4.028 Pfrunger-Burgweiler Ried
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4.028 Pfrunger-Burgweiler Ried VORBEMERKUNG: In einer vermoorten Talausweitung der Ostrach erstreckt sich in NW-SO Richtung das s.g. "Pfrunger-Burgweiler Ried". Ein Name, der sich schon vor Jahrzehnten für dieses Moorgebiet mit einer Gesamtfläche von ca. 2600 ha eingebürgert hat. Das NSG Pfrunger-Burgweiler Ried wurde 2017 nach Abschluss eines Naturschutz-Großprojektes von 779 ha auf eine Größe von 1.508,1 ha erweitert. Es umfasst nun auch die früheren selbstständigen die NSGe Überwachsener See (4.69, 2,5 ha), Laubbachmühle (4.90, 3,2 ha) und Mühlebach (4.258, 28,7 ha). An seinem Rand auf Mineralboden liegen wie auf eine Perlenschnur aufgereiht Weiler und Dörfer mit Gemarkungsanteilen im Ried. Es sind dieses im Südosten Wilhelmsdorf, Lengenweiler und Fleischwangen, an der Nordostflanke des Pfrunger Riedes Guggenhausen, Riedhausen und Laubbach, im Nordwesten Ostrach, Dichtenhausen und Burgweiler und am Südwestrand Waldbeuren, Ulzhausen, Egelreute und Pfrungen. Bis zur Bildung des Landes Baden-Württemberg 1952 durchquerte die Landesgrenze zwischen Baden (Großherzogtum Baden bzw. Land Baden mit dem LK Überlingen) und Württemberg (Königreich Württemberg bzw. Land Württemberg-Hohenzollern mit den LK Ravensburg, Saulgau und Sigmaringen) das Ried. Sie ist an einigen Stellen im Gelände noch heute sichtbar, z.B. am Hornbach im Bereich des "Großen Trauben" und im südlichen Bereich des "Eulenbruck" in der Umgebung des Überwachsenen See. Als Folge der Gebietsreform 1973 traten weitere Verschiebungen in den Verwaltungszuständigkeiten ein. Die LK Überlingen und Saulgau wurden aufgelöst. Die Grenzen der heutigen (bestehenden) LK Ravensburg und Sigmaringen sind deshalb nicht mehr deckungsgleich mit jenen der LK Ravensburg, Saulgau, Sigmaringen und Überlingen vor der Gebietsreform. Ein Umstand, der bei Literaturnachforschungen über das NSG beachtet werden sollte, z.B. Oberamtsbeschreibungen, ältere Kreisbeschreibungen, Karten, archivalische Unterlagen usw. Das Herzstück, aus früherer Sicht des Naturschutzes wertvollster Bereich des Pfrunger Riedes, das Hochmoor "Große Trauben" wurde aufgrund seiner verschiedenen landespolitischen Zugehörigkeit sowohl in Baden als auch in Württemberg jeweils als selbständiges NSG ausgewiesen, in Baden mit VO v. 10. Februar 1939 als NSG Große Trauben und in Württemberg mit VO v. 18. Juli 1941 als NSG Pfrunger Ried. Unter Erweiterung der Gesamtfläche wurden beide NSG mit VO v. 20. November 1980 (also nach der Gebietsreform 1973) unter neuem Namen zum NSG Pfrunger-Burgweiler Ried vereinigt. Als Konzession an die ehemaligen badischen Eigentumsverhältnisse im Ried ist die Einfügung "Burgweiler" in den Namen des neu abgegrenzten NSG zu verstehen. Das alte badische NSG Große Trauben lag nämlich ausschließlich auf der Gemarkung des früher selbständigen Ortes Burgweiler, LK Überlingen (jetzt nach Ostrach eingemeindet). Damit liegt nun auch die Verwaltungszuständigkeit für das NSG in einer Hand bei der Oberen Naturschutzbehörde im Regierungspräsidium Tübingen. Das Pfrunger Ried liegt auf der europäischen Hauptwasserscheide. Der größere Teil des Riedes wird über die Ostrach in den Rhein, der kleinere über die Rotach in die Donau entwässert. Landschaftlich kaum bemerkbar, geht die Wasserscheide außerhalb des NSG etwa 500 m nördlich Wilhelmsdorfs durch das Ried. Hochmoore von Niedermooren umschlossen, prägen das Landschaftsbild des Pfrunger Riedes. Innerhalb des NSG liegen die Hochmoore "Spöcker Fohren", "Tisch" und "Große Trauben", außerhalb des NSG "Kleine Trauben", "Eulenbruck" und ein Restbestand beim "Lindenhof". Die Lage des "Kleinen Trauben" wird neuerdings etwas unterschiedlich beschrieben. Einige Literaturangaben bezeichnen die Fortsetzung des "Großen Trauben" auf altwürttembergischem Gebiet als "Kleine Trauben", andere als "Große Trauben". Richtig ist wohl das letztere, denn auf alten Flurkarten dieses Gebietes, es handelt sich weitgehend um die Fläche des früheren württembergischen NSG Pfrunger Ried, ist die Bezeichnung "Große Trauben" ebenfalls eingetragen. Südwestlich angrenzend, aber schon außerhalb des NSG ist in Karten der "Kleine Trauben" eingezeichnet. Bei Literaturauswertungen sollte das beachtet werden. - 2 - Niedermoore begleiten in unterschiedlicher Breite die Bachläufe im Riedgebiet. Innerhalb des NSG sind dieses folgende Niedermoorbereiche: Das "Weite Ried" zwischen dem Laubwaldgebiet "Hornung" und dem Hochmoor "Tisch" und "Große Trauben", das "Oberried" zwischen "Hornung" und der Ostrach, ebenso ein schmaler Streifen zwischen "Große Trauben" und der Ostrach. Besonders in der älteren Literatur sind häufig Angaben aus Niedermoorbereichen vorhanden, die seit langem in Grünland oder sogar Äcker umgewandelt worden sind. Zum kleineren Teil liegen sie randlich noch innerhalb des NSG, zum größeren Teil jedoch außerhalb des NSG. Besonders häufig genannt werden die "Riedwiesen" und die "Viehweide" rechts der Ostrach zwischen Laubbach und der Riedstraße Riedhausen-Pfrungen. Bei der Weihermühle rechts der Ostrach die "Baienwiesen" und links der Ostrach die "Achwiesen". Östlich vom abgetorften Hochmoorgebiet "Eulenbruck" das "Lengenweiler Ried". Unweit Guggenhausen, entlang der Ostrach, das "Äußere Ried" und die "Riedwiesen". Westlich vom "Eulenbruck" die Niedermoorwiesen des "Pfrunger Riedes i.e.S." (auf Gemarkung Pfrungen) "Mühlbachwiesen", "Lüssenwiesen", "Tiefe Wiesen", "Roßwiesen" und "Holzwiesen" sowie in Höhe der "Schnödenwiesen" das "Ried" bei Ulzhausen. Bei Waldbeuren "Lüssen-" und "Riedwiesen" die "Loh-" und "Hutwiesen" und schließlich nördlich Burgweiler die "Haselwiesen" und das "Taubenried". Eine Verwechslung des letzteren mit dem östlich Pfullendorf nur wenige km entfernt gelegenen NSG Taubenried (4.58) ist möglich, worauf bei der Literaturauswertung geachtet werden sollte. Torfstiche und Torfbaggerungen bilden die einzigen offenen Wasserflächen im Pfrunger- Burgweiler Ried. Innerhalb des NSG erstrecken sich am Ost- und Südwestrand vom "Großen Trauben" die "Hund'schen Teiche oder Weiher" und das Gebiet der "Stichseen Große Trauben", das vom Schwäbischen Heimatbund bereits im 2. Weltkrieg erworben und der Sukzession überlassen wurde. Es bildete das Kernstück des ehemaligen NSG Pfrunger Ried. Der "Burgweiler oder Ostracher Baggersee" in den "Schnödenwiesen" ist in der Naturschutz- fachliteratur vor allem unter den Namen "Fünfeckweiher" oder "Burgweiler Fünfecksee" bekannt geworden. Südwestlich an das Gebiet der "Stichseen Große Trauben" grenzt das der "Baggerseen Kleine Trauben". Das einzige natürliche Stillgewässer des Pfrunger Riedes ist der "Lengenweiler See". Doch befindet er sich ganz im Südosten des Riedes schon außerhalb des NSG. AHLES, W. (von) (1884): Zuwachs-Verzeichnisse der Vereins-Naturaliensammlung. B. Botanische Sammlung.- Jh. Ver. vaterl. Naturkde. Württ., 40: 9-12. AHRENS, W. (1999): Der Bannwald „Großer Trauben“ im Luftbild.– Berichte Freiburger Forstliche Forschung, 11, S. 27-33, Freiburg. ANONYMUS (1950): Die Donautal- und Bodenseefahrt am 24. und 25. Juni 1950. In: Lehr- und Studienfahrten.- Schwäb. Heimat, 1 (4): 185. ANONYMUS (1955): Jahresbericht der Landesstelle für Naturschutz und Landschaftspflege in Württemberg-Hohenzollern für das Jahr 1953.- Veröff. Landesstelle Naturschutz Landschaftspflege Bad.-Württ. u. württ. Bezirksstellen Ludwigsburg u. Tübingen, 23: 14-20. ANONYMUS (1960): Jahresbericht der Landesstelle für Naturschutz und Landschaftspflege Baden-Württemberg für die Jahre 1958 und 1959.- Veröff. Landesstelle Naturschutz Landschaftspflege Bad.-Württ. u. württ. Bezirksstellen Stuttgart u. 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