze- ten, längsovalen Plateau im Waldhumus zum zeitlichen Siedlungsfundstellen und Einzel- Vorschein.4

1 Zier 1981, 166–180, bes. 166; ders. 1998, 9–29 mit 3 Zier 1998, 54 f. mit Abb. 39; Krumland 1998, 204 mit Abb. 1, bes. 8a–f; 11–13; Wagner/Wagner 1996, 19– Taf. 122 B u. 123; Reim 2016, 155–193, bes. 188 f. mit 27 mit Abb. 4; Weißhaupt 2000, 4–13, bes. 5 mit Abb. S. 189 u. 190. Anm. 5 u. 6. 4 Die Entdeckung der Scherbenfundstelle wird Herrn 2 Zier 1998, 52–58 mit Abb. 36 u. 38; Weißhaupt 2000, Oberförster i. R. L. Zier, Königseggwald, und Fami- 5–11 mit Abb. 4–14; Jochim 1999, 25–27 mit Abb. 6. lienangehörigen verdankt. Das umfangreiche,

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1 Vegetationskarte des Pfrunger Riedes. Roter Stern = Opferplatz im ‚Laubbacher Holz‘; gelb = Moorgrenze und Mineralinseln; weiß = Grünland und Äcker; hellgrün = Bruchwald, Forst und Gebüsch; dunkelgrün = Hoch- moor, intakt oder ver- heidet; rot = Nieder- und Zwischenmoor; blau = Lengweiler See, Mühlweiher, Riedlehr- pfad, Naturschutztei- che, Torfstiche und Baggerseen. Ohne Maßstab.

Im Protokoll der Geländebegehungen am Felskuppe sowie einen etwa 1,5 m breiten, auf 15. Juni und 24. September 1982 vermerkte die Schürfungen Unbefugter zurückzuführen- Jutta Stadelmann, die seinerzeit bei der da- den „Suchschnitt“.5 maligen Außenstelle Tübingen des Landes- Zwischen 1988 und 1998 hat Winfried Weiß- denkmalamtes Baden-Württemberg für die haupt, Ravensburg, den Fundplatz Dutzende Erfassung der Archäologischen Denkmale im Male aufgesucht und dabei zahlreiche Scherben Regierungsbezirk Tübingen zuständig war, aufgesammelt. Mehrfach musste er feststellen, „eine große Anzahl Keramikscherben, die in dass von Unbefugten auf der Kuppe kleinere den Endabschnitt der Hügelgräberbronzezeit Eingrabungen vorgenommen worden waren, (13. Jahrhundert v. Chr.), überwiegend jedoch auch wurde der die Nagelfluhkuppe überde- in den älteren Abschnitt der Hallstattkultur ckende Waldboden 1990 durch das Befahren (8.–7. Jahrhundert v. Chr.) zu datieren sind“. mit Kleinmotorrädern und 1992 durch ein Ferner erwähnte sie „Aschenreste“ auf der Raupenfahrzeug in Mitleidenschaft gezogen.6

seinerzeit geborgene Fundmaterial wird derzeit dem Nachfolger von Stadelmann, ausgefertigten im Fundmagazin der Dienststelle Tübingen des Denkmalliste von Ostrach-Laubbach keine Erläu- Landesamtes für Denkmalpflege im Regierungs- terungen zu den dort erwähnten „Reste[n] von präsidium Stuttgart aufbewahrt. Für die Übergabe Feuerstellen“. der Keramikfunde an die Tübinger Denkmalpflege 6 Weißhaupt war von 1986 bis 2005 ehrenamtlicher und die Möglichkeit zur Bearbeitung möchte ich Beauftragter für die Archäologische Denkmal- Herrn L. Zier herzlich danken. Eine Auswahl der pflege im Regierungsbezirk Tübingen und betreute bronze- und hallstattzeitlichen Scherben ist im Na- den südwestlichen Bereich des Kreises Ravensburg turschutzzentrum Wilhelmsdorf im Pfrunger-Burg- mit Ravensburg, Bodnegg, Grünkraut, Horgen- weiler Ried, am nördlichen Ortsrand von Wilhelms- zell, Schlier, Waldburg und Wilhelmsdorf. Daneben dorf, ausgestellt. führte er systematische Geländebegehungen in 5 Nähere Ausführungen zu den „Ascheresten“ liegen der Randzone des Pfrunger Riedes durch und ent- nicht vor, auch finden sich in den von R. Kreutle, deckte und kartierte dabei zahlreiche, zumeist

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2 Bronze-und hallstattzeitliche Fundstellen im nördlichen Teil des Pfrunger-Burgweiler Riedes (Quadrat = Siedlung; Halbkreis = Grabhügel; Dreieck = Einzelfund; grün = Bronzezeit; blau = Hallstattzeit; siehe auch Liste 3 im Anhang). Ostrach: 1 ‚Oberried‘; 2 Dichtenhausen. – Ostrach-Burgweiler: 3 Hahnennesterstraße 11; 4 ‚Schnöden‘; 5 ‚Straßenbreite‘/‚Am Berg‘/‚Furtäcker‘. – Ostrach-Laubbach: 6 ‚Hungerberg‘; 7 ‚Laubbacher Holz‘ (Abt. Schnepfenstoß); 8 ‚Laubbacher Holz‘ (Abt. Dreibühl); 9 ‚Laubbacher Holz‘ (Abt. Schlaggasse); 10 ‚Viehweide‘. – : 11 ‚Sodenwiesen‘. – Wilhelmsdorf-Esenhausen: 12 ‚Gelbhart‘ (Parz. 936/1); 13 ‚Gelbhart‘ (Parz. 998/1); 14 Rinkenburg; 15 Rinken- burg, nordwestlicher Hangfuß; 16 ‚Äußeres Ried‘. – Wilhelmsdorf-Pfrungen: 17 nahe Riedhof; 18 Torfwerk Egelsreute. M. 1 : 50 000.

Eine von der Archäologischen Denkmalpflege haben. 2010 und 2017 konnten im Wurzelteller an der Außenstelle Tübingen des Landesdenk- einer umgestürzten Buche an der nordöstlichen malamtes Baden-Württemberg für das Jahr Flanke der Nagelfluhkuppe erneut bronze- und 1993 geplante Sondierung konnte wegen ande- hallstattzeitliche Scherben aufgesammelt wer- rer, unaufschiebbarer Grabungsverpflichtungen den.8 Ihre Größe reicht von handtellergroßen nicht durchgeführt werden.7 Nach 1998 scheint Stücken bis zu kleinen, daumennagelgroßen es aber keine weiteren Schürfungen gegeben zu Fragmenten. Mehrere bronzezeitliche Scherben

steinzeitliche, aber auch bronze- und eisenzeitliche dabei gemachte Beobachtungen wurden in einem Fundstellen und deren Funde. Von seinen Begehun- Kurzprotokoll festgehalten. Für die kurzzeitige gen über viele Jahre hinweg fertigte er ausführli- Überlassung der Keramikfunde zur Bearbeitung che Protokolle an, skizzierte und inventarisierte und zum Zeichnen möchte ich Herrn Dr. W. Weiß- in vorbildlicher Weise die geborgenen Silex- und haupt ganz herzlich danken. Keramikfunde. Die wissenschaftliche Aufarbeitung 7 Systematische archäologische Sondierungen und Veröffentlichung der umfangreichen Samm- auf der Kuppe und an deren Flanken wären zur lungsbestände muss als dringendes Desiderat der Abklärung der Befundsituation nach wie vor wün- Landesarchäologie bezeichnet werden. – Der Fund- schenswert und von denkmalpflegerischem sowie platz im ‚Laubbbacher Holz‘ wird im Fundstellenka- wissenschaftlichem Interesse. talog von Weißhaupt als Fundstelle Nr. 56 bezeich- 8 Am 28. Juli 2010 durch Zier und Verf., am 9. April net, die geborgenen Scherbenfunde tragen die 2017 durch J. Brauer, Illmensee-Ruschweiler. Inv.-Nr. 56-1 ®. Der Zeitpunkt der Begehungen und

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hallstattzeitlich.11 Im Folgenden wird das Ma- terial nach den beiden Zeitstufen getrennt vor- gestellt; eine repräsentative Auswahl der Ge- fäßscherben wird in Liste 1 aufgeführt.12

DAS KERAMISCHE FUNDMATERIAL VOM ‚LAUBBACHER HOLZ‘ Die bronzezeitlichen Scherben Die bronzezeitlichen Scherben (Kat.-Nr. 1–30) gehören nahezu ausnahmslos zu größeren, grobkeramischen Gefäßen. Sieht man von ei- nem mit flauen, rechteckig-ovalen Eindrücken verzierten Wandstück (Taf. 3,12) ab, so finden sich darunter keine eindeutig zu feinkerami- schen Gefäßen gehörenden Stücke. Mindestens zehn Fragmente (Kat.-Nr. 1, 2, 4, 11, 16, 19–21, 25 u. 30) weisen sekundäre Brandspuren auf. Aufgrund der unterschiedlichen Hals- und 3 Lage des bronze- und scheinen sekundär verbrannt zu sein.9 Die Ma- Randformen können die bronzezeitlichen Ge- hallstattzeitlichen gerungspartikel – darunter meist feinkörnige fäßscherben in sechs Formengruppen unter- Opferplatzes im ‚Laub- und scharfkantige Quarz-Partikel, Hellglim- gliedert werden. Die unterschiedliche Aus- bacher Holz‘ (roter Punkt). Ohne Maßstab. mer-Schüppchen (Muskovit), Kristallin-Bruch- prägung und Verzierung der Gefäßränder stückchen (Gneis/Granit), kalkige Komponen- ermöglicht darüber hinaus eine weitere Di° e- ten (kleine Kalkknöllchen beziehungsweise renzierung.13 Kalkkonkretionen) sowie Kieselgestein-, Horn- stein- und Feldspatbruchstücke – stammen von Gruppe I: Töpfe mit S-förmigem Profil und ge- Gesteinen aus der näheren Umgebung von rundeten Randlippen (Kat.-Nr. 8 u. 20; Taf. 1,8; Ostrach, vermutlich aus Sedimenten der mio- 3,2).14 zänen Oberen Süßwassermolasse und/oder aus würmeiszeitlichen Ablagerungen, was dafür Gruppe II: Töpfe mit steilem Halsfeld und aus- spricht, dass die Keramik im oberschwäbischen schwingendem Rand, teils mit Fingertupfen- Umland des Fundplatzes gefertigt wurde. Da- leiste im Halsfeld und Fingertupfeneindrücken rauf weisen auch rundlich-ovale Vertiefungen auf der Randlippe. mit Resten von hellem Kalkmaterial auf der – II,1: Verdickte Ränder (Kat.-Nr. 16 u. 18; Oberfl äche von zahlreichen Scherben hin, die Taf. 2,6.8).15 durch Auslaugung und Aufl ösung der Kalkkom- – II,2: Verdickte und leicht verdickte Ränder ponenten in saurem Bodenmilieu (Anmoor) ge- mit Fingertupfeneindrücken auf der Rand- bildet worden sein dürften.10 lippe (Kat.-Nr. 15, 17 u. 24; Taf. 2,5.7; 3,6).16 Die Gesamtzahl der auf der Nagelfl uhkuppe – II,3: Horizontal abgestrichene, schnabelför- im ‚Laubbacher Holz‘ geborgenen Gefäßscher- mig ausgezogene Ränder (Kat.-Nr. 5 u. 19; ben beträgt 2362 Stück, davon können 2089 Taf. 1,5; 3,1). Scherben chronologisch eingeordnet werden: – II,4: Abknickende, spitz zulaufende Ränder 817 (39 %) sind bronzezeitlich und 1274 (61 %) (Kat.-Nr. 7; Taf. 1,7).17

9 Kat.-Nr. 1, 2, 4, 11, 16, 19–21, 25, 30, 31 u. 42. Ob noch Dicke und Tonbescha® enheit wohl mehrheitlich weitere Scherbenstücke sekundär verbrannt bezie- hallstattzeitlich, was den prozentualen Anteil hungsweise größerer Hitze ausgesetzt waren, ist dieser Scherben an der Gesamtzahl noch erhöhen nicht mit der wünschenswerten Sicherheit anzuge- dürfte. ben. Krumland 1998, 125 u. 204 Nr. 184 geht davon 12 Wenn nicht gesondert vermerkt, stammen die aus, dass alle Scherben „verbrannt“ sind. im Fundkatalog aufgeführten Scherben aus den 10 Die oben gemachten Angaben beziehen sich auf Aufsammlungen von Zier im Jahr 1982. – Für die die Analyse der Magerungspartikel der bronzezeit- freundliche Unterstützung und die Möglichkeit, die lichen Scherben durch meinen früheren Tübinger im Naturschutzzentrum Wilhelmsdorf im Pfrun- Kollegen, Herrn Dipl. Geol. Dr. V. Sach, Blaubeuren, ger-Burgweiler Ried aufbewahrten Keramik- und dem ich für seine Bestimmungen und die Hinweise Bronzefunde zur wissenschaftlichen und zeich- zur Herkunft des Gesteinsmaterials der Magerungs- nerischen Bearbeitung nach Tübingen ausleihen komponenten (Schreiben vom 18. Januar 2011) herz- zu können, möchte ich der Leiterin des Zentrums, lich danken möchte. Frau Dipl. Biol. P. Wilhelm, herzlich danken. Für die 11 Aufsammlung Zier: 1432 Scherben; Aufsammlungen Ausführung der Fundzeichnungen bin ich Herrn Weißhaupt: 863 Stück; Aufsammlung Zier/Reim: A. Bücheler, Rosenfeld, und Herrn Dr. Ch. Morris- 67 Stück. Die nicht sicher bestimmbaren Scherben sey, BüroSüdwest Tübingen, der auch die Anord- sind etwa daumennagelgroß und aufgrund ihrer nung der Funde auf den Abbildungen besorgte,

40 Ein bronze- und hallstattzeitlicher Opferplatz im ‚Laubbacher Holz‘

Gruppe III: Doppelkonische Töpfe oder Schüs- seln, teils mit Fingertupfenleisten auf Schulter und Rand. – III,1: Horizontal abgestrichene, schnabel- förmig ausgezogene Ränder (Kat.-Nr. 3 u. 4; Taf. 1,3.4).18 – III,2: Umgeschlagene, gerundete Ränder (Kat.-Nr. 2; Taf. 1,2). – III,3: Leicht kolbenförmige Ränder mit Fin- gertupfeneindrücken auf der Randaußen- seite (Kat.-Nr. 11; Taf. 2,1). – III,4: Keilförmig verdickte, schräg nach innen abgestrichene Ränder (Kat.-Nr. 25; Taf. 3,7).

Gruppe IV: Töpfe mit kurzem, senkrecht ste- hendem Rand, teils mit Fingertupfenleiste auf der Schulter.19 – IV,1: Kurze, senkrechte Ränder mit gerunde- ter Randlippe (Kat.-Nr. 9 u. 12; Taf. 1,9; 2,2).20 – IV,2: Kurze, senkrechte Ränder mit gerun- deter Randlippe und Fingertupfenleiste auf der Schulter (Kat.-Nr. 13; Taf. 2,3).21 Leiste (Taf. 3,11),27 und ein feinkeramisches 4 Ostrach-Laubbach. Gefäß zeigt im Bereich des Umbruchs in zwei 1 Opferplatz im ‚Laub- Gruppe V: Töpfe mit Zylinderhals und hori- Reihen angeordnete, flaue, rechteckig-ovale bacher Holz‘; 2 Grab- 28 hügel im ‚Laubbacher zontaler oder zugespitzter Randlippe (Kat.- Eindrücke (Taf. 3,12). Holz‘ (Abt. Schlag- 22 Nr. 1 u. 14; Taf. 1,1; 2,4). Eine erste chronologische Einordnung der gasse). bronzezeitlichen Scherben aus dem ‚Laubba- Gruppe VI: Töpfe/Schüsseln mit trichterarti- cher Holz‘ hat Stadelmann vorgenommen. In gem Halsfeld. dem Führer von Lothar Zier „Das Pfrunger – VI,1: Horizontal abgestrichene, keilförmig Ried“ von 1985 datiert sie das umfangreiche verdickte Ränder (Kat.-Nr. 28; Taf. 3,10).23 keramische Material in den „Endabschnitt der – VI,2: Horizontal abgestrichene, schnabel- Hügelgräberbronzezeit (ca. 13. Jahrhundert artig ausgezogene Ränder mit und ohne v. Chr.)“. 29 Jutta Krumland hat in ihrem 1998 Fingertupfeneindrücke auf der Randaußen- erschienenen Werk „Die bronzezeitliche Sied- seite (Kat.-Nr. 6 u. 22; Taf. 1,6; 3,4).24 lungskeramik zwischen Elsaß und Böhmen. – VI,3: Horizontal abgestrichene oder gerun- Studien zur Formenkunde und Rekonstruk- dete, teils kolbenförmig verdickte Ränder tion der Besiedlungsgeschichte in Nord- und mit und ohne Fingertupfeneindrücke.25 Südwürttemberg“ eine Auswahl bronzezeitli- cher Scherben vom ‚Laubbacher Holz‘ abgebil- Mehrere Wandscherben sind mit horizontal det und chronologisch eingeordnet. Sie kommt verlaufenden, einfachen oder doppelten Fin- zu dem Ergebnis, dass die Scherben sowohl in gertupfenleisten verziert (Taf. 1,10; 3,5.8.9).26 die Stufe Bz C wie auch D datiert werden kön- Auf dem Wandstück eines Gefäßes findet sich nen, da die keramischen Merkmale nach ihrer eine horizontale, gratförmig zugespitzte, glatte Einschätzung keine „genauere Einordnung“

zu großem Dank verpflichtet. – Eine Auswahl 22 Ebd. 71 Typ 17.3 u. Tab. 4 mit Taf. 123,10. der bronzezeitlichen Scherben vom ‚Laubbacher 23 Ebd. Taf. 123,9. Holz‘ ist zudem abgebildet bei Krumland 1996, 204 24 Ebd. Taf. 123,6. Nr. 184 mit Taf. 122 B u. 123. 25 Ebd. 69 Nr. 16 mit Taf. 123,3.7.11. Das Wandstück 13 In die typologische Di®erenzierung werden die bei Taf. 123,13 dürfte ebenfalls zu dieser Untergruppe Krumland 1998, Taf. 122 B u. 123 abgebildeten Scher- gehören. ben mit einbezogen. 26 Ebd. Taf. 122 B 3. 14 Zu Töpfen mit S-förmigem Profil siehe Krumland 27 Motiv 13.3 nach Krumland 1998, 63 f. und Tab. 4; 87, 1998, 89 Typ 44.13. Die Abbildung auf Taf. 123,14 ent- Typ 44.4. spricht in vorliegendem Beitrag Taf. 1,8. 28 Ein Wandstück mit vergleichbarer Eindrucksverzie- 15 Ebd. Taf. 123,1. rung stammt von der Höhensiedlung auf dem Bus- 16 Siehe auch ebd. Taf. 122 B 1. sen bei Uttenweiler-Oµngen im Kreis Biberach 17 Ebd. 69 f. mit Taf. 123,4. Die Abbildung auf dieser (Schlichtherle/Strobel 2001, 79–92; 83 mit Abb. 5,10). Tafel entspricht in vorliegendem Beitrag Taf. 1,7. 29 Zier 1998, 54 f. mit Abb. 39 und dem Verweis darauf, 18 Ebd. 69 f. mit Anm. 276 u. Taf. 123,2. dass der auf S. 55 f. abgedruckte Bericht über die 19 Ebd. Taf. 122 B 3; 123,15. Auswertung der bronze- und älterhallstattzeitli- 20 Siehe auch ebd. Taf. 123,12. chen Funde von Stadelmann ausgearbeitet wurde. 21 Ebd. 86 Typ 44.3.

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(Taf. 2,8) besitzt ein Gegenstück in einer Sied- lung der Stufe Bz D bei Rottenburg-Hailfingen im Kreis Tübingen.33 Auch für Gefäße der For- mengruppe II,2 mit verdickten Rändern und Fingertupfeneindrücken auf der Randlippe (Taf. 2,5.7; 3,6) lassen sich Vergleichstücke in der Bz-D-zeitlichen Siedlung bei Langenau namhaft machen.34 Scherben von doppelkonischen Töpfen oder Schüsseln der Formengruppe III (siehe oben) können sowohl in die Stufe Bz B als auch in die Stufen C und D datiert werden. So hat das Randstück eines Gefäßes der For- mengruppe III,1 mit schnabelförmig ausgezo- genem Rand und Fingertupfeneindrücken auf dessen Oberseite (Taf. 1,4) eine Entsprechung in der Höhensiedlung der Stufe Bz C auf dem Veitsberg über Ravensburg,35 während ein weiteres, unverziertes Randstück der For- mengruppe III,1 mit horizontal abgestriche- 5 Ostrach-Laubbach. erlauben. Zusammen mit sechs weiteren Fund- nem, schnabelförmigem Rand (Taf. 1,3) ein Blick von Nordosten plätzen rechnet sie die Fundstelle im ‚Laubba- Gegenstück in der Bz-D-zeitlichen Siedlung auf den Opferplatz im cher Holz‘ zu Siedlungen, die zeitlich sowohl von Dautmergen im besitzt.36 ‚Laubbacher Holz‘. in die Stufe Bz C als auch in die Stufe D gehö- Ein Vergleichsstück in der Siedlung „Unte- ren können.30 rer Egelsee“ bei Neuhausen a. d. Fildern, Dass im keramischen Material vom ‚Laubba- Kreis Esslingen, lässt an die Datierung einer cher Holz‘ o°enbar auch Gefäßscherben ver- zur Formengruppe III,2 gehörenden Scherbe treten sind, die bereits in Siedlungen der Stufe mit umgeschlagenem, gerundetem Rand Bz B vorkommen, zeigen Randstücke von Töp- (Taf. 1,2) in die Stufe Bz B denken.37 Für die fen mit S-förmigem Profil und gerundetem Gefäße der Formengruppe III,338 und III,439 Rand (Taf. 1,8; 3,2). Sie werden zur Formen- (Taf. 2,1; 3,7) lassen sich keine Beispiele bei- gruppe I der Gefäßscherben von dieser Fund- bringen, die bereits in frühmittelbronzezeit- stelle gerechnet (siehe oben). Vergleichbare lichem Zusammenhang auftreten, so dass von Randscherben finden sich in der frühmittel- einer Eingruppierung in eine der jüngeren bronzezeitlichen Siedlung im Gewann ‚Unter bronzezeitlichen Stufen ausgegangen werden dem Zwerenweg‘ von Mengen im Kreis Sigma- kann. ringen, jedoch auch in einer Siedlung der Stufe Dagegen finden sich Scherben von Gefä- Bz D im Gewann ‚Grabenäcker‘ bei Langenau ßen der Formengruppe IV,1 (Taf. 1,9; 2,2) im Alb-Donau-Kreis.31 bereits in den Siedlungen der Stufe Bz B von Die Gefäße der Formengruppe II sind den Mengen40 und Neuhausen. 41 Töpfe der For - Stufen Bz C und D zuzurechnen. Stellvertre- mengruppe IV,2 mit senkrechtem Rand und tend sei die Randscherbe eines Gefäßes der Fingertupfenleiste auf der Schulter (Taf. 2,3) Formengruppe II,4 mit abknickendem, spitz sind von Krumland als Typ 44.3 bezeichnet zulaufendem Rand (Taf. 1,7) genannt. Gefäße worden.42 Dass Gefäße dieser Formengruppe dieser Formengruppe kommen nur in Siedlun- beziehungsweise dieses Typs bereits in Sied- gen der Stufen Bz C und D vor.32 Das Randstück lungen der Stufe Bz B vorkommen, verdeutli- eines Gefäßes der Formengruppe II,1 mit ver- chen Vergleichsbeispiele von der Höhensied- dicktem, schnabelförmig ausgezogenem Rand lung Kirchberg bei Ammerbuch-Reusten im

30 Krumland 1998, 104; 204 Nr. 184 mit Taf. 122 B u. 123. 38 Entfernt vergleichbar, allerdings ohne kolbenförmi- Zur Grobkeramik der Stufen Bz C und D siehe auch gen Rand, sind Randstücke aus Grünfeld-Grünfelds- Unz 1973, 1–123, bes. 47 f. hausen im Main-Tauber-Kreis (Krumland 1998, 97; 31 Zier 1998, 55 Abb. 39, obere Reihe links. – Mengen: 192 Nr. 184 mit Taf. 60,6) und Berghülen-Tre®ens- Krumland 1998, 204 Nr. 180 mit Taf. 106,13.14; Lan- buch im Alb-Donau-Kreis (ebd. 104; 197 Nr. 124 mit genau: ebd. 198 Nr. 131 mit Taf. 86 B 4; 87,3. Taf. 86 A 1). 32 Ebd. 69 f. mit Taf. 123,4.8. 39 Eine vergleichbare Randscherbe stammt aus der 33 Ebd. 103 f.; 205 Nr. 191 mit Taf. 124 A 14. Siedlung der Stufe Bz C im Gewann ‚Stetsfeld‘ bei 34 Ebd. 103; 198 Nr. 131 mit Taf. 87,6.11. Lau®en a. Neckar (Krumland 1998, 100; 188 Nr. 47, 35 Ebd. 97; 201 Nr. 153; Rademacher/Rademacher 1993, Fst. 1 mit Taf. 40,1). 35 mit Taf. 17,7. 40 Ebd. 97; 204 Nr. 180 mit Taf. 103,11. 36 Krumland 1998, 207 Nr. 206 mit Taf. 147,14. 41 Ebd. 97; 184 Nr. 9 mit Taf. 2,15; 7,15. 37 Ebd. 97; 184 Nr. 9 mit Taf. 7,7. 42 Ebd. 86 f.

42 Ein bronze- und hallstattzeitlicher Opferplatz im ‚Laubbacher Holz‘

Kreis Tübingen,43 dem Schlossberg bei Blau- Bz B bis D umfasst. Die Randscherbe eines Ge- stein-Ehrenstein im Alb-Donau-Kreis44 und fäßes der Formengruppe VI,1 (Taf. 3,10) lässt aus der Burghöhle in Dietfurt, Gemeinde In- sich mit einer Randscherbe aus der Siedlung der zigkofen-Vilsingen im Kreis Sigmaringen.45 Stufe Bz B bei Mengen51 vergleichen, während Vergleichstücke zu Gefäßen der Formen- die Scherben der Formengruppe VI,2 (Taf. 1,6; gruppe V (Taf. 1,1; 2,4) mit abgesetztem Zylin- 3,4) – wie jene der Formengruppe VI,3 – in derhals und horizontalem oder zugespitztem Siedlungen mit keramischem Material der Rand finden sich im keramischen Fundmaterial Stufe Bz C und D vorkommen.52 von Siedlungen der Stufen Bz B, C und D. Da- Grobkeramische Töpfe, deren Verzierung rauf hat Krumland hingewiesen, die Gefäße mit aus horizontal auf der Schulter oder im Be- Zylinderhals unter der Bezeichnung Typ 17.3 reich des Umbruchs angebrachten, einfachen zusammengefasst hat.46 Das formal nahezu oder doppelten Fingertupfenleisten besteht übereinstimmende Randstück aus einer Sied- (Taf. 3,5.8.9), sind chronologisch nicht näher lung bei Lau°en a. Neckar im Kreis Heilbronn47 eingrenzbar. Sie finden sich in Siedlungen der und ein weiteres Randstück von dem Siedlungs- Stufen Bz B, C und D.53 platz im Gewann ‚Oberer Egelsee‘ bei Neuhau- Kurz soll noch auf das Wandstück eines Ge- sen48 ermöglichen die Datierung der Zylinder- fäßes unbekannter Form hingewiesen werden, halsscherbe mit zugespitztem Rand (Taf. 1,1) das im Schulterbereich eine horizontal ver- vom ‚Laubbacher Holz‘ in die Stufe Bz D. Wie laufende, glatte, gratförmige Leiste aufweist eine Randscherbe aus der bereits mehrfach er- (Taf. 3,11). Gratförmige Leisten werden von wähnten Siedlung bei Mengen zeigt, treten Krumland zur Merkmalgruppe 13.3 gerechnet. Zylinderhalsgefäße mit horizontalem bezie- Aus ihrer Kombinationstabelle 4 ist zu ersehen, hungsweise leicht gerundetem Randabschluss dass solche Leisten in der Stufe Bz A2/B auf- (Taf. 2,4) bereits in der Stufe Bz B auf.49 Diese kommen und während der gesamten Bronze- Datierung wird durch ein Gefäßfragment aus zeit – die jüngsten Siedlungen der Stufe Bz D der frühmittelbronzezeitlichen Schicht C der ausgenommen – zur Ornamentierung von Ge- Uferrandsiedlung von Bodman-Schachen im fäßen gedient haben.54 Stellvertretend aufge- Kreis Konstanz unterstrichen. Es handelt sich führt seien Gefäße mit gratförmigen Leisten um das Bruchstück eines Topfes der Formen- aus den Siedlungen von Albstadt-Onstmettin- gruppe 3, Form 14 nach Joachim Köninger, mit gen im Zollernalbkreis,55 Mengen,56 Lau°en steilem Hals und kurzer, abgesetzter Schulter.50 a. Neckar57 und Dautmergen.58 Die wenigen, in Formengruppe VI zusam- mengefassten Bruchstücke von Töpfen mit Als Ergebnis der formenkundlichen und chro- trichterartigem Hals- und Randbereich bezie- nologischen Analyse der bronzezeitlichen hungsweise von konischen Schüsseln (Taf. 1,6; Scherben vom ‚Laubbacher Holz‘ kann fest- 3,4.10) schließlich können in einen chronologi- gehalten werden, dass sie in Siedlungen der schen Rahmen gestellt werden, der die Stufen Stufen Bz B, C sowie auch D vorkommen.59

43 Kimmig 1966, 29–39 mit Taf. 19,3–5. über die Formenvielfalt der Leistenornamentik der 44 Krumland 1998, 97; 197 Nr. 126 mit Taf. 75,6. Stufe Bz B findet sich bei Kimmig 1966, Taf. 19–25. 45 Ebd. 97; 204 Nr. 179 mit Taf. 100,2. Hinzuweisen ist auch auf leistenverzierte Keramik 46 Ebd. 71 mit Tab. 4. von der Bz-A2/B-zeitlichen Höhensiedlung auf 47 Ebd. 103; 188 Nr. 42 mit Taf. 34,1. dem Bussen bei Uttenweiler-Oµngen im Kreis 48 Ebd. 103; 183 Nr. 7 mit Taf. 10 B 1. Biberach (Schlichtherle/Strobel 2001, 2–87, bes. 85 49 Ebd. 97; 204 Nr. 180 mit Taf. 106,2. mit Abb. 7; Krumland 1998, 97; 200 Nr. 151). – Stufe 50 Köninger 2006, 145; 212; 246 f.; 333 Nr. 642 mit Bz C: Brackenheim, Kreis Heilbronn (Krumland Taf. 43,642. 1998, Taf. 23,7.8.10.11); Lau®en a. Neckar, Kreis 51 Krumland 1998, 97; 204 Nr. 180 mit Taf. 107,11. Heilbronn (ebd. Taf. 38,1.2.4; 39,1–3; 40,1). – Stufe 52 Formengruppe VI,2: Albstadt-Tailfingen, Zollern- Bz D: Dautmergen, Zollernalbkreis (ebd. Taf. 136,18; albkreis (Krumland 1998, 100; 206 Nr. 198 mit 148,10–12); Langenau, Alb-Donau-Kreis (ebd. Taf. 132 B 3); Benningen, Kreis Ludwigsburg (ebd. Taf. 88 A 4). 100; 189 Nr. 58 mit Taf. 51 D 3); Langenau, Alb- 54 Krumland 1998, 63 f. und Kombinationstab. 4. Donau-Kreis (ebd. 100; 189 Nr. 58 mit Taf. 51 D 3 55 Ebd. 97; 206 Nr. 195 mit Taf. 131,9 (Bz A2/B). sowie 103; 199 Nr. 131 mit Taf. 87,4.7). – Formen- 56 Ebd. 97; 204 Nr. 180 mit Taf. 113,4.5 (Bz B). gruppe VI,3 (Krumland 1998, Taf. 123,3.7.11): 57 Ebd. 100; 188 Nr. 47 mit Taf. 37,2.3 (Bz C). Dautmergen, Zollernalbkreis (ebd. 103; 207 mit 58 Ebd. 103; 207 Nr. 206 mit Taf. 138,15 (Bz D). Taf. 144,5; 147,11.12); Uhingen, Kreis Göppingen 59 Zur Datierung des Fundplatzes im ‚Laubbacher (ebd. 103; 185 Nr. 17 mit Taf. 17,1.7); Hohenstein- Holz‘ in die frühe Mittelbronzezeit siehe Schlicht- Oberstetten, Kreis Reutlingen (ebd. 104; 201 herle/Strobel 2001, 80 Abb. 1 Nr. 50; 84; 89 Nr. 50; Nr. 158 mit Taf. 93,9). Köninger/Schlichtherle 2009, 361–397, bes. 372 mit 53 Stufe Bz B: Grünfeld-Grünfeldshausen, Main- Abb. 6 Nr. 50; Köninger/Schöbel 2010, 415–425 mit Tauberkreis (Krumland 1998, Taf. 59,2.6.7; 60,6); Abb. 26 u. 29. Neuhausen, Kreis Esslingen, ‚Unterer Egelsee‘ (ebd. Taf. 5,3; 6,3–10). Ein umfassender Überblick

43 FUNDBERICHTE AUS BADEN-WÜRTTEMBERG 38, 2018

Mangels feinkeramischer und verzierter zu fünf Formengruppen, wobei sich Gruppe I Scherben ist eine genauere zeitliche Zuwei- aus Schalen, Gruppe II aus Schüsseln und sung nicht möglich. Bei den frühmittelbron- Gruppe III aus Tellern zusammensetzt, wo- zezeitlichen Scherben könnte es sich um hingegen Gruppe IV Hochhalsgefäße und Durchläufer in jüngere Stufen handeln. Es Gruppe V Töpfe umfasst. Die typologische spricht demnach nichts gegen die chronologi- Unterteilung der Scherbenfunde orientiert sche Einordnung der Gefäßbruchstücke vom sich in erster Linie an den Keramiktypologien ‚Laubbacher Holz‘ durch Stadelmann und von Jörg Biel62 und Peter Menzel. 63 Die unter- Krumland in einen „Endabschnitt der Hü- schiedliche Form und Profilgestaltung ermög- gelgräberbronzezeit“ beziehungsweise in die licht die Gliederung der Schalen in vier Unter- Stufe Bz C oder D.60 gruppen.

Die hallstattzeitlichen Scherben Gruppe I: Schalen.64 Während die bronzezeitlichen Gefäßfrag- – I,1: Gewölbte, halbkugelige Schalen mit mente 39 % des keramischen Materials der mehrheitlich gerundeten, seltener leicht zu- Fundstelle ausmachen, sind 61 %, das heißt gespitzten Randlippen (Kat.-Nr. 38, 45–55 1274 Scherben (Kat.-Nr. 31–109), hallstattzeit- u. 57; Taf. 4,8; 5,3–13; 6,1). Typ S Ia nach lich und nach Stadelmann in den „älteren Ab- Menzel; Gruppe II, Typ 4a und Gruppe III, schnitt der Hallstattkultur“ zu datieren.61 Im Typ 3a nach Biel. Drei Schalen (Kat.-Nr. 45, Gegensatz zu den bronzezeitlichen Bruchstü- 47 u. 55; Taf. 5,3.5.13) zeigen Reste einer cken, die nahezu ausnahmslos von grobkera- rotbraunen Bemalung. mischen Gefäßen stammen, handelt es sich – I,2: Gewölbte, halbkugelige Schalen (Form bei der Mehrzahl der hallstattzeitlichen Exem- wie Gruppe I,1) mit schräg nach innen ab- plare (Taf. 4–9) um Feinkeramik und hier gestrichenen Randlippen (Kat.-Nr. 33 u. 37; überwiegend um Fragmente von Schalen und Taf. 4,3.7). Typ S Ia nach Menzel; Gruppe II, Schüsseln unterschiedlicher Form und Rand- Typ 4b nach Biel. bildung (Taf. 4; 5; 6,1–7.10; 9,6.7.11). Zahlreiche – I,3: Gewölbte Schalen mit eingezogenem Scherben gehören zu feintonigen Gefäßen, zu- Rand und gerundeter Randlippe (Kat.- meist Schalen oder Schüsseln, deren Außensei- Nr. 34 u. 37; Taf. 4,4.6). Typ S Ia nach Men- ten sorgfältig geglättet sind (Kat.-Nr. 37, 39, 45, zel; Gruppe II, Typ 4b nach Biel. 64, 75 u. 98). Mehrere Bruchstücke zeigen Re- – I,4: Gewölbte Schalen mit geschweiftem ste rötlicher beziehungsweise rötlich-brauner Rand und gerundeter Randlippe (Kat.- Bemalung (Kat.-Nr. 45, 47, 55, 66, 79 u. 95); Nr. 40, 44 u. 58; Taf. 4,10; 5,2; 6,2).65 das Randstück eines Kegelhalsgefäßes mit Ty p S IIa nach Menzel; Gruppe II, Typ 4d ausschwingendem Kelchrand ist auf der In- nach Biel. nen- sowie auf der Außenseite dunkelrot über- Das Bruchstück einer Schale der Gefäß - fangen und graphitiert (Kat.-Nr. 96). Eine gruppe I,1 (Kat.-Nr. 45; Taf. 5,3) mit Resten Scherbe weist sekundäre Brandspuren auf eines weinroten Überfangs oder einer Bema- (Kat.-Nr. 42), sechs weitere sind möglicher- lung, besitzt einen Randausschnitt (Typ S Ia weise sekundär verbrannt (Kat.-Nr. 31, 50, 87, RA nach Menzel). Schalen mit Randausschnitt 97, 99 u. 109). finden sich bereits in späturnenfelderzeitli- Die hallstattzeitlichen Gefäßscherben des chen Grab- und Siedlungskontexten und be- Fundplatzes im ‚Laubbacher Holz‘ gehören gegnen häufig in Ha-C/D1-zeitlichen Fund-

60 Zier 1998, 54 f.; Krumland 1998, 104. anten S Ia und Ib sowie S IIa und IIb zusammen. – 61 Zier 1998, 55 f. Zur Terminologie und typologischen Di®erenzie- 62 Biel 1987, 93–108 mit Abb. 23a–28a hat das hall- rung der Schüsseln und Schalen der Heuneburg statt-bis frühlatènezeitliche Fundmaterial in vier siehe Fořt-Linksfeiler 1989, 143–146 mit Abb. 3; 4; 6 zeitlich aufeinanderfolgende Gruppen unterglie- u. Taf. 95–140. Die Autorin gliedert die Schalen und dert: Gruppe I umfasst die Stufe Ha C, Gruppe II Schüsseln in die Grundformen A bis E, die ihrerseits das Ende von Ha C bis zur ersten Hälfte von Ha D1, in zahlreiche Typen unterteilt werden. Die Mehr- Gruppe III die zweite Hälfte von Ha D1 bis D2 und zahl der Scherben von Schalen und Schüsseln vom Gruppe IV Siedlungen mit Frühlatèneformen und ‚Laubbacher Holz‘ gehört zu den Grundformen C reine Lt-A-Siedlungen. und D. 63 Menzel 1996, 225–300, bes. 229–242 mit Abb. 1 u. 2. 65 Vergleiche zu Taf. 4,10: S. Kurz 2000, 355 Nr. 1420; 64 Aufgrund der oft kleinen Gefäßfragmente ist eine 1422 mit Taf. 107,1420.1422. – Vergleiche zu Taf. 5,2: Zuweisung einzelner Randscherben zu Schalen Nahezu formgleich ist ein Schalenfragment von der oder Schüsseln nicht immer zuverlässig vorzuneh- Ha-C/D1-zeitlichen Höhensiedlung der Gruppe II men. – Zur Typologie von Schalen und Schüsseln nach Biel auf dem Calwerbühl bei Dettingen a. d. siehe Biel 1987, 98 mit Abb. 24,4a–g. Menzel 1996, Erms im Kreis Reutlingen (Biel 1987, 146 Abb. 42; 229 f. mit Abb. 1 di®erenziert nicht zwischen Scha- 227–229 mit Taf. 2,20). len und Schüsseln, sondern fasst beide Formen unter der Bezeichnung Typ S I bis S IV mit den Vari-

44 Ein bronze- und hallstattzeitlicher Opferplatz im ‚Laubbacher Holz‘

komplexen.66 Besonders hingewiesen sei auf lässig von Schalen der Gruppe I,3 zu unter- zahlreiche Schalen dieser Art, die zum kera- scheiden. Typ S Ib nach Menzel; Gruppe II, mischen Fundgut der im Schwarzwald-Baar- Typ 4e (Schale) nach Biel. Die Form steht Kreis gelegenen, hallstattzeitlichen Opfer- nach Meinung des Letzteren am Übergang plätze von der Ruine Dellingen (Fundstelle I) von Schalen zu Schüsseln. bei Bräunlingen-Waldhausen67 und aus Bad – II,2: Gewölbte Schüsseln mit einziehendem Dürrheim-Unterbaldingen68 gehören. Meh- Rand und schräg abgestrichenem Außen- rere Scherben einer Schale mit Randaus - rand (Kat.-Nr. 39; Taf. 4,9).72 Typ S Ib nach schnitten fanden sich zusammen mit Bruch- Menzel; Gruppe II, Typ 4e nach Biel. stücken von weiteren Gefäßen – darunter – II,3: Gewölbte Schüsseln mit senkrecht ge- Großgefäße mit Leistenverzierung sowie ge- stelltem Rand und gerundetem Außenrand schweifte und kalottenförmige Schalen – in (Kat.-Nr. 32, 38 u. 106; Taf. 4,2.8; 9,7),73 einem ‚Scherbennest‘ am Ostrand des Groß- Ähnlichkeiten zu Schalen der Gruppe I,3. grabhügels Magdalenenberg bei Villingen- Typ S Ib nach Menzel. Schwenningen, unmittelbar außerhalb des – II,4: Schüsseln mit leicht ausbiegendem Hügels. Zeitlich gehören die Gefäßbruchstü- Rand und gerundetem Außenrand (Kat.- cke aus dem Scherbenpflaster, das nach Ein- Nr. 108; Taf. 9,11).74 Typ S Ib nach Menzel; schätzung des Ausgräbers möglicherweise Gruppe III, Typ 2a nach Biel. mit dem ‚Totenritual‘ in Zusammenhang – II,5: Bauchige Schüsseln mit meist kur- steht, an den Übergang von der Stufe Ha C zu zem, senkrecht stehendem Rand und ge- D.69 Die Funktion von Schalen mit Randaus - rundetem Außenrand (Kragenrandgefäße) schnitt beziehungsweise Randausschnitten ist (Kat.-Nr. 59–61, 66, 78, 81 u. 99; Taf. 6,3– unterschiedlich beurteilt worden: Wolfgang 5.10; 7,10.13; 9,2).75 Gruppe II, Typ 3h nach Kimmig hielt sie für „Milchschüsseln“, „wo- Biel. Das Fragment einer kleinen Kragen- bei die Ausschnitte den greifenden Fingern randschüssel (Kat.-Nr. 66; Taf. 6,10) zeigt einen besseren Halt bieten sollten“.70 Chris- die Reste rötlich-brauner Bemalung. tian Maise schloss sich eher der Interpretation – II,6: Schüsseln mit kurzem, senkrecht ge- von Wolfgang Dehn an, der die Schalen mit stelltem Rand (Kragenrand) und Ein- Randausschnitt als Deckschalen bezeichnete drucksverzierung unterhalb des Randes und davon ausging, die Aussparungen hätten (Kat.-Nr. 62 u. 63; Taf. 6,6.7).76 Gruppe II, als Gri°mulden zum Anheben des Deckels ge- Typ 3h nach Biel. Anzuschließen ist die dient.71 Meiner Einschätzung nach fanden sol - bauchige Schüssel mit leicht einziehendem che Schalen als Behältnisse für Flüssigkeiten Oberteil und Eindrucksverzierung unter- wie beispielsweise Milch oder Quark Verwen- halb des gerundeten Außenrandes (Kat.- dung, wobei die Randausschnitte ein kontrol- Nr. 94; Taf. 8,7). liertes Ausgießen beziehungsweise Abseihen – II,7: Schüsseln mit zugespitztem Rand und ermöglichen sollten. horizontaler Griffknubbe unterhalb des Randes (Kat.-Nr. 102; Taf. 9,5).77 Gruppe II: Schüsseln. – II,1: Gewölbte Schüsseln mit einziehendem Gruppe III: Teller. Rand, gerundetem oder sich leicht verjün- – III,1: Getreppte Teller mit ausschwingen- gendem Außenrand (Kat.-Nr. 31, 35, 41 dem Rand und eingestempelten dreiecki- u. 42; Taf. 4,5.11.12), nicht immer zuver- gen Ornamenten auf der Randinnenseite

66 Biel 1987, 79 mit Anm. 48; van den Boom 1989, 80 f. 74 Vergleiche zu Taf. 9,11: Fořt-Linksfeiler 1989, 170 mit mit Taf. 81,945–948; Menzel 1996, 229; 245 Tab. 1 u. Taf. 100,70 (Typ A 28, Periode IVa = Ha D1); 179 mit 2; 247 Tab. 3; 243–249 mit Abb. 10,9.10; 15,10; 30,4; Taf. 114,203 (Typ C 25, Periode IVa/1 = Ha D1). 31 B 2; 33,1; Maise 2001, 289–461, bes. 402–404 mit 75 Vergleiche zu Taf. 6,3: S. Kurz 2000, 376 Nr. 1494 Abb. 5,1; 14,1.2; 21,10–12; 25,11; 28,20; 36,2; Klug- mit Taf. 111,1494. – Vergleiche zu Taf. 6,5: ebd. 356 Treppe 2003, 134 mit Anm. 403–409 und umfas- Nr. 1462 mit Taf. 109,1462. senden Abbildungshinweisen; Hald 2009, 58 f. mit 76 Vergleiche zu Taf. 6,6: Fridingen a. d. Donau, Abb. 40 u. Taf. 32,5.6; 99–110. Höhensiedlung „Lehenbühl“, Kreis Tuttlingen (Biel 67 Spindler 1992, 543–583; 567 mit Abb. 11. 1987, 238 Nr. 19 mit Taf. 16,146 [Ha C/D1]; S. Kurz 68 Klug-Treppe 2001, 64–66; dies. 2008, 26 f. 2000, 369 Nr. 2280 mit Taf. 171,2280); Ammer- 69 Spindler 1980, 141 f. mit Abb. 8; 197–201 mit Abb. 28 buch-Reusten, ‚Grüninger‘, Kreis Tübingen (Hald u. 29 Beil. 6. 2009, 353 f. Bef. 2, Parz. 1583 Nr. 12 mit Taf. 31,12 70 Bad. Fundber. 17, 1941–47, 297; Klug-Treppe 2003, [Ha C/D1]). – Vergleiche zu Taf. 6,7: Reutlingen- 134. Gönningen, ‚Roßberg‘, Kreis Reutlingen (Biel 1987, 71 Maise 2001, 402 f. 247 Nr. 20 mit Taf. 36,95 [Ha C/D1]). 72 Vergleiche zu Taf. 4,9: S. Kurz 2000, 356 Nr. 1491 mit 77 Vergleiche zu Taf. 9,5: S. Kurz 2000, 146 mit Taf. 110,1491. Taf. 176,2344; van den Boom 1989, 107 Nr. 554 mit 73 Vergleiche zu Taf. 4,8: ebd. 356 Nr. 1495 mit Taf. 48,554 (Periode IVb/1 = Ha D1). Taf. 111,1495.

45 FUNDBERICHTE AUS BADEN-WÜRTTEMBERG 38, 2018

(Kat.-Nr. 56; Taf. 5,14). Gruppe II, Typ 5 – V,2: Töpfe mit einziehendem Oberteil und nach Biel.78 schräg gestelltem Hals (Kat.-Nr. 67, 68, 72, – III,2: Gewölbte Teller mit ausschwingen- 74 u. 77; Taf. 6,11.12; 7,4.6.9). Gruppe II, dem Rand (Kat.-Nr. 43; Taf. 5,1).79 Typ 6d nach Biel. – V,3: Töpfe mit kegelförmigem Oberteil Gruppe IV: Kegelhalsgefäße, Hochhalsgefäße. und gerundeter, teils leicht verdickter Rand- – Hochhalsgefäße mit ausbiegendem, kur- lippe (Kat.-Nr. 64, 79, 80, 90, 91, 93 u. zem Rand (Kat.-Nr. 69–71; Taf. 7,1–3). 95; Taf. 6,8; 7,11.12; 8,3.4.6.8). Gruppe II Gruppe II Typ 2 und Gruppe III Typ 1 nach Typ 6n nach Biel. Anzuschließen ist das Biel.80 Aufgrund der geringen Zahl von Randstück eines Topfes mit keilförmig ver- Randscherben ist eine typologische Unter- dicktem Rand und Eindrucksverzierung gliederung der Hochhalsgefäße des Fund- (Kat.-Nr. 92; Taf. 8,5).84 platzes im ‚Laubbacher Holz‘ nicht möglich. – V,4: Töpfe mit einziehendem Oberteil, Auf keiner der dieser Gruppe zugewiesenen senkrecht gestelltem Hals und Fingertup- Scherben sind Reste von farbiger Bemalung fenleiste in der Halskehle (Kat.-Nr. 75 u. zu erkennen.81 104; Taf. 7,7; 9,10). Gruppe II, Typ 6b nach Biel; Typ T IV L nach Menzel. Gruppe V: Töpfe.82 – V,5: Töpfe mit kegelförmigem oder leicht – V,1: Töpfe mit ausschwingendem Rand (Kat.- gerundetem Oberteil und Fingertupfen- Nr. 73, 82, 85, 86, 88, 89, 96 u. 109; leiste im Halsbereich (Kat.-Nr. 65 u. 97; Taf. 7,5.14.17.18; 8,1.2.9; 9,8). Gruppe II, Taf. 6,9; 8,10).85 Typ 6i nach Biel; Typ 6 nach van den Boom. – V,6: Töpfe mit ausbiegendem Rand und Eine Sonderstellung nimmt ein rotbemaltes Fingertupfenleisten im Schulter- und Hals- und graphitiertes Randstück ein, das zu ei- bereich (Kat.-Nr. 98, 100, 103 u. 104; nem Ha-C/D1-zeitlichen Kegelhalsgefäß ge- Taf. 9,1.3.9.10). Gruppe II, Typ 6m nach hören dürfte (Kat.-Nr. 96; Taf. 8,9).83 Zwei Biel; Typ T II L und T IV L nach Menzel.86 Randstücke (Kat.-Nr. 83 u. 84; Taf. 7,15.16) – V,7: Tonnenförmige Töpfe mit verdick- lassen sich dünnwandigen Gefäßen mit tem, schräg gekerbtem Rand (Kat.-Nr. 87; leicht ausschwingenden Rändern zuordnen. Taf. 7,19).87

78 Biel 1987, 98 mit Abb. 24, Typ 5. – Zur Alb-Hegau- Heuneburg zu verbinden und kann in die Stufe Keramik in Siedlungen siehe Menzel 1996, 226 f.; Ha D1 datiert werden. 235 f.; Hald 2009, 58 f. mit Abb. 40. 84 Vergleiche zu Taf. 6,8: S. Kurz 2000, 362 Nr. 1918 79 Von der Form her nahezu übereinstimmende, un- mit Taf. 142,1918 (Periode 3–4 = Heuneburg-Peri- verzierte Teller stammen aus dem zentralen Brand- ode IVc–IVb/1 = Ha D1). – Vergleiche zu Taf. 8,5: grab in Hügel 13 der Ha-C/D1-zeitlichen Nekropole ebd. 367 Nr. 2175 mit Taf. 163,2175; 369 Nr. 2298 mit bei Geislingen im Zollernalbkreis (Verö®entlichung Taf. 172,2298. in Vorbereitung). 85 Vergleiche zu Taf. 6,9: ebd. Taf. 156,2078. – Ver- 80 Biel 1987, 95 mit Abb. 23 A 2; 103 mit Abb. 27,1. – Zur gleiche zu Taf. 8,10: van den Boom 1991, 113 mit Gliederung der Kegelhals- beziehungsweise Hoch- Taf. 31,221. Die Scherben eines leistenverzierten halsgefäße in drei Gruppen siehe Dämmer 1978, Topfes gehören in die Periode IVb = Ha D1. 14–19 mit Taf. 116,1235.1236 (Kegelhalsschüsseln); 86 Zu Töpfen mit Fingertupfenleisten im Halsbereich 117,1259.1261; S. Kurz 2000, 117–120. siehe van den Boom 1991, 16 mit Abb. 11; 43 f.; zu Bei- 81 Nach Biel 1987, 103 ist die Gruppe III durch das Vor- spielen für Ha-D1-zeitliche Großgefäße und Töpfe kommen von Hochhalsgefäßen gekennzeichnet. der Heuneburg siehe Taf. 1–9 (Großgefäße) sowie Weißgrundig-rotbemalte Exemplare treten erst in Taf. 26; 28; 31; 32; 37–39 (Töpfe). – Eine Datierung der zweiten Hälfte der Stufe Ha D1 auf. in die Hallstattzeit ist nicht bei allen vom Fund- 82 Die typologische Gliederung orientiert sich in ers- platz im ‚Laubbacher Holz‘ abgebildeten Gefäß- ter Linie an Biel und van den Boom: Biel 1987, 94–98 bruchstücken mit aufgelegter Fingertupfenleiste mit Abb. 25 u 26; 103 mit Abb. 28a hat eine umfas- zuverlässig vorzunehmen. So könnte die Scherbe sende Typengliederung der Töpfe der Gruppen II mit horizontaler Leiste und dem Ansatz einer wei- und III ausgearbeitet, wohingegen van den Boom teren, darunter angeordneten zickzackförmigen 1991, 27–42 mit Abb. 16–22 die Heuneburgtöpfe in Fingertupfenleiste (zu Ha-D1-zeitlichen Vergleichen sechs Typen beziehungsweise Typengruppen un- siehe van den Boom 1991, Taf. 6,36; 102,3; S. Kurz terteilte. 2000, 363 Nr. 1920 mit Taf. 142,1920 [Periode 3b–4 = 83 Vergleiche zu Taf. 8,9: Zürn 1987, 154 Nr. 4 mit Heuneburg-Periode IVb/2–IVc = Ha D1]) auch in Taf. 289,1; Menzel 1996, 262 mit Abb. 14 A 1; S. Kurz die Stufe Bz B gehören, wie ein Randstück von der 2000, 33 mit Abb. 12; 117 mit Tab. 3 u. Taf. 55,773.774. – Höhensiedlung „Lochenstein“ bei Hausen a. Tann Das Randstück besitzt die Randform A nach Däm- im Zollernalbkreis zeigt (Biel 1987, 46; 97; 207 Nr. 211 mer 1978, 17. Vergleichbare Randbildungen finden mit Taf. 45,42). sich in Periode 3c der Heuneburg-Außensiedlung, 87 Eine Farbabbildung findet sich bei Zier 1998, 55 welche der Periode IVb/3 der Heuneburg, das heißt Abb. 39 (oberste Reihe, Mitte). Vergleichbare chronologisch der Stufe Ha D1 entspricht (Dämmer Randstücke beziehungsweise Gefäßformen sind 1978, Anm. 80 27 f.; 80 mit Taf. 3,5). Das Randstück im keramischen Material der Heuneburg sowie der eines rotbemalten und graphitierten Kegelhals- Heuneburg-Außensiedlung nicht vertreten. Ein gefäßes ist stratigraphisch mit der Periode IVb der entfernt vergleichbares Exemplar stammt zwar

46 Ein bronze- und hallstattzeitlicher Opferplatz im ‚Laubbacher Holz‘

– V,8: Situlenförmige Töpfe mit verdick- und Schüsseln mit unterschiedlichen Randbil- tem Rand und einstichverzierter Halskehle dungen, darunter Schalen mit Randausschnitt, (Kat.-Nr. 76; Taf. 7,8).88 mehrere Kragenrandgefäße sowie Bruchstücke von größeren Töpfen mit unterschiedlich aus- Die Mehrzahl der hallstattzeitlichen Kera- geprägter Rand- und Schulterbildung sowie mikfunde vom ‚Laubbacher Holz‘ gehört zur Leistenverzierung (Typen T I, T II und T IV Gruppe II, einer der vier Zeitgruppen, die Biel nach Menzel). Das keramische Inventar die- bei der Auswertung des keramischen Fundguts ses Fundplatzes wird vom Ausgräber Konrad von der Höhensiedlungen in Südwürttem- Spindler in die Stufe Ha C datiert, das heißt in berg-Hohenzollern herausgearbeitet hat. Die einen älteren Abschnitt der Gruppe II.93 Funde dieser Gruppe stellt er ans Ende der In einen jüngeren Abschnitt der Gruppe II, Stufe Ha C und an den Beginn von Ha D1.89 der mit den ältesten, Ha-D1-zeitlichen Sied - Zu den ältesten hallstattzeitlichen Kera- lungsperioden der Heuneburg und der Heu- mikfragmenten vom hier vorgestellten Fund- neburg-Außensiedlung bei Herbertingen- platz zählen das Randstück eines gewölbten Hundersingen im Kreis Sigmaringen ver- (Taf. 5,1) und das Bruchstück eines getreppten bunden werden kann, sind die Scherben von sowie stempelverzierten Tellers (Taf. 5,14).90 Schüsseln mit kragenartigem Rand zu stel- Beide Gefäßfragmente der Gruppe III gehören len (Taf. 6,6.7.10).94 Diesem Abschnitt sind in den Kreis der sogenannten Alb-Hegau- auch die keramischen Funde aus den Schnit- Keramik, die eine Zeitspanne umfasst, die von ten 13 und 15 von der Großen Heuneburg der älterhallstattzeitlichen Stufe Ha C bis in zuzurechnen, trotz der Scherbe eines Kegel- den älteren Abschnitt der späthallstattzeitli- hals- beziehungsweise Hochhalsgefäßes – chen Stufe Ha D1 reicht.91 einer Gefäßform, die für die Gruppe III kenn- Als kennzeichnende Beispiele für Siedlungen zeichnend ist.95 der Gruppe II nennt Biel die Höhensiedlung Mit dem jüngeren Abschnitt der Gruppe II auf dem Roßberg bei Reutlingen-Gönningen, beziehungsweise mit der Gruppe III und damit die ihre Wurzeln in der späten Urnenfelderzeit mit einem jüngeren Abschnitt der Stufe Ha D1 hat (Stufe SW V nach Kreutle), St. Johann- zu verbinden sind mehrere Randscherben von Würtingen, ‚Stettenrain‘, die Große Heune- Kegelhals- beziehungsweise Hochhalsgefäßen burg bei Zwiefalten-Upflamör und die Höhen- (Taf. 7,1–3).96 Vergleichbare Stücke finden sich siedlung auf dem Calwerbühl bei Dettingen in Schnitt 5 auf der Großen Heuneburg.97 Zu a. d. Erms (alle vier im Kreis Reutlingen), dazu den repräsentativen Siedlungen der Gruppe III den Fundplatz auf dem ‚Schnecklesfels‘ bei gehört nach Biel auch die Höhensiedlung „Alt- Albstadt-Ebingen (Zollernalbkreis) sowie eine hayingen“ bei Hayingen-Indelhausen im Kreis Reihe weiterer Höhensiedlungen.92 Im kerami- Reutlingen.98 Ebenfalls zur Gruppe III ge- schen Inventar dieser Fundstellen finden sich rechnet wird von ihm ein aus 21 Gefäßen be- zahlreiche Gefäßscherben, die formale Ent- stehendes Keramikensemble aus dem am Ende sprechungen im Fundmaterial vom ‚Laubba- der Lehmziegelmauer-Periode IVa/1 zerstör- cher Holz‘ haben. ten Südturm der Heuneburg. Anzuschließen Ebenfalls zur Gruppe II zu rechnen sind wäre das Keramikinventar aus Turm 6, das aus die Funde des Opferplatzes bei der Ruine Del- 33 Gefäßen besteht. Die beiden geschlossenen lingen, Gemeinde Bräunlingen-Waldhausen Fundinventare lassen sich in die Periode IVa/1 mit zahlreichen, in den Kreis der Alb-Hegau- der Heuneburg setzen, das heißt in einen jün- Keramik gehörenden, ritz- und stempelver- geren Abschnitt beziehungsweise ans Ende der zierten Gefäßfragmenten, gewölbten Schalen Stufe Ha D1.99

von der Heuneburg, gehört stratigraphisch aller- ‚Schnecklesfels‘: ebd. 93 f.; 233–236 mit Taf. 4–7. – dings in die Periode Ia = Ha D3 (van den Boom 1991, Zu weiteren Siedlungen der Gruppe II siehe Biel 129 mit Taf. 75,735). 1987, 94; 146 Abb. 42 (Typ I: Nr. 16, 22, 33 u. 77); zu 88 Vergleiche zu Taf. 7,8: van den Boom 1991, 31 mit Ha-C/D1-zeitlichen Siedlungen im Oberen Gäu und Abb. 17 u. Taf. 94,838.839. mittleren Neckarland siehe Hald 2009, 58–60 mit 89 Biel 1987, 93–102 mit Abb. 23–25. Abb. 40 u. Tab. 3; Menzel 1996, 243–256 mit Tab. 1–3 90 Siehe Anm. 78 u. 79. u. Abb. 4–34. 91 Menzel 1996, 226 f.; Hald 2009, 58 f. 93 Spindler 1992, 567 mit Abb. 5–20. 92 Reutlingen-Gönningen, Roßberg: Biel 1987, 93 f.; 94 S. Kurz 2000, 123 f. 247–251 mit Abb. 59 u. Taf. 31–37; Kreutle 2007, 394 95 Biel 1987, 93 mit Taf. 151–155. mit Abb. 61; 495 FS 178. – St. Johann-Würtingen, 96 Ebd. 103 mit Abb. 27,1. ‚Stettenrain‘, Fundstelle 2: Biel 1987, 93 f. mit Taf. 161 97 Ebd. 330 mit Taf. 148–150, bes. Taf. 148,4.5. u. 162. – Zwiefalten-Upflamör, Große Heuneburg, 98 Ebd. 102 f.; 281 mit Taf. 98–105. Schnitt 13 und 14: ebd. 93 f.; 330–336 mit Taf. 151– 99 van den Boom 1989, 8–13 mit Abb. 3; 6; 7 u. Taf. 1–7. 155. – Dettingen a. d. Erms, Calwerbühl: ebd. 93 f.; 227–229 mit Taf. 2; 3 B 21.24.26. – Albstadt-Ebingen,

47 FUNDBERICHTE AUS BADEN-WÜRTTEMBERG 38, 2018

Was die chronologische Eingruppierung funden haben, können über die Ausdehnung der hallstattzeitlichen Scherben vom ‚Laubba- und Kompaktheit der Scherbenstreuung sowie cher Holz‘ anbetri°t, kann zusammenfassend die Lagerung der Scherben keine näheren An- konstatiert werden, dass die Funde in einen gaben gemacht werden. Auch ist keine Antwort Zeitraum gehören, der von der älterhallstatt- auf die Frage möglich, ob eine vorauszuset- zeitlichen Stufe Ha C beziehungsweise dem zende stratigraphische Trennung zwischen den Übergang von der Stufe Ha C zu Ha D1 bis in bronze- und den hallstattzeitlichen Scherben die Späthallstattzeit reicht und wohl die ge- tatsächlich bestanden hat, beziehungsweise samte Stufe Ha D1 umfasst.100 wie eine solche ausgesehen haben könnte. Ge- sichert ist, dass die Scherben an der höchsten Abschließend soll noch auf das Randstück einer Stelle der kleinen Nagelfluhkuppe, einem we- sekundär verbrannten Schüssel hingewiesen niger als 5 ∑ 3 m großen Plateau, im Waldhu- werden, das formal aus der Reihe der oben mus direkt über dem anstehenden Felsen zum vorgestellten bronze- und hallstattzeitlichen Vorschein kamen. Unklar bleibt, wie man sich Keramikfunde herausfällt (Taf. 3,3). Der Ton die von Stadelmann und Rainer Kreutle in der der Schüssel mit leicht eingezogenem, verdick- Kulturdenkmalliste von Ostrach-Laubbach tem Rand ist sehr hart und mit Quarzsteinchen erwähnten „Aschenreste“ und die „Reste von grob gemagert. Es handelt sich um das Frag- Feuerstellen“ vorzustellen hat.103 ment einer römischen Schüssel, die zeitlich in Stadelmann hält die bronze- und hallstatt- das 2. nachchristliche Jahrhundert gehören zeitlichen Scherben für Überreste einer „klei- dürfte,101 wobei die Scherbe als Einzelfund zu nen, wohl weilerartigen Siedlung“.104 Nach bezeichnen ist. Mehrere römische Fundstellen Krumland, welche die bronzezeitlichen Kera- im näheren Umfeld des Fundplatzes im ‚Laub- mikfunde vom ‚Laubbacher Holz‘ erstmals bacher Holz‘ bei Ostrach, Ostrach-Burgweiler vorgelegt hat, gehört der Fundplatz zu Typ 7 und Ostrach-Laubbach im Kreis Sigmarin- von insgesamt zwölf Lagetypen bronzezeitli- gen sowie bei Wilhelmsdorf-Esenhausen und cher Siedlungen in den Regierungsbezirken Wilhelmsdorf-Zußdorf im Kreis Ravensburg Stuttgart und Tübingen. Zu diesem Typ „Auf zeigen, dass diese Kleinregion in römischer kleinem Felsen“ zählt Krumland neben dem Zeit eine relativ dichte Besiedlung aufgewiesen Fundplatz im ‚Laubbacher Holz‘ noch die ‚Hö - haben muss.102 hensiedlung‘ auf dem Amalien- oder Blaufelsen bei Inzigkofen im Kreis Sigmaringen. Die se- kundär verbrannten Scherben sind ihrer Mei- DER BRONZE- UND HALLSTATT- nung nach aufgrund der „extremen Lage“ der ZEITLICHE OPFERPLATZ Fundstelle nicht mit einem Töpfereibetrieb in Nach der formenkundlichen und chronolo- Verbindung zu bringen, sondern eher mit dem gischen Einordnung der Scherbenfunde vom Inventar eines abgebrannten Hauses oder mit ‚Laubbacher Holz‘ soll nun auf die Befundsitu- einem Kultplatz.105 ation und vor allem auf die Kategorisierung des Fundplatzes selbst eingegangen werden. Da auf Die Erwägung von Krumland, es könne sich der Kuppe bislang keine Grabungen stattge- bei der Scherbenfundstelle im ‚Laubbacher

100 Zur Gruppe II nach Biel gehören die Scherben 102 Ostrach ‚Am Römerhof‘, Bereich Ostrachschule folgender Gefäßgruppen vom ‚Laubbacher Holz‘: (= Gutshof): Meyer 2010, 307 Nr. 255 mit Gruppe I,1–4; Gruppe II,1–3, 5 u. 6; Gruppe III,1; Abb. 306–309. – Ostrach-Burgweiler ‚Häldele‘/ Gruppe IV; Gruppe V,1–4 u. 6. Scherben der Gefäß- ‚Gassenäcker‘/‚Spitzäcker‘ (= Gutshof): Ortsak- gruppe I,1 finden sich in Biels Gruppe II, Typ 4a und ten Landesamt für Denkmalpflege im Regierungs- Gruppe III, Typ 3a; Hochhalsgefäße der Gruppe IV präsidium Stuttgart, Dienstsitz Tübingen; ebd. gehören in Biels Gruppe II, Typ 2 sowie Gruppe III, ‚Am Kreuzberg‘ (= Gutshof): Meyer 2010, 135 Typ 1. Hochhalsgefäße sind kennzeichnend für Nr. 75 mit Abb. 190 u. 191; ebd. ‚Straßenbreite‘/ die Gruppe III. Schüsseln der Gefäßgruppe II,4 ‚Am Berg‘ (= Keramikfunde): ebd. 137 Nr. 76; gehören zur Gruppe III, Typ 2a nach Biel. – Zur ‚Schnöden‘ (= Keramikfunde): Ortsakten Tübin- Datierung der Gruppen II und III siehe Biel 1987, gen. – Ostrach-Laubbach ‚Brühlwiesen‘ (= Kera- 102; 106; vergleiche hierzu auch Hald 2009, 58–60 mikfunde): ebd. – Wilhelmsdorf-Esenhausen mit Tab. 3 u. Abb. 40. Scherben der Heuneburg ‚Hohe Mauern‘ (= Gutshof): Zier 1998, 57; Meyer und der Heuneburg-Außensiedlung, die formal 2010, 196 Nr. 18. – Wilhelmsdorf-Zußdorf ‚Oberes mit Scherben der Formengruppen II und V vom Ried‘ (‚Kirchbühl‘) (= Gutshof): Meyer 2010, 424 ‚Laubbacher Holz‘ übereinstimmen, gehören in Nr. 357. die Perioden IVc bis IVa/1 der Heuneburg. Sie um- 103 Siehe hierzu Anm. 5. fassen demnach den Gesamtzeitraum der Stufe 104 Zier 1998, 55. Ha D1. Siehe hierzu Anm. 74, 77 u. 83–85. 105 Krumland 1998, 125 mit Abb. 24. Siehe auch 101 Vergleiche zu Taf. 3,3: Gaubatz-Sattler 1994, 161; Schlichtherle/Strobel 2001, 80 mit Abb. 1; 84; 87. 236 C 1316 mit Taf. 27 C 1376; dies. 1999, 303 Nr. 55; 461 Nr. 55 mit Taf. 38,55.

48 Ein bronze- und hallstattzeitlicher Opferplatz im ‚Laubbacher Holz‘

Holz‘ um einen Kultplatz handeln, zielt mei- Eine Vorstellung von der Befundsituation nes Erachtens in die richtige Richtung. Die im ‚Laubbacher Holz‘ können die Ergebnisse topographische Lage und auch die für eine einer Grabung vermitteln, die 1967 auf dem Kleinsiedlung zu geringe Fläche, dazu die Be- Schlösslesberg nahe der Burgruine Dellingen fundsituation aus zahllosen Fragmenten von bei Bräunlingen-Waldhausen durchgeführt Fingernagel- bis etwa Handtellergröße von wurde.110 Dort wurde ein 5 m langes und 3,5 m offenbar intentionell zerschlagenen Gefäßen, breites sowie bis zu 18 cm mächtiges, ovales sprechen dafür, den Fundplatz in die Reihe der Scherbenpflaster (Fundstelle I) aufgedeckt und sogenannten Brandopferplätze zu stellen. Der dokumentiert. Die Mehrzahl der zu etwa 1000 Begriff „Brandopferplatz“ wurde von Werner intentionell zerschlagenen Gefäßen gehören- Krämer geprägt, der 1966 in einer richtungs- den Scherben war sekundär verbrannt. Die weisenden Studie entsprechende Fundstellen einzigen Knochenfunde, drei Tierknochen, im inneralpinen Raum und im Alpenvorland weisen dagegen keine Brandspuren auf. Die erstmals zusammengestellt und als eigenstän- Gefäßreste können, wie die hallstattzeitlichen dige Denkmälergruppe beschrieben hat.106 Auf Scherben des ‚Scherbentrümmerplatzes‘ im einer Verbreitungskarte verzeichnete er 25 Op- ‚Laubbacher Holz‘, in die Stufe Ha C/D1 da- ferplätze, davon 24 bronze- und hallstattzeit- tiert werden. Zu einer unweit der Fundstelle I lich, die sich von den Inneralpen und dem bay- liegenden Fundstelle II, die archäologisch nicht erischen Voralpenraum aus nach Norden, über untersucht wurde, gehören einige verbrannte die Donau hinaus, bis auf die Schwäbische Alb und unverbrannte Scherben sowie auch ver- erstrecken. Der chronologische Schwerpunkt brannte Tierknochen. Der Ausgräber zählt der Brandopferplätze liegt nach Krämer in der Fundstelle I zu den Opferplätzen, auf denen späten Hügelgräberbronze- und Urnenfelder- unblutige Opfer, das heißt Speise- und Trank- zeit, ein Drittel der Fundplätze datiert in die opfer, dargebracht wurden. An Fundstelle II Hallstattzeit.107 Die Fundstelle im ‚Laubbacher könnten dagegen auch Tiere geopfert worden Holz‘ würde demnach zu den ältesten Vertre- sein. Nicht auszuschließen ist, dass die beiden tern dieser Gattung im Voralpenraum gehören. Fundstellen eine Einheit gebildet haben und es Der Mehrzahl der Brandopferplätze ge- sich bei Fundstelle II um eine kleine Brandop- meinsam ist die herausgehobene topographi- ferstätte für Tieropfer handelte, wohingegen sche Lage, beispielsweise auf landschaftsdo- Fundstelle I mit der kultischen Deponierung minierenden Berghöhen im Alpenraum oder der bei unblutigen Speise- und Trankopfern exponierten Kuppen, Bergzungen sowie Fels- benutzten und anschließend intentionell zer- formationen im Alpenvorland und im Bereich schlagenen Gefäße in Zusammenhang steht. des Fränkischen und Schwäbischen Jura, doch Spindler allerdings geht davon aus, dass die finden sich solche Plätze auch in „unau°älliger beiden Opferplätze nacheinander in Funktion Tallage“.108 Krämer unterscheidet Brandopfer- waren.111 plätze, „wo Massen kalzinierter Tierknochen auf Brandopfer schliessen lassen“, von solchen, Aufbauend auf der Zusammenstellung der prä- „bei denen auf engem Raum grosse Mengen historischen Brandopferplätze durch Krämer meist verbrannter Scherben (‚Scherbenhau- schlägt Ralf Baumeister 1995 bei der Vorlage fen‘)“ gefunden wurden, die „ebenfalls nur von Befunden und Funden eines urnenfelder- als Opferrückstände gedeutet werden können“ zeitlichen Opferplatzes bei Knittlingen im und seines Erachtens auf unblutige Speiseop- Enzkreis aufgrund des Erhaltungszustands der fer hinweisen.109 Der Scherbenfundplatz im Tierknochen eine regionale Differenzierung ‚Laubbacher Holz‘ kann zur letzteren Gruppe der Brandopferplätze nach Fundgruppen vor. gerechnet werden – verbrannte oder unver- Demnach ist die Fundgruppe I im „eigentli- brannte Tierknochen sind von der Fundstelle chen Alpenkernland“ verbreitet und umfasst bislang nicht bekannt geworden. Brandopferplätze mit einem großen Anteil

106 Krämer 1966, 111–122. 212; Riemer 2005, 111–171; 353–362; Steiner 2007, 107 Ebd. 114 Abb. 1; 118. 7–52; Pankau 2008, 115–124; Denk 2010, 7–14; 108 Ebd. 118; Weiss 1997, 20–36; 110; Lang 2003/04, Steiner 2010, 219–730; Tomedi 2010, 9–22; Heeb 27–62, bes. 29. – Nach Erscheinungsjahr geord- 2010; Reim 2012, 146–179, bes. 153–175; S. Bauer nete Auswahl weiterer Literatur zu alpinen und 2014. nordalpinen (Brand-)Opferplätzen der Bronze- 109 Krämer 1966, 112; 118. – Zusammenfassend zu und Eisenzeit: Spindler 1983, 372–375; Hald/Lieb blutigen Tieropfern siehe Lang 2003/04, 32–36; zu 1988, 68–71; Spindler 1992, 543–583; Baumeister Speise- und Trankopfern siehe dies. 2002, 917–934. 1995, 377–422; Parzinger u. a. 1995, 204–208 mit 110 Spindler 1992, 543–583 mit Abb. 1–20. Abb. 7; 274 (Fundortliste); Schauer 1996, 381–416; 111 Ebd. 567. – Zum Opferplatz von Dellingen siehe Rieckho®/Biel 2001, 193–196; Gleirscher 2002, auch Parzinger u. a. 1995, 206 f.; Weiss 1997, 42 f.; 591–634; Gleirscher u. a. 2002; Müller 2002, 205– 161 f.

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kalzinierter Tierknochen. Zu Fundgruppe II der Brandopferplatz auf dem Schlösslesberg von gehörende Brandopferplätze mit unverbrann- Dellingen.117 Als archäologischer Regelbefund ten Tierknochen zeigen dagegen „eine grö- habe „die intentionelle Zerschlagung der Ge- ßere räumliche Streuung“ vom Alpenraum fäße zu gelten“.118 und Alpenvorland bis zum Kraichgau mit dem Heiko Riemer, in dessen Vorlage der Aschen- am weitesten nordwestlich gelegenen Opfer- altäre beziehungsweise Brandopferplätze aus platz von Knittlingen. Opferplätze der Fund- dem Reita-Heiligtum von Este in der nordost- gruppe III ohne Knochenmaterial, zu der auch italienischen Region Venetien die Darlegun- die ‚Scherbentrümmerstätte‘ im ‚Laubbacher gen zu den prähistorischen Brandopferplätzen Holz‘ zu rechnen ist, liegen ausschließlich im Mitteleuropas einen breiten Raum einneh- Alpenvorland. Von zwei Fundplätzen sind zu- men, stellt im Schlusskapitel resümierend dem sowohl verbrannte als auch unverbrannte fest, dass es bislang nicht gelungen sei, „eine Tierknochen belegt.112 allgemeingültige Definition der sogenannten Ebenfalls 1995 hat Hermann Parzinger eine Brandopferplätze aufzustellen und die Viel- Untergliederung der Brandopferplätze, die falt der spezifischen archäologischen Reste in auch während der Hallstattzeit genutzt worden ein brauchbares Kategoriensystem einzuglie- sind, in zwei Typengruppen vorgeschlagen: dern“.119 Um zu einer „gebrauchsfähigen“ Klas- Brandopferplätze des „inneralpinen Typus“ sifikation der Befundgattung „Brandopferplatz“ enthalten große Mengen kalzinierter Tier- zu kommen, hält er es deshalb für notwendig, knochen sowie verbrannte und unverbrannte entweder die Gruppe der Attribute oder aber Scherben, während für die Brandopferplätze die Auswahl der Befunde so weit zu reduzieren, vom „nordalpinen Typus“, die am Nordalpen- dass der Begri° auf einen Bestand von Charak- rand und auf der Schwäbischen Alb verbreitet teristika beschränkt wird, der an allen Fund- sind, das „weitgehende Fehlen von Tierkno- plätzen anzutre°en ist.120 Er teilt die Brand - chen“ kennzeichnend ist. Die unterschiedliche opferplätze in zwei Typengruppen auf: Typ A Verbreitung der beiden Gruppen könnte nach umfasst Brandopferplätze, die kalzinierte Parzinger „für regional abweichende Rituale Knochen und Brandreste, das heißt Holzkohle an diesen Kultplätzen sprechen“.113 Der bronze- und Asche sowie leicht zerscherbte Keramik und hallstattzeitliche Opferplatz im ‚Laubba- „in nicht au°allend großen Mengen“ enthal- cher Holz‘ kann aufgrund der fehlenden ver- ten. Zu Typ B rechnet er Brandopferplätze brannten Tierknochen dem nordalpinen Typus ohne kalzinierte Knochen, aber mit Brandres- nach Parzinger zugeschlagen werden.114 ten. Der Typ Osterstein schließlich umfasst Eine detaillierte Bestandsaufnahme und quel- Opferplätze ohne Brandreste und kalzinierte lenkritische Analyse von etwa 120 bayerischen Knochen121 – ihm wäre auch der Opferplatz und außerbayerischen Brandopferplätzen wurde von Ostrach-Laubbach zuzurechnen. Riemers 1997 von Rainer-Maria Weiss vorgelegt.115 Von Kartierung der Brandopferplätze nach chro- diesen in seinem Anhang 1 katalogartig be- nologischen Kriterien zeigt, dass am Nord- schriebenen prähistorischen Brandopferplät- alpenrand und vereinzelt im Voralpenraum zen, die der Autor als „inhomogene Denkmä- bronzezeitliche Opferplätze der Stufen Bz B lergruppe“ bezeichnet, wurden von ihm 87 bis D verbreitet sind; eine Reihe urnenfelder- „fragliche, unbeglaubigte, unsichere oder falsch zeitlicher Vertreter liegt nördlich der Donau. beurteilte Befunde“ aus der Liste entfernt, so Bei den Brandopferplätzen im Alpenraum, in dass nach seiner Einschätzung nur noch 33 ge- Südtirol und im Trentino handelt es sich, mit sicherte Brandopferplätze – kennzeichnend sind Ausnahme der Fundstelle auf der Piller Höhe „kalzinierter Knochenschotter“ und „große bei Fliess nahe Landeck in Nordtirol, um ur- Mengen meist verbrannter Scherben“116 – übrig nenfelderzeitliche Gründungen.122 Riemer geht bleiben. Davon befinden sich neun in Bayern deshalb davon aus, „dass sich die Tradition des und nur einer in Baden-Württemberg, nämlich Brandopfers von Nord nach Süd ausgedehnt

112 Baumeister 1995, 410 f. mit Abb. 19. Der Fundplatz 115 Weiss 1997, 20–43 mit Abb. 17 u. 18; 97–111; 117–158; auf dem Schlösslesberg bei der Ruine Dellingen 161–191. Zur Rezension der Publikation von Weiss und weitere bei Spindler 1983, 372 f. sowie 1992, siehe Riemer 1999. 565 f. aufgeführte Brandopferplätze sind auf der 116 Krämer 1966, 112; Weiss 1997, 53. Verbreitungskarte von Baumeister nicht verzeich- 117 Weiss 1997, 161–191 mit Abb. 18 (Karte der fraglichen net. beziehungsweise unbeglaubigten Opferplätze). 113 Parzinger u. a. 1995, 204–208, bes. 206 f. mit 118 Ebd. 53. Abb. 7. Kritische Anmerkungen zu der Typenauf- 119 Riemer 2005, 111–171; 353–359 (Auflistung der prä- teilung der Brandopferplätze von Baumeister und historischen Brandopferplätze in Mitteleuropa). Parzinger finden sich bei Weiss 1997, 42 f. 120 Ebd. 155 f.; 198. 114 Der Begri® „Scherbentrümmerplatz“ wurde von 121 Ebd. 155 f. mit Abb. 66; 195. Weiss 1997, 30 geprägt. 122 Tschurtschenthaler 2010, 23–34.

50 Ein bronze- und hallstattzeitlicher Opferplatz im ‚Laubbacher Holz‘

hat – eine Entwicklung, die der von Krämer In einer Studie über (Brand-)Opferplätze im postulierten Herkunft des Brandopfers eher außeralpinen Bereich macht Isabella Denk dar - widerspricht als sie belegt“.123 auf aufmerksam, dass seit den 1966 von Krämer Im Zusammenhang mit der Verö°entlichung aufgeführten sechs Opferplätzen „im Bereich des Brandopferplatzes von St. Walburg in Ul- des deutschen Juras“ in diesem Raum neue ten in Südtirol bietet Hubert Steiner 2010 ei- Fundorte hinzugekommen seien und sich „im nen umfassenden und weitausgreifenden Über- Gesamtgebiet des deutschen, schweizerischen blick zu Brandopferplätzen als archäologischer und französischen Juras“ nach „systematischer Denkmälergruppe von der Bronze- bis zur Rö- Durchsicht der Literatur“ und „Konsultierung merzeit im alpinen und nordalpinen Raum so- der Archive der zuständigen staatlichen Stellen“ wie in Ober-, Mittel- und Süditalien. Als wahre bislang 258 mutmaßliche Opferplätze lokalisie- Fundgrube erweist sich dabei das Kapitel zum ren lassen. 176 Plätze sollen auf der Schwäbi- archäologischen Fundgut dieser Plätze.124 Ab- schen und Fränkischen Alb liegen.128 gerundet wird die gewichtige Publikation durch die naturwissenschaftlichen Beiträge, darunter BRONZE-, URNENFELDER- UND pollenanalytische Untersuchungen sowie die HALLSTATTZEITLICHE OPFER- Auswertung der Pflanzen- und Tierreste.125 PLÄTZE IN BADEN-WÜRTTEMBERG Abschließend sei noch auf zwei Veröffentli- Die vorliegende Zusammenstellung bronze- chungen aus jüngerer Zeit hingewiesen, in und eisenzeitlicher Opferplätze in Baden-Würt- denen Opfer- beziehungsweise Brandopfer- temberg (siehe Liste 2 u. Abb. 6) basiert auf plätze im außeralpinen Bereich besprochen den Arbeiten von Krämer, Parzinger, Spindler, werden: Weiss und vor allem Pankau.129 Aufgeführt sind Claudia Pankau hat 2008, ausgehend von 32 Fundplätze (Nr. 1–32). Nicht außer Acht ge- sieben Fundstellen auf der Ostalb, die sie als lassen werden darf, dass an nur 16 Fundstellen „Scherbentrümmerplätze“ und mögliche „Re- (Nr. 1, 3, 5–8, 14, 15, 17, 18, 22, 24, 25, 27, 28 u. präsentanten“ des „nordalpinen Typus“ nach 30) archäologische Ausgrabungen beziehungs- Parzinger anspricht, eine Zusammenstellung weise Sondagen durchgeführt worden sind, so urnenfelder- und hallstattzeitlicher Opfer- dass der einen oder anderen Zuschreibung ein plätze auf der Schwäbischen Alb vorgelegt.126 vorläufiger Charakter zukommen mag.130 An den sieben Fundplätzen im Arbeitsgebiet Von den 32 aufgeführten und zur Diskus- der Autorin auf der Ostalb wurden auf engem sion gestellten Fundstellen können drei in die Raum, unmittelbar unter oder auf der heuti- Reihe der alpinen Brandopferplätze gestellt gen Bodenoberfläche, „teilweise große Men- werden. An erster Stelle zu nennen ist der Op- gen klein zerscherbter Keramik“, jedoch keine ferplatz an der Ostseite des Petersfels bei Beu- kalzinierten Tierknochen gefunden, was nach ron im Kreis Sigmaringen (Nr. 5). Zum Fund - Pankau „den Begri° Brandopferplatz unpas- gut gehören hier verbrannte Tierknochen und send erscheinen lässt“. Sie rechnet deshalb sekundär verbrannte, späturnenfelderzeitliche diese Fundplätze dem „nordalpinen Typ“ nach Gefäßbruchstücke sowie mehrere Feuerbock- Parzinger zu, bezeichnet sie jedoch zu Recht fragmente. Anzuschließen ist der bereits wei- nicht als Brandopferplätze, sondern lediglich ter vorne besprochene Opferplatz (Fundstelle I allgemein als Opferplätze.127 und II) bei der Burg Dellingen bei Bräunlingen-

123 Riemer 2005, 125 mit Abb. 52 u. 53. métaux protohistoriques dans le massif du Jura 124 Steiner 2010, 7–730 mit Taf. 1–41. (Est de la France et Sud de l’Allemagne)“ wurde 125 Kofler/Oeggl 2010, 787–825; Heiss 2010, 829–893; 2012 abgeschlossen. Zohmann u. a. 2010, 829–893. 129 Opferplätze in Höhlen sind in der Zusammen- 126 Pankau 2008, 115–124 mit Abb. 3 u. 4. Bei den stellung nicht berücksichtigt. Zu prähistorischen sieben neuen Opferplatzfundstellen handelt es Opferplätzen in Baden-Württemberg siehe Krämer sich um ihre Kat.-Nr. 1, 4, 5, 10, 11, 19 und 21 (siehe 1966, 114 Abb. 2 (Verbreitungskarte); Pankau 2008, Abb. 3); 15 weitere Opferplätze der Urnenfelder- 119–123 (Katalog der Fundstellen; nicht in vorlie- und Hallstattzeit sind in ihrem Katalog auf S. 119– gende Zusammenstellung aufgenommen wurde 123 aufgeführt und auf Abb. 4 kartiert. die ebd. als Kat.-Nr. 10 aufgeführte Fundstelle Hür- 127 Ebd. 115 f.; bes. 117 f. ben ‚Hoher Rain‘ im Kreis Heidenheim) mit Abb. 3 128 Denk 2010, 7–14, bes. 8 f. mit Abb. 1. – Die süddeut- u. 4 (Verbreitungskarten); Parzinger u. a. 1995, schen und vergleichbare Fundplätze im schwei- 274 (Fundortliste) mit Abb. 7 (Verbreitungskarte); zerischen und französischen Jura wurden von Reim 2016, 153–175; 163 (Verbreitungskarte); Spind- Denk im Rahmen eines Promotionsprojektes der ler 1983, 372–375; Weiss 1997, 36–43 mit Abb. 17 u. 18; Universitäten Freiburg i. Br. und der Université de 161–163 (kommentierte Fundortliste). Bourgogne in Dijon untersucht. Ihre Dissertation 130 Siehe hierzu die kritischen Anmerkungen von „Metallzeitliche Befunde an ‚naturheiligen Plät- Weiss 1997, 161–163 mit Abb. 17 u. 18 (Verbreitungs- zen‘ des deutschen und französischen Juras/Sanc- karten) zu den Brandopferplätzen in Baden-Würt- tuaires lieux sacrés et lieux de culte des âges des temberg.

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6 Entwurf einer Verbreitungskarte bronze-, urnenfelder- und hallstattzeitlicher Opferplätze in Baden-Württemberg (siehe auch Liste 2 im Anhang). 1 Albstadt-Ebingen ‚Schnecklesfels‘; 2 Albstadt-Onstmettingen ‚Heiligenkopf‘; 3 Bad Dürrheim-Unterbaldingen ‚Blatthalde‘; 4 Beuron ‚Käpfl e‘; 5 Beuron, Petersfels; 6 Bitz ‚Kritter‘; 7 Bräunlingen-Waldhausen, Schlösslesberg; 8 Buchheim, Rockenbusch; 9 Buchheim ‚Scheuerlefels‘; 10 Burladingen-Ringingen ‚Herrenwald‘; 11 Burladingen-Salmendingen ‚Wasserhecke‘; 12 Dettingen a. d. Erms, Calverbühl; 13 Donzdorf ‚Messelstein‘; 14 Egesheim ‚Heidentor‘; 15 Engen-Anselfi ngen, Hohenhewen; 16 Giengen a. d. Brenz-Hohenmemmingen, Äch- selesberg; 17 Gomadingen, Hackberg; 18 Hausen a. Tann, Lochenstein; 19 Heidenheim, Siechenberg; 20 Herbrechtingen; 21 Hermaringen, Benzenberg; 22 Herrenberg-Kayh, Grafenberg; 23 Inzigkofen, Amalienfelsen; 24 Inzigkofen ‚Eremitage‘; 25 Knittlingen ‚Mittelfeld‘; 26 Lör- rach, Homburger Wald; 27 Lonsee-Urspring, Hägelesberg; 28 Ostrach-Laubbach ‚Laubbacher Holz‘; 29 Rottenburg-Kiebingen, Warmberg; 30 Rottenburg-Wurmlingen, Kapellenberg; 31 Schelklingen-Hausen o. Urspring ‚Steighalde‘; 32 Sigmaringen-Hedingen. M. 1 : 600 000.

Waldhausen (Nr. 7). Die von Fundstelle II deten und anschließend durch Zerschlagen der stammenden verbrannten Knochen lassen sich profanen Nutzung entzogenen Gefäße genutzt Schaf/Ziege und Rind zuweisen. In dem mas- wurde, wäre durch eine archäologische Aus- siven Paket aus etwa 600 mehrheitlich sekun- grabung des betre° enden Areals erst noch zu där verbrannten Scherben fanden sich zudem klären. drei unverbrannte Knochen eines zweijähri- Auch der Hägelesberg bei Lonsee-Urspring gen Rindes sowie eines älteren Pferdes. Ob es im Alb-Donau-Kreis (Nr. 27) dürfte in die sich bei dieser Fundstelle um den eigentlichen Reihe der alpinen Brandopferplätze zu stellen Brandopferplatz gehandelt hat und ob die be- sein. Auf dem Gipfelplateau wurden bei einer nachbarte Fundstelle I lediglich als kultische Sondierungsgrabung 1952 in einem dunklen Deponie der bei den Opferhandlungen verwen- „Kulturboden“ unverbrannte und verbrannte

52 Ein bronze- und hallstattzeitlicher Opferplatz im ‚Laubbacher Holz‘

Tier(?)knochen gefunden, daneben Holzkohle urnenfelderzeitliche Funde. Vier Opferplätze und „sehr viel Scherbenmaterial“ der Stufe (Nr. 25, 26, 29 u. 32) haben ausschließlich ur- Ha C/D1.131 nenfelderzeitliches Material der Stufen Ha A2 Vorerst muss o°en bleiben, ob die Knochen-, bis B3 erbracht. Kennzeichnend sind lockere, Scherben- und späthallstattzeitlichen Fibel- teils kleinräumige Scherbenstreuungen oder funde von der Terrasse an der Nordostseite des -teppiche (zum Beispiel Nr. 2, 10, 11, 24 u. 32).136 Hohenhewen bei Engen-Anselfingen im Kreis Auf der ‚Eremitage‘ bei Inzigkofen im Kreis Konstanz (Nr. 15) zu einem alpinen Brandop- Sigmaringen (Nr. 24) wurde auf einer Fläche ferplatz gehören oder, was mehr Plausibilität von 4 bis 5 qm eine lockere Scherbenstreu- besitzt, auf einen Opferplatz vom nordalpi- ung aus insgesamt 340 bis 360 unverbrannten nen Typus im Sinne von Pankau und Parzin- Scherben freigelegt, die zu mindestens sieben ger hinweisen. Dass auf der Terrasse bereits in Großgefäßen und zwölf feinkeramischen Ge- der späten Urnenfelderzeit (Ha B3) geopfert fäßen der Stufe Ha A2/B1 gehören. Sie dürften wurde, wird durch einen dort niedergelegten als Behältnisse für vegetabilische Opfergaben Depotfund mit sieben Bronzegeräten – dar- beziehungsweise als Ess- und Trinkgeschirr unter zwei Lappenbeile, zwei Lanzenspitzen, beim gemeinsamen Mahl der Kultteilnehmer eine Sichel und ein Hakenschlüssel – verdeut- gedient haben und wurden nach Abschluss der licht.132 Kulthandlungen zerschlagen. Wenige Meter von der Scherbenstreuung entfernt war ein ur- 28 oder 29 Fundplätze (Nr. 1–4, 6, 8–12, 14, nenfelderzeitlicher Hortfund (Ha B1) nieder- 15 [?], 16–26 u. 28–32), darunter auch der Fund- gelegt worden: In einer kleinen Grube befan- platz im ‚Laubbacher Holz‘ (Nr. 28), können den sich acht bronzene Zungensicheln, ein dem Typus der nordalpinen Brandopferplätze mächtiger Eberhauer mit einer Sehnenlänge im Sinne von Weiss und Parzinger beziehungs- von 17,2 cm und eine noch 6,5 cm lange, in der weise den nordalpinen Opferplätzen nach Pan- Nordsee beheimatete Wellhornschnecke, ein kau zugerechnet werden.133 Kennzeichnend im südwestdeutschen Raum bislang einzigar- für diese Plätze ist, dass sie mehrheitlich keine tiges Exemplar. Die Gegenstände können als Tierknochen enthalten und die Bruchstücke Opfer- oder Weihegaben angesprochen wer- der intentionell zertrümmerten Gefäße in den, die sich an eine der griechischen Göttin der Regel keine sekundären Brandspuren auf- Demeter vergleichbare Erd- und Fruchtbar- weisen. keitsgöttin gerichtet haben. Hortfund und Mit Scherben der Stufe Bz C beziehungs- Scherbenstreuung bilden eine Einheit.137 weise D gehört die hier vorgestellte Fundstelle im ‚Laubbacher Holz‘ zu den ältesten Opfer- An insgesamt 15 Plätzen (Nr. 2, 5, 8–11, 13–15, plätzen in Baden-Württemberg. In die mittlere 17, 18, 23, 24, 30 u. 31) fanden sich neben ur- bis späte Bronzezeit dürfte auch der Nutzungs- nenfelderzeitlichen Scherben auch solche der beginn des Opferplatzes auf dem ‚Messelstein‘, hallstattzeitlichen Stufen Ha C/D1 beziehungs- einem Felsplateau über dem Tal der Donzdor- weise Ha D, so dass von einer Nutzungskonti- fer Lauter bei Donzdorf im Kreis Göppingen nuität dieser Opferplätze über zwei archäolo- (Nr. 13) fallen.134 Diesem Zeithorizont lassen gische Zeitstufen hinweg ausgegangen werden sich desgleichen die ältesten Brandopferplätze kann.138 in Bayern zuordnen, während diejenigen im Als kennzeichnendes Beispiel sei der ‚Heili- Alpenraum, in Südtirol und im Trentino – die genkopf‘ bei Albstadt-Onstmettingen (Nr. 2) Fundstelle auf der Piller Höhe ausgenommen – angeführt. Der Fundplatz liegt auf einer Höhe erst im Verlauf der Urnenfelderzeit entstanden von 843 m ü. NN unmittelbar am . Auf sind.135 einer Fläche von etwa 40 ∑ 10 m fanden sich Von 19 Opferplätzen (Nr. 2, 5, 8–11, 13–15, 17, zahllose, „wie gesät“ liegende Scherben der 18, 23–26 u. 29–32), darunter der Brandopfer- späten Urnenfelder- sowie der Hallstattzeit platz „Petersfels“ bei Beuron (Nr. 5), stammen (Ha B3 und C/D1). Sie wiesen keine sekun-

131 Eine osteologische Analyse des Knochenmaterials Taf. 5,8; 18,6; zu Ringstempeln siehe Krumland wurde seinerzeit nicht vorgenommen. 1998, 40 mit Taf. 137,12–14; Weiss 1997, Taf. 127,6.8 132 Müller-Karpe 1959, 295 mit Taf. 175 C; Fundber. Ba- (Brandopferplatz „Wasserfelsbühle“ bei Oberau- den-Württemberg 28/2, 2005, 125 mit Abb. 30a.b dorf im Kreis Rosenheim). u. 31. 135 Krämer 1966, 118; Weiss 1997, 106; Riemer 2005, 133 Weiss 1997, 36–43 mit Abb. 17; 161 f. Nr. 1; Parzinger 124–127 mit Abb. 52. – Zum Brandopferplatz auf der u. a. 1995, 204–208 mit Abb. 7; 274; Pankau 2008, Piller Höhe siehe Tschurtschenthaler 2010, 23–34. 117 f. 136 Weiss 1997, 30; 53; 84 f. 134 Fundber. Schwaben N. F. 18/II, 1967, 66 mit 137 Reim 2009, 141–155, bes. 146. Weitere Literaturhin- Taf. 94 A. Das Wandstück mit Kerbschnitt- und weise sind Liste 2 Nr. 24 zu entnehmen. Kreisaugenverzierung auf Taf. 94 A 4 gehört in die 138 Zur Nutzungsdauer bayerischer Opferplätze siehe Stufe Bz D. Zu Vergleichsstücken siehe Unz 1973, Weiss 1997, 107.

53 FUNDBERICHTE AUS BADEN-WÜRTTEMBERG 38, 2018

dären Brandspuren auf, Tierknochen wurden men von Bitt- oder Dankopfern auch Gersten- nicht angetro°en. Der Opferplatz mit weiter mus und Hirsebrei als Opfergaben dargebracht Sicht ins Albvorland liegt etwa 500 m von der wurden oder dass die beiden Breisorten von Schmiechaquelle entfernt. Auf der vordersten den Kultteilnehmern beim gemeinsamen Mahl Spitze des ‚Heiligenkopfs‘ stand im Mittelalter zusammen mit gebratenem Fleisch verzehrt eine Kapelle.139 wurden.141 Die zahlreichen unverbrannten Die ältesten belegten urnenfelderzeitlichen Tierknochen könnten zumindest als Hinweis Scherben gehören zum keramischen Fundgut darauf gelten. Unter den botanischen Resten des Opferplatzes im Gewann ‚Steighalde‘ bei gibt es zudem Belege für Schlafmohn, der we- Hausen o. Urspring, Stadt Schelklingen im gen seiner ölreichen Samen, möglicherweise Alb-Donau-Kreis (Nr. 31). Es handelt sich um aber auch wegen der im Milchsaft der Pflanze zwei Bruchstücke eines mit Breit- sowie Gir- enthaltenen Opiate angebaut wurde. Dessen landenriefen verzierten Zylinderhals- bezie- Samen fanden sich ebenfalls unter den verkohl- hungsweise Kegelhalsgefäßes (Taf. 13,16) der ten Pflanzenresten des Brandopferplatzes von Stufe Ha A2 (Stufe SW III-früh/SW III-spät St. Walburg im Ultental in Südtirol. Nachge- nach Kreutle). In die urnenfelderzeitliche wiesen sind dort desgleichen Sämereien von Stufe Ha A2/B1 beziehungsweise B1 datieren Kolbenhirse und verschiedenen Weizenarten, die Scherben von zwei Fundstellen (Nr. 24 u. die zu Brei, vielleicht auch zu Fladenbroten ver- 32), während sieben Opferplätze (Nr. 5, 8, 9, 13, arbeitet wurden und zu den Opfergaben ge- 14, 18 u. 25) während der ausgehenden älteren hörten.142 sowie der gesamten jüngeren und späten Ur- Weitere sieben Opferplätze (Nr. 2, 10, 11, 15, nenfelderzeit (Ha A2 bis B3) genutzt wurden. 23, 26 u. 30) haben ausschließlich Fundmaterial Besonders hingewiesen sei auf den Opferplatz der späten Urnenfelderzeit (Stufe SW V nach bei Knittlingen (Nr. 25), einen der wenigen Kreutle) erbracht. Plätze in Baden-Württemberg, wo systemati- sche archäologische Ausgrabungen stattgefun- Keine urnenfelderzeitlichen Vorläufer besit- den haben.140 Er liegt am Rand eines Siedlungs- zen dagegen acht hallstattzeitliche Opferplätze areals der jüngeren und späten Urnenfelderzeit (Nr. 1, 3, 6, 7, 16, 20, 27 u. 31). 143 Während das (Stufe SW IV und V nach Kreutle), an einem Material der beiden Fundstellen im Kreis Hei- seichten, zu einem Bachlauf hin abfallenden denheim (Nr. 16 u. 20) chronologisch inner- Hang. 1993 wurde bei einer Ausgrabung eine halb der älteren sowie jüngeren Hallstattzeit 7 m lange und 3 m breite Grube untersucht, in nicht näher einzuordnen ist, können die Kera- welche von einem talwärts gelegenen Podium mikfunde der übrigen hallstattzeitlichen Op- oder einer Terrasse aus, dem eigentlichen Op- ferplätze (Nr. 1, 3, 6, 7, 27 u. 31) zeitlich an den ferplatz, Brand- und Ascheschichten eingefüllt Übergang von der älteren zur jüngeren Hall- worden waren, die zahlreiche unverbrannte stattzeit (Ha C/D1) gestellt werden. Tierknochen, die unverbrannten Scherben von An den beiden im Schwarzwald-Baar-Kreis mindestens 140 zerschlagenen Tongefäßen – gelegenen Opferplätzen von Unterbaldingen hauptsächlich Schalen – sowie einige Spinn- bei Bad-Dürrheim (Nr. 3) und von Bräunlin- wirtel und Webgewichte enthielten. Besonders gen-Waldhausen (Nr. 7) sowie am Opferplatz zu erwähnen sind 36 Fragmente von Feuer- im Gewann ‚Kritter‘ bei Bitz im Zollernalb- böcken beziehungsweise ‚Mondidolen‘ mit se- kreis (Nr. 6) haben systematische Grabun- kundären Brandspuren auf der Rückseite. 10 % gen stattgefunden.144 Gemeinsam sind den der Kulturpflanzenreste stammen von Hül- drei Plätzen kompakte Scherbenteppiche be- senfrüchten, hauptsächlich von Linsen, weni- ziehungsweise -pakete, die eine Mächtigkeit ger von Erbsen. 90 % der verbrannten Kultur- zwischen 10 und 30 cm aufweisen und Flächen pflanzenreste bilden Getreidekörner, darunter zwischen 17,5 und 42 qm einnehmen. In Bitz Gerste (50 %), Rispenhirse (40 %) und Dinkel wurden drei Scherbenkonzentrationen fest- (10 %). Bei Gerste und Rispenhirse handelt es gestellt mit Flächen zwischen 3 und 13,5 qm sich mehr um Brei- als um Brotgetreide, so (Abb. 7). Unter den Keramikfunden der Op- dass angenommen werden kann, dass im Rah- ferplätze von Unterbaldingen und Waldhausen

139 Kreutle 2007, 395 Abb. 61; 449 FS 58 mit Taf. 20 C; 143 Nicht sicher hallstattzeitlich ist der Opferplatz Sche® 2000, 75 f.; 90 Abb. 44. vom Siechenberg bei Heidenheim (Nr. 19), die 140 Baumeister 1995, 377–422; 423–448 (Exkurs von heute verschollenen Scherben könnten sowohl M. Rösch zu den Pflanzenresten); Reim 2012, urnenfelder- als auch hallstattzeitlich sein. Siehe 156–158. Zu weiteren Literaturhinweisen siehe hierzu die Angaben bei Pankau 2008, 122 Nr. 21. Liste 2 Nr. 25. 144 Klug-Treppe 2001, 64–66; dies. 2008, 26 f.; Spindler 141 Baumeister 2011b; Reim 2012, 156 f. 1992, 543–583; Hald/Lieb 1988, 68–71. 142 Steiner 2010, 449–454; Heiss 2010, 787–802, bes. 797 f.; Reim 2012, 157 f.

54 Ein bronze- und hallstattzeitlicher Opferplatz im ‚Laubbacher Holz‘

7 Bitz (Zollernalbkreis), Opferplatz im Gewann ‚Kritter‘. Grabung 1988, Blick von Osten auf eine der hallstattzeitli- chen Scherbenkonzen- trationen. sind die Bruchstücke von Schalen mit Rand- Reinach unweit von Basel fanden sich über 100 ausschnitt, Fragmente von Siebgefäßen und solche Gefäße „zum Teil in regelrechten Nes- mehrere Miniaturgefäße besonders zu erwäh- tern“.150 Vier komplett erhaltene Exemplare nen. Auch vom Opferplatz im ‚Laubbacher stammen von einem Fundplatz in Allschwil, Holz‘ (Nr. 28) liegt das Fragment einer Schale Kanton Basel-Land.151 Hingewiesen sei des- mit Randausschnitt vor. Solche Gefäße (Liste 2 gleichen auf ein Miniaturgefäß in Form eines Nr. 3, 7, 14, 17, 26 u. 28) sowie Siebgefäße (Nr. 3, Napfes, das mit weiteren Gefäßscherben, ver- 7 u. 13) könnten eine Funktion bei der Verar- brannten und unverbrannten Tierknochen beitung von Milch zu Quark oder Käse gehabt sowie Bronze- und Eisengegenständen in haben.145 Deshalb ist daran zu denken, dass zu Vertiefungen innerhalb eines Kultgebäudes den Speiseopfern wohl auch Milch und Käse des hallstattzeitlichen Brandopferplatzes in- gehört haben. Im mediterranen Kulturraum neralpinen Typs auf dem ‚Spielleitenkopf‘ bei wurden bei Opferhandlungen beispielsweise Farchant, Kreis Garmisch-Partenkirchen, in beim Primitialopfer neben Getreideähren, Bro- Oberbayern entdeckt wurde.152 Aber auch in ten und Früchten Milch und Käse darge - Siedlungen, so beispielsweise auf der Heune- bracht.146 So gehörten diese Nahrungsmittel in burg, wurden Klein- und Kleinstgefäße unter- dem um die Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. schiedlicher Form und Größe angetro°en.153 entstandenen latinischen Stammesheiligtum Ihre Funktion wurde dabei unterschiedlich von Lavinium südlich von Rom zu den Opfer- beurteilt: Von Kinderspielzeug über symboli- gaben sowie den Speisen und Getränken beim sches Ess- und Trinkgeschirr im Grabritus bis gemeinsamen Festmahl.147 hin zu Behältnissen für Opfergaben „geringen Wie bereits erwähnt, wurden an den beiden Realwertes“ reichen die Deutungen.154 Letzte- Ha-C/D1-zeitlichen Opferplätzen von Unter- res könnte ebenfalls auf die Miniaturgefäße an baldingen (Nr. 3) und Waldhausen (Nr. 7)148 den hallstattzeitlichen Opferplätzen zutre°en. wenige Zentimeter große Miniaturgefäße un- Hinweise in diese Richtung liegen aus griechi- terschiedlicher Form aufgefunden. Zahlreiche schen, wenn auch jüngeren Heiligtümern in Miniaturgefäße gehören auch zum kerami- Unteritalien vor. So fanden sich an Verbren- schen Fundgut des Opferplatzes „Heidentor“ nungsstellen im Heiligtum der Demeter in San bei Egesheim im Kreis Tuttlingen (Nr. 14),149 Nicola di Albanella, dem antiken Poseidonia in und im ‚Scherbenteppich‘ eines Ha-C/D1- der Provinz Salerno in Kampanien, zahlreiche zeitlichen Opferplatzes im schweizerischen einzeln oder in Gruppen angeordnete Minia-

145 Zu Literaturhinweisen zu Schalen mit Randaus- 149 Dehn/Klug-Treppe 1992, 99–103, bes. 102 f. u. schnitt siehe Anm. 66–71. – Zu Siebgefäßen siehe Abb. 63. U. Bauer 2009, 1 f. (mit weiterer Literatur); Be - 150 Tauber 2006, 2–15 mit Abb. 17; Kiefer 2012, 178–185. cker 1995, 96–114; Benecke 1994, 131 mit Abb. 47; 151 Lüscher 1986. van den Boom 1989, 70 f. mit Anm. 304–306 u. 152 Lang/Schwarzberg 2009, 59–62 mit Abb. 84,15. Taf. 76; 93. 153 van den Boom 1989, 29–31 (Kleingefäße); 31–34 146 Burkert 2011, 108 f.; Metzger 2002, 113–136, bes. (Kleinstgefäße) mit Taf. 21–32, bes. 33 Abb. 9. 119 f.; Steiner 2010, 454 f. mit Anm. 548. 154 Ebd. 35 mit Anm. 117; 120; 121; Spindler 1999, 23 f. 147 Steiner 2010, 235–237. mit Abb. 5. 148 Spindler 1992, 582 Abb. 19,453.

55 FUNDBERICHTE AUS BADEN-WÜRTTEMBERG 38, 2018

turgefäße mit der Mündung nach unten, die kuppe niedergelegt oder dort zufällig verloren „zum Teil noch die in ihnen geweihten Samen wurde. Dass eine Opferung aber durchaus in und Pflanzen enthielten“. Und im Quellheilig- Betracht zu ziehen ist und der Felsrücken über tum der Demeter von Herakleia, beim heutigen der Donau als naturheiliger Platz im kulturellen Policoro, Provinz Matera, Region Basilicata, Gedächtnis der heimischen Bevölkerung über wurden Gruben aufgedeckt, in denen Minia- Jahrhunderte hinweg verankert geblieben sein turgefäße zusammen mit Getreidekörnern, kann, belegen römische Funde vom hallstatt- Metallgegenständen und Votivterrakotten de- zeitlichen Opferplatz auf dem Schlösslesberg poniert worden waren.155 bei Bräunlingen-Waldhausen (Nr. 7). Zu den keramischen Funden von Fundstelle I gehören Eine Reihe der Opferplatzfundstellen (Nr. 1, neben zahllosen hallstattzeitlichen Gefäßfrag- 24, 27 u. 30) wurde anscheinend auch noch menten römische Scherben von mindestens vier während der Latènezeit von Menschen aufge- Gefäßen, darunter eine Terra-sigillata-Schale. sucht, worauf vereinzelte früh-, mittel- und Als Opfer- oder Weihefund kann ein Münz- spätlatènezeitliche Scherbenfunde hinweisen. schatz angesprochen werden, der in den siebzi- Ob diese Funde im Zusammenhang mit rituel- ger Jahren des 19. Jahrhunderts auf dem Burg- len Handlungen zu sehen sind, muss aber offen areal gefunden wurde, möglicherweise sogar bleiben.156 Als gesichert kann gelten, dass die im Bereich von Fundstelle I.159 Er besteht aus 27 Nutzungsdauer des Opferplatzes „Heidentor“ Kupfer- und Bronzemünzen der Kaiser Tibe- auf der Oberburg bei Egesheim (Nr. 14) von rius (14–37 n. Chr.) bis Marc Aurel (167–180 der jüngeren Urnenfelderzeit bis in die mittlere n. Chr.) und wurde zwischen 145 und 176 n. Chr. Latènezeit reichte, wobei der Schwerpunkt in auf der Bergzunge vergraben.160 der jüngeren Hallstattzeit zu liegen scheint.157 Anzuschließen ist der jüngerurnenfelderzeit- Wie wir gesehen haben, gehört der Scherben- liche Brandopferplatz „Petersfels“ bei Beuron fundplatz im ‚Laubbacher Holz‘ (Nr. 28) mit (Nr. 5) an abgelegener Stelle hoch über dem Gefäßfragmenten der Stufen Bz C oder D zu Donautal. Metall- und Scherbenfunde vom den ältesten Opferplätzen im nordalpinen Be- Plateau, aus der Petershöhle an der Nordseite reich. Die hallstattzeitlichen Funde, die etwa des Felsturmes sowie von den steil abfallenden 60 % des bislang vorliegenden Fundmateri- Flanken im Norden, Westen und Osten bele- als ausmachen, sind in die Stufe Ha C/D1 zu gen, dass der Petersfels von der Urnenfelder- datieren. Da auf der Nagelfluhkuppe bislang zeit über die Späthallstatt-/Frühlatènezeit bis noch keine Grabungen durchgeführt wurden, zur Spätlatènezeit als Opferplatz gedient hat.158 lässt sich über die Befundsituation nur so viel Einige wenige römische Scherben stammen aussagen, dass die Funde auf einem kleinen von den vorgeschichtlichen Opferplätzen in längsovalen Plateau an der höchsten Stelle der Bräunlingen-Waldhausen (Nr. 7), Burladingen- Kuppe und wohl auch an deren Flanken zu- Salmendingen im Zollernalbkreis (Nr. 11), vom tage traten. Es ist davon auszugehen, dass es Hägelesberg bei Lonsee-Urspring (Nr. 27), eine stratigraphische Trennung zwischen den vom ‚Laubbacher Holz‘ (Nr. 28) und vom Ka- bronze- und den hallstattzeitlichen Scherben- pellenberg bei Rottenburg-Wurmlingen im streuungen beziehungsweise Scherbenpaketen Kreis Tübingen (Nr. 30). Ob diese Einzelfunde gegeben hat. Während bei einer nicht geringen als Belege für eine Nutzung dieser Orte als Anzahl der bronzezeitlichen Fragmente sekun- Kult- und Opferplatz auch in römischer Zeit däre Brandspuren festgestellt werden konnten, gelten können, ist nicht in jedem Fall zu be- gibt es nur wenige hallstattzeitliche Scherben, antworten. Ebenfalls bei der römischen Email- die sekundär verbrannt sind. Verbrannte oder scheibenfibel von der ‚Eremitage‘ bei Inzigko- unverbrannte Knochen wurden bislang nicht fen (Nr. 24), die zwischen dem ausgehenden gefunden. Die bronze- und hallstattzeitlichen 1. und der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts Scherben dürften von Gefäßen stammen, in n. Chr. gefertigt wurde, muss o°en bleiben, ob denen die für das Opfer vorgesehenen Speisen das Schmuckstück als Opfergabe auf der Fels- oder Flüssigkeiten transportiert wurden.161 Die

155 Steiner 2010, 238. 159 Spindler 1992, 543; Bissinger 1906, 9 Nr. 46a. 156 Von den Brandopferplätzen im bayerischen Alpen- Letzterer berichtet, dass der Münzschatz in einer vorland gibt er keine latènezeitlichen Belege (siehe „Aschenschicht“ gefunden worden sei, „die auf Weiss 1997, 106 mit Anm. 636 u. 637). einem alten Steinpflaster lag, bedeckt von einer 157 Dehn 1991, 102–105 mit Abb. 66–69; ders. 1993, Steinplatte“. Auch wenn keine Scherben erwähnt 104 f.; Dehn/Klug-Treppe 1992, 99–103 mit Abb. 62; werden, könnten diese Angaben ein Hinweis da- 102 f. (zu Miniaturgefäßen); S. Bauer/Kuhnen 1993, rauf sein, dass der Münzschatz aus dem Bereich 239–292; Denk 2010, 9 mit Abb. 1; 3; 3a; Reim 2012, von Fundstelle 1 stammt. 171–175. 160 Spindler 1992, 543 mit Anm. 2 u. 3; Christ 1964, 29 158 Morrissey 2011, 15–17; ders. 2016, 106–126, bes. Nr. 2017. 114–117; Reim 2012, 158–161. 161 Siehe hierzu Weiss 1997, 84.

56 Ein bronze- und hallstattzeitlicher Opferplatz im ‚Laubbacher Holz‘

bronzezeitlichen Scherben gehören mehrheit- u. Taf. 15,9).165 Es dürfte sich um einen Einzel- lich zu größeren, grobkeramischen Gefäßen, in fund beziehungsweise einen Einstückhort han- denen wohl Getreide, Früchte, Eier oder viel- deln.166 Das Beil ist in die ältere Frühbronzezeit leicht auch Honig zum Opferplatz gebracht (Bz A1) zu datieren. Weitere Randleistenbeile wurden.162 Dagegen können die zahlreichen des Typs Salez wurden in Ufersiedlungen am Randstücke von hallstattzeitlichen Schalen und Bodensee, in Biberach und Riedlingen in Ober- kleineren, becherartigen Gefäßen auf flüssige schwaben gefunden. Von der oberen Donau, Opfergaben hinweisen. Die Tongefäße wurden „aus der Umgebung von Mengen“, stammt ein nach Abschluss der Opferzeremonien intenti- Depotfund mit zwölf Beilen dieses Typs, Va- onell zerschlagen und verblieben am Ort, um riante C. Die Hauptverbreitung der Randleis- sie der Profanierung zu entziehen.163 Dieser tenbeile vom Typ Salez reicht vom südlichsten Brauch findet sich desgleichen in Zusammen- Fundort im schweizerischen Kanton Waadt hang mit griechischen Heiligtümern, wo alle über das Umland des Vierwaldstätter Sees, den Gegenstände, die einer Gottheit geweiht wur- Unterlauf des Alpenrheins und das Bodensee- den, als heilig galten und nicht aus dem sakra- gebiet bis an die obere Donau und von dort len Bezirk entfernt werden durften.164 Alles in nach Norden bis ins mittlere Neckarland.167 allem zeigt sich uns der Opferplatz im ‚Laubba- Der Fundort des Salezer Beils von Burgweiler – cher Holz‘ als kleines lokales Heiligtum, in dem und damit auch die Region im näheren Um- während der bronzezeitlichen Stufen C oder D land des Pfrunger-Burgweiler Riedes – liegen und dann wieder während der Stufe Ha C/D1 im Bereich von Kommunikationsachsen bezie- unblutige Speiseopfer dargebracht wurden. Ob hungsweise Verbindungswegen, die den Boden- der heilige Platz auch in römischer Zeit, im seeraum mit dem Donaugebiet verbinden.168 2. Jahrhundert n. Chr., von Menschen als Op- An drei Fundstellen – im Gewann ‚Viehweide‘ ferstätte genutzt wurde, muss offen bleiben. bei Ostrach-Laubbach (Nr. 10) sowie in Wil- helmsdorf-Esenhausen (Nr. 16) und Wilhelms- dorf-Pfrungen (Nr. 18) im Kreis Ravensburg DAS ARCHÄOLOGISCHE UMFELD (siehe Abb. 2) – geben 14C-Daten und dendro- DES OPFERPLATZES IM ‚LAUB- chronologische Analysen von Holzpfählen und BACHER HOLZ‘ Knochenfunden Hinweise auf Siedlungsplätze Abschließend soll noch kurz auf das archäolo- der älteren und jüngeren Frühbronzezeit (Bz A) gische Umfeld des Opferplatzes im ‚Laubba- in Ufernähe des ehemaligen Pfrunger Sees; die cher Holz‘ während der Bronze- und Hallstatt- kalibrierten Daten liegen zwischen 1944–1703, zeit eingegangen werden. In Liste 3 sind daher 2020–1645 und 2018–1882 v. Chr.169 Die noch die Fundstellen und Funde der entsprechenden 41 cm lange und maximal 12 cm dicke Pfahl- Zeitstellung im nördlichen Teil des Pfrunger spitze aus Eschenholz von Pfrungen wurde Riedes zusammengestellt und kartiert (Abb. 2). um 1995 im Torfwerk Egelsreute in 2 bis 3 m Der älteste Bronzefund aus dem Bereich des Tiefe ausgebaggert. Einseitige Korrosionsspu- Riedes ist ein Randleistenbeil vom Typ Salez, ren deuten darauf hin, dass der Pfahl in liegen- Variante A, das 1992 beim Anlegen des Gar- der, also verspülter Position angetro°en wurde. tens eines Neubaus im Westteil der Ortschaft Dennoch dürfte er auf eine in der Nähe der Burgweiler entdeckt wurde (Nr. 3; siehe Abb. 2 Fundstelle gelegene Siedlung hinweisen.170 Im

162 Lang 2002, 917–934. diesem Zusammenhang verö®entlichen zu dürfen 163 Dies. 2003/04, 37 f. sowie für weiterführende Hinweise möchte ich 164 Nilsson 1992, 88 f. Frau Dr. R. Ebersbach, Herrn Dr. O. Nelle und 165 Schöbel 1989/99, 146 mit Abb. 1 rechnet das Beil Herrn W. Hohl von der Dienststelle Hemmenhofen zur Variante C nach Abels (Abels 1972, 5 f. mit des Landesamtes für Denkmalpflege im Regie- Taf. 1–3; 46 A). rungspräsidium Stuttgart sehr herzlich danken. 166 Dem Entdecker des Randleistenbeils, Herrn Ebensolcher Dank gebührt dem Tübinger Kollegen G. Wanschura, Hohenfels, und Familienangehö- Th. Beutelsbacher M. A. für die Kalibrierung der rigen, möchte ich für die Unterstützung und die 14C-Daten der Fundstelle Nr. 16 im Gewann ‚Äuße- freundlicherweise 2014 durchgeführte Kartierung res Ried‘ bei Wilhelmsdorf-Esenhausen. des Fundorts in der Hahnennesterstraße 11 in 170 Für diese Information danke ich Herrn W. Hohl Burgweiler ganz herzlich danken. von der Dienststelle Hemmenhofen. Mit Schrei- 167 Abels 1972, 4–10 Nr. 1, 3, 43, 46, 57-5, 72, 73, 80 u. 81; ben vom 22. November 2017 machte er auf einen Köninger 2006, 202–204 mit Abb. 143; 229 Abb. 156 Aktenvermerk von H. Schlichtherle nach der u. Taf. 72,1128; 73,1131.1132; Krause 1988, 219–232 Konservierung des Eschenpfahls aufmerksam: „In Tab. 19 u. 20 mit Abb. 93; Köninger/Schöbel 2010, konserviertem Zustand zeigen sich die einseitigen 385–438, bes. 415–425 mit Abb. 26 u. 29. Spuren von Wurzelfraß deutlicher. Vermutlicher 168 Köninger 2006, 230 mit Abb. 156; Köninger/Schö- E®ekt von Schadinsekten an liegender Spitze? bel 2010, 415–425 mit Abb. 26 u. 29. Dies deutet darauf hin, dass Objekt nicht stehend, 169 Für die Erlaubnis, die 14C-Daten der Holzpfähle sondern in liegender (verspülter) Position ange- der Fundstellen Nr. 10 (Eiche) und 18 (Esche) in tro®en wurde“.

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und eine Höhe von etwa 10 m auf. Um abzuklä- ren, ob es sich um eine Art Vorburg oder eine Hofstelle an landschaftlich herausgehobener Stelle gehandelt hat, wären geophysikalische Prospektionen und Sondagen erforderlich.173 Eine wohl bereits frühmittelbronzezeitliche Fundstelle liegt im Gewann ‚Schnöden‘, etwa 2,65 km östlich der Pfarrkirche von Burgweiler, am Hangfuß einer nach Osten ins Ried hinein- ragenden, heute bewaldeten Geländezunge (Nr. 4). Bei Erdarbeiten für den neuen Verlauf des Tiefenbachs wurden in der Böschung vor- geschichtliche Keramikscherben entdeckt. Bei einer Untersuchung des Fundplatzes durch die Dienststelle Hemmenhofen des Landesam- tes für Denkmalpflege im Regierungsbezirk Stuttgart konnten 2015 neben mehreren Silex- 8 Ostrach-Burgweiler Gewann ‚Viehweide‘ wurden zusammen mit bruchstücken etwa 30 Keramikfragmente ge- (Kreis Sigmaringen) dem beilbehauenen Eichenpfahl Scherben mit borgen werden, die sich auf einer Fläche von ‚Schnöden‘. Früh-/mit- grober Quarzmagerung aufgelesen (Sammlung etwa 0,5 qm konzentrierten und bis auf zwei telbronzezeitliches Ge- 14 fäßfragment. M. 1 : 3. Weißhaupt, Fundstelle Nr. 85). Die C-datier- Scherben zu einem eimerartigen Gefäß mit ten Pferdeknochen schließlich gehören zu früh- ausschwingendem, abgestrichenem Rand ge- bronzezeitlichen Siedlungshinterlassenschaften hören (Abb. 8). Im Schulterbereich verläuft eine und stammen aus Sondagen, die 1999 im Pfrun- horizontale Fingertupfenleiste mit integrierten ger Ried bei Esenhausen durch die University Gri°knubben. Die Gefäßbruchstücke lagen in of California, Santa Barbara, unter der Leitung einem Anmoorhorizont, etwa 20 cm über einer von Michael Jochim durchgeführt wurden.171 glazialen Sandschicht. Möglicherweise sind die Scherben verlagert und stammen von ei- An den Übergang von der jüngeren Frühbron- ner in nächster Nähe der Fundstelle gelegenen zezeit zur älteren Mittelbronzezeit (Bz A2/B) Siedlung.174 Ein nach Form und Machart ver - beziehungsweise gänzlich in die mittlere Bron- gleichbares Gefäß mit horizontalen Fingertup- zezeit (Bz B) zu stellen sind drei Fundplätze fenleisten und eingebundenen Gri°knubben (Nr. 4, 14 u. 15; siehe Abb. 1 u. 2). Eine zent- stammt aus Schicht C der frühbronzezeitli- ralörtliche Funktion mag der früh-/mittelbron- chen Ufersiedlung von Bodman-Schachen I. zezeitlichen Höhensiedlung auf der in 718 m Diese Schicht gehört in die Spätphase der jün- ü. NN Höhe gelegenen Rinkenburg bei Wil- geren Frühbronzezeit.175 „Einzelne flächig helmsdorf-Esenhausen (Nr. 14) zugekommen verzierte Scherben und ein flaschenförmiges sein. Mehrere Scherben vom heutigen Burg- Gefäß aus Schicht C“ sind nach Köninger sti- areal an der Nordspitze der Bergzunge sind listisch an die Keramik der Hügelgräberkultur als Siedlungshinterlassenschaften zu werten.172 anzuschließen und „sprechen für ihre parti- Weiterführende Erkenntnisse zur Besiedlungs- elle Gleichzeitigkeit“.176 Ein Gefäßbruchstück geschichte der Rinkenburg können natürlich aus der mittelbronzezeitlichen Siedlung (Bz B) erst durch archäologische Grabungen erbracht „Unter dem Zwerenweg“ im Donautal bei Men- werden. Weitere, wohl ebenfalls früh-/mittel- gen weist große Übereinstimmungen mit dem bronzezeitliche Scherben stammen von einem Gefäß aus dem Gewann ‚Schnöden‘ (Abb. 8) Moränenhügel am nordwestlichen Hangfuß auf und unterstützt dessen Datierung an den der Rinkenburg (Nr. 15). Die bewaldete Kuppe Übergang von der jüngeren Frühbronzezeit weist einen Durchmesser von ungefähr 40 m (Bz A2) in die frühe Mittelbronzezeit (Bz B).177

171 Jochim 1999, 25–27 mit Abb. 6. menhofen des Landesamtes für Denkmalpflege im 172 Die Scherben wurden im April 2008 von U. Frank, Regierungspräsidium Stuttgart durchgeführt. Für Gaienhofen, bei Begehungen des nördlichen die Erlaubnis zur Verö®entlichung und die Mög- Burgplateaus der Rinkenburg gefunden. Siehe lichkeit, die Scherbenfunde in Tübingen zeichnen dazu den Fundbericht von Ch. Morrissey in den zu lassen, möchte ich mich herzlich bedanken. Ortsakten im Dienstsitz Tübingen des Landesam- Für die zeichnerische Rekonstruktion des Gefäßes tes für Denkmalpflege im Regierungspräsidium danke ich Herrn Dr. Ch. Morrissey, BüroSüdwest, Stuttgart. Tübingen. 173 Die Funde wurden von Frank im April 2008 aufge- 175 Köninger 2006, 134; 212–217; 223 –236; 246 f. mit sammelt. Mehrere Scherben sind mit quarz- und Taf. 43,646. glimmerhaltigem Sand grob gemagert. 176 Ebd. 212 mit Taf. 40,606.608–611. 174 Die Grabung wurde am 26. Februar 2015 von 177 Krumland 1998, 97; 204 mit Taf. 103,2. W. Hohl und R. Vogt von der Dienststelle Hem-

58 Ein bronze- und hallstattzeitlicher Opferplatz im ‚Laubbacher Holz‘

Das größte, bislang auf dem Gebiet des mittelbronzezeitlichen Ufersiedlung von Ar- Pfrunger Riedes bekannte Siedlungsareal bon am Bodensee.180 In die spätbronzezeit- liegt im Gewann ‚Sodenwiesen‘ südlich von liche Stufe D zu datieren sind das Fragment Riedhausen und 2 km nordwestlich der früh-/ eines Gefäßes mit randständigem Bandhen- mittelbronzezeitlichen Höhensiedlung auf der kel (Taf. 14,15) wie auch das Randstück eines Rinkenburg, an einem flachen, zum ehemali- Gefäßes mit lang ausgezogenem, schnabelar- gen Seeufer abfallenden Hang (Nr. 11; siehe tig ausgebildetem Trichterrand (Taf. 15,1).181 Abb. 2). Weishaupt hat dort über viele Jahre Wohl ebenfalls in die späte Bronzezeit (Bz D) hinweg, auf einer Fläche von nahezu einem gehört das Bruchstücke eines Gefäßes, dessen Hektar, neben spätpaläolithischen und me- Schulterbereich mit kreisförmigen oder leicht solithischen Silexfunden zahlreiche bronze- ovalen Buckeln verziert ist, die von einer zeitliche Scherben aufgesammelt und deren schmalen Rippe eingefasst werden (Taf. 15,8). genaue Lage kartiert. Die Untersuchung der Umrippte Buckel sind im südwestdeutschen Magerungskomponenten bei einer Auswahl Raum äußerst selten.182 Auch die grobkerami- von Keramikscherben hat ergeben, dass diese schen Scherben verteilen sich auf einen Zeit- sehr wahrscheinlich in der näheren Umge- horizont von der Mittelbronzezeit (Bz B) bis bung des Fundplatzes gewonnen wurden.178 zur Spätbronzezeit (Bz D). Gefäße mit kurzem, Die Gefäßscherben, darunter zahlreiche ver- leicht ausschwingendem Kragenrand und Fin- zierte Stücke (Taf. 15,5–8), umfassen einen gertupfenleisten auf der Schulter (Taf. 14,1) Zeitraum, der von der mittleren bis in die finden sich vornehmlich in mittelbronze- späte Bronzezeit reicht (Stufen Bz B bis D). zeitlichen Siedlungen beispielsweise auf dem So finden sich Vergleiche zu der flächig mit Schlossberg in Blaustein-Ehrenstein oder sichelförmigen Eindrücken verzierten Wand- dem Kirchberg bei Ammerbuch-Reusten.183 scherbe (Taf. 15,6) und zu Gefäßen mit ge- Dies gilt desgleichen für Scherben mit aufge- ritzter Winkelbandverzierung (Taf. 15,5) legten Fingertupfenleisten unterschiedlicher unter anderem in den mittelbronzezeitlichen Ausgestaltung (Taf. 14,5.7.8.10).184 Kegelhals- Höhensiedlungen auf dem Runden Berg bei gefäße mit horizontal abgestrichenem, ge- Urach im Kreis Reutlingen, dem Schlossberg ringfügig verdicktem Rand (Taf. 14,4) sind in bei Blaustein-Ehrenstein sowie in der mittel- mittel- und spätbronzezeitlichen Siedlungs- bronzezeitlichen Flachlandsiedlung der Stufe komplexen vertreten,185 ebenso wie Gefäße Bz B von Mengen.179 Schüsseln und Spinn - mit steilem Kegelhals und verdicktem, auf der wirtel (Taf. 15,3.4) finden sich in der früh-/ Außenseite gekerbtem oder mit Fingertupfen-

178 Für die Bestimmung der Magerungskomponen- Verwendung fand. Insbesondere die Keramikob- ten möchte ich Herrn Dipl. Geol. Dr. V. Sach ganz jekte mit den Fund-Nr. 16-1241 [Abb. 22,7], 16-785 herzlich danken. Mit Schreiben vom 29. Juni 2013 [Abb. 23,2], 19-940 [Abb. 23,1], 16-727 [Abb. 22,15], fasst er die Ergebnisse zusammen: „Die Mage- 16-K 896 [Abb. 22,11], 16-948 [Abb. 22,14] u. 16-831 rungskomponenten ab einem Durchmesser von [Abb. 22,7] weisen ein ‚Töpfermaterial‘ auf, das etwa 0,5 mm der oben aufgelisteten Keramikob- sehr stark an diese geologischen Ablagerungen er- jekte wurden mittels einer Handlupe und eines innert. Die nachgewiesenen Feldspat-Mineralien Binokulars bestimmt. Es handelt sich um folgende und Kristallin-Aggregate (Granit/Gneis) hinge- Mineralkörner, Gesteinsfragmente und konkreti- gen dürften winzige Bruchstücke darstellen von onäre Bildungen: Quarz, Kieselgeröllchen, Mus- pleistozänen Gletschergeschieben und/oder von kovit (Hellglimmer), Sericit (Hellglimmer), Biotit Schmelzwassergeröllen. Wahrscheinlich wurden (Dunkelglimmer), Kalifeldspat, Kalkkonkretionen, derartige Gesteine unmittelbar an der Erdoberflä- ein Mergelbruchstück sowie Kristallin-Bruchstücke che der Riedhausener Gegend aufgesammelt, zer- (wohl Granit oder Gneis) mit Quarz-, Glimmer- kleinert und zum Zwecke der Keramik-Magerung und Feldspataggregaten. Sämtliche der beobach- verwendet“. teten Magerungskomponenten (s. o.) wurden 179 Stadelmann 1981, 17 mit Taf. 13,109.113; 14,130–132; sehr wahrscheinlich aus der näheren Umgebung Krumland 1998, Taf. 80,16.19.25; 114,1.2.7.9–11.14. der betre®. Fundstelle bei Riedhausen (RV) ge- 180 Köninger 2006, Taf. 8,105; 13,148; 68,1087. wonnen. Dabei dürften der feinkörnige Quarz, 181 Vergleiche zu Taf. 14,15: Krumland 1998, 103 mit Muskovit-/Sericit-/Biotit-Schüppchen und Kalk- Taf. 15,18; 148,3. – Vergleiche zu Taf. 15,1: ebd. 103 konkretionen wohl aus Feinsedimenten der hier mit Taf. 10 B 3; 141,12. im Tertiär-Untergrund anstehenden Oberen Süß- 182 Ebd. 103 mit Taf. 13,3; Müller-Karpe 1959, 145; wassermolasse (OSM; mittelmiozäne Quarzglim- 296 f. mit Taf. 179,16; Koschik 1981, 109 f.; 204 f. mit mersande) stammen oder aber aus aufgearbeite- Taf. 95,2. ten OSM-Material der in dieser Gegend ebenfalls 183 Krumland 1998, Taf. 75,6; Kimmig 1966, Taf. 19,5; vorkommenden Würm-Grundmoräne (pleistozä- 22,14. ner, spätglazialer Geschiebelehm bzw. -mergel). 184 Siehe beispielhaft die leistenverzierten Scherben Beide geologischen Horizonte enthalten viel vom Kirchberg bei Ammerbuch-Reusten (Kimmig toniges, mergeliges und feinsandiges Material, 1966, Taf. 19–26). welches lokal durchaus als Rohmaterial für die 185 Stufe Bz B: Krumland 1998, Taf. 7,15; 64,11; 65,2. – Keramikherstellung geeignet ist und zu diesem Stufe Bz D: ebd. Taf. 15,8. Zweck möglicherweise in vorgeschichtlicher Zeit

59 FUNDBERICHTE AUS BADEN-WÜRTTEMBERG 38, 2018

eindrücken verziertem Rand (Taf. 14,2.11)186 die Exemplare von Konstanz-Dingelsdorf sowie Töpfe mit verdicktem, nach außen ge- nach dem Guss nicht überarbeitet worden. bogenem oder horizontal abknickendem Rand Köninger möchte dies als Indiz dafür werten, (Taf. 14,12.13).187 dass sie vor Ort gefertigt wurden. Auch Ku- Die weilerartige Siedlung im Gewann ‚So- bach weist darauf hin, dass bei vielen Nadeln denwiesen‘ (Nr. 11; siehe Abb. 2), zu der meh- des Typs Speyer keine abschließende Überar- rere Hofstellen gehört haben dürften, ist die beitung stattgefunden hat und wertet dies als einzige Siedlungsstelle der entwickelten Mit- „Zeichen einer gewissen Massenproduktion“.193 telbronzezeit (Bz C), die bislang im Gebiet des Die Nadeln dieses Typs weisen eine weiträu- Pfrunger Riedes bekannt geworden ist. Sie mige Verbreitung auf mit Schwerpunkten im hat möglicherweise zur gleichen Zeit bestan- Gebiet westlich des nördlichen Oberrheins, im den wie der etwa 4 km nordwestlich gelegene oberpfälzisch-westböhmischen Raum mit Aus- Opferplatz im ‚Laubbacher Holz‘. Vielleicht läufern nach Osten bis in den mittleren Do- stammt der zweinietige Dolch mit trapez- nauraum. Die Radnadeln aus dem südlichen förmiger Gri°platte der Stufe Bz C1 oder C2 Baden-Württemberg bilden eine kleine Regi- (Taf. 15,10), der im „Wilhelmsdorfer Riedteil“ onalgruppe.194 Zeitlich gehören die Radnadeln gefunden worden sein soll, aus dem zu dieser vom Typ Speyer in die ältere oder mittlere Hü- Siedlung gehörenden Bestattungsplatz, einem gelgräberbronzezeit (Bz B und C1), und die ba- Grabhügelfriedhof im nur wenig entfernt lie- den-württembergischen Exemplare sind nach genden Wald ‚Gelbhart‘ (Nr. 12 u. 13; siehe Kubach in die Stufe Bz B zu stellen.195 Abb. 2).188 Dies könnte ebenfalls für den Arm - Die zweite Bronzenadel wurde 1960 etwa ring mit übereinander liegenden, zugespitzten 3,7 km südsüdöstlich der Pfarrkirche St. Pan- Enden (Taf. 15,13) gelten.189 kratius von Ostrach, nahe der Einmündung des Tiefenbachs in die Ostrach, beim Torfstechen in etwa 1,5 m Tiefe entdeckt (Nr. 1; siehe Abb. 2 BRONZEZEITLICHE NADELOPFER u. Taf. 15,12).196 Sie hat eine Länge von 19,05 cm; Auf zwei mittelbronzezeitliche Funde aus dem der Kopfbereich weist eine geringfügige Ver- Pfrunger-Burgweiler Ried soll abschließend breiterung auf und besitzt zusammen mit der ge- noch besonders hingewiesen werden. Zum ei- rundeten Kopfplatte 15 feine Rippen, von denen nen handelt es sich um eine vierspeichige Rad- zwei vertikale Einkerbungen zeigen. Vergleich- nadel, die ungefähr 1,8 km nordnordwestlich bare Nadeln mit geripptem Kopfende stammen der Kirche von Pfrungen und etwa 0,8 km west- aus dem süddeutschen Raum, dem schweizeri- südwestlich des Riedhofes beim Torfstechen in schen Mittelland und dem Elsass und werden etwa 2 m Tiefe gefunden wurde (Nr. 17; siehe dort in die dritte Phase der mittleren Bronze- Abb. 2 u. Taf. 15,11).190 Sie ist dem Typ Speyer zeit, das heißt in die Stufe Bz C2 datiert.197 In nach Wolf Kubach zuzuweisen.191 Vergleich- Hügelgräbern auf der Schwäbischen Alb finden bare Radnadeln stammen aus dem ‚Weiher- sich gerippte Nadeln sowohl in Frauen- als auch ried‘ bei Konstanz-Dingelsdorf und aus Engen- in Männergräbern der Stufe 3 (Bz C2) nach Welschingen im Kreis Konstanz.192 Wie die Renate Pirling. Als Beispiele genannt seien Nadel von Wilhelmsdorf-Pfrungen, sind auch gerippte Nadeln aus dem reich ausgestatte-

186 Stufe Bz B: Stadelmann 1981, Taf. 6,47–49. – Stufe späthallstattzeitlich. Zu einigen hallstattzeit- Bz C: Krumland 1998, Taf. 132 B 2.5. – Stufe Bz D: lichen Beispielen siehe Zürn 1987, Taf. 59 C 1; ebd. Taf. 17,1; 18,2. 120,6; 189 C 2; 276 A 11; 392,8. – Für Hinweise zum 187 Stufe Bz B: Krumland 1998, Taf. 77,4; 107,3. – Stufe Fundort von Dolch und Armring möchte ich Bz C: ebd. Taf. 52 A 9. – Stufe Bz D: ebd. Taf. 17,4; Herrn R. Mörike, Wilhelmsdorf, dessen Vater die 144,13; 146,6; 149,10. beiden Fundstücke von einem Patienten für seine 188 Zier 1998, 54 Abb. 38. – Ohne Beifunde ist der Sammlung übergeben worden sind, ganz herzlich Dolch (Abb. 23,10) innerhalb der Stufe Bz C nicht danken. näher einzugrenzen. Zweinietige Dolche mit tra- 190 Zier 1998, 56 mit Abb. 40. – Für Hinweise zum Fund- pezförmiger Gri®platte und zwei Nieten kommen ort und die Eintragung der Fundstelle auf der TK 25 in den Stufen 2b (Bz C1) und 3 (Bz C2) nach Pirling (Schreiben vom Juli 2013) möchte ich Frau G. Hug, vor. Siehe dazu Pirling u. a. 1980, 18–27; zu zwei- Wilhelmsdorf-Pfrungen, meinen herzlichen Dank nietigen Dolchen mit trapezförmiger Gri®platte aussprechen. der Stufen 2 und 2b siehe ebd. Taf. 1 J; 3 P; 14 F; 23 K; 191 Kubach 1977, 133–142 mit Taf. 8,130–137. 35 C; zu solchen der Stufe 3 siehe ebd. Taf. 9 B; 11 C; 192 Köninger 2006, 201 f.; 347 Nr. 1135 u. 1136. 22 H; 29 L; 32 G; 58 H; 59 A. 193 Kubach 1977, 132. 189 Schlichtherle 1987, 520 hat zu Recht darauf hin- 194 Ebd. 133–142 mit Taf. 90; Köninger 2006, 202. gewiesen, dass eine Zusammengehörigkeit von 195 Kubach 1977, 139. Dolch und Armring nicht gesichert ist. Dagegen 196 Zier 1998, 56 mit Abb. 40; Fundber. Schwaben, sprechen die unterschiedlich ausgeprägten Ober- N. F. 18/II, 1976, 48 mit Taf. 46,1. flächen, mit und ohne Patina. Sehr wahrschein- 197 Osterwalder 1971, 31 f. mit Taf. 21,2–4. lich ist der Armring zudem nicht bronze- sondern

60 Ein bronze- und hallstattzeitlicher Opferplatz im ‚Laubbacher Holz‘

ten Frauengrab 4 eines Grabhügels im Ge- wieder von Menschen aus der Umgebung auf- wann ‚Gockeler‘ bei Albstadt-Onstmettingen gesucht, die dort – wie in der Bronzezeit – und aus dem Schwertgrab 3 eines Hügels im Speise- und Trankopfer dargebracht haben. Gewann ‚Hirtenstuhl‘, 2 km westlich von Ho- Scherbenfunde weisen darauf hin, dass auf henstein-Eglingen im Kreis Reutlingen.198 der etwa 6 km südwestlich dieses Opferplat- Die beiden mittelbronzezeitlichen Nadeln zes gelegenen Rinkenburg bei Wilhelmsdorf- aus dem Pfrunger Ried können als individu- Esenhausen (Nr. 14; siehe Abb. 2) während der elle Opfer- oder Weihegaben angesprochen Späthallstattzeit eine Höhensiedlung wohl mit werden, die vermutlich von Frauen im Moor zentralörtlicher Funktion bestanden hat, und beziehungsweise im Uferbereich des ehemali- auch der Moränenhügel am nordwestlichen gen Pfrunger Sees versenkt wurden und sich an Hangfuß (Nr. 15; siehe Abb. 2) war besiedelt. chthonische Mächte gerichtet haben dürften.199 Eine weitere hallstattzeitliche Ansiedlung liegt, Die nach dem Guss nicht überarbeitete Radna- ebenfalls auf dem Markungsgebiet von Esen- del von Wilhelmsdorf-Pfrungen (Taf. 15,11) hausen, etwa 1,9 km nordwestlich der Rinken- könnte zudem darauf hinweisen, dass sie und burg (Nr. 16; siehe Abb. 2). Bei Sondagen im vergleichbare Exemplare nicht getragen, son- Gewann ‚Äußeres Ried‘ wurde ungefähr 1 m dern speziell als Opfergabe gefertigt worden vom Ufer des ehemaligen Pfrunger Sees ent- sind. Ob die beiden Nadeln zu einer Zeit im fernt ein zugespitzter Holzpfosten geborgen. Moor deponiert wurden, in welcher der Kult- Die 14C-Datierung ergab 2450 ± 70 BP. Die Ka- platz im ‚Laubbacher Holz‘ bereits bestand, librierung weist mit einer Wahrscheinlichkeit kann ohne archäologische Grabungen auf der von 95,4 % auf ein Alter zwischen 770 und 406 Nagelfluhkuppe und eine Zunahme des bron- v. Chr., das heißt in einen Zeitraum, der von der zezeitlichen Fundmaterials vorerst nicht be- Stufe Ha C bis in die beginnende Frühlatènezeit antwortet werden. Zumindest für die jünger- reicht. Der Holzfund darf als Siedlungshinweis mittelbronzezeitliche Nadel mit geripptem gewertet werden.201 Eine vierte hallstattzeitli- Kopfteil (Taf. 15,12) ist eine zeitliche Überein- che Siedlung liegt ungefähr 1,35 km nordwest- stimmung mit den Keramikfunden des bronze- lich der Pfarrkirche von Ostrach-Burgweiler zeitlichen Opferplatzes denkbar. Ihr Fundort (Nr. 5; siehe Abb. 2): Beim Bau der Gasleitung liegt zudem nur knapp über 1 km südwestlich Ostrach – Pfullendorf kamen hallstattzeitliche des Scherbenfundplatzes (Nr. 1 u. 7; siehe Scherben zutage, die unter Umständen verla- Abb. 2). Eine vergleichbare, allerdings urnen- gert sind und von einem etwas weiter nördlich felderzeitliche Fund- und Befundsituation mit gelegenen Fundplatz stammen könnten. Nadelopfern im Moor und einem in der Nähe Die Grabhügel und Grabhügelgruppen am gelegenen Opferplatz auf dem festen Land mit östlichen Rand des Pfrunger-Burgweiler Rie- zahllosen, sekundär verbrannten Scherben von des dürften aufgrund ihrer Größe mehrheitlich rituell zerschlagenen Keramikgefäßen liegt aus in die ältere sowie jüngere Hallstattzeit gehö- Amerang im oberbayerischen Landkreis Ro- ren (Nr. 2, 6, 8, 9, 12 u. 13; siehe Abb. 2), mithin senheim vor. Dort weisen zwei Nadeln aus der folglich in eine Zeit, in welcher die Kultstätte frühen sowie älteren Urnenfelderzeit (Bz D/ im ‚Laubbacher Holz‘ nach einer Unterbre- Ha A1), die im Moor bei Amerang-Kirchensur chung während der Urnenfelderzeit wieder ge- gefunden wurden, auf einen Nadelopferplatz nutzt wurde. hin, der etwa in 2,6 km Entfernung von dem ur- Das Ende des Opferplatzes fällt nach unse- nenfelderzeitlichen Brandopferplatz bei Ame- rem derzeitigen Kenntnisstand ans Ende der rang-Evenhausen gelegen ist.200 späthallstattzeitlichen Stufe Ha D1. Eine ein- zelne römische Scherbe des 2. nachchristlichen Nach einer Unterbrechung während der Ur- Jahrhunderts (Taf. 3,3) könnte ein Hinweis da- nenfelderzeit (Ha A und B), einer Periode, in rauf sein, dass der Kultplatz auch in römischer welcher aus der Kleinregion des Pfrunger Zeit noch aufgesucht wurde und demnach über Riedes bislang keine Fundstellen und Funde viele Jahrhunderte hinweg im kulturellen Ge- bekannt geworden sind, wird die Felskuppe dächtnis der im Gebiet des ehemaligen Pfrun- im ‚Laubbacher Holz‘ am Übergang von der ger Sees siedelnden Menschen als heiliger Ort älteren zur jüngeren Hallstattzeit (Ha C/D1) verankert geblieben ist.

198 Dazu siehe Pirling u. a. 1980, 51 mit Taf. 9 B, 1; 82 200 Maier 1989, 77–79; Lang 2006, 139–143, bes. 140 mit Taf. 41 B, 5. u. 142 f. – Aufgrund der „singulären Lage in einer 199 Zu Nadelopfern siehe Baumeister 2011c, 32 f.; Knitl anmoorigen Senke“ und fehlender kalzinierter 2003, 1–102, bes. 33–37; G. Bauer 2002, 1047–1086; Knochen kann nach Weiss 1997, 119 eine Ansprache 1074 f.; G. Kurz 1999, 95–108, bes. 96 f. (mit umfas- als Brandopferplatz „keinesfalls erwogen werden“. senden Literaturhinweisen); Torbrügge 1970/71, 201 Jochim 1999, 26 f. – Die Kalibration verdanke ich 119–122. dem Tübinger Kollegen Th. Beutelsbacher M. A.

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LISTE 1: KATALOG DER KERAMIKFUNDE VOM OPFERPLATZ IM ‚LAUBBACHER HOLZ‘

1 Randscherbe eines Topfes mit leicht aus- Resten eines hellockerfarbenen Überfangs, Außen- und Innenseite mit durchgedrückten schwingendem Schrägrand und sich verjün- innen hellbeige (Taf. 1,10). Magerungspartikeln. Wohl sekundär ver- gendem, schräg abgestrichenem Außenrand; 11 Randscherbe eines Großgefäßes mit brannt (Taf. 3,1). Randdurchmesser etwa 20 cm. Hellgrauer, konischem Halsbereich und leicht verdick- 20 Randscherbe eines Großgefäßes mit mit Steinchen (darunter Quarzsteinchen) tem, gerundetem Rand sowie Fingertupfen- ausschwingendem Rand. Grauer, grob ge- grob gemagerter Ton. Innen tongrundig, eindrücken auf der Randaußenseite; im magerter Ton. Außen hellbraun-beige, innen außen hellbraun-beige; raue Oberfläche mit Schulterbereich aufgesetzte Fingertupfen- hellgrau; durchgedrückte Magerungskörner. durchgedrückten Magerungspartikeln. Wohl leiste. Hellbrauner, mit Quarzsteinchen (bis Sekundär verbrannt, auf der Innenseite Hit- sekundär verbrannt (Taf. 1,1). zu 5 mm Durchmesser) grob gemagerter zerisse (Taf. 3,2). 2 Randscherbe eines Topfes mit nach au- Ton. Innen und außen hellbraun-beige mit 21 Randscherbe einer Schüssel (?). Hell- ßen umgeschlagenem Rand. Hellgrauer, durchgedrückten Magerungspartikeln; raue, grauer, mit Quarzsteinchen (bis zu 2 bis 3 mm grob gemagerter Ton. Außen orange, innen grob verstrichene Oberfläche. Wohl sekun- Seitenlänge) grob gemagerter, sehr harter hellgrau; durchgedrückte Magerungsparti- där verbrannt (Taf. 2,1). Ton. Außen und innen hellgrau-beige. Sekun- kel. Sekundär verbrannt (Taf. 1,2). 12 Randscherbe eines Topfes mit kurzem där verbrannt (Taf. 3,3). – Aufbewahrungsort: 3 Randscherbe eines Topfes mit kurzem, Kragenrand; Randdurchmesser etwa 30 cm. Sammlung W. Weißhaupt, Fd.-Nr. 26-27. horizontal abgestrichenem Schrägrand. Hellgrauer bis hellbraun-beiger, mäßig gema- 22 Randscherbe einer grobtonigen Schüs- Hellgrauer, mit Quarzsteinchen und Kera- gerter Ton. Innen und außen hellbraun-beige, sel mit keilförmig verbreitertem, schrä- mikkleinschlag grob gemagerter Ton. Innen stellenweise hellbraun-rötlich (Taf. 2,2). gem und grob verstrichenem Außenrand. hellbraun-rötlich, außen hellbraun-beige; 13 Randscherbe eines Topfes mit Steilrand, Hellgrauer, mit kleinen Steinchen (darunter Innen- und Außenseite grob verstrichen, gerundetem Außenrand und flauer Finger- Quarzsteinchen) und Keramikkleinschlag durchgedrückte Magerungspartikel (Taf. 1,3). tupfenleiste im Schulterbereich; Randdurch- grob gemagerter Ton. Innen beige bis hell- 4 Randscherbe eines Steilhalsgefäßes mit messer etwa 14 cm. Hellbrauner, mit kleinen braun-beige, außen beige bis rötlich-braun; verdicktem, mit Fingertupfeneindrücken ver- Quarzsteinchen gemagerter Ton. Innen und flüchtig überstrichene Außenseite mit durch- ziertem, horizontalem Rand. Grau bis dun- außen grauschwarz bis graubeige (Taf. 2,3). gedrückten Magerungspartikeln (Taf. 3,4). kelgrauer, grob gemagerter Ton. Außen Reste 14 Randscherbe eines Topfes mit koni- 23 Wandscherbe eines Topfes mit Fin- eines hellockerfarbenen Überfangs, innen schem Halsfeld und leicht verdicktem Rand gertupfenleiste. Hellgrauer, mit kleinsten grau bis hellgrau; flüchtig verstrichene Ober- mit flach gerundetem Außenrand. Schwarz- Quarzstückchen gemagerter Ton. Innen fläche mit durchgedrückten Magerungsparti- brauner, mäßig gemagerter Ton. Innen hellgrau, außen hellbraun-beige überfangen keln. Sekundär verbrannt (Taf. 1,4). hellgrau-beige, außen dunkelbraun bis dun- (Taf. 3,5). – Aufbewahrungsort: Sammlung 5 Randscherbe eines Steilhalsgefäßes mit kelbraun-grau (Taf. 2,4). W. Weißhaupt, Fd.-Nr. 56-11. sich keilförmig verbreiterndem, horizontal 15 Randscherbe eines Gefäßes mit steilem 24 Randscherbe eines Topfes mit ausbie- grob abgestrichenem Rand. Hellgrauer, Kegelhals und kelchartig ausschwingendem, gendem, verdicktem Schrägrand und schräg grob gemagerter Ton. Außen ockerfarben, sich verjüngendem und mit Fingertupfen- angeordneten Fingertupfen- sowie Fingerna- Randaußenseite flüchtig verstrichen, innen eindrücken verziertem Außenrand. Hellgrau- geleindrücken auf dem Außenrand. Hellbrau- hellbraun bis hellockerfarben (Taf. 1,5). beiger, grob gemagerter, schlecht gebrannter ner, mit vereinzelten kleinen Bohnerzkügel- 6 Randscherbe eines Gefäßes mit steilem Ton. Außen und innen beige, grob verstri- chen sowie kleinen Steinchen gemagerter Halsfeld und keilförmig verdicktem, hori- chen mit durchgedrückten Magerungsparti- Ton. Innen hellbraun-beige, außen hellbraun- zontal abgestrichenem Rand sowie Finger- keln (Taf. 2,5). rötlich; Außenseite mit durchgedrückten tupfeneindrücken auf der Randaußenseite; 16 Randscherbe eines Gefäßes mit steilem Magerungspartikeln (Taf. 3,6). Randdurchmesser etwa 16 cm. Hellgrauer, Kegelhals und ausbiegendem, verdicktem 25 Randscherbe eines Topfes mit keilför- grob gemagerter Ton; außen Reste eines Rand sowie sich verjüngendem Außenrand; mig verdicktem, schräg abgestrichenem hellbraun bis ockerfarbenen Überfangs, unterhalb des Halsfeldes Ansatz einer flauen Rand; unterhalb des Randes aufgesetzte, innen hellgrau (Taf. 1,6). Fingertupfenleiste; Randdurchmesser etwa flache Leiste mit rundlichen Fingertupfen(?)- 7 Randscherbe eines grobtonigen Gefäßes 30 cm. Grau bis dunkelgrauer, grob gema- eindrücken. Hellgrauer bis schwarzgrauer, mit kurzem, sich verjüngendem, flüchtig gerter Ton. Außen Reste eines hellockerfar- grob gemagerter Ton. Außen und innen überstrichenem Schrägrand. Hellbraun bis benen Überfangs, innen grau bis hellgrau; hellgrau; durchgedrückte Magerungsparti- hellgrauer, mit Steinchen und Keramikklein- grobe, flüchtig überstrichene Oberfläche mit kel. Sekundär verbrannt (Taf. 3,7). schlag grob gemagerter Ton. Innen hellbraun- durchgedrückten Magerungspartikeln. Wohl 26 Wandscherbe eines Gefäßes mit auf- beige, außen rötlich-braun; schlickgeraute sekundär verbrannt (Taf. 2,6). gesetzter Fingertupfenleiste. Grauer, grob Außenfläche mit durchgedrückten Mage- 17 Randscherbe eines Gefäßes mit steilem gemagerter Ton. Außen rötlich-braun über- rungspartikeln (Taf. 1,7). Halsfeld und ausbiegendem, sich verjüngen- fangen, innen dunkelgrau (Taf. 3,8). 8 Randscherbe eines Gefäßes mit ausschwin- dem Rand; auf dem Außenrand flaue, kaum 27 Wandscherbe eines Topfes mit zwei gendem, gerundetem Rand. Hellgrauer, mit mehr zu erkennende Fingertupfeneindrücke. aufgelegten Fingertupfenleisten. Brauner bis kleinen Steinchen und Keramikkleinschlag Hellgrauer, grob gemagerter Ton. Außen hellbraun-beiger, mit kleinen Steinchen grob grob gemagerter Ton. Innen tongrundig, verstrichener, ockerfarbener Überfang, in- gemagerter Ton. Innen schwarzgrau, außen außen hellbraun bis rötlich-braun überfangen nen hellgrau bis hellbeige (Taf. 2,7). hellbraun-rötlich (Taf. 3,9). und flüchtig verstrichen mit durchgedrückten 18 Randscherbe eines Gefäßes mit steilem 28 Randscherbe eines Gefäßes mit sich Magerungspartikeln (Taf. 1,8). Kegelhals und ausbiegendem, verdicktem keilförmig verbreiterndem, horizontal ab- 9 Randscherbe eines Topfes mit Steilrand Rand sowie sich verjüngendem Außenrand. gestrichenem Schrägrand. Rötlich-brauner, und horizontal abgestrichenem Außenrand; Grau bis dunkelgrauer, grob gemagerter grob gemagerter Ton. Außen und innen Randdurchmesser etwa 20 cm. Braun- Ton. Außen ockerfarbener Überfang, innen rötlich-braun (Taf. 3,10). rötlicher mit Steinchen und Quarzstückchen grau bis hellgrau (Taf. 2,8). 29 Wandscherbe eines Gefäßes mit hori- grob gemagerter Ton. Innen rötlich-braun 19 Randscherbe eines Topfes mit keilför- zontal verlaufender, schmaler, dachförmiger bis ockerfarben, außen hellbraun-rötlich; mig verdicktem, horizontal abgestrichenem Rippe im Schulterbereich. Hellgrauer, mit flüchtig verstrichene Oberfläche (Taf. 1,9). Rand. Hellbrauner bis beigegrauer, mit klei- kleinen Quarzstückchen grob gemagerter 10 Wandscherbe eines Großgefäßes mit nen Quarzstückchen grob gemagerter Ton. Ton. Innen und außen hellgrau-beige; raue aufgesetzter Fingertupfenleiste. Hellgrauer, Innen hellbraun-beige, außen rötlich-braun Oberfläche mit durchgedrückten Magerungs- grob gemagerter Ton. Außen hellgrau mit bis ocker-orange; raue, grob verstrichene partikeln (Taf. 3,11).

62 Ein bronze- und hallstattzeitlicher Opferplatz im ‚Laubbacher Holz‘

30 Wandscherbe eines Topfes mit auf orangefarbenen Überfangs; durchgedrückte brauner, feiner Ton. Außen und innen der Außenseite in Reihen angeordneten, Magerungspartikel. Sekundär verbrannt rötlich-braun (Taf. 5,12). – Aufbewahrungs- flauen, rechteckigen Eindrücken. Dunkel- (Taf. 4,12). ort: Sammlung W. Weißhaupt, Begehung grauer, feiner Ton. Außen rötlich-braun, 43 Randscherbe eines gewölbten Tellers 25.8.1998. innen dunkelgrau. Möglicherweise sekun- mit ausschwingendem, gerundetem Schräg- 55 Randscherbe einer Schale. Grauschwar- där verbrannt (Taf. 3,12). – Aufsammlung: rand. Hellgrau-beiger, feiner Ton. Außen zer, fein gemagerter Ton. Außen und innen L. Zier/H. Reim, 28.7.2010. und innen hellgrau-beige (Taf. 5,1). – Auf- hellbraun-rötlich mit kleinsten Resten röt- 31 Randscherbe einer Schüssel mit ein- sammlung: L. Zier/H. Reim, 28.7.2010. lich-brauner Bemalung (Taf. 5,13). – Auf- gezogenem, sich verjüngendem Rand. 44 Randscherbe einer Schale mit leicht bewahrungsort: Sammlung W. Weißhaupt, Rotbrauner, mäßig gemagerter Ton. Innen ausschwingendem Rand und gerundetem Begehung 30.10.1993. hellbraun-beige bis graubeige, außen hell- Außenrand. Schwarzbrauner, mit kleinen 56 Randscherbe eines getreppten Tellers braun-rötlich bis rotbraun. Möglicherweise Steinchen gemagerter Ton. Innen und außen mit ausschwingendem Rand und eingestem- sekundär verbrannt (Taf. 4,1). schwarzbraun bis hellbraun-beige, geglättet pelten, dreieckigen Ornamenten auf der 32 Randscherbe einer gewölbten Schüssel (Taf. 5,2). Randinnenseite sowie Ansatz einer schräg mit gerundetem Außenrand; Randdurch- 45 Randscherbe einer gewölbten Schale verlaufenden, schmalen Ritzlinie. Schwarz- messer etwa 30 cm. Graubrauner, mäßig mit Randausschnitt und schmaler, seichter grauer, mäßig gemagerter Ton; außen und gemagerter Ton. Innen schwarzgrau, außen Rille auf dem Außenrand. Hellbrauner bis innen hellbraun-beige, geglättet (Taf. 5,14). hellbraun-beige überfangen (Taf. 4,2). braun-rötlicher, mäßig gemagerter Ton. 57 Randscherbe einer gewölbten Schale 33 Randscherbe einer Schale mit sich ver- Innen hellbraun bis braun-rötlich, außen röt- mit sich leicht verjüngendem Außenrand. jüngendem, spitz zulaufendem Außenrand. lich-braun mit Resten eines weinroten Über- Rötlich-brauner bis hellbraun-beiger, mäßig Hellbraun-beiger, mäßig gemagerter Ton. fangs oder weinroter Bemalung (Taf. 5,3). gemagerter Ton. Innen und außen rötlich- Innen und außen hellbraun-beige (Taf. 4,3). 46 Randscherbe einer Schale. Dunkel- braun bis beige (Taf. 6,1). 34 Randscherbe einer gewölbten Schale grauer, fein gemagerter Ton. Außen und 58 Randscherbe eines Schälchens mit leicht mit leicht einbiegendem Rand und gerunde- innen hellbraun-beige überfangen (Taf. 5,4). – ausbiegendem Rand; Randdurchmesser etwa tem Außenrand. Dunkelbraun-grauer, mäßig Aufbewahrungsort: Sammlung W. Weiß- 8 cm. Dunkelgrauer, mit kleinsten Quarzpar- gemagerter Ton. Innen und außen hellgrau haupt, Begehung 30.10.1993. tikeln fein gemagerter Ton. Außen und in- mit hellbraun-beigem Überfang (Taf. 4,4). 47 Randscherbe einer Schale. Grauschwar- nen hellbraun-beige überfangen (Taf. 6,2). – 35 Randscherbe einer gewölbten Schüssel zer, feiner Ton. Außen und innen hellbraun- Aufsammlung: L. Zier/H. Reim, 28.7.2010. mit leicht einziehendem Rand und sich rötlich mit kleinsten Resten einer rotbraunen 59 Randscherbe einer doppelkonischen verjüngendem Außenrand. Dunkelbraun- Bemalung (Taf. 5,5). – Aufbewahrungs- Schüssel mit gerundetem Außenrand. Oran- rötlicher, feiner Ton. Innen und außen ort: Sammlung W. Weißhaupt, Begehung gefarbener, feiner Ton. Außen und innen dunkelbraun bis schwarzbraun, geglättet 30.10.1993. rötlichbraun-orange (Taf. 6,3). (Taf. 4,5). 48 Randscherbe einer gewölbten Schale 60 Randscherbe einer doppelkonischen 36 Randscherbe einer gewölbten Schale mit gerundetem Außenrand; Randdurchmes- Schüssel mit gerundetem Außenrand. Dun- mit gerundetem Außenrand. Dunkelbrau- ser 25 cm. Dunkelbrauner bis graubrauner, kelbrauner, feiner Ton. Innen und außen ner, mit kleinen Steinchen gemagerter Ton. feiner Ton. Außen und innen rötlich-beige hellbraun-beige überfangen (Taf. 6,4). Innen und außen dunkelgrau bis dunkel- bis hellbraun (Taf. 5,6). – Aufsammlung: 61 Randscherbe einer Schüssel (?) mit grau-beige, geglättet (Taf. 4,6). L. Zier/H. Reim, 28.7.2010. ausschwingendem Rand. Hellbraun-grauer, 37 Randscherbe einer gewölbten Schale mit 49 Randscherbe einer gewölbten Schale feiner Ton. Innen beige bis hellbraun- schräg abgestrichenem Rand. Dunkelgrauer, mit sich leicht verjüngendem Rand und rötlich, außen hellbraun-beige (Taf. 6,5). feiner Ton. Außen hellgrau bis rötlich-braun, gerundetem Außenrand. Dunkelgrauer bis 62 Randscherbe einer Schüssel mit kurzem innen graubraun (Taf. 4,7). – Aufsammlung: schwarzbrauner, mit kleinen Steinchen ge- Kragenrand; unterhalb des Randes bis zu 2 cm L. Zier/H. Reim, 28.7.2010. magerter Ton. Innen hellgrau-beige, außen lange, schmale, schräg gestellte Eindrücke. 38 Randscherbe einer gewölbten Schüssel hellbraun-beige überfangen (Taf. 5,7). Rötlich-brauner bis schwarzbrauner, mit Glim- mit sich verjüngendem Rand und gerun- 50 Randscherbe einer gewölbten Schale merpartikeln (?) fein gemagerter Ton. Außen detem Außenrand. Dunkelbraun-rötlicher, mit sich leicht verjüngendem Rand und und innen rotbraun, geglättet (Taf. 6,6). feiner Ton. Außen und innen orange-rötlich horizontal abgestrichenem Außenrand. 63 Randscherbe einer Schüssel mit nahezu bis beige-rötlich, geglättet (Taf. 4,8). – Auf- Schwarzgrauer, mit kleinen Steinchen und senkrecht stehendem Rand und gerunde- sammlung: L. Zier/H. Reim, 28.7.2010. Quarzstückchen gemagerter Ton. Innen und tem Außenrand; unterhalb des Randes zwei 39 Randscherbe einer Schüssel mit einge- außen hellbraun-rötlich überfangen. Mögli- Reihen mit dreieckigen Einstempelungen. zogenem Rand und schräg abgestrichenem cherweise sekundär verbrannt (Taf. 5,8). Schwarzgrauer, fein gemagerter Ton. Außen Außenrand; Randdurchmesser 22 bis 25 cm. 51 Randscherbe einer gewölbten Schale mit und innen schwarzgrau (Taf. 6,7). – Aufsamm- Graubrauner, mäßig gemagerter Ton. Innen sich leicht verjüngendem Rand und gerun- lung: L. Zier/H. Reim, 28.7.2010. hellbraun-rötlich, außen hellbraun bis beige- detem Außenrand. Auf der Randaußenseite, 64 Randscherbe eines Topfes mit koni- rötlich und grauschwarz bis grau gefleckt unmittelbar unter dem Außenrand, schmale, schem Halsbereich und leicht verdicktem, (Taf. 4,9). seichte Kehlung. Rötlich-brauner bis dunkel- nach außen gebogenem Rand und gerunde- 40 Randscherbe einer Schale mit sich brauner, mit kleinen Quarzsteinchen gema- tem Außenrand. Braungrauer, mäßig gema- verjüngendem, schräg abgestrichenem Au- gerter Ton. Innen und außen hellbraun-beige gerter Ton. Innen hellbraun-rötlich, außen ßenrand. Dunkelgrauer bis rötlich-brauner, bis beige-rötlich (Taf. 5,9). hellbraun-beige, geglättet (Taf. 6,8). mäßig gemagerter Ton. Innen und außen 52 Randscherbe einer gewölbten Schale 65 Randscherbe eines Topfes mit koni- grau bis rötlich-braun (Taf. 4,10). mit sich leicht verjüngendem Rand und schem Halsbereich und gerundetem Außen- 41 Randscherbe einer Schüssel mit konisch gerundetem Außenrand. Hellgrauer, mäßig rand. Unterhalb des Randes dachförmige einziehendem Randbereich und sich verjün- gemagerter Ton. Innen und außen hell- Leiste mit Fingertupfeneindrücken. Schwarz- gendem Außenrand. Dunkelbrauner, mit braun-beige (Taf. 5,10). brauner, mäßig gemagerter Ton. Innen und kleinen Steinchen gemagerter Ton. Innen 53 Randscherbe einer Schale. Dunkel- außen tongrundig (Taf. 6,9). schwarzbraun, außen schwarzbraun bis hell- grauer, feiner Ton. Außen und innen hell- 66 Wandscherbe einer Schüssel (Kragen- braun-rötlich (Taf. 4,11). braun-beige überfangen (Taf. 5,11). – Auf- randgefäß). Dunkelgrauer, feiner Ton. 42 Randscherbe einer Schüssel mit gerun- bewahrungsort: Sammlung W. Weißhaupt, Außen und innen hellbraun überfangen mit detem Außenrand; Randdurchmesser etwa Fd.-Nr. 56-27. Resten roter bis rötlich-brauner Bemalung 30 cm. Hellgrauer, grob gemagerter Ton. 54 Randscherbe einer flachen Schale mit (Taf. 6,10). – Aufbewahrungsort: Sammlung Außen und innen hellgrau mit Resten eines sich verjüngendem Außenrand. Rötlich- W. Weißhaupt, Begehung 4.10.1998.

63 FUNDBERICHTE AUS BADEN-WÜRTTEMBERG 38, 2018

67 Randscherbe eines Topfes mit koni- (Taf. 7,11). – Aufbewahrungsort: Sammlung mäßig gemagerter Ton. Innen grauschwarz, schem Halsfeld und schräg abgestrichenem W. Weißhaupt, Fd.-Nr. 56-22. außen hellbraun-beige (Taf. 8,4). Rand. Schwarzgrauer, feiner Ton. Außen und 80 Randscherbe einer Schüssel. Grauer, 92 Randscherbe eines Topfes mit keilför- innen Reste eines hellbraun-beigen Über- mäßig gemagerter Ton. Außen und in- mig verdicktem Rand und schräg abgestri- fangs (Taf. 6,11). nen rötlich-braun bis beige überfangen chenem Außenrand sowie schräg gesetzten, 68 Randscherbe eines Topfes mit eingezo- (Taf. 7,12). – Aufbewahrungsort: Sammlung schmalen Eindrücken im Schulterbereich. genem Halsfeld und gerundetem Außenrand. W. Weißhaupt, Fd.-Nr. 56-5. Graubrauner, mit Quarzsteinchen gema- Dunkel- bis hellgrauer, mäßig gemagerter 81 Randscherbe eines Topfes oder einer gerter Ton. Innen grau bis graubeige, außen Ton. Außen und innen dunkelgrau bis grau- Schüssel mit ausbiegendem, sich leicht ver- graubeige bis schwarzgrau (Taf. 8,5). schwarz (Taf. 6,12). – Aufbewahrungsort: jüngendem Rand. Schwarzgrauer, feiner 93 Randscherbe eines Topfes mit kegelför- Sammlung W. Weißhaupt, Fd.-Nr. 56-4. Ton. Außen und innen rötlich überfangen migem Oberteil und sich verjüngendem, 69 Randscherbe eines Hochhalsgefäßes (Taf. 7,13). – Aufbewahrungsort: Sammlung gerundetem Außenrand. Grauer mit Quarz- mit kurzem, auf der Innenseite gekehltem W. Weißhaupt, Fd.-Nr. 56-27. steinchen gemagerter Ton. Innen dunkel- Schrägrand. Hellgrauer, mit Glimmerparti- 82 Randscherbe eines Topfes mit ausbie- braun-grau, außen rötlich-braun (Taf. 8,6). keln (?) fein gemagerter Ton. Außen röt- gendem Rand. Grauer, feiner Ton. Außen 94 Randscherbe eines Topfes oder ei- lich-braun bis dunkelbraun-rötlich, innen und innen hellbraun-beige überfangen ner Schüssel mit konischem Halsfeld und hellbraun (Taf. 7,1). (Taf. 7,14). – Aufbewahrungsort: Sammlung gerundetem Außenrand; unterhalb des 70 Randscherbe eines Hochhalsgefäßes W. Weißhaupt, Begehung 5.5.1996. Randes horizontal und einzeilig angeord- mit ausbiegendem, leicht verdicktem Rand. 83 Randscherbe eines dünnwandigen Topfes nete, rautenförmige Eindrücke. Dunkel- Grauer, feiner Ton. Außen und innen hell- mit leicht ausschwingendem Rand. Schwarz- brauner bis graubrauner, mäßig gemagerter braun-beige (Taf. 7,2). grauer, vereinzelt mit kleinen Quarzsteinchen Ton. Innen schwarzbraun mit Resten eines 71 Randscherbe eines Hochhalsgefäßes gemagerter, feiner Ton. Innen dunkelbraun, hellbraun-beigen Überfangs, außen hell- mit kurzem Schrägrand. Hellbrauner, mäßig außen dunkelbraun-rötlich (Taf. 7,15). braun-rötlich (Taf. 8,7). gemagerter Ton. Außen Reste eines hell- 84 Randscherbe eines dünnwandigen 95 Randscherbe eines doppelkonischen (?) braun-beigen Überfangs, innen dunkelgrau Topfes. Rötlich-brauner, feiner Ton. Außen Topfes mit kegelförmigem Oberteil und (Taf. 7,3). und innen rötlich-braun (Taf. 7,16). – Auf- leicht verdicktem Rand. Grauschwarzer, fei- 72 Randscherbe eines Topfes mit schräg bewahrungsort: Sammlung W. Weißhaupt, ner Ton. Außen und innen hellbraun-beige gestelltem Kragenrand und sich verjüngen- Fd.-Nr. 56-279. überfangen; auf der Außenseite Reste röt- dem Außenrand. Grauer bis schwarzgrauer, 85 Randscherbe eines Topfes mit Trichter- lich-brauner Bemalung (Taf. 8,8). – Aufbe- mit kleinen Steinchen mäßig gemagerter rand. Dunkelgrauer, feiner, mäßig gemager- wahrungsort: Sammlung W. Weißhaupt, Ton. Innen schwarzgrau, außen beigegrau ter Ton. Außen und innen beige überfangen, Fd.-Nr. 56-7. bis hellbraun-beige (Taf. 7,4). mit durchgedrückten Magerungspartikeln 96 Randscherbe eines Topfes oder einer 73 Randscherbe eines Topfes mit ausbie- (Taf. 7,17). – Aufbewahrungsort: Sammlung Schüssel mit ausschwingendem, sich leicht gendem Rand und horizontal abgestriche- W. Weißhaupt, Fd.-Nr. 56-1. verjüngendem Rand. Braungrauer, mäßig nem Außenrand. Dunkelbrauner, mäßig ge- 86 Randscherbe eines Topfes mit aus- gemagerter Ton. Außen und innen rot bis magerter Ton. Innen grau bis rötlich-braun, schwingendem Rand. Schwarzgrauer bis dunkelrot überfangen, geglättet und graphi- außen dunkelbraun-beige bis rötlich-braun, grauschwarzer, feiner Ton. Außen und innen tiert (Taf. 8,9). geglättet (Taf. 7,5). hellbraun-beige überfangen (Taf. 7,18). – 97 Randscherbe eines eiförmigen Topfes 74 Randscherbe eines Topfes mit kragen- Aufbewahrungsort: Sammlung W. Weiß- mit einziehendem Rand- und Schulter- förmigem Rand und gerundetem Außen- haupt, Begehung 25.8.1998. teil, schräg abgestrichenem Außenrand rand. Hellbrauner bis rötlich-brauner, mäßig 87 Randscherbe eines Topfes mit ver- und aufgesetzter, flauer Fingertupfenleiste gemagerter Ton. Innen hellbraun-rötlich bis dicktem, schräg abgestrichenem Rand und unterhalb des Randes. Hellgrauer, mäßig ockerfarben, außen hellbraun-beige (Taf. 7,6). schmalen, schräg angeordneten Einkerbun- gemagerter Ton. Innen und außen hellgrau- 75 Randscherbe eines Topfes mit kurzem gen auf der Randaußenseite. Hellgrauer, beige. Möglicherweise sekundär verbrannt Kragenrand und Fingertupfenleiste. Dunkel- grob gemagerter Ton. Außen und innen (Taf. 8,10). braun bis braun-rötlicher, fein gemagerter orange bis beige überfangen. Wohl sekundär 98 Wandscherbe eines Topfes mit aufge- Ton. Außen rötlich-braun, innen hellbraun- verbrannt (Taf. 7,19). legter Fingertupfenleiste. Schwarzgrauer, beige überfangen (Taf. 7,7). – Aufsammlung: 88 Randscherbe eines Topfes mit ausbie- mit Glimmerpartikeln (?) fein gemagerter L. Zier/H. Reim, 28.7.2010. gendem Rand; Randdurchmesser 20 cm. Ton. Außen rötlich-braun, innen dunkel- 76 Randscherbe eines Topfes (Situla?) mit Graubrauner, fein gemagerter Ton. Außen braun (Taf. 9,1). ausschwingendem, verdicktem Rand. Unter- dunkelbraun bis graubraun, innen dunkel- 99 Wandscherbe eines Kragenrandgefä- halb des Randes unregelmäßig angeordnete, grau, geglättet (Taf. 8,1). ßes (?) mit horizontal verlaufender, schmaler schräg gestellte Einstiche. Hellbraun-beiger, 89 Randscherbe eines Topfes mit leicht Ritzlinie im Bauchfeld und darüber zwei mit Kalk- und Quarzsteinchen gemager- ausschwingendem Rand; in der Randkehle schräg angesetzten, wohl zu einem Zick- ter Ton. Innen und außen hellbraun-beige weist der unterbrochene, rötlich-braune zackornament gehörenden Ritzlinien. Hell- (Taf. 7,8). Überfang auf eine abgeplatzte Leiste brauner bis hellgrauer, mit kleinen Steinchen 77 Randscherbe eines Topfes mit kurzem hin; Randdurchmesser ca. 25 cm. Dun- gemagerter Ton. Innen hellbraun-beige, Kragenrand. Schwarzbrauner, mäßig gema- kelbrauner, mäßig gemagerter Ton. In- außen ockerfarben bis rötlich. Möglicher- gerter Ton. Innen hellbraun-beige bis grau- nen hellbraun-beige, außen rötlich-braun weise sekundär verbrannt (Taf. 9,2). schwarz, außen grauschwarz; stellenweise (Taf. 8,2). – Aufsammlung: L. Zier/H. Reim, 100 Wandscherbe eines Topfes mit auf- abgeplatzte Oberfläche (Taf. 7,9). 28.7.2010. gesetzter, dachförmiger Leiste und schräg 78 Randscherbe einer Schüssel mit leicht 90 Randscherbe eines Topfes mit koni- gestellten, länglichen Einkerbungen. Hell- verdicktem Rand und gerundetem Außen- schem Halsfeld und leicht ausbiegendem, brauner bis hellbraun-beiger, mit Steinchen rand. Grauer, mäßig gemagerter Ton. Außen schräg abgestrichenem Rand; Randdurch- und Quarzstückchen grob gemagerter Ton. und innen Reste eines beigen Überfangs messer ca. 30 cm. Hellbraun-beiger, mäßig Innen hellbraun bis rötlich-beige, außen (Taf. 7,10). – Aufbewahrungsort: Sammlung gemagerter Ton. Innen hellbraun-beige hellbraun-beige; raue, horizontal verstri- W. Weißhaupt, Fd.-Nr. 56-319. bis grauschwarz, außen hellbraun-beige bis chene Außenseite mit durchgedrückten Ma- 79 Randscherbe einer Schüssel (?) mit hellgrau-beige, im Randbereich schwarzgrau gerungspartikeln (Taf. 9,3). rundlichem, abgekantetem Außenrand. (Taf. 8,3). 101 Wandscherbe eines Topfes mit horizon- Hellgrauer, mäßig gemagerter Ton. Außen 91 Randscherbe eines Topfes mit sich leicht tal angeordneten, flachen, dreieckigen bis und innen grau bis graubeige; im Rand- verjüngendem, schräg abgestrichenem Au- ovalen Eindrücken. Grauer, mäßig gemagerter bereich Reste rötlich-brauner Bemalung ßenrand. Schwarzbrauner bis graubrauner, Ton. Außen und innen rötlich-braun bis beige

64 Ein bronze- und hallstattzeitlicher Opferplatz im ‚Laubbacher Holz‘

überfangen (Taf. 9,4). – Aufbewahrungsort: graubeige und rotbraun bis rotbraun- Außenrand; Randdurchmesser ca. 20 cm. Sammlung W. Weißhaupt, Fd.-Nr. 56-28. ockerfarben gefleckt. Wohl sekundär ver- Schwarzbrauner, wenig gemagerter Ton. 102 Randscherbe einer Schüssel mit leicht brannt (Taf. 9,10). Innen und außen hellbraun-beige bis dunkel- ausschwingendem und sich verjüngendem 105 Randscherbe einer Schüssel mit einzie- braun-beige, geglättet (Taf. 9,11). Rand; unterhalb des Randes aufgesetzte, hendem Rand und gerundetem Außenrand. 109 Randscherbe eines Topfes mit aus- horizontale Gri°knubbe mit dachförmigem Grauer, wenig gemagerter Ton. Innen grau schwingendem, sich leicht verjüngendem Querschnitt. Dunkelbrauner, mäßig gema- bis hellgrau, außen braun-rötlicher Überfang Rand. Grauer, mäßig gemagerter Ton. Innen gerter Ton. Innen und außen schwarzbraun (Taf. 9,6). grau bis hellgrau, außen rötlicher Über- bis grauschwarz (Taf. 9,5). 106 Randscherbe einer gewölbten Schüssel fang. Möglicherweise sekundär verbrannt 103 Wandscherbe eines Topfes mit aufge- mit sich leicht verjüngendem, gerundetem (Taf. 9,8). setzter, flacher Leiste mit schräg gestellten, Rand. Dunkelbrauner bis schwarzbrauner, Fingertupfeneindrücken. Schwarzgrauer, mit wenig gemagerter Ton. Innen schwarz- kleinen Steinchen und kleinsten Quarzstück- braun, außen hellbraun bis hellbraun-beige chen gemagerter Ton. Innen schwarzbraun (Taf. 9,7). bis hellbraun gefleckt, außen rotbraun über- 107 Randscherbe eines Topfes mit ko- fangen (Taf. 9,9). nischem Randbereich und flacher, schräg 104 Wandscherbe eines Topfes mit auf- gekerbter Leiste am Schulteransatz. gesetzter, flacher, horizontal verlaufender, Braungrauer, mit kleinen Steinchen, dar- vertikal gekerbter Leiste; darunter Ansatz unter Quarzstückchen, gemagerter Ton. einer aufgelegten Zickzackleiste mit finger- Innen dunkelbraun-schwarz, außen hell- tupfenartigen Eindrücken. Grauer, mit braun-beige, geglättet (Taf. 9,12). kleinsten Quarzstückchen gemagerter Ton. 108 Randscherbe einer Schüssel mit leicht Innen hellbraun-beige, außen hellgrau bis ausschwingendem Rand und gerundetem

LISTE 2: BRONZE- UND EISENZEITLICHE OPFERPLÄTZE IN BADEN-WÜRTTEMBERG

1 Albstadt-Ebingen (Zollernalbkreis) weiterer urnenfelder- und hallstattzeitlicher nordöstlich des Klosters Beuron. Im Nor- ‚Schnecklesfels‘ Scherben geborgen. Die Fundstelle liegt den Sohlgraben mit Vorwall und Resten Nach Süden in den Talkessel von Ebingen etwa 500 m westlich des Schmiechursprungs. einer verstürzten Trockenmauer im Bereich vorspringende, vom Hinterland abgesetzte, An der vordersten Spitze des ‚Heiligenkopfs‘ der Innenböschung; im Osten und Süden nach Westen, Süden und Osten steil abfal- stand im Mittelalter eine Kapelle. schmale Terrassen im Hangbereich; im lende Kuppe. 1925 wurde bei einer Gra- Literatur: Kreutle 2007, 394 Abb. 61; 449 Norden mehrere Wohnpodien, ungefähr bung über dem anstehenden Fels eine 30 cm FS 58 mit Taf. 20 C; Sche° 2000, 75 f.; 90 f. 10 ∑ 4 m. In einer Mulde am Nordosthang mächtige, 9 m lange und 3 bis 4 m breite innerhalb der befestigten Fläche nicht näher Kulturschicht mit zahlreichen hallstattzeit- 3 Bad Dürrheim-Unterbaldingen datierbare, vermutlich hallstattzeitliche lichen (Ha C/D1) und frühlatènezeitlichen (Schwarzwald-Baar-Kreis) ‚Blatthalde‘ Scherben. Am Westhang des ‚Käpfle‘ liegt Scherben festgestellt. 2 m weiter westlich Die 1995 entdeckte Fundstelle liegt am die Benediktushöhle, aus der bislang keine zeigte sich auf einer Fläche von 1 qm eine nördlichen Ende der Geisinger Berge, etwa vorgeschichtlichen Funde bekannt geworden dunkle Bodenverfärbung. Die Befunde wer- 1,5 km östlich von Unterbaldingen, am sind. den vom Ausgräber Georg Kraft als Reste Hang unterhalb der nordöstlichen Spitze Literatur: Biel 1987, 224 f. mit Abb. 52 eines Hauses gedeutet. In den Wurzeltellern der ‚Blatthalde‘. 2001 wurde bei Grabungen (Ausschnitt aus TK 25); Heine 1978, 52 mit umgestürzter Bäume fanden sich zahlreiche auf einer Fläche von 6 ∑ 7 m ein kompaktes Abb. 19; Pankau 2008, 121 Kat.-Nr. 12. kleine Scherben, darunter Randstücke von Scherbenpaket mit einer Mächtigkeit von dünnwandigen, kleinen Gefäßen.1 10 bis 30 cm freigelegt, das auf einer Pflas- 5 Beuron (Kreis Sigmaringen) Petersfels Literatur: Biel 1987, 232 (Ausschnitt aus terung aus Kalksteinschotter lag. Die grob- Vorderster von drei markanten Felstürmen, TK 25); 233–236 mit Taf. 4–7; Rieckho°/ und feinkeramischen Scherben (Ha C/D1) 791 m ü. NN, 0,9 km südöstlich des Klosters Biel 2001, 196; 517; Pankau 2008, 122 zeigten keine sekundären Brandspuren. Zum Beuron. An der Nordseite des Felsturmes, Kat.-Nr. 20. keramischen Fundgut gehören auch Schalen 730 m ü. NN, liegt die Petershöhle. Aus mit Randausschnitt, mehrere Miniatur- der Höhle und dem Hangbereich darunter 2 Albstadt-Onstmettingen (Zollernalb- gefäße sowie Fragmente von Siebgefäßen; sowie von der Ostflanke des Felsmassivs kreis) ‚Heiligenkopf‘ Tierknochen fanden sich nicht. In der Nähe stammen Funde, die einen Zeitraum von Unmittelbar am Albtrauf, bei Punkt 893,1, der Fundstelle liegt eine nicht näher datier- der Jungsteinzeit bis ins Mittelalter um- entdeckte Alfred Munz, Onstmettingen, bare Wallanlage. spannen. 2006 wurde am Steilhang an der 1971 auf einer Fläche von etwa 40 ∑ 10 m Literatur: Klug-Treppe 2001, 64–66 mit Ostseite des Petersfels, etwa 12 m unterhalb eine kompakte Streuung mit zahllosen Abb. 41 u. 42; dies. 2008, 26 f. (mit drei Abb.); des bergseitigen Felsplateaus, eine Sondage Scherben der späten Urnenfelder- (Stufe Reim 2012, 165–169 (mit vier Abb.). durchgeführt, nachdem dort infolge eines SW V nach Kreutle) und Hallstattzeit Baumwurfes von Achim Lehmkuhl, Bempf- (Ha C/D1); Tierknochen wurden nicht fest- 4 Beuron (Kreis Sigmaringen) ‚Käpfle‘ lingen, und Werner Simon, Inzigkofen, gestellt. Ab 1984 wurde von Jürgen Sche°, Bergkuppe in einer Donauschlinge, etwa zahlreiche jüngerurnenfelderzeitliche Scher- Albstadt-Ebingen, im Waldhumus eine Fülle 80 m über dem Talgrund, 1,75 km ost- ben (Ha B1 bis B3) entdeckt worden waren.

1 Den Hinweis verdanke ich dem ehren- logische Denkmalpflege, Herrn J. Sche®, amtlichen Beauftragten für die Archäo- Albstadt-Ebingen.

65 FUNDBERICHTE AUS BADEN-WÜRTTEMBERG 38, 2018

Festgestellt wurden Reste einer 20 bis 30 cm etwa 15 m südlich des in Ost-West-Richtung 2,1 km nordwestlich von Buchheim, liegt die mächtigen, nahezu horizontal verlaufenden verlaufenden, noch etwa 5 m tiefen Grabens, Burg Rockenbusch. Das ovale Burgplateau Kulturschicht, die in eine kleine Felsnische der das Burgareal vom Hinterland abtrennt. mit einer Fläche von ungefähr 200 qm wird zog, in welcher sich Reste einer estrichar- Zahlreiche Keramikscherben im Wurzel- im Osten durch einen bogenförmig geführ- tigen Lehmplatte erhalten hatten. In die werk umgestürzter Fichten gaben Veranlas- ten Sohlgraben mit Resten eines Vorwalls Kulturschicht waren zahlreiche, teilweise sung zu einer archäologischen Untersuchung vom Hinterland abgetrennt. Am Westhang sekundär verbrannte, jüngerurnenfelderzeit- der Fundstelle (Fundstelle I), die im Früh- liegen mehrere kleine Hangterrassen; dort liche Scherben und verbrannte Tierknochen sommer 1969 vom damaligen Staatlichen sind auch noch die Spuren „unsystematischer eingeschlossen. Zu Kalkgrieß verbrannte Amt für Ur- und Frühgeschichte Freiburg Schürfungen“ zu erkennen. Die Hänge der Steine lassen auf Brandtemperaturen von 700 durchgeführt wurde. Aufgedeckt wurde ein Felskuppe, besonders der Nordwesthang bis 800ºC schließen. Unter den keramischen ovales, 5 m langes und 3,5 m breites Scher- zur Donau hin, sind mit „Scherbenresten Funden, die zu mehreren Dutzend Gefäßen benpflaster beziehungsweise eine Scherben aus den verschiedenen Hallstattperioden gehören, befinden sich auch Bruchstücke von führende Schicht, die im Zentrum eine übersät“. Aus diesem Bereich dürfte auch sogenannten Feuerböcken beziehungsweise Mächtigkeit von bis zu 18 cm aufwies und zu ein heute verschollenes, urnenfelderzeitli- ‚Mondidolen‘, ferner zahlreiche verzierte den Seiten hin ausdünnte. Holzkohlereste ches Rasiermesser mit halbmondförmigem Spinnwirtel sowie Ton- beziehungsweise oder Aschebestandteile fanden sich nicht. Blatt stammen. Auf der Felskuppe fanden Garnspulen. Die Funde und Befunde an der Zwischen den Scherben lagen zahlreiche sich unzählige verbrannte Lehmbrocken. Ostseite des Petersfels sprechen für einen Muschelkalksteine, die Spuren von Feuer- Die Mehrzahl der verö°entlichten Scherben mehrfach genutzten jüngerurnenfelderzeitli- einwirkung zeigten. Steinsetzungen konnten gehört in die jüngere bis späte Urnenfelder- chen Brandopferplatz an unwegsamer Stelle nicht beobachtet werden. Drei unverbrannte zeit, mehrere Scherben sind hallstattzeitlich. hoch über dem Donautal. Funde der Urnen- Tierknochen stammen von einem ein- bis Grabungen haben auf dem Burgareal bislang felder-, Späthallstatt-/Frühlatène- und Spät- zweijährigen Rind und einem älteren Pferd. nicht stattgefunden. latènezeit am Osthang des Petersfels zeigen, Die Mehrzahl der Scherben war sekundär Literatur: Pankau 2008, 122 Kat.-Nr. 16; dass der naturheilige Platz über Jahrhunderte verbrannt, wobei die geborgenen Fragmente Weiss 1997, 162. hinweg immer wieder von Menschen aufge- zu etwa 600 Gefäßen gehören. Da unge- sucht worden ist. fähr 30 % der Fundfläche nicht untersucht 9 Buchheim (Kreis Tuttlingen) ‚Scheuer- Literatur: Morrissey 2011, 15–17 mit worden sind, rechnet der Ausgräber mit einer lefels‘ oder ‚Scheuerlebühl‘ Abb. 10–13; ders. 2016, 106–125 (mit fünf Gesamtzahl von etwa 1000 Gefäßen. Dazu Bewaldeter Felskegel unmittelbar süd- Abb.); Pankau 2008, 121 Kat.-Nr. 15; Reim gehören im Alb-Hegau-Stil verzierte Schalen lich des heutigen Donaulaufs, etwa 2,7 km 2012, 158–161 (mit drei Abb.). und Schüsseln, Schalen mit Randausschnitt, westnordwestlich von Buchheim und 1,5 km Kragenrandgefäße, Becher sowie Großge- südwestlich von der Burg Rockenbusch. Der 6 Bitz (Zollernalbkreis) ‚Kritter‘ fäße mit Leistenverzierung. Zu erwähnen obere Teil des Nordhanges ist mit „hallstatt- 2,5 km südwestlich von Bitz, in einer flachen sind mehrere Miniaturgefäße sowie das zeitlichen Scherben übersät“. 1984 wurden Einsenkung zwischen zwei über 900 m hohen durchlochte Bodenstück eines Siebgefäßes. im Westteil der Felsanhöhe Scherben der Bergkuppen und zwischen 1 km und 1,5 km Die Scherben erlauben die Datierung der jüngeren bis späten Urnenfelderzeit und der südöstlich der hallstattzeitlichen Grabhü- Fundstelle 1 in die Stufe Ha C/D1. älteren bis jüngeren Hallstattzeit (Ha C und gelnekropole im Gewann ‚Degenfeld‘. Im Zu der knapp 20 m nordöstlich von Fund- D) aufgelesen, ferner Hüttenlehmbrocken, Ackerland war auf einer Fläche von etwa stelle I gelegenen Fundstelle II gehören meh- ein Spinnwirtel mit Fingertupfeneindrücken 100 qm eine kompakte Scherbenstreuung rere verbrannte und unverbrannte Scherben, sowie Knochenreste. Unter den urnenfel- zu erkennen. Bei Grabungen 1987 und 1988 Holzkohlestückchen sowie verbrannte Kno- derzeitlichen Keramikfunden befinden sich wurden drei Scherbenkonzentrationen mit chenstücke von Schaf/Ziege und Rindern. mehrere Randstücke von Großgefäßen sowie einer Mächtigkeit von etwa 10 cm festge- Die Funde lagen verstreut auf der Oberflä- das Fragment eines Feuerbocks. Zu den hall- stellt, die Flächen zwischen 3 und 13,5 qm che des Waldbodens. Ohne archäologische stattzeitlichen Funden gehören das Bruch- einnahmen (Abb. 7). Auf der untersuchten Untersuchungen lassen sich diese Fundstelle stück eines Großgefäßes mit getupftem Rand Fläche von über 200 qm wurden knapp 3 t und ihr Verhältnis zur wohl zeitgleichen und mehrere Randstücke von Schalen oder Keramik geborgen. Eine planmäßige Schich- Fundstelle I nicht näher einschätzen. Der Schüsseln. tung der Scherben war nicht zu erkennen, Ausgräber geht davon aus, dass die beiden Literatur: Pankau 2008, 122 Kat.-Nr. 18; auch gab es keine Hinweise auf die Nieder- Opferplätze (Fundstelle I und II) nacheinan- Spindler 1983, 373; Weiss 1997, 162; Fund- legung ganzer Gefäße. Keine der Scherben der in Nutzung waren. Denkbar wäre jedoch ber. Baden-Württemberg 15, 1990, 553 f. mit wies sekundäre Brandspuren auf, ebenso auch, dass es sich bei Fundstelle II um den Abb. 20 u. Taf. 50 B. wenig fanden sich Holzkohlereste oder eigentlichen Brandopferplatz gehandelt hat Tierknochen. Zeitlich gehört die Keramik, und bei Fundstelle I um die kultische Depo- 10 Burladingen-Ringingen (Zollernalb- die teilweise im Alb-Hegau-Stil verziert ist, nie der bei den Opferhandlungen verwende- kreis) ‚Herrenwald‘ in die Stufe Ha C/D1. Bei den Befunden ten und anschließend intentionell zerschla- Auf einer bewaldeten Kuppe, 912,7 m ü. NN, kann es sich um einen hallstattzeitlichen genen Keramikgefäße. 1,6 km südöstlich der Martinskirche von Opferplatz oder die kultische Deponie eines Mehrere römische Scherben – darunter das Ringingen. Die höchste Stelle der Kuppe Opferplatzes handeln, auf der Scherben von Bruchstück einer nicht näher zu klassifizie- wird von einer kleinen Felsnase, dem ‚Fel- im Rahmen der Opferhandlungen intenti- renden Terra-sigillata-Schale – belegen, dass sele‘ gebildet. In einer Spalte am Westrand onell zertrümmerten Gefäßen niedergelegt der heilige Ort auch noch in römischer Zeit des ‚Felsele‘ sowie im Westen und Südwes- worden sind. von Menschen aufgesucht wurde. Von der ten der Felsnase, wurden bei Geländebege- Literatur: Hald/Lieb 1988, 68–71 mit Burg Dellingen soll zudem ein römischer hungen von Helmut Unmuth, Ringingen, Abb. 72 u. 73; Reim 2012, 170 f. (mit einer Münzschatzfund aus dem letzten Viertel des und Christel Bock sowie Achim Lehmkuhl, Abb.). 2. Jahrhunderts n. Chr. stammen. Bempflingen, insgesamt etwa 2380 Scherben Literatur: Spindler 1983, 372; ders. 1992, von Fingernagel- bis zu halber Handteller- 7 Bräunlingen-Waldhausen (Schwarz- 543–583 mit Abb. 1–3; 5–20; Pankau 2008, größe aufgesammelt; einige Scherben schei- wald-Baar-Kreis) Schlösslesberg 120 Kat.-Nr. 6; Reim 2012, 165 f. (mit zwei nen sekundär verbrannt zu sein. Zeitlich 2,3 km westsüdwestlich der Stadtkirche von Abb.). gehören die Scherben in die späte Urnenfel- Bräunlingen, etwa 779 m ü. NN, auf einer derzeit (Stufe SW V nach Kreutle) bezie- nach Norden ins Tal des Brändbachs gerich- 8 Buchheim (Kreis Tuttlingen) Rocken- hungsweise an den Übergang von der älteren teten Bergzunge, 25 m südlich des Turms der busch zur jüngeren Hallstattzeit (Ha C/D1). Bei von einem rechteckigen Wall-Graben- Auf einer nach Westen zur Donau gerichte- dem Bruchstück eines tordierten Eisenstabs System umgebenen Burg Dellingen und ten und zu dieser steil abfallenden Felskuppe, könnte es sich um das Fragment eines Toi-

66 Ein bronze- und hallstattzeitlicher Opferplatz im ‚Laubbacher Holz‘

lettebesteckes handeln. In dem schwarzen, 13 Wandscherbe eines Gefäßes mit drei Literatur: Fundber. Baden-Württemberg humusartigen Boden auf der Südseite der horizontal verlaufenden, schmalen Riefen. 32/2, 2012, 564 mit Taf. 21 B 1–5. Felsnase konnten weder Holzkohle noch ver- Schwarzbrauner, feiner Ton. Innenseite ton- brannte Steine oder verbrannte und unver- grundig, auf der Außenseite hellbraun- 12 Dettingen a. d. Erms (Kreis Reutlin- brannte Knochenreste beobachtet werden. rötlicher Überfang (Taf. 10,13). gen) Calverbühl Literatur: unverö°entlicht. 14 Wandscherbe eines Tellers mit schma- Der 509 m hohe Calverbühl, ein markanter Funde: len, senkrecht sowie schräg verlaufenden und landschaftsprägender Basaltkegel, liegt 1 Randscherbe einer Schale mit sich leicht Ritzlinien und zwei Reihen eingestempel- etwa 750 m südsüdwestlich der Stiftskirche verjüngendem, horizontal abgestrichenem ter, gegenständig angeordneter Dreiecke. von Dettingen, etwa 100 m über dem Tal- Rand; Randdurchmesser 19,8 cm. Graubrau- Schwarzbrauner, feiner Ton. Auf der Innen- grund, und erhebt sich aus dem nach Nor- ner, feiner Ton. Außen und innen hellbraun- und Außenseite Reste eines hellbraunen dosten abfallenden linken Talhang der Erms. rötlich (Taf. 10,1). Überfangs (Taf. 10,14). Der Gipfel des ehemaligen Vulkanschlots hat 2 Randscherbe einer Schale. Schwarzgrauer 15 Randscherbe eines Topfes mit leicht eine Fläche von ungefähr 7 ∑ 7 m. Die noch feiner Ton. Auf der Außen- und Innenseite ausschwingendem, gerundetem Kragenrand; sichtbaren Reste eines rechteckigen, in den hellbraun-beiger Überfang (Taf. 10,2). am Schulteransatz unterhalb des Randes Fels eingearbeiteten Fundaments, mit einer 3 Randscherbe einer Schale mit gerunde- aufgelegte Fingertupfenleiste. Schwarzbrau- Länge von 4,7 m im Westen, stammen von tem, auf der Innenseite leicht verdicktem ner, mit teilweise ausgewitterten Steinpar- einer mittelalterlichen Wallfahrtskapelle. Rand; Randdurchmesser 20,7 cm. Schwarz- tikeln gemagerter Ton. Innenseite dunkel- Zahlreiche vorgeschichtliche und spätmit- grauer, feiner Ton. Im Randbereich außen braun-rötlich, Außenseite hellbraun-rötlich telalterliche Scherben sowie Ziegelbrocken und innen Reste eines rötlich-braunen Über- (Taf. 10,15). fanden sich im Hangbereich auf allen Seiten fangs (Taf. 10,3). 16 Randscherbe eines Gefäßes mit aus- des Bergkegels, besonders an der Nord- und 4 Randscherbe einer Schale. Schwarz- schwingendem, gerundetem Rand. Grau- Südseite. Ungefähr 40 m südwestlich des grauer, feiner Ton. Außen und innen brauner, wenig gemagerter Ton. Auf der Au- Calverbühls entspringt eine kleine Quelle. braun-rötlicher bis hellbrauner Überfang ßen- und Innenseite dunkelbraun-rötlicher Die Fläche zwischen Quelle und Basalt- (Taf. 10,4). Überfang (Taf. 10,16). kegel war fundleer. Die hallstattzeitlichen 5 Randscherbe einer Schüssel mit senk- 17 Wandscherbe eines Topfes mit flacher, Funde – darunter zahlreiche kleine Schalen recht stehendem, sich leicht verjüngendem dachförmiger Leiste mit schräg angeord- und Schüsseln, ferner Kragenrandgefäße Rand; Randdurchmesser 20 cm. Grauer, neten, länglich-ovalen Eindrücken. Hell- sowie ein in Alb-Hegau-Manier mit Ril- wenig gemagerter Ton. Auf der Außen- und braun-rötlicher, mit ausgewitterten Stein- len und konzentrischen Kreisen verziertes Innenseite hellbraun-rötlicher Überfang körnchen gemagerter Ton. Außen- und Gefäßbruchstück – datieren den Fundplatz (Taf. 10,5). Innenseite rötlich-braun bis dunkelbraun in die Stufe Ha C/D1, das heißt in die Zeit- 6 Randscherbe einer Schale. Schwarzbrau- (Taf. 10,17). gruppe II nach Biel. Tierknochen liegen ner, feiner Ton. Auf der Außen- und Innen- 18 Wandscherbe eines Gefäßes mit nicht vor. Jörg Biel geht von einer aus nur seite Reste eines hellbraun-rötlichen Über- Kammstrich-Grübchen-Verzierung. einem Gebäude bestehenden, hallstatt- fangs (Taf. 10,6). Schwarzbrauner, wenig gemagerter Ton. zeitlichen Höhensiedlung (= Typ I) auf der 7 Randscherbe einer Schüssel mit sich Innenseite hellbraun-rötlich, Außenseite Gipfelfläche des Calverbühls aus. „Einen verjüngendem, leicht einziehendem Rand; hellbraun bis hell-orange. Kultplatz anzunehmen“, dafür besteht seines Randdurchmesser 18 cm. Schwarzbrauner, 19 Bruchstück eines tordierten Eisenstabes, Erachtens „kein Anlaß“.2 feiner Ton. Auf der Außen- und Innenseite möglicherweise Fragment eines Toilettebe- Literatur: Biel 1987, 109; 145 f. mit Abb. 42; rotbrauner Überfang (Taf. 10,7). steckes; Länge noch 2,6 cm, Dicke 0,3 cm. 227 f. 8 Randscherbe eines gewölbten Tellers mit gerundetem, sich leicht verjüngendem Rand. 11 Burladingen-Salmendingen (Zollern- 13 Donzdorf (Kreis Göppingen) Braun-rötlicher, wenig gemagerter Ton. Auf albkreis) ‚Wasserhecke‘ ‚Messelstein‘ der Außen- und Innenseite hellbraun-beiger 1,4 km südsüdöstlich der Pfarrkirche St. Mi- Felsklippe, 748,8 m ü. NN, 1,7 km ost- Überfang (Taf. 10,8). chael von Salmendingen, liegt im Wald ‚Was- nordöstlich der St. Martinskirche von 9 Randscherbe einer Schüssel mit kolbenför- serhecke‘ beziehungsweise ‚Lochkapf‘, am Donzdorf, am nordwestlichen Rand des mig verdicktem, eingezogenem Rand; Rand- westlichen Rand eines in Nordwest-Südost- Messelberges, der sich nach Nordwesten durchmesser 24 cm. Hellbraun-rötlicher, Richtung verlaufenden, schmalen Höhenrü- aus der Albhochfläche in das Tal der Donz- feiner Ton. Innenseite hellbraun, Außenseite ckens, eine nach Südwesten vorspringende, dorfer Lauter vorschiebt. Das kleine Fels- hellbraun-rötlich (Taf. 10,9). tropfenförmige Kuppe, deren Flanken nach plateau wird von der Berghochfläche durch 10 Wandscherbe eines Gefäßes nicht mehr Südosten, Südwesten sowie Nordwesten steil einen verflachten, bogenförmig verlaufenden bestimmbarer Form; Verzierung mit in einer abfallen. Der höchste Punkt des kleinen Hü- Graben abgetrennt. Auf der Fläche hinter Reihe angeordneten, konzentrischen Kreisen gels liegt bei 840,4 m ü. NN. Wenig östlich dem Graben, „10 Schritt hinter dem Gip- unter einer schmalen Ritzlinie. Grauschwar- des Gipfelpunktes, auf einer Fläche von 20 ∑ felfelsen“, fanden sich „auf engstem Raum“ zer, feiner Ton. Außen und innen tongrundig 20 m, konnte Gerhart Hipp, Reutlingen- in einer schwarzen Kulturschicht zahlrei- (Taf. 10,10). Betzingen, über 200 zumeist kleinteilige che, zumeist kleine Scherbenstücke. Ein 11 Randscherbe eines Trichterrandgefäßes Scherben aufsammeln. Weitere 74 Scherben mit Kerbschnitt und Punktaugen verziertes mit schnabelförmig ausgezogenem, horizon- wurden 2011 von Achim Lehmkuhl, Bempf- Wandstück könnte spätbronzezeitlich (Bz D) tal abgestrichenem Rand. Grauschwarzer, lingen, gefunden. Die Mehrzahl der Scher- sein, die Mehrzahl der Scherben, darunter wenig gemagerter Ton. Auf der Außen- und ben entzieht sich einer zeitlichen Einord- das Wandstück eines Siebgefäßes sowie zahl- Innenseite rotbrauner Überfang (Taf. 10,11). nung. Zwei Randscherben von Schrägrand- reiche Wandstücke von Schalen, Schüsseln 12 Randscherbe eines Topfes mit ausschwin- gefäßen dürften späturnenfelderzeitlich, drei und Großgefäßen, gehört in die Urnenfel- gendem, gerundetem Rand. Schwarzgrauer, Randstücke von Schüsseln hallstattzeitlich der- und Hallstattzeit; Tierknochen fanden feiner Ton. Auf der Außen- und Innenseite (Ha C/D1) sein; zwei Wandscherben sind sich nicht. Ob der verflachte Graben mit dem rötlich-brauner Überfang (Taf. 10,12). römisch. Knochen fanden sich nicht. Scherbenfundplatz in Verbindung steht oder

2 Biel 1987, 109; 145. Siehe hierzu auch die mit einer Länge von 9 m und einer Breite keramische Funde ergeben hätten, was von G. Kraft ausgegrabenen Befunde auf von 3 bis 4 m schließen lassen. Biel 1987, seines Erachtens auf eine intensive Be- dem ‚Schnecklesfels‘ bei Albstadt-Ebin- 145 mit Anm. 235 weist darauf hin, dass siedlung schließen lasse. gen (Liste 2 Nr. 1), die auf ein Gebäude Siedlungen des Typs I überaus zahlreiche

67 FUNDBERICHTE AUS BADEN-WÜRTTEMBERG 38, 2018

zu einem kleinen, mittelalterlichen Burgstall ragt. Auf dem 100 m langen und bis zu 20 m Keramikscherben von Gefäßen stammen, gehört, kann erst durch eine archäologische breiten Gipfelplateau liegen die Mauerreste die als Behältnisse für Opfergaben gedient Untersuchung geklärt werden. der Burg Hohenhewen. Etwa 85 m unter- haben oder im Zuge ritueller Handlungen Literatur: Pankau 2008, 121 Kat.-Nr. 13; halb des Burgplateaus erstreckt sich eine 3 benutzt und anschließend intentionell zer- Weiss 1997, 162 Nr. 4. bis 6 m breite, von Basaltblöcken überlagerte schlagen wurden. Terrasse, die den Berg auf der Nord-, Süd- Die beiden späthallstattzeitlichen Bronze- 14 Egesheim (Kreis Tuttlingen) und Westseite umzieht. 1884 fanden auf fibeln und „Massen von Thonscherben aus ‚Heidentor‘ dieser Terrasse an der Nordseite des Berges der Pfahlbauzeit“ sowie Bruchstücke von Das sogenannte Heidentor liegt 925 m ü. NN Grabungen statt, die Länge der sondierten Schafs-, Schweine-, Rinder- und Hühner- an der Nordseite der Oberburg, eines schma- Fläche betrug 15 m. Festgestellt wurde eine knochen können auf einen späthallstattzeitli- len und lang gestreckten Höhenrückens 5 bis 10 cm mächtige „Aschenschichte“, die chen Opferplatz auf der Terrasse am Nord- zwischen den Tälern der Unteren Bära im von einer schwarzen Kulturschicht überla- hang des Hohenhewen hinweisen, wenn man Norden und des Anhauser Baches im Süden. gert wurde, die „Massen von Thonscherben nicht damit rechnen will, dass es sich – wie Das 6 m hohe und etwa 4 m breite Felsportal, aus der Pfahlbauzeit und Knochenreste“ auch bei den Scherben auf den zwei hangauf- das sich nach Norden zum Tal der Unteren enthielt. Bei den Knochenresten handelt es wärts gelegenen Terrassen – um reine Sied- Bära ö°net, ist Teil einer Felsformation am sich um Knochen von Schafen, Schweinen, lungshinterlassenschaften handelt.3 nordwestlichen Rand der Oberburg. Vom Hühnern und einem Rind. Zwei Bronzefi- Literatur: Mayer 1885, 112 f.; Wagner 1908, Bergrücken gibt es älterbronze- und jünger- beln, eine Bogenfibel der Form B1 (Ha D1) 9; Müller-Karpe 1959, 295 mit Taf. 175 C; urnenfelderzeitliche Scherbenfunde, die auf nach Mansfeld und eine Paukenfibel der Heine 1978, 63 f. (mit ausführlichem Litera- kleinere Hofstellen hinweisen. Zwischen Form P1 (Ha D2) nach Mansfeld sowie eine turverzeichnis); Fundber. Baden-Württem- 1991 und 1993 wurden Grabungen im Hang- kleine Haarnadel aus Bronze sprechen dafür, berg 28/2, 2005, 125 mit Abb. 30a.b; 31. bereich ober- und unterhalb des Felstores dass hier eine hallstattzeitliche Kulturschicht durchgeführt. Oberhalb des Felstores bis vorliegt. 16 Giengen a. d. Brenz-Hohenmemmingen zum Plateaurand fanden sich zahlreiche Ein Teilstück vom östlichen Ende der Ter- (Kreis Heidenheim) Ächselesberg kleine Scherbenstücke der Hallstatt- (Ha C/ rasse war nach der Beschreibung des Ausgrä- Etwa 0,5 km westlich der St. Martinskirche D1 und D) und Frühlatènezeit. Bei der bers Carl F. Mayer anscheinend 15 bis 20 m von Hohenmemmingen, bei Punkt 494,1, Mehrzahl der Funde, die unterhalb des Fels- hangabwärts gerutscht. Bei der Grabung liegt der Ächselesberg, ein flacher, freiste- tores gemacht wurden, handelt es sich um wurde dort „eine Grabstätte, den Hügelgrä- hender Hügel. In den 1960er und 1990er Schmuck- und Trachtbestandteile, die wohl bern zugehörend“, aufgedeckt. In der Asche- Jahren fand Willy Kettner, Giengen, auf der von Frauen geopfert wurden, darunter etwa schicht stand eine „Schüssel“ mit Knochen- abgeflachten Hügelkuppe in der Grasnarbe, 70 Fibeln, Haarnadeln aus Bronze und Eisen resten des Leichenbrandes, weiterführende unmittelbar unter der heutigen Oberfläche, sowie zahlreiche Fingerringe und Glasper- Hinweise sind dem Grabungsbericht nicht zu mehrere Hundert zumeist kleinteilige Scher- len. Eiserne Geschossbolzen und Miniatur- entnehmen. Östlich der Ascheschicht wurde ben der Hallstattzeit. Nähere Angaben und lanzenspitzen können als Opfergaben von ein späturnenfelderzeitlicher Depotfund Beobachtungen liegen nicht vor. Männern angesprochen werden. Unter den entdeckt. Er besteht aus zwei Lappenbeilen, Literatur: Pankau 2008, 119 Kat.-Nr. 1. Keramikfunden überwiegen Bruchstücke zwei Lanzenspitzen, einer Zungensichel, von Bechern und Schalen, darunter auch Ex- einer profilierten Mu°e und einem vierkan- 17 Gomadingen (Kreis Reutlingen) emplare mit Randausschnitt, während Scher- tigen Stab mit aufgegossenem Ringgri°, Hackberg ben von Großgefäßen fehlen. Besonders zu dem Bruchstück eines sogenannten Haken- Der Hackberg liegt 1,75 km südsüdöstlich erwähnen sind zahlreiche Miniaturgefäße. schlüssels. Auf zwei hangaufwärts liegenden der Martinskirche von Gomadingen, west- Insgesamt geborgen wurden knapp 140 kg Terrassen kamen weitere „Thonscherben der lich über dem Tal der Großen Lauter, 762 m Keramikscherben und 3 kg (2029 Stück) prähistorischen Zeit“ zum Vorschein. ü. NN. Der nach Nordwesten gerichtete Berg- Knochenmaterial. Das Fundspektrum Eine Interpretation der Befund- und Fund- rücken fällt nach Norden, Osten und Wes- umfasst einen Zeitraum von der mittleren situation ist mit großen Unsicherheiten ten ab und wird gegen Südosten durch eine Bronzezeit über die jüngere Urnenfelderzeit, behaftet. Denkbar wäre, dass sich in der sanfte Einsenkung vom Hinterland getrennt. die ältere und jüngere Hallstattzeit bis in die späten Urnenfelderzeit (Ha B3) und der Am nordöstlichen Rand des Berges befin- mittlere Latènezeit (Lt C). jüngeren Hallstattzeit (Ha D1 und D2) auf det sich ein um 10 m abfallender Felsklotz Literatur: S. Bauer/Kuhnen 1993, 239–292; der Terrasse an der Nord- beziehungsweise mit einer Fläche von etwa 100 qm, der im Dehn 1991, 102–105; ders. 1993, 104 f.; Nordostseite ein Opferplatz befunden hat. Volksmund „Opferstein“ genannt wird. Von Dehn/Klug-Treppe 1992, 99–103 mit Der späturnenfelderzeitliche Depotfund, der Felsoberfläche und den Schuttfächern Abb. 62 u. 63; Pankau 2008, 121 Kat.-Nr. 9; wohl ein Weihe- beziehungsweise Opfer- rechts und links des Felsens sowie von dessen Denk 2006; dies. 2010, 9 mit Abb. 3 u. 3a; fund, kann in Verbindung gesehen werden Fuß stammen Gefäßscherben der jüngeren Reim 2012, 171–175. mit der nahegelegenen Ascheschicht und den Urnenfelderzeit (Ha B) und der Hallstattzeit kalzinierten Knochenresten. Dass diese, wie (Ha C/D1). Vom Bergrücken sind bislang 15 Engen-Anselfingen (Kreis Konstanz) der Ausgräber beschreibt, in einer Schüssel keine Funde bekannt geworden. Kleinere Hohenhewen niedergelegt waren, ist wenig wahrschein- Grabungen fanden 1914 und 1952 statt. Eine Etwa 1,6 km südwestlich der Kirche St. lich, da das betre°ende Terrassenstück 15 bis Vielzahl von Scherben wurde von Heinz Nikolaus und St. Pelagius von Anselfingen 20 m hangabwärts gerutscht war und deshalb Besch, Gomadingen, bei Geländebegehun- erhebt sich die bewaldete Basaltkuppe des von einer Verlagerung der Gefäßscherben gen in den siebziger Jahren des vorigen Hohenhewen, der mit einer Höhe von 846 m auszugehen ist. Eher ist daran zu denken, Jahrhunderts im Bereich des Felskegels ü. NN sein Umland um etwa 300 m über- dass die in die Ascheschicht eingelagerten aufgesammelt. Die Funde vom Nordteil des

3 Der Grabungsbericht von 1885 erwähnt gischen Sammlungen in Donaueschin- die Übermittlung von Übersichtsaufnah- „eine Grabstätte, den Hügelgräbern zu- gen aufbewahrten Knochen, Scherben men der Keramik- und Metallfunde vom gehörend. In der Aschenschichte stund und Metallfunde der Grabung von 1884 Hohenhewen möchte ich der Leiterin eine Schüssel, welche Knochenreste erwartet werden. Wünschenswert wäre des Zentralen Fundarchivs des Archäolo- vom Leichenbrand enthielt, was deutlich die anthropologische und osteologische gischen Landesmuseums Baden-Würt- zu konstatiren war“. Weiterführende Untersuchung und Bestimmung der Kno- temberg, Dienststelle Rastatt, Frau Erkenntnisse können von der Durchsicht chenfunde. – Die Funde werden heute im P. Schlemper M. A., ganz herzlich danken. der vormals in den Fürstlich Fürstenber- Fundarchiv in Rastatt aufbewahrt. Für

68 Ein bronze- und hallstattzeitlicher Opferplatz im ‚Laubbacher Holz‘

Hackberges gehören in die jüngere Urnen- etwa 1 m breite Suchschnitte an. Es zeigte Lochenstein wieder aufgenommen werden. felderzeit (Ha B) und an den Übergang von sich, dass die Bergkuppe fast überall vor- und Literatur: Fraas 1882, 17–19; Bersu/Goess- der älteren zur jüngeren Hallstattzeit (Ha C/ frühgeschichtliche Siedlungsreste aufwies. ler 1922–24, 73–103; Biel 1987, 35; 45–47 D1). Unter den urnenfelderzeitlichen Scher- Die ältesten Funde gehören in das jüngere mit Abb. 2; 74–76 mit Abb. 17; 122–134 mit ben befinden sich Randstücke von Großgefä- Jungneolithikum (Gruppe Goldberg III), Abb. 32–42; 151 f. mit Abb. 49; 255–278 mit ßen mit fingertupfenverzierten Schräg- und zahlreiche Funde sind mittelbronzezeitlich Taf. 43–96. Trichterrändern, Knickwand-, Schrägrand- (Bz B). Während der jüngeren Urnenfelder- und Henkelschalen sowie gewölbte Schalen zeit (Ha A2 bis B3) war die gesamte Bergflä- 19 Heidenheim (Kreis Heidenheim) mit Randausschnitt. Hallstattzeitlich sind che mit Ausnahme des Ostteils der Terrasse Siechenberg Großgefäße mit ausschwingendem Rand, unter dem Gipfel besiedelt. Siedlungsreste Auf dem Südwestsporn des Siechenberges am Gefäße mit aufgelegten, fingertupfenverzier- der jüngeren Hallstattzeit (Ha D1 bis D3) Ostrand des Brenztales, etwa 1 km südöstlich ten oder schräg gekerbten Leisten, gewölbte konnten auf der Nordostterrasse und im des Stadtzentrums von Heidenheim, fand Schalen und Schüsseln, ferner Kragenrand- Süd- und Südostteil der Südfläche nachge- sich in nur 10 cm Tiefe auf einer Fläche von gefäße mit Graphit- und Rotbemalung bezie- wiesen werden. Unbesiedelt blieben die Gip- 1 ∑ 3 m eine „Menge“ Scherben der „frü- hungsweise Ritzverzierung. felterrasse und der gesamte Nordwestteil der heren Hallstattzeit“, darunter auch einige Literatur: Biel 1987, 78; 110; 146 Abb. 42; Südfläche. Die späthallstattzeitliche Siedlung verzierte Stücke.6 Die Scherben sind ver- 252–254 mit Taf. 38–40. ist durch eine Brandkatastrophe zerstört schollen. Claudia Pankau zählt den Fund- worden, wobei die Besiedlung bruchlos bis platz zu den hallstattzeitlichen Opferplätzen, 18 Hausen a. Tann (Zollernalbkreis) in die mittlere Latènezeit (Lt A bis C) reicht, während Rolf Dehn die Scherben in die jün- Lochenstein doch scheint jetzt nur noch die Nordost- gerurnenfelderzeitliche Stufe Ha B1 datiert. Der ungefähr 6 km südlich von und terrasse bebaut worden zu sein. Siedlungs- Literatur: Dehn 1972, 113 mit Abb. 25; Pan- etwa 2,8 km nordöstlich von Hausen a. Tann reste der provinzialrömischen Zeit (2./3. Jh. kau 2008, 122 Kat.-Nr. 21. gelegene Lochenstein ist ein Vorberg der n. Chr.) sind am Südrand der Südfläche und Schwäbischen Alb, der – wie der vor allem in deren Südostbereich nachgewie- 20 Herbrechtingen (Kreis Heidenheim) und Schafberg – von der aus dem sen worden. Frühalamannische Bronze- und Kuppe bei Punkt 478,9, am Südostende eines zerklüfteten Albtrauf herausgeschnitten Scherbenfunde belegen die Anwesenheit von sanft ins Brenztal abfallenden Hanges, wenig wurde. Der höchste Punkt des nach allen Menschen auf dem Lochenstein auch im 4. nordwestlich vom heutigen Verlauf des Flus- Seiten steil abfallenden Tafelberges aus Mas- und 5. Jahrhundert. ses. 1950 und 1951 wurden auf der Anhöhe senkalk liegt bei 962,9 m ü. NN. Die drei- bis Aus den von Bersu aufgenommenen Profilen hallstattzeitliche Scherben aufgesammelt. fünfeckige Bergkuppe hat eine Fläche von geht hervor, das im Bereich der Südfläche Literatur: Pankau 2008, 120 Kat.-Nr. 4. ungefähr 2,5 ha und ist in zwei Bereiche Erosionsvorgänge stattgefunden haben, geteilt: eine nach Süden beziehungsweise die zu einer Verlagerung der Erdmateria- 21 Hermaringen (Kreis Heidenheim) Südosten abfallende Fläche („Südfläche“), die lien von Nord nach Süd beziehungsweise Benzenberg durch vier übereinander liegende Terrassen Südost geführt haben. Eine Schwemm- 0,9 km nordwestlich der Kirche, auf einem gegliedert ist, und einen steil abfallenden schicht zwischen der Ha-B3-zeitlichen und nach Südwesten gerichteten Sporn des Ben- Hang im Nordosten, dem eine etwa 20 m späthallstattzeitlichen Kulturschicht bringt zenberges, wenig östlich über der Brenz, breite Terrasse mit einer Doline vorgelagert Bersu mit einer Klimaverschlechterung und wurden 1926 bei Punkt 498,4 „zahlreiche“ ist. Der höchste Punkt liegt in etwa in der starken Niederschlägen am Ende der späten hallstattzeitliche Scherben (Ha D) aufgesam- Mitte der Bergkuppe. Urnenfelderzeit beziehungsweise am Beginn melt. Erste Grabungen wurden in den achtziger der älteren Hallstattzeit in Verbindung. Literatur: Pankau 2008, 120 Kat.-Nr. 5. Jahren des 19. Jahrhunderts von Oskar Fraas So verwundert es nicht, wenn im Bereich am Südostrand des Lochensteins vorge- des höchsten Punktes der Bergkuppe keine 22 Herrenberg-Kayh (Kreis Böblingen) nommen. „Tausende von Knochen“, die um Kulturschichten, sondern nur noch eine Grafenberg die „eigentliche Felsspitze“ verstreut lagen, dünne Humusüberdeckung nachgewiesen Nach drei Seiten steil abfallender Bergvor- waren für ihn Hinweise auf eine „altheidni- werden konnten. Bersu weist auf zahlreiche sprung am Südrand des Schönbuchs, über sche Opferstätte“. Den Opferaltar, an dessen kleine, „besonders reich ornamentierte und der Ortschaft Kayh, 550 m ü. NN. 1927 wur- Fuß das „Fleisch der Opferthiere“ gebraten feine“, bronze- beziehungsweise urnenfel- den am äußersten Rand der schmalen Berg- wurde, vermutete er auf dem höchsten Punkt derzeitliche Scherbenbruchstücke in den zunge hallstattzeitliche Scherben aufgesam- des Berges. 40 % der Tierknochen stammen Felsklüften der obersten Terrasse des Berges melt, 1928 fand eine kleine Grabung statt. von Rindern, 26 % von Schafen beziehungs- hin. Wenn man nicht davon ausgehen will, Auf einer Fläche von 3 ∑ 4 m kamen zahlrei- weise Ziegen, 17 % von Schweinen, 8 % von dass es sich bei diesen Scherbenfunden um che Hallstattscherben, „angebrannte Herd- Pferden und 3 % von Hunden; zu Wildtieren Belege für eine Bebauung der Gipfelterrasse steine“, ein Reibstein und „sehr viel Kohlen- gehören 4 % Hirschknochen. Die restlichen handelt, wäre es denkbar, dass die Scherben reste“ zum Vorschein. Einer der Ausgräber, 2 % der Tierknochen entfallen auf Auer- von einem der Erosion zum Opfer gefallenen Oberlehrer Wilhelm Müller, Zu°enhausen, ochs, Elch, Biber, Reh und Singschwan.4 Scherbenteppich stammen und zu Gefäßen erwog eine Deutung als Kultplatz, Hermann Das Bruchstück eines Schädeldachs und gehört haben, die bei Opferhandlungen Ver- Stoll, Tübingen, interpretierte die Funde als ein „durch tiefe Hiebe entzweigegangenes wendung fanden und anschließend bewusst Reste eines zerstörten Grabhügels. Das kera- Schenkelbein“ sind die einzigen menschli- zerschlagen sowie auf dem höchsten Punkt mische Fundspektrum umfasst die gesamte chen Knochen. der Bergkuppe deponiert worden sind.5 Auf Hallstattzeit (Ha C und D), einige Scherben Vom 15. September bis 20. Oktober 1923 dem Gipfel des Berges hätte sich demnach sind möglicherweise frühlatènezeitlich. Die führte Gerhard Bersu Grabungen durch in der jüngeren Urnenfelder- und mögli- von Stoll erwähnten Gefäßscherben mit mit dem Ziel, die Besiedlungsgeschichte des cherweise auch in der späten Hallstattzeit Rotbemalung und Kerbschnittverzierung Berges zu klären. Auf der Südfläche und im der Opferplatz von Bewohnern des Lochen- (Ha C/D1) sind verschollen. Bereich der Terrasse an der Nordostseite des steins befunden. Um diese Hypothese zu Literatur: Hald 2009, 311 Nr. 4.4.1. mit Berges legte er 15 unterschiedlich lange und überprüfen, müssten die Grabungen auf dem Abb. 95; 198 u. Taf. 13 A.

4 Die Faunenreste geben sich als Siedlungs- 5 Als Beispiele für derartige Scherben- Ostrach-Laubbach (Kreis Sigmaringen) hinterlassenschaften zu erkennen. Tierkno- teppiche oder -pflaster können die angeführt werden (Liste 2 Nr. 3, 7 u. 28). chen von Opferplätzen zeigen, dass nur Befunde von Bad Dürrheim-Unterbal- 6 Fundber. Schwaben N. F. 2, 1922–24, 20. Haustiere, jedoch keine Wildtiere geopfert dingen und Bräunlingen-Waldhausen wurden (Lang 2003/04, 32 mit Abb. 4). (beide Schwarzwald-Baar-Kreis) sowie

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23 Inzigkofen (Kreis Sigmaringen) Höhensiedlung lag, die vom ausgehenden berg Befunde und Funde aufgedeckt, die mit Amalienfelsen Mittelneolithikum über das Jung-, Spät- und einem Ha-B-zeitlichen Kultplatz in Ver- Der Amalienfelsen (bis 1841 Blei- oder Endneolithikum bis in die frühe Bronzezeit bindung gebracht werden. Die Fundstelle Blaufelsen) liegt am südlichen Talrand der (Bz A2/B) bestanden hat. Ob einzelne, spät- liegt etwa 216 m ü. NN, in einer sanften Donau, 605 m ü. NN, etwa 3 km westsüd- bronzezeitliche Scherben auf ein Weiterle- Einsenkung, an einem nach Südosten ins Tal westlich vom Fürstlich Hohenzoller’schen ben der Höhensiedlung bis in die Stufe Bz D der Weißach abfallenden Hang. Aufgedeckt Schloss Sigmaringen und 350 m nordöstlich hinweisen, muss o°en bleiben. wurde eine etwa 7 m lange und 6 m breite der Kirche des ehemaligen Augustiner- Mit dem Opferplatz auf der ‚Eremitage‘ in Grube mit unregelmäßigen Rändern, die Chorfrauenstiftes in Inzigkofen. Er bildet Verbindung stehen dürfte ein etwa 5 bis 7 m ungefähr 1,5 m unter der heutigen Oberflä- das westliche Ende einer länglichen, im Nor- langer und 3 bis 4 m breiter Holzbau, der che eine Länge von 3,2 m und eine Breite von den und Westen nahezu 30 m senkrecht zur am Übergang von der älteren zur jüngeren 2,4 m aufwies. Die Grubensohle verlief ent- Donau hin abfallenden Felskuppe und flanki- Urnenfelderzeit auf einer schmalen Terrasse gegen dem Hanggefälle und fiel nach Nord- ert zusammen mit dem nur wenig nordwest- im Hangbereich am Nordwestrand der Fels- westen etwa 50 cm ab. Entgegen dem Hang- lich, jenseits des Flusses gelegenen Felsrü- kuppe errichtet wurde und noch während der gefälle verliefen auch die sich überlagernden cken „Eremitage“ eine Engstelle des Donau- Stufe Ha A2/B1 einem Brand zum Opfer fiel. Brand- und Ascheschichten, mit denen die tals, das sich ab diesen beiden landschafts- Die planierten Brandreste wurden mit einer Grube verfüllt war. Die Schüttungen dürften prägenden Felsformationen in Richtung Stein-Lehm-Packung überdeckt. Darüber von einem talwärts gelegenen und längst Osten weitet. Die Kuppe des Amalienfelsens wurde ein terrassenartiger Steinaufbau aus der Erosion zum Opfer gefallenen Podium wird von einem 20 m langen, 6 m breiten und größeren und kleineren Oberjurablöcken beziehungsweise einer Rampe oder Terrasse 2 m tiefen Graben umschlossen. Wann dieser aufgeschichtet, der eine Vergrößerung aus erfolgt sein. In den Verfüllungsschichten Graben angelegt wurde, ist nicht bekannt; der Fläche im nordwestlichen Bereich des kamen unverbrannte Scherben von mindes- auch ist nicht sicher, ob es sich nicht um Opferplatzes bewirkte. Der 2004 entdeckte tens 140 o°enkundig bewusst zerschlagenen eine natürliche, geologische Erscheinung jüngerurnenfelderzeitliche Depotfund war Tongefäßen, mehrheitlich Schalen, zum Vor- handelt. Von der dreieckigen Fläche von in einer kleinen Grube im obersten Bereich schein. Unter den Funden befinden sich auch etwa 200 qm westlich des Grabens bis zum der Steinpackung niedergelegt worden. einige Spinnwirtel und Webgewichte, ferner Steilabfall des Felsens stammen Scherben Wenig nordöstlich des Depotfundes wurde zahlreiche unverbrannte Tierknochen, da- der frühen Bronze-, späten Urnenfelderzeit eine zeitgleiche Scherbenstreuung ange- runter zwei Artefakte. Hervorzuheben sind (Stufe SW V nach Kreutle) und Hallstattzeit tro°en, zu der Scherben und Gefäßteile von 36 Fragmente von Feuerböcken beziehungs- (Ha C/D1). Ludwig Lindenschmit erwähnt sieben Großgefäßen sowie mindestens zehn weise ‚Mondidolen‘, die nahezu ausnahmslos Gefäßtrümmer und Kohlereste aus diesem mittelgroßen und kleineren, feinkerami- sekundäre Brandspuren aufwiesen. Bereich und bezeichnet den Amalienfelsen schen Gefäßen gehören. Die Gefäße dürften 40 % der verkohlten botanischen Reste stam- als „Opferstätte“. im Rahmen von Opferhandlungen benutzt men von Kulturpflanzen, davon entfallen auf Literatur: Lindenschmit 1860, 172; Biel 1987, und anschließend bewusst zerschlagen sowie Rispenhirse 40 %, auf Gerste 30 % und auf 80; 109; 146 Abb. 42; 285 Nr. 33 mit Taf. 107; niedergelegt worden sein; keine der Scherben Dinkel 10 %. Gerste und Rispenhirse dien- Kreutle 2007, 394 Abb. 61; 398 Abb. 62; 560 war sekundär verbrannt. ten eher als Brei- und weniger als Brotge- Nr. 386; Pankau 2008, 120 Kat.-Nr. 3. Zur ‚Eremitage‘ als naturheiligem Platz treide. 10 % der Kulturpflanzenreste gehören dürften auch die Knochenreste einer Ha- zu Hülsenfrüchten, vor allem zu Linsen, 24 Inzigkofen (Kreis Sigmaringen) D3-zeitlichen Kinderbestattung gehört aber auch zu Erbsen. Nachgewiesen wurden ‚Eremitage‘ haben. Dass die Felskuppe über der Donau zudem Reste von Schlafmohn. Die ‚Eremitage‘ liegt in einer Donauschlin- ebenfalls während der Frühlatènezeit und Literatur: Baumeister 1995, 377–422; ders. ge, wenig nordwestlich vom Amalienfelsen. der römischen Kaiserzeit von Menschen auf- 2011b, 34–37; Rösch 1995, 423–448; Reim Der Ost – West orientierte Felsrücken in gesucht wurde, belegen mehrere Keramik- 2012, 156–158. Form eines spitzwinkligen Dreiecks mit ab- scherben der Stufe Lt B sowie eine Email- gerundeten Ecken und einer etwa 120 m lan- fibel in Rautenform, die in einem Zeitraum 26 Lörrach (Kreis Lörrach) Homburger gen Schmalseite im Osten fällt nach Osten, gefertigt wurde, der das ausgehende 1. Jahr- Wald Süden und Westen steil zur Donau ab; we- hundert und die zweite Hälfte des 2. Jahr- Nordöstlich der Stadt Lörrach und östlich niger steil ist der Nordhang des ehemaligen hunderts n. Chr. umfasst. über dem Wiesental erstreckt sich der bewal- Umlaufberges. Auf halber Höhe der Ost- Um 700 n. Chr. wurden auf der Felskuppe dete Höhenrücken des Homburger Waldes. seite des Felsmassivs befinden sich mehrere vier Personen bestattet. Drei von ihnen, Der an der höchsten Stelle auf 441,8 m ü. NN kleine Höhlen beziehungsweise Grotten. Im ein Vater und seine beiden Söhne, wurden gelegene Muschelkalkrücken wird durch Nordosten der Felskuppe, etwa 612 m ü. NN, mitsamt ihrer Wa°nung in einer hölzernen drei länglich-ovale Kuppen gegliedert. Auf liegt ein kleines, 40 m langes und ungefähr Grabkammer beigesetzt, die 20 bis 30 cm in der gesamten Länge des Bergrückens liegen 25 m breites Plateau, auf dem die um 1830 er- den anstehenden Weißjurafelsen eingearbei- über 200 kleine Steinhügel. Die Hügel der richtete und 1947 abgebrannte, neugotische tet war. Die drei Toten sind an Verletzungen südlichen Gruppe wurden 1972 von der Meinradskapelle stand. Wenig südöstlich gestorben, die ihnen in einem Kampfgesche- Außenstelle Freiburg des Landesamtes für der Kapelle liegt über dem Steilabfall zur hen, wohl im Rahmen einer Fehdehandlung, Denkmalpflege Baden-Württemberg archäo- Donau eine kleine Terrasse, 607 m ü. NN, an zugefügt worden sind. logisch untersucht. In allen Hügeln wurden deren östlichem Ende sich eine Felsbrücke, Literatur: Reim 2004, 62–65; ders. 2005, Reste West – Ost orientierter Körperbestat- ein sogenanntes Felstor erhebt, das sich nach 61–65; ders. 2006, 52–55; ders. 2009, 141–155; tungen aufgedeckt. Ein Grab kann aufgrund Nordosten in Richtung eines alten Donau- ders. 2012, 161–164; ders. 2016, 182–188. seiner Beigaben in die späte Jungsteinzeit laufs ö°net. Es hat eine Basisbreite von etwa datiert werden, die Gräber in den restlichen 4 m bei einer Scheitelhöhe von 2,5 m. Die 25 Knittlingen (Enzkreis) ‚Mittelfeld‘ Hügeln enthielten keine Beigaben. Neigung des Steilhangs beträgt 40°. Nordöstlich von Knittlingen, an einem Auf der südlichsten Kuppe des Waldes, auf Etwa 50 m westnordwestlich der Kapelle, seichten, zum Bernhardsbach abfallen- der sich keine Grabhügel befinden, wur- nahe der nordwestlichen Hangkante, wurde den Hang, erstreckt sich ein großflächiges den im Humusbereich zahlreiche Scherben 2004 ein Ha-B1-zeitlicher Depotfund mit Siedlungsareal der jüngeren und späten der späten Urnenfelderzeit (Stufe V nach acht bronzenen Zungensicheln, einem Eber- Urnenfelderzeit. Im Gewann ‚Mittelfeld‘, am Kreutle) angetro°en, darunter Großgefäße hauer und einer Wellhornschnecke entdeckt. Südostrand der Siedlungsfläche, etwa 1 km mit Trichterrand und aufgelegten Fingertup- Zwischen 2004 und 2006 fanden Grabun- nordnordöstlich der St. Leonhardskirche von fenleisten sowie vielzählige konische und gen im Umfeld der Fundstelle und auf der Knittlingen, wurden 1993 bei einer Ausgra- gewölbte Schalen mit unterschiedlichen Terrasse vor dem Felstor statt. Die Funde bung der Außenstelle Karlsruhe des Landes- Randausbildungen; eine gewölbte Schale zeigen, dass auf der Felskuppe eine kleine amtes für Denkmalpflege Baden-Württem- besitzt einen Randausschnitt. Tierische oder

70 Ein bronze- und hallstattzeitlicher Opferplatz im ‚Laubbacher Holz‘

menschliche Knochen wurden nicht gefun- 28 Ostrach-Laubbach (Kreis Sigmarin- abfallende, landschaftsprägende Bergkuppe. den. Die Fundstelle wird von Rolf Dehn als gen) ‚Laubbacher Holz‘ Auf dem etwa 80 m langen und bis zu 20 m Brandopferplatz bezeichnet. Ungefähr 750 m südöstlich der Kapelle St. breiten Plateau, auf 475,2 m ü. NN, liegt die Literatur: Dehn 1981, 169–173 mit Abb. 1–3; Nikolaus in Laubbach, im ‚Laubbacher Holz‘ dem Heiligen Remigius geweihte Wurmlin- Grimmer-Dehn 1991, 111 mit Taf. 64 D; auf der Kuppe eines kleinen Nagelfluhfelsens ger Kapelle mit im Westen angrenzenden Weiss 1997, 162 Nr. 3. auf den östlichen Randhöhen des Pfrunger Friedhof. 1919 und 1928 wurden am Nord- Riedes. Auf dem höchsten Punkt der Kuppe hang des Kapellenberges „Hallstattscherben“ 27 Lonsee-Urspring (Alb-Donau-Kreis) wurden von Lothar Zier, Königseggwald, aufgelesen. 1962 und 1963 führte Adolf Rieth Hägelesberg und Winfried Weißhaupt, Ravensburg, ab vom Staatlichen Amt für Denkmalpflege Der Hägelesberg liegt in einer nach Norden 1982 zahlreiche Scherben der mittleren Tübingen Grabungen in der Kapelle und auf o°enen Bucht des Lonetals, ungefähr 500 m bis späten Bronze- (Bz C und D) und Hall- dem Friedhofsgelände durch. Im Inneren südsüdöstlich der Ortsmitte von Urspring stattzeit (Ha C/D1) aufgesammelt (siehe der Kapelle wurde eine „stark mit Holzkohle und der dortigen Lonequelle. Der annä- Liste 1). Bei den bronzezeitlichen Scherben durchsetzte Kulturschicht“ aufgedeckt, die hernd kegelförmige Berg, dessen Flanken im handelt es sich mehrheitlich um Fragmente unmittelbar über dem anstehenden Stuben- Norden, Osten und Westen steil abfallen, von dickwandigen und grob gemagerten sandstein lag. In dieser Schicht lagen meh- erhebt sich ungefähr 80 m über dem Tal- Großgefäßen mit keilförmigen, ausschwin- rere hallstattzeitliche und zwei provinzialrö- grund. Der oberste Teil der Bergkuppe wird genden oder schnabelförmigen Rändern mische Scherben. Im Mauerwerk im Inneren von einer kleinen, ovalen Wallanlage mit (Taf. 1–3). An Ornamenten finden sich der Kapelle fand sich eine späturnenfelder- Zugang im Süden umschlossen. In der Mitte aufgelegte Fingertupfenleisten und tupfen- zeitliche Bronzenadel der Stufe Ha B3 mit des wallumgrenzten Areals mit einer Fläche verzierte Gefäßränder (Taf. 1,4.10; 2,1.3.5; pilzförmigem Kopf und spiralgerilltem von ungefähr 0,31 ha erstrecken sich zwei 3,5–9). Eine große Zahl der bronzezeitlichen Schaft. Im Friedhofsbereich an der Nordwest- übereinander liegende, hangparallele Terras- Scherben weist sekundäre Brandspuren auf. ecke der Kapelle wurde ein noch ungestörter sen. Die nördliche Terrasse ist 32 m lang und Menschliche oder tierische Knochenreste Geländestreifen angetro°en. Unter 20 cm 4 bis 5 m breit, die darunter gelegene besitzt fanden sich nicht, auch wurde keine größere Humus lag eine „lehmige, holzkohlereiche eine Länge von 30 m und ist 6 bis 7 m breit. Menge an Holzkohlestückchen beobachtet. Schicht“ mit einer Mächtigkeit von etwa Der höchste Punkt des Bergkegels – eine Zu den Ha-C/D1-zeitlichen Scherben, die 30 cm, die „viele vorgeschichtliche Scherben runde, ebene Fläche mit einem Durchmesser ausnahmslos nicht sekundär verbrannt sind, und Tierknochen, darunter Schwein und von etwa 8 m – liegt auf 634,3 m ü. NN. gehören Fragmente von zum Teil dünn- Rind, enthielt.“ Erwähnt wird auch das stark Hallstattzeitliche Scherben wurden 1951 wandigen, kalottenförmigen Schüsseln und verbrannte Fragment einer menschlichen von Albert Kley, Geislingen, am Nordhang Schalen mit unterschiedlichen Randausbil- Schädelkalotte. Im keramischen Fundgut des Berges aufgesammelt; zahlreiche weitere dungen (Taf. 4 u. 5) – darunter zwei ritz- befinden sich drei frühbronzezeitliche Scher- Scherben dieser Zeitstellung fanden sich 1990 und stempelverzierte Fragmente –, ferner ben der Stufe Bz A2/B, ferner Randstücke in einem Baumwurfloch 15 m unterhalb des mittelgroße und größere Töpfe mit kurzem von späturnenfelderzeitlichen Schrägrand- Berggipfels. 1952 führte Klaus Bleich, Aichtal, Kragenrand, Töpfe mit konisch zulaufen- gefäßen und von gewölbten Schalen mit auf dem Gipfelplateau des Berges eine kleine dem Halsbereich oder mit ausschwingendem Schrägrand der Stufe Ha B3 beziehungsweise Sondierungsgrabung durch. Auf einer Fläche Rand (Taf. 6,2–7). Das Randstück eines SW V nach Kreutle. In die Späthallstattzeit von 1 bis 2 qm konnte er ab der heutigen Topfes mit ausbiegendem Rand ist rot über- gehören zahlreiche Fragmente von gewölb- Oberfläche bis in etwa 30 cm Tiefe mehrere fangen und graphitiert (Taf. 8,9). Zu den Ge- ten Schalen mit sich verjüngenden Rändern, Kulturschichten erfassen: Zuoberst lag eine fäßverzierungen gehören Fingernageleindrü- während das Fragment eines Topfes mit wel- humose Schicht mit einzelnen Scherben, cke, kleine rautenförmige Eindrücke sowie lenförmigen Eindrücken auf dem horizon- darunter folgte ein hellerer Kalkboden mit aufgelegte, getupfte und gekerbte Leisten talen Rand und Scherben von Gefäßen mit einer größeren Zahl von Scherben. Bei der (Taf. 6,6.7.9; 7,7.8.19; 8,5.7.10; 9,1.3.9.10.12). verdickten Rändern an den Übergang von darunter liegenden Schicht handelt es sich um Literatur: Zier 1998, 54 f. mit Abb. 39; der Späthallstatt- zur Frühlatènezeit bezie- einen dunklen „Kulturboden“ mit Holzkohle, Krumland 1998, 104; 125 Abb. 24; 204 hungsweise gänzlich in die Frühlatènezeit zu verbrannten sowie unverbrannten Tier(?)- Nr. 184 mit Taf. 122 B; Reim 2016, 188–190. stellen sind. Bei den urnenfelder- und hall- knochen und „sehr viel Scherbenmaterial“. statt-/frühlatènezeitlichen Gefäßscherben Eine osteologische Analyse der Knochen- 29 Rottenburg-Kiebingen (Kreis Tü- handelt es sich mehrheitlich um Schalen und funde wurde nicht durchgeführt. Über dem bingen) Warmberg Schüsseln. Jürgen Hald hat erstmals darauf anstehenden Fels lag ein hellbrauner, lehmi- Auf einem kurzen Bergvorsprung am Nord- hingewiesen, dass die Funde vom Kapellen- ger Verwitterungsboden. Die Mehrzahl der rand des durch kleine Bachtälchen zerglie- berg nicht unbedingt mit einer Höhensied- Scherben gehört in einen Zeitraum, der das derten Höhenzuges ‚Rammert‘, 1,35 km lung in Verbindung gebracht werden müssen Ende der Stufe Ha C und die erste Hälfte südöstlich der Heilig-Geist-Kirche von und hält es für denkbar, dass der „topogra- der Stufe Ha D1 umfasst. Unter den Funden Kiebingen und wenig westlich von Punkt phisch herausragende Platz“ für religiöse sind auch zwei mittel- bis spätlatènezeitliche 467,0, fand Gustav Riek 1962 urnenfelder- Feiern oder „andere nichtprofane Handlun- Wandstücke mit regelmäßiger Kammstrich- zeitliche Keramik, darunter Scherben mit gen“ gedient haben kann. verzierung. Ein Ziegelbruchstück, das „direkt Kerbschnittverzierung (Stufe SW IV nach Literatur: Rieth 1967, 306–309 mit Abb. 1 u. unterhalb der Gipfelfelsen am Nordhang“ ge- Kreutle). Der nach Norden in das Neckartal 2; Schmidt 1983, 220–225; Krumland 1998, funden wurde, ist römisch. Der überwiegende hinein gerichtete, zungenartige Vorsprung 97 f.; 205 Nr. 192; Kreutle 2007, 394–398 Teil der keramischen Funde gehört zu klei- besitzt im Norden, Westen und Osten steil mit Abb. 61 u. 62; 443 FS 36; Hald 2009, nen, teilweise ritzverzierten und graphitier- abfallende Flanken, im Süden liegt eine 143–151 mit Tab. 16 u. Abb. 96 u. 97; 528 f. ten Gefäßen, darunter Kragenrandschüsseln flache Einsenkung. mit Taf. 152. und gewölbte Schalen mit unterschiedlicher Literatur: Kreutle 2007, 442 f. FS 35. Randausbildung. Zu mittelgroßen Gefäßen 31 Schelklingen-Hausen o. Urspring zu rechnen sind Kegelhalsgefäße sowie Töpfe 30 Rottenburg-Wurmlingen (Kreis (Alb-Donau-Kreis) ‚Steighalde‘ mit eingezogenem Oberteil oder ausschwin- Tübingen) Kapellenberg Am südlichen Rand der Hochfläche, im genden Rändern und Wandstücke von Töpfen Zwischen Tübingen und Wurmlingen er- Waldgelände ‚Steighalde‘, 650 m südöstlich mit aufgelegten, gekerbten oder getupften streckt sich der um 5 km lange und etwa der St. Georgskirche von Hausen und etwa Leisten. Grobkeramische Vorratsgefäße sind 1,5 km breite Spitzberg. An seinem westli- 160 m über dem Kessel von Urspring mit im Fundgut bislang nicht vertreten. chen Ende, von dem Keuper-Höhenrücken dem ehemaligen Benediktinerinnen- Literatur: Müller/Wieland 2005, 11–31; im Osten durch einen tiefen Sattel getrennt, Kloster und der Quelle des gleichnamigen, 45–47 mit Abb. 1–21 u. Beil. 1; Pankau 2008, erhebt sich der Kapellenberg, eine freiste- nach 580 m in die Ach mündenden, kleinen 120 f. Kat.-Nr. 8; Weiss 1997, 162 Nr. 2. hende, nach Norden, Westen und Süden steil Bächleins. Der kleine, plateauartige Vor-

71 FUNDBERICHTE AUS BADEN-WÜRTTEMBERG 38, 2018

sprung mit einer Basisbreite von 20 bis 25 m Ton. Innen und außen tongrundig, geglättet 14 Randscherbe einer steilwandigen und einer Länge von ungefähr 15 m, der (Taf. 11,3). Schüssel (?) mit horizontal abgestrichenem in Richtung Talkessel geringfügig abfällt, 4 Randscherbe einer Schüssel mit sich Rand. Hart gebrannt. Hellbrauner, grob mit ist im Osten und Westen durch eine sanfte verjüngendem Rand; Randdurchmesser etwa Steinchen, darunter Quarzsteinchen, und Böschung von der Hangschulter abgesetzt. 19,5 cm. Grauer, wenig gemagerter Ton. Auf vereinzelten Bohnerzstückchen gemagerter Im unmittelbar nördlich anschließenden der Außen- und Innenseite dunkelbrauner Ton. Raue, tongrundige, unebene Außen- und Wiesenland im Gewann ‚Kurzsteige‘ ist eine bis braun-rötlicher Überfang (Taf. 11,4). Innenseite mit durchgedrückten Magerungs- flache Erhebung zu erkennen. Am Rand und 5 Randscherbe einer gewölbten Schüssel partikeln (Taf. 11,5). im Mittelteil des Plateaus ragen vereinzelte mit geringfügig einziehendem Rand; Rand- 15 Randscherbe einer Schüssel mit sich kleine Felsköpfe aus dem Waldboden, die durchmesser 28 cm. Schwarzbrauner, feiner verjüngendem, leicht ausbiegendem Rand; zum Teil abrisartige Einhöhlungen aufwei- Ton. Außen- und Innenseite schwarzbraun Randdurchmesser 25 cm. Dunkelbrauner, sen. Seit den achtziger Jahren des vorigen bis rötlich-braun gefleckt (Taf. 11,6). mit Bohnerzkügelchen und kleinen Steinchen Jahrhunderts wurden im Waldhumus des 6 Randscherbe einer Schüssel mit senk- gemagerter Ton. Außen dunkelbraun-grau, Bergvorsprungs und im Umgebungsbereich recht stehendem Rand. Schwarzbrauner, innen schwarzbraun (Taf. 12,1). einer kleinen Felshöhlung über 1100 vorge- wenig gemagerter Ton. Innenseite hell- 16 Randscherbe eines Schälchens mit sich schichtliche, mehrheitlich hallstattzeitliche braun-beige, Außenseite braungrau mit verjüngendem, geringfügig ausschwingen- Scherben der Stufe Ha C/D1 aufgelesen, Resten einer rötlich-braunen Bemalung dem Rand. Dunkelbraun-schwarzer, feiner darunter Fragmente von leistenverzierten (Taf. 11,7). Ton. Außen und innen dunkelbraun-rötlicher Großgefäßen;7 bei keiner der Scherben sind 7 Randscherbe einer Schüssel mit senk- Überfang, geglättet (Taf. 12,2). sekundäre Hitzeeinwirkungen zu erkennen. recht stehendem, gerundetem Rand. 17 Fragment einer geschweiften Schüssel Das Bruchstück eines dieser Gefäße besitzt Schwarzbrauner bis rötlich-orangefarbener, mit sich verjüngendem Schrägrand; auf der eine gegenständig getupfte beziehungsweise wenig gemagerter Ton. Innen- und Außen- Randoberseite doppelte, schmale Zickzack- mit gegeneinander versetzten, schräg gestell- seite hellbraun-rötlich, geglättet (Taf. 11,8). rillen und mit eingestempelten, runden bis ten Eindrücken verzierte Leiste (Taf. 13,2) 8 Randscherbe einer gewölbten Schüssel dreieckigen Ornamenten gefüllte Dreiecke; und ist mit kleinen Bohnerzkügelchen gema- mit auf der Innenseite geringfügig verdick- Randdurchmesser 25 cm. Dunkelgrauer, we- gert. Das seltene Leistenornament findet sich tem, gerundetem Rand; Randdurchmesser nig gemagerter Ton. Außen- und Innenseite auf mehreren Großgefäßen der Heuneburg.8 19,5 cm. Dunkelbraun-grauer, wenig gema- beige-rötlich mit Resten einer hellrot-braunen Weitere Scherben gehören zu Kragenrand- gerter Ton. Auf der Innen- und Außenseite bis rötlichen Bemalung (Taf. 12,4). und Kegelhalsgefäßen sowie zu unverzierten, Reste eines hellbraun-beigen Überfangs 18 Wandscherbe einer Schale; auf der Innen- kalottenförmigen Schalen (Taf. 11–13). Meh- mit Resten rötlich-brauner Bemalung seite schmale Ritzlinien und in Reihen ange- rere Gefäßfragmente sind flächendeckend (Taf. 11,9). ordnete, gegenständige, dreieckige Einstem- graphitiert (Taf. 11,11.12; 12,7; 13,12); das 9 Randscherbe einer gewölbten Schüssel pelungen. Grauer, feiner Ton. Außen und Fragment eines geschweiften Tellers weist mit leicht einbiegendem, schräg nach innen innen hellgrau bis hellgrau-beige. Orientie- Ritz- und Stempelverzierung auf (Taf. 12,4). abgestrichenem Rand. Grauer, wenig gema- rung des Scherbens unklar (Taf. 12,3). Zu erwähnen ist auch das Bodenteil eines gerter Ton. Außen und innen hellbraun- 19 Randscherbe einer geschweiften Schüs- Siebgefäßes (Taf. 13,13). beiger bis dunkelbrauner Überfang (Taf. 11,10). sel mit sich verjüngendem Schrägrand. Dun- Ein Gefäßbruchstück mit tiefen, flächende- 10 Randscherbe einer gewölbten Schüssel kelbrauner, mit kleinsten Steinchen gema- ckenden Ritzlinien (Taf. 13,15) ist bronze- mit schräg nach innen abgestrichenem, sich gerter Ton. Außen und innen ockerfarbener zeitlich (Bz A2/B). Zwei anpassende Scher- verjüngendem Rand; Randdurchmesser etwa bis schwarzbrauner Überfang (Taf. 12,6). ben vom Schulterbereich eines Gefäßes mit 20 cm. Schwarzbrauner, feiner Ton. Außen 20 Wandscherbe einer Schüssel mit Ansatz Zylinder- beziehungsweise Kegelhals und und innen braun-rötlicher Überfang mit eines Kragenrandes. Dunkelbrauner, mit horizontal angeordneten Breitriefen sowie Resten von Graphitierung (Taf. 11,11). kleinen Steinchen, darunter Bohnerzkügel- hängenden Girlandenriefen unterhalb davon 11 Randscherbe einer gewölbten Schüssel chen, gemagerter Ton. Innen dunkelbraun sind in die ältere Urnenfelderzeit (Stufe mit leicht ausschwingendem, sich verjüngen- bis braun-rötlich, Außenseite graphitiert SW III-früh/SW III-spät nach Kreutle) zu dem Rand. Dunkelbrauner bis dunkelgrauer, (Taf. 12,7). stellen (Taf. 13,16). wenig gemagerter Ton. Außen dunkelgrau 21 Randscherbe einer Schüssel mit kur- Literatur: unverö°entlicht. bis hellbraun-rötlich mit geringen Resten zem Kragenrand; unterhalb der Halskehle Funde: einer Graphitierung, innen schwarzbraun horizontal angeordnete Reihe von dreieckigen 1 Randscherbe einer gewölbten Schale bis dunkelbraun mit geringen Resten einer Eindrücken. Schwarzbrauner, mit kleinen mit gerundetem Rand; Randdurchmesser Graphitierung (Taf. 11,12). Steinchen gemagerter Ton. Innen schwarz- 30 cm. Grauer, wenig gemagerter Ton. Auf 12 Randscherbe einer gewölbten Schüssel brauner, außen rötlich-brauner Überfang der Außen- und Innenseite hellbraun-beiger mit gerundetem, geringfügig verdicktem (Taf. 12,8). Überfang (Taf. 11,1). Rand; Randdurchmesser 25 cm. Schwarz- 22 Wandscherbe eines Gefäßes mit senk- 2 Randscherbe einer gewölbten Schale mit brauner, wenig gemagerter Ton. Innen und recht stehendem oder leicht ausschwingen- schräg nach innen abgestrichenem Rand; außen schwarzbraun mit Resten eines röt- dem Rand; in der Halskehle horizontale Randdurchmesser etwa 25 cm. Schwarzbrau- lich-braunen Überfangs (Taf. 11,13). Reihe aus rechteckigen bis ovalen Eindrü- ner, wenig gemagerter Ton. Innen schwarz- 13 Randscherbe einer Schüssel mit senk- cken; zickzackförmig angeordnete, schmale brauner, außen hellbraun-beiger Überfang recht stehendem, sich geringfügig ver- Rillen oder Ritzlinien im Schulterbereich. (Taf. 11,2). jüngendem Rand. Schwarzbrauner, wenig Schwarzbrauner, wenig gemagerter Ton. 3 Randscherbe einer Schale. Dunkelbrau- gemagerter Ton. Innen schwarzbraun, außen Innen und außen tongrundig, geglättet ner bis schwarzbrauner, wenig gemagerter dunkelbraun-rötlich, geglättet (Taf. 11,14). (Taf. 12,5).

7 Der größere Teil der Scherben (etwa 800 zeitweise Überlassung der Scherben- und Bearbeitung nach Tübingen ausge- Stück) wird im Heimatmuseum Schelklin- funde mit der Erlaubnis, eine repräsen- liehen hat. gen aufbewahrt. Herrn R. Blumentritt, tative Auswahl zeichnerisch erfassen zu 8 van den Boom 1991, 12 mit Abb. 7; 18 mit Museumsleiter des Heimatmuseums können, ganz herzlich gedankt. Mein Abb. 12 u. Taf. 4,27.28; 100,6. Zu bohnerz- Schelklingen und ehrenamtlicher Beauf- Dank gilt auch Herrn R. Bollow, Blau- gemagerter Keramik von der Heuneburg tragter für die Archäologische Denkmal- beuren-Sonderbuch, der die Keramik- siehe zudem dies. 1991, 22 f. pflege im Regierungsbezirk Tübingen, funde (etwa 310 Scherben) seiner Privat- sei für Auskünfte zur Fundstelle und die sammlung bereitwillig zur Durchsicht

72 Ein bronze- und hallstattzeitlicher Opferplatz im ‚Laubbacher Holz‘

23 Randscherbe eines Topfes mit senk- Ton. Innenseite grau bis braun-rötlich, 46 Wandscherbe eines Gefäßes mit tiefen, recht gestelltem, horizontal abgestriche- Außenseite orangefarben bis dunkelbraun- unregelmäßig verlaufenden Ritzlinien auf nem Rand; unterhalb des Randes aufgelegte rötlich (Taf. 13,2). der Außenseite. Grauschwarzer, mit Quarz- Leiste mit schräg angeordneten, ovalen bis 36 Wandscherbe eines Großgefäßes mit stückchen gemagerter Ton. Innenseite grau länglich-ovalen Eindrücken. Grauer bis teilweise abgeplatzter Innenseite; im Schul- bis graubeige, Außenseite hellbraun-beige hellbraun-rötlicher, wenig gemagerter Ton. terbereich aufgelegte Leiste mit gegenein- (Taf. 13,15). Innen rötlich-braun bis rötlich-grau, außen ander gesetzten, dreieckigen Eindrücken. 47 Bodenteil eines Siebgefäßes; zylinder- dunkelbraun bis dunkelbraun-grau, geglättet Grauer bis hellgrauer mit Kalksteinchen (?), förmig durchgedrückte, runde Löcher, (Taf. 12,9). Quarzstückchen und weiteren kleinsten die auf der Gefäßinnenseite teilweise von 24 Randscherbe einer Schüssel mit kurzem Steinchen gemagerter Ton. Innen- und flachen, ringartigen Erhöhungen umgeben Kragenrand. Schwarzgrauer, wenig gema- Außenseite hellgrau bis orangefarben sind. Braungrauer, stellenweise rötlich- gerter Ton. Innen und außen dunkelbraun (Taf. 13,5). brauner, mit Quarzstückchen und kleinen bis hellbraun-beige gefleckt (Taf. 12,10). 37 Randscherbe eines Topfes oder einer Steinpartikeln (Material?) gemagerter Ton. 25 Randscherbe eines Topfes mit kurzem, Schüssel mit ausschwingendem, gerundetem, Unter- und Innenseite hellbraun-rötlich bis steilem Hals. Schwarzbrauner, mit teilweise stellenweise verstrichenem Rand. Dunkel- graubraun (Taf. 13,13). ausgewitterten Steinpartikeln gemagerter brauner bis dunkelbraun-rötlicher, mit Ton. Innen- und Außenseite dunkelbraun kleinsten Steinchen (Material?) und kleinen 32 Sigmaringen-Hedingen (Kreis Sigma- (Taf. 12,17). Bohnerzkügelchen gemagerter Ton. Auf der ringen) 26 Randscherbe einer kleinen Schüssel mit geglätteten Außen- und Innenseite dunkel- An der Terrassenkante über der Donaunie- abgesetztem, sich verjüngendem Schrägrand; braun bis dunkelbraun-rötlicher Überfang derung, knapp 800 m ostsüdöstlich der ehe- Randdurchmesser 15 cm. Schwarzbrauner, (Taf. 13,6). maligen Klosterkirche von Hedingen, fand feiner Ton. Außen hellbraun-rötlich, innen 38 Randscherbe eines Großgefäßes mit Franz Werz, Sigmaringen, um die Mitte des braungrau bis braun-rötlich (Taf. 12,12). leicht ausbiegendem, schräg abgestriche- vorigen Jahrhunderts zahlreiche Scherben 27 Randscherbe eines Topfes mit aus- nem Rand; Randdurchmesser etwa 50 cm. der jüngeren Urnenfelderzeit (Stufe SW IV schwingendem, sich verjüngendem Rand. Dunkelbrauner, mit teilweise ausgewitterten nach Kreutle), darunter Fragmente von Hellgrau-brauner, wenig gemagerter Ton. Steinchen und Keramikstückchen gemager- Großgefäßen mit Schrägrand sowie von ko- Innen schwarzbraun mit hellbraun-beigem ter Ton. Innen- und Außenseite hellbraun bis nischen und kalottenförmigen Schalen und Randbereich, außen ockerfarben (Taf. 12,11). schwarzbraun gefleckt (Taf. 13,7). Schüsseln mit unterschiedlichen Randfor- 28 Randscherbe eines Topfes mit aus- 39 Randscherbe einer konischen Schüssel men. Zum Fundgut gehören auch das punkt-, schwingendem, gerundetem Rand. Dunkel- oder eines Gefäßes mit abgekantetem Trich- riefen- und leistenverzierte Hornfragment brauner, wenig gemagerter Ton. Außen- und terrand. Hellbeige bis orangefarbener, wenig eines Feuerbocks und ein zweiseitig gebro- Innenseite schwarzbraun (Taf. 12,13). gemagerter Ton. Innen- und Außenseite chener, noch 4,25 cm langer Bronzebarren. 29 Randscherbe eines Topfes mit aus- beige bis beige-rötlich (Taf. 13,8). Wenig unterhalb der Scherbenfundstelle schwingendem, gerundetem Rand. Dun- 40 Randscherbe eines Gefäßes mit Trich- liegt ein Felstor. kelbrauner, mit Steinchen und vereinzelten terrand oder kurzem Schrägrand; auf der Literatur: unverö°entlicht. kleinen Bohnerzkügelchen gemagerter Ton. Randaußenseite zwei vertikal eingedrückte Außenseite dunkelbraun bis schwarzbraun, Kerben erhalten. Schwarzbrauner, wenig Innenseite ockerfarben (Taf. 12,14). gemagerter Ton. Außenseite schwarzbraun, 30 Randscherbe eines Topfes mit leicht Innenseite braun bis braunbeige (Taf. 13,9). ausschwingendem, gerundetem Rand. Hell- 41 Randscherbe eines Topfes mit leicht braun-beiger, wenig gemagerter Ton. Innen- ausschwingendem, sich verjüngendem, kur- seite beige bis hellgrau, Außenseite schwarz- zem Rand; in der Halskehle flache, schräg grau bis hellgrau-beige gefleckt (Taf. 12,15). gekerbte Leiste. Schwarzgrauer, wenig gema- 31 Randscherbe eines Topfes mit aus- gerter Ton. Innenseite schwarzgrau, Außen- schwingendem, sich verjüngendem Rand. seite grau bis hellgrau-braun (Taf. 13,10). Hellgrau-beiger, mit kleinsten Steinchen 42 Randscherbe eines Kegelhalsgefäßes gemagerter Ton. Außen- und Innenseite mit ausschwingendem, horizontal abge- hellbraun bis hellbraun-beige (Taf. 12,16). strichenem Rand; unterhalb der schwach 32 Randscherbe eines Topfes mit steilem angedeuteten Halskehle runde Durchboh- Halsteil und gerundetem Rand; auf der rung. Hellgrauer, wenig gemagerter Ton. Schulter aufgelegte, flache Leiste mit Resten Innenseite hellgrau-beige, Außenseite röt- von Fingertupfen- beziehungsweise Finger- lich-braun, geglättet (Taf. 13,11). nageleindrücken. Brauner, mit zumeist aus- 43 Wandscherbe eines Kegelhalsgefäßes gewitterten kleinen Steinchen gemagerter mit horizontalen Riefen im Schulterbereich; Ton. Außen- und Innenseite hellbraun- darunter schräg angeordnete, schmale Rie- rötlich (Taf. 13,3). fen, die zu einem Zickzackband zu ergänzen 33 Wandscherbe eines Topfes mit aufgeleg- sind. Schwarzer bis schwarzbrauner, mit ter Fingertupfenleiste. Grober, teilweise mit vereinzelten Bohnerzkügelchen wenig gema- Bohnerzkügelchen gemagerter Ton. Innen- gerter Ton. Innenseite dunkelbraun, Außen- seite braunbeige, Außenseite orangefarben seite mit rötlichem Überfang und in Resten bis rötlich (Taf. 13,1). erhaltener Graphitierung (Taf. 13,12). 34 Wandscherbe eines Gefäßes mit auf- 44 Wandscherbe eines Bechers oder klei- gelegter, schräg gekerbter Leiste. Schwarz- nen Kragenrandgefäßes; horizontale und brauner, feiner Ton. Innen- und Außenseite vertikale Ritzlinienbündel. Schwarzbrauner, hellbraun-beige (Taf. 13,4). feiner Ton. Innenseite hellgrau bis beige, 35 Wandscherbe eines sorgfältig gear- Außenseite hellbraun-rötlich (Taf. 13,14). beiteten Großgefäßes; im Schulterbereich 45 Wandscherbe eines Zylinderhalsgefä- aufgelegte, zopfartige Leiste mit ovalen bis ßes mit horizontal verlaufender Breitriefe länglich-ovalen, gegenständigen Eindrücken. und darunter hängenden Girlandenriefen. Hellgrauer bis grauschwarzer, mit kleinen Grauschwarzer, wenig gemagerter Ton. In- Steinchen, vereinzelten Bohnerzkügelchen nenseite hellgrau bis hellgrau-beige, Außen- und kleinsten Kalksteinchen gemagerter seite hellbraun-beige, geglättet (Taf. 13,16).

73 FUNDBERICHTE AUS BADEN-WÜRTTEMBERG 38, 2018

LISTE 3: BRONZE- UND HALLSTATTZEITLICHE FUNDSTELLEN UND FUNDE IM NÖRDLICHEN TEIL DES PFRUNGER-BURGWEILER RIEDES

Die Fundstellennummern entsprechen den länglich-ovalen, schräg nach oben gerich- RIEDHAUSEN (KREIS R AV ENSBURG) Nummern auf der Verbreitungskarte Abbil- teten, in die Gefäßwand eingezapften 11 Gewann ‚Sodenwiesen‘ dung 2. Gri°knubben; Mündungsdurchmesser 1,1 km südlich der Kirche von Riedhausen, 23,7 cm, größter Durchmesser etwa 29 cm. am flachen Hang, wenig nördlich des heu- OSTRACH (KREIS SIGMARINGEN) Dunkelbrauner bis grauschwarzer, grob mit tigen Verlaufs der Ostrach. Zwischen 1986 1 Gewann ‚Oberried‘ Kalksteinchen gemagerter, hart gebrann- und 2004 hat Winfried Weißhaupt, Ravens- Etwa 3,7 km südsüdöstlich der Kirche, am ter Ton. Raue Außen- und Innenseite mit burg, im Ackerland auf einer hangparalle- Ostende von Parz. 123, in 1,5 m Tiefe gefun- durchgedrückten Magerungspartikeln; len Fläche von etwa 120 m Länge und 70 m den. auf der flüchtig verstrichenen Außenseite Breite zahlreiche spätpaläolithische und me- Einzelfund: hellbrauner, 1 bis 2 mm dicker Überfang solithische Silexgeräte und -abschläge sowie Nadel mit geripptem Oberteil und gerun- (Abb. 8). Bei zwei Randstücken fehlt dieser vielzählige bronzezeitliche Keramikscherben detem Kolbenkopf; Länge 19,05 cm, Quer- Überzug, möglicherweise gehören die Scher- aufgesammelt und sorgfältig eingemessen schnitt im Kopfbereich 0,5 cm. Insgesamt ben zu einem weiteren Gefäß. – Aufbewah- und inventarisiert (Fundstelle Nr. 16). Die zwölf Rippen (mit Kopfplatte 13 Rippen); rungsort: Landesamt für Denkmalpflege im bronzezeitlichen Scherben gehören zu einer vertikale Einkerbungen auf der fünften und Regierungspräsidium Stuttgart, Dienstsitz in Ufernähe des ehemaligen Pfrunger Sees sechsten Rippe von oben gezählt. Wasser- Hemmenhofen. gelegenen Siedlung. Eine kennzeichnende beziehungsweise Moorpatina (Taf. 15,12). – Literatur: unverö°entlicht. Auswahl der Keramikfunde soll in diesem Aufbewahrungsort: Naturschutzzentrum Zusammenhang vorgestellt werden. Wilhelmsdorf des Schwäbischen Heimat- 5 ‚Straßenbreite‘/‚Am Berg‘/‚Furtäcker‘ Funde: bundes. Etwa 1,35 m nordwestlich der Pfarrkirche 1 Randscherbe eines bauchigen Gefäßes Literatur: Fundber. Schwaben N. F. 18/II, St. Blasius. Hallstattzeitliche Scherbenfunde mit horizontal abgestrichenem Kragenrand 1976, 48 mit Taf. 46,1; Zier 1998, 56 mit beim Bau der Gasleitung Ostrach – Pfullen- und flauer Fingertupfenleiste auf der Schul- Abb. 40. dorf 1968 (Funde können verlagert sein und ter. Hellgrauer, grob gemagerter Ton. Außen von einem weiter nördlich gelegenen Sied- Reste einer Schlickrauung, innen horizon- 2 Weiler Dichtenhausen lungsplatz stammen). tal verlaufende Glättspuren (Taf. 14,1). – Auf dem Markungsgebiet soll es früher 18 Literatur: Fundber. Baden-Württemberg Fd.-Nr. 16-455. Grabhügel gegeben haben, davon zwei Hügel 19/2, 1994, 122. 2 Randscherbe eines Gefäßes mit zylindri- von „außergewöhnlicher Größe und Höhe“. schem Halsfeld, horizontal abgestrichenem Die Hügel sind längst eingeebnet, ihre ge- OSTRACH-LAUBBACH (KREIS SIGMA- Rand und flauen Fingernageleindrücken auf naue Lage ist nicht bekannt. RINGEN) der Randaußenseite. Dunkelgrau-brauner, Literatur: Kempe 2003, 9–11. 6 Gewann ‚Hungerberg‘ mäßig gemagerter Ton. Innen grau, außen Ein flachgepflügter Grabhügel (Luftbildbe- hellbraun-ocker überfangen (Taf. 14,2). – OSTRACH-BURGWEILER (KREIS SIG- fund), wenig westlich von Hügel Fundstelle Fd.-Nr. 16-916. MARINGEN) Nr. 9 im Wald ‚Gelbhart‘. 3 Randscherbe eines Steilhalsgefäßes mit 3 Hahnennesterstraße 11 horizontal abgestrichenem Rand. Grauer bis 1992 von Landschaftsgärtner Günter Wan- 7 ‚Laubbacher Holz‘, Abt. Schnepfenstoß, dunkelgrauer, fein gemagerter Ton. Außen schura, Hohenfels, am südlichen Ortsrand Flst. 230 und innen hellbraun-beiger Überfang von Burgweiler beim Anlegen eines Haus- Bronze- und hallstattzeitlicher Opferplatz (Taf. 14,3). – Fd.-Nr. 16-1054. gartens in einer sehr dunklen, moorigen oder (Abb. 3–5). 4 Randscherbe eines Großgefäßes mit anmoorigen Schicht gefunden. horizontal abgestrichenem Rand. Beige- Einzelfund: 8 ‚Laubbacher Holz‘, Abt. Dreibühl, grauer, grob gemagerter Ton. Außen und Randleistenbeil vom Typ Salez, Variante A; Flst. 230/2 innen Reste eines hellbraun-beigen Über- Länge 3,75 cm, Schneidenbreite 5,8 cm, Grabhügelgruppe (drei Hügel). fangs; durchgedrückte Magerungspartikel Dicke beim Profilschnitt 1,35 cm. In der (Taf. 14,4). – Fd.-Nr. 16-272. Nackenrundung mehrere Gussblasen. 9 ‚Laubbacher Holz‘, Abt. Schlaggasse, 5 Randscherbe eines Großgefäßes mit auf- Hellgrüne Patina, z. T. sandig, rau; auf der Flst. 230 gesetzter Fingertupfenleiste. Grauer, grob dunkelgrünen bis grünschwarzen Metall- Grabhügel, Durchmesser 20 bis 25 m, Höhe gemagerter Ton. Außen Reste eines bräun- oberfläche moderne Kratzspuren. Die Patina etwa 1,5 m. lich-ockerfarbenen Überfangs. Wohl sekun- ist nicht mit Eindeutigkeit als Moorpatina där verbrannt (Taf. 14,5). – Fd.-Nr. 16-408. zu bezeichnen (Taf. 15,9). – Aufbewahrungs- 10 Gewann ‚Viehweide‘ 6 Randscherbe eines Topfes mit horizontal ort: Naturschutzzentrum Wilhelmsdorf des 1,1 km südsüdöstlich der Marienkapelle von abgestrichenem Außenrand. Grauer, mäßig Schwäbischen Heimatbundes. Laubbach, westlich der Verbindungsstraße gemagerter Ton. Außen hellbraun, innen Literatur: Schöbel 1998/99, 146 mit Abb. 1. Laubbacher Mühle – Laubbach, im Hang- grau (Taf. 14,6). – Fd.-Nr. 16-733. bereich etwa 50 m westlich der Böschung 7 Wandscherbe eines Großgefäßes mit 4 ‚Schnöden‘, Flst. 4281 des ehemaligen Pfrunger Sees (Sammlung aufgesetzter Fingertupfenleiste. Grauer 2015 bei Erdarbeiten in der Grabenböschung W. Weißhaupt, Fundstelle Nr. 85). bis hellgrauer, mit Quarz- und Kalkstein- des Tiefenbachs auf einem halben Quadrat- Funde: chen grob gemagerter Ton. Außen hell- meter Fläche in einem Anmoorhorizont, Scherben mit grober Quarzmagerung, ver- braun-beige bis hellbeige, innen hellgrau- etwa 20 cm über dem darunter liegenden gla- mutlich bronzezeitlich. Ein beilbehauener beige; durchgedrückte Magerungspartikel zialen Sand, auf einer Höhe zwischen 606,84 Eichenpfahl; Länge etwa 1,5 m, Durchmes- (Taf. 14,7). – Fd.-Nr. 16-1241. und 606,88 m ü. NN gefunden. ser etwa 30 cm (14C-Datierung: 3514 ± 39 BP = 8 Wandscherbe eines Großgefäßes mit Einzelfund: 1944 –1703 BC). – Aufbewahrungsort: aufgesetzter Fingertupfenleiste. Hellgrauer, Eimerartiges Gefäß mit leicht ausschwin- Sammlung W. Weißhaupt, Ravensburg; grob gemagerter Ton. Sekundär verbrannt gendem, abgestrichenem Rand; im Schulter- Regierungspräsidium Stuttgart, Dienststelle (Taf. 14,8). – Fd.-Nr. 16-824. bereich aufgelegte, flache, horizontal ver- Hemmenhofen. 9 Randscherbe eines Topfes mit ausschwin- laufende Fingertupfenleiste mit integrierten, Literatur: unverö°entlicht. gendem, sich verjüngendem Rand. Grau-

74 Ein bronze- und hallstattzeitlicher Opferplatz im ‚Laubbacher Holz‘

schwarzer, mäßig gemagerter, feiner Ton. Au- 22 Wandscherbe eines Gefäßes mit vertikal lag horizontal oberhalb der torfigen Sand- ßen beige bis ockerfarben überfangen, innen angeordneten, sichelförmigen Fingernagel- schicht, ca. 1 m vom steilen Ufer des ehema- grauschwarz (Taf. 14,9). – Fd.-Nr. 16-1245. eindrücken. Dunkelgrauer bis hellgrauer, ligen Pfrunger Sees entfernt (14C-Datierung: 10 Wandscherbe eines Großgefäßes mit mäßig gemagerter Ton. Außen und innen 2450 ± 70 BP). aufgesetzter, teilweise abgeplatzter Finger- grauschwarz (Taf. 15,6). – Fd.-Nr. 16-338. Literatur: Jochim 1999, 25–27. tupfenleiste. Grauer, grob gemagerter Ton. 23 Wandscherbe eines Gefäßes mit ho- Außen hellbraun-beiger bis ockerfarbener rizontaler Reihe von schräg angeordneten W ILHELMSDORF-PFRUNGEN (KREIS Überfang, innen grau (Taf. 14,10). – Fd.- Fingernageleindrücken oder Einstempe- R AV ENSBURG) Nr. 16-911. lungen. Hellbraun-beiger Ton (Taf. 15,7). – 17 Nahe Riedhof 11 Randscherbe eines Topfes mit horizon- Fd.-Nr. 16-831. Beim Torfstechen in etwa 2 m Tiefe gefunden. tal abgestrichenem, nach außen umgeschla- 24 Wandscherbe vom Schulterbereich eines Einzelfund: genem, auf der Außenseite schräg gekerbtem Gefäßes mit aufgelegter, schmaler Rippe, Radnadel mit vier Speichen (Speichen- Rand. Braunbeiger, mäßig gemagerter Ton. die einen Kreis oder ein Oval beschreibt und schema A, Typ Speyer nach Kubach); Länge Außen hellbraun-beige mit Resten eines einen von innen herausgedrückten Buckel 14,5 cm, Durchmesser Kopfteil 2,55 cm. braun-rötlichen Überfangs, innen braungrau einfasst. Mittelbraun-beiger, fein gemagerter Spitze abgebrochen, nicht sicher, ob antik bis schwarzbraun (Taf. 14,11). – Fd.-Nr. 16- Ton. Außen und innen dunkelbrauner Über- oder rezent. Auf dem Schaft stellenweise K896. fang (Taf. 15,8). – Fd.-Nr. 16-895. feinste Querritzungen (nur auf einer Seite); 12 Randscherbe eines Topfes mit nach Speichen und Rad haben einen flach rau- außen gebogenem, verdicktem und sich ver- W ILHELMSDORF-ESENHAUSEN (KREIS tenförmigen Querschnitt. Die Nadel wurde jüngendem Rand. Hellgrauer, grob gema- R AV ENSBURG) nach dem Guss nicht überarbeitet. Keine gerter Ton. Außenseite und Randoberkante 12 Wald ‚Gelbhart‘, Parz. 936/1 Patina; goldbronzen glänzender, glatter hellbraun überfangen, innen dunkelbraun bis Grabhügelgruppe (drei Hügel). Mögli- Metallkern (Taf. 15,11). – Aufbewahrungs- braungrau (Taf. 14,12). – Fd.-Nr. 16-548. cherweise stammen der Bronzedolch mit ort: Naturschutzzentrum Wilhelmsdorf des 13 Randscherbe eines Topfes mit hori- trapezförmiger, zweinietiger Griffplatte Schwäbischen Heimatbundes. zontal abknickendem Rand (möglicherweise (Taf. 15,10) und der bronzene Armring Literatur: Zier 1998, 56 mit Abb. 40. lang ausgezogener Gri¿appen). Grauer bis mit übereinander geschlagenen Enden hellgrauer, grob gemagerter Ton. Außen (Taf. 15,13) aus einem dieser Hügel. Im süd- 18 Torfwerk Egelsreute und innen braun-rötlicher Überfang lichen Hügel fand eine Raubgrabung statt. Um 1995 in 2 bis 3 m Tiefe ausgebaggert, die (Taf. 14,13). – Fd.-Nr. 16-515. Überliefert sind hallstattzeitliche Scherben Fundstelle liegt heute im Bereich der o°enen 14 Bruchstück eines bandförmigen Hen- mit Graphit- und Rotbemalung. – Aufbe- Wasserfläche. Behauene Pfahlspitze aus kels. Hellbraun-beiger, grob gemagerter wahrungsort: Landesamt für Denkmalpflege Eschenholz (14C-Datierung: 3580 ± 23 BP = Ton. Außen Reste eines ockerfarbenen im Regierungspräsidium Stuttgart, Dienst- 2018–1882 BC); Länge 41 cm, maximale Überfangs (Taf. 14,14). – Fd.-Nr. 16-948. stelle Tübingen. Dicke 12 cm. Die Pfahlspitze wurde nicht 15 Randscherbe eines Gefäßes mit rand- stehend, sondern in liegender, verspülter ständigem Bandhenkel. Hellgrau-rötlicher, 13 Wald ‚Gelbhart‘, Parz. 998/1 Position angetro°en. – Aufbewahrungsort: mäßig gemagerter Ton. Außen ockerfar- Ein Grabhügel; Durchmesser etwa 30 m, Landesamt für Denkmalpflege im Regie- bener, innen hellbraun-beiger Überfang. Höhe etwa 2 m. rungspräsidium Stuttgart, Dienststelle Hem- Wohl sekundär verbrannt (Taf. 14,15). – menhofen. Fd.-Nr. 16-727. 14 Rinkenburg Literatur: unverö°entlicht. 16 Wandscherbe eines Großgefäßes mit Vom Burgareal an der Nordspitze der Berg- schlickgerauter Außenseite. Grauer, grob ge- zunge, 718 m ü. NN, stammen mittelbronze- W ILHELMSDORF (KREIS R AV ENS- magerter Ton. Außen hellbraun-ockerfarbe- und hallstattzeitliche Scherben. – Aufbe- BURG) – GENAUER FUNDORT UNBE- ner Überfang, innen graubeige (Taf. 14,16). – wahrungsort: Sammlung W. Weißhaupt, KANNT Fd.-Nr. 16-912. Ravensburg; Landesamt für Denkmalpflege 1 Zweinietiger Dolch mit flachrhombi- 17 Randscherbe eines Gefäßes mit trich- im Regierungspräsidium Stuttgart, Dienst- schem Querschnitt und gerundeter Mit- terförmig ausschwingendem, schnabel- stelle Tübingen. telrippe; leicht trapezförmige Gri°platte artig ausgebildetem Rand. Hellgrauer bis Literatur: Zier o. J., 1–4. mit zwei Pflocknieten (Nietlänge 1,05 cm); grauer, sandig-feiner, hart gebrannter Ton. Länge 11,7 cm. Keine Schneidendengelung Außen und innen tongrundig (Taf. 15,1). – 15 Moränenhügel am nordwestlichen erkennbar (der asymmetrische Klingen- Fd.-Nr. 16-940. Hangfuß der Rinkenburg verlauf könnte darauf hinweisen, dass der 18 Randscherbe eines Topfes (oder einer Bei einer Geländebegehung am 7.4.2008 Dolch mehrfach überschli°en beziehungs- Schüssel) mit gerundetem Rand. Grau- wurden von Uwe Frank, Gaienhofen, 27 weise geschärft wurde). Feinste Längsrit- schwarzer, feiner Ton. Außen und innen ton- vorgeschichtliche Wandscherben aufgesam- zungen auf einer Klingenseite könnten auf grundig (Taf. 15,2). – Fd.-Nr. 16-785. melt, darunter mit quarz- und glimmerhal- Überarbeitungen nach dem Guss hinweisen 19 Randscherbe einer Schüssel mit ho- tigem Sand grob gemagerte Scherben, die (‚Drahtbürste‘). Patina hellgrün-beige, zu- rizontal abgestrichenem Rand. Grauer bis in die mittlere Bronzezeit gehören dürften. meist glatt, an den meisten Stellen Metall- dunkelgrauer, mit kleinen Quarzsteinchen Späthallstattzeitlich sind Wandscherben vom grund durchscheinend; wohl keine Moor- gemagerter Ton. Außenseite und Randober- Schulterbereich eines Kegelhalsgefäßes mit patina (Taf. 15,10). – Fundortangabe: „Vor kante rötlich-braun überfangen, innen grau Horizontalriefen, Graphit- und Rotbema- langer Zeit im Wilhelmsdorfer Riedteil“ bis hellgrau; durchgedrückte Magerungspar- lung und von einem becherartigen Gefäß mit gefunden. Aufgrund der Patina dürfte der tikel (Taf. 15,3). – Fd.-Nr. 16-277. abgesetztem Halsfeld (Hochhalsgefäß?). – Dolch nicht aus dem Moor stammen. – 20 Spinnwirtel, kugelförmig; Durchmesser Aufbewahrungsort: wie Nr. 14. Aufbewahrungsort: Naturschutzzentrum 2,4 cm, Höhe 1,7 cm. Dunkelgrauer, feiner Literatur: unverö°entlicht. Wilhelmsdorf des Schwäbischen Heimat- Ton (Taf. 15,4). – Fd.-Nr. 16-321. 16 Gewann ‚Äußeres Ried‘ bundes. 21 Wandscherbe eines Gefäßes mit ge- Am Rand des ehemaligen Pfrunger Sees Literatur: Zier 1998, 54 mit Abb. 38; Fund- ritzter Winkelbandverzierung und schrä- (Fundstelle WD-25 nach Jochim). Zahlrei- ber. Baden-Württemberg 12, 1987, 520 mit gen Ritzungen in den daneben und darüber che spätpaläolithische und mesolithische Si- Taf. 19 B 1. liegenden, winkelförmigen Eckfeldern. lexartefakte sowie bronze- und hallstattzeit- 2 O°ener Bronzering mit übereinander Grauer, grob gemagerter Ton. Außen Reste liche Siedlungshinterlassenschaften, mehr- liegenden, spitz zulaufenden Enden; Quer- eines bräunlichen bis ockerfarbenen Über- heitlich Knochenfunde in dunkler, torfiger schnitt gedrückt oval; größter Durchmesser fangs; durchgedrückte Magerungskörner Sandschicht (Pferdeknochen: 14C-Datierung: 6,9 cm. Oberfläche dunkelgrün-schwarz (Taf. 15,5). – Fd.-Nr. 16-737. 3500 ± 70 BP). Ein zugespitzter Holzpfosten (Metallkern); keine Patina (Taf. 15,13). –

75 FUNDBERICHTE AUS BADEN-WÜRTTEMBERG 38, 2018

Fundortangabe: „Vor langer Zeit im Wil- helmsdorfer Riedteil“ gefunden. – Aufbe- LITERATUR wahrungsort: Naturschutzzentrum Wil- helmsdorf des Schwäbischen Heimatbundes. Literatur: Zier 1998, 54 mit Abb. 38; Fund- ABELS 1972 BISSINGER 1906 ber. Baden-Württemberg 12, 1987, 520 mit B.-U. Abels, Die Randleistenbeile in Baden- K. Bissinger, Funde römischer Münzen im Taf. 19 B 2. Württemberg, dem Elsaß, der Franche Com- Großherzogtum Baden. Zweites Verzeich- té und der Schweiz. PBF IX 4 (München nis (Karlsruhe 1906). 1972). VAN DEN BOOM 1989 G. BAUER 2002 H. van den Boom, Keramische Sondergrup- G. Bauer, Verloren, verwahrt oder geweiht? pen der Heuneburg. Heuneburgstud. VII = Nadeln aus Pfahlbauten des Zürichsees. In: Röm.-Germ. Forsch. 47 (Mainz 1989). Zemmer-Planck 2002, 1047–1086. VAN DEN BOOM 1991 S. BAUER 2014 H. van den Boom, Großgefäße und Töpfe S. Bauer, Phänomene des Opfer- und Ri- der Heuneburg. Heuneburgstud. VIII = tualverhaltens innerhalb des südwest- Röm.-Germ. 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Baumeister, Außergewöhnliche Funde Tübingen) nach Vorgaben Verf. – Abb. 4: R. Dehn, Das „Heidentor“ bei Egesheim, der Urnenfelderzeit aus Knittlingen, Enz- ADABweb, Landesamt für Denkmalpflege Kreis Tuttlingen. Ein bedeutendes archä- kreis. Fundber. Baden-Württemberg 20, im Regierungspräsidium Stuttgart, Geoba- ologisches Denkmal der Hallstatt- und 1995, 377–422. sisdaten © Landesamt für Geoinformation Frühlatènezeit durch Raubgrabungen be- BAUMEISTER 2011A und Landentwicklung Baden-Württem- droht. Arch. Ausgr. Baden-Württemberg R. Baumeister, Glaubenssachen. Kult und berg, www.lgl-bw.de, Az.: 2851.9-1/19, bear- 1991, 102–105. Kunst der Bronzezeit. Begleitband zur Son- beitet durch Ch. Morrissey (BüroSüdwest, DEHN 1993 derausstellung im Federseemuseum Bad Tübingen) nach Vorgaben Verf. – Abb. 5: R. Dehn, Das „Heidentor“, ein Kultplatz aus Buchau vom 15. Mai bis 1. November 2011 Aufnahme W. Weißhaupt, Ravensburg. – keltischer Zeit. In: E. Sangmeister (Hrsg.), (Bad Buchau 2011). 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Ponradl tätsmustern in spätbronzezeitlichen Haus- Opferplatzes am Heidentor bei Egesheim, (Landesamt für Denkmalpflege)/Ch. Mor- halten, untersucht am Fundmaterial aus Landkreis Tuttlingen (unverö®. Magisterar- rissey (BüroSüdwest, Tübingen). – Taf. 11– Kastanas (Nordgriechenland). Prähist. Zeit- beit Freiburg 2006). 13: Zeichnungen Ch. Morrissey (BüroSüd- schr. 70/1, 1995, 96–114. DENK 2010 west, Tübingen) und unbekannt. – Taf. 14 u. BENECKE 1994 I. Denk, (Brand-)Opferplätze im außeralpi- 15: Zeichnungen Ch. Morrissey (BüroSüd- N. Benecke, Der Mensch und seine Haus- nen Bereich. Ein Diskussionsbeitrag. In: west, Tübingen). tiere. Die Geschichte einer jahrtausende- F. Mandl/H. Stadler (Hrsg.), Archäologie in alten Beziehung (Stuttgart 1994). den Alpen. Alltag und Kult. Forschungsber. BERSU/GOESSLER 1922–24 ANISA 3 = Nearchos 19 (Haus i. E. 2010) 7–14. G. Bersu/P. Goessler, Der Lochenstein bei FOŘT-LINKSFEILER 1989 Balingen. Fundber. Schwaben N. F. 2, 1922– D. 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76 Ein bronze- und hallstattzeitlicher Opferplatz im ‚Laubbacher Holz‘

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77 FUNDBERICHTE AUS BADEN-WÜRTTEMBERG 38, 2018

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78 Ein bronze- und hallstattzeitlicher Opferplatz im ‚Laubbacher Holz‘

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79 FUNDBERICHTE AUS BADEN-WÜRTTEMBERG 38, 2018

ZUSAMMENFASSUNG SUMMARY RÉSUMÉ

Der Opferplatz liegt auf der Kuppe The ritual o°erings site lies at the Le sanctuaire (« Opferplatz ») se situe eines Nagelfluhfelsens, etwa 670,1 m summit of a rocky mount ca. 670,1 m au sommet d’un conglomérat rocheux, ü. NN, auf den östlichen Randhö- a. s. l. located at the eastern border à environ 670,1 m d’altitude, sur les hen des Pfrunger-Burgweiler Rie- of the Pfrunger-Burgweiler marsh- hauteurs bordant le Ried de Pfrunger- des, ungefähr 750 m südöstlich von land, about 750 m south-east of Os- Burgweiler, environ 750 m au sud-est Ostrach-Laubbach. Seit 1982 wurden trach-Laubbach. From 1982 onwards a de Ostrach-Laubbach. Depuis 1982, auf dem 4 bis 5 m langen und 3 m brei- large collection of pottery sherd mate- de nombreux tessons de l’Âge du ten Plateau im Waldhumus zahlreiche rial has been retrieved from forest hu- Bronze moyen (phases Bz C et D) et Scherben der mittleren bis späten mus layers on the wide plateau (4–5 m du Hallstatt (phases Ha C/D1) ont Bronzezeit (Bz C und D) und der long and 3 m wide), dating from été recueillis dans l’humus de la forêt, Hallstattzeit (Ha C/D1) aufgesammelt. Middle to Late Bronze Age (Bronze sur le plateau long de 4 à 5 m et large Die Größe der Scherben reicht von Age C and D) and to the Hallstatt de 3 m. La dimension des tessons de daumennagel- bis zu handtellergroßen period (subperiods Ha C/D1). The l’Âge du Bronze varient de la taille Stücken. Zahlreiche bronzezeitliche pottery sherds vary from fingernail to d’un ongle à celle d’une assiette. De Scherben, die zu dickwandigen, grob palm size. Several Bronze Age sherds, multiples tessons de l’Âge du Bronze, gemagerten Gefäßen gehören, sind se- which belong to coarse, thick-walled qui appartiennent à d’épais récipients kundär verbrannt. Die hallstattzeitli- vessels, show signs of secondary grossièrement dégraissés, correspon- chen Scherben, darunter viele Bruch- burning. The bulk of sherds dating to dent à une combustion secondaire. stücke von feintonigen Schalen und the Hallstatt period, which includes La majorité des tessons hallstattiens, Schüsseln, weisen mehrheitlich keine many fragments from fine ware cups dont beaucoup de fragments de bols Brandspuren auf. Das Randstück and bowls, carry no signs of any et de vases d’argile fine, ne présentent einer sekundär verbrannten römi- secondary exposure to fire. The rim aucune marque de combustion. Le schen Schüssel des 2. nachchristlichen fragment of a roman bowl (2nd cent. bord d’un vase romain du 2nd siècle Jahrhunderts muss vorerst als Einzel- CE) with signs of secondary burning apr. J.-C. avec des traces secondaires stück gelten. Tierische oder mensch- must thus be classified as unique in d’exposition au feu doit être pour liche Knochen liegen vom Fundplatz this sherd collection. The site has so l’instant considéré comme une pièce bislang nicht vor. Wie die in Bege- far produced no evidence of animal unique. Aucun os humain ou animal hungsprotokollen der achtziger Jahre or human bone material. In the face n’a été jusqu’à présent découvert sur le des vorigen Jahrhunderts erwähnten of current evidence it is diÀcult to site. La façon d’apprécier les men- „Reste von Feuerstellen“ und „Aschen- assess survey records from the 1980s tions de restes de foyers et de restes reste“ zu bewerten sind, muss vorerst mentioning remnants of hearths and de cendre doit pour l’instant rester o°en bleiben. Der Fundplatz kann in ash remains, thus this issue is open ouverte. Le site peut être attribué à die Reihe der ‚Scherbentrümmerstät- for discussion in future research. The la série des sites de débris de tes- ten‘ oder Brandopferplätze nach Krä- site could be ascribed either to the sons (« Scherbentrümmerstätten ») ou mer und Weiss beziehungsweise der group of sherd heap sites (“Scherben- des lieux d’incinération d’o°randes Opferplätze vom nordalpinen Typus trümmerstätten”) or to burnt o°ering (« Brandopferplätze ») selon Krämer et im Sinne von Parzinger und Pankau sites (“Brandopferplätze”) as defined Weiss, voire aux sanctuaires de type gestellt werden. In einer Zusammen- by W. Krämer and R. M. Weiss or nord alpin selon Parzinger et Pankau. stellung werden 32 mutmaßliche even to sacrificial sites (“Opferplätze”) Un récapitulatif mentionnera et sou- Opferplätze in Baden-Württemberg of north alpine type as described by mettra à la discussion 32 présumés aufgeführt und zur Diskussion ge- H. Parzinger and C. Pankau. The sanctuaires du Bade-Wurtemberg, stellt, deren zeitlicher Rahmen von paper ends with a discussion of 32 dont le cadre chronologique s’étend de der Bronze- über die Urnenfelder- bis assumed ceremonial sites (“Opfer- l’Âge du Bronze aux périodes hall- in die Hallstatt- und Latènezeit reicht. plätze”) from Baden-Württemberg, stattiennes et laténiennes en passant Der Opferplatz im ‚Laubbacher Holz‘ which chronologically range from the par la civilisation des champs d’urnes. gehört zu den ältesten seiner Art im Bronze Age to the Urnfield and up to L’espace sacrificiel du ‹ Laubbacher Voralpenraum. Hallstatt and the Latène period. The Holz › compte parmi les plus anciens ceremonial site at ‘Laubbacher Holz’ de son genre attestés dans les Préalpes. SCHLAGWORTE belongs to the oldest of its kind in the Opferplatz; alpine und nordalpine Prealps region. MOTS-CLÉS Brandopferplätze; Scherbentrüm- Sanctuaire (« Opferplatz »); lieux d’in- merstätte; Bronzezeit; Hallstattzeit; KEYWORDS cinération d’o°randes (« Brandopfer- Pfrunger-Burgweiler Ried. Sacrificial site (“Opferplatz”); sacrifi- plätze ») alpins et nord alpins; sites de cial sites (“Opferplätze”) of alpine and débris de tessons (« Scherbentrümmer- north alpine type; sherd heap site stätte »); Âge du Bronze; Âge de Hall- (“Scherbentrümmerstätte”); Bronze Age; statt; Ried de Pfrunger-Burgweiler. Hallstatt period; Pfrunger-Burgweiler marshland.

80 Tafel 1

Ostrach-Laubbach (Kreis Sigmaringen), Opferplatz im ‚Laubbacher Holz‘. 1–10 Bronzezeitliche Keramik. M. 1 : 2. Tafel 2

Ostrach-Laubbach (Kreis Sigmaringen), Opferplatz im ‚Laubbacher Holz‘. 1–8 Bronzezeitliche Keramik. M. 1 : 2. Tafel 3

Ostrach-Laubbach (Kreis Sigmaringen), Opferplatz im ‚Laubbacher Holz‘. 1–12 Bronzezeitliche Keramik. M. 1 : 2. Tafel 4

Ostrach-Laubbach (Kreis Sigmaringen), Opferplatz im ‚Laubbacher Holz‘. 1–12 Hallstattzeitliche Keramik. M. 1 : 2. Tafel 5

Ostrach-Laubbach (Kreis Sigmaringen), Opferplatz im ‚Laubbacher Holz‘. 1–14 Hallstattzeitliche Keramik. M. 1 : 2. Tafel 6

Ostrach-Laubbach (Kreis Sigmaringen), Opferplatz im ‚Laubbacher Holz‘. 1–12 Hallstattzeitliche Keramik. M. 1 : 2. Tafel 7

Ostrach-Laubbach (Kreis Sigmaringen), Opferplatz im ‚Laubbacher Holz‘. 1–19 Hallstattzeitliche Keramik. M. 1 : 2. Tafel 8

Ostrach-Laubbach (Kreis Sigmaringen), Opferplatz im ‚Laubbacher Holz‘. 1–10 Hallstattzeitliche Keramik. M. 1 : 2. Tafel 9

Ostrach-Laubbach (Kreis Sigmaringen), Opferplatz im ‚Laubbacher Holz‘. 1–12 Hallstattzeitliche Keramik. M. 1 : 2. Tafel 10

Burladingen-Ringingen (Zollernalbkreis), Opferplatz im ‚Herrenwald‘. 1–17 Urnenfelder- und hallstattzeitliche Keramik. M. 1 : 2. Tafel 11

Schelklingen-Hausen o. Urspring (Alb-Donau-Kreis), Opferplatz im Gewann ‚Steighalde‘. 1–14 Hallstattzeitliche Keramik. M. 1 : 2. Tafel 12

Schelklingen-Hausen o. Urspring (Alb-Donau-Kreis), Opferplatz im Gewann ‚Steighalde‘. 1–17 Hallstattzeitliche Keramik. M. 1 : 2. Tafel 13

Schelklingen-Hausen o. Urspring (Alb-Donau-Kreis), Opferplatz im Gewann ‚Steighalde‘. 1–14 Hallstattzeitliche Keramik; 15 bronzezeitli- che Keramik; 16 urnenfelderzeitliche Keramik. M. 1 : 2. Tafel 14

Riedhausen (Kreis Ravensburg) ‚Sodenwiesen‘. 1–10 Bronzezeitliche Keramik. M. 1 : 2. Tafel 15

Riedhausen (Kreis Ravensburg) ‚Sodenwiesen‘. 1–8 Bronzezeitliche Keramik. M. 1 : 2. – Bronzefunde aus dem Pfrunger Ried: 12 Ostrach (Kreis Sigmaringen); 9 Ostrach-Burgweiler (Kreis Sigmaringen); 10 u. 13 Wilhelmsdorf (Kreis Ravensburg); 11 Wilhelmsdorf-Pfrungen (Kreis Ravensburg). M. 1 : 2.