Studie Über Wasserkraftpotential

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Studie Über Wasserkraftpotential Studie über das Wasserkraftpotential im Landkreis Lindau und Markt Oberstaufen Auftraggeber: Landratsamt Lindau vom 12.04.2016 Verfasser: Dipl.-Ing. Josef Dennenmoser Uttenhofen 14 88299 Leutkirch Uttenhofen, den 01.08.2018 Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete, mitfinanziert durch den Freistaat Bayern im Rahmen des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum in Bayern 2014-2020 Der Mensch nutzt die treibende Kraft des Wassers seit Jahrtausenden. Mit der Wasserkraftnutzung jenseits der Nutzung als Mühlen, Hämmer und Sä- gen hielt die erste industrielle Revolution Einzug im Allgäu. So ließ sich die Textilindustrie an Flüssen und Bächen im Allgäu mit vielen Hunderten Arbeitsplätzen nieder, da sich der Mensch den Energieadern der Na- tur anschließen musste. Aufgrund verschiedener poltischer Entscheidungen (z. B. Mühlenstilllegungs- programm usw.) während der letzten zwei Generationen wurden viele Wasser- kraftanlagen aufgegeben oder stillgelegt. Da lokale regenerative und beständige Energiequellen gesucht werden, richtet sich der Focus wieder auf die Wasserkraft. Vor allem mit dem Hintergrund, dass es starke Widerstände gegen Windkraft und Hochspannungsleitungen gibt. Weiterhin ist die Wasserkraft wesentlich verlässlicher und berechenbarer als Energie aus Wind und Sonne. So hat die Wasserkraft 4000 – 5000 Volllaststunden im Jahr im Gegensatz zu rund 1000 Volllaststunden bei der Photovoltaik. Somit wird über dasselbe Stromkabel auch wesentlich mehr Energie transpor- tiert. In der großen Mehrheit der Bevölkerung hat die Wasserkraft ein sehr gutes An- sehen, vor allem die kleine Wasserkraft mit den alten Mühlen, Sägen und Häm- mern, welche zu unserer Kulturlandschaft gehören. Früher wurde das Wasser in Stauweihern auch als Energiespeicher genutzt und daneben noch als kleiner Hochwasserschutz. Falls der Klimawandel kommt, wie vorhergesagt, wird die kleine Wasserkraft durch den Rückhalt von Wasser an Gewicht gewinnen. Weiterhin kommt es durch Staubereiche und Oberwasserkanäle zu einer erhöh- ten Grundwasserbildung und höheren Grundwasserständen. Dadurch können die Pflanzen bei Hitze mehr verdunsten, was sommerliche Temperaturen reduziert. Gleichzeitig verringern Wasserflächen und höhere Grundwasserstände die Tiefsttemperaturen im Winter, womit die Wasserkraftnutzung starken Tempera- turschwankungen entgegenwirkt. Inzwischen sehen sogar Netzbetreiber den Vorteil von Wasserkraftanlagen mit ihren Schwungmassen. Denn im Falle eines Netzausfalles können Netze mit Schwungmassen wesentlich leichter wieder mit anderen Netzen synchronisiert werden. Da man Kohle oder Öl nur einmal verbrennen kann, sind diese für zukünftige Generationen verloren und erzeugen zusätzlich Co2-Emmisionen, welche haupt- sächlich für den Klimawandel verantwortlich gemacht werden. Weiterhin können aus Öl und Kohle viele wertvolle chemische Rohstoffe ge- wonnen werden, so dass diese zum Verbrennen einfach zu schade sind und des- halb sollte man die seit Jahrhunderten bewährte Wasserkraft wieder verstärkt nutzen. Die nachfolgende Bachelorarbeit von Isabella Rank geht auf die technische und wirtschaftliche Beurteilung sowie die Beschreibung der Potentiale detailliert ein. Zu erwähnen ist, dass die angegebene Leistung in den Tabellen sich auf die Fallhöhe und das angegebene bzw. geschätzte Mittelwasser MQ und einem Ge- samtwirkungsgrad von 70% bezieht. Bei den bestehenden Anlagen ist die über- mittelte Ausbauleistung angeführt. Die übermittelte Leistung ist i. d. R. höher als nach Berechnung, wenn die Ausbauwassermenge höher als MQ gewählt wurde und der Wirkungsgrad bei größeren Anlagen auch 85% erreichen kann. Im Landkreis Lindau und in der Marktgemeinde Oberstaufen waren in unseren Unterlagen 123 Standorte dokumentiert. Etwa 100 Standorte wurden gefunden. Dabei handelt sich um Anlagen im Be- trieb und um ehemalige Anlagen mit und ohne Reste der Wasserkraftnutzung. Es wurden während der Untersuchung auch ehemalige Anlagen gefunden, wel- che nirgends erwähnt waren. Für die Mindestrestwasserabflussmenge gibt es gesetzliche Vorgaben, generell gilt ½ MNQ. Diese ist jedoch von Fall zu Fall verschieden, da immer eine Ein- zelfallbetrachtung gilt und die Mindestrestwassermenge vor allem Ausleitungs- kraftwerke betrifft. Die Einzelfallbetrachtung gilt auch für die Dotationswas- sermenge für einen geforderten Fischpass. Von allen ehemaligen Wasserkraftnutzungen an der Rothach wird noch eine ge- nutzt und eine könnte reaktiviert werden. Zu erwähnen ist, dass der Hausbach ein Gefälle von 7% mit vielen meterhohen Abstürzen hat. Bei einer Ortsbege- hung konnte sich der Leiter der Unteren Naturschutzbehörde eine Nutzung der Abstürze unter gewissen Voraussetzungen vorstellen. Bei dem gegebenen Gefälle des Hausbaches könnte auch eine Hochdruckanlage mit langer Ausleitung analog zu dem Kraftwerk Faltenbach in Oberstdorf oder eine kleinere Schauanlage im Ort realisiert werden. Der Leiblachzufluß Rickenbach wurde früher stark für die Wasserkraft genutzt. So gab es bei den Scheidegger Wasserfällen das „elektrische Loch“, in dem wahrscheinlich mit der ersten in Deutschland verbauten Peltonturbine Strom für Scheidegg und Lindenberg erzeugt wurde. Bis der Strombedarf der Hutfabriken immer größer wurde und man der Meinung war, dass der Strom aus dem damals neuen Kraftwerk Andelsbuch im Überfluss vorhanden ist. Der Ertrag bei der angedachten Anlage vom bestehenden Wehr Aizenreuthe mit einer Rohrleitung durch den Berg zum Rohrachtobel mit einem Gefälle von rund 200 m ist auch bei kleinen Wassermengen beträchtlich, siehe genehmigte Anla- ge Eisenbrecher bei Hindelang oder die vor Jahrzehnten geplante Anlage unter- halb der Lanzenbacher Säge. Auch die Wirtschaftlichkeit ist bedeutend besser als bei Kleinstanlagen. Kleinstanlagen können wirtschaftlich betrieben werden, wenn man mit ihnen eine Wärmepumpe betreibt, Eigenleistungen einbringt, der Denkmalsschutz sich finanziell beteiligt usw. Weiterhin wichtig ist, dass sich die Auflagen für Fisch- aufstiege usw. im Rahmen halten. Mit dem reaktivierbaren Potential des Landkreises Lindau und dem Markt Ober- staufen könnten mit den für die Wasserkraft üblichen 4.000–5000 Volllaststun- den im Jahr zusätzliche 2-2,5 Mio. kWh Strom erzeugt werden. Da für den Landkreis Lindau und für den Markt Oberstaufen der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftfaktor ist, geht Katrin Bartsch in ihrer Bachelorarbeit vor allem auf eine mögliche touristische Nutzung von (denkmalgeschützten) Anla- gen zur Aufwertung der „Westallgäuer Wasserwege“ ein. Die Reaktivierung soll auch der Erhaltung alter Technik dienen, denn ein Denkmal, welches noch genutzt wird, ist nicht nur schöner, sondern mit einer Nutzung kann ein Denkmal auch leichter unterhalten werden. Ansonsten kann ich der Thematik der Wasserkraftnutzung in der Projektbe- schreibung von Steffen Riedel für den Auftrag der Potentialanalyse und den Ausführungen in den beigefügten Bachelorarbeiten nichts mehr hinzufügen. Recht herzlich bedanken möchte ich mich bei den beiden Studentinnen Katrin Bartsch und Isabella Rank, welche die Standorte vor Ort besucht bzw. gesucht und erstklassig dokumentiert haben. Uttenhofen, den 01.08.2018 Josef Dennenmoser Uttenhofen 14 88299 Leutkirch Inhaltsverzeichnis 1. Mögliche Reaktivierung und Nutzung der kleinen Wasserkraft und ihre Rentabilität im Landkreis Lindau und MarktOberstaufen 2. Wasserkraftpotential Lindau als Dokumentation 3. Aufstellung beispielhafter Anlagen im Landkreis Lindau und Markt Oberstaufen 4. Bachelorarbeit von Isabella Rank über „Möglichkeiten der Reaktivierung und Neubau von Kleinwasserkraftanlagen unter Berücksichtigung des Wasserrechts und der EU-Wasserrahmenrichtlinie“ 5. Bachelorarbeit Formatiert Katrin Bartsch über „Reaktivierung von ehema- ligen (denkmalgeschützten) Kleinwasserkraftwerken als Beitrag zur nach- haltigen Entwicklung ländlicher Räume“ 6. Erfassungsbogen 7. Antwort eines Erfassungsbogens 8. Wirtschaftlichkeit Reaktivierung Epple an Laiblach Nr. 27 in BA 9. Amortisation mögliches Vorhaben Aizenreuthe 10. „Bäche ohne Wasser“ Zeitungsartikel vom 23.07.2018 11. Erntefaktoren aus Energiegewinn/Energieaufwand Mögliche Reaktivierung und Nutzung der kleinen Wasserkraft und ihre Rentabilität im Landkreis Lindau und Markt Oberstaufen 1. Vorwort Eigentlich dürften wir nicht mehr Energie verbrauchen, als wir durch erneuerba- re Energien erzeugen können, denn alles was darüber hinaus konsumiert wird, belastet die Umwelt durch Schadstoffausstoß. Aber unwiederbringlich werden die Reserven der Erde zu Lasten der kommenden Generationen geplündert. Da- bei stünden erneuerbare Energien, wie die Wasserkraft ewig zur Verfügung. Ihre stärkere Nutzung ist also eine Überlebensfrage, weshalb jede Kilowattstunde daraus die volle Unterstützung verdient. Deshalb kann nach meiner Meinung eine Investition in die Wasserkraft zukünftig nur noch rentabler werden, denn eines Tages muss die Politik dieser Energiequelle mehr Entgegenkommen schenken. 2. Ausbaumöglichkeiten der Wasserkraft In den alten Ländern der Bundesrepublik wurden in den letzten Jahrzehnten über 30000 Wasserkraftanlagen stillgelegt. Auf dem Gebiet der alten Bundesrepublik waren 2010 noch etwa 13000 Wasser- rechte eingetragen. Genutzt werden derzeit aber nur 7200. Auch von den 3500 Kleinwasserkraftwerken, die es zum Beispiel nach dem Zweiten Weltkrieg in Sachsen gegeben hat, sind nur noch einige hundert in Betrieb. All diese Daten zeigen, dass es bei uns viel ungenutztes Wasserkraftpotential gibt, welches es zu nutzen gilt,
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