Pflege- und Entwicklungsplan für das Naturschutzgebiet Moorgürtel

Auftraggeber:

Freie und Hansestadt Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt – Amt für Natur- und Ressourcenschutz Stadthausbrücke 8 20335 Hamburg

Bearbeitung:

Planungsbüro TESCH Dr.-Ing. Andreas Tesch, Landschaftsarchitekt Mahlstedtstraße 45 28759 Bremen

Bearbeitung:

Planungsbüro

Dr.-Ing. Andreas Tesch, Landschaftsarchitekt

Dipl. Biol. MAS (GIS) Ragna Mißkampf

Kontakt : [email protected]

unter Mitarbeit von:

Dipl. Biol. Alexander Mitschke

Stand: September 2011

Förderung:

Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete

PEP NSG Moorgürtel Inhalt

Inhalt Seite

1 EINLEITUNG...... 1

1.1 Zielsetzung und Untersuchungsumfang ...... 1 1.2 Rechtliche Rahmenbedingungen ...... 2 1.2.1 Rechtsgrundlagen ...... 2 1.2.2 Anordnung über Zuständigkeiten auf dem Gebiet des Naturschutzes und der Landschaftspflege ...... 3 1.2.3 Durchsetzung der Verbote nach § 5 NSG-VO und Ahndung der Ordnungswidrigkeiten gemäß § 6 NSG-VO in Verbindung mit § 29 Absatz 1 HmbBNatSchAG ...... 4 1.2.4 Zulässigkeit der Maßnahmen des Pflege- und Entwicklungsplans ...... 4 1.2.5 Wiederansiedlungen von Pflanzen und Tieren ...... 5 1.3 Bestehender Pflege- und Entwicklungsplan / sonstige Maßnahmenfestsetzungen ...... 5 1.4 NATURA 2000 ...... 5 1.4.1 Rechtliche Bestimmungen ...... 5 1.4.2 Natura 2000 in Hamburg ...... 7 1.4.3 Natura 2000 im NSG Moorgürtel ...... 7 1.5 Kosten ...... 8

2 LAGE UND CHARAKTERISIERUNG DES NATURSCHUTZGEBIETES ...... 9

2.1 Lage und Abgrenzung ...... 9 2.2 Landschaftsökologische Grundlagen ...... 10 2.3 Bestehende und geplante Nutzungen...... 11 2.4 Bedeutung ...... 13

3 EIGENTUMSVERHÄLTNISSE, NATURSCHUTZMAßNAHMEN ...... 15

3.1 Eigentumsverhältnisse ...... 15 3.2 Vertragsnaturschutz - Pflege- und Bewirtschaftungsverträge ...... 15 3.3 Kompensationsflächen ...... 19 3.4 Sonstiges – Planungen...... 21

4 ZUSAMMENFASSUNG ARTEN- UND BIOTOPE - BESTAND UND SCHUTZZWECK .... 23

4.1 Untersuchungs- und Auswertungsumfang ...... 23 4.2 Biotoptypen ...... 24 4.3 Bedeutung des Naturschutzgebietes für die untersuchten Artengruppen ...... 26 4.3.1 Flora ...... 26 4.3.2 Avifauna ...... 29

I Inhalt PEP NSG Moorgürtel

4.3.3 Sonstige Fauna – Zielarten ...... 33 4.4 Faunistisch und floristisch besonders bedeutsame Biotope des Naturschutzgebiets ...... 34 4.5 Schutzzweck des Natura-2000-Gebietes ...... 37

5 GEFÄHRDUNGEN UND BELASTUNGEN ...... 41

6 LEITBILD UND ENTWICKLUNGSZIELE...... 45

6.1 Vorgaben des Landschaftsprogramms mit integriertem Artenschutzprogramm (LAPRO/APRO) ...... 45 6.2 Verwendung der Begriffe "Leitbild" und "Entwicklungsziel" im PEP Moorgürtel ...... 46 6.3 Leitbild ...... 47 6.4 Zwangspunkte ...... 48 6.5 Vorgaben für die Entwicklungsräume ...... 49 6.5.1 Entwicklungsziele und Zielarten ...... 49 6.5.2 Entwicklungsziele im Zusammenhang mit Natura 2000 ...... 53 6.5.3 Vorrangige Problem- und Handlungsfelder in den Entwicklungsräumen ...... 54

7 MAßNAHMENPLAN ...... 61

7.1 Begriffe und Methodik ...... 61 7.1.1 Maßnahmetypen ...... 61 7.1.2 Gruppierungen der Maßnahmen ...... 61 7.2 Pflegeeinheiten ...... 62 7.2.1 Pflegeeinheit 1: Hoch- und Übergangsmoore ...... 64 7.2.2 Pflegeeinheit 2: Bruch- / Moorwald, Weidenbestände ...... 65 7.2.3 Pflegeeinheit 3: Grünland ...... 65 7.2.4 Pflegeeinheit 4: Feuchtbrachen / Sümpfe ...... 68 7.2.5 Pflegeeinheit 5: Gebüsche, Feldgehölze, Obstwiesen ...... 70 7.2.6 Pflegeeinheit 6: Kleingewässer ...... 71 7.2.7 Pflegeeinheit 7: Gräben / Fließgewässer ...... 71 7.2.8 Pflegeeinheit 8: Siedlungsflächen ...... 73 7.2.9 Sonstige Maßnahmen und Hinweise ...... 73 7.3 Übersicht zu den Zuständigkeiten und zur Zeitplanung ...... 75 7.4 Maßnahmenkatalog ...... 78 7.5 Kostenplan ...... 121

II PEP NSG Moorgürtel Inhalt

8 ERFOLGSKONTROLLE UND FORTSCHREIBUNG ...... 125

8.1 Erfolgskontrolle ...... 125 8.2 Fortschreibung ...... 127

9 QUELLENVERZEICHNIS ...... 129

In separaten Dateien:

Anhang A Verordnungen

Anhang B Bestandsanalyse

Anhang C entfällt (Kürzelliste)

Anhang D Eigentümer- und Pächterlisten (nicht öffentlich)

Anhang E Natura 2000

Anhang F Fotodokumentation zum Gebietsmanagement

III Inhalt PEP NSG Moorgürtel

Verzeichnis der Maßnahmeblätter

MTyp / Maßnahmenbeschreibung Blatt-Nr. Wiederaufnahme einer extensiven Nutzung (Grünlandregeneration, Mahd), z.T. bereits 1 umgesetzt 2 Nutzungsaufgabe (Feuchtbrache, Versumpfung), z.T. bereits umgesetzt 3 Grünlandpflege für Niedermoorgrünland / Kleinseggenrasen (ungedüngt, Spätmahd) 4 Narbenpflege Feuchtgrünland 5a Vorrangfläche für bestehenden Bewirtschaftungsvertrag: ungedüngte Wiese (Gd) 5b Vorrangfläche für anzupassenden Bewirtschaftungsvertrag: ungedüngte Wiese (Gd) 5c Vorrangfläche für neuen Bewirtschaftungsvertrag: ungedüngte Wiese (Gd) Fortsetzung Bewirtschaftungsvertrag: Wiese / Mähweide, keine Standweide (Gd, Gg, evtl. 6a Gc) 6b Bestehenden Vertrag überprüfen Eignung für neuen Bewirtschaftungsvertrag: Wiese / Mähweide, keine Standweide (Gd, 6c Gg, evtl. Gc) Offenhaltung Moorvegetation / Brachen durch temporäre Schafbeweidung und Entkusse- 7 lung 8 Abschub Oberboden / Anlage kleiner Torfstiche 9 Unterhaltung von Dämmen zur Vernässung, regelmäßige Mulchmahd Offenhaltung von Feuchtbrachen durch abschnittsweise Pflegemahd (Mulchmahd im 10 Herbst) bzw. Offenhaltung von Feuchtbrachen durch temporäre Beweidung 11 Beseitigung von Ablagerungen 12 Beseitigung von Sträuchern / Einzelgehölzen 13 Rückschnitt von Gehölzen 14 Rodung von standortfremden Gehölzen 15 Bekämpfung von Neophyten (Entnahme und Mahd Staudenknöterich) 16 Abzäunung trittempfindlicher Feuchtbiotope Pflegemaßnahmen zur Offenhaltung von Kleingewässern (Gehölzbeseitigung, 17 Entschlammung) 18 Neuanlage Kleingewässer (Teich, Tümpel) 19 Bau und Unterhaltung einer regulierbaren Stauanlage 20 Umleitung eines Grabens / Vorfluters 21 Stau / lokale Verfüllung von Gräben / Abdämmung zur Vernässung 22 Unterhaltung Windschöpfwerk 23 Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstruktur (Moorwettern) Aufgabe von Kleingärten (mittelfristig anzustreben) bzw. Beseitigung von Stallanla- 24 gen/Ablagerungen etc. 25 Rückbau von Gebäuden

IV PEP NSG Moorgürtel Inhalt

Tabellenverzeichnis Tab. 1 Flächenübersicht Eigentumsverhältnisse ...... 15 Tab. 2 Flächenübersicht Vertragsnaturschutz und Ausgleichsflächen im Grünland ...... 16 Tab. 3 Auflagen der Grünland-Bewirtschaftungsverträge ...... 17 Tab. 4 Stark gefährdete Pflanzenarten im NSG Moorgürtel (Biotopkartierung 2006/07) ...... 27 Tab. 5 Stark gefährdete Brutvogelarten im NSG Moorgürtel ...... 30 Tab. 6 Naturschutzrelevante Brutvogelarten im NSG Moorgürtel (alle seit 1988 nachgewiesenen Arten), sortiert nach ökologischen Gilden und Angabe der Brutpaarzahlen für 2007, 2009 ..... 31 Tab. 7 Übersicht zu den Entwicklungsräumen (Ziele, Zielarten) ...... 49 Tab. 8 Liste der Maßnahmetypen (MTyp), Kurzbeschreibung und Zuordnung zu Pflegeeinheiten (Pfl_Nr.) ...... 63 Tab. 9 Pflegeeinheit 1, zyklische Maßnahmen ...... 64 Tab. 10 Pflegeeinheit 2, Einzelmaßnahmen ...... 65 Tab. 11 Pflegeeinheit 3, zyklische Maßnahmen ...... 67 Tab. 12 Pflegeeinheit 3, Einzelmaßnahmen ...... 68 Tab. 13 Pflegeeinheit 4, zyklische Maßnahmen ...... 69 Tab. 14 Pflegeeinheit 4, Einzelmaßnahmen ...... 69 Tab. 15 Pflegeeinheit 5, zyklische Maßnahmen ...... 70 Tab. 16 Pflegeeinheit 5, Einzelmaßnahmen ...... 70 Tab. 17 Pflegeeinheit 6, zyklische Maßnahmen ...... 71 Tab. 18 Pflegeeinheit 6, Einzelmaßnahmen ...... 71 Tab. 19 Pflegeeinheit 7, Einzelmaßnahmen ...... 72 Tab. 20 Pflegeeinheit 8, Einzelmaßnahmen ...... 73 Tab. 21 Umsetzungshinweise zu den Einzelmaßnahmen (MTyp) ...... 75 Tab. 22 PEP-Maßnahmen mit besonderer Bedeutung für die wertgebenden Arten im EG- Vogelschutzgebiet (Wachtelkönig, Neuntöter) ...... 78 Tab. 23 Kostenplan zum PEP NSG Moorgürtel – Gesamtübersicht ...... 123 Tab. 24 Mittelwert je kalkulierter Maßnahme (MNr.) für alle Durchführungsjahre im Zeitraum 2011- 2018 ...... 123

V Inhalt PEP NSG Moorgürtel

Abbildungsverzeichnis Abb. 1 Abgrenzung des NSG und EG-Vogelschutzgebiet Moorgürtel ...... 9 Abb. 2 Schematischer Schnitt durch das Elbtal (Abb. aus TESCH 1991) ...... 10 Abb. 3 Grafik zu den Flächenanteilen der Biotoptypen im NSG Moorgürtel (Haupteinheiten) ...... 24 Abb. 4 Grafik zu den Flächenanteilen der Grünland-Biotoptypen im NSG Moorgürtel ...... 25 Abb. 5 Verbreitung ausgewählter Wiesenvögel 2007 und 2009 (Datengrundlage: Mitschke 2007 bzw. 2009)...... 32 Abb. 6 Kartenauszug Landschaftsprogramm – Karte "Arten und Biotope" ...... 45 Abb. 7 Entwicklungsräume des PEP: schematische Darstellung der Zonierung im NSG/EG- Vogelschutzgebiet Moorgürtel ...... 47 Abb. 8 Grafik zur jährlichen Kostenverteilung des PEP NSG Moorgürtel (Durchschnitt aus geplanten acht Umsetzungsjahren) ...... 122

VI PEP NSG Moorgürtel Inhalt

Kartenverzeichnis Grundlagenkarten 1 Übersichtskarte mit Fließgewässer- und Wegenetz 2a Biotoptypen mit Biotop-Kürzel 2b Biotoptypen mit Nr. 3 Gefährdete Pflanzenarten 2006/2007 im Grünland und in Feuchtbrachen / Sümpfen (Auswahl) 4a "Brutvögel im EU-Vogelschutzgebiet Moorgürtel 2007 (Auswahl naturschutzrelevanter Arten) 4b "Brutvögel im EU-Vogelschutzgebiet Moorgürtel 2009 (Auswahl naturschutzrelevanter Arten) 5 Amphibien-Nachweise 2009 (Ausgleichsflächen) 6 Eigentumsverhältnisse 7 Vertrags- und Ausgleichsflächen Planungskarten 8 Vorrang- und Entwicklungsgebiete (Avifauna) 9 Entwicklungsräume, Entwicklungsziele und Pflegeeinheiten 10 Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen

VII

PEP NSG Moorgürtel 1 Einleitung

1 Einleitung

1.1 Zielsetzung und Untersuchungsumfang

Der vorliegende Pflege- und Entwicklungsplan (PEP) bestimmt die Entwicklungsziele für das Naturschutzgebiet (NSG) und EG-Vogelschutzgebiet Moorgürtel sowie die zur Erhaltung und Entwicklung seiner Fauna und Flora erforderlichen Maßnahmen. Er ist in enger Abstimmung mit der Fachbehörde erstellt worden und bildet die fachliche Grundlage für die Umsetzung der Entwicklungsziele und die Durchführung der Maßnahmen. Der Aufbau des PEP folgt den Vor- gaben gemäß JASCHKE 2008. Mit der Formulierung des Leitbildes für das NSG werden die großräumigen Biotopstrukturen und –funktionen umrissen, die in dem Schutzgebiet erhalten bzw. zukünftig erreicht werden sollen. Die Entwicklungsziele konkretisieren das Leitbild für Teilräume mit vergleichbarer Biotopstruktur und weitgehend übereinstimmenden Zielen (s. Kap. 6). Diese Teilräume werden hier als Entwicklungsräume bezeichnet. Die zur Zielerreichung erforderlichen landschaftspfle- gerischen Einzelmaßnahmen beziehen sich auf die Erfassungseinheiten der grundlegenden Bio- topkartierung. Der Maßnahmenplan (Kapitel 7) stellt einen auf ca. 5 Jahre befristeten Arbeits- plan dar, mit dem die Entwicklung des Raumes in Richtung auf dieses Ziel vorangetrieben wird (2011-2015). Die zukünftig fortgeschriebenen Maßnahmenpläne (Gültigkeit jeweils 5 Jahre) sollen dann zu einer schrittweisen Verwirklichung des Leitbildes führen. Der Pflege- und Entwicklungsplan gliedert sich in die Bestandsbeschreibung und den planeri- schen Teil. Die Bestandsbeschreibung stellt die abiotischen Grundlagen dar und fasst Bestands- angaben zu den für den Naturschutz wichtigen Artengruppen zusammen (Kapitel 4 und Anhang B). Kap 5 geht auf bestehende Gefährdungen und Vorbelastungen ein und weist auf natur- schutzfachliche Zielkonflikte sowie potenzielle Beeinträchtigungen hin. Der planerische Teil (Kapitel 6 - 8) formuliert die Entwicklungsziele und die durchzuführenden Maßnahmen. Hier werden weiterhin Angaben zum Kostenrahmen und zur zeitlichen Abfolge der Maßnahmen sowie zur notwendigen Erfolgskontrolle gemacht. Neben der Aufarbeitung vorliegender Quellen zum abiotischen und biotischen Bestand des NSG (siehe Quellenverzeichnis) wurden zur Bestandsanalyse von Flora und Fauna aktuelle Erhebungen und Auswertungen von Kartierungsdaten durchgeführt, die in eigenständigen Be- richten bzw. Datenbanken dokumentiert sind. Soweit sie für den PEP relevant sind (und digital vorlagen), wurden die Kartierergebnisse in den PEP aufgenommen und in Karten dokumentiert. Hervorzuheben sind neben der Biotopkartierung von 2006/2007 vor allem die im Zweijahres- rhythmus durchgeführten Brutvogelerfassungen im EG-Vogelschutzgebiet, wiederholte Er- folgskontrollen zu Amphibien und ausgewählten Wirbellosentaxa (Ausgleichsflächen im Grün- land und den Hochmoorkernen) und Fischbestandsaufnahmen in der Moorwettern und den wichtigsten Zuflüssen / Hauptgräben im Jahr 2009.

1 1 Einleitung PEP NSG Moorgürtel

Falls in der Zukunft neuere bzw. weitere Angaben über die biotischen und abiotischen Faktoren des NSG vorliegen, wird bei der Fortschreibung des PEP´s die jeweils aktuelle Datengrundlage verwendet. In enger Abstimmung mit dem PEP ist ein "Hydrologischer Fachbeitrag zum Pflege- und Ent- wicklungsplan für das Natur- und Vogelschutzgebiet Moorgürtel" (BWS 2010) erarbeitet wor- den, der als gesondertes Dokument vorliegt.

1.2 Rechtliche Rahmenbedingungen

1.2.1 Rechtsgrundlagen

Folgende Gesetze und Verordnungen dienen in Gänze oder in Teilen als Rechtsgrundlage für die Anwendung und Umsetzung des vorliegenden Pflege- und Entwicklungsplanes: Verordnung über das NSG Moorgürtel (NSG-VO) vom 7. August 2001; (siehe Anhang A 1); Änderung durch Erweiterung um den Teil östlich der Francoper Straße vom 24.3.2009 (HmbGVBl. S.89). Hamburgisches Gesetz zur Ausführung des Bundesnaturschutzgesetzes - HmbB- NatSchAG (HmbGVBl. S. 355, 392), in Kraft getreten am 01. Juni 2010. Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz – BNatSchG) vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), in Kraft getreten am 1. März 2010. Landeswaldgesetz vom 13. März 1978 (HmbGVBl. S. 74), zuletzt geändert am 3. April 2007 (HmbGVBl. S. 104). Hamburgisches Jagdgesetzes vom 22. Mai 1978 (HmbGVBl. S. 162), zuletzt geändert am 18. Juli 2001 (HmbGVBl. S. 251, 257). Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz – WHG) vom 31. Ju- li 2009, BGBl. I S. 2585, in Kraft getreten am 1. März 2010. Hamburgisches Wassergesetz (HWaG) in der Fassung vom 29. März 2005 (HmbGVBl. Nr. 11, S. 97), zuletzt geändert durch Gesetz vom 14. Dezember 2007 (HmbGVBl. Nr. 47, S. 501). Wasserrahmenrichtline - Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23.Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik (ABl. L 327 vom 22.12.2000, S. 1), zuletzt geändert durch die Verordnung (EG) Nr. 1137/2008 (Abl. L 311 vom 21.11.208, S. 1). FFH(Fauna-Flora-Habitat)-Richtlinie - Richtlinie 92/43/EWG des Rates zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wild lebenden Pflanzen und Tiere vom 21. Mai 1992 (ABl. L 206 vom 22. Juli 1992, S. 7), zuletzt geändert durch die Richtlinie 2006/105/EG (ABl. L 363 vom 20.12.2006, S. 368).

2 PEP NSG Moorgürtel 1 Einleitung

EG-Vogelschutzrichtlinie - Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom 2. April 1979 über die Erhaltung der wild lebenden Vogelarten (ABl. L 103, vom 25.4.1979, S. 1), zuletzt geändert durch die Richtlinie 2008/102/EG (ABl. L 323 vom 3.12.2008, S. 31). Weiterhin gilt die "Anordnung über Zuständigkeiten auf dem Gebiet des Naturschutzes und der Landschaftspflege" (AOZNL) (siehe Anhang A 2). Die Vorgaben und Ziele des Landschaftsprogramms mit integriertem Arten- und Biotopschutz- programm (LAPRO/APRO) der Freien und Hansestadt Hamburg sind bei der Erstellung von Pflege- und Entwicklungsplänen zu berücksichtigen.

Das NSG Moorgürtel ist gemäß Richtlinie 79/409/EWG, Artikel 4 (bzw. § 32 Abs. 1 BNatSchG) als EG-Vogelschutzgebiet ausgewiesen und damit Bestandteil des europaweiten Schutzgebietssystems Natura 2000. Die für die Ausweisung als EG-Vogelschutzgebiet relevan- ten Vogelarten und ihre Habitate werden in Kapitel 4.5 aufgeführt. Maßnahmen, die in beson- derer Weise dem Schutz der wertgebenden Arten des EG-Vogelschutzgebietes dienen, werden im Maßnahmenplan hervorgehoben.

Die räumlichen Abgrenzungen des NSG und des mit dem NSG deckungsgleichen EG- Vogelschutzgebiet Moorgürtel zeigt Abb. 1 in Kap. 2. Die NSG-VO enthält detaillierte Anga- ben zum Schutzzweck und den erforderlichen Ge- und Verboten (s. Anlage A 1 im Anhang).

1.2.2 Anordnung über Zuständigkeiten auf dem Gebiet des Naturschutzes und der Landschaftspflege

Zuständig für die Durchführung der Verordnung über das Naturschutzgebiet Moorgürtel ist nach der geltenden Fassung der "Anordnung über Zuständigkeiten auf dem Gebiet des Natur- schutzes und der Landschaftspflege" (AOZNL) die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt. Der für das NSG Moorgürtel zuständigen Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt obliegt somit die Umsetzung der in der Verordnung enthaltenen Gebote, die Durchsetzung der Verbote einschließlich der Ahndung etwaiger Verstöße im Naturschutzgebiet und die Erteilung von Befreiungen. Die Durchführung von Maßnahmen im Rahmen des vorliegenden Pflege- und Entwicklungsplans (oder dessen Entwurfs) liegt ebenfalls in der Zuständigkeit der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt.

Zwischen der Freien und Hansestadt Hamburg, vertreten durch die Umweltbehörde - Natur- schutzamt -, und dem Naturschutzverband Naturschutzbund Deutschland (Lv. Hamburg e.V., vertreten durch seinen Vorstand; nachfolgend „NABU “ genannt) besteht seit August 2001 ein Betreuungsvertrag für das NSG Moorgürtel.

Die Betreuung durch den NABU hat folgendes zum Inhalt: 1. Aufsicht - Überwachung der Einhaltung der Verbote der Verordnungen vor Ort, - Aufklärung über Ziele und Inhalte der Verordnungen, - Information über besondere Regelungen oder gesperrte Bereiche.

3 1 Einleitung PEP NSG Moorgürtel

2. Beobachtung Kontrolle der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten unter besonderer Berücksichtigung der ge- fährdeten Brut- und Rastvögel. 3. Maßnahmen Durchführung von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen auf der Grundlage eines Pflege- und Entwicklungsplanes im Einvernehmen mit dem Naturschutzamt.

1.2.3 Durchsetzung der Verbote nach § 5 NSG-VO und Ahndung der Ordnungswidrig- keiten gemäß § 6 NSG-VO in Verbindung mit § 29 Absatz 1 HmbBNatSchAG

§ 5 NSG-VO enthält die zur Sicherung des NSG erforderlichen Verbote. Im Rahmen der Ver- wirklichung der Entwicklungsziele kommt daher der Durchsetzung dieser Verbote – neben den biotoplenkenden Maßnahmen – eine zentrale Bedeutung zu. Die Verbote der Naturschutzgebietsverordnung sind den Besuchern unter Hinweis auf Ahndung etwaiger Verstöße nach §5 der Verordnung in ausreichender Form durch Hinweistafeln und Veröffentlichungen darzustellen. Im Rahmen der Überwachung oder sonst zur Anzeige gelangter Verstöße gegen Verbote nach § 5 NSG-VO ist nach dem Ordnungswidrigkeitsrecht vorzugehen. Soweit im Einzelfall Ver- stöße mit Geldbußen zu ahnden sind, kommt nach § 29 Nr. 3 HmbBNatSchAG eine Geldbuße bis zu 50.000,-- € in Betracht. Zur Festlegung im Einzelfall ergeben sich nach dem Bußgeldka- talog nähere Angaben. Im Allgemeinen sind Verstöße mit Bußgeldern ab 25,-- €, bei Verstößen gegen die Verbote nach § 5 NSG-VO (Errichtung von baulichen Anlagen, Veränderung der Kulturart eines Grund- stückes, seiner Bodengestalt und seines Wasserhaushaltes, Verunreinigung mit Abfällen und Abwässern) nicht unter 200,-- € zu belegen. Darüber hinaus findet bei bestimmten Verstößen auch das Strafgesetz Anwendung (vor allem § 329 [3] StGB). Im Hinblick auf die konkrete Gefährdung eines Gebietes ist bei der Überwachung vor allem auf Verstöße gegen Verbote des § 5 NSG-VO (Tiere zu fangen oder zu stören, Pflanzen zu entfer- nen oder beschädigen, Hunde frei laufen zu lassen, zu zelten, im Freien Feuer zu machen, das Gelände mit Abfällen u. ä. zu verunreinigen, das Gelände außerhalb dafür bestimmter Wege zu befahren, zu betreten oder zu reiten) zu achten.

1.2.4 Zulässigkeit der Maßnahmen des Pflege- und Entwicklungsplans

Die notwendigen Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege sind im Maßnah- menplan des zu erstellenden Pflege- und Entwicklungsplans aufgeführt (Kapitel 7). Sie sind nach § 4 bzw. § 5 (2) NSG-VO freigestellt oder können nach § 5 (3) NSG-VO zugelassen wer- den (zur Zuständigkeit siehe Kap. 1.2.2).

4 PEP NSG Moorgürtel 1 Einleitung

1.2.5 Wiederansiedlungen von Pflanzen und Tieren

Die Wiederansiedlung von Pflanzen und Tieren im NSG ist durch § 5 (1) Nr. 3 NSG-VO verbo- ten. Nach § 5 (2) NSG-VO können in besonderen Fällen Ausnahmen zugelassen werden. Eine Wiederansiedlung von einheimischen, standorttypischen Pflanzen oder von Tieren ist nicht vorgesehen. Generell kann eine Ansiedlung nur durch Fachleute in vorheriger Abstim- mung mit der BSU – Amt für Natur- und Ressourcenschutz – als zuständiger Fachbehörde er- folgen.

1.3 Bestehender Pflege- und Entwicklungsplan / sonstige Maßnahmenfestsetzungen

Für das NSG in den seit 2008 gültigen Grenzen bestand bisher kein Pflegeplan. Für das alte NSG Nincoper Moor gab es einen PEP von 1981 (SPITZENBERGER & FISCHER 1981) und einen aktuelleren Entwurf von 1995 (MIERWALD 1995). Wesentliche Maßnahmen zum Schutz und zur Vernässung des Hochmoorkerns wurden im Rahmen des Vorhabens "Biotopaufwertung im Moorgürtel" (Kompensationsmaßnahmen Schlickhügel / B-Plan Francop 5) bzw. als Kompen- sationsmaßnahmen für das Baugebiet Neugraben-Fischbeck B-Plan / GOP 65 in den vergange- nen 10 Jahren durchgeführt. Zudem werden im Moorgürtel seit einigen Jahren Ersatzmaßnah- men für die Hafenerweiterung "Altenwerder" durchgeführt, wobei es sich überwiegend um Aufwertungsmaßnahmen im Grünland handelt (Maßnahmebereiche "Sondervermögen"). Auf die Kompensationsmaßnahmen wird näher in Kap. 3 eingegangen.

1.4 NATURA 2000

1.4.1 Rechtliche Bestimmungen

Natura 2000 ist ein mitgliedstaatenübergreifendes rechtsverbindliches Schutzgebietssystem innerhalb der Europäischen Union. Es umfasst die Schutzgebiete nach der Fauna-Flora-Habitat- Richtlinie (FFH-Richtlinie: Richtlinie 92/43/EWG des Rates zur Erhaltung der natürlichen Le- bensräume sowie der wild lebenden Pflanzen und Tiere vom 21. Mai 1992) und die Schutz- gebiete gemäß der EG-Vogelschutzrichtlinie (Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom 2. April 1979 über die Erhaltung der wild lebenden Vogelarten vom 25.4.1979). Ziel der FFH-Richtlinie ist es, ein System von zusammenhängenden Schutzgebieten zu schaf- fen. Geschützt werden in den Natura 2000-Gebieten bestimmte Lebensraumtypen (Anhang I der FFH-Richtlinie) und Arten (FFH-Richtlinie: Anhang II, Vogelschutzrichtlinie: Anhang I, Zug- vögel entspr. Artikel 4 Absatz 2). Bezweckt wird mit einem solchen Schutzstatus die Wieder- herstellung und Bewahrung eines günstigen Erhaltungszustandes dieser Lebensräume und der Populationen dieser Tier- und Pflanzenarten. Die Gebiete sollen ferner durch geeignete Struktu- ren vernetzt werden.

5 1 Einleitung PEP NSG Moorgürtel

Nach EU-Recht sind bis spätestens Dezember 2013 die Verordnungen der vorher bereits viel- fach als Natur- oder Landschaftsschutzgebiet geschützten Natura 2000-Gebiete an die Anforde- rungen der EG-Vogelschutz- und FFH-Richtlinie anzupassen. In Deutschland wurde Natura 2000 mit der Umsetzung in nationales Recht durch das Bundes- naturschutzgesetz im April 1998 sowie mit entsprechenden Novellen in 2002, 2007 und 2009 rechtsverbindlich. Mit dem Inkrafttreten des neuen Bundesnaturschutzgesetztes vom 29. Juli 2009 gelten die dortigen Regelungen zu Natura 2000 für Hamburg unmittelbar. Für die Natura 2000-Gebiete sind Maßnahmenpläne aufzustellen, die auch Bewirtschaftungs- pläne und geeignete Maßnahmen administrativer oder vertraglicher Art im Sinne des Artikels 6 Absätze 1 und 2 der FFH-Richtlinie umfassen können. Der vorliegende Pflege- und Entwick- lungsplan stellt einen derartigen Bewirtschaftungsplan dar und konkretisiert damit die Pflege-, Entwicklungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen für den Erhalt bzw. die Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes der Schutzgüter im Natura 2000-Gebiet (BNatSchG § 32 Abs. 5). Ein Teil dieser Maßnahmen kann auch als Maßnahmen zur Kohärenzsicherung im Sinne von § 34 Absatz 5 BNatSchG anerkannt und durchgeführt werden. Voraussetzung für die Anerken- nung ist stets, dass die Maßnahme geeignet ist, den Zusammenhang des Netzes Natura 2000 zu sichern, es sich nicht um eine Maßnahme allein zur Sicherung eines günstigen Erhaltungszu- stands von FFH-Lebensraumtypen und -Arten handelt, es sich nicht um eine übliche Standardmaßnahme zur Wiederherstellung bzw. Entwick- lung eines günstigen Erhaltungszustandes tief greifend geschädigter oder degenerierter Flächen von FFH-Schutzgütern handelt. Was eine Standardmaßnahme ist, wird nach fachlicher Beurteilung durch die zuständige Behörde festgelegt. Diese Anerkennungsvoraussetzungen gelten anlog auch für die Schutzgüter der EG- Vogelschutzrichtlinie. Maßnahmen, die aus Sicht der Fachbehörden zur Kohärenzsicherung in Frage kommen, sind in den Maßnahmenblättern in der Zeile "Ziel NATURA 2000" mit einem Eintrag gekennzeichnet. Ob eine im Maßnahmenplan gekennzeichnete Maßnahme eine geeig- nete Kohärenzsicherungsmaßnahme für ein bestimmtes Vorhaben darstellt, ist stets durch eine Einzelfallprüfung durch den Vorhabensträger zu untersuchen. Der Erhaltungszustand der Lebensraumtypen der dem Netz Natura 2000 angehörenden Gebiete, der Arten von gemeinschaftlichem Interesse und der europäischen Vogelarten ist mit einem Monitoring zu überwachen (BNatSchG § 6 Absatz 3). Über die Ergebnisse des Monitorings zu den FFH-Schutzgütern und die im Wesentlichen ergriffenen Maßnahmen ist der EU-Kom- mission alle 6 Jahre ein Bericht vorzulegen. Für Arten und Lebensräume, für die ein Gebiet als Natura 2000-Gebiet ausgewiesen wurde, gilt ein Störungs- und Verschlechterungsverbot, da der Bewahrung der Naturgüter, auch als Beitrag für die menschliche Lebensqualität, Vorrang eingeräumt wird. Dies schließt auch negative Einwirkungen von außen auf das Gebiet ein (BNatSchG § 33 Absatz 1). Anthropogene Eingriffe in diese Schutzgebiete sind nur sehr eingeschränkt und nur unter be- stimmten Voraussetzungen möglich. Für alle Vorhaben, die ein solches Natura 2000-Gebiet

6 PEP NSG Moorgürtel 1 Einleitung erheblich beeinträchtigen könnten, sind Verträglichkeitsprüfungen im Hinblick auf die fest- gelegten Erhaltungsziele des Schutzgebiets durchzuführen (BNatSchG § 34 Absätze 1 und 2). Kommt die Verträglichkeitsprüfung zu dem Schluss, dass eine erhebliche Beeinträchtigung der FFH-relevanten Schutzgüter zu befürchten ist, so ist das Vorhaben unzulässig. Abweichend darf ein Vorhaben nur zugelassen werden, wenn dies aus zwingenden Gründen des überwie- genden öffentlichen Interesses erforderlich ist und eine Alternativlösung nicht gegeben ist. Bei Zulassung sind dann aber Ausgleichsmaßnahmen vorzunehmen, die den Zusammenhalt (Kohä- renz) des Netzwerkes Natura 2000 gewährleisten. Über diese vorgenommenen Kohärenzmaß- nahmen ist die EU-Kommission zu unterrichten (BNatSchG § 34 Absätze 3 bis 8). (Hmb- NatSchG § 48a Absatz 2). Über diese vorgenommenen Kohärenzmaßnahmen ist die EU- Kommission zu unterrichten. Befinden sich die jeweiligen Schutzgebiete in der Zuständigkeit der Bezirksämter, so darf eine Zulassung nur im Einvernehmen mit der BSU erteilt werden (Senatsbeschluss vom 09.01.2007). Schließt das Natura 2000-Gebiet einen prioritären Lebensraumtyp oder eine prioritäre Art ein - dies sind Schutzgüter mit europaweit aufgrund ihrer starken Gefährdung hervorgehobenem Status (in der FFH-Richtlinie besonders gekennzeichnet: z. B. Auwälder oder Schierlings- Wasserfenchel) - so sind die Ausnahmevorschriften für Eingriffe noch restriktiver. Für alle Vorhaben, die nicht der Gesundheit des Menschen, der öffentlichen Sicherheit oder der Herstel- lung günstiger Umweltauswirkungen dienen, ist dann vor der Entscheidung über das Vorhaben eine Stellungnahme der Europäischen Kommission einzuholen (BNatSchG § 34 Absatz 4).

1.4.2 Natura 2000 in Hamburg

Hamburg hat derzeit, zusammen mit dem in der Elbmündung vorgelagerten Wattenmeer- Nationalpark, insgesamt 34 Lebensraumtypen und 25 Arten des Anhangs II der FFH-Richtlinie vorzuweisen. Daneben brüten hier 26 Arten der EG-Vogelschutzrichtlinie, wobei für eine Viel- zahl der hier rastenden Zugvogelarten bestimmte Gebiete einen national oder sogar internatio- nal bedeutsamen Status besitzen. Ohne den Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer sind 8,6 Prozent der Hamburger Landesfläche (= 6444 ha) als Gebiete nach der EG-Vogelschutz- und/oder FFH-Richtlinie gegenüber der EU-Kommission benannt.

1.4.3 Natura 2000 im NSG Moorgürtel

Der PEP bezieht sich auf das NSG Moorgürtel und das räumlich deckungsgleiche EG- Vogelschutzgebiet Moorgürtel (DE2524-401). Das Vogelschutzgebiet wurde gemäß Artikel 4 Ab. 1 der EU-Vogelschutzrichtlinie (V-RL) am 15.12.1998 gemeldet. Mit Senatsbeschluss vom 7.8.2001 wurde das Gebiet förmlich unter Schutz gestellt (NSG gemäß §§ 23 BNatSchG). Dar- über hinaus wurde mit Senatsbeschluss vom 28.09.2004 das Europäische Vogelschutzgebiet um Flächen östlich der Francoper Straße erweitert (s. Abb. 1 / Karte 1). Das Erweiterungsgebiet wurde 2009 per Änderungsverordnung in das bestehende NSG Moorgürtel einbezogen.

7 1 Einleitung PEP NSG Moorgürtel

In der derzeit gültigen Fassung der NSG-VO werden in § 2 der Schutzzweck und die Erhal- tungsziele detailliert aufgeführt (s.a. Kap. 4.5). Demnach sind die Erhaltungsziele des Europäi- schen Vogelschutzgebietes im Sinne von § 32 Abs. 2 u. 3 BNatSchG, den günstigen Erhal- tungszustand 1. vorrangig des Wachtelkönigs als europäisch besonders zu schützende Vogelart mit sei- nen als Brutgebiet genutzten Lebensstätten aus eng miteinander verzahnten und klein- räumig verteilten Mähwiesen, Seggenriedern, Schilfflächen, Gebüschgruppen und Hoch- staudenfluren und 2. des Neuntöters als europäisch besonders zu schützende Vogelart mit seinen als Brutge- biet genutzten Lebensstätten aus reich strukturierten Hochstaudenfluren, Hecken und Gebüschen zu erhalten und zu entwickeln. Der Moorgürtel ist für den Wachtelkönig und den Neuntöter das wichtigste Brutgebiet in Ham- burg. Das seit Jahrzehnten konstante, wenn auch in der Bestandsgröße stark schwankende Vor- kommen des Wachtelkönigs im Moorgürtel, gehört zu den für die Erhaltung der Art in Deutsch- land besonders wichtigen Gebieten (MITSCHKE 1999). In Kapitel 6.5.1 werden die Entwicklungsziele im Zusammenhang mit dem Schutzzweck für das Natura-2000-Gebiet näher erläutert. Im Maßnahmenplan werden Maßnahmen, die den Schutzzielen des Schutzgebietssystems Natu- ra 2000 dienen, hervorgehoben und in einer zusätzliche Zeile auf den Maßnahmeblättern kennt- lich gemacht.

1.5 Kosten

Mittel für die Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen stehen als Rahmenzuweisung beim Titel 6800.521.83 und darüber hinaus im Einzelfall beim Titel 6800.541.01 oder beim Sonderver- mögen bei der BSU in beschränktem Umfang zur Verfügung. Die notwendigen Mittel sind vor Beginn des Haushaltsjahres mit der BSU - Amt für Natur- und Ressourcenschutz - abzustim- men. In welcher Höhe tatsächlich Haushaltsmittel der BSU für die Realisierung des zu erarbeitenden Maßnahmenplans zur Verfügung gestellt werden können, ist im Voraus oft nicht abschätzbar. Es soll daher versucht werden, weitere Finanzierungsquellen (Kompensationsmaßnahmen, Er- satzzahlungen, Sponsoring, Sondermittel usw.) zu erschließen. Zusätzlich ist zu prüfen, ob die vorgeschlagenen Maßnahmen von den Besitzern der Flächen durchzuführen sind oder ob vor allem kleinere Maßnahmen ehrenamtlich (z. B. vom NABU als betreuenden Naturschutzver- band) durchgeführt werden können.

8 PEP NSG Moorgürtel 2 Lage und Charakterisierung des NSGs

2 Lage und Charakterisierung des Naturschutzgebietes

2.1 Lage und Abgrenzung

Das Naturschutzgebiet Moorgürtel ist Teil des Landschaftsraumes der Süderelbmarschen und liegt im Südwesten der Freien und Hansestadt Hamburg. Der Moorgürtel im Übergang zwi- schen der Altländer Marsch und der Geest gehört zum Bezirk Harburg und innerhalb des Be- zirks zum Ortsamt Süderelbe. Das NSG gehört zum großen Teil zur Gemarkung Fischbek und im östlichen Bereich zu Neugraben (s. Abb. 1). Das NSG umfasst Teilbereiche von 6 Grundkar- tenblättern (DGK-Nr. von West nach Ost): 5228 / 5226, 5428 / 5426, 5628, 5828 (s.a. Karten 2a/b). Das NSG und EG-Vogelschutzgebiet Moorgürtel ist 796,4 ha groß und hat in west-östlicher Richtung eine Ausdehnung von rund 6 km bei einer Breite zwischen rund 0,8 und 2 km. Im Westen liegt die Landesgrenze zu Niedersachsen, die Nordgrenze im Übergang zum Nincoper und Francoper Obstanbaugebiet bildet die Moorwettern bzw. der Deich an ihrer Nordseite. Die Südgrenze liegt überwiegend im Bereich der Vorgeest in größerem Abstand zur Bahnlinie Har- burg-Cuxhaven, folgt dann der Francoper Straße und reicht im Westen bis an die Moorburger Landscheide (s. Karte 1). Der Gebietsteil östlicher der Francoper Straße wurde 2009 zum be- reits zuvor bestehenden NSG zugeschlagen, insbesondere um die Anforderungen an den Schutz des Wachtelkönigs, einer europäisch geschützten Vogelart, zu gewährleisten. Westlich der Landesgrenze zu Niedersachsen schließt sich das EU-Vogelschutzgebiet "Moore bei " an (DE 2524-401).

Abb. 1 Abgrenzung des NSG und EG-Vogelschutzgebiet Moorgürtel

9 2 Lage und Charakterisierung des NSGs PEP NSG Moorgürtel

2.2 Landschaftsökologische Grundlagen

Vor Beginn der menschlichen Besiedlung, die im Mittelalter (etwa ab dem 13. Jh.) begann, war der Moorgürtel durch ausgedehnte feuchte Birken-Bruchwälder mit eingelagerten, baumfreien Hochmooren geprägt. Auf der seltener überfluteten Marsch (Kleiböden) waren wahrscheinlich nährstoffreiche Eichen-Bruchwälder entwickelt und im Übergang zur hohen Geest (Vorgeest) wuchsen trockene Eichen-Birken-Wälder. Einen Überblick über die naturräumliche Situation gibt Abb. 2. Für die hydrologische Situation im Moorgürtel ist vor allem der aus der höher ge- legenen Geest (Harburger Berge) ins Gebiet drückende Grundwasserzustrom bis heute von entscheidender Bedeutung. Aufgrund der Grundwasseraussickerung vor allem im mittleren und südlichen Moorgürtel kann das Gebiet als großflächiger "Quellbereich" angesehen werden. Das starke und stetige Austreten von Grundwasser am Geestrand hat zur Vermoorung der vorgela- gerten Gebiete geführt und bildet weiterhin die wichtigste Voraussetzung für den Erhalt bzw. die Regeneration der Feuchtgebiete im Moorgürtel (zur Moorgenese s. im Detail GRÖNGRÖFT et al. 1993). Trotz des Torfabbaus liegen die alten Hochmoorkerne auch heute noch deutlich über dem mittleren Geländeniveau des übrigen Moorgürtels (Grünländer). Einige heute als Gräben ausgebaute Fließgewässer queren den Moorgürtel und führen Nieder- schlagswasser von der Geest in die Moorwettern ab. Die Grünländer des Moorgürtels sind durch ein engmaschiges Grabennetz geprägt, das in seiner Grundstruktur seit mindestens 150 Jahren besteht (s.a. TESCH 1991, MIERWALD 1996).

Abb. 2 Schematischer Schnitt durch das Elbtal (Abb. aus TESCH 1991)

10 PEP NSG Moorgürtel 2 Lage und Charakterisierung des NSGs

Das ehemals großflächige Randmoor im -Urstromtal stellt sich heute im Bereich des NSG als reizvolle, traditionelle Kulturlandschaft dar, in der sich die überwiegend extensive Grün- landnutzung kleinräumig mit Moorresten, Feuchtwäldern und Gebüschen, Röhrichten und Seg- genriedern abwechselt. Innerhalb der großräumig durch Niedermoorböden geprägten Land- schaft liegen mit dem Nincoper und Francoper Moor zwei Hochmoorreste, die sich aufgrund früherer Torfgewinnung und anhaltender Entwässerung heute als Übergangsmoore bzw. Moor- wälder darstellen (s.a. Abb. A-1 im Anhang B). Der Vergleich topografischer Karten ergab, dass durch die Sackung und Mineralisation seit 1930 im Bereich der Hochmoorkörper Höhen- differenzen von bis zu 1,7 m aufgetreten sind (GRÖNGRÖFT et al. 1993). Am Nordrand des NSG tragen die Niedermoorschichten eine Kleiüberdeckung, die in Richtung Moorwettern bzw. Obs- tanbauflächen an Mächtigkeit zunimmt und den Übergang in die Marsch bildet (zur land- schaftsökologischen Situation s.a. TESCH 1991, SSR 1993, MIERWALD 1996, MITSCHKE 1999).

2.3 Bestehende und geplante Nutzungen

Im Bereich des Francoper Moores wird seit vielen Jahrzehnten Trinkwasser aus unterschiedli- chen geologischen Schichten gefördert. Die Standorte der Förderbrunnen der Hamburger Was- serwerke (HWW) sind in Karte 1 verzeichnet. Das gesamte NSG ist als Wasserschutzgebiet ausgewiesen (Zonen I bis III). Die Förderung mit Flach- und Horizontalfilterbrunnen aus den eiszeitlichen Sanden unterhalb der holozänen Torfschichten hatte besonders in den 1970er Jah- ren aufgrund der hohen Förderleistung1 zu Schäden im Moor geführt (Torfsackungen im Be- reich des Absenkungstrichters). Seit einigen Jahren erfolgt eine deutlich reduzierte Förderung, besonders aus den Flachbrunnen (Mittelwert von 1,03 Mio m3 im Zeitraum 1985-2001 nach LFH 2003). Bei der jetzt festgelegten maximalen Fördermenge von 1,5 Mio m3 / Jahr aus vier Flachbrunnen sind keine erheblichen oder nachhaltigen Beeinträchtigungen der Schutzgüter im NSG zu erwarten; auch die FFH-Verträglichkeit der reduzierten Grundwasserförderung wurde bestätigt (s. LFH 2003).

Der Moorgürtel und der Geestrand nördlich der Bahnlinie blieben zumindest in der Gemarkung Nincop weitgehend von einer Besiedlung verschont. Eine wesentliche Veränderung der Land- schaftsstruktur und –nutzung ergibt sich durch die Ausweisung des Baugebietes "Neugraben- Fischbek 65" im Jahr 2004, wodurch eine großflächige Wohnbebauung mit bis zu 1200 Wohneinheiten nördlich der Bahnlinie im Anschluss an die Francoper Bahnunterquerung (west- lich der Straße Süderelbebogen) möglich wird (s. Karte 1; s.a. MIERWALD 1996). Die hiermit verbundenen Eingriffe in Natur und Landschaft und die absehbaren Belastungen u.a. für die Avifauna, insbesondere für den Wachtelkönig, waren Anlass für die Durchführung umfangrei- cher Maßnahmen zur Minimierung bzw. Vermeidung von Beeinträchtigungen des Schutzgebie- tes. Zusammen mit den erforderlichen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sind entsprechende Festsetzungen im Grünordnungsplan (GOP) 65 festgelegt. Diese Festsetzungen werden im PEP als Vorgaben berücksichtigt, soweit sie sich auf das NSG beziehen.

1 Die Gesamtfördermengen lagen von 1975-77 bei über 14 Mio m 3, davon über 4 Mio m 3 aus Flachbrunnen.

11 2 Lage und Charakterisierung des NSGs PEP NSG Moorgürtel

Auf niedersächsischer Seite (westlich des Elsdorfer Heuwegs) hat sich der Siedlungsbereich durch die Ortsentwicklung Nord (B-Plan 72) in der Gemeinde weiter in Rich- tung des Moorgürtels ausgedeht (Neubau überwiegend von Einfamilienhäusern).

Die lange geplante Bundesautobahn (BAB) 26 ist im Bundesverkehrswegeplan von 2003 sowie im Bedarfsplan für den Ausbau der Bundesfernstraßen (2004) in gesamter Länge als vordringli- cher Bedarf eingestuft. Für die Festlegung der Trassenführung im niedersächsischen Abschnitt zwischen und der Hamburger Landesgrenze und der Trassenplanung in Hamburg waren langjährige komplexe Planungs- und Rechtsverfahren erforderlich, die auch noch nicht voll- ständig abgeschlossen sind (s. EGL 2008). Die Ausweisung der räumlich und ökologisch zu- sammenhängenden EG-Vogelschutzgebiet im Bereich der Geestrandmoore in Niedersachsen und Hamburg hatte eine Verlegung der BAB 26 Trasse nach Norden zur Folge, so dass die Schutzgebiete überwiegend nicht (Hamburg) oder im randlichen Bereich durchschnitten wer- den. Die voraussichtliche Trassenführung im Bereich des Hamburger Moorgürtels bzw. der angrenzenden Marsch ist grob in Karte 1 verzeichnet. Direkte Beeinträchtigungen sind somit in der Nord-Ost-Ecke des NSG im Bereich des Kreuzungspunktes mit der Francoper Straße und im weiteren Verlauf durch das NSG-Erweiterungsgebiet absehbar. Zu berücksichtigen sind zudem indirekte Eingriffswirkungen wie die Zerschneidung und Verlärmung von Habitaten. Die Auswirkungen wurden i.R. der FFH-Verträglichkeitsstudien zu den Bauabschnitten der BAB 26 ermittelt und bewertet (s. EGL 2008 Entwurfsfassung). Im Mittelpunkt der Auswir- kungsprognosen stehen die für das EG-Vogelschutzgebiet wertgebenden Vogelarten Wachtel- könig und Neuntöter. Die Unterlagen kommen zu dem Schluss, dass erhebliche Beeinträchti- gungen des EG-Vogelschutzgebietes Moorgürtel zu erwarten sind. Es wurde daher eine FFH- Ausnahmeprüfung durchgeführt (s. Gutachten EGL 2008b), die im Ergebnis das Erfordernis von so genannten "kohärenzsichernden Maßnahmen" bedingt:

"Wenn einem Vorhaben trotz erheblicher Beeinträchtigungen aus zwingenden Gründen des über- wiegenden öffentlichen Interesses im Ausnahmeverfahren zugestimmt werden soll, besteht gemäß § 48 a HmbNatSchG die Verpflichtung, Maßnahmen zur Sicherung des Zusammenhanges des Netzes Natura 2000 zu ergreifen. Die Maßnahmen müssen gewährleisten, dass der verloren ge- gangene Beitrag des beeinträchtigten Gebietes zur Kohärenz des ökologischen Netzes Natura 2000 wieder hergestellt wird, so dass der Status quo des Schutzgebietssystems insgesamt aufrecht erhalten wird. Vor diesem Hintergrund müssen sich Maßnahmen zur Sicherung der Kohärenz des Netzes Natura 2000 grundsätzlich auf die erheblich beeinträchtigten Lebensräume und Arten be- ziehen. Im Fall des geplanten Vorhabens der A 26, 4. Bauabschnitt müssen somit Wachtelkönig und Neuntöter bzw. die Ansprüche, die die beiden Arten an ihren Lebensraum stellen, berück- sichtigt werden (EGL 2008 Kap. 4 - Auszug). Der PEP berücksichtigt, soweit nach derzeitigem Planungsstand möglich, die vorgeschlagenen kohärenzsichernden Maßnahmen (s.a. Karte 7). Landschaftspflegerische Verbesserungsmaß- nahmen, die sich an den Habitatsansprüche der wertgebenden Vogelarten orientieren, stehen zudem grundsätzlich im Mittelpunkt des PEP.

Außerhalb der Hoch- bzw. Übergangsmoore bildet die standortgerechte landwirtschaftliche Bodennutzung die wichtigste Voraussetzung für eine nachhaltige Sicherung der naturnahen Kulturlandschaft. Die Ausbildung der schutzwürdigen Biotope und die Habitatqualität hängen

12 PEP NSG Moorgürtel 2 Lage und Charakterisierung des NSGs im Moorgürtel insbesondere von einer extensiven Grünlandnutzung ab (zweischürige Mähwie- sen, Mähweiden, Standweiden). Eine umfassende Melioration zur Optimierung der Grünland- nutzung hat bis heute nicht stattgefunden bzw. ist aufgrund der Standortfaktoren (Moorböden, Grundwasseraustritt) auch nicht möglich. Zur Aufrechteerhaltung der Grünlandnutzung ist je- doch eine Regulation des Flurwasserabstands durch die fortlaufende Unterhaltung des dichten Grabennetzes erforderlich. Zur Sicherung und Unterstützung einer naturschutzgerechten Grünlandnutzung gehört der Mo- orgürtel seit Jahren zu einem der Förderschwerpunkte des Vertragsnaturschutzes in Hamburg (s. z.B. BRANDT 2010). Die NSG-VO enthält zahlreiche Ge- und Verbote zur Regulierung der landwirtschaftlichen Bodennutzung und zum Erhalt einer extensiven Grünlandnutzung. Die derzeitige Intensität der Grünlandnutzung ist deutlich geringer als in den meisten Hambur- ger Grünlandgebieten und liegt weit unter der durchschnittlichen Nutzungsintensität in Nord- westdeutschland (s.a. MIERWALD 1996, TESCH 1999). Sie hat im Zusammenhang mit einem verstärkten Rückzug der Landwirtschaft aus dem Moorgürtel bzw. der Aufgabe von Haupter- werbsbetrieben in den letzten Jahren vermutlich sogar weiter abgenommen. Mittlerweile haben sich die Milch produzierenden Betriebe aus dem Gebiet weitgehend zurückgezogen (KALLEN 1999). Neben der Wiesennutzung, meist zur Gewinnung von Heu oder Anwelk-Silage, ist Mut- terkuhhaltung, die Beweidung mit Jungrindern oder trocken stehenden Kühen sowie Pferdehal- tung verbreitet. Durch Veränderungen der Landnutzung bzw. der Nutzungsintensität im Grünland in den letz- ten zwei bis drei Jahrzehnten, durch Nutzungsaufgaben einzelner Parzellen und die z.T. ver- minderte Unterhaltung von Wegrändern, Saumstrukturen oder Grabenrändern verändern sich schleichend, aber zunehmend deutlicher auch die Biotopstrukturen und damit das Landschafts- bild (s.a. Anlage F - Fotoseiten). Die Zunahme von hochwüchsigen Brachen, Säumen und Ge- büschen in der Feldmark spiegelt sich deutlich in der Avizönose wieder (s. Anlage B 2.2). Im Bereich des Nincoper und Francoper Moores schlagen sich die umfangreichen Renaturie- rungsmaßnahmen in einer Zunahme von Feuchtbiotopen (nährstoffarme Sümpfe, Kleingewäs- ser) und Feuchtbrachen sowie dem Rückgang der Gehölzbedeckung durch Entkusselung (Ge- hölzrodung), Vernässung oder Beweidung nieder.

2.4 Bedeutung

Die besondere ökologische Bedeutung des NSG ergibt sich aus der großflächig relativ geringen Nutzungsintensität des Grünlands mit z.T. artenreichen Niedermoorwiesen und ihrer engen Verzahnung mit Biotopen der Naturlandschaft, wie den Übergangsmooren und den sekundären Bruch- bzw. Moorwäldern (meist auf Abtorfungsflächen). Durch zahlreiche Gehölzbestände entlang der Wege und auf alten Feuchtbrachen ergibt sich eine vielfältig gegliederte Land- schaft, deren Strukturreichtum für viele Vogelarten besonders attraktiv ist. Hierzu gehört neben dem Neuntöter, der im NSG Moorgürtel mit bis zu 45 Brutpaaren seinen Verbreitungsschwer- punkt innerhalb Hamburgs hat, der Wachtelkönig, dessen Bestände von Jahr zu Jahr schwan- ken. Auf den Wiesen und Brachen des NSG wurden schon bis zu 23 Reviere festgestellt (Ma- ximalzahl rufender Männchen 2002; s. Kap. 4.2.3).

13 2 Lage und Charakterisierung des NSGs PEP NSG Moorgürtel

Durch Vernässungsmaßnahmen und die Anlage von Kleingewässern im Bereich der "Moorker- ne" konnten in den letzten Jahren die Bestände einiger Amphibien- und Libellenarten verbessert werden (z.B. Moorfrosch, Grasfrosch, Torf-Mosaikjungfer, Kleine Binsenjungfer). Die sehr gut erhaltene historische Kulturlandschaft, die auch die kleinteiligen Ackerflächen auf der Vorgeest außerhalb des NSG umfasst, stellt eine besondere Qualität für Hamburg und sein Umland dar. Schon aufgrund des reizvollen Landschaftsbildes und des – zumindest bis zum Bau der BAB 26 – weitgehenden Fehlens von (akustischen) Störreizen, kommt dem Moorgürtel eine besondere Bedeutung für die landschaftsbezogene Erholung zu. Hinzuweisen ist auch auf die Archivfunktion der Torfböden für die geowissenschaftliche Forschung.

14 PEP NSG Moorgürtel 3 Eigentumsverhältnisse, Naturschutzmaßnahmen

3 Eigentumsverhältnisse, Naturschutzmaßnahmen

Die namentliche Nennung der Eigentümer und Pächter erfolgt im nichtöffentlichen Anhang D. Bestehende Nutzungsrechte (Fischerei, Jagd usw.) sowie Pflege- und Bewirtschaftungsverträge werden benannt. (Aufgabe NR 31)

3.1 Eigentumsverhältnisse

Flurstücke und Eigentumsverhältnisse sind in Karte 6 dargestellt. Die zentralen Moorbereiche des Nincoper und Francoper Moores befinden sich mittlerweile durch Flächenankäufe zur Moorrenaturierung im Besitz der Freien und Hansestadt Hamburg. Im Bereich der Grünländer liegen die Liegenschaftsflächen stärker verstreut, bilden z.T. aber auch größere Blöcke. Die nutzungsfähigen Flächen sind durchweg an Landwirte verpachtet. Insgesamt ist ungefähr ein Anteil von 64 % des NSG im Privatbesitz. Flächen der HWW im Bereich der Trinkwasserbrunnen sind ebenfalls als Privatflächen verzeichnet.

Tab. 1 Flächenübersicht Eigentumsverhältnisse Eigentümer privat FHH FHH/privat Summe Fläche [ha] 508,3 283,5 4,7 796,4 Fläche [%] 63,8 35,6 0,6 100,0

3.2 Vertragsnaturschutz - Pflege- und Bewirtschaftungsverträge

"Mit dem Vertragsnaturschutz (Programm "Biotopschutz durch Einschränkung der Bewirt- schaftung von Flächen" kurz "Biotopschutzprogramm") wird seit 1987 Artenschutz in der Kul- turlandschaft betrieben. Vertragspartner sind Landwirte, die bei ihrer Bewirtschaftung Schutz, Pflege und Entwicklung gefährdeter Tier- und Pflanzenarten in der landwirtschaftlich gepräg- ten Kulturlandschaft entsprechend den Vertragsbedingungen berücksichtigen. Konkret besteht die Zielsetzung in der Förderung der Lebensräume für Wiesenvögel wie Kiebitz und Ufer- schnepfe, des artenreichen Grünlandes und der wertvollen Gräben sowie im Erhalt typischer Elemente der Kulturlandschaft auch für die Erholungsnutzung. Zu den Auflagen des Vertrags- naturschutzes gehört in Hamburg unter anderem, dass zwischen 1. April und 30. Juni keine mechanische Landbearbeitung stattfinden darf, dass keine Herbizide eingesetzt werden, eine Beweidung mit höchstens 2 Rindern/ha bzw. 1 Pferd/ha erlaubt ist und eine Mahd frühestens ab dem 1. Juli stattfinden darf." (BRANDT 2010). Das "Biotopschutzprogramm" ist ein bei der EU notifiziertes Agrarumweltprogramm und er- fährt daher ein Kofinanzierung aus dem EU-Haushalt. Neben dem Vertragsnaturschutz, der in der Regel eine Laufzeit von 5 Jahren hat, gibt es im Moorgürtel weitere langfristige Vereinbarungen zur naturschutzgerechten Grünlandbewirt-

15 3 Eigentumsverhältnisse, Naturschutzmaßnahmen PEP NSG Moorgürtel schaftung, die sich überwiegend auf naturschutzrechtlich festgesetzten Ausgleichsflächen2 für die Hafenerweiterung Altenwerder beziehen (überwiegend auf Eigentumsflächen der FHH). Die Finanzierung erfolgt hier aus dem "Sondervermögen für Naturschutz und Landschaftspfle- ge". Ziel der Ersatzmaßnahmen ist es, artenreiches Grünland im Moorgürtel als Lebensstätte für dort beheimatete, seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten zu entwickeln (Text des Mus- ter-Bewirtschaftungsvertrags). Die Vertragsdauer beträgt in der Regel 25 Jahre. Die Bewirt- schaftungsauflagen orientieren sich an denen des Vertragsnaturschutzes, wobei die Umsetzung u.a. aufgrund der intensiveren fachlichen Kontrolle und Begleitung durch die Naturschutzbe- hörde vielfach flexibler gehandhabt werden kann. Die Lage der Grünland-Vertragsflächen (Biotopschutzprogramm und Ausgleichsflächen des Sondervermögens) sowie den vereinbarten Vertragstyp, der die Art der Bewirtschaftungsaufla- gen festlegt, zeigt Karte 7. Eine Übersicht über Flächen der Vertragsvarianten mit insgesamt ca. 172 ha zeigt die folgende Tab. 2.

Tab. 2 Flächenübersicht Vertragsnaturschutz und Ausgleichsflächen im Grünland

Variante Prämie Bezeichnung Fläche im NSG (Kürzel) [€/ha/a] Moorgürtel (2009) Vertragsnaturschutz ("Biotopschutzprogramm") GB 225,62 Stallmist gedüngte Weide nicht im Gebiet GC 388,66 Ungedüngte Weide 50,11 ha GD 448,50 Ungedüngte Wiese 39,94 ha GF 336,87 Stallmist gedüngte Wiese 1,91 ha GG 438,92 Ungedüngte Wiese mit 15,96 ha Nachbeweidung ab August GE 422,15 Grünlandbrache 2,61 ha Ausgleichsflächen (Ersatzmaßnahmen Altenwerder) GD 665,00 Ungedüngte Wiese 57,80 ha GG 665,00 Ungedüngte Wiese mit 3,56 ha Nachbeweidung ab August

Die detaillierten Bewirtschaftungsauflagen umfassen einen gemeinsamen "Kern" und unter- scheiden sich vor allem hinsichtlich der Einschränkungen zur Beweidung sowie der möglichen Düngung. Eine Übersicht zu den Regelauflagen gibt die folgende Tabelle. Es ist darauf hinzu- weisen, dass die Festlegung der Vertragsvariante immer in Abstimmung mit dem Landwirt er- folgt. Dieser muss die vertraglich vereinbarten Auflagen erfüllen, hat aber bei bestimmten Va- rianten eine Wahlfreiheit hinsichtlich der Nutzungsart. Wenn ein Landwirt z.B. die Option zur Beweidung haben will, kann er einen GC-Vertrag abschließen, auch wenn er in der Praxis dann seine Fläche mäht. Zur Förderung der zweischürigen Wiesennutzung bzw. der Wiese mit Nach- beweidung sind die Prämien bei den GD- und GG-Varianten am höchsten.

2 Der etablierte Ausdruck "Ausgleichsflächen" wird beibehalten, auch wenn es sich naturschutzrechtlich um "Ersatzmaßnahmen" handelt.

16 PEP NSG Moorgürtel 3 Eigentumsverhältnisse, Naturschutzmaßnahmen

Tab. 3 Auflagen der Grünland-Bewirtschaftungsverträge

Bewirtschaftungs- Festsetzungen für alle Vertragsvarianten Festsetzungen für bestimmte auflagen Vertragsvarianten Einschränkungen der Keine maschinelle Bearbeitung (Walzen, gilt für alle Varianten (nutzungs- Bewirtschaftungszeit- Schleppen, Mähen etc.) und keine Graben- abhängig) räume räumung zwischen dem 1. April und dem 30. Juni. (Auflagen zum Wiesen- vogelschutz) Mahd von innen nach außen oder von einer Seite her. Keine Düngung in den Zeiträumen vom 1. April bis 30. Juni und vom 15. Oktober bis 15. Februar. Narbenpflege Eine ausreichende Grünlandpflege ist zu ge- gilt für alle Varianten (nutzungs- währleisten. Die Flächen müssen in der Regel abhängig) zweimal im Jahr in der Zeit vom 1. Juli bis zum 15. September gemäht oder ausreichend abgeweidet werden. Pflegeumbruch und Neuansaat dürfen nicht vorgenommen werden. Nachsaaten sind nur nach Zustimmung des Naturschutzamtes erlaubt. Dabei kann die Verwendung bestimm- ter Saatgutmischungen vorgegeben werden Wasserstandsregulie- Der derzeitige Wasserstand darf nicht gesenkt gilt für alle Varianten rung / Gräben werden; keine Neuanlage von Gräben und Dränagen; bestehende Gräben sind zu erhal- ten. Kein Einbringen von Mähgut, Bodenbe- standteilen, Astwerk, Reisig und Abfällen in die Gräben. Die Räumung von Grüppen oder Gräben und andere vergleichbare Maßnahmen dürfen nur mit Zustimmung des Naturschutzamtes durch- geführt werden. Betriebsmitteleinsatz Pflanzenschutzmittel dürfen nicht ausgebracht Ganzjährig keine Düngung: (bes. Düngung) werden. GC ungedüngte Weide Keine Düngung an Gewässern und Gräben auf einem Randstreifen von zwei Metern ab GD ungedüngte Wiese Böschungsoberkante. GG Ungedüngte Wiese mit Eine Erhaltungskalkung zwischen dem 1. Juli Nachbeweidung und 31. März kann vom Naturschutzamt gest- Verwendung ausschließlich von attet werden. Stallmist: Düngungsverbot bzw. nur Stallmistdüngung (s. GF Stallmist gedüngte Varianten) Wiese GB Stallmist gedüngte Weide

17 3 Eigentumsverhältnisse, Naturschutzmaßnahmen PEP NSG Moorgürtel

Bewirtschaftungs- Festsetzungen für alle Vertragsvarianten Festsetzungen für bestimmte auflagen Vertragsvarianten Beweidung Höchstens zwei Rinder oder ein Pferd pro keine Beweidung: Hektar bis Ende Juni als Standweide. GD ungedüngte Wiese Einzelne Flächeneinheiten dürfen bei Bewei- dung 10 ha nicht überschreiten. GF Stallmist gedüngte Wiese Ab Juli bis November können in Abstimmung mit dem Naturschutzamt max. 2,5 Großvie- heinheiten (GVE) pro Hektar zugelassen wer- Beweidung nur nach 1. Mahd den, soweit hierdurch keine Überbeweidung erfolgt. GG Ungedüngte Wiese mit Nachbeweidung ab August Bei Beweidung ist mindestens ein einmaliger bis November mit max. 2 Pflegeschnitt vorzunehmen. Zur Winterruhe GVE/ha soll eine gepflegte Grasnarbe vorhanden sein.

Winterbeweidung in den Monaten November bis März ist nur nach Zustimmung des Natur- schutzamtes zulässig. Zufütterung ist nicht erlaubt. Beweidungsverbot bzw. nur Nachweide (s. Varianten: Wiese / Mähweide) Mahd Das Mähgut ist von den Flächen zu entfernen gilt für alle Varianten (außer und zu verwerten oder ordnungsgemäß zu Standweiden / Pflegeschnitte kompostieren. Die Lagerung von Silageballen auf Weiden) und anderen Stoffen ist nicht erlaubt. Grabenränder dürfen in einer Breite von 1 Meter ab Böschungsoberkante nur in jedem zweiten Jahr gemäht werden, wobei im Wech- sel jährlich einseitig gemäht werden soll. Sonstiges Maßnahmen wie die Knickpflege dürfen nur gilt für alle Varianten mit Zustimmung des Naturschutzamtes durch- geführt werden. Vergrämungsmaßnahmen sind nicht gestattet.

Unabhängig von den Regelauflagen wird im Moorgürtel versucht, die Grünlandnutzung auf der Grundlage aktueller Gebietsbegehungen und der ornithologischen Kontrollen so flexibel wie möglich an die aktuellen Witterungsverhältnisse und die Verbreitung der Brutreviere wertge- bender Bodenbrüter (neben Wachtelkönig auch Bekassine und Kiebitz) anzupassen. Auf den Flächen, auf denen gemäß der Brutvogelkartierung keine Gefährdung von Wiesenbrütern mehr gegeben ist, kann eine vorgezogene Freigabe der Mahd erfolgen (frühestens ab dem 10.6). Of- fen bleibt, ob diese Option von den Landwirten wahrgenommen wird bzw. witterungsbedingt wahrgenommen werden kann. Wenn auf den Ausgleichsflächen ein Revier des Wachtelkönigs festgestellt wird, wird mit dem Landwirt eine Verschiebung des ersten Mahdtermins (maximal bis 15.8) vereinbart.3 Auf der Grundlage von Bodenuntersuchungen kann die Naturschutzbe- hörde im Einzelfall auch eine Grunddüngung zulassen, was in der Praxis im Moorgürtel bisher jedoch sehr selten in Anspruch genommen wurde

3 In den letzten Jahren war dies aufgrund der Brutbestände und der Verteilung der Brutplätze des Wach- telkönigs nicht oder nur sehr vereinzelt erforderlich (Feuchtbrachen als Brut- bzw. Aufzuchts- u. Ruhestät- te).

18 PEP NSG Moorgürtel 3 Eigentumsverhältnisse, Naturschutzmaßnahmen

Eine fortlaufende Dokumentation der realen Nutzungsdaten (Mahdtermine, Beweidungsdichten etc.) durch systematische Kontrollen im Gelände oder eine verbindliche Nutzungsdokumentati- on der Landwirte ist im Rahmen des Vertragsnaturschutzes nicht vorgesehen. Daher ist z.B. nicht bekannt, in welchem Zeitraum die tatsächlichen Mahdtermine nach der Freigabe (i.d.R. der 1.7., z.T. auch früher) erfolgen (zur Problematik s.a. TESCH 1991 / 1999, BRANDT 2010). Aussagen im PEP zur ggf. erforderlichen Anpassung von Nutzungsauflagen basieren daher auf Rückschlüssen aus dem Zustand der Grünlandnarbe bzw. der Artenzusammensetzung (Biotop- kartierung, Gebietsbegehung). Dies betrifft z.B. Vertragsflächen, auf denen die zulässige Be- weidung (GC) aufgrund der feuchten Böden zu starken Trittschäden geführt hat oder Wiesen (GD), die vermutlich aufgrund zu später Mahdtermine floristisch verarmt sind. Detaillierte Lö- sungen zur Nutzungs- bzw. Pflegeoptimierung können nicht auf der Ebene des PEP erfolgen, sondern müssen unter Berücksichtigung der aktuellen Vegetationsausprägung und in Kenntnis der bisherigen Flächennutzung gemeinsam mit dem Bewirtschafter ermittelt werden (Gebiets- management). Die ökologische Entwicklung der Vertragsflächen im Moorgürtel wird im Westteil jährlich und im Ostteil alle 2 Jahre durch die Kartierung ausgewählter Brutvögel im EG-Vogelschutzgebiet kontrolliert. Darüber hinaus wurden insbesondere auf den Ausgleichsflächen wiederholt faunis- tische Kartierungen ausgewählter Wirbellosentaxa durchgeführt (Tagfalter, Heuschrecken, in Seitengräben ggf. auch Libellen; s. HAMMER & RÖBBELEN 2006a/b, HAMMER 2009 / 2010, RÖBBE- LEN 2009). Ein systematisches Vegetationsmonitoring, das über regelmäßige Geländekontrollen durch die Naturschutzbehörde hinausgeht, wird im Moorgürtel nur für die Ausgleichsflächen Altenwerder seit 2008 durchgeführt. Das Monitoring erfolgt rotierend jeweils auf Teilflächen. Alle Ausgleichsflächen werden damit in einem ca. 3 jährigen Rhythmus erfasst.

3.3 Kompensationsflächen

Neben den Ausgleichsflächen "Altenwerder" im Grünland wurden im Nincoper und Franco- per Moor seit 1995 in größerem Umfang landschaftspflegerische Entwicklungsmaßnahmen zur Biotopaufwertung durchgeführt. Es handelt sich um Ersatzmaßnahmen für den B-Plan Francop 5 (Schlickhügel Francop), die organisatorisch vom Bezirksamt Harburg durchgeführt und be- treut werden. Die Arbeiten basieren auf den grundlegenden Untersuchungen zur Biotopaufwer- tung im Moorgürtel (s. SSR 1993), die sich vor allem auf drei "Repräsentationsflächen" inner- halb des Moorgürtels konzentrierten, darunter auch die beiden "Moorkerne". Die ökologische Entwicklung wird seit 1997 auf unterschiedlich großen Dauerbeobachtungsflä- chen wissenschaftlich dokumentiert (Monitoring Vegetation, Amphibien, Tagfalter, Libellen, Heuschrecken; s. DRÜCKHAMMER et al. - KIFL 1999; HAMMER & RÖBBELEN 2006b). Darüber hinaus werden die hydrologischen Verhältnisse durch ein umfangreiches Überwachungsprogramm mit kontinuierlichen Boden-, Grund- und Oberflächenwassermessungen untersucht (BWS 2008). Eine zusammenfassende Dokumentation der vielfältigen, sich über viele Jahre hinstreckenden Renaturierungsarbeiten und eine Auswertung des Monitorings lagen zum Bearbeitungszeit- punkt nicht vor. Einen Überblick über die bis 2008 durchgeführten Maßnahmen ist dem Bericht von BWS (2008) zu entnehmen. Eine vereinfachte Übersicht der Einzelmaßnahmen gibt die

19 3 Eigentumsverhältnisse, Naturschutzmaßnahmen PEP NSG Moorgürtel folgende Auflistung unter Einbeziehung von mündlichen Mitteilungen von Herrn Bartels (Be- zirk Harburg, Naturschutzreferat). Anlage bzw. Verlängerung von so genannten Kofferdämmen (s. z.B. in Karte 7), die die Moorbereiche gegenüber dem Umfeld abdämmen und das Niederschlagswasser im Gebiet zurückhalten (Unterbindung der Entwässerung; ggf. flache Überstauung).4 Anlage von zahlreichen Flachwasserteichen im westlichen, später auch im nördlichen und östlichen Nincoper Moor; der Bodenaushub wurde für die Kofferdämme ver- wendet. Entkusselung im nördlichen und nordwestlichen Bereich des Francoper Moores und im mittleren und südöstlichen Bereich des Nincoper Moores. Schaffung von Kofferdämmen am West- und Ostrand der Maßnahmefläche Franco- per Moor (Abdämmung gegenüber den tiefen Randgräben). Errichtung von Einzelgrabensperren im südlichen Francoper Moor. Anlage von zwei großen Flachwasserteichen im nördlichen Bereich Francoper Moor in Verbindung mit der Errichtung von zwei windgetriebenen Schöpfwerksanlagen, die der kontinuierlichen Bewässerung der zentralen Moor- bzw. Sumpffläche des Francoper Moores dienen. Anlage einer dauerhaften Abzäunung des Moor- und Sumpfbereichs im Francoper Moor (E-Zaun) und Durchführung einer temporären Beweidung mit Moorschnucken durch einen ortsansässigen Biolandwirt.

Weitere Kompensationsmaßnahmen wurden mit dem GOP zum Bebauungsplan Neugraben- Fischbek 65 festgesetzt, die zum Teil in das NSG und damit in den Regelungsbereich des PEP hineinragen (s. Karte 7). Der Umsetzungsstand auf den von Festsetzungen betroffenen Flurstü- cken ist offenbar unterschiedlich. Im Gelände konnte zumindest 2010 festgestellt werden, dass insbesondere im westlichen Bereich um den Langen Torfgraben bereits eine sehr arten- und blütenreiche Feuchtwiesenvegetation ausgebildet war, während die ehemaligen Ackerflächen (Neugrabener Ackerflur) nördlich des neuen Schutzgrabens durch artenarme, hochwüchsige Grünlandansaaten geprägt wurden.5

4 Zur Bedeutung und technischen Durchführung der Kofferdämme sowie zu weiteren Hinweisen für Re- generationsmaßnahmen kann auch auf den Entwurf eines PEP für das alte NSG Nincoper Moor von Mierwald verwiesen werden (MIERWALD – KIFL 1995) 5 Hinweis: Aufgrund der geringen Nachfrage wurden bis 2009/2010 erst wenige Bauplätze im Neubauge- biet in Anspruch genommen. Auf den sandigen Böden hatte sich daher großflächig eine artenreiche Ru- deralflur gebildet, die u.a. für zahlreiche Vogelarten des Offenlandes attraktive Brutplätze bot (Feldlerche, Rebhuhn).

20 PEP NSG Moorgürtel 3 Eigentumsverhältnisse, Naturschutzmaßnahmen

3.4 Sonstiges – Planungen

Für den Bau der BAB 26 werden kohärenzsichernde Maßnahmen durchzuführen sein, die im Bereich des NSG vorrangig die Verbesserung der Habitateignung für den Wachtelkönig zum Ziel haben. Entsprechende Vorschlagsflächen wurden hierzu im Rahmen des Gutachtens zum FFH-Ausnahmeverfahren vom Büro EGL vorgelegt; sie sind in Karte 7 durch eine violette Schraffur gekennzeichnet. Aufgrund der spezifischen Habitatansprüche des Wachtelkönigs ist vorrangig eine Wiesennutzung erforderlich (Umwandlung von Weiden bzw. Brachen in exten- sive Nasswiesen / Niedermoor-Seggenwiesen). Aufgrund der derzeit noch nicht abgeschlosse- nen Planung dieser Maßnahmen wurde keine gesonderte Darstellung in den PEP übernommen. Bei weiteren Festsetzungen für kohärenzsichernde Maßnahmen sollte der PEP zugrunde gelegt werden. Im Rahmen von Gewässer bezogenen Planungen zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie der EU (WRRL) liegen Entwürfe zur Verbesserung der Gewässerstruktur an den Wettern, ins- besondere an der Moorwettern sowie an der Moorburger Landscheide vor. Die Art der potenzi- ell geeigneten Maßnahmen ist in den Unterlagen näher dargelegt, eine Verortung ist entspre- chend der noch relativ groben Planungsebene nicht vorgenommen worden. Das Erfordernis Struktur verbessernder Maßnahmen, die vor allem der Fischfauna zugute kommen sollen, wird als Maßnahmetyp in den PEP übernommen.

21

PEP NSG Moorgürtel 4 Zusammenfassung Arten und Biotope

4 Zusammenfassung Arten- und Biotope - Bestand und Schutzzweck

4.1 Untersuchungs- und Auswertungsumfang

Wichtigste Grundlage für den PEP ist die flächendeckende Biotopkartierung, die überwiegend im September 2007, z.T. im Jahr 2006 durchgeführt wurde (Kartierung und Dokumentation: I. Brandt). Die Methodik wird umfassend in der Veröffentlichung der Naturschutzbehörde "Kartieranleitung und Biotoptypenschlüssel für die Biotopkartierung Hamburg" (BRANDT & ENGELSCHALL 2009) dargelegt. Die Verknüpfung der Access-Datenbank und des GIS ermög- licht weitergehende Auswertungen, z.B. zu den erfassten Pflanzenarten. Die Kartierergebnisse werden in den Karten 2a (mit Biotoptypen-Codes) und 2b (mit Biotop-Nr.) wiedergegeben, wobei nur die Biotoptypen der Grünländer sowie der Sümpfe und Niedermoore stärker diffe- renziert werden (Untereinheiten). Die farbliche Unterscheidung der Biotoptypen erfolgt aus- schließlich anhand des Hauptcodes (keine Berücksichtigung von Nebencodes). Die ausführli- chen Biotopbögen (ca. 400 für das NSG Moorgürtel) liegen bei der Naturschutzbehörde vor (Biotopkataster BTK); sie enthalten häufig detaillierte Hinweise auf Pflege- und Entwick- lungsmaßnahmen, die für den PEP ausgewertet wurden. Eine Auswertung zur Anzahl bzw. Verbreitung von gefährdeten Pflanzenarten im Bereich der Grünländer und Feuchtbrachen zeigt Karte 3. Die Biotopkartierung 2006/07 bildet die Grundlage für die Pflegeeinheiten und die räumliche Zuordnung und Abgrenzung der Einzelmaßnahmen (s. Maßnahmenkatalog in Kap. 7.4). Aufgrund der schnellen Nutzungs- und Vegetationsveränderungen besonders im Grünland waren die Kartierungsergebnisse 2010 nicht mehr überall zutreffend, so dass in größerem Um- fang Kontrollbegehungen durchgeführt wurden. In vielen Teilbereichen wären in den nächsten Jahren Wiederholungskartierung sinnvoll (s. auch Hervorhebungen in Karte 10). Avifauna: Der Moorgürtel gehört zu den am besten untersuchten Vogelbrutgebieten Hamburgs und wohl auch weit darüber hinaus. Seit 1988 liegen – zunächst jährlich und seit 2001 zwei- jährlich – nahezu vollständige Kartierungen der (wertgebenden) Brutvogelbestände des Moor- gürtels vor (s. Anhang B Tab. A-3 / A-4). Diese sehr gute Datenbasis, die mit A. Mitschke seit über 15 Jahren von demselben Bearbeiter erhoben wird, bildet die Grundlage für die Einstufung des Erhaltungszustands der für das EG-Vogelschutzgebiet wertgebenden Vogelarten und er- möglicht umfassende Rückschlüsse auf die ökologische Entwicklung des Schutzgebietes und die erforderlichen Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen. Die Ergebnisse der Revierkartierun- gen 2007 und 2009 sind in den Karten 4a und 4b dokumentiert. Eine vertiefende Aus- und Bewertung ist im Anhang B 2.2 zu finden. Amphibien: Untersuchungen in ausgewählten Bereichen mit potenzieller Eignung für Amphi- bien (Laichhabitate) und an neu hergestellten Stillgewässern wurden zuletzt 2009 und davor an vergleichbaren Standorten 2005 bzw. 2006 durchgeführt (Bearbeitung: W. Hammer). Eine Übersicht der Daten aus 2009 (HAMMER 2009 / 2010) zeigt Karte 5. Fische: Eine umfassende Bestandsaufnahmen zur Fischfauna der Fließgewässer bzw. Wettern und größeren Gräben erfolgte 2009 (überwiegend Elektrobefischung an Probestrecken; Bear- beitung: H.-J. Schubert, LIMNOBIOS 2010). Der Bericht enthält vielfältige Angaben zur Verbes-

23 4 Zusammenfassung Arten und Biotope PEP NSG Moorgürtel serung der Fischlebensräume. Weitere Befischungen wurden i.R. von Voruntersuchungen zur WRRL, insbesondere an der Moorwettern durchgeführt. Eine Bestandsübersicht für das gesam- te Grabensystem des Moorgürtels ist für die Untersuchungen zur Biotopaufwertung im Moor- gürtel erarbeitet worden (Kartierung 1991, s. Bericht in SSR 1993). Eine Artenliste und kurze Auswertung ist im Anhang B 2.3 enthalten. Terrestrische Wirbellose: Überwiegend im Bereich von Probestellen bzw. ausgewählten Flur- stücken mit Naturschutzmaßnahmen im Bereich der Moore und Feuchtwiesen wurden in den Jahren 2009 und 2005/06 die Tagfalter (inkl. Widderchen), Heuschrecken und Libellen er- fasst (Schwerpunkt: regionale Zielarten; Bearbeitung: F. Röbbelen). Die Kartierungen sind z.T. vergleichbar mit Monitoringdaten zur Moorregeneration aus den Jahren 1997/98 (DRÜCKHAM- MER et al. 1999). (Hinweis: eine Karte aller Untersuchungsgebiete / Probeflächen liegt intern vor). Gesamtartenlisten sind im Anhang B 2.5 – 2.7 zusammengestellt.

4.2 Biotoptypen

Die größten Flächenanteile nehmen die Biotoptypen der Grünländer, Sümpfe und Niedermoore sowie der Wälder ein. Insgesamt wurden 58 verschiedene Biotoptypen (Untereinheiten) kar- tiert. Eine Übersicht über die Flächenanteile der Haupteinheiten an der Gesamtfläche des NSG (ca. 796 ha) zeigt Abb. 3.

Abb. 3 Grafik zu den Flächenanteilen der Biotoptypen im NSG Moorgürtel (Haupteinhei- ten)

24 PEP NSG Moorgürtel 4 Zusammenfassung Arten und Biotope

Biotope der Hoch- und Übergangsmoore, hier in der Ausbildung als Feuchtes Moorheide- Stadium (MMF), sind aktuell auf den zentralen Bereich des Nincoper Moores beschränkt. Auffällig für eine landwirtschaftlich geprägte Niederungslandschaft ist der relativ große Anteil von Sumpfbiotopen (Code: N), wobei den größten Anteil die verschiedenen Ausprägungen von Feuchtbrachen einnehmen (Hochstaudenfluren, Sonstige Röhrichte); der Übergang zu Halbru- deralen Gras- und Staudenfluren feuchter Standorte (AKF) ist fließend. Es handelt sich über- wiegend um Grünländer, die zum Kartierzeitpunkt bereits seit Jahren oder sogar Jahrzehnten nicht mehr bewirtschaftet wurden. Die floristisch besonders wertvollen Seggen- und Binsenrie- der, insbesondere der nährstoffarmen Standorte, sind hingegen nur sehr kleinflächig ausgebil- det.

GIA Grünland-Einsaat, Gras- acker

GIF Artenarmes Grünland auf Feuchtstandorten GIM Artenarmes gemähtes

Grünland mittlerer Stand- orte

GIW Artenarmes beweidetes Grünland mittlerer Stand- orte GFA Pfeifengraswiesen, seg- gen- und binsenarm

GFF Flutrasen

GFR Seggen- und binsenarme Feucht- oder Nasswiese nährstoffreicher Standorte GMZ Sonstiges mesophiles Grünland

GNA Seggen-, binsen- und/oder hochstaudenreiche Nass- wiese magerer, basenar- mer Standorte 100 % = Gesamtgrünlandfläche (522 ha) GNF Seggen -, binsen- hoch- staudenreiche Flutrasen GNR Seggen-, binsen- und/oder

hochstaudenreiche Nass- wiese nährstoffreicher Standorte

Abb. 4 Grafik zu den Flächenanteilen der Grünland-Biotoptypen im NSG Moorgürtel

Die Einstufung der Grünländer in unterschiedliche Biotoptypen hängt von der aktuellen Vege- tationsausprägung ab und kann sich daher relativ schnell durch Nutzungs-, aber auch Witter- ungseinflüsse verändern. Im NSG dominierten 2007 immer noch die naturschutzfachlich wert- vollen Grünlandtypen der Seggen,- binsen- und hochstaudenreichen Nasswiese (GF), Sonstiges Feucht- und Nassgrünland (GF) und das Artenreiche Grünland frischer bis mäßiger Standorte

25 4 Zusammenfassung Arten und Biotope PEP NSG Moorgürtel

(GM – mesophiles Grünland). Die artenarmen (Intensiv-) Grünländer (GIA / GIF / GIM / GIW) haben einen nur Anteil von ca. 32 % am Gesamtgrünland (s. Abb. 4). und nehmen etwa 21 % der NSG-Gesamtfläche ein. Die floristisch wertvollen artenreichen Ausprägungen der Feucht- und Nassgrünländer konzentrieren sich jedoch auf wenige Flurstücke, die daher bei der Umset- zung des PEP besonders zu berücksichtigen sind.

Bei den Wäldern und sonstigen größeren Gehölzbeständen handelt es sich – abgesehen von einigen Aufforstungen mit nicht standortheimischen Baumarten – ausschließlich um Bruch- und Moorwälder, vorwiegend um solche nährstoffarmer (Torf-) Standorte (WBB). Ihre ökologische Bedeutung hängt vor allem vom Grad der Vernässung und dem Alter der Baumbestände ab. Bei der Erfassung des linearen Gehölzbestands sowie der großen Zahl kleinerer Einzelgehölze und Gebüsche beschränkt sich die Biotopkartierung auf ausgewählte, meist besonders markante Bestände, so dass das Kartenbild nicht den strukturreichen Landschaftseindruck wiedergibt. Eine Abbildung zu den erfassten linearen Fließgewässern (Gräben, Wettern, Bäche) ist im An- hang B enthalten (Abb. A-3). Artenreiche und vielfältig strukturierte Grabentypen (Froschbiß- Krebsscherengräben, Niedermoorgräben mit hoher Naturschutzbedeutung) sind im Gebiet eher selten zu finden (s.a. MARTENS et al. 1986).

4.3 Bedeutung des Naturschutzgebietes für die untersuchten Artengruppen

4.3.1 Flora

Im Rahmen der Biotopkartierung wurden im NSG insgesamt 90 Arten der Roten Liste Hamburg (Kategorien 1 / 2 / 3; s. POPPENDIECK 1998), vor allem Arten der Moore, Sümpfe, Nassgrün- länder und weiterer Feuchtbiotope (s. Gesamtliste Tab. A-2 in Anhang B 2.1) erfasst. Einen Auszug der Arten, die in Hamburg vom Aussterben bedroht (1) oder stark gefährdet (2) sind, zeigt die folgende Tab. 4; ergänzend werden weitere nachgewiesene Gefäßpflanzenarten aufge- führt, die auf der Bundesdeutschen Roten Liste stehen (3 = gefährdet). Eine grobe Vorstellung der Verbreitung im Gelände vermittelt die Anzahl der Biotope (Erfassungsbögen), in denen die Art nachgewiesen wurde (unabhängig von der Individuenzahl). Ergänzend werden die Schwer- punkt-Lebensräume der Arten gekennzeichnet (x). Die Liste umfasst 40 vom Aussterben be- drohte, in Hamburg stark gefährdete bzw. bundesweit gefährdete Arten, was die herausragende Bedeutung des Schutzgebiets für den floristischen Artenschutz unterstreicht. Die Fundbiotope einiger (Ziel-)Arten der Feuchtgrünländer und Feuchtbrachen sind in Karte 3 besonders her- vorgehoben.

26 PEP NSG Moorgürtel 4 Zusammenfassung Arten und Biotope

Die Liste ist nicht vollständig, da schon aufgrund der kurzen Kartierzeit nicht alle Arten bei einer Biotopkartierung gefunden werden können. Bekannt und 2010 auch bestätigt wurde z.B. ein kleiner Bestand des Breitblättrigen Knabenkrautes (Dactylorhiza majalis, RL HH 2). Von weiteren Arten liegen zumindest keine aktuellen Bestätigungen mehr vor (z.B. Gewöhnliche Moosbeere Vaccinium oxycoccos, Großes Zweiblatt Listera ovata; Rundblättriger Sonnentau Drosera rotundifolia; s.a. LFH 2003). Von einige weitere Arten sind Fundpunkte bekannt (s. POPPENDIECK et al. 2010) und sie sind wahrscheinlich auch noch vorhanden (z.B: Kammfarn Dryopteris cristata).

Tab. 4 Stark gefährdete Pflanzenarten im NSG Moorgürtel (Biotopkartierung 2006/07)

weitere Erläuterungen s. Text

Deutscher Name Wissenschaftlicher Name RL RL

tope)

o

BRD HH

land

n

wässer

e

Anzahl (Bi Grü Sümpfe / Brachen Moor / Heide Bruchwald G Lanzettblättriger Froschlöffel Alisma lanceolatum 1 1 x Schlangen-Knöterich Bistorta officinalis 2 89 x x Walzen-Segge Carex elongata 2 38 x Blaugrüne Segge Carex flacca 1 1 x Hirsen-Segge Carex panicea 2 1 x Blasen-Segge Carex vesicaria 2 14 x x x Bastard-Kammfarn Dryopteris x uliginosa 2 11 x Glocken-Heide Erica tetralix 2 6 x Scheiden-Wollgras Eriophorum vaginatum 2 12 x Wasserfeder Hottonia palustris 3 3 31 x Froschbiss Hydrocharis morsus-ranae 3 3 34 x Wassernabel Hydrocotyle vulgaris 2 24 x Borstige Schuppensimse Isolepis setacea 1 1 x x Faden-Binse Juncus filiformis 2 5 x Straußblütiger Gilbweiderich Lysimachia thyrsiflora 3 2 17 x x Fieberklee Menyanthes trifoliata 3 2 1 x Gagel Myrica gale 3 2 13 x Borstgras Nardus stricta 2 1 x Röhriger Wasserfenchel Oenanthe fistulosa 3 2 1 x Sumpfquendel Peplis portula 2 1 x Spitzblättriges Laichkraut Potamogeton acutifolius 3 3 1 x Alpen-Laichkraut Potamogeton alpinus 3 2 6 x Berchtolds Laichraut Potamogeton berchtoldii 2 1 x Stumpfblättriges Laichkraut Potamogeton obtusifolius 3 3 1 x Haar-Laichkraut Potamogeton trichoides 3 3 3 x Artengruppe Wasserhahnen- fuß Ranunculus aquatilis agg. 2 1 x Großer Klappertopf Rhinanthus angustifolius 3 2 7 x Kleiner Klappertopf Rhinanthus minor 1 2 x

27

4 Zusammenfassung Arten und Biotope PEP NSG Moorgürtel

Deutscher Name Wissenschaftlicher Name RL RL

tope)

o

BRD HH

land

n

wässer

e

Anzahl (Bi Grü Sümpfe / Brachen Moor / Heide Bruchwald G Lorbeer-Weide Salix pentandra 2 20 x Färber-Weide Salix x meyeriana 2 2 x Geflügelte Braunwurz Scrophularia umbrosa 2 2 Wasser-Greiskraut Senecio aquaticus (agg.) 2 52 x Sumpf-Sternmiere Stellaria palustris 3 3 38 x x Gelbe Wiesenraute Thalictrum flavum 2 7 x x Sumpffarn Thelypteris palustris 3 2 7 x Winter-Linde Tilia cordata 2 3 Sumpf-Dreizack Triglochin palustre 3 1 1 x x Bleicher Ehrenpreis Veronica catenata 2 2 x Schild-Ehrenpreis Veronica scutellata 2 12 x x Sumpf-Veilchen Viola palustris 2 16 x

Die große Zahl der RL-Arten darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass insbesondere in den 1970er Jahren aufgrund der starken Entwässerung durch die Wassergewinnung und eine zeit- weilige Intensivierung der Landwirtschaft viele Bestände, besonders in den Feuchtwiesen und Bruchwäldern, erheblich reduziert wurden (z.B. Kammfarn Drypoteris cristata) und einige Arten im Gebiet auch ausgestorben sind (z.B. Sumpfherzblatt Parnassia palustris, Geflecktes Knabenkraut Dactylorhiza maculata ssp. maculata, s. WENSKE & BERTRAM 1979, TESCH 1991). Für eine Vielzahl gefährdeter Arten der Moore und mäßig nährstoffreichen Sümpfe und Feuchtgrünländer stellt der Moorgürtel nach wie vor einen wesentlichen Verbreitungsschwer- punkt innerhalb Hamburgs bzw. der Hamburger Schutzgebietskulisse dar, darunter für viele Seggen und Binsen. Hervorzuheben sind vor allem die z.T. noch recht individuenreichen Be- stände folgender Gefäßpflanzen, die hier unabhängig von den aktuellen Nachweisen im Rah- men der Biotopkartierung aufgeführt werden (Auswertung des aktuellen Verbreitungsatlasses von POPPENDIECK et al. 2010):

Hunds-Straußgras Agrostis canina Schlangen-Knöterich Bistorta officinalis Trauben-Trespe Bromus racemosus Sumpf-Calla Calla palustris Walzen-Segge Carex elongata Wiesen-Segge Carex nigra Hirsen-Segge Carex panicea Rispen-Segge Carex paniculata Schnabel-Segge Carex rostrata Blasen-Segge Carex vesicaria Sumpf-Blutauge Comarum palustre Sumpf-Pippau Crepis paludosa

28 PEP NSG Moorgürtel 4 Zusammenfassung Arten und Biotope

Kammfarn Dryopteris cristata Scheiden-Wollgras Eriophorum vaginatum Wasserfeder Hottonia palaustris Froschbiss Hydrocharis morsus-ranae Wassernabel Hydrocotyle vulgaris Geflügeltes Johanniskraut Hypericum tetrapterum Spitzblütige Binse Juncus acutiflorus Faden-Binse Juncus filiformis Sumpf-Haarstrang Peucedanum palustre Sumpf-Blutauge Potentilla palustris Lorbeer-Weide Salix pentandra Wasser-Greiskraut Senecio aquaticus (agg.) Sumpf-Blutauge Potentilla palustris Lorbeer-Weide Salix pentandra Gemeiner Wasserfenchel Oenanthe aquatica Großer Klappertopf Rhinanthus angustifolius Kleiner Klappertopf Rhinanthus minor Gagel Myrica gale Straußblütiger Gilbweiderich Lysimachia thyrsiflora Kuckucks-Lichtnelke Silene flos-cuculi Sumpffarn Thelypteris palustris Sumpf-Veilchen Viola palustris Lorbeer-Weide Salix pentandra Sumpf-Sternmiere Stellaria palustris Gelbe Wiesenraute Thalictrum flavum Sumpf-Dreizack Triglochin palustre Schild-Ehrenpreis Veronica scutellata Sumpf-Veilchen Viola palustris

Großer Klappertopf und Schlangen-Knöterich im Moorgürtel (Fotos: A. Tesch)

29 4 Zusammenfassung Arten und Biotope PEP NSG Moorgürtel

4.3.2 Avifauna

Das NSG Moorgürtel bietet entsprechend seiner Biotop- und Strukturvielfalt zahlreichen Vo- gelarten einen Lebensraum. Im Moorgürtel wurden bisher 88 Brutvogelarten nachgewiesen, davon stehen aktuell 19 gefährdete Arten auf der Roten Liste Hamburg (Kategorien 1 – 3) so- wie weitere 14 Arten auf der Vorwarnliste (Details s. Anhang B 2.2, Tab. A-3 / A-4). Folgende vom Aussterben bedrohte oder stark gefährdete Vogelarten brüten aktuell, wenn auch in kleinen Beständen im NSG (Zusammenstellung auf der Grundlage der Erfassungen 2007/2009):

Tab. 5 Stark gefährdete Brutvogelarten im NSG Moorgürtel

Bestand Bestand in Moorgürtel Deutscher Name HH (Max. 2007/09) RL BRD RL HH Knäkente 20 1 2 1 Rebhuhn 30 1 2 1 Kiebitz 500 7 2 2 Bekassine 140 17 1 2 Braunkehlchen 50 6 3 1 Wachtelkönig 65 9 2 2

Der Neuntöter, neben dem Wachtelkönig als wertgebende Vogelart im EG-Vogelschutzgebiet benannt, ist als Art nicht gefährdet, hat aber mit bis zu 45 Brutpaaren im NSG Moorgürtel sei- nen Verbreitungsschwerpunkt innerhalb Hamburgs (135 Bp. gesamt). Die Bestände des Wach- telkönigs schwanken natürlicherweise in einem weiten Rahmen. Der Maximalbestand im NSG wurde 2002 mit 23 Rufern festgestellt; 2007 wurden 9, 2009 6 Reviere ermittelt. Weitere An- gaben zur Bestandsentwicklung der Brutvogelbestände im NSG in den letzten zwei Jahrzehnten sind im Anhang B 2.2 zu finden. Für den Naturschutz im Moorgürtel sind über die genannten stark gefährdeten Arten hinaus weitere Vogelarten aufgrund ihrer besonders guten Bestände im Moorgürtel und der allgemei- nen Rückgangstendenz in der "Normallandschaft" relevant. Ihre Beziehung zu den Habitaten wird durch die Zuordnung zu ökologischen Gilden besonders deutlich (s. Tab. 6). Diese Ord- nung wurde auch für die Revierkarten der umfassenden Revierkartierungen 2007 und 2009 übernommen (s. Karten 4a / b). Zur langfristigen Bestandsentwicklung s. Anlage B2.2

Wachtelkönig (Foto: A. Mitschke)

30 PEP NSG Moorgürtel 4 Zusammenfassung Arten und Biotope

Tab. 6 Naturschutzrelevante Brutvogelarten im NSG Moorgürtel (alle seit 1988 nachge- wiesenen Arten), sortiert nach ökologischen Gilden und Angabe der Brutpaarzah- len für 2007, 2009

Gilden Deutscher Name 2007 2009

Austernfischer 0 0

Bekassine 17 11

Feldlerche 6 5

Kiebitz 7 6

Knäkente 0 1

Löffelente 0 0

Bodenbrüter im Grünland Rebhuhn 1 0

Schafstelze 0 2

Steinschmätzer 0 0

Tüpfelralle 2 0

Uferschnepfe 0 0

Wachtel 1 1

Wiesenpieper 44 37

Dorngrasmücke 152 137

Gartengrasmücke 67 73

Gelbspötter 14 14 Arten der Gebüsche Goldammer 37 30

Nachtigall 1 2

Neuntöter 38 37

Baumfalke 1 1

Baumpieper 36 50

Kleinspecht 9 9

Mäusebussard 16 12 Arten der Gehölze Pirol 11 5

Rabenkrähe 15 12

Schlagschwirl 3 2

Wespenbussard 1 0

Kranich 0 1 Moorarten Krickente 0 0

Beutelmeise 0 0

Schilfrohrsänger 0 0 Arten der Röhrichte Teichrohrsänger 16 23

Wasserralle 0 0

31 4 Zusammenfassung Arten und Biotope PEP NSG Moorgürtel

Gilden Deutscher Name 2007 2009

Blaukehlchen 1 4

Braunkehlchen 6 5

Feldschwirl 95 81 Arten der Säume und Rohrammer 79 82 Brachen Schwarzkehlchen 50 41

Sumpfrohrsänger 144 139

Wachtelkönig 9 6

Sonstige Kuckuck 14 10

Bezogen auf den relativ hohen Anteil der Brutpaare im NSG am Gesamtbestand in Hamburg sind die Bestände von Feldschwirl, Schwarzkehlchen, Baumpieper, Kleinspecht und Pirol her- vorzuheben. Eine Übersicht zur Verbreitung der wertgebenden Offenlandarten ("Wiesenvögel") in den Jah- ren 2007 und 2009 zeigt die folgende Abbildung, in der auch die Grünland-Vertragsflächen und die Flächen für Ausgleichsmaßnahmen hervorgehoben sind.

Abb. 5 Verbreitung ausgewählter Wiesenvögel 2007 und 2009 (Datengrundlage: Mitschke 2007 bzw. 2009)

32 PEP NSG Moorgürtel 4 Zusammenfassung Arten und Biotope

4.3.3 Sonstige Fauna – Zielarten

Bei den verschiedenen faunistischen Bestandsaufnahmen in den letzen Jahren (s. Kap. 4.1) wurden im NSG 12 Fisch-, 6 Amphibien-, 27 tagaktive Schmetterlings-, 20 Heuschrecken- und 37 Libellen-Arten nachgewiesen (Artenlisten und Literatur s. Anhang B 2; s. dort auch die wis- senschaftlichen Namen). Aus der Vielzahl der Arten sollen einige gefährdete Arten hervorge- hoben werden, die charakteristisch für die im Gebiet ausgeprägten Feuchtbiotope sind und da- her auch als regionale Zielarten für den Naturschutz im Moorgürtel gelten können: Fische: Steinbeißer und Schlammpeitzger (in HH stark gefährdet, FFH-Arten; regelmäßig in einigen größeren Gräben nachgewiesen; typische Arten der Auen und Stromtäler). Amphibien: Moorfrosch (bundesweit stark gefährdet, FFH-Art); z.T. große Laich- Gruppen in den nassen Moorkomplexen und Überschwemmungsflächen, selten im Nass- grünland und an sonstigen Flachgewässern. Auch von den nicht gefährdeten, aber in der "normalen" Kulturlandschaft zurück gehenden Arten Grasfrosch und Erdkröte werden im Frühjahr einige Laichgewässer in großer Anzahl aufgesucht (s.a. Karte 5). Libellen: 2009 wurden nahezu alle geeigneten Gewässer untersucht und mit 33 Arten eine große Artenvielfalt dokumentiert (nicht alle Arten reproduzieren aktuell im Gebiet / Ein- zelnachweise). Die typischen und stark gefährdeten Moorlibellen Große Moosjungfer (FFH-Art) und die Nordische Moosjungfer wurden an einzelnen Moorteichen beobachtet (Indigenität z.T. unsicher), wie auch die Torf-Mosaikjungfer und die Gefleckte Heidelibelle (gefährdet nach RL BRD), die ebenfalls unregelmäßig an geeigneten Moorgewässern vor- kommen. Als faunistische Besonderheiten wurden 2005 und lokal auch wieder 2009 im Nincoper Moor die sehr seltene Speer-Azurjungfer (in HH nur an Moorgewässern), die Mond-Azurjungfer und die Kleine Binsenjungfer festgestellt. Als regelmäßiger verbreitete, indigene Rote Liste-Arten sind noch Kleine Mosaikjungfer, Gemeine Smaragdlibelle, Ge- meine Winterlibelle und die z.T. großen Bestände der Fledermaus-Azurjungfer hervorzuhe- ben. Die Gräben und Wettern haben im Vergleich zu den - meist als Naturschutzmaßnahme angelegten Stillgewässern – keine besondere Bedeutung für (gefährdete) Libellenarten (Austrocknung, Räumung, fehlende Vegetationsstukturen). "Der Moorgürtel ist Lebensraum für eine ganze Reihe hochgradig gefährdeter Libellenar- ten und somit von Bedeutung für die Erhaltung der Libellenfauna des Hamburger Raums. Für die in den meisten Fällen individuenschwachen Vorkommen muss ein Schutzkonzept entwickelt werden, das die langfristige Erhaltung und Förderung der Bestände durch den Einsatz entsprechender Pflegemaßnahmen ermöglicht." (RÖBBELEN 2009). Heuschrecken: Nachgewiesen wurden bisher 6 Arten der regionalen Roten Liste (HH), darunter auch der hier vom Aussterben bedrohte Wiesen-Grashüpfer (sehr selten, zuletzt 2006); Große Goldschrecke und Sumpfschrecke gelten auch bundesweit als gefährdet, nehmen derzeit aber allgemein zu (klimatische Faktoren). Als Zielarten werden neben den letztgenannten Arten von RÖBBELEN (2009) noch Gemeine Dornschrecke (RL 3) und Sä- beldornschrecke (RL 3) hervorgehoben. Tagfalter: Acht bodenständige Arten der Roten Liste HH, keine bundesweit bedrohten Arten. Gebietstypisch sind vor allem: Spiegelfleck-Dickkopffalter (in HH gefährdet; nicht

33 4 Zusammenfassung Arten und Biotope PEP NSG Moorgürtel

mehr regelmäßig im Gebiet; besonders auf blütenreichen Brachen), Ampfer-Grün- widderchen (in HH stark gefährdet; Feuchtwiesen / Magerrasen bzw. Wegränder), Brauner Feuerfalter (in HH stark gefährdet; extensiv genutztes Offenland / Wegränder), Braunkol- biger und Schwarzkolbiger Braun-Dickkopffalter (in HH gefährdet; verbreitet bes. in Alt- grasbeständen / Brachen etc.), Hauhechel-Bläuling (noch nicht gefährdet, große Populatio- nen aber selten; Indikator für extensiv genutztes Grünland).

4.4 Faunistisch und floristisch besonders bedeutsame Biotope des Naturschutzgebiets

Für viele Tierarten ist die Mosaikstruktur, d.h. die enge Verbindung unterschiedlicher Lebens- räume zu größeren Lebensraumkomplexen, für die besondere Qualität im Moorgürtel aus- schlaggebend, so dass eine Hervorhebung besonders wertvoller Biotoptypen gar nicht so ein- deutig möglich ist. Die Habitatansprüche der Arten innerhalb einer taxonomischen Gruppe können zudem sehr unterschiedlich sein (s. z.B. die Brutvogel-Gilden), so dass eine generali- sierte Biotopbewertung problematisch ist. Hinsichtlich der Flora ist festzustellen, dass die Ar- tenvielfalt und das Vorkommen gefährdeter Arten innerhalb desselben Biotoptyps, je nach sei- ner Ausprägung bzw. dem Vorhandensein oder Fehlen von Beeinträchtigungen, erheblich schwanken können. Innerhalb der Hauptlebensraumkomplexe des Moorgürtels gibt es gleich- wohl einige Ausprägungen, die aus faunistischer bzw. floristischer Sicht als besonders wertvoll herausgehoben werden können: 1. Biotopkomplexe der Moorkerne, also die Übergangsmoore sowie Moorwälder ein- schließlich der vom Naturschutz gepflegten Feuchtbrachen, Sümpfe bzw. Grünlandbe- stände Moorregenerationsflächen im Nincoper Moor mit größeren Anteilen von wert- vollen Vegetationsbeständen der Hochmoore und Moorheiden (Oxycocco- Sphagnetea) mit z.T. wüchsigen Torfmoosrasen, Gagelgebüschen sowie ausge- dehnten Pfeifengras-Moordegenerationsstadien. Vorkommen zahlreicher gefährde- ter Pflanzenarten; Bedeutung für spezialisierte Insektentaxa der Moore und Moorheiden (u.a. einige Moor-Libellen, sofern wassergefüllte Senken und alte Torfstiche vorhanden; Heuschrecken); Brutplatz der Bekassine. Kleingewässer und Moortümpel mit unterschiedlicher Größe und sehr unter- schiedlichen Verlandungsstadien. Besonders die größeren dieser als Naturschutz- maßnahme geschaffenen Stillgewässer haben eine z.T. sehr hohe Bedeutung für gefährdete Libellenarten. Die Gewässerneuanlagen haben in den letzten Jahren zur wesentlichen Verbesserung des Erhaltungszustands der lokalen Amphibienpopula- tionen beigetragen (bes. Moorfrosch). Vernässungsflächen mit mäßig nährstoffreichen bis nährstoffarmen Sümpfen (be- sonders mit Sumpfreitgras, z.T. Pfeifengras) und seggen- bzw. binsenreichen Feuchtbrachen und Hochstaudenfluren im nördlichen Francoper und Nincoper Moor. Bei starker Vernässung viele in Hamburg gefährdete Pflanzenarten der Groß- und Kleinseggen-Rieder bzw. Hochstaudenfluren. Lokal sehr hohe Bedeu- tung besonders als Laichgewässer für Moorfrosch (bei Frühjahrsüberstauung; an-

34 PEP NSG Moorgürtel 4 Zusammenfassung Arten und Biotope

sonsten auch Sommerlebensraum). Brutplatz der Bekassine, individuenreiche Feldschwirlbestände, Brutplatz des Kranichs im Nincoper Moor; bei anhaltender Überstauung ggf. Bruthabitat für Wasser- und Tüpfelralle. Moorwälder, meist von Moor-Birken dominiert, sofern es sich um größere Be- stände (> 2-3 ha) mit ganzjährigem oberflächennahem Grundwasserstand bzw. of- fenen Blänken handelt. Wuchsort einiger gefährdeter Pflanzenarten (z.B. Sumpf- farn, Walzen-Segge); sehr wichtiges Habitat für den Moorfrosch (lokal große Laichplätze, Sommerlebensraum); Lebensraum für Pirol und Kleinspecht.

2. Biotopkomplexe des Grünlands (inkl. eingeschlossene gehölzarme Feuchtbrachen und Seggenrieder) Die floristisch bzw. vegetationskundlich wertvollsten Grünländer sind die kleinen, isolierten Bestände von nährstoffarmem Niedermoorgrünland bzw. Kleinseg- genriedern (meist Biotoptyp GNA, z.T. NAA / NG) mit Reliktvorkommen von Breitblättrigem Knabenkraut, Hirsen-Segge und mesotraphenten Arten in den Grüppen (z.B. Schmalblättriges Wollgras, Sumpf-Blutauge). Nutzung als ein- bis zweischürige Extensivwiesen; i.d.R. nicht weidefähig. Artenreiches Nassgrünland mit den regionaltypischen Feuchtezeigern wie Schlangen-Knöterich, Kohldiestel, Fadenbinse oder Wasser-Greißkraut (Calthion); schutzwürdig sind insbesondere die verbliebenen Ausbildungen ohne Störzeiger oder Dominanzbestände der "Problemarten" Rasen-Schmiele und Flatter-Binse. Bruthabitat von Wiesenvögeln (Bekassine!), diese jedoch nicht an vegetations- kundlich bedeutsame Ausprägungen gebunden. Spät gemähte Wiesen bzw. Säume sind wichtige Heuschrecken- und Tagfalter-Lebensräume (z.B. Sumpf- Heuschrecke, Grün-Widderchen, Aurora-Falter). Nutzung als zweischürige Exten- sivwiesen oder Mähweiden.6

3. Blütenreiche Feuchtbrachen und Hochstaudenfluren auf nassen Standorten, die meist aus aufgegebenen Grünlandbiotopen hervorgegangen sind Wuchsort für einige in Hamburg gefährdete Pflanzenarten (Sumpfhaarstrang, Strauß-Gilbweiderich, Gelbe Wiesenraute; auch der Schlangknöterich kann über viele Jahre in Brachen wachsen). Insbesondere die krautreichen Ausbildungen mit Mädesüß und Blutweiderich stellen wertvolle Nahrungs- und Überwinterungsle- bensräume für Insekten dar (Tagfalter, Heuschrecken). Durch die enge Vernetzung mit dem genutzten Grünland sind die Brachen ein sehr bedeutendes Habitat für zahlreichen Brutvögel des Offenlandes dar (Wachtelkönig, Neuntöter, Schwarz-, Braun- und Blaukehlchen, Feldschwirl, Sumpfrohrsänger). Im Winter bieten die

6 Artenreiches mesophiles Grünland ist im Moorgürtel naturraumtypisch selten; meist handelt es sich um alte Standweiden (Lolio-Cynosuretum, feuchte Ausprägung) ohne Störzeiger (wenige trittfeste, gut ent- wässerte Torfböden).

35 4 Zusammenfassung Arten und Biotope PEP NSG Moorgürtel

Samenbestände vieler Brachen eine Nahrungsquelle für zahlreiche Singvögel.

4. Gebüsche, Hecken und Wegsäume Strukturreiche Hecken und Gebüschgruppen im grünlandgepägten Offenland sind als Bruthabitat für den Neuntöter, aber auch zahlreiche weitere Gebüschbrüter wie Dorngrasmücke, Gelbspötter oder Goldammer hervorzuheben. Da im Moorgürtel die meisten Wege nicht befestigt sind (Sandwege), bieten die sandig-trockenen Wegränder vielen auf Trockenstandorte angewiesenen Insekten- arten einen wichtigen (Teil-) Lebensraum (Tagfalter, Heuschrecken, diverse Haut- flügler). Diese Habitatfunktion bleibt nur bei einer regelmäßigen Nutzung der We- ge und gelegentlicher Pflege der Wegeseitenräume (Mahd, Gehölzrückschnitt) er- halten. Als "Sonderbiotop" ist der magerrasenartige Damm über der HWW- Rohrleitung im Bereich der Trinkwasserbrunnen im Francoper Moor zu erwähnen.

5. Fließgewässer bzw. Gräben Die breiteren Fleete und Gräben sind wichtige Fischlebensräume. Krautreiche Gräben mit einem dauerhaften Wasserstand von einigen Dezimetern sind derzeit allerdings eher selten (Wasserstandsregulierung, intensive Gewässerräumung bzw. Verlandung von Beetgräben), so dass dieser Lebensraumtyp derzeit großräumig eine eher geringe Bedeutung für die Gewässerflora und sonstige Gewässerfauna (Libellen, Amphibien) hat.

36 PEP NSG Moorgürtel 4 Zusammenfassung Arten und Biotope

4.5 Schutzzweck des Natura-2000-Gebietes

Wesentliche Angaben zum Natura 2000-Gebiet werden im Meldebogen an die EU aufgeführt. Die folgende Auflistung gibt einen Auszug dieses Standarddatenbogens (SDB) des seit Juni 1999 gemeldeten Vogelschutzgebietes wider (Stand März 2009):

Bewertung, Schutz:

Kurzcharakteristik: Kleinflächig wechselndes Lebensraummosaik aus extensivem Grünland, Hoch- staudenfluren, Gehölzgruppen und Seggenriedern. Hoch anstehender Grund- wasserstand. In Teilbereichen bewaldete Hochmoorreste, die regeneriert wer- den.

Teilgebiete/Land: Hinterdeichswiesen, Moorwettern, Nincoper Moor, Fischbeker Wiesen, Franco- per Moor, Langer Torfgraben, Neugrabener Wiesen, Große Wiesen, Hühner- moor.

Sonstiges: Schutz von Teilflächen durch Vertragsnaturschutz der Behörde für Stadtentwick- lung und Umwelt.

Schutzwürdigkeit: National bedeutendes Brutvorkommen des Wachtelkönigs mit hohen Bestands- dichten und stabilen Beständen. Bestes Brutvorkommen des Neuntöters in Hamburg.

Kulturhistorische Bedeutung: Intakte Kulturlandschaft in gutem Erhaltungszustand (Bewirtschaftungsform der 1960er Jahre, ohne Flurbereinigung).

Geowissenschaftliche Bedeutung: Großflächiges Aussickerungsgebiet hauptsächlich von Grundwasserzügen der südlich anschließenden Geest (Harburger Berge). Pflege/Entwicklung/Pläne – Art der Maßnahme:

Aufrechterhaltung einer extensiven Wiesennutzung, Regelungen zum Wasserhaushalt, Moorregeneration, Zurücknahme des Waldes in Teilbereichen, Wiesenvogelschutz, An- lage von Kleingewässern. Entwicklungsziele:

Aufrechterhaltung extensiver Grünlandwirtschaft in mosaikartiger Struktur, vor allem für Wiesennutzung. In Teilbereichen Regeneration der ehemaligen Hochmoore.

37 4 Zusammenfassung Arten und Biotope PEP NSG Moorgürtel

Arten nach Vogelschutzrichtlinie: Hinweis: Ergänzend ist der im SDB angegebene Erhaltungszustand der für die Art wichtigen Habitatele- mente aufgeführt (A = hervorragender, B = guter, C = durchschnittlich oder beschränkter Erhaltungszu- stand); Arten in fett sind in Anhang 1 der EU VRL gelistet (Erfordernis besonderer Schutzmaßnahmen, d.h. hier Ausweisung als Vogelschutzgebiet).

Acrocephalus palustris [Sumpfrohrsänger] A

Anthus pratensis [Wiesenpieper] B

Anthus trivialis [Baumpieper] A

Ciconia ciconia [Weißstorch] B

Circus aeruginosus [Rohrweihe] B

Crex crex [Wachtelkönig] B

Emberiza schoeniclus [Rohrammer] A Gallinago gallinago [Bekassine] B

Grus grus [Kranich] C

Lanius collurio [Neuntöter] A

Locustella naevia [Feldschwirl] A

Oriolus oriolus [Pirol] B

Pernis apivorus [Wespenbussard] B Porzana porzana [Tüpfelsumpfhuhn] C Saxicola rubetra [Braunkehlchen] C Saxicola torquata [Schwarzkehlchen] A Sylvia communis [Dorngrasmücke] A

Anmerkung zur Artenliste im SDB: Wertgebende Art für das Vogelschutzgebiet ist der Wach- telkönig, daneben auch der Neuntöter (s.a. NSG-VO). Die Rohrweihe wurde in den letzten 10 Jahren nicht mehr als Brutvogel nachgewiesen (keine relevanten Habitate im Gebiet), tritt je- doch regelmäßig als Nahrungsgast auf. Die aufgeführten Arten, die nicht als Anhang 1 in der EU VRL gelistet sind, wurden aufgenommen, da sie gefährdet sind und / oder regional bemer- kenswert hohe Bestände aufweisen und repräsentativ für die Biotopausstattung sind. Eine aktualisierte Bewertung des Erhaltungszustands erfolgt bei den detaillierten Artbeschrei- bungen im Anhang B 3.

38 PEP NSG Moorgürtel 4 Zusammenfassung Arten und Biotope

Im Moorgürtel steht der Vogelschutz, insbesondere für die europäisch besonders zu schützen- den Vogelarten, im Vordergrund. Das Gebiet ist nicht als FFH-Gebiet gemeldet, auch wenn einige Arten der FFH-Anhänge (Schlammpeitzger, Steinbeißer, Moorfrosch, Große Moosjung- fer) sowie FFH-Lebensraumtypen7 (Moorwälder, einige Stillgewässer mit Schwimmblattvege- tation) vorkommen. Die ökologischen Ansprüche dieser Arten werden ebenfalls im Rahmen des Gesamtkonzepts (Leitbild und Entwicklungsziele) und bei den Pflege- und Entwicklungsmaß- nahmen des PEP berücksichtigt. Diesen umfassenden Schutzansatz spiegelt auch die NSG-VO im § 2 Abs. 1 (Schutzzweck) wider.

Die Erhaltungsziele für das EG-Vogelschutzgebiet sind präzise in der aktuellen Fassung der NSG-VO in § 2 Abs. 2 festgelegt (Gesamttext der VO s. Anhang A1):

„Erhaltungsziele des Europäischen Vogelschutzgebietes im Sinne von § 15 Absätze 3 und 4 des Hamburgischen Naturschutzgesetzes in der Fassung vom 9. Oktober 2007 (HmbGVBl. S. 356, 392) sind, den günstigen Erhaltungszustand 1. vorrangig des Wachtelkönigs als europäisch besonders zu schützende Vogelart mit seinen als Brutgebiet genutzten Lebensstätten aus eng miteinander verzahnten und kleinräumig verteilten Mähwiesen, Seggenriedern, Schilfflächen, Gebüschgruppen und Hochstaudenfluren und

2. des Neuntöters als europäisch besonders zu schützende Vogelart mit seinen als Brutgebiet genutzten Lebensstätten aus reich strukturierten Hochstaudenfluren, Hecken und Gebüschen

zu erhalten und zu entwickeln.“

7 Hinweis: Es liegt eine interne Übersichtskarte zu den bei der Biotopkartierung erfassten FFH-LRT sowie der Besonders geschützten Biotope (§ 28 HmbNatSchG / § 30 BNatSchG) im NSG vor.

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PEP NSG Moorgürtel 5 Gefährdungen und Belastungen

5 Gefährdungen und Belastungen

Das NSG zeichnet sich seit Jahrzehnten durch einen naturnahen Zustand aus, in dem Nutzungs- konflikte weitgehend auf die Randbereiche und eher kleinräumige Problemfälle beschränkt blieben. Durch die Umstellung auf eine offenbar nachhaltige Trinkwasserförderung (Entnahme ohne Schädigung der Feuchtbiotope), das Fehlen einer intensiven land- und forstwirtschaftli- chen Bodennutzung und die Durchführung aktiver Naturschutzmaßnahmen konnte in Verbin- dung mit den rechtlichen Nutzungsbeschränkungen im NSG die Situation für viele Biotope und Arten in den letzten Jahren sogar verbessert werden. Diese Einschätzung darf jedoch nicht dar- über hinwegtäuschen, dass sich einige Rahmenbedingungen in der Zukunft verschlechtern kön- nen. Hierzu gehören die direkten und indirekten Auswirkungen des Baus der BAB 26 entlang der Nordgrenze des NSG (z.B. für die Landwirtschaft im Gebiet) und die möglichen Auswir- kungen der Bebauung in Neugraben-Fischbek (z.B. verstärkter Besucherverkehr). Kaum abseh- bar ist, wie unter den sich wandelnden agrarpolitischen Rahmenbedingungen eine extensive Grünlandnutzung dauerhaft gesichert werden kann. Insbesondere die ökonomischen Bedingun- gen für die arbeitsintensive und ertragsschwache, aber standortgerechte Wiesennutzung mit Heuwerbung könnten sich weiter verschlechtern. Weiterhin können sich durch die komplexen Auswirkungen des sich abzeichnenden Klimawandels weitere Belastungen für die Feuchtbioto- pe ergeben (z.B. längere Trockenphasen im Frühjahr). Auf diese Faktoren hat der PEP keinen Einfluss. Umso wichtiger ist es, bestehende Belastungen und Beeinträchtigungen im Gebiet abzubauen und naturschutzfachlich unterwünschte Nutzungen zumindest mittel- bis langfristig vollständig aus dem Schutzgebiet zu verdrängen. Die folgende Auflistung beschränkt sich daher auf einige grundsätzliche Konfliktfelder und benennt Gefährdungen und Belastungen, für die es konkrete Hinweise in den ausgewerteten Bestandsaufnahmen und Kartierungen gibt oder die bei den Geländekontrollen festgestellt wur- den. Sofern eine Einflussnahme auf diese Faktoren realistischerweise möglich ist, werden im PEP Maßnahmen zur Verbesserung der Situation vorgeschlagen bzw. festgesetzt. Landwirtschaft Die Landwirtschaft im Moorgürtel nutzt - zumindest nach heutigen Maßstäben - einen Grenzertragsstandort, der nur ein geringes ökonomisches Potenzial bietet. Die geringen Gewinnspannen bei einer extensiven Grünlandnutzung führen dazu, dass Zusatzaufwände zur Pflege der Grünlandnarbe oder zur Unterhaltung der Grüppen gescheut werden, Wiesen häufig eher spät gemäht werden und es so zu einer schleichenden "Vernachlässigung" der Grünländer kommt. Hiervon sind tendenziell auch die Vertragsnaturschutzflächen betrof- fen. Ausdruck dieser Entwicklung sind die Ausbreitung unerwünschter Gräser wie Flatter- Binse und Rasen-Schmiele, die Verlandung von Grüppen, die Ausbreitung von Sträuchern an Gräben oder eine Ruderalisierung auf Weideflächen. Diese Entwicklung gefährdet die schutzwürdige Grünland- und Grabenvegetation und kann die landwirtschaftliche Nut- zungsfähigkeit langfristig erheblich beeinträchtigen. Im Moorgürtel nimmt zudem die na- turschutzfachlich besonders erwünschte zweischürige Wiesennutzung mit Heugewinnung ab, da sie zu arbeitsaufwändig und zudem sehr witterungsabhängig ist (hoher Förderbedarf; s.a. KALLEN 1999). Im PEP wird parzellenscharf auf das Erfordernis von Maßnahmen zur Grünland-Narbenpflege oder auf eine Anpassung von Bewirtschaftungsverträgen hingewie-

41 5 Gefährdungen und Belastungen PEP NSG Moorgürtel

sen. Es werden Vorrangflächen für Wiesennutzung und sonstige für den Vertragsnatur- schutz geeignete Grünländer abgegrenzt. Zum Schutz der Torfböden vor einer verstärkten Mineralisation und zum Erhalt der spezifi- schen Niedermoorvegetation ist ein ganzjährig oberflächennaher Flurwasserabstand anzu- streben. Insbesondere in den Bereichen mit einer starken Grundwasseraussickerung ist der weiche Boden nicht für eine ungesteuerte Beweidung mit schweren Weidetieren geeignet (Trittschäden). In niederschlagsreichen Jahren kann der Einsatz von schweren Erntema- schinen die Heuernte bzw. die Gewinnung von Silage erschweren. Die Grünlandnutzung sollte daher auf die Bereiche beschränkt werden, in denen eine ordnungsgemäße Grünland- nutzung unter Wahrung von Boden- und Naturschutzbelangen möglich ist. Der PEP setzt Entwicklungsprioritäten und weist auf erforderliche Verbesserungsmaßnahmen hin (z.B. Aufgabe oder Anpassung der Weidenutzung, Abzäunung von trittempfindlichen Biotopen, Wiederherstellung von Grüppen / naturverträgliche Grabenunterhaltung). Sehr empfindli- che Bereiche erfordern eine gezielte Pflegenutzung (z.B. einmalige Mahd im Spätsommer). Während gegen eine Aufgabe der Grünlandnutzung innerhalb der vernässten Bereiche des Francoper und Nincoper Moores aus Naturschutzsicht nichts einzuwenden ist oder diese sogar aktiv zur Mooregeneration herbeigeführt wurde, kann eine weitere Nutzungsaufgabe im Bereich der offenen Grünlandniederungen zu einer Gefährdung der Wiesenbrüterpopu- lation und langfristig auch der im EG-Vogelschutzgebiet wertgebenden Arten Wachtelkö- nig und Neuntöter führen. Mit dem PEP werden Aussagen zur Art und Verteilung der Grünlandnutzung bzw. zur gezielten Steuerung des Vertragsnaturschutzes getroffen. In be- stimmten Bereichen ist auch eine Überführung von Feuchtbrachen in Extensivgrünland vorgesehen. Intensivgrünland mit sehr artenarmer Vegetation (jüngeres Einsaatgrünland) ist auf einige wenige Grundstücke beschränkt und kann aufgrund der ungünstigen Auswirkungen auf den Hochmoortorf nicht als nachhaltige und naturschutzgerechte Bodennutzung im NSG einge- stuft werden. Bei Flurstücken, wo eine Extensivierung der Grünlandnutzung auf absehbare Zeit nicht zu einer naturnäheren Vegetation führen wird, ist im PEP lokal eine Stilllegung und Renaturierung, z.B. im Rahmen von Kompensationsmaßnahmen vorgesehen (Ankauf erforderlich).

Gewässerregelung und –unterhaltung (s.a. BWS 2010) Der Hauptvorfluter ist die Moorwettern, mit der alle in Nord-Südrichtung verlaufenden Durchleitungsgräben und eine große Zahl von Grünlandgräben im Bereich der Hinter- deichwiesen direkt verbunden sind. Der über Schöpfwerke (Hohenwisch - Schleusenfleet - Alte Süderelbe) regulierte Wasserstand der Moorwettern wirkt sich damit direkt auf die Grabenwasserstände im Gebiet aus. Seit vielen Jahren liegen Informationen über Wasser- stände vor, die zumindest zeitweilig zu niedrig sind für den Erhalt der Torfböden (Ressour- censchutz) und der Feuchtbiotope. Nähere Angaben hierzu sind dem parallel bearbeiteten Gutachten von BWS zu entnehmen (BWS 2010). Der PEP kann keinen direkten Einfluss auf die Steuerung der Moorwettern nehmen. Zukünftig sind zudem Änderungen in Verbin- dung mit dem Bau der BAB 26 zu erwarten, mit dem weitreichende Änderungen der Vor- flutverhältnisse einhergehen. Um eine von der Moorwettern unabhängige Verbesserung der

42 PEP NSG Moorgürtel 5 Gefährdungen und Belastungen

Mindestwasserstände in den Hauptvorflutern zu schaffen, ist im PEP an mehreren Stellen der Einbau von manuell regulierbaren Stauanlagen (Kulturstaue) vorgesehen. Die Hauptvorfluter im NSG (s. Karte 1) unterliegen einer regelmäßigen und intensiven Unterhaltung durch die zuständigen Wasser- und Bodenverbände (Entwässerungsgemein- schaften Fischbek, Neugraben, Neugraben-Neuwiedenthal; BWS 2010). Es liegen wieder- holte Berichte über eine aus ökologischer Sicht wenig schonende Durchführung der Gra- benräumung vor. Der Zustand der Grabenvegetation und die verarmte Libellenfauna lassen ebenfalls den Rückschluss auf eine für ein Schutzgebiet zu intensive Räumung zu. Im Be- reich der von den Landwirten unterhaltenen Grünlandgräben und Grüppen ist in vielen Be- reichen hingegen eher eine zu geringe Unterhaltungsfrequenz zu konstatierten, die eine Verlandung und Verdrängung empfindlicher Wasserpflanzen befördert. Es wird daher der Aufbau und die Umsetzung eines naturverträglichen Grabenräumprogramms für das gesam- te NSG empfohlen (schonenden Grabenräumtechnik; Grabenräumung vor allem von Mitte Oktober bis Mitte November, jährliche Planung von zu räumenden Abschnitten, Kosten- übernahme durch die Umweltbehörde; s.a. JORDAN et al. 2010). Mehrere der großen Gräben bewirken eine anhaltende und ökologisch schädliche Entwässe- rung von ungenutzten Moorbiotopen und Bruchwäldern. Da auf viele Vorfluter aufgrund der erforderlichen Entwässerungsfunktion für die Landwirtschaft, zum Erhalt der Zugäng- lichkeit (Wegeseitengräben) und zur Ableitung von Niederschlagswasser aus der Geest nicht verzichtet werden kann, konzentriert sich der PEP auf die Umleitung eines Grabens im Bereich des Nincoper Moores (Streckengraben), die Einhaltung von Mindestwasser- ständen durch Staubauwerke und die Verdämmung von Zuleitungsgräben, besonders im Bereich der Moorwälder.

Infrastruktur, Gebäude Das Schutzgebiet wird parallel zur Moorwettern von einer 380 kV-Hochspannungsleitung gequert, die das Landschaftsbild beeinträchtigt und eine ungünstige Auswirkung auf die Eignung der Hinterdeichwiesen als Wiesenvogelbrutgebiet haben dürfte. Eine Verlegung oder Erdverkabelung der Leitung wäre grundsätzlich wünschenswert, liegt aber nicht im Regelungsbereich des PEP (Realisierung ggf. im Zusammenhang mit anderen Planungen möglich). Im NSG befinden sich an mehreren Stellen kleinere Wochenendhäuser bzw. Gebäude und Lagerflächen für Hobby-Tierhaltung. Die naturfern gestalteten Anlagen werden z.T. nicht mehr regelmäßig genutzt und sind meist in einem baulich schlechten Zustand; sie sollten mittelfristig entfernt und die Gelände renaturiert werden. An der Straße "Dritte Meile" befindet sich am Rande des Francoper Moors ein kleiner Sied- lungskomplex mit einer traditionellen Ausflugsgaststätte und Lagerflächen eines Gewerbe- betriebs. Diese für ein NSG und Moorgebiet nicht standortgerechte Nutzung sollte mittel- bis langfristig aufgegeben und die Grundstücke renaturiert werden (Ankauf erforderlich).

43 5 Gefährdungen und Belastungen PEP NSG Moorgürtel

Standortfremde Anpflanzungen, invasive Neophyten, Ablagerungen An mehreren Stellen wurden vor einigen Jahrzehnten kleinere Aufforstungen mit Hybrid- Pappeln oder Fichten vorgenommen. Diese nicht standortheimischen und vielfach schlechtwüchsigen Bestände tragen zur Entwässerung bei, beeinträchtigen das Land- schaftsbild und z.T. auch die Habitatfunktion für die Avifauna (Wiesenvögel). Im PEP ist daher z.T. eine Rodung bzw. die Überführung in naturnahe Gehölze vorgesehen. Lokal wurde eine erste Etablierung invasiver Neophyten festgestellt, die vermutlich über illegal abgelagerte Gartenabfälle eingeschleppt wurden (Staudenknöterich, Herkulesstaude u.a.). Zur Verhinderung einer Ausbreitung sind diese Ansiedlungen nachhaltig zu bekämp- fen. An mehreren Stellen gibt es Ablagerungen meist organischer Reststoffe aus der Landwirt- schaft, die zu einer Eutrophierung beitragen und daher zu beseitigen sind.

44 PEP NSG Moorgürtel 6 Leitbild und Entwicklungsziele

6 Leitbild und Entwicklungsziele

6.1 Vorgaben des Landschaftsprogramms mit integriertem Artenschutzprogramm (LAPRO/APRO)

Einen aktuellen Auszug der Karte zum Landschaftsprogramm, hier zum Teil Arten- und Bio- topschutz zeigt die folgende Abb. 6. Den drei im NSG vertreten Hauptlebensraumkomplexen "Moorwälder und Übergangsmoor-Biotoptypen", "Regenerationsflächen waldfreier Moor- Biotoptypen und von Übergangsmoor-Biotoptype" sowie "Grünland" werden entsprechende Ziel- und Maßnahmenaussagen zugeordnet, auf die an dieser Stelle aufgrund ihres eher allge- mein gehaltenen Charakters nicht näher eingegangen wird. Deutlich wird aber, dass das LA- PRO auf den parallelen Erhalt bzw. die Regeneration der beiden Moorkerne (Naturlandschaft) und den Schutz und die naturschutzgerechte landwirtschaftliche Nutzung der offenen Grün- landbereiche (Kulturlandschaft) ausgerichtet ist. Die stärker mosaikartige Landschaftsstruktur, insbesondere im Bereich des Grünlands, kann hier maßstabsbedingt nicht wiedergegeben wer- den.

Quelle: Zusammenstellung von SBU – Naturschutzbehörde (verkleinert)

Abb. 6 Kartenauszug Landschaftsprogramm – Karte "Arten und Biotope"

45 6 Leitbild und Entwicklungsziele PEP NSG Moorgürtel

6.2 Verwendung der Begriffe "Leitbild" und "Entwicklungsziel" im PEP Moorgürtel

Die Begriffe "Leitbild" und "Entwicklungsziel" können im Kontext unterschiedlicher natur- schutzfachlicher Planungen verschieden verwendet werden. Es ist daher eingangs eine Definiti- on sinnvoll, wie die Begriffe bei dem hier vorliegenden Pflege- und Entwicklungsplan verwen- det werden. Leitbilder und Entwicklungsziele zeigen Richtung und Ziel einer anzustrebenden Entwicklung biotischer und abiotischer Parameter und Prozesse auf und sind erforderlich, um Planungsab- läufe, Erfassungsprogramme, Maßnahmen und Erfolgskontrolle zielführend auszurichten.

Leitbild Das Leitbild ist der erste Schritt in einem mehrstufigen Vorgehen. Es kann eine naturschutz- fachliche Idealvorstellung schildern, die zur Verwirklichung der Schutzziele unter den heutigen Umständen anzustreben wäre, wenn es keine sozialen und ökonomischen Beschränkungen gä- be. Hierbei wird bewusst auf wertende Abwägungen im Sinne von Kosten-Nutzen-Analysen und der Erhaltung bestimmter Nutzungsformen verzichtet. Beim PEP Moorgürtel besteht keine Notwendigkeit einen mehr oder weniger historisch belegbaren oder theoretisch erdachten "Ide- alzustand" zu konstruieren, da hier der Erhalt und die Verbesserung des gegebenen Land- schaftszustands im Vordergrund stehen. Diese Schutzpriorität ist auch über die Festsetzungen des EG-Vogelschutzgebiet und die NSG-VO normiert. Der PEP für das NSG Moorgürtel ist kann also als erhaltungsorientierter PEP bezeichnet werden, der das Gebiet durch die Optimie- rung des Status quo und den Abbau bestehender Belastungen "fit für die Zukunft" machen soll.

Zwangspunkte Die kulturhistorische Entwicklung des Großraumes, in dem das NSG liegt, hat verschiedene Rahmenbedingungen geschaffen. Einige von ihnen müssen als langfristig unabänderlich gese- hen werden (z.B. der Torfabbau in den vergangenen Jahrhunderten) und stellen Zwangspunkte dar.

Entwicklungsziele Die Entwicklungsziele definieren den kurz-, mittel-, oder langfristig realisierbaren Zustand des Gebietes. Sie unterscheiden sich vom Leitbild durch die Anerkennung unveränderlicher Zwangspunkte und den größeren Konkretisierungsgrad. Die Aufstellung räumlich differenzierter Entwicklungsziele für den PEP dient auch der Über- windung fachinterner Zielkonflikte. Auf der Grundlage einer Abwägung über unterschiedliche Entwicklungsprioritäten (s. Kap. 6.5) erfolgt dann die Festsetzung der erforderlichen Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen (s. Kap. 7).

Für den PEP Moorgürtel werden die Entwicklungsziele entsprechend der kleinteiligen Gebiets- struktur auf der Grundlager einer Zonierung in 12 Raumeinheiten jeweils für vergleichsweise homogene so genannte Entwicklungsräume definiert (s.a. Karte 9). Dabei werden die in den

46 PEP NSG Moorgürtel 6 Leitbild und Entwicklungsziele letzten Jahren für die wertgebenden Arten der Avifauna entwickelten Vorrang- und Entwick- lungsräume im EG-Vogelschutzgebiet Moorgürtel (s. Karte 8) besonders berücksichtigt.

6.3 Leitbild

Das übergeordnete Leitbild für das NSG Moorgürtel ist im Schutzzweck der NSG-VO (§2 Abs. 1) prägnant formuliert:

Schutzzweck ist es, die vielfältigen und reich strukturierten Lebensräume des durch die typische hydrologische Situation des Wasserüberschusses gekennzeichneten Gee- strandmoores der Süderelbmarschen mit seinem kleinräumig wechselnden Mosaik aus landwirtschaftlich genutztem Grünland, Brach- und Ruderalflächen, Hochmoor und Über- gangsmoorbereichen, Feuchtgebüschen und Moorbirkenwäldern sowie als Lebensstätte der auf diese Lebensräume angewiesenen, seltenen und gefährdeten Tier- und Pflanzen- arten zu erhalten und zu entwickeln. Die für den PEP abgegrenzten Entwicklungsräume sind in Karte 9 dargestellt. Sie verdeutli- chen die großräumigen Ziele und Maßnahmenschwerpunkte im Sinne eines räumlich differen- zierten Leitbilds, wobei besonders der Schutzzweck des NSG und der Natura 2000-Status be- rücksichtigt werden (wertgebende Vogelarten Wachtelkönig und Neuntöter; s.a. Karte 8). Abb. 7 zeigt die Zonierung in schematischer Form und verdeutlicht den Übergang von den moorgeprägten Biotopen der Naturlandschaft über sehr extensiv gepflegte Niedermoor-Biotop- komplexe zur offenen, durch naturverträgliche landwirtschaftliche Grünlandnutzung geprägten Kulturlandschaft.

Abb. 7 Entwicklungsräume des PEP: schematische Darstellung der Zonierung im NSG/EG-Vogelschutzgebiet Moorgürtel

47 6 Leitbild und Entwicklungsziele PEP NSG Moorgürtel

Die Zonierung geht von den Hochmoorrelikten im Nincoper und Francoper Moor aus, die in einen möglichst naturnahen Zustand zurück versetzt werden sollen, so dass sie langfristig einer weitgehend eigendynamischen Entwicklung überlassen werden können (Renaturierung der Ve- getation der Hoch- und Übergangsmoore sowie Moorheiden bzw. Moorwälder; Entwick- lungsräume 1 und 6). Die Moorkerne werden von einem Mosaik aus kleinteiligen, mit einander verzahnten Nieder- moor-Biotopkomplexen mit extensiv genutzten bzw. gepflegten Nasswiesen, Streuwiesen und Feuchtbrachen sowie kleinen Feuchtwäldern und -gebüschen umgeben (Schwerpunktbereich für kontinuierliche Pflegemaßnahmen; Entwicklungsräume 2, 5, 7). Im Norden schließt sich im Übergang zur Marsch die offene Grünlandniederung entlang der Moorwettern an (Entwicklungsräume 4, 8, 11), im Süden ist der Vorgeest eine durchgehende Grünlandzone auf Niedermoor mit z.T. stärkerer Gliederung durch Gehölzstrukturen vorgela- gert (Entwicklungsräume 3 und 9). Im Bereich der Brunnengruppe IV der HWW befinden sich neben mehreren Feldgehölzen größer Feuchtbrachen bzw. sehr extensiv genutztes Nassgrünland (Entwicklungsraum 10). Östlich der Francoper Straße schließt sich ein strukturreiches Gebiet mit Feuchtgrünland und größeren Feuchtbrachen an (Entwicklungsraum 12). Die großräumigen Grünlandzonen werden vorwiegend durch landwirtschaftliche Nutzung erhalten und gepflegt und weisen u.a. durch entsprechende Bewirtschaftungsvereinbarungen (Vertragsnaturschutz) ein Mosaik unterschiedlicher Nutzungsintensitäten und Grünlandtypen auf.

6.4 Zwangspunkte

Die über Jahrhunderte betriebenen bäuerlichen Torfstiche in den Hochmooren und die großflä- chige landwirtschaftliche Kultivierung der Niedermoore hat in Verbindung mit der besonders in den 1970 bis 80er Jahren sehr hohen Grundwasserförderung zu einem Verlust an Hochmoortorf und einer tief greifenden Veränderung der verbliebenen Hochmoor-, Übergangsmoor- und Nie- dermoortorfe bewirkt. Durch die Entwässerung werden weit reichende Veränderungen der Torfstruktur und damit ihrer physikalischen und chemischen Eigenschaften bewirkt. Diese Ver- änderungen sind nicht oder nur unter idealen Bedingungen und in sehr langfristigen Zeiträumen (Jahrzehnte bis Jahrhunderte) reversibel (s. SUCCOW 1988, KRATZ & PFADENHAUER 2001, SLIVA et al. 2000). Die Prozesse und Auswirkungen der nutzungsbedingten hydrologischen und pedologischen Veränderungen sind für den Moorgürtel detailliert im Rahmen der Untersuchun- gen zur Biotopaufwertung untersucht und beschrieben worden (s. Teilbericht "Hydrologie" – Stolpe et al. in SSR 1993). Das Ziel einer echten "Hochmoor-Renaturierung" kann aufgrund dieser Veränderungen und des ungünstigen Reliefs der im Gelände stehen gebliebenen Hoch- moorrestflächen nicht mehr verfolgt werden. Durch konsequenten Wasserrückhalt sowie künst- liche Zuwässerung können gleichwohl über längere Zeiträume wertvolle Sumpf- und Moorbio- tope entwickelt werden. Im Bereich der Grünlandbiotope auf Niedermoorstandorten muss hin- sichtlich der über Gräben regulierten Flurwasserabstände ein Kompromiss zwischen dem weit- gehenden Erhalt des Torfbodens durch ganzjährige Vernässung und der für den Schutzzweck erforderlichen landwirtschaftlichen Nutzbarkeit gefunden werden.

48 PEP NSG Moorgürtel 6 Leitbild und Entwicklungsziele

Nicht mehr wesentlich beeinflussbar sind auch die bestehenden und geplanten Baumaßnahmen im näheren Umfeld des NSG (Wohnbebauung Neugraben-Francop, BAB 26) und damit auch ihre potenziellen Auswirkungen auf die Schutzgüter des NSG. Sofern weitere Störungen oder nicht zielkonforme Nutzungen im Gebiet auftretend, sollen und können sie – wenn auch nicht unbedingt kurzfristig – durch entsprechende Maßnahmen und Festsetzungen gemildert oder zukünftig vermieden werden, so dass der PEP hierzu entspre- chende Aussagen trifft.

6.5 Vorgaben für die Entwicklungsräume

6.5.1 Entwicklungsziele und Zielarten

In Tab. 7 werden die Entwicklungsziele in den Entwicklungsräumen (s. Karte 9) benannt und durch Hinweise zu den Anforderungen an die Nutzung und den Wasserhaushalt ergänzt, da diese Faktoren als "Schlüsselgrößen" für die Steuerung der Gebietsentwicklung anzusehen sind. Der Zielzustand wird jeweils durch die Nennung repräsentativer Zielarten verdeutlicht. Die für den Moorgürtel ausgewählten Zielarten repräsentieren mit ihren Standortansprüchen bestimmte biotopspezifische Standortqualitäten und sollen bei Monitoringuntersuchungen (Erfolgskontrol- le, Management begleitende Kontrollen) besonders berücksichtigt werden. Es handelt sich meist um in Hamburg gefährdete Arten, die bereits im Gebiet nachgewiesen wurden oder dort - zumindest auf Teilflächen - vorkommen können (s.a. Anhang B 2.1).

Tab. 7 Übersicht zu den Entwicklungsräumen (Ziele, Zielarten) ER = Entwicklungsraum; Zielarten Brutvögel in ( ) = auf Teilflächen begrenzt (Vorrangflächen) ER- Bezeichnung Entwicklungsziele Zielarten Nr. / Lage Allgemein Nutzung, Was- Brutvögel Sonstige Flora serhaushalt Fauna 1 Moorregene- Erhalt und keine Nutzung Bekassine Moorfrosch, Schmalblätt- rationsflächen Regeneration ganzjährig Neuntöter, Kammmolch, riges Woll- im Nincoper offener Moor- stark vernässt Baumpieper Waldeidechse gras, Moos- Moor vegetation mit (unregulierter Große u. Nor- beere, Glo- Bult-Schlenken- (Wachtelkö- cken-Heide, Einstau) nig) dische Moos- Komplexen, jungfer, Torf- Blutwurz, Feuchtheide Feldschwirl Mosaikjungfer Sumpf-Calla, und Gagelge- Gagel büschen sowie Kranich Kurzflügelige Moorgewässern Wasserralle Beißschrecke Brauner Feuer- falter, Ampfer Grünwidder- chen, Geiß- klee-Bläuling

49 6 Leitbild und Entwicklungsziele PEP NSG Moorgürtel

ER- Bezeichnung Entwicklungsziele Zielarten Nr. / Lage Allgemein Nutzung, Was- Brutvögel Sonstige Flora serhaushalt Fauna 2 Biotopmosaik Erhalt und keine Nutzung Neuntöter Teichfrosch Sumpf-Calla, südlich Ninco- Optimierung / sehr extensi- Gelbspötter, Große Gold- Fieberklee, per Moor / eng miteinan- ve Grünland- Pirol, Klein- schrecke Schnabel- Bereich Stre- der verzahnter nutzung (Wie- specht Segge, ckengraben kleinräumiger sen / Pflege- Landkärtchen, Straußblüti- Feuchtwälder, grünland; Spiegelfleck- ger Gilbwei- Feuchtbrachen keine Stand- Dickkopffalter, derich, und sehr exten- weiden) Schwarzkolbi- Sumpf- siv genutzter ger Braundick- Haarstrang, ganzjährig kopffalter, Feuchtgrünlän- vernässt bzw. Gelbe Wie- der Mädesüß- senraute, oberflächen- Perlmutterfalter Pufferzone und nah feucht Schlangen- Vernetzung (regulierter Knöterich, Nincoper - Einstau) Sumpf- Francoper Moor Blutauge, (Biotopverbund) Rispen- Segge 3 Niedermoor- Erhalt und extensive Wachtelkö- Wiesengras- Breitblättriges grünland süd- Optimierung Grünlandnut- nig, Braun- hüpfer, Sumpf- Knabenkraut, lich des Nin- des mäßig zung kehlchen, schrecke Schlangen- coper Moores strukturreichen nur geringe Schwarz- Aurorafalter, Knöterich, bis offenen Wasser- kehlchen Hauhechel- Sumpfdotter- Grünlands mit standsabsen- Rebhuhn Bläuling, Klei- blume, Kohl- hohem Anteil kung in der (randlich), ner Heufalter, distel, Wie- von extensiv Vegetations- Wiesenpie- Mädesüß- sen-Segge, genutzten periode (Aus- per Perlmutterfalter Wasser- Feuchtwiesen sickerung) Greiskraut, und dichtem Großer Klap- Grabennetz pertopf 4 Grünlandnie- Erhalt und mäßig exten- Braunkehl- Grasfrosch, Schlangen- derung der Optimierung der sive Grün- chen, Seefrosch Knöterich, westlichen offenen, weit- landnutzung Schwarz- Schlammpeitz- Wasser- Hinterdeich- räumigen Grün- nutzungsopti- kehlchen, ger Greiskraut, wiesen / am landniederung mierte Gra- Neuntöter, Sumpfdotter- Flottgraben mit mesophilem Kiebitz, Gefleckte blume, Kohl- benwasser- Heidelibelle Grünland, stände ohne Feldlerche, distel, Ku- Feuchtgrünland Austrocknung Wiesenpie- Säbeldorn- ckucks- und geringem (regulierbarer per, (Wach- schrecke Lichtnelke, Bracheanteil telkönig) Wiesen- Vorfluter) Wiesengras- Schaumkraut, hüpfer, Sumpf- Sumpf- schrecke Sternmiere

5 Moorgrünland Erhalt und Grünlandex- Neuntöter Hauhechel- Schlangen- mit Feucht- Optimierung tensivierung Feldschwirl, Bläuling, Klei- Knöterich, waldbestän- von strukturrei- und Pirol, Klein- ner Heufalter, Blasen- den westlich chem (Hoch- -regeneration specht Landkärtchen Segge, des Francoper moor-) Grün- Sumpf- nutzungsopti- Gemeine Moores land mit stand- mierte Gra- Dornschrecke, Hornklee, ortangepasster benwasser- Große Gold- Wiesen- Nutzung (inkl. stände ohne schrecke Segge temporärer Austrocknung, Beweidung) lokal Graben- und Optimie- stau rung von Feuchtwaldbe- ständen Pufferzone Francoper Moor

50 PEP NSG Moorgürtel 6 Leitbild und Entwicklungsziele

ER- Bezeichnung Entwicklungsziele Zielarten Nr. / Lage Allgemein Nutzung, Was- Brutvögel Sonstige Flora serhaushalt Fauna 6 Francoper Regeneration Nutzungsauf- Pirol, Klein- Moorfrosch Schnabel- Moor mit halboffener gabe, lokal specht, evtl. lokal: Brauner Segge, Bruchwäldern Moor- bzw. Pflegenutzung Wald- Feuerfalter, Straußblüti- Sumpfvegetati- (Moorschnu- schnepfe Ampfer Grün- ger Gilbwei- on und Erhalt cken / Pfle- Baumpieper widderchen derich, bzw. Optimie- gemahd) Sumpf- rung geschlos- südl. Haarstrang, ganzjährig Sumpfbe- sener Moor- stark vernässt Schmalblätt- und Bruchwäl- reich: evtl. riges Woll- (unregulierter Wasserralle der auf Abtorf- Einstau), Zu- gras, Blut- ungsflächen wässerung wurz Sumpf-Calla, Walzen- Segge, Sumpffarn, Kammfarn 7 Randflächen Erhalt und extensive Neuntöter, Landkärtchen, Schlangen- des Francoper Optimierung Nutzung, lokal Feldschwirl, Spiegelfleck- Knöterich, Moores von Moorgrün- Pflegenutzung Baumpieper Dickkopffalter Sumpf- land durch Sicherung Schwarz- Hornklee, standortange- hoher Gra- kehlchen, Wiesen- passte, extensi- benwasser- Bekassine Segge, ve Grünland- Sumpf- stände, keine nutzung und tiefe Aus- Haarstrang, Optimierung der trocknung Gelbe Wie- z.T. bewaldeten senraute Sukzessions- flächen (Pflege- mahd) Pufferzone Francoper Moor 8 Grünlandnie- Erhalt und mäßig exten- Braunkehl- Grasfrosch, Schlangen- derung der Optimierung der sive Grün- chen Seefrosch Knöterich, östlichen offenen, weit- landnutzung Bekassine, Schlamm- Wasser- Hinterdeich- räumigen Grün- nutzungsopti- Kiebitz, peitzger Greiskraut, wiesen landniederung Sumpfdotter- mierte Gra- Feldlerche, mit mesophilem benwasser- Wiesenpie- blume, Kohl- Grünland, stände ohne per, distel, Ku- Feuchtgrünland Austrocknung Schwarz- ckucks- und höherem kehlchen Lichtnelke, Anteil an Spät- Wiesen- mahdflächen / (Wachtel- Schaumkraut Brachen (Hinter könig) den Wiesen) 9 Feuchtgrün- Erhalt und extensive Neuntöter, Brauner Feuer- Sumpfdotter- landgürtel Optimierung Grünlandnut- Braunkehl- falter, Ampfer blume, Wie- nördlich der des strukturrei- zung chen Grünwidder- sen-Segge, Neugrabener chen bis offe- nur geringe Wachtelkö- chen, Spiegel- Wasser- Vorgeest nen Grünlands Wasser- nig, Bekas- fleck-Dickkopf- Greiskraut, mit hohem standsabsen- sine falter, Mäde- Großer Klap- Anteil von ex- süß-Perl- pertopf, Fa- kung in der Feldlerche, tensiv genutz- Vegetations- mutterfalter den-Binse, ten Feuchtwie- Schwarz- Schild- periode (Aus- kehlchen, Säbeldorn- sen und dich- sickerung) schrecke, Ehrenpreis tem Graben- Wiesenpie- per Sumpfschre- netz; Erhalt von cke Hecken / Ein- zelbäumen

51 6 Leitbild und Entwicklungsziele PEP NSG Moorgürtel

ER- Bezeichnung Entwicklungsziele Zielarten Nr. / Lage Allgemein Nutzung, Was- Brutvögel Sonstige Flora serhaushalt Fauna 10 Feuchtbra- Optimierung keine Nut- Wachtelkö- Moorfrosch; Straußblüti- chen und von sehr exten- zung, lokal nig, Feld- Spiegelfleck- ger Gilbwei- Gehölzbe- siv genutztem Pflegemahd schwirl Dickkopffalter derich, stände im Grünland; Er- ganzjährig bei Vernäs- Sumpf- Bereich Neu- halt und Opti- vernässt (un- sung evtl.: Haarstrang, grabener mierung zu- regulierter Wasserralle, Gelbe Wie- Wiesen sammenhän- Einstau) Blaukehl- senraute, (Brunnen- gender Feucht- chen, Klein- Schlangen- gruppe IV der brachen und specht, Knöterich HWW) Sümpfe; Besei- Gelbspötter tigung standort- fremder Gehöl- ze 11 Feuchtgrün- Erhalt und mäßig exten- Wachtelkö- Säbeldorn- Sumpfdotter- land am Optimierung der sive Grün- nig schrecke blume, Scheidebach weitgehend landnutzung Neuntöter Wiesen- und Nieder- offenen Grün- nutzungsopti- Segge, Was- moorgrünland landniederung Kiebitz, ser- mierte Gra- Feldlerche, westlich der mit mesophilem benwasser- Greiskraut, Francoper Grünland, Wiesenpie- Kohldistel, stände ohne per, Straße Feuchtwiesen Austrocknung Großer Klap- und höherem Schwarz- pertopf, Fa- Anteil an Spät- kehlchen den-Binse mahdflächen / Brachen 12 Niedermoor- Erhalt und mäßig exten- Wachtelkö- Spiegelfleck- Sumpf- grünland und Optimierung sive Grün- nig Dickkopffalter Dotterblume, Feuchtbra- eines struktur- landnutzung Neuntöter; Schlangen- chen östlich reichen Grün- nutzungsopti- Feldschwirl, Knöterich der Francoper landkomplexes mierte Gra- Schwarz- Sumpf- Straße aus Feuchtwie- benwasser- kehlchen Haarstrang, sen und stände ohne bei Vernäs- Gelbe Wie- Feuchtbrachen Austrocknung; senraute, mit alten Baum- sung evtl.: ggf. lokal Wasserralle Schild- reihen und Versumpfung Ehrenpreis Feuchtwaldbe- ständen

In Karte 9 sind auch die anhand der zur Zeit der Biotopkartierung vorherrschenden Biotopstruk- tur abgegrenzten Pflegeeinheiten dargestellt. Die zur Erreichung der Entwicklungsziele erfor- derlichen Maßnahmen beziehen sich auf die acht im Moorgürtel auftretenden Pflegeeinheiten (s. Kap. 7.2). Hinweise zum Biotopverbund: Innerhalb des NSG Moorgürtel gibt es für die meisten Arten keine die aktive Ausbreitung tren- nenden anthropogenen Strukturen oder Nutzungen. Die Fließgewässer weisen eine gute Vernet- zung auf und sind über die Moorwettern mit dem Gewässersystem der Süderelbmarsch verbun- den. Bei Staumaßnahmen zur Aufrechterhaltung eines Mindestwasserstands bzw. zur Reduzie- rung der Moorentwässerung ist auf eine zumindest zeitweilige Fischpassierbarkeit zu achten. Im Westen geht der Naturraum der Geestrandmoore unmittelbar auf der niedersächsischen Seite weiter. Zwischen den Natura 2000-Gebieten auf niedersächsischer und Hamburger Seite beste- hen vermutlich intensive Wechselbeziehungen (Brutvögel, Libellen, Tagfalter). Die ökologi- schen Wechselbeziehungen zwischen dem Moorgürtel und den nördlich angrenzenden Obstan-

52 PEP NSG Moorgürtel 6 Leitbild und Entwicklungsziele baugebiete der Marsch dürften aufgrund der unterschiedlichen Naturräume, der intensiven Landnutzung in der Marsch und der trennenden Wirkung der Moorwettern (inkl. Deich) deut- lich geringer sein. Mit dem absehbaren Bau der BAB 26 wird darüber hinaus eine nur für weni- ge Tierarten überwindbare Barriere geschaffen. Da auch die ökologischen Wechselbeziehungen zur Geest durch trennende Infrastruktureinrichtungen (Bahn, Bundesstraße, dichte Bebauung) unterbunden sind, kommt dem Erhalt des Biotopverbundes mit dem niedersächsischem und dem Moorburger Teil der Geestrandmoore eine besondere Bedeutung zu.

6.5.2 Entwicklungsziele im Zusammenhang mit Natura 2000

Erhaltungsziel für das EG-Vogelschutzgebiet ist der Erhalt des günstigen Erhaltungszustands der europäisch zu schützenden Vogelarten Wachtelkönig (vorrangig) und Neuntöter (s. Kap. 4.5). Dieses Ziel wurde bei der Aufteilung der Entwicklungsräume und der Definition der Ent- wicklungsziele vorrangig berücksichtigt. Zur Sicherung eines guten Erhaltungszustands der Populationen dieser wertgebenden Vogelarten ist entsprechend der vielfältigen Habitatansprü- che der Arten ein breites Bündel unterschiedlicher Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen erfor- derlich. Da Wachtelkönig und Neuntöter in der offenen Kulturlandschaft vorkommen, sind sie damit in besonderer Weise auf eine naturschutzgerechte Grünlandnutzung angewiesen. Bereits im Vorfeld des PEP wurde eine kleinteilige Darstellung zu den Vorrang- und Entwick- lungsgebieten der wertgebenden Vogelarten bzw. Vogelzönosen erstellt und mit der Natur- schutzbehörde abgestimmt. Diese Darstellung wurde in Karte 8 übernommen. Neben bestands- orientierten Vorranggebieten und potenziell geeigneten Entwicklungsgebieten für Wachtelkö- nig und Neuntöter wurden entsprechende Gebiete für weiterer gefährdete Hochstauden- und Gebüschbrüter sowie Wiesenvögel (gefährdete Bodenbrüter im Grünland) dargestellt. Grundla- ge waren hierfür waren Brutvogel-Bestandsdaten bis ca. 2007. Entsprechend der realen Brutre- vierverteilung ergeben sich bei den Flächen für Wachtelkönig und Neuntöter z.T. Überlagerun- gen. Die avifaunistischen Vorrang- und Entwicklungsgebiete sind u.a. in die Planungen und Genehmigungsverfahren für die BAB 26 eingeflossen (s. EGL 2008a/b)und bilden die Grund- lage für die Darstellungen im PEP. So wurden bei der Abgrenzung der Entwicklungsräume für den PEP und den Festsetzungen zu den dort vorrangig zu verfolgenden Zielen (s.a. Tab. 7) und umzusetzenden Maßnahmen die Aussagen von Karte 8 besonders berücksichtigt, wobei eine gewisse Vergröberung der Teilräume sowie eine Anpassung an die aktuellen Brutbestandsauf- nahmen (s. bes. Karte 4b) und Veränderungen der Biotopstruktur erforderlich waren. Bei der Umsetzung sollten vorrangig Maßnahmen berücksichtigt werden, die zur Stützung der lokalen Wachtelkönig-Population geeignet sind (Erhalt und extensive Pflege von Brachen, Förderung extensiver Wiesennutzung mit angepassten Mahdterminen, Verbesserung des Wasserhaushalts im Grünland). Fördermaßnahmen für den Wachtelkönig müssen dabei die jährlich wechselnde Lage der Brutschwerpunkte berücksichtigen (s. Anhang B Kap. B 2.2). Die Neuntöter- Population befindet sich bereits in einem hervorragenden Erhaltungszustand, so dass hier keine artbezogenen Entwicklungsmaßnahmen vorrangig sind. Der PEP ist darauf ausgerichtet, die bestehenden Nutzungsverhältnisse mit ihrer ausgewogenen und für die Zielarten optimalen Mischung von mäßig intensiv genutztem Grünland, extensiv

53 6 Leitbild und Entwicklungsziele PEP NSG Moorgürtel genutzten Wiesen, vielen linearen Randstrukturen und eingestreuten Feuchtbrachen auch für die Zukunft zu erhalten. Hierzu werden neben der Fortsetzung des kooperativen Grünland- schutzes mit der Landwirtschaft vor allem verstärkte Anstrengungen zur Verbesserung des Wasserhaushalts, zur Pflege von aufgegebenen Nassgrünländern und zur Offenhaltung der Landschaft (Verhinderung einer zu starken "Verbuschung") erforderlich sein.

6.5.3 Vorrangige Problem- und Handlungsfelder in den Entwicklungsräumen

Bevor die Einzelmaßnahmen des PEP im Kap. 7 dargestellt werden, werden nachfolgend noch einmal stichpunktartig die wichtigsten landschaftspflegerischen Problem- und Handlungsfelder getrennt nach den Entwicklungsräumen vorgestellt und nach Pflegeeinheiten zusammenge- fasst. Für jeden Entwicklungsraum erfolgt am Anfang eine kurze Gesamteinschätzung zur Be- deutung (besonders wertgebende Biotop- und Artbestände) und zum Handlungsbedarf im Rah- men des PEP. Prioritärer Handlungsbedarf wird im Maßnahmenplan (Karte 10) mit einem Aus- rufezeichen hervorgehoben. Viele Sachverhalte werden ergänzend durch Fotos von Biotopkar- tierung bzw. der Geländekontrollen des Verfassers illustriert (s. Anhang F).

1 Moorregenerationsflächen im Nincoper Moor Besonders wertgebend: hohe faunistische Bedeutung (Kranich, Bekassine, Moorfrosch, sehr artenreiche Libellenfauna, Tagfalter) und Übergangsmoorvegetation / Moorheide; seit langem ein Kernbereich für Pflegemaßnahmen / Durchführung von Ausgleichsmaßnahmen. Sicherung der flächenhaften Vernässung: dauerhafte Unterhaltung der Kofferdämme (jährliche (Mulch-) Mahd, ggf. Bodenauftrag / Gehölzbeseitigung); keine neuen Ansätze zur besseren Vernässung erkennbar. Weiterhin Offenhaltung der Moorflächen (gelenkte Schafbeweidung, Entkusselung), hierzu ist eine detaillierte Ausführungsplanung erforderlich, Moorregeneration sollte weiterhin ein Handlungsschwerpunkt im NSG bleiben. Eine zielgerechte Entwicklung der artenarmen Grünlandbrachen (Ruderalisierung; starke Streuakkumulation u.a. durch Flatter-Binse) ist technisch schwierig (Mulchmahd mit Spezialgerät, geringe Beweidungseignung), der Aufwand einer abschnittsweisen Mulch- mahd und Beweidung erscheint aber als Habitatmanagement u.a. für den Wachtelkönig sowie zur Verbesserung der Nahrungsbedingungen für den Neuntöter gerechtfertigt. Anlage kleiner "Torfstiche" (steile Ufer) in Ergänzung zu den zahlreichen neu geschaffe- nen Flachgewässern (auf Grünlandbrachen). Unterhaltung der neu angelegten Kleingewässer (Verlandung), Prioritätensetzung erfor- derlich (jährliche Detailplanung; mesotrophe Vegetation sollen erhalten bleiben) – hoher technischer Aufwand, aber über Kofferdamm sind wohl die meisten Flachgewässer mit einem leichtem Bagger erreichbar. Sonstiges: Bessere Dokumentation der bisherigen und der zukünftigen Maßnahmen; Fortset- zung des faunistischen Monitorings auf ausgewählten Probeflächen; Durchführung eines vege- tationskundlichen Monitorings (Erfolgskontrolle).

54 PEP NSG Moorgürtel 6 Leitbild und Entwicklungsziele

2 Biotopmosaik südlich Nincoper Moor / Bereich Streckengraben Besonders wertgebend: Strukturreichtum; sehr nasses Niedermoorgrünland (Flora), hohe Neuntöter-Dichte. Insgesamt hohes Schutz- und Aufwertungserfordernis (Handlungsschwerpunkt): Starke ganzjährige Vernässung zum Moorschutz und Beweidung schließen sich aus; Rückzug der Beweidung am Rand zum Nincoper Moor ist daher zu begrüßen (Nutzungs- aufgabe einiger schmaler Grünlandweiden). Nördlich Querweg Hochmoorstieg: dringend Anpassung standortgerechter Nutzung / Pflege von artenreichem Nassgrünland (keine Beweidung, schon gar keine Pferde); frü- her floristisch bedeutende Fläche, heute weitgehend verbracht. Randlich der Bruchwälder: Aufgabe Grünland (Kauf erforderlich), aber auch Wiederauf- nahme der Nutzung, wo relativ hoch gelegen und erst leicht ruderalisiert / verbracht (u.a. zur Förderung Wachtelkönig). Grabenstau bzw. Verwallung von Randgräben im Bereich der Bruchwälder (Überprüfung vor Ort / Detailplanung erforderlich) - Handlungsschwerpunkt Stau und / oder Umleitung des Streckengraben (Details s.a. BWS 2010). Alte Feuchtbrachen: z.T. Entnahme / Rückschnitt Strauchweiden zur Offenhaltung erfor- derlich; hierzu auch abschnittsweise Mahd / Mulchmahd (keine landwirtschaftliche Ver- wertung möglich). Intensiver genutztes Grünland: Vorschläge für vorrangige Vertragsabschlüsse, hier zur Extensivierung (Aufwertung).

3 Niedermoorgrünland südlich des Nincoper Moores Heute der (verbliebene) Schwerpunktraum für artenreiches Grünland (Reste / Entwicklungspo- tenzial; relativ günstig auch noch Raum 9, ebenfalls am Geestrand); Bodennässe durch Aussi- ckerung / Bedeutung der GW-Bewegung; Insgesamt hohes Schutz- und Aufwertungserfordernis (Handlungsschwerpunkt). Im Westen am Heuweg: extrem nasse, artenreiche Niedermoorweiden; derzeit als bewei- dete Vertragsflächen mit schweren Rindern genutzt; lokal starke Narbenschäden auch bei trockener Witterung; starke Vertiefung vorhandener Grüppen zur Entwässerung; Einbe- ziehung von Feuchtwaldbeständen in die Weidefläche; hier ist grundsätzlich eine andere Weideführung nötig (Lenkung mit E-Zäunen) oder Umstellung auf Mähweide / reine Wiesennutzung. Lokal sehr extensives Niedermoorgrünland (Pflegemaßnahmen / Regeneration) – Relikt- standort von Breitblättrigem Knabenkraut, torfmoosreich (vor ein bis zwei Jahrzehnten deutlich artenreicher); z.T. Kombination mit Kohärenzsicherungsmaßnahmen für Wach- telkönig denkbar (s. EGL 2008b).

55 6 Leitbild und Entwicklungsziele PEP NSG Moorgürtel

Es wurden Veränderungen gegenüber der Biotopkartierung durch Nutzungsintensivie- rung / Beweidung festgestellt; Vorschläge für die Aufnahme weiterer Flurstücke als Ver- tragsnaturschutzflächen (möglichst ohne Standweidenutzung). Grünland Hochmoorstieg: umfangreiche Aufreinigung und Vertiefungen von Grä- ben/Grüppen mit Gehölzrodung durch den Bewirtschafter weisen auf das Erfordernis ei- nes flächendeckenden naturschonenden Grabenräumprogramms hin. Allgemein liegen wenige ökologische Informationen zum Zustand des Grabensystems vor; es wird daher der Vorschlag für ein zentrales ökologisches Grabenräumprogramm gemacht, das eine jährliche Zustandserfassung und zentrale Vergabe und Kontrolle durch einen Beauftragten der Naturschutzbehörde umfasst; die Durchführung sollte für die Landwirte kostenfrei sein, d.h. als naturschutzfachliche Dienstleistung für das NSG durchgeführt werden. Besonders im Süden des Entwicklungsraums liegen zahlreiche Flächen mit Vertragseig- nung (GD, GG), darunter einige prioritäre Vertragsflächen (Schutz bestehender, sehr ar- tenreicher Grünlandvegetation; keine stärkere Extensivierung!). Lokal erscheint eine Artenanreicherung im Grünland durch Mahdgutgewinnung und -auftrag aussichtsreich; einige für eine Mahdgutgewinnung besonders geeignete Flurstü- cke wurden hervorgehoben (ggf. weitere vorhanden). Eine schleichende Verbuschung an Weg- und Grabenrändern sollte zur Offenhaltung frühzeitig verhindert werden (Mahd der Grabenränder; lokal gezielte Gehölzbeseitigung); möglichst wenig Beweidung auf Feuchtgrünlandflächen (höchstens als Nachweide).

4 Grünlandniederung der westlichen Hinterdeichwiesen / am Flottgraben Strukturell wenig veränderte, nach wie vor offene Grünlandniederung; floristisch aber über die Jahrzehnte verarmt / relativ viel degradiertes Grünland, auch Intensiv-Grünland (Hinterdeich- wiesen, Flottgraben-Niederung); Rückgang der Wiesenlimikolen, aber noch viele Saum- und Brachebesiedler (Braun- u. Schwarzkehlchen, Wachtelkönig); Gräben als Fischlebensraum. Vorschlag zur Errichtung regelbarer Stauanlagen im Flottgraben, um einen ausreichen- den Mindestwasserstand zu halten und das Gebiet vor zu starker Austrocknung zu schüt- zen; jedoch keine flächige Vernässung zur Aufrechterhaltung der landwirtschaftlichen Nutzung (lokal auch mit Beweidung). Episodische Pflegemahd einiger Grünlandbrachen (gegen Verbuschung / Ruderalisie- rung; Mahdgut möglichst entsorgen, sonst Mulchmahd im September); Fördermaßnahme für den Wachtelkönig. Vorschläge für Vertragsflächen; häufig mit Narbenpflege zu kombinieren (weitere Hin- weise sind auch in den Biotop-Erfassungsbögen zu finden); tendenziell sollte nicht zu ex- tensiv genutzt werden; z.T. ist auch eine kontrollierte Düngung / Kalkung zuzulassen bzw. zu fördern.

56 PEP NSG Moorgürtel 6 Leitbild und Entwicklungsziele

5 Moorgrünland mit Feuchtwaldbeständen westlich des Francoper Moores Strukturreich, jedoch ohne besonders hochwertige Biotope oder Artvorkommen; mittel- bis langfristige Entwicklungsmöglichkeiten, jedoch kein vordringlicher Handlungsbedarf. Mittel- bis langfristig Aufgabe der z.T. sehr intensiven Grünlandnutzung; Rückbau von Gebäuden an der Dritten Meile grundsätzlich wünschenswert (Kauferfordernis); Eignung z.B. für aufwändigere Biotopentwicklung i.R. von Kompensationsmaßnahmen. Grabenstau /-verfüllung bei Feuchtwaldbeständen (Prüfungsbedarf vor Ort; ggf. Kauf erforderlich). Neuvorschläge für Grünland-Verträge in Verbindung mit Narbenpflege. Beseitigung einiger nicht standortheimischer Gehölzbestände, besonders ältere Nadel- holzbestände (auch zur Verbesserung des Landschaftsbilds).

6 Francoper Moor mit Bruchwäldern Vorrangflächen für ungestörte Sukzession in den nassen Bruchwaldbereichen mit hoher Bio- topbedeutung / seltenen Brutvogelarten sowie Fortsetzung der mehrjährigen Regenerationsbe- mühungen im nördlichen Francoper Moor (Ausgleichmaßnahme). Fortsetzung der Regenerationsbemühungen im nördlichen Francoper Moor inkl. zeitwei- liger / gelenkter Beweidung mit Moorschnucken; Überprüfung des Bewässerungskon- zepts - wenn erfolgreich dauerhafte Absicherung (Unterhaltung Windschöpfwerke); Überprüfung der Funktionsfähigkeit und Haltbarkeit der Kofferdämme (dauerhafte Un- terhaltung erforderlich). Fortsetzung der Extensivnutzung / Pflege im süd-östlichen Bereich (lokal Gehölzrodung / Offenhaltung aber keine Standbeweidung wegen Bodennässe!); möglichst Anstau des südlichen Grabens. Errichtung von zwei Stauanlagen im zentrale Heidkoppelgraben, um die sehr negativen Auswirkungen auf das Moor zu mindern (s.a. BWS 2010). Lokal vorsichtige Gehölzrodung am "Wald-Teich" zur Besonnung des Gewässers (Habi- tatverbesserung für Moorfrosch / Libellen). Detailplanung / Überprüfung diverse Grabenstaue vor Ort; Erneuerung von Grabenab- dämmungen im nassen Bruchwald. Auf einigen erhöht gelegenen Moorbrachen ("Torfbände") ist eine extensive (zeitweilige) Beweidung zur Offenhaltung sinnvoll, da aufgrund des Relief keine Vernässung und Moorbildung möglich ist. Sonstiges: Bessere Dokumentation bisheriger und zukünftiger Maßnahmen; Fortsetzung der Erfolgskontrollen und zusätzliche Vegetationskartierung.

57 6 Leitbild und Entwicklungsziele PEP NSG Moorgürtel

7 Randflächen des Francoper Moores Heterogene Rand- und Pufferzone; überwiegend geringe Naturschutzbedeutung; eher geringes Entwicklungspotenzial; auf sehr magerem (wechsel-) nassem Moorgrünland Durchführung von Pflegemaßnahmen zur Förderung von Niedermoorvegetation und für Wachtelkönig sowie Neuntöter. Nutzungsaufgabe kleiner, meist verarmter Grünland- und Wochenendhausparzellen in- nerhalb von Bruchwäldern und nachfolgende Vernässung (Grabenstau); dort sind auch weitere Gewässerneuanlagen (Amphibiengewässer) sinnvoll. Zwei größere Bereiche für "Pflegegrünland" Niedermoorwiesen (Wachtelkönig, Bekassi- ne); stärkere Vernässung wünschenswert, aber wegen des leistungsstarken Parallelgra- bens wohl nur eingeschränkt möglich; im Süden eine bereits sehr gut entwickelte Seg- genwiese (Pflegemahd). Regelmäßige Gewässerunterhaltung an den Stauteichen (Verlandung, Verbuschung) und Windschöpfwerken; Reparatur der Holzstege an der Beobachtungshütte.

8 Grünlandniederung der östlichen Hinterdeichwiesen Schwerpunktraum für kooperativen Grünlandschutz und für Pflegemaßnahmen auf Extensiv- grünland (Wachtelkönig, weitere Wiesenbrüter) – hohe Maßnahmenpriorität; am tiefsten gele- genes Gelände im NSG (Nutzungs- und Entwässerungsproblematik). Berücksichtigung und Aktualisierung der vielfältigen Hinweise der Biotoptypenkartie- rung zum Vertragsnaturschutz auf den Grünländern der Hinterdeichwiesen (Narbenpfle- ge; Grüppen, Düngung / Kalkung, Mahdtermine etc.); Detailregelung je Einzelfläche mit den Bewirtschaftern (Grünlandexperten einschalten). Anpassungsbedarf bei Verträgen, z.T. dringend (Stand nach BTK 2007); einiges wurde offenbar bereits umgesetzt / verbessert (Stand Mai 2010). In den sehr nassen, tief liegenden Bereichen (nördlich "Hinter den Wiesen") – Schwer- punktraum für Pflegemaßnahmen Niedermoorwiesen (ggf. ist eine Entsorgung des land- wirtschaftlich minderwertigen Mahdguts nötig); im Mai 2010 bereits meist guter Ent- wicklungszustand von Seggenwiesen; Artenschutzschwerpunkt für den Wachtelkönig. Dringendes Erfordernis für ökologische Grabenräumung (Verlandung; Beeinträchtigung der Grünlandnutzung). Vorschlag für einen regelbaren Stau am Scheidebach (Haltung Mindestwasserstände bei Absenkung der Moorwettern); ergänzende Maßnahmen zur Verbesserung der Gewäs- serstruktur / naturnähere Ufergestaltung (s. BWS 2010).

9 Feuchtgrünlandgürtel nördlich der Neugrabener Vorgeest Wertgebend sind die verbliebenen artenreichen Feuchtwiesen (z.T. > 20 Jahre Vertragsfläche), Wachtelkönig, Neuntöter sowie Bekassine und im Süden das reizvolle Landschaftsbild (He- cken); z.T. Überlagerung mit GOP 65 mit durchweg PEP zielkonformen Festsetzungen.

58 PEP NSG Moorgürtel 6 Leitbild und Entwicklungsziele

Nutzung floristisch sehr wertvoller Nassgrünländer verbessern (Unternutzung, s.a. Hin- weise in den Erfassungsbögen der BTK) Überprüfung der Vegetationsentwicklung auf alten, artenreichen Wiesen (DQ 20 bei TESCH 1999); angrenzende Flächen ohne Vertragsstatus ebenfalls artenreich / Blütenas- pekt z.T. sogar vielfältiger (Erhaltung absichern). Hinweise zur notwendigen Narbenpflege (auch Grüppenunterhaltung) in der BTK auch für Vertragsflächen - Handlungsschwerpunkt (Einzelabsprache mit Landwirten). Vorschlag für Nutzungsaufgabe (Ankauf) am Bruchwaldrand (in Verbindung mit Ankauf des Wochenendhauses). Am Ostrand alte Brache mit Wachtelkönig-Vorkommen: Pflegemahd auf Teilfläche zur Offenhaltung / Strukturverbesserung; Vorschlag einer Kleingewässerneuanlage. Am Südrand: lokal bereits gute Grünlandentwicklung im Bereich der Freiraumzone GOP, die langfristig abgesichert werden sollte (Fortsetzung der bisherigen Nutzung).

10 Feuchtbrachen und Gehölzbestände im Bereich Neugrabener Wiesen (Brunnen- gruppe IV der HWW) Feuchtbrachen z.T. für Wachtelkönig bedeutsam; selten floristisch artenreich; nach längerer Brachphase erfolgt offenbar wieder regelmäßige Grünlandnutzung oder Pflegemahd auf den HWW-Flächen rund um die Brunnengruppe, was positiv zu bewerten ist. Absprache mit HWW zu Details der Grünlandnutzung bzw. –pflege (keine Mahd vor Juli; wenn nur eine Mahd, dann im September); an wechselnden Abschnitten Randsäume stehen lassen. Rodung nicht standortheimischer Gehölze (u.a. Hybridpappeln) bzw. Umwandlung in Weichholzbestand (Erlen, Baumweiden); Verbesserung des Landschaftsbilds und zur Of- fenhaltung für Wiesenbrüter. Stärkere Vernässung der Brachen wünschenswert (Grabenstau / Verdämmung; Detail- planung erforderlich); Anlage von Kleingewässern in einem Wasserschwadenried. Anlage einer festen Wegeverbindung (bisher Trampelpfad / Reitpfad); Ausbildung mög- lichst als Holzsteg, da sehr wechselfeuchter Bereich. Nutzungsaufgabe auf beweidetem Grünland im Bereich der nassen verbuschten Brachen; Beseitigung von Ablagerungen Lokal Entnahme von Weidengebüschen in den alten Brachen zur Erhaltung der halboffe- nen Struktur

59 6 Leitbild und Entwicklungsziele PEP NSG Moorgürtel

11 Feuchtgrünland am Scheidebach und Niedermoorgrünland westlich der Franco- per Straße Wertgebend sind Feuchtwiesenrelikte und das Potenzial für Wachtelkönig, auffällig wenige Wiesenbrüter; Regenerationsbedarf - flurstücksweise sehr unterschiedliche Ausgangslage und Maßnahmenerfordernisse. Hinweise auf Fehlentwicklungen auf Vertragsflächen (s. BTK), Narbenpflege; Erhalt Grüppen; regelmäßige reguläre Grünlandnutzung fördern; ggf. auch angemessene Dün- gung / Kalkung zulassen. Hinweise auf weitere sinnvolle Vertragsabschlüsse, z.T. vordringlich (artenreiches Feuchtgrünland). Verbuschung an Grabenrändern besonders im Ostteil rückgängig machen; Gehölzrück- schnitt an Wegen (Zugänglichkeit, Biotopfunktion Wegerandvegetation); lokal Bekämp- fung des Japanischen Knöterichs am Wegrand. Pflegemahd einiger Feuchtbrachen alle 1-3 Jahre (Entsorgung Mahdgut); Optimierungs- maßnahmen für den Wachtelkönig. Nutzungsaufgabe und möglichst noch stärkere Vernässung in der Nord-Ost-Ecke. Auf nassen Teilflächen Förderung von Niedermoorgrünland (Ankauf; detailliertes Pfle- gekonzept nach aktueller Vegetationskartierung).

12 Niedermoorgrünland und Feuchtbrachen östlich der Francoper Straße Heterogener Raum mit wenigen offenen Grünlandbereichen und stark durch Gehölzbestände gegliederten Bereichen; durchgehend trotz Grundwassernähe stark gestörter Wasserhaushalt; großräumige Nutzungsaufgabe; zuletzt keine Nachweise von Wachtelkönig, kaum Neuntöter. Im Grünlandbereich ist eine Konzentration auf den Erhalt einer Mindestnutzung bei Be- ständen mit "Relikten" der ehemals artenreichen Nasswiesen nötig (Nutzung als unge- düngte Wiese wegen der Bodennässe). Im Intensivgrünland an der Francoper Straße könnte im Einvernehmen mit dem Eigentü- mer ggf. der Abschluss eines Vertrags auf 1-2 Flurstücken mit bestehenden Brachestruk- turen zu einer Aufwertung beitragen (Optimierung für Wiesenvögel, Wachtelkönig); eine zu starke Beeinträchtigung der wirtschaftlichen Nutzung ist nicht zielführend. Ungenutzte Brachen und Feuchtwäldchen möglichst nass halten (lokaler Grabenstau); eine zentrale regelbare Stauanlage im Grüner Damm Graben ist wegen des großen Ein- zugsgebiets (Kleingärten / Siedlung) nicht möglich. Die Biotopkartierung stammt von 2006 und sollte zu einem optimalen Kartierzeitpunkt aktualisiert werden.

60 PEP NSG Moorgürtel 7 Maßnahmenplan

7 Maßnahmenplan

7.1 Begriffe und Methodik

7.1.1 Maßnahmetypen

Im Folgenden werden zwei verschiedene Typen von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen unterschieden: Einzelmaßnahmen und zyklische Maßnahmen. Einzelmaßnahmen sind einmalige biotoplenkende und ersteinrichtende Maßnah- men. Zyklische Maßnahmen sind Erhaltungs- und Pflegemaßnahmen, die regelmäßig durchgeführt werden müssen. Hierzu zählen zum Beispiel auch Bewirtschaftungs- regelungen.

7.1.2 Gruppierungen der Maßnahmen

Die Pflegeeinheiten (siehe Kap. 7.2) enthalten Maßnahmen, die sich auf einen bestimmten Lebensraumkomplex beziehen. Die Pflegeeinheiten werden gebildet in dem die kartierten Bio- toptypen zu Lebensraumkomplexen zusammengefasst wird (siehe Karten 2a/b und 9). Die zu einem Lebensraumkomplex gehörenden Pflege-und Entwicklungsmaßnahmen werden zusam- mengefasst und bilden eine Pflegeeinheit. Alle Maßnahmen des Pflegeplans sind einer Pflege- einheit zugeordnet; z.T. sind identische Maßnahmen auch in unterschiedlichen Pflegeeinheiten erforderlich. Die für die Pflegeeinheiten vorgesehenen Maßnahmen werden auf Maßnahmeblättern darge- stellt. Dabei werden alle gleichartigen Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen auf einem Maß- nahmeblatt zusammengefasst. Durch die Zusammenfassung wird die Darstellung gestrafft und übersichtlich, da textliche Wiederholungen bei der Beschreibung der Maßnahmen reduziert werden. Die räumliche Zuordnung wird durch die Nennung des Entwicklungsraums erleichtert. Die Summe der Maßnahmenblätter bildet den Maßnahmenkatalog (Kapitel 7.5). Der Maß- nahmenkatalog dient der umfassenden Beschreibung der Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen. Er enthält unter anderem eine Kostenschätzung, Hinweise zur Bauausführung und Hinweise auf erforderliche Genehmigungen, die zur Durchführung einer Pflege- und Entwicklungsmaßnahme notwendig sind. Eine gesonderte Zuordnung der zahlreichen Einzelmaßnahmen zu so genannten Arbeitseinhei- ten ist für diesen PEP nicht möglich bzw. nicht sinnvoll, da die Umsetzung nicht zentral durch die Naturschutzbehörde vergeben werden kann, sondern überwiegend nur in Kooperation mit verschiedenen Partnern vor Ort möglich ist. Hinweise zur zeitlichen Abfolge und zu organisato- rischen Fragen der Umsetzung erfolgen in Kap. 7.3. eine detaillierte jährlichen Finanzplanung

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7 Maßnahmenplan PEP NSG Moorgürtel

für den gesamten Gültigkeitszeitraums des Pflegeplans ist noch nicht möglich. Eine Abschät- zung zu den Gesamtkosten - getrennt nach Einzelmaßnahmen und zyklischen Maßnahmen - enthält Kap. 7.5.

7.2 Pflegeeinheiten

Die Abgrenzung der Pflegeeinheiten wird in Karte 9 dargestellt und wird zudem als Hinter- grund für den Maßnahmenplan (Karte 10) verwendet. Die Biotoptypen in den Pflegeeinheiten sowie die sie besiedelnde Tierarten werden in Anhang B aufgeführt. Eine Zusammenfassung befindet sich in Kap. 4. Das Leitbild und die Entwicklungsziele für das NSG werden zusam- menhängend in Kap. 6 erläutert. Folgende Pflegeeinheiten (mit Pfl_Nr) werden im NSG Moorgürtel unterschieden: 1 Hoch- und Übergangsmoore 2 Bruch-/Moorwald, Weidenbestände 3 Grünland 4 Feuchtbrachen / Sümpfe 5 Gebüsche, Feldgehölze, Obstwiesen 6 Kleingewässer 7 Gräben / Fließgewässer 8 Siedlungsflächen

Nachfolgend werden zusätzliche Erläuterungen bzw. Begründungen für die in Karte 10 darge- stellten Einzelmaßnahmen gegeben; diese sind auf der Legende von Karte 10 nach inhaltlicher Ähnlichkeit gruppiert (Maßnahmegruppen I bis VI). Je Pflegeeinheit werden in diesem Kapitel nach einer kurzen Einführung alle Maßnahmetypen (MTyp) in tabellarischer Form aufgeführt, wobei die Tabellen nach zyklischen und einmaligen Maßnahmen getrennt werden. Es werden alle in einer Pflegeeinheit durchzuführenden Maßnahmetypen aufgeführt (Überlagerung im GIS), so dass bestimmte Maßnahmetypen in mehreren Pflegeinheiten gelistet sein können. Weitere Einzelheiten, sowie die fortlaufenden Nummern der Maßnahmen je Entwicklungsraum (MNr.) sind dem Maßnahmenkatalog bzw. den einzelnen Maßnahmeblättern (Kap. 7.4) zu entnehmen. Eine Gesamtübersicht zu den Maßnahmetypen entsprechend der Reihenfolge in der Karte 10 "Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen" und den Bezug zu den Pflegeeinheiten zeigt die fol- gende Liste.

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PEP NSG Moorgürtel 7 Maßnahmenplan

Tab. 8 Liste der Maßnahmetypen (MTyp), Kurzbeschreibung und Zuordnung zu Pflege- einheiten (Pfl_Nr.)

MTyp Maßnahmenbeschreibung Pfl_Nr.

Wiederaufnahme einer extensiven Nutzung (Grünlandregeneration, Mahd), 1 3, 4 z.T. bereits umgesetzt 2 Nutzungsaufgabe (Feuchtbrache, Versumpfung), z.T. bereits umgesetzt 3, 4 Grünlandpflege für Niedermoorgrünland / Kleinseggenrasen (ungedüngt, 3 3, 4 Spätmahd) 4 Narbenpflege Feuchtgrünland 3 Vorrangfläche für bestehenden Bewirtschaftungsvertrag: ungedüngte Wiese 5a 3 (Gd) Vorrangfläche für anzupassenden Bewirtschaftungsvertrag: ungedüngte 5b 3 Wiese (Gd) 5c Vorrangfläche für neuen Bewirtschaftungsvertrag: ungedüngte Wiese (Gd) 3 Fortsetzung Bewirtschaftungsvertrag: Wiese / Mähweide, keine Standweide 6a 3 (Gd, Gg, evtl. Gc) 6b Bestehenden Vertrag überprüfen 3 Eignung für neuen Bewirtschaftungsvertrag: Wiese / Mähweide, keine 6c 3 Standweide (Gd, Gg, evtl. Gc) Offenhaltung Moorvegetation / Brachen durch temporäre Schafbeweidung 7 1, 4 / 2, 4, 5 und Entkusselung (7a Nincoper Moor / 7b Francoper Moor) 8 Abschub Oberboden / Anlage kleiner Torfstiche 4 9 Unterhaltung von Dämmen zur Vernässung, regelmäßige Mulchmahd 2, 4, 5 Offenhaltung von Feuchtbrachen durch abschnittsweise Pflegemahd 10a 3, 4 (Mulchmahd im Herbst) 10b Offenhaltung von Feuchtbrachen durch temporäre Beweidung 3, 4 11 Beseitigung von Ablagerungen 2, 3, 4, 5 12 Beseitigung von Sträuchern / Einzelgehölzen 2, 3, 4, 5 13 Rückschnitt von Gehölzen 3, 4, 5, 6 14 Rodung von standortfremden Gehölzen 2, 5 15 Bekämpfung von Neophyten (Entnahme und Mahd Staudenknöterich) 4, 5 16 Abzäunung trittempfindlicher Feuchtbiotope 3, 4, 5 Pflegemaßnahmen zur Offenhaltung von Kleingewässern (Gehölzbeseiti- 17 6 gung, Entschlammung 18 Neuanlage Kleingewässer (Teich, Tümpel) 3, 4, 6 19 Bau und Unterhaltung einer regulierbaren Stauanlage 7 20 Umleitung eines Grabens / Vorfluters 7 21 Stau / lokale Verfüllung von Gräben / Abdämmung zur Vernässung 4, 7 22 Unterhaltung Windschöpfwerk 6 23 Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstruktur (Moorwettern) 7 Aufgabe von Kleingärten (mittelfristig anzustreben) bzw. Beseitigung von 24 3, 4, 8 Stallanlagen/Ablagerungen etc. 25 Rückbau von Gebäuden 8

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7 Maßnahmenplan PEP NSG Moorgürtel

Vorbemerkung zu 7.2.1 – 7.2.8: Die folgenden Abschnitte enthalten für jede Pflegeeinheiten eine Tabelle mit den dort relevan- ten Maßnahmetypen, die ggf. mit kurzen Bemerkungen weiter erläutert werden. Im Text erfol- gen ergänzende Angaben zu ausgewählten Maßnahmen, wenn dies für das Verständnis erfor- derlich ist. Weitere Erläuterungen sind dann in den jeweiligen Maßnahmeblättern im Maßnah- menkatalog (Kap. 7.4) zu finden.

7.2.1 Pflegeeinheit 1: Hoch- und Übergangsmoore

Diese Pflegeeinheit ist nur im zentralen Bereich des Nincoper Moores zu finden. Die festge- setzten Maßnahmen dienen dem Erhalt und der weiteren Optimierung der moortypischen Vege- tation. Identische Maßnahmen sind auch auf den Feuchtbrachen im Francoper Moor zu finden, die zu Übergangsmooren entwickelt werden sollen (s. Pfl_Nr. 2). Die Bestände mit Moorvege- tation sind eng mit denen unterschiedlich alter Feuchtbrachen und verschiedenen Gehölzbe- ständen verzahnt. Durch die in den vergangenen Jahren angelegten Kofferdämme soll das Niederschlagswasser sowie aufsteigendes Grundwasser im Moorkörper zurückgehalten werden. Die Dämme, die randlich bzw. außerhalb der eigentlichen Pflegeeinheit auf Moorbrachen liegen, sind jährlich durch eine (Mulch-) Mahd zu unterhalten und ggf. auszubessern (MTyp 9). Eine Erneuerung der Dämme bzw. von Grabenstauen ist in diesem PEP nicht vorgesehen, kann zukünftig aber erforderlich werden, wenn die Dämme zu stark abgesackt sind oder die Dämmwirkung nach- weislich nachlässt (hydrologisches Monitoring). Über den Wasserrückhalt hinaus sind weiterhin zyklische Maßnahmen des Vegetationsmana- gements vorgesehen. Im Vordergrund steht die Beseitigung aufkommender Gehölze. Dies kann durch eine regelmäßige gelenkte Schafbeweidung oder durch mechanische Entnahme in Hand- arbeit geschehen (MTyp 7). Eine Schafbeweidung ist beim derzeitigen, relativ offenen, baum- armen Zustand zu bevorzugen, da durch eine Beweidung auch ein positiver Einfluss auf die Heidebestände (Verjüngung) und auf gräserdominierte Vegetationsdecken erwartet werden kann (Verbiss von Pfeifengras / Moorreitgras etc.). Kleinere Haufen von Stammholz können als Habitatstruktur für Reptilien im Gebiet verbleiben. Die Details des Vegetationsmanagements müssen auf der Grundlage bisheriger Erfahrungen und der Vegetationsentwicklung in Jahres- ausführungsplänen festgelegt werden. Dies geschieht in enger Kooperation mit dem Natur- schutzreferat des Bezirks Harburg (Zuständigkeit für Ausgleichsmaßnahmen Schlickhügel Francop).

Tab. 9 Pflegeeinheit 1, zyklische Maßnahmen

Pflegeeinheit 1: Hoch- und Übergangsmoore MTyp Beschreibung Bemerkungen zyklische Maßnahmen Offenhaltung Moorvegetation / Brachen durch tempo- 7a Detailplanung erforderlich räre Schafbeweidung und Entkusselung Unterhaltung von Dämmen zur Vernässung: regelmä- am Rande / außerhalb der 9 ßige Mulchmahd Pflegeeinheit (Brachen)

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PEP NSG Moorgürtel 7 Maßnahmenplan

7.2.2 Pflegeeinheit 2: Bruch- / Moorwald, Weidenbestände

Diese Pflegeeinheit umfasst unterschiedlich alte Feuchtwälder sowie Weidenbestände, die sich meist auf ehemaligen Abtorfungsflächen oder auf aufgegebenen Feuchtgrünländern entwickelt haben (Sekundärwälder und –gebüsche). Neben einigen größeren Moorwäldern im Bereich Francoper Moor gibt es eine Vielzahl meist kleinerer Bestände, die vielfältige Übergänge zu den Moorrelikten im Nincoper Moor sowie zu den Feuchtbrachen und Grünländern aufweisen. Der Wasserhaushalt ist meist gestört und stark vom Ausgangssubstrat, dem Relief und der Nähe zu Entwässerungsgräben abhängig. Regelmäßige Pflegemaßnahmen sind in dem sich eigendynamisch entwickelnden Biotoptyp nicht vorgesehen bzw. erforderlich. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Sicherung bzw. Wieder- herstellung eines ganzjährig oberflächennahen Flurwasserabstands. Hierzu sind an vielen Stel- len Grabenverfüllungen vorgesehen (MTyp 21). Zur Verhinderung einer Entwässerung kann die Maßnahme auch in der Form einer kleinen Verwallung am Rand eines Feuchtwaldbestands auszuführen sein. Die Art der Ausführung und die genaue Lage kann nur vor Ort festgelegt werden; ggf. ist eine vertiefende Auswertung der Reliefkarte (s. BWS 2010) oder auch eine zusätzliche Vermessung erforderlich. Neben diesen vordringlichen Vernässungsmaßnahmen wurden Hinweise der Biotopkartierung auf zu beseitigende Ablagerungen aufgegriffen (MTyp 11). Lokal sind auch im Bereich der Feuchtwaldbestände standortfremde Anpflanzungen zu finden, die zu beseitigen sind (MTyp 14). Die Flächen können dann der Sukzession überlassen werden. Bei einigen Weidengebüsch- Gruppen auf Feuchtbrachen ist eine Beseitigung von Einzelsträuchern bzw. kleinen Strauch- gruppen vorgesehen, um die struktureichen Feuchtbrachen mit ihren z.T. arten- und blütenrei- chen Hochstaudenfluren zu erhalten (MTyp 12). Der Umfang und die Art der Durchführung dieser Maßnahmen müssen ebenfalls vor Ort unter Hinzuziehung eines Landschaftsökologen konkretisiert werden (Ausführungsplanung).

Tab. 10 Pflegeeinheit 2, Einzelmaßnahmen

Pflegeeinheit 2: Birken-Bruchwald/Moorwald/Strauch-Weiden MTyp Beschreibung Bemerkungen Einzelmaßnahmen 11 Beseitigung von Ablagerungen s.a. BTK / Maßnahmeblatt Offenhaltung von Feucht- 12 Beseitigung von Sträuchern / Einzelgehölzen brachen 14 Rodung von standortfremden Gehölzen danach Sukzession Stau / lokale Verfüllung von Gräben / Abdämmung zur 21 Detailplanung erforderlich Vernässung

7.2.3 Pflegeeinheit 3: Grünland

Der PEP trifft überall dort Festsetzungen für Maßnahmen, wo aufgrund der Datenlage und der Ortsbegehungen bestimmte Erhaltungs- oder Entwicklungsmaßnahmen zum Erreichen der Schutzziele im NSG vorrangig zu verfolgen sind. Auf den Flurstücken ohne Festsetzungen (keine Aufsignatur oder Maßnahmesymbole) bestehen derzeit keine Anforderungen, die über die Festsetzungen der NSG-VO hinausgehen. Zu allen Grünlandflurstücken mit Bewirtschaf-

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7 Maßnahmenplan PEP NSG Moorgürtel

tungsverträgen (Vertragsnaturschutz oder Ausgleichsfläche) wurde im PEP eine Aussage ge- troffen (Schraffuren 5a / 5b bzw. 6a / 6b). Flächen, die sich für einen Bewirtschaftungsvertrag eignen, wurden durch eine rote Schraffur hervorgehoben (5c bzw. 6c). Im Vordergrund stand bei der Auswahl der Erhalt derzeit schutzwürdiger, meist relativ artenreicher Gründlandgesell- schaften. Grundsätzlich wurde bei den Hinweisen zum Vertragsnaturschutz unterschieden zwischen Vor- rangflächen (5 a / b / c) und sonstigen Flächen, die sich für Bewirtschaftungsverträge eignen bzw. für die Aussagen zu bestehenden Verträgen getroffen wurden. Die Unterscheidung richtet sich nach der ökologischen Bedeutung, d.h. hier primär nach der Vielfalt und Naturnähe der Vegetationszusammensetzung. Bei den besonders schutzwürdigen Grünlandbeständen handelt es sich ganz überwiegend um nasse bis feuchte, ein- bis zweischürige Wiesen, die auch zukünf- tig vorrangig nur gemäht werden sollten (z.T. ist eine Nachbeweidung möglich). Die Unter- scheidung von Vorrangflächen und sonstigen Flächen dient vor allem der Maßnahmensteue- rung, da Vereinbarungen über eine naturschutzgerechte Grünlandnutzung sich aufgrund der nur sehr langsamen und selten erfolgreichen Regeneration von artenarmen zu artenreichen Grün- ländern vorrangig auf den Bestandsschutz und die Optimierung entwicklungsfähiger Bestände konzentrieren sollten. Besonders wichtige Maßnahmen (hohe Priorität) sind mit einem roten Ausrufezeichen in Karte 10 gekennzeichnet. Da sich jeder Grünlandbestand hinsichtlich seiner Nutzungsgeschichte und Vegetationszusam- mensetzung unterscheidet, sind keine pauschalen Angaben zu den erforderlichen Einzelmaß- nahmen möglich. Das Symbol zur Maßnahme "Narbenpflege" (MTyp 4) wurde immer dann eingetragen, wenn Hinweise auf die Erforderlichkeit von gezielten Maßnahmen zum Erhalt bzw. zur Regeneration der regionaltypischen Feuchtgrünlandvegetation vorliegen (s.a. BRANDT 2010). Hierzu sind die entsprechenden Hinweise auf den BTK-Bögen bzw. die Angaben im Maßnahmenblatt zu berücksichtigen. Typische Maßnahmen zur Narbenpflege, die z.T. auch zu kombinieren sind, sind z.B.: Ausmahd von Ruderalstellen / Störzeigern (Pflegeschnitte) Verdrängung von Flatter-Binsen durch frühe und mehrfache Mahd im Jahr Wiederherstellung oder bessere Pflege der Grüppen zur Vermeidung von Staunässe Aufgabe nicht standortgerechter Weidenutzung; Umstellung auf Wiesennutzung Bessere Anpassung des ersten Mahdtermins an die jährliche Vegetationsentwicklung zur Vermeidung einer Unternutzung und Vergrasung (keine Förderung von Honiggras- Dominanzbeständen) Durchführung einer Erhaltungsdüngung auf zu stark ausgehagerten Standorten. Grundsätzlich sollte der Weg einer möglichst großen Flexibilität bei der Handhabung der Be- wirtschaftungsauflagen fortgesetzt werden. Dies gilt insbesondere hinsichtlich der Erlaubnis vorgezogener Mahdtermine bei günstiger Witterung (trocken-warme Frühjahre) für ausgewähl- te Flurstücke, wenn dort durch die ornithologischen Kontrollen eine Gefährdung empfindlicher Wiesenbrüter weitgehend ausgeschlossen werden kann. In Einzeljahren kann bei stark wüchsi- gen, gräserdominierten Grünländern auch ein Mahdtermin Ende Mai / Anfang Juni förderlich für die Vegetationsentwicklung sein. Die Ausbildung eines Mosaiks unterschiedlicher Vegeta-

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PEP NSG Moorgürtel 7 Maßnahmenplan

tionsbestände im Wirtschaftsgrünland durch zeitlich versetzte Mahdtermine ist auch für viele Wirbellosentaxa förderlich.

Auf Grünlandparzellen, die von Kleinseggenriedern geprägt werden und soweit ausgehagert sind, dass eine reguläre, ertragsorientierte Grünlandnutzung nicht mehr möglich ist, wird eine "Mindestpflege" zum Erhalt der schutzwürdigen Niedermoorvegetation vorgeschlagen (MTyp 3; einmalige, sehr späte Mahd; keine Düngung, möglichst ganzjährig nass / keine Entwässe- rung); ggf. sind für die Mahd spezielle, besonders leichte Maschinen einzusetzen. Einige Be- stände sind derzeit eher als Feuchtbrachen einzustufen und sind daher der Pflegeeinheit 4 zuge- ordnet (Feuchtbrachen; daher dort auch aufgeführt). Neben den im Vordergrund stehenden zyklischen Maßnahmen, unter denen hier auch die Be- wirtschaftungsvereinbarungen einsortiert wurden, sind einige Einzelmaßnahmen zur Bioto- pentwicklung vorgesehen (s. Tab. 12). Sie stehen meist im Zusammenhang mit Entwicklungs- maßnahmen für Moore (Nutzungsaufgabe und Vernässung) und Entwicklungsmaßnahmen für andere Feuchtbiotope im räumlichen Kontext der Grünländer. Hinsichtlich der weiteren Erläu- terung wird auf den Maßnahmenkatalog verwiesen. Hinweis: Im Bereich der Siedlung am der Dritten Meile ist die Aufgabe der intensiven Grün- landnutzung anzustreben (Ankauf erforderlich). Der Bereich eignet sich für die Durchführung von Kompensationsmaßnahmen.

Tab. 11 Pflegeeinheit 3, zyklische Maßnahmen

Pflegeeinheit 3: Grünland MTyp Beschreibung Bemerkungen zyklische Maßnahmen z.T. heute noch Feucht- Wiederaufnahme einer extensiven Nutzung (Grünland- 1 brache oder Übergangs- regeneration, Mahd), z.T. bereits umgesetzt stadium zum Grünland teilweise hohe Priorität; Grünlandpflege für Niedermoorgrünland / Kleinseg- 3 neuer Vertragstyp (Pflege- genrasen (ungedüngt, Spätmahd) grünland) s. Hinweise in BTK / Maß- 4 Narbenpflege Feuchtgrünland nahmeblatt; Absprache mit Bewirtschafter

Vorrangfläche - bestehender Bewirtschaftungsvertrag 5a (ungedüngte Wiese Gd) Vorrangfläche – Bewirtschaftungsvertrag anzupassen 5b überwiegend hohe Priorität (ungedüngte Wiese Gd) Vorrangfläche für neuen Bewirtschaftungsvertrag 5c überwiegend hohe Priorität (ungedüngte Wiese Gd) Fortsetzung Bewirtschaftungsvertrag: Wiese / Mäh- 6a weide, keine Standweide (Gd, Gg, evtl. Gc) 6b Bestehenden Vertrag überprüfen s. BTK / Maßnahmeblatt Eignung für neuen Bewirtschaftungsvertrag: Wiese / 6c teilweise hohe Priorität Mähweide, keine Standweide (Gd, Gg, evtl. Gc)

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7 Maßnahmenplan PEP NSG Moorgürtel

Pflegeeinheit 3: Grünland MTyp Beschreibung Bemerkungen zyklische Maßnahmen hier: kaum genutztes Offenhaltung von Feuchtbrachen durch temporäre 10b Hochmoorgrünland im Beweidung Francoper Moor an begleitenden Hecken 13 Rückschnitt von Gehölzen und entlang der Gräben

Tab. 12 Pflegeeinheit 3, Einzelmaßnahmen

Pflegeeinheit 3: Grünland MTyp Beschreibung Bemerkungen Einzelmaßnahmen Nutzungsaufgabe (Feuchtbrache, Versumpfung), z.T. Vernässung / für Bewei- 2 bereits umgesetzt dung zu weiche Böden 11 Beseitigung von Ablagerungen 12 Beseitigung von Sträuchern / Einzelgehölzen 16 Abzäunung trittempfindlicher Feuchtbiotope Detailplanung zur Ausfüh- 18 Neuanlage Kleingewässer (Teich, Tümpel) rung erforderlich

24 hier: Beseitigung von Stallanlagen / Ablagerungen etc.

7.2.4 Pflegeeinheit 4: Feuchtbrachen / Sümpfe

Bei den Feuchtbrachen und Sümpfen handelt es sich hinsichtlich der Vegetationsstruktur und Artenzusammensetzung um eine sehr heterogene Pflegeeinheit. Neben vielfältigen Hochstau- denfluren gibt es Dominanzbestände von Wasserschwaden, Großseggenrieder und eher ruderal geprägte Bestände mit vielen Nitrophyten. Der Übergang zu den mehr geschlossenen Gebü- schen ist bei alten Brachen fließend; bei sporadisch genutzten Beständen ist die Abgrenzung zum Grünland z.T. schwierig. Deutliche Veränderungen gegenüber der Biotopkartierung von 2006/2007 haben sich z.T. in einer gegenüber der Biotopkarte abweichenden Zuordnung von Biotoptypen zu Pflegeeinheiten niedergeschlagen. Hinsichtlich der Maßnahmen sind die zur Moorentwicklung vorgesehenen Grünlandbrachen (Nincoper Moor) bzw. stark vernässten und extensiv beweideten Nassbrachen (Francoper Moor) von den innerhalb der Grünlandbereiche eingestreuten Brachen zu unterscheiden. Auf den großflächigen und meist floristisch artenarmen Feuchtbrachen im Nincoper Moor wur- den im letzten Jahrzehnt zahlreiche Flachgewässer angelegt. Als Ergänzung werden einige wei- tere Gewässerneuanlagen in Anlehnung an Torfstichgewässer sowie alternativ ein flacher Ober- bodenabschub vorgeschlagen (MTyp 8; Detailplanung erforderlich). Im Nincoper und Franco- per Moor sollen die Pflegemaßnahmen zum Vegetationsmanagement mit dem Ziel der Diversi- fizierung der Hochstaudenfluren und der Förderung von Moorvegetation fortgesetzt werden (Detailplanung erforderlich).

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PEP NSG Moorgürtel 7 Maßnahmenplan

Einige der artenarmen, aber nassen Brachen im Grünlandbereich bieten sich als Standorte für Gewässerneuanlagen an ("Amphibientümpel", MTyp 18). Abgesehen von lokal erforderlichen Maßnahmen zur Beseitigung von (illegalen) Ablagerungen (MTyp 11) bzw. zur Bekämpfung von invasiven Neophyten (MTyp 15) steht hier ein Vegetationsmanagement zur langfristigen Offenhaltung im Vordergrund (MTypen 12, 13, 10a/b). Diese Maßnahmen sind immer nur ab- schnittsweise, d.h. auf Teilflächen der größeren Brachebestände durchzuführen, um ausrei- chend hochwüchsige Vegetationsstrukturen als Rückzugs- und Überwinterungshabitate zu er- halten. Die relativ kostenintensive Brachenpflege ist auch als Fördermaßnahme für den priorität zu schützenden Wachtelkönig zu begründen. Maßnahmen zur Offenhaltung von Brachen wer- den auf einzelne Bestände beschränkt; die übrigen Brachen sollen weiterhin der Sukzession unterliegen. Die Überführung der Brachen rund um die HWW-Brunnen in am Dammgraben extensiv genutztes Grünland ist zu begrüßen; die Nutzung sollte fortgesetzt werden.

Hinweis: Die trockene, magerrasenartige Böschung der Haupttrinkwasserleitung (Brunnen- gruppe IV) ist ein wichtiges Habitat für Tagfalter und Heuschrecken. Die Unterhaltung obliegt den HWW, so dass keine gesonderte Pflegemaßnahme vorgesehen ist.

Tab. 13 Pflegeeinheit 4, zyklische Maßnahmen

Pflegeeinheit 4: Feuchtbrachen/Sümpfe MTyp Beschreibung Bemerkungen zyklische Maßnahmen Grünlandpflege für Niedermoorgrünland / Kleinseg- 3 s. Pfl_Nr. 3 genrasen (ungedüngt, Spätmahd) Offenhaltung von Feuchtbrachen durch temporäre 7a/b s. Pfl_Nr. 1 Schafbeweidung und Entkusselung Unterhaltung von Dämmen zur Vernässung, regelmä- 9 s. Pfl._Nr. 1 ßige Mulchmahd

Offenhaltung von Feuchtbrachen durch abschnittswei- 10a überwiegend hohe Priorität se Pflegemahd (Mulchmahd im Herbst)

Offenhaltung von Feuchtbrachen durch temporäre 10b Beweidung 13 Rückschnitt von Gehölzen Bekämpfung von Neophyten (Entnahme und Mahd 15 Staudenknöterich)

Tab. 14 Pflegeeinheit 4, Einzelmaßnahmen

Pflegeeinheit 4: Feuchtbrachen/Sümpfe MTyp Beschreibung Bemerkungen Einzelmaßnahmen

Wiederaufnahme einer extensiven Nutzung (Grünland- 1 s. Pfl_Nr. 3 regeneration, Mahd), z.T. bereits umgesetzt

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7 Maßnahmenplan PEP NSG Moorgürtel

Pflegeeinheit 4: Feuchtbrachen/Sümpfe MTyp Beschreibung Bemerkungen Einzelmaßnahmen Nutzungsaufgabe (Feuchtbrache, Versumpfung), z.T. 2 bereits umgesetzt 8 Abschub Oberboden / Anlage kleiner Torfstiche Nincoper Moor 11 Beseitigung von Ablagerungen 12 Beseitigung von Sträuchern / Einzelgehölzen 16 Abzäunung trittempfindlicher Feuchtbiotope 18 Neuanlage Kleingewässer (Teich, Tümpel) Detailplanung erforderlich Stau / lokale Verfüllung von Gräben / Abdämmung zur 21 Detailplanung erforderlich Vernässung Aufgabe von Kleingärten (mittelfristig anzustreben) 24 bzw. Beseitigung von Stallanlagen/Ablagerungen etc.

7.2.5 Pflegeeinheit 5: Gebüsche, Feldgehölze, Obstwiesen

Zu dieser Pflegeeinheit wurden die stärker durch Sträucher geprägten, meist trockeneren Ge- hölzbestände zugeordnet; der Übergang zu den Moorwald- und älteren Gehölzbeständen ist jedoch fließend. Es ist darauf hinzuweisen, dass in der Biotopkartierung nicht alle Einzelgehöl- ze und Baumreihen erfasst wurden. In den meisten Beständen sind keine Pflegemaßnahmen erforderlich (Sukzession). Pflegemaß- nahmen dienen der Beseitigung von Störungen oder dem Schutz von angrenzenden Biotopen. Lokal ist eine Rodung von standortfremden Gehölzen bzw. deren Umwandlung in Feuchtgebü- sche bzw. kleine Feuchtwälder vorgesehen. Eine stärkere Ausbreitung von Gehölzbeständen oder Gebüschreihen ist insbesondere außerhalb der Randzonen um die Moorkerne nicht er- wünscht, um den offenen Niederungscharakter zu erhalten.

Tab. 15 Pflegeeinheit 5, zyklische Maßnahmen Pflegeeinheit 5: Gebüsche, Feldgehölze, Obstwiesen MTyp Beschreibung Bemerkungen zyklische Maßnahmen 13 Rückschnitt von Gehölzen Bekämpfung von Neophyten (Entnahme und Mahd 15 Staudenknöterich)

Tab. 16 Pflegeeinheit 5, Einzelmaßnahmen Pflegeeinheit 5: Gebüsche, Feldgehölze, Obstwiesen MTyp Beschreibung Bemerkungen Einzelmaßnahmen 11 Beseitigung von Ablagerungen 12 Beseitigung von Sträuchern / Einzelgehölzen 14 Rodung von standortfremden Gehölzen 16 Abzäunung trittempfindlicher Feuchtbiotope

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PEP NSG Moorgürtel 7 Maßnahmenplan

7.2.6 Pflegeeinheit 6: Kleingewässer

Die meisten Stillgewässer in Moorgürtel sind im Rahmen von Naturschutzmaßnahmen angelegt worden. Die meist relativ flachen Gewässer unterliegen einer starken Verlandung. Für ihren langfristigen Erhalt sind daher grundsätzlich Maßnahmen zur Offenhaltung beziehungsweise zur Entschlammung erforderlich. Im PEP kann zunächst nur der Bedarf für regelmäßige Unter- haltungsmaßnahmen in einem jährlichen Umfang von rund 5 Kleingewässern festgestellt wer- den. Die Auswahl muss anhand des Entwicklungszustands von erfahrenen Landschaftsökologen getroffen werden (weiteres s. Maßnahmenblatt 17). Bei Gewässern, die nicht oder nur mit un- verhältnismäßigem Aufwand und Schäden an der umgebenden Vegetationsdecke mit dem Bag- ger erreichbar sind, unterbleiben weitere Pflegemaßnahmen. Bei den Flachgewässern im Be- reich der Bruchwälder sind keine Maßnahmen zur Gewässerunterhaltung möglich und auch nicht erforderlich. Lediglich an dem größeren Moorgewässer im Francoper Moor sollten einige Bäume am südlichen Ufer entnommen werden, um die Belichtung zu verbessern (Laichgewäs- ser Moorfrosch; vorherige Abstimmung mit Amphibien-Spezialisten). Gewässerneuanlagen werden hier mit aufgeführt, auch wenn sie eigentlich auf anderen Pflege- einheiten (Brachen, Grünland) durchgeführt werden. Die Gewässer sollten vielfältig und mit unterschiedlichen Tiefen- und Uferzonen gebaut werden (Ausführungsplanung; s.a. Maßnah- meblatt 18). Grundsätzlich sind wenige große und tiefe (1,5 - 2,5 m) Gewässer einer Vielzahl kleiner Tümpel vorzuziehen.

Tab. 17 Pflegeeinheit 6, zyklische Maßnahmen

Pflegeeinheit 6: Kleingewässer MTyp Beschreibung Bemerkungen zyklische Maßnahmen 13 Rückschnitt von Gehölzen Pflegemaßnahmen zur Offenhaltung von Kleingewäs- 17 Detailplanung erforderlich sern (Gehölzbeseitigung, Entschlammung 22 Unterhaltung Windschöpfwerk

Tab. 18 Pflegeeinheit 6, Einzelmaßnahmen

Pflegeeinheit 5: Gebüsche, Feldgehölze, Obstwiesen MTyp Beschreibung Bemerkungen Einzelmaßnahmen 18 Neuanlage Kleingewässer (Teich, Tümpel) Detailplanung erforderlich

7.2.7 Pflegeeinheit 7: Gräben / Fließgewässer

Im Vordergrund stehen hier Maßnahmen an den größeren Gräben bzw. Wettern und grabenarti- gen Fließgewässern. Die laufende Unterhaltung der Grünlandgräben und -grüppen sind der Pflegeeinheit Grünland zuzuordnen (dort aufgeführt). Vorrangflächen für die Umsetzung einer

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7 Maßnahmenplan PEP NSG Moorgürtel

naturschutzverträglichen ökologischen Grabenräumung sind durch ein Kreissymbol mit den Buchstaben Gr hervorgehoben; die Umsetzung kann nur in Kooperation mit den Bewirtschaf- tern erfolgen (Beratung, ggf. finanzielle Förderung). Nähere Angaben zu den Maßnahmen an den größeren Gräben bzw. grabenartigen Fließgewäs- sern sind in den Maßnahmeblättern und dem Gutachten von BWS (2010) zu finden. Eine Über- sicht zu den Einzelmaßnahmen gibt Tab. 19. Alle mit BWS abgestimmten Einzelmaßnahmen an den Gewässern sind in Karte 10 verzeichnet. Die weitere Detailplanungen und die erforderli- chen Genehmigungen für die Maßnahmen müssen in Absprache mit der Wasserbehörde und dem zuständigen Wasser- und Bodenverband erfolgen. Folgende Maßnahmen zur Gewässerre- gelung, die über eine lokale Vernässung von Einzelgrundstücken hinausgehen, sollen hervorge- hoben werden: Regelbarer Einstau des Östlichen Elstorfer Heuweggrabens in mehreren Abschnitten (Einhaltung eines Mindestwasserstands) Einstau und teilweise Umleitung des Streckengrabens zum Schutz des Nincoper Moo- res Regelbarer Einstau des Flottgrabens in mehreren Abschnitten (Einhaltung eines Min- destwasserstands) Regelbarer Einstau des Heuweggrabens in mehreren Abschnitten (Einhaltung eines Mindestwasserstands) Ökologisch verträgliche Wasserstandsregulierung am Heidkoppelgraben (Francoper Moor) Regelbare Stauanlage an der Einmündung Scheidebach – Moorwettern und Renaturie- rungsmaßnahmen am Scheidebach. Maßnahmen zum Erhalt oberflächennaher Grabenwasserstände im westlichen Entwick- lungsraum 11 (Flurbezeichnung Gerdau).

Tab. 19 Pflegeeinheit 7, Einzelmaßnahmen

Pflegeeinheit 7: Gräben/Fließgewässer MTyp Beschreibung Bemerkungen Einzelmaßnahmen

19 Bau und Unterhaltung einer regulierbaren Stauanlage Detailplanung erforderlich

20 Umleitung eines Grabens / Vorfluters Detailplanung erforderlich Stau / lokale Verfüllung von Gräben / Abdämmung zur 21 s.a. Pfl._Nr. 2 / 4 Vernässung Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstruktur 23 Detailplanung erforderlich (Moorwettern)

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PEP NSG Moorgürtel 7 Maßnahmenplan

7.2.8 Pflegeeinheit 8: Siedlungsflächen

Innerhalb des NSG Moorgürtel liegen nur wenige Siedlungsflächen, Kleingärten und andere Gartengrundstücke. Die Grundstücke sind stark anthropogenen überprägt und entsprechen nicht dem Leitbild für das Naturschutzgebiet. Sie sollten daher von der öffentlichen Hand erworben und renaturiert werden; Schuppen, Gebäudereste oder sonstige Ablagerungen sind zu beseitigen und zu entsorgen.

Tab. 20 Pflegeeinheit 8, Einzelmaßnahmen

Pflegeeinheit 8: Siedlungsflächen MTyp Beschreibung Bemerkungen Einzelmaßnahmen Aufgabe von Kleingärten (mittelfristig anzustreben) 24 bzw. Beseitigung von Stallanlagen/Ablagerungen etc. 25 Rückbau von Gebäuden

7.2.9 Sonstige Maßnahmen und Hinweise

Wege Die Wege im Moorgürtel sind alle weitgehend unversiegelt. Die Sanddecke ist durch entspre- chende Wegeunterhaltungsmaßnahmen in einem guten Zustand zu erhalten (keine Befestigung / Versiegelung); bei Unterhaltungsmaßnahmen darf nur Sand und kalkfreier Schotter verwendet werden; Wegbaumaßnahmen sind nur außerhalb der Brut- und Setzzeit zulässig.

Jagd Die Jagd unterliegt gemäß der NSG-VO nur geringen Beschränkungen (keine Jagd im Bereich der Hoch- und Übergangsmoore, zeitliche Einschränkungen – mit Ausnahme der Fuchsjagd - auf den meisten Grünlandparzellen). Die Jagd auf Schwarzwild (Wildschwein Sus scrofa), das offenbar stark zugenommene hat, sollte möglichst intensiviert werden; auf Lockfütterung (Kirrung) sollte wegen der ungünstigen Wirkung auf Boden und Vegetation (Eutrophierung, Ruderalisierung) nach Möglichkeit ver- zichtet werden.

NSG-VO In der NSG-VO ist für bestimmte Flurstücke am Südrand des NSG eine Ackerbewirtschaftung zulässig (s.a. Karte 7). Dort haben sich mittlerweile schutzwürdige Grünlandbestände gebildet,

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7 Maßnahmenplan PEP NSG Moorgürtel

so dass diese Ausnahmeregelung bei einer möglichen Novellierung der VO aufgehoben werden sollte. Es wird empfohlen, die Fläche des NSG im Süd-Westen auszudehnen, um den bisher nicht ein- bezogenen Streifen zwischen Landesgrenze, Bahnlinie und Geltungsbereich des B-Plans Neu- graben-Fischbek 65 zu sichern. Vorhandene Bauflächen bzw. Kleingartenanlagen wären auszu- sparen. Der Bereich hat eine hohe Bedeutung für den Landschaftshaushalt (Grund- wasserneubildung und –aussickerung) sowie das Landschaftsbild und zeichnet sich durch viel- fältige Biotopkomplexe mit naturraumtypischen Arten aus.

Prioritärer Handlungsbedarf In Karte 10 sind bestimmte Pflegemaßnahmen (zyklische Maßnahmen / Einzelmaßnahmen) durch ein rotes Ausrufezeichen hervorgehoben. Bei der Umsetzung des PEP sollten diese mit besonderer Priorität berücksichtigt werden. Eine schnelle Umsetzung ist hier zum Schutz und zur Optimierung besonders wertvoller und zugleich latent gefährdeter Biotope bzw. Zönosen geboten. Besonderer Handlungsbedarf besteht vor allem bei der Umsetzung einer naturschutz- gerechten Nutzung bzw. Pflege auf mehreren artenreichen Feuchtgrünlandbeständen (Hinweise für den Vertragsnaturschutz).

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PEP NSG Moorgürtel 7 Maßnahmenplan

7.3 Übersicht zu den Zuständigkeiten und zur Zeitplanung

Die Pflegemaßnahmen richten sich an ganz unterschiedliche Adressaten und für ihre Durchfüh- rung sowie die Kostenträgerschaft sind unterschiedliche Zuständigkeiten zu berücksichtigen. Es besteht zudem vielfach das Erfordernis einer weiteren Detail- oder Ausführungsplanung sowie ggf. gesonderter Genehmigungen (z.B. für Wasserbaumaßnahmen). Die Umsetzung des PEP ist daher als ein längerfristiger Prozess anzusehen, für den entsprechende Personal- und Sachmittel zur Verfügung gestellt werden müssen. Gleichwohl gibt es auch eine Vielzahl von Einzelmaß- nahmen, die im unmittelbaren Zuständigkeitsbereich der Naturschutzbehörde bzw. des Natur- schutzsreferats im Bezirk Harburg liegen und – ausreichende Finanzmittel vorausgesetzt – un- mittelbar und zeitlich unabhängig von einander umgesetzt werden können (s. Kennzeichnung B in Tab. 21). Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über alle Einzelmaßnahmen und die jeweiligen Zu- ständigkeiten bzw. die Kooperationspartner und enthält Hinweise auf eine vorlaufende Pla- nungs- bzw. Genehmigungsphase.

Tab. 21 Umsetzungshinweise zu den Einzelmaßnahmen (MTyp)

Abkürzungen: MNr Maßnahme-Nr. Pfl_Nr Nr. der Pflegeeinheit NB – BSU Naturschutzbehörde NR Harb. Naturschutzreferat V Vertragsnaturschutz , inkl. Ausgleichsmaßnahmen (Verträge im Rahmen des Sondervermögens) B direkte Beauftragung eines Dienstleisters möglich (z.B. GaLa-Baubetrieb) Koop. Kooperationspartner: Lw. (Landwirt), WBV (Wasser- u. Bodenverband) Det.-Plan Detailplanung / Vor-Ort – Kontrolle erforderlich (Beauftragung an Fachgutachter) Vorauss. Voraussetzungen: G Genehmigung erforderlich (wasserrechtlich) R vertragliche Regelung / Absprache K Kauf Nat-verb Naturschutzverband (Eignung für Maßnahmendurchführung) ( ) evtl. sinnvoll bzw. empfehlenswert

? mögliche Zuständigkeit / alternativ

Tabelle (s. Folgeseite):

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7 Maßnahmenplan PEP NSG Moorgürtel

Tabelle: Umsetzungshinweise zu den Einzelmaßnahmen (MTyp)

MTyp Kurzbeschreibung Pfl_Nr. NB - BSU NR Harb. Koop. Det.-Plan Vorauss.. Nat-verb Wiederaufnahme 3, 4 V / B Lw. 1 Grünlandnutzung Nutzungsaufgabe 3, 4 V (Lw.) K / R 2 Grünland Pflege Niedermoor- 3, 4 V Lw X K / R 3 grünland Grünland: Maßnahmen 3 V Lw. (X) 4 zur Narbenpflege Vorrangfläche Ver- 5a tragsnaturschutz: 3 V Lw. fortsetzen Vorrangfläche Ver- 5b tragsnaturschutz: 3 V Lw. X anpassen Vorrangfläche Ver- 3 V Lw. (X) R 5c tragsnaturschutz: neu Eignung Vertragsna- 3 V Lw. 6a turschutz: fortsetzen Eignung Vertragsna- 3 V Lw. (X) 6b turschutz: anpassen Eignung Vertragsna- 3 V Lw. (X) R 6c turschutz: neu Pflege Moorvegetation 1, 4 B X (X) 7a (Nincoper Moor) Entwicklung Moorvege- 7b tation (Francoper 2, 4, 5 B (X) Moor) Abschub Oberboden; 4 B X 8 Flachgewässeranlage 9 Erhalt Dämme (Moor) 2, 4, 5 B Offenhaltung von 3, 4 B B (Lw.) (R) 10a Feuchtbrachen: Mahd Offenhaltung von 3, 4 V V Lw. R 10b Feuchtbrachen: Weide Beseitigung von Abla- 2, 3, 4, 5 B (R) X 11 gerungen Beseitigung von Sträu- 2, 3, 4, 5 B (R) X 12 chern / Einzelgehölzen Rückschnitt von Ge- 3, 4, 5, 6 B B (Lw.) (R) X 13 hölzen Rodung standortfrem- 2, 5 B ? X R 14 der Gehölzbestände Bekämpfung von 4, 5 B B X 15 Neophyten Abzäunung von tritt- 3, 4, 5 B B Lw. R 16 empfindlichen Biotopen Pflegemaßnahmen an 6 B B X (X) 17 Flachgewässern Neuanlage Kleinge- 3, 4, 6 B B (Lw.) X G, (R / K) 18 wässern Bau einer Stauanlage 7 B WBV X G 19 (Kulturstau) Umleitung eines Gra- WBV, 20 7 B X G bens / Vorfluters Lw. Stau von Gräben bzw. 4, 7 B B (X) R, K 21 Abdämmung Moorwald Unterhaltung Wind- 6 B (X) 22 schöpfwerk

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PEP NSG Moorgürtel 7 Maßnahmenplan

MTyp Kurzbeschreibung Pfl_Nr. NB - BSU NR Harb. Koop. Det.-Plan Vorauss.. Nat-verb Verbesserung 23 Uferstruktur (Moorwet- 7 B WBV X G tern) Rückbau Kleingärten / Eigentü- 24 3, 4, 8 B G, K Stallungen etc. mer Rückbau von Gebäu- Eigentü- 25 8 B X G, K den mer

Die Liste macht deutlich, dass die Umsetzung des PEP ein komplexer und über viele Jahre an- gelegter Prozess sein wird. Um in den nächsten Jahren eine deutlichen Fortschritt zu erreichen, sind nach Ansicht der Gutachters sind neben den finanziellen vor allem einige organisatorische Voraussetzungen zu erfüllen: 1. Zentrale Regelung der behördlichen Zuständigkeit, insbesondere Benennung eines be- hördeninternen Projektleiters / Koordinators für alle Naturschutzmaßnahmen und -pläne, die das NSG betreffen. 2. Ernennung eines Gebietsbetreuers und Ansprechpartners für alle naturschutzfachlichen Belange im NSG mit einem ausreichend großen Zeitbudget für regelmäßige Präsenz vor Ort; evt. kann diese Aufgabe auch über einen speziellen Betreuungsvertrag mit einem Naturschutzverband geregelt werden. 3. Aufstellung und Abstimmung von Jahrespflegeplänen (Prioritätensetzung) als Checklis- ten für die Maßnahmenplanung und -umsetzung im Folgejahr

Als erstes sollten die im Maßnahmenplan hervorgehobenen (!) prioritären Einzelmaßnahmen umgesetzt werden. Ein besonderer Arbeitsschwerpunkt sollte in den nächsten Jahren in der Realisierung der vorge- schlagenen wasserwirtschaftlichen Einzelmaßnahmen und die Organisation eines naturverträg- lichen Grabenräumprogramms liegen. Es zeichnet sich zudem ab, dass die Umsetzung einer naturschutzgerechten Grünlandnutzung ausschließlich über freiwillige Bewirtschaftungsvereinbarungen mit ansonsten regulär wirt- schaftenden Grünlandbetrieben immer schwieriger werden wird (Rückgang von Betrieben, Aufgabe der extensiver Nutzungsformen). Es sollte daher verstärkt versucht werden, ein oder zwei Betriebe zu "Schwerpunktbetrieben für Landschaftspflege" aufzubauen. Hierbei sollte auch die Haltung und der Einsatz von geeigneten Rinder- und Schafrassen gefördert werden (Förderung Nachbeweidung / Mähweide). Evtl. ist es auch sinnvoll bzw. erforderlich, bestimm- te betriebliche Umstellungen oder die Anschaffung von speziellen Landschaftspflegegeräten durch die Bereitstellung von EU-Fördermittel zu unterstützen.

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7 Maßnahmenplan PEP NSG Moorgürtel

7.4 Maßnahmenkatalog

Alle der insgesamt 25Maßnahmen bzw. Maßnahmenpakete sind auf den folgenden Blättern zusammengestellt, die auf der Grundlage der Maßnahmenkarte (Karte 10) im GIS erzeugt und in das vorliegende Textdokument exportiert wurden. Als Arbeitsgrundlage liegt zudem intern eine Excel-Tabelle mit allen Maßnahmeblättern vor. Ein Verzeichnis der Maßnahmenblätter (Nr. 1 bis 25) befindet sich am Ende des Inhaltsverzeichnisses. Die Nummern der Maßnahmen (MNr.) entsprechen den Nummern in Karte 10 "Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen". Dabei entspricht die Nummer vor dem Schrägstrich der Nummer des Maßnahmeblattes. Die Nummerierung beginnt in jedem Entwicklungsraum (ER) neu, was die räumliche Zuordnung erleichtert. Eine eindeutige Maßna h- mennummer besteht bei diesem PEP somit aus der Nummer des Entwicklung s- raums (ER-Nr. 1 – 12) und der zweiteiligen Maßnahmennummer (Maßnahme n- typ 1 – 25 / lfd.Nr. je ER). Die Biotopnummern entsprechen den Nummern der Flächen in der BTK-Datenbank sowie dem GIS und auf der Biotoptypenkarte (Karte 2b). Vor einer Maß- nahmendurchführung sollten grundsätzlich die Angaben aus der Biotoptypenkartierung berück- sichtigt und die Bestandssituation im Gelände überprüft werden! Die Angaben zur Kostenkalkulation erläutern die kalkulatorischen Grundlagen (z.B. Einheits- preis nach Fläche oder Abschätzung des Gesamtaufwands nach Arbeitskosten). Die Ansätze wurden soweit möglich an die Angaben aus anderen PEP angeglichen.

Hinweise: Eine im PEP-Tool vorgesehene gesonderte Maßnahmenliste für Natura 2000 (EG-Vogelschutzgebiet) ist hier nicht sinnvoll bzw. nicht möglich, da die Gesamtheit der Ein- zelmaßnahmen für die zielgerichtete Entwicklung erforderlich ist und die wertgebenden Vogel- arten mehrere Pflegeeinheiten nutzen bzw. benötigen. An dieser Stelle werden jedoch noch einmal die für den Schutz der wertgebenden Vogelarten Wachtelkönig und Neuntöter besonders wichtigen PEP-Maßnahmen aufgelistet:

Tab. 22 PEP-Maßnahmen mit besonderer Bedeutung für die wertgebenden Arten im EG- Vogelschutzgebiet (Wachtelkönig, Neuntöter) Förderung Förderung MTyp Kurzbeschreibung Wachtelkönig Neuntöter Wiederaufnahme Grün- X 1 landnutzung Nutzungsaufgabe Grün- (X) 2 land Pflege Niedermoorgrün- X 3 land Vorrangfläche Vertrags- X (X) 5a naturschutz: fortsetzen Vorrangfläche Vertrags- X 5b naturschutz: anpassen Vorrangfläche Vertrags- X (X) 5c naturschutz: neu

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PEP NSG Moorgürtel 7 Maßnahmenplan

Förderung Förderung MTyp Kurzbeschreibung Wachtelkönig Neuntöter Eignung Vertragsnatur- (X) 6a schutz: fortsetzen Eignung Vertragsnatur- (X) 6b schutz: anpassen Eignung Vertragsnatur- (X) 6c schutz: neu Pflege Moorvegetation (X) X 7a (Nincoper Moor) Entwicklung Moorvege- (X) (X) 7b tation (Francoper Moor) Offenhaltung von X (X) 10a Feuchtbrachen: Mahd Offenhaltung von X 10b Feuchtbrachen: Weide Beseitigung von Sträu- X 12 chern / Einzelgehölzen Rückschnitt von Gehöl- (X) 13 zen Bau einer Stauanlage (X) 19 (Kulturstau) Umleitung eines Gra- (X) (X) 20 bens / Vorfluters X = zutreffend / vorrangig (X) = bedingt zutreffend / zeitweilig / indirekt förderlich

Maßnahmenkatalog: s. Maßnahmenblätter 1 bis 25 Erläuterungen zur Kostenkalkulation und eine Gesamtübersicht sind in Kap. 7.5 enthalten.

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7 Maßnahmenplan PEP NSG Moorgürtel

Blatt Typ Natura 2000 Ort Einzelmaßn., 1 ja NSG "Moorgürtel" dann zyklisch Wiederaufnahme einer extensiven Grünland- Kurzbezeichnung: nutzung Wiederaufnahme der Mahdnutzung; 2-3 Jahre früher Schnitt (ab. 1.6. zur Aushagerung; 2. Mahd im Sept.) u. ggf. Entsorgung Schnittgut. Je nach Wuchsleistung dann 1-2 Schnitte ab 1.7. Wenn nur Beschreibung: 1 Schnitt, diesen Mitte August bis Mitte September. Erhalt der hohen Wasserstände. Hohe Priorität für Vertragsnaturschutz (ungedüngte Wiese / Streuwiese, keine Weidenutzung) Regeneration von Feuchtgrünland; Überführung Ziel: von Brachen in reguläre Feuchtgrünland- Vertragsflächen potenzielles Habitat für den Wachtelköng Ziel Natura 2000: als Kohärenzmaßnahme geeignet ggf. erste Mahd im September mit robustem Hinweise zur Bauausführung: Mulchmähwerk durchführen Erstpflege 2x Mahd mit Abtransport / Entsorgung 0,40 € / qm (4000,- / ha), dann jährlicher Förderbe- Kostenkalkulation: trag leicht über Bewirtschaftungsvertrag "Wiese ungedüngt" (500,- € / ha) Fläche ER MNr. Pfl_Nr. Biotop Nr. Erläuterungen Kosten [m²] Erstpflege (1 ruderalisiertes, aber noch ent- Jahr): 7866 €; 1/1 4 5228-88 19.664 wicklungsfähiges Grünland Folge jährlich: (Brennnessel) 983 € 2 Erstpflege (1 bultige Feuchtbrache auf nassem Jahr): 3416 €; 1/2 4 5228-157 8.541 Standort; gutes Regenerations- Folge jährlich: potenzial (Niedermoorgrünland) 427 € mehrere Flurstücke, wohl im Zuständigkeitsbereich der HWW (Brunnengruppe IV) die zumin- keine; Koope- dest seit 2009 wieder regelmäßig ration mit 5628-131 10 1/1 4 57.039 gepflegt werden; wenn geringer HWW und 5628-204 Aufwuchs einmalige Mahd ab Absprache zu Mitte August zu bevorzugen Pflegedetails (Seggenwiesen); wechselnde Randstreifen stehen lassen Wiederaufnahme der Grünland- Erstpflege(1 nutzung zur Erhalt eines grün- Jahr): 5575 €; 12 1/1 3 5828-199 13.937 landgeprägten Mindestareals; Folge jährlich: Maßnahmenduchführung nur 697 € außerhalb der Bautrasse BAB 26

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PEP NSG Moorgürtel 7 Maßnahmenplan

Blatt Typ Natura 2000 Ort Einzelmaßn., 1 ja NSG "Moorgürtel" dann zyklisch Erstpflege (1 wenn geringer Aufwuchs einmali- Jahr): 3514 €; 1/2 3 5828-201 8.786 ge Mahd ab Mitte August zu be- Folge jährlich: vorzugen (Seggenwiesen) 439 €

Blatt Typ Natura 2000 Ort 2 Einzelmaßn. ja NSG "Moorgürtel" Kurzbezeichnung: Aufgabe der Grünlandnutzung Nutzungsaufgabe (Feuchtbrache, Versumpfung); Beschreibung: keine Grabenunterhaltung, ggf. Grabenumleitung / -einstau zur weiteren Vernässung Feuchtbrache, Sukzession; Förderung der Ver- Ziel: moorung Förderung von Feuchtbrachen für Wachtelkönig Ziel Natura 2000: und Neuntöter; Verbesserung des Boden- u. Was- serhaushalts in Moorbereichen

Hinweise zur Bauausführung: ggf. Stacheldraht von Weidezäunen beseitigen

Kostenkalkulation: keine Kosten, wenn im Besitz der FHH Fläche ER MNr. Pfl_Nr. Biotop Nr. Erläuterungen Kosten [m²] seit wenigen Jahren wohl keine Beweidung mehr, aber Vegetati- Beseitigung 2 2/1 3 5228-44 31.486 on noch mit vielen Weidezeigern; Zaunreste pau- konsequente Wasserrückhaltung schal 500,-€ zur Versumpfung

Nassgrünlandbrache; keine Wie- deraufnahme der Nutzung (auch 2/2 3 5228-81 10.159 keine Schnittnutzung); Grüppen vermoort; konsequente Wasser- rückhaltung zur Versumpfung

Grünlandbrache mit Nutzungs- spuren; Flächen vollständig aus Beseitigung 2/3 3 5228-144 2.855 der Nutzung nehmen und dauer- Zaunreste pau- haft vernässen; Zaunreste besei- schal 500,-€ tigen heterogene (Pony-?) Weideflä- che, stark gestört; Vernässung 2/4 3 5428-199 11.697 und Sukzession (auch zu Wei- dengebüsch)

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7 Maßnahmenplan PEP NSG Moorgürtel

Blatt Typ Natura 2000 Ort 2 Einzelmaßn. ja NSG "Moorgürtel" Kurzbezeichnung: Aufgabe der Grünlandnutzung

keine Beweidung im Bereich eines Feuchtgebüschs; Gewäs- 3 2/1 3 5426-161 1.559 serneuanlage in dem Bereich geplant und dann Abzäunung

nasse Senke innerhalb einer 2/1 4 5628-190 5.934 Pferdeweide, die abgezäunt wer- den soll (keine Beweidung)

kleine nasse und nährstoffarme 7 Feuchtwiese mit gutem Entwick- lungspotenzial für Niedermoorve- 2/2 3 5428-213 3.094 getation (Vernässung des Ge- samtbereichs nach Nutzungsauf- gabe) 2/3 3 5428-213 8.874 s.o.

große Pferdeweide mit vielen Grüppen am Rand eines nassen und ungestörten Bruchwaldes; Ankauf erfor- 9 2/1 3 5428-156 22.348 Nutzungsaufgabe zum Schutz derlich des Francoper Moores und auf- grund des guten Entwicklungspo- tenzials anzustreben (Ankauf)

alte Weidefläche in mitten von alten Feuchtbrachen heute über- Ankauf erfor- 10 2/1 3 5628-208 6.691 wiegend mit Wasserschwaden- derlich Ried; nicht weidefähig, Aufgabe zur Vernässung

Grünland im Bereich von sehr nassen Flst.; Nutzungsaufgabe 5828- 11 2/1 3 7.229 und Vernässung (Sumpfentwick- 10161 lung): Pufferzone zur Francoper Straße

kaum genutztes Feuchtgrünland in Bruchwald-Grenzlage; endgül- 12 2/1 3 5828-58 9.002 tige Nutzungsaufgabe und Suk- zession zu Hochstaudenflur / Feuchtwald

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PEP NSG Moorgürtel 7 Maßnahmenplan

Blatt Typ Natura 2000 Ort 3 zyklisch ja NSG "Moorgürtel" Grünlandpflege für Niedermoorgrünland / Kurzbezeichnung: Kleinseggenrasen Förderung von Kleinseggenrasen durch Vernäs- sung; Vorrangflächen Vertragsnaturschutz (unge- düngte Wiese; meist einschürig); mindestens Pfle- genutzung zum Grünlanderhalt (Mahd Mitte Aug. - Beschreibung: Mitte Sept.); Vernässung durch lokalen Grabenstau oder - verlandung; ggf. Vertragsanpassung; individuelle, jährliche Maßnahmenfestlegung Entwicklung und Regeneration von Nasswiesen / Ziel: Streuwiesen; Schutz des Torfkörpers; Biotopschutz für gefährdete Pflanzenarten potenzielles Wachtelkönighabitat Ziel Natura 2000: als Kohärenzmaßnahme geeignet

Detailplanung durch Grünlandexperten / Vegetati- Hinweise zur Ausführung: onskundler wo als Neumaßnahmen vorgesehen

hohe jährliche Entschädigungszahlung erforderlich Kostenkalkulation: (mind. wie bei Ausgleichs-Grünland-Verträgen); hier: 500,- € / ha / a Fläche ER MNr. Pfl_Nr. Biotop Nr. Erläuterungen Kosten [m²]

Überführung einer extensiven bultigen Nassweide in einschüri- ge Niedermoorwiese; hohe Priori- jährlich 1059,- 3 3/1 3 5226-99 21.181 tät (Schutz Breitbl. Knabenkraut); € schonende manuelle Pflege- mahd; in trockenen Spätsommer Kurzfristbeweidung möglich

vermutlich Pflegemahd-Fläche am Moorrand, eher artenarm; mögl. weiter Vernässen (Grüppen jährlich 3403,- 3/1 3 5428-137 68.054 schließen) u. nur bei trockener € Witterung einmalige Mahd oder temporäre Beweidung mit Moor- schnucken Niedermoor-Grünland mit Pfei- fengras / Wiesensegge; gutes jährlich 1904,- 7 3/2 3 5428-26 38.079 Potenzial; Vernässen u. einmali- € ge Pflegemahd; hohe Priorität s.o.; vermutlich bereits gemähte Pflegefläche (HWW); hohe 3/3 3 5628-201 6.199 jährlich 310,- € Schutzpriorität (Pflege absichern) einmal Feuchtbrache angrenzend zu 3/1 3/4 4 5428-135 11.282 und mit dieser zusammen pfle- jährlich 564,- € gen und entwickeln

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7 Maßnahmenplan PEP NSG Moorgürtel

Blatt Typ Natura 2000 Ort 3 zyklisch ja NSG "Moorgürtel" Grünlandpflege für Niedermoorgrünland / Kurzbezeichnung: Kleinseggenrasen gut ausgehagerte, niedrigwüchsi- ge Kleinsseggenwiese; Fortset- 3/1 3 5628-164 11.640 zung der aktuellen Nutzung; Ab- jährlich 582,- € sicherung des Staus quo mit hoher Priorität relativ nährstoffarme Seggenwie- 8 se, etwas frühere Nutzung bzw. 5628-162 zwei-schürige Wiese als bei 3/1 3/2 3 13.992 jährlich 700,- € 5628-163 noch möglich; Anpassung Nut- zungsauflagen an aktuellen Zu- stand 5628-135 jährlich 1261,- 3/3 3 25.221 s.o. 5628-56 € 2010 sehr hochwertiges Seggen- ried, nass und artenreich ohne 11 3/2 3 5628-220 8.601 jährlich 430,- € Störzeiger; bisherige Nutzung / Pflege unbedingt absichern

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PEP NSG Moorgürtel 7 Maßnahmenplan

Blatt Typ Natura 2000 Ort 4 zyklisch ja NSG "Moorgürtel" Kurzbezeichnung: Narbenpflege Grünland Veranlassung von Maßnahmen zur Narbenpflege zur Sicherung bzw. Wiederherstellung einer artenreichen Grünlandnarbe; Festlegung in Kooperation mit Bewirt- schafter u. ggf. unter Hinzuziehung eines Grünlandex- Beschreibung: perten; Hinweise auf erforderliche Maßmahmen sind der BTK zu entnehmen, z.B. mehr Pflegeschnitte, Bin- senmahd, Wiederherstellung von Grüppen zur oberflä- chigen Entwässerung / Minderung von Staunässe; Walzen im Frühjahr zur Narbenfestigung Erhalt bzw. Wiederherstellung einer artenreichen, nicht durch Dominanzbestände geprägten Feuchtgrünland- Ziel: vegetation u.a. für Wiesenvögel; Erhalt bzw. Verbesse- rung des Futterwertes Ziel Natura 2000: Erhalt der Grünlandnutzung für Wachtelkönig Individuelle Festlegungen in Kooperation mit Bewirt- Hinweise zur Bauausführung: schafter erforderlich; ggf. an aktuellen Entwicklungszu- stand anzupassen keine separate Kostenkalkulation; die Maßnahmen sollen möglichst durch die Bewirtschafter selbst er- Kostenkalkulation: bracht werden; ggf. Anpassung des Bewirtschaftungs- vertrags Fläche ER MNr. Pfl_Nr. Biotop Nr. Erläuterungen Kosten [m²] * langjährig beweidetes Moorgrün- land; Intensivierung Narbenpflege 4/1 3 5228-162 k.A. durch Zwischen- oder Nachmahd oder Umstellung auf Mähweide / Wiese Erhalt einer regulären, wiesenbeton- ten Grünlandnutzung; mögl. keine Verbrachung; bei regelmäßigerer 4/2 3 5228-142 Nutzung gutes Entwicklungspotenzi- al für niedermoortypisches Nass- 2 grünland Verdrängung der Weideunkräuter 4/3 3 5228-91 durch mehrfache Mahd 4/4 3 5428-197 s. 4/2 Wiederaufnahme Nutzung nach Brache; frühe Mahd (ggf. erst 4/5 4 5228-157 Mulchmahd) u. evtl. Nachbeweidung zur Verdrängung u.a. von Rasen- schmiele, Brennessel mögl. Einstellung der Standbewei- 4/6 3 5428-198 dung (nicht trittfest) standortgerechte Wie- sen/Mähweidenutzung erforderlich; 4/1 3 5226-102 k.A. Weideunkräuter durch Mahd zu- 3 rückdrängen Maßnahmen i.R. Pflegekonzept für 4/2 3 5226-99 das Niedermoorgrünland umsetzen (manuelle Mahd)

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7 Maßnahmenplan PEP NSG Moorgürtel

Blatt Typ Natura 2000 Ort 4 zyklisch ja NSG "Moorgürtel" Kurzbezeichnung: Narbenpflege Grünland Nutzung besser an Standort anpas- 4/3 3 5426-161 sen, nicht zu spät mähen; evtl. lokal Grüppen wiederherstellen Grünland Hochmoorstieg: Ausbrei- tung Weideunkräuter / Verbinsung 4/4 3 5428-109 durch regelmäßig Pflegemahd ver- hindern; Nutzungstermine an Bo- denzustand anpassen 4/5 3 5428-242 s.o. 4/6 3 5426-190 s.o. Grünland Heuwegstieg: Verdrän- 4/7 3 5428-200 gung Binsen; mögl. Mahdnutzung Hinweise zur standortgerechten 4/1 3 5228-107 k.A. Grünlandnutzung und -pflege in BTK beachten 4/2 3 5228-107 s.o. 4/3 3 5428-229 s.o. 4/4 3 5428-212 s.o. 4 4/5 3 5428-212 s.o. 4/6 3 5228-164 s.o. 4/7 3 5428-196 s.o. Brache wieder in Nutzung überfüh- 4/8 4 5428-58 ren (s.a. BTK) 4/9 3 5428-55 s.o. 4/10 3 5428-192 Binsenbekämpfung dringend Umstellung auf Wiesennutzung; 4/1 3 5428-139 k.A. Grüppenpflege Hinweise zur standortgerechten 4/2 3 5428-118 Grünlandnutzung und -pflege in BTK 5 beachten 4/3 3 5428-209 s.o. 4/4 3 5428-195 s.o. 4/5 3 5428-207 s.o. weiter zu vernässendes Moorgrün- land nicht für Rinder-Standbewei- 6 4/1 3 5428-186 k.A. dung geeignet; Binsen zurück drän- gen / Nutzung umstellen Narbenpflege in Pflegekonzept zur 4/1 3 5428-26 k.A. Förderung von Niedermoorgrünland integrieren 7 regelmäßige Nutzung sicherstellen; 4/2 3 5428-193 Nachmahd bei Weidenutzung; Grüppenpflege Grünlandnutzung Hinterdeichwie- sen: Hinweise von BTk berücksichti- 4/1 3 5428-233 k.A. gen; mögl. Wiesennutzung; Verbes- 8 serung Nährstoffversorgung prüfen; keine Unternutzung 4/2 3 5428-233 s.o. 4/3 3 5428-71 s.o.

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PEP NSG Moorgürtel 7 Maßnahmenplan

Blatt Typ Natura 2000 Ort 4 zyklisch ja NSG "Moorgürtel" Kurzbezeichnung: Narbenpflege Grünland 4/4 3 5628-144 s.o. 4/5 3 5628-142 s.o. 4/6 3 5628-141 s.o. 4/7 3 5628-184 s.o. 4/8 3 5628-206 s.o. artnreiches Grünland durch regel- 4/1 3 5428-158 k.A. mäßige Nutzung / Pflegemahd er- halten! Hinweise zur standortgerechten 4/2 3 5428-187 Grünlandnutzung und -pflege in BTK beachten 4/3 3 5428-6 s.o. 4/4 3 5428-187 s.o. 9 4/5 3 5628-198 s.o. 4/6 3 5628-183 s.o. 5628- 4/7 3 s.o. 10129 Bekämpfung Binse / Umstellung auf 4/8 3 5628-195 Wiesennutzung anzustreben Pferdeweide: Pflegeschnitte durch- 4/9 3 5628-76 führen artenarme Fuchsschwanzwiese mit 4/1 3 5628-185 k.A. Ruderalisierungszeigern; Nutzung verbessern, Pflegemahd verarmtes Feuchtgrünland; Binsen- 4/2 3 5628-214 mahd; evtl. Auftrag artenreiches Heu hohe Priorität; standortangepasste Nutzung u. Narbenpflege gegen 4/3 3 5628-224 Flatterbinse u. Rasenschmiele auf 11 Standweide durchsetzen Fortsetzung einer regelmäßigen, 4/4 3 5628-114 nicht zu extensiven Wiesennutzung s.o.; s.a. Hinweise in BTK (Boden- 4/5 3 5628-226 verbesserung) 4/6 3 5628-120 s.o. 4/7 3 5628-122 s.o.; nicht zu spät mähen 4/8 3 5628-121 s.o. verbrachtes Grünland; weiter durch 4/1 3 5828-202 k.A. regelm. Nutzung regenerieren, 12 Mahdgut abräumen 4/2 3 5828-55 s.o. 4/3 3 5828-262 s.o. * keine Angabe zur Fläche möglich (Maßnahmenklärung vor Ort mit Bewirtschaf- ter)

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7 Maßnahmenplan PEP NSG Moorgürtel

Blatt Typ Natura 2000 Ort 5 zyklisch ja NSG "Moorgürtel" Vorrangflächen für Grünland- Kurzbezeichnung: Bewirtschaftungsverträge (ungedüngte Wiese - GD) Vorrangflächen für Vertragsnaturschutz (Schutz artenreicher Feucht- u. Nassgrünlandbestände); Nutzung als ungedüngte Wiese (ggf. Neuab- schluss bzw. Anpassung oder Fortsetzung der Verträge); mindestens Pflegenutzung zum Grün- Beschreibung: landerhalt, keine (Stand-) Weidenutzung oder in- tensive Beweidung a (grün): bestehenden Vertrag fortsetzen b (blau): Vertrag anpassen c (rot): neuer Vertragsabschluss (Vorschlag) Erhalt (artenreiches Nassgrünland) bzw. Regene- Ziel: ration (artenreiches Feucht- und Nassgrünland) Schutz fürWachtelkönig Ziel Natura 2000: bei Neuabschluss als Kohärenzmaßnahme geeig- net Kooperation mit Bewirtschaftern (Vertragspartner); Hinweise zur Ausführung: ggf. Einbeziehung eines Landschaftsökologen (Vegetationsmanagement, Fauna) Kosten gemäß Vertragsnaturschutz (GD, GC) / Kostenkalkulation: Ausgleichsflächen Fläche Kosten (€ / ER MNr. Pfl_Nr. Biotop Nr. Erläuterungen [m²] Jahr) 5a/1 3 5428-79 5.887 Fortsetzung wie bisher 264 € ausreichende Narbenpflege be- 5b/1 3 5228-162 17.879 achten; evtl. Umstellung auf 785 € Mähweide hohe Priorität; kein Weidestand- 5b/2 3 5228-142 7.842 352 € ort; s.a. BTK hohe Priorität; kein Weidestand- 5b/3 3 5226-17 12.639 567 € ort; s.a. BTK hohe Priorität; kein Weidestand- ort; s.a. BTK; notfalls einmalige 5b/4 3 5428-197 25.487 1.143 € Mahd im Sept. als reine Pflege- nutzung 2 weitere Verbrachung verhindern; 5c/1 3 5228-90 6.400 ggf. Pflegenutzung zur Regenera- 287 € tion hohe Priorität; Bestandssiche- 5c/2 3 5228-86 6.063 rung durch Vertragsabschluss, 272 € keine Nutzungsänderung weitere Verbrachung verhindern; 5c/3 3 5428-60 5.244 ggf. Pflegenutzung zur Regenera- 235 € tion Vertragsabschluss zur Regenera- 5428-84 tion des eher artenarmen, aber 5428-108 5c/4 3 40.524 entwicklungsfähigen Feuchtgrün- 1.818 € 5428- lands anzustreben; witterungsab- 10059 hängige Mahd (eher früh) 3 5a/1 3 5226-99 16.513 Fortsetzung wie bisher 741 €

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PEP NSG Moorgürtel 7 Maßnahmenplan

Blatt Typ Natura 2000 Ort 5 zyklisch ja NSG "Moorgürtel" Vorrangflächen für Grünland- Kurzbezeichnung: Bewirtschaftungsverträge (ungedüngte Wiese - GD) 5a/2 3 5426-160 17.335 Fortsetzung wie bisher 777 € 5a/3 3 5428-201 10.243 Fortsetzung wie bisher 459 € hohe Priorität; heterogener, z.T. sehr nasser Standort nicht für ungeregelte Großflächen- Standweide mit schweren Rin- 5226-97 5b/1 3 18.305 dern geeignet; Lenkung Weide- 803 € 5226-74 führung (temporäre E-Zäune) oder besser Umstellung auf Mähweide oder zweischürige Wiese; s.a. BTK 5b/2 4 5226-98 11.847 hängt mit 5b/1 zusammen 520 € 5226-3 5b/3 3 17.189 hängt mit 5b/1 zusammen 754 € 5226-74 5226-102 hohe Priorität; hängt mit 5b/1 5b/4 3 49.396 2.168 € 5226-74 zusammen hohe Priorität; Entwicklungspo- 5c/1 3 5226-114 10.856 tenzial für Kleinseggen-Wiese 487 € (nur Mahd) hohe Priorität; Vertragsabschluss zum Erhalt des artenreichen, gut 5c/2 3 5226-85 13.966 626 € zu nutzenden Bestands; keine weitere Extensivierung Vertragsabschluss zum Absiche- 5c/3 3 5426-190 23.036 rung der standortgerechten Wie- 1.033 € sennutzung 5c/4 3 5426-54 17.257 s.o. 774 € hohe Priorität; Sicherung der "Modell-Nasswiese" (artenreich, 5c/5 3 5426-52 22.681 1.017 € nährstoffarm, keine Dominanz- bestände) Vertragsabschluss zum Absiche- 5426- 5c/6 3 15.251 rung der standortgerechten, ex- 684 € 10131 tensiven Wiesennutzung hohe Priorität; mäßig artenreich, 5c/7 3 5428-201 16.217 aber guter Pflegezustand (si- 727 € chern) 5c/8 3 5426-62 10.641 s.o.; Eignung auch als Mähweide 467 € hohe Priorität für Vertragsab- schluss (Sicherung); mögl. Wie- 5c/9 3 5426-63 13.681 600 € sennutzung, aber auch Mähweide möglich Fortsetzung wie bisher, bei Be- 5a/1 3 5428-55 15.391 rücksichtigung verstärkter Nar- 690 € benpflege 4 5a/2 3 5428-192 23.460 s.o. 1.052 € 5a/3 3 5428-232 30.835 Fortsetzung wie bisher 1.383 € 5a/4 3 5428-231 9.826 Fortsetzung wie bisher 441 € 5 5a/1 3 5428-207 20.266 Fortsetzung wie bisher 909 €

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7 Maßnahmenplan PEP NSG Moorgürtel

Blatt Typ Natura 2000 Ort 5 zyklisch ja NSG "Moorgürtel" Vorrangflächen für Grünland- Kurzbezeichnung: Bewirtschaftungsverträge (ungedüngte Wiese - GD) wichtige Entwicklungsfläche im Francoper Moor; standortgerech- 5c/1 3 5428-223 7.629 342 € te Nutzung mit Mahdpriorität um- 6 setzten; s.a. Hinweise BTK 5c/2 3 5428-240 55.634 s.o. 2.495 € hohe Priorität wegen Narben- 5c/3 3 5428-186 29.485 1.322 € schäden durch Tritt; sonst s.o. Detailkonzept zur Sicherung der Nutzbarkeit u. Entwicklung von 8 5b/1 3 5628-164 15.642 702 € artenreicherem Niedermoorgrün- land erforderlich; s.a. BTK Fortsetzung wie bisher, bei Be- 5a/1 3 5428-187 6.772 rücksichtigung verstärkter Nar- 304 € benpflege Fortsetzung wie bisher, bei Be- 5a/2 3 5428-187 9.411 rücksichtigung verstärkter Nar- 422 € benpflege offenbar deutliche Verbesserung 5a/3 3 5428-205 21.507 gegenüber BTK; Vertrag / Nut- 965 € zung fortsetzten alte Extensivierungsfläche; Nut- zung fortsetzten; evtl. Bodenun- 5a/4 3 5628-150 16.938 760 € tersuchung ob bereits zu ausge- hagert prioritär; eine der artenreichsten 9 Grünländer im Gebiet; Gefähr- 5b/1 3 5428-158 33.081 dung durch Unternutzung; regel- 1.484 € mäßige Nutzung / Pflege sicher stellen prioritär; offenbar deutliche Ver- besserung gegenüber BTK; Zu- 5c/1 3 5428-2 17.464 783 € stand so sichern / Nutzung fort- setzten 5628- 5c/2 3 24.039 s.o. 1.078 € 10058 Vertragsabschluss zur Bestands- 5c/3 3 5628-150 5.562 sicherung sinnvoll; keine stärkere 249 € Extensivierung 5c/4 3 5628-150 5.085 s.o. 228 € stärker reliefierte Fläche; Vertrag 5628-89 5a/1 3, 4 34.667 fortsetzten; weiterhin nicht zu 1.555 € 5628-90 extensiv nutzen 5a/2 3 5628-110 40.313 Fortsetzung wie bisher 1.808 € 5a/3 3 5628-114 40.410 Fortsetzung wie bisher 1.812 € 11 hohe Priorität; Vertragsabschluss zur Bestandssicherung der sehr wertvollen, seggenreichen Nass- 5c/1 3 5628-4 11.311 507 € wiese; keine Ablagerung von Grabenaushub auf der schmalen Fläche

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PEP NSG Moorgürtel 7 Maßnahmenplan

Blatt Typ Natura 2000 Ort 5 zyklisch ja NSG "Moorgürtel" Vorrangflächen für Grünland- Kurzbezeichnung: Bewirtschaftungsverträge (ungedüngte Wiese - GD) offenbar extensiv genutzte Wiese mit Vertragseignung zur Be- 5c/2 3 5628-33 24.420 1.095 € standsicherung; keine weitere Extensivierung durch wieder regelmäßigere Nut- 5828-212 5c/1 3 13.414 zung gute Bestandsentwicklung; 602 € 5828-213 potenzielle Vertragsfläche prioritär; Sicherung der artenrei- 5c/2 3 5628-232 8.279 371 € 12 chen, sehr ausgehagerten Fläche trotz Nutzungsproblemen und schattiger Lage noch artenreich 5828-55 5c/3 3 35.893 u. weiter regenerierbar; regelmä- 1.575 € 5828-194 ßig nicht zu extensiv nutzen (Wiesen/Mähweide)

Blatt Typ Natura 2000 Ort 6 zyklisch ja NSG "Moorgürtel" Eignung für Bewirtschaftungsvertrag Grünland Kurzbezeichnung: (GD, GC) Grünlandfläche mit Eignung für Bewirtschaftungs- verträge, meistens zur Regeneration artenreicher Feuchtgrünlandbestände; überwiegend mahdbe- tonte Vertragstypen (GD, GG), möglichst keine Beschreibung: Standweide (nur ausnahmsweise GC) a: bestehenden Vertrag fortsetzen (keine grdl. Änderung erforderlich) b: Vertragsoptimierung (Auflagen bzw. Kontrolle) c: neuer Vertragsabschluss (Vorschlagsflächen) Optimierung bzw. Entwicklung artenreicher Feuchtgrünlandbestände; Schutz von Wiesenbrü- Ziel: tern; Verbesserung der Habitateignung für Insek- ten (Blütenreichtum, späte Mahdtermine) Schutz fürWachtelkönig Ziel Natura 2000: bei Neuabschluss als Kohärenzmaßnahme geeig- net Kooperation mit Bewirtschaftern (Vertragspart- Hinweise zur Ausführung: nern); ggf. Einbeziehung eines Landschaftsökolo- gen (Vegetationsmanagement, Fauna) Kosten gemäß Vertragsnaturschutz (GD, GG, GC), Kostenkalkulation: hier jedoch als einheitlicher Satz für Variante GG mit 438,92 € / ha / agerechnet Fläche Kosten (€ / ER MNr. Pfl_Nr. Biotop Nr. Erläuterungen [m²] Jahr) durch Weidenutzung / Unternut- zung degradiert, aber entwick- 2 6c/1 3 5228-91 8.700 382 € lungsfähig; stärkere Vernässung geplant, daher keine Beweidung;

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7 Maßnahmenplan PEP NSG Moorgürtel

Blatt Typ Natura 2000 Ort 6 zyklisch ja NSG "Moorgürtel" Eignung für Bewirtschaftungsvertrag Grünland Kurzbezeichnung: (GD, GC) Narbenpflege intensivieren

5428- eher intensiv genutzt, aber ent- 6c/2 3 9.458 415 € 10003 wicklungsfähig hohe Priorität, da sehr feucht u. als Nasswiese entwicklungsfähig; 6c/3 3 5428-198 10.446 458 € Weideschäden reparieren u. zukünftig vermeiden; s.a. BTK mäßig artenreich, aber gut aus- 5226- zuhagern / entwicklungsfähig; 6a/1 3 10.216 448 € 10052 Vertrag fortsetzten, Nachmahd beachten 6a/2 3 5226-69 6.565 s.o. 288 € rel. artenarm, Nutzung eher in- 6a/3 3 5426-161 22.493 tensivieren; Mahd zur Narben- 987 € pflege forcieren Pflegezustand gegenüber 6a/4 3 5428-175 39.823 Vornutzung verbessert; fortset- 1.748 € zen; Nachmahd beachten auf narbenschonende Beweidung 6a/5 3 5428-200 3.349 147 € achten s.o.; alternativ auf Mähweide oder 6a/6 3 5428-200 9.548 419 € auf Wiesennutzung umstellen 5428-200 6a/7 3 5.126 s.o. 225 € 5428-169 mögl. gemeinsam mit 6a/1 u. 6c/1 3 5226-69 9.148 402 € 6a/2 als Vertragsfläche nutzen anmoorig / im Frühjahr sehr 3 6c/2 3 5226-100 17.142 752 € nass; nicht beweiden hohe Priorität; verarmtes Nie- 6c/3 3 5226-113 7.526 dermoorgrünland; extensive 330 € Mahdnutzung anzustreben 5226- artenarm, feucht, entwicklungs- 6c/4 3 5.407 237 € 10001 fähig, keine Standweide 6c/5 3 5226-89 5.394 s.o. 237 € hohe Priorität für Vertragsab- schluss, da als großer Grünland- komplex im Bereich Hoch- moorsteg u.a. für Avifauna 5428-109 6c/6 3 80.967 (Saumbrüter) bedeutsam; mögl. 3.554 € 5428-242 Mähwiese oder Mähweide; keine Unternutzung, Narbenpflege ver- bessern; zu stark eingetiefte Grüppen teilverfüllen Feuchtwiese, rel. ausgehagert; 6c/7 3 5426-53 22.905 Eignung für Mahdgutauftrag (z.B. 1.005 € von Nachbarfläche) 6c/8 3 5426- 5.442 artenreicher als in BTK erfasst 239 €

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PEP NSG Moorgürtel 7 Maßnahmenplan

Blatt Typ Natura 2000 Ort 6 zyklisch ja NSG "Moorgürtel" Eignung für Bewirtschaftungsvertrag Grünland Kurzbezeichnung: (GD, GC) 10143 Sicherung im Zusammenhang 6c/9 3 5428-200 3.217 mit anderen Wiesen; nicht zu 141 € extensiv nutzen 6c/10 3 5428-200 3.018 s.o. 132 € 6c/11 3 5428-169 7.901 s.o. 347 € 6a/1 3 5228-108 9.304 Fortsetzung 408 € früher artenreichere Sumpfdot- terblumen-Wiesen; wiesenbeton- 5428-211 6a/2 3 16.213 te Nutzung erforderlich; Mahd 712 € 5428-212 Grabenränder; evtl. artenreiches Mahdgut aufbringen s. Hinweise in BTK zu Narben- 6a/3 3 5428-196 16.526 pflege / Nutzung (wenn noch 725 € aktuell) im Vergl. zu BTK wohl bereits 5428- Verbesserung der Vegetation 6a/4 3 24.955 1.095 € 10058 erkennbar (Neukartierung sinn- voll) wiedereingeführte Wiesennut- 6a/5 3 5428-58 9.726 zung (in BTK noch brach), wohl 427 € positive Entwicklung Weidenutzung ggf. stärker an Bodenfeuchte anpassen, besser 6a/6 3 5228-164 26.527 nachmähen; evtl. nur Mähweide 1.164 € wenn stärker vernässt (Stau Streckengraben geplant) in BTK nicht erfasstes GIM, Eig- 4 5428- 6a/7 3 26.303 nung für Vertragsnaturschutz vor 1.154 € 10088 Ort noch mal prüfen Teilfl. eines größeren Flst.; Wie- 6b/1 3 5428-229 2.267 sennutzung zu bevorzugen (zu 100 € nass für Weide) meist artenreichere Bestände, 5228-92 6c/1 3 20.179 entwicklungsfähig; gute Lage für 886 € 5228-108 Schutz Wachtelkönig 5228-51 6c/2 3 33.164 s.o. 1.456 € 5228-52 6c/3 3 5428-229 17.453 s.o. 766 € früher artenreichere Sumpfdot- terblumen-Wiesen; wiesenbeton- 5428-212 6c/4 3 32.975 te Nutzung erforderlich; Mahd 1.447 € 5428-230 Grabenränder; detail. Regenera- tionskonzept sinnvoll langfristiger Erhalt des struktur- 5428- reichen, feuchten Weidekomple- 6c/5 3 10074 41.552 xes (Saumbrüter); zeitw. Bewei- 1.824 € 5428-202 dung u. Nachmahd fortsetzten, Nutzung nicht extensivieren

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7 Maßnahmenplan PEP NSG Moorgürtel

Blatt Typ Natura 2000 Ort 6 zyklisch ja NSG "Moorgürtel" Eignung für Bewirtschaftungsvertrag Grünland Kurzbezeichnung: (GD, GC) prioritär; Schutz der alten, recht artenreichen Niedermoorwiese; 6c/6 3 5428-59 5.883 258 € evtl. weitere Anreicherung mög- lich (dazu Detailkonzept sinnvoll) verarmt, aber entwicklungsfähig 6a/1 3 5428-118 19.899 873 € (s. Hinweise BTK) Nutzung so fortsetzten; schutz- 6a/2 3 5428-168 10.975 482 € würdige Grabenvegetation große (Pferde-)Weide auf Torf- boden; Unternutzung u. fehlende 5428-195 Zwischenmahd auch im Interesse 6b/1 3 68.537 3.008 € 5428-209 des Futterwert abstellen (s. BTK); mögl. keine Pferde; Grüppen wieder herstellen seggenreiches Nassgrünland; 6c/1 3 5428-139 23.676 mögl. keine Beweidung: Mahd 1.039 € gegen Binsen 5 verarmt, aber entwicklungsfähig; BTK: Flächen nach Möglichkeit zeitweilig nur als Mähwiesen 6c/2 3 5428-209 31.179 nutzen, zuvor walzen und even- 1.369 € tuell etwas intensiver mähen, um grünlandtypische Vegetation wie- der zu fördern zu intensiv genutzt u. zu wenig Narbenpflege (Weide, bes. Pfer- 6c/3 3 5428-207 46.653 2.048 € de); gutes Potenzial bei extensi- ver, mahdbetonter Nutzung Sicherung der Extensivnutzung; 6c/4 3 5428-167 8.522 vielfältige Gräben (mögl. anstau- 374 € en) hohe Priorität; altes, z.T: arten- reiches Grünland (GNA); Rudera- lisierungstendenzen stoppen; 6a/1 3 5428-193 32.616 1.432 € "ordentlich" nutzten, auch stand- ortangepasste Beweidung mög- lich 7 verarmt, aber entwicklungsfähig; 6c/1 3 5428-236 11.762 516 € Randgraben stauen verarmt, aber auf Hochmoortorf gut auszuhagern; nicht zu exten- 6c/2 3 5428-194 38.419 siv nutzen (mögl. Mähweide); 1.686 € Gräben: Mindestwasserstand sichern regelmäßige Nutzung beachten; nicht zu spät mähen; lokal Aus- 6a/1 3 5428-233 10.640 467 € breitung Störzeiger durch wieder- 8 holte Mahd verhindern 6a/2 3 5428-233 8.087 s.o. 355 € regelmäßige Wiesennutzung 6a/3 3 5428-144 30.352 1.332 € fortsetzen

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PEP NSG Moorgürtel 7 Maßnahmenplan

Blatt Typ Natura 2000 Ort 6 zyklisch ja NSG "Moorgürtel" Eignung für Bewirtschaftungsvertrag Grünland Kurzbezeichnung: (GD, GC) tief liegend u. nass; Grüppen 6a/4 3 5628-142 40.206 1.765 € pflegen; Binsenbekämpfung sehr feucht, extensive Wiesen- nutzung fortsetzten; evtl. flache 6a/5 3 5628-206 27.571 1.210 € Grüppen ziehen; Binsenausbrei- tung verhindern Wiesennutzung fortsetzen; in 6a/6 3 5628-161 24.794 trockenen Jahren Nachweide 1.088 € möglich seit langem extensiv genutzt, aber artenarm (viel Rasen- schmiele), Regenerationskonzept 5428-71 6b/1 3 67.463 erforderlich (BTK: 1. Schnitt mög- 2.961 € 5628-144 lichst früh durchführen; evtl. Festmistdüngung zulassen, evtl. Kalkung hohe Priorität (Regeneration), aber evtl. gegenüber BTK schon verbessert; Detailkonzept erfor- 6b/2 3 5628-141 15.917 699 € derlich; evtl. auch nur als Spät- mahd-Pflegefläche (Wachtelkö- nig-Habitat) Regeneration verarmtes Feucht- Gl.; Vorschläge BTK: Stallmist- gedüngte Wiese mit Nachweide (Grünland-Variante G) Festmist- 6b/3 3 5628-184 26.176 düngung zulassen; flache Grüp- 1.149 € pen ziehen, früh nutzen um Ra- senschmiele zurückzudrängen; evtl. kalken, kurze intensive Be- weidung zulassen mäßig artenreich (GNR), entwick- 6c/1 3 5428-233 10.635 467 € lungsfähig (Wiesennutzung) 6c/2 3 5428-233 14.330 s.o. 629 € bes. im Osten sehr nass u. struk- turreich, viele Seggen; Grüppen pflegen, gutes Potenzial für ar- 6c/3 3 5628-205 28.748 1.262 € tenreiche Nasswiese (evtl. Nachweide trotz Trittschäden tolerabel); neu zu kartieren strukturreiches Flurstück, wohl 6a/1 3 5428-191 12.930 568 € meist beweidet 5426- s.o.; artenarm aber entwicklungs- 6a/2 3 28.300 1.242 € 10041 fähig 6a/3 3 5628-198 13.106 gutes Feuchtwiesenpotential 575 € 9 hohe Priorität; BTK: Mähwiesen- nutzung fortsetzen, 1. Schnitt 6a/4 3 5628-183 27.745 eventuell einige Jahre lang vor- 1.218 € verlegen, Nährstoffaustrag fort- setzen; Grabenunterhaltung 6a/5 3 5628-186 10.918 Fortsetzung 479 €

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7 Maßnahmenplan PEP NSG Moorgürtel

Blatt Typ Natura 2000 Ort 6 zyklisch ja NSG "Moorgürtel" Eignung für Bewirtschaftungsvertrag Grünland Kurzbezeichnung: (GD, GC) gut auzuhagern (sandig); nicht zu 5628- extensiv u. regelmäßig nutzen 6b/1 3 19.926 875 € 10138 (Ausbreitung Störzeiger vermei- den) tiefliegender, verbinster Bereich zwischen 6a/1 und /2 (Weide); 6c/1 3 5428-191 10.709 470 € regelmäßige Pflegemahd der Umstellung auf Mähweide Extensivierung u. mögl. Umstel- lung auf Wiesennutzung, da tritt- 6c/2 3 5428-160 19.785 868 € empfindlich u. zu vernässender Bereich s.o.; dringend Pflegeschnitte 6c/3 3 5428-6 15.574 gegen Flatterbinse u. Rasen- 684 € schmiele durchführen veramt aber nass u. regenerier- 6c/4 3 5628-195 11.084 bar; Grabenstau sinnvoll; exten- 486 € sive Wiesennutzung 6a/1 3 5628-59 24.067 Fortsetzung; nicht zu spät mähen 1.056 € 6a/2 3 5628-213 11.675 positive Entwicklung 512 € war lt. BTK deutl. verarmt, 2010 6a/3 3 5628-214 48.668 aber bereits GNR (sehr positive 2.136 € Entwicklung) offenbar positive Entwicklung; 6a/4 3 5628-236 27.213 1.194 € Grüppen pflegen hohe Priorität (Anpassung); sehr wuchskräftige Fuchsschwan- 6b/1 3 5628-185 37.673 zwiese, derzeit deutl.unternutzt; 1.654 € eher nicht als Vertragsfläche geeignet; Grabenunterhaltung Zustand überprüfen u. ggf. Ver- 6b/2 3 5628-134 12.096 531 € trag anpassen verarmt, z.T. ruderalisiert, grä- 11 serdominiert; wohl Schäden von 6b/3 3 5628-107 38.651 früherer Unternutzung; eher früh 1.696 € als spät mähen; Grüppen 2009 geräumt (gut) artenarm / vergrast, aber jetzt gut genutzt; wertgebende Nieder- 5628-121 6b/4 3 42.024 moorveg. in Grüppen (vorsichtig 1.845 € 5628-122 räumen); Auftrag artenreiches Heu sinnvoll Zustand u. Vertragseignung (La- 6b/5 3 5628-236 15.896 698 € ge nähe Straße) überprüfen Bestandssicherung durch Vertrag 6c/1 3 5628-99 10.938 480 € (keine Nutzungsänderung) s.o.; auch Schutz von Seggenried 6c/2 3 5628-221 30.454 im SW; auf Versauerung prüfen; 1.337 € Weiden an Gräben beseitigen

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PEP NSG Moorgürtel 7 Maßnahmenplan

Blatt Typ Natura 2000 Ort 6 zyklisch ja NSG "Moorgürtel" Eignung für Bewirtschaftungsvertrag Grünland Kurzbezeichnung: (GD, GC) früher noch artenreicher; gute Grabenveg.; Bestand durch Ver- 6c/3 3 5628-112 41.784 1.834 € trag sichern (keine Nutzungsän- derung) degradiert, aber entwicklungsfä- hig; BTK: geregelte Wiesennut- zung wieder aufnehmen, 1. 6c/4 3 5628-226 16.659 Schnitt etwas vorverlegen, even- 731 € tuell Kalkung der Flächen zulassen, eventuell Grüppen wieder öffnen. hohe Priorität; sehr hager / Nie- dermoorvegetation (bes. Graben- ränder); Sicherung durch Vertrag; 6c/5 3 5628-119 22.764 999 € evtl. zur Verbesserung des Fut- terwertes Stallmistdüngung, leichte Kalkung s.o.; auch hier die seltene Fa- 6c/6 3 5628-120 19.810 870 € denbinse durch ungesteuerte Beweidung 6c/7 3 5628-224 44.218 degradiert, aber entwicklungsfä- 1.941 € hig; mehr Pflegeschnitte Mähwiesennutzung, relativ früh 6c/8 3 5628-236 21.092 926 € mähen zweischürige Nutzung fortsetzen; 6a/1 3 5828-210 4.915 216 € Graben unterhalten 5828- Zustand und Auflagen überprüfen 6b/1 3 17.163 753 € 10145 / Nutzung kontrollieren extensive Wiesennutzung sichern 6c/1 3 5628-230 7.861 / fortsetzen; in trockenen Jahren 345 € Nachweide möglich Flst. in artenarmer Intensivgrün- 5828- land-Fläche, für Wiesenvögel 6c/2 3 24.294 1.066 € 10158 wäre eine später gemähte Par- zelle gut 12 Moorgrünland mit einigen selte- nen Arten; regelmäßige extensive 6c/3 3 5828-67 27.562 1.210 € Wiesennutzung ohne Düngung sichern 5828- aufwertbares Grünland; leichte 6c/4 3 8.737 383 € 10146 Vernässung geplant reguläre Mahdnutzung mit Ab- transport absichern (ehemalige 6c/5 3 5828-202 2.784 122 € Brache); mind. 1x Schnitt, besser zweischürig 6c/6 3 5828-262 17.246 s.o. 757 €

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7 Maßnahmenplan PEP NSG Moorgürtel

Blatt Typ Natura 2000 Ort 7 zyklisch ja NSG "Moorgürtel" Kurzbezeichnung: Offenhaltung Moorvegetation Die Übergangsmoore werden auf absehbare Zeit nicht so stark vernässt werden können, dass keine Verbuschung / Wiederbewaldung mehr erfolgt. Daher sind in den beiden Teilbereichen (a: Moor- vegetation Nincoper Moor, b: Feuchtbra- chen/Sümpfe Francoper Moor) wiederholte Maß- nahmen zur Offenhaltung erforderlich (Ziel: Ge- hölzbedeckung < 20% je Teilfläche). Hierzu ist vor Ort zu klären, welche Gehölze gerodet werden; Beschreibung: Jungwuchs muss herausgezogen werden; die Äste sind aus dem Moor herauszuholen u. zu entsor- gen. Sinnvoll ist eine nachfolgende kurzzeitige, aber intensive Beweidung, bevorzugt mit nässever- träglichen Schafrassen. Im Bereich der verbinsten Feuchtbrachen im Nin- coper Moor ist eine Öffnung der verfilzten Streu durch Mulchmahd u. Entfernung des Mahdguts vorgesehen. Ziel: Regeneration der Übergangsmoorvegetation

Förderung des Neuntöters (Nahrungs- u. Brutge- Ziel Natura 2000: biet), lokal auch Wachtelkönig.

Für beide Bereiche ist jährliche eine detaillierte Hinweise zur Bauausführung: Arbeitsplanung und Auszeichnung der Maßnah- mebereiche vor Ort erforderlich Derzeit könnten nur pauschale Annahmen über grundsätzliche Kosten gemacht werden; sinnvoll wäre eine detaillierte Abstimmung mit dem Natur- Kostenkalkulation: schutzreferat; Durchführung ggf. Forstamt mit Un- terstützung NABU; Entkusseln inkl. Abfuhr: 2500,- € / ha ; Schafbeweidung: 200,- € / ha / a Fläche ER MNr. Pfl_Nr. Biotop Nr. Erläuterungen Kosten [m²] Detailplanung erforderlich; Kernfläche Nincoper Moor, 5228-73 der einzige Bereich in der 5228-136 23.000,- € alle 4 1 7a/1 1 93.975 zielkonforme Vegetationsbe- 5228-148 Jahre stände bereits große Flä- 5228-158 chenanteile ausmachen (Er- haltung und Optimierung)

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PEP NSG Moorgürtel 7 Maßnahmenplan

Blatt Typ Natura 2000 Ort 7 zyklisch ja NSG "Moorgürtel" Kurzbezeichnung: Offenhaltung Moorvegetation

5228-112 5228-114 20% der Fläche 5228-128 Detailplanung erforderlich; rotierend für 5 Jah- 5228-130 Schwerpunkt sind Bemühun- re Jahr: Entkusseln 5228-132 gen zur Umwandlung arten- mit Abtransport 7a/2 4 5228-147 228.143 armer Feuchtbrachen (bes. und Mahd mit Ab- 5228-163 Flatter-Binsenbestände) in fuhr (wo machbar) / 5228-10064 typischere Vegetationsbe- Mulchmahd; Kos- 5228-10065 stände der Übergangsmoore tenannahme 5228-10066 14.000,- € / Jahr 5228-10067 Entkusseln mit Abtransport und Mahd mit Abfuhr 7a/3 4 5228-118 42.653 s.o. (wo machbar) / Mulchmahd, alle 4 Jahre: 10.000,- € / a Entkusseln mit Abtransport und Mahd mit Abfuhr 7a/4 4 5228-74 22.596 s.o. (wo machbar) / Mulchmahd, alle 4 Jahre: 6.000,- € / a die Kombination von Vernäs- sung (Windpumpen, Koffer- Schafbeweidung damm) und Beweidung mit (jährlich): 2600,- €; Heidschnucken wirkt sich alle 4 Jahre pau- 5428-225 offenbar positiv auf die Vege- schal 12.000,- € / a 5428-226 tationsbestände aus und für Pflegearbeiten 6 7b/1 2, 4, 5 5428-227 131.838 fördert die Habitateignung für (Gehölzbeseiti- 5428-228 Offenlandbewohner; Fortset- gung, Ausmahd 5428-241 zung der Maßnahmen, des von Hochstauden- Monitorings und Evaluation in fluren, Zäunung den nächsten Jahren, dann reparieren) Detailplanung erforderlich

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7 Maßnahmenplan PEP NSG Moorgürtel

Blatt Typ Natura 2000 Ort 8 Einzelmaßn. ja NSG "Moorgürtel" Abschub von Oberboden / Anlage kleiner Torf- Kurzbezeichnung: stiche in Ergänzung zu den neu angelegten Flachgewäs- sern sollen im Bereich der artenarmen Feuchtbra- chen im Nincoper Moor an drei mit leichten Klein- baggern erreichbaren Standorten jeweils mehrer Beschreibung: kleine Abgrabungen in der Form bäuerlicher Torf- stiche erfolgen (ca. 2x3 m, 3 nahezu senkrechte Uferkanten, eine Seite flach als Tierfluchtrampe; Tiefe ca. 1 - 1,5 m); flache Verteilung des Aushubs im Umfeld Schaffung dauerhaft wassergefüllter, besonnter Ziel: Torfgewässer ohne Sumpfzone; Initialmaßnahme für die Entwicklung von Schwingrasendecken Ziel Natura 2000: Durchführung nur möglichst bei leichtem Boden- Hinweise zur Bauausführung: frost oder bei trockener Herbstwitterung pauschal nach Maschineneinsatz (insgesamt ca. 5 Kostenkalkulation: Tage); 70,- € / h zzgl. 200,- € Anfahrt u. Hilfsarbei- ten Fläche ER MNr. Pfl_Nr. Biotop Nr. Erläuterungen Kosten [m²] s. bei Beschreibung; bei der Fest- legung vor Ort ist auf ggf. 8/1 4 5228-114 2000,- € schutzwürdige Vegetationsbe- 1 stände zu achten 8/2 4 5228-130 s.o. 8/3 4 5228-163 s.o. s.o.; Gruppe von 3 kleinen Ge- 7 8/1 3 5428-137 2000,- € wässern

Punkte beispielhaft, Biotop-Nr. nicht unbedingt vollständig betroffen / repräsen-

tativ

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PEP NSG Moorgürtel 7 Maßnahmenplan

Blatt Typ Natura 2000 Ort 9 zyklisch ja NSG "Moorgürtel" Unterhaltung von Dämmen, regelmäßige Kurzbezeichnung: Mulchmahd Durchführung einer jährlichen Mahd im Spätsom- mer/Herbst zur Pflege und Offenhaltung der Kof- Beschreibung: ferdämme; das Mahdgut kann auf der Flächen verbleiben Erhalt der Kofferdämme zur Vernässung von Ziel: Moorflächen Ziel Natura 2000: Einsatz leichter Spezialmaschinen oder Einachs- Hinweise zur Bauausführung: mäher bzw. Motorsense Kostenkalkulation: pauschal nach Preis je qm (0,20 € / qm) Fläche ER MNr. Pfl_Nr. Biotop Nr. Erläuterungen Kosten [m²] 5228- 1 9/1 4 27.853 s. Beschreibung 5000,- € 10046 9/1 2 5428-226 1.820 s. Beschreibung 400,- € 6 9/2 5 5428-225 4.368 900,- €

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7 Maßnahmenplan PEP NSG Moorgürtel

Blatt Typ Natura 2000 Ort 10 zyklisch ja NSG "Moorgürtel" Kurzbezeichnung: Offenhaltung von Feuchtbrachen Grünlandbrachen die entsprechend Entstehung, Beschreibung: Alter und Vegetationszusammensetzung unter- Offenhaltung von Feuchtbrachen schiedlichen Biotoptypen zuzuordnen sind. Lokal a) durch abschnittsweise Pflegemahd (min- Bruthabitat für Wachtelkönig u. zahlreiche Röh- destens Mulchmahd im Herbst) richtbrüter; Habitat u. Rückzugsraum für Wirbello- b) durch temporäre Beweidung se, bes. nach der Grünlandmahd Verhinderung einer zu starken Verbuschung (< 50%); Verlangsamung der Ruderalisierung und Ziel: Streuakkumulation; Förderung von blütenreichen Hochstauden Erhalt von Habitaten für Wachtelkönig und Neuntö- Ziel Natura 2000: ter 12a) Mahd September/Oktober; bei stark verfilzter Vegetation Mulchmahd (Schlegelmäher), sonst Abtransport und Entsorgung wenn Zugänglichkeit für Fahrzeuge gegeben; bei größeren Flächen Mahd in 2-3 Teilabschnitten; Mahd alle 2-3 Jahre; Hinweise zur Ausführung: immer Streifen stehen lassen! 12b) alternativ auf trockeneren Hochmoor- Grünlandbrachen: Beweidung im Zeitraum Juli bis Oktober (bis zu 4 Rinder / ha wenn tragfähige Nar- be) Einheitspreis für Mulchmahd (Schlegeln) mit Ab- transport und Entsorgung: 2000,- € / ha und 3000,- € / ha wenn mehr Gehölze vorh.; ggf. Anpassung an geringere Flächengröße vorgenommen, Rand- Kostenkalkulation: streifen stehen lassen; Extensivbeweidung: 400,- € / ha / Jahr, Schafpferch 200,- €/ ha / a; auf ge- hölzreichen Flächen Mehrkosten für Rückschnitt berücksichtigt Fläche ER MNr. Pfl_Nr. Biotop Nr. Erläuterungen Kosten [m²] max. 50% der stark verbuschte, alte Grünland- Fläche je brache; wichtiges Neuntöter- Durchgang Habitat; blütenreiche Hochstau- Rückschnitt 10a/1 4 5428-97 14.080 den erhalten; Einzelgehölze stark Gehölze u. zurückschneiden (13/1); 3 Mulchen mit Durchgänge in 8 Jahren Abtransport: 2 2100,- € 50% der Fläche Brache nördl. des Weges noch je Durchgang offener; abschnittsweise Mahd; Rückschnitt u. 10a/2 4 5428-97 15.473 Mahdgut mögl. abtransportieren; Mulchen mit 3 Durchgänge in 8 Jahren Abtransport: 2250,- € staudenreiche, offene Brache Mulchen mit 5426- randlich Kleingartenkolonie; Pfle- 3 10a/1 4 7.584 Abtransport: 10141 ge gegen Ruderalisierung / Abla- 1000,- € gerungen schmale Grünlandparzelle Hin- Mulchen mit 4 10a/1 4 5228-53 7.685 terdeichwiesen (eher ruderal); Abtransport:

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PEP NSG Moorgürtel 7 Maßnahmenplan

Blatt Typ Natura 2000 Ort 10 zyklisch ja NSG "Moorgürtel" Kurzbezeichnung: Offenhaltung von Feuchtbrachen Schnittgut abtransportieren 1400,- €

junge Brache / nasse Hochstau- denflur, Habitat Wachtelkönig; in je Durchgang 2-3 Abschnitten mähen, Mahdgut 10a/2 3 5428-132 14.720 pauschal möglichst abfahren; hohe Priori- 1000,- € tät; evtl. noch episodische Nut- zung? offene Grünlandbrache / Hoch- staudenflur; Potenzial für Wach- 5 10a/1 4 5428-208 17.198 telkönig; Mahd auf 50% der Flä- 500,- € che; alternativ auch 10b möglich (Beweidung) sehr extensiv genutztes Hoch- 10b/3 3 5428-151 20.691 moorgrünland (gezäunt); Wech- 1800,- € selnutzung mit 10b/3 Offenhaltung durch temporäre Beweidung (Einsatz von "Exten- 10b/1 3 5428-243 29.931 1100,- € 6 siv-Rindern"); nur bei trittfestem Boden leicht verbrachtes Hochmoor- Nassgrünland, hager-trocken, mit 10b/2 4 5428-150 40.067 800,- € Molinia; (umzäunt); extensive Schafbeweidung bevorzugt vormals Nasswiese, ruderalisiert; kleinräumig, als offenes Brut- u. vermutlich kei- 7 10a/1 3 5628-202 12.951 Insektenhabitat erhalten; HWW- ne (HWW) Fläche? 5428- ältere Grünlandbrache Hinter- 8 10a/1 4 12.751 300,- € 10073 deichwiesen, leicht ruderal noch offenerer Teil einer alten, ca. 30% verbuschten Grünlandbrache; Mulchmahd je 9 10a/1 4 5628-193 25.248 Wachtelkönig-Habitat; ab- Durchgang: schnittsweie Mulchmahd 250,- € vermutlich kei- 10a/1 4 5628-204 8.345 ältere Brachen mit Röhrichtvege- tation, seit kurzem wieder ge- ne (HWW) 10 10a/2 4 5628-68 13.363 mäht; Erhalt als "Pflege-Brache"; s.o. 10a/3 4 5628-126 5.980 HWW-Fläche s.o. schmale Grünlandparzelle Flur- bez. "Gerdau"; zunehmend ver- 10a/1 4 5628-216 7.598 2000,- € buschend; in Verbindung mit Gehölzschnitt (14/7) 11 ältere Hochstaudenflur; Verhinde- 10a/2 4 5628-225 22.570 800,- € rung einer Verbuschung Pflege eines früher artenreichen 10a/3 4 5628-106 13.990 Grünlandstreifens entlang einer 2500,- € Hecke schmaler, nasser Brachstreifen in 12 10a/1 3 5828-200 1.600 mit 10a/1 Grünlandkomplex

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7 Maßnahmenplan PEP NSG Moorgürtel

Blatt Typ Natura 2000 Ort 10 zyklisch ja NSG "Moorgürtel" Kurzbezeichnung: Offenhaltung von Feuchtbrachen Offenhaltung im Kontext mit Ex- tensivgrünlandnutzung; Habitat- 10a/2 4 5828-198 6.209 1200,- € verbesserung u.a. für Wachtel- könig

Blatt Typ Natura 2000 Ort 11 Einzelmaßn. ja NSG "Moorgürtel" Kurzbezeichnung: Beseitigung von Ablagerungen Beseitigung von standortfremden Ablagerungen, Beschreibung: meist aus der Landwirtschaft (alte Heuballen, Schnittgut, Holzreste etc.) oder sonstige Abfälle Ziel: Verhinderung einer Ruderalisierung / Überdüngung Ziel Natura 2000: Information und Einbeziehung des Grundeigentü- Hinweise zur Bauausführung: mers / Pächters; ordnungsgemäße Entsorgung ist sicher zu stellen in Einzelfällen ggf. durch Verursacher zu bezahlen (Verbotstatbestand), hier noch keine pauschale Kostenkalkulation: Annahme für Maschineneinsatz u. Entsorgungsge- bühren möglich Fläche ER MNr. Pfl_Nr. Biotop Nr. Erläuterungen Kosten [m²] Ablagerungen in z.T. beweideten 11/1 2 5226-16 k.A. k.A. 2 Gehölzen 11/2 3 5228-91 Ruine eines Tierunterstands u.a. k.A. Ablagerungen in z.T. beweideten 11/1 5 5226-28 k.A. Gehölzen alte Heuballen, Schnittgut - drin- 3 5226- 11/2 3 gend beseitigen, da an wertvol- k.A. 10012 lem Biotop 11/3 4 5226-86 Ablagerungen auf Intensivweide k.A. 9 11/1 5 5628-77 k.A. Tierunterstand u.a. (Beweidung 10 11/1 3 5628-208 k.A. aufzugeben) große Mengen Silage-/Heureste, 11 11/1 3 5628-218 Futterstände etc., dringend besei- k.A. tigen 11/1 4 5828-216 k.A. 12 11/2 4 5828-200 k.A.

Punkte beispielhaft, Biotop-Nr. nicht unbedingt vollständig betroffen /

repräsentativ keine Angabe zur Flächengröße k.A. (Aufmaß vor Ort erforderlich)

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PEP NSG Moorgürtel 7 Maßnahmenplan

Blatt Typ Natura 2000 Ort 12 Einzelmaßn. ja NSG "Moorgürtel" Biotoppflege: Beseitigung von Sträuchern / Kurzbezeichnung: Einzelgehölzen Hervorhebung von Bereichen, in denen vorhande- ne Strauchgehölze die Biotopfunktion beeinträchti- gen und daher zu beseitigen sind (Rodung / Schnitt, kleinere rausziehen, Astwerk ist abzufah- Beschreibung: ren u. zu entsorgen); entlang der Gräben junge Gehölze möglichst früh rausziehen, sonst mehrfa- cher Rückschnitt 1-2 x / Jahr oder Fräsen erforder- lich (ggf. Forstfräse) Erhalt der Offenlandschaft, Schutz lichtbedüftiger Ziel: Lebensgemeinschaften (Gräben / Ufer, Feucht- grünland / Sümpfe, magere Wegsäume) Erhalt von Brut- und Nahrungshabitaten für Ziel Natura 2000: Neuntöter und Wachtelkönig als Kohärenzmaßnahme geeignet das punktförmige Symbol bezeichnet nur beispiel- haft den eigentlichen Maßnahmebereich; Klärung und Kennzeichnung der Entnahmebereiche ist nur Hinweise zur Bauausführung: vor Ort möglich (Einbeziehung eines Land- schaftsökologen erforderlich); s.a. Erläuterungen bei sonstigen Maßnahmen auf dem betroffenen Biotop stark abh. von Umfang und Anzahl der Gehölze; hier nur erste pauschale Annahme auf Basis einer groben Arbeitszeitschätzung inkl. Maschinenkos- ten möglich (40,- / h Facharbeiter, zzgl. Säge, Kostenkalkulation: Fahrzeug; Pauschale für Buschhacker-Einsatz mit 100,- € / h; zusammen als Vielfaches einer Tages- pauschale von 800,- €); Berücksichtigung von bis zu 3 Wiederholungen in 8 Jahren; wenn mit Stubb- benrodung dtl. teurer, aber nachhaltiger Fläche Kosten je ER MNr. Pfl_Nr. Biotop Nr. Erläuterungen [m²] Durchgang 12/1 3 5226-17 k.A. s. Erläuterungen 1600,- € 12/2 5 5428-93 4000,- € 2 12/3 4 5428-97 4000,- € (evtl. Stubbenrodung sinnvoll, 12/4 5 5426-178 3200,- € dann teurer) 12/1 3 5226-74 s. Erläuterungen 800,- € 12/2 3 5226-99 800,- € 3 12/3 3 5428-109 800,- € 12/4 3 5428-242 800,- € 5 12/1 3 5428-207 s. Erläuterungen 600,- € Moorgewässer; Klärung mit 12/1 2 5428-237 3200,- € Faunisten 6 Erhalt einer halboffenen Weide- 12/2 3 5428-223 3200,- € landschaft Rodung zur Schaffung kleiner 10 12/1 2 5628-74 "Lichtungen" (auf < 10% der alten 4000,- € Gehölzbrache)

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7 Maßnahmenplan PEP NSG Moorgürtel

Blatt Typ Natura 2000 Ort 12 Einzelmaßn. ja NSG "Moorgürtel" Biotoppflege: Beseitigung von Sträuchern / Kurzbezeichnung: Einzelgehölzen Erhalt einer gehölzfreien Verbin- 12/1 3 5628-216 dung auf ca. 70 m entlang der 800,- € Moorwettern 12/2 3 5628-107 800,- € 12/3 3 5628-107 800,- € 11 12/4 3 5628-112 800,- € 12/5 4 5628-225 800,- € 12/6 3 5628-59 800,- € 12/7 3 5628-110 800,- € 12/8 3 5628-114 800,- € 12 12/1 3 5828-55 3000,- €

Punkte beispielhaft, Biotop-Nr. nicht unbedingt vollständig betroffen keine Angabe zur Flächengröße / Länge der Gehölzreihe / Anzahl k.A. Sträucher (Aufmaß vor Ort erforder- lich)

Blatt Typ Natura 2000 Ort 13 zyklisch ja NSG "Moorgürtel" Kurzbezeichnung: Rückschnitt von Gehölzen Gehölzbestände (Hecken / Baumreihen / Strauch- reihen / Strauchgruppen), die bestehen bleiben Beschreibung: sollen, wo aber ein Rückschnitt zur Freihaltung der Nachbarflächen erforderlich ist Offenhaltung der Landschaft, Erhalt der Funktions- Ziel: fähigkeit von Wegen; Verbesserung des lokalen Biotopverbunds Erhalt der Landschaftsstruktur als Bruthabitat für Ziel Natura 2000: Neuntöter kräftiger wuchsformgerechter Rückschnitt, der einige Jahre vorhält; Abtransport des Schnittguts; Hinweise zur Bauausführung: grunds. Klärung über Zuständigkeit für Wegeun- terhaltung / Absprache zur Gehölzpflege stark abh. von Umfang und Anzahl der Gehölze; hier nur erste pauschale Annahme auf Basis einer Kostenkalkulation: groben Arbeitszeitschätzung inkl. Maschinenkos- ten möglich (s. MNr. 12) Fläche ER MNr. Pfl_Nr. Biotop Nr. Erläuterungen Kosten [m²] 2 13/1 4 5428-97 k.A. 1200,- € 3 13/1 5 5226-88 900,- € 5228- bereits durchgeführt, ggf. Wie- 4 13/1 6 1200,- € 10044 deraustreib zurück schneiden Offenhaltung der bisherigen Wei- 6 13/1 3 5428-240 2400,- € de u. Verbesserung für Wiesen-

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PEP NSG Moorgürtel 7 Maßnahmenplan

Blatt Typ Natura 2000 Ort 13 zyklisch ja NSG "Moorgürtel" Kurzbezeichnung: Rückschnitt von Gehölzen nutzung

Offenhaltung der Landschaft, 13/2 5 5428-239 2400,- € Verbesserung Biotopverbund zu starke Verschattung des 13/1 4 5428-148 Wegs verhindern, Biotopverbund 1500,- € 7 Offenlandarten Gehölze rund um Teich u. Wind- 13/2 4 5428-135 600,- € rad niedrig halten 5428- Weg für Landwirtschaftliche 9 13/1 1200,- € 10068 Fahrzeuge frei halten Weg für Landwirtschaftliche 13/1 5 5628-95 1500,- Fahrzeuge frei halten 13/2 5 5628-6 Weidengebüsch reduzieren 900,- € 13/3 3 5628-220 s.o. 600,- € 11 Weg für Landwirtschaftliche 13/4 5 5628-103 1500,- € Fahrzeuge frei halten 13/5 5 5628-103 s.o. in 13/4 enth. 13/6 3 5628-120 Weidengebüsch reduzieren 600,- € Gebüsche zurück drängen (Grün- 13/1 3 5628-230 600,- € landnutzung) 12 Erlen aufasten um Grünlandnut- 13/2 3 5828-55 1200,- € zung zu erleichtern

Punkte beispielhaft, Biotop-Nr. nicht unbedingt vollständig betroffen

keine Angabe zur Flächengröße / Länge der Gehölzreihe / Anzahl k.A. Sträucher (Aufmaß vor Ort erforder- lich)

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7 Maßnahmenplan PEP NSG Moorgürtel

Blatt Typ Natura 2000 Ort 14 Einzelmaßn. ja NSG "Moorgürtel" Rodung von standortfremden Gehölzen / Um- Kurzbezeichnung: wandlung in standortgerechte Weichholzbe- stände Beseitigung von standortfremden Gehölzbeständen, z.B. von Nadelholz- u. Hybridpappel-Aufforstungen durch Rodung und Abtransport; bei abgängigen Beschreibung: Pappelbeständen reicht ggf. eine Entnahme von Einzelstämmen und die Schonung / Förderung der nachwachsenden Weiden u. Erlen; Begrünung kann i.d.R. durch Sukzession erfolgen (Pioniergebüsch) Offenhaltung der Landschaft; Förderung natürlicher Ziel: Laubwaldbestände bzw. von Feuchtgebüschen Ziel Natura 2000: als Kohärenzmaßnahme geeignet Kooperation mit Grundeigentümer u. forstlichen Dienststellen; auf bodenschonende Umsetzung ist Hinweise zur Bauausführung: zu achten (kein schweres Gerät); Verwertung des Rohstoffes Holz anzustreben (Holzhäcksel etc.) für Rodung (Motorkettensäge, Kreissägeblatt an Freischneider, Bagger), Aufnahme, Häckseln u. Kostenkalkulation: Abtransport: 3,- € / qm (flächige Bestände); reine Gehölzfällung als Pauschalsumme Fläche Kosten (Orientie- ER MNr. Pfl_Nr. Biotop Nr. Erläuterungen [m²] rungswert) Rodung der angepflanzten 2 14/1 5 5426-178 Zier-Sträucher u. zurückdrän- 10.000,- € gen der Brombeergestrüppe Fällung einige alter Hybrid- 3 14/1 3 5426-190 2000,- € Pappeln 5428- Fällen von altem Nadelholzbe- 5 14/1 2 4000,- € 10029 stand (Holz verwendbar) Rodung von div. standortfrem- 14/1 3 5428-243 5000,- € 6 den Gehölzen (Einzelstämme) 14/2 2 5428-241 s.o. 8000,- € Hybrid-Pappelbestände u.a.; 5628- z.T. geschädigt; Bestandsauf- 14/1 5 k.A. 10025 nahme u. Detailplanung vor Kostenermittlung erforderlich 5628- 14/2 5 s.o. k.A. 10025 10 5628- 14/3 5 s.o. k.A. 10025 14/4 2 5628-128 s.o. k.A. 14/5 2 5628-126 s.o. k.A. 5628- Fällen von altem Nadelholzbe- 14/6 2 2000,- € 10007 stand (Holz verwendbar)

das Punktsymbol hebt die Bereiche nur beispielhaft hervor (Abgrenzung gemäß Biotopkartierung / Geländekontrolle erforderlich)

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PEP NSG Moorgürtel 7 Maßnahmenplan

Blatt Typ Natura 2000 Ort 15 zyklisch ja NSG "Moorgürtel" Kurzbezeichnung: Bekämpfung von Neophyten Bekämpfung von unerwünschten, invasiven Neo- phyten (hier Staudenknöterich und Herkulesstau- Beschreibung: de) durch mehrfache Mahd in kurzen Abständen über 2-3 Jahre; das Schnittgut ist zu entsorgen Behinderung der Ausbreitung invasiver Neophyten, Ziel: Schutz der heimischen Flora und Fauna, hier be- sonders an Wegrändern u. Ufern Ziel Natura 2000: aktuelle Informationen s. unter Hinweise zur Bauausführung: www.floraweb.de/neoflora/ pauschaliert als Annahme je Standort auf etwa 100 qm begrenzt und für 4 - 6 x mähen mit Freischnei- Kostenkalkulation: der / Jahr; jeweils Schnittgut aufnehmen u. entsor- gen; rel. hohe Kosten wg. Anfahrt (400,- / h / Jahr) Fläche ER MNr. Pfl_Nr. Biotop Nr. Erläuterungen Kosten [m²] Herkulesstaude auf Brachesaum 2 15/1 3 / 7 400,- € / Grabenrand 9 15/1 4 Herkulesstaude auf Brache k.A. 15/1 5 5628-103 Staudenknöterich am Wegrand 400,- € 11 15/2 4 5628-225 Überprüfung der Feuchtbrache k.A.

Punkte beispielhaft (nicht lagegenau), Biotop-Nr. nicht vollständig betroffen

Blatt Typ Natura 2000 Ort 16 Einzelmaßn. ja NSG "Moorgürtel" Kurzbezeichnung: Abzäunung trittempfindlicher Feuchtbiotope Schutz von besonders trittempfindlichen Feucht- Beschreibung: biotopen vor Beweidung durch Anlage eines Wei- dezauns Sicherung empfindlicher Vegetationsbestände, Ziel: Bodenschutz Ziel Natura 2000: Hinweise zur Bauausführung: Absprache mit Bewirtschafter / Tierhalter geringfügige Kosten, sollte vom Bewirtschafter Kostenkalkulation: durchgeführt und bezahlt werden; ggf. Materialkos- tenübernahme (pauschal 2000,- eingestellt) Fläche ER MNr. Pfl_Nr. Biotop Nr. Erläuterungen Kosten [m²] Schutz des trittempfindlichen 16/1 5 5226-28 Feuchtwalds vor Beweidung 3 Abtrennung des sehr nassen 16/2 4 5226-73 Sumpfbereichs von der Großflä- chen-Rinderweide Abtrennung des sehr nassen 7 16/1 4 5628-190 Sumpfbereichs von der Pferde- koppel

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7 Maßnahmenplan PEP NSG Moorgürtel

Blatt Typ Natura 2000 Ort 16 Einzelmaßn. ja NSG "Moorgürtel" Abtrennung des sehr nassen 9 16/1 3 5628-209 Sumpfbereichs/ Tümpels von der Pferdekoppel

Blatt Typ Natura 2000 Ort 17 zyklisch ja NSG "Moorgürtel" Kurzbezeichnung: Pflegemaßnahmen Kleingewässer Durchführung von Pflegemaßnahmen an ausge- wählten Kleingewässern wie Beseitigung von Ufer- gehölzen und Entschlammung; für jedes Gewässer ist eine Einzelprüfung und Detailplanung erforder- lich; Hilfestellung gibt die Fauna-Kartierung 2009; Beschreibung: Gewässer, die nicht mehr mit vertretbarem Auf- wand mit einem leichten Bagger erreicht werden können und Gewässer mit mesotraphenten "Moor- pflanzen" / Schwimmdecken sollen der Sukzession überlassen werden Verminderung der Verlandungsgeschwindigkeit / Ziel: Offenhaltung von Kleingewässern

Ziel Natura 2000: pro Jahr sollten ca. 5 Gewässer gepflegt werden (Rotationsprinzip); an jedem beräumten Gewässer verbleiben die Vegetationsbestände auf rund 20% Hinweise zur Bauausführung: der Ufer- u. Gewässerfläche (Wiederbesiedlungs- potential); Gehölzschnitt ist abzutransportieren, Schlamm kann flach im Umfeld verteilt werden derzeit nur eine pauschale Annahme nach Arbeits- aufwand / Maschineneinsatz (geländegängiger. rel. Kostenkalkulation: leichter Bagger) je Einzelgewässer bei geringer Verbuschung, hier 1,50 € / qm Fläche ER MNr. Pfl_Nr. Biotop Nr. Erläuterungen Kosten [m²]

Detailplanung (Jahrspflegepla- pauschaliert: nung) unter Berücksichtigung 20.000,- € für 17/1 6 5228-138 1.464 aller Gewässer im ER 1; Hinwei- alle Gew. in ER se zu Prioritäten s. in Gutachten 1 von HAMMER & RÖBBELEN 2010

17/2 6 5228-137 675 17/3 6 5228-135 478 1 17/4 6 5228-134 402 17/5 6 5228-134 177 17/6 6 5228-133 256 17/7 6 5228-116 643 17/8 6 5228-116 591 17/9 6 5228-116 444 17/10 6 5228-115 409 17/11 6 5228-111 780 17/12 6 5228-119 920

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PEP NSG Moorgürtel 7 Maßnahmenplan

Blatt Typ Natura 2000 Ort 17 zyklisch ja NSG "Moorgürtel" Kurzbezeichnung: Pflegemaßnahmen Kleingewässer 17/13 6 5228-120 768 17/14 6 5228-121 434 17/15 6 5228-123 809 17/16 6 5228-125 1.199 17/17 6 5228-126 255 17/18 6 5228-127 1.107 17/19 6 5228-156 137 17/20 6 5228-155 1.130 17/21 6 5228-149 195 17/22 6 5228-146 1.457 17/1 6 5228-139 242 s.o. 300,- € 17/2 6 5228-145 373 s.o. 500,- € 2 Fischteich (Hobbyanlage); Abklä- rung mit Eigentümer ob naturnä- 17/3 6 5428-94 1.203 2500,- € here Ufer- u. Umweltgestaltung möglich partielle Entschlammung etwa 5 17/1 6 5428-128 828 1000,- € alle 6 Jahre Gewässer für Zuwässerung ins Moor; Erhalt der Wassertiefe und 17/1 6 5428-136 714 1000,- € 7 offener Ufer; ggf. Entschlam- mung u. Rodung von Gehölzen 17/2 6 5428-142 4.176 s.o. 2500,- € Wiederherstellung eines verlan- 11 17/1 6 5628-185 289 deten Kleingewässers (Bomben- 400,- € trichter)

Blatt Typ Natura 2000 Ort 18 Einzelmaßn. ja NSG "Moorgürtel" Kurzbezeichnung: Neuanlage Kleingewässer Aushub von unterschiedlich großen, strukturrei- chen Gewässern; Ablagerung des Aushubs im Umfeld bzw. Verwendung für Grabenverfüllung; Beschreibung: Gewässerentwicklung durch Sukzession; Auswahl von ausreichend grundwassergeprägten Standor- ten ohne schutzwürdige Vegetation; Detailplanung durch Landschaftsökologen erforderlich Erweiterung des Angebots an Kleingewässern als Ziel: (Teil-)Lebensraum besonders für Moorfrosch u.a. Amphibien sowie für Libellen

Ziel Natura 2000: als Kohärenzmaßnahme geeignet

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7 Maßnahmenplan PEP NSG Moorgürtel

Blatt Typ Natura 2000 Ort 18 Einzelmaßn. ja NSG "Moorgürtel" Kurzbezeichnung: Neuanlage Kleingewässer Einsatz von Baggern mit Moorkette und möglichst geringem Gewicht; Durchführung in Trockenpha- sen außerhalb der Brutzeit oder bei Frost; mög- Hinweise zur Bauausführung: lichst Ablagerung im Umfeld (zu prüfen); Boden- transporte nur mit bodenschonender Bereifung oder Spezialfahrzeugen (Mehrkosten bei Kosten- schätzung nicht berücksichtigt) überschlägige Kostenschätzung anhand des ent- nommenen Bodenvolumens je Größenklasse des Kostenkalkulation: Gewässers (Einheitspreis je m3 von 5,- €); Bo- denumlagerung ohne Aufnahme u. Transport (dann mind. 15,-€ / m3) Fläche ER MNr. Pfl_Nr. Biotop Nr. Erläuterungen Kosten (mind.) [m²] 18/1 4 5226-90 ca. 300 ältere Grünlandbrache 1.000 € Raum für größeren Teich auf verbrachtem, wieder zu nutzen- 18/2 4 5228-88 ca. 800 dem Grünland; Nähe zu Bruch- 3.000 € 2 wald (Sommerlebensraum Am- phibien); auch Eignung für Enten als Grüppenaufweitung; potentiell wertvolles Nassgrünland; Boden- 18/3 3 5428-198 ca. 200 750 € ablagerung auf randlichem Ge- hölz-/ Brachestreifen quellig nasser Bereich, z.T. be- 18/1 4 5226-98 ca. 200 weidet; Beweidung bodenscho- 500 € nender lenken 3 randlich Gehölz, vor Beweidung 18/2 4 5226-73 ca. 250 600 € schützen von Weide abzutrennender, quel- 18/3 3 5426-161 ca. 300 1.000 € liger Bereich artenarme Feuchtbrache für grö- 4 18/1 4 5228-110 ca. 600 ßere Gewässeranlage geeignet; 2.500 € gute Zugänglichkeit 5428- aktuell Intensivgrünland auf 18/1 3 ca. 600 2.500 € 10015 Hochmoorstandort; Randlage zu Waldstück; ggf. Umsetzung erst 5 18/2 3 5428-126 ca. 300 nach Nutzungsänderung 1.250 € staunasse Grünlandbrache; ver- 18/3 4 5428-208 ca. 300 1.000 € mutlich einfache Umsetzung Hochmoorbrache, artenarm; fla- 18/1 4 5428-150 ca. 300 1.000 € che Ausbildung; keine Unterhal- tung (Versumpfung); temporäre 18/2 4 5428-150 ca. 250 Beweidung zur Bracheunterhal- 750 € 6 tung zulässig Gestaltung als Flachgewässer besonders für Moorfrosch; auf 18/3 3 5428-240 ca. 300 500 € Extensivweide im Francoper Moor; keine Abzäunung

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PEP NSG Moorgürtel 7 Maßnahmenplan

Blatt Typ Natura 2000 Ort 18 Einzelmaßn. ja NSG "Moorgürtel" Kurzbezeichnung: Neuanlage Kleingewässer größerer Teich auf ehemaligem Parzellengrundstück in Wald- 18/1 3 5428-213 ca. 600 randlage; auf Sukzessionsfläche 2.250 € (geplant); gute Zugänglichkeit 7 durch Weg Flatterbinsen-Senke im Grünland, 18/2 4 5628-190 ca. 250 abzuzäunen; mit Tiefenzone we- 500 € gen Austrocknungsgefahr Ausbildung als kleiner Wiesen- tümpel mit steileren Ufern; Mahd 18/1 3 5628-141 ca. 250 750 € bis Uferrand; Bedeutung auch für Wiesenvögel (Nahrungssuche) 8 ältere halboffene Brache; Flach- gewässer zur Versumpfung; kei- 18/2 3 5628-164 ca. 500 1.250 € ne Unterhaltung; Röhrichtent- wicklung, Habitat für Rallen kleinerer Amphibientümpel am Rand des nassen Bruchwalds; 18/1 3 5428-156 ca. 250 750 € Umsetzung erst nach Nutzungs- aufgabe sinnvoll (Pferdekoppel) ältere halboffene Brache; Flach- 9 gewässer zur Versumpfung; kei- 18/2 4 5628-193 ca. 500 1.500 € ne Unterhaltung; Röhrichtent- wicklung, Habitat für Rallen 5628- quellige Nassstelle am Rand 18/3 3 ca. 250 750 € 10019 einer Weide (mit auszäunen) 18/1 4 5628-81 ca. 300 Flachgewässer in Nassbrache 1.000 € 10 Erweiterung bestehender Gräben 18/2 4 5628-9 ca. 200 / Tümpel; gut von Weg aus er- 500 € reichbar Erweiterung bestehender Kuhlen 11 18/1 3 5628-214 ca. 250 / Tümpel durch dauerhaft was- 500 € serführendes Stillgewässer (tief) Aufwertung eines Intensivgrün- 5828- lands, randlich ungemähte Sen- 18/1 3 ca. 250 600 € 10158 ke; Ufer durch Mahd offen halten (Steilufer) Anlage eines "Amphibientüm- 18/3 4 5828-197 ca. 200 750 € pels" 12 im Übergang zwischen Brache und Feuchtgrünland Aufwertung 5828- 18/2 4 ca. 300 eines Intensivgrünlands, randlich 750 € 10145 ungemähte Senke; Bodenaus- hub auf Brache Raum für Anlage eines größeren 18/4 4 5828-203 ca. 800 3.000 € Flachgewässers auf Nassbrache

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7 Maßnahmenplan PEP NSG Moorgürtel

Blatt Typ Natura 2000 Ort 19 Einzelmaßn. ja NSG "Moorgürtel" Bau und Unterhaltung einer regulierbaren Kurzbezeichnung: Stauanlage Anlage von Grabenstauanlagen ("Kulturstaue") mit manuell regelbarer Stautafel oder Balkenstau; Hauptfunktion ist die Einhaltung eines ökologisch verträglichen Mindestwasserstands; s.a. Gutachten BWS 2010; Detailplanung und Genehmigung er- Beschreibung: forderlich; Festsetzungen zur Regulierung und Unterhaltung mit dem Wasser- u. Bodenverband; bei größeren Gräben mit Vernetzungsfunktion soll- ten fischpassierbare Anlagen eingebaut werden (mögl. bewährte, vorfabrizierte Anlagen)

Verbesserung der Lebensraumfunktion der Fließ- Ziel: gewässer; Minderung der Entwässerung der Moore

Schutz des Feuchtgebiets "Moorgürtel" für Wach- Ziel Natura 2000: telkönig und Neuntöter als Kohärenzmaßnahme geeignet Genehmigungs und gesonderte Ausführungspla- Hinweise zur Bauausführung: nung erforderlich

hier nur erste pauschale Kostenschätzung möglich (Bauwerk, ohne Planungskosten), einheitlicher Kostenkalkulation: Preis von 7000,- für kleinere Staus inkl. Einbau; größere regulierbare Stauanlagen 25.000,- €; fischpassierbare Anlagen 50.000,- € Fläche ER MNr. Pfl_Nr. Biotop Nr. Erläuterungen Kosten [m²] 1 fischpassierbare Stauanlage 1 19/1 7 5228-113 im östlichen Wegeseitengraben 50.000 € des Elsdorfer Heuwegs 1 Stau im Abzugsgraben Fisch- 2 19/1 7 5428-87 7.000 € bek 1 fischpassierbare Stauanlage 19/1 7 5228-110 im östlichen Wegeseitengraben 50.000 € des Elsdorfer Heuwegs 1 fischpassierbare Stau im 19/2 7 5428-202 50.000 € 4 Fischbeker Heuweg-Graben 19/3 7 5428-244 abgestufte Staus im Flottgraben 25.000 € 19/4 7 5428-196 s.o. 7.000 € 5428- 19/5 7 s.o. 7.000 € 10062 Stau im oberen Heidkoppelgra- 6 19/1 7 5428-237 7.000 € ben Stau im unteren Heidkoppelgra- 7 19/1 7 5428-26 7.000 € ben fischpassierbarer Stau am unte- 8 19/1 7 5628-207 50.000 € ren Scheidebach

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PEP NSG Moorgürtel 7 Maßnahmenplan

Stau in Verbindung mit Rohr- 9 19/1 7 5428-6 durchlass (Gemarkung Vogel- 7.000 € sang)

Blatt Typ Natura 2000 Ort 20 Einzelmaßn. ja NSG "Moorgürtel" Kurzbezeichnung: Umleitung eines Grabens / Vorfluters Umleitung des oberen Streckgrabens (Zufluss von Geest) in den gestauten Abzugsgraben Fischbek Beschreibung: damit ein Einstau des Streckengrabens zum Schutz des Nincoper Moores möglich wird ( s.a. Gutachten BWS) Ziel: Teilmaßnahmen für den Moorschutz Ziel Natura 2000: als Kohärenzmaßnahme geeignet

Festlegung des neuen Grabenabschnitts unter Hinweise zur Bauausführung: Berücksichtigung ökologischer Belange und in Absprache mit der Land- u. Wasserwirtschaft

es sind nur geringfügige Bodenbewegungen erfor- Kostenkalkulation: derlich; Bodenaushub für Gewässerstau verwend- bar; hier nur pauschale Kostenannahme Fläche ER MNr. Pfl_Nr. Biotop Nr. Erläuterungen Kosten [m²] 3 20/1 7 5226-99 s.o. 1000,- €

Blatt Typ Natura 2000 Ort 21 Einzelmaßn. ja NSG "Moorgürtel" Grabenstau / lokale Verfüllung von Gräben / Kurzbezeichnung: Abdämmung

Hervorhebung von Gräben / Vertiefungen, in denen eine Verfüllung zum besseren Wasserrückhalt im Bereich von Feuchtwäldern, Moor- u. Sumpfberei- chen sinnvoll ist (Überprüfung des Standortes vor Ort nötig); es sind einfache Verfüllungen geplant, lokal kann auch eine zusätzliche Abdämmung mit Beschreibung: Pfahlreihen / Dämmplatten erforderlich sein (nicht kalkuliert); die Maßnahmebereiche müssen z.T. erst durch Gehölzrodung zugänglich gemacht wer- den; für jede Maßnahme ist eine einfache Planung der Bauausführung unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten notwendig

Sicherung und Entwicklung der Moorkerne und Ziel: sonstigen Feuchtbiotope

Ziel Natura 2000: als Kohärenzmaßnahme geeignet

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7 Maßnahmenplan PEP NSG Moorgürtel

Blatt Typ Natura 2000 Ort 21 Einzelmaßn. ja NSG "Moorgürtel" Grabenstau / lokale Verfüllung von Gräben / Kurzbezeichnung: Abdämmung

es können nur leichte Baumaschinen zum Einsatz kommen; viel Handarbeit ist einzuplanen; Boden- Hinweise zur Bauausführung: entnahme aus dem Umfeld oder von Kleingewäs- serneuanlagen

Grabenplomben: technisch einfache Maßnahmen, aber z.T. arbeitsintensiv; hier nur pauschale An- nahme nach Tagesätzen möglich: Vorerkundung / Kostenkalkulation: Planung mit 2 Arbeitsstunden (120,- €) u. 2 Ar- beitsstunden je Maßnahmen mit 1 Bauleiter, 2 Facharbeitern, 1 Bagger, 1 Traktor/LKW = 800,- €

Fläche Kosten (ver- ER MNr. Pfl_Nr. Biotop Nr. Erläuterungen [m²] einfacht) 21/1 7 5228-44 800,- € 21/2 7 5228-165 800,- € 21/3 7 5228-105 800,- € Teilverfüllung Wegeseiten- u. 21/4 7 5228-105 Grünlandgraben (Mindestwas- 800,- € serstand) 21/5 7 5228-44 800,- € 21/6 7 5228-105 800,- € 21/7 7 5228-164 800,- € 2 21/8 7 5428-197 800,- € 21/9 7 5228-87 800,- € 21/1 7 5428-86 800,- € 0 21/1 7 5228-88 800,- € 1 21/1 wenn Nutzungsaufgabe Grünland 7 5428-199 800,- € 2 umgesetzt 21/1 7 5428-97 800,- € 3 21/1 7 5226-98 800,- € Aufstau Streckengraben (Verlan- 21/2 7 5226-90 800,- € 3 dung) 21/3 7 5226-11 800,- € 21/4 7 5428-199 800,- € 5428- Aufstau Streckengraben (Verlan- 4 21/1 7 800,- € 10088 dung) evtl. nur umsetzbar, wenn Inten- 21/1 7 5428-203 800,- € sivgrünland aufgegeben 21/2 7 5428-203 s.o. 800,- € 21/3 7 5428-138 800,- € 5 21/4 7 5428-124 800,- € evtl. nur umsetzbar, wenn Inten- 21/5 7 5428-124 800,- € sivgrünland aufgegeben 21/6 7 5428-209 s.o. 800,- €

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PEP NSG Moorgürtel 7 Maßnahmenplan

Blatt Typ Natura 2000 Ort 21 Einzelmaßn. ja NSG "Moorgürtel" Grabenstau / lokale Verfüllung von Gräben / Kurzbezeichnung: Abdämmung 21/7 7 5428-208 800,- € 21/8 7 5428-47 800,- € 21/9 7 5428-46 800,- € 21/1 7 5428-33 800,- € 21/2 7 5428-243 800,- € 21/3 7 5428-237 800,- € 21/4 7 5428-237 800,- € 6 21/5 7 5428-237 800,- € 21/6 7 5428-218 800,- € 21/7 7 5428-237 800,- € 21/8 7 5428-155 800,- € 21/9 7 5428-239 800,- € 21/1 7 5428-216 800,- € 21/2 7 5428-194 800,- € 21/3 7 5428-26 800,- € 7 21/4 7 5428-194 800,- € 21/5 7 5628-189 800,- € 21/6 7 5428-165 800,- € 21/1 7 5428-156 800,- € 21/2 7 5428-160 800,- € 9 21/3 7 5628-193 800,- € 21/4 7 5628-124 hohe Prioriät 800,- € 21/1 7 5628-19 800,- € 5628- 21/2 7 800,- € 10025 5628- 21/3 7 800,- € 10 10037 21/4 7 5628-204 800,- € 21/5 7 5628-128 800,- € 21/6 7 5628-81 800,- € 11 21/1 7 5828-30 800,- € 21/1 7 5828-212 800,- € 21/2 4 5828-213 800,- € 5828- 21/3 7 800,- € 10008 5828- 21/4 7 800,- € 10008 12 21/5 7 5828-199 800,- € 5828- 21/6 7 800,- € 10155 21/7 7 5828-50 800,- € 21/8 7 5828-58 800,- € 21/9 7 5828-194 800,- €

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7 Maßnahmenplan PEP NSG Moorgürtel

Blatt Typ Natura 2000 Ort 22 zyklisch ja NSG "Moorgürtel" Kurzbezeichnung: Unterhaltung eines Windschöpfwerkes Sicherung der Funktion des Windschöpfwerks Beschreibung: (Wartungsarbeiten) Ziel: dauerhafte Vernässung Francoper Moor Ziel Natura 2000: Hinweise zur Bauausführung: Wartungsvertrag abschließen / fortsetzen Kostenkalkulation: pauschal 500,- € / Jahr Fläche ER MNr. Pfl_Nr. Biotop Nr. Erläuterungen Kosten [m²] Wartung und Erneuerung von 22/1 6 5428-136 500,- € 7 Verschleißteilen etc. 22/2 6 5428-141 s.o. 500,- €

Blatt Typ Natura 2000 Ort 23 Einzelmaßn. ja NSG "Moorgürtel" Kurzbezeichnung: Maßnahmen zur Verbesserung der Uferstruktur Maßnahmenkonzept wurde i.R. der Umsetzung WRRL erstellt; nähere Details sind von dort zu übernehmen (Detailplanung noch erforderlich); Beschreibung: Durchführung von Uferabflachungen, Einbau von Totholz etc. an ausgewählten Stellen (nicht durch- gängig) Ziel: Aufwertung des strukturell verarmten Moorwettern Ziel Natura 2000: als Kohärenzmaßnahme geeignet Genehmigungs- und Ausführungsplanung erforder- Hinweise zur Bauausführung: lich Kostenkalkulation: k.A. Fläche ER MNr. Pfl_Nr. Biotop Nr. Erläuterungen Kosten [m²] erster Lagevorschlag; wäre zu 23/1 7 5228-54 konkretisieren 4 23/2 7 5428-117 s.o 23/3 7 5428-117 s.o. 8 23/1 7 5628-94 s.o. 11 23/1 7 5628-94 s.o.

Punkte beispielhaft, Biotop-Nr. nicht vollständig betroffen

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PEP NSG Moorgürtel 7 Maßnahmenplan

Blatt Typ Natura 2000 Ort 24 Einzelmaßn. ja NSG "Moorgürtel" Aufgabe von Kleingärten bzw. Beseitigung von Kurzbezeichnung: Stallanlagen / Ablagerungen etc. Rückbau von Gartenanlage mit Nebengebäuden, Ablagerungen etc. bzw. Anlagen von Hobby- Beschreibung: Tierhaltern; die Flächen können danach der Suk- zession unterliegen (Gehölzaufkommen) Beseitigung von nicht landschaftsgerechten Anla- Ziel: gen; Vermeidung von Beeinträchtigungen Ziel Natura 2000: Kauf der Flurstücke / Anlagen erforderlich, daher Hinweise zur Bauausführung: keine kurzfristige Umsetzung möglich Kostenkalkulation: k.A. (ggf. können Entsorgungskosten anfallen) Fläche ER MNr. Pfl_Nr. Biotop Nr. Erläuterungen Kosten [m²] nicht landschaftsgerechte Ge- 2 24/1 3 5428-106 bäude, Ablagerungen u. Zäune Beseitigung eines baufälligen 4 24/1 4 5428-100 Schuppens Beseitigung von Ablagerungen 6 24/1 8 5428-243 aus Tierhaltung; evtl. Rückbau Gebäude / Schuppen

Blatt Typ Natura 2000 Ort 25 Einzelmaßn. ja NSG "Moorgürtel" Kurzbezeichnung: Rückbau von Gebäuden Gebäude und Grundstücke im Bereich der Hoch- moorkerne sollen aufgrund der mit ihnen verbun- denen negativen Wirkungen auf den Wasserhaus- halt und der Störwirkungen mittel- bis langfristig Beschreibung: aus dem NSG verschwinden; wenn ein staatlicher Ankauf möglich ist, sollte hiervon Gebrauch ge- macht werden; dann wäre eine detaillierte Bestan- daufnahme und Rückbauplanung erforderlich Wiederherstellung eines naturnahen Landschafts- Ziel: zustands Ziel Natura 2000: als Kohärenzmaßnahme geeignet Hinweise zur Bauausführung: Detailplanung erforderlich derzeit nicht sinnvoll bzw. möglich; es ist mit erheb- Kostenkalkulation: lichen Abriss- u. Entsorgungskosten zu rechnen Fläche ER MNr. Pfl_Nr. Biotop Nr. Erläuterungen Kosten [m²] 5428- kleiner Siedlungskomplex an der 5 25/1 8 10017 Dritten Meile 5428- Einzelhaus am Südrand des 9 25/1 8 10068 Francoper Moores (Querweg)

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7 Maßnahmenplan PEP NSG Moorgürtel

Maßnahme ohne Maßnahmeblatt / MNr.

Gr Vorrangflächen für ökologische Grabenräumung (Unterhaltung der Grünlandgräben und Grüppen); nicht flächenscharf abgrenzbare Hinweise aus der Biotopkartierung bzw. von Geländekontrollen auf Grünlandbereiche, in denen eine verbesserte Grabenpflege und -unterhaltung von besonderer Bedeutung ist. Empfohlen wird die Aufstellung eines ökologischen Grabenräumprogramms für alle Gräben durch die Naturschutzbehörde in Kooperation mit den Wasser- und Bodenver- bänden und den Bewirtschaftern (Bestandsaufnahme des Verlandungszustands u. be- sonders schutzwürdiger Vegetationsbestände; Festlegung von Art und Zeitpunkt8 einer abschnittsweisen Räumung inkl. der Ablage u. Behandlung des Räumguts; Regelung von Maßnahmen zum Tier- und Artenschutz, z.B. zum Wiedereinsetzen von Großmu- scheln u. Fischen; s. z.B. Jordan et al. 2010).

8 Gemäß § 5 (1) Nr. 22 NSG-VO besteht das Verbot Gräben, die nicht der Vorflut oder die der Vorflut von Grundstücken nur einer Eigentümerin oder eines Eigentümers dienen, zwischen dem 1. März und 15. August eines jeden Jahres zu räumen. Der ökologische Optimalzeitraum ist jedoch Mitte Oktober bis Ende November, wobei aufgrund des engen Zeitfensters unter Umständen winterliche Räumungen bis Mitte Februar erforderlich sein können.

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PEP NSG Moorgürtel 7 Maßnahmenplan

7.5 Kostenplan

Die Kostenkalkulation erfolgt zunächst gesondert für jedes Maßnahmenblatt. Die Kostenansät- ze sind im Maßnahmenblatt kurz erläutert und berücksichtigen eigene Erfahrungswerte, Aus- schreibungsergebnisse, Literaturangaben und Kalkulationen anderer PEP in Hamburg. Soweit sinnvoll und möglich, wurden Einheitswerte festgesetzt und der Gesamtpreis je Maßnahme anhand der Fläche (GIS-Daten) errechnet. Bei derzeit noch nicht flächenhaft abzugrenzenden Maßnahmen wurde Schätzwerte, meist anhand des voraussichtlichen Arbeitsaufwands ange- setzt. Insbesondere bei komplexeren Maßnahmen, wie Gehölzrodung oder Stauanlagen können die Kosten je nach Lage vor Ort in einem sehr weiten Bereich schwanken. Die Zahlen können daher grundsätzlich nur einen groben Rahmen abgeben (Detailplanung nötig). Die Kosten be- rücksichtigen ggf. auch die im Gesamtzeitraum vorgesehenen Wiederholungen. Bei mehreren Maßnahmen war noch keine Abschätzung der Kosten möglich bzw. sinnvoll: MNr. 11, 14 (teilweise), 23, 24, 25. Die Summe aller Einzelmaßnahmen je Maßnahme-Nr. wurde in die nachfolgenden Über- sichtstabellen übertragen. Bei Einzelmaßnahmen und bei zyklischen Maßnahmen, die nicht jährlich erfolgen, wurde eine Aufteilung der Gesamtsumme auf die Umsetzungsjahre 2011 bis 2018 (8 Jahre Laufzeit des PEP) vorgenommen. Hierbei wurde berücksichtigt, dass bestimmte Maßnahmen einen längeren Vorlauf zur Umsetzung erfordern (Detailplanungen, Beteiligung Dritter, Vertragsabschlüsse) und es wurde darauf geachtet, eine relativ gleichmäßige Kosten- verteilung über die Jahre zu erreichen. Der Kostenplan geht davon aus, dass alle Maßnahmen umgesetzt werden (Maximalkosten) und dass der Schwerpunkt für die Durchführung einmaliger Maßnahmen innerhalb der ersten 4 Jahre liegt. Wenn in größerem Umfang eine Bündelung von Einzelaufträgen möglich ist, können sich hieraus bei landschaftspflegerischen Einzelmaßnah- men ggf. auch günstigere Anbieterpreise ergeben. Eine bevorzugte Vergabe an geeignete land- wirtschaftliche Betriebe kann ggf. auch zur Kostenminderung beitragen. Für den Kostenplan wurden die Maßnahmen in Teiltabellen zu folgenden Maßnahmetypen zusammengefasst (s. Tab. 23 und Tab. 24): Vertragsnaturschutz (Grünlandbewirtschaftung) Einzelmaßnahmen Landschaftspflege zyklische Maßnahmen Landschaftspflege zyklische Maßnahmen Moorregeneration Grundsätzlich nicht berücksichtigt sind Umsatzsteuer (MwSt., derzeit 19%), Verwaltungskos- ten und möglich Preissteigerungen in der Umsetzungsphase. Folgende Positionen sind nicht in den Maßnahmeblättern enthalten und müssen daher bei einer Gesamtkalkulation der PEP-Umsetzung zusätzlich berücksichtigt werden: Planungskosten für die weiteren Umsetzungsschritte (Aufstellung eines detaillierter Jahres-PEP bzw. Landschaftspflegerische Ausführungsplanung in den ersten Umset- zungsjahren, Detailplanung Moore, wasserwirtschaftliche Ausführungs- und Genehmi- gungsplanung für Stauanlagen)

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7 Maßnahmenplan PEP NSG Moorgürtel

Landschaftsökologische Fachberatung zu bestimmten Maßnahmen (z.B. Grünlandrege- neration, Moorrenaturierung) mögliche Mehrkosten für die Umsetzung eines ökologischen Grabenräumprogramms Kartierungen zum Monitoring Flächenankauf Die Gesamtkosten gemäß PEP-Kostenplan liegen zwischen 188.200,- € und 295.640,- € pro Jahr und betragen insgesamt in acht Jahren 1.908.420,- €. In dem 796 ha großen NSG liegen die Kosten damit zwischen 236,- und 371,- € je ha (Gesamtkosten in 8 Jahren: ca. 2398,- € / ha). Weitere Angaben zur Kostenermittlung und Verteilung auf die PEP-Umsetzungsjahre sind in einer separaten Tabellenkalkulation enthalten, die dem Auftraggeber vorliegt. Grafische Übersichten über die Kostenverteilung der genannten Hauptmaßnahmetypen zeigen Abb. 8 und Tab. 23/24.

Mittelwert 2011-2018 (238.553 €)

31.400 €

18.125 € Vertragsnaturschutz (Grünlandbewirtschaftung) Einzelmaßnahmen Landschaftspflege

131.153 € zyklische Maßnahmen Landschaftspflege

57.875 € zyklische Maßnahmen Moorregeneration

Abb. 8 Grafik zur jährlichen Kostenverteilung des PEP NSG Moorgürtel (Durchschnitt aus geplanten acht Umsetzungsjahren)

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PEP NSG Moorgürtel 7 Maßnahmenplan

Tab. 23 Kostenplan zum PEP NSG Moorgürtel – Gesamtübersicht

Finanzplanung für die Gültigkeitsdauer des PEP (8 Jahre) Maßnahmetypen MNr. Summen 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 (gruppiert)

Vertragsnaturschutz 1, 3, 4, 5a, 5b, 1.049.220 € 103.370 € 120.740 € 127.610 € 139.500 € 139.500 € 139.500 € 139.500 € 139.500 € (Grünlandbewirtschaftung) 5c, 6a, 6b, 6c 2, 8, 11, 12, Einzelmaßnahmen 14, 16, 18, 19, 463.000 € 43.500 € 100.400 € 109.500 € 98.400 € 84.100 € 0 € 27.100 € 0 € Landschaftspflege 20, 21, 23, 24, 25, 26 zyklische Maßnahmen 10a, 10b, 13, 145.000 € 9.250 € 27.600 € 9.250 € 27.600 € 9.250 € 26.800 € 8.450 € 26.800 € Landschaftspflege 15, 17 zyklische Maßnahmen 7, 9, 22 251.200 € 33.900 € 46.900 € 41.900 € 23.900 € 33.900 € 32.900 € 15.900 € 21.900 € Moorregeneration Summe gesamt 1.908.420 € 190.020 € 295.640 € 288.260 € 289.400 € 266.750 € 199.200 € 190.950 € 188.200 €

Tab. 24 Mittelwert je kalkulierter Maßnahme (MNr.) für alle Durchführungsjahre im Zeitraum 2011-2018 MNr. Euro MNr. Euro MNr. Euro 1 4.563 € 8 2.000 € 10a 6.200 € 3 10.000 € 12 19.300 € zyklische Maß- 10b 2.250 € 5a 14.500 € 14 15.500 € nahmen Land- 13 11.300 € Vertragsnaturschutz (Grün- 5b 9.000 € Einzelmaßnahmen 18 7.800 € schaftspflege 15 800 € landbewirtschaftung) 5c 15.840 € Landschaftspflege 19 66.750 € 17 7.050 € 6a 28.000 € 21 12.400 € zyklische Maß- 7 24.100 € 6b 16.000 € nahmen Moorre- 9 6.300 € 6c 33.250 € generation 22 1.000 €

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PEP NSG Moorgürtel 8 Erfolgskontrolle und Fortschreibung

8 Erfolgskontrolle und Fortschreibung

8.1 Erfolgskontrolle

Die Kontrolle der Entwicklung der Lebensräume im NSG während und nach Durchführung der Maßnahmen ist erforderlich, um bei Bedarf lenkend eingreifen zu können. Insbesondere für die Grünlandbiotope ist eine regelmäßige Kontrolle zur Vegetationsentwicklung erforderlich, um Fehlentwicklungen zu vermeiden. Ein Teil der im PEP festgelegten Maßnahmen basiert unmit- telbar auf den Ergebnissen laufender Begleitkontrollen bzw. Arterfassungen. Hier sind insbe- sondere die systematische Brutvogelkartierung im Abstand von zwei Jahren und die dazwischen liegenden Kontrollen zur Verteilung der Wachtelkönig-Brutplätze zu nennen. Die Ergebnisse werden jährlich bei der Freigabe oder Verzögerung der Grünland-Mahdtermine auf Flächen mit Bewirtschaftungsverträgen berücksichtigt. Abgesehen von den im EG-Vogelschutzgebiet obligatorischen und für das Grünlandmanage- ment erforderlichen Brutvogelkartierungen (Zielarten / sonstige wertgebende Arten) sollen sich die managementbegleitenden Erfolgskontrollen in den nächsten fünf bis 10 Jahren vor allem auf drei Bereiche konzentrieren: 1. Entwicklung der offenen Moorregenerationsflächen im Nincoper und Francoper Moor (Biotoptypen und Flora, Zielarten Fauna) 2. Sicherung und Optimierung des artenreichen Feucht- und Nassgrünlands durch Pflege- maßnahmen (Niedermoorgrünland) und Bewirtschaftungsvereinbarungen (Verteilung der Biotoptypen, lokal Vegetation und Flora, Zielarten Fauna) 3. Regelmäßige Kontrolle der Grabenvegetation (und Wasserstände) im Zusammenhang mit der Durchführung eines systematischen Grabenräumprogramms (inkl. Erfassung gefährdeter und bei der Räumung zu schonender Vegetationsbestände) Grundlage der Erfolgskontrolle ist neben der genauen Dokumentation der Artkartierungen auch die fortlaufende Dokumentation der durchgeführten Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen so- wie von möglichen Beeinträchtigungen, die einen Einfluss auf die kartierten Arten haben (inkl. zukünftiger Baumaßnahmen im Umfeld). Dies gilt auch für die Dokumentation der Grünland- nutzung, zumindest auf den Vorrangflächen mit Bewirtschaftungsverträgen (ggf. Rückmeldung zu Nutzungsterminen durch Landwirte). Ergänzend sollten durch den im Frühjahr im Gebiet besonders häufig präsenten Ornithologen auch Angaben zur Grünlandnutzung sowie zu evtl. Störungen verzeichnet und dokumentiert werden. Diese Aufzeichnungen sollten durch entspre- chende Erhebungen des betreuenden Umweltverbands (NABU) ergänzt werden. Nur auf einer solchen breiten Grundlage wird zukünftig ein Rückschluss auf die Wirksamkeit der durchge- führten Naturschutzmaßnahmen und ihre Bewertung im Sinne der Zielerreichung möglich sein. Eine enge räumliche Beschränkung auf bestimmte Probestellen oder Einzelmaßnahmen ist bei den faunistischen Bestandsaufnahmen aufgrund der Mosaikstruktur der Landschaft und der Mobilität der relevanten Artengruppen nicht sinnvoll. Statt häufiger kleinräumiger Erfassungen sind umfassende Kartierungen im Gesamtraum im Abstand von drei bis sechs Jahren zu bevor-

125 8 Erfolgskontrolle und Fortschreibung PEP NSG Moorgürtel zugen. Die Wahl der Erfassungsmethodik und –genauigkeit unterliegt weitgehend artspezifi- schen Anforderungen. Neben Fundpunktkartierungen an geeigneten Habitaten können auch großräumigere Rasterkartierungen sinnvoll sein. Die biologischen Erfassungen konzentrieren sich auf die gebietsspezifischen Zielarten (s.a. Tab. 8). Hinweis: Für den PEP wurde eine Lageübersicht zu allen in den letzten Jahrzehnten angelegten bzw. kartierten Dauerbeobachtungs- und Probestellen erstellt (interne GIS-Karte; liegt dem Naturschutzamt vor). Neben biologischen Kartierungen sollten auch bestimmte abiotische Parameter in die Erfolgs- kontrolle einbezogen werden. Schwerpunkte sollten eine Fortsetzung des hydrologischen Moni- torings im Bereich der Moorkerne (Grundwassermessstellen) und die Einrichtung von automa- tischen Messstellen an zwei bis drei Fließgewässern zur Kontrolle der Wasserstände im Jahres- verlauf sein (s.a. BWS 2010). Der biologische Teil des Untersuchungsprogramms sollte somit folgende Teilaspekte umfas- sen (weitere Detaillierung, auch hinsichtlich der Kartier-Intervalle, in Absprache mit den für Artkartierungen zuständigen Mitarbeitern des Naturschutzamtes und der Gebietskenner): Fortsetzung der Brutvogelerfassungen (Revierkartierung) nach der Methodik der Vorjahre; zusätzlich Dokumentation von ausgewählten Nutzungen / Nutzungsterminen (Grünland) sowie möglichen Störungen Flächendeckende Kartierung der Zielarten Flora (Fundpunkte, bei häufigen Arten Raster- karte oder Häufigkeit je erfasstem Biotop); Vegetationskartierung auf ca. 10 besonders schutzwürdigen Niedermoorgrünland-Flächen (Vegetationstyp, Artenliste mit Häufigkeiten, repräsentative Einzelaufnahme); Berücksichtigung von Flächen mit älteren Vegetationsauf- nahmen (Dauerbeobachtungsflächen) Vegetationskartierung in den zentralen Bereichen der Hoch- und Übergangsmoor- Regeneration Wiederholungskartierung von Probeflächen im Bereich der Renaturierungsflächen des Nin- coper (1. Priorität) und des Francoper Moores Wiederholung der Biotopkartierung zum Optimalzeitpunkt für Offenlandbiotope (Mai- Juni); auch als Grundlage für die weitere Fortschreibung des PEP (Verbindung mit Fund- punktkartierung Flora für Zielarten u.a. Rote Liste-Arten) Systematische flächendeckende Erfassung von Moor- und Grasfrosch (Laichplätze) Systematische flächendeckende Kontrolle der Zielarten Tagfalter und Heuschrecken (Fundpunkte oder kleinräumiges Raster), sowie Erfassung weiterer wertgebender Arten (Stichproben in geeigneten Biotopen) Auswahl von ca. 10 repräsentativen Kleingewässern unterschiedlicher Verlandungsgrade (abhängig u.a. von Pflegemaßnahmen) zur Dokumentation der Libellen-Fauna sowie Kon- trolle der Übergangsmoorbereiche auf moorspezifische Libellenarten.

126 PEP NSG Moorgürtel 8 Erfolgskontrolle und Fortschreibung

Die Fischfauna der Fließgewässer sollte zukünftig vor allem durch Untersuchungen im Rahmen der WRRL abgedeckt werden. Aus dem NSG liegen keine aktuellen Daten zur Säugetierfauna vor. Wünschenswert, aber über eine Erfolgskontrolle hinaus gehend, sind Untersuchungen insbesondere zu den Fledermäusen.

8.2 Fortschreibung

Mit dem nachstehenden Datum tritt der vorliegende Maßnahmenplan für eine Gültigkeitsdauer von 8 Jahren in Kraft. Der Maßnahmenplan wird entsprechend vor Ablauf seiner Gültigkeit fortgeschrieben, um die nächsten Schritte in Richtung auf die angestrebten Entwicklungsziele (s. Kap. 6.5) zu unternehmen. Sollten in Zukunft neue wissenschaftliche Erkenntnisse, nicht vorhersehbare Veränderungen des abiotischen oder biotischen Potenzials oder Erfahrungen bei der Durchführung der Maß- nahmen dazu führen, dass eine Verwirklichung von Teilen der Entwicklungsziele unrealistisch oder fachlich unerwünscht erscheint, so erfolgt von der Fachbehörde eine entsprechende Revi- dierung der Entwicklungsziele. Dies kann dann auch Auswirkungen auf die Inhalte des Maß- nahmenplans haben. Bei der Lockerung von Zwangspunkten (s. Kap. 6.4) kann eine Änderung der Entwicklungsziele hin auf das Leitbild (s. Kap. 6.3) und die Anpassung der Maßnahmen sinnvoll sein.

Hamburg, den

Wolfgang Prott

Abt. Naturschutz, BSU

......

127

PEP PEP NSG Moorgürtel 9 Quellenverzeichnis

9 Quellenverzeichnis

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