Herausgeber: Bund Naturschutz in Bayern e. V. Kreisgruppe 2 3 Lotzbeckweg 1 Wandertipps 88131 Lindau am Bodensee Tel./Fax: 08382-887564 E-Mail: [email protected] www.lindau.bund-naturschutz.de Der Besuch einer Streuobstwiese lohnt sich zu jeder Jahreszeit Streuobstwiesen – gefährdete Lebensräume mit vielfältigem Nutzen

Im Frühling erfüllt der Duft tausender Blüten die Seit Jahrhunderten prägen Streuobstwiesen am Bodensee und im Luft. Vögel zwitschern ihr fröhliches Lied und Bie- Westallgäu das Landschaftsbild. Ihren Namen verdanken diese Wie- nen und andere Insekten schwirren auf der Suche sen den locker über die Landschaft gestreuten, hochstämmigen und nach Nektar eifrig von Baum zu Baum. großkronigen Obstbäumen. Angebaut werden robuste, lokal bewähr- te Apfel-, Birnen-, Kirschen-, Nuss- und Zwetschgensorten, die wenig Im Sommer, wenn die Hitze uns träge und müde anfällig gegenüber Krankheiten und Schädlingen sind. Die extensiv macht, spenden uns die großen, alten Bäume wert- bewirtschafteten Streuobstwiesen werden seit jeher vom Menschen vollen Schatten. Sie laden uns zu einer Rast und zu mehrfach genutzt: Das frisch geerntete Obst wird nicht nur verspeist, einem gemütlichen Picknick ein. sondern oft auch zu Dörrobst, Apfelsaft, Most oder Obstbränden verarbeitet. Gleichzeitig dienen die Wiesen häufig als Vieh- und Der Herbst zeigt sich dann als Jahreszeit der Fülle: Bienenweiden und das Holz der alten Bäume als Brenn- und Bauma- In manchen Jahren biegen sich die Äste unter der terial. Darüber hinaus zählen Streuobstwiesen zu den artenreichsten Last der reifen Äpfel, Birnen und Zwetschgen. In Lebensräumen in unserer Landschaft. Durch den Strukturwandel in den Streuobstwiesen wird emsig gearbeitet und der Landwirtschaft sind die Streuobstwiesen leider vielerorts aus un- die Obstbauern bringen mit ihren Helfern die rei- serer Kulturlandschaft verschwunden. che Ernte ein. Bevor die kalte Jahreszeit beginnt, bereiten uns die Hochstämme noch ein besonde- res Farbenspiel. Ihre Blätter verfärben sich in den schönsten Farben. Schließlich fällt das welke Laub Orte des Wohlbefindens zu Boden und die Obstgärten fallen in einen tiefen Streuobstwiesen sprechen all unsere Sinne an. Hier Winterschlaf. einige Anregungen, wie der Besuch einer Streu- obstwiese für Erwachsene und Kinder zu einem sinnlichen Erlebnis wird. Lassen Sie ihrer Fantasie freien Lauf: Sehen: Blüten, Blätter, Früchte, Zweige, Vögel, Insekten, Sonne, Nebel, Frost, Wechsel der Jahreszeiten, usw. Hören: Stille, raschelndes Laub bei einer sanften Brise, Sturm peitscht durch die Zweige, Vogelgezwit- Die Streuobstwiesen in -Altensberg scher, summende Bienen und Hummeln, usw. beherbergen viele alte Fühlen: Struktur von Stamm und Rinde, Blätter, glatte und Projektleitung: Landschaftsarchitekt Erhard Bolender, Isny robuste Bäume, aber auch Obstbaumeisterin Birgit Mäckle-Jansen, Lindau Totholz und junge Bäume runzlige Früchte, Gras, Wind auf der Haut, usw. säumen den Weg. Text: Thomas Gretler, Weiler im Allgäu, Erlebnis Streuobst – Schmecken: die Frucht direkt vom Baum, der Saft, die Gerichte, Isolde Miller und Birgit Mäckle-Jansen, Lindau Fotografie: Thomas Gretler, Weiler im Allgäu, wandern zwischen Bodensee Wenn im Winter eine dicke Schneedecke über den der Nektar in der Blüte Ferdinand Schmid, (S. 17) Streuobstwiesen liegt und die Äste und Zweige Blütenduft im Frühjahr, im Sommer der Duft des Grafikdesign: lehne*design, Kressbronn und Westallgäu Riechen: Kartengrundlage: Alpstein Tourismus GmbH & Co. KG, Immenstadt der Bäume weiß überzuckert sind, offenbaren Heus, das Aroma reifer Früchte im Herbst Druck: Lindauer Druckerei, Lindau uns die alten, knorrigen Hochstämme beson- Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, ders deutlich ihre charaktervollen Baumgestalten. Unser Rezept gegen Stress: Sich unter einen Hochstamm setzen nur mit Genehmigung des Herausgebers So hat jede Jahreszeit ihren Reiz. und sich Zeit lassen. Sehen, schauen und staunen. 1. Auflage 05/2011 Herausgeber: Bund Naturschutz in Bayern e. V. Kreisgruppe Lindau 2 3 Lotzbeckweg 1 Wandertipps 88131 Lindau am Bodensee Tel./Fax: 08382-887564 E-Mail: [email protected] www.lindau.bund-naturschutz.de Der Besuch einer Streuobstwiese lohnt sich zu jeder Jahreszeit Streuobstwiesen – gefährdete Lebensräume mit vielfältigem Nutzen

Im Frühling erfüllt der Duft tausender Blüten die Seit Jahrhunderten prägen Streuobstwiesen am Bodensee und im Luft. Vögel zwitschern ihr fröhliches Lied und Bie- Westallgäu das Landschaftsbild. Ihren Namen verdanken diese Wie- nen und andere Insekten schwirren auf der Suche sen den locker über die Landschaft gestreuten, hochstämmigen und nach Nektar eifrig von Baum zu Baum. großkronigen Obstbäumen. Angebaut werden robuste, lokal bewähr- te Apfel-, Birnen-, Kirschen-, Nuss- und Zwetschgensorten, die wenig Im Sommer, wenn die Hitze uns träge und müde anfällig gegenüber Krankheiten und Schädlingen sind. Die extensiv macht, spenden uns die großen, alten Bäume wert- bewirtschafteten Streuobstwiesen werden seit jeher vom Menschen vollen Schatten. Sie laden uns zu einer Rast und zu mehrfach genutzt: Das frisch geerntete Obst wird nicht nur verspeist, einem gemütlichen Picknick ein. sondern oft auch zu Dörrobst, Apfelsaft, Most oder Obstbränden verarbeitet. Gleichzeitig dienen die Wiesen häufig als Vieh- und Der Herbst zeigt sich dann als Jahreszeit der Fülle: Bienenweiden und das Holz der alten Bäume als Brenn- und Bauma- In manchen Jahren biegen sich die Äste unter der terial. Darüber hinaus zählen Streuobstwiesen zu den artenreichsten Last der reifen Äpfel, Birnen und Zwetschgen. In Lebensräumen in unserer Landschaft. Durch den Strukturwandel in den Streuobstwiesen wird emsig gearbeitet und der Landwirtschaft sind die Streuobstwiesen leider vielerorts aus un- die Obstbauern bringen mit ihren Helfern die rei- serer Kulturlandschaft verschwunden. che Ernte ein. Bevor die kalte Jahreszeit beginnt, bereiten uns die Hochstämme noch ein besonde- res Farbenspiel. Ihre Blätter verfärben sich in den schönsten Farben. Schließlich fällt das welke Laub Orte des Wohlbefindens zu Boden und die Obstgärten fallen in einen tiefen Streuobstwiesen sprechen all unsere Sinne an. Hier Winterschlaf. einige Anregungen, wie der Besuch einer Streu- obstwiese für Erwachsene und Kinder zu einem sinnlichen Erlebnis wird. Lassen Sie ihrer Fantasie freien Lauf: Sehen: Blüten, Blätter, Früchte, Zweige, Vögel, Insekten, Sonne, Nebel, Frost, Wechsel der Jahreszeiten, usw. Hören: Stille, raschelndes Laub bei einer sanften Brise, Sturm peitscht durch die Zweige, Vogelgezwit- Die Streuobstwiesen in Gestratz-Altensberg scher, summende Bienen und Hummeln, usw. beherbergen viele alte Fühlen: Struktur von Stamm und Rinde, Blätter, glatte und Projektleitung: Landschaftsarchitekt Erhard Bolender, Isny robuste Bäume, aber auch Obstbaumeisterin Birgit Mäckle-Jansen, Lindau Totholz und junge Bäume runzlige Früchte, Gras, Wind auf der Haut, usw. säumen den Weg. Text: Thomas Gretler, Weiler im Allgäu, Erlebnis Streuobst – Schmecken: die Frucht direkt vom Baum, der Saft, die Gerichte, Isolde Miller und Birgit Mäckle-Jansen, Lindau Fotografie: Thomas Gretler, Weiler im Allgäu, wandern zwischen Bodensee Wenn im Winter eine dicke Schneedecke über den der Nektar in der Blüte Ferdinand Schmid, Sigmarszell (S. 17) Streuobstwiesen liegt und die Äste und Zweige Blütenduft im Frühjahr, im Sommer der Duft des Grafikdesign: lehne*design, Kressbronn und Westallgäu Riechen: Kartengrundlage: Alpstein Tourismus GmbH & Co. KG, Immenstadt der Bäume weiß überzuckert sind, offenbaren Heus, das Aroma reifer Früchte im Herbst Druck: Lindauer Druckerei, Lindau uns die alten, knorrigen Hochstämme beson- Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, ders deutlich ihre charaktervollen Baumgestalten. Unser Rezept gegen Stress: Sich unter einen Hochstamm setzen nur mit Genehmigung des Herausgebers So hat jede Jahreszeit ihren Reiz. und sich Zeit lassen. Sehen, schauen und staunen. 1. Auflage 05/2011 4 Streuobstwege im Überblick 6 Direktvermarkter an den Routen 31

Gestratz Sennerei Baldauf 88167 Gestratz, Sennereiweg 3 Tel. 08383-559, www.baldauf-kaese.de 5 Sennerei

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4 2

1 6 3

7 Streuobstwiesen – Paradiese aus Menschenhand Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium Kofinanziert durch die beteiligten Inhaltsverzeichnis für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und Gemeinden Wasserburg, Lindau, Sieben Wanderwege zur Wunderwelt der Streuobstwiesen den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Sigmarszell, , Weißens- 8 Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) berg, , Scheidegg, Gestratz und Grünenbach. 11 Route 1: Obstbau im Wandel am Bodensee 13 Route 2: Chancen im Streuobstbau 15 Route 3: Feuer und Flamme 17 Route 4: Bienen, Most und Brennerei 19 Route 5: Alten Obstbäumen auf der Spur 21 Route 6: Vom Allgäuer Kalvill bis zum Zabergäu 23 Route 7: Hoch hinaus – Streuobst im Allgäu Startpunkte 25 Direktvermarktung – eine Chance für unsere Streuobstwiesen Kartengrundlage: ALPSTEIN Tourismus GmbH und Co. KG Geoinformation © BKG und Vermessungsverwaltungen der Bundesländer (www.bkg.bund.de) 27 Adressen der Selbstvermarkter Vorwort 7

Streuobstwiesen – Paradiese aus Menschenhand

Streuobstwiesen sind aus unserer Kulturlandschaft nicht wegzudenken. Sie liefern seit Jahrhunderten Obst, betten unsere Gehöfte und Dörfer harmo- nisch in die umgebende Landschaft ein und bieten dem Vieh Schutz bei Sonne und Regen. Nicht zu- letzt finden mehrere 1000 Tier- und Pflanzenarten in den herrlichen, landschaftsprägenden Obstgär- ten wertvolle Lebensräume.

Viele Gründe sprechen also dafür, sich für den Schutz und Erhalt der Streuobstwiesen zu engagieren, und sich dafür einzusetzen, dass wieder ver- mehrt hochstämmige Obst- bäume gepflanzt werden. Der Bund Naturschutz hat deshalb gerne die Trägerschaft für die- ses Projekt übernommen. Der Dank gilt an dieser Stelle allen, die sich in der Arbeitsgruppe „Streuobst und Öffentlich- keitsarbeit“ engagiert haben. Herzlich gedankt sei auch al- Die Arbeitsgruppe „Streu- len, die vor Ort unterstützend mitgewirkt haben obst und Öffentlichkeits- – etwa bei der Ausgestaltung der Wanderroute arbeit“ oder durch ihr Einverständnis, Teile der Wege über ihre Privatgrundstücke zu führen. Dieses Projekt wäre ohne die Regionalentwicklung und die damit verbundene Leader-Finanzierung sowie ohne die Kofinanzierung durch die beteiligten Gemeinden nicht möglich gewesen. Allen Akteuren sei an die- ser Stelle herzlich gedankt für die gute Zusammen- arbeit.

Der Bund Naturschutz und die Arbeitsgruppe wün- schen Ihnen nun wunderschöne Wanderungen auf Entlang der Wege stellen zahlreiche Sortentafeln ein- unseren Streuobstwegen in der Region Westallgäu zelne Streuobstsorten vor. – Bayerischer Bodensee. 8 Wissenswertes 9

Sieben Wanderwege zur Wunderwelt Geschichte und Geschichten Es ist nicht davon auszugehen, dass der Apfel, mit der Streuobstwiesen dem Eva ihren Adam aus dem Paradies lockte, süß und saftig war. Der „Urapfel“ ist der wilde Holzap- fel, dessen Geschmack vom römischen Geschichts- Streuobstwiesen prägen unsere Landschaft und schreiber Plinius als so scharf beschrieben wurde, zählen zu den ökologisch wertvollsten Lebensräu- dass er die Schärfe eines Schwertes abstumpfen men. Leider sind sie mittlerweile vielerorts stark könne. gefährdet. Auf den sieben Streuobstwanderwe- gen zwischen Bodensee und Westallgäu werden Überhaupt ist die Sache mit diese artenreichen Lebensräume jetzt mit all ih- Eva und dem Apfel alles an- ren Besonderheiten vorgestellt. Dabei hat jede dere als klar. Die verbotene der sieben Routen ihren speziellen, ortstypischen Frucht, die am Baum der Er- Schwerpunkt. Mal geht es um Streuobst in den kenntnis hing, wird nämlich in Hochlagen im Allgäu, mal um neue Chancen und der biblischen Schöpfungsge- Wege im Streuobstbau, mal um Bienen, Most und schichte nicht namentlich ge- Brennerei. Daneben werden auch allgemeine In- nannt. Es könnte also genauso formationen zum Thema Streuobst auf anschauli- gut eine Feige gewesen sein, chen Tafeln präsentiert. die im frühen Christentum als Symbol der Verlockung und Sinn und Hintergrund des des Sündenfalls galt. Spätes- Projekts ist es, diese selten tens ab dem 5. Jahrhundert gewordenen Lebensräume nach Christus nahm allerdings der Apfel diese Symbol der Verlockung und des Sündenfalls: Ein Apfel wieder mehr ins Bewusstsein Rolle im abendländischen Kulturkreis ein. vom Baum der Erkenntnis der Menschen zu rücken. Die soll dafür verantwortlich ge- Wanderwege sollen Streu- Reste verkohlter Äpfel, Birnen und Pflaumen fand wesen sein, dass Adam und Eva das Paradies verlassen obstwiesen sowohl für die man in Ausgrabungsstätten der Jungsteinzeit. Ver- mussten. einheimische Bevölkerung mutlich wurden die ersten Äpfel in Asien veredelt, als auch für Gäste erfahr- und für die ersten „Edelbirnen“ sind wohl die Griechen erlebbar machen. Entlang der verantwortlich. Wanderwege wird deshalb auch viel Wert darauf gelegt, Im Mittelalter waren es die Klöster, die an der Züch- die kulinarischen Angebote tung von Obstsorten arbeiteten und dieses Wissen der zahlreichen Direktver- in die Dörfer trugen. Auch Karl der Große legte markter aufzuzeigen. Eine in seiner Landgüterverordung das Pflanzen von Auf großformatigen In- Liste auf den letzten Seiten dieses Wanderführers Obstgewächsen fest. formationstafeln werden entlang der Wanderwege zeigt auf, wo hausgemachte, regionale Produkte verschiedene Aspekte der erhältlich sind. Denn eines ist klar: Wenn es ge- Wie wichtig Obstbäume und die Obstverwertung Streuobstwiesen erläutert. lingt, den Streuobstwiesen durch die Stärkung der seit langer Zeit sind, zeigt die hochwertige Litera- regionalen Vermarktung wieder einen wirtschaftli- tur, die im 18. Jahrhundert entstand. Ebenso wie chen Nutzen zu geben, werden wieder mehr Hoch- die zahlreichen Obstbaumvereine, die teilweise stämme blühen und Früchte tragen. bereits um 1800 gegründet wurden – und bis heute großen Zuspruch finden. 10 Wissenswertes 11

Streuobst ist gesund Ein Blick in die Zukunft Die englische Redewendung „An apple a day keeps Streuobstwiesen sind im Rückgang begriffen. the doctor away“ („Ein Apfel am Tag hält den Dok- In der modernen Landwirtschaft kann Konkur- tor fern“) kommt nicht von ungefähr. Obst ist ein renzfähigkeit vielerorts nur noch durch Rationa- wichtiger Bestandteil einer ausgewogenen Ernäh- lisierung und Spezialisierung erreicht werden. rung und gilt als hervorragender Energiespender. Für eine extensive Landbewirtschaftung, für die Bereits im Mittelalter galten Apfel- und Birnbäume auch unsere Streuobstwie- als Quell der Gesundheit. sen stehen, bleibt da nur we- nig Platz. Doch ein steigendes Heute ist unbestritten, dass Obst viele gesund- Umweltbewusstsein, Vermark- heitsfördernde Stoffe enthält. Vitamin C, Mineral- tungsinitiativen und staatli- stoffe, Ballaststoffe, Kohlenhydrate und sekundäre che Förderungs- und Schutz- Pflanzenstoffe üben eine wohltuende Wirkung auf programme lassen hoffen. Es den Körper aus. Der tägliche Verzehr von Obst hilft, wurde erkannt, dass mit dem die Gefahr von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Verschwinden der Streuobst- Krebs zu verringern. Die Verdauungsorgane kom- wiesen über Jahrhunderte ent- men in Schwung, das Immunsystem wird aktiviert standenes Wissen, aber auch und der Aufbau und Erhalt von Knochen und Mus- eine schier unerschöpfliche keln wird gestärkt. Da die meisten Vitamine und genetische Vielfalt und ökolo- Nährstoffe direkt unter der Schale liegen, sollten gisch äußerst wertvolle Lebensräume unwieder- Die sieben Streuobstwander- die ungespritzten Äpfel aus Streuobstwiesen mög- bringlich verloren gehen. Vom Schaden für unser wege im Landkreis Lindau sollen dazu beitragen, dass lichst ungeschält gegessen werden. Landschaftsbild ganz zu schweigen. Streuobstwiesen mit ihren alten Hochstämmen auch in Zukunft unsere Landschaft Deshalb haben sich gerade im Bodenseeraum ei- prägen. Redewendungen rund um den Apfel nige Projekte mit dem traditionellen Obstbau auf Streuobstwiesen und der regionalen Sortenvielfalt Zahlreiche Redewendungen rund um den Apfel wie „Ein Apfel fällt beschäftigt. So wurden beispielsweise im Rahmen nicht weit vom Stamm“, „in den sauren Apfel beißen“ oder „etwas wie des EU-Projekts „Erhaltung alter Kernobstsorten seinen Augapfel hüten“ zeugen vom hohen Stellenwert dieser Frucht. im Bodenseeraum“ von geeigneten Muttersorten Auch der „Zankapfel“ ist nach wie vor ein gängiger Begriff. Überhaupt Reiser geschnitten und in ausgewählten Baum- wird dem Apfel eine große Symbolkraft zugeordnet. Nicht nur zum schulen vermehrt und veredelt. Verführen schwacher Männer sondern auch als Zeichen des Lebens und der Liebe. Mit den unzähligen Mythen, Sagen, Geschichten und In der Versuchsstation in Schlachters werden zu- Gedichten, die sich rund um den Apfel drehen, ließen sich ganze dem bedrohte, erhaltenswerte Kernobstsorten an- Bände füllen. gepflanzt. Die Nachzuchten der alten Sorten wer- den über den Bund Naturschutz in Bayern e. V. Nicht zuletzt gilt der Apfel als Zeichen der Hoffnung. Am schönsten (Sammelbestellung für Streuobstbäume) und über belegt dies ein Zitat, das Martin Luther (wohl fälschlicherweise) zuge- die lokalen Gartenbauvereine in der Region ver- schrieben wird: „Wenn ich wüsste, dass morgen der jüngste Tag wäre, trieben. So soll gewährleistet werden, dass regio- würde ich heute noch ein Äpfelbäumchen pflanzen.“ naltypische Obstsorten mit ihren besonderen, an unser Klima angepassten Eigenschaften auch in Zukunft unsere Streuobstwiesen bereichern. 12 Route 1 Obstbau im Wandel am Bodensee 13

Obstbau im Wandel am Bodensee Die Antoniuskapelle steht auf einer Anhöhe. Von dort hat man einen schönen Panoramablick auf Wasser- Der Erwerbsobstbau hat das Streuobst burg, den Bodensee und die nahen Berge. am Bodensee weitgehend abgelöst

Wirtschaftliche Zwänge haben in der Landwirt- Besonders sehenswert ist die Streuobstwiese bei schaft in den letzten Jahrzehnten zu einem mas- der Antoniuskapelle, die einen schönen Kontrast siven Strukturwandel geführt. Das lässt sich gut zu den sie umgebenden Niederstammanlagen bie- entlang dieses aussichtsreichen Streuobstwan- tet. Bei der Kapelle lohnt sich auch der weite Blick derweges im Hinterland des Bodensees beob- über den Bodensee und das Hinterland. Auf der achten. Viele Betriebe haben sich hier auf inten- einfachen Rundtour erfahren Wanderer zudem siv genutzte Obstbaukulturen spezialisiert. Die Wissenswertes über die Bedeutung der Bienen für Niederstämme in den Obstplantagen liefern zwar den Obstbau und über den Weinbau, der am klima­ hohe Erträge, bedürfen aber auch einer intensiven begünstigten Bodensee ebenfalls eine wichtige Auf der Wanderung im Pflege. Für Streuobstbestände, die mit ihren hoch- Rolle in der Landwirtschaft spielt. Hinterland von Wasserburg stämmigen und großwüchsigen Bäumen viel Platz spaziert man an zahlreichen brauchen, bleibt hier nur noch wenig Raum. Den- Niederstammanlagen vorbei. noch führt der Weg immer wieder an einzelnen, Wegverlauf: Parkplatz – Winterberg – Antoniuskapelle – alten Baumveteranen vorbei, die erahnen lassen, Selmnau – Hattnau – Parkplatz wie die Wiesen hier in früheren Zeiten genutzt Wegcharakter: Route 1 ist eine einfache Rundtour, die über- wurden. wiegend auf Wander- und Forstwegen verläuft, teilweise gibt es einige kurze, asphaltierte Ab- Wirtschaftliche Aspekte schnitte. lassen heute einen Anbau Mittlerweile sind Streuobstwiesen rund um den mit Streuobstbäumen kaum Bodensee selten geworden. Dabei spielen sie eine Gastronomie: Einkehrmöglichkeiten gibt es in Hattnau und bei noch zu. Die Hochstämme wichtige Rolle für die Erhaltung der biologischen Hengnau (Nähe Startpunkt). weisen erstmals nach zehn Gehzeit: 1,5 Stunden Jahren einen nennenswerten Vielfalt (Biodiversität): Mit mehreren 1000 ver- Ertrag auf und sind in der schiedenen Tier- und Pflanzenarten zählen sie zu Länge: 5,3 Kilometer Bewirtschaftung sehr den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Höhenmeter: 94 Meter arbeitsintensiv. Krummensteg Nonnenbach No Wiesfleck Obermühle nne nba ch 490

A t z e n b o l Eggisholz 478 Rickatshofen D e l l w i e s e n 454 467 Route 1 Nonnenbach H o c h r a i n Antoniuskapelle Martinshöhe E54 455 Selmnau Retterschen 441 Hengnau B31

Hattnau B r ü h l

Im Überer 466 Bruggach 429 467

Lankrain 450 Im Taschenmader

418 Mühleba ch Winterberg Startpunkt Bartlmäwiesen 429 Gungelsberg M Eichholz üh leb Oberröhrenbachholz 440 ac 414 437 h Informationstafel S 443 Hege Aussichtspunkt Reutele Winterbergpriel

Gastronomie 414 427 407 418 Nonnenhorn 414 Bettnau M Wasserburg 419 üh Bild le Wasserburg b 0 1 km a Aussichtspunkt c h Oberreitnau 14 Route 2 Chancen im Streuobstbau 15

Chancen im Streuobstbau Die abwechslungsreiche Rundwanderung führt am idyllisch gelegenen Aspach- weiher vorbei. Artenreiche Streuobstwiesen sind wert- volle ökologische Ausgleichsflächen

Der Flächenverbrauch der Gemeinden und die da- mit einhergehende Zersiedelung lässt viele wert- volle Lebensräume aus unserer Kulturlandschaft verschwinden. Diese Entwicklung macht auch vor den Streuobstwiesen nicht Halt: Vielerorts sind sie Ausgleichsfläche der Stadt Lindau, auf der eine im Rückgang begriffen. Auf diesem abwechslungs- Streuobstwiese angelegt wurde. Die Wanderung reichen Streuobstwanderweg im Hinterland des führt entlang der Oberreitnauer Ach weiter nach Bodensees werden Chancen und Wege aufgezeigt, Höhenreute, einem kleinen Ort mit alten Streu- wie die artenreichen Obstwiesen für zukünftige obstwiesen und zum idyllischen Aspachweiher. Neue Wege im Streuobstbau: Generationen bewahrt werden können. So spie- Moderne Sorten wie Ahra, len beispielsweise neu angelegte Streuobstwie- Wegverlauf: Parkplatz am Freizeitzentrum – Aussichtspunkt Arista, Relinda oder Topaz sen im Stadtgebiet von Lindau eine wichtige Rolle Hangnach – Humbertsweiler – Grünlach – Latten- sind auch für den Streuobst- bau geeignet. als ökologische Ausgleichsflächen für anstehende weiler – Höhenreute – Aspachweiher – Am Sulzen- Bauprojekte. berg – Parkplatz am Freizeitzentrum Wegcharakter: Route 2 ist eine einfache Halbtageswanderung, Auf dem Aussichtspunkt Hangnach reicht das Pa- die überwiegend auf Wander- und Forstwegen norama von Oberreitnau über den Pfänderrücken verläuft, teilweise gibt es einige kurze, asphal- bis zum Bodensee. Der Blick von oben verdeutlicht tierte Abschnitte. eindrücklich, wie sehr alte Streuobstbäume unsere Gastronomie: Einkehrmöglichkeiten gibt es in Oberreitnau Kulturlandschaft prägen. Die Rundtour führt über und in Höhenreute. Im Frühjahr blühen bei Humbertsweiler weiter nach Grünlach. Dort infor- Gehzeit: 2,5 Stunden Höhenreute die Löwenzahn- miert eine Tafel über neue Wege im Streuobstbau. Länge: 8,1 Kilometer wiesen und die Streuobst- Bei Lattenweiler befindet sich eine ökologische Höhenmeter: 198 Meter bäume oft zur gleichen Zeit.

e Hinterberg 509

Ac Birkenholz h Lattenweiler Route 2 495 Humbertsweiler Grünlach ST2374 A b b u c h f e l d Knechtental 504 500 Oberreitnauer Ach 476 465

487 Greit Eggatsweiler Waltersberg Oberreitnau 515 465 Aspachweiher Höhenreute ST2375 H a n g e n f e l d O Startpunkt be rre

it S n a O b e r r ö s c h u er Paradies ST2374 A 522 c Informationstafel h 502 Hangnach l Waltersberg

Gastronomie 505 461 493 Dachsberg Sulzenberg Sulzenmoos ST2375 Hartmannsbüchel h Reuteholz 0 1 km Aussichtspunkt c 500 A

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achsberg e Spatzenweiher Gitzenweiler D r

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e O Goldschmiedsmühle Sigmarszell, Leiblachtal 16 Route 3 Feuer und Flamme 17

Feuer und Flamme 1993 trat Feuerbrand erst- mals im Leiblachtal auf. Um eine Weiterverbreitung der Krankheit zu verhin­dern, Feuerbrand hat die Streuobstwiesen wurden alle befallenen Gehölze von der Feuerwehr gerodet. Ganze Streuobst- im Leiblachtal bedroht wiesen wurden damals vernichtet.

Streuobstwiesen sind gefährdete Lebensräume. Besonders deutlich wird das im Leiblachtal. 1993 trat hier erstmals die gefürchtete Bakterienkrank- heit Feuerbrand auf. Damals wurden alle befalle- günstige Lebensbedingungen finden. Mit rund 60 nen Gehölze gerodet. Das hat leider dazu geführt, nachgewiesenen Brutvogelarten und zahlreichen dass einige Streuobstgärten komplett verschwan- weiteren Nahrungsgästen und Durchzüglern gel- den. Die Rundwanderung führt dennoch an ten Streuobstwiesen als die vogelreichsten land- einigen sehr schönen Streuobstbeständen vorbei. wirtschaftlich genutzten Flächen in Mitteleuropa. Widerstandsfähige Sorten wie die Rote Pichelbirne Daneben werden auf den Infotafeln auch Sorten­ haben dem Feuerbrand getrotzt und zeigen, dass raritäten wie der Birnförmige Apfel gezeigt. gerade alte Sorten oft sehr robust sind. Wie zahlreiche andere Wegverlauf: Parkplatz Waldschenke – Hangnach – Hubers – Vogelarten auch, findet Leider verschwinden alte Lokalsorten vielerorts Laiblachsberg – Egghalden – Witzigmänn – der Star in strukturreichen Streuobstgärten mit alten aus der Landschaft: Über 70 Prozent der Obstgär- Bösenreutin – Hangnach – Parkplatz und jungen Hochstämmen ten leiden unter Überalterung und mangelnder (alternative Startmöglichkeit in Bösenreutin) ideale Lebensbedingungen. Pflege. Oft wären Nachpflanzungen dringend -er Wegcharakter: Route 3 führt auf wenig befahrenen Nebenstraßen forderlich. Mit dem Verschwinden der alten Bäume durch das Leiblachtal. Während der Wanderung

Auf der Rundwanderung gehen unweigerlich auch viele regional­typische sind einige kleinere Steigungen zu bewältigen. ergeben sich immer wie- Sorten verloren. Gastronomie: Einkehrmöglichkeiten gibt es an den beiden Start- der schöne Ausblicke ins punkten in Hangnach und Bösenreutin. Leiblachtal. Wenn im Früh- ling und im Herbst der Föhn- Auf der Route informieren Tafeln über Schädlinge Gehzeit: 2,5 Stunden wind durchs Tal bläst, ist und Krankheiten im Streuobstbau und stellen ei- Länge: 7,4 Kilometer die Sicht in die Alpen beson- nige der Vögel vor, die in den alten Obstgärten Höhenmeter: 135 Meter ders klar.

h Giebelhalde ac b el 478 Ried b To Unterholz t t Weißensberg u re n se 511 ö B12 Kirche Weißensberg B B308 Laiblachsberg Bayer h 502 c Route 3 a b l A96 Sigmarszell e b

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e h Reisach c Oberhof Rehlings a ohannesbe z J rg t Koo o 500 M 539 537 536 Niederhaus Mariä Himmelfahrt Ä u ß e r e Zeisertsweiler Ö s c h 440 S a n d b i c h e l B31 Reitmoos Fesslers E54 Hubers h c Egghalden a

b l M i t t e r h o f e Greit Lourdes b o 489 T

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h c B Weidach lba ö I m E n g h a l s s be e o n T r e I m P r i e l r r u e Streitelsfingen h t ch c T la a o ib z b e t Kirche Bösenreutin L o e Startpunkt l b M a S c

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Leonhards Wirtshaus 600 B Steig ö s

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nb 463 h ke 0 1 km ic R Wolfgangskapelle S Aussichtspunkt 400

Hergensweiler, Sigmarszell, Weißensberg 18 Route 4 Bienen, Most und Brennerei 19

Bienen, Most und Brennerei Einige Wildbienenarten stehen mittlerweile auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Sie leben größtenteils Produkte aus Streuobst – einsiedlerisch oder solitär. Die Bienenweibchen legen kleine Nester aus mehreren ein Genuss für Gaumen und Zunge Kammern an, die je nach Art in Holzgänge, Mauer­ritzen, oder Bodenlöcher gebaut Streuobst bereichert seit Jahrtausenden den Spei- werden. In Heimholz öffnet sich dem Wanderer nicht nur seplan der Menschen. Dabei muss es nicht unbe- ein schöner Panoramablick, eine Informationstafel dingt der frisch gepflückte Apfel sein. Im Laufe der geht auch auf die Bedeutung der Sortenvielfalt un- Zeit haben die Obstbauern zahlreiche Methoden seres Streuobstes für zukünftige Züchtungen ein. entwickelt, um die Früchte zu anderen Produkten Die Versuchsstation für Obstbau in Schlachters be- zu verarbeiten und haltbar zu machen. So lässt sich steht bereits seit 100 Jahren. In ihr werden überwie- Streuobst als Marmelade, Fruchtgelee oder Dörr- gend Kernobstsorten kultiviert und erforscht. Ein obst sehr lange lagern – und als Apfelsaft, Most Arbeitsschwerpunkt liegt dabei auf der Erhaltung, oder hochprozentiges Destillat auch in flüssiger Nachzucht und Etablierung regionaler Sorten. Form genießen. Auf dieser Rundwanderung bie- ten zahlreiche Obsterzeuger, mehrere Brennereien Wegverlauf: Parkplatz in Schlachters – Abstecher Obstbau- und eine Mosterei direkten Einblick in die Kunst schule – zurück nach Schlachters – Heimholz

In mehreren kleinen Brenne- der Obstverarbeitung. – Wildberg – Schwatzen – Hütten­weiler – Mollen- reien entlang er Route wer- berg – Heimholz – Schlachters – Parkplatz den Obstbrände hergestellt. Ein zweiter Schwerpunkt auf diesem Streuobstweg (alternative Startmöglichkeit in Wildberg) widmet sich den Insekten, die als Bestäuber eine Wegcharakter: Route 4 ist eine abwechslungsreiche Wanderung, Streuobstbauern aus dem zentrale Rolle im Obstbau spielen. In Mollenberg die überwiegend auf wenig befahrenen, meist Landkreis beteiligen sich bereits seit mehreren Jahren vermitteln mehrere Informationstafeln Wissens- asphaltierten Nebenstraßen verläuft. am Apfelsaftprojekt der wertes über die kleinen Sechsbeiner. Sehenswert Gastronomie: Einkehrmöglichkeiten gibt es in Wildberg, Kreisgruppe Lindau des Bun- sind das Insektenhotel, das vielen wildlebenden Schlachters und in Schwatzen (saisonal). des Naturschutz. Sie bringen ihre Äpfel zur Sammelstelle Arten Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten Gehzeit: 2,5 Stunden in und lassen sie als bietet und der Schaubienenkasten, der besondere Länge: 8,6 Kilometer hochwertigen Apfelsaft aus Einblicke ins Leben der Honigbienen ermöglicht. Höhenmeter: 131 Meter Streuobst vermarkten.

Ebnetholz Gugelis Halders Hergensweiler Scheidenweiler 525 Route 4 535 Pechtensweiler B12

546 h Hüttenweiler c Leite Schlachters a b Grundlachholz s r e 542

g 535 ST320 Mühle a H Hugelitz Metzgerhof Halde Hagers Schloßbühl Schwatzen 545 h c a A b ch s lf Mollenberg 504 o W Halde Langenmoos Landeplatz 557 Lindau-Wildberg 520 ch ba rs ch e a g b a s I m We i h e r H lf o W Wildberg S 533 Ruezenberg Startpunkt Lampertsweiler 532 Altis

B12 Golfplatz E43 Heimholz B308 L a n g w i e s e h Informationstafel c a 500 b s lf H o Neuweiher A96 a Biesings g W e r s b 505 a c Dornach h Gastronomie 500 Schlachters Sigmarszell

h Eggenwatt c 485 a Rothkreuz S b s f l o B308 W Weißensberger Grübels 532 R o t w i e s e Aussichtspunkt 0 Weiher 1 km Thumen Heimenkirch 20 Route 5 Alten Obstbäumen auf der Spur 21

Alten Obstbäumen auf der Spur Einzelne alte Obstbäume spielen eine wichtige Rolle für den Natur- und Land- schaftsschutz. Sie bieten Erhalt und Pflege der Streuobstwiesen Lebensraum und Nahrung für zahlreiche, teils seltene Tiere. Kritisch wird es aller­ – eine Aufgabe für die Zukunft dings, wenn ein Bestand komplett überaltert.

Streuobstwiesen zählen in Mitteleuropa zu den Um diese vielfältige Landschaftsstruktur zu erhal- artenreichsten Lebensräumen. Leider drohen ten, bedarf es einer nachhaltigen Pflege. Auch des- mittlerweile viele dieser Obstgärten zu überal- halb wurde 2010 der Landschaftspflege­verband tern. Eine der Ursachen liegt im Strukturwandel Lindau-Westallgäu gegründet. der Landwirtschaft. Der wirtschaftliche Zwang, immer größere Flächen in möglichst wenigen Wanderer erfahren auf dieser Tour viel Wissens- Arbeitsstunden zu bewirtschaften, hat den Erhalt wertes über Pflege und Erhalt junger und alter alter Streuobstwiesen vielerorts in die Liebha- Streuobstbäume, die Artenvielfalt der Streuobst- berecke gedrängt. Die wirtschaftlichen Erträge wiesen und über die große Bedeutung der Obst- sind meist gering. So nimmt es kein Wunder, dass gärten für den Landschaftsschutz. für Erhalt und Pflege der Streuobstbestände nur wenig getan wird und kaum neue Bäume ange- Wegverlauf: Parkplatz Leiblachbad – Mapprechts – Unterried –

Auch Igel und kleine Raub- pflanzt werden. Menzen – Berg – Oberhäuser – Buhmühle – Park- säuger wie das Hermelin hal- platz Leiblachbad ten sich gerne in Obstgär- Diese Rundwanderung führt an mehreren sehens- Wegcharakter: Route 5 ist eine einfache Halbtageswanderung, ten auf. werten, alten Streuobstbeständen vorbei. Beson- die überwiegend auf Wander- und Forstwegen ders eindrucksvoll ist der alte Obstgarten direkt am verläuft, teilweise gibt es einige asphaltierte Ab- In der Streuobstwiese beim Leiblachbad stehen über 180 Leiblachbad. Er bedeckt einen ganzen Hang und schnitte. Bäume. Solche Obstgärten bietet vielen Tier- und Pflanzenarten einen geeig- Gastronomie: Einkehrmöglichkeiten gibt es in Heimenkirch, am Ortsrand binden Siedlun- neten Lebensraum. Die enge Verzahnung von Feld- Meckatz und Wolfertshofen. gen harmonisch ins Land- schaftsbild ein und stellen und Ufergehölzen, Weiden, Wiesen und Gärten Gehzeit: 3 Stunden ein wichtiges Bindeglied zu schafft Brutmöglichkeiten für seltene Vogelarten Länge: 9,4 Kilometer den umliegenden Wiesen wie Neuntöter, Trauerschnäpper und Grünspecht. Höhenmeter: 214 Meter und Wäldern dar.

Dürrach rach Harratried h ür rrac D Dü Hofs ch ba el L e n g a t z e r B u r g s t a l l as Route 5 H h To b e l D ac ü r r Burgstelle r r ü Oberried a D c 591 h

Tannenfels

Unterried 708

698 Mapprechts 656 Wolfertshofen 668 708 Bahnhof B r u c k a c h

Schwarzenholz

L Oberhäuser e Startpunkt ib Menzen la c 706 h 651 712

700 685 Bodenseekreuz Berg Informationstafel ch dba Buhmühle trie Kap L rra penbach ei a bl H ac Meckatz h S Gastronomie Kappen Heimenkirch 660

646

L ch 0 676 1 km ei eibla B32 bla L Aussichtspunkt ch l 733

Hammerschmiede Engenberg 679 727

693

Scheidegg 22 Route 6 Vom Allgäuer Kalvill bis zum Zabergäu 23

Vom Allgäuer Kalvill bis zum Zabergäu Nicht jede Obstsorte ist für jeden Standort geeignet: So sollten in den Höhenlagen des Allgäus Sorten ausge- Streuobstwiesen – ihre Sortenvielfalt wählt werden, die mit langen Wintern und späten macht sie so wertvoll Frösten zurechtkommen.

In den Höhenlagen des Allgäus waren Streuobst- wiesen bis in jüngster Zeit weit verbreitet. Im Laufe der Jahrhunderte züchteten unsere Vorfahren zahlreiche robuste, gut an das raue Höhenklima angepasste Apfel-, Birnen und Zwetschgensorten. ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Im Heute geht die Zahl der bekannten Obstsorten in Sortengarten informiert eine Tafel über das Wirken die Tausende. von „Apfelpfarrer“ Korbinian Aigner aus Hohen- polding. Er gründete nach dem Zweiten Weiltkrieg Auf dieser aussichtsreichen Rundtour kommen den „Bayerischen Landesverband für Gartenbau Wanderer an mehreren alten Streuobstwiesen Die Schweizer Wasserbirne und Landespflege“. wurde schon 1823 in Hohen- vorbei und erfahren unterwegs viel Wissenswer- heim (Baden-Württemberg) tes über die Entstehung der Obstsorten, ihre Viel- Wegverlauf: Parkplatz am Kurhaus – Kurpark – Ablers – Häus- vermehrt. Die anspruchslose Sorte zählt zu den beliebtes- falt und ihre Eigenschaften. Auch die Kunst der lings – Hagspiel – Unterstein – Häuslingsmühle – ten Mostbirnen und gedeiht Veredlung von Obstgehölzen wird beschrieben. Forst – Parkplatz am Kurhaus auch in Höhenlagen. Durch diese traditionelle Form der künstlichen Wegcharakter: Route 6 ist eine aussichtsreiche Tour auf Forstwe- Die Streuobstwiesen in den Vermehrung lassen sich Obstsorten über Jahrhun- gen und wenig befahrenen Nebenstraßen. Wäh- Höhenlagen des Allgäus wer- derte erhalten. rend der Wanderung sind einige kleinere Steigun- den seit alters her mehrfach genutzt. So weidet im Früh- gen zu bewältigen. jahr das Vieh oft unter den Sehenswert ist der vom Markt Scheidegg ange- Gastronomie: Einkehrmöglichkeiten gibt es in Scheidegg, Hag- alten Hochstämmen. Die legte Sortengarten im landschaftlichen Kurpark. spiel, Lindenau, Katzenmühle (saisonal) und Forst. Wanderung bei Scheidegg führt an mehreren alten Mit seinen rund 60 Apfel- und Birnensorten leistet Gehzeit: 3 Stunden Höfen vorbei, die seit vielen er einen wertvollen Beitrag, das lebendige Kultur- Länge: 9,8 Kilometer Generationen von Streuobst- gut Streuobstwiese zu erhalten und wieder mehr Höhenmeter: 208 Meter wiesen umgeben sind.

815 278 800 ach Auferstehung Hummel Kurgebiet mit Kliniken Riedb Schmalzgrube Kurzentrum 800 Kriegergedächtnis Forstenhäuser Hasenreuter Wasserfälle 866 Kletter-. u. Hochseilgarten Route 6 277 Kreuzberg Erholungsheim Trimm-Dich-Pfad 748 Hammerbühl Landschaftlich. Kurpark 737 ST2378 Martina ScheibenbachKurhaus Kurpark Schalkenried Weienried Zollhaus Ablers L9 Wassertretstelle Wassertretstelle 841 Minigolf S Dietenmühle Hasenreite ST2386 764 Bärfallen Diethen h Wohnmobilstellplatz c Brand sa Reute Alpenfreibad ai M

ach ais Luggi-Leitner Lift M h 700 c Rorgenmoos a b n Hubertuskapelle e b i e Forst h 783 Kurlismühle c ch Ablermühle 713 HC I E R E T Ö S S sa 900 ai Buchenbühl M 946 Ebenschwand Bronschwand Oberbuchenbühl Klinik Prinzregent Luitpold 751 Ponyhof 950 Oberschwenden Herz-Jesu Denzenmühle Greifen

h Häuslings c a is Möggers a Geisgau M Mais ac Le Wasserbehälter ach Häuslingsmühle h in Startpunkt ais to M b el ba Ullrich ch lbac Waldlehrpfad tobe h Ulrichs-Kapelle ein h L c a Langenbruckholz is ST2386 a M Leintobel 897 1000 Kapellenholz ach is 745 Informationstafel a M Hagspiel 619 Oberstein Lindenau 681 911 Tatzen Viehweiden Anna u. Joachim 1024 700

Gastronomie 726 800 Unterstein H o p f Bühl Schanzmoos 747 Im Schachen Ellersreute 0 1 km thenbach 600 R Ro o th ST2001 en b a Katzenmühle c othach Aussichtspunkt h 687 R Haslach Grünenbach, Gestratz 24 Route 7 Hoch hinaus – Streuobst im Allgäu 25

Hoch hinaus – Streuobst im Allgäu Der stattliche Apfelbaum der Sorte „Josef Musch“ weist einen Stammumfang von mehr als 3 Metern auf In der Höhenlage gedeihen besonders und stand bereits, als die Berufschule ihren Versuchs- und Lehrgarten in den robuste Obstsorten fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in Schönau anlegte. Obstanbau und Allgäuer Höhenlage müssen sich nicht ausschließen. So legen die Westallgäuer Bau- ern seit Jahrhunderten Streuobstwiesen rund um ihre Höfe an, um sich selbst mit Obst zu versorgen. Im Laufe der Zeit entstanden viele robuste Lokal- sorten, die mit dem rauen Klima des Westallgäus in 600 bis 800 Meter Höhe gut zurechtkommen. Lohnend ist auch der Abstecher zum Heimathaus Für das Gedeihen der Bäume ist allerdings nicht in Zwirkenberg mit einem schönen Bauerngarten allein die Höhenlage ausschlaggebend. Auch die und dem sehenswerten Bienenhaus. Eine kurze Vegetations- Wahl des richtigen Standortes und der richtigen periode, lange Winter und Obstart- und Sorte spielen eine wesentliche Rolle. Wegverlauf: Parkplatz – Streuobstwiese in Schönau – Auf dem späte Fröste erschweren den Buch (Freigericht) – Schneit – Altensberg – Obstbau in den Hochlagen des Allgäus. Lokalsorten wie Auf mehreren Informationstafeln erfahren Wande- Gestratz – Heimathaus Zwirkenberg – Altensberg – die Husbira kommen mit rer auf dieser aussichtsreichen Rundtour viel Inter- Bad Altensberg – Schneit – Schneidholz – Schönau diesen Bedingungen aber gut zurecht. essantes über die Vielfalt alter Allgäuer Obstsorten Wegcharakter: Route 7 ist eine aussichtsreiche Tour auf Forst- und den Streuobstbau in Hochlagen. Sehenswert wegen und wenig befahrenen Nebenstraßen. ist die große Streuobstwiese in Schönau, die Während der Wanderung sind einige kleinere größtenteils in den fünfziger Jahren des vorigen Steigungen zu bewältigen. Jahrhunderts als Lehrstück der landwirtschaftli- Gastronomie: Einkehrmöglichkeiten gibt es in Schönau, Auf dieser Streuobstwiese in chen Berufsschule angelegt wurde. Sie beherbergt Bad Altensberg und Gestratz. Altensberg gedeihen in rund 700 Meter Höhe Apfel-, Bir- verschiedene Obstsorten, die im rauen Klima des Gehzeit: 3,5 Stunden nen-, Pflaumen-, Kirschen- Allgäus gut gedeihen. Länge: 10,8 Kilometer und sogar wärmeliebende Höhenmeter: 222 Meter Walnussbäume.

Argenhalle h ac Dollerreute nb 638 ST2378 ge Zwirkenberg Eg E s c h Heimatstube Heimathaus Gestratz Obere 700 Route 7 Burgstall S H a l d e Bauschwanden Furt 621 R I n d e r A u öt he n b a c h Burgstall Giesenberg 634 Thalendorf G rü Altensberg n 695 e L ü ß n b a

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E Platte ll h Schneidholz Burgstall Gr h o 700 ün c e Gasthof Bräuhaus f nb a n ac b e h n B i e g e n e r Maischberg Grünenbach rz T l a o be w b to h e r c l e S b g a ä c S h

Informationstafel Freigericht Auf dem Buch h c a b n 668 e

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Röthenbach (Allgäu) h o Unter Laubenberg h ll E S Freizeitzentrum A u f d e m Aussichtspunkt 0 Oberhäuser 1 km B u c h ST1318 Laubenbergholz 898 26 Wissenswertes 27

Streuobst wird in vielfältiger Form verarbeitet Direktvermarktung – eine Chance und haltbar gemacht für unsere Streuobstwiesen Für Streuobstbauern ist der Herbst besonders ar- beitsintensiv. In dieser Jahreszeit wird das Tafel- und Mostobst nicht nur geerntet, sondern auch zu Die Streuobstwanderwege sollen dabei helfen, verschiedenen Produkten weiter verarbeitet. Die Traditionen im Obstbau zu wahren und den Ge- Früchte werden als Marmelade, Fruchtgelee oder danken der regionalen Vermarktung zu stärken. Dörrobst haltbar gemacht – oder zu Apfelsaft, Lebensmittel aus der Region – möglichst aus bio- Most oder hochprozentigem Obstbrand veredelt. logischem Anbau und zur passenden Jahreszeit In den letzten Jahren ist die Nachfrage genossen – sind nicht nur gesünder, sondern spie- nach naturtrübem Fruchtsaft stark geln auch praktizierten Umweltschutz wider. Es gestiegen. Mittlerweile wird in zahl- gibt keine langen Transportwege und durch den reichen Projekten hochwertiger Saft direkten Kontakt zum Erzeuger können sich Konsu- aus Streuobst hergestellt und unter menten stets darüber informieren, wie ein Produkt dieser Bezeichnung auch erfolgreich angebaut und verarbeitet wurde. Urlaubsgästen vermarktet. Da die Verbraucher gerne wird deutlich, welche landwirtschaftlichen Pro- zu den umweltverträglichen, wohl- dukte regionaltypisch sind. Und nicht zuletzt ist schmeckenden Produkten greifen, ein Mitbringsel direkt vom Erzeuger eine Rarität, tragen sie wesentlich zum Erhalt der die es nicht an jedem Kiosk zu kaufen gibt. gefährdeten Streuobstwiesen bei: Die Obstbauern erhalten attraktive Preise für ihre Früchte, wodurch sich die ar- beitsaufwändige Bewirtschaftung der Streuobstwiesen wieder lohnt. Erhalt durch Nutzung lautet hier die Devise.

Obstsorten wie die um 1800 Most oder Obstwein entsteht durch das Vergären im Elsass gezüchtete Ap- des naturreinen Safts. Meist verwendet man dazu felsorte Baumanns Renette eine Mischung aus Äpfeln und Birnen, wobei die entstanden aus Zufallssäm- lingen. Viele dieser alten Zusammensetzug des Mosts je nach Region, Ge- Sorten wachsen auch heute schmack und Verfügbarkeit der Früchte ganz un- noch in den Streuobstwiesen und liefern im Herbst reiche terschiedlich ausfallen kann. Maßvoll genossen, Ernten. gilt der Most als gesundheitsfördernd.

Das Herstellen von Obstbränden (Destillate) ist Die Ernte in den Streu- Auch die Landwirte profitieren von der Möglich- eine weitere traditionelle Verwertungsweise für obstwiesen ist in der Regel Streuobst. Aus Zucker entsteht bei der Gärung mühevolle und langwierige keit der Direktvermarktung. Für aus Streuobst ge- Handarbeit. Beim Einsam- wonnene Liköre und Brände, Dörrobst oder Mar- Alkohol. Die hohe Kunst des Brennens beginnt meln von Mostobst erleich- meladen gibt es zahlreiche Liebhaber, die wissen bereits bei der Auswahl der Früchte und deren tert der Obstigel die Arbeit. wollen, wo die Ware her kommt. So hat das Wirt- optimaler Reife. In der Brennerei kommt es dann schaften im Sinne der Natur auch einen ökonomi- auf die richtige Vorbehandlung der Maische (zer- schen Nutzen. Einen Überblick über die Direktver- mahlenes Fruchtmus) und auf ein sorgfältiges Des- markter entlang der Streuobstwege finden Sie ab tillieren an. Dabei liefert die enorme Sortenvielfalt Seite 28. der Streuobstwiesen die Grundlage für eine Fülle unterschiedlicher Obstbrände. 28 Direktvermarkter an den Routen 29

Werner Frick

Route 1 88138 Sigmarszell, Egghaldenstr. 47 Wasserburg Weingut Schmidt Tel. 08389-1203 88142 Wasserburg, Hattnau 9 Brennerei, Obst, Saft Tel. 08382-89072, www.wsw.li.de Familie Fessler Winzer, Obst 88138 Sigmarszell, Hubers 1 Familie Peitzker Tel. 08389-228560 88142 Wasserburg, Hengnau Brennerei Tel. 08382-89141 (privat) oder 887285 (Bienenhaus) Imkerei Route 4 Wildberg Familie Josef Altherr

Route 2 88138 Weißensberg, Wildberg 61 ¼ Oberreitnau Familie Erwin Geiger Tel. 08389-701 88131 Oberreitnau, Hepachstr. 5b Brennerei, Liköre, Most, Marmelade Tel. 08382-24363, Heimholz Hagen Richard Imkerei 88138 Sigmarszell, Heimholz 30 Familie Schmid Tel. 08389-8184 88131 Oberreitnau, Bodenseestr. 35 Brennerei Tel. 08382-273628, www.ferienhof-schmid-lindau.com Halder Gallus Brennerei, Honig 88138 Sigmarszell, Heimholz 33 Familie Ulrich Mäckle Tel. 08389-1063 88131 Oberreitnau, Bodenseestr. 37 Brennerei, Historische Landw. Maschinen Tel. 08382-26592 Mollenberg Familie Breg Brennerei, Liköre, Obst 88138 Hergensweiler, Mollenberg 7 Familie Franz Strodel Tel. 08388-360, www.landhaus-breg.de 88131 Oberreitnau, Bodenseestr. 29 Brennerei, Führung, Verkostung, Apfelsaft, Tel. 08382-28587 Marmeladen Brennerei Familie Reinhold & Marianne Bayer 88138 Hergensweiler, Mollenberg 9 und 33 Route 3 Tel. 08388-310, www.ferienhof-bayer.de Imkerei, Apfelsaft Sigmarszell Familie Josef Bayer 88138 Sigmarszell, Egghalden 46 Insektenhotel, Schau-Bienenkasten Tel. 08389-8198 Schwatzen Familie Knaus Brennerei 88138 Weißensberg, Schwatzen 48 Johann Millich Tel. 08389-923569, www.obstbau-knaus.de 88138 Sigmarszell, Egghaldenstr. 35 Mosterei, Mosträdle, Historische Geräte Tel. 08389-331 Hof Ganal Brennerei, Liköre, Most 88138 Weißensberg, Schwatzen 36 Familie Hagg Tel. 08389-1637, www.hof-ganal.de 88138 Sigmarszell, Tobel Brennerei, Führung, Verkostung, Obst, Apfelsaft Tel. 08382-2746886 Brennerei 30

Familie Rapp 88138 Weißensberg, Schwatzen Tel. 08389-388 Imkerei Schlachters Versuchsstation für Obstbau 88138 Sigmarszell, Burgknobelweg 1 Tel. 08389-923745, www.hswt.de Sortengarten, Führungen nach Anmeldung

Route 5 Oberried Familie Spieler 88178 Heimenkirch, Oberried Tel. 08381-7617, www.edelobstbrennerei-spieler.de Brennerei Menzen Familie Wiedemann 88178 Heimenkirch, Menzen Tel. 08381-2052 Imkerei Mapprechts Familie Spieler 88178 Heimenkirch, Mapprechts Tel. 08381-3150 Imkerei

Route 6 Scheidegg Familie Heinz Neumann 88175 Scheidegg, Rorgenmoos 131 Tel. 08381-5935 Imkerei

Route 7 Grünenbach Familie Gebhard Ess 88167 Grünenbach-Schönau, Mühlenweg 2 Tel. 08383-420 Imkerei Familie Georg Hodrius 88167 Grünenbach, Birkenweg 9 Tel. 08383-921622 Brennerei 4 Streuobstwege im Überblick 6 Direktvermarkter an den Routen 31

Gestratz Sennerei Baldauf 88167 Gestratz, Sennereiweg 3 Tel. 08383-559, www.baldauf-kaese.de 5 Sennerei

7

4 2

1 6 3

7 Streuobstwiesen – Paradiese aus Menschenhand Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium Kofinanziert durch die beteiligten Inhaltsverzeichnis für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und Gemeinden Wasserburg, Lindau, Sieben Wanderwege zur Wunderwelt der Streuobstwiesen den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Sigmarszell, Hergensweiler, Weißens- 8 Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) berg, Heimenkirch, Scheidegg, Gestratz und Grünenbach. 11 Route 1: Obstbau im Wandel am Bodensee 13 Route 2: Chancen im Streuobstbau 15 Route 3: Feuer und Flamme 17 Route 4: Bienen, Most und Brennerei 19 Route 5: Alten Obstbäumen auf der Spur 21 Route 6: Vom Allgäuer Kalvill bis zum Zabergäu 23 Route 7: Hoch hinaus – Streuobst im Allgäu Startpunkte 25 Direktvermarktung – eine Chance für unsere Streuobstwiesen Kartengrundlage: ALPSTEIN Tourismus GmbH und Co. KG Geoinformation © BKG und Vermessungsverwaltungen der Bundesländer (www.bkg.bund.de) 27 Adressen der Selbstvermarkter Herausgeber: Bund Naturschutz in Bayern e. V. Kreisgruppe Lindau 2 3 Lotzbeckweg 1 Wandertipps 88131 Lindau am Bodensee Tel./Fax: 08382-887564 E-Mail: [email protected] www.lindau.bund-naturschutz.de Der Besuch einer Streuobstwiese lohnt sich zu jeder Jahreszeit Streuobstwiesen – gefährdete Lebensräume mit vielfältigem Nutzen

Im Frühling erfüllt der Duft tausender Blüten die Seit Jahrhunderten prägen Streuobstwiesen am Bodensee und im Luft. Vögel zwitschern ihr fröhliches Lied und Bie- Westallgäu das Landschaftsbild. Ihren Namen verdanken diese Wie- nen und andere Insekten schwirren auf der Suche sen den locker über die Landschaft gestreuten, hochstämmigen und nach Nektar eifrig von Baum zu Baum. großkronigen Obstbäumen. Angebaut werden robuste, lokal bewähr- te Apfel-, Birnen-, Kirschen-, Nuss- und Zwetschgensorten, die wenig Im Sommer, wenn die Hitze uns träge und müde anfällig gegenüber Krankheiten und Schädlingen sind. Die extensiv macht, spenden uns die großen, alten Bäume wert- bewirtschafteten Streuobstwiesen werden seit jeher vom Menschen vollen Schatten. Sie laden uns zu einer Rast und zu mehrfach genutzt: Das frisch geerntete Obst wird nicht nur verspeist, einem gemütlichen Picknick ein. sondern oft auch zu Dörrobst, Apfelsaft, Most oder Obstbränden verarbeitet. Gleichzeitig dienen die Wiesen häufig als Vieh- und Der Herbst zeigt sich dann als Jahreszeit der Fülle: Bienenweiden und das Holz der alten Bäume als Brenn- und Bauma- In manchen Jahren biegen sich die Äste unter der terial. Darüber hinaus zählen Streuobstwiesen zu den artenreichsten Last der reifen Äpfel, Birnen und Zwetschgen. In Lebensräumen in unserer Landschaft. Durch den Strukturwandel in den Streuobstwiesen wird emsig gearbeitet und der Landwirtschaft sind die Streuobstwiesen leider vielerorts aus un- die Obstbauern bringen mit ihren Helfern die rei- serer Kulturlandschaft verschwunden. che Ernte ein. Bevor die kalte Jahreszeit beginnt, bereiten uns die Hochstämme noch ein besonde- res Farbenspiel. Ihre Blätter verfärben sich in den schönsten Farben. Schließlich fällt das welke Laub Orte des Wohlbefindens zu Boden und die Obstgärten fallen in einen tiefen Streuobstwiesen sprechen all unsere Sinne an. Hier Winterschlaf. einige Anregungen, wie der Besuch einer Streu- obstwiese für Erwachsene und Kinder zu einem sinnlichen Erlebnis wird. Lassen Sie ihrer Fantasie freien Lauf: Sehen: Blüten, Blätter, Früchte, Zweige, Vögel, Insekten, Sonne, Nebel, Frost, Wechsel der Jahreszeiten, usw. Hören: Stille, raschelndes Laub bei einer sanften Brise, Sturm peitscht durch die Zweige, Vogelgezwit- Die Streuobstwiesen in Gestratz-Altensberg scher, summende Bienen und Hummeln, usw. beherbergen viele alte Fühlen: Struktur von Stamm und Rinde, Blätter, glatte und Projektleitung: Landschaftsarchitekt Erhard Bolender, Isny robuste Bäume, aber auch Obstbaumeisterin Birgit Mäckle-Jansen, Lindau Totholz und junge Bäume runzlige Früchte, Gras, Wind auf der Haut, usw. säumen den Weg. Text: Thomas Gretler, Weiler im Allgäu, Erlebnis Streuobst – Schmecken: die Frucht direkt vom Baum, der Saft, die Gerichte, Isolde Miller und Birgit Mäckle-Jansen, Lindau Fotografie: Thomas Gretler, Weiler im Allgäu, wandern zwischen Bodensee Wenn im Winter eine dicke Schneedecke über den der Nektar in der Blüte Ferdinand Schmid, Sigmarszell (S. 17) Streuobstwiesen liegt und die Äste und Zweige Blütenduft im Frühjahr, im Sommer der Duft des Grafikdesign: lehne*design, Kressbronn und Westallgäu Riechen: Kartengrundlage: Alpstein Tourismus GmbH & Co. KG, Immenstadt der Bäume weiß überzuckert sind, offenbaren Heus, das Aroma reifer Früchte im Herbst Druck: Lindauer Druckerei, Lindau uns die alten, knorrigen Hochstämme beson- Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, ders deutlich ihre charaktervollen Baumgestalten. Unser Rezept gegen Stress: Sich unter einen Hochstamm setzen nur mit Genehmigung des Herausgebers So hat jede Jahreszeit ihren Reiz. und sich Zeit lassen. Sehen, schauen und staunen. 1. Auflage 05/2011