Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ Begründung mit Umweltbericht Stand zum Entwurfs- und Auslegungsbeschluss 12.10.2020 Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 2 Inhalt Inhalt ...... 2 ZIEL UND ZWECK DER PLANUNG ...... 6 1.1 Anlass und Ziel der Planung ...... 6 1.2 Verfahren ...... 8 1.3 Geltungsbereich und Größe des Plangebietes ...... 8 GEGENWÄRTIGE SITUATION IM PLANGEBIET ...... 8 2.1 Lage des Plangebietes, Topographie ...... 8 2.2 Bestehende Nutzungen und Bebauung im Plangebiet ...... 9 2.3 Erschließung und Verkehr ...... 9

2.4 Technische Infrastruktur ...... 10 2.5 Bodenverhältnisse ...... 10 2.6 Altlasten ...... 10 2.7 Kampfmittel ...... 10 2.8 Kultur- und Sachgüter ...... 10 2.9 Grünordnerische Bestandsaufnahme ...... 11 RECHTLICHER PLANUNGSRAHMEN ...... 11 3.1 Regionalplanung und Flächennutzungsplan ...... 11 3.2 Aktuelles Planungsrecht ...... 12 3.3 Prüfung der Umweltverträglichkeit ...... 13 RAUMORDNERISCHE AUSWIRKUNGEN ...... 14 ERLÄUTERUNG ZU DEN BEBAUUNGSPLANINHALTEN ...... 16 5.1 Art der baulichen Nutzung ...... 16 5.2 Maß der baulichen Nutzung ...... 18 5.3 Bauweise und überbaubare Flächen ...... 19 5.4 Nebenanlagen und Stellplätze ...... 20

5.5 Grünordnerische Festsetzungen und Eingriffs-/Ausgleichsregelung ...... 21 5.5.1 Grünordnerische Festsetzungen ...... 21 5.5.2 Eingriffs- und Ausgleichsregelung ...... 22 Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 3

5.6 Baugestalterische Festsetzungen ...... 22 5.6.1 Auswahl der Baustoffe und Farben für von außen sichtbarer Gebäudeteile ...... 23 5.6.2 Werbeanlagen ...... 23 5.6.3 Ordnungswidrigkeiten ...... 24 VERKEHRLICHE ERSCHLIESSUNG ...... 25 6.1 Motorisiertes Verkehrsaufkommen ...... 25 6.2 Ruhender Verkehr ...... 26 6.3 Rad- und Fußverkehr ...... 26 6.4 ÖPNV ...... 27 IMMISSIONEN ...... 27

7.1 Schall ...... 27 7.2 Landwirtschaftliche Immissionen ...... 29 VER- UND ENTSORGUNG ...... 29 8.1 Versorgung mit Energie, Gas und Wasser ...... 29 8.2 Telekommunikation ...... 29 8.3 Schmutz- und Niederschlagswasser ...... 30 8.4 Müllentsorgung ...... 31 BODENAUSTAUSCH UND BAUGRUNDERTÜCHTIGUNG ...... 31 UMWELTBERICHT ...... 32 10.1 Einleitung ...... 32 10.1.1 Kurzdarstellung der Ziele und wichtigsten Inhalte des Bauleitplans .. 32 10.1.2 Beschreibung der Festsetzungen des Bebauungsplans ...... 32

10.1.3 Ziele des Umweltschutzes und deren Berücksichtigung gemäß übergeordneter Fachgesetze und Fachpläne ...... 32 10.2 Beschreibung und Bewertung der erheblichen Umweltauswirkungen ...... 37 10.2.1 Bestandsaufnahme und Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung ...... 37

10.2.2 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung ...... 42 Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 4

10.2.3 Maßnahmen zur Vermeidung, Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich ...... 45 10.2.4 Alternative Planungsmöglichkeiten ...... 59

10.2.5 Erhebliche nachteilige Auswirkungen, die aufgrund der Anfälligkeit der nach dem Bebauungsplan zulässigen Vorhaben für schwere Unfälle und Katastrophen zu erwarten sind ...... 59 10.3 Zusätzliche Angaben ...... 59 10.3.1 Technische Verfahren bei der Umweltprüfung ...... 59 10.3.2 Umweltüberwachung (Monitoring) ...... 60 10.3.3 Allgemeinverständliche Zusammenfassung ...... 61 10.3.4 Referenzliste ...... 62

FLÄCHENBILANZ ...... 63 KOSTENSCHÄTZUNG ...... 63 PLANVERFAHREN ...... 63 13.1 Rechtsgrundlagen ...... 63 13.2 Ablauf des Planverfahrens ...... 64

13.3 Zusammenfassung der vorgebrachten Stellungnahmen zur frühzeitigen Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung ...... 64 13.4 Zusammenfassung der vorgebrachten Stellungnahmen zur öffentlichen Auslegung und der Behördenbeteiligung ...... 65 SATZUNGSBESCHLUSS ...... 66 ZUSAMMENFASSENDE ERKLÄRUNG ...... 66

Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 5

Gutachten und Untersuchungen Folgende Gutachten und Untersuchungen wurden im Rahmen der Aufstellung des Bebau- ungsplans Nr. 104 A erstellt und sind als Anlagen dieser Begründung verfügbar:

- Geotechnische Bodenuntersuchungen für den Neubau eines Lebensmittelmarktes in . Geologisches Büro Schmidt, Hemmoor, Mai 2017 - Teilfortschreibung Einzelhandelskonzept für die Hansestadt Buxtehude. CIMA, Hannover, März 2018 - Verträglichkeitsgutachten zur Erweiterung des Lebensmitteldiscounters Aldi am zentralen Nahversorgungsstandort Westmoor in Buxtehude. CIMA, Hanno- ver, März 2018 - Faunistische Potenzialabschätzung und spezielle artenschutzrechtliche Prüfung. Dipl.-Ing. Jann Wübbenhorst, Bleckede, April 2018 - Stellungnahme Bodenbeprobung. Geologisches Büro Schmidt, Hemmoor, Dezem- ber 2018 - Verkehrliche Beurteilung Neubau ALDI-Markt in Buxtehude an der Straße „West- moor“ (K 51). PGT Umwelt und Verkehr GmbH, März 2019 - Schalltechnische Untersuchung zum Neubau eines ALDI-Marktes in Buxtehude. Lärmkontor GmbH, , Juli 2019 - Regenwasserentsorgungskonzept. Ingenieurbüro Schmidt & Rietzke, Dezember 2019 - Ausbauplanung Konzept Anbindung Aldi Westmoor. PGT Umwelt und Verkehr GmbH, Hannover, Februar 2020 - Beschreibung der Baumaßnahme zur verkehrlichen Erschließung ALDI-Markt an der Straße Westmoor (K51). PGT Umwelt und Verkehr GmbH, Februar 2020 - Prüfbericht Humusgehalt Boden Institut Fresenius. SGS Institut Fresenius GmbH, Hamburg, Februar 2020 - Fachbeitrag zur Eingriffsregelung. Planungsgruppe Landschaft, Klein Pampau, September 2020 - Bodenverwertungskonzept für den Neubau eines Lebensmitteldiscounters in Bux- tehude Westmoor. Geologisches Büro Schmidt, Hemmoor, 30.09.2020

Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 6 ZIEL UND ZWECK DER PLANUNG

1.1 Anlass und Ziel der Planung Im Norden der Hansestadt Buxtehude liegt an der Straße Westmoor ein Nahversorgungs- standort mit zwei Nahversorgern (REWE und ALDI) sowie einem Drogeriemarkt (siehe Abbildungen 2 und 5). Ein Vorhabenträger beabsichtigt, den vorhandenen ALDI-Markt zu Gunsten eines größeren Marktes mit 1.470 m2 Verkaufsfläche auf die Fläche westlich des REWE-Marktes zu verlagern. Das städtebauliche Konzept sieht vor, dass auf der östlichen Seite des Geltungsbereiches der Neubau des großflächigen Einzelhandels platziert wird, so dass die Stellplatzanlage im westlichen Geltungsbereich angeordnet werden kann. Es wird durch das Konzept hinsicht- lich der aktuellen Darstellung der Neubekanntmachung des Flächennutzungsplanes von 2010 (siehe 3.2) sichergestellt, dass bei einer planerisch bereits vorbereiteten Weiterent- wicklung des Nahversorgungsstandortes nach Westen eine zentrale Stellplatzanlage ent- stehen kann, die durch die im südwestlichen Geltungsbereich zur Erschließung des Bebau- ungsplanes Nr. 104 A vorgesehenen Zu- und Abfahrt erschlossen wird. Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 7

Abbildung 1 Vorhabenplan Stand 03/2020 (Stüven Architekturbüro)

Die Hansestadt stellt aus diesem Grund den vorliegenden Bebauungsplan auf, der zur all- gemeinen Stärkung des Nahversorgungsstandortes beitragen soll. Vorgesehen ist die Fest- setzung einer Sondergebietsfläche für großflächigen Einzelhandel mit bis zu 1.470 m2 Ver- kaufsfläche.

Der geltende Flächennutzungsplan 2010 in der derzeit wirksamen Neubekanntmachung (15.08.2013) stellt die Fläche als gemischte Baufläche (M) dar. Aus diesem Grund ist die Änderung des Flächennutzungsplanes im Parallelverfahren mit dem Ziel der Darstellung einer Sonderbaufläche für großflächigen Einzelhandel (SO-E) erforderlich. Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 8

Ziel und Zweck des Bebauungsplanes Nr. 104 A ist es, die planungsrechtlichen Vorausset- zungen für die bauliche Umsetzung eines großflächigen Lebensmittelmarktes zu schaffen. Des Weiteren sollen Festsetzungen getroffen werden, welche eine Eingrünung zur offenen Landschaft hin sicherstellen. Weiteres Ziel des Bebauungsplanes ist es, die ökologischen sowie Erschließungs- und Immissionsbelange zu berücksichtigen, um Beeinträchtigungen zu vermeiden.

1.2 Verfahren Der Bebauungsplan wird im Normalverfahren aufgestellt.

1.3 Geltungsbereich und Größe des Plangebietes Der Geltungsbereich schließt nördlich an die Ortslage von Buxtehude an und ist über die Straße Westmoor erschlossen. Der Geltungsbereich umfasst eine Fläche von rund 1,34 ha (siehe Abbildung 5). Es wird darauf hingewiesen, dass der Geltungsbereich im Verfahren zum Entwurf erwei- tert wurde, da die vorgelegte Verkehrsuntersuchung zu dem Ergebnis kam, dass bauliche Maßnahmen an der Kreisstraße 51 erforderlich sind, wodurch Festsetzungen von öffentli- chen Verkehrsflächen zur Sicherung der Erschließung erforderlich wurden.

GEGENWÄRTIGE SITUATION IM PLANGEBIET

2.1 Lage des Plangebietes, Topographie Das Plangebiet liegt im Norden des Stadtgebietes der Hansestadt Buxtehude. Südlich des Plangebietes verläuft die Kreisstraße 51 Westmoor. Der Stadtkern von Buxtehude liegt ca. 1 km südlich des Plangebietes (Luftlinie). Das Plangebiet liegt derzeit mit einer Höhe von ca. 0,4 bis 0,7 m über Normalhöhennull (NHN) rund 1 bis 1,5 m tiefer als der östlich an- grenzende Nahversorgungsstandort.

Abbildung 2 Lage in Buxtehude (Quelle Kartengrundlage navigator.geolife.de, 2019) Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 9 2.2 Bestehende Nutzungen und Bebauung im Plangebiet Das Plangebiet ist derzeit eine Grünlandfläche, die als Extensivweide genutzt wird. Im Norden schließen sich Intensiv-Obstbaukulturen an, östlich grenzt hinter einem Pflanz- streifen der vorhandene Nahversorgungsstandort an, dort sind unter anderem REWE, ALDI und Rossmann angesiedelt. Hinter dem Nahversorgungszentrum ist eine Feuerwa- che angesiedelt. Südlich verläuft die Straße Westmoor (K 51), auf deren Südseite mehrgeschossige Mehrfa- milienhäuser stehen. Weiter gibt es in südlicher Richtung im näheren Umfeld soziale Inf- rastrukturen wie Schulen und Kindergärten. In westlicher Richtung schließen ebenfalls Extensivweiden an. Nordwestlich befinden sich Obstbaukulturen und landwirtschaftliche Hofstellen.

Abbildung 3 Blick von Westen auf das Plangebiet und den vorhandenen Nahversorgungsstandort (Architektur + Stadtplanung, 2018)

2.3 Erschließung und Verkehr Der Plangeltungsbereich wird derzeit und auch zukünftig über die Straße Westmoor (K51) erschlossen. Vorgesehen ist die Erschließung des Plangebietes über eine neue Anbindung. Im Rahmen einer verkehrstechnischen Untersuchung durch die PGT Umwelt und Verkehr GmbH wurde geprüft, ob die Straße für die Erweiterung des Nahversorgungsstandortes ausreichend ertüchtigt ist oder ob weitere bauliche Maßnahmen erforderlich sein werden, um die vorhandenen Verkehre und die durch die Erweiterung entstehenden Zusatzver- kehre abzuwickeln. Im Ergebnis legt das Gutachten dar, dass bauliche Maßnahmen erfor- derlich sind (vgl. Kapitel 6). Die gesamtstädtisch bedeutsame Straße Westmoor (K51) stellt die Anbindung an das örtli- che und überörtliche Straßennetz sicher. An den übergeordneten Verkehr besteht in Dammhausen eine Anbindung an die im Bau befindliche Bundesautobahn 26 in Richtung . Nach Süden wird das Plangebiet überörtlich durch die Bundestraße 73 angebunden. Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 10 2.4 Technische Infrastruktur Für die geplante Entwicklung ist die technische Infrastruktur hinsichtlich der Wasserver- sorgung und der Schmutzwasserentsorgung bereits innerhalb der Straße Westmoor vor- handen.

Die Planung für die ordnungsgemäße Oberflächenentwässerung wurde durch Ausarbei- tung eines Konzepts zum Umgang mit dem anfallenden Niederschlagswasser berücksich- tigt (vgl. Kapitel 8.3).

2.5 Bodenverhältnisse Zur Klärung des Untergrundes wurden durch das Geologische Büro Schmidt im Mai 2017 geotechnische Bodenuntersuchungen durchgeführt, die als Anlage den Planunterlagen beigelegt sind. Die Ergebnisse werden nachfolgend zusammengefasst. Durch ein Fachunternehmen wurden fünf Bohrsondierungen in Form von Kleinramm- bohrungen bis zu einer Endteufe von 5 m unter der Geländeoberkante (GOK) durchge- führt. Aus diesen wurden Bodenproben aus dem Horizont von 0,0 bis 2,3 m unter GOK zur Analyse entnommen. Im Horizont von 0,0 bis maximal 2,3 m unter GOK wurde stark humoser Oberboden vorgefunden, der überwiegend aus Torf mit Anteilen von Fein- und Mittelsand besteht.

Bei den Sondierungen wurde Wasser in Tiefen zwischen 0,47 m und 0,62 m unter GOK angetroffen. Es wird davon ausgegangen, dass die stark humosen, torfigen Oberböden das Oberflächenwasser speichern und es sich bei dem angetroffenen Wasser um Schichtwasser handelt. Als Grundwasserleiter sind die Sandböden anzusehen, die unterhalb der humosen Oberböden vorgefunden wurden.

2.6 Altlasten Altlastenstandorte oder Altlastenverdachtsflächen sind im Plangebiet nicht bekannt. Soll- ten Altlasten oder auffällige Bodenverfärbungen entdeckt werden, ist beim Landkreis Stade eine entsprechende Anzeige zu machen.

2.7 Kampfmittel In dem Gebiet ist derzeit kein Kampfmittelverdacht bekannt. Insbesondere bestehen keine Bedenken bezüglich Abwurfkampfmittel. Sollten bei Bodenarbeiten andere Kampfmittel aufgefunden werden, ist die zuständige Polizeidienststelle oder der Kampfmittelräum- dienst zu verständigen. Ein entsprechender Hinweis ist zur Sicherheit ebenfalls im Textteil des Bebauungsplanes aufgenommen worden.

2.8 Kultur- und Sachgüter Baudenkmale: Baudenkmale sind nicht betroffen.

Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 11

Bodendenkmale: Aus der Umgebung des Baugebietes sind keine Hinweise auf archäologische Funde be- kannt. Vorsorglich wird jedoch auf den § 14 Bodenfunde des Niedersächsischen Denkmal- schutzgesetzes (NDSchG) hingewiesen.

Wenn bei Erdarbeiten im Plangebiet Gegenstände oder Spuren gefunden werden, die auf ein Vorhandensein von Kulturdenkmalen in Form von Bodenfunden schließen lassen, ist die Arbeit unverzüglich einzustellen und die archäologische Denkmalpflege oder die Han- sestadt Buxtehude zu informieren.

Fundstellen sind bis zum Ablauf von vier Werktagen nach der Anzeige unverändert zu lassen und zu schützen, wenn nicht die Denkmalschutzbehörde vorher eine Fortsetzung der Arbeiten gestattet. Der zuständigen Denkmalbehörde und ihren Beauftragten sind Maßnahmen zur Klärung der Fundumstände oder Bergung der Funde gestattet.

Ein entsprechender Hinweis wurde auch im Textteil des Bebauungsplanes aufgenommen.

2.9 Grünordnerische Bestandsaufnahme Der rd. 1,34 ha große Geltungsbereich grenzt westlich an den bestehenden Nahversor- gungsstandort an. Dieser umfasst eine als Extensivweide genutzte Grünlandfläche und die vorhandene Eingrünungspflanzung westlich des REWE-Marktes.

Entlang der Straße Westmoor stehen mehrere Straßenbäume entlang einer Mulde für die Entwässerung. Im Norden des Geltungsbereiches verläuft ein rund 1 m tiefer Graben. Das Gebiet liegt in den „Harburger Elbmarschen“. Besonders schützenswerte FFH-Ge- biete, EU-Vogelschutzgebiete und Naturschutzgebiete sind in der Umgebung nicht ausge- wiesen. Das Landschaftsschutzgebiet „Neukloster Forst“ liegt etwa 2 km in südwestlicher Richtung.

Für weitere Informationen wird auf den Umweltbericht sowie den Fachbeitrag zur Ein- griffsregelung verwiesen.

RECHTLICHER PLANUNGSRAHMEN

3.1 Regionalplanung und Flächennutzungsplan Im Regionalen Raumordnungsprogramm 2013 (RROP, Neubekanntmachung 2017) des Landkreises Stade liegt der nun überplante Geltungsbereich bereits neben einer als Vor- ranggebiet Versorgungskern dargestellten Fläche. Die Hansestadt zielt mit dem Bebau- ungsplan auf eine zukunftsfähige Sicherung des Nahversorgungsstandortes im Buxtehuder Norden ab. Der wirksame Flächennutzungsplan Buxtehude 2010 Neubekanntmachung (FNP) stellt das Plangebiet als gemischte Baufläche dar. Da die Realisierung eines großflächigen Ein- Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 12 zelhandelsbetriebes die Festsetzung eines Sondergebietes erfordert, muss auch die Darstel- lung des Flächennutzungsplanes korrigiert werden. Diese Korrektur wird im Parallelver- fahren durchgeführt. Der angepasste Flächennutzungsplan sowie der Bebauungsplan Nr. 104 A entsprechen nach Abschluss des Verfahrens somit dem Entwicklungsgebot gemäß § 8 Abs. 2 BauGB.

Abbildung 4 Ausschnitte aus der Neubekanntmachung des Flächennutzungsplanes 2010 Buxtehude und dem Regi- onalen Raumordnungsprogramm des Landkreises Stade von 2013

3.2 Aktuelles Planungsrecht Der Plangeltungsbereich befindet sich bisher im Außenbereich. Die Zulässigkeit von Vor- haben wird zurzeit planungsrechtlich nach § 35 BauGB beurteilt. In direkter Nachbarschaft grenzen östlich der Bebauungsplan Nr. 104 und dessen 1. Än- derung an. Südlich der Straße Westmoor besteht durch den Bebauungsplan 5E „Sagekuhle“ ein geltendes Planrecht. Da die 5 m breite Bepflanzung westlich des vorhandenen REWE-Standortes auf Grund des im Plangebiet erforderlichen Bodenniveauangleiches gerodet werden muss, überlagert der Bebauungsplan Nr. 104 A einen Teilbereich des Bebauungsplanes Nr. 104. Nach Er- langung der Rechtskraft gelten für den überlagerten Bereich die Festsetzungen des Bebau- ungsplanes Nr. 104 A. Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 13

Abbildung 5 Übersicht der geltenden Bebauungspläne im direkten Umfeld des Plangebietes Kartengrundlage LGLN 2019

3.3 Prüfung der Umweltverträglichkeit Gem. § 7 UVPG ist bei Neubauvorhaben zum Bau eines großflächigen Einzelhandelsbe- triebes nach Ziffer 18.6 der Anlage 1 des UVPG bei einer zulässigen Geschossfläche zwi- schen 1.200 m2 und 5.000 m2 durch eine allgemeine Vorprüfung abzuklären, ob eine Um- weltverträglichkeitsprüfung erforderlich ist. Jedoch entfällt gem. § 50 UVPG die Pflicht zur allgemeinen Vorprüfung bei Vorhaben nach Ziffer 18.1 bis 18.9 der Anlage 1, wenn im Rahmen der Neuaufstellung eines Bebau- ungsplanes eine Umweltprüfung nach den Vorschriften des Baugesetzbuches durchgeführt wird.

Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 14 RAUMORDNERISCHE AUSWIRKUNGEN Die raumordnerischen Auswirkungen der Erweiterung des Einzelhandelsstandortes an der Straße Westmoor auf die Versorgung im Einzugsgebiet sowie auf die gesamtstädtische Ver- sorgungsinfrastruktur wurden im Rahmen des Verfahrens durch Gutachten der CIMA Be- ratung und Management GmbH, Hannover1 gutachterlich geprüft und bewertet. Die Ergebnisse der Gutachten werden nachfolgend zusammengefasst wiedergegeben, für detaillierte Informationen wird auf die Gutachten verwiesen. Im Rahmen einer Teilfortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Hansestadt Bux- tehude wurde die Neuabgrenzung des zentralen Versorgungsbereiches Westmoor vorge- nommen. Bislang umfasst der zentrale Versorgungsbereich des Nahversorgungszentrums Westmoor von 2015 den derzeit vorhandenen Versorgungsbereich östlich des Plangebie- tes. Unter Berücksichtigung des Einzelhandelskonzeptes der Hansestadt Buxtehude ist das Vorhaben der Erweiterung dann konzeptkonform, wenn der Standort als Teil des zentralen Versorgungsbereiches ausgewiesen wird. Aus diesem Grund wurde der zentrale Versor- gungsbereich am Standort Westmoor neu abgegrenzt. Die Neuabgrenzung umfasst neben dem heutigen Bestand östlich des Geltungsbereiches auch das Plangebiet des vorliegenden Bebauungsplanes sowie den im geltenden Flächennutzungsplan als gemischte Baufläche dargestellten Teilbereich westlich des Geltungsbereichs. Dargestellt wird die Fläche im Gutachten als Potenzial- und Entwicklungsfläche. Damit steht das Vorhaben im Einklang mit dem Einzelhandelskonzept der Hansestadt. Das Vorhaben selbst wurde im Rahmen eines Verträglichkeitsgutachtens bewertet. Dieses analysiert das gesamte Untersuchungsgebiet, das neben sechs vorhandenen Solitärstand- orten die zentralen Versorgungsbereiche der Hansestadt Buxtehude und den zentralen Ver- sorgungsbereich der Gemeinde umfasst. Im Einzelhandelskonzept der Hansestadt Buxtehude werden die zentralen Versorgungsbereiche in drei Kategorien unterteilt. Neben dem Hauptzentrum (Innenstadt) gibt es die Nebenzentren (Hauptstraße/Birkelgelände, Torfweg, Hedendorf und Westmoor) sowie Nahversorgungszentren. Hinsichtlich der Auswirkungen des Vorhabens kommt die CIMA zu dem Ergebnis, dass rund 96 % der durch das Planvorhaben generierten Umsätze innerhalb des Untersuchungs- gebietes umverteilt werden und somit als Verdrängung für den dort bestehenden Einzel- handel gewertet werden müssen. Allerdings findet die Umverteilung vorrangig im näheren Umfeld des ALDI-Marktes statt. Vor allem der zentrale Versorgungsbereich Buxtehuder Innenstadt ist hiervon betroffen. Im Rahmen einer ökonomischen Wirkungsprognose wurden die Umsatzumverteilungen innerhalb der bestehenden Einzelhandelsstrukturen quantifiziert und hinsichtlich der Aus- wirkungen nach § 11 Abs. 3 BauNVO bewertet. Entscheidend ist bei der Beurteilung vor allem die Wirkungsintensität, nicht die Veränderungslage im Allgemeinen. Es geht bei der

1 Verträglichkeitsgutachten zur Erweiterung des Lebensmitteldiscounters Aldi am zentralen Nahversorgungsstandort Westmoor in Buxtehude, CIMA Beratung + Management GmbH, Hannover, März 2018 Teilfortschreibung Einzelhandelskonzept für die Hansestadt Buxtehude: Neuabgrenzung des zentralen Versorgungsbereiches West- moor, CIMA Beratung + Management GmbH, Hannover, März 2018 Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 15

Bewertung von Vorhaben darum zu ermitteln, ob ein Vorhaben sog. „städtebauliche Ef- fekte“ auslöst, also zur Schließung anderer Betriebe oder der Verödung von anderen Quar- tieren beiträgt und damit auch eine Verschlechterung der Versorgung im Allgemeinen ein- hergeht. Die CIMA geht in ihrer Bewertung der Verträglichkeit eines Vorhabens dann von einem wesentlichen Bewertungsmaßstab aus, wenn eine Umsatzumverteilung von 10 % an ande- ren Standorten stattfindet. Hierbei fließen jedoch die branchenspezifischen Abweichungen in die Bewertung des Einzelfalls mit ein. Zusammengefasst zeigt die ökonomische Wirkungsprognose, dass das Planvorhaben in den untersuchten zentralen Versorgungsbereichen weitestgehend Umverteilungseffekte in nicht abwägungsrelevantem Umfang erzeugen wird. Lediglich im Standort Westmoor wird die Ansiedlung des Planvorhabens zu einer stärkeren Wettbewerbssituation führen, wobei hier ein Nachfolgebetrieb am Altstandort unterstellt wird. Entscheidend ist jedoch hierbei, dass aus gutachterlicher Sicht keine Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit des zentralen Versorgungsbereiches Westmoor erfolgen würde, vielmehr wird die Funktions- fähigkeit mittel- bis langfristig gesichert. Damit kommt das Gutachten zu dem Ergebnis, dass keine negativen Auswirkungen im Sinne des § 11 Abs. 3 BauNVO durch das Vorha- ben hervorgerufen werden und dass das Vorhaben verträglich ist. Auch die erforderliche Vereinbarkeit des Vorhabens mit der Raumordnung wurde durch das Gutachten dargelegt. Weil die Hansestadt Buxtehude im Landesraumordnungspro- gramm von 2017 als Mittelzentrum definiert wird, sind die Einzelhandelsangebote an der mittelzentralen Versorgungsfunktion und der Nachfrage auszurichten. Geprüft wurde die Einhaltung des Kongruenzgebotes, nach dem nicht mehr als 30 % des Umsatzes der nahversorgungsrelevanten Sortimente sowie der aperiodischen Sortimente des erweiternden Marktes aus der Kaufkraft von Einrichtungen außerhalb der Stadt Bux- tehude stammen darf. Das Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass das Vorhaben in sei- ner Gesamtheit rund 12,9 % Umsatzanteile abschöpft, wodurch die 30 %-Schwelle deut- lich unterschritten und somit das Kongruenzgebot erfüllt wird. Neben dem Kongruenzgebot wurde das Vorhaben auch im Hinblick auf das im LROP formulierte Konzentrationsgebot, das Integrationsgebot, das Abstimmungsgebot und das Beeinträchtigungsverbot überprüft. Im Ergebnis ist das Vorhaben mit den Vorgaben der Landesplanung vereinbar. Abschließend kommt das Gutachten zu dem Ergebnis, dass das Vorhaben verträglich ist und die Vorgaben der Raumordnung vollumfänglich erfüllt. Die CIMA empfiehlt die Um- setzung des Planvorhabens. Durch die Umsetzung des Vorhabens besteht auf der Fläche des derzeitigen Nahversorgers weiterhin ein Planrecht zu Gunsten einer vergleichbaren Ansiedlung eines Anbieters im Lebensmittelbereich. Diese wurde im Rahmen des vorgelegten Verträglichkeitsgutachtens durch ein Worst-Case-Szenario betrachtet, deren Eintritt mit den geltenden Regelungen der Landesraumordnung übereinstimmen würde. Diesem Szenario steht jedoch entgegen, dass die Unterstellung einer angebotsähnlichen Nutzung als tendenziell sehr unwahr- scheinlich gelten muss. Aus gutachterlicher Sicht wäre stattdessen die sortimentsgleiche Nachnutzung durch einen Betrieb aus dem Lebensmittelspezialangebot wie beispielsweise einem Getränke- oder Bio-Markt wahrscheinlicher. Da der Vorhabenträger des neuen Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 16

Marktes ebenfalls den alten Markt betreibt, der nach Neueröffnung geschlossen wird, kann dieser direkt beeinflussen, ob weitere Ansiedlungen am Standort stattfinden werden und somit eine zusätzliche Konkurrenz entsteht oder ob diese verhindert wird.

ERLÄUTERUNG ZU DEN BEBAUUNGSPLANINHALTEN

5.1 Art der baulichen Nutzung Das Ziel des Bebauungsplanes ist es, die Versorgung der Umgebung mit Gütern des tägli- chen Bedarfs zu verbessern. Aus diesem Grund wird ein sonstiges Sondergebiet „Großflä- chiger Einzelhandel“ gem. § 11 Abs. 2 Satz 2 Baunutzungsverordnung (BauNVO) festge- setzt, das die Ansiedlung entsprechender Betriebe zur Stärkung der Nahversorgungssitua- tion ermöglicht. Durch die Festsetzung der Verkaufsflächenzahl in Höhe von 0,385 Quadratmeter Ver- kaufsfläche je Quadratmeter überbaubarer Grundstücksfläche (3.825 m2) wird planungs- rechtlich abgesichert, dass nur großflächige Einzelhandelsbetriebe mit einer Verkaufsflä- chengröße von insgesamt maximal 1.470 m2 (gerundet) entstehen dürfen. Deren Verträg- lichkeit wurde gutachterlich nachgewiesen. Somit entstehen keine negativen Auswirkun- gen auf andere Einzelhandelsstrukturen in der Hansestadt. Auch können negative Auswir- kungen auf Einzelhandelsstandorte im weiteren Einzugsbereich außerhalb der Stadtgren- zen vermieden werden.

Es wird ebenfalls sichergestellt, dass bei einer grundsätzlich möglichen Flurstücksteilung für alle Eigentümer*innen die gleiche Ausnutzungsmöglichkeit bezogen auf die überbau- bare Fläche gewährleistet ist. Da grundsätzlich eine numerische Beschränkung der Anzahl an zulässigen Vorhaben in einem Sondergebiet mangels Rechtsgrundlage nicht möglich ist, kann damit auch das sog. „Windhundprinzip“ verhindert werden, nach dem einzelne Eigentümer*innen innerhalb einer Teilfläche die gesamtzulässige Verkaufsfläche des ge- samten Plangebietes ausnutzen und so für andere Eigentümer keine Verkaufsflächenan- teile mehr zur Verfügung stehen. Der Begriff der Verkaufsfläche ist in der BauNVO nicht bestimmt. Maßgeblich sind daher die Flächen, auf denen der Verkauf stattfindet. Dazu ist von den Innenmaßen des Gebäu- des und den Flächen, die für den Verkauf von Waren bestimmt sind, auszugehen, also allen zum Zweck des Verkaufs den Kunden zugängliche Flächen. Dies sind nach der Rechtsprechung2: • Gänge, Treppen, Kassenzonen, Eingangsbereiche, Standflächen für Einrichtungs- gegenstände, wie Tresen, Kassen, Regale und Schränke, auch Einbauschränke, Schaufenster und Freiflächen (BVerwG Urt. v. 27. 4. 1990– 4 C 36.87, → vor §§ 1– 15)

2 z.B. Ernst/Zinkahn/Bielenberg/Krautzberger Rn 53 Baugesetzbuch 131. EL Oktober 2018 Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 17

• Bereiche der Kassenzonen sowie diejenigen Bereiche, die aus Gründen der Hygiene oder Sicherheit (Kassen, nicht verpackte Fleisch-, Wurst und Käsebestände) von den Kunden nicht betreten werden dürfen, die aber den Verkaufsvorgängen dienen und noch nicht zum Lager gehören, (vgl. auch OVG Lüneburg Beschl. v. 15. 11. 2002 – 1 ME 151/02, ZfBR 2003, 165) • Bereich nach der Kassenzone, in dem die Waren eingepackt und sonstige Nachbe- arbeitungsmaßnahmen getroffen werden können (VGH Mannheim Urt. v. 13. 7. 2004 – 5 S 1205/03, ZfBR 2005, 78) • Windfang (BVerwG Urt. v. 24. 11. 2005 – 4 C 10.04, → vor §§ 1–15) Durch diese in der Rechtsprechung klar definierte Verkaufsfläche und durch die Festset- zung wird planungsrechtlich sichergestellt, dass kein größerer Betrieb realisiert werden kann, als in dem Verträglichkeitsgutachten als verträglich bewertet wurde. Die Definition der Verkaufsfläche wird als Hinweis im Bebauungsplan aufgenommen.

Eine sachgerechte Abwägung der städtebaulichen Auswirkungen durch das Vorhaben und dessen Verträglichkeit wird durch die Beschränkung auf die Sortimente ermöglicht, die durch das Einzelhandelskonzept der Stadt festgeschrieben sind.3 Als nahversorgungsrelevante Sortimente sind demnach zulässig:

- Nahrungs- und Genussmittel - Reformwaren - Drogerieartikel (Körperpflege, Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel) - Pharmazeutische Artikel, Arzneimittel (Apotheken) - Schnittblumen und kleinere Pflanzen - Zeitungen und Zeitschriften Zusätzlich sind auch Randsortimente zentrenrelevanter Sortimentsgruppen auf maximal 20 % der Verkaufsfläche zulässig, die einer Ergänzung des Angebotes dienen. Damit wird gewährleistet, dass neben den nahversorgungsrelevanten Sortimenten auch eine notwen- dige Versorgung mit zentrenrelevanten Sortimenten an dem zentralen Versorgungsstand- ort sichergestellt wird. Diese müssen sich dem Kernsortiment der nahversorgungsrelevan- ten Sortimente deutlich unterordnen. Die Beschränkung auf 20 % der Verkaufsfläche ist planerisch gerechtfertigt, da es sich um einen zentralen Versorgungsbereich handelt. Eben- falls lässt das kommunale Einzelhandelskonzept für das Nahversorgungszentrum West- moor kleine Einzelhandelsbetriebe mit zentrenrelevantem Hauptsortiment am Standort zu. Eine strukturschädigende Wirkung auf die Innenstadt ist durch die Begrenzung der zentrenrelevanten Sortimente auf maximal 20 % der Gesamtverkaufsfläche des durch den Bebauungsplan vorbereiteten Vorhabens nicht zu erwarten. Die zulässigen Randsorti- mente umfassen nach dem Einzelhandelskonzept der Stadt die folgenden zentrenrelevan- ten Sortimentsgruppen:

- Parfümerie- und Kosmetikartikel - Bekleidung, Wäsche - Haus- und Heimtextilien

3 Fortschreibung Einzelhandelskonzept für die Hansestadt Buxtehude, cima, 13.11.2015 Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 18

- Sportbekleidung und -schuhe - Schuhe - Medizinisch-orthopädischer Bedarf - Bücher - Papier- und Schreibwaren, Bürobedarf - Spielwaren - Tiernahrung, Tiere und zoologische Artikel - Antiquitäten, Kunstgegenstände, Bilder, Bilderrahmen - Geschenkartikel, Glaswaren, Porzellan und Keramik, Hausrat - Foto und Zubehör - Optische und akustische Artikel - Uhren und Schmuck - Lederwaren, Koffer und Taschen - Musikalien, Musikinstrumente - Fahrräder und Zubehör - Baby-/Kleinkinderartikel

Innerhalb des sonstigen Sondergebietes werden Anlagen für Fremdwerbung ausgeschlos- sen, da diese nicht mit dem städtebaulichen Ziel der Ansiedlung eines Nachversorgungs- betriebes und dessen langfristiger Bestandssicherung vereinbar sind. Es ist das städtebauli- che Ziel, lediglich Werbeanlagen zuzulassen, die auf Betriebe hinweisen, die am Standort vorhanden sind. So kann im sonstigen Sondergebiet sichergestellt werden, dass durch ein Übermaß von Hinweisschildern vom sonstigen Sondergebiet keine das Ortsbild störende Wirkung ausgeht und sich innerhalb des Plangebietes realisierte Vorhaben angemessen in das Stadt- und Landschaftsbild einfügen.

5.2 Maß der baulichen Nutzung Das Maß der baulichen Nutzung wird unter anderem durch die Festsetzung einer Grund- flächenzahl (GRZ) begrenzt. Gemäß § 17 Abs. 1 BauNVO liegt die Obergrenze in sonsti- gen Sondergebieten bei einer GRZ von 0,8. Es ist eine Grundflächenzahl von 0,5 ausge- wiesen. Die GRZ darf gemäß § 19 Abs. 4 Nr. 3 BauNVO um bis zu 50 von 100 (0,75) zur Realisierung von Stellplätzen und Zufahrten sowie Nebenanlagen überschritten werden. Durch die Festsetzung werden die Flächen effizient genutzt und der Versiegelungsgrad der Flächen minimiert, wodurch weitergehende nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt verhindert werden können. Die allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohn- und Ar- beitsverhältnisse werden durch die Festsetzungen nicht beeinträchtigt. Die festgesetzte GRZ ist zur Realisierung eines großflächigen Einzelhandelsbetriebs mit entsprechenden Nebenanlagen, Verkehrsflächen und der geplanten Regenrückhaltung auskömmlich.

Die Geländeoberkante im Gebiet liegt derzeit deutlich niedriger als auf den östlich angren- zenden Flächen. Aufgrund der Lage des Plangebiets im Überschwemmungsbereich (siehe Kapitel 8.3), des relativ hoch anstehenden Wassers und eines gutachterlich empfohlenen Bodenaustauschs (siehe Kapitel 9) muss eine Aufschüttung des Geländes erfolgen. Um die Geländeoberkante der angrenzenden Flächen aufzugreifen und somit einen höhengleichen Übergang zu schaffen, wird die zukünftige Geländehöhe auf 1,70 m über NHN festgesetzt. Hiervon ausgenommen ist der nördliche Geltungsbereich, in dem zum dort verlaufendem Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 19

Gewässer mit dem festgesetzten, schützenswerten Gehölzbestand eine Anpassung an die bestehende Geländehöhe erfolgen darf.

Von der Geländeoberkante sind Abweichungen um bis zu 0,2 m zulässig. Durch diese zulässigen Abweichungen wird eine Flexibilität für das konkrete Vorhaben eingeräumt, die städtebaulich verträglich ist. Hiervon ist der Bereich ausgenommen, der zur Realisie- rung von Regenrückhaltemaßnahmen dient. Um zu vermeiden, dass das Vorhaben deut- lich oberhalb des zukünftigen Geländeniveaus errichtet wird, erfolgt eine Festsetzung der Oberkante des Fertigfußbodens auf eine Höhe von maximal 1,90 m NHN. Die zulässige Höhe der baulichen Anlagen wird durch die Festsetzung einer maximalen Dach- und Firsthöhe von 11,25 m über NHN bestimmt. Eine Überschreitung um max. 2m darf durch Dach- und Technikaufbauten stattfinden, da diese bei einer Zulässigkeit auf max. 30 Prozent der Gebäudegrundfläche als untergeordnet eingestuft werden und somit städtebaulich verträglich sind. Um negative Auswirkungen auf die Gebäudekubatur zu verhindern, müssen diese einen Abstand von mindestens 1,5 m zum Dachrand einhalten. Derartige Anlagen sind nach Möglichkeit einzuhausen. Ausnahmen hiervon bilden bei- spielsweise Anlagen zur Gewinnung regenerativer Energien.

Es erfolgt aus Gründen der einheitlichen Gestaltung im Nahversorgungsbereich nördlich der Straße Westmoor und den Auswirkungen auf das Orts- und Landschaftsbild ebenfalls eine Festsetzung der maximal zulässigen Traufhöhe auf 7,5 m. Diese Festsetzungen ent- sprechen auch den Festsetzungen des östlich angrenzenden Bebauungsplanes Nr. 104. Er- gänzend wird festgesetzt, dass bei Pultdächern die Traufhöhe an der oberen Dachkante einzuhalten ist, um sicherzustellen, dass keine höher aufragenden Außenwände auf den Traufseiten entstehen.

Durch die vorgenannten Festsetzungen wird städtebaulich sichergestellt, dass sich das Plangebiet und die auf diesem planungsrechtlich zulässigen Baukörper in der zulässigen Höhenentwicklung an dem östlich außerhalb des Plangebietes befindlichen Gebäudebe- stand und dessen Höhenentwicklung orientieren, wodurch hinsichtlich des Maßes der bau- lichen Nutzung eine städtebaulich gewünschte Einheitlichkeit sichergestellt werden kann.

5.3 Bauweise und überbaubare Flächen Entsprechend der Planung zur Realisierung eines großflächigen Einzelhandelsbetriebes wird in der Planzeichnung sowie textlich eine abweichende Bauweise festgesetzt. Diese orientiert sich an den Regelungen der offenen Bauweise gem. § 22 Abs. 2 BauNVO, lässt allerdings einen Baukörper mit einer Länge größer als 50 m zu. Die abweichende Bauweise ist städtebaulich verträglich, da innerhalb des Nahversor- gungsstandortes im Bestand östlich ebenfalls Gebäude errichtet wurden, die länger als 50 m sind. Die Festsetzung erfolgt mit dem städtebaulichen Ziel, einen großflächigen Ein- zelhandelsbetrieb am Ort zu ermöglichen, dessen Grundrissgestaltung im Regelfall für wirtschaftliche Errichtung und Betrieb Gebäudelängen von mehr als 50 m erfordert. Es wird eine überbaubare Fläche mit einer Breite von 45 m und einer Tiefe von 85 m fest- gesetzt, die in der Dimensionierung an den bestehenden Nahversorgungseinrichtungen Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 20

östlich des Geltungsbereiches orientiert ist und eine ausreichende Flexibilität zur Realisie- rung eines großflächigen Einzelhandelsbetriebs zulässt. Die Lage im östlichen Geltungs- bereich ist damit zu begründen, dass eine mögliche weitere Entwicklung westlich des Plan- gebietes so gesteuert wird, dass eine zentrale Stellplatzanlage zur gebündelten Erschlie- ßung entstehen kann.

5.4 Nebenanlagen und Stellplätze Es wird eine Umgrenzung von Flächen mit der Zweckbestimmung Stellplätze festgesetzt. Diese muss im Süden einen Mindestabstand von 12,7 m zur öffentlichen Straßenverkehrs- fläche einhalten, um so die südlich angrenzende Wohnbebauung vor unverträglichen Schallemissionen zu schützen (siehe Kapitel 7). Die Fläche ist für die für einen großflächi- gen Einzelhandelsbetrieb bauordnungsrechtlich erforderliche Anzahl an Stellplätzen aus- reichend groß bemessen.

Außerhalb der überbaubaren Grundstücksfläche sind innerhalb der festgesetzten Stell- platzfläche ausnahmsweise allseitig offene Carports oder Überdachungen zugelassen, wenn deren Dachoberflächen zur Gewinnung regenerativer Energien genutzt werden oder vollständig extensiv begrünt werden. Durch die Beschränkung auf allseitig offene Carports bzw. Überdachungen kann trotz baulicher Anlagen einer unerwünschten optischen Einen- gung entgegengewirkt werden. Durch den aus Lärmschutzgründen einzuhaltenden Min- destabstand zur öffentlichen Straßenverkehrsfläche wird zusätzlich erreicht, dass die Über- dachung auch den angrenzenden Straßenraum optisch nicht einengt und dadurch übermä- ßig prägt.

Bei der Errichtung von Überdachungen sind Vegetationsflächen freizuhalten, die zur Durchgrünung der Stellplatzanlage mit Bäumen textlich im Bebauungsplan festgesetzt werden.

Innerhalb des Geltungsbereiches sind Nebenanlagen grundsätzlich zugelassen, jedoch nicht innerhalb der festgesetzten Flächen zum Erhalt und zur Anpflanzung von Gehölzen. Innerhalb der Fläche für die Regenrückhaltung sind ausschließlich Anlagen zulässig, die im Zusammenhang mit dem Betrieb des Regenrückhaltebeckens stehen. Eine gesonderte Festsetzung wird für Nebenanlagen in Form von Einkaufswagenboxen getroffen, da diese eine schalltechnische Relevanz besitzen. Es wird festgesetzt, dass diese ausschließlich innerhalb der überbaubaren Grundstücksfläche und innerhalb der festge- setzten Fläche für Stellplätze zulässig sind, da so negative Auswirkungen auf die südlich gelegene Wohnbebauung ausgeschlossen werden können. Außerhalb der festgesetzten überbaubaren Grundstücksfläche ist die Errichtung von einem Werbepylon als Werbeanlage zulässig. Dieser wird gem. § 14 Abs. 1 BauNVO planungs- rechtlich als Nebenanlage betrachtet, die dem Nutzungszweck des in dem Baugebiet gele- genen Grundstückes dient. Dies entspricht auch dem Ausschluss von Anlagen zur Fremd- werbung als Art der baulichen Nutzung. Dessen zulässige Abmessungen werden durch entsprechende örtliche Bauvorschriften über die Gestaltung (siehe Kapitel 5.6.2) geregelt. Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 21 5.5 Grünordnerische Festsetzungen und Ein- griffs-/Ausgleichsregelung

5.5.1 Grünordnerische Festsetzungen Um den Eingriff in Natur und Landschaft gering zu halten und eine landschaftsgerechte Eingrünung zu sichern, werden nachfolgend beschriebene grünordnerische Festsetzungen getroffen. Zur Durchgrünung der festgesetzten Stellplatzflächen wird festgesetzt, dass nach je 9 Stell- plätzen ein heimischer und standortgerechter Laubbaum mit einem Stammumfang von mind. 18-20 cm zu pflanzen ist. Zu verwenden sind heimische Arten, wobei die Eiche zu mindestens 30 % zu verwenden ist.

Als heimische und standortgerechte Arten gelten: Eiche (Quercus robur) Hainbuche (Carpinus betulus) Schwarzerle (Alnus glutinosa) Eberesche (Sorbus aucuparia)

Die festgesetzten Gehölze sind bei Abgang durch gleichwertige Pflanzungen zu ersetzen, um die Qualität der Durchgrünung langfristig sicherzustellen. Zu diesem Zweck wird auch festgesetzt, dass je Baumpflanzung eine Vegetationsfläche von mindestens 10 m2 vorzuhal- ten und vor einem Befahren durch Fahrzeuge zu schützen ist. Zum Schutz und Erhalt der Bäume wird ebenfalls festgesetzt, dass der durchgängige Leittrieb nicht eingekürzt werden darf. Um die Eingriffe in die Landschaft durch das Vorhaben auch innerhalb des Plangeltungs- bereichs in Teilen zu kompensieren wird festgesetzt, dass im nördlichen Teilbereich des Geltungsbereiches und zur Abgrenzung zur Landschaft im Westen eine flächenhafte Ge- hölzanpflanzung anzulegen ist. Diese ist mit 1/3 Bäumen und 2/3 Sträuchern anzulegen, wobei der Pflanzabstand der zu pflanzenden Reihen untereinander 1,5 m beträgt. In dieser Anpflanzung, die nach Westen auch die Funktion des im Osten im Bestand überplanten Gehölzstreifens übernimmt, sind ebenfalls nur heimische, standortgerechte Laubgehölze zulässig.

Als heimische und standortgerechte Arten gelten: Baumarten: Eberesche (Sorbus aucuparia) Feldahorn (Acer campestre) Hainbuche (Carpinus betulus) Baumhasel (Corylus colurna) Traubenkirsche (Prunus padus)

Straucharten: Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulus) Hasel (Corylus avellana) Holunder (Sambucus nigra) Hundsrose (Rosa canina) Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 22

Liguster (Ligustrum vulgare) Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) Schlehe (Prunus spinosa) Schwarzerle (Alnus glutinosa) Weide (Salix spec.) Zur Sicherung von Mindestqualitäten der Neupflanzungen werden entsprechende Festset- zungen getroffen. Zu verwenden sind für die Pflanzungen Heister, zweimal verpflanzt, mit einer Höhe von 150 bis 200 cm beziehungsweise Sträucher zweimal verpflanzt mit drei bis vier Trieben und einer Höhe von 60 bis 100 cm. Der Unterwuchs soll eine krautige Ent- wicklung nehmen. Zum Schutz der Flächen sind diese in den ersten fünf Jahren durch einen Wildschutzzaun zu schützen.

Entlang des Vorflutgrabens im Norden wird der dort vorhandene Schilf-Landröhricht ent- lang des Gewässers zum dauerhaften Erhalt festgesetzt. Lediglich für die Anbindung des Regenrückhaltebeckens an die Vorflut (Beschreibung siehe Kapitel 8.3) ist ein kleiner Ein- griff mit entsprechender Nachpflanzung zulässig.

5.5.2 Eingriffs- und Ausgleichsregelung Auf Grund der Eingriffe auf einer Gesamtfläche von rd. 1,34 ha Größe sind Maßnahmen zum Ausgleich erforderlich. Als Eingriffe sind die Zerstörung von Biotoptypen durch Be- seitigung und Versiegelung von derzeitigen Vegetationsflächen zu benennen. Die Maßnah- men werden nachfolgend zusammengefasst. Für Details wird auf Kapitel 10.2.3 im Ab- schnitt des Umweltberichts sowie den Fachbeitrag zur Eingriffsregelung (Anlage) verwie- sen.

Ein Teil der Ausgleichsmaßnahmen kann innerhalb des Geltungsbereichs umgesetzt wer- den. Zum Ausgleich der Eingriffe in den Gehölzbestand an der Straße Westmoor sind drei der zur Durchgrünung der Stellplatzanlage festgesetzten Bäume zwingend auf dem grund- stück anzupflanzen, unabhängig von der Zahl der Stellplätze. Zusätzlich wird am nördli- chen und westlichen Rand des Geltungsbereichs ein Gehölzstreifen zur Entwicklung fest- gesetzt, in dem standortgerechte und heimische Gehölze auf einer Fläche von rund 1.900 m2 gepflanzt werden.

Die weiteren Maßnahmen finden auf externen Flächen zur Kompensation statt. Dies sind einerseits Maßnahmen zum Eingriff in bestehende Arten und Lebensgemeinschaften so- wie zum anderen Maßnahmen hinsichtlich des Eingriffs in den Boden.

Hierzu werden auf vier externen Flächen unterschiedliche Maßnahmen umgesetzt, durch die die Eingriffe vollständig kompensiert werden können. Dies sind drei Flächen der Ge- markung Neukloster, auf denen eine natürliche Sukzession bzw. eine Umwandlung in Ex- tensivgrünland vorgesehen wird. Die vierte Fläche, die in der Gemarkung Dammhausen liegt, wird in mesophiles Grünland umgewandelt werden.

5.6 Baugestalterische Festsetzungen Zur Einbindung des neuen Einzelhandelsstandortes in die bestehende Ortslage und für ein städtebaulich attraktives Ortsbild werden nach § 9 Abs. 4 BauGB i.V.m. § 84 der Nieder- sächsischen Bauordnung (NBauO) örtliche Bauvorschriften festgesetzt. Diese sollen die Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 23

Entstehung neuer Baukörper gewährleisten, die eine ortsbildverträgliche Gestaltung auf- weisen. Gleichzeitig bieten die Festsetzungen den Bauherren jedoch ausreichend Spiel- raum, um über eine angemessene Individualität bei der Gestaltung zu verfügen.

5.6.1 Auswahl der Baustoffe und Farben für von außen sichtbarer Gebäudeteile Für die Außenwände der Hauptgebäude sind nur Klinker und/ oder Putz in den Farben Rot bis Anthrazit zulässig. Zur näheren Bestimmung der Farben sind in der örtlichen Bau- vorschrift Farben in Anlehnung an RAL-Farbtöne vorgegeben. Ebenfalls sind auch andere Materialien in den Farben Mittelgrau bis Anthrazit zulässig. Die festgesetzten Farbspek- tren spiegeln die ortypische Fassadengestaltung der Hauptanlagen wider und sichern somit eine ortsbildverträgliche Gestaltung. Um untergeordnete Farbakzente zuzulassen, werden diese ohne Farbtonbeschränkung auf maximal 10 % der Fassadenfläche zugelassen. Spie- gelnde und stark glänzende Oberflächen sind unzulässig. Dies schließt auch verspiegelte Fensterscheiben mit ein. Mit diesen Festsetzungen werden im Bebauungsplangebiet bei gleichzeitig breitem zuläs- sigem Spektrum an Materialien und Farben solche Gebäudefassaden ausgeschlossen wer- den, die geeignet wären, durch starke Reflektionen oder zu intensiv leuchtende Farben (auf über 10 % der Fassadenflächen) die städtebauliche Ordnung nachhaltig zu stören.

Um eine einheitliche und ortsbildverträgliche Gestaltung auch auf den Dachflächen sicher- zuzustellen, sind die für die Außenwände zulässigen Farbtöne ebenfalls für die Dachge- staltung zulässig. Um störende Reflektionen und Blendwirkungen zu unterbinden, werden glänzende Materialien ausgeschlossen. Ausnahmen gelten hierbei für Anlagen für Photo- voltaik und Solarthermie. Diese sind im Hinblick auf die nachhaltige Wärme und Energie- gewinnung städtebaulich verträglich. Es ist im Rahmen der Installation darauf zu achten, dass diese dem Stand der Technik entsprechend eine möglichst matte Oberfläche aufwei- sen, um vorgenannte Blendwirkungen und Reflektionen zu minimieren.

5.6.2 Werbeanlagen Um die Höhenentwicklung baulicher Anlagen zu begrenzen und die Dachkanten gleich- mäßig ohne größere Versprünge zu realisieren, sind an Gebäuden nur Werbeanlagen zu- lässig, die die Traufkante bzw. Oberkante Attika nicht überragen. Negative Auswirkungen auf das Ortsbild werden durch die festgesetzte Maximallänge von Werbeanlagen ausgeschlossen. So darf die Summe der Breiten der aufgebrachten Einzel- werbeanlagen nicht mehr als insgesamt 10 m der Fassadenlänge pro Gebäudeseite betra- gen. Hiervon sind zu Werbe- und Gestaltungszwecken aufgenommene Elemente ausge- nommen, die in den Fensteröffnungen integriert sind, wie beispielsweise Teilfolierungen oder Werbewechselrahmen.

Zur städtebaulichen Einbindung von an Gebäuden angebrachten Werbeanlagen ist deren maximale Höhe auf maximal 2 m und die Fläche auf 6 m² begrenzt. Durch die Festsetzung wird sichergestellt, dass von zu großen Werbeanlagen keine Störung des Ortsbildes aus- geht. Ausnahmen bilden Werbeanlagen, die 1 m Höhe nicht überschreiten, so dass ent- sprechende Werbeanlagen von im Plangebiet angesiedelten Einzelhandelsbetrieben zuläs- sig sind, die ggf. länger als 6 m sind. Die festgesetzte Länge für Werbeanlagen von maximal Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 24

10 m je Gebäudeseite ist dabei zu berücksichtigen. Die Festsetzung korrespondiert eben- falls mit der Festsetzung, dass Einzelbuchstaben, die einen Namen bilden, als Einzelwer- beanlage betrachtet werden. Zur besseren Orientierung des Zielverkehrs sind zudem Werbeanlagen, die nicht an Ge- bäuden angebracht sind, nur als dem Verkehr dienende Hinweisschilder zulässig. Diese sind an den dafür erforderlichen und geeigneten Stellen auf Tafeln zusammenzufassen bzw. als einzelne Hinweisschilder unmittelbar in der Nähe der Grundstückseinfahrt zuläs- sig. Um die Größe und Positionierung auf ein ortsbildverträgliches Maß zu beschränken, wird festgesetzt, dass diese maximal 2 m2 groß sein und in einer Höhe von max. 2 m, bezogen auf die Unterkante der Werbeanlage, errichtet werden dürfen. Ebenfalls wird zum Zwecke der Werbewirkung für im Plangebiet ansässige Einzelhandels- betriebe eine gemeinsame Werbeanlage in Form eines Pylons mit einer maximalen Höhe von 5,5 m, einer Tiefe von bis zu 2,2 m und einer Breite von max. 0,5 m zugelassen. Diese Maße sind hinsichtlich der Anforderungen an einen ortsgebundenen Werbeträger mit dem Ortsbild vereinbar. Hinsichtlich der Höhe ist der im Bebauungsplan unter der textlichen Festsetzung 2.1 festgesetzte Höhenbezugspunkt heranzuziehen.

Durch die Festsetzungen zur Gestaltung von Werbeanlagen wird sichergestellt, dass keine zu großen Werbeanlagen entstehen, die die städtebauliche Ordnung stören würden. Im Interesse der Verkehrssicherheit dürfen Werbeanlagen durch Größe, Häufung, Leucht- stärke oder Betriebsweise die Verkehrsteilnehmer auf der Straße K 51 nicht behindern oder gefährden sowie Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen in ihrer Wirkung nicht be- einträchtigen.

5.6.3 Ordnungswidrigkeiten Mit den getroffenen Festsetzungen wird ein grober Gestaltungsrahmen für die Realisierung von Vorhaben im Geltungsbereich des Bebauungsplans vorgegeben. Obwohl genügend Gestaltungsraum verbleibt, ist zugleich doch ein in den Grundzügen einheitliches und auf- einander abgestimmtes Erscheinungsbild der Neubebauung gesichert. Um auf Zuwiderhandlungen gegen die örtlichen Bauvorschriften reagieren zu können, wird ebenfalls festgesetzt, dass diese Ordnungswidrigkeiten gem. § 80 Abs. 3 NBauO ent- sprechend des § 80 Abs. 5 NBauO mit einer Geldbuße geahndet werden können.

Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 25 VERKEHRLICHE ERSCHLIESSUNG

6.1 Motorisiertes Verkehrsaufkommen Die Erschließung des Plangebietes erfolgt von Süden über die Straße Westmoor (K 51). Zu diesem Zwecke wird eine neue Zufahrt errichtet, die perspektivisch auch zur Erschließung der im Flächennutzungsplan als gemischte Baufläche dargestellten Fläche westlich des Geltungsbereiches dienen wird.

Durch die PGT Umwelt- und Verkehr GmbH, Hannover wurde ein Verkehrsgutachten erstellt, das die Auswirkungen der Planung auf die Straße Westmoor untersucht hat und entsprechende Handlungsempfehlungen ausspricht. Auf dieses Gutachten wird verwiesen, die wesentlichen Inhalte werden nachfolgend zusammenfassend dargelegt. Zunächst wurde zur Ermittlung der verkehrlichen Kennwerte eine Verkehrserhebung als Knotenpunktanalyse an der derzeitigen Anbindung des heutigen Nahversorgungszent- rums Westmoor mit Videotechnik durchgeführt. Diese fand an einem repräsentativen Werktag, dem 27.11.2018 von 0.00 bis 24.00 Uhr statt. Für die Verlagerung und Verkaufs- flächenerweiterung des ALDI-Marktes wurde das Kundenaufkommen ermittelt. Das Gut- achten kommt zu dem Ergebnis, dass rund 190 bis 255 Kraftfahrzeuge pro 24 Stunden je Richtung zusätzlich zu erwarten sind. Eine weitere Verkehrserhöhung auf der K 51 wurde nicht berücksichtigt, da durch die der- zeit im Bau befindliche BAB 26 davon ausgegangen wird, dass die K 51 nach Eröffnung des 2. Bauabschnittes der BAB zukünftig entlastet wird. Das Gutachten stellt die Eignung des Standortes für die Ansiedlung eines großflächigen Einzelhandelsbetriebes mit neuer Anbindung an die K 51 fest. Der auszubildende Knoten- punkt ist in der Lage, die prognostizierten Verkehre leistungsfähig abzuwickeln. Der Kno- tenpunkt bedarf keiner Lichtsignalanlage, der östlich vorhandene Knotenpunkt wird durch das Vorhaben entlastet. Die Straße Westmoor ist zur Erschließung des Plangebietes zu ertüchtigen. Zu diesem Zweck gilt es eine Aufstellfläche für die Linksabbieger zum ALDI-Markt vorzusehen, um den Verkehr auf der Straße Westmoor nicht unnötig zu behindern. Diese Linksabbiegehilfe ist mit einer Länge von ca. 18 m vorzusehen.

Zum Entwurf wurde durch die PGT ein Konzept Ausbauplanung für die Ertüchtigung der Straße Westmoor vorgelegt, das mit der Fachabteilung des Landkreises vorabgestimmt wurde. Vorgesehen ist die Aufweitung der Straße im Bereich der projektierten Erschlie- ßung zur Realisierung einer Linksabbiegespur. Die Verkehrsfläche ist so bemessen, dass die Fahrbahn je Richtung eine Breite von 3,5 m aufweist, die Linksabbiegespur wird mit einer Breite der Aufstellfläche von 3 m vorgesehen. Der derzeit im Bestand zur K 51 verlaufende Graben dient der Entwässerung der Kreis- straße. Im Rahmen der Ausbauplanung ist eine Verlegung erforderlich, die ebenfalls im Konzept Ausbauplanung berücksichtigt wurde. Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 26

Um die Erschließung vollständig zu sichern, wird der gesamte Bereich, der für den Ausbau der K 51 notwendig ist, als öffentliche Straßenverkehrsfläche festgesetzt. Die für die Er- weiterung der K 51 benötigten Flurstücksteile, die als öffentliche Straßenverkehrsflächen festgesetzt sind, müssen im Zuge der Realisierung des Bauvorhabens an den Straßenbau- lastträger übertragen werden. Für die dem Planverfahren nachgelagerte Detailplanung der Erschließung, die mit dem Straßenbaulastträger im Vorwege der Realisierung abzustimmen ist, werden auf Grund der Bodenverhältnisse im Plangebiet zur Abstimmung des erforderlichen Fahrbahnauf- baus Bohrkernentnahmen im Fahrbahn- und Fahrbahnseitenbereich notwendig. Es ist auf Grundlage der Bodenbeschaffenheit im Plangebiet möglich, dass die gesamte Fahrbahn im Vorhabenbereich zu Gunsten der Erschließung erneuert werden muss (vgl. Kapitel 2.5).

Um eine mögliche städtebauliche Entwicklung der westlich angrenzenden Fläche pla- nungsrechtlich abzusichern, wird im Bereich der Zufahrt ein Geh-, Fahr- und Leitungs- recht zu Gunsten der Anliegenden des Flurstückes 38/24 und der Versorgungsträger fest- gesetzt. Dieses ist so bemessen, dass eine Zu- und Abfahrt zum Zwecke der Anlieferung in das Plangebiet und auf das Nachbargrundstück erfolgen kann und ebenfalls die Ausfahrt entsprechend gesichert ist.

6.2 Ruhender Verkehr Innerhalb des Plangeltungsbereiches wird eine Fläche für Stellplätze festgesetzt, in der eine Überdachung von Stellplätzen zulässig ist, wenn die Dächer vollständig extensiv begrünt werden oder zur Gewinnung regenerativer Energien genutzt werden (siehe auch Kapitel 5.4.). Die festgesetzte Fläche zur Unterbringung von Stellplätzen ist eng an der Lageplan zur schalltechnischen Untersuchung orientiert, da die Stellplatzanlage zum Schutz der Wohn- bebauung südlich Westmoor in ihrer Lage nach Süden zu begrenzen ist. Im Norden entste- hen durch den Abstand zu sensiblen Wohnnutzungen keine Konflikte, weshalb eine hö- here Flexibilität ermöglicht werden kann. Zum Schutz vor negativen Auswirkungen auf die Wohnnutzung wird festgesetzt, dass Stellplätze ausschließlich innerhalb der festgesetz- ten Fläche zulässig sind. Gemäß dem Vorhabenplan sind rd. 92 Stellplätze vorgesehen, die Breiten von 2,80 m für normale Stellplätze und 3,50 m für Behinderten- und Familienstellplätze bei einer Tiefe von 5,0 bis 5,2 m aufweisen (siehe Abbildung 1).

6.3 Rad- und Fußverkehr Auf der Südseite der Straße Westmoor verläuft ein kombinierter Geh- und Radweg. Auf der Nordseite verläuft ebenfalls ein kombinierter Geh- und Radweg bis zur Anlieferzone des Nahversorgers REWE, die direkt an den Geltungsbereich angrenzt. Zur adäquaten Erreichbarkeit des neuen Nahversorgers ist eine Verlängerung des vorhan- denen kombinierten Fuß- und Radweges vorgesehen. Zu Gunsten der fußläufigen Erreich- barkeit von Westen wird eine Querungshilfe östlich der Zufahrt für den MIV vorgesehen, die eine direkte Zuwegung zum Gelände ermöglicht. Um die Anbindung von Osten kom- mend für den Fuß- und Radverkehr ebenfalls sicherzustellen, wird die östlich vorhandene Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 27

Wegeverbindung bis zum Plangebiet verlängert, so dass auch hier eine ordnungsgemäße Erschließung sichergestellt wird.

6.4 ÖPNV Im Stadtgebiet der Hansestadt Buxtehude verkehren verschiedene Stadt- und Regionalbus- linien. Deren Taktfrequenzen liegen zwischen 20 Minuten und bis zu zwei Stunden. In Schwachverkehrszeiten (abends, sowie an Wochenend- und Feiertagen) steht ein Anruf- Sammeltaxi zur Verfügung. Das Plangebiet ist jedoch nicht direkt an das Liniennetz angeschlossen. Die nächstgelege- nen Haltestellen der Buslinie 2030, die Buxtehude mit Jork verbindet, sind die südwestlich gelegene Haltestelle Sagekuhle (rd. 400 m Entfernung) und die Haltestelle Westmoor in westlicher Richtung (rd. 700 m Entfernung).

IMMISSIONEN

7.1 Schall Südlich des Plangebietes liegt zwischen der Straße Westmoor und dem Gebrüder-Grimm- Weg eine mehrgeschossige Wohnbebauung, die im geltenden Bebauungsplan Nr. 5 E als reine Wohnbebauung festgesetzt ist. Zum Schutz der angrenzenden Wohnnutzungen vor unverträglichen Emissionen des durch die Festsetzungen des Bebauungsplan ermöglichten Vorhabens wurde eine schall- technische Untersuchung durch das Büro Lärmkontor GmbH, Hamburg erarbeitet. Die Ergebnisse werden nachfolgend zusammengefasst wiedergegeben, zu Details wird auf das Gutachten verwiesen. Die Ausarbeitung des Gutachtens erfolgte in enger Abstimmung mit einer Vorhabenpla- nung, um sicherzustellen, dass diese in verträglicher Form eine Umsetzung findet. Zu die- sem Zwecke wurden verschiedene Varianten ausgearbeitet und schalltechnisch überprüft. Die schalltechnisch optimierte Vorhabenplanung wurde im Bebauungsplan durch entspre- chende Festsetzungen gesichert. Für die Planung eines großflächigen Einzelhandels, betrieben durch das Unternehmen ALDI, ist von folgenden Schallquellen auszugehen: - Parkplatz - Einkaufswagen-Sammelbox - LKW-Verkehr - Be- und Entladevorgänge in der Anlieferungszone - Abfallentsorgung - Haustechnik Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 28

Der Nachweis der Einhaltung der Immissionsrichtwerte der TA Lärm wird nach dem „Nicht-Relevanz-Kriterium“4 erbracht. Die südlich der Straße Westmoor liegende Bebau- ung liegt gemäß Bebauungsplan Nr. 5 E „Sagekule“ in einem reinen Wohngebiet. Die be- reits bestehenden Nutzungen im Fachmarktzentrum als gewerbliche Vorbelastungen schöpfen die Richtwerte an den maßgeblichen Immissionsorten voraussichtlich bereits aus. Gemäß den Ausführungen der TA Lärm kann auf Grund der unmittelbaren Nähe zwi- schen bestehendem Fachmarktzentrum und südlich gelegener Wohnbebauung eine Ge- mengelage herangezogen werden. Aus diesem Grund wurden die Immissionsrichtwerte der TA Lärm für allgemeine Wohn- gebiete für die Beurteilung herangezogen. Die besondere Berücksichtigung der Ruhezeiten in Wohngebieten ist in der Berechnung beachtet worden. Unter der Berücksichtigung des „Nicht-Relevanz-Kriteriums“ und der angesetzten Ge- mengelage ergibt sich für den Tag-Zeitraum ein Zielwert von 49 dB (A) und für die lauteste Nachtstunde ein Zielwert von 34 dB (A). Diese Zielwerte liegen 1 dB unter den Immissi- onsrichtwerten für reine Wohngebiete. Zur Einhaltung der Zielwerte wurde auch die Festsetzung der Stellplatzanlage aus dem Lageplan der schalltechnischen Untersuchung übernommen. Diese muss einen Mindest- abstand zu den südlich der Straße Westmoor liegenden schutzbedürftigen Nutzungen ein- halten. Das Gutachten formuliert Empfehlungen, durch die Konflikte ausgeschlossen werden kön- nen. Zur Verträglichkeit wird die Öffnungszeit des Marktes auf werktags zwischen 7 bis 21.30 Uhr beschränkt, eine Nachtnutzung durch schallrelevante Betriebstätigkeiten wird ausgeschlossen. Ebenfalls wird durch das Gutachten die Verwendung lärmarmer Einkaufswagen für den Ausschluss von Lärmkonflikten gefordert. Um Emissionen der Einkaufswagenboxen zu mindern, sind diese nach Süden und Osten einzuhausen. Zur Sicherung einer ausreichenden Schalldämmung, ist für die Einhausung ein Flächengewicht von mehr als 10 kg/m2 nachzuweisen. Die Anordnung von Einkaufs- wagenboxen wird ebenfalls durch textliche Festsetzung zu Nebenanlagen geregelt, um ne- gative Auswirkungen auf die südlich gelegene Wohnbebauung auszuschließen. Entscheidend ist, dass Festsetzungen zum Lärmschutz nach § 9 Abs. 1 Nr. 24 BauGB nur für bodenrechtlich relevante Flächen, Anlagen oder Einrichtungen getroffen werden dür- fen. Festsetzungen zum Einsatz von Fahrzeugen und beweglichen Maschinen, zu Be- triebsabläufen sind im Bebauungsplan nicht zulässig, da diese keine bodenrechtliche Rele- vanz haben. Aus diesem Grund wird lediglich die erforderliche Schallschutzfunktion der Einkaufswa- genbox als Maßnahme zum Schutz vor Immissionen festgesetzt. Die Regelung der Be- triebszeiten durch Öffnungszeitbegrenzung, den Verzicht auf eine Nachtnutzung mit schallrelevante Betriebstätigkeiten sowie die Verwendung lärmarmer Einkaufswagen sind

4 Immissionsrichtwert gem. TA Lärm abzüglich 6dB Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 29 im Rahmen der Baugenehmigung zu berücksichtigen. Diese werden jedoch als Hinweise in den Bebauungsplan übernommen. Durch die Umsetzung der Empfehlungen des Gutachtens, die im Bebauungsplan nur zum Teil durch entsprechende Festsetzungen aufgenommen werden können, sind keine Kon- flikte durch Lärmimmissionen für die umliegenden Wohnnutzungen zu erwarten.

7.2 Landwirtschaftliche Immissionen Seitens der Landwirtschaftskammer wird darauf hingewiesen, dass auf Grund der land- wirtschaftlichen Nutzung der Flächen in der Umgebung landwirtschaftliche Immissionen, beispielsweise durch Gülleausbringung, Silagelagerung und -transport oder Pflanzen- schutzmittelapplikationen, aber auch Gerüche sowie Stäube auftreten können. Die Ab- stände der landwirtschaftlichen Hofstellen zu den vorhandenen und geplanten Nutzungen sind ausreichend groß. Die benannten Immissionen wirken bereits heute auf den Bestand ein und sind Teil der örtlichen Gegebenheiten. Diese sind vor dem Hintergrund des gegen- seitigen Rücksichtnahmegebotes zu tolerieren.

VER- UND ENTSORGUNG

8.1 Versorgung mit Energie, Gas und Wasser Die Bereitstellung von Strom und Gas erfolgt durch die Stadtwerke Buxtehude GmbH. Diese sind ebenfalls für die Bereitstellung von Trinkwasser verantwortlich.

Sofern Leitungen über private Flächen geführt werden müssen, sind diese im Rahmen der Vorhabenplanung durch den/die Vorhabenträger*in im Bauantragsverfahren abzustim- men und mit Leitungsrechten für die Strom-, Gas- und Wasserversorgung mittels einer beschränkt persönlichen Dienstbarkeit zu Gunsten der Stadtwerke Buxtehude. Für die Planung und Errichtung zusätzlicher Straßenbeleuchtungsanlagen sind die Stadt- werke Buxtehude zu beauftragen. Es sind energieeffiziente, fledermausfreundliche Be- leuchtungen (z.B. LED) zu installieren. Im Rahmen der Ausbauplanung sind die nach DIN entsprechenden Hydranten zur Lösch- wasserversorgung zu berücksichtigen.

8.2 Telekommunikation Der Anschluss an das Telekommunikationsnetz erfolgt durch einen konzessionierten An- bieter. Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 30 8.3 Schmutz- und Niederschlagswasser Die Ableitung des Schmutzwassers kann über den Anschluss an ein östlich im Gebiet des Bebauungsplans Nr. 104 vorhandenes Pumpwerk erfolgen. Die technischen Voraussetzun- gen hierfür können im Rahmen der erforderlichen Erschließungsarbeiten hergestellt wer- den. Aus Gründen des Hochwasserschutzes und der Bodenverhältnisse wird das Gelände auf das Straßenniveau der K 51 aufgefüllt, eine entsprechende Festsetzung der Geländehöhe wird vorgenommen. Ausnahmen hiervon gelten für die festgesetzten Erhaltungs- und An- pflanzgebote. Hier kann bzw. muss für die zum Erhalt festgesetzten Gehölze eine entspre- chende Angleichung an die derzeitige Geländehöhe erfolgen, um den Bestand zu sichern. Die dadurch ermöglichte Geländetopologie mit einem nach Norden abfallenden Gelände ist städtebaulich verträglich. Für die Details zu den erforderlichen Erdarbeiten wird auf die Ausführungen in Kapitel 9 verwiesen.

Durch das Ingenieurbüro Schmidt & Rietzke, Bremervörde, wurde in Abstimmung mit der Stadtentwässerung ein Konzept zur vorschriftsgemäßen Niederschlagswasserentsor- gung erstellt. Dieses wird nachfolgend zusammengefasst, für die Detailplanung sei auf die Anlage verwiesen. Die Niederschlagswasserentsorgung des Plangebietes erfolgt über ein Freigefällesystem, in dem das von Dach- und Außenflächen anfallende Niederschlagswasser gesammelt und gedrosselt in den Vorflutgraben eingeleitet wird. Die Ableitung erfolgt über Ablauf- und Sammelleitungen, in die die Dachrinnen und Ober- flächenabläufe entwässern. Diese entwässern in einen Sedimentationsschacht, der dem im nördlichen Plangebiet festgesetzten Regenrückhaltebecken vorgeschaltet ist. Aus dem Re- genrückhaltebecken wird das Niederschlagswasser gedrosselt in die Vorflut abgeleitet. Zu diesem Zweck wird eine Zuleitung an die Vorflut gelegt, aus der das Wasser gedrosselt eingeleitet werden kann. Um Ausspülungen zu vermeiden, wird die Vorflut auf einer Länge von circa. 2 m entsprechend ertüchtigt. Zu diesem Zweck können zum Beispiel Feldsteine platziert werden, durch die aus dem Regenrückhaltebecken ausströmendes Wasser verlangsamt und verteilt wird. Die maximale Einleitmenge beträgt nach Abstimmung mit der Stadtentwässerung 1,55 l/s. Dieser Wert basiert auf der angesetzten Berechnungsflächengröße von 1,03 ha und der maximalen Vorfluteinleitmenge von 1,50 l/(s-ha). Der Abflussbeiwert wurde nach DIN 1986-100 über die Ermittlung der befestigten und abflusswirksamen Flächen berechnet. Für das erforderliche Rückhaltevolumen wurde ein 5-jähriger Berechnungsregen angesetzt. Im Ergebnis wurde ein notwendiges Volumen von 236,2 m3 ermittelt. Für das auf Vorha- benebene geplante Regenrückhaltebecken wird ein Gesamtvolumen von 240 m3 gewählt. Das Regenrückhaltebecken soll im nordwestlichen Geltungsbereich untergebracht werden. Die zu diesem Zweck festgesetzte Fläche ist so groß, dass die Lage und die Ausdehnung des Beckens flexibel ist. Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 31

Das im Plangebiet anfallende Niederschlagswasser ist vollständig in das projektierte Re- genrückhaltebecken einzuleiten oder anderweitig auf dem Flurstück zur Versickerung zu bringen. Es darf kein Niederschlagswasser auf die öffentliche Straßenverkehrsfläche und in den zu dieser gehörenden Graben eingeleitet werden.

Für die Einleitung von Niederschlagswasser ist ein gesondertes wasserrechtliches Verfah- ren gem. § 8 WHG notwendig. Dieses ist bei der Abteilung Wasserwirtschaft des Landkreis Stade zu beantragen. In diesem Zuge hat auch eine Abstimmung für den Umgang mit Starkregenereignissen zu erfolgen.

8.4 Müllentsorgung Das Plangebiet kann mit dreiachsigen Müllfahrzeugen befahren werden. Die Aufstellflä- chen von Müllbehältern werden im Rahmen der Vorhabenplanung konkretisiert. Die An- bindung erfolgt über die neu zu schaffende Zufahrt von der Straße Westmoor.

BODENAUSTAUSCH UND BAUGRUNDERTÜCHTIGUNG Im Rahmen der Vorhabenplanungen wurde durch die Firma Geologisches Büro Schmidt eine geotechnische Bodenuntersuchung durchgeführt. Deren Ergebnisse werden nachfol- gend zusammengefasst wiedergegeben, für die Details wird auf die Anlagen zur Begrün- dung verwiesen. Zur Herrichtung der Fläche zu Gunsten der zulässigen Bebauung sind Maßnahmen zum Bodenaustausch erforderlich. Die gem. Beprobung stark humosen Oberböden sind im Be- reich des Gebäudes und der Stellplätze sowie der Verkehrswege gegen tragfähiges Material auszutauschen. Hierfür kann ein gut verdichtetes Kies-Sand-Gemisch verwendet werden. Für die Ausführungen ist ein Lastenausbreitungswinkel von 45° zu berücksichtigen. Die Einbringung hat in gut verdichteten Lagen zu max. 0,3 m zu erfolgen. Mit dem Bodenaus- tausch und der Aufhöhung des Geländes auf das erforderliche Niveau wird ein Trag- schichtpolster mit einer Mächtigkeit von circa. 3 m hergestellt. Für die Ausführung der Erdarbeiten wird empfohlen die Bestimmungen der Zusätzlichen Technischen Vertragsbedingungen und Richtlinien für Erdarbeiten im Straßenbau (ZTVE- StB) zu beachten. Nach den Bohrergebnissen ist während der Austauschmaßnahmen mit einem Anfall von Oberflächen- und Grundwasser zu rechnen. Zur Vermeidung von Maßnahmen zur Was- serhaltung wird durch den Gutachter ein Vor-Kopf-Einbau des Austauschmaterials emp- fohlen. Gegebenenfalls sind Maßnahmen zur Wasserhaltung erforderlich, um einen fach- gerechten Einbau der Tragschicht zu ermöglichen. Diese Wasserhaltungsmaßnahmen sind im Vorwege mit der entsprechenden Fachabteilung des Landkreis Stade abzustimmen. Der anfallende humose Oberboden kann zur Herrichtung der geplanten Grünflächen im Osten und Norden des Grundstücks genutzt werden. Überschüssiger Boden ist abzufah- ren. Auf Grund der Tatsache, dass es sich um stark sandige, humus- und torfhaltige Sedi- Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 32 mente handelt, sollen die Aushubböden gemäß § 12 der Bundes-Bodenschutz- und Altlas- tenverordnung (BBodSchV) zur Herstellung einer durchwurzelbaren Bodenschicht auf Nachbarflächen aufgebracht werden. Basierend auf den zur Planung der weiteren Verwer- tung durchgeführten Probenanalysen durch das Institut Fresenius vom Februar 2020 wird der humose Bodenaushub zunächst im Norden und westlich des Geltungsbereiches des Bebauungsplanes zwischengelagert und dann auf landwirtschaftlichen Flächen in der Um- gebung zur Rekultivierung verteilt. Hierbei werden maximal 0,1m mächtige Bodenschich- ten aufgebracht. Damit können im Rahmen eines nachhaltigen Bodenmanagements die angetroffenen wertvollen Böden direkt in der Region verbleiben und stehen für eine land- wirtschaftliche Nutzung zur Verfügung.

UMWELTBERICHT

10.1 Einleitung Für die Belange des Umweltschutzes nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 und § 1 a BauGB wird gemäß § 2 Abs. 4 BauGB eine Umweltprüfung durchgeführt, in der die voraussichtlichen erhebli- chen Umweltauswirkungen ermittelt und in einem Umweltbericht beschrieben und bewer- tet werden. Die Gliederung des Umweltberichtes orientiert sich an der Anlage 1 des BauGB.

10.1.1 Kurzdarstellung der Ziele und wichtigsten Inhalte des Bauleitplans Ziel des Bebauungsplanes ist es, vor dem Hintergrund des Umsiedlungsinteresses eines Discounters, die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die bauliche Umsetzung zu schaffen. Die damit verbundene Verkaufsflächenvergrößerung trägt zur Stärkung des Nah- versorgungsstandortes bei. Eine Eingrünung zur Landschaft hin soll sichergestellt werden.

10.1.2 Beschreibung der Festsetzungen des Bebauungsplans Es ist die Festsetzung eines Sonstigen Sondergebiets „Großflächiger Einzelhandel“ vorge- sehen. Dafür wird eine Grundflächenzahl (GRZ) von 0, 5 festgesetzt. Die GRZ darf durch Zufahrten und Stellplätze um bis zu 50 von 100 überschritten werden. Stellplätze sind in Form von offenen Stellplätzen oder überdachten Stellplätzen auf festgesetzter Fläche (ST) vorgesehen. Die Erschließung erfolgt über einen 12 m breiten, im Südwesten der Sonder- gebietsfläche positionierten Zufahrtsbereich von der Verkehrsfläche Westmoor (K 51). Zur landschaftlichen Einbindung wird im Norden und im Westen eine Fläche zur Anpflan- zung von Bäumen, Sträuchern und sonstiger Bepflanzung festgesetzt. Die bestehende Schilf-Landröhricht-Fläche entlang des nördlich an den Geltungsbereich angrenzenden Grabens ist zur Erhaltung festgesetzt.

10.1.3 Ziele des Umweltschutzes und deren Berücksichtigung gemäß übergeordneter Fachgesetze und Fachpläne Natur und Landschaft sind auf Grund ihres eigenen Wertes und als Grundlage für Leben und Gesundheit des Menschen auch in Verantwortung für die künftigen Generationen im Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 33 besiedelten und unbesiedelten Bereich nach § 1 BNatSchG so zu schützen, dass die biolo- gische Vielfalt, die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts einschließlich der Regenerationsfähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter sowie die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Landschaft auf Dauer gesichert sind. Dies umfasst auch die Pflege, die Entwicklung und, soweit erforder- lich, die Wiederherstellung von Natur und Landschaft (allgemeiner Grundsatz).

Die in Fachgesetzen und Fachplänen festgelegten Ziele des Umweltschutzes, die für die Bauleitplanung von Bedeutung sind, werden im Folgenden dargestellt.

Fachgesetze Eingriffsregelung gemäß BauGB/BNatSchG Es ist die Eingriffsregelung gemäß § 1a Abs. 3 BauGB in Verbindung mit § 15 Abs. 1 und 2 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) zu berücksichtigen. Diese wird berücksich- tigt, indem eine Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung erstellt wird. Baugesetzbuch (BauGB) Gemäß § 1 Abs. 5 BauGB sollen Bauleitpläne dazu beitragen, eine menschenwürdige Um- welt zu sichern, die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen und zu entwickeln sowie den Klimaschutz und die Klimaanpassung, insbesondere auch in der Stadtentwicklung, zu fördern, sowie die städtebauliche Gestalt und das Orts- und Landschaftsbild baukulturell zu erhalten und zu entwickeln.

Nach § 1 Abs. 6 Nr. 1 BauGB sind bei der Aufstellung von Bebauungsplänen die allgemei- nen Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse zu berücksichtigen. Nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 sind die Belange des Umweltschutzes einschließlich des Naturschut- zes und der Landschaftspflege [das heißt Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Fläche, Bo- den, Wasser, Luft, Klima, deren Wirkungsgefüge, Landschaft und biologische Vielfalt, Er- haltungsziele und Schutzzwecke der Natura 2000-Gebiete, Auswirkungen auf den Men- schen und seine Gesundheit sowie die Bevölkerung insgesamt, Auswirkungen auf Kultur- und Sachgüter, die Wechselwirkungen zwischen diesen Belangen, Vermeidung von Emis- sionen und sachgerechter Umgang mit Abfällen und Abwässern, Nutzung von erneuerba- ren Energien und effiziente Nutzung von Energie, Darstellung von Landschaftsplänen und sonstigen Plänen, Erhaltung der bestmöglichen Luftqualität und zu erwartende Auswir- kungen bei Unfällen und Katastrophen] zu berücksichtigen. Die vorgenannten Aspekte werden in dem vorliegenden Umweltbericht einbezogen. Gemäß § 1a Abs. 2 BauGB soll mit Grund und Boden sparsam und schonend umgegangen werden. Bodenversiegelungen sind auf das notwendige Maß zu begrenzen.

Bundes-Boden-Schutzgesetz (BBodSchG) Das Bundes-Boden-Schutzgesetz (BBodSchG) nennt in § 1 das Ziel, nachhaltig die Funk- tionen des Bodens zu sichern oder wiederherzustellen. Schädliche Bodenveränderungen sind abzuwehren und bei Einwirkungen sollen Beeinträchtigungen seiner Funktionen möglichst vermieden werden. Nach § 202 BauGB ist Mutterboden, der bei der Errichtung und Änderung baulicher Anlagen sowie bei wesentlichen anderen Veränderungen der Erd- oberfläche ausgehoben wird, in nutzbarem Zustand zu erhalten und vor Vernichtung oder Vergeudung zu schützen. Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 34

Wasserhaushaltsgesetz (WHG) / Niedersächsisches Wassergesetz (NWG) Gemäß § 1 des Wasserhaushaltsgesetzes sind die Gewässer als Bestandteil des Naturhaus- halts, als Lebensgrundlage des Menschen, als Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie als nutzbares Gut durch nachhaltige Gewässerbewirtschaftung zu schützen. Gemäß § 47 WHG sowie § 87 NWG ist das Grundwasser so zu bewirtschaften, dass eine Verschlech- terung seines mengenmäßigen und seines chemischen Zustands vermieden wird, alle sig- nifikanten und anhaltenden Trends ansteigender Schadstoffkonzentrationen auf Grund der Auswirkungen menschlicher Tätigkeiten umgekehrt werden sowie ein guter mengen- mäßiger und ein guter chemischer Zustand erhalten oder erreicht werden. Zu einem guten mengenmäßigen Zustand gehört insbesondere ein Gleichgewicht zwischen Grundwasser- entnahme und Grundwasserneubildung. Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) Gemäß § 50 BImSchG sind bei raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen die für eine bestimmte Nutzung vorgesehenen Flächen einander so zuzuordnen, dass schädliche Umweltwirkungen auf die ausschließlich oder überwiegend dem Wohnen dienenden Ge- biete sowie auf sonstige schutzbedürftige Gebiete soweit wie möglich vermieden werden.

Fachpläne Landschaftsrahmenplan für den Landkreis Stade – Neuaufstellung 2014 Der Landschaftsrahmenplan für den Landkreis Stade5 macht folgende Aussagen für den Geltungsbereich:

In der Karte 1 „Arten und Biotope“ ist der Geltungsbereich als „Biotop mit eingeschränk- ter Bedeutung“ dargestellt. Der nordöstlich an das Plangebiet anschließende Gehölzbe- stand ist als Biotop von mittlerer bis hoher Bedeutung eingetragen.

5 Landkreis Stade (2014): Landschaftsrahmenplan für den Landkreis Stade – Neuaufstellung 2014, Stade Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 35

Abbildung 6 Auszug Karte 1 „Arten und Biotope“ – Landschaftsrahmenplan für den Landkreis Stade 2014

Gemäß der Karte 2 „Landschaftsbild“ liegt das Plangebiet in einer Landschaftsbildeinheit mit mittlerer Bedeutung (LBE-012 „Königsmoor nördlich Dammhausen“). Die Eigenart des Gebietes ist geprägt von der traditionellen Grünlandnutzung auf den Niedermoorbö- den und einer weitgehend erhaltenen Kleinteiligkeit und Strukturiertheit des Gebietes. Der Geltungsbereich liegt innerhalb der Kennzeichnung einer Beeinträchtigungszone sowohl von Straßen, Bahnstraßen und Landebahnen als auch von Hochspannungsleitungen.

Abbildung 7 Auszug Karte 2 „Landschaftsbild“ – Landschaftsrahmenplan für den Landkreis Stade 2014

Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 36

Die Karte 3 „Biotopverbund“ macht zu dem Plangebiet keine Aussage. Die Karte 4 „ Zielkonzept“ stellt den Geltungsbereich im Gebiet der Zielkategorie 5 (ZK 5), d.h. mit dem Ziel eines Siedlungsgebiets mit möglichst hohem Anteil an Siedlungsgrün dar.

Abbildung 8 Auszug Karte 4 „Zielkonzept“ – Landschaftsrahmenplan für den Landkreis Stade 2014

Die Karte 5 „Maßnahmen“ macht zu dem Plangebiet keine Aussage.

Flächennutzungsplan Der Flächennutzungsplan 2010 der Hansestadt Buxtehude in der Fassung der Neube- kanntmachung6, die alle rechtsverbindlich gewordenen Änderungen bis zur 12. Änderung enthält, stellt als bauliche Nutzung für den Geltungsbereich und die in westlicher Richtung angrenzenden Flurstücke bis zum landwirtschaftlichen Weg in Richtung „Neuländer Wet- tern“ eine gemischte Baufläche dar. Da die Planung eines Einzelhandelsbetriebs die Fest- setzung eines Sondergebiets erfordert, wird die Änderung des Flächennutzungsplans im Parallelverfahren durchgeführt.

Natur- und Landschaftsschutzgebiete Natur- und Landschaftsschutzgebiete werden durch die Planung nicht beeinflusst. 7

6 Stadt Buxtehude (2010): Flächennutzungsplan 2010 Neubekanntmachung, Buxtehude 7 Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz (Zugriff: 30.10.2019): Umweltkarten Niedersachsen https://urls.niedersachsen.de/12wl, Hannover Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 37

Netz Natura 2000 FFH- und Vogelschutzgebiete sind von der Planung nicht betroffen. 8

10.2 Beschreibung und Bewertung der erheblichen Umweltauswirkungen Um die erheblichen Umweltauswirkungen der Planung zu beurteilen, erfolgt hinsichtlich der Schutzgüter Tiere und Pflanzen, biologische Vielfalt, Boden, Fläche, Wasser, Klima und Luft, Landschaft, Menschen und seine Gesundheit sowie Kultur- und Sachgüter im Folgenden entsprechend Anlage 1 zu § 2 Abs. 4 BauGB eine Bestandsaufnahme und Prog- nose über die Entwicklung des Geltungsbereichs bei Nichtdurchführung der Planung so- wie bei Planungsrealisierung. Im Anschluss werden die Maßnahmen zur Vermeidung, Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich dargestellt.

10.2.1 Bestandsaufnahme und Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Pla- nung

Tiere, Pflanzen, biologische Vielfalt Tiere Es wurden eine Faunistische Potenzialabschätzung und spezielle artenschutzrechtliche Prüfung durch den Dipl.-Biol. Jann Wübbenhorst durchgeführt. Im betrachteten Bereich sind keine faunistisch oder avifaunistisch wertvollen Bereiche ausgewiesen. Das Gebiet wurde im Frühjahr 2018 zweimal begangen. Auf dieser Grundlage wurde dann eine Po- tenzialanalyse durchgeführt.9 Säugetiere Von den in Niedersachsen vorkommenden Säugetierarten des Anhangs IV der FFH-Richt- linie können einige Fledermausarten der Wälder und der Siedlungsgebiete (Breitflügelfle- dermaus, Großer Abendsegler, Rauhhautfledermaus, Zwergfledermaus) das Plangebiet zur Nahrungssuche nutzen. Amphibien Mehrere besonders geschützte, anspruchslose Arten wie Erdkröte, Grasfrosch und Teich- molch können den Geltungsbereich als Landlebensraum nutzen. Ein etwa 70 m westlich des Plangebiets verlaufender Graben kann möglicherweise als Laichgewässer dienen.

Brutvögel Grundsätzlich sind bei der artenschutzrechtlichen Prüfung alle im Plangebiet vorkommen- den europäischen Vogelarten zu berücksichtigen. Die meisten potenziellen Brutvogelarten des Geltungsbereichs zählen zu den ubiquitären Arten. Es handelt sich überwiegend um

8 Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz (Zugriff: 30.10.2019): Umweltkarten Niedersachsen https://urls.niedersachsen.de/12wu, Hannover 9 Wübbenhorst, Jann, Dipl.-Biol. (2018): Bauleitplanung ALDI-Markt Westmoor (Stadt Buxtehude), Faunistische Potenzialabschät- zung und spezielle artenschutzrechtliche Prüfung gemäß § 44 BNatSchG, Bleckede Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 38

Vogelarten der Siedlungsräume und Gebüsche / Hecken. Hinzu kommt die Dorngrasmü- cke, die nicht ubiquitär, aber in Offenlandschaften weit verbreitet ist. Geprüft wurde weiterhin das Vorkommen von Reptilien, Fischen und Rundmäulern, Tag- und Nachtfaltern, Libellen, Heuschrecken, Krebsen und Weichtieren und Gastvögeln. Aufgrund der Habitatansprüche dieser Arten sind Vorkommen im Plangebiet und in der näheren Umgebung auszuschließen. Ohne die Realisierung der Planung bleiben die Nistmöglichkeiten für die potenziellen Brutvogelarten und die Nahrungshabitate für Fledermäuse sowie die Landlebensräume für Amphibien zunächst unverändert erhalten. Pflanzen, biologische Vielfalt Im Januar 2019 wurde eine örtliche Bestandsaufnahme von der Planungsgruppe Land- schaft durchgeführt. Die Fläche wird mit der im Westen anschließenden Fläche außerhalb des Geltungsbereichs als Grünland (Weide) genutzt. Es handelt sich um mesophiles Grün- land mäßig feuchter Standorte, das von drei Entwässerungsgrüppen durchzogen ist. Die K 51 Westmoor im Süden des Geltungsbereichs wird durch einen Wegrandvegetation- Streifen begleitet, auf dem sich eine Birke (Kronendurchmesser 5,00 m) sowie zwei Ahorne (Kronendurchmesser 9,00 m und 12,00 m) befinden. Entlang der östlichen Grenze des Geltungsbereichs befindet sich eine Eingrünungspflanzung mit einer Breite von bis zu 10 m. Diese Strauchhecke wird begleitet von einer Ruderalflur frischer bis feuchter Stand- orte. Im Nordosten schließt außerhalb des Geltungsbereichs ein Gehölzbestand (Erle, Weide, Holunder) an. Nach Norden wird die Fläche durch einen Graben begrenzt, der mit Schilf-Landröhricht bewachsen ist. Dahinter schließen Intensiv-Obstbaumkulturen an. Die naturschutzfachliche Bewertung der Biotoptypen erfolgt auf Grundlage der „Wertstu- fen und Regenerationsfähigkeit der Biotoptypen in Niedersachsen“.10 Danach werden fünf Wertstufen unterschieden:

Tab. 1 Bewertung der Biotoptypen

Wert- Bedeutung Biotoptypen im Bearbeitungsraum stufe (Kürzel nach Drachenfels11)

V Biotoptyp von besonderer Bedeutung - Schilf-Landröhricht (5.2.1 – NRS)

IV Biotoptyp von besonderer bis - mesophiles Grünland mäßig allgemeiner Bedeutung feuchter Standorte (9.1.1 – GMF)

10 Bierhals, Erich et. al. (2004): Wertstufen und Regenerationsfähigkeit der Biotoptypen in Niedersachsen. In: Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 24, Nr.: 4, 231-240, Hildesheim 11 Von Drachenfels, Olaf (2016): Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen, Hannover Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 39

III Biotoptyp von allgemeiner Bedeutung - Ruderalflur frischer bis feuchter Standorte (10.5.1 - URF) - Halbruderale Gras- und Stauden- flur mittlerer Standorte (10.4.2 – UHM) - Strauchhecke (2.10.1 – HFS) - Einzelbäume mit einem Kronen- durchmesser bis zu 12,0 m (2.13.1 – HBE) II Biotoptyp von allgemeiner bis - Im Plangebiet nicht vorhanden geringer Bedeutung

I Biotoptyp von geringer Bedeutung • Versiegelte Flächen (Straße As- phalt, 13.11.1 – OVS)

Ohne Umsetzung der Planung wird der Geltungsbereich weiterhin als Grünland-Weide genutzt werden. Die Biotope mit ihrer Wertigkeit für Pflanzen und Tiere bleibt unverän- dert.

Boden Der geologische Untergrund im Bereich des Plangebietes wird von Niedermoor eingenom- men.12 Die Bodenübersichtskarte von Niedersachsen gibt für den Standort den Bodentyp Erd-Niedermoor mit einem mittleren Grundwasserhochstand von 2 dm unter Gelände- oberfläche und einem mittleren Grundwassertiefstand von 10 dm unter Geländeoberfläche an.13 Im Zuge einer geotechnischen Bodenuntersuchung14 wurde Wasser in Tiefen zwischen 0,47 m und 0,62 m unter Geländeoberkante angetroffen. Es wird davon ausgegangen, dass die stark humosen, torfigen Oberböden das Oberflächenwasser speichern und es sich bei dem angetroffenen Wasser um Stau- bzw. Schichtenwasser handelt. Die Sandböden un- terhalb der humosen Oberböden sind als Grundwasserleiter und als grundwasserführend anzusehen. Bei großen Niederschlagsmengen kann das Grundwasser bis auf die heutige Geländeoberkante ansteigen. Bewertung der Bodenfunktionen § 2 des Bundes-Bodenschutzgesetzes unterteilt die Bodenfunktionen in folgende Bodenteil- funktionen: • Lebensraumfunktion • Funktion als Bestandteil des Naturhaushalts

12 Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (1976): Geologische Übersichtskarte 1 : 200.000, Blatt CC 3118, Hamburg- West, Hannover 13 Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (Zugriff 23.10.2019): Bodenübersichtskarte von Niedersachsen 1 : 50.000, BUEK50 http://nibis.lbeg.de/cardomap3/?permalink=qexURyh Hannover 14 Geologisches Büro Schmidt (2017): Geotechnische Bodenuntersuchungen für den Neubau eines Lebensmittelmarktes in Buxte- hude, Westmoor, Hemmoor Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 40

• Funktion als Abbau-, Ausgleichs- und Aufbaumedium • Funktion als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte Insbesondere die Lebensraumfunktion und die Archivfunktion bedürfen im Landschafts- raum außerhalb von Siedlungen besondere Berücksichtigung.15 Lebensraumfunktion Die Lebensraumfunktion wird anhand der natürlichen Bodenfruchtbarkeit sowie besonde- rer Standorteigenschaften bzw. dem Biotopentwicklungspotenzial bewertet. Laut Bodenschätzungskarte16, die die Fruchtbarkeit des Bodens mit Bodenwertzahlen von 0 bis 100 bewertet, sowie einen Überblick über den typischen bodenartlichen Profilaufbau, die Bodenentwicklung und den Wasserhaushalt gibt, liegt die Boden- sowie Ackerzahl bei 45 woran sich zeigt, dass verglichen mit einem optimalen Boden ein mittlerer Bodenwert vorliegt. Die Karte der Bodenkundlichen Feuchtestufen17 stellt im Geltungsbereich die Stufe 7 (schwach feucht) dar. Böden mit besonderen, i.d.R. extremen Standorteigenschaften wei- sen günstige Voraussetzungen für die Entwicklung besonders gefährdeter Biotope auf. Im Geltungsbereich sind keine solchen extremen Standorteigenschaften vorhanden. Da die Fläche im Bestand als Grünland genutzt wird, ist der Boden unversiegelt aber anth- ropogen überprägt und entspricht einer mittleren Naturnähe. Funktion als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte Im Geltungsbereich sind keine Böden mit einer kulturgeschichtlichen Bedeutung (z.B. Plaggenesch oder Heidepodsole) oder besonderer naturgeschichtlicher Bedeutung (Boden- Dauerbeobachtungsflächen, Paläoboden oder Geotope) vorzufinden.18 Ohne Umsetzung der Planung wird der Geltungsbereich weiterhin als Grünland-Weide genutzt. Es entstehen keine Veränderungen der Umweltauswirkungen für den Boden.

Fläche Der Geltungsbereich des Bebauungsplans nimmt eine Fläche von ca. 1,34 ha ein. Der Großteil der Fläche ist im Bestand unversiegelt. Ohne Umsetzung der Planung bleibt die unversiegelte Fläche des Geltungsbereichs mit allen ihren Funktionen für den Boden- und Wasserhaushalt, für das Kleinklima und die Landwirtschaft erhalten.

Wasser Nördlich und südlich des Geltungsbereichs verlaufen Entwässerungsgräben. Die Grün- landfläche ist von drei Entwässerungsgrüppen durchzogen.

15 Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (2013): GeoBerichte 26, Bodenfunktionsbewertung auf regionaler und kommunaler Ebene, Hannover 16 Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (Zugriff 23.10.2019): Bodenschätzungskarte 1:5.000, https://nibis.lbeg.de/cardo- map3/?permalink=1QYqOScz, Hannover 17 Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (Zugriff 23.10.2019): Bodenkundliche Feuchtestufen 1:50.000, https://nibis.lbeg.de/cardomap3/?permalink=Aaqo65Z, Hannover 18 Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (Zugriff 23.10.2019): Bodenübersichtskarte von Niedersachsen 1 : 50.000, BUEK50 http://nibis.lbeg.de/cardomap3/?permalink=qexURyh Hannover Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 41

Die Eigenschaften des Geltungsbereichs für die Versickerung von Oberflächenwasser, Wasserfilterung, -speicherung und Grundwasserneubildung bleiben ohne Umsetzung der Planung weiterhin erhalten.

Klima und Luft Durch die südlich verlaufende Straße „Westmoor“ - K 51 ist der Bereich immissionsöko- logisch vorbelastet.19 Ohne Umsetzung der Planung bleibt die Situation hinsichtlich der Schutzgüter Klima und Luft erhalten.

Landschaft Gemäß der Karte 2 „Landschaftsbild“ des Landschaftsrahmenplans20 liegt das Plangebiet in einer Landschaftsbildeinheit mit mittlerer Bedeutung. Die traditionelle Grünlandnut- zung auf den Niedermoorböden sowie einer weitgehend erhaltenen Kleinteiligkeit machen die Landschaftsbildeinheit aus. Der Geltungsbereich ist durch die Straße "Westmoor" K 51 und die weiter nördlich verlaufende BAB A 26 beeinträchtigt. Zusätzlich ist der Gel- tungsbereich von Norden her von Hochspannungsleitungen beeinträchtigt. Ohne Umsetzung der Planung bleibt das Landschaftsbild am Ortsrand erhalten.

Mensch und seine Gesundheit Südlich der Straße „Westmoor“ - K 51 schließt Wohnbebauung an. Im Umfeld des Gel- tungsbereichs liegen bereits gewerbliche Vorbelastungen vor, die die schalltechnischen Richtwerte voraussichtlich bereits ausschöpfen. 21 Eine Erholungsnutzung findet im Plangebiet nicht statt und eine Eignung ist aufgrund der angrenzenden störenden Nutzungen gering. Ohne Umsetzung der Planung bleiben die Belastungen des Geltungsbereichs erhalten.

Kultur- und Sachgüter Im Geltungsbereich des Bebauungsplans befinden sich keine baulichen Anlagen, die dem Denkmalschutz unterliegen. Ebenso sind keine Bodendenkmäler vorhanden. Bei Nichtdurchführung der Planung sind keine Veränderungen gegenüber dem Bestand zu erwarten.

19 Landkreis Stade (2014): Landschaftsrahmenplan für den Landkreis Stade – Neuaufstellung 2014, Stade 20 Landkreis Stade (2014): Landschaftsrahmenplan für den Landkreis Stade – Neuaufstellung 2014, Stade 21 Lärmkontor GmbH (2019): Schalltechnische Untersuchung zum Neubau eines ALDI-Marktes in Buxtehude, Hamburg Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 42

10.2.2 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung

Tiere, Pflanzen, biologische Vielfalt Artenschutz Zum Bebauungsplan wurden eine faunistische Potenzialabschätzung und eine spezielle Artenschutzrechtliche Prüfung durch den Dipl. Biol. Wübbenhorst, Bleckede durchge- führt.22 Die Ergebnisse werden nachfolgend zusammengefasst dargestellt. Nach dem Artenschutzrecht müssen bei allen Bauleitplanverfahren und baurechtlichen Genehmigungsverfahren die Artenschutzbelange beachtet werden.

Grundsätzlich ist in der Konfliktanalyse zu prüfen, ob für die relevanten, gemäß der durch- geführten Relevanzprüfung näher zu betrachtenden Arten die spezifischen Verbotstatbe- stände des § 44 Abs. 1 BNatSchG eintreten. Für die Tierarten der FFH-Richtlinie und die europäischen Vogelarten sowie bestimmte Pflanzenarten sind folgende Verbotstatbestände relevant:

- Tötungsverbot Verbot wildlebende Tiere der besonders geschützten Arten nachzustellen, diese zu fangen, zu verletzen, zu töten oder ihre Entwicklungsformen der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören (§ 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG) - Störungsverbot Verbot wildlebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten erheblich zu stören; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhaltungszustand der lokalen Population ver- schlechtert (§ 44 Abs.1 Nr. 2 BNatSchG) - Schädigungsverbot Verbot Fortpflanzungs- oder Ruhestätten wild lebender Tiere der besonders ge- schützten Arten zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören (§ 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG) - Zugriffsverbot Verbot wildlebende Pflanzen oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, Standorte zu beschädigen oder zu zerstören Zum Schutz der Arten und der Vermeidung von Verstößen gegen § 44 Abs. 1 BNatSchG sind eine zeitliche Begrenzung für die Baufeldräumung, insekten- und fledermausfreundli- che Beleuchtung vorgesehen (s. Kapitel 10.2.3). Durch die Maßnahmen können Verstöße gegen die artenschutzrechtlichen Verbotstatbe- stände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG vermieden werden. Ausnahmen von den Verboten gem. § 45 Abs. 7 BNatSchG sind damit nicht erforderlich.

22 Wübbenhorst, Jann, Dipl.-Biol. (2018): Bauleitplanung ALDI-Markt Westmoor (Stadt Buxtehude), Faunistische Potenzialabschät- zung und spezielle artenschutzrechtliche Prüfung gemäß § 44 BNatSchG, Bleckede Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 43

Fledermäuse Durch die geringe Flächengröße des Geltungsbereichs entsteht kein essenzieller Verlust an Nahrungsräumen. Eine Beeinträchtigung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten wird auf- grund mangelnder Quartierspotenziale in der Umgebung ausgeschlossen.

Amphibien Die im Plangebiet potenziell vorkommenden Amphibien gehören zu den früh laichenden Arten, die je nach Witterung ab März ihre Wanderungen zu den Laichgewässern antreten können. Verluste im Zuge der Baufeldfreimachung werden durch eine Bauzeitenregelung vermieden.

Brutvögel Die Dorngrasmücke als nicht ubiquitäre, aber in Offenlandschaften weit verbreitete und aktuell im Bestand zunehmende Vogelart der Gebüsche und Hecken baut jedes Jahr ein neues Nest. Eine Tötung von adulten Vögeln, Eiern oder Nestlingen kann für die Dorn- grasmücke sowie für die anderen Arten im Zuge der Baumaßnahme durch eine Bauzeiten- regelung vermieden werden.

Pflanzen, biologische Vielfalt Bei Durchführung der Planung kommt es zum Verlust von Grünland, das als Weidefläche genutzt wird. Entlang der östlichen Grenze kommt es zur Rodung der Eingrünungspflan- zung und der diese begleitenden Ruderalflur frischer bis feuchter Standorte. Darüber hin- aus ist Wegrandvegetation, die die Straße „Westmoor“ - K 51 begleitet, vom Eingriff be- troffen. Umweltauswirkungen auf die biologische Vielfalt sind nicht zu erwarten.

Boden Mit dem Bebauungsplan wird es im Planbereich zur Versiegelung von Böden kommen und Bodenfunktionen werden zerstört oder beeinträchtigt werden. Böden mit ihrer Speicher-, Filter- und Pufferfunktion, der Lebensraumfunktion von Bodenflora und Bodenfauna, ihre Archivfunktion sowie ihre landwirtschaftliche Nutzfunktion gehen verloren. Der Boden wird im Bereich der versiegelten Flächen in seinem natürlichen Aufbau zerstört. Das Ge- lände wird aufgrund des Hochwasserschutzes aufgefüllt. Auf Nebenflächen wird der Bo- den durch Verdichtungen, Abträge und Aufschüttungen z.T. in seiner Bodenstruktur hin- sichtlich des Bodenluft- und Bodenwasserhaushaltes verändert. Zur Herstellung des Neu- baus und der Stellplätze werden humose Oberböden durch tragfähiges Material ausge- tauscht. Ein Teil des anfallenden Oberbodens kann zur Herrichtung der geplanten Grün- flächen im Osten und Norden des Grundstücks genutzt werden. Überschüssiger Oberbo- den ist abzufahren und kann durch das Auf- oder Einbringen auf benachbarten Flächen genutzt werden.23

Fläche Durch den Bebauungsplan kommt es zu einer Neuversiegelung von 0,90 ha.

23 Geologisches Büro Schmidt (2017): Geotechnische Bodenuntersuchungen für den Neubau eines Lebensmittelmarktes in Buxte- hude, Westmoor, Hemmoor Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 44

Wasser Es kommt zu einer Versiegelung durch die Bebauung sowie durch die vorgesehenen Stell- plätze, wodurch die Funktionen des Wasserhaushalts für den Naturhaushalt verändert werden. Dem Naturhaushalt werden Flächen für die Wasserfilterung, Wasserspeicherung und Grundwasserneubildung entzogen. Ein Konzept des Ingenieurbüros Schmidt & Riezke weist die vorschriftsgemäße Regenwasserentsorgung nach, die eine Belastung des Wasserhaushalts möglichst vermeidet. Das Regenwasser kann mittels einer Sammellei- tung einem Regenrückhaltebecken mit einem Rückhaltevolumen von 240 m³ zugeführt und gedrosselt an den Vorfluter abgeleitet werden. 24

Klima und Luft Durch die zusätzliche, sich aus der Planungsrealisierung ergebende, großflächige Boden- versiegelung kommt es zu einer Veränderung des örtlichen Kleinklimas im Geltungsbe- reich. Positive Auswirkungen entstehen über die festgesetzte Fläche zur Anpflanzung von Bäumen, Sträuchern und sonstiger Bepflanzung sowie durch die Untergliederung der Stell- plätze durch Baumpflanzungen. Über den Geltungsbereich hinaus werden durch die ge- plante Bebauung aufgrund umliegender Freiflächen keine Beeinträchtigungen für das Schutzgut Klima / Luft entstehen.

Landschaft Durch die Planungsrealisierung kommt es zu einer Veränderung des Landschaftsbildes von einer als Grünland genutzten Fläche zu einer Sondergebietsfläche. Die Beeinträchti- gungen durch die Straße Westmoor (K 51) bzw. BAB 26 sowie durch die im Norden vor- handenen Hochspannungsleitungen bleiben weiterhin bestehen.

Mensch und seine Gesundheit Im Vorfeld wurden bereits Berechnungen zu unterschiedlichen Planvarianten durch das Büro Lärmkontor GmbH durchgeführt, die die notwendige Begrenzung der Öffnungszei- ten sowie schalltechnische Konflikte bei südlich des Gebäudes angelegten Stellplätzen ergaben. Diese Erkenntnisse wurden entsprechend im weiteren Planungsverlauf berück- sichtigt.

Die schalltechnische Untersuchung25 umfasst folgende Aussagen: Da hinsichtlich ihrer Ge- räuschentwicklung vergleichbare Gebiete angrenzen (Gemengelage), können Immissions- richtwerte auf geeignete Zwischenwerte erhöht werden, soweit dies nach der gegenseitigen Pflicht der Rücksichtnahme erforderlich ist. Die sich ergebenden Zielwerte von 49 dB(A) für dem Tagzeitraum und 34 dB(A) für die lauteste Nachtstunde liegen unter den Immis- sionsrichtwerten für reine Wohngebiete. Unter Anwendung von Schallschutzmaßnahmen sind keine Konflikte durch Lärmeinwirkungen durch die Planung zu erwarten.

Bezogen auf die verkehrliche Entwicklung26 wurde das Kundenverkehrsaufkommen ermit- telt. Es ist ein zusätzlicher Verkehr von maximal 190 bis 255 Kfz / 24 h und Richtung zu

24 Ingenieurbüro Schmidt & Rietzke (2019): Konzept. Neubau ALDI-Verbrauchermarkt in Buxtehude –Westmoor, Bremervörde 25 Lärmkontor GmbH (2019): Schalltechnische Untersuchung zum Neubau eines ALDI-Marktes in Buxtehude, Hamburg 26 PGT Umwelt und Verkehr GmbH (2019): Verkehrliche Beurteilung Neubau Aldi-Markt in Buxtehude an der Strasse "Westmoor" (K 51), Hannover Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 45 erwarten. Für die Straße Westmoor bedeutet dies eine geringfügige Erhöhung und keine erheblichen Auswirkungen.

Kultur- und Sachgüter Kultur- und Sachgüter sind im Geltungsbereich nicht zu erwarten.

Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Belangen des Umwelt- schutzes Es entstehen keine zusätzlichen Belastungen durch die Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern bei Durchführung der Planung.

Nicht relevante Kriterien Nicht relevant für diese Planung sind die Auswirkungen gemäß Anlage 1 BauGB Nr. 2 b) infolge: zu Buchstabe aa): von Abrissarbeiten zu Buchstabe cc): von Emissionen von Schadstoffen, Erschütterungen, Wärme, Strah- lung zu Buchstabe dd): von Abfällen und ihrer Beseitigung und Verwertung zu Buchstabe ee) von Risiken für das kulturelle Erbe oder die Umwelt (z. B. durch Un- fälle oder Katastrophen) zu Buchstabe ff): der Kumulierung mit den Auswirkungen von Vorhaben benachbarter Plangebiete unter Berücksichtigung etwaiger bestehender Umwelt- probleme in Bezug auf möglicherweise betroffene Gebiete mit spezi- eller Umweltrelevanz oder auf die Nutzung von natürlichen Ressour- cen zu Buchstabe gg): von Auswirkungen auf das Klima (z. B. Treibhausgasemissionen) und der Anfälligkeit gegenüber den Folgen des Klimawandels zu Buchstabe hh): der eingesetzten Techniken und Stoffe.

10.2.3 Maßnahmen zur Vermeidung, Verhinderung, Verringe- rung und zum Ausgleich

Maßnahmen Tiere, Pflanzen, biologische Vielfalt Vermeidung der Tötung von Amphibien und Vögeln während der Baumaßnahmen Zur Vermeidung der Tötung von Vögeln oder Amphibien in ihrer Wander- und Laichzeit während der Baumaßnahmen ist die Baufeldräumung auf die Zeit vom 01.10. bis zum 28. / 29.02. zu begrenzen.27

27 Wübbenhorst, Jann, Dipl.-Biol. (2018): Bauleitplanung ALDI-Markt Westmoor (Stadt Buxtehude), Faunistische Potenzialabschät- zung und spezielle artenschutzrechtliche Prüfung gemäß § 44 BNatSchG, Bleckede Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 46

Insekten- und fledermausfreundliche Beleuchtung Es ist eine insekten- und fledermausfreundliche Beleuchtung vorzusehen. Folgendes sollte dabei beachtet werden: • Allgemeine Beschränkung der Beleuchtung auf das notwendige Mindestmaß • Verwendung von Leuchten, die das Licht nicht nach Norden und Westen abstrah- len • Verwendung insektenfreundlicher Leuchten: Moderne LED-Leuchten mit warm- weißem Lichtcharakter. Auch bei der Aufstellung von beleuchteten Werbetafeln sollen diese Punkte beachtet werden.28 Erhaltung von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen Innerhalb des Geltungsbereichs ist eine Fläche für die Erhaltung von Bäumen, Sträuchern und sonstiger Bepflanzung vorgesehen. Es handelt sich um die vorhandene Vegetation ent- lang des Grabens. Diese Röhricht-Fläche ist dauerhaft zu erhalten. Die Herstellung einer notwendigen Einleitstelle von dem vorgesehenen Regenrückhaltebecken in den Graben ist zulässig. Anpflanzung von flächigen Gehölzbeständen Entlang der Nord- und Westgrenze sind Festsetzungen für Flächen zum Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen vorgesehen, die eine durchgängige Ein- grünung der Sondergebietsflächen garantieren. Sie sind als eine 5 bis 25 m breite Gehölz- pflanzung 3 bis 16-reihig anzulegen sowie als freiwachsende Gehölzfläche durch eine fach- gerechte Pflege zu entwickeln und dauerhaft zu erhalten. Die Pflanzung ist mit 1/3 Bäu- men und 2/3 Sträuchern anzulegen. Bei Abgang der Gehölze ist gleichwertiger Ersatz zu schaffen. Der Abstand der Pflanzen in der Reihe und der Reihen untereinander beträgt 1,5 m. Die Entwicklung eines krautigen Unterwuchses ist zu ermöglichen. Verwendet werden dürfen nur heimische, standortgerechte Laubgehölze (Heister 2 x v, 150-200 bzw. Sträu- cher 2 x v, 3 - 4 TR, 60 - 100). Die Pflanzfläche ist in den ersten 5 Jahren durch einen durchgängigen Wildschutzzaun zu schützen. Danach ist der Verbissschutz zu entfernen. Baumarten: • Eberesche (Sorbus aucuparia) • Feldahorn (Acer campestre) • Hainbuche (Carpinus betulus) • Baumhasel (Corylus colurna) • Traubenkirsche (Prunus padus) Straucharten: • Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) • Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulus)

28 Wübbenhorst, Jann, Dipl.-Biol. (2018): Bauleitplanung ALDI-Markt Westmoor (Stadt Buxtehude), Faunistische Potenzialabschät- zung und spezielle artenschutzrechtliche Prüfung gemäß § 44 BNatSchG, Bleckede Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 47

• Hasel (Corylus avellana) • Holunder (Sambucus nigra) • Hundsrose (Rosa canina) • Liguster (Ligustrum vulgare) • Schlehe (Prunus spinosa) • Schwarzerle (Alnus glutinosa) • Weide (Salix spec.)

Pflanzung von Bäumen im Bereich der Stellplätze Zur städtebaulich gewünschten Durchgrünung von Stellplatzanlagen ist festgesetzt, dass je angefangener 9 Stellplätze im Geltungsbereich mindestens ein Laubbaum einer heimi- schen und standortgerechten Art (Stammumfang mind. 18-20 cm) zu pflanzen, durch eine fachgerechte Pflege zu entwickeln und dauerhaft zu erhalten ist. Unabhängig von der Stellplatzanzahl sind zum Zwecke des Ausgleichs für das Entfallen von drei Straßenbäumen mindestens drei Bäume auf dem Grundstück zu pflanzen. Bei Abgang der Gehölze ist gleichwertiger Ersatz zu leisten. Von den unten genannten Arten ist die Eiche zu mind. 30 % zu verwenden. Im Kronenbereich eines jeden Laubbaumes ist eine Vegetationsfläche von mindestens 10 m2 vorzuhalten und gegen Befahren von Fahr- zeugen zu schützen. Der durchgehende Leittrieb darf nicht eingekürzt werden. Gehölzarten: • Eiche (Quercus robur) • Hainbuche (Carpinus betulus) • Schwarzerle (Alnus glutinosa) • Eberesche (Sorbus aucuparia)

Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung Die Ermittlung der erforderlichen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen wird im Folgenden nach den „Naturschutzfachlichen Hinweisen zur Anwendung der Eingriffsregelung in der Bauleitplanung“29 in Verbindung mit deren Aktualisierung30 durchgeführt. Demnach sind Gemäß der „Leitlinie Naturschutz und Landschaftspflege in Verfahren nach dem Flurbe- reinigungsgesetz“ folgende Kompensationsgrundsätze31 anzuwenden: • Für Biotoptypen der Wertstufen V und IV, die zerstört oder sonst erheblich beein- trächtigt werden, ist die Entwicklung möglichst der gleichen Biotoptypen in gleicher

29 Breuer, Willhelm (1994): Naturschutzfachliche Hinweise zur Anwendung der Eingriffsregelung in der Bauleitplanung. In: Informa- tionsd. Naturschutz Niedersachs. 14 Nr. 1: 1-60, Hannover 30 Breuer, Wilhelm (2006): Aktualisierung „Naturschutzfachliche Hinweise zur Anwendung der Eingriffsregelung in der Bauleitpla- nung“. In: Informationsd. Naturschutz Niedersachs. 26 Nr. 1: 53, Hannover 31 Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (2002): Leitlinie Naturschutz und Landschaftspflege in Verfahren nach dem Flurbereinigungsgesetz. In: Inform. d. Naturschutz Niedersachs. 22, Nr. 2, 57-136, Hildesheim Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 48

Ausprägung (Naturnähestufe) erforderlich. Hierfür sind möglichst Flächen mit Bi- otoptypen der Wertstufen I und II zu verwenden. • Sind Biotoptypen der Wertstufe V und IV im vom Eingriff betroffenen Raum in der entsprechenden Ausprägung mittelfristig (bis 25 Jahre) nicht wiederherstellbar, ver- größert sich der Flächenbedarf auf: - im Verhältnis 1 : 2 bei schwer regenerierbaren Biotopen (25 bis 150 Jahre Rege- nerationszeit) - im Verhältnis 1 : 3 bei kaum oder nicht regenerierbaren Biotopen (mehr als 150 Jahre Regenerationszeit) • Werden Biotoptypen der Wertstufe III zerstört oder sonst erheblich beeinträchtigt, genügt die Entwicklung des betroffenen Biotoptyps auf gleicher Flächengröße auf Biotoptypen der Wertstufe I oder II. Nach Möglichkeit soll eine naturnähere Aus- prägung entwickelt werden. • Weitere Kompensationserfordernisse können sich ergeben, wenn gefährdete Tier- und / oder Pflanzenarten oder wertvolle Bereiche für Gastvögel von dem Eingriff betroffen sind.

Tab. 2: Bilanzierung des Schutzgutes Arten und Lebensgemeinschaften

Eingriff / Ausgleich Arten und Lebensgemeinschaften

Ausprägung, Größe und Wert 13.384,33 m² Gesamtfläche der Eingriffsfläche Davon 1.760,51 m² vollversiegelt in der Bestands- situation.

Es werden 282,57 m² der Fläche im nördlichen Geltungsbereich zum Erhalt festgesetzt.

Es verbleiben 11.341,25 m², die durch den Ein- griff zerstört werden.

Zerstörung von Biotoptypen Beseitigung / Versiegelung von Vegetation: • Mesophiles Grünland mäßig feuchter Stand- orte: 9.399,18 m², Wertstufe IV • Ruderalflur frischer bis feuchter Standorte: 443,16 m², Wertstufe III • Halbruderale Gras- und Staudenflur mittlerer Standorte 627,88 m², Wertstufe III • Strauchhecke: 873,03 m², Wertstufe III Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 49

• 3 Einzelbäume (Ahorn / Birke), Stamm- durchmesser 0,25 bis 0,45 m, Kronendurch- messer 5 bis 12 m), Wertstufe III

Für den Verlust des mesophilen Grünlands ist die Ausgleichsbedarf Entwicklung möglichst der gleichen Biotoptypen in gleicher Ausprägung erforderlich. Der Ausgleichsbedarf beträgt 9.399,18 m² der Wertstufe IV + V x 2 = 18.798,36 m²

Bei einem Verlust von Biotoptypen mit allgemei- ner Bedeutung für den Naturschutz (Wertstufe III), sind in einem Verhältnis von 1:1 Ausgleichs- flächen zur Verfügung zu stellen. Der Ausgleichsbedarf beträgt 1.071,04 m² der Wertstufe III x 1 = 1.071,04 m²

Da es sich bei der Strauchhecke um eine ältere Kompensationsmaßnahme (5 bis 15 Jahre) han- delt, ist sie gemäß den Vorgaben der UNB Land- kreis Stade im Verhältnis 1:1,5 zu kompensieren.

873,03 m² der Wertstufe III x 1,5 = 1.309,55 m²

Für die Beseitigung der 3 Einzelbäume ist in ent- sprechender Art und Zahl Ersatz zu schaffen.

Als Gesamtausgleich für das Schutzgut Pflanzen und Tiere sind 21.179 m² Fläche naturnah anzu- legen.

Für den Entfall von drei Straßenbäumen sind Ausgleichsmaßnahme drei Bäume zu pflanzen, um die Beseitigung der 3 Einzelbäume entlang der Straße auszugleichen.

Die zusätzlich festgesetzten Baumpflanzungen in der Stellplatzanlage dienen ausschließlich der Durchgrünung des Plangebietes.

Darüber hinaus wird entlang der Nord- und Westkante des Geltungsbereichs ein 5 bis 25 m Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 50

breiter Gehölzstreifen heimischer und standortge- rechter Gehölze gepflanzt (Wertstufe III), der als Ausgleich für das Schutzgut Arten und Lebensge- meinschaften angerechnet wird. Die Ausgleichsmaßnahme beträgt 1.900,27 m².

Das Restdefizit von 19.279 m² ist auf einer exter- nen Kompensationsfläche unterzubringen.

Externe Ausgleichsmaßnahmen Außerhalb des Geltungsbereichs werden daher Kompensationsmaßnahmen vorgesehen.

Abbildung 9 Externe Ausgleichsmaßnahmen für das Schutzgut Arten und Lebensgemeinschaften Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 51

Ausgleichsfläche Neukloster 2

Bezeichnung: Gemarkung Neukloster, Flur 2, Flurstück 25/1 Flurstücksgröße: 5.395 m² Anrechenbare Fläche: 2.697,50 m² Bestandsbeschreibung: Bei dem Flurstück nordwestlich von Buxtehude, östlich der Straße An der Chaussee han- delt es sich um Intensivgrünland. Die Fläche wird mittels Gräben entwässert. Umgebend liegen weitere Grünlandflächen, einzelne Flurstücke sind mit Gehölzen bestanden. Die Fläche grenzt an einem landwirtschaftlichen Weg an, der vereinzelt von Gehölzen beglei- tet wird. Planung: Die Fläche sollen in Extensivgrünland umgewandelt werden. Auf der Fläche hat eine zweischürige Mahd zu erfolgen. Die Mahd kann nach dem 01.07. erfolgen und ist von einer Seite ausgehend oder von innen nach außen durchzuführen. Das Mahdgut ist voll- ständig abzufahren. Alternativ ist eine Beweidung mit maximal 1,5 GVE/ha möglich, wo- bei dann eine Nachmahd der Weidereste notwendig ist, die zum Mulchen verwendet wer- den kann. Das Grünland darf nicht umgebrochen werden und es dürfen keine Pflanzen- schutzmittel verwendet werden. Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 52

Ausgleichsfläche Neukloster 3

Bezeichnung: Gemarkung Neukloster, Flur 2, Flurstück 618/61 Flurstücksgröße: 8.655 m² Anrechenbare Fläche: 3.978,50 m² Bestandsbeschreibung: Bei dem Flurstück nordwestlich von Buxtehude, östlich der Straße An der Chaussee han- delt es sich größtenteils um Intensivgrünland. Im nordwestlichen Teil ist auf ca. 1.145 m² ein Sauergras-, Binsen- und Staudenried-Biotop (NS) mit sehr hoher Bedeutung (§ 30-Bio- top) vorhanden. Umgebend liegen weitere Grünlandflächen, einzelne Flurstücke sind mit Gehölzen bestanden. Die Fläche grenzt nördlich und südlich an landwirtschaftliche Wege an, der vereinzelt von Gehölzen begleitet werden. Planung: Die als Intensivgrünland genutzte Fläche soll in Extensivgrünland umgewandelt werden. Die Fläche des NS-Biotops soll gesichert werden. Dazu ist sie von den landwirtschaftlich genutzten Flächen durch Eichen-Spaltpfähle bzw. Weidezaun abzugrenzen. Auf der Grünlandfläche hat eine zweischürige Mahd zu erfolgen. Die Mahd kann nach dem 01.07. erfolgen und ist von einer Seite ausgehend oder von innen nach außen durchzuführen. Das Mahdgut ist vollständig abzufahren. Alternativ ist eine Beweidung mit maximal 1,5 GVE/ha möglich, wobei dann eine Nachmahd der Weidereste notwendig ist, die zum Mulchen verwendet werden kann. Das Grünland darf nicht umgebrochen werden und es dürfen keine Pflanzenschutzmittel verwendet werden.

Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 53

Ausgleichsfläche Dammhausen

Bezeichnung: Gemarkung Dammhausen, Flur 3, Flurstück 210/1 + 362 Flurstücksgröße: 9.495m² + 3.108 m² Anrechenbare Fläche: 12.603 m² Bestandsbeschreibung: Bei den Flurstücken nordwestlich von Buxtehude, nördlich der Dammhauser Straße han- delt es sich um Intensivgrünland. Die Flächen werden zu allen Seiten hin sowie zwischen einander mittels Gräben entwässert. Der östliche Graben wird von Röhricht begleitet, der westliche Graben ist frisch nachgezogen. Nach Westen hin erstrecken sich weitere Grün- landflächen, nach Osten eine Gehölzfläche (Birken, Weiden, Erlen). Im Norden grenzt ein landwirtschaftlicher Weg an. Planung: Die Flächen sollen in mesophiles Grünland umgewandelt werden. Hierzu wird mit der Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 54

Zerstörung des mittleren Drainagegrabens der Grundwasserstand in der Fläche angeho- ben. Auf der Fläche hat eine zweischürige Mahd zu erfolgen. Die Mahd kann nach dem 01.07. erfolgen und ist von einer Seite ausgehend oder von innen nach außen durchzufüh- ren. Das Mahdgut ist vollständig abzufahren. Alternativ ist eine Beweidung mit maximal 1,5 GVE/ha möglich, wobei dann eine Nachmahd der Weidereste notwendig ist, die zum Mulchen verwendet werden kann. Das Grünland darf nicht umgebrochen werden und es dürfen keine Pflanzenschutzmittel verwendet werden.

Der erforderliche Ausgleich von 19.279 m² wird damit erreicht. Die Fertigstellung der baulichen Maßnahmen auf den Ausgleichsflächen ist der Unteren Naturschutz-behörde (UNB) Landkreis Stade anzuzeigen. Abweichungen von den im fol- genden beschriebenen Bewirtschaftungsauflagen sind mit der UNB abzustimmen. Die Schulz GbR Westmoor wird Eigentümerin der Flächen. Der Vorhabenträger schließt einen Bewirtschaftungs- bzw. Pflegevertrag mit dem Eigentümer bzw. Pächter der Fläche. Die Überwachung der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen innerhalb des Plangebiets er- folgt im Rahmen der Baugenehmigungsverfahren. Die Maßnahmen außerhalb des Plan- gebiets werden durch die Stadt Buxtehude überwacht.

Maßnahmen Boden Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung Gemäß der „Leitlinie Naturschutz und Landschaftspflege in Verfahren nach dem Flurbe- reinigungsgesetz“ sind folgende Kompensationsgrundsätze32 anzuwenden: • Die Versiegelung von Böden mit besonderer Bedeutung erfordert ein Kompensati- onsverhältnis von 1 : 1. Böden mit besonderer Bedeutung sind: - Böden mit besonderen Standorteigenschaften/Extremstandorte (u.a. sehr nähr- stoffarme Böden, sehr nasse Böden, sehr trockene Böden) - Naturnahe Böden (z. B. alte Waldstandorte, nicht oder wenig entwässerte Hochmoorböden) - Böden mit naturhistorischer Bedeutung (z. B. Plaggenesche – sofern selten, Wölbäcker) - Böden mit naturhistorischer und geowissenschaftlicher Bedeutung, - Sonstige seltene Böden (landesweit oder in Naturraum/Bodengroßlandschaft ein Anteil unter 1 % als Orientierungswert) • Die Versiegelung sonstiger Böden mit besonderer Bedeutung erfordert ein Kompen- sationsverhältnis von 1 : 0,5. • Es wird nicht zwischen Teil- und Vollversiegelung unterschieden.

32 Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (2002): Leitlinie Naturschutz und Landschaftspflege in Verfahren nach dem Flurbereinigungsgesetz. In: Inform. d. Naturschutz Niedersachs. 22, Nr. 2, 57-136, Hildesheim Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 55

• Die Kompensationsmaßnahmen für erhebliche Beeinträchtigungen durch Boden- versiegelungen sind auf den Kompensationsbedarf für das Schutzgut „Arten und Biotope“ nicht anrechenbar.

Tab. 3: Bilanzierung des Schutzgutes Boden

Eingriff / Ausgleich Boden

13.384,33 m² Gesamtfläche Ausprägung, Größe und Wert der Eingriffsfläche Davon 1.760,51 m² vollversiegelt in der Bestands- situation.

Ermittlung der Neuversiegelung: Voraussichtliche Beeinträchtigungen • Öffentliche Verkehrsfläche neu: 2.801,05 m² - 1.760,51 m² = 1.040,54 m²

• Überbaubare Fläche auf dem Grundstück in- klusive Überschreitung durch Stellplatzanla- gen und Zufahrten: 0,75 x 10.583,28 m² = 7.937,46 m²

Summe Neuversiegelung: 8.978,00 m²

Bei einer Versiegelung von Böden mit allgemeiner Ausgleichsbedarf Bedeutung sind im Verhältnis 1 : 0,5 für versie- gelte Flächen Kompensationsmaßnahmen bereit- zustellen.

8.978,00 m² x 0,5 = 4.489,00 m²

Das Defizit von ca. muss auf einer Ausgleichsmaßnahmen 4.489 m² externen Kompensationsfläche geleistet werden.

Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 56

Externe Ausgleichsmaßnahmen

Abbildung 10 Externe Ausgleichsmaßnahmen für das Schutzgut Boden Außerhalb des Geltungsbereichs werden Kompensationsmaßnahmen vorgesehen.

Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 57

Ausgleichsfläche Neukloster 1

Bezeichnung: Gemarkung Neukloster, Flur 6, Flurstück 49/2 Flurstücksgröße: 6.553 m² Anrechenbare Fläche: 4.489 m² Bestandsbeschreibung: Bei dem Flurstück nord-westlich von Buxtehude, südlich der Dammhauser Straße handelt es sich um Intensivgrünland auf Hochmoorboden. Die Fläche wird entlang der östlichen und westlichen Kante mittels Gräben entwässert, ist dennoch sehr feucht und zum Teil mit Binsen bestanden. Mittig auf dem langgestreckten Flurstück befindet sich eine nasse Senke mit Birken, Pappeln, Weiden und Röhricht. Entlang der Westkante ist vor dem Graben leicht angeböscht. Hier kommen Gehölze (u.a. Weiden und Brombeeren) auf. Nach Osten und Westen hin erstrecken sich weitere Grünlandflächen, im Süden schließt eine Gehölzfläche an. Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 58

Planung: Die Fläche soll der natürlichen Sukzession überlassen werden. Dazu ist sie von den land- wirtschaftlich genutzten Flächen durch Eichen-Spaltpfähle bzw. Weidezaun abzugrenzen. Der erforderliche Ausgleich von 4.489 m² wird damit erreicht. Die Fertigstellung der baulichen Maßnahmen auf den Ausgleichsflächen ist der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) Landkreis Stade anzuzeigen. Abweichungen von den im fol- genden beschriebenen Bewirtschaftungsauflagen sind mit der UNB abzustimmen. Die Schulz GbR Westmoor wird Eigentümerin der Fläche. Der Vorhabenträger schließt einen Bewirtschaftungs- bzw. Pflegevertrag mit dem Eigentümer bzw. Pächter der Fläche. Die Maßnahmen außerhalb des Plangebiets werden durch die Stadt Buxtehude überwacht.

Maßnahmen Fläche Als Maßnahmen zur Vermeidung der Beeinträchtigung für das Schutzgut Fläche sind die Festlegung der GRZ und Baugrenzen zu nennen. Diese Vorgaben beschränken die Flä- chenversiegelung und erhalten für einen Teil des Sondergebiets seine Funktion im Natur- haushalt.

Maßnahmen Wasser Eine Belastung des Wasserhaushaltes wird durch das Regenwasserentsorgungskonzept möglichst vermieden. Das Regenwasser kann mittels einer Sammelleitung einem Regen- rückhaltebecken mit einem Rückhaltevolumen von 240 m³ zugeführt und gedrosselt an den Vorfluter abgeleitet werden.33 Des Weiteren dienen die Ausgleichsmaßnahmen für das Schutzgut „Boden“ auch der Kompensation von Beeinträchtigungen des Wasserhaushalts.

Maßnahmen Klima und Luft Erhebliche nachteilige Umweltauswirkungen für das Schutzgut Klima und Luft sind nicht zu erwarten. Daher sind Maßnahmen nicht erforderlich.

Maßnahmen Landschaft Durch die vorgesehenen Anpflanzungen nach Norden und Westen hin wird eine gute Ein- grünung des künftigen Gewerbegebiets erreicht. Zudem erfolgt eine Durchgrünung der Stellplatzanlage mit einem Laubbaum je 9 Stellplätze. Diese Pflanz- und Gestaltungsmaß- nahmen wirken sich positiv auf das Landschaftsbild aus. Durch die im Osten bestehenden Einzelhandels-Standorte wird mit Umsetzung des Bebauungsplanes ein einheitliches Er- scheinungsbild gewährleistet.

Maßnahmen Mensch und seine Gesundheit Unter Anwendung von Schallschutzmaßnahmen sind keine Konflikte durch Lärmeinwir- kungen zu erwarten: 34 Maßnahmen sind die Begrenzung der Öffnungszeiten von 7 und 21:30 Uhr, der Verzicht auf schallrelevante Betriebstätigkeiten zwischen 22 und 6 Uhr, die Einhausung von Einkaufswagenboxen sowie die Verwendung von lärmarmen Einkaufs- wagen.

33 Ingenieurbüro Schmidt & Rietzke (2019): Konzept. Neubau ALDI-Verbrauchermarkt in Buxtehude –Westmoor, Bremervörde 34 Lärmkontor GmbH (2019): Schalltechnische Untersuchung zum Neubau eines ALDI-Marktes in Buxtehude, Hamburg Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 59

Maßnahmen Kultur- und Sachgüter Eine Beeinträchtigung geschützter Denkmäler und sonstiger schützenswerter Kultur- und Sachobjekte ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht erkennbar.

10.2.4 Alternative Planungsmöglichkeiten Im Flächennutzungsplan wird im Parallelverfahren für den Geltungsbereich eine Sonder- gebietsfläche dargestellt. Somit sind alternative Planungsmöglichkeiten im Hinblick auf die Lage des geplanten Sondergebiets nicht zu betrachten. Im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplanes wurden verschiedene Alternativen der Erschließung und Bebauung ge- prüft.

10.2.5 Erhebliche nachteilige Auswirkungen, die aufgrund der Anfälligkeit der nach dem Bebauungsplan zuläs- sigen Vorhaben für schwere Unfälle und Katastrophen zu erwarten sind Erhebliche nachteilige Auswirkungen aufgrund der Anfälligkeit der nach dem Bebauungs- plan zulässigen Vorhaben für schwere Unfälle oder Katastrophen sind nicht zu erwarten. Im Umfeld des Plangebietes sind keine Störfallbetriebe vorhanden und im Geltungsbereich sind sie nicht zulässig. Risiken für Naturkatastrophen z.B. aufgrund von Erdbeben oder Überschwemmungen bestehen nicht.

10.3 Zusätzliche Angaben

10.3.1 Technische Verfahren bei der Umweltprüfung

Faunistische Potenzialabschätzung und eine spezielle arten- schutzrechtliche Prüfung Auf der Grundlage einer faunistischen Potenzialabschätzung ist eine spezielle artenschutz- rechtliche Prüfung durch den Dipl. Biol. Jann Wübbenhorst erfolgt.35 Im Rahmen der faunistischen Potenzialabschätzung wurden möglicherweise von der Planung betroffene streng geschützte Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie sowie Europäische Vogelarten ermittelt. Dafür erfolgte eine zweimalige Begehung des Plangebietes durch den Biologen.

Fachbeitrag zur Eingriffsregelung Zur Berücksichtigung der Eingriffsregelung gemäß § 1 a Abs. 3 BauGB in Verbindung mit § 21 Abs. 1 BNatSchG wurde eine Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung gemäß den „Natur- schutzfachlichen Hinweisen zur Anwendung der Eingriffsregelung in der Bauleitpla- nung“36 in Verbindung mit deren Aktualisierung37 durchgeführt.

35 Wübbenhorst, Jann, Dipl.-Biol. (2018): Bauleitplanung ALDI-Markt Westmoor (Stadt Buxtehude), Faunistische Potenzialabschät- zung und spezielle artenschutzrechtliche Prüfung gemäß § 44 BNatSchG, Bleckede 36 Breuer, Wilhelm (1994): Naturschutzfachliche Hinweise zur Anwendung der Eingriffsregelung in der Bauleitplanung. In: Informa- tionsd. Naturschutz Niedersachs. 14 Nr. 1: 1-60, Hannover 37 Breuer, Wilhelm (2006): Aktualisierung „Naturschutzfachliche Hinweise zur Anwendung der Eingriffsregelung in der Bauleitpla- nung“. In: Informationsd. Naturschutz Niedersachs. 26 Nr. 1: 53, Hannover Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 60

Im Rahmen des Fachbeitrages zur Eingriffsregelung 38 wurde eine Biotoptypenkartierung gemäß dem „Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen“ für den gesamten Gel- tungsbereich durchgeführt.

Lärmgutachten Anhand einer schalltechnischen Untersuchung 39 wurden die Auswirkungen der Planun- gen bezüglich der Einhaltung von Immissionsrichtwerten an den nächstgelegenen schutz- würdigen Nutzungen (angrenzende Wohnbebauung) überprüft.

Entwässerungskonzept Durch das Ingenieurbüro Schmidt wurde ein Konzept zum Nachweis der vorschriftsgemä- ßen Regenwasserentsorgung erstellt. 40 Das Regenwasser kann einem Regenrückhaltebe- cken und gedrosselt in den vorhandenen Vorflutgraben geleitet werden. Die Bemessung erfolgte mit einem 5-jährlichen Berechnungsregen gemäß KOSTRA-DWD nach DWA-A 117 und DIN 1986.

Verkehrliche Beurteilung PGT Umwelt und Verkehr GmbH haben eine verkehrliche Beurteilung erstellt. 41 Auf Grundlage einer Verkehrserhebung zur Erfassung der gegenwärtigen Verkehrsbelastung der K 51 wurden Hinweise zur Verteilung der Kundenverkehre erhalten. Die Verkehrser- zeugung infolge der Verkaufsflächenerweiterung wurde berechnet. Es sind keine erhebli- chen Auswirkungen zu erwarten. Ausgehend von der zukünftigen Verkehrsstärke ist die Planung einer Linksabbiegehilfe erforderlich geworden, welche im Planungsverlauf be- rücksichtigt wurde, um die Qualität des Verkehrsablaufs zu gewährleisten.

Schwierigkeiten bei der Erhebung der Grundlagen haben sich nicht ergeben. Gleichwohl beruhen viele weitergehende Angaben, wie z.B. die Beeinträchtigung lokalklimatischer Verhältnisse durch die Realisierung der Planung, auf grundsätzlichen oder allgemeinen Annahmen. Dennoch werden die Beurteilungskriterien als hinreichend erachtet.

10.3.2 Umweltüberwachung (Monitoring) Die Gemeinde prüft nach 2 Jahren, ob der mit der Planung verbundene Eingriff in den verschiedenen Teilen des Plangebietes durchgeführt wurde. Ist dies erfolgt, wird von der Gemeinde festgestellt, ob die Kompensationsmaßnahmen durchgeführt wurden. In den folgenden Jahren überwacht die Gemeinde die Umsetzung des Bebauungsplanes erneut nach 5 Jahren und dann in einem 10-jährigen Intervall. Weiterhin überwacht die Gemeinde, ob im Zusammenhang mit der Umsetzung des Bebauungsplanes Informatio- nen von Behörden eingehen, nach denen Auswirkungen nicht prognosekonform eingetre- ten sind.

38 Planungsgruppe Landschaft (2020): Hansestadt Buxtehude Bebauungsplan Nr. 104 A "Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor" - Fachbeitrag zur Eingriffsregelung, Klein Pampau 39 Lärmkontor GmbH (2019): Schalltechnische Untersuchung zum Neubau eines ALDI-Marktes in Buxtehude, Hamburg 40 Ingenieurbüro Schmidt & Rietzke (2019): Konzept. Neubau ALDI-Verbrauchermarkt in Buxtehude –Westmoor, Bremervörde 41 PGT Umwelt und Verkehr GmbH (2019): Verkehrliche Beurteilung Neubau Aldi-Markt in Buxtehude an der Strasse "Westmoor" (K 51), Hannover Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 61

10.3.3 Allgemeinverständliche Zusammenfassung Der vorliegende Umweltbericht ermittelt und beschreibt die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen für den Bebauungsplan Nr. 104 A "Erweiterung Nahversorgungs- standort Westmoor" gemäß § 2 Abs. 4 BauGB.

Der Geltungsbereich nimmt eine Fläche von 1,34 ha ein. Er befindet sich nördlich der Siedlungslage von Buxtehude. Ziel des Bebauungsplans ist es, zur Stärkung Buxtehudes als Nahversorgungsstandort, die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Ansiedlung eines Discounters zu schaffen. Es ist die Festsetzung eines Sonstigen Sondergebiets „Großflächiger Einzelhandel“ vorge- sehen. Zur landschaftlichen Einbindung wird die Anpflanzung von 5 m breiten Gehölz- streifen nach Norden und Westen vorgesehen. Der Umweltzustand des Planungsraumes zum Zeitpunkt der Planaufstellung wurde für Pflanzen und Tiere, biologische Vielfalt, Boden, Fläche, Wasser, Klima und Luft, Land- schaft, Mensch und seine Gesundheit sowie Kultur- und sonstige Sachgüter ermittelt und bewertet.

Verluste von potenziell vorkommen Amphibien während ihrer Wanderung zu Laichge- wässern sowie potenziellen Brutvögeln sind unter Berücksichtigung entsprechender Ver- meidungsmaßnahmen (Bauzeitenregelung) nicht zu erwarten. Auch für Fledermäuse kann dem Verlust eines Nahrungsraumes mit Hilfe von insekten- bzw. fledermausfreundlicher Beleuchtung entgegen gewirkt werden.

Die Versiegelung von 0,90 ha Fläche verändert den Wasserhaushalt und das örtliche Klein- klima sowie das Landschaftsbild. Erhebliche nachteilige Auswirkungen sind nicht zu er- warten.

Es grenzen hinsichtlich der Geräuschentwicklung vergleichbare Gebiete an. Es werden Schallschutzmaßnahmen (u.a. die Begrenzung der Öffnungszeiten) ergriffen. In Bezug auf das Schutzgut Mensch und seine Gesundheit sind keine Konflikte durch Lärmeinwirkun- gen aufgrund der Planung zu erwarten. Es kommt zum Verlust von Grünland und zur Rodung einer bestehenden Eingrünungs- pflanzung. Entlang der Nord- und Westgrenze wird dementsprechend mittels Festsetzung eine Eingrünung vorgesehen. Der Boden wird im Bereich der versiegelten Flächen in sei- nem natürlichen Aufbau zerstört. Das Gelände wird aufgrund des Hochwasserschutzes aufgefüllt. Zur Herstellung des Neubaus und der Stellplätze werden humose Oberböden durch tragfähiges Material ausgetauscht.

Die Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung hat für die Schutzgüter Arten und Lebensgemein- schaften sowie Boden einen Ausgleichsbedarf von 23.768 m² auf externer Kompensations- fläche ergeben.

Aus diesem Grund sind Kompensationsmaßnahmen auf vier externen Ausgleichsflächen vorgesehen, die naturschutzfachlich aufgewertet werden. Der erforderliche Ausgleich wird auf einer Fläche von insgesamt 23.768 m² (19.279 m² für das Schutzgut Arten und Lebens- gemeinschaften sowie 4.489 m² für das Schutzgut Boden) erreicht. Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 62

10.3.4 Referenzliste Bierhals, Erich et. al. (2004): Wertstufen und Regenerationsfähigkeit der Biotoptypen in Niedersachsen. In: Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 24, Nr.: 4, 231-240, Hildesheim Wilhelm Breuer (2006): Aktualisierung „Naturschutzfachliche Hinweise zur Anwendung der Eingriffsregelung in der Bauleitplanung“. In: Informationsd. Naturschutz Niedersachs. 26 Nr. 1: 53, Hannover Wilhelm Breuer (1994): Naturschutzfachliche Hinweise zur Anwendung der Eingriffsre- gelung in der Bauleitplanung. In: Informationsd. Naturschutz Niedersachs. 14 Nr. 1: 1-60, Hannover Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (1976): Geologische Übersichtskarte 1 : 200.000, Blatt CC 3118, Hamburg-West, Hannover

Geologisches Büro Schmidt (2017): Geotechnische Bodenuntersuchungen für den Neubau eines Lebensmittelmarktes in Buxtehude, Westmoor, Hemmoor Ingenieurbüro Schmidt & Rietzke (2019): Konzept. Neubau ALDI-Verbrauchermarkt in Buxtehude –Westmoor, Bremervörde

Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (Zugriff 23.10.2019): Bodenübersichtskarte von Niedersachsen 1 : 50.000, BUEK50 http://nibis.lbeg.de/cardomap3/?permalink=qe- xURyh Hannover

Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (Zugriff 23.10.2019): Bodenschätzungs- karte 1:5.000, https://nibis.lbeg.de/cardomap3/?permalink=1QYqOScz, Hannover Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (Zugriff 23.10.2019): Bodenkundliche Feuchtestufen 1:50.000, https://nibis.lbeg.de/cardomap3/?permalink=Aaqo65Z, Han- nover Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (2013): GeoBerichte 26, Bodenfunktions- bewertung auf regionaler und kommunaler Ebene, Hannover

Landkreis Stade (2014): Landschaftsrahmenplan für den Landkreis Stade – Neuaufstellung 2014, Stade Lärmkontor GmbH (2019): Schalltechnische Untersuchung zum Neubau eines ALDI- Marktes in Buxtehude, Hamburg

Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (2002): Leitli- nie Naturschutz und Landschaftspflege in Verfahren nach dem Flurbereinigungsgesetz. In: Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 22, Nr. 2, 57-136, Hildesheim

Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz (Zugriff: 30.10.2019): Umweltkarten Niedersachsen https://urls.niedersachsen.de/12wl, Hanno- ver

Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz (Zugriff: 30.10.2019): Umweltkarten Niedersachsen https://urls.niedersachsen.de/12wu, Hanno- ver Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 63

Planungsgruppe Landschaft (2020): Hansestadt Buxtehude Bebauungsplan Nr. 104 A "Er- weiterung Nahversorgungsstandort Westmoor" - Fachbeitrag zur Eingriffsregelung, Klein Pampau Stadt Buxtehude (2010): Flächennutzungsplan 2010 Neubekanntmachung, Buxtehude Von Drachenfels, Olaf (2016): Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen, Hanno- ver

Wübbenhorst, Jann, Dipl.-Biol. (2018): Bauleitplanung ALDI-Markt Westmoor (Stadt Buxtehude), Faunistische Potenzialabschätzung und spezielle artenschutzrechtliche Prü- fung gemäß § 44 BNatSchG, Bleckede

FLÄCHENBILANZ Nutzung Fläche Flächenanteil Geltungsbereich des Bebauungsplans 1,34 ha 100,0 % Sonstiges Sondergebiet, Zweckbestimmung 1,06 ha 79,1 % „Großflächiger Einzelhandel“ Öffentliche Straßenverkehrsfläche 0,28 ha 20,9 %

KOSTENSCHÄTZUNG Durch den Bebauungsplan entstehen der Hansestadt Buxtehude keine Kosten. Der Vorha- benträger hat sich in einem städtebaulichen Vertrag zur Übernahme aller aus dem Bebau- ungsplan entstehenden Kosten verpflichtet.

PLANVERFAHREN

13.1 Rechtsgrundlagen 1. Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 3. November 2017 (BGBl. I S. 3634), das zuletzt durch Art. 2 G zur Vereinheitlichung des Energieeinsparrechts für Gebäude und zur Änd. weiterer Gesetze vom 8.8.2020 (BGBl. I S. 1728) geändert worden ist. Baunutzungsverordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 21. November 2017 (BGBl. I S. 3786) 2. Baunutzungsverordnung (BauNVO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 21. November 2017 (BGBl. I S. 3786) 3. Niedersächsische Bauordnung (NBauO) vom 3. April 2012 (Nds. GVBl. S. 46), die zuletzt durch Art. 7 G zur Änd. niedersächsischer Rechtsvorschriften aus Anlass der COVID-19-Pandemie vom 15.7.2020 (Nds. GVBl. S. 244) geändert worden ist. 4. Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) vom 17. Dezember 2010 (Nds. GVBl. S. 576), das zuletzt durch Art. 10 G zur Änd. niedersächsischer Rechtsvorschriften aus Anlass der COVID-19-Pandemie vom 15.7.2020 (Nds. GVBl. S. 244) geändert worden ist. Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 64

5. Verordnung über die Ausarbeitung der Bauleitpläne und die Darstellung des Plan- inhalts (Planzeichenverordnung – PlanZV) vom 18. Dezember 1990 (BGBl. 1991 I S. 58), die zuletzt durch Artikel 3 G zur Umsetzung der RL 2014/52/EU im Städ- tebaurecht und zur Stärkung des neuen Zusammenlebens in der Stadt vom 4.5.2017 (BGBl. I S. 1057) geändert worden ist.

13.2 Ablauf des Planverfahrens 04.09.2018 Aufstellungsbeschluss des Verwaltungsausschusses der Hansestadt Bux- tehude zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungs- standort Westmoor“

01.12.2018 Bekanntmachung des Aufstellungsbeschlusses im „Buxtehuder Tageblatt“

12.12.2018 Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit 04.02.2019 Frühzeitige Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher bis Belange 08.03.2019

Entwurfs- und Auslegungsbeschluss des Verwaltungsausschusses der Hansestadt Buxtehude Bekanntmachung der öffentlichen Auslegung im „Buxtehuder Tageblatt“

Öffentliche Auslegung

Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange

Beschluss des Rates der Hansestadt Buxtehude über die Abwägung der Stellungnahmen aus der öffentlichen Auslegung sowie Satzungsbeschluss

13.3 Zusammenfassung der vorgebrachten Stellung- nahmen zur frühzeitigen Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung Im Rahmen der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung gem. § 3 Abs. 1 Baugesetzbuch (BauGB) zur Aufstellung der 15. Änderung des Flächennutzungsplanes „Sonderbaufläche großflächiger Einzelhandel – Westmoor“, die am Mittwoch, den 12.12.2018 im Sitzungssaal des Stadthauses stattfand, wurden von der Öffentlichkeit keine Stellungnahmen abgegeben. Da um 18.00 Uhr keine Bürgerinnen und Bürger zur Veranstaltung erschienen waren, vereinbarten die Anwesenden mit der Eröffnung der Veranstaltung bis 18.15 Uhr zu war- ten, um ggf. verspätete Bürgerinnen und Bürger zu berücksichtigen. Um 18:15 Uhr eröffnete Frau Mojik-Schneede die Veranstaltung. Da keine interessierten Bürgerinnen und Bürger anwesend waren, wurde die Veranstaltung sofort wieder beendet. Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 65

Im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange wurden Anregungen zu verschiedenen Fachthemen geäußert. Sämtliche nachfol- gend wiedergegebene Anregungen wurden in der Ausarbeitung des Entwurfes berücksich- tigt.

Hinsichtlich der Regionalplanung wies der Landkreis Stade darauf hin, dass die Verträg- lichkeit auf Grund der gutachterlichen Untersuchungen der CIMA und den daraus resul- tierenden Festsetzungen auf Ebene des Bebauungsplanes nachgewiesen sei. Zur raumordnerischen Verträglichkeit wurden Hinweise und Anregungen durch die Ge- meinde hinsichtlich des Einzugsbereichs des vorgesehenen großflächigen Einzelhandels und der Nachnutzung des Bestandes gegeben. Diese wurden durch die Gut- achten der CIMA bereits berücksichtigt. Die Ausführungen in der Begründung wurden ergänzt. Zum Immissionsschutz wurde durch den Landkreis Stade auf die Notwendigkeit des Nachweises der Einhaltung der maßgeblichen Immissionsrichtwerte verwiesen. Es wurde eine schalltechnische Untersuchung erstellt, die zu dem Ergebnis kommt, dass das Vorha- ben bei Einhaltung bestimmter Grundsätze verträglich ist. Die Festsetzungen des Bebau- ungsplanes wurden so angepasst, dass das Vorhaben entsprechend der Anforderungen aus dem Schallgutachten umgesetzt werden kann. Zur technischen Infrastruktur wurden zahlreiche Hinweise gegeben, die redaktionell in die Begründung eingeflossen sind. Bedingt durch die Stellungnahme der Stadtentwässe- rung hinsichtlich der Möglichkeiten zur Niederschlagswasserbeseitigung wurde ein Gut- achten zur Oberflächenentwässerung erstellt. Der Landkreis wies darauf hin, dass für die Einleitung von Niederschlagswasser ein gesondertes wasserrechtliches Verfahren gem. § 8 WHG erforderlich ist. Zur Erschließung wurden durch den Landkreis Stade im Rahmen einer gesonderten Stel- lungnahme und durch die Fachgruppe 66 Straßen und Grünanlagen der Stadt Hinweise zur Ausgestaltung der zur Sicherung der Erschließung notwendigen Linksabbiegespur ge- geben. Diese fanden bei der konzeptionellen Vorplanung der Linksabbiegespur durch ein entsprechendes Fachbüro eine Berücksichtigung. Durch die Abteilung Naturschutz des Landkreis Stade wurden zahlreiche Hinweise zu der Ausarbeitung des Entwurfs des Bebauungsplanes hinsichtlich Natur und Landschaft und den grünordnerischen Festsetzungen formuliert. So wurden Hinweise zur Kompensation und zum Artenschutz gegeben, Maßnahmen zur Eingrünung definiert, deren Umsetzung mit dem Naturschutzamt abgestimmt und durch entsprechende Festsetzungen im Bebau- ungsplan berücksichtigt wurde. Zu den agrarstrukturellen Belangen wurden von der Landwirtschaftskammer Niedersach- sen Hinweise zu den Anforderungen und Immissionen aus landwirtschaftlicher Nutzung in der Umgebung gegeben, die in der Planung berücksichtigt wurden.

13.4 Zusammenfassung der vorgebrachten Stellung- nahmen zur öffentlichen Auslegung und der Behördenbeteiligung Nach der Durchführung der Verfahren zu ergänzen. Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ 66 SATZUNGSBESCHLUSS Der Rat der Hansestadt Buxtehude beschließt den Bebauungsplan Nr. 104 A „Erweiterung Nahversorgungsstandort Westmoor“ als Satzung sowie dessen Begründung. Buxtehude, den __.__.____

Hansestadt Buxtehude Die Bürgermeisterin

......

ZUSAMMENFASSENDE ERKLÄRUNG

Zusammenfassende Erklärung gem. § 10a Abs. 1 BauGB