17. Wahlperiode 17.08.2015 Drucksache 17/6592

Eine Interpellation der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE Interpellation GRÜNEN vom 18. Oktober 2005 (Drs. 15/5263) führte der Abgeordneten Margarete Bause, Ludwig Hart- zu einer umfassenden Situationsanalyse der für eine mann, Dr. Christian Magerl, Thomas Gehring, Ulri- nachhaltige Entwicklung im bayerischen Alpenraum ke Gote, Verena Osgyan, Katharina Schulze, Mar- relevanten politischen Handlungsfelder. Da die Ver- kus Ganserer, Thomas Mütze, Gisela Sengl, Rosi abschiedung der Berchtesgadener Resolution, des Steinberger, Martin Stümpfig und Fraktion (BÜND- Ausgangsdokuments der Alpenkonvention, nun knapp 25 Jahre zurückliegt, scheint eine weitere Auswertung NIS 90/DIE GRÜNEN) der bisher in Bayern angestoßenen Maßnahmen und vom 15. Oktober 2014 erzielten Resultate, aber auch der zukünftigen Her- ausforderungen nach Maßgabe der Konvention, sinn- Umsetzung der Alpenkonvention in Bayern voll zu sein. Vor dem Hintergrund vieler neuer Ent- wicklungen des Klimawandels, erneuerter Daten und Fakten, veränderter Ausgangsbedingungen und nicht zuletzt einer anders gelagerten thematischen Prioritä- tensetzung der Politik und der Öffentlichkeit, soll eine Inhaltsübersicht überarbeitete Neuauflage der Großen Anfrage eine aktuelle Analyse des derzeitigen Status quo in den Antwort ab Seite bayerischen Alpen bieten. 1. Allgemeine Fragen zur Alpenkonvention 9 Soweit nicht anders vermerkt, beziehen sich die fol- genden Fragen auf die auf Gemeindeebene vorge- 2. Nachhaltige Entwicklung nommene Abgrenzung des Alpenraums nach dem und Raumplanung 14 Landesentwicklungsprogramm Bayern, die sich eng am morphologischen Alpenraum orientiert. Für die 3. Berglandwirtschaft 23 spezifisch die Alpenkonvention betreffenden Fragen 4. Naturschutz und Landschaftsplanung 24 bildet die nach Landkreisen abgegrenzte Gebietsku- lisse der Alpenkonvention den Bezugsraum. 5. Bergwald 35 1. Allgemeine Fragen zur Alpenkonvention 6. Tourismus 43 1.1 Umsetzung durch die Verwaltung 7. Bodenschutz 48 a) In welcher Form stellt die Staatsregierung si- 8. Energie 49 cher, dass die Alpenkonvention und ihre Pro- tokolle entsprechend ihrer völkerrechtlichen 9. Verkehr 54 Verbindlichkeit in angemessenem Maß bei Verwaltungsentscheidungen und Planungen berücksichtigt werden? Die Alpen sind einer der größten zusammenhängen- b) Wie will die Staatsregierung in Fällen, die ge- den Naturräume Europas, mit hoher Vielfalt an Le- mäß dem CIPRA-Leitfaden (Commission In- bens- und Rückzugsräumen gefährdeter Pflanzen- ternationale pour la Protection des Alpes) zur und Tierarten. Gleichzeitig sind die Alpen als Lebens- juristischen Umsetzung der Alpenkonvention und Wirtschaftsraum, Kultur- und Erholungsraum von Vorschriften in den Protokollen der Alpenkon- vielen unterschiedlichen Nutzungsansprüchen ge- vention betreffen, die durch keine innerstaat- prägt. Verkehrserschließungen, Tourismusprojekte, lichen Vorschriften abgedeckt sind, die Um- das Abholzen der Bergwälder und Siedlungserweite- setzung der Alpenkonvention gewährleisten? rungen in Tälern sind angesichts des Klimawandels c) Welche Maßnahmen wendet die Staatsregie- und der Bestimmungen der Alpenkonvention neu zu rung derzeit an, um die angemessene Be- bewerten. In der Alpenkonvention und ihren Protokol- rücksichtigung der Alpenkonvention und ihrer len haben sich die acht Alpenländer zu gemeinsamen Erklärungen zusammengefunden, um eine nachhalti- Protokolle sicherzustellen? ge Entwicklung des Alpenraums umzusetzen. d) Gibt es Pläne, die derzeit angewandten Kon- trollmechanismen anzupassen, bspw. hin- sichtlich des festgelegten Berichtszeitraums des Überprüfungsausschusses?

Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de - Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de – Aktuelles/Sitzungen zur Verfügung. Seite 2 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Drucksache 17/6592

e) An welchen (langfristigen) Projekten zur Um- Verkehrsflächen – in diesem potenziellen setzung der Alpenkonvention ist Bayern der- Dauersiedlungsraum in den letzten 20 Jah- zeit beteiligt und welche Pläne gibt es dahin- ren entwickelt? gehend? b) Wie viele Gewerbegebiete gibt es in den ein- f) Welche Regelungen in den bestehenden zelnen Landkreisen des bayerischen Alpen- landesrechtlichen Instrumenten wurden seit raums? Wie viele Flächen wurden in den 2005 an die Zielaussagen und Bestimmun- letzten 10 Jahren neu ausgewiesen (Summe gen der Alpenkonvention und ihrer Protokolle und Größe der jeweiligen Fläche je Landkreis angepasst? und Jahr)? 1.2 Weiterentwicklung der Alpenkonvention c) Wie groß ist die aktuelle Fläche der nach dem Standort-Informations-System Bayern a) Welche Ergebnisse resultierten bisher aus (SISBY) angebotenen Gewerbegebiete in der Arbeit der Arbeitsgruppe „Wasser“, deren den einzelnen Landkreisen des bayerischen Bildung in der Antwort auf die Interpellation Alpenraums? der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN „Umsetzung der Alpenkonvention in Bayern“ 2.2 Klimawandel (Drs. 15/5263) angekündigt wurde und die a) Wie wird die zunehmende Gefährdung durch sich mit den alpenspezifischen Aspekten Naturgefahren als Folge des Klimawandels Hochwasser, Gletscher, Beschneiung und bei der Landes-, Regional- und Flächennut- Trinkwasser beschäftigen sollte, bzw. welche zungsplanung in den Alpen berücksichtigt? Maßnahmen wurden, ausgehend von den b) Plant die Staatsregierung die Erarbeitung Erkenntnissen dieser Gruppe, angestoßen? von Gefahrenzonenplänen als rechtsverbind- b) Unterstützt die Staatsregierung den Vor- liche Grundlage der kommunalen Bauleitpla- schlag der CIPRA auch die Themen Abfall- nung, der Verkehrs- und der Tourismuspla- wirtschaft, Kultur und Luftreinhaltung zum nung? Gegenstand von Ausführungsprotokollen zu c) Vor dem Hintergrund der im Juni 2013 wie- machen und falls ja, wie? derholt virulent gewordenen Hochwasser- problematik stellt sich die Frage, welche stra- 1.3 Unterstützung von Nichtstaatlichen Organisa- tionen (NGO) und Kommunen bei der Umset- tegischen Planungen es seitens der Staats- regierung gibt, die Gemeinde-, Landkreis- zung und Landesgrenzen überschreitenden Ge- a) Wie hat sich die Einbindung der Kommunen fährdungen durch Muren, Lawinen und ins- bei der Umsetzung der Alpenkonvention und besondere Hochwasser einzudämmen? ihrer Protokolle seit 2005 entwickelt? Gibt es 2.3 Landschafts-, Flächennutzungs- und Regio- gelungene Modellbeispiele für die Zusam- menarbeit mit der kommunalen Ebene? Wie nalplanung beurteilt die Staatsregierung in diesem Zu- a) Wie entwickelte sich in den vergangenen sammenhang die Entwicklung der Aktivitäten 10 Jahren die Zahl der Gemeinden in den und der Zahl der bayerischen Mitgliedsge- bayerischen Alpen, die über einen ver- meinden im Gemeindenetzwerk „Allianz in gleichsweise aktuellen Landschaftsplan ver- den Alpen“? fügen? Wurde von der Staatsregierung in- zwischen ein neues Unterstützungspro- b) Welche Unterstützungsmaßnahmen gibt es gramm zur Erarbeitung und Umsetzung von seitens der Staatsregierung für Nichtregie- Landschaftsplänen in den Kommunen ange- rungsorganisationen und Kommunen bei der strengt? Umsetzung der Alpenkonvention und welche Planungen gibt es gegebenenfalls dahinge- b) Liegen der Staatsregierung inzwischen Zah- hend? len über die Gemeinden in den bayerischen Alpen vor, die über einen in den letzten 2. Nachhaltige Entwicklung und Raumplanung 15 Jahren erstellten Flächennutzungsplan 2.1 Siedlungs- und Verkehrsflächen verfügen, wie dies in § 5 Abs. 1 Satz 3 BauGB vorgesehen ist? Zu welchem Ergeb- a) Etwa 34 Prozent des nach dem Landesent- nis kommen die regelmäßigen Überprüfun- wicklungsprogramm abgegrenzten Alpenge- gen der Flächennutzungspläne nach § 5 biets sind Stand 2005 Dauersiedlungsraum Abs. 1 Satz 3 BauGB seit 2010? (verstanden als Siedlungs- und Verkehrsflä- c) Inwieweit wurden die Konzepte zur Auswei- che, Landwirtschaftsfläche ohne Moor und sung von Vorranggebieten für den Hochwas- Heide, Flächen anderer Nutzung ohne Un- serabfluss und -rückhalt an die Gegebenhei- land). Wie hat sich die Flächennutzung – ten und neuen Erkenntnisse angepasst und insbesondere der Anteil der Siedlungs- und weiterentwickelt? Drucksache 17/6592 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Seite 3

d) Wie hat sich die Fläche der amtlich festge- 3.2 Alm-/Alpwirtschaft setzten Überschwemmungsgebiete in den Landkreisen des bayerischen Alpenraums in a) Auf wie vielen nicht mit Alm-/Alpwegen er- den letzten 10 Jahren entwickelt? Was erga- schlossenen Almen/Alpen wurde in den ver- ben die in der Interpellation von 2005 gangenen 10 Jahren mit jeweils welcher Flä- (Drs. 15/5263) angekündigten Berechnungen che die Nutzung aufgegeben? Wird die Ent- der Überschwemmungsgebiete an Ammer, wicklung auf diesen Almen/Alpen dokumen- Loisach, Isar, Weissach, Rottach, Schlierach, tiert? Mit welchen Ergebnissen? Leitzach, Weißer und Roter Traun, Saalach b) Wie hat sich die Fördersumme für Alm-/Alp- und unterhalb des Sylvensteinspeichers so- wegebauten in den letzten 10 Jahren entwi- wie an der Jachen? ckelt (differenziert nach Landes- und Bun- e) Liegen der Staatsregierung inzwischen Da- desmitteln)? Kann die Staatsregierung inzwi- ten über in Bauleitplänen dargestellte bzw. schen Auskunft darüber geben, wie viele festgesetzte Siedlungs-, Gewerbe- und Ver- Alm-/Alpwege mit welcher Länge – aufge- kehrsflächen in den festgesetzten Über- schlüsselt nach Landkreisen – gebaut wur- schwemmungsgebieten und den wassersen- den? siblen Bereichen des bayerischen Alpen- c) Wie hat sich die Fördersumme für wegeun- raums vor? Falls ja, welchen Anteil nehmen abhängige Maßnahmen zur Erleichterung der diese ein und wie haben sie sich in den letz- Alm-/Alpbewirtschaftung (Hubschrauberein- ten 10 Jahren verändert? sätze, Tragtiere, Materialseilbahnen etc.) in 2.4 Hochwasserschutz den letzten 10 Jahren entwickelt? a) Welche Projekte zum Hochwasserschutz 4. Naturschutz und Landschaftsplanung wurden in den letzten 10 Jahren in den baye- 4.1 Schutzgebiete rischen Alpen durchgeführt? b) Welche Investitionen sind in den nächsten a) Welche Natur- und Landschaftsschutzgebie- 10 Jahren für technischen Hochwasser- te wurden in den letzten 10 Jahren mit wel- schutz (Wildbachverbauungen, Dämme, Um- cher Fläche in den bayerischen Alpen aus- leitungsmaßnahmen) vorgesehen? gewiesen? Zu welchen Schutzgebieten gibt es laufende Inschutznahmeverfahren und c) Welche konkreten Maßnahmen plant die ggf. seit wann? Staatsregierung im Bereich des natürlichen/ ökologischen Hochwasserschutzes (bspw. b) Welche Landschaftsschutzgebiete im Alpen- Wiederherstellung von Auwäldern, Re- raum wurden in den letzten 10 Jahren durch naturierung von Bächen)? Welche Investitio- Änderung der Verordnung in ihrer Fläche nen sind in diesem Bereich veranschlagt? verkleinert (bitte die jeweilige Fläche der Ver- kleinerungen für jedes einzelne Gebiet an- d) Mit welchen konkreten Maßnahmen für den geben)? Alpenraum wird die Bebauung in Über- schwemmungsgebieten und gefährdeten c) Unterstützt die Staatsregierung die Auswei- Gebieten eingedämmt? sung weiterer Nationalparke in den bayeri- schen Alpen, insbesondere die Initiative zur 3. Berglandwirtschaft Ausweisung eines Nationalparks Ammerge- 3.1 Förderung naturgemäßer Bewirtschaftungs- birge? Wenn nicht, welche Gründe sprechen methoden gegen einen Nationalpark Ammergebirge? a) Wie hoch liegt laut den aktuellsten Zahlen d) Welche Anteile nehmen die nach FFH-Richt- linie geschützten Lebensraumtypen in den der Anteil der Nutzung landwirtschaftlicher Flächen in den bayerischen Alpen durch öko- FFH-Gebieten der bayerischen Alpen ein? logischen Landbau im Vergleich zu den an- e) Wie viele Flächen sind nach der Waldfunkti- grenzenden österreichischen Bundeslän- onsplanung in den bayerischen Alpen als dern? „Wald mit besonderer Bedeutung für die Ge- samtökologie“ bzw. „besonderer Bedeutung b) Welche Maßnahmen (z.B. finanzielle Förde- rung) werden aktuell zum Erhalt der geneti- als Biotop“ ausgewiesen? schen Vielfalt der Nutztierrassen, insbeson- 4.2 Fachprogramme des Naturschutzes dere traditioneller Haustiere und Kulturpflan- zen getroffen (Art. 10 Abs. 3 Protokoll Berg- Inwiefern wird der Nationalpark Berchtesgaden, landwirtschaft)? insbesondere im Hinblick auf seine personelle und finanzielle Ausstattung, gemäß des Be- schlusses der Alpenkonferenz auf grenzüber- schreitende Schutzgebiete und ein ökologisches Seite 4 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Drucksache 17/6592

Netzwerk hinzuwirken, angesichts dessen unter- 4.6 Vermeidung und Ausgleich von Eingriffen stützt, dass der Nationalpark Berchtesgaden mit a) Wie wird bei Bauvorhaben, die aus mehreren den angrenzenden Salzburger Naturräumen als Teilprojekten bestehen (z.B. Ausbau von ein alpenweites Beispielgebiet genannt ist? Skigebieten) sichergestellt, dass alle vorher- 4.3 Förderprogramme sehbar mit diesen Vorhaben verbundenen Teilprojekte als Gesamtkonzept zur Geneh- a) Wie viele Anträge auf Förderung von Maß- migung vorgelegt werden? nahmen nach dem seit 2005 existierenden b) Die Raumordnungsverordnung bietet die Vertragsnaturschutzprogramm „Wald“ wur- Möglichkeit, Raumordnungsverfahren auch den seitdem für Wälder in den bayerischen für Vorhaben, die nicht explizit in § 1 Raum- Alpen bewilligt? Wie viele Anträge wurden ordnungsverordnung (ROV) genannt sind, jeweils mit welcher Begründung abgelehnt? durchzuführen, wenn diese Vorhaben von b) Wie haben sich die Ausgaben für den Er- überörtlicher Bedeutung sind. Bei welchen schwernisausgleich auf Feuchtflächen und Vorhaben haben die Regierungen von das Vertragsnaturschutzprogramm in den Al- Oberbayern und Schwaben in den letzten pengemeinden in den letzten 10 Jahren ent- 10 Jahren von dieser Möglichkeit in den bay- wickelt? erischen Alpen Gebrauch gemacht? 4.4 Artenschutz/Wiederansiedlung einheimischer c) Für welche und wie viele Vorhaben in NA- Arten TURA 2000-Gebieten wurden seit 2006 Ver- träglichkeitsuntersuchungen nach Art. 6 FFH- a) In den vergangenen Jahren sorgte die natür- RL durchgeführt? Wie viele dieser Vorhaben liche Zuwanderung vereinzelter, ehemals wurden als erhebliche Eingriffe abgelehnt? auch in den bayerischen Alpen heimischer Wie viele Eingriffe wurden trotz Erheblichkeit Großsäuger, bspw. Wölfe und Bären für me- genehmigt? Welche Kompensationsmaß- diale Furore. Welche Konzepte zur aktiven nahmen wurden hierfür durchgeführt? Umweltbildung und für ein transparentes Entschädigungssystem hat die Staatsregie- 5. Bergwald rung, um eine dauerhafte Wiederbesiedlung 5.1 Waldfläche, Waldaufbau und Waldzustand zu ermöglichen? Mit welchen Strategien plant die Staatsregierung, eine positive Ak- a) Wie viele Rodungsgenehmigungen für wel- zeptanz für die Rückkehr solcher Großsäu- che Flächen wurden seit 2005 in den bayeri- ger zu unterstützen? schen Alpen erteilt? Welchen Anteil daran haben Rodungen für Skipisten in Schutzwäl- b) Wie viele Wildschutzgebiete nach Art. 21 dern und in labilen Gebieten? Abs. 1 Bayerisches Jagdgesetz (BayJG) so- b) Wie haben sich in den letzten 20 Jahren wie ähnliche Schutzzonen nach Art. 21 Abs. 4 BayJG sind in den bayerischen Alpen Baumarten- und Altersklassenzusammenset- zung des Bergwalds allgemein und des ausgewiesen? Wie groß sind die dadurch be- Schutzwalds im Speziellen in den bayeri- ruhigten Bereiche und welchen Flächenanteil haben sie am gesamten bayerischen Alpen- schen Alpen verändert? Welchen Anteil an der Baumartenzusammensetzung im verbiss- raum? gefährdeten Jungwuchs hat die Tanne? c) Welche Brutvogelarten haben gemäß dem c) Wie hat sich der Zustand des Bergwalds all- aktuellen Art. 12 - Bericht der europäischen gemein und des Schutzwalds im Speziellen Vogelschutzrichtlinie in der alpinen Region seit der Waldzustandserhebung im Jahr 2004 einen zunehmenden, stabilen oder abneh- entwickelt? menden Bestandstrend? d) Wie hat sich der Gesundheitszustand der für 4.5 Umsetzung von Fachprogrammen und -plä- stabile Bergmischwälder unverzichtbaren nen des/der Naturschutzes/Schutzgebietsbe- Tanne in den Bergwäldern der bayerischen treuung Alpen im Vergleich zur gesamtbayerischen a) Wie viele und welche Umsetzungsprojekte Situation in den letzten 20 Jahren entwickelt? des Arten- und Biotopschutzprogramms wer- e) Wie hat sich die Belastung der Waldböden den in den bayerischen Alpen durchgeführt, durch zu hohen Stickstoffeintrag in den baye- welche wurden seit 2005 abgeschlossen? rischen Alpen in den letzten 10 Jahren entwi- b) In welchen Schutzgebieten der bayerischen ckelt? Alpen gibt es Schutzgebietsbetreuerinnen f) Wie haben sich die Hiebsätze im Staatswald und -betreuer? Wie werden diese finanziert der bayerischen Alpen – getrennt nach bzw. unterstützt die Staatsregierung deren Schutzwald und Nicht-Schutzwald – in den Finanzierung? letzten 20 Jahren entwickelt? Drucksache 17/6592 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Seite 5

5.2 Naturwaldreservate 5.5 Wild a) Wie hoch ist der Anteil der Naturwaldreserva- Welche Zahlen liegen der Staatsregierung be- te am Bergwald? züglich der derzeitigen Verbissbelastung durch b) Welche Flächen im Bergwald wurden seit der Schalenwild vor? Wie entwickelte sich in den Unterzeichnung 2005 neu als Naturwaldre- letzten 10 Jahren die Verbissbelastung und dar- servate ausgewiesen? aus resultierend die natürliche Waldverjüngung? c) Gibt es konkrete Planungen weitere Gebiete 5.6 Verpachtung von Forstdiensthütten in den bayerischen Alpen als Naturwaldre- Wie viele staatliche Forstdiensthütten im bayeri- servate auszuweisen? Falls ja, für welche schen Alpenraum sind derzeit verpachtet (Anzahl Gebiete ist dies geplant? und Prozent)? 5.3 Schutzwaldsanierung 6. Tourismus a) Auf wie vielen Hektar und Prozent der Schutzwaldsanierungsflächen wurden die 6.1 Aufstiegshilfen und Anlagen zur künstlichen Beschneiung Arbeiten abgeschlossen, auf wie vielen lau- fen die Arbeiten, auf wie vielen stehen sie a) Wie viele Personen können die Aufstiegshil- noch aus? fen in den bayerischen Alpen pro Stunde be- b) Wie haben sich die Sanierungsflächen seit fördern, wie viele Aufstiegshilfen gibt es? Wie dem Jahr 2005 entwickelt bzw. sind seit 2005 lang sind die präparierten Abfahrten und neue Flächen hinzugekommen? Ggf. wann Freeride-Strecken? Wie haben sich die Da- und in welchem Umfang? ten in den letzten 10 Jahren entwickelt? (dif- ferenziert nach Skigebieten) c) Wie hat sich die Erfolgsbilanz auf den Schutzwaldflächen gegenüber 2004 entwi- b) Wurden in den letzten 10 Jahren Anträge auf ckelt? Auf wie vielen Prozent der Sanie- Kapazitätssteigerungen von Aufstiegshilfen rungsflächen ist das Sanierungsziel erreicht? oder Anlagen zur künstlichen Beschneiung abgelehnt? Falls ja, wo und mit welcher Be- d) Wie viele Mittel wurden in den letzten 10 Jah- gründung? ren für die Schutzwaldsanierung aufgewen- det? c) Wie hoch ist der Anteil der in den letzten 10 Jahren genehmigten Anlagen zur künstli- 5.4 Forstwege chen Beschneiung, bei denen Umweltver- a) Wie viele Projekte zum Forstwegebau sind träglichkeitsprüfungen durchgeführt worden derzeit mit welcher Länge im bayerischen Al- sind? penraum, differenziert nach Landkreisen, in d) Wie hoch waren in den letzten 10 Jahren die Bau bzw. in Planung? Welcher Anteil liegt Zuschüsse der Staatsregierung für Moderni- jeweils in Naturschutzgebieten, Natura 2000- sierung und Neubau von Aufstiegshilfen incl. Gebieten oder im Nationalpark Berchtesga- Nebenanlagen wie künstliche Beschneiungs- den? anlagen bei den Bundesstützpunkten Ski Al- b) Aus welchen Haushaltstiteln und in welcher pin/Snowboard? Wie viel wurde davon für Höhe wurden in den letzten Jahren im baye- künstliche Beschneiungsanlagen eingesetzt, rischen Alpenraum jeweils Lkw-Wege, in welcher Höhe sind Finanzmittel hierfür Rückewege und alternative Bringtechniken eingeplant? Für welche weiteren Bauvorha- (z.B. Seilkrananlagen) zur Bergwalderschlie- ben an Bundesstützpunkten sind durch die ßung gefördert? Wurden hierbei gezielt Er- Staatsregierung Fördermittel in welcher Höhe schließungsmaßnahmen mit dem geringst- bereits zugesagt bzw. beantragt? möglichen Eingriff in den Naturhaushalt ver- e) Wie viele Skigebiete wurden in den letzten stärkt gefördert? 10 Jahren stillgelegt (aufgeschlüsselt nach c) Wie viel Geld gibt die Staatsregierung für di- Landkreisen)? Um wie viele Kilometer Ab- rekte waldbauliche Fördermaßnahmen im fahrten handelte es sich dabei? Privat- und Körperschaftswald im Verhältnis 6.2 Großveranstaltungen zur Forstwegebauförderung aus? Wie viele nicht-motorisierte, sportorientierte Groß- d) Wurden in den letzten Jahren Forststraßen veranstaltungen, abseits von festen Freizeitein- im Staatswald rückgebaut, bspw. weil keine richtungen (z.B. Mountainbike-, Wander-, Nordic- Erschließungsnotwendigkeit bestand oder Walking-, Ski- Langlauf-, Hundeschlitten-, Skitou- der Unterhalt nicht mehr wirtschaftlich war? ren-Veranstaltungen) und mit mehr als 1.000 Sportlerinnen und Sportlern bzw. Zuschauerin- nen und Zuschauern, wurden in den letzten fünf Seite 6 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Drucksache 17/6592

Jahren in Naturschutzgebieten und NATURA b) Wie viele Genehmigungen nach § 35 Abs. 2 2000-Gebieten der bayerischen Alpen, mit je- BauGB (Bauen im Außenbereich – Einzel- weils wie vielen angemeldeten Teilnehmerinnen fallgenehmigung) wurden in den letzten und Teilnehmern genehmigt? Wurde die Ge- 5 Jahren für welche Maßnahmen in den bay- nehmigung von einzelnen Großveranstaltungen erischen Alpen erteilt? abgelehnt? Falls ja, um welche Großveranstal- 7.2 Sparsame Verwendung von Bodenschätzen tungen handelte es sich hier jeweils und mit wel- cher Begründung wurden diese jeweils abge- Wie viele Flächen mit jeweils welchem Umfang lehnt? sind als Vorrang- und Vorbehaltsflächen zur Si- cherung und Gewinnung von Bodenschätzen in 6.3 Naturverträglicher Tourismus den bayerischen Alpen ausgewiesen? Wie hat a) Mit welchen Maßnahmen unterstützt die sich die Ausweisung von Vorrang- und Vorbe- Staatsregierung angesichts der zunehmen- haltsflächen seit 2001 entwickelt? Wie viele An- den Zahl an Fahrradsportlerinnen und -sport- lagen zur Aufbereitung von Bauschutt gibt es im lern den Fahrradtourismus in den bayeri- bayerischen Alpenraum? Welche Mengen und schen Alpen? welcher Anteil der Baurestmassen werden in diesen Anlagen recycelt? b) Welche Maßnahmen für klimaneutralen Ur- laub, wie z.B. autofreies Anreisen der Über- 7.3 Verhütung von Erosion nachtungsgäste, gibt es in den Alpenkom- Wo sind in den letzten 10 Jahren größere Muren, munen? Wie unterstützt die Staatsregierung Bergrutsche und andere Massenbewegungen solche Initiativen der Kommunen? auf Siedlungen, Verkehrswege oder touristische c) Wie viele Hotels im bayerischen Alpenraum Einrichtungen abgegangen? Wie hoch sind die bieten klimaneutrale Ferien (analog z.B. zu dadurch verursachten Schäden? den Sunstar Hotels in der Schweiz) an? Gibt 8. Energie es Maßnahmen der Staatsregierung, die den weiteren Ausbau solcher Initiativen fördern? 8.1 Wasserkraft 6.4 Anpassungen an den Klimawandel Als Gebietskulisse wird beim Fragenkomplex 8.1 a) Wie hoch ist der Anteil der Winterurlauberin- gemäß Vorbemerkung der Interpellation von der nen und -urlauber, die während ihres Urlaubs auf Gemeindeebene vorgenommenen Abgren- in den bayerischen Alpen überwiegend Ski zung des Alpenraums nach dem Landesentwick- alpin fahren? Wie verteilen sich die Alpinski- lungsprogramm (LEP) ausgegangen. fahrerinnen und -fahrer auf deutsche und a) Welcher Anteil der in den bayerischen Alpen ausländische Wintertouristinnen und -touris- bestehenden Wasserkraftanlagen ist für wan- ten? dernde Tierarten durchgängig? Wo wurden in b) Wie engagiert sich die Staatsregierung an- den letzten 10 Jahren Fischaufstiegshilfen gesichts der durch den Klimawandel zurück- errichtet, wo liegen Dokumentationen der gehenden Schneesicherheit, die in den letz- Wirkung mit welchem Ergebnis vor? ten Wintersaisons auch deutlich zu beobach- b) Welche alternativen Maßnahmen – abgese- ten war, um attraktive, von der Schneelage hen von Fischpässen und Umgehungsrinnen weniger abhängige Angebote für die Winter- – zur Verbesserung der biologischen Durch- saison zu entwickeln? gängigkeit an Wasserkraftanlagen sind der c) Wie beurteilt die Staatsregierung angesichts Staatsregierung bekannt? Welche Maßnah- der Klimaentwicklung die Nachhaltigkeit von men führt die Staatsregierung durch, um die Investitionen in Wintersportanlagen unter Durchgängigkeit der Fließgewässer der bay- 1.500 m Meereshöhe? erischen Alpen an Wasserkraftanlagen zu erhöhen? 7. Bodenschutz c) Wie stellt sich – bezogen auf die vergange- 7.1 Flächeninanspruchnahme durch Verkehr und nen 10 Jahre – das Verhältnis von Stilllegun- Siedlung gen und Neubauten von (Klein-)Wasserkraft- a) Über welche Regelungen und Anreize ver- anlagen in den bayerischen Alpen dar? Wie fügt die Staatsregierung, um für ein flächen- viele Konzessionen zur Wasserkraftnutzung sparendes und bodenschonendes Bauen zu laufen in den nächsten Jahren aus und wo sorgen? Wie stellt die Staatsregierung sicher, gibt es Planungen für Neubauten? dass die Siedlungsentwicklung in den Alpen- d) An welchen bestehenden Wasserkraftanla- gemeinden bevorzugt auf den Innenbereich gen wurden in den vergangenen 10 Jahren gerichtet ist und das Siedlungswachstum Repowering-Maßnahmen umgesetzt? Wel- nach außen begrenzt wird? che Leistungssteigerungen wurden im Ein- Drucksache 17/6592 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Seite 7

zelnen erzielt? Welches Potenzial in der 9. Verkehr Leistungssteigerung steckt unter Berücksich- tigung ökonomischer und ökologischer As- 9.1 Belastung von Schutzgütern pekte im Repowering bestehender Anlagen a) Welche Maßnahmen zur Bekämpfung des im Alpenraum? Welche Maßnahmen wurden Verkehrslärms hat die Staatsregierung in den im Zuge des Repowering jeweils unternom- letzten 10 Jahren in den bayerischen Alpen, men, um die Durchgängigkeit sowie die Ge- rekurrierend auf Art. 3 Abs. 1d des Verkehrs- wässerökologie insgesamt zu erhöhen? Wel- protokolls der Alpenkonvention, getroffen? che ökologischen Vorgaben empfiehlt die b) Wie viele Luft-Messstationen betreibt die Staatsregierung bei Repowering-Vorhaben? Staatsregierung aktuell im Alpenraum? e) Wie viele Kleinwasserkraftanlagen wurden – c) An wie vielen Stationen werden Feinstaub- aufgeschlüsselt nach (Erst-)Genehmigungen gehalt (PM 10) sowie Stickoxidbelastung ge- für den Neubau und (Folge-)Gestattungen ei- messen? ner bestehenden oder übergangsweise still- gelegten Wasserkraftanlage – in den letzten d) Wie oft und wo wurden im Jahr 2013 Grenz- 10 Jahren mit welcher Ausbauleistung an werte überschritten? welchen Bächen genehmigt? Für wie viele 9.2 Straßenbau Anträge auf Kleinwasserkraftanlagen wurde a) Welche Bundesfernstraßen hat die Staatsre- die Genehmigung nicht erteilt? gierung zur Bewertung für den Bundesver- f) Welches Speicherpotenzial durch Pumpspei- kehrswegeplan 2015 angemeldet? cherkraftwerke sieht die Staatsregierung im b) Wie viele km Staatsstraßen sind im bayeri- bayerischen Alpenraum? Welche Gebiete im schen Alpenraum geplant oder in Ausbau? bayerischen Alpenraum eignen sich zur Er- Wie hoch sind die Investitionskosten? Wie richtung von Pumpspeicherkraftwerken? Zu viele km Staatsstraßen wurden in den letzten welchen Ergebnissen kommt die bereits 10 Jahren im genannten Bereich gebaut? mehrfach angekündigte Speicherpotenzial- und Standortanalyse für Pumpspeicherkraft- c) Auf welchen Abschnitten von Bundesstra- werke, für welche federführend das Landes- ßen/-autobahnen, die nach dem gültigen amt für Umwelt zuständig ist? Welches Fach- Bundesverkehrswegeplan in die Kategorie büro wurde mit dieser Analyse beauftragt? „Weiterer Bedarf mit Planungsrecht“ fallen, Welche ökologischen Kriterien wurden bei führt die Staatsregierung die Planung fort der Auswahl möglicher Standorte in dieser oder plant, die Planung in den nächsten Analyse angewendet? Wann wird diese Ana- 5 Jahren fortzusetzen? Wie hoch veran- lyse veröffentlicht? schlagt die Staatsregierung die voraussichtli- chen Planungskosten? 8.2 Biomasse d) Warum verzichtet die Staatsregierung nicht a) Welches Potenzial besteht unter absehbaren generell auf Straßenneubauten, nachdem ökonomischen Rahmenbedingungen für den weitere Erschließungen nur weitere Nachteile wirtschaftlichen Betrieb von regionalen Bio- für die Region schaffen? masseheizkraftwerken im bayerischen Alpen- raum? 9.3 Güterverkehr und Alpentransit b) Wie hat sich in den letzten 10 Jahren die a) Welche Maßnahmen ergreift bzw. plant die energetische Nutzung von Biomasse in den Staatsregierung, um den Anteil der auf der bayerischen Alpen verändert? Schiene transportierten Gütermengen im 8.3 Energieeinsparung und rationelle Energie- Vergleich zur Straße im bayerischen Alpen- verwendung raum zu erhöhen? Liegen der Staatsregierung Zahlen zur Entwick- b) Wie hat sich in den letzten 10 Jahren die lung des Energieverbrauchs im bayerischen Al- Zahl der Güterterminals in Bayern entwi- penraum in den vergangenen 10 Jahren vor (ab- ckelt? Können die hierfür vorhandenen Ka- solut, Aufteilung nach Energieträgern und nach pazitäten und Lokalitäten den Bedarf de- Verbrauchssektoren)? cken? c) Welche flankierenden, verkehrspolitischen 8.4 Fossile Brennstoffe Maßnahmen will die Staatsregierung ergrei- Wie haben sich in den letzten 10 Jahren die fen, um sicherzustellen, dass der Brennerba- Emissionen aus fossilen Energieträgern in den sistunnel zu einer Verlagerung des Güterver- bayerischen Alpen entwickelt? kehrs auf die Schiene führen wird? Seite 8 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Drucksache 17/6592

d) Wie oft und mit welchem Ergebnis wurden in den vergangenen Jahren an gängigen Alpen- Antwort transitstrecken (z.B. Inntal-Autobahn) Kon- der Staatsregierung trollen von Lkws bezüglich der Einhaltung der gegeben vom Staatsministerium für Umwelt und vorgeschriebenen Ruhezeiten kontrolliert? Ist Verbraucherschutz eine Ausweitung der Kontrollen vorgesehen? vom 7. Mai 2015 e) Wie hat sich der Maut-Ausweichverkehr in den bayerischen Alpen seit Einführung der Lkw-Maut auf Bundesautobahnen, entwickelt Vorbemerkung (belastete Strecken, Umfang der Zunahme)? Seit der Interpellation zur Umsetzung der Alpenkon- Für welche Bundesstraßenabschnitte sind vention aus dem Jahr 2005 (Drs. 15/5263) hat sich die Straßensperrungen für den Mautausweich- Arbeit in der Alpenkonvention gewandelt. Galt es zu- verkehr vorgesehen? vor, das Vertragswerk aufzusetzen, durch die nationa- f) Wie beurteilt die Staatsregierung das Instru- len Parlamente zu ratifizieren und einen ersten Um- ment der Alpentransitbörse allgemein und setzungsbericht zu erstellen, war die Arbeit in der hinsichtlich ihrer Verlagerungseffekte? Folgezeit durch die Einrichtung von Facharbeitsgrup- pen und -Plattformen für den alpenweiten konkreten 9.4 Öffentlicher Verkehr Erfahrungsaustausch und erste gemeinsame Umset- a) Welche Maßnahmen plant die Staatsregie- zungsprojekte geprägt. Hieran hat sich Bayern als rung zukünftig, um eine Grundversorgung mit einziges deutsches Land mit Alpenanteil mit großem öffentlichen Verkehrsmitteln, auch am Engagement beteiligt. Abend, an Wochenenden, in den Ferien und Seit 2005 wurden keine neuen Protokolle mehr er- auch in dünn besiedelten Gebieten zu ge- stellt, stattdessen wurden Themen wie Klimawandel währleisten? sowie Bevölkerung und Kultur in einem Aktionsplan b) Hält die Staatsregierung eine Schaffung ei- bzw. in Form einer Deklaration aufgegriffen. Dies er- nes Tarifverbunds im Alpenraum für sinnvoll laubt eine dynamischere Herangehensweise und eine und welche Maßnahmen wird die Staatsre- höhere Flexibilität bei der Weiterentwicklung dieser gierung unternehmen, um einen entspre- Themen, als dies in Form von Durchführungsprotokol- chenden Tarifverbund in den bayerischen Al- len möglich wäre. Das für die Alpen wichtige Ver- penraum voranzubringen? kehrsprotokoll wurde zwischenzeitlich von Italien und c) Inwieweit sieht die Staatsregierung Bedarf für der Europäischen Union ratifiziert, in der Schweiz kam länderübergreifende Tarife und Verkehrsko- der Ratifizierungsprozess hingegen ins Stocken. operationen im Alpenraum? Auch wurde das Überprüfungsverfahren zwischenzeit- lich angepasst. Da die ersten beiden Überprüfungsbe- d) Welche Bahnstrecken im Alpenraum sollten nach Ansicht der Staatsregierung weiter richte nur noch wenige Defizite bei der Umsetzung der Konvention aufwiesen und die Berichtslegung jeweils ausgebaut werden? erheblichen Verwaltungsaufwand verursachte, wurden e) Welche weiteren Angebotsverbesserungen die Intervalle für die Überprüfungsberichte auf 10 Jah- im grenzüberschreitenden Schienen-Perso- re verlängert. Gleichzeitig wurde die Möglichkeit ge- nennahverkehr sind im Alpenraum seitens schaffen, jene Bereiche, bei denen im Rahmen der der Staatsregierung geplant? Länderberichte eventuelle Umsetzungsmängel fest- f) Wie bewertet die Staatsregierung den Vor- gestellt wurden, vertieft zu beleuchten. Darüber hin- schlag einer landkreisübergreifenden, paral- aus wurde den Vertragsparteien oder Beobachtern die lel zur Alpenkette verkehrenden Buslinie, Möglichkeit eingeräumt, ein Ersuchen um Überprü- hinsichtlich der Angebotsverbesserung und fung einer vermuteten Nichteinhaltung der Konvention hinsichtlich des Verlagerungspotenzials, und ihrer Protokolle an den Überprüfungsausschuss nachdem die Erschließung des Alpenraums zu richten. In den drei bislang behandelten Fällen mit der Bahn nur in die Alpentäler hinein ge- konnte kein Verstoß gegen die Konvention festgestellt geben ist, aber parallel zur Alpenkette keine werden. Schienenverbindung existiert? Mit zunehmender Tendenz nutzte die Alpenkonventi- on auch die Möglichkeiten einer Förderung konkreter Umsetzungsprojekte über das Programm Europäische Kooperation Alpenraum 2007-2013. Aus der Konven- tion heraus wurden bislang vier Kooperationsprojekte entwickelt und mit EU-Mitteln kofinanziert. Es ist zu hoffen, dass auch das Nachfolgeprogramm in der Förderperiode 2014 - 2020 entsprechend in Anspruch genommen wird. Drucksache 17/6592 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Seite 9

Am aktuellen deutschen Vorsitz in den Jahren 2015 1. Allgemeine Fragen zur Alpenkonvention und 2016 beteiligt sich Bayern mit großem Engage- ment. Besonderes bayerisches Anliegen ist dabei, die 1.1 Umsetzung durch die Verwaltung Arbeit stärker umsetzungsorientiert auszurichten und a) In welcher Form stellt die Staatsregierung dabei vor allem so zu gestalten, dass die Konvention sicher, dass die Alpenkonvention und ihre vor Ort auf kommunaler Ebene auf mehr Akzeptanz Protokolle entsprechend ihrer völker- stößt. Dies erfordert aus Sicht der Staatsregierung, rechtlichen Verbindlichkeit in angemes- die Alpenkonvention stärker als integrativen Gestal- senem Maß bei Verwaltungsentscheidun- tungsrahmen zu nützen, statt stets ihren einschrän- gen und Planungen berücksichtigt wer- kenden Charakter als Rechtsvorschrift zu betonen, den? und die Kommunen aktiv in Aktivitäten der Konvention einzubinden. Auf die Antwort der Staatsregierung auf die Interpella- tion „Umsetzung der Alpenkonvention in Bayern“ vom Seit 2012 ist mit der Europäischen Strategie für den 18.10.2005 (Drs. 15/5263) wird verwiesen. Alpenraum (EUSALP) eine neues europäisches politi- sches Steuerungsinstrument als Teil der sogenannten Im Oktober 2007 haben das Bayerische Staatsminis- Makroregionalen Strategien im Entstehen, das thema- terium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucher- tisch breiter als die Konvention aufgestellt ist, räumlich schutz und das Bundesministerium für Umwelt, Natur- auch das wirtschaftlich prosperierende Umland der schutz und Reaktorsicherheit gemeinsam die Bro- Alpen umfasst, politisch den Alpenregionen mehr schüre „Die Alpenkonvention – Leitfaden für ihre An- Mitsprachemöglichkeiten verleiht und auf verschiede- wendung“ veröffentlicht. Diese enthält Rahmenbedin- nen Ebenen bestehende Netzwerke im Alpenraum gungen, Leitlinien und Vorschläge für die Praxis zur besser miteinander koordinieren soll. Hierbei bleiben rechtlichen Umsetzung der Alpenkonvention und ihrer die Alpenkonvention und ihre Protokolle unangetastet, Durchführungsprotokolle und dient als Hilfestellung für vielmehr bietet sich die Chance, dass die Alpenkon- die rechtsanwendenden Behörden. Die Broschüre vention ihre Kernkompetenzen einbringt und Alpen- wurde – ergänzt um Rechtstabellen (Synopsen) zur schutz besser auf europäischer Ebene verankert wird. Verankerung der Durchführungsprotokolle der Alpen- konvention im europäischen, deutschen bzw. bayeri- Unbeschadet der hohen Schutzbedürftigkeit des Ge- schen Recht – in die jeweiligen Internet-Angebote birgsraums ist die Staatregierung der Auffassung, aufgenommen (in Bayern: dass die Bayerischen Alpen nicht zu einer No-go-Area werden dürfen, die den Menschen ausschließt. Die http://www.stmuv.bayern.de/ministerium/eu/zusamme Kombination aus Schutz und Nutzung ist aus Sicht narbeit/alpenkonvention/protokolle.htm). der Staatsregierung der geeignete Weg, diesen Raum b) Wie will die Staatsregierung in Fällen, die als wertvollen Rückzugsraum für seltene Pflanzen- gemäß dem CIPRA Leitfaden zur juristi- und Tierarten und gleichzeitig als wertvollen Lebens- schen Umsetzung der Alpenkonvention raum für die ansässige Bevölkerung zu erhalten. Vorschriften in den Protokollen der Al- Raumplanerische Instrumente wie der Alpenplan hel- penkonvention betreffen, die durch keine fen hierbei in besonderem Maße, eine Übererschlie- innerstaatlichen Vorschriften abgedeckt ßung der Alpen zu vermeiden. sind, die Umsetzung der Alpenkonvention Wie bereits bei der Interpellation aus dem Jahr 2005 gewährleisten? wurde auf sehr umfangreiche Datenerhebungen und Siehe Antwort zu Frage 1.1 a). umfassende Umfragen bei den 283 Gemeinden im Ergänzend wird darauf hingewiesen, dass gutachterli- Alpenkonventionsgebiet verzichtet. Bei nachgeordne- che Äußerungen wie z.B. der „Leitfaden zur Umset- ten Behörden vorhandenes umfangreiches Material wurde – soweit vom Aufwand her vertretbar – für die zung der Bestimmungen der Alpenkonvention in Deutschland“ nicht als gültige Auslegungshilfe zur Beantwortung ausgewertet. Gleichwohl hat die Be- Umsetzung der Alpenkonvention herangezogen wer- antwortung der Interpellation wegen der umfangrei- chen und z.T. sehr detaillierten Fragestellung einen den können. erheblichen Verwaltungsaufwand verursacht. c) Welche Maßnahmen wendet die Staatsre- gierung derzeit an, um die angemessene Berücksichtigung der Alpenkonvention und ihrer Protokolle sicherzustellen? Siehe Antwort zu Frage 1.1 a). d) Gibt es Pläne, die derzeit angewandten Kontrollmechanismen anzupassen, bspw. hinsichtlich des festgelegten Berichtszeit- raums des Überprüfungsausschusses? Der Mechanismus zur Überprüfung der Alpenkonven- tion und ihrer Durchführungsprotokolle wurde mit Be- Seite 10 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Drucksache 17/6592 schluss der XII. Alpenkonferenz vom 07.09.2012 im der einzigartigen Biodiversität einschließlich der Um- Hinblick auf Form, Gegenstand und Zeitabstände des weltbildung, Sicherung des Lebens- und Siedlungs- Berichtsverfahrens, die Struktur und die Funktionen raums, Klimaschutz und Energieversorgung im Alpen- des Überprüfungsausschusses sowie das Verfahren raum und wird seither schrittweise umgesetzt. des Überprüfungsmechanismus angepasst. Dabei wurde insbesondere festgelegt, dass jede Vertrags- ─ Internationale Kooperationsprojekte partei in Abständen von zehn Jahren über die Umset- Das EU-Strukturfondsprogramm Europäische Territo- zung der Alpenkonvention und ihrer Durchführungs- riale Kooperation Alpenraum bietet sich auf Grund der protokolle berichtet. Fördergebietskulisse und der Förderbereiche dieses Programms in besonderem Maße dafür an, Ziele der Der Bericht soll eine allgemeine Darstellung der bis- Alpenkonvention in Form von Kooperationsprojekten herigen und künftig vorgesehenen Bemühungen zur umzusetzen. Aus der Mitte der Alpenkonvention her- Einhaltung der Konvention und ihrer Protokolle, die aus wurden bislang vier Projekte gefördert. Die Pro- Einhaltung bestimmter protokollübergreifender Ver- jekte Econnect und Greenalps widmen sich dem Öko- pflichtungen gemäß Artikel 3 und 4 der Alpenkonven- logischen Verbund, das Projekt Alpstar der Klimaneut- tion, bestimmter protokollspezifischer Verpflichtungen ralität auf kommunaler Ebene und das Projekt Alpin- im Hinblick auf die getroffenen Maßnahmen, Prob- fonet der Harmonisierung der Informationssysteme für lembereiche und Maßnahmen in Zusammenarbeit mit die umweltfreundliche Anreise. Weitere Kooperations- anderen Vertragsparteien, die Umsetzung von Be- projekte sollten nach Möglichkeit in der Förderperiode schlüssen und Empfehlungen der Alpenkonferenz 2014-2020 initiiert werden. Drei der genannten Projek- bzw. des Überprüfungsausschusses sowie einen te wurden mit Mitteln des Freistaats Bayern kofinan- Ausblick auf wichtige, in den kommenden Jahren ge- ziert bzw. unter bayerischer Federführung durchge- plante Aktivitäten enthalten. Die nächsten Länderbe- führt. richte sind Ende August 2019 beim Ständigen Sekre- tariat der Alpenkonvention einzureichen. Ausgehend von einer Forschungsinitiative des Frei- staates Bayern streben die Höhenforschungsstationen e) An welchen (langfristigen) Projekten zur in Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, der Umsetzung der Alpenkonvention ist Bay- Schweiz und Slowenien den Aufbau eines Virtuellen ern derzeit beteiligt und welche Pläne gibt Alpenobservatoriums (VAO) zu einem Zentrum der es dahingehend? Klimaforschung in den Alpen an. Kern des VAO ist die Unter Umsetzung der Alpenkonvention wird im Fol- Vernetzung der alpinen Höhenforschungsstationen im genden nicht deren rechtliche Implementierung, son- IT-Bereich, einschließlich Qualitätssicherung und Da- dern werden Aktivitäten verstanden, die der prakti- tenspeicherung es stellt damit einen langfristigen Bei- schen Verankerung des hinter dem Regelwerk ste- trag Bayerns zur Umsetzung des auf der X. Alpenkon- henden Grundgedankens einer nachhaltigen Entwick- ferenz der Alpenkonvention in Evian (2009) beschlos- lung des Alpenraums vor Ort stehen. senen „Aktionsplan zum Klimawandel in den Alpen“ dar. Die Initiative wurde im 58. Ständigen Ausschuss Die Staatsregierung arbeitet in den Gremien der Al- der Alpenkonferenz im März 2015 ausdrücklich unter- penkonvention und innerhalb der eigenen Zuständig- stützt. keit seit Jahren auf eine stärkere Sichtbarkeit der Konvention hin. Hierbei werden folgende Ansätze ─ Öffentlichkeitsarbeit verfolgt: Die jährlichen Journalistenreisen des Generalsekre- ─ Strategische Konzeptionen tärs der Alpenkonvention während der Sommermona- te („Superalp“ und „We are Alps“) führen wiederholt Gegenwärtig wird auf bayerische Initiative hin die an Orte im bayerischen Alpenraum. Die Bayerische Europäische Strategie für den Alpenraum (EUSALP) Staatsregierung unterstützt diese Möglichkeit, die vorbereitet und voraussichtlich im Herbst 2015 vom Konvention vor Ort bekannt zu machen, und beteiligt Europäischen Rat verabschiedet. Bayern hat feder- sich regelmäßig finanziell oder personell an den Ver- führend die Umweltsäule der Strategie koordiniert und anstaltungen. ein breit akzeptiertes Governance-Modell eingebracht, das eine aktive Beteiligung der Alpenkonvention an Die Einbeziehung von Jugendlichen in die Arbeit der der Strategie ermöglicht. Alpenkonvention sollte langfristig gewährleistet sein. In den vergangenen Jahren hat Bayern daher die Vor dem Hintergrund der EUSALP hat das Bayerische Jugendparlamente der Alpenkonvention an Gymnasi- Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit im Juli en in Rosenheim und Sonthofen finanziell unterstützt 2012 den ÖKOPLAN ALPEN 2020 veröffentlicht. und betrachtet diese Aktivität als gute Möglichkeit, Ausdrückliches Ziel ist die Erhaltung und wenn mög- den Gedanken der Alpenkonvention langfristig in der lich Verbesserung des ökologischen Zustands und der Gesellschaft zu verankern. natürlichen Ressourcen der Bayerischen Alpen unter Beachtung der Bestimmungen der Alpenkonvention. ─ Unterstützung von Beobachterorganisationen Er enthält konkrete Umsetzungsziele in den Themen Siehe Antwort zu Frage 1.3. Schutz der Ressourcen Boden und Wasser, Erhaltung Drucksache 17/6592 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Seite 11

f) Welche Regelungen in den bestehenden 1.2. Weiterentwicklung der Alpenkonvention landesrechtlichen Instrumenten wurden seit 2005 an die Zielaussagen und Best- a) Welche Ergebnisse resultierten bisher immungen der Alpenkonvention und ihrer aus der Arbeit der Arbeitsgruppe „Was- Protokolle angepasst? ser“, deren Bildung in der Antwort auf die Interpellation der Fraktion BÜNDNIS 90/ Das Gesetz über den Schutz der Natur, die Pflege der DIE GRÜNEN“ Umsetzung der Alpenkon- Landschaft und die Erholung in der freien Natur (Bay- vention in Bayern“ (Drs. 15/5263) ange- erisches Naturschutzgesetz – BayNatSchG) vom 23. kündigt wurde und die sich mit den al- Februar 2011 enthält nun mit Art. 2 Alpenschutz in penspezifischen Aspekten Hochwasser, Satz 2 einen ausdrücklichen Verweis auf die Alpen- Gletscher, Beschneiung und Trinkwasser konvention. Art. 2 BayNatSchG lautet: beschäftigen sollte, bzw. welche Maß- „Die bayerischen Alpen sind mit ihrer natürlichen Viel- nahmen wurden, ausgehend von den Er- falt an wild lebenden Tier- und Pflanzenarten ein- kenntnissen dieser Gruppe, angestoßen? schließlich ihrer Lebensräume als Landschaft von Die Alpenkonvention hat bei der X. Alpenkonferenz einzigartiger Schönheit in ihren Naturräumen von 2009 die Plattform „Wasserwirtschaft“ eingerichtet. herausragender Bedeutung zu erhalten. Der Freistaat Bayern kommt dieser Verpflichtung auch durch den Die Ziele dieser Plattform sind: Vollzug verbindlicher internationaler Vereinbarungen, ─ Kommunikation und Bewusstseinsbildung zum insbesondere der Alpenkonvention, nach.“ Thema Wassermanagement in den Alpen, Im Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP) vom ─ Netzwerk für Experten, 1. September 2013, dem fachübergreifenden Zu- ─ Verbreitung eines gemeinsamen Verständnisses kunftskonzept der Staatsregierung für die räumliche zu Fragen, die den Klimawandel und Naturgefah- Ordnung und Entwicklung Bayerns, werden landes- ren betreffen, weit raumbedeutsame Festlegungen (Ziele und ─ Präsentation von Best-Practice-Beispielen und Grundsätze) getroffen. Die Alpenkonvention findet dabei in den Kapiteln 2.3 Alpenplan und 4.5 Erwäh- Strategien für die Anpassung an den Klimawandel und Wassermanagement. nung. Darin heißt es: Neben regelmäßigen Arbeitstreffen der „Plattform „Zu 2.3.3 (B) Der Alpenraum soll vor einer ungeordne- Wasserwirtschaft“ wurden bisher unter anderem fol- ten Zulassung von Verkehrsvorhaben geschützt wer- gende Veranstaltungen durchgeführt: den. Mit dem Alpenplan besteht ein bewährtes In- strument, das die ökologischen Schutzzwecke, die ─ Internationale Wasserkonferenzen, 2014 in Tren- biologische Vielfalt, berechtigte touristische Ansprü- to, 2012 in München und 2010 in Venedig, che und die notwendige Abwehr von Naturgefahren ─ Internationale Workshops, z.B. zu den Themen zu einem angemessenen Ausgleich bringt. Der Al- „Water and risk management facing climate penplan dient auch der Umsetzung der Internationa- change: towards the local adaptation“, 2013 in len Alpenkonvention, die mit der Ratifizierung in Brescia, „Experiences and paths in the implemen- Deutschland am 18.12.2001 in Kraft getreten ist.“ tation of the Flood Directive (2007/60/EC) in Al- „Zu 4.5.5 (B) Zur Durchführung eines bedarfsgerech- pine areas”, 2013 in Aosta, „Hydropeaking”, 2012 ten Luftverkehrs sind neben den internationalen Ver- in Zürich und „Sediment Transport”, 2011 in Wien. kehrsflughäfen München, Nürnberg und Memmingen Im Rahmen der Plattform „Wasserwirtschaft“ wurden zur Deckung der regionalen und teilräumlichen Luft- unter anderem folgenden Dokumente veröffentlicht: verkehrsnachfrage weitere Flugplätze für die Allge- ─ Flood Directive (2007/60/CE) and Water Frame- meine Luftfahrt, insbesondere den Geschäftsreise- work Directive (2000/60/CE) in the Alpine context, und Werkluftverkehr sowie den Privatluftverkehr, er- forderlich. Deshalb muss jede Planungsregion über ─ Guidelines on local adaptation to Climate Change mindestens einen Luftverkehrsanschluss für die All- for Water Management And Natural Hazards in gemeine Luftfahrt verfügen. Ausgenommen davon the Alps, sind die Regionen 15 (Donau-Iller), 16 (Allgäu) sowie ─ Hydropower generation in the Alps and future die Region 17 (Oberland), die bisher über keinen sol- trends – Situation Report, chen Luftverkehrsanschluss verfügen. Für die Regio- ─ Gemeinsame Leitlinien für die Kleinwasserkraft- nen 15 und 16 steht auf Grund seiner vorhandenen nutzung im Alpenraum – Alpensignale Focus 1, Kapazitäten der Verkehrsflughafen Memmingen für ─ Wasserhaushalt und Gewässerbewirtschaftung – die Allgemeine Luftfahrt zur Verfügung. In der Regi- 2. Alpenzustandsbericht. on 17 wird auf die Anlegung eines neuen Flugplatzes verzichtet. Dies entspricht dem Grundanliegen der Die gesamte Liste der Veröffentlichungen und alle Alpenkonvention, die Umweltbelastungen durch den Dokumente sind abrufbar unter Luftverkehr so weit wie möglich zu reduzieren.“ http://www.alpconv.org/de/organization/groups/WGWa ter/default.html. Seite 12 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Drucksache 17/6592

Für die Mandatsperiode 2015/2016 haben Italien und Air Pollution und haben damit anspruchsvolle und Deutschland den Ko-Vorsitz der Plattform „Wasser- umfangreiche Vorschriften zur Verbesserung der Luft- wirtschaft“. Das Mandat 2015/2016 setzt folgende qualität zu erfüllen. Diese Vorschriften werden auf- Themenschwerpunkte: wendig zwischen EU- und UNECE-Ebene harmoni- ─ Flussgeomorphologie und Wechselwirkungen mit siert. U.a. laufen derzeit Arbeiten zur Ratifizierung des dem Sedimenttransport: Neue Managementin- novellierten Göteborg-Protokolls (UNECE) durch die strumente mit dem Fokus auf Flussgeomorpholo- EU bzw. Mitgliedstaaten; ebenso die Anpassung des gie und Hochwasserschutz in kleinen alpinen Ein- UNECE-Industrieunfallübereinkommens an die Se- zugsgebieten, veso-III-Richtlinie. Die Notwendigkeit für eine dritte regionale rechtliche Säule, mit auf die Mitgliedsländer ─ „Dialog“ zwischen der EU Wasserrahmen- / Hoch- der Alpenkonvention beschränkten Spezialvorschrif- wasser-Richtlinie: Good-Practice Beispiele für die ten innerhalb des gegebenen völkerrechtlichen und gemeinsame Anwendung beider Richtlinien, europäischen Rahmens besteht nicht. ─ Querschnittsthemen: Ein Fokus liegt auf der Kom- Auf der IX. Alpenkonferenz im Jahr 2006 haben die munikation wasserbezogener Themen, der Ver- Vertragsparteien die Deklaration „Bevölkerung und breitung von Lösungsansätzen und dem Feed- Kultur” angenommen. Diese verfolgt das Ziel, einen back der Bevölkerung im Alpenraum (als gemein- Beitrag zur Umsetzung der sozialen und kulturellen same Aktivität der Naturgefahren- und Wasser- Nachhaltigkeitsziele der Alpenkonvention zu liefern plattform). Der zweite Fokus beschäftigt sich mit sowie nützliche Initiativen zu ermitteln und zu unter- dem Thema „Open Data“, mit dem Austausch re- stützen, damit sich die Bevölkerung, die Nichtregie- levanter Daten (meteorologische, hydrologische, rungsorganisationen, die Gemeinden und Regionen wasser- und umweltbezogenen Daten usw.), dem aktiv an der Umsetzung der Deklaration „Bevölkerung Stand der Datenerfassung und -verfügbarkeit für und Kultur“ beteiligen können. Die Erarbeitung eines die Öffentlichkeit in den verschiedenen Ländern, Ausführungsprotokolls zum Thema Kultur wird vor ─ Die Wasserkonferenz soll im Rahmen der Alpen- diesem Hintergrund als nicht erforderlich angesehen. woche 2016 am Chiemsee stattfinden und von Bayern organisiert werden. Neben der Plattform „Wasser“ beschäftigt sich auch 1.3 Unterstützung von NGOs und Kommunen bei die 2004 eingeführte Plattform „Naturgefahren – der Umsetzung PLANALP“ mit Wasserthemen wie z.B. Hochwasser, a) Wie hat sich die Einbindung der Kommu- Muren und Lawinen. Zwischen den beiden Plattfor- nen bei der Umsetzung der Alpenkonven- men besteht eine enge Zusammenarbeit. Auf folgen- tion und ihrer Protokolle seit 2005 entwi- de Veröffentlichungen wird ergänzend hingewiesen ckelt? Gibt es gelungene Modellbeispiele (Details siehe: für die Zusammenarbeit mit der kommu- http://www.alpconv.org/de/organization/groups/WGHa nalen Ebene? Wie beurteilt die Staatsre- zards/default.html): gierung in diesem Zusammenhang die ─ Persistence of Alpine natural hazard protection, Entwicklung der Aktivitäten und der Zahl der bayerischen Mitgliedsgemeinden im ─ Alpine strategy for adaptation to climate change in Gemeindenetzwerk „Allianz in den Al- the field of natural hazards, pen“? ─ Integral natural hazard management: Recommen- Das Gemeindenetz Allianz in den Alpen mit seinen dations. inzwischen 6 Mitgliedern (31 Gemeinden) in Deutsch- b) Unterstützt die Staatsregierung den Vor- land (alpenweit 92 Mitglieder und 273 Gemeinden) schlag der CIPRA auch die Themen Ab- und der Verein Alpenstadt des Jahres mit seinen zwei fallwirtschaft, Kultur und Luftreinhaltung bayerischen Mitgliedern (Stand jeweils 16.03.2015) zum Gegenstand von Ausführungsproto- sind Schlüsselpartner auf der Ebene der Kommunen kollen zu machen und falls ja, wie? und werden seit Jahren vom Freistaat Bayern unter- stützt und bei Veranstaltungen eingebunden. Hierbei Abfallwirtschaftliche Fragestellungen sind durch die ist in besonderem Maße das bürgernahe und freiwilli- EU-Rechtsetzung sowie die bundes- und landesrecht- lichen Umsetzungsvorschriften gelöst. Spezifische ge Engagement der kommunalen Akteure hervorzu- heben. Zur Intensivierung der Zusammenarbeit haben Herausforderungen für den Alpenraum liegen in der das Gemeindenetzwerk und das Ständige Sekretariat Abfallwirtschaft nicht vor. Ein Bedarf für zusätzliche regionale, auf die Mitgliedsländer der Alpenkonvention der Alpenkonvention im Jahr 2007 ein Memorandum beschränkte Spezialvorschriften innerhalb des gege- of Understanding unterzeichnet. benen europäischen Rahmens besteht insofern nicht. Begrüßenswert ist die dynamische Entwicklung der Mitgliederstruktur des Gemeindenetzwerks in Alle Vertragsparteien der Alpenkonvention sind Mit- gliedstaaten der EU und/oder Vertragsparteien der Deutschland insbesondere in den Jahren 2008 – 2009 sowie die Tatsache, dass der internationale Vorsitz UNECE Convention on Long-range Transboundary des Gemeindenetzwerks seit 8. September 2012 Drucksache 17/6592 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Seite 13 durch den Bürgermeister der Gemeinde Übersee b) Welche Unterstützungsmaßnahmen gibt ausgeübt wird. es seitens der Staatsregierung für Nicht- Zur Anerkennung und zur Sicherung des langfristigen regierungsorganisationen und Kommu- Engagements der kommunalen Akteure wurden und nen bei der Umsetzung der Alpenkonven- werden, nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund des tion und welche Planungen gibt es gege- deutschen Vorsitzes in der Alpenkonvention in den benenfalls dahingehend? Jahren 2015 und 2016, gezielt Umsetzungsmaßnah- Ergänzend zur Antwort auf Frage 1.3 a) werden nach- men unterstützt und Veranstaltungen in jenen Kom- folgend beispielhafte finanzielle Unterstützungen von munen durchgeführt, die besonders aktiv in die Al- Nichtregierungsorganisationen und Kommunen im penkonventionsaktivitäten eingebunden sind. Bei- unmittelbaren Kontext der Alpenkonvention aufge- spielhaft sind zu nennen: führt. Förderungen: ─ CIPRA Deutschland e.V.: Projekt „Klimahaus ─ Naturpark Nagelfluhkette (Ernennung am Bayern – Wohlfühlen und Energie sparen“, Lauf- 1.1.2008). Unter dem Motto „Erleben, Wissen, zeit 2007-2009; anteilige nationale Kofinanzierung Handeln“ verfolgt der länderübergreifende Natur- von beim INTERREG-Projekt Adaptation to Clima- park das Ziel: eine einmalige alpine Kulturland- te Change in the Alpine Space (AdaptAlp); Lauf- schaft zu erhalten und diese gemeinsam mit den zeit 2008-2011, Bürgern vor Ort weiterzuentwickeln. Oberstes Ziel ─ Projekt „Leben im Dunkeln“ des Verbands der ist, aus dem Naturpark eine Modellandschaft für deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V. zur Er- nachhaltige Regionalentwicklung zu machen. forschung der Tierwelt in den Höhlen der Kalkal- ─ Projekt „Jahrestagung des Gemeindenetzwerks pen; Laufzeit 2014-2016, Allianz in den Alpen 2013“; Laufzeit März bis Juni ─ Bayerische Akademie der Wissenschaften e.V.: 2013, Alpenforum 2010 in München, ─ Projekt „AlpenZukunft – AlpenGemeinden vernet- ─ Gymnasium Rosenheim: Jugendparlament der zen“; Laufzeit 2009 – 2010, Alpenkonvention 2010; Stadt Sonthofen: Jugend- ─ Projekt „Machbarkeit über die Errichtung einer parlament der Alpenkonvention 2013. dauerhaften Drittmittelgrundlage zur Finanzierung Darüber hinaus wurden zahlreiche Projekte mit baye- der Aktivitäten des Deutschen Gemeindenetz- rischen und/oder EU-Mitteln gefördert, die mittelbar werks Allianz in den Alpen mit besonderer Be- der Umsetzung der Ziele der Alpenkonvention dienen. rücksichtigung einer Stiftungslösung“; Laufzeit Hierzu wird beispielsweise auf die Liste der Begüns- 2012 – 2014, tigten beim Programm INTERREG Bayern-Österreich ─ Projekt „AlpenZukunft gestalten“: Nachhaltige 2007-2013 (s. http://www.interreg-bayaut.net/inter- Entwicklung alpiner Kommunen durch langfristige reg_iv/sitemap.html) bzw. Europäische Territoriale Sicherung ausgewogener Gesellschaftsstrukturen; Kooperation Alpenraum 2007-2013 (s. http: //www. Laufzeit 2014 – 2015. alpine-space.org/2007-2013/projects/projects/) ver- wiesen. Diese Unterstützungsmaßnahmen sollen Veranstaltungen: auch zukünftig weiter geführt werden. ─ Bayerische Alpenkonferenz am 16.07.2012 in Ferner dient das EU-Förderprogramm LEADER der Grassau zur Vorstellung des Ökoplans Alpen von Bürgern getragenen Entwicklung ländlicher Räu- 2020, me nach dem Motto „Bürger gestalten ihre Heimat“. ─ 59. Ständiger Ausschusses am 15./16.10.2015 im Dabei entscheiden Lokale Aktionsgruppen, die im Haus der Berge in Berchtesgaden, 61. Ständiger Rahmen des LEADER-Prozesses ausgewählt wur- Ausschusses am 09./10.06.2016 in Sonthofen, 22. den, welche Strategien für ihre Region entwickelt und Überprüfungsausschuss vom 15.-17.12.2015 im welche Projekte zu deren Umsetzung mit Förderung Zentrum für Umwelt und Kultur Benediktbeuern, durch Leader umgesetzt werden. Grundsätzlich kön- ─ Bayerisches Flächensparforum am 07./08.10.2015 nen im Alpenraum auch Vorhaben, die den Zielen der in Bad Reichenhall, Alpenkonvention dienen, durch LEADER unterstützt werden, sofern die Region sich als LEADER-Gebiet ─ Alpenwoche vom 11. – 15.10.2016 (Fachveran- staltungen und Jahreshauptversammlungen der etabliert hat und alle sonstigen Voraussetzungen er- füllt sind. Mitarbeit in den lokalen Aktionsgruppen und Beobachter der Alpenkonvention mit Bürgerbe- Antragstellung für LEADER-Projekte stehen auch gegnung) im Achental in Verbindung mit XIV. Al- penkonferenz am 13.10.2016 auf der Insel Her- Nichtregierungsorganisationen oder Kommunen offen. renchiemsee, dabei Übernahme der Kosten für Veranstaltungsinfrastruktur für die Alpenwoche 2016 durch Bund und Bayern im Verhältnis 2/3 zu 1/3. Seite 14 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Drucksache 17/6592

2. Nachhaltige Entwicklung und Raumplanung Daten vor. Die Entwicklung von Gewerbe- und Indust- rieflächen (keine differenzierten Daten verfügbar) in 2.1 Siedlungs- und Verkehrsflächen den letzten 10 Jahren ist aus nachfolgender Tabelle a) Etwa 34 Prozent des nach dem Landes- ersichtlich: entwicklungsprogramm abgegrenzten Al- pengebiets sind Stand 2005 Dauersied- Landkreise und Gewerbe- und lungsraum (verstanden als Siedlungs- kreisfreie Städte Industrieflächen und Verkehrsfläche, Landwirtschaftsflä- Verän- che ohne Moor und Heide, Flächen ande- 1) derung 2004 2013 rer Nutzung ohne Unland). Wie hat sich 2004 - in ha in ha die Flächennutzung – insbesondere der 2013 Anteil der Siedlungs- und Verkehrsflä- in ha chen – in diesem potenziellen Dauersied- Bad Tölz-Wolfratshausen (Lkr) 273,67 319,49 45,82 lungsraum in den letzten 20 Jahren entwi- Berchtesgadener Land (Lkr) 209,15 248,43 39,28 ckelt? Garmisch-Partenkirchen (Lkr) 81,85 84,00 2,15 Flächennutzung 19921) 2013 Kaufbeuren (Krfr.St) 104,87 159,67 54,80 Kempten (Allgäu) (Krfr.St) 184,32 196,09 11,77 2) Dauersiedlungsraum 189.942 ha 186.928 ha (Bodensee) (Lkr) 155,77 184,98 29,21 Miesbach (Lkr) 135,94 175,51 39,57 Anteil Dauersiedlungsraum 34,6 % 34,5 % Oberallgäu (Lkr) 271,40 345,02 73,62 am Alpenraum Ostallgäu (Lkr) 411,20 584,08 172,88 Anteil Waldfläche am Rosenheim (Krfr.St) 96,72 92,58 -4,14 49,6 % 51,6 % Alpenraum Rosenheim (Lkr) 586,67 720,23 133,56 Siedlungs- und Verkehrs- 23.647 ha 28.982 ha Traunstein (Lkr) 507,49 566,57 59,08 fläche Weilheim-Schongau (Lkr) 422,41 434,19 11,78

Landwirtschaftsfläche 165.457 ha 157.760 ha Insgesamt 3.441,46 4.110,84 669,38

Waldfläche 272.754 ha 279.069 ha Tabelle: Anzahl der Gewerbegebiete im Alpenraum aufgeteilt nach Landkreisen, sowie die Veränderung dieser Flächen von 2004 bis 2013. Tabelle: Veränderung der Flächennutzung in dem potenziellen 1) bis 2004 Erhebung alle 4 Jahre, danach jährlich. Dauersiedlungsraum im Alpengebiet von 1992 bis 2013. 1) bis 2004 Flächenerhebung alle vier Jahre, danach jährlich c) Wie groß ist die aktuelle Fläche der nach 2) Dauersiedlungsraum: Siedlungs- und Verkehrsfläche, Landwirt- SISBY angebotenen Gewerbegebiete in schaftsfläche ohne Moor und Heide, Flächen anderer Nutzung den einzelnen Landkreisen des bayeri- ohne Unland schen Alpenraums? Der Dauersiedlungsraum hat sich im Zeitraum 1992 bis 2013 um 1,6 % verkleinert. Demgegenüber ver- größerte sich die Waldfläche, die 2013 bereits über Nach SISBY angebo- die Hälfte des Alpenraums (51,6 %) umfasste, in die- Landkreise und tene Gewerbegebiete sem Zeitraum sogar um 63 km² (+2,3 %). Positiv zu kreisfreie Städte in ha vermerken ist, dass durch die Reduzierung des Um- (Stand: 12.01.2015) fangs des Dauersiedlungsraums der Anteil naturnaher Bad Tölz-Wolfratshausen (Lkr) 6,25 Flächen im Alpenraum merklich gesteigert werden Berchtesgadener Land (Lkr) 18,69 konnte. Garmisch-Partenkirchen (Lkr) 9,88 Innerhalb des Dauersiedlungsraums nahm die Sied- Kaufbeuren (Krfr.St) 29,27 lungs- und Verkehrsfläche zwischen 1992 und 2013 zu. Kempten (Allgäu) (Krfr.St) 8,24 Ihr Anteil am Dauersiedlungsraum liegt im Jahr 2013 Lindau (Bodensee) (Lkr) 11,79 bei lediglich 15,5 %. Die Landwirtschaftsfläche nahm in Miesbach (Lkr) 10,81 diesem Zeitraum um 4,7 % ab, ihr Anteil am Dauersied- Oberallgäu (Lkr) 39,38 lungsraum beträgt im Jahr 2013 noch 84,4 %. Ostallgäu (Lkr) 56,88 Rosenheim (Krfr.St) 2,75 b) Wie viele Gewerbegebiete gibt es in den einzelnen Landkreisen des bayerischen Rosenheim (Lkr) 43,66 Alpenraums? Wie viele Flächen wurden in Traunstein (Lkr) 62,18 den letzten 10 Jahren neu ausgewiesen Weilheim-Schongau (Lkr) 33,44 (Summe und Größe der jeweiligen Fläche Insgesamt 333,23 je Landkreis und Jahr)? Tabelle: Aufstellung der nach SISBY angebotenen Gewerbegebiete Die Anzahl der Gewerbebetriebe in den Landkreisen in ha, aufgeteilt nach Landkreisen. wird nicht statistisch erhoben, es liegen hierzu keine Drucksache 17/6592 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Seite 15

Insgesamt werden Anfang 2015 im Standortportal ─ Maßnahmen zum Schutz vor Hochwasser, Muren, SISBY der IHK ca. 300 ha Gewerbeflächen in den Erosionen und Lawinen fortführen, Landkreisen und kreisfreien Städten im bayerischen ─ Wälder mit besonderen (Schutz-) Funktionen er- Alpenraum angeboten. halten und standortgerecht aufforsten sowie auf eine naturnahe Waldbewirtschaftung hinwirken, ─ Bei der Artenwahl zur Bestockung potenzieller 2.2 Klimawandel Waldstandorte zu Zwecken von Erosions- oder a) Wie wird die zunehmende Gefährdung Objektschutz das natürliche Artenspektrum und durch Naturgefahren als Folge des Kli- die sich abzeichnende Klimaänderung berücksich- mawandels bei der Landes-, Regional- tigen, und Flächennutzungsplanung in den Al- ─ Lawinen-, überschwemmungs- und muren- sowie pen berücksichtigt? steinschlaggefährdete Bereiche und Wälder mit Das Landesentwicklungsprogramm (LEP) 2013 trägt einer besonderen Funktion gemäß Waldfunkti- der Bedeutung des Alpenraums und dem Klimawan- onsplan von einer Bebauung freihalten. del mit eigenen Kapiteln Rechnung (1.3; 2.3 LEP). Mit Flächennutzungspläne stellen die Gemeinden in eige- folgenden Festlegungen wird die Gefährdung durch ner Verantwortung auf (§ 2 Abs. 1 Satz 1 BauGB). Im Naturgefahren im Alpenraum berücksichtigt: Rahmen der Bauleitplanung werden dabei auch Ge- Der Alpenraum soll nachhaltig entwickelt, geordnet fährdungen durch Naturgefahren berücksichtigt. Bau- und gesichert werden, dass die Vielfalt der Funktionen leitpläne sind den Zielen der Raumordnung und damit des Alpenraums gewahrt und alpine Gefahrenpoten- auch an die Vorgaben des Landesentwicklungspro- ziale wie Lawinen, Hochwasser, geologische Mas- gramms und der Regionalpläne hinsichtlich potenziel- senbewegungen minimiert werden (2.3.1 LEP). ler Gefährdungen im Alpenraum anzupassen (§ 1 Abs. 4 BauGB). Nach § 1 Abs. 6 Nr. 1 BauGB sind bei Das LEP verfügt mit dem Alpenplan über ein Instru- der Aufstellung der Bauleitpläne insbesondere auch ment, das die ökologischen Schutzzwecke, die touris- die allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohn- tischen Ansprüche, die Abwehr von Naturgefahren und Arbeitsverhältnisse sowie die Sicherheit der sowie den Schutz des Menschen zu einem angemes- Wohn- und Arbeitsbevölkerung zu berücksichtigen. Im senen Ausgleich bringt. Die Einteilung des Alpen- Wege der im Verfahren zur Aufstellung von Bauleit- raums in drei unterschiedlich schutzbedürftige Zonen plänen vorgesehenen Beteiligung der Behörden und A, B und C gewährleistet eine sachgerechte Ordnung sonstigen Träger öffentlicher Belange können die der Verkehrserschließung im Alpenraum (2.3.3 bis Gemeinden im Einzelfall erforderliche Informationen 2.3.6 LEP). als Grundlage für eine sachgerechte Abwägung erhal- In der Zone C (43 % des bayerischen Alpenraums) ten (z.B. Gefahrenhinweiskarten des LfU). Im Übrigen sind Verkehrsvorhaben (z.B. Bergbahnen, Ski-ab- sollen im Flächennutzungsplan Flächen, bei deren fahrten, Straßen) landesplanerisch unzulässig. Der Bebauung besondere bauliche Vorkehrungen gegen 1972 in Kraft getretene Alpenplan hat sich bewährt äußere Einwirkungen oder bei denen besondere bau- und war Grundlage für die Einführung der „Ruhezo- liche Sicherungsmaßnahmen gegen Naturgewalten nen“ in der Alpenkonvention. erforderlich sind, gekennzeichnet werden (§ 5 Abs. 3 Die dauerhafte Erhaltung von Bergwäldern mit ihren Nr. 1 BauGB). Schutzfunktionen und von nachhaltig genutzten Alm- Zur Berücksichtigung des Hochwasserschutzes in der und Alpflächen leistet einen wertvollen Schutz vor Landes-, Regional- und Bauleitplanung wird auf die Naturgefahren (2.3.2; 5.4.3 LEP). Antwort in Frage 2.3 c) verwiesen. Der Klimawandel ist ein globales Problem mit Auswir- b) Plant die Staatsregierung die Erarbeitung kungen auch für ganz Bayern und insbesondere den von Gefahrenzonenplänen als rechtsver- Alpenraum. Dieser Herausforderung wird über eine bindliche Grundlage der kommunalen Doppelstrategie der Vorsorge (Klimaschutz) und der Bauleitplanung, der Verkehrs- und der Anpassung an die unvermeidlichen Folgen des Kli- Tourismusplanung? mawandels begegnet (1.3 LEP). So fordert das LEP, dass bei raumbedeutsamen Planungen und Maß- Eine Erarbeitung von rechtsverbindlichen Gefahren- nahmen klimabedingte Naturgefahren berücksichtigt zonenplänen ist nicht vorgesehen. und klimarelevante Freiflächen von Bebauung freige- Wie bereits in der Antwort zu Frage 2.2 a) ausgeführt, halten werden (1.3.2 LEP). sind im Rahmen der Bauleitplanung auch Gefährdun- In den Regionalplänen der von der Alpenkonvention gen durch Naturgefahren zu berücksichtigen. Das Vorgehen, dass die örtlichen Wasserwirtschaftsämter, berührten Regionen Allgäu, Oberland und Süd- sonstige Behörden und Träger öffentlicher Belange ostoberbayern werden die Festlegungen des LEP mit folgenden Zielen und Grundsätzen mit Bezug auf den Gemeinden gegenüber zur Bauleitplanung und Einzelbauvorhaben Stellung nehmen und im Einzelfall alpine Naturgefahren konkretisiert: über ggf. bestehende Naturgefahren informieren, hat Seite 16 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Drucksache 17/6592 sich grundsätzlich bewährt. Für Gefährdungen durch Steinschlag sowie tiefreichende Rutschungen und 2.3 Landschafts-, Flächennutzungs- und Regio- nalplanung Hanganbrüche wurden hierzu in den letzten Jahren Gefahrenhinweiskarten für Georisiken erstellt (siehe a) Wie entwickelte sich in den vergangenen http://www.naturgefahren.bayern.de), die Hinweise für 10 Jahren die Zahl der Gemeinden in den die Bauleitplanung liefern. bayerischen Alpen, die über einen ver- Rechtsverbindlich in der Bauleitplanung sind dagegen gleichsweise aktuellen Landschaftsplan jedoch die Überschwemmungsgebiete bzw. die Wild- verfügen? Wurde von der Staatsregierung bachgefährdungsbereiche, welche nach §76 WHG inzwischen ein neues Unterstützungspro- durch Rechtsverordnung festzusetzen sind (Gebiete gramm zur Erarbeitung und Umsetzung ebenfalls einsehbar unter http://www.naturgefahren. von Landschaftsplänen in den Kommu- bayern.de). Hierzu wird auch auf Frage 2.4 d) ver- nen angestrengt? wiesen. Der Staatsregierung liegen keine Informationen dar- über vor, wie viele Gemeinden in den bayerischen c) Vor dem Hintergrund der im Juni 2013 wiederholt virulent gewordenen Hoch- Alpen über einen vergleichsweise aktuellen Land- wasserproblematik stellt sich die Frage, schaftsplan verfügen. welche strategischen Planungen es sei- Seit Einstellung des Programms zur Förderung der tens Staatsregierung gibt, die Gemeinde-, Aufstellung und Umsetzung von Landschaftsplänen Landkreis- und Landesgrenzen über- im Jahr 1997 wurde von der Staatsregierung kein schreitenden Gefährdung durch Muren, neues Unterstützungsprogramm aufgelegt. Lawinen und insbesondere Hochwasser b) Liegen der Staatsregierung inzwischen einzudämmen? Zahlen über die Gemeinden in den bayeri- Weitere strategische Planungen sind neben den unter schen Alpen vor, die über einen in den 2.2 a) bereits aufgeführten u.a. das bayerische Hoch- letzten 15 Jahren erstellten Flächennut- wasserschutz Aktionsprogramm 2020plus, die EG- zungsplan verfügen, wie dies in § 5 Abs. 1 Hochwasserrisikomanagementpläne aber auch die Satz 3 BauGB vorgesehen ist? Zu wel- Gefahrenhinweiskarten Georisiken, der Lawinenwarn- chem Ergebnis kommen die regelmäßigen dienst bis hin zu den gesetzlichen Regelungen im Überprüfungen der Flächennutzungsplä- Bau-, aber auch Wasserrecht (insbesondere Auswei- ne nach § 5 Abs. 1 Satz 3 BauGB seit sung von Überschwemmungsgebieten). Auf Bundes- 2010? ebene wurde am 24.10.2014 das nationale Hochwas- Zahlen über die Überprüfung von Flächennutzungs- serschutzprogramm beschlossen. Dem flusseinzugs- plänen von Gemeinden in den bayerischen Alpen gebietsbezogenen Ansatz wird insbesondere auch liegen der Staatsregierung nicht vor. Die Überprü- durch die Flussgebietsgemeinschaften, durch die fungspflicht für Flächennutzungspläne im Baugesetz- internationalen Flussgebietskommissionen (Rhein, buch (§ 5 Abs. 1 Satz 3 BauGB a.F.) wurde durch das Donau) aber auch durch bilaterale Expertengremien Gesetz zur Erleichterung von Planungsvorhaben für Rechnung getragen. National bedeutende strategi- die Innenentwicklung der Städte vom 21.12.2006 sche Grundlagen werden darüber hinaus von der (BGBl I, 3316) mit Wirkung zum 01.01.2007 aufgeho- LAWA (Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser) ben. erarbeitet. Intakte Berg- und Schutzwälder stellen einen wichti- c) Inwieweit wurden die Konzepte zur Aus- gen Bestandteil der Risikovorsorge gegen Naturge- weisung von Vorranggebieten für den fahren im Alpenraum dar. Durch den Klimawandel Hochwasserabfluss und -rückhalt an die steigt die Bedeutung der Bergwälder zur Risikovor- Gegebenheiten und neuen Erkenntnisse sorge. Zugleich sind nicht ausreichend angepasste angepasst und weiterentwickelt? Bergwälder durch den Klimawandel auch zunehmen- In allen drei von der Alpenkonvention betroffenen den Risiken z.B. durch Borkenkäfer und Stürme aus- Regionen Allgäu, Oberland und Südostoberbayern gesetzt. Im Rahmen des Klimaprogramms der Staats- sind Vorranggebiete für den Hochwasserschutz in den regierung unterstützt die Bayerische Forstverwaltung Regionalplänen festgelegt. Zudem werden verbale daher durch die Bergwaldoffensive Waldbesitzer bei Festlegungen getroffen, insbesondere den Hochwas- der Anpassung der Bergwälder an den Klimawandel. serschutz in den Regionen zu verbessern und den gestiegenen Anforderungen (Veränderung der jahres- zeitlichen Niederschlagsverteilung/Temperaturan- stieg) und Sicherheitsbedürfnissen Rechnung zu tra- gen. Drucksache 17/6592 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Seite 17

Das LEP 2013 enthält weiterhin Festlegungen zur ach, Rottach, Schlierach, Leitzach, Weißer Verminderung der Risiken durch Hochwasser: und Roter Traun, Saalach und unterhalb ─ zur Erhaltung und Verbesserung natürlicher des Sylvensteinspeichers sowie an der Rückhalte- und Speicherfähigkeit und Jachen? ─ zum Schutz der Siedlungen vor hundertjährlichem Die Tabellen 1 bis 3 geben einen Überblick über den Hochwasser. aktuellen Sachstand zur Ermittlung, vorläufigen Siche- rung bzw. Festsetzung von Überschwemmungsgebie- Der Auftrag an die Regionalplanung zur Festlegung ten in den Landkreisendes Bayerischen Alpenraums, von Vorranggebiete Hochwasserschutz bedarf jedoch einschließlich kreisfreier Städte. Die Angaben bezie- angesichts der mittlerweile vorhandenen fachgesetzli- hen sich auf den im Gewässeratlas vorhandenen Da- chen Regelung keiner landesplanerischen Vorgabe tenbestand (Stand Mitte Januar 2015). Alle Daten sind mehr und ist damit im LEP 2013 nicht mehr enthalten. im „Informationsdienst Überschwemmungsgefährdete Denn nach dem Wasserhaushaltsgesetz und dem Gebiete in Bayern“ (http://www.iug.bayern.de) einseh- Bayerischen Wassergesetz besteht eine gesetzliche bar. Verpflichtung, Überschwemmungsgebiete innerhalb von Risikogebieten, Gebiete, die zur Hochwasserent- Tabelle 1 zeigt den Sachstand (bearbeitete Gewäs- lastung und Rückhaltung beansprucht werden, sowie serstrecken und resultierende Flächen) für die einzel- Wildbachgefährdungsbereiche zu ermitteln, ortsüblich nen Landkreise für das 100jährliche Ereignis. In Ta- bekannt zu machen (vorläufige Sicherung) und durch belle 2 wurde dieser Sachstand für alle in der Frage Rechtsverordnung festzusetzen. aufgelisteten und in der Interpellation von 2005 er- wähnten Gewässer differenziert betrachtet. In Tabelle d) Wie hat sich die Fläche der amtlich fest- 3 sind alle Gewässer in den Landkreisen des Alpen- gesetzten Überschwemmungsgebiete in raums aufgeführt, für die im Zuge der Umsetzung der den Landkreisen des bayerischen Alpen- HWRM-RL Hochwassergefahrenkarten (für HQ100 raums in den letzten 10 Jahren entwi- und HQextrem sowie vereinzelt auch HQhäufig) ermit- ckelt? Was ergaben die in der Interpellati- telt wurden. on von 2005 (Drs. 15/5263) angekündigten Berechnungen der Überschwemmungs- gebiete an Ammer, Loisach, Isar, Weiss-

Tabelle 1: vorläufig ermittelt festgesetzt gesichert Landkreis Fläche Länge Fläche Länge Fläche Länge [km²] [km] [km²] [km] [km²] [km] Bad-Tölz-Wolfratshausen 62 205 43 117 1 5 Berchtesgadener Land 24 124 1 11 10 35 Garmisch-Partenkirchen 39 143 37 121 7 4 Lindau (Bodensee) 1 0 - - 0 - Miesbach 23 122 10 11 - - Oberallgäu (mit kreisfrei- 28 128 0 1 2 10 er Stadt Kempten) Ostallgäu (mit kreisfreier 33 132 14 70 - - Stadt Kaufbeuren) Rosenheim (mit kreis- 39 192 26 90 3 16 freier Stadt Rosenheim) Traunstein 131 262 7 52 33 70 Weilheim-Schongau 35 135 31 96 - -

Tabelle 1: Sachstand der Ermittlung von Überschwemmungsgebieten (HQ 100) in den WWA KE, WM, RO und TS (einschließlich Seeflächen).

Seite 18 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Drucksache 17/6592

Tabelle 2: Gewässer ermittelt [Jahr (GIS-km)] vorl. gesichert festgesetzt [Jahr (GIS-km)] [Jahr (GIS-km)] Ammer 2004 (192,1 km - 184,5 km) 2007 (192,1 km - 176,4 km) 2004 (184,5 km - 176,4 km) 2013 (176,4 km - 149,9 km) 2006 (149,9 km- 139,8 km) 2007 (149,9 km- 121,1 km) 2006 (139,8 km - 121,1 km) Loisach 2007 (98,0 km -78,0 km) 2007 (98,0 km - 69,5 km) 2007 (78,0 km - 68,6 km) 2007 (68,6 km - 54,8 km) 2007 (69,5 km - 58,8 km) 2007 (66,6 km - 57,3 km) 2007 (54,8 km - 31,2 km) 2007 (58,8 km - 49,8 km) LK GAP 2007 2007 (31,2 km - 15,7 km) (49,8 km - 0,0 km) 2007 (15,7 km - 5,1 km) LK TÖLZ 2007 (37,5 km - 21,2 km) 2013 (5,1 km - 0,0 km) LK WM Jachen 2009 (22,7 km - 0,0 km) Isar 2006 (169,2 km - 252,6 km) 2007 (269,2 km - 252,6 km) (oberhalb Sylvenstein- 2013 (252,6 km - 233,9 km) speicher) 2013 (233,9 km - 228,8 km) Isar 2013 (228,6 km - 221,7 km) (Sylvensteinspeicher 2007 (221,7 km - 201,4 km) 2007 (222,4 km - 174,4 km) 1955** bis Bad Tölz) (206,4 km - 201,4 km) Isar 2007 (201,4 km - 174,6 km) (ab Bad Tölz) 2007 (174,6 km - 170,0 km) Weissach 2009 (74,6 km - 64,7 km) Rottach 2009 (6,6 km - 1,8 km) 2015 * (6,6 km - 1,8 km) (WWA RO) Rottach 2012 (12,6 km - 10,0 km) (WWA KE) 2013 (10,0 km - 6,1 km) 2013 (6,1 km - 0,0 km) Schlierach 2013 (15,2 km - 13,0 km) 2008 (13,0 km - 0,0 km) 2015* (13,0 km - 0,0 km) Leitzach 2013 (41,6 km - 0,0 km) 2015* (41,6 km - 0,0 km) (Aubach) Weiße Traun 2013 (43,0 km - 29,5 km) Rote Traun 2007 (13,7 km - 0,0 km) Saalach 2010 (32,6 km - 20,6 km) 2013 (20,6 km - 9,4 km) 1983** (10,6 km - 9,5 km) 2014 (9,4 km - 0,0 km)

Tabelle 2: Sachstand der in der Antwort zur Interpellation 18.10.2005 konkret angekündigten Berechnungen (HQ 100), untergliedert in Teilabschnitte. *Unterlagen eingereicht **basierend auf einer Berechnung von 1953.

Drucksache 17/6592 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Seite 19

Tabelle 3: Konstanzer Ach x x x HQ HQ HQ Mühlbach x x Landkreis Gewässer 100 extrem häufig Ostrach x x x Arzbach x x Rottach x x Ellbach x x Rottachsee x x Große Gaißach x x x Seebach x x x Isar x x teilweise Bad Tölz- Steigbach x x x Wolfrats- Kochelsee x x Trettach x x x hausen Loisach x x Wertach x x teilweise Moosbach x x x Kollerbach x x x Mooshamer Weiherbach x x x Forggensee x x x Ostallgäu und Sylvensteinsee x x kreisfreie Lech x x x Stadt Kauf- Aumühlbach x x x Singold x x beuren Berchtesgadener Wertach x x teilweise Ache x x teilweise Feldbach x x x Mittergraben x x x Grießenbach x x x Saalach x x teilweise Rosenheim Inn x x Berchtes- und kreisfreie Salzach x x Stadt Rosen- gadener Land Mangfall x x Seebach x x heim Mühlbach x x x Sonnwiesgraben x x x Triftbach x x x Stoißer Ache x x Alz x x Sur x x x Chiemsee x x Weißbach x x teilweise Moosbach x x x Ammer x x Mühlbach x x x Eschenlaine x x Rossbarmgraben x x Hammersbach x x x Salzach x x teilweise Isar x x Garmisch- Seetraun x x x Traunstein Partenkirchen Kankerbach x x x Tiroler Achen x x x Krepbach x x x Traun x x Lahnenwiesgraben x x Überseer Bach x x x Loisach x x Urschlauer Achen x x x Partnach x x x Weiße Traun x x x Alpbach x x Windbach x x x Aurach x x x Wössener Bach x x x Breitenbach x x x Ach x x Grambach x x x Ammer x x Leitzach x x Miesbach Angerbach x x Mangfall x x Fendter Bach x x Schlierach x x Weilheim- Lech x x x Schliersee x x Schongau Loisach x x Tegernsee x x Röllgraben x x Zeiselbach x x x Säubach x x x Oberallgäu Durach x x x und kreisfreie Schwaderbach x x x Stadt Kemp- Grüntensee x x ten Wörtersbach x x Iller x x teilweise Tabelle 3: Liste aller in der Gebietskulisse der Alpenkon- vention im Zuge der HWRM-RL bearbeiteten Gewässer. Seite 20 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Drucksache 17/6592

e) Liegen der Staatsregierung inzwischen 2.4 Hochwasserschutz Daten über in Bauleitplänen dargestellte a) Welche Projekte zum Hochwasserschutz bzw. festgesetzte Siedlungs-, Gewerbe- und Verkehrsflächen in den festgesetzten wurden in den letzten 10 Jahren in den Überschwemmungsgebieten und den bayerischen Alpen durchgeführt? wassersensiblen Bereichen des bayeri- Aufgrund der Vielzahl von Projekten wird auf eine schen Alpenraums vor? Falls ja, welchen Einzeldarstellung verzichtet. Stattdessen werden die Anteil nehmen diese ein und wie haben Investition von 2005 - 2014 aufgeschlüsselt auf die sie sich in den letzten 10 Jahren verän- jeweiligen Landkreise aufgelistet (für Speicher liegen dert? derzeit nur die Zahlen 2005 - 2013 vor). In Summe Daten über eine bauleitplanerische Ausweisung von wurden in den Landkreisen der Alpenkonvention über 380 Mio. Euro investiert. Nicht enthalten in dieser Siedlungs-, Gewerbe- und Verkehrsflächen in den Aufsummierung sind die jährlich anfallenden Unterhal- festgesetzten Überschwemmungsgebieten und den wassersensiblen Bereichen des bayerischen Alpen- tungskosten bestehender Hochwasserschutzanlagen sowie die Kosten zur Beseitigung von Hochwasser- raums liegen der Staatsregierung nicht vor. schäden an Hochwasserschutzanlagen wie z.B. nach dem Hochwasser 2013.

Landkreis/Stadt G1 G2 G3 Speicher Wildbäche Summe Bad Tölz- 5.934 - 1.787 23.521 11.013 42.256 Wolfratshausen Berchtesgadener Land 11.056 1.596 1.986 248 9.344 24.230 Garmisch-Partenkirchen 13.761 125 866 - 38.000 52.751 Miesbach 402 - 3.472 - 4.671 8.545 Rosenheim 31.715 1.007 6.793 - 9.033 48.548 Traunstein 22.241 1.668 2.106 - 7.895 33.911 Weilheim-Schongau 2.206 452 6.923 133 21 9.735 Lindau (Bodensee) 337 2.944 3.834 - 3.549 10.663 Oberallgäu 50.765 11 4.720 1.851 32.034 89.382 Ostallgäu 4.106 2.561 25.737 - 6.260 38.664 Kempten (Allgäu) 216 - - - - 216 Rosenheim 12.332 1.238 9.175 - - 22.745 Kaufbeuren 60 - 556 - - 617 Summe 155.132 11.602 67.956 25.753 121.820 382.262

Tabelle: Investitionen in Tsd. € aufgeschlüsselt nach Gewässerordnung (staatl. Maßnahmen: Investitions- kosten; nichtstaatl. Maßnahmen: staatl. Fördermittel).

b) Welche Investitionen sind in den nächs- Renaturierung von Bächen)? Welche In- ten 10 Jahren für technischen Hochwas- vestitionen sind in diesem Bereich veran- serschutz (Wildbachverbauungen, Däm- schlagt? me, Umleitungsmaßnahmen) vorgese- Mit der Renaturierung der Fließgewässer wird neben hen? der ökologischen Aufwertung auch die Verbesserung In den nächsten 10 Jahren sind für die unter 2.4 a) des Hochwasserschutzes durch Maßnahmen zur Ver- aufgeführten Landkreise Gesamtinvestitionen in ver- zögerung des Abflusses angestrebt. gleichbarer Größenordnung wie im Zeitraum 2005 - Seit Anfang 2001 bis Ende 2013 wurden in Bayern an 2014 vorgesehen. Gewässern I., II. und III. Ordnung insgesamt ca. c) Welche konkreten Maßnahmen plant die 930 km Gewässerstrecke (über 2.000 ha Uferfläche) Staatsregierung im Bereich des natürli- renaturiert. Im Rahmen der Maßnahmen konnten über chen/ökologischen Hochwasserschutzes 270 ha Aue aufgeforstet werden. (bspw. Wiederherstellung von Auwäldern, Drucksache 17/6592 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Seite 21

─ Besonders herausragende Renaturierungsprojek- in der Regel alle Wasserbaumaßnahmen durch ihren te waren z.B.: Ökoanteil, also z.B. auch technischer Hochwasser- ─ Renaturierungen an der Isar (Bereich Mühltal; schutz. Eine feste Budgetierung ist daher nicht vorge- Isarplan München), sehen. Einzelne Maßnahmen lassen sich in der Regel nicht eindeutig einer Kategorie wie z.B. technischer ─ Wertach vital I und II (teilweise), Hochwasserschutz, natürlicher Rückhalt oder Renatu- ─ Renaturierung Main (z.B. Laufverlängerung rierung zu ordnen. In den letzten Jahren können aber Unterbrunn), rund ein Drittel der Ausgaben der natürlichen Gewäs- ─ Renaturierungen an der Iller, serentwicklung bzw. Renaturierung zugeordnet wer- ─ Salzachsanierung Freilassinger Becken (Sohl- den (ca. 40-50 Mio. € pro Jahr bezogen auf ganz rampe bei Fkm 51,9), Bayern). Für die Zukunft kann eine ähnliche Größen- ordnung angesetzt werden. ─ Dynamisierung der Donau im Lkr. Neuburg- Schrobenhausen. Im Zuge der Erstellung des Entwurfs des Maßnah- menprogramms für den bayerischen Anteil am Fluss- Seit 2001 konnten insgesamt 60 km Deiche zurück- gebiet Donau – Bewirtschaftungszeitraum 2016-2021 verlegt und über 25 Mio. m³ Retentionsraum aktiviert – im Zuge der Umsetzung der Wasserrahmenrichtli- werden. Beispiele hierfür sind z.B.: nie sind an folgenden Gewässern Maßnahmen vorge- ─ Deichrückverlegung Fridolfing an der Salzach, sehen, welche neben reiner ökologischer Funktion ─ Deichrückverlegungen an der Mangfall (z.B. Kol- auch den Maßnahmen der Fragestellung zugeordnet bermoor, Bad Aibling), werden können (Details können den Entwürfen zum Maßnahmenprogramm unter folgender Internetadres- ─ Deichrückverlegung Natternberg an der Donau, se entnommen werden: http://www.lfu.bayern.de/ ─ Deichrückverlegung Reibersdorf an der Donau. wasser/wrrl/entwuerfe_massnahmenprogramme/in- Folgende besonders bedeutende Renaturierungspro- dex.htm). Rein ökologisch wirkende Maßnahmen wie jekte sind derzeit in der Planung: die Erstellung von Gewässerdurchgängigkeiten wur- ─ Licca liber (Der freie Lech), den nicht aufgeführt. Zu beachten ist, dass in den nachfolgenden Tabellen lediglich die WRRL-Ge- ─ Salzachsanierung Tittmoninger Becken und weite- wässer erfasst sind (ca. ¼ der bayerischen Gewäs- re Maßnahmen im Freilassinger Becken, ser). Ebenso werden viele ökologische Maßnahmen ─ Wertach vital II und III, im Zuge von Hochwasserschutzmaßnahmen mitreali- ─ Laufverlängerung bei Zapfendorf (Main). siert, welche ebenfalls nicht in den Maßnahmenpro- Nicht nur reine ökologische Maßnahmen tragen zu grammen der WRRL auch geführt sind. einer Verbesserung der Gewässerstruktur oder einer Verbesserung des natürlichen Rückhalts bei, sondern

Maßnahmen – Kennzahl FWK- (gemäß LAWA- bzw. Bay- Flusswasserkörper gemäß WRRL Code ernkatalog) – siehe nachfolgende Tabelle Stillach von Birgsau und Trettach von Christlesee bis Mündungen, 1_F003 72 Warmatsgund Bach 1_F004 Iller von Stauwurzel Martinszell bis Einmündung Rottach 72, 75

1_F006 Iller von Einmündung Rottach in Kempten bis Einmündung Iselbach 72

1_F016 Jugetbach, Konstanzer Ach bis Mündung in den Großen Alpsee 70, 72, 73

1_F019 Sulzberger Bach 65, 73, 72, 70

Wörthbach bis Mündung; Friesenrieder Bach; Röhrwanger Mühlbach; 1_F056 70.1, 70.3, 73.1, 72.1 Riedbach (Lkr. Ostallgäu)

Hopfensee Achen bis Hopfensee; Weißenseeach bis Weißensee; 1_F137 72.1, 73.1, 70.1 Buchinger Bach bis Bannwaldsee

1_F141 Gruberbach (Lkr. Ostallgäu) 70.1, 73.1, 72.1 75.2, 72.1, 65.3, 73.1, 65.2, 1_F155 Geltnach; Kropersbach 70.1, 72.1, 73.1 Seite 22 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Drucksache 17/6592

Gennach bis zur Ausleitung kleiner Hungerbach (km 14,4), 72.1, 73.1, 70.2, 73.1, 70.3, 1_F156 Hühnerbach, Hungerbach (zur Gennach) 72.1, 70.1, 70.2, 73.1 Gennach von Ausleitung kleiner Hungerbach bis Mündung in die 1_F158 73 Wertach 1_F160 Singold bis Holzhausen, Waalhauptener Ach 70.1, 72.1, 73.1 Singold von Holzhausen bis Langerringen, Röthenbach (zur Singold) 1_F162 73, 74 und Statzelbach 1_F376 Isar von Fkm 202,8 bis Fkm 195 (Bad Tölz) 70, 75.1

1_F391 Loisach von Einmündung der Partnach bis zum Kochelsee 70.2, 70.3, 72.4, 74.4, 75.1 Mangfall von Ausleitung Triftbach bei Feldolling bis zur Mündung in 1_F532 70.2, 65.1, 72.1 den Inn Leitzach bis zur Einmündung der Aurach mit Sillbach, Berggraben, 1_F544 65.1, 75.2, 72.1, 70.1, 70.2 Wackbach, Aubach (Lkr. Miesbach), Alpbach und Aurach

Alz von Einmündung der Traun bis Mündung in den Inn; Brunnbach; 1_F586 70.2, 74.3 Hörl- und Deckelbach

Sur, Kleine Sur, Sonnwiesgraben, Aumühlbach, Mittergraben von Ein- 1_F616 75.1 mündung Aumühlbach bis Mündung in die Sur, Laufener Stadtbach Eisgraben (Götzinger Achen), Götzinger Achen, Kanal der Götzinger 1_F619 Achen, Stillbach, Lanzinger Bach, Siechenbach (Salzach), Roßgraben, 72, 72.1, 74.4, 74.4 Schinderbach (Salzach) 1_F652 Saalach mit Saalachstausee bis unterhalb Piding 70.2, 70.1

1_F653 Saalach von unterhalb Piding bis Mündung in die Salzach 70.2, 74.3, 70.1, 70.1

2_F004 Schwarzenbach (an der Landesgrenze BY/BW) 70, 73.1, 72

2_F006 Leiblach von Diezlings bis Mündung in den Bodensee 70.1, 65.1, 73 Röthenbach (zur Oberen ), Grünenbach, Obere Argen bis 2_F012 72, 73 Ebratshofen

Tabelle 1: Auszüge aus dem Entwurf des Maßnahmenprogramms für den bayerischen Anteil am Flussgebiet Donau – Bewirt- schaftungszeitraum 2016 – 2021 siehe http://www.lfu.bayern.de/wasser/wrrl/entwuerfe_massnahmenprogramme/index.htm.

Kennzahl Maßnahmen 65 Maßnahmen zur Förderung des natürlichen Wasserrückhalts 65.1 Deiche verlegen Strukturelle Maßnahmen zur Förderung des natürlichen Rückhalts 65.2 (z.B. Gewässersohle anheben, Uferrehne abtragen, Flutrinnen aktivieren) 65.3 Feuchtgebiete wieder vernässen, Moorschutzprojekte, Wiederaufforstung im EZG Maßnahmen zur Habitatverbesserung durch Initiieren/ Zulassen einer eigendynamischen Gewässerent- 70 wicklung 70.1 Flächenerwerb zur eigendynamischen Entwicklung 70.2 Massive Sicherungen (Ufer/Sohle) beseitigen/reduzieren Ergänzende Maßnahmen zum Initiieren eigendynamischer Gewässerentwicklung 70.3 (z.B. Strömungslenker einbauen)

72 Maßnahmen zur Habitatverbesserung im Gewässer durch Laufveränderung, Ufer- oder Sohlgestaltung

72.1 Gewässerprofil naturnah umgestalten 72.4 Auflockern starrer/monotoner Uferlinien Drucksache 17/6592 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Seite 23

73 Maßnahmen zur Habitatverbesserung im Uferbereich 73.1 Ufergehölzsaum herstellen oder entwickeln 74 Maßnahmen zur Auenentwicklung und zur Verbesserung von Habitaten 74.3 Auegewässer/Ersatzfließgewässer neu anlegen 74.4 Auegewässer/Ersatzfließgewässer entwickeln 75 Anschluss von Seitengewässern, Altarmen (Quervernetzung) 75.1 Altgewässer anbinden 75.2 Durchgängigkeit in die Seitengewässer verbessern

Tabelle 2: Maßnahmen gemäß LAWA- bzw. Bayernkatalog.

Darüber hinaus unterstützt die Bayerische Forstver- ordnung bewirtschaftet. Daraus ergibt sich ein Ökoflä- waltung über die Forstliche Beratung und Förderung chenanteil von 15,4 % im bayerischen Berggebiet. die Waldbesitzer bei Aufbau, Pflege und Anpassung Vor dem Hintergrund, dass dem Staatsministerium naturnaher (Au-)Wälder. von den angrenzenden österreichischen Bundeslän- d) Mit welchen konkreten Maßnahmen für dern keine belastbaren Flächendaten vorliegen (in der den Alpenraum wird die Bebauung in Flächenförderung gilt ausschließlich das Territorial- Überschwemmungsgebieten und gefähr- Prinzip), ist ein aussagefähiger Flächenvergleich da- deten Gebieten eingedämmt? her nicht möglich. Mit der Festsetzung oder vorläufigen Sicherung von b) Welche Maßnahmen (z.B. finanzielle För- Überschwemmungsgebieten bzw. Wildbachgefähr- derung) werden aktuell zum Erhalt der dungsbereichen ist insbesondere die Ausweisung genetischen Vielfalt der Nutztierrassen, neuer Baugebiete in Bauleitplänen oder sonstigen insbesondere traditioneller Haustiere und Satzungen nach dem Baugesetzbuch sowie die Er- Kulturpflanzen getroffen (Art. 10 Abs. 3 richtung oder Erweiterung baulicher Anlagen unter- Protokoll Berglandwirtschaft)? sagt (§ 78 Abs. 1 Satz 1 Nrn. 1 und 2 WHG). Aus- Der Erhalt tiergenetischer Ressourcen ist unter den nahmen hiervon können die Kreisverwaltungsbehör- Gesichtspunkten der Ernährungssicherung, einer den nur ausnahmsweise unter engen gesetzlich be- nachhaltigen Landwirtschaft, der Verringerung von stimmten Voraussetzungen zulassen, bei deren Ein- Produktionsrisiken und der Einsparung von Betriebs- haltung die Wahrung der Belange des vorbeugenden mitteln einschließlich der Absicherung der für diese Hochwasserschutzes sichergestellt wird. Es gilt zu- Ziele erforderlichen künftigen züchterischen Nutzbar- dem ein allgemeines Erhaltungsgebot für alle Über- keit von agrarstruktureller Bedeutung. Dies findet in schwemmungsgebiete in ihrer Funktion als Rückhalte- Bayern seit 1975 seinen unmittelbaren Ausdruck in fläche (§ 77 Satz 1 WHG). Dieses Gebot stellt einen der Förderung der Zucht und Haltung gefährdeter Planungsleitsatz dar, der von den Gemeinden im einheimischer Nutztierrassen. Der Schutz genetischer Rahmen ihrer planerischen Abwägung nach § 1 Ressourcen und deren züchterische Fortentwicklung Abs. 7 BauGB zu berücksichtigen ist. ist ein wesentlicher Faktor zum Erhalt der biologi- Darüber hinaus bietet der Alpenplan (insbesondere schen Vielfalt. Zone C) einen Schutz vor einer weiteren Erschließung Die Maßnahmen für vom Aussterben bedrohte Nutz- (siehe Frage 2.2 a) tierrassen umfassen sechs autochthone Rinder-, acht Schaf- und zwei Pferderassen. Sie werden hinsichtlich 3. Berglandwirtschaft ihrer Bedeutung und ihres wirtschaftlichen Nachteils finanziell unterschiedlich gefördert, wobei der 3.1 Förderung naturgemäßer Bewirtschaftungs- Schwerpunkt auf den züchterischen Maßnahmen methoden liegt. Neben der Bewahrung vor dem Aussterben der Bestände ist ein wesentliches Ziel, die Populationen a) Wie hoch liegt laut den aktuellsten Zahlen wieder zu vergrößern. der Anteil der Nutzung landwirtschaftli- cher Flächen in den bayerischen Alpen Die Anzahl der geförderten Zuchttiere zeigt eine er- durch ökologischen Landbau im Ver- freuliche Entwicklung und belegt die Wirksamkeit der gleich zu den angrenzenden österreichi- Fördermaßnahmen. schen Bundesländern? 2005 2014 Tier- Anzahl Förderung Anzahl Förderung Auf der Grundlage der Förderdaten aus dem Mehr- gattung fachantrag 2014 werden im bayerischen Berggebiet Tiere € Tiere € rund 211.000 ha landwirtschaftlich genutzt (LF). Von Schafe 7.218 108.570 7.429 185.435 diesen Flächen werden 32.550 ha nach den Kriterien Rinder 272 33.280 2.732 329.880 des ökologischen Landbaus gemäß der EG-Öko-Ver- Pferde 3 450 31 7.750 Tabelle: Anzahl der geförderten Zuchttiere und Höhe der Fördermittel Seite 24 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Drucksache 17/6592

Des Weiteren hat der Freistaat Bayern 1975 ein Gen- 2009 0,88 0,00 0,28 0,60 reservedepot eingerichtet, in dem u.a. Sperma und 2010 0,34 0,00 0,14 0,20 Embryonen von bedrohten Rasen eingelagert sind. 2011 0,87 0,33 0,12 0,42 Zum Erhalt der genetischen Vielfalt bei Kulturpflanzen 2012 0,89 0,34 0,26 0,29 werden im bayerischen Kulturlandschaftsprogramm 2013 0,11 0,00 0,06 0,05 verschiedenste Maßnahmen angeboten. In der Regel 2014 1,58 0,37 0,55 0,66 leisten alle Grünlandmaßnahmen einen Beitrag zur Tabelle: Ausgereichte Fördermittel für Alm-/Alpwegebau in den letzten genetischen Vielfalt. Speziell für den Bereich der 10 Jahren (Angaben in Mio. €; GAK-Mittel sind zu 60 % in den Bundes- Berglandwirtschaft sind die Grünlandmaßnahmen mitteln und zu 40 % in den Landesmitteln enthalten). B 40 “Erhalt artenreicher Grünlandbestände“ sowie Im Berichtszeitraum wurden in Oberbayern drei Alm- B 55 „Mahd von Steilhangwiesen“ besonders hervor- wege im Landkreis Miesbach mit einer Gesamtlänge zuheben. von etwa 3,5 km sowie in den Landkreisen Bad Tölz- Wolfratshausen und Rosenheim jeweils ein Almweg Sofern in dieser Region noch Ackerbau vorhanden ist, mit einer Länge von ca. 1,2 bzw. 2,0 km gebaut. wird zum Erhalt der genetischen Vielfalt gezielt die Maßnahme B 46 „Vielfältige Fruchtfolge mit alten Kul- In Schwaben wurden in den letzten 10 Jahren insge- turen“ angeboten. samt 43 Alpwege ausgebaut. Davon entfallen 40 auf den Landkreis Oberallgäu mit einer Gesamtlänge von

etwa 75 km, zwei mit einer Gesamtlänge von ca. 6 km 3.2 Alm-/Alpwirtschaft auf den Landkreis Ostallgäu und ein weiterer Alpweg mit einer Länge von ca. 2 km auf den Landkreis Lin- a) Auf wie vielen nicht mit Alm-/AIpwegen dau (Bodensee). erschlossenen Almen/Alpen wurde in den vergangenen 10 Jahren mit jeweils wel- c) Wie hat sich die Fördersumme für wege- cher Fläche die Nutzung aufgegeben? unabhängige Maßnahmen zur Erleichte- Wird die Entwicklung auf diesen Al- rung der Alm-/Alpbewirtschaftung (Hub- men/Alpen dokumentiert? Mit welchen schraubereinsätze, Tragtiere, Material- Ergebnissen? seilbahnen etc.) in den letzten 10 Jahren In Bayern gibt es rund 1.400 staatlich anerkannte entwickelt? Almen/Alpen. In den letzten 10 Jahren wurde bei kei- Bei einer Alpe im Landkreis Oberallgäu wurde im Be- ner dieser Almen/Alpen die Bewirtschaftung der Alm- richtszeitraum die geplante Wegeerschließung durch /Alpflächen aufgegeben. die Sanierung einer Materialseilbahn naturverträglich Die Entwicklung der staatlich anerkannten Al- ersetzt. Die ausgereichten Fördermittel betrugen etwa men/Alpen wird insbesondere durch die jährlichen 160.000 €. Förderanträge und Förderbeträge (Agrarumweltpro- Daneben wurden für weitere wegeunabhängige Maß- gramme, Ausgleichszulage, Betriebsprämie) doku- nahmen zur Versorgung nicht erschlossener Almen mentiert. Die anerkannten Alm-/Alpflächen werden und Alpen in den letzten Jahren in Oberbayern jähr- seit 2005 digital erfasst, mit einem speziellen Nut- lich durchschnittlich 3.000 € und im Allgäu durch- zungscode (NC) versehen und im Integrierten Verwal- schnittlich 6.000 € pro Jahr an Fördermitteln zur Ver- tungs- und Kontrollsystem (InVeKoS) jährlich aktuali- fügung gestellt. siert und fortgeführt. b) Wie hat sich die Fördersumme für Alm-/ 4. Naturschutz und Landschaftsplanung AIpwegebauten in den letzten 10 Jahren entwickelt (differenziert nach Landes- und 4.1 Schutzgebiete Bundesmittel)? Kann die Staatsregierung a) Welche Natur- und Landschaftsschutzge- inzwischen Auskunft darüber geben, wie biete wurden in den letzten 10 Jahren mit viele Alm-/Alpwege mit welcher Länge – welcher Fläche in den bayerischen Alpen aufgeschlüsselt nach Landkreisen – ge- ausgewiesen? Zu welchen Schutzgebie- baut wurden? ten gibt es laufende Inschutznahmever- In den letzten 10 Jahren wurden folgende Fördermittel fahren und ggf. seit wann? für den Alm-/Alpwegebau ausgereicht: Folgende Natur- und Landschaftsschutzgebiete wur- davon den in den letzten 10 Jahren ausgewiesen: Förder- EU- Jahr mittel Bundes- Landes- Regierungsbezirk Oberbayern: Mit- gesamt mittel mittel tel ─ Im zugrunde gelegten Betrachtungszeitraum wur- 2005 1,11 0,00 0,58 0,53 de das Landschaftsschutzgebiet „Inntal Süd“, 2006 0,99 0,38 0,23 0,38 Landkreis Rosenheim, Fläche 4.067 ha, Verord- 2007 0,85 0,51 0,06 0,28 nung vom 31.10.2007 – in Kraft seit 01.11.2007 – 2008 0,20 0,01 0,01 0,18 ausgewiesen, Drucksache 17/6592 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Seite 25

─ Naturschutzgebiete wurden in diesem Zeitraum Der Anteil der nach der FFH-Richtlinie geschützten nicht ausgewiesen. Lebensraumtypen in den FFH-Gebieten der bayeri- Regierungsbezirk Schwaben: schen Alpen beträgt rund 75 Prozent. ─ Im zugrunde gelegten Betrachtungszeitraum wur- e) Wie viele Flächen sind nach der Wald- den keine alpinen Landschaftsschutzgebiete oder funktionsplanung in den bayerischen Al- Naturschutzgebiete ausgewiesen. pen als „Wald mit besonderer Bedeutung In den Regierungsbezirken Oberbayern und Schwaben für die Gesamtökologie“ bzw. „besonde- sind derzeit keine Inschutznahmeverfahren für Natur- rer Bedeutung als Biotop“ ausgewiesen? schutz- und Landschaftsschutzgebiete anhängig. Die Waldfunktionspläne werden derzeit aktualisiert. Im b) Welche Landschaftsschutzgebiete im Al- Rahmen dieser Fortschreibung wurden die Kategorien penraum wurden in den letzten 10 Jahren „Wald mit besonderer Bedeutung für die Gesamtöko- durch Änderung der Verordnung in ihrer logie“ bzw. „besonderer Bedeutung als Biotop“ durch Fläche verkleinert (bitte die jeweilige Flä- die Kategorie „Wald mit besonderer Bedeutung als che der Verkleinerungen für jedes einzel- Lebensraum und für die biologische Vielfalt“ ersetzt. ne Gebiet angeben)? Die neue Waldfunktionenkategorie „Wald mit beson- Aufgrund der nicht mehr zu recherchierenden Verfah- derer Bedeutung als Lebensraum und für die biologi- ren sind die Angaben für die letzten 10 Jahre vermut- sche Vielfalt“ wird zusammen mit den Waldflächen mit lich nicht vollständig: besonderer Bedeutung für das Landschaftsbild, für forstliche Genressourcen und historisch wertvolle ─ Landkreis Oberallgäu: rd. 24 ha, Waldbestände erfasst und digitalisiert. Eine Auswer- ─ Landkreis Miesbach: rd. 67 ha, tung dieser Waldfunktionen ist im Einzelnen technisch ─ Landkreis Rosenheim: rd. 684 ha, nicht möglich. Annäherungsweise lässt sich jedoch sagen, dass alle vier Funktionen zusammen in den ─ Bezirk Oberbayern als Verordnungsgeber land- bayerischen Alpen ca. 42.000 ha Wald umfassen. kreisübergreifend in den Landkreisen Rosenheim und Traunstein: rd. 122 ha. c) Unterstützt die Staatsregierung die Aus- 4.2 Fachprogramme des Naturschutzes weisung weiterer Nationalparke in den Inwiefern wird der Nationalpark Berchtesga- bayerischen Alpen, insbesondere die Ini- den, insbesondere im Hinblick auf seine per- tiative zur Ausweisung eines National- sonelle und finanzielle Ausstattung, gemäß parks Ammergebirge? Wenn nicht, wel- des Beschlusses der Alpenkonferenz auf che Gründe sprechen gegen einen Natio- grenzüberschreitende Schutzgebiete und ein nalpark Ammergebirge? ökologisches Netzwerk hinzuwirken, ange- Es bestehen von Seiten der Staatsregierung keine sichts dessen unterstützt, dass der National- Pläne zur Gründung weiterer Nationalparks in den park Berchtesgaden mit den angrenzenden bayerischen Alpen bzw. im Ammergebirge. Salzburger Naturräumen als ein alpenweites Es ist seit jeher ein wesentliches Anliegen bayerischer Beispielgebiet genannt ist? Naturschutzpolitik, die Zustimmung und das Vertrauen Die Nationalparkverwaltung Berchtesgaden nimmt der Bürger vor Ort zu erhalten. Das gilt insbesondere ihre grenzüberschreitenden Aufgaben im Hinblick auf auch für die Ausweisung eines Nationalparks. Ein die angrenzenden Salzburger Naturräume und im solches Vorhaben kann nur dann erfolgreich sein, alpenweiten ökologischen Verbund wahr. Dokumen- wenn es auf breite Akzeptanz in der Bevölkerung und tiert wird dies in grenzüberschreitenden Projekten, in den Kommunen stößt. Diese ist vor Ort nicht er- insbesondere auch mit dem Naturpark Weißbach in kennbar. Österreich. Dies spiegelt auch die Benennung als Mit der Ausweisung des Ammergebirges als Natur- Pilotregion durch die „Plattform ökologischer Verbund“ schutzgebiet und der Aufnahme in das Europäische (eingesetzt von der Alpenkonferenz) wider. Schutzgebietsnetz „Natura 2000“ wurde der heraus- Der Nationalpark Berchtesgaden nimmt außerdem teil ragenden Bedeutung des Naturraums Ammergebirge an der derzeit laufenden „Strukturellen ökologischen für den Arten- und Biotopschutz in Bayern Rechnung Konnektivitätsanalyse zwischen Bayern/Salzburg/Ti- getragen. Damit besteht bereits ein sehr hoher rechtli- rol/Vorarlberg“. cher Schutz. Darüber hinaus engagiert sich die Nationalparkverwal- d) Welche Anteile nehmen die nach FFH- tung Berchtesgaden im Netzwerk Alpiner Schutzge- Richtlinie geschützten Lebensraumtypen biete (ALPARC), einer Beobachterorganisation der in den FFH-Gebieten der bayerischen Al- Alpenkonvention. Der Leiter der Nationalparkverwal- pen ein? tung Berchtesgaden ist Präsident des Lenkungsaus- schusses von ALPARC. Seite 26 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Drucksache 17/6592

4.3 Förderprogramme 4.4 Artenschutz/Wiederansiedlung einheimischer Arten a) Wie viele Anträge auf Förderung von a) In den vergangenen Jahren sorgte die na- Maßnahmen nach dem seit 2005 existie- türliche Zuwanderung vereinzelter, ehe- renden Vertragsnaturschutzprogramm mals auch in den bayerischen Alpen hei- „Wald“ wurden seitdem für Wälder in den mischer Großsäuger, bspw. Wölfe und bayerischen Alpen bewilligt? Wie viele Bären für mediale Furore. Welche Kon- Anträge wurden jeweils mit welcher Be- zepte zur aktiven Umweltbildung und für gründung abgelehnt? ein transparentes Entschädigungssystem Nach dem Vertragsnaturschutzprogramm „Wald“ wur- hat die Staatsregierung, um eine dauer- den in den Jahren 2005 bis 2014 im Alpengebiet 430 hafte Wiederbesiedlung zu ermöglichen? Anträge mit einer Fördersumme von knapp 390.000 Mit welchen Strategien plant die Staatsre- Euro bewilligt. Es wurden keine Anträge abgelehnt. gierung. eine positive Akzeptanz für die Rückkehr solcher Großsäuger zu unter- b) Wie haben sich die Ausgaben für den Er- schwernisausgleich auf Feuchtflächen stützen? und das Vertragsnaturschutzprogramm in Für den Umgang mit Interessenkonflikten, die durch den Alpengemeinden in den letzten Wildtiere verursacht sind, hat die Staatsregierung ein 10 Jahren entwickelt? Wildtiermanagement etabliert. Dieses Management Die Ausgaben für das Vertragsnaturschutzprogramm berücksichtigt gleichermaßen die speziellen Ansprü- che der Menschen und der Wildtiere, die in einer Re- und den Erschwernisausgleich haben sich im Bereich gion leben. Es dient insbesondere der Verbesserung der Gebietskulisse der Alpenkonvention von 2005 bis der Akzeptanz der großen Beutegreifer Luchs, Wolf 2014 wie folgt entwickelt: und Bär.

davon Jahr VNP EA Information und Umweltbildung 2005 5,84 3,80 Seit 2008 tourt die vom Umweltministerium gemein- 2006 5,84 3,80 sam mit den Partnern der AG Wildtiermanagement 2007 5,32 3,47 erstellte interaktive Ausstellung „Die Großen Vier – 2008 5,90 4,37 vom Umgang mit Bär, Wolf und Luchs“ durch ganz Bayern, begleitet und unterstützt von einem Wissen- 2009 6,40 4,35 schaftstheater (Fräulein Brehm), einer umfangreichen 2010 6,89 4,54 Broschüre und einem dazu gedrehten Video-Clip. Die 2011 7,08 4,61 Ausstellung richtet sich vor allem auch an Schulen 2012 6,62 4,31 und Umweltbildungseinrichtungen. Für Ausstellungs- 2013 7,14 4,56 führungen steht ein Pool thematisch und didaktisch 2014 7,06 4,42 geschulter Experten zur Verfügung. Die Ausstellung läuft derzeit noch bis Mai 2015. Wegen der großen Tabelle: Entwicklung der Ausgaben für das Ver- Nachfrage wird an eine weitere Verlängerung ge- tragsnaturschutzprogramm und den Erschwer- nisausgleich (Angaben in Millionen Euro; VNP = dacht. Seit 2008 haben die Ausstellung über 100.000 Vertragsnaturschutzprogramm; EA = Erschwer- Personen besucht oder wurden durch die Ausstellung nisausgleich). geführt. Für die am Landesamt für Umwelt mit dem Die Gebietskulisse der Alpenkonvention stellt einen Bayerischen Wildtiermanagement befassten Fachleu- starken Förderschwerpunkt im bayerischen Vertrags- te sind Aufklärung und Schaffung von Akzeptanz für naturschutz dar. So werden durchschnittlich 25 % der die großen Beutegreifer wesentlicher Bestandteil ihres Ausgaben im Vertragsnaturschutz für Maßnahmen in Arbeitsauftrags. den 10 Landkreisen und drei kreisfreien Städten der Gebietskulisse der Alpenkonvention verausgabt. Die Prävention und Entschädigungssystem Ausgaben für den Erschwernisausgleich auf Feucht- flächen machen in diesem Gebiet sogar über 80 % Bereits im Juli 2008 gründeten die Wildland-Stiftung der bayernweiten Ausgaben für Erschwernisausgleich Bayern, der Bund Naturschutz in Bayern e.V. und der aus. Diese Umstände liegen in der naturräumlichen Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. den „Aus- Ausstattung und in dem hohen Anteil traditionell natur- gleichsfonds Große Beutegreifer“, der mit Unterstüt- schonend bewirtschafteter Feucht- und Streuwiesen zung des Bayerischen Naturschutzfonds Landwirten in der Region sowie in der naturschutzpolitischen Schäden ersetzt, die durch die streng geschützten Zielsetzung begründet. In dem gesamten betrachteten Wildtiere Bär, Wolf und Luchs verursacht werden, um Zeitraum konnte nur ein verschwindend geringer An- die Akzeptanz für diese Tiere bei den Nutztierhaltern teil der gewünschten Vereinbarungen wegen fehlen- zu verbessern. Seit 2013 gehört dieser Trägerge- der Haushaltsmittel und aufgrund nachrangiger Priori- meinschaft auch der World Wide Fund For Nature tät nicht verwirklicht werden. (WWF) an. Der Ausgleichsfonds ist landesweit gültig. Drucksache 17/6592 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Seite 27

Der 2010 vom Staatsministerium für Umwelt und Ver- schen Alpenraum bzw. 0,46 Prozent Anteil an der braucherschutz in Kooperation mit dem Staatsministe- Waldfläche im bayerischen Alpenraum. rium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten einge- c) Welche Brutvogelarten haben gemäß dem richtete „Präventionsfonds“ umfasst insbesondere aktuellen Art. 12-Bericht der europäischen Herdenschutz- bzw. Präventionsmaßnahmen. Vogelschutzrichtlinie in der alpinen Regi- Ziel ist die Erprobung von Präventionsmaßnahmen im on einen zunehmenden, stabilen oder ab- Bereich des Herdenschutzes sowie eine mögliche nehmenden Bestandstrend? finanzielle Förderung und betriebliche Beratung. Der Fokus der Herdenschutzmaßnahmen liegt auf der Anders als die FFH-Richtlinie und der FFH-Bericht unterscheidet die EU-Vogelschutzrichtlinie nicht zwi- Abwehr großer Beutegreifer. schen den verschiedenen biogeografischen Regio- Bislang befasst sich der Präventionsfonds hauptsäch- nen. Daher ist im Bericht nach Artikel 12 der Vogel- lich mit dem Einsatz und der Erprobung mobiler Elekt- schutzrichtlinie auch keine Aussage zur Bestandsent- rozäune sowie der Beratung zum Thema Herden- wicklung oder dem Erhaltungszustand der Vogelarten schutzhunde. in der alpinen Region enthalten. Das LfU hat jedoch b) Viele Wildschutzgebiete nach Art. 21 im Zuge der Aktualisierung der Roten Liste der Brut- Abs. 1 BayJG sowie ähnliche Schutzzo- vögel Bayerns eine Einschätzung der Bestandstrends nen nach Art. 21 Abs. 4 BayJG sind in den der alpinen Vogelpopulationen vorgenommen. Dem- bayerischen Alpen ausgewiesen? Wie nach weisen folgende Arten seit 2000 im Alpengebiet groß sind die dadurch beruhigten Berei- einen zunehmenden Bestandstrend auf: Schnatteren- che und welchen Flächenanteil haben sie te, Kolbenente, Reiherente, Schellente, Steinhuhn, am gesamten bayerischen Alpenraum? Haubentaucher, Schwarzstorch, Rotmilan, Schwarz- milan, Mittelmeermöwe, Straßentaube, Ringeltaube, Gemäß Art. 21 Abs. 1 BayJG können Flächen, die Sperlingskauz, Grünspecht, Elster, Eichelhäher, Ra- zum Schutz und zur Erhaltung von Wildarten, zur benkrähe, Felsenschwalbe, Zilpzalp, Mönchsgrasmü- Wildschadensverhütung oder für die Wildforschung cke, Waldbaumläufer, Gartenbaumläufer, Trauer- von besonderer Bedeutung sind, zu Wildschutzgebie- schnäpper, Steinrötel, Schwarzkehlchen, Rotkehl- ten erklärt werden. Ferner kann nach Art. 21 Abs. 4 chen, Blaukehlchen und Zippammer. Abnehmende BayJG die untere Jagdbehörde durch Rechtsverord- Bestandstrends zeigen seit 2000 folgende Arten im nung oder Einzelanordnung das Betreten der freien Alpengebiet: Auerhuhn, Kiebitz, Bekassine, Flussufer- Natur im erforderlichen Umfang zum Schutz der dem läufer, Türkentaube, Mauersegler, Wendehals, Grau- Wild als Nahrungsquellen, der Aufzucht-, Brut- und specht, Weidenmeise, Feldlerche, Mehlschwalbe, Nistgelegenheiten dienenden Lebensbereiche (Bioto- Waldlaubsänger, Gelbspötter, Gartengrasmücke, pe) sowie zur Durchführung der Wildfütterung in Not- Klappergrasmücke, Star, Wacholderdrossel, Braun- zeiten vorübergehend untersagen oder beschränken. kehlchen, Gartenrotschwanz, Steinschmätzer, Haus- Die Bildung von Wildschutzgebieten erweist sich als sperling, Feldsperling, Baumpieper, Wiesenpieper, notwendig, um bei der zunehmenden Inanspruch- Girlitz, Grünfink, Bluthänfling und Birkenzeisig. Die nahme der freien Natur durch die Bevölkerung, insbe- Bestände der übrigen Brutvogelarten sind im Alpen- sondere durch Erholungssuchende, Zonen der Ruhe gebiet seit 2000 etwa gleichbleibend. ausweisen zu können, die oftmals bestandsbedrohten Wildarten wenigstens zeitweise, vornehmlich während der Überwinterungs-, Fortpflanzungs-, Aufzucht- und 4.5 Umsetzung von Fachprogrammen und -plä- Mauserzeit ungestörten Aufenthalt bieten. Weiter ver- nen des/der Naturschutzes/Schutzgebietsbe- anlasst die Wildschadenssituation, v.a. in Hoch- und treuung Mittelgebirgslagen dazu, vermehrt Wildschutzgebiete zur störungsfreien Durchführung der Wildfütterung a) Wie viele und welche Umsetzungsprojekte und zur Wildschadensverhütung auszuweisen. des Arten- und Biotopschutzprogramms werden in den bayerischen Alpen durch- Für den Bereich der bayerischen Alpen bestehen geführt, welche wurden seit 2005 abge- 34 rechtsverbindlich nach Art. 21 Abs. 1 BayJG aus- schlossen? gewiesene Wildschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von rd. 3.352,05 ha. Dies entspricht 0,62 Prozent Bislang wurden bzw. werden im landesweiten Bio- Anteil am gesamten bayerischen Alpenraum, bzw. topverbund BayernNetzNatur zehn Projekte in den 1,40 Prozent Anteil an der Waldfläche im bayerischen bayerischen Alpen umgesetzt. Aktuell in Umsetzung Alpenraum. befindlich sind acht Projekte: Für den Bereich der bayerischen Alpen bestehen ─ Mager- und Trockenstandorte Bad Hindelang, 11 Anordnungen nach Art. 21 Abs. 4 BayJG zum Landkreis Oberallgäu, Schutz der Biotope und zur Durchführung der Wildfüt- ─ Hochlagenmoore im Hinteren Bregenzer Wald, terung mit einer Gesamtfläche von rd. 1.111 ha. Dies Landkreis Oberallgäu, entspricht 0,21 Prozent Anteil am gesamten bayeri- Seite 28 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Drucksache 17/6592

─ INTERREG-Projekt Pfronten-Außerfern, Landkreis 4.6 Vermeidung und Ausgleich von Eingriffen Ostallgäu, a) Wie wird bei Bauvorhaben, die aus meh- ─ Buckelwiesen bei Mittenwald, Landkreis Gar- reren Teilprojekten bestehen (z.B. Ausbau misch-Partenkirchen, von Skigebieten) sichergestellt, dass alle ─ Weißachauen, Landkreis Miesbach, vorhersehbar mit diesen Vorhaben ver- ─ Streuwiesen auf der Sutten, Landkreis Miesbach, bundenen Teilprojekte als Gesamtkonzept ─ Streuwiesen und Quellmoore am Samerberg, zur Genehmigung vorgelegt werden? Landkreis Rosenheim, In der Regel werden naturschutzrechtliche Regelun- ─ Bergbauernmodell Sachrang, Landkreis Rosen- gen innerhalb anderweitiger Gestattungsverfahren heim. mitvollzogen. Art. 10 BayNatSchG hingegen schafft eine naturschutzrechtliche Erlaubnispflicht für das Seit 2005 wurde kein Projekt abgeschlossen. Vor erstmalige dauerhafte Herrichten von Skipisten bzw. 2005 wurden zwei Projekte abgeschlossen: für eine wesentliche Änderung und Erweiterung des ─ Landschaftsraum Weiler, Landkreis Lindau (Bo- betroffenen Geländes. Eine derartige Erlaubnis er- densee), setzt nach anderen Vorschriften erforderliche behörd- ─ Ammergauer Wiesmahdhänge, Landkreis Gar- liche Gestattungen z.B. für zugehörige Einrichtungen misch-Partenkirchen. (Konzentrationswirkung). Zweck ist, dass über das Gesamtprojekt „Skipiste“ mit allen für den Sportbetrieb b) In welchen Schutzgebieten der bayeri- und seine sichere Durchführung nötigen Einrichtun- schen Alpen gibt es Schutzgebietsbetreu- gen einheitlich entschieden wird, um die Gesamtwir- erinnen und -betreuer? Wie werden diese kungen auf Natur und Landschaft und den Wasser- finanziert bzw. unterstützt die Staatsregie- haushalt erkennen zu können. Als Erlaubnisbehörde rung deren Finanzierung? berücksichtigt die untere Naturschutzbehörde alle ─ Die Nationalparkverwaltung nimmt die Betreuung betroffenen Belange des Allgemeinwohls, insbeson- des Nationalparks Berchtesgaden wahr, insbe- dere solche, die sich aus anderen erforderlichen Ge- sondere durch 16 Personen des Nationalpark- stattungen ergeben. dienstes (Ranger). Betrifft das Vorhaben eine Skipiste von mehr als ─ Von den landesweit über 30 naturschutzfachlich 10 ha, in Gebieten von gemeinschaftlicher Bedeutung bedeutenden und betreuten Gebieten sind in alpi- oder in Europäischen Vogelschutzgebieten, in Natio- nen Schutzgebieten folgende Gebietsbetreuer ak- nalparken, Naturschutzgebieten oder Biotopen im tiv: Sinn des § 30 Abs. 2 BNatSchG von mehr als 5 ha ─ In Naturschutzgebieten: „Ammergebirge“, „Kar- Fläche, oder soll es ganz oder zu wesentlichen Teilen wendel und Obere Isar“, „Allgäuer Hochalpen“; in einer Höhe von über 1800 m üNN verwirklicht wer- den, ist zudem eine Umweltverträglichkeitsprüfung ─ In Naturräumen mit unterschiedlichen Schutz- kategorien: „Chiemseegebiet“, „Ramsar-Ge- (Art. 10 Abs. 2 BayNatSchG i.V.m. Art. 78a ff. Bay- VwVfG) durchzuführen. Dies gilt auch bei einer Ände- biet Ammersee“, „Isar-Loisach-Moore“, „Isar rung oder Erweiterung von Skipisten, wenn der durch zwischen Vorderriß und Schäftlarn und Moore des Königsdorfer- und Wolfratshauser Be- die Erweiterung hinzukommende Teil für sich selbst oder das entstehende Vorhaben bei einheitlicher Be- ckens“, „Lechtal“, „Starnberger See und Um- trachtung erstmals die genannten Schwellenwerte land“, „Achental“, „Mangfallgebiet“, „Allgäuer Moore“. erfüllt. Das Gebietsbetreuernetz wird vom Bayerischen b) Die Raumordnungsverordnung bietet die Naturschutzfonds weitergeführt. Möglichkeit, Raumordnungsverfahren auch für Vorhaben, die nicht explizit in § 1 ROV ─ Der einzige grenzüberschreitende Naturpark „Na- genannt sind, durchzuführen, wenn diese gelfluhkette“ zwischen Bayern/Allgäu und Vorarl- Vorhaben von überörtlicher Bedeutung berg/Bregenzer Wald, wird u.a. in Partnerschaft mit der staatlich anerkannten Umweltstation „AlpSee- sind. Bei welchen Vorhaben haben die Re- gierungen von Oberbayern und Schwaben Haus und Erlebniszentrum“ in Immenstadt und mit in den letzten 10 Jahren von dieser Mög- dessen Personal umweltpädagogisch betreut. lichkeit in den bayerischen Alpen Ge- In allen FFH- und Vogelschutzgebieten, auch in den brauch gemacht? Alpen, obliegt das Gebietsmanagement für die Wald- flächen dem Personal der Forstverwaltung, das aus Außerhalb der in § 1 ROV genannten Vorhaben war dem Haushalt des StMELF finanziert wird. folgendes Projekt Gegenstand eines Raumordnungs- verfahrens: Drucksache 17/6592 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Seite 29

Regierung von Schwaben c) Für welche und wie viele Vorhaben in NA- ─ Standortschießanlage Füssen; erstmalige Anord- TURA 2000-Gebieten wurden seit 2006 nung eines Schutzbereichs (2009). Verträglichkeitsuntersuchungen nach Art. 6 FFH-RL durchgeführt? Wie viele dieser Seit In-Kraft-Treten des BayLplG am 1. Juli 2012 sind Vorhaben wurden als erhebliche Eingriffe gemäß Art. 24 Abs. 1 nur Vorhaben von erheblicher abgelehnt? Wie viele Eingriffe wurden überörtlicher Raumbedeutsamkeit Gegenstand von trotz Erheblichkeit genehmigt? Welche Raumordnungsverfahren. In diesem Zeitraum wurden Kompensationsmaßnahmen wurden hier- folgende Raumordnungsverfahren durchgeführt bzw. für durchgeführt? eingeleitet: Vorbemerkung: Regierung von Oberbayern Die Fragen betreffen eine Vielzahl unterschiedlicher Verfahren bzw. Vorhaben in verschiedenen Natura ─ Abbau von Hangschuttmaterial Bad Reichenhall 2000-Gebieten. Nach der Formulierung der Fragen am Saalachsee (ausgesetzt, derzeit Umplanung), werden zudem auch Vorhaben abgefragt, die nicht ─ Hotelprojekt Schönau a.Königssee (eingestellt), genehmigungs- oder gestattungspflichtig und somit ─ Einzelhandelsgroßprojekt in Bad Reichenhall, nur schwierig und aufwändig recherchierbar sind. Die ─ Einzelhandelsgroßprojekte in Traunreut. folgenden Antworten geben daher den verfügbaren Kenntnisstand wieder. Wegen des Umfangs der Fra- gestellung erfolgt die Beantwortung teilweise in tabel- Regierung von Schwaben larischer Form. ─ Neubau einer 8er-Gondelbahn und einer 6er- Soweit bekannt wurden seit 2006 für 152 Vorhaben Sesselbahn im Skigebiet Ofterschwang-Gunzes- ried, Verträglichkeitsuntersuchungen durchgeführt (vgl. Tabelle). Kein Vorhaben wurde wegen erheblicher ─ Einzelhandelsgroßprojekt in Füssen. Beeinträchtigungen abgelehnt. Fünf Vorhaben wurden trotz Erheblichkeit genehmigt. Die hierfür durchgeführ- ten Kohärenzsicherungsmaßnahmen können der Ta- belle entnommen werden.

Ablehnung Kohärenz- des Projekts Genehmi- Kurzbeschreibung sicherungs- wg. erhebli- gung trotz maßnahmen chen Beein- Erheblichkeit trächtigungen

2-D-Seismik „ 2007“ keine keine keine Seismische Messungen zur Erforschung des geol. Untergrunds Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit

Entnahme von Kies aus Loisach und Kochelsee sowie Entnehmen und keine keine keine Wiedereinleiten von Wasser aus bzw. in den Kochelsee Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit

keine keine keine Ausbau eines Rückewegs bei Kochel Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Ertüchtigungsmaßnahmen am Sylvensteinspeicher Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit

Aufbau des bundesweiten digitalen Behördenfunknetzes; Neubau keine keine keine eines Stahlgittermastens mit Versorgungseinheit Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit

Ufersicherung am Rißbach südlich von Vorderriß; Uferabbruch bei laufendes laufendes laufendes Parkplatz Verfahren Verfahren Verfahren keine keine keine Umbau Isareinleitung - Entleerung E-Isar-Düker Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Sicherung Trinkwasserleitung ZW 4 Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Ertüchtigung Sylvensteindamm Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit Seite 30 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Drucksache 17/6592

keine keine keine Geschiebebewirtschaftung Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Schüttung Zufahrt und Bohrplanum mit Isarkies Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Erneuerung Straßenbrücke Dürnstein St 2071 Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit Aufstellung einer Trafostation und Verlegung eines 20-kV Kabels keine keine keine und eines 1 kV-Kabels Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Unterhaltungsmaßnahmen an der Isar bei Fkm 214,0 Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Unterhaltungsmaßnahmen an der Isar bei Fkm 211,0 Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Unterhaltungsmaßnahmen an der Isar bei Fkm 213,8 Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Unterhaltungsmaßnahmen an der Isar bei Fkm 207,2 Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Unterführung der Isar mit einer Erdgasleitung bei Fkm 211,12 Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Unterhaltungsmaßnahmen an der Trinkwasserleitung Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit Erstellung eines Suchschlitzes zur Bestimmung der Gasleitungsüber- keine keine keine deckung Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Ersatzbau Treppenanlage Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Abwasserkanal Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Abwasserdruckleitung Ascholding Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Fischaufstiegshilfe Bad Tölz Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Ersatzwegebau nach Hochwasser 2005 Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Flussbettgestaltung Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Fußgängerbrücke „Arzbacher Steg“ Ersatzbau Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Verlegung 20 kV-Erdkabel Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Verlegung eines 20 kV-Erdkabels Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Uferrenaturierung Bibermühle Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Wasserschutzgebietsausweisung Leger Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Verlegung eines 20 kV-Erdkabels Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Sanierung Werkkanal Mühltal Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Hochwasserschutzmaßnahme OT Gries Gde Krün Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Geschiebemanagement Obere Isar Stufe 2 Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Internationaler Isarlauf 2004, 2006, 2007 Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Umgestaltung des linken Ufers bei Fkm 211,2 Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Sanierung der Naturschwelle Isarburg bei Fkm 210,0 Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit Drucksache 17/6592 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Seite 31

keine keine keine Renkertobelbrücke Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Rückeweg unterer Schwarzenberg Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Schlepperwege Älperberg Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Alpweg Stierbach Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Weg zur Bächhütte, Obertal und Viehtrieb Kuhplatten Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Forstweg in Tiefenbach Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Alpweg Traufberg Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine 2 Schlepperwege in Gerstruben und im Oytal Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Forstwege am Rottachberg Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Rundweg Aggenstein Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Alpwanderweg am Aggenstein Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Kiesentnahme aus Trauchgauer Ach Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine einmalige Kiesentnahme aus Trauchgauer Ach Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Forstwegebau Manze Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Rückeweg BWO „Kienberg“ Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit Auflichtung Schneeheide- Kiefernwald, Erweiterung Burghotel Falkenstein nein ja Förderung der Kalkmagerra- senbestände keine keine keine Verkabelung der 30 kV Freileitung Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Neubau Baumkronenweg Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit Anlage von Geschiebedepots unterhalb Sperre Bochstall- und Loben- keine keine keine talsee sowie Stauraumspülungen Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit

Neubau Rückewege „Aschenweg“, „Brosisrahweg“, „Putzwollrahm- keine keine keine weg“ Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit Triebwege Rotmoos-Bächhütte+Rotmoosstr.- Vorgesäß, Wege Jäger- keine keine keine hütte-Ochsenängerie Abzweigung Erzgruben+ zur Hirschwängalpe Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Xaver-Köpf-Gedächtnislauf-Riesenslalom, 1x jährl. Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Ausbau Wanderweg in Blockstallschlucht zu LKW-Weg Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Sanierung Wanderweg Rotmoos-Kofeljoch Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Wintergatter im Bereich Kastengraben Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Erweiterung Drehhütte um Kellerräume Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Neubau von alter „Brunnenwasserbrücke“ über die Pollat Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit Seite 32 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Drucksache 17/6592

keine keine keine Buslinienverkehr von Hohenschwangau zur Bleckenau Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Triebweg zum Hinteren Mühlberger Älpele Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Neubau „Spüreckweg“ nördlich Kronwinkelmoos Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit Neubau Forstwege „Müllergraben“ (LKW) und „Senngraben“ keine keine keine (Rückeweg) Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Neuanlage von 4 Rückewegen im Lobental und am Birnkopf Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Bau von 3 Rückewegen im Bleckenautal Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Ausbau Rückeweg Fl.-Nr 3386, Gmkg Buching Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit Rückbau Tiroler Wehr und neue Brücke sowie Revisionsfassung am keine keine keine Kraftwerk Lobental Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit Rodung von 5 Teilflächen auf Fl.-Nr. 1124, 1130, keine keine keine Gkmg Trauchgau zur Weideerhaltung Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Wintergatter für Rotwild im Bereich Mühlschartenkopf Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Craft Bike Transalp 2010, Bereich Füssen Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit Abgrabung auf den Grundstücken Fl. 1235/5 und 1629, keine keine keine Gmkg Schwangau Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Reparatur der Druckrohrleitung Gutewasserquelle Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit Sammeln von Wasserinsekten für das Projekt keine keine keine „German Barcode of Life“ Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit Betreten von Mooren für Untersuchungsarbeiten im Rahmen einer keine keine keine Diplomarbeit Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Baumaßnahme in der Drehhütte Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit BOS-Digitalfunkanlage OAL- Bleckenau, Fl.-Nr. 2203, keine keine keine Gmkg. Schwangau Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Bödeleweg Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit Wiederein- Hochwasserschutzmaßnahme Isar bei Krün bringen von nein ja Geschiebe Wiederein- Hochwasserschutzmaßnahme Isar bei Krün bringen von nein ja Geschiebe keine keine keine Neuregelung Heimweide Krün/Pferdeweide Mittenwald Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit Extensivie- Sanierung Venusgrotte Linderhof rung von nein ja Weideflächen Renaturierung Loisach-Alt- Hochwasserschutz Loisach bei Oberau nein ja arm, Röhrl- bach keine keine keine Wasserkraftwerk an der Loisach bei Großweil Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit Kompensationsmaßnahmen für die Beschneiungsanlage im Sudel- keine keine keine feldgebiet einschließlich Speicherteich, Gemeinde Bayrischzell Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Erschließung der Oberen Petzinger Alm, Markt Schliersee Erheblichkeit. Erheblichkeit Erheblichkeit Drucksache 17/6592 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Seite 33

keine keine keine Errichtung einer Windkraftanlage Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit Forstwegebauvorhaben „Innere Zeiselbachgräben“, keine keine keine Gemeinde Bad Wiessee Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Forstwegebauvorhaben „Äußerer Hagnberg“, Markt Schliersee Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Neubau von 2 Rückewegen Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Makrophytenkartierung im Weitsee Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Verkauf von Süßwaren am Mitter und Lödensee Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Verkauf von Süßwaren am Weitsee Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit Antrag auf Rodungserlaubnis zum Bau einer LKW-fahrbaren Forst- keine keine keine straße - Rückeweg am Zirmberg Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Anschluss einer Alm an die öffentliche Wasserversorgung Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Errichtung eines Ferienhauses, Gerätehütte, Holzlege Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Beschilderungen Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Errichtung eines Rotwildwintergatters Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Errichtung eines Forststadels Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Forststraßenbau am Zirmberg Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Bau einer Trinkwasserleitung Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine BOS Digitalfunkmasten Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Bau Rückeweg Schlechinger Forst Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine E-Werk Schleching Verlängerung Genehmigung Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Errichtung BOS Mast Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit Vergitterung eines Höhleneingangs am Staufenmasiv, keine keine keine Nähe Falkenstein Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit Wiedererrichtung und Nutzungsänderung einer ehem. Waldarbeiter- keine keine keine hütte in Ruhpolding Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Chiemgauer Berg - Ultralauf Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit Schlittenhunderennen und Einsatz eines motorisierten Schneefahr- keine keine keine zeugs Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Umbau WC-Anlage beim best. Almgebäude Urschlauer Forst Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Sammeln von Latschenbestandteilen Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Bike four Peaks Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Übung der Bundespolizei Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Abbruch und Neuerrichtung einer Brücke über den Falkenseebach Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Errichtung einer Wasserleitung zur Lödenhütte Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit Seite 34 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Drucksache 17/6592

keine keine keine Sanierung und Teilerneuerung „Holzgeisterweg“ auf dem Rauschberg Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Kiesabbau am Gründberg Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Abbau von Strommasten im Rahmen einer 20kV-Verkabelung Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Betrieb eines motorisierten Schneefahrzeuges Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Zutagefördern von Grundwasser im Wildenmoos Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Verlängerung eines Rückewegs in der Staatswaldabteilung Falkensee Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Ausnahme von artenschutzrechtlichen Verboten Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Schneeschuhtour, Bau und Übernachtung in Iglus Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Sprenganzeige und Chiemgau-Trophy Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Erneuerung einer Wasserleitung Simandlkaser Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit Antrag auf Befreiung von den Verboten der NSG-VO im Zuge der keine keine keine Biathlon WM 2012, Ausbau Loipen, Wettkampfstrecke, Beschneiungs- Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit anlage Beleuchtung

keine keine keine 3. Zufahrt im Bereich Chiemgau-Arena Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Verbreiterung Wildfütterungsparkplatz Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine BOS Digitalfunk auf dem Rauschberg Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit Errichtung eines 3. Brunnens mit dauerhafter Zufahrt sowie Baustel- keine keine keine lenzufahrt Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit Wegeausbau Schmugglerweg im Naturschutzgebiet Durchbruchstal keine keine keine der Tiroler Achen Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Sohlrampe in der Salzach bei Flkm. 52,4 Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Wegrückverlegung im Bereich der Sohlrampe Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Hochwasserdamm Triebenbach Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Sanierung WKW Rott, Freilassing Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Hochwasserdamm Freilassing Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Drittes Gleis Bahnstrecke Freilassing-Salzburg Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Autobahnausbau bei Piding Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Hochwasserdamm Piding Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Sanierung Wasserkraftwerk an der Sur Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Kanalbau Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit Drucksache 17/6592 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Seite 35

keine keine keine Hochwasserrückhaltebecken Ramsautal Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine BOS – Standort Maisenberg Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Hängebrücke Klausbachtal Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Galileo Container Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Hochwasserrückhaltebecken Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit keine keine keine Feldolling Mangf. Km 26,20 - 23,00 Erheblichkeit Erheblichkeit Erheblichkeit

Tabelle: Verträglichkeitsuntersuchungen nach Art. 6 FFH-RL in NATURA 2000-Gebieten seit 2006

Zur Umwandlung von Wald in Siedlungs-, Gewerbe- und Verkehrsflächen liegen im Rahmen der jährlichen 5. Bergwald Waldflächenbilanz erst seit 2006 auswertbare Daten 5.1 Waldfläche, Waldaufbau und Waldzustand vor. Im Zeitraum von 2006 bis 2012 wurden in den Landkreisen mit Alpenanteil insgesamt rd. 435,2 ha a) Wie viele Rodungsgenehmigungen für Wald gerodet. Der Anteil für Freizeit, Erholung und welche Flächen wurden seit 2005 in den Sport lag dabei bei rd. 54,9 ha (vgl. Tab.). Da die Er- bayerischen Alpen erteilt? Welchen Anteil hebung nach Landkreisen erfolgte, kann keine Ab- daran haben Rodungen für Skipisten in grenzung zwischen Maßnahmen innerhalb und au- Schutzwäldern und in labilen Gebieten? ßerhalb des Alpenbereichs vorgenommen werden. Eine Auswertung nach labilen Gebieten ist ebenso wenig möglich.

Rodungen in den Jahren 2006 – 2012 für Waldzugänge Infrastruktur Freizeit, Bau, (Verkehr, Landwirtschaft Bergbau Erholung, Sonstiges Summe Summe Industrie Leitungsbau) Sport ha ha ha ha ha ha ha ha 73,2 42,5 189,9 15,4 54,9 59,3 435,2 436,5

Tabelle: Genehmigte Rodungen in den Landkreisen Bad Tölz, Berchtesgadener Land, Garmisch-Partenkirchen, Lindau, Miesbach, Oberallgäu, Ostallgäu, Rosenheim, Traunstein und Weilheim von 2006 bis 2012.

b) Wie haben sich in den letzten 20 Jahren Nachstehende Tabelle zeigt die Veränderung der Baumarten- und Altersklassenzusammen- Baumartenanteile im Bergwald zwischen der ersten setzung des Bergwaldes allgemein und Bundeswaldinventur aus dem Jahr 1986 (BWI 1) und des Schutzwalds im Speziellen in den der aktuellen Bundeswaldinventur aus dem Jahr 2012 bayerischen Alpen verändert? Welchen (BWI 2012). Angegeben ist zudem der relative Ver- Anteil an der Baumartenzusammenset- trauensbereich bei Berücksichtigung des 95 Prozent zung im verbissgefährdeten Jungwuchs Konfidenzintervalls (SE 95 [%]). Auswertungen aus hat die Tanne? den Daten der Bundeswaldinventur 2012 für den Schutzwald liegen derzeit noch nicht vor.

Seite 36 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Drucksache 17/6592

BWI 1 BWI 2012 Baumartengruppe ha SE 95 [%] Anteil (%) ha SE 95 [%] Anteil (%) Buche 39.067 29,2 16,4 48.042 21,1 19,4 Laubholz mit hoher 18.245 32,1 7,7 24.086 22,4 9,7 Lebensdauer (ALH) Laubholz mit niedriger 3.659 59,2 1,5 7.690 34,6 3,2 Lebensdauer (ALN) Summe Laubholz 60.971 25,6 79.876 32,3 Fichte 154.267 18,8 64,7 143.090 14,7 57,7 Tanne 17.902 35,7 7,5 17.147 25,8 6,9 Kiefer 2.462 78,4 1,0 4.683 65,1 1,9 Lärche 2.696 70,0 1,1 3.053 51,4 1,3 Summe Nadelholz 177.327 74,3 167.973 67,7

Tabelle: Veränderung der Baumartenanteile im Bergwald.

Demnach zeigt sich auch für den Alpenraum eine Im Jahr 2012 wurde das Stichprobenraster für die Abnahme des Nadelholzes, insbesondere der Fichte jährliche Kronenzustandserhebung zur Ermittlung des und im Gegenzug eine Zunahme des Laubholzes, Gesundheitszustands der Waldbäume von 8 x 8 km insbesondere der Buche. auf 16 x 16 km erweitert und damit an den europaweit Nachstehende Abbildung zeigt die Altersklassenzu- geltenden Standard im Bereich des forstlichen Um- sammensetzung des Bergwalds im bayerischen Al- weltmonitorings angepasst. Für Gesamtbayern bietet penraum nach den Ergebnissen der Bundeswaldin- die Kronenzustandserhebung damit weiterhin zuver- ventur 2012. Ein Vergleich mit den Werten der BWI 1 lässige Aussagen zum Gesundheitszustand der zeigt unter Berücksichtigung der Verfahrensunter- Waldbäume. Statistisch gesicherte regionale Aussa- schiede keine signifikanten Änderungen in der Alters- gen zum Waldzustand in Bayern können jedoch seit- klassenzusammensetzung. dem nicht mehr getätigt werden. Dies gilt auch für den Alpenraum. Statistisch gesicherte Aussagen zum Zu- Baumartenflächen in den Alpen nach Altersklassen gemäß BWI 2012 stand des Bergwalds auf Basis der Kronenzustands-

erhebung sind daher seitens der Staatsregierung ab 2012 nicht mehr möglich.

40000 2004 lag der mittlere Nadel-/Blattverlust in den Alpen

über alle Baumarten bei 27 Prozent. 2011, das letzte Jahr mit erhöhter Stichprobenanzahl, wiesen die 30000 Bäume im bayerischen Alpenraum durchschnittlich 25,6 Prozent Nadel-/Blattverlust auf. 2014 wurde mit

20000 reduzierter Stichprobenanzahl im Hochgebirge ein

mittlerer Nadel-/Blattverlust von 25 Prozent erhoben.

(ideell)[ha] Baumartenfläche Über die letzten 10 Jahre ist damit ein leicht positiver 10000 Trend für den Waldzustand im Alpenraum zu ver-

0 zeichnen.

1-20 21-40 41-60 61-80 81-100 101-120 121-140 141-160 >160 Differenzierte Aussagen zum Schutzwald sind im

Altersklasse [Jahre] Rahmen der Waldzustandserhebung nicht möglich.

d) Wie hat sich der Gesundheitszustand der Abbildung: Baumartenflächen in den Alpen nach Altersklassen ge- für stabile Bergmischwälder unverzicht- mäß BW 2012. baren Tanne in den Bergwäldern der bay- erischen Alpen im Vergleich zur gesamt- Nach den Ergebnissen der Forstlichen Gutachten zur bayerischen Situation in den letzten Situation der Waldverjüngung hat die Tanne im Alpen- 20 Jahren entwickelt? raum einen Anteil von 6 % an der Baumartenzusam- 2012 wurde das Stichprobenraster für die jährliche mensetzung in der Höhenstufe „ab 20 cm bis zur ma- Kronenzustandserhebung zur Ermittlung des Gesund- ximalen Verbisshöhe“ (zum Vergleich: 1991: 3 %). heitszustands der Waldbäume von 8 x 8 km auf c) Wie hat sich der Zustand des Bergwalds 16 x 16 km erweitert und damit an den europaweit allgemein und des Schutzwalds im Spezi- geltenden Standard im Bereich des forstlichen Um- ellen seit der Waldzustandserhebung im weltmonitorings angepasst. Für Gesamtbayern bietet Jahr 2004 entwickelt? die Kronenzustandserhebung damit weiterhin zuver- Drucksache 17/6592 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Seite 37 lässige Aussagen zum Gesundheitszustand der Tan- Gegenüber dem Flachland weist die Tanne höhere ne. Statistisch gesicherte regionale Aussagen zum Schäden auf. Eine Ursache für die stärkere Kronen- Zustand der Tanne im Alpenraum können jedoch seit verlichtung der Tanne im Hochgebirge dürfte neben 2012 nicht mehr getätigt werden. den extremeren Lebensraumbedingungen vor allem Bei der Tanne ist über die letzten 20 Jahre eine nahe- im höheren Durchschnittsalter der Bäume liegen. zu gleichbleibende Entwicklung des Kronenzustands e) Wie hat sich die Belastung der Waldbö- im Hochgebirge festzustellen. 1994 lag der mittlere den durch zu hohen Stickstoffeintrag in Nadelverlust bei 32,1 %, 2004 bei 32,2 % und 2011, den bayerischen Alpen in den letzten im letzten Jahr mit erhöhter Stichprobenanzahl, bei 10 Jahren entwickelt? 32, %. Die statistisch nicht gesicherten Daten von Der Eintrag von Stickstoff in die Waldböden der baye- 2014 zeigen einen leicht positiven Trend. Bei redu- zierter Stichprobenanzahl wurde 2014 für die Tanne rischen Alpen wird durch Messungen an den drei im Alpenraum gelegenen Waldklimastationen Kreuth, im Hochgebirge ein mittlerer Nadelverlust von 29,7 % Sonthofen und Berchtesgaden gemessen. Die bis festgestellt. 2013 erhobenen Gesamtstickstoffeinträge der Alpen- stationen unterliegen zwar jährlichen Schwankungen, dennoch ist im Mittel ein rückläufiger Trend erkennbar (s. Abbildung).

+ - Abbildung: Jährlicher Gesamtstickstoffeintrag (NH4 und NO3 ) in Kilogramm je ha und Jahr an den drei Waldklimastati- onen im bayerischen Alpenraum.

f) Wie haben sich die Hiebsätze im Staats- Die mittel- und langfristige Forstbetriebsplanung (For- wald der bayerischen Alpen – getrennt steinrichtung) bezieht sich auf Bestände gleicher nach Schutzwald und Nicht-Schutzwald – waldbaulicher Behandlungseinheiten die oftmals in den letzten 20 Jahren entwickelt? Schutz- und Nicht-Schutzwaldflächen umfassen. Die nachfolgende Aufteilung auf die Bereiche Bergwald Für den Zeitraum vor Gründung der BaySF und Schutzwald basiert auf sogenannten Waldklas- (01.07.2005) steht für die digitale Auswertung kein sen. Das sind betriebsinterne Planungseinheiten, die ausreichender Datenpool zur Verfügung. Somit be- im Rahmen der Forsteinrichtung jedem Bestand als zieht sich die Betrachtung der Hiebsätze im Staats- Merkmal zugeordnet werden. Der in nachfolgender wald auf den Zeitraum vom 01.07.2005 bis zum Tabelle dargestellte Schutzwald ist folglich nicht flä- 30.06.2014. chengleich mit dem gesetzlichen Schutzwald nach Art. 10 BayWaldG. Seite 38 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Drucksache 17/6592

b) Welche Flächen im Bergwald wurden seit Geschäfts- Hiebsatz Hiebsatz der Unterzeichnung 2005 neu als Natur- jahr jeweils Waldklasse Waldklasse waldreservate ausgewiesen? 01.07.-30.06. Bergwald Schutzwald in Efm in Efm 2013 wurde das Naturwaldreservat Vogelspitz im 2006 250.750 90.350 Landkreis Traunstein neu als Naturwaldreservat aus- 2007 250.750 90.350 gewiesen. Es verbindet die bereits seit 1978 beste- 2008 250.750 90.350 henden Naturwaldreservate Jagerboden und Geis- 2009 271.200 101.000 klamm zum drittgrößten Naturwaldreservat Bayerns 2010 271.200 101.000 mit einer Fläche von nun rund 236 ha. Im Rahmen der 2011 276.300 118.300 Zusammenlegung wurde die Fläche des Naturwaldre- 2012 267.300 139.400 servats um rund 78 ha erweitert. 2013 267.300 139.400 c) Gibt es konkrete Planungen weitere Ge- 2014 267.300 139.400 biete in den bayerischen Alpen als Natur- Tabelle: Hiebsätze im Staatswald vom 01.07.2005 bis waldreservate auszuweisen? Falls ja, für 30.06.2014. Waldklasse „Schutzwald“ entspricht nicht dem Schutzwald gem. Art. 10 BayWaldG. welche Gebiete ist dies geplant? Hinweis zu den Daten: Die angefragten Daten beziehen sich Aktuell sind keine weiteren Naturwaldreservate in den auf Flächen des Freistaates Bayern im Alpenraum gemäß bayerischen Alpen vorgesehen. Die wichtigsten Wald- Landesentwicklungsprogramm Bayern). Flächen der Bayeri- gesellschaften und Standorte sind in dem vorhande- schen Saalforste sind nicht enthalten. nen Netz der Naturwaldreservate repräsentiert.

Im Vergleich zum geleisteten Zuwachs liegen die Hiebsätze im Mittel der betrachteten Jahre in der 5.3 Schutzwaldsanierung Waldklasse „Bergwald“ bei rd. 75 Prozent und in der a) Auf wie vielen Hektar und Prozent der Waldklasse „Schutzwald“ bei rd. 30 Prozent des Zu- Schutzwaldsanierungsflächen wurden die wachses. Arbeiten abgeschlossen, auf wie vielen Die Steigerung der Hiebsätze in der Waldklasse laufen die Arbeiten, auf wie vielen stehen „Schutzwald“ hat das Ziel, die Maßnahmen zum Erhalt sie noch aus? und zur Verbesserung der Schutzfunktion unter strik- In der Bayerischen Forstverwaltung sind die drei Äm- ter Wahrung der Nachhaltigkeit zu verstärken, vor ter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) allem um mittelalte, fichtendominierte Bestände durch Kempten, Weilheim und Rosenheim mit der Schutz- entsprechende Strukturpflege und verjüngungswirk- waldsanierung betraut. same Eingriffe zu tannen- und buchenreichen Misch- Die nachstehende Tabelle gibt einen Überblick über beständen umzubauen. den Stand der Maßnahmen auf den Sanierungsflä- chen aufgeteilt auf die Bereiche der Fachstellen 5.2 Naturwaldreservate Schutzwaldmanagement. Insgesamt werden von den Fachstellen für Schutz- a) Wie hoch ist der Anteil der Naturwaldre- waldsanierung knapp 14.000 ha Sanierungsflächen servate am Bergwald? betreut. Auf knapp der Hälfte der Flächen laufen die Derzeit sind rund 1.635 ha Waldfläche im Bergwald im Arbeiten und auf jeweils rd. einem Viertel sind die Alpenraum als Naturwaldreservate ausgewiesen. Der Arbeiten bereits abgeschlossen bzw. haben noch Anteil von Naturwaldreservaten an der Bergwaldflä- nicht begonnen. che liegt bei rd. 0,6 Prozent und ist damit deutlich Im Bereich des AELF Kempten wurden die Sanie- höher als der bayerische Landesdurchschnitt, der sich rungsarbeiten nach erfolgreicher und gesicherter Ver- auf ca. 0,3 Prozent beläuft. jüngung auf knapp 29 ha beendet. Die Flächen sind nicht in der o.a. Statistik enthalten.

Arbeiten abge- Arbeiten noch nicht Fachstelle laufende Arbeiten schlossen begonnen Stand: 12/2013

Anzahl ha % Anzahl ha % Anzahl ha %

AELF Kempten 145 1.863 13 76 1.634 12 83 1.071 8 AELF Weilheim 97 1.057 8 180 2.938 21 171 1.886 13 AELF Rosenheim 136 847 6 230 2.137 15 73 565 4 Summe 378 3.767 27 486 6.709 48 327 3.522 25

Tabelle: Stand der Maßnahmen auf den Schutzwaldsanierungsflächen (Stand: 12/2013) Drucksache 17/6592 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Seite 39

b) Wie haben sich die Sanierungsflächen 2005 2013 Fachstelle (Fläche (Fläche seit dem Jahr 2005 entwickelt bzw. sind (Anzahl) (Anzahl) seit 2005 neue Flächen hinzugekommen? in ha) in ha) AELF Ggf. wann und in welchem Umfang? 301 4.388,0 304 4.568 Kempten Anzahl und Umfang der Sanierungsflächen stiegen AELF 437 5.734,0 448 5.881 gegenüber dem Stand von 2005 um 105 bzw. rund Weilheim 730 ha (s. Tabelle). Ursächlich hierfür waren insbe- AELF 348 3.146 439 3.549 sondere Sturmwurf (2007, Kyrill), Borkenkäferkalami- Rosenheim täten, Murenabgänge sowie verbesserte Geodaten. Summe 1.086 13.268 1.191 13.998 Saldo + 105 + 730

Tabelle: Stand der Maßnahmen auf den Schutzwaldsanierungsflä- chen in 2005 und 2013. Anmerkung: Bei der Beantwortung der Interpellation zur Alpenkonvention vom 18.10.2005 (Drs. 15/5263) wurden versehentlich die Zahlen der Fachstellen Weilheim und Rosenheim vertauscht. (AELF: Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten).

Sanierung bisher erfolgreich, Sanie- c) Wie hat sich die Erfolgsbilanz auf den Gut Schutzwaldflächen gegenüber 2004 ent- rungsziel derzeit voll erreichbar Wesentliche Erfolge erreicht, Sanierungs- wickelt? Auf wie vielen Prozent der Sanie- Zufriedenstellend rungsflächen ist das Sanierungsziel er- ziel derzeit eingeschränkt erreichbar Erste Erfolge erreicht, Sanierungsziel reicht? Mäßig derzeit stark eingeschränkt erreichbar Zur Erfolgskontrolle bei der Schutzwaldsanierung wird Sanierung bisher erfolglos, Sanierungs- Schlecht eine standardisierte Erhebung als gutachtliche Ein- ziel derzeit nicht erreichbar schätzung des Zustands der Flächen durchgeführt (Kontrollblattaufnahmen). Bedingt durch die Forstref- Der Vergleich der Mittelwerte der aktuellen Kontroll- orm wurde eine Umstellung beim Verfahren durchge- blattaufnahmen mit den Werten der Jahre 2006 - 2008 führt: seit dem Jahr 2006 erfolgt die Aufnahme durch zeigt eine Verbesserung des Gesamtzustandes der Revierleiter der Bayerischen Forstverwaltung. Da die Sanierungsflächen und der Erfolgsaussichten der Flächen im dreijährigen Turnus aufgenommen wer- Sanierungsmaßnahmen. 56 Prozent der Sanierungs- den, werden nachstehend die Mittelwerte der zu flächen werden als erfolgreich eingestuft („gut“ und Grunde liegenden Aufnahmejahre dargestellt. Die „zufriedenstellend“), auch die Anzahl der Flächen, bei Beurteilung erfolgt dabei nach vier Bewertungsstufen: denen das Sanierungsziel als stark eingeschränkt er- reichbar beurteilt wird, hat auf 41 Prozent abgenom- men. Der Anteil der als „Schlecht“ eingewerteten Flä- chen ist auf 3 Prozent zurückgegangen.

50% 44% 43% 45% 41% 40% 37% 35% 30% 25% 20% 13% 15% 12% 2006-2008 10% 7% 3% 2011-2013 5% 0%

Abbildung: Vergleichende Entwicklung der Erfolgsbilanz auf den Schutzwaldsanierungsflächen gegenüber 2004. Seite 40 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Drucksache 17/6592

Aufgrund der überwiegend schwierigen und extremen d) Wie viele Mittel wurden in den letzten Standortsbedingungen auf den Sanierungsflächen 10 Jahren für die Schutzwaldsanierung sind Rückschläge bei den Maßnahmen nicht auszu- aufgewendet? schließen. Auch darf die Zeitdauer nicht unterschätzt werden, bis die jungen Pflanzen unter den schwieri- In den Jahren 2005 bis einschließlich 2014 wurden von der Bayerischen Forstverwaltung in allen Wald- gen Bedingungen im Gebirge in der Lage sind, besitzarten für die Schutzwaldsanierung rund 27,8 Schutzfunktionen zu übernehmen. Vorrangiges Ziel der Politik der Staatsregierung ist es deshalb, den Mio. € investiert. Sanierungsfall bereits im Vorfeld durch entsprechende Pflege der Schutzwälder und geeignete Jagdstrate- gien zu verhindern.

Investitionen Schutzwaldsanierung (€) 4.500.000 4.000.000 3.500.000 3.000.000 2.500.000 2.000.000 1.500.000 1.000.000 500.000 0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

Abbildung: Investitionen in die Schutzwaldsanierung seit 2004.

5.4 Forstwege Nati- Natura a) Wie viele Projekte zum Forstwegebau Länge NSG onal- Landkreis Anzahl 2000 sind derzeit mit welcher Länge im bayeri- (km) (km) park schen Alpenraum, differenziert nach (km) Landkreisen, in Bau bzw. in Planung? Bad Tölz - 5 8,04 2,1 Welcher Anteil liegt jeweils in Natur- Wolfratshausen schutzgebieten, Natura 2000-Gebieten Berchtesgaden 4 2,73 0,6 oder im Nationalpark Berchtesgaden? Garmisch- 4 5,54 2,0 2,0 Derzeit sind folgende Wegneubau- sowie Wegeaus- Partenkirchen bauprojekte (Lkw-befahrbare Forststraßen) in allen Miesbach 2 5,55 Waldbesitzarten in Bau bzw. in Planung: Oberallgäu 6 6,07 0,0

Ostallgäu 1 1,24 1,2 1,2 Rosenheim 3 3,88

Traunstein 2 2,55

Summe Alpen 27 35,59 3,3 6,0 0

Tabelle: Wegeneubau- und Wegeausbauprojekte nach Landkreisen mit deren Anteil in Natura 2000-Gebieten und mit Nationalpark Berchtesgaden. Drucksache 17/6592 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Seite 41

b) Aus welchen Haushaltstiteln und in wel- Bei Wegeneuplanungen wird grundsätzlich versucht, cher Höhe wurden in den letzten Jahren die Auswirkungen für den Naturhaushalt zu minimie- im bayerischen Alpenraum jeweils Lkw- ren. In der Gemeinsamen Bekanntmachung „Wald- Wege, Rückewege und alternative Bring- wegebau und Naturschutz“ vom 26.09.2011 sind hier- techniken (z.B. Seilkrananlagen) zur Berg- zu vom Staatsministerium für Ernährung, Landwirt- walderschließung gefördert? Wurden schaft und Forsten und dem Staatsministerium für hierbei gezielt Erschließungsmaßnahmen Umwelt und Gesundheit verbindliche Regelungen mit dem geringstmöglichen Eingriff in den getroffen worden. Naturhaushalt verstärkt gefördert? In den vergangenen drei Jahren wurden die in nachfol- c) Wie viel Geld gibt die Staatsregierung für genden Tabellen aufgelisteten Fördermittel ausbezahlt: direkte waldbauliche Fördermaßnahmen im Privat- und Körperschaftswald im Ver- hältnis zur Forstwegebauförderung aus? Wegeneubau und Wegeausbau im Alpenraum Haushaltstitel 2012 2013 2014 In den vergangenen drei Jahren wurden für waldbau- 08 05 891 97/ liche Fördermaßnahmen (Waldumbau- und Pflege- 807.000 € 613.000 € 636.000 € 08 05 892 97 maßnahmen) und für Maßnahmen der Walderschlie- ßung (Neubau) die in der nachfolgenden Tabelle auf- 08 04 893 70 14.000 € 81.000 € 30.000 € gelisteten Fördermittel ausbezahlt: Summe: 821.000 € 694.000 € 666.000 € Tabelle 1: Fördermittel im Wegeneubau und Wegeausbau im Fördermittel in Mio. € Alpenraum nach Haushaltstiteln. 2012 2013 2014 Rückewege im Alpenraum Walderschließung 2,8 2,1 2,0 Haushaltstitel 2012 2013 2014 08 03/TG 86 755.127 € 966.509 € 1.373.483 € Waldbau 9,8 10,9 11,3 Tabelle 2: Fördermittel für Rückewege im Alpenraum nach Tabelle: Ausbezahlte Fördermittel für waldbauliche För- Haushaltstiteln. dermaßnahmen (Waldumbau- und Pflegemaßnahmen) und für Maßnahmen der Walderschließung (Neubau). Alternative Bringtechniken (Seilbahnbringung) d) Wurden in den letzten Jahren Forststra- Haushaltstitel 2012 2013 2014 ßen im Staatswald rückgebaut, bspw. weil 08 05 891 97/ 900.000 € 860.000 € 930.000 € keine Erschließungsnotwendigkeit be- 08 05 892 97 stand oder der Unterhalt nicht mehr wirt- Tabelle 3: Fördermittel für Alternative Bringtechniken schaftlich war? (Seilbahnbringung). Nein. Alternative Bringtechniken (z.B. Seilkrananlagen) wer- den nicht direkt gefördert. Zum Ausgleich erhöhter Bringungskosten im Schutz- und Bergwald können 5.5 Wild Waldbesitzer jedoch Zuwendungen erhalten, wenn die Hiebsmaßnahme der Verbesserung und Erhaltung der Welche Zahlen liegen der Staatsregierung be- Schutzfunktion des Waldes dient. züglich der derzeitigen Verbissbelastung Im Rahmen der Zuwendungen für besondere Ge- durch Schalenwild vor? Wie entwickelte sich meinwohlleistungen im Staatswald des Freistaates in den letzten 10 Jahren die Verbissbelastung Bayern (bGWL) an die BaySF kann zur Schutzwald- und daraus resultierend die natürliche Wald- pflege der Neubau schwerlastfähiger Wege sowie die verjüngung? Instandsetzung solcher Wege auf den jeweiligen Die Verbissbelastung durch Schalenwild im Bergwald Schutzwaldanteil beschränkt bezuschusst werden. wurde letztmalig 2012 mit der Verjüngungsinventur im Rahmen des Forstlichen Gutachtens zur Situation der Haushaltstitel 08 05 682 01 Waldverjüngung erhoben. Die Ergebnisse und die Haus Entwicklung der Verbissbelastung sowie die Entwick- halts- Wegeinstandset- lung der Verjüngungspflanzen im Bergwald sind nach- jahr zung nach Wegeneubau Summe Schadereignis folgenden Abbildungen zu entnehmen: 2012 560.961 € 574.957 € 1.135.918 € 2013 88.294 € 474.572 € 562.866 € 2014 381.378 € 1.096.596 € 1.477.974 €

Tabelle 4: Erschließung im Rahmen der bGWL (beschränkt auf Schutzwald nach Art. 10 BayWaldG).

Seite 42 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Drucksache 17/6592

Zeitreihe Pflanzen ab 20 cm bis zur maximalen Verbisshöhe mit Leittriebverbiss Bayerisches Hochgebirge

100

90

80

70 60

50 40

30

20

Anteile der Pflanzen AnteilePflanzen der mit Leittriebverbiss(%)

10

0 1991 1994 1997 2000 2003 2006 2009 2012 Fichte 9,0 4,9 6,2 4,2 3,0 4,3 3,1 4,1 Tanne 38,8 32,6 24,6 9,8 11,2 13,0 16,6 16,0 Buche 27,8 21,9 20,9 13,8 12,0 15,0 13,2 16,8 Edellaubholz 43,2 33,8 36,0 26,4 24,1 32,0 29,8 27,9 sonst. Laubholz 44,3 39,3 39,7 28,8 28,0 31,8 32,6 30,1 Nadelholz 10,4 7,0 8,0 4,8 4,1 5,5 5,2 5,7 Laubholz 37,4 30,3 30,5 22,0 20,3 25,6 24,2 23,9 Jahr

Abbildung: Leittriebverbiss im Bergwald (Pflanzen ab 20 cm Höhe); Quelle: Forstliche Gutachten zur Situation der Waldverjüngung 2012.

Im Bergwald hat sich in den letzten 20 Jahren die Baumartenzusammensetzung in der Verjüngung ähnlich verändert wie im gesamten Bayern. Der Anteil der Fichte in der Höhenstufe „ab 20 Zentimeter bis zur maximalen Verbisshöhe“ hat von 52 Prozent (1991) auf 35 Prozent (2012) abgenommen, gleichzeitig sind die Anteile der Mischbaumarten gestiegen: Tanne auf 6 Prozent (1991: 3 Prozent), Buche auf 23 Prozent (1991: 17 Prozent) und Edellaubbäume auf 26 Prozent (1991: 18 Prozent) (vgl. Abbildung). Insgesamt gesehen können sich damit alle wichtigen Baumarten des Bergmischwalds ver- jüngen, auch wenn die Tanne noch deutlich unter ihrem natürlichen Anteil liegt.

Drucksache 17/6592 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Seite 43

Zeitreihe der Baumartenanteile der Pflanzen ab 20 Zentimeter Höhe bis zur maximalen Verbisshöhe Bayerisches Hochgebirge 100

90

80

70

60

50

Anteil (%)Anteil 40

30

20

10

0 sonst. sonst. Fichte Tanne Kiefer Buche Eiche Edellaubholz Nadelholz Laubholz Nadelholz Laubholz 1991 52,1 2,5 0,5 0,9 17,1 0,1 18,4 8,4 55,9 44,1 1994 41,4 3,5 0,5 0,5 20,3 0,1 24,5 9,3 45,8 54,2 1997 36,9 4,1 0,6 0,6 23,3 0,1 25,3 9,1 42,1 57,9 2000 35,1 4,9 0,4 0,6 22,7 0,1 26,1 10,1 41,0 59,0 2003 34,6 5,3 0,1 0,5 22,3 0,2 26,6 10,4 40,5 59,5 2006 32,6 5,0 0,3 0,5 23,1 0,1 28,1 10,1 38,5 61,5 2009 32,7 5,8 0,7 0,5 22,4 0,1 26,7 11,1 39,7 60,3 2012 34,8 5,9 0,5 0,6 22,8 0,1 25,8 9,6 41,7 58,3 Jahr

Abbildung: Entwicklung der Baumartenanteile in der Verjüngung von 1991 bis 2012; Quelle: Forstliche Gutachten zur Situa- tion der Waldverjüngung 2012.

5.6 Verpachtung von Forstdiensthütten bahnen, 23 Kabinenumlaufbahnen, 61 Sesselbahnen Wie viele staatliche Forstdiensthütten im und die 4 Standseilbahnen in den Alpen. Ein Ver- bayerischen Alpenraum sind derzeit verpach- gleich mit den Zahlen aus dem Jahr 2005 ergibt einen tet (Anzahl und %)? leichten Zuwachs bei den Seilschwebebahnen (+8) sowie den Standseilbahnen (+2), jedoch einen Rück- Die BaySF haben im bayerischen Alpenraum (ohne gang bei den Schleppliften (-86). Saalforste) von 796 Hütten derzeit 229 bzw. 29 Pro- zent verpachtet (incl. Jagdhütten als Bestandteil von Die Anzahl der mit den Seilbahnen in ganz Bayern Jagdverträgen). beförderten Personen stieg von insgesamt ca. 90 Mio. im Jahr 2005 auf ca. 105 Mio. jährlich, davon ca. 65 Ein Verkauf von Forstdiensthütten ist ebenso wenig Mio. mit den Schleppliften (2005: ca. 60 Mio.). beabsichtigt wie eine Ausweitung der Verpachtungs- Die Pistenfläche hat sich den letzten 10 Jahren nicht quote. wesentlich verändert. Lediglich 0,8 Prozent des baye- rischen Alpenraums (= 37 km²) wird während der Win- tersaison als Pistenfläche genutzt. 6. Tourismus b) Wurden in den letzten 10 Jahren Anträge 6.1 Aufstiegshilfen und Anlagen zur künstlichen auf Kapazitätssteigerungen von Auf- Beschneiung stiegshilfen oder Anlagen zur künstlichen a) Wie viele Personen können die Aufstiegs- Beschneiung abgelehnt? Falls ja, wo und hilfen in den bayerischen Alpen pro Stun- mit welcher Begründung? de befördern, wie viele Aufstiegshilfen Im Berichtszeitraum wurden keine Anträge auf Kapa- gibt es? Wie lang sind die präparierten zitätssteigerungen bei Seilbahnen und Beschneiungs- Abfahrten und Freeride-Strecken? Wie ha- anlagen abgelehnt. ben sich die Daten in den letzten 10 Jah- ren entwickelt? (differenziert nach Skige- c) Wie hoch ist der Anteil der in den letzten bieten) 10 Jahren genehmigten Anlagen zur künstlichen Beschneiung, bei denen Um- In Bayern gibt es insgesamt 118 Seilschwebebahnen weltverträglichkeitsprüfungen durchge- (24 Pendelbahnen, 24 Kabinenumlaufbahnen, führt worden sind? 70 Sesselbahnen), 4 Standseilbahnen sowie 699 Schlepplifte. Davon befinden sich die 24 Pendel- Seite 44 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Drucksache 17/6592

In den letzten 10 Jahren wurden im Regierungsbezirk Die für die Baumaßnahmen des Hochleistungssports Schwaben insgesamt 31 Anlagen zur künstlichen an diesen Standorten gewährten Zuschüsse wurden Beschneiung genehmigt, davon 6 Verfahren mit Um- in den letzten 10 Jahren bereits weitgehend ausbe- weltverträglichkeitsprüfung. Im Regierungsbezirk Ober- zahlt: bayern wurde bei insgesamt 58 genehmigten Anlagen in 10 Verfahren eine Umweltverträglichkeitsprüfung Bundesstützpunkt Auszahlungssatz durchgeführt. Damit wurden insgesamt bei 17,98 Pro- Garmisch-Partenkirchen 95 % zent der Genehmigungen für Beschneiungsanlagen Umweltverträglichkeitsprüfungen durchgeführt. Jenner 90 % d) Wie hoch waren in den letzten 10 Jahren Götschen 100 % die Zuschüsse der Staatsregierung für Oberjoch 100 % Modernisierung und Neubau von Auf- Tabelle 2: Ausbezahlter Teil der Zuschüsse nach stiegshilfen incl. Nebenanlagen wie künst- Standorten. liche Beschneiungsanlagen bei den Bun- desstützpunkten Ski Alpin/Snowboard? Somit kann davon ausgegangen werden, dass auch Wie viel wurde davon für künstliche Be- die Mittel für die Modernisierung und den Neubau von schneiungsanlagen eingesetzt, in welcher Aufstiegshilfen und künstlichen Beschneiungsanlagen Höhe sind Finanzmittel hierfür einge- in ungefähr demselben Anteil derzeit ausbezahlt sind. plant? Für welche weiteren Bauvorhaben an Bundesstützpunkten sind durch die 2. Künstliche Beschneiungsanlagen Staatsregierung Fördermittel in welcher Höhe bereits zugesagt bzw. beantragt? Im Rahmen des Ausbaus der Trainingsstützpunkte in Bayern werden Errichtungskosten für Beschneiungs- anlagen (einschließlich der Teilmaßnahmen wie 1. Aufstiegshilfen inclusive Nebenanlagen wie Be- Schneileitungsgraben, Schneileitung, Schneiturm, schneiungsanlagen Speicherteich, Pumpstation) nur als notwendige Teil- Seit dem Jahr 2005 wurden Baumaßnahmen des maßnahmen im Rahmen von Investitionsmaßnahmen Hochleistungssports, die auch Maßnahmen für Be- für Trainingseinrichtungen des Spitzensports geför- schneiungsanlagen sowie für Aufstiegshilfen enthiel- dert. Eine isolierte Förderung solcher Anlagen ist nicht ten, an folgenden Standorten durchgeführt: vorgesehen. Für Beschneiungsanlagen sind im Haus- ─ Garmisch-Partenkirchen, haltsplan deshalb auch gesondert keine Mittel ausge- ─ Jenner/Schönau a. Königssee, wiesen. Spitzensportliche Trainingseinrichtungen werden im Rahmen der Investitionsförderung für den ─ Götschen/Bischofswiesen, Hochleistungssport aus Kap. 03 03 Titelgruppe 91 ge- ─ Oberjoch/Bad Hindelang. fördert. Aufgrund der nicht exakt trennscharfen Zuordnung Wegen der erwähnten nicht exakt trennscharfen Zu- von Einzelmaßnahmen innerhalb der Gesamtkosten ordnung von Einzelmaßnahmen innerhalb der Ge- von Baumaßnahmen im Hochleistungssport können samtkosten stellen auch hier die Angaben zu den die Angaben zu den Kosten für die Beschneiungsan- Kosten für die Beschneiungsanlagen lediglich Nähe- lagen lediglich mit Näherungswerten ermittelt werden. rungswerte dar. Insgesamt wurden seit dem 1. Januar 2005 an den Insgesamt wurden seit dem 1. Januar 2005 für Be- genannten Standorten für Beschneiungs- und Liftan- schneiungsanlagen im Rahmen des Hochleistungs- lagen im Rahmen des Hochleistungssports Mittel in sports Mittel in Höhe von insgesamt rd. 5,2 Mio. € Höhe von insgesamt rd. 7,0 Mio. € bewilligt. Diese bewilligt. Diese setzen sich wie folgt zusammen: setzen sich wie folgt zusammen:

Alpines BSP Garmisch- Jenner Bundes- Gar- Trai- Partenkirchen desstütz misch- Göt- nings- Jenner Gesamtkosten 14.440.000 € 1.350.000 € stütz- Parten- schen zentrum Fördersumme punkt kirchen Ober- 4.848.000 € 320.000 € Land joch Tabelle 3: Bewilligte Mittel für Beschneiungsanl- Gesamt- gen im Rahmen des Spitzensports seit dem 24.500.000 € 1.350.000 € 506.100 € 1.100.000 € kosten 01.01.2005 nach Standorten. Förder- Hinsichtlich der exakten Höhe der auf die Beschnei- summe 6.136.000 € 320.000 € 101.200 € 366.700 € ungsanlagen entfallenden Förderanteile der bereits Land weitgehend erfolgten Auszahlung der Zuwendungen Tabelle 1: Bewilligte Mittel für Beschneiungs- und Liftanlagen im wird auf die Ausführungen unter Nr. 1 Bezug genom- Rahmen des Spitzensports seit dem 01.01.2005 nach Standorten. men. Drucksache 17/6592 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Seite 45

3. Künftige Vorhaben schutzgebieten hält die Staatsregierung aus verwal- Die Grasgehrenlifte Betreiber GmbH in Obermaisel- tungsökonomischen Gründen für unverhältnismäßig. stein hat zuletzt im Februar 2015 einen Antrag auf Auf eine umfangreiche einmalige Datenerhebung Förderung der Ski- und Boardercross-Strecke gestellt. wurde wegen des erheblichen Aufwands bei Gemein- Bei dem Projekt handelt es sich um eine Erweite- den, Kreisverwaltungsbehörden und Polizeibehörden rungsmaßnahme der Disziplinen Snowboardercross verzichtet. Im Übrigen wird auf einen entsprechenden und Skicross. Der Träger plant in den nächsten Jah- Hinweis in der Vorbemerkung verwiesen. ren die bestehende Beschneiungsanlage zu optimie- ren und die Schleppliftanlagen zu modernisieren. Nach Angabe der GmbH wird mit Kosten in Höhe von 6.3 Naturverträglicher Tourismus fast 2,6 Mio. € gerechnet. a) Mit welchen Maßnahmen unterstützt die Eine Aussage über den möglichen Finanzierungsan- Staatsregierung angesichts der zuneh- teil des Freistaates Bayern wurde bisher noch nicht menden Zahl an Fahrradsportlerinnen und getroffen. -sportlern den Fahrradtourismus in den bayerischen Alpen? Weitere geplante Maßnahmen sind derzeit nicht be- kannt. Laut Reiseanalyse ist das Thema Fahrradfahren im Urlaub innerhalb der deutschen Bevölkerung relativ e) Wie viele Skigebiete wurden in den letzten konstant, gleichwohl wird der Fahrradtourismus im 10 Jahren stillgelegt (aufgeschlüsselt nach Freistaat ressortübergreifend gefördert. Landkreisen)? Um wie viele Kilometer Ab- fahrten handelte es sich dabei? So erschließt das 1997 staatlich initiierte „Bayernnetz für Radler“ mit einer Vielzahl von Fernradwegen den Hierzu liegen der Staatsregierung keine Erkenntnisse bayerischen Alpenraum. Ein Höhepunkt unter den vor bayerischen Fernradwegen ist dabei der Bodensee- Königssee-Radweg. Laut ADFC-Radreiseanalyse zählt der 414 km entlang der Alpen verlaufende Bo- 6.2 Großveranstaltungen densee-Königssee-Radweg seit 2008 zu den belieb- Wie viele nicht-motorisierte, sportorientierte testen zehn deutschen Fernradwegen. Weitere wich- Großveranstaltungen, abseits von festen Frei- tige Routen, wie der Bodensee Rundweg, der Isar- zeiteinrichtungen (z.B. Mountainbike-, Wan- radweg, der Innradweg oder der Salzhandelsweg, der-, Nordic-Walking-, Ski- Langlauf-, Hunde- stellen Verbindungen zum österreichischen Radwege- schlitten-, Skitouren-Veranstaltungen) und netz her. Insgesamt steht für den Tourismus im Frei- mit mehr als 1. 000 Sportlerinnen, Sportler staat ein landesweit attraktives Fernradwegenetz mit bzw. Zuschauerinnen, Zuschauer wurden in ca. 8.800 km auf 120 Routen zur Verfügung. den letzten fünf Jahren in Naturschutzgebie- Die kostenlos an interessierte Radler im In- und Aus- ten und NATURA 2000-Gebieten der bayeri- land verteilte Karte „Bayernnetz für Radler“ gibt einen schen Alpen, mit jeweils wie vielen angemel- Überblick über die Fernradrouten im Freistaat. Der deten Teilnehmern genehmigt? Wurde die umfangreiche Webauftritt unter http://www.bayern- Genehmigung von einzelnen Großveranstal- info.de/rad ergänzt die Karte mit weiterführenden In- tungen abgelehnt? Falls ja, um welche Groß- formationen und hilft mit dem Radroutenplaner beim veranstaltungen handelte es sich hier jeweils Zusammenstellen einer persönlichen Radwandertour. und mit welcher Begründung wurden diese Über die kostenlose App für iPhone und Android be- jeweils abgelehnt? steht auch von unterwegs Zugriff auf alle wichtigen Im Hinblick auf die Gestattung von Großveranstaltun- Informationen und individuellen Routen. gen wird auf die Antwort in der Interpellation aus dem Mit dem unter Ziffer 1.3 b) beschriebenen EU-Förder- Jahr 2005 verwiesen. Darüber hinaus kann bei Ver- programm LEADER wurden bereits in der Vergan- anstaltungen mit einem vom Veranstalter zumindest genheit Projekte, die der Entwicklung und Förderung auch bezwecktem Zuschauerbezug eine Anzeige-, bei des Fahrradtourismus dienen, unterstützt, z.B. in größeren Events (> 1.000 Zuschauer außerhalb spe- Form von Infrastruktureinrichtungen, Schaffung und zieller Anlagen) auch eine Genehmigungspflicht nach Beschilderung thematischer Radwege oder beim Mar- Art. 19 Abs. 1 oder 3 LStVG bestehen, soweit nicht keting für Fahrradtourismus. Auch in der neuen LEA- andere Regelungen des Bundes- oder Landesrechts DER-Förderperiode 2014 – 2020 können solche oder vorgehen (Art. 19 Abs. 9 LStVG). Im Übrigen können ähnliche Maßnahmen über LEADER unterstützt wer- die Gemeinden im Einzelfall den allgemeinen Sport- den, sofern alle übrigen Voraussetzungen dafür erfüllt betrieb z.B. auf Skiabfahren einschränken bzw. befris- sind. tet aussetzten, wenn eine „Pistenschonung“ für ein Die vom Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, nahendes Rennen etc. erforderlich ist (VollzBek N. 24 Energie und Technologie institutionell geförderte Abs. 2 zu Art. 24 LStVG). Das Führen gesonderter BAYERN TOURISMUS Marketing GmbH (by.TM) Übersichtslisten zu Großveranstaltungen in Natur- stößt jedes Jahr verschiedene Marketingmaßnahmen Seite 46 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Drucksache 17/6592 an, die sich explizit um die Zielgruppe der Radfahrer sich in seiner Energiebilanz zu 100 Prozent klimaneut- bemühen. So wurde beispielsweise in den Jahren ral und Qualitäts- und Umweltzertifiziert nach DIN ISO 2012 und 2014 eine Sonderpublikation zum Thema 9001 und 14001 (http://www.explorer-hotels.com). e-bike veröffentlicht (Auflage von insgesamt 255.000 Auch Gut Steinbach in Reit im Winkel setzt auf ein Stück). Von diesen Marketingaktionen profitiert auch nachhaltiges Tourismuskonzept http://www.gutstein- der Fahrradtourismus im bayerischen Alpenraum. bach.de/uploads/media/GS_Mappe_Bau_Ansicht_ b) Welche Maßnahmen für klimaneutralen 1013.pdf. Urlaub, wie z.B. autofreies Anreisen der Im Tagungsbereich lässt sich beispielsweise im B&O Übernachtungsgäste, gibt es in den Al- Parkhotel Bad Aibling eine klimaneutrale Tagung rea- penkommunen? Wie unterstützt die lisieren: http://www.bo-parkhotel.de/tagungen/green- Staatsregierung solche Initiativen der meeting/index.html. Kommunen? Ein explizites Förderprogramm zur Unterstützung von Eine vollständige Erhebung zu klimaneutralen Initiati- Projekten für klimaneutrale Ferien besteht nicht. In ven liegt nicht vor. Allerdings können einige beson- Bayern wird aber seit 1997 das Bayerische Umwelt- ders herausragende Beispiele benannt werden: siegel, ein staatlich getragenes Umweltzeichen für So bietet Bad Hindelang seinen Gästen mit der „Bad das Gastgewerbe, verliehen, das Betriebe auszeich- Hindelang Plus“-Gästekarte ein umfangreiches kos- net, die sich um den Umweltschutz bemühen. Die tenloses Leistungsangebot an, bei dem auch öffentli- Liste aller Betriebe inklusive Kriterienkatalog ist unter che Verkehrsmittel in der Region inklusive sind. Ähnli- http://www.umweltsiegel.de hinterlegt. che Angebote gibt es beispielsweise in oder im Berchtesgadener Land. Wer hier eine Gäste- 6.4 Anpassungen an den Klimawandel karte der Tourismusregion Berchtesgaden-Königssee besitzt, fährt gratis mit den Bussen des Regionalver- a) Wie hoch ist der Anteil der Winterurlaube- kehrs Oberbayern. Dieses Angebot bezieht sich bis rinnen und -urlauber, die während Ihres auf wenige Ausnahmen auf alle Linien im inneren Urlaubs in den bayerischen Alpen über- Landkreis Berchtesgadener-Land. wiegend alpin Skifahren? Wie verteilen Garmisch-Partenkirchen entwickelt mit der Deutschen sich die Alpinskifahrerinnen und -fah- Bahn AG eine „e-Flinkster“ Carsharing-Flotte für elekt- rerauf deutsche und ausländische Winter- romobiles Carsharing in der Region (http://www. touristinnen und -touristen? gapa.de/ort+umgebung_elektromobilitaet) Der Wintertourismus ist eine der tragenden Säulen Das EU-Förderprogramm LEADER unterstützte in der des Tourismus in Bayern. Rund 40 Prozent der Über- Vergangenheit und auch im neuen Förderzeitraum nachtungen in Bayern finden im Winterhalbjahr statt, 2014 - 2020 von Bürgern initiierte Maßnahmen zur mit stabiler, leicht steigender Tendenz. Der Anteil der Entwicklung ländlicher Räume. In LEADER 2014 - deutschen Winterurlauber liegt dabei konstant bei ca. 2020 liegt einer der von der EU geforderten Schwer- 80 Prozent. punkte auf Umweltschutz sowie Eindämmung des Jährlich finden geschätzt 1,1 Mio. Winterurlaubsreisen Klimawandels. Grundsätzlich können Initiativen, die in mit Wintersportcharakter nach Bayern statt. Hinzu diese Richtung gehen und die sonstigen LEADER- kommt eine beträchtliche Zahl an Wintersport-Tages- Voraussetzungen erfüllen, durch das Programm ausflügen. Laut einer Gästebefragung aus dem Jahr LEADER unterstützt werden. 2011/2012 (Qualitätsmonitor Deutschland-Tourismus) gehen 13 Prozent der Bayernurlauber (mindestens c) Wie viele Hotels im bayerischen Alpen- 1 Übernachtung) im Winterhalbjahr (November – Ap- raum bieten klimaneutrale Ferien (analog ril) zum Ski-/bzw. Snowboardfahren, 12 Prozent un- z.B. zu den Sunstar Hotels in der Schweiz) ternehmen andere Wintersportarten. Bezogen auf die an? Gibt es Maßnahmen der Staatsregie- Alpinen Bergregionen in Bayern sind es im gleichen rung, die den weiteren Ausbau solcher Zeitraum 25 Prozent, die Ski- oder Snowboardfahren Initiativen fördern? und 24 Prozent die andere Wintersportarten betrei- Eine konkrete und vor allem vollständige Anzahl, wie ben. viele Hotels im bayerischen Alpenraum klimaneutralen Eine konkrete Aussage zu den Urlaubsaktivitäten Urlaub ermöglichen, liegt nicht vor. ausländischer Gäste ist mangels aktuellem belastba- Allerdings gibt es durchaus Projekte in Bayern, die in ren Datenmaterial nicht möglich. diesem Bereich als „Best Practice“ bezeichnet werden b) Wie engagiert sich die Staatsregierung können. Beispielsweise die Explorer Hotels: In den angesichts der durch den Klimawandel drei bayerischen Häusern in Oberstdorf, Nesselwang zurückgehenden Schneesicherheit, die in und ab 27. Februar 2015 im Berchtesgadener Land. den letzten Wintersaisons auch deutlich In den Hotels werden ausschließlich regenerative zu beobachten war, um attraktive, von der Energien, wie Biogas und Strom aus der eigenen Schneelage weniger abhängige Angebote Photovoltaikanlage genutzt. Damit ist jedes Haus für für die Wintersaison zu entwickeln? Drucksache 17/6592 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Seite 47

Bayern ist eine Ganzjahres-Destination wobei der Anteils an Schneeniederschlag am Jahresnieder- größere Teil der Übernachtungen im Sommer erfolgt. schlag zu verzeichnen. Zusammen mit dem Tempera- Daher bietet Bayern bereits heute ein sehr breites turanstieg führt dies interpoliert ceteris paribus zur touristisches und von der Schneelage unabhängiges Postulierung einer Verkürzung der mittleren Schnee- Angebot. deckendauer um 30 bis 60 Tage in allen Höhenlagen So wirbt die vom Staatsministerium für Wirtschaft und (Zeitraum 2031 – 2060 im Vergleich zu 1971 – 2000). Medien, Energie und Technologie institutionell geför- Allerdings hat die Höhenlage und die Relation des derte BAYERN TOURISMUS Marketing GmbH Anteils an Schneeniederschlag am gesamten Jahres- (by.TM) seit langem im Winterkontext um den multiop- niederschlag allein nur eine geringe Aussagekraft in tionalen Gast, der sich zwar für das Skifahren interes- Bezug auf die lokale Schneesicherheit und Beschnei- siert, aber auch für die bayerischen Städte und attrak- ung. Entscheidend für die Beurteilung von Investitio- tive Wellness- oder Gesundheitsangebote. Die in die- nen ist immer das regionale Mikroklima. Die meisten sem Rahmen entwickelten jährlichen Kampagnen, wie Klimamodelle und Studien arbeiten bislang mit groß- z.B. 2014/2015 „Unser Winter – Dein Bayern“ bietet räumigen Modellen und Durchschnittstemperaturen. unter http://www.bayern.by/winterurlaub-in-bayern ein Ergänzend wird daher auf die jüngst veröffentlichte gesamtheitliches Angebot für den Winterurlauber, Studie des Instituts für Interdisziplinäre Gebirgsfor- vom Wellness-, über den Aktiv- bis hin zum Kulturrei- schung hingewiesen. Darin wird bestätigt, dass die senden. Die Übersicht zeigt, welche Urlaubsart von Auswirkungen des Klimawandels auf die Schneesi- dem deutschsprachigen Gast in Bayern bevorzugt cherheit und Schneeproduktion in deutschen Skige- wird (Urlaubsreisen ab 5 Tagen). bieten gering sind. Dies gilt auch für niedrig gelegene Skigebiete. Eine wesentliche Kernaussage der Studie belegt, dass seit 1990 im Alpenraum kein einheitlicher Prozentuale Verteilung Trend zu höheren Durchschnittstemperaturen im Win- der Urlaubsarten im Winter ter feststellbar ist. So ist mit Unterstützung einer effi- zienten Beschneiungstechnologie auch in den nächs- bei Mehrfachantwort Bayern ten 30 Jahren von einer sehr hohen Schneesicherheit Natur-Urlaub 35,9 selbst in Skigebieten unterhalb 1.500 m auszugehen. Aktiv-Urlaub 33,7 Dennoch verlangen die sich verändernden klimati- Ausruh-Urlaub 29,6 schen Verhältnisse nach Lösungen, die die Schnee- Familien-Ferien 20,2 abhängigkeit der Wintersportorte verringern. Dieses ist nur langfristig zu erreichen, da einer Skiregion, die Verwandten-/Bekanntenbesuch 19,6 ihre gesamte Infrastruktur seit Jahrzehnten dem Win- Gesundheits-Urlaub 16,4 tertourismus gewidmet hat, der erfolgreiche Struktur- Erlebnis-Urlaub 10,9 wandel nur mit tragfähigen Konzepten volkswirtschaft- lich verträglich gelingen kann. Spaß-/Fun-/Party-Urlaub 6,3 Sightseeing-Urlaub 5,3 Bei der Errichtung von Beschneiungsanlagen und Investitionen werden daher derzeit die voraussichtli- Kultur-Reise 4,6 chen klimatischen Verhältnisse der kommenden 20

Tabelle: Prozentuale Verteilung der Urlaubsar- bis 30 Jahre zugrunde gelegt. Dieser zeitliche Korridor ten im Winter (kumulierte Werte Reiseanalysen entspricht in etwa auch der wirtschaftlichen und tech- 2012 – 2014). nologisch realistischen Betriebsdauer derartiger Ein- richtungen. c) Wie beurteilt die Staatsregierung ange- sichts der Klimaentwicklung die Nachhal- Die geltende Vorschrift zur Genehmigung von Be- tigkeit von Investitionen in Wintersportan- schneiungsanlagen (Artikel 35 BayWG) hält den ho- lagen unter 1.500 m Meereshöhe? hen ökologischen Standard aufrecht und bringt dabei gegenüber den Vorgängerregelungen deutliche büro- Die Temperaturen im Alpenraum sind in den letzten kratische Erleichterungen mit sich. Die Nachhaltigkeit Jahren doppelt so stark angestiegen wie im globalen der Investitionsmaßnahmen ist am Gästeaufkommen Durchschnitt. Alle Klimamodelle sagen auch zukünftig und den Übernachtungszahlen ebenso messbar wie eine weitere Temperaturerhöhung voraus. Die starke an den Investitionsimpulsen in der Hotellerie, die pa- Erwärmung führt etwa laut dem Klimabericht Bayern rallel in den Ausbau und in die Renovierung von Gäs- ebenfalls zu Änderungen bei den Tagesmaxima und tezimmern investiert. Tagesminima. Entsprechend wird eine deutliche Ab- nahme der mittleren jährlichen Anzahl an Eis- und Frosttagen (Tageshöchst- oder Tagestiefsttemperatur unter 0°C) und eine Zunahme der mittleren jährlichen Anzahl an Sommertagen und heißen Tagen (Tages- höchsttemperatur über 25°C oder 30°C) eintreten. So war in der Vergangenheit eine deutliche Abnahme des Seite 48 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Drucksache 17/6592

Inzwischen ist die Zahl der Bündnispartner auf 55 an- 7. Bodenschutz gestiegen. Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums wur- 7.1 Flächeninanspruchnahme durch Verkehr und den die Aktivitäten des Bündnisses zum Flächenspa- Siedlung ren in einer Veröffentlichung „10 Jahre Bündnis zum Flächensparen in Bayern“ (im Internet abrufbar unter: a) Über welche Regelungen und Anreize ver- http://www.stmuv.bayern.de/umwelt/boden/flaechen- fügt die Staatsregierung, um für ein flä- sparen/buendnis.htm) zusammengestellt. chensparendes und bodenschonendes Bauen zu sorgen? Wie stellt die Staatsre- Seit 2007 findet zudem in zweijährigem Turnus das gierung sicher, dass die Siedlungsent- Bayerische Flächenspar-Forum statt, das 2013 in der wicklung in den Alpengemeinden bevor- Alpenstadt Sonthofen und 2015 in der Alpenstadt Bad zugt auf den Innenbereich gerichtet ist Reichenhall stattfand bzw. -findet. Dabei waren und und das Siedlungswachstum nach außen werden auch Vorträge und Exkursionen aus dem bzw. begrenzt wird? in das angrenzende alpenländische Ausland gehalten. Flächensparendes und bodenschonendes Bauen sind b) Wie viele Genehmigungen nach § 35 wesentliche Aspekte einer nachhaltigen Entwicklung Abs. 2 BauGB (Bauen im Außenbereich – in ganz Bayern. Grundsätzliches Ziel ist, die Flächen- Einzelfallgenehmigung) wurden in den inanspruchnahme in Bayern zu verringern, indem letzten 5 Jahren für welche Maßnahmen in kompakte Siedlungsbereiche, effiziente Netze des den bayerischen Alpen erteilt? öffentlichen Verkehrs und langfristig tragfähige Ver- Der Staatsregierung liegen keine Zahlen über erteilte sorgungs- und Entsorgungsstrukturen geschaffen Baugenehmigungen auf der Grundlage von § 35 Abs. 2 werden (LEP Leitbild). BauGB vor. Das Landesentwicklungsprogramm (LEP) enthält die Zielvorgabe des Vorrangs der Innenentwicklung vor der Außenentwicklung, dabei müssen vorhandene 7.2 Sparsame Verwendung von Bodenschätzen und für eine bauliche Nutzung geeignete Flächenpo- Wie viele Flächen mit jeweils welchem Um- tenziale in den Siedlungsgebieten, z.B. Baulandreser- fang sind als Vorrang- und Vorbehaltsflächen ven, Brachflächen und leerstehende Bausubstanz, zur Sicherung und Gewinnung von Boden- sowie Möglichkeiten zur Nachverdichtung vorrangig schätzen in den bayerischen Alpen ausge- genutzt werden (3.2 LEP). wiesen? Wie hat sich die Ausweisung von Einer Neuversiegelung von Flächen kann darüber hin- Vorrang- und Vorbehaltsflächen seit 2001 aus durch flächensparende Siedlungs- und Erschlie- entwickelt? Wie viele Anlagen zur Aufberei- ßungsformen insbesondere auch im Rahmen inter- tung von Bauschutt gibt es im bayerischen kommunaler Kooperationsformen (z.B. regionale Ge- Alpenraum? Welche Mengen und welcher An- werbeflächenpools) sowie durch städtebauliche Er- teil der Baurestmassen werden in diesen An- neuerungsmaßnahmen entgegengewirkt werden (3.1 lagen recycelt? LEP). Sowohl Vorranggebiete als auch Vorbehaltsgebiete Die Vorgabe zur Anbindung neuer Siedlungsflächen für Bodenschätze verzeichnen im bayerischen Alpen- an geeignete Siedlungseinheiten ist ebenfalls ein raum seit 2001 insgesamt einen Anstieg um ca. 29 Pro- wichtiger Beitrag zur Vermeidung der Zersiedelung zent, der nachfolgender tabellarischer Zusammenstel- (3.3 LEP). lung – aufgeschlüsselt nach Regionen – zu entneh- Straßenbaumaßnahmen sind generell aus Gründen men ist: der Umweltverträglichkeit und des notwendigen güns- tigen Nutzen-Kosten-Verhältnisses auf eine Minimie- bayerischer Änderung rung der Flächeninanspruchnahme angelegt. Alpenraum 2001 2013 2001/2013 Bei staatlichen Straßenbauvorhaben wird dem Pla- Region Anzahl ha Anzahl ha ha nungsziel der Verminderung der Flächeninanspruch- Allgäu 0 0 2 43 + 43 Oberland 5 53 5 53 --- nahme Rechnung getragen, wobei dieses Ziel gegen Südost- 6 107 8 124 + 17 andere – insbesondere dem der Verkehrssicherheit – oberbayern im Einzelfall umfassend abgewogen werden muss. Gesamt 11 160 15 220 + 60 Im Jahr 2003 wurde das „Bündnis zum Flächenspa- Tabelle 1: Vorranggebiete Bodenschätze. ren“ mit dem Ziel ins Leben gerufen, gemeinsam kon- krete Maßnahmen zur Reduzierung des Flächenver- brauchs zu entwickeln und eine breite Öffentlichkeit für die Thematik zu sensibilisieren. Als Partner der Staatsregierung beteiligen sich daran neben den kommunalen Spitzenverbänden zahlreiche weitere In- stitutionen und Verbände. Drucksache 17/6592 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Seite 49

─ 07/2007, B 21 (Murgang mit Ablagerungen auf der bayerischer Änderung ganzen Straße, eine Woche Sperrung, Schadens- Alpenraum 2001 2013 2001/2013 höhe unbekannt), Region Anzahl ha Anzahl ha ha Allgäu 1 7 0 0 - 7 ─ 06/2013, B 21, (Murgang mit Ablagerungen auf Oberland 6 124 6 124 --- der ganzen Straße, Schäden an der Straße, Südost- + 51 Schadenshöhe unbekannt), 4 69 8 120 oberbayern ─ 06/2013, St 2101 (Murgang mit Ablagerungen auf Gesamt 11 200 14 244 + 44 der ganzen Straße, zwei Tage Sperrung, Scha- Tabelle 2: Vorbehaltsgebiete Bodenschätze. denshöhe unbekannt),

─ bayerischer Änderung 10/2014, St 2101 (Murgang mit Ablagerungen Alpenraum 2001 2013 2001/2013 halbseitig, ein Tag Sperrung, Schadenshöhe un- Regionen Anzahl ha Anzahl ha ha bekannt). Allgäu, Für den Zeitraum von 2005 bis 2014 sind einzelne Oberland, Hangbewegungen mit Sach- und Personenschäden Südost- 22 360 29 464 + 104 oberbayern bekannt: Es sind drei Todesfälle durch Felssturz bzw. Tabelle 3: Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Bodenschätze. Steinschlag zu beklagen (zweimal Stein an der Traun, einmal Höllentalklamm). Zweimal ist ein Felsblock auf

ein fahrendes Auto gestürzt (einmal B21 Schneizl- Im bayerischen Alpenraum werden derzeit 52 immis- reuth; Sachschaden und Verletzter, einmal B21 sionsschutzrechtlich genehmigungsbedürftige Anla- Saalachsee, Sachschaden), anlässlich der Juni- gen zur Aufbereitung und Entsorgung von Bauschutt Starkregen 2013 sind ein Wohnhaus (Schliersee), betrieben. Die im Jahr 2013 recycelte Menge an Bau- eine Garage (Schönau) und ein Elektrizitätswerk schutt in diesen Anlagen betrug ca. 390.401 t. Zum (Bergen) beschädigt worden. In Immenstadt wurde Recyclinganteil sind keine Informationen verfügbar. 2006 die Wasserversorgung zerstört. Bezüglich der Staats- und Bundesstraßen sind weiter 7.3 Verhütung von Erosion folgende markante Ereignisse zu nennen: ─ 02/2006, B 2 (Felssturz mit ca. 30 m³, Verletzte Wo sind in den letzten 10 Jahren größere Mu- und Sachschaden, Schadenshöhe unbekannt), ren, Bergrutsche und andere Massenbewe- gungen auf Siedlungen, Verkehrswege oder ─ 06/2013, St 2072 (Hangrutschung, Baukosten zur touristische Einrichtungen abgegangen? Wie Sanierung ca. 340.000 €), hoch sind die dadurch verursachten Schä- ─ 10/2013, B 305 (Felssturz mit Ablagerungen auf den? der ganzen Straße, ein Tag Sperrung, Schadens- Im Wildbachbereich sind in den Jahren 2005 bis 2013 höhe unbekannt), 45 Murereignisse (nach DIN gemäßer Definition), ─ 10/2014, B 305 (Hangrutsch, erhebliche Schäden beziehungsweise Wildbachereignisse mit erheblicher an der Straße, ein Tag Sperrung, Schadenshöhe Geschiebe- und Wildholzfracht, bekannt geworden. unbekannt ). Bei elf Ereignissen waren Gebäude betroffen, bei acht Die zahlreichen Fälle, in denen nur Schäden an Land- davon auch Gemeinde-, Staats- oder Bundesstraßen. und Forstwirtschaft, Wirtschafts- oder Wanderwegen Bei 21 Ereignissen wurden Gemeinde-, Staats- oder aufgetreten sind, sind nicht erfasst. Gerade infolge der Bundesstraßen verschüttet. In den restlichen 23 Fäl- Starkregenereignisse im Juni 2013 kam es hier zu len gab es Schäden an Almwegen oder Weide- und zahlreichen, vorwiegend kleineren Schäden, die lokal Forstflächen. Im Jahr 2007 traten keine größeren beseitigt wurden. Einzelfälle können dennoch auch Murereignisse auf. Eine große Zahl von 22 Murereig- wirtschaftlich von Bedeutung sein. Informationen über nissen können den Starkniederschlägen im Juni, Au- die Höhe der durch Hangbewegungen verursachten gust und September 2005 zugeordnet werden, die vor Schäden liegen nicht vor. allem in den Landkreisen Miesbach, Rosenheim, Traunstein und Berchtesgadener Land aufgetreten sind. Eine weitere Häufung von fünf Murereignissen 8. Energie ist im Landkreis Oberallgäu im Juni 2011 zu erken- nen. Für das Jahr 2014 liegen die Daten nicht ab- 8.1 Wasserkraft schließend vor, da diese von den Wasserwirtschafts- Als Gebietskulisse wird beim Fragenkomplex ämtern turnusgemäß zu Beginn des Folgejahres dem 8.1 gemäß Vorbemerkung der Interpellation LfU gemeldet werden. Informationen über die durch von der auf Gemeindeebene vorgenommenen Muren verursachten Schäden liegen nicht vor. Abgrenzung des Alpenraums nach dem Lan- An Staats- und Bundesstraßen können folgende mar- desentwicklungsprogramm (LEP) ausgegan- kante Murereignisse einzeln aufgeführt werden: gen. Seite 50 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Drucksache 17/6592

a) Welcher Anteil der in den bayerischen Al- b) Welche alternativen Maßnahmen – abge- pen bestehenden Wasserkraftanlagen ist sehen von Fischpässen und Umgehungs- für wandernde Tierarten durchgängig? rinnen – zur Verbesserung der biologi- Wo wurden in den letzten 10 Jahren schen Durchgängigkeit an Wasserkraftan- Fischaufstiegshilfen errichtet, wo liegen lagen sind der Staatsregierung bekannt? Dokumentationen der Wirkung mit wel- Welche Maßnahmen führt die Staatsregie- chem Ergebnis vor? rung durch, um die Durchgängigkeit der Alpine Gewässer weisen häufig ein hohes Gefälle und Fließgewässer der bayerischen Alpen an stark schwankende Abflüsse auf und können daher Wasserkraftanlagen zu erhöhen? abschnittsweise flussaufwärts für Fische natürlicher- Bei der Beantwortung dieser Frage muss unterschie- weise nicht durchgängig sein, oder diese Abschnitte den werden zwischen Maßnahmen zum Fischaufstieg sind sogar temporär oder dauerhaft fischfrei. Diese und zum Fischabstieg. naturräumlichen Gegebenheiten müssen im Einzelfall Der jeweils aktuelle Stand der Technik zum Fischauf- geprüft und in die Anforderungen zu einer eventuellen stieg ist im „Praxishandbuch Fischaufstiegsanlagen in Verbesserung der Flussaufwärts gerichteten Durch- Bayern – Hinweise und Empfehlungen zu Planung, gängigkeit einbezogen werden. An Wasserkraftanla- Bau und Betrieb“ dargestellt, das in Kooperation zwi- gen oder auch Trinkwasserversorgungen, deren Hö- schen dem Landesfischereiverband Bayern, dem henunterschiede energetisch genutzt werden, ist da- Bayerischen Landesamt für Umwelt und dem Verband her, soweit die Stellen natürlicherweise nicht durch- der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft ent- gängig waren, eine Verbesserung der Durchgängig- standen ist. Für den Fischaufstieg kommen neben keit nicht erforderlich. den benannten Maßnahmen auch Fischschleusen, Im Alpengebiet sind 380 Wasserkraftanlagen in Be- Fischaufzüge und ähnliche Maßnahmen grundsätzlich trieb, von denen 82 Anlagen (21,6 %) mit einer sepa- in Betracht. Ihre Errichtung und ihr Betrieb sind in der raten Fischaufstiegsanlage ausgestattet sind. Darüber Regel technisch sehr aufwändig, über ihre Wirksam- hinaus gibt es viele Wasserkraftanlagen, die aufgrund keit liegen noch keine belastbaren Erkenntnisse vor. ihrer Bauweise (z.B. Anlagen mit Wasserrädern oder Ein weiterer wichtiger Baustein zur Verbesserung der Wasserkraftschnecken) die flussabwärts gerichtete Situation der Gewässerlebewesen ist die Schaffung Wanderung im Allgemeinen für die Fische schonender von Ersatzlebensräumen bis hin zu Parallelgewäs- als konventionelle Turbinenanlagen ermöglichen. sern. Von den 82 Fischaufstiegshilfen an Wasserkraftanla- Für den Fischabstieg gibt es noch keinen allgemein gen innerhalb der Gebietskulisse wurden in den Jah- anerkannten Stand der Technik. Hier ist neben orga- ren 2005 bis 2014 insgesamt 49 Anlagen an folgen- nisatorischen Maßnahmen (z.B. Turbinenmanage- den Gewässern errichtet: ment zu Fischwanderzeiten, Catch & Carry) vor allem Die Funktionsfähigkeit von Wanderhilfen wird mit den die Konstruktion fischverträglicher Kraftwerks- und Beteiligten vor Ort besprochen. Dokumentationen Turbinentypen zu nennen (z.B. Wasserkraftschnecke, über die Wirksamkeit liegen in 17 Fällen vor. Ein Mo- VLH-Turbine, Schachtkraftwerk, Fließgewässerkraft- nitoring der Wirkung der Fischaufstiegshilfen ist werk, bewegliches Kraftwerk, Rechenanlage mit By- grundsätzlich nicht vorgeschrieben und wird nur in pässen, Leiteinrichtungen). begründeten Fällen durchgeführt. Die Staatsregierung unterstützt diese Entwicklungen über die Errichtung von Pilotanlagen im gesamten Anlagen- Landkreis Gewässer Staatsgebiet und ein begleitendes Monitoring (For- zahl schungsvorhaben „Wasserkraftnutzung und Gewäs- Berchtesgade- Antenbichl Mühlbach, serökologie“ des Lehrstuhls für aquatische Systembio- ner Land Berchtesgadener Ache, 7 logie der TU München). Ramsauer Ache, Schwarzeckerbach, Sur c) Wie stellt sich – bezogen auf die vergan- Garmisch- Isar, Loisach, Partnach - 4 genen 10 Jahre – das Verhältnis von Still- Partenkirchen Mühlbach legungen und Neubauten von (Klein-) Miesbach Leitzach, Weißach 7 Wasserkraftanlagen in den bayerischen Oberallgäu Mühlkanal Bad Oberdorf, Alpen dar? Wie viele Konzessionen zur Ostrach, rechter Ostrach- 19 Wasserkraftnutzung laufen in den nächs- triebwerkskanal, Trettach ten Jahren aus und wo gibt es Planungen Ostallgäu Halblech, Vils 4 für Neubauten? Rosenheim Inn, Prien 2 Zum Verhältnis von Stilllegungen und Neubauten von Wasserkraftanlagen können keine Angaben gemacht Traunstein Rote Traun, Tiroler werden. Es existieren in der Verwaltung keine Auf- Achen, Weiße Traun mit 6 Windbach zeichnungen zum Datum einer Stilllegung bzw. Stillle- gungen werden nicht gemeldet. Bis Ende 2024 laufen Tabelle: Fischaufstiegshilfen an Wasserkraftanlagen. Drucksache 17/6592 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Seite 51 bei 39 Wasserkraftanlagen innerhalb der Gebietsku- z.B. die Erneuerung/Verbesserung von Transformato- lisse die Konzessionen aus. Teilweise bleiben jedoch ren, Getriebe und Steuerung oder Optimierungen der nach Ablauf der aktuellen wasserrechtlichen Gestat- Betriebsweise, die keiner wasserrechtlichen Gestat- tung darüber hinaus vorhandene Altrechte unbefristet tung bedürfen. bestehen. Der Verwaltung sind momentan 21 Planun- Die ökologischen Vorgaben für eine Erweiterung des gen für Neubauten in den Landkreisen Bad Tölz- wasserrechtlichen Benutzungsumfangs (Nachrüstung) Wolfratshausen, Berchtesgadener Land, Garmisch- wie z.B. Erhöhung Turbinenschluckvermögen, Mehr- Partenkirchen, Oberallgäu, Traunstein und Weilheim- ausleitung, Nachrüstung zusätzlicher Turbinen oder Schongau bekannt (Antrag eingereicht oder Vorge- Höherstau entsprechen denen für den Neubau einer spräche mit Behörden geführt). Wasserkraftanlage und richten sich nach den §§ 33 d) An welchen bestehenden Wasserkraftan- bis 35 WHG (Mindestwassermenge, Durchgängigkeit, lagen wurden in den vergangenen 10 Jah- Schutz der Fischpopulation). Auch hier liegen keine ren Repowering-Maßnahmen umgesetzt? Zahlen vor, da in der Wasserkraftstatistik Nachrüstun- Welche Leistungssteigerungen wurden im gen nicht separat erfasst werden. Einzelnen erzielt? Welches Potenzial in Ein Anreiz zur Verbesserung der Durchgängigkeit und der Leistungssteigerung steckt unter Be- der Gewässerökologie insgesamt erfolgte im Berichts- rücksichtigung ökonomischer und ökolo- zeitraum auch durch die Regelungen des EEG 2009 gischer Aspekte im Repowering beste- und EEG 2012, die dem Kraftwerksbetreiber ökologi- hender Anlagen im Alpenraum? Welche sche Verbesserungen bzw. die Einhaltung der §§ 33 Maßnahmen wurden im Zuge des Re- bis 35 WHG zur Bedingung für die erhöhte Einspeise- powering jeweils unternommen, um die vergütung machten. Durchgängigkeit sowie die Gewässeröko- logie insgesamt zu erhöhen? Welche öko- e) Wie viele Kleinwasserkraftanlagen wur- logischen Vorgaben empfiehlt die Staats- den – aufgeschlüsselt nach (Erst-)Geneh- regierung bei Repowering-Vorhaben? migungen für den Neubau und (Folge-)Ge- stattungen einer bestehenden oder über- Vorbemerkung gangsweise stillgelegten Wasserkraftan- Der Begriff „Repowering“ stammt aus der Windkraft lage – in den letzten 10 Jahren mit wel- und ist im Wasserkraftbereich nicht geläufig. Soweit cher Ausbauleistung an welchen Bächen damit eine Erhöhung der Erzeugungskapazitäten be- genehmigt? Für wie viele Anträge auf stehender Anlagen gemeint ist, gelten die nachfol- Kleinwasserkraftanlagen wurde die Ge- genden Ausführungen. nehmigung nicht erteilt? Für genehmigungsfreie Maßnahmen im Bereich Ma- In den Jahren 2005 bis 2014 wurden die folgenden schinen- und Elektrotechnik (Modernisierung) liegen Genehmigungen erteilt: der Staatsregierung keine Zahlen vor. Dies umfasst

Folge- Neu genehmigt Gewässer gestattung Landkreis An- An- kW kW zahl zahl Bad Tölz - 4 22 5 159 Quellfassungen, Lauterbach, Loisach, Moosbach, Mühlbach, Wolfratshausen Lenggries, Rabenkopfquelle/Namenloser Graben, Zellerbach Berchtesgadener 7 1.007 15 1.315 Almbach, Antenbichl Mühlbach, Bachinger Bach, Berchtesga- Land dener Ache, Freilassinger Mühlbach, Hammerbach, Hofmais- graben, Königsseer Ache, Lattenbach, Obersee, Quelle, Ram- sauer Ache, Schwarzeckerbach, Schwarzenberggraben, Stoi- ßer Ache, Sur, Weißbach - Frechenbach Garmisch - 4 1.098 5 1.058 Ach, Bergquellen, Esterbergquellen, Kaltwasserlaine, Loisach, Partenkirchen Partnach - Mühlbach, Quellbach Kempten, kreisfr. 1 150 1 460 Iller Stadt Lindau 1 195 Obere Argen Miesbach 5 1.006 Kirchseebach, Leitzach, Rote Valepp, Weißach Oberallgäu 6 1.272 17 2.608 Faltenbach, Gaisalpbach, Gschwender-Tobelbach, Gunzesrie- der Ach, Iller, Kolbenbach, Lohmühlbach, Mühlkanal Bad Oberdorf, Ostrach, Quelle „Im Ried“, Reichenbach, Rot- tach/Rottachsee, Stierbach, Taufersbach, Traufbach, Untere Argen, Weitnauer Argen Ostallgäu 2 491 13 1.805 Hühnerbach, Lobach, Lobentalbach, Pöllat, Schwanbach, Singold, Steinacher Achen, Vils, Wertach Seite 52 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Drucksache 17/6592

Rosenheim 1 30 21 840 Antworter Ache, Attel, Atzinger Bach, Aubach, Babenshamer Bach, Fludererbach, Jenbach, Kumpfmühlbach, Moosach, Murn, Prien, Rott, Sims, Söchtenauer Ache, Steinbach Traunstein 8 1.762 20 1.637 Alz, Haidenholzer-Alpbach, Hammerer Bach, Krebsbach, Meh- rentaler Graben, Nesselauer Bach, Ponlachgraben, Ponlach- quellen, Rote Traun, Stadtbach Steinbach, Tenglinger Bach, Thoraubach, Traun, Wassergraben Weilheim - 1 2 2 9 Angerbach, Ayach, Schönach Schongau Tabelle: Erteilte Genehmigungen in den Jahren 2005 - 2014 (Hinweise: Aufgeführt werden lediglich Kleinwasserkraftanlagen mit einer Ausbauleistung < 1.000 kW; die Rubrik „Folgegestattung“ beinhaltet 11 Reaktivierungen aufgrund von Altrechten).

Es gibt keine Fälle, in denen die Genehmigung nicht Grundsätzliche Voraussetzung zur Errichtung von erteilt wurde. Bei Anträgen, bei denen keine Aussicht Pumpspeicherkraftwerken ist das Vorhandensein ebe- auf Genehmigung besteht, wird den Antragstellern ner Strukturen mit einem ausreichenden Höhenunter- von den Kreisverwaltungsbehörden aus Gründen der schied und einer nicht allzu großen Horizontalentfer- Verwaltungseffizienz in der Regel Gelegenheit zur nung. Einschränkungen bestehen in Bereichen mit Rücknahme des Antrags gegeben. gips- oder anhydrithaltigen Gesteinsformationen und in geologischen Rutschgebieten sowie in Schutzge- f) Welches Speicherpotenzial durch Pump- bieten (Wasser, Heilquellen, Naturschutz) und im speicherkraftwerke sieht die Staatsregie- Umgriff von Infrastruktureinrichtungen (z.B. Siedlun- rung im bayerischen Alpenraum? Welche gen, Verkehrsflächen, Rohstoffabbaugebiete). In der Gebiete im bayerischen Alpenraum eig- Studie „Analyse der Pumpspeicherpotenziale in Bay- nen sich zur Errichtung von Pumpspei- ern“ wurden Kriterien entwickelt, nach welchen eine cherkraftwerken? Zu welchen Ergebnis- Auswahl grundsätzlich zur Errichtung von Pumpspei- sen kommt die bereits mehrfach ange- cherpotenzialen geeigneter Flächen getroffen werden kündigte Speicherpotenzial- und Stand- kann. ortanalyse für Pumpspeicherkraftwerke, für welche federführend das Landesamt Die Studie „Analyse der Pumpspeicherpotentiale in für Umwelt zuständig ist? Welches Fach- Bayern“ wurde am 29. September 2014 veröffentlicht. büro wurde mit dieser Analyse beauf- Wesentliche Elemente sind tragt? Welche ökologischen Kriterien ─ die Erarbeitung einer Bewertungsmatrix mit trans- wurden bei der Auswahl möglicher parenten, nachvollziehbaren Kriterien, Standorte In dieser Analyse angewendet? ─ die computergestützte topografische Analyse von Wann wird diese Analyse veröffentlicht? Flächen in einem digitalen Geländemodell. Das Speicherpotenzial durch Pumpspeicherkraftwerke Anhand technischer, umweltfachlicher, geologischer, ist unter technischen, geologischen, ökonomischen, infrastruktureller und ökonomischer Kriterien fand eine umweltfachlichen und infrastrukturellen Gesichtspunk- schrittweise Auswahl geeigneter Potenzialflächen statt ten zu sehen. Insbesondere ökonomische Belange – zunächst automatisiert, dann zunehmend begleitet schränken die Realisierbarkeit des theoretisch mögli- durch eine Arbeitsgruppe von Experten aus der Ver- chen Speicherpotenzials stark ein. waltung. 16 von insgesamt 1.400 Potentialflächen in In der Studie „Analyse der Pumpspeicherpotenziale in ganz Bayern wurden bezüglich Chancen, Anforderun- Bayern“, die nach einem Ministerratsbeschluss vom gen und Hindernissen vertieft untersucht. Das Ge- Landesamt für Umwelt in Auftrag gegeben wurde, samtpotenzial dieser 16 Flächen beträgt danach rund wurden Potenziale anhand vorgegebener Kriterien 11.000 MW mit einem Gesamtarbeitsvermögen von untersucht. Durch eine schrittweise Filterung wurden rund 66.000 MWh. Demnach weist Bayern rein theo- insgesamt acht Potenzialflächen im Alpenraum als retisch ein großes Potenzial zur Pumpspeicherung besonders geeignet ausgewählt und im Anschluss auf. Allerdings haben sich die Rahmenbedingungen vertieft untersucht. Von diesen acht Potenzialflächen derart geändert, dass Pumpspeicherkraftwerke unter lassen drei eine Leistung im Bereich 500 bis 1.000 den derzeitigen Marktbedingungen nicht wirtschaftlich MW erwarten und fünf eine Leistung im Bereich 100 betrieben werden können. Dies belegt eine zweite bis 500 MW (bei einer Auslegung auf sechs Turbinen- Studie zur Rentabilität von Pumpspeicherkraftwerken volllaststunden). in Bayern. Die Investition in Pumpspeicherkraftwerke Mit der Studie zur Analyse der Pumpspeicherpoten- ist eine Entscheidung der Unternehmen und keine ziale in Bayern erfolgt keine Vorfestlegung über die staatliche Aufgabe. Neben Pumpspeicherkraftwerken Genehmigung oder Realisierung von Pumpspeicher- können auch neue Technologien die Aufgaben der projekten. Neben den Potenzialflächen, die für die Stromspeicherung und Stromregelung übernehmen. vertiefte Untersuchung ausgewählt wurden, existieren In Bayern wird intensiv zu diesen Alternativen ge- weitere Potenziale, die nicht im Einzelnen geprüft forscht. Welche Technologie sich am Ende am Markt wurden. durchsetzt, ist noch offen. Drucksache 17/6592 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Seite 53

Für die Bearbeitung der Studie hat das Landesamt für gezeigt, dass ein Großteil des Energieholzes in Feue- Umwelt das Ingenieurbüro Lahmeyer Hydroprojekt rungsanlagen privater Haushalte verbraucht wird. GmbH beauftragt. Diese Holzmengen sind dort derzeit gebunden und Folgende ökologische Kriterien wurden bei der Aus- nur sehr schwer zu quantifizieren. Bei kleinen und wahl möglicher Standorte in der Analyse angewendet: mittleren Biomasseanlagen ist von einer mehr oder Nationalpark, Naturschutzgebiet, FFH-Gebiet, SPA- weniger regional organisierten Hackschnitzelbereit- Gebiet, Landschaftsschutzgebiet, Naturpark, Biosphä- stellung und -versorgung auszugehen. Allerdings sind renreservat, Naturdenkmal, geschützter Landschafts- Holzhackschnitzel grundsätzlich ein transportwürdiges bestandteil, Alpenplan, Moorgebiet, Biotop, Ökoflä- Gut, das in einem gewissen Radius vom Verbrauchs- che, Artenschutz allgemein, Artenschutz Fische und standort erzeugt werden kann. So erfolgen auch Rundmäuler, BayernNetzNatur-Projekt, Naturschutz- Transporte nach Österreich, die den bayerischen großprojekt des Bundesamts für Naturschutz, Gewäs- Holzheiz(kraft)werken nicht zur Verfügung stehen. serökologie, Bannwald, Naturwaldreservat. Des Wei- Die Ergebnisse der Bundeswaldinventur 2012 deuten teren wurden in der Kategorie Umwelt folgende Krite- darauf hin, dass die Holznutzungspotenziale in Bay- rien berücksichtigt: Wasserschutzgebiet, Heilquellen- ern in Summe bereits weitgehend ausgeschöpft wer- schutzgebiet, Vorrang- und Vorbehaltsfläche Wasser- den, sofern die Holzvorräte nicht abgebaut werden versorgung, Landschaftsbild und Erholung. sollen. Inwieweit eine ausreichende Holzversorgung Die Studie „Analyse der Pumpspeicherpotenziale in für neue Biomasseheiz(kraft)werke sichergestellt wer- Bayern“ wurde am 29. September 2014 veröffentlicht. den kann, muss jeweils im Einzelfall vor Ort geprüft Sie ist unter nachfolgendem Link im Internet abrufbar: werden. http://www.stmwi.bayern.de/energie-rohstoffe/ erneuer Neue Biomasseheizkraftwerke werden aufgrund eines bare-energien/wasserkraft/. fehlenden Anreizes (vgl. EEG-Novelle 2014) kaum mehr errichtet werden, es sei denn, der erzeugte Strom kann direkt vermarktet werden oder dient der 8.2 Biomasse Eigenversorgung. Ein wirtschaftlicher Betrieb von Biomasseheizwerken zur regionalen Wärmeversor- a) Welches Potenzial besteht unter absehba- ren ökonomischen Rahmenbedingungen gung ist im Einzelfall sicherlich noch möglich und für den wirtschaftlichen Betrieb von regi- auch sinnvoll. onalen Biomasseheizkraftwerken im bay- b) Wie hat sich in den letzten 10 Jahren die erischen Alpenraum? energetische Nutzung von Biomasse in Auf Grund der naturräumlichen Gegebenheiten ist den bayerischen Alpen verändert? Holz der wichtigste Energieträger im Alpenraum. An- Es liegen keine detaillierten Informationen zur Ent- dere Formen der energetischen Nutzung von Biomas- wicklung der energetischen Nutzung von Biomasse im se (z.B. Biogas) sind hier nur von untergeordneter Alpenraum vor. Durch die bereits erwähnten Untersu- Bedeutung. chungen zum Energieholzmarkt in Bayern wurden Eine grobe Schätzung der Energiepotenziale von zwar Daten erhoben, diese lassen jedoch keine statis- Holz, das dem Wald entnommen werden kann, ist im tisch gesicherten Aussagen für einzelne Regionen zu. „Energieatlas Bayern“ (http://www.energieatlas.bay- In ganz Bayern erlebte die Nutzung von Energieholz ern.de/) veröffentlicht. Diese Karte gibt Auskunft über in den letzten 10 Jahren einen enormen Aufschwung. die aus den Wäldern jährlich nutzbaren Energiepoten- Sowohl Privathaushalte investierten vermehrt in Holz- ziale. Es handelt sich um eine grobe Schätzung der heizungen, aber auch im Bereich der Biomasseheiz- Energiepotenziale (Bezugsfläche Gemeindegebiet). werke mit Nahwärmenetzen sowie bei Biomasseheiz- Die Karte gibt keine Auskunft darüber, in welchem kraftwerken, die Strom und Wärme aus Holz liefern, Maß die Potenziale bereits genutzt oder tatsächlich war zwischen 2005 und 2014 ein wesentlicher Zubau verfügbar gemacht werden können. Die Details zur zu verzeichnen. Speziell der bayerische Alpenraum ist Datenerfassung und Herleitung der Potenziale sind im traditionell schon immer stark mit dem Thema „Heizen „Energieatlas Bayern“ dargestellt und bei der Verwen- mit Holz“ verbunden. So waren auch einige größere dung der Karten zu beachten. Anlagen im Alpenraumgebiet – sicherlich auch inspi- Eine Auswertung hat ergeben, dass die Gemeinden, riert vom Nachbarland Österreich – Vorreiter und Vor- die mit ihrer überwiegenden Fläche im Alpenraum lie- bild bei der Nutzung des heimischen Energieträgers. gen, in Summe ein jährliches Energiepotenzial von Zu nennen sind hierbei beispielsweise das Biomasse- 4 Petajoule (PJ) aufweisen. Dies entspricht ca. 6,5 heizwerk Reit im Winkl, das seit 2001 einen Großteil Prozent des gesamten bayerischen Potenzials von des Ortes mit Wärme aus einem Holzheizwerk ver- rund 62 PJ. sorgt. Wie viel von diesem Potenzial im Alpenraum bereits Kleinfeuerungsanlagen genutzt wird, ist nicht bekannt. Eine Studie zum Ener- Daten zum absoluten Anlagenbestand von Holzhei- gieholzverbrauch in Bayern aus dem Jahr 2014 hat zungen in den alpenländischen Haushalten liegen Seite 54 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Drucksache 17/6592 nicht vor. Rückschlüsse auf die energetische Nutzung Beginn des Engagements des Freistaates für die von Biomasse sind nur indirekt möglich und müssen Nachwachsenden Rohstoffe sind in der Alpenregion sich auf wenige verlässliche Datenquellen stützen. mittlerweile insgesamt 73 Biomasseheizanlagen finan- Beispielsweise gewährt der Bund deutschlandweit seit ziell unterstützt worden. dem Jahr 2000 im Rahmen des Marktanreizpro- Die verschiedenen Gesetze für den Ausbau erneuer- gramms zur Förderung von erneuerbaren Energien im barer Energien (z.B. EEG) haben dazu geführt, dass Wärmebereich Zuschüsse für den Einbau von Bio- auch im Alpenraum vermehrt Biomasseheizkraftwerke masseheizkesseln. Allein in den vergangen 10 Jahren entstanden sind, die ausschließlich beziehungsweise wurden von der Bewilligungsbehörde, dem Bundes- vornehmlich bonusfähige Festbrennstoffe wie Wald- amt für Wirtschaft und Ausführkontrolle (Bafa), an hackschnitzel oder Rinde einsetzen. Genaue Zahlen rund 117.000 bayerische Bauherrn Fördermittel für zum aktuellen Bestand an Biomasseheizkraftwerken Holzheizungen vornehmlich im häuslichen Bereich in der Gebietskulisse des Alpenraums liegen nicht vor. ausbezahlt (Pellet, Stückholz und Hackschnitzelkessel Die Holzvergasungstechnologie, die erst um das Jahr < 100 kW). Dies zeigt eine Abfrage bei einer öffentlich 2009 mit den ersten serienreifen Anlagen eine gewis- zugänglichen Datenbank (http://www.biomasseatlas. se Marktdurchdringung erreichte, ist mittlerweile in de), die das Marktanreizprogramm im Bereich der Bayern unter den Biomasseheizkraftwerken die am Kleinanlagen transparent darstellt. häufigsten vertretene Technologie im kleineren Leis- tungsbereich. Die elektrischen Leistungen liegen Beispielhaft wurden die Daten für die beiden Landrei- meist unter 200 kWel. se Rosenheim und Traunstein, die in der Gebietsku- lisse der Alpenkonvention liegen, ausgewertet. In einem Zeitraum von 10 Jahren wurden 749 Anlagen 8.3 Energieeinsparung und rationelle Energie- gefördert, wobei es sich in 69 Prozent der Fälle um verwendung den Einbau von Pelletkesseln handelte (vgl. Tabelle). Liegen der bayerischen Staatsregierung Zah- len zur Entwicklung des Energieverbrauchs Hack- Stück- Pellet- im bayerischen Alpenraum in den vergange- schnit- holz- Gesamt kessel nen 10 Jahren vor (absolut, Aufteilung nach zelkessel kessel Energieträgern und nach Verbrauchssekto- Bayern Gesamt ren)? Anzahl 69.783 8.824 38.586 117.193 Die bayerische Energiebilanz umfasst das gesamte Installierte Staatsgebiet. Die Erstellung regionalisierter Energiebi- 1.243 446 1.119 2.808 Leistung [MW] lanzen ist auf Basis der verfügbaren Daten nicht mög- Landkreis Rosenheim lich. Insofern können keine Angaben zur Entwicklung Anzahl 201 42 56 299 des Energieverbrauchs im bayerischen Alpenraum Installierte und des Energieträgereinsatzes zu dessen Deckung 4 3 2 9 Leistung [MW] gemacht werden. Landkreis Traunstein 8.4 Fossile Brennstoffe Anzahl 312 30 108 450 Wie haben sich in den letzten 10 Jahren die Installierte 6 2 4 12 Emissionen aus fossilen Energieträgern in Leistung [MW] den bayerischen Alpen entwickelt? Tabelle: Anzahl der Förderfälle im Markanreizprogramm im Zeitraum von Januar 2005 bis Oktober 2014 (Datenquelle: Siehe Antwort zu Frage 8.3. http://www.biomasseatlas.de, Stand 04.12.2014). Biomasseheiz(kraft-)werke 9. Verkehr Daten zum absoluten Anlagenbestand von Holzheiz- werken im Betrachtungsgebiet liegen nicht vor. Rück- 9.1 Belastung von Schutzgütern schlüsse auf die energetische Nutzung von Biomasse a) Welche Maßnahmen zur Bekämpfung des sind auch hier wieder indirekt über Förderprogramme Verkehrslärms hat die Staatsregierung in (verlässliche Datenquelle) möglich. Der Freistaat den letzten 10 Jahren in den bayerischen Bayern unterstützt seit vielen Jahren den Bau von Alpen, rekurrierend auf Art. 3 Abs. 1 d) Biomasseheizwerken, die mit Holz befeuert werden. des Verkehrsprotokolls der Alpenkonven- Zuletzt erhielten die Heizwerke im Förderprogramm tion, getroffen? Bioklima eine Zuwendung in Höhe von 20 € je Tonne CO2, die das Heizwerk in sieben Jahren im Vergleich Es kommen Lärmschutzmaßnahmen nach den zu einer fossilen Heizvariante einsparen wird. Grundsätzen der Lärmsanierung dann in Betracht, wenn an bestehenden Straßen die berechneten Mitte- Im Betrachtungszeitraum wurden 30 Holzheizwerke mit einer installierten Nennwärmeleistung von lungspegel die nach der jeweiligen Gebietseinstufung 20,6 MW thermisch in der Gebietskulisse der Alpen- festgelegten Grenzwerte überschreiten. Die Umset- konvention fachlich begleitet und bezuschusst. Seit zung daraus resultierender Maßnahmen erfolgt im Drucksache 17/6592 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Seite 55

Rahmen der verfügbaren Mittel; dieser Lärmschutz gilt ─ A 8, A 93 (AD Inntal) - AS Traunstein/Siegsdorf als freiwillige Leistung des Straßenbaulastträgers. [Erweiterung von 4 auf 6 Fahrstreifen], Die bei etwas niedrigeren Grenzwerten angesiedelten ─ A 8, AS Traunstein/Siegsdorf - BGr. D/A [Erweite- Grundsätze der Lärmvorsorge gelten beim Bau neuer rung von 4 auf 6 Fahrstreifen], Straßen und bei der in lärmtechnischer Hinsicht we- ─ * B 2, OU Oberau, sentlichen Änderung bestehender Straßen (16. BIm- ─ * B 23, W-OU Garmisch-Partenkirchen, schV). ─ B 19, Fischen (Entlastungstunnel), b) Wie viele Luft-Messstationen betreibt die ─ B 19, OU Langenwang, Staatsregierung aktuell im Alpenraum? ─ B 2, OU Garmisch-Partenkirchen, Im Alpenraum werden vom Landesamt für Umwelt ─ B 2, Eschenlohe - Oberau-Nord, derzeit sechs Stationen des Lufthygienischen Lan- ─ B 21, OU Bad Reichenhall, desüberwachungssystems Bayern (LÜB) betrieben: ─ B 23, OU Ettal, 1. Lkr. BGL: Bad Reichenhall Nonn, ─ B 23, OU Oberau, 2. Lkr. TS: Trostberg Schwimmbadstraße, ─ B 307, OU Schliersee, 3. Lkr. RO: Oberaudorf Inntal-Autobahn, ─ B 310, OU Füssen, 2.BA 4. Lkr GAP: Garmisch-Partenkirchen Am Hergott- Das Projekt tangiert nur im Bereich der südlichen schrofen, Anbindungan die bestehende B 16 das Alpenge- 5. Lkr. OA: Bad Hindelang Oberjoch, biet, 6. Lkr. LI: Lindau (Bodensee), Friedrichshafener ─ B 310, Entlastungstunnel Füssen (Variante zu OU Straße. Füssen, 2. BA) Das Projekt tangiert nur im Bereich der südlichen c) An wie vielen Stationen werden Fein- Anbindung an die bestehende B 16 das Alpenge- staubgehalt (PM 10) sowie Stickoxidbelas- biet, tung gemessen? ─ B 318, W-OU Gmund, Derzeit wird im Alpenraum an vier LÜB-Stationen Fein- ─ B 472, OU Waakirchen, staub-PM10 (Nr. 2., 3., 5. und 6.) und an fünf LÜB-Sta- ─ B 472, N-OU Bad Tölz tionen Stickstoffdioxid gemessen (Nr. 2., 3., 4., 5. und 6.). Das Projekt tangiert nur im Bereich der östlichen d) Wie oft und wo wurden im Jahr 2013 Anbindung an die bestehende B 472 das Alpen- Grenzwerte überschritten? gebiet, Im Jahr 2013 wurde lediglich an der LÜB-Station ─ B 472, OU Bad Heilbrunn. Oberaudorf (Inntal-Autobahn) der Stickstoffdioxid-Jah- resmittelgrenzwert von 40 µg/m3 mit einem gemesse- 3 Die mit * gekennzeichneten Projekte sind Maßnah- nen Wert von 45 µg/m überschritten. men des Bedarfsplans 2004, die im neuen BVWP nicht mehr untersucht werden, sondern im Bezugsfall des neuen BVWP enthalten sind. 9.2 Straßenbau b) Wie viele km Staatsstraßen sind im baye- Vorbemerkung: rischen Alpenraum geplant oder in Aus- Der Beantwortung der nachfolgenden Fragen liegt die bau? Wie hoch sind die Investitionskos- Abgrenzung des Geltungsbereichs des Alpenplans ten? Wie viele km Staatsstraßen wurden entsprechend Anhang 3 des Landesentwicklungspro- in den letzten 10 Jahren im genannten Be- gramms Bayern 2013 zugrunde. Einige der genannten reich gebaut? Projekte liegen auf der Grenze des Geltungsbereichs. Die Ausbauziele der Staatsregierung im Staatsstra- a) Welche Bundesfernstraßen hat die Staats- ßenbau sind im 7. Ausbauplan für die Staatsstraßen regierung zur Bewertung für den Bundes- in Bayern maßnahmenbezogen dargestellt. Am verkehrswegeplan 2015 angemeldet? 11. Oktober 2011 hat der Ministerrat den Ausbauplan mit Wirkung vom 1. Januar 2011 in Kraft gesetzt. Der Ministerrat hat in seiner Sitzung am 12. März 2013 die Anmeldeliste Straße für den Bereich des Der Ausbauplan beinhaltet sowohl Neubauprojekte Freistaats Bayern zur Fortschreibung des Bundesver- (Ortsumfahrungen, Verlegungen, neue Straßenver- kehrswegeplans beschlossen. Im Bereich des bayeri- bindungen) als auch Ausbauprojekte (Ausbau beste- schen Alpengebiets sind die folgenden Projekte bzw. hender Straßen, Bauwerkserneuerungen, Beseitigung Teilprojekte in der Anmeldeliste enthalten und dem von höhengleichen Bahnübergängen). Die Erhaltung Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruk- des Straßennetzes sowie einfache Um- und Ausbau- tur zur Bewertung für den Bundesverkehrswegeplan projekte (Gesamtkosten weniger als 1,0 Mio. € brutto 2015 vorgelegt worden: bzw. längenspezifische Kosten weniger als 0,5 Mio. € Seite 56 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Drucksache 17/6592 pro Kilometer brutto) sind nicht Gegenstand des Aus- Aussagekräftige Angaben zu den tatsächlichen Pla- bauplans. nungskosten sind im derzeitigen Stadium nicht bezif- Die Projekte des 7. Ausbauplans sind in drei Dring- ferbar. lichkeitsstufen (1. Dringlichkeit, 1. Dringlichkeit-Re- d) Warum verzichtet die Staatsregierung serve, 2. Dringlichkeit) eingestuft. Für die 1. Dringlich- nicht generell auf Straßenneubauten, keit ist eine Umsetzung in den Jahren 2011 bis 2020 nachdem weitere Erschließungen nur wei- angesetzt. tere Nachteile für die Region schaffen? Der 7. Ausbauplan für die Staatsstraßen enthält für Die Verzichtserklärung gemäß Art. 11 Abs. 1 des Pro- das bayerische Alpengebiet in der 1. Dringlichkeit: tokolls „Verkehr“ der Alpenkonvention bezieht sich auf ─ zwei Neubauprojekte mit einer Gesamtlänge von den Bau neuer hochrangiger Straßen für den alpen- 2,9 km. Eines der beiden Projekte tangiert das Al- querenden Verkehr. Hochrangige Straßenprojekte für pengebiet nur im Bereich der südlichen Anbin- den inneralpinen Verkehr können unter Berücksichti- dung an die bestehende Staatsstraße. Die Ge- gung der Bedingungen des Art. 11 verwirklicht wer- samtkosten der beiden Projekte beträgt 4,5 Mio. €, den. Darüber hinaus erkennen die Vertragsparteien ─ Ein Ausbauprojekt (Erneuerung einer Brücke) mit gemäß Art. 3 die Notwendigkeit der Schaffung und Gesamtkosten von 1,3 Mio. €. Erhaltung von ausreichenden Verkehrsinfrastrukturen für einen funktionierenden Individualverkehr an. In den letzten 10 Jahren wurden im bayerischen Al- penraum rund 2,4 km Staatsstraßen, die im 7. Aus- Straßenneubauten benötigen grundsätzlich ein bauplan (bzw. dem vorangehenden 6. Ausbauplan) Rechtsverfahren zur Erlangung von Baurecht. In die- enthalten sind, ausgebaut. Neubauprojekte wurden sem wird mit der Planrechtfertigung die verkehrliche nicht durchgeführt. Notwendigkeit der Maßnahme aufgezeigt. In der not- wendigen Abwägung widerstreitender Belange wer- c) Auf welchen Abschnitten von Bundes- den auch die Zielsetzungen der Alpenkonvention im straßen/Autobahnen, die nach dem gülti- Rechtsverfahren gewürdigt. Baurecht wird nur erteilt, gen Bundesverkehrswegeplan in die Ka- wenn nach umfassender Abwägung aller Belange die tegorie „Weiterer Bedarf mit Planungs- Maßnahme als geboten erscheint. recht“ fallen, führt die Staatsregierung die Planung fort oder plant, die Planung in Somit ist gewährleistet, dass eine maßvolle Entwick- den nächsten fünf Jahren fortzusetzen? lung der Straßeninfrastruktur unter Berücksichtigung Wie hoch veranschlagt die Staatsregie- der Belange der Alpenkonvention weiterhin möglich ist rung die voraussichtlichen Planungskos- und notwendige Verbesserungen für die Region auch ten? im Hinblick auf gleichwertige Lebensverhältnisse mit guten Arbeits- und Lebensbedingungen realisiert wer- Projekte im „Weiteren Bedarf mit Planungsrecht“ des den können. aktuell gültigen Bedarfsplans für die Bundesfernstra- ßen im bayerischen Alpenraum: Ein genereller Verzicht auf Straßenneubaumaßnah- men ist im Hinblick auf vorgenannte Aussagen nicht ─ B 2, Eschenlohe Farchant/Nord: geboten. ─ Teilprojekt „Eschenlohe - Oberau-Nord“,

─ Aktueller Stand: Planfeststellungsverfahren. ─ Teilprojekt „OU Oberau“: 9.3 Güterverkehr und Alpentransit ─ Aktueller Stand: Ausschreibung für Tunnelbau a) Welche Maßnahmen ergreift bzw. plant läuft. die Staatsregierung, um den Anteil der auf ─ B 2, OU Garmisch-Partenkirchen (mit Wank-Tun- der Schiene transportierten Gütermengen nel): im Vergleich zur Straße im bayerischen Aktueller Stand: Die Planung wurde eingestellt, Alpenraum zu erhöhen? nachdem auf die Bewerbung der Landeshaupt- Der Schienengüterverkehr liegt nach der grundgesetz- stadt München mit Garmisch-Partenkirchen für die lichen Zuständigkeit im ausschließlichen Verantwor- Olympischen Winterspiele 2018 kein Zuschlag er- tungsbereich des Bundes. Dessen ungeachtet setzt folgt ist. sich die Staatsregierung nach Kräften für die Stärkung des Schienengüterverkehrs, insbesondere im ökolo- ─ B 308, OU Immenstadt: gisch sensiblen Alpenraum, ein. Entsprechend den Aktueller Stand: Die Planung wurde eingestellt, Zielen des Gesamtverkehrsplans Bayern geht es um nachdem das Projekt durch einen Bürgerent- die Schaffung und Erhaltung eines wirtschaftlich trag- scheid abgelehnt worden ist. Dementsprechend fähigen, reibungslosen und umweltfreundlichen Schie- erfolgte auch keine erneute Aufnahme des Pro- nengüterverkehrs. Dieses Ziel versucht die Staatsre- jekts in die Anmeldeliste zum BVWP 2015. gierung zum einen durch einen regelmäßigen intensi- ven Kontakt mit der Deutschen Bahn AG zu verwirkli- chen. In diesem Zusammenhang wurde auch eine Drucksache 17/6592 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Seite 57

Rahmenvereinbarung zwischen dem Freistaat und der Standort Hof belegt den Erfolg des kombinierten Ver- DB AG über das 10-Jahres-Entwicklungskonzept in kehrs und die Bedeutung leistungsfähiger Umschlag- Bayern geschlossen. Die darin enthaltenen Infrastruk- anlagen für die Region. Die Staatsregierung fördert, turmaßnahmen tragen zur Qualitätssteigerung des unterstützt und begleitet die Errichtung, den Ausbau, Schienenverkehrs bei. die Erweiterung und Entwicklung von Güterterminals Zum anderen fördert die Staatsregierung im Rahmen in ganz Bayern. ihrer haushaltsrechtlichen Möglichkeiten immer wieder c) Welche flankierenden, verkehrspoliti- Einzelprojekte zur Verbesserung des Schienengüter- schen Maßnahmen will die Staatsregie- verkehrs. Neben der Förderung von Güterverkehrs- rung ergreifen, um sicherzustellen, dass zentren in ganz Bayern, von City-Logistik-Konzepten der Brennerbasistunnel zu einer Verlage- in München sowie der Förderung von Machbarkeits- rung des Güterverkehrs auf die Schiene studien und Pilotprojekten auf den Gebieten des führen wird? Schienengüterverkehrs und des kombinierten Ver- kehrs sind vor allem die speziell den alpenquerenden Die Staatsregierung vertritt weiterhin die Auffassung, Verkehr betreffenden Projekte Transitects (Transalpi- dass der geplante Brennerbasistunnel nicht als Ein- ne Transport Architects), ein spezielles Projekt der zelmaßnahme verstanden werden darf, sondern die bayernhafen Gruppe zur Verbesserung der Anbin- gesamte Achse München-Verona als Einheit zu be- dung nach Bologna, SusFreight (Nachhaltiger Güter- trachten ist. Dabei muss zum einen die zeitliche Ab- verkehr in den Alpen), AlpFRail, München-Verona in folge der notwendigen Infrastrukturmaßnahmen im 6 Stunden und InnoVersys zu erwähnen, die vom Zusammenhang geplant werden und zum anderen Freistaat nicht nur finanziell, sondern auch durch fach- über optimale betriebliche Strukturen, z.B. ein ge- liche Unterstützung und Begleitung gefördert werden. meinsames Trassenmanagement und eine abge- stimmte Vermarktung, eine weit über das heutige Maß b) Wie hat sich in den letzten 10 Jahren die hinausgehende Betriebsqualität auf der Schiene er- Zahl der Güterterminals in Bayern entwi- reicht werden. Diesbezügliche Überlegungen der Eu- ckelt? Können die hierfür vorhandenen ropäischen Kommission werden von der Staatsregie- Kapazitäten und Lokalitäten den Bedarf rung nachhaltig unterstützt. Die Staatsregierung betei- decken? ligt sich aktiv an der von der Europäischen Kommissi- Bayern verfügt über eines der leistungsfähigsten Net- on eingerichteten Brenner-Corridor-Platform, in der ze im Bereich der Umschlagbahnhöfe und Güterver- gemeinsam für die gesamte Brennerstrecke flankie- kehrszentren in Deutschland. Hier sind sowohl die rende Maßnahmen erarbeitet werden. Deutsche Bahn, insbesondere die DB Netz AG und Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammen- die Deutsche Umschlaggesellschaft Schiene-Straße hang auch ein gut ausgebautes Netz von Gütertermi- mbH (DUSS), als auch die bayernhafen Gruppe sowie nals. Hierzu wird auf die Antwort zur Fragen 9.3 b) kommunale und private Träger aktiv. Damit setzt Bay- verwiesen. ern seit langem erfolgreich auf eine Vielzahl von Infra- strukturbetreibern, die die Infrastruktur diskriminie- d) Wie oft und mit welchem Ergebnis wurden rungsfrei zur Verfügung stellen. in den vergangenen Jahren an gängigen In den letzten 10 Jahren hat sich die Zahl der Güter- Alpentransitstrecken (z.B. Inntal-Auto- terminals in Bayern positiv entwickelt. Die bestehen- bahn) Kontrollen von Lkws bezüglich der den Anlagen sind durchweg gut ausgelastet. Es er- Einhaltung der vorgeschriebenen Ruhe- folgt eine permanente Prüfung, inwieweit Kapazitäts- zeiten kontrolliert? Ist eine Ausweitung ausweitungen erforderlich werden. So wird aktuell der Kontrollen vorgesehen? zusammen mit der Stadt Regensburg die notwendige Hierzu wird nachfolgende Übersicht zu den relevanten Erweiterung am dortigen Standort ermittelt. In den Verkehren – auf ausgewählten Kontrollorten – für die letzten 10 Jahren ist unter anderem der Ausbau an Jahre 2011 bis 2014 unter Berücksichtigung der fahr- den Standorten München und Nürnberg zu nennen. In personalrechtlichen Beanstandungen des Bundesam- Burghausen wurde zuletzt eine neue Anlage in Be- tes für Güterverkehr (BAG) übermittelt. Eine andere trieb genommen. In Hof und Augsburg laufen Plan- statistische Auswertung der Kontrollen des BAG ist feststellungsverfahren. Gerade die Entwicklung am nicht möglich.

Seite 58 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Drucksache 17/6592

2011 2012 2013 2014

1. Kontrollierte und im Fahrpersonalrecht beanstandete Fahrzeuge

- Im Fahrpersonal kontrollierte Fahrzeuge 1.303 1.235 757 477

- Im Fahrpersonal beanstandete Fahrzeuge 223 205 77 87

Beanstandungsquote 17,11% 16,60% 10,17% 18,24%

2. Verstöße 561/2006, 3820/85 und AETR

Verstöße gesamt 477 424 132 169

2.1 Lenkzeiten 215 189 53 63

2.1.1 Tageslenkzeit 158 132 29 39

2.1.2 Wöchentliche Lenkzeit 5 3 5 3

2.1.3 Zwei aufeinanderfolgende Wochen 52 54 19 21

2.2 Unterbrechungen 79 61 17 15

2.2.1 Zeitpunkt der Lenkzeitunterbrechung überschritten 64 46 10 13

2.2.2 Nichtausreichende Fahrtunterbrechung 15 15 7 2

2.3 Ruhezeiten 183 174 62 91

2.3.1 Tägliche Ruhezeit 147 143 40 65

2.3.2 Wöchentliche Ruhezeit 36 31 22 26

3. Verstöße 3821/85 und AETR

Verstöße gesamt 223 253 122 198

3.1 Kein Kontrollgerät eingebaut 1 0 0 2

3.2 Nicht ordnungsgem. Betreiben des Kontrollgeräts 61 65 8 4

3.3 Schaublätter/Fahrerkarte nicht mitgeführt oder nicht vorgelegt 85 74 35 17

3.4 Nicht/Nicht ordn. Verwendung von Schaublättern/Fahrerkarte 48 81 57 170

3.5 Fehlen der Bescheinigung über berücksichtigungsfreie Tage 28 33 22 5

Ausgewählte Kontrollorte/-strecken des BAG BY0065 A8 München - Rosenheim km 19,2 Otterfing Aying BY0067 A8 München - Rosenheim km 47,3 Forsting Bad Aibling BY0068 A8 Rosenheim - München km 49,0 Im Moos Bad Aibling BY2020 A8 Salzburg (A)124,5 Bad Reichenhall - Bad Reichenhall BY2028 A93 Kiefersfelden - Kiefersfelden

Tabelle: Detaillierte Ergebnisse aus dem Bereich Fahrpersonalrecht; bei Straßenkontrollen nach den VO' en (EWG) Nrn. 561/2006, 3820/85, 3821/85 und dem AETR festgestellte Verstöße (Stand: 17.02.2015).

Für die Bayerische Polizei ist grundsätzlich festzustel- Einsatzzeit) nach Prioritäten aus. Im Rahmen der len, dass eine lückenlose Verkehrsüberwachung Überwachungsmaßnahmen wird auch die Einhaltung durch die Polizei weder möglich noch wünschenswert der Sozialvorschriften (Lenk- und Ruhezeiten) kontrol- ist. Die Polizei richtet deshalb Maßnahmen der Ver- liert und überwacht, sofern die kontrollierten Fahrzeu- kehrsüberwachung (Zahl, Umfang, Einsatzort und ge und die Fahrer den einschlägigen Bestimmungen Drucksache 17/6592 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Seite 59 unterliegen. An den gängigen Transitrouten (hier A8- f) Wie beurteilt die Staatsregierung das In- Ost und A93-Süd) wurden 2013 25.170 Fahrzeuge strument der Alpentransitbörse allgemein und 2014 23.104 Fahrzeuge kontrolliert. Die Bean- und hinsichtlich ihrer Verlagerungseffek- standungsquote lag 2013 bei 21,7 Prozent und 2014 te? bei 21,1 Prozent. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infra- Die Kontrolldichte beim BAG entspricht den Vorgaben struktur ist weiter der Auffassung, dass eine Alpen- der Richtlinie 2006/22/EG. transitbörse mit der geltenden Marktordnung der Eu- Bei der Bayerischen Polizei wird derzeit auch vor dem ropäischen Gemeinschaft unvereinbar ist, da sie im Hintergrund der Verkehrsunfalllage keine Notwendig- Ergebnis zu einer Kontingentierung des Straßengüter- keit für eine Ausweitung der Kontrollen gesehen. Die verkehrs führt. Die Staatsregierung teilt diese Auffas- Kontrollen werden auch weiterhin im Rahmen der sung. personellen und materiellen Ressourcen durchgeführt. Im Rahmen der Zürichgruppe wurden drei vertiefende Studien zu den möglichen Steuerungsinstrumenten e) Wie hat sich der Maut-Ausweichverkehr in Alpentransitbörse (ATB), Alpen-Emissionshandelssys- den bayerischen Alpen seit Einführung tem und moduliertes Mautsystems (TOLL+) durchge- der Lkw-Maut auf Bundesautobahnen, führt: entwickelt (belastete Strecken, Umfang der Zunahme)? Für welche Bundesstra- ─ „ALBATRAS“ hinsichtlich technisch-operationeller ßenabschnitte sind Straßensperrungen Aspekte (Funktionsweise des Systems, Kos- für den Mautausweichverkehr vorgese- ten/Erträge und vor allem welche Verlagerungsef- hen? fekte und Auswirkungen auf Verkehrsströme sind zu erwarten), Seit Einführung der Maut für schwere Nutzfahrzeuge auf Bundesautobahnen zum 1. Januar 2005 hat der ─ „LEGALP“: rechtliche Implikationen (EU-, interna- Bund mehrere Untersuchungen durchgeführt, um tionales-, nationales Recht), eventuelle Mautausweichverkehre zu erkennen. Auch ─ „EFFINALP“: wirtschaftliche Auswirkungen (meh- der letzte Mautbericht zu Verkehrsverlagerungen auf rere Sektoren, auch Straße/Schiene). das nachgeordnete Straßennetz in Folge der Einfüh- Die Analyse dieser Instrumente ergab, dass ein mo- rung der Lkw-Maut auf Bundesautobahnen vom 2. Ja- duliertes Mautsystem „TOLL+“ in rechtlicher Hinsicht nuar 2013 (BT-Drs. 17/12028) stellt ebenso wie die das am besten mit den bestehenden Rechtsordnun- vorangegangenen Berichte fest, dass umfangreiche gen kompatible Instrument wäre, während Alpentran- flächendeckende Verlagerungen des Schwerverkehrs sitbörse und Emissionshandel größere Anpassungen von den Bundesautobahnen auf das nachgeordnete der geltenden rechtlichen Systeme erforderlich ma- Straßennetz nicht stattgefunden haben. Auf einzelnen chen würden. Gesamtwirtschaftlich gesehen wären Bundesstraßenabschnitten war aber eine über die die Auswirkungen auf die Alpenregion zwar relativ allgemeine Verkehrszunahme hinausgehende Steige- gering, jedoch bestimmte Gebiete und Sektoren be- rung festzustellen. sonders betroffen. Jedenfalls müsste jedes Instrument Für den bayerischen Voralpenraum weist der Bericht aus Umweltgesichtspunkten fundiert gerechtfertigt der Bundesregierung nur geringfügige Zunahmen von werden und sichergestellt sein, dass die erforderliche 50 bis 150 Fahrzeugen durch Mautausweichverkehr in alternative Infrastruktur zur Verfügung steht. 24 Stunden im Zuge der B 17 zwischen Schongau Im Rahmen der unter Schweizer Vorsitz abgehaltenen und Füssen, der B 23 zwischen Schongau und der Ministerkonferenz vom 2. Mai 2012 wurden Schluss- B 2 bei Eschenlohe, der B 305/307 zwischen Bernau folgerungen verabschiedet, die von der Staatsregie- und der Landesgrenze nach Österreich sowie der rung unterstützt werden. B 304 zwischen Neukirchen und der Landesgrenze Im Hinblick auf zukünftige Aktivitätsfelder wurde fest- bei Salzburg aus. gehalten, dass in einer Kurzfristperspektive Maßnah- Ein höherer Verlagerungseffekt von 150 bis 250 Fahr- men zur Förderung von umweltfreundlicheren EURO- zeugen in 24 Stunden wird für die B 307 von Holzkir- Klassen (insb. EURO VI) ergriffen und das Instrument chen zum Achenpass festgestellt, der jedoch durch „TOLL“ vertieft werden sollen. In einer Mittel- und ein regionales Fahrverbot um den Tegernsee (Einrich- Langfristperspektive soll eine effektive Verkehrsverla- tungsverkehr Richtung Süden) kompensiert wird. gerung stattfinden, indem auch „limitative“ Instrumen- Sperrungen für den Mautausweichverkehr bestehen te (wie ATB, AEHS) verfolgt werden. In diesem Sinne im bayerischen Alpenraum auch deshalb nicht, weil stellen sich die konkreten Mandate der Minister/innen die Ausweichstrecken orografisch und witterungsbe- für die weiteren Aktivitäten der Arbeitsgruppen wie dingt wenig attraktiv für den Schwerverkehr sind und folgt dar: teilweise auf österreichischer Seite bereits lokale ─ In kurzfristiger Perspektive soll die Weiterentwick- Sperrungen bestehen, die einer Nutzung als Aus- lung des TOLL+ Konzepts (differenzierte Mauttari- weichstrecke entgegenstehen. fe, Berücksichtigung Systeme Eurovignetten-RL und Schweizer Schwerverkehrsabgabe) betrieben Seite 60 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Drucksache 17/6592

werden, dabei soll die Problematik der Umweg- sammeltaxis) ein konzeptioneller Ansatz, um dem de- verkehre betrachtet werden und eine Zusammen- mografischen Wandel Rechnung zu tragen. schau der Dienste/Angebote des Kombinierten Um weitere flexible ÖPNV-Angebote im ländlichen Verkehrs im Alpenraum soll erarbeitet werden; Raum zu schaffen, wurde 2012 ein neues Förderpro- ─ In mittel- und langfristiger Perspektive soll eine gramm zur Verbesserung der öffentlichen Mobilität im koordinierte „Road Map“ für die Entwicklung und ländlichen Raum gestartet. In den Jahren 2012 bis mögliche Einführung auch limitativer Instrumente 2016 werden jährlich 2 Mio. € für die Einrichtung (ATB, AEHS) mit Meilensteinen, Kernelementen nachfrageorientierter Angebotsformen des öffentli- und einem Zeitplan (Horizont 2020 - 2025/30 – in chen Personennahverkehrs zur Verfügung gestellt. Abhängigkeit der Schieneninfrastrukturen) erar- Der Freistaat bietet den zuständigen Aufgabenträgern beitet werden, basierend auf Umwelterfordernis- des allgemeinen ÖPNV an, in einer mehrjährigen sen und unter Berücksichtigung der wirtschaftli- Anlaufphase bis zu 70 Prozent des entstehenden chen und rechtlichen Implikationen. In diesem Zu- Betriebskostendefizits für Rufbusse oder Anrufsam- sammenhang sollen allfällige negative Effekte auf meltaxis zu übernehmen. bestimmte Wirtschaftssektoren oder Regionen bzw. „Härtefälle“ berücksichtigt und möglichst mi- Fördervoraussetzungen sind: nimiert werden. ─ es handelt sich um ein neues Vorhaben – „Pi- lotcharakter“ wäre wünschenswert, ─ Vereinbarkeit mit ggf. bestehendem Nahverkehrs- 9.4 Öffentlicher Verkehr plan, a) Welche Maßnahmen plant die Staatsregie- ─ Verkehrserbringung auf Grundlage einer Geneh- rung zukünftig, um eine Grundversorgung migung nach dem Personenbeförderungsgesetz mit öffentlichen Verkehrsmitteln, auch am (PBefG), Abend, an Wochenenden, in den Ferien ─ Erbringung eines Finanzierungsanteils durch den und auch in dünn besiedelten Gebieten zu Aufgabenträger. gewährleisten? Im Jahr 2014 wurden den kommunalen Aufgabenträ- Seit der Regionalisierung 1996 wuchs die jährlich gern für 25 Projekte bayernweit 1,6 Mio. € zur Verfü- bestellte Verkehrsleistung im Schienenpersonennah- gung gestellt, darunter ein Rufbusprojekt im Landkreis verkehr (SPNV) von rund 82 Mio. km im Fahrplan Traunstein. 1995/1996 auf rund 120 Mio. km ab dem Jahresfahr- Hierbei eingesetzte Fahrzeuge können unter Umstän- plan 2015. Der Freistaat Bayern ist damit bundesweit den auch gefördert werden. Für Bürgerbusse unter der größte Besteller von SPNV-Leistungen. 6 m gibt es im Rahmen der Busförderung einen Fest- Die Planung, Organisation und Sicherstellung des betrag von 10.000 €. Im Abschlussbericht zur LT-Drs. allgemeinen öffentlichen Personennahverkehrs ist 16/11899 sowie in Schreiben an Mandatsträger wurde eine freiwillige Aufgabe der Landkreise und kreisfreien zu den Möglichkeiten der Förderung von Fahrzeugen Gemeinden im eigenen Wirkungskreis. Sie führen für Bürgerbusse ausgeführt, dass eine Bezuschus- diese Aufgaben in den Grenzen ihrer Leistungsfähig- sung im Rahmen der Busförderung möglich ist, soweit keit durch. Sie sollen sich für diese Aufgaben Dritter, der Bürgerbusverkehr nach dem Personenbeförde- insbesondere der privaten Planungsbüros und der pri- rungsgesetz genehmigt und das Fahrzeug überwie- vaten Verkehrsunternehmen, bedienen (Art. 8 Abs. 1 gend im Linienverkehr eingesetzt wird. Weitere Vo- des Gesetzes über den öffentlichen Personennahver- raussetzung ist, dass der Förderempfänger/Betreiber kehr in Bayern – BayÖPNVG). ein Verkehrsunternehmen oder eine Kommune ist. In den weniger dicht besiedelten ländlichen Räumen Es sind schon folgende Eckpunkte erreicht: ist der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) viel- ─ Einführung des Stundentakts im SPNV, annä- fach dadurch gekennzeichnet, dass wenige Menschen hernd landesweit, meist täglich von frühmorgens auf verhältnismäßig langen Strecken befördert werden bis spätabends, auch am Wochenende, müssen. Ein Taktverkehr wie in den Städten ist in der ─ Ausdehnung der Bedienungszeit auch in den Regel nicht finanzierbar und zudem ökologisch nicht Abendstunden, sinnvoll. Da die Fahrplanangebote vor allem auf die Bedürfnisse der Schülerbeförderung zugeschnitten ─ Erweiterung des Verkehrs am Samstag und Sonn- sind, existieren Verkehrsangebote oftmals nur unter tag, teilweise Wiederaufnahme des Wochenend- der Woche und zu den Schulzeiten. Um allen Bürgern betriebs, attraktive Beförderungsmöglichkeiten z.B. zum Rat- ─ Verknüpfung und Vernetzung des Schienenper- haus, zu Einkaufsmöglichkeiten, Ärzten oder Apothe- sonennahverkehrs mit dem Schienenpersonen- ken bieten zu können, ist eine Verbesserung des An- fernverkehr (SPNV) und dem allgemeinen ÖPNV. gebots erforderlich. Hierbei ist die Ergänzung regulä- rer Linienangebote durch flexible und bedarfsorientier- te ÖPNV-Bedienformen (z.B. Rufbusse oder Anruf- Drucksache 17/6592 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Seite 61

b) Hält die Staatsregierung eine Schaffung Verkehrsverbünde wachsen entsprechend der Fahr- eines Tarifverbunds im Alpenraum für gastnachfrage auch über die Landesgrenzen hinaus. sinnvoll und welche Maßnahmen wird die Beispiele hierfür sind die Tarife des Salzburger Ver- Staatsregierung unternehmen, um einen kehrsverbunds, die auch bis Berchtesgaden gelten, entsprechenden Tarifverbund in den bay- oder die Tarife des Verkehrsverbundes Tirol, die aus erischen Alpenraum voranzubringen? dem Außerfern über deutsches Gebiet (Griesen- Mittenwald) zurück nach Tirol gelten, oder der Tarif Die Aufgabenträger für den allgemeinen öffentlichen des Verkehrsverbundes Vorarlberg, der bis Lindau Personennahverkehr (Art. 8 und Art. 9 BayÖPNVG) gilt. Die Verkehrskooperation umfasst auch den eines Nahverkehrsraums haben bei der Sicherung Schweizer Kanton St. Gallen. und Verbesserung des allgemeinen öffentlichen Per- sonennahverkehrs im verkehrlich erforderlichen Um- d) Welche Bahnstrecken im Alpenraum soll- fang zusammenzuarbeiten. Die Zusammenarbeit er- ten nach Ansicht der Staatsregierung wei- streckt sich unter Einbeziehung der vorhandenen ter ausgebaut werden? Verkehrsunternehmen insbesondere auf alle Fragen Seit der Wiedervereinigung lag der Schwerpunkt der der Linienführung, der Fahrplanabstimmung, des Ta- Bahninvestitionen in Deutschland stark auf den Ver- rifs, der gegenseitigen Anerkennung von Fahrschei- bindungen Richtung Ostdeutschland und dem Aufbau nen, der Bedienungshäufigkeit der betroffenen Linien des Hochgeschwindigkeitsnetzes. Beim Ausbau der sowie der wirtschaftlichen Verkehrsgestaltung (Ver- Zugtrassen Richtung Tschechien, Österreich und die kehrskooperation). Als Kooperation im Sinn dieses Schweiz besteht ein deutlicher Nachholbedarf. Insbe- Gesetzes gilt insbesondere sondere gibt es gerade in diesen Regionen noch viele 1. die tarifliche Zusammenarbeit in Form eines nicht-elektrifizierte Strecken. Die Staatsregierung hat Übergangstarifs oder einer Durchtarifierung, deshalb auch bei seiner Anmeldung von Schienen- strecken für den neuen Bundesverkehrswegeplan 2. die Bildung einer Verkehrsgemeinschaft oder einen deutlichen Schwerpunkt bei den internationalen 3. die Bildung eines Verkehrs- und Tarifverbunds. und den zu elektrifizierenden Strecken gesetzt. Gera- Die Aufgabenträger sollen darauf hinwirken, dass die de in den natursensiblen Voralpen- und Alpenregio- Verkehrsunternehmen im verkehrlich erforderlichen nen müssen Anstrengungen unternommen werden, Umfang zusammenarbeiten und die an einer Koope- Züge mit weniger Lärm und weniger CO2-Ausstoß ration beteiligten Verkehrsunternehmen der Aufhe- verkehren lassen zu können. bung bestehender Bedienungsverbote zustimmen Als einzige Maßnahmen für den bayerischen Alpen- (Art. 7 Abs. 1 BayÖPNVG). raum ohne Elektrifizierungsschwerpunkt stuft die Soweit es aus verkehrlichen oder wirtschaftlichen Staatsregierung die Ausbaustrecke 36, den sog. Gründen geboten ist, haben die Aufgabenträger auch Brennerzulauf, sowie das 3. Gleis zwischen Freilas- mehrerer Nahverkehrsräume des allgemeinen öffent- sing und der Landesgrenze bei Salzburg ein. lichen Personennahverkehrs zusammenzuarbeiten Wichtige Elektrifizierungen mit zusätzlichem Ausbau- (Art. 7 Abs. 2 BayÖPNVG). bedarf sind derzeit bereits in Planung auf den Stre- Verkehrsgeografisch ist der bayerische Alpenraum ein cken Geltendorf-Lindau (ABS 48) und München- heterogenes Gebiet mit vielfältigen polyzentrischen Mühldorf-Freilassing/Burghausen (ABS 38). Verkehrsbeziehungen. Diese Struktur spricht nach Darüber hinaus sollten im Allgäu die Strecken Augs- Einschätzung der Staatsregierung gegen die Schaf- burg-Kempten-Hergatz, Ulm-Kempten-Oberstdorf und fung eines übergreifenden Tarifverbunds im bayeri- der Abschnitt zwischen Pfronten und Reutte in Tirol schen Alpenraum. elektrifiziert werden. c) Inwieweit sieht die Staatsregierung Bedarf Mittel- bis langfristig sollte auch eine Elektrifizierung für länderübergreifende Tarife und Ver- aller drei Teiläste der Oberlandbahn nach Lenggries, kehrskooperationen im Alpenraum? Tegernsee und Bayrischzell angestrebt werden. Für die Tarifgestaltung im SPNV sind grundsätzlich e) Welche weiteren Angebotsverbesserun- die Eisenbahnverkehrsunternehmen selbst zuständig. gen im grenzüberschreitenden Schienen- Gleichwohl regt die im Auftrag des Freistaates Bayern Personennahverkehr sind im Alpenraum tätige Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH (BEG) seitens der Staatsregierung geplant? in regelmäßigen Jour-fixes mit den Eisenbahnver- Folgende Angebotsverbesserungen sind für die kehrsunternehmen an, grenzüberschreitende Tarife, nächsten Jahre vorgesehen: zumindest für den Tagestourismus, auf den Markt zu bringen. Beispiele dafür sind das Euregio-Ticket am ─ umsteigefreie Verbindungen aus dem Außerfern Bodensee, der Schnee-Express-Tarif zwischen dem über Garmisch-Partenkirchen nach München Hbf. Landkreis Garmisch-Partenkirchen und dem Land und zurück (vsl. ab 03/2015), Tirol. Seite 62 Bayerischer Landtag 17. Wahlperiode Drucksache 17/6592

─ umsteigefreie Verbindungen mit modernen E-Ta- Verzeichnis der Abkürzungen lenttriebzügen, mindestens vierstündlich von 16. BImSchV 16. Bundesimmissionsschutzverordnung München nach Innsbruck, an Samstagen, Sonn- AdaptAlp Adaptation to Climate Change in the Alpine Space und Feiertagen zweistündlich zwischen Garmisch- ADFC Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club Partenkirchen und Seefeld in Tirol (im Rahmen AELF Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten des Wettbewerbsprojektes Werdenfels bestellt), AEHS Alpen-Emissionshandelssystem ─ Elektrifizierung der Außerfernbahn zwischen ALH Laubholz mit hoher Lebensdauer Pfronten und Reutte in Abstimmung mit dem Land ALN Laubholz mit niedriger Lebensdauer ALPARC Netzwerk Alpiner Schutzgebiete Tirol, ATB Alpentransitbörse ─ weitere Verbesserungen bei den grenzüberschrei- Bafa Bundesamt für Wirtschaft und Ausführkontrolle tenden Verbindungen zwischen Salzburg und BAG Bundesamtes für Güterverkehr Berchtesgadener Land nach Inbetriebnahme des BauGB Baugesetzbuch dritten Gleises Freilassing-Salzburg, BayJG Bayerisches Jagdgesetz BayLplG Bayerisches Landesplanungsgesetz ─ die Durchbindung der in Kufstein endenden Fahr- BayNatSchG Bayerisches Naturschutzgesetz ten des Meridian bis nach Wörgl wird angestrebt. BayÖPNVG Gesetz über den öffentlichen Personennahver- kehr in Bayern f) Wie bewertet die Staatsregierung den BaySF Bayerische Staatsforsten Vorschlag einer landkreisübergreifenden, BayWaldG Waldgesetz für Bayern parallel zur Alpenkette verkehrenden Bus- BayWG Bayerisches Wassergesetz linie, hinsichtlich der Angebotsverbesse- BEG Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH rung und hinsichtlich des Verlagerungs- bGWL besondere Gemeinwohlleistungen im Staatswald potenzials, nachdem die Erschließung des Freistaats Bayern des Alpenraums mit der Bahn nur in die BVWP Bundesverkehrswegeplan BWI Bundeswaldinventur Alpentaler hinein gegeben ist, aber paral- CIPRA Internationale Alpenschutzkommission lel zur Alpenkette keine Schienenverbin- DUSS Deutsche Umschlaggesellschaft Schiene-Straße dung existiert? mbH Der Eisenbahn- und sonstige Schienenverkehr soll als EA Erschwernisausgleich EEG Gesetz für den Vorrang der Erneuerbaren Ener- Grundangebot des öffentlichen Personennahverkehrs gien ausgestaltet und das übrige Angebot (allgemeiner Efm Erntefestmeter öffentlicher Personennahverkehr) soll darauf ausge- EUSALP Europäische Strategie für den Alpenraum richtet werden. FFH-RL Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (92/43/EWG) HWRM-RL Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie Die Erweiterung der Zweckbestimmung des Haus- InVeKoS Integrierten Verwaltungs- und Kontrollsystem haltstitels 03 66 633 58-1 für das Förderprogramm für LAWA Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser bedarfsorientierte Bedienformen des allgemeinen LEP Landesentwicklungsprogramm Bayern ÖPNV im ländlichen Raum um Pilotprojekte land- LF Landwirtschaftlich genutzte Fläche kreisübergreifender Expressbusverbindungen im Om- LfU Landesamt für Umwelt nibusverkehr ermöglicht die Bezuschussung der Be- LÜB Lufthygienisches Überwachungssystem Bayern triebskostendefizite landkreisübergreifender Schnell- NC Nutzungscode ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr buslinien in den Anfangsjahren, auch parallel zur Al- PBefG Personenbeförderungsgesetz penkette verlaufend. Die Initiative zur Einrichtung ROV Raumordnungsverfahren einer solchen Linie muss aber von den beteiligten SISBY Standortinformationssystem Bayern ÖPNV-Aufgabenträgern kommen. SPA Special Protection Area SPNV Schienenpersonennahverkehr St Staatsstraße UNECE United Nation Economic Commission for Europe VAO Virtuelles Alpenobservatorium VNP Vertragsnaturschutzprogramm WHG Wasserhaushaltsgesetz WRRL Wasserrahmenrichtlinie WWA Wasserwirtschaftsamt WWF World Wide Fund For Nature