Offizielles Magazin für die Schiedsrichter im Deutschen Fußball-Bund 4/2016 Juli/August

Titelthema „Danke Schiri.“: Die feierliche Ehrung für die Preisträger

Gespräch Als sportlicher Leiter ist Schluss: Interview mit

Regelheft Wichtig zu wissen: Diese Regeln ändern sich zur neuen Saison

Lehrwesen Auswechselspieler Drei von insgesamt 62 „Danke Schiri.“-Gewinnern (von links): Björn Tanner (U 50), Doris Wengrzik im Fokus: (Frauen) und Horst Knorpp (Ü 50) bei der zentralen Darum geht’s im Veranstaltung in Hannover. neuen Lehrbrief Wenn aus aufladen genießen wird.

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_0AYK4_Bitb_0,0_N11_Advertorial_Text2016_DFB_Schiedsrichterztg_222x297+3.indd 1 Editorial Inhalt

Offizielles Magazin für die Schiedsrichter im Deutschen Fußball-Bund 4/2016 Juli/August

Titelthema „Danke Schiri.“: Liebe Leserinnen und Leser, Die feierliche Ehrung für die Preisträger wie schon in der vergangenen Saison muss- allen Spielklassen unseres Landes. Gespräch Als sportlicher Leiter ist Schluss: ten auch in diesem Jahr wieder einige Tradi- Die persönliche Teilnahme unseres Vizeprä- Interview mit Herbert Fandel tions-Klubs der bis zum letzten sidenten Ronny Zimmermann war ein ebenso Regelheft Wichtig zu wissen: Spieltag um den Klassenerhalt zittern. starkes Signal wie die Tatsache, dass Wolf- Diese Regeln ändern sich zur gang Stark nach seinem Bundesliga-Einsatz neuen Saison Entsprechend gefordert waren deshalb auch in Hannover gemeinsam mit seinem Team an Lehrwesen Auswechselspieler Drei von insgesamt 62 „Danke Schiri.“-Gewinnern (von links): Björn Tanner (U 50), Doris Wengrzik im Fokus: (Frauen) und Horst Knorpp (Ü 50) bei der zentralen Darum geht’s im Veranstaltung in Hannover. die Schiedsrichter der Bundesliga. Unter der Feier teilnahm. neuen Lehrbrief diesen Rahmenbedingungen gute Leistungen abzurufen, war eine besonders schwierige Aufgabe für sie – und sie haben diese Heraus- forderung am Ende glänzend bewältigt.

„Danke Schiri.“ Herbert Fandel, im Mittelpunkt Vorsitzender des Titelthema DFB-Schiedsrichter- Einfach mal „Danke“ sagen Ausschusses Feierlicher Abschluss der „Danke Schiri.“-Aktion Während der Spielzeit waren unsere Unpar- Die Botschaft von „Danke Schiri.“ lautet: in Hannover 4 teiischen das eine oder andere Mal, zu Recht Schiedsrichter aller Spielklassen sind Teil Auf einen Blick – und auch zu Unrecht, heftig in die Kritik ge- einer großen Familie! Das Zusammenge- alle 62 Preisträger 2016 10 raten. Und es hat in der abgelaufenen Saison hörigkeitsgefühl ist auch deshalb so groß, zu viele aufsehenerregende Einzelfehler weil die Top-Schiedsrichter niemals die gegeben. Dieses berechtigte Eingeständnis Zeit vergessen können, in der sie selbst Panorama 12 wurde sowohl von der Schiedsrichter-Füh- in den Spielklassen des Amateur-Fußballs rung als auch von den aktiven Schiedsrich- agierten. Gespräch tern immer wieder – auch öffentlich – „Der Zug steht auf dem platziert. Darüber hinaus scheint es in unserer Zeit die einzige Möglichkeit zu sein, das Posi- richtigen Gleis“ Auf der anderen Seite waren die starken, tive an unserem Sport zu besprechen, Interview mit Schiedsrichter-Chef Herbert Fandel 14 erstklassigen Schiedsrichter-Leistungen – Erfolge und gute Leistungen zu feiern und insbesondere in den letzten Wochen der zu würdigen. Das Schiedsrichter-Wesen in Regel-Test Spielzeit – öffentlich leider kaum mehr eine Deutschland ist und bleibt eine Einheit, auch Zwei Vergehen hintereinander Zeile wert. wenn es notwendig war, den verschiedenen 19 Anforderungen durch zwei Kommissionen *** an der DFB-Spitze Rechnung zu tragen. Analyse Vorteil! Tor! Was gibt es Schöneres? Die Redaktion hat die Aktion „Danke Schiri.“ Ich wünsche allen Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter-Entscheidungen unter der Lupe 21 zum ausführlichen Titelthema gemacht – völ- Schiedsrichtern eine erholsame Sommer- lig zu Recht. Der Ehrungsabend in Hannover pause. Lehrwesen war ein erhebendes Erlebnis. Denn es war ein Fest der Begegnung unter Freunden. Der Ersatzspieler greift ein Mit beeindruckenden Ehrungen, welche Ihr Der Inhalt des aktuellen DFB-Lehrbriefs Nr. 67 26 die Leistungen unserer Unparteiischen im Amateur-Bereich in den Mittelpunkt rückten, Regelheft wurde deren sportliches und soziales Engagement gewürdigt. Der Impuls dieser Änderungen im Regelwerk DFB-Veranstaltung ist eindeutig und zugleich Offizielle Texte und Erläuterungen 29 eine Wertschätzung der ehrenamtlich tätigen Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter in Herbert Fandel Aus den Verbänden 32

Vorschau 5/2016 34

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 4/2016 3 Titelthema Einfach mal „ Danke” sagen

Bei der Preisverleihung der Aktion „Danke Schiri.“ wurden diejenigen Schiedsrichter geehrt, die ansonsten nicht so sehr im Rampenlicht stehen: 62 Unparteiische, die teils seit vielen Jahrzehnten in den Verbands- und Kreisligen im Einsatz sind. Der DFB lud sie zur Preisverleihung ins Hannoveraner Marriott-Hotel direkt am idyllischen Maschsee. SRZ-Reporter Bernd Peters war vor Ort dabei.

Gruppenbild vor der Kulisse des Maschsees: Die Gewinner posieren vor idyllischem Hintergrund.

in Saal voller zufriedener Gemeinsam mit Schiedsrichter- Drei-Gänge-Menü im Saal des richter“, sagte Ex-Bundesliga- EGesichter. Ausnahmslos alle Chef Herbert Fandel und vielen Hotels, bei der die Gewinner Referee und DFB-Lehrwart Lutz Preisträger waren begeistert von seiner Ausschuss-Kollegen in den drei Kategorien Wagner, der den Ehrungsabend der glamourösen Gala, die sie besuchten die Frauen und Männer „Frauen“, „Männer U 50“ und gewohnt charmant moderierte ausnahmsweise mal in den Mit- zunächst das historische Rathaus „Männer Ü 50“ ausgezeichnet und der am Ende zufrieden war. telpunkt rückte. Denn an diesem und im Anschluss das Bundesliga- wurden. Abend waren die „Kleinen“ die Spiel gegen die Dieses Gefühl beruhte auf „Großen“, die Amateure standen TSG 1899 Hoffenheim. Am Abend „Wir hatten selten eine so Gegenseitigkeit – nicht nur, aber ganz unabhängig von ihrer Leis- stieg dann die festliche Gala positive Resonanz auf eine auch wegen seiner kurzweiligen tungsklasse im Rampenlicht. inklusive schmackhaftem Veranstaltung der Schieds- Art, durch den Abend zu führen.

4 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 4/2016 Einfach mal „ Danke” sagen

„Wozu braucht man einen fach- fremden Moderator, wenn man solche Talente in den eigenen Reihen hat“, stellte Preisträger Thomas Koch (53) aus Neunkir- chen-Seelscheid (Verbandsgewin- ner im FV Mittelrhein) am Ende lachend fest.

Und Kollege Björn Tanner (33) aus Kleinschmalkaden (Thüringer FV) schwärmte: „Das ist eine ganz besondere Atmosphäre hier. Ganz großes Kino!“ Horst Knorpp aus Schweinfurt, mit 78 der Älteste der illustren Preisträgerrunde, konkretisierte: „Ich habe mich noch nie so gut aufgehoben gefühlt.”

Woher kommt die gute Reso- nanz? „Das ist unser Abend, der Abend der Schiedsrichter”, sagte Wagner. „Die Preisträger sind stellvertretend für alle anderen Schiedsrichter hier. Wir Von ihren Plätzen im Stadion hatten die Preisträger (vorne: Patrick Hallermayer) beste Sicht. bekommen oft nicht die Aner- kennung, die wir verdient hätten. der Anerkennung. Wir müssen gemessen werden. Ein Spieler Wir verbringen weit über den Für uns ist normalerweise die damit leben, dass wir an Fehlern wird nach einer guten Leistung Sport hinaus besondere Leistun- Nicht-Nennung die größte Form in der Öffentlichkeit am meisten noch drei Runden durch das gen. Wir haben Vorbild-Charakter. Stadion getragen.“ Für all‘ das sind unsere Preisträ- ger sehr positive Beispiele. Das Kleine Kunstpause, dann schmun- Image des Schiedsrichters hat zelte Wagner: „Wir Schiedsrichter sich gewaltig gewandelt. Früher sind froh, wenn wir unbeschadet hat man gesagt, der will nur die zu unserem Auto kommen. Bei Leute ärgern, hat einen dicken dieser Veranstaltung ist das an- Bauch, und wenn er mal aus dem ders. Jeder, der hier ist, hat eine Mittelkreis kommt, rufen die ganz besondere Vita im Schieds- Leute: ‚übergetreten!’. Diese Zeit richter-Bereich. Und er oder sie ist vorbei. Wir haben leistungs- hat es mehr als verdient, dass bereite, sportliche Leute aller man ihm oder ihr ‚Danke’ sagt.” Altersklassen.”

Schiedsrichter Leute wie Sven Pacher (31) aus Brigachtal – der ein knappes haben Vorbild- Dutzend Ehrenämter bekleidet: Charakter „Diese Veranstaltung ist bis auf ein paar Kleinigkeiten, die Eins überraschte auch Wagner – kaum ins Gewicht fallen, perfekt. zumindest in diesem Ausmaß: Ich würde mir allerhöchstens Auf den Trikots des Schiedsrichter-Teams (im Bild: Assistent „Soziales Engagement ist in noch wünschen, dass das ) konnten die Gewinner ihre Namen finden. unserer Branche sehr verbreitet. Bundesliga-Team sich aufteilt

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 4/2016 5 Titelthema

Schiedsrichtern: die Neutralität, der Sachverstand, die Sicherheit. Wir ergreifen beide nicht Partei. Wir bewahren beide jederzeit den Überblick.“

Mutter ist Schiedsrichterin geblieben

Die frühere FIFA-Schiedsrichterin Moiken Wolk vergab die Urkun- den und das „Danke Schiri.“-Tri- kot an die Gewinnerinnen der Ka- tegorie „Frauen“. Sie hob dabei zunächst Susanne Ossenbühl (51) aus Düsseldorf (FV Niederrhein) hervor, die erst mit knapp 50 Jahren die Schiedsrichterei für sich entdeckte. „Ich habe meinen 15-jährigen Sohn immer zum Anwärter-Lehrgang gefahren und Willkommen in Hannover: Beim Einchecken im Hotel bestand die Möglichkeit, erste Kontakte bin dann dageblieben“, erzählt untereinander zu knüpfen. sie. „Am Ende sagte der Lehr- wart: ‚Du machst die Prüfung!’ und zu uns an den Tisch setzen Deutschland ein Stück ärmer. Wir Ort repräsentierte: „Als ich das Ich habe es gemacht – und bis würde.˝ brauchen Vorbilder wie euch auf erste Mal unser DEKRA-Logo bei heute nie bereut. Im Gegenteil: unseren Fußballplätzen.“ den Schiedsrichtern gesehen Diese Auszeichnung bestätigt Er meinte , seine habe, war ich begeistert. Und mich darin weiterzumachen.“ beiden Assistenten Mike Pickel Daran schloss auch DEKRA- diese Begeisterung hält bis Ihr Sohn pfeift heute übrigens und Martin Petersen sowie den Fachabteilungsleiter Jens heute an. Die Schiedsrichter (vorübergehend) nicht mehr – Vierten Offiziellen Thorben Sie- Lohmann an, der den offiziellen sind unsere idealen Partner. die junggebliebene Mutter ist wer – die als Ehrengäste zunächst Sponsor der Schiedsrichter vor Vieles verbindet uns mit den dabeigeblieben. am vorderen Tisch direkt an der Bühne Platz nahmen. Nach dem Ende des offiziellen Gala-Teils erfüllten sie aber auch diesen Wunsch, teilten sich auf – und standen geduldig für Fragen und viele „Selfies“ zur Verfügung.

DFB-Vizepräsident Ronny Zim- mermann war der ranghöchste Verbandsvertreter, der nach Hannover gekommen war. Und das gerne und nicht nur aus repräsentativen Gründen, wie er betonte: „Anerkennung und Dank sind generell in Deutsch- land schwierig. Ich komme aus Baden-Württemberg, da hieß es lange: ,Nicht geschimpft, ist gelobt genug.‘ Das kann ich persönlich überhaupt nicht teilen. Wenn jemand Wochen- ende für Wochenende für seinen Lieblingssport opfert, dann muss man dafür ‚Danke’ sagen. Deshalb mache ich das liebend gerne. Ohne die Schiedsrichter wäre Lehrwart und Moderator Lutz Wagner führte gewohnt humorvoll durch den Abend.

6 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 4/2016 Auch Anja Liebmann (30) aus der Westlausitz (Sächsischer FV) hat eine außergewöhnliche Entwicklung hinter sich: Sie ist Assistentin der 2. Frauen-Bun- desliga und stand schon wenige Monate nach der Geburt ihrer kleinen Tochter wieder auf dem Feld – voll durchtrainiert! Der „Danke Schiri.“-Abend wurde so auch zur logistischen Herausfor- derung. „Heute Abend ist mein Mann zum ersten Mal alleine mit der Kleinen“, erzählte Liebmann schmunzelnd. „Aber das schafft der auch, da bin ich sicher.“

„Ihr seid alle tolle Beispiele für ungewöhnliche Wege, die zum Ziel führen“, lobte Moiken Wolk Udo Penßler-Beyer von der Schiedsrichter-Kommission Amateure ehrte die „Ü 50"-Gewinner. die Preisträgerinnen. sere Schiedsrichter Multi-Talente Preisträger sind und vielseitig einsetzbar sind.“ Multi-Talente Beispiel gefällig? Ismail Öztürk (61) aus Werl (Westfalen) stieg Udo Penßler-Beyer, der die zwar erst mit 51 Jahren in die Preisträger der Kategorie Schiedsrichterei ein, konnte sich „Ü 50“ ehrte, betonte den großen aber trotzdem direkt auszeich- Erfahrungsschatz „seiner“ Ge- nen. Er möchte den Jugendlichen winner: „Hier stehen 1.154 Jahre zurückgeben, was ihm selbst als Lebenserfahrung und sage und jugendlicher Fußballer geholfen schreibe 779 Jahre Schiedsrich- hat. Deshalb spendet er in vielen ter-Tätigkeit auf einer Bühne. Fällen seine Spesen an die Ju- Soziales Engagement und Team- gendabteilung. „Ich hatte in jun- geist zeichnen alle Preisträger gen Jahren das Glück, dass mir aus. Sie zeigen, dass Schiedsrich- der Fußball geholfen hat“, sagte terei nicht nur die Arbeit mit der Öztürk. „Wir konnten uns damals Pfeife ist, sondern weit darüber aber nicht viel leisten, nicht mal hinaus geht. Wir sehen, dass un- richtige Trikots. Deshalb hat uns

Einzelne Preisträger erzählten auf der Bühne persönliche Geschichten aus ihrem Schiedsrichter-Leben.

ein Lehrer ausgeholfen. Das hat keine Luft mehr und wurde blau. mich damals sehr beeindruckt. Herzstillstand, er fiel ins Koma. So möchte auch ich heute hel- Ich habe ihn wiederbelebt, mit fen. Ich hoffe, dass die Aktion drei Herz-Druck-Massagen und ‚Danke Schiri.’ auch andere dazu drei Mal Mund-zu-Mund-Beat- bringt mitzuhelfen. Weil sie so mung. Gottseidank hatte ich ihn sehen, dass es ihnen gedankt nach zwei oder drei Minuten wird.“ wieder am Leben. Sonst wäre er gestorben. Er hatte eine Lungen- Ralf Stampf (56) aus Denzlingen embolie und die ist eigentlich (Südbadischer FV) fiel vor allem tödlich. Wir hatten also auch bei der Leistungsprüfung 2015 etwas Glück dabei.“ positiv auf. „Einem Schiedsrich- Wunderbares Ambiente: Die Gala am Abend rundete den ter-Kollegen dort ging es nicht Karl-Heinz Kobus (72) aus Neuss tollen Tag würdig ab. gut“, erzählte er. „Der bekam (FV Niederrhein) unterstützt eine

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Inklusions-Mannschaft, in der Eike Decker (26) aus Bad Zwi- Behinderte mit Nicht-Behinderten schenahn (Niedersächsischer FV) zusammen Fußball spielen. „Es lotste einen jungen Kollegen macht so einen großen Spaß, mit erfolgreich aus der rechtsextre- diesen Kindern zu arbeiten. Da men Szene. „Der Junge wusste nehmen die Eltern manchmal die einfach nicht so richtig, wo er Kinder an die Hand und spielen hingehört. Er ist abgedriftet in mit. Und das Schönste ist: Ich die rechte Szene. Ich habe ihn in muss fast nie Karten zeigen. Das Zusammenarbeit mit dem Ver- ist in diesem Bereich überhaupt fassungsschutz und Staatsschutz nicht notwendig.” da rausgeholt. Ich habe ihm einen Ausbildungsplatz besorgt. Werner Bachmann hilft bei der Dort arbeitet er noch heute sehr Integration von Flüchtlings- erfolgreich. Vorgestern hat er Kindern in Vereinen. „Bei uns in sein erstes Kreisliga-Spiel bei Bremen haben die Flüchtlinge uns im Herren-Bereich gepfiffen. es besonders schwer, weil wir Wir werden ihn auch dieses Jahr in manchen Ortsteilen eine sehr zur Bezirksliga-Prüfung schicken. Drei der Ehrengäste des Abends: Schiedsrichter-Chef rechtsorientierte Bevölkerung Weiteren Aufstiegen steht nichts Herbert Fandel,... haben. Ich versuche deshalb, im Weg. Wir haben es tatsächlich Flüchtlinge in den Fußball- geschafft, diesen Mann von der Vereinen unterzubringen, was schiefen Bahn zu holen.” auch sehr gut klappt. Da erlebt man manchmal Geschichten, Markus Klatt (36) aus Neu-Ulm die können wir uns gar nicht (Württembergischer FV) kümmert vorstellen. Ich denke, wir sollten sich um Schiedsrichter-Neulinge, tun, was in unserer Macht steht, bei denen die Anfahrt zum Spiel- um zu helfen.” ort schon ein Problem darstellt. Er bildet Häftlinge in der Justiz- Auch Andreas Thiemann, der vollzugsanstalt Ravensburg aus. Schiedsrichter-Chef im Westdeut- „Einige haben sehr erfolgreich schen Fußball- und Leichtath- die Prüfung abgelegt. Zwei davon letikverband, betonte in seiner konnten wir in unsere Gruppe Laudatio an die „U 50“-Sieger: aufnehmen. Die sind jetzt als „Unsere Gewinner sind nicht nur Freigänger eingestuft und pfeifen Gewinner dieser Aktion, sondern regelmäßig Spiele. Das ist gelebte auch ein Gewinn für die Schieds- Resozialisierung.” richterei an sich.” Viele außergewöhnliche Ge- Viele Geschichten – schichten – eine Ehrung. Stell- ...DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann... vertretend für alle engagierten eine Ehrung Unparteiischen auf den Fußball- plätzen in der ganzen Republik Auch hier reiht sich ein Beispiel strahlten sie in Hannover – und eindrucksvoll an das andere. feierten sich gegenseitig und ge- Patrick Hallermayer (47) aus Wes- meinsam, als große Familie eben – seling (Mittelrhein) etwa coacht und bis weit nach Mitternacht. äußerst aktiv Neulinge und unter- „Eine tolle Erfahrung – die ich de- stützt dabei den Lehrstab: finitiv mit nach Hause zu meinen „Ich mache den Job gerne und Kollegen vor Ort nehme“, sagte fahre auch jederzeit bei jungen Preisträgerin Doris Wengrzik (25) Leuten als Assistent mit.“ 2005 aus Hütingen (Südbadischer FV). wurde er Opfer von Gewalt auf „Alle sollen wissen, wie toll diese dem Platz. Die Pfeife hängte er Veranstaltung war.” trotzdem nicht an den Nagel. Sein Appell an alle Kollegen, die Das passende Fazit zog am Ende ähnliche Erfahrungen machen auch ihr „Chef“ Herbert Fandel: müssen: „Wegen eines Idioten „Es ist dringend an der Zeit, dass sollen wir unser Hobby an den wir begreifen, dass die Schieds- Nagel hängen? Nein! Die anderen richter oder auch der Fußball freuen sich, wenn ich wieder- insgesamt nicht nur in der Spitze ...sowie Jens Lohmann als Vertreter der DEKRA. komme.” stattfinden“, sagte er. „Fußball

8 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 4/2016 erzielt vor allem in der Breite stünden nun mal immer in der seine Wirkung. Viele Menschen Kritik, so Fandel weiter, „weil machen sich unglaubliche Ge- sie mit ihren Entscheidungen danken und leisten einen Dienst Opposition erzeugen. Aber sie für den Fußball. Das hervorzuhe- sollten Wert darauf legen, dass ben, Menschen speziell dafür zu der Respekt vor dem, was sie tun, ehren, ihnen ‚Danke’ zu sagen, erhalten bleibt.” ist dringend notwendig in einer Gesellschaft, in der mehr und Ein Wunsch war am Ende allen mehr Respekt verloren zu gehen gemein: „Danke Schiri.“ soll scheint. Auch und gerade vor bleiben. Und zukünftig möglichst Menschen, die sich für uns und im Jahresrhythmus die Sieger alle einsetzen.“ zusammenführen. Herbert Fandel gab dieser Hoffnung Seine persönliche Erfahrung ist: Nahrung: „Ich würde unterstüt- „Man bekommt das ‚Danke’ als zen, wenn diese Veranstaltung Schiedsrichter auch auf dem häufiger stattfinden würde. Platz, über die Akzeptanz der Ak- Damit würde klargemacht, dass tiven auf dem Feld. Akzeptanz ist wir die Schiedsrichter an der mehr wert als Geld. Und sie war Basis stärker hervorheben Viele Gewinner zückten selbst das Smartphone, um die mein Dank.” Aber: Schiedsrichter wollen.” Eindrücke von der Veranstaltung festzuhalten.

Bundesliga-Team zu Besuch „Wir gehören zu einer großen Familie“

Am Nachmittag leitete Wolfgang Stark noch das Bundesliga-Spiel zwischen Hannover und Hof- fenheim, am Abend besuchte er dann mit seinem Team die „Danke Schiri.“-Preisverleihung.

Herr Stark, bei Ihrem Bundes- liga-Spiel haben Sie ein Trikot getragen mit den Namen aller Preisträger. Was nehmen Sie persönlich von dieser Veran- staltung mit?

Wolfgang Stark: Eigentlich genau das Gleiche wie bei der ersten Veranstaltung vor fünf Jahren, bei der ich damals auch schon dabei war: Die Atmo- sphäre ist einfach unvergleich- lich. Wir haben auch heute wieder gesehen und gehört, was Wolfgang Stark (hier im Gespräch mit Moderator Josef Maier, links) besuchte bereits zum die Leute an der Basis leisten. wiederholten Mal die „Danke Schiri.“-Preisverleihung. Dass das mit so einer Veranstal- tung gewürdigt wird, finde ich lich müssten alle 70.000 Kollegen Stark: Ja, auf alle Fälle! Wenn es Ich wäre auch selbst jederzeit unheimlich toll. Mein Team und ausgezeichnet werden, aber das irgendwie möglich ist, sollte so eine wieder dabei, egal wo das Ganze ich kommen auch von der Basis, geht leider nicht. Veranstaltung jedes Jahr stattfinden. stattfindet. Das muss auch nicht das dürfen wir nicht vergessen. Dadurch hätte der DFB auch die im Rahmen einer Spielleitung oder Wir Schiedsrichter gehören alle Also müsste man diese Veranstal- Möglichkeit, noch mehr engagierte als Ehrengast sein. Ich käme auch zu einer großen Familie. Eigent- tung noch häufiger organisieren? Schiedsrichter auszuzeichnen. gerne einfach so vorbei.

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 4/2016 9 Titelthema Auf einen Blick – alle Preisträger 2016 Bayern Baden

Thomas Mistele, Fritz Kirchenbauer, Evelyn Holtkamp Eduard Maier, Horst Knorpp, Andrea Mehligs burg Berlin - Branden

Jörg Tennstedt, Luis Bass, Annette Unterbeck André Ballast, Hans-Jürgen Mudra, Katharina Kruse Bremen

Yannick Rath, Werner Bachmann Luis Albino dos Santos, Günther Adermann, Stephanie Nels Hessen Vorpommern Mecklenburg-

Thorsten Stöcker, Wolfgang Helfrich, Dagmar Jung Stefan Beyer, Fred Klinkenberg, Diana Räder-Krause Nieder- sachsen Mittelrhein

Patrick Hallermeyer, Thomas Koch, Alexandra Maus Eike-Frank Decker, Otto Schmidt, Brigitte Klingebiel Rheinland Niederrhein

Stephan Menze, Karl-Heinz Kobus, Susanne Ossenbühl Latif Rexhaj, Peter Hoffmann, Martina Hermes

10 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 4/2016 Auf einen Blick – alle Preisträger 2016 Saarland Anhalt Sachsen-

Uwe Sacoon, Alfred Rommelfanger, Tanja Salm Sven Schweinefuß, Lutz Blömeke, Elfi Schwander Sachsen Holstein Schleswig-

Marek Nixdorf, Werner Ritter, Anja Liebmann Dajinder Pabla, Hubert Kessler, Kathrin Knudsen Südbaden Südwest

Sven Pacher, Ralf Stampf, Doris Wengrzik Andreas Schöniger, Edmund Heiliger, Sabine Förster Thüringen

Björn Tanner, Uwe Coccejus, Anja Kirchner Westfalen

Luis Torres, Ismail Öztürk, Stephanie Poppe berg - Württem

Markus Klatt, Karl Heinz Beck, Isabel de Marco

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 4/2016 11 Karriere-Ende für Peter Sippel

Ohne große Öffentlichkeit hat Bundesliga-Schiedsrichter Peter Sippel aus München bereits ein Jahr vor Erreichen der Alters- grenze seine Karriere beendet.

Das Duell zwischen Darmstadt 98 und Borussia Mönchengladbach am letzten Spieltag der vergan- genen Saison war das 217. und zugleich letzte Bundesliga-Spiel für ihn. Abpfiff: Christian Leicher, Peter Sippel, und (von links) nach ihrem letzten gemeinsamen Darüber hinaus blickt der 46-jäh- Einsatz, zusammen mit Lehrwart und Schiedsrichter-Beob- rige Diplom-Betriebswirt auf achter Lutz Wagner. 150 Einsätze in der 2. Bundesliga zurück. Zeit unter anderem auch zu Aus- gekommen ist, die aktive Karriere lands-Einsätzen in Südkorea und zu beenden“, sagt Sippel. „Nun Peter Sippel war 20 Jahre DFB- Katar. werde ich zunächst ein bisschen Schiedsrichter und pfiff 16 Jahre Abstand zum Geschehen gewinnen in der Bundesliga. Zwischen 2003 „Nach so vielen Jahren im und mir erst dann darüber Gedan- und 2011 stand er acht Jahre auf Spitzen-Fußball habe ich für mich ken machen, in welcher Form ich der FIFA-Liste und kam in dieser selbst gemerkt, dass der Zeitpunkt dem Fußball erhalten bleibe.”

FIFA schult Schiedsrich-

Panorama terinnen und Schieds- richter gemeinsam EM-Schiedsrichter Das ist neu in der Geschichte der bereiten sich vor FIFA: Im April führte der Fußball- Die Vorbereitung auf die Europa- Weltverband zwei Seminare für die meisterschaft in Frankreich lief Schiedsrichterinnen und Schieds- auch für die Schiedsrichter schon richter in Doha (Katar) und in Wochen vor Turnierbeginn auf Miami (Florida, USA) durch. Bei den Hochtouren: Im April trafen sich die Seminaren unter der Leitung von Unparteiischen und ihre Assisten- Massimo Busacca, Leiter der ten im nördlich von Paris gelegenen FIFA-Abteilung Schiedsrichter-Wesen, Enghien-les-Bains. Dort standen wurden somit erstmals männliche neben intensiver Regelschulung Optimismus vor dem EM-Start: Das deutsche Schiedsrich- und weibliche Unparteiische ge- auch Konditionstests auf dem ter-Team um Mark Borsch, Dr. , Marco Achmüller, meinsam geschult. Sie absolvierten Programm. Stefan Lupp, und (von links). zusammen zahlreiche Aktivitäten, unter anderem Theorie-Lektionen Mit Blick auf wichtige Regelän- Zudem kommt die Torlinien-Technik gehe es um Taktik, neue Informatio- im Schulungsraum sowie Praxisein- derungen verwies UEFA-Schieds- erstmals bei einer Europameister- nen sowie um wichtige Einzelheiten heiten auf dem Spielfeld. richter-Chef Pierluigi Collina auf schaft zum Einsatz. Mit dem „Hawk der Mannschaften, der Spieler oder die Notwendigkeit gemeinsamer Eye“ wird das gleiche System verwen- der nächsten Begegnung. „Gemäß unserer Philosophie müssen Kriterien von Teams, Spielern und det wie in der deutschen Bundesliga. Männer und Frauen zusammenarbei- Schiedsrichtern bei kritischen Zudem gebe es eine Daten-Platt- ten. Das ist sehr wichtig. Es geht um Spielsituationen. „Wir müssen Doch das sind nicht die einzigen form zu Teams und Spielern für die das gleiche Spiel, bei dem männli- dieselbe Sprache sprechen“, sagte Neuerungen: Zusätzlich stehen den beteiligten Schiedsrichter. Das Team che und weibliche Schiedsrichter in Collina. Ein UEFA-Team werde 18 EM-Schiedsrichtern professio- bestehe aus lizenzierten Trainern, gleichen Situationen die gleichen deswegen vor dem Turnier alle nelle Spielanalysten zur Seite. Sie sagte Collina. „Die Unparteiischen Entscheidungen treffen müssen“, Mannschaften besuchen, um sollen ihnen vor jedem Spiel in sollen einen Schritt voraus sein und erläuterte Busacca diese Neuerung. Verantwortlichen und Spielern einem detaillierten Briefing die Be- alles über die beiden Mannschaften Es sei daher sinnvoll, dass männli- die Interpretationen der Schieds- sonderheiten der jeweiligen Natio- und die Spieler wissen, bevor die che und weibliche Referees auch die richter zu verdeutlichen. nalmannschaften vorstellen. Dabei Begegnung beginnt.” gleichen Schulungen erhalten.

12 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 4/2016 Fritz und Söder leiteten DFB-Pokalendspiele

Bei dem Duell der derzeit besten deutschen Mannschaften unter- stützten den 38-Jährigen seine Assistenten Dominik Schaal und Marcel Pelgrim. Vierter Offizieller der Partie war Bastian Dankert. Fritz ist seit 2009 Schiedsrichter in der Bundesliga und leitet als FIFA-Schiedsrichter seit 2012 Spiele auf interna- tionaler Ebene. Schiedsrichter Marco Fritz führte gemein- In Köln leiteten Annett Unterbeck, Angelika sam mit seinen Assistenten Dominik Schaal Söder und Susann Kunkel (von links) das Die erst 27-jährige Angelika (rechts) und Marcel Pelgrim (verdeckt) die Finale der Frauen zwischen dem SC Sand Söder aus dem Bayerischen Mannschaften ins Berliner . und dem VfL Wolfsburg. Fußball-Verband (BFV) hatte am Nachmittag das Endspiel der Die Nominierung für das DFB- und Marco Fritz mit der Leitung der im Berliner Olympiastadion der Frauen zwischen dem SC Sand Pokalfinale ist für jede Schieds- Endspiele um den DFB-Pokal. Höhepunkt seiner bisherigen Lauf- und dem VfL Wolfsburg in Köln richterin und jeden Schieds- bahn: „Von der ganzen Atmosphäre geleitet. Der Unparteiischen richter eine ganz besondere Für Marco Fritz aus dem Württem- ist dieses Spiel in Deutschland assistierten an der Seitenlinie Auszeichnung: In diesem Jahr bergischen Fußballverband (WFV) einmalig – und es war auch für uns Susann Kunkel und Annett Un- betraute die DFB- Schiedsrich- war das Endspiel zwischen Bayern Schiedsrichter eine tolle Sache, bei terbeck. Als Vierte Offizielle war ter-Kommission Angelika Söder München und diesem Event dabei zu sein.“ Daniela Illing im Einsatz.

Workshop zum Thema durchführen möchten, waren „Wir haben Amsterdam für den satoren auch über die Vorgaben Ende Mai zu einem gemeinsamen ersten Workshop ausgewählt, informiert, die sie für eine „Video-Schiedsrichter“ Lehrgang nach Amsterdam einge- weil der KNVB in den letzten Teilnahme an den Tests erfüllen laden. Jahren erste Tests durchgeführt müssen. Der erste Workshop zu den Tests hat und wir dem Verband die mit Video-Schiedsrichter-Assis- Bei dem Workshop konnten die Möglichkeit bieten wollten, seine „Dieser Workshop war erst der tenten (VSA) im Fußball endete Teilnehmer live miterleben, wie Erkenntnisse als Diskussions- Anfang. In zwei Jahren, wenn alle kürzlich in Amsterdam. die Technik funktioniert. Der grundlage zu präsentieren“, Informationen und Daten gesam- Niederländische Fußball-Verband erklärte Lukas Brud, Sekretär des melt sind und von einer unabhän- Ligen und Verbände, die in den (KNVB) zeigte, wie die Tests „im IFAB. gigen Instanz analysiert wurden, nächsten beiden Jahren die vom Hintergrund“ beim Ehrendivisions- wird der IFAB 2018 oder 2019 International Football Association Spiel zwischen Heracles Almelo Beim dreitägigen Workshop wur- hoffentlich definitiv entscheiden Board (IFAB) zugelassenen Tests und dem FC Utrecht abliefen. den die Wettbewerbs-Organi- können”, erklärte Brud.

Die internationalen Spiele der Deutschen im März und April 2016

FIFA-Schiedsrichter unterwegs Name Wettbewerb Heim Gast Assistenten/Vierte Offizielle/Torrichter Europa League FC Sevilla FC Basel Kleve, Pickel, Foltyn, Welz, Brand Deniz Aytekin Länderspiel Italien Spanien Kleve, Henschel Dr. Felix Brych Champions League FC Chelsea Paris Saint-Germain Borsch, Lupp, Achmüller, Dankert, Fritz Dr. Felix Brych Champions League FC Barcelona Atlético Madrid Borsch, Lupp, Achmüller, Dankert, Fritz Riem Hussein Frauen-Champions-League Paris Saint-Germain FC Barcelona Rafalski, Appelmann Riem Hussein Länderspiel Niederlande Neuseeland Rafalski, Appelmann U 21-EM-Qualifikation Schweiz England Seidel, Beitinger, Winkmann Daniel Siebert UEFA Youth League Paris Saint-Germain FC Chelsea Foltyn, Seidel, Dingert Bibiana Steinhaus Frauen-Olympia-Qualifikation Norwegen Schweden Rafalski, Wacker, Hussein Länderspiel Niederlande Frankreich Schiffner, Foltyn

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 4/2016 13 Gespräch „Der Zug steht auf dem richtigen Gleis”

Zum Ende der Saison hat Herbert Fandel sein Amt als Chef der Schiedsrichter-Kommission Elite des DFB niedergelegt. Diese Entscheidung hatte er bereits Anfang des Jahres kundgetan. Im Interview mit SRZ-Reporter David Bittner blickt Fandel auf seine zwei Amtszeiten zurück.

Herbert Fandel war sechs Jahre für die Schiedsrichter im deutschen Profi-Fußball verantwortlich.

err Fandel, sechs Jahre waren denn ich bin der Meinung, dass Jahre für unsere Unparteiischen beziehungsweise 68 Jahre alt, H Sie Chef der Bundesliga- wir es in den Jahren seit 2010 arbeiten – und konnte dabei als sie ihre Funktionärs-Tätigkeit Schiedsrichter. Was empfinden geschafft haben, das deutsche einiges von dem zurückgeben, beendeten. Mit Ihren 52 gehen Sie bei dem Gedanken, dass diese Schiedsrichter-Wesen wieder aufs was mir während meiner eigenen Sie förmlich in den „Früh-Ruhe- Zeit im Sommer zu Ende geht? richtige, auf ein zukunftsweisen- aktiven Zeit vermittelt wurde. stand“... des Gleis zu setzen. Zudem durfte Herbert Fandel: Ich möchte es ich unmittelbar nach meiner Zeit Ihre Vorgänger Johannes Malka Fandel: Die Beendigung meiner „innere Zufriedenheit“ nennen, als aktiver Schiedsrichter einige und waren 73 Tätigkeit als Chef der Elite-Kom-

14 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 4/2016 gigkeiten orientiert haben, sodass an der Spitze nun eine Kommission unabhängiger Experten steht. Die finanziellen Rahmenbedingungen „Der Zug steht auf dem richtigen Gleis” für die Schiedsrichter haben sich völlig verändert, die persönliche Betreuung durch Coaches ist viel mission muss nicht bedeuten, und schwierigste Job, den ich in Fandel: Zu diesen Momenten individueller als noch vor ein paar dass ich zukünftig die Hände in meinem Leben bisher hatte. zählen in erster Linie die Jahren. den Schoß lege. Aber sechs Jahre menschlichen Verbindungen zu in der direkten Verantwortung Warum? meinen Schiedsrichtern. Ich bin Nach innen haben wir eine des Schiedsrichter-Profi-Bereichs persönlich sehr froh darüber, moderne Weiterbildungs-Struktur sind genug. In der Erkenntnis, Fandel: Im Prinzip leitete ich dass das Verhältnis sowohl zu geschaffen: Jeder Unparteiische dass wir in dieser Zeit viel eine „Firma“ mit 80 völlig den Kollegen in beiden Schieds- hat nun seinen persönlichen bewegt haben, jetzt aber neue unterschiedlichen Charakteren, richter-Kommissionen als auch Online-Lernbereich, in dem er Impulse folgen müssen, trete ich Menschen, die über viele Jahre zu den Schiedsrichtern exzellent seine eigenen Spielleitungen, nach zur Seite und überlasse das Feld hinweg durch ihr Können und ist und ich meine Arbeit selbst- Szenen und Themenbereichen anderen Kollegen, die für die ihr Talent den Weg an die Spitze bestimmt und mit positiven geordnet, gezielt abrufen und Schiedsrichter in der Bundesliga der deutschen Schiedsrichter Gedanken an diese Zeit beende. nacharbeiten kann. Durch die ab der kommenden Saison Ver- geschafft haben. Wie alle Leis- Trainingslager in Grassau im Som- antwortung übernehmen werden. tungssportler verfolgen dabei Was haben Sie für Deutschlands mer und auf Mallorca im Winter auch Schiedsrichter zu allererst Spitzen-Schiedsrichter während haben wir deutlich professionel- Über die „wahren Gründe“ Ihres ihre eigenen, individuellen Ihrer Amtszeit rückblickend lere Rahmenbedingungen für den Rücktritts wurde Anfang des Interessen. Der Teamgeist ist wie bewirken können? Was bleibt am Trainingsbereich geschaffen, eine Jahres in den Medien spekuliert, überall aber von entscheidender Ende von der – vergleichsweise physiotherapeutische Betreuung in von einem internen Machtkampf Bedeutung, und so war es mein kurzen – „Ära Fandel“? den Stadien für jedes Bundesliga- war sogar die Rede. Wie kontro- Bestreben, unseren Unpartei- spiel wurde eingerichtet und noch vers wird eigentlich hinter den ischen Orientierung und Ziele Fandel: Wenn man genauer Vieles mehr. Kulissen diskutiert? zu vermitteln. Dies war eine hinsieht, was sich seit 2010 in der schwierige Aufgabe und wird es Struktur der Schiedsrichter in Trotz der Professionalisierung Fandel: Während der sechs immer bleiben. Deutschland verändert hat, wird unterlaufen den Unparteiischen Jahre hatte ich eigentlich immer man staunen: Es begann damit, auch heute noch genauso Fehler das Gefühl, dass wir auf dem Gab es auch schöne Momente, dass wir die Führung der Schieds- wie vorherigen Schiedsrichter- richtigen Weg sind. Unterschied- an die Sie gerne denken? richter frei von Verbands-Abhän- Generationen... liche Auffassungen über einzelne Sachverhalte oder Auslegungen von Spielszenen im Fußball waren für mich nie ein Pro- blem. Mir ist eine vertrauens- volle, aber kritische Zusammen- arbeit viel lieber, als wenn ich umgeben wäre von Mitarbeitern, die meine Meinung immer nur bestätigen.

Wie anstrengend empfanden Sie die sechs Jahre Funktionärs- Tätigkeit – auch im Vergleich zu Ihrer Aktivenzeit?

Fandel: Nach meinem Karriere- Ende ging ich eigentlich davon aus, dass diese vielen Jahre auf nationalem und internationalem Top-Niveau die schwierigste Zeit in meinem Leben darstellen würden. Diese Einschätzung muss ich nach den sechs Jahren in der Verantwortung für unsere Elite- Schiedsrichter nun revidieren: Die Zeit als Sportlicher Leiter war Die Öffentlichkeit sollte mit Fehlern von Schiedsrichtern vergleichbar tolerant umgehen wie eindeutig der anspruchsvollste mit Fehlern von Spielern, fordert Herbert Fandel.

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 4/2016 15 Gespräch

Fandel: Das wird auch in stärker, die Entscheidungen der Schiedsrichter der Bundesliga ei- recht werden können. Als Schieds- Zukunft so sein. So lange der Schiedsrichter wurden mehr und nen langen, steinigen Weg hinter richter in die 2. Bundesliga steigen weit überwiegende Teil der mehr in den Mittelpunkt gezogen, sich gebracht, unentbehrliche zur neuen Saison Florian Bad- Entscheidungen auf dem Feld und deshalb ist es notwendig, Erfahrungen gesammelt, bevor stübner, Christof Günsch, Matthias einem Menschen überlassen dass wir den Schiedsrichtern die sie für die entscheidenden Spiele Jöllenbeck, Benedikt Kempkes, bleibt, müssen wir auch mit Möglichkeit einräumen, sich in bereit sind. Das sind am Ende nur Lasse Koslowski, Alexander Sather Fehlern leben. Wünschenswert besonderen Situationen mit Hilfe ganz wenige, die letztlich auf- und Daniel Schlager auf. wäre allerdings, dass der Fehler der Technik abzusichern. grund ihrer Kompetenz, Persön- eines Schiedsrichters von der lichkeit und ihrer Akzeptanz im In Ihrer Amtszeit haben zuvor Öffentlichkeit in einer vergleich- Gerade im Abstiegskampf der Fußball dafür geeignet sind. schon zehn weitere Schiedsrichter bar toleranten Art und Weise vergangenen Bundesliga-Saison den Sprung in die Bundesliga behandelt würde wie der Fehler standen die Unparteiischen Im Sommer beenden , geschafft. Halten Sie den lau- eines Spielers während einer einmal wieder im medialen , Peter Sippel und fenden Generationswechsel für Begegnung. Fokus. Wie unterstützt die ihre Karriere. Wel- gelungen? Kommission die Schiedsrichter, che Auswirkungen hat das auf den Zur kommenden Saison star- um ihnen etwas von dieser Last Kader der Spitzen-Schiedsrichter? Fandel: Dieser notwendige Gene- tet nun die Testphase für den abzunehmen? rationswechsel auf der interna- Videobeweis – ein Thema, das Fandel: Nachdem zur Rückrunde tionalen und nationalen Liste zu Beginn Ihrer Amtszeit noch Fandel: Wir sind Anlaufstelle für bereits in den Kreis war eine der schwierigsten und in weiter Ferne schien. Warum unsere Schiedsrichter, sind im- der Bundesliga-Schiedsrichter dringendsten Aufgaben zu Beginn zählen Sie inzwischen selbst zu mer für sie da, wenn es Probleme aufgerückt ist, kommen nun vier meiner Amtszeit im Jahr 2010 denjenigen, die die Einführung gibt, tauschen uns regelmäßig weitere Aufsteiger hinzu: Benjamin – und bisher ist er geräuschlos technischer Hilfsmittel intensiv mit ihnen aus und haben einen Cortus (Röthenbach an der Peg- verlaufen. Wir sind auch in die- vorantreiben? intensiven Kontakt. Der Job des nitz), Dr. Robert Kampka (Mainz), sem wichtigen Bereich Schritt für Schritt den Weg gegangen, der notwendig war. Und obwohl zahl- reiche Schiedsrichter neu in die Bundesliga gekommen sind, hat es aus meiner Sicht leistungs- mäßig keinen Einbruch gegeben. Im Übrigen ist die 2. Bundesliga personell komplett in dieser Zeit erneuert worden. Hier ist das Reservoir für die Zukunft.

Einige der jungen Bundesliga- Schiedsrichter haben es sogar schon in kurzer Zeit auf die FIFA- Liste geschafft. Wie viel Potenzial steckt da für die kommenden Jahre?

Fandel: Ich meine, es ist das große Pfund der deutschen Schiedsrichterei, dass wir gerade auf der FIFA-Liste viele junge Unparteiische mit richtig großem Zukunfts-Potenzial haben. Sie sind in einem Alter, in dem sie über Jahre hinweg weiter zu internationalen Top-Schieds- Fandels Blick in die Zukunft: „In wenigen Jahren werden wir mit unseren Schiedsrichtern richtern reifen können. Ich bin europaweit führend sein.“ überzeugt, dass wir bereits in wenigen Jahren mit unseren Fandel: Der Videobeweis ist die Schiedsrichters ist grundsätz- (Hannover) und Schiedsrichtern europaweit logische Konsequenz der Ent- lich schwierig. Und gerade (Osnabrück). Alle führend sein werden. wicklung im Fußball in den ver- dann, wenn es in die entschei- vier haben nicht nur in der vergan- gangenen Jahren. Und ich denke, denden Spiele am Saisonende genen Saison, sondern über einen Beim Blick in den internationalen dass wir unsere Schiedsrichter geht, braucht man ganz starke langen Zeitraum Top-Leistungen Bereich: Wie erfolgreich haben dadurch ein Stück weit schüt- Persönlichkeiten, die dem Druck in der 2. Bundesliga gezeigt und sich die deutschen Unparteiischen zen. Der Druck von Medien und standhalten. Um diese Aufgabe damit nachgewiesen, dass sie den dort in den vergangenen zwölf Vereinen wurde zuletzt immer erfüllen zu können, haben die Anforderungen der Bundesliga ge- Monaten geschlagen?

16 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 4/2016 Fall lohnt. Denn es ist der not- wendige und wichtige Fingerzeig auf die Schiedsrichter an der Basis. Die Botschaft lautet: Was ihr Woche für Woche leistet, ist Ehrenamt pur, und ohne euch könnte der Fußball gar nicht existieren! In Hannover wurden einige dieser Schiedsrichter verdientermaßen einmal in den Mittelpunkt gerückt, und es war mir eine Freude, dort dabei zu sein.

Was werden Sie den Bundesliga- Schiedsrichtern bei Ihrem Abschied mit auf den Weg geben?

Fandel: Die Schiedsrichter sollten mit einer gewissen Gelassenheit und Unabhängig- keit auf den Fußball schauen. Ein Spitzen-Schiedsrichter „Die Struktur der Schiedsrichter hat sich seit 2010 völlig verändert.“ muss dabei eine innere Stärke entwickeln und vor allem privat Fandel: Insgesamt können wir müssen fortgeführt werden. Ich auch über November 2016 hinaus gut aufgestellt sein, damit er sich sehr zufrieden sein. Hier ist vor denke, dass zum Beispiel der Be- zu übernehmen. Aus dieser von den medialen Stürmen nicht allem Felix Brych hervorzuheben, reich der Experten und Ansprech- Position heraus gibt es noch beeindrucken und erst recht der auch international mit den partner um die Schiedsrichter vieles zu bewegen, nicht nur im nicht umhauen lässt. Er muss „Extrem-Spielen“ betraut wird – herum erweitert werden sollte. Profi-Bereich, sondern im wissen, wo sein Heimathafen ist, unter anderem mit dem Viertel- Unsere Schiedsrichter brauchen gesamten Schiedsrichter-Wesen muss darüber hinaus vorleben, finale in der Champions League mehr und mehr individuelle unseres Landes. dass er zuverlässig und vertrau- zwischen Barcelona und Atlético Zuarbeit. Sie benötigen Perso- enswürdig im Leben steht. Diese Madrid. Hinter Felix Brych gibt es nen, an die sie sich nach ihren In unserem aktuellen Heft Haltung und dieses Verhalten viele junge Schiedsrichter, die Spielen wenden können, um mit berichten wir auch über das strahlen auch auf die Spieler aus, bereits im Elite-Bereich Fuß ge- ihnen ihre Leistungen fachlich zu „Danke Schiri.“-Wochenende in sodass sie dem Schiedsrichter fasst haben oder in unmittelbarer besprechen und zu analysieren. Hannover. Welche Eindrücke vertrauen. Und aus diesem Nähe agieren. Darüber hinaus haben Sie von dort mitgenom- Wechselspiel entwickelt sich die wurde Daniel Siebert als unser In welcher Weise bleiben Sie men? starke Persönlichkeit, die in der jüngster internationaler Schieds- persönlich dem Schiedsrichter- Lage ist, auch die schwierigen richter im April beispielsweise für Wesen weiter verbunden? Fandel: Es war eine fantastische Top-Spiele im modernen Profi- das Finale der Youth League, Veranstaltung, die sich in jedem fußball zu leiten. dem Wettbewerb der Junio- Fandel: Die Schiedsrichterei wird ren-Mannschaften der Cham- immer ein Zentrum meines Le- pions-League-Teilnehmer, zwi- bens bleiben, auch wenn ich die schen dem FC Chelsea und Paris direkte Verantwortung für unsere St. Germain nominiert. Solche Spitzen-Schiedsrichter jetzt Ansetzungen sind ein eindeutiges abgebe. Ich bleibe Mitglied der Signal der UEFA für unsere gute UEFA-Schiedsrichter-Kommission Nachwuchs- und Talentarbeit in und bis zum nächsten DFB-Bun- den vergangenen Jahren. destag weiterhin Vorsitzender des DFB-Schiedsrichter-Ausschus- Was sind die offenen Aufgaben für ses, der die beiden Kommissionen Ihren Nachfolger? „Elite“ und „Amateure“ verbindet. Auch wenn wir seit drei Jahren Fandel: Der Fußball entwickelt diese Gremien mit ihren unter- sich ständig weiter – und des- schiedlichen Aufgaben haben, halb darf auch das Schiedsrich- kann die Schiedsrichterei in ter-Wesen nie stehenbleiben, Deutschland am Ende nur als Ein- sondern muss weiter moderni- heit funktionieren. Und ich habe siert werden. Manche Schritte, grundsätzlich meine Bereitschaft Im Gespräch mit SRZ-Reporter David Bittner blickt der die wir bisher gegangen sind, erklärt, den Ausschuss-Vorsitz Schiedsrichter-Chef auf seine zwei Amtszeiten zurück.

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 4/2016 17 Eine Marke der Daimler AG

Liebt steile Pässe. Der neue GLC. Auf jedem Gelände in seinem Element.

az_210x297_GLC_DFB_side_Paesse_D_4MATIC_DFB_Schiedsrichter.indd 1 28.09.15 14:05 Regel-Test Fragen Zwei Vergehen hintereinander Im aktuellen Regel-Test beschäftigt sich DFB-Lehrwart Lutz Wagner mit der Frage, wann die Chronologie der Ereignisse im Gegensatz zur Schwere der Vergehen entscheidend ist.

Situation 1 sehr schnell erfolgt, gelingt es dem Beim Versuch, einen hohen Flanken- Schiedsrichter nicht mehr rechtzei- ball abzufangen, gleitet der noch tig, einen Arm zu heben. Der Angrei- nicht sicher kontrollierte Ball dem fer schießt den Ball direkt auf das Torwart aus den Händen. Anschlie- Tor. Der Torwart kann den Ball nicht ßend versucht dieser, am Boden erreichen, aber einer seiner Verteidi- liegend, den Ball unter Kontrolle ger köpft den Ball im letzten Moment zu bringen. Dabei hat er bereits über die Querlatte ins Aus. Wie hat eine Hand auf dem Ball, als ein der Schiedsrichter zu entscheiden? Angreifer den Ball mit dem Fuß ins Tor schießt – ohne dabei aber den Situation 12 Torwart zu berühren. Entscheidung Unmittelbar vor der Ausführung ei- des Schiedsrichters? Was muss der Schiedsrichter tun, wenn es nach dem Fahnen- nes Strafstoßes springt der Torwart zeichen des Assistenten zu einem weiteren Vergehen kommt? auf der Torlinie mit beiden Beinen Situation 2 Um diese Frage geht es in Situation 2. mehrfach in die Höhe und bewegt Eine strafbare Abseitsposition wird sich zusätzlich auf der Torlinie. In vom Schiedsrichter-Assistenten von der Laufbahn aus provoziert. Abwehrspieler läuft zur Seitenlinie, der Folge gelingt es dem Torwart, mit der Fahne signalisiert. Bevor Welche Entscheidung muss der um sich behandeln zu lassen. Er den Ball über die Torlinie neben das der Schiedsrichter das Fahnenzei- Schiedsrichter treffen, und was hat stellt aber nur ein Bein außerhalb Tor abzuwehren. Maßnahme des chen erkennt, schlägt im folgen- er dabei zu beachten? des Spielfelds. Als der Ball in seine Schiedsrichters mit Begründung? den Zweikampf der Verteidiger Nähe kommt, spielt er ihn seinem dem Angreifer, der sich zuvor in Situation 5 Mitspieler zu. Wie entscheidet der Situation 13 strafbarer Abseitsposition befand, Bei einer Strafstoß-Ausführung Schiedsrichter? Bei der Eckstoß-Ausführung bewegt den Ellenbogen ins Gesicht. Deshalb wählt der Schütze die indirekte sich der Ball etwa 30 Zentimeter weit, unterbricht der Schiedsrichter das Variante, indem er den Ball seitlich Situation 9 verlässt aber den Teilkreis nicht. Ein Spiel und sieht nun das Fahnenzei- nach vorne für einen Mitspieler Umgang mit auslegungsbedürfti- Mitspieler des Schützen nimmt den chen des Assistenten. Wie entschei- vorlegt. Der angespielte Mitspieler gem Spielerverhalten, Teil 2: Ein Ball an und schießt ihn vor das Tor. det der Schiedsrichter? verwandelt das Zuspiel zum Torer- Abwehrspieler läuft zur Seitenlinie, Muss der Schiedsrichter eingreifen? folg, war jedoch schon deutlich vor um sich behandeln zu lassen, und Situation 3 der Ausführung in den Teilkreis des stellt dabei nur ein Bein außer- Situation 14 Bevor der Schiedsrichter nach ei- Strafraums gelaufen. Wie entschei- halb des Spielfelds. Nun wird ein Ein Spieler soll noch vor einer Eck- nem Foul des Verteidigers kurz vor det der Schiedsrichter? gegnerischer Angreifer von einem stoß-Ausführung ausgewechselt der Strafraumgrenze pfeifen kann, Mitspieler angespielt und hat in werden. Noch auf dem Spielfeld nimmt ein weiterer Abwehrspieler Situation 6 Bezug auf die Abseits-Bewertung zieht dieser Spieler sein Trikot aus knapp innerhalb des Strafraums Ein verletzter Spieler wird außerhalb nur noch diesen Abwehrspieler und und läuft, ohne die Auswechslung den Ball mit der Hand auf. Er wirft des Spielfelds behandelt. Wann und den Torwart vor sich. Wie entschei- zu verzögern, zur Seitenlinie. Soll den Ball aus Verärgerung über eine wo darf dieser wieder eintreten und det der Schiedsrichter? der Schiedsrichter diesen Spieler seiner Meinung nach erfolgten worauf muss der Schiedsrichter wegen des Ausziehens des Trikots „Schwalbe“ dem einen Meter au- achten? Situation 10 verwarnen? ßerhalb des Strafraums liegenden Wegen eines klar gegnerorientierten Stürmer heftig gegen den Kopf. Situation 7 und heftigen Anspringens unter- Situation 15 Entscheidung? Bei der Freistoß-Ausführung 20 Me- bricht der Schiedsrichter das Spiel Da die Behandlung des verletzten ter vor dem gegnerischen Tor pos- und will den schuldigen Spieler ver- Torwarts sehr lange dauert, wird er Situation 4 tiert sich ein Angreifer hinter der warnen. Dieser hat sich bei der Ak- außerhalb des Spielfelds weiterbe- Unmittelbar vor einer Eckstoß-Aus- „Mauer“, seitlich versetzt zum Tor. tion aber selbst so schwer verletzt, handelt, ohne dass eine Auswechs- führung findet ein Auswechsel- Er befindet sich beim Schuss in dass er auf der Trage vom Spielfeld lung erfolgt. Seinen Platz im Tor vorgang statt. Der eingewechselte Abseitsposition. Danach prallt der gebracht werden soll. Wie muss der nimmt ein entsprechend gekleideter Spieler befindet sich bereits mit Ball von einem Abwehrspieler in Schiedsrichter entscheiden und sich Feldspieler ein. Wenig später läuft Zustimmung des Schiedsrichters der „Mauer“ ab und gelangt zu ihm. in Bezug auf die Persönliche Strafe nun der zuvor behandelte Torwart auf dem Feld. Noch bevor das Entscheidung? verhalten? ohne Zustimmung des Schieds- Spiel fortgesetzt wird, sieht der richters zurück auf das Feld und Schiedsrichter, wie der ausge- Situation 8 Situation 11 hält den Ball vor Überschreiten der wechselte Spieler mit einer grob Umgang mit auslegungsbedürf- Da die Ausführung eines indirekten Torlinie mit der Hand auf. Wie muss unsportlichen Geste die Zuschauer tigem Spielerverhalten, Teil 1: Ein Freistoßes an der Strafraumgrenze der Schiedsrichter entscheiden?

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 4/2016 19 Regel-Test Antworten Zwei Vergehen hintereinander So werden die Situationen auf Seite 19 korrekt gelöst.

Situation 1 Abwehrspieler ist. Fazit: Handelt Indirekter Freistoß. Sobald der ein Spieler fehlerhaft, wird der Torwart einen Teil seiner Hand am Schiedsrichter sein Verhalten Ball hat und diesen fixiert, darf der immer zu Gunsten des Gegners Gegenspieler den Ball nicht mehr auslegen. spielen. Das Vergehen gilt als Ge- fährliches Spiel. Wäre der Torwart Situation 10 dabei getroffen worden, wäre es Direkter Freistoß. Zudem soll der ein Verbotenes Spiel gewesen und Schiedsrichter einem auf der Trage mit direktem Freistoß bestraft liegenden Spieler keine Signal- worden. karte persönlich zeigen. Er hat dem Spielführer die Verwarnung Situation 2 mitzuteilen und dabei deutlich zu Indirekter Freistoß am Ort der machen, dass sie dem verletzten Abseitsstellung, Feldverweis des Spieler gilt. Verteidigers. Die strafbare Abseits- position ist das erste Vergehen Situation 11 und damit bei zwei Vergehen von Eckstoß. Eine Wiederholung hätte unterschiedlichen Mannschaften es nur gegeben, wenn der Ball die Grundlage für die richtige direkt ins Tor gelangt wäre. Spielfortsetzung. Situation 12 Situation 3 Eckstoß. Das Verhalten des Strafstoß, Feldverweis. Bei zwei Torwarts ist korrekt. Er darf sich Vergehen einer Mannschaft zählt auf der Torlinie bewegen, sofern für die Spielfortsetzung immer er sich nicht von der Torlinie nach das schwerere Vergehen, also vorne bewegt und den Abstand die Spielfortsetzung, die dem zum Ball vor der Ausführung gegnerischen Team den größeren verkürzt. Vorteil bietet. Situation 13 Situation 4 Nein, er lässt weiterspielen. Der Eckstoß, Feldverweis mittels Roter Ball ist beim Eckstoß im Spiel, so- Karte und Verweis aus dem Innen- Wann und wo ein verletzter Spieler das Spielfeld wieder betre- bald er sich aus Sicht des Schieds- raum. Die Mannschaft spielt mit elf ten darf, wird in der Antwort zu Situation 6 erläutert. richters erkennbar bewegt hat. Der Spielern weiter, da die Auswechs- Teilkreis dient nur, um den Ort der lung bereits vollzogen war. ters, die erst nach Wiederauf- handelt es sich aber nicht um Spielfortsetzung festzulegen. nahme des Spiels erfolgen darf. ein bewusstes Spielen durch den Situation 5 Möchte der Spieler bei laufendem Abwehrspieler, sondern um ein Situation 14 Indirekter Freistoß. Der Ball wurde Spiel eintreten, darf das Spielge- Abprallen des Balles. Nein, es gibt keine Sanktion durch zwar korrekt ins Spiel gebracht, schehen nicht in unmittelbarer den Schiedsrichter, da das Auszie- jedoch liegt ein Verstoß des Nähe sein. Zum Ort des Spielein- Situation 8 hen des Trikots nur in Verbindung Mitspielers des Schützen vor. tritts: Während einer Spielruhe Indirekter Freistoß und Verwar- mit dem Torjubel strafbar ist. Da die Ausführung unmittelbar darf der Spieler von überall ins nung. Dieser Spieler wird so be- nicht zum Torerfolg geführt hat, Spielfeld eintreten, während des handelt, als habe er das Spielfeld Situation 15 sondern erst die Folgeaktion, ist laufenden Spiels nur im gesamten ohne Zustimmung des Schiedsrich- Strafstoß und Feldverweis. Der eine Wiederholung nicht möglich, Bereich der Seitenlinien. ters wieder betreten. Positionswechsel von Torwart und sondern ein indirekter Freistoß für Spieler kann nur in einer Spielruhe die verteidigende Mannschaft die Situation 7 Situation 9 erfolgen. Somit verhindert er richtige Spielfortsetzung. Indirekter Freistoß wegen Abseits. Weiterspielen. Kein Abseits, da der durch ein absichtliches Handspiel Der Spieler zieht aus seiner Abwehrspieler sich noch auf dem ein Tor. Dies ist bei zwei Vergehen Situation 6 Position einen Vorteil, nachdem Spielfeld befindet, deshalb bei einer Mannschaft das schwerere Grundvoraussetzung ist zunächst der Ball von einem gegnerischen einer Abseits-Bewertung mitzählt gegenüber dem unerlaubten die Zustimmung des Schiedsrich- Spieler zu ihm abgeprallt ist. Hier und in diesem Fall der vorletzte Betreten des Spielfelds.

20 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 4/2016 Analyse Vorteil! Tor! Was gibt es Schöneres? Zum Abschluss der Saison 2015/2016 beleuchten Lutz Michael Fröhlich und Lutz Lüttig noch ein- mal sieben Szenen aus dem Profi-Fußball, die zum Lehren und zum Lernen dienen können.

Foto 1a burger Alfred Finnbogason nach Die Einführung des „verzögerten einem Einwurf mit dem Ball am Pfiffs“ in solchen Situationen hat Fuß Richtung Mainzer Strafraum es uns gestattet, einige Sekunden läuft. Rund 20 Meter vor dem Tor zu warten, ob die Ahnung, die man wird er von Alexander Hack zu Fall hat, eintritt - eine kluge, fuß- gebracht. Schiedsrichter Patrick ball-förderliche Entscheidung. Ittrich bewegt sich zunächst in Richtung des „Tatorts“ (Foto 1b), Schiedsrichter Patrick Ittrich ist wartet klugerweise aber noch übrigens auch ein begabter Fuß- einen Moment mit dem Pfiff. Denn ballspieler, weshalb bei ihm die er hat blitzartig erkannt, dass ein Fähigkeit der Antizipation beson- erstklassiger Vorteil – Ballkon- ders gut ausgebildet ist. Denn je trolle und Überzahl-Situation - für länger ein Schiedsrichter regel- die Augsburger entstehen könnte. mäßig selbst spielt, desto besser weiß er sich in das Spiel einzu- Und so kommt es auch: Gedanken- fühlen und den Ablauf der nächs- schnell übernimmt Dominik Kohr ten Momente zu erahnen. Eine vorbildliche Auslegung der „Vorteil”-Bestimmung im den Ball kurz vor der Mainzer Frauen-Pokalfinale 2013: Katrin Rafalski, aktuell Deutschlands Strafraumgrenze und leitet ihn, Wenn man überhaupt an der „Schiedsrichterin des Jahres“, ermöglichte damit dem während der Schiedsrichter mit Aktion des Unparteiischen in die- VfL Wolfsburg ein Tor gegen Turbine Potsdam. erhobenen Armen den „Vorteil“ sem Fall etwas kritisieren möchte: anzeigt, zu Caiuby weiter (Foto Er hatte die Arme immer noch as Regelwerk des Fußballs ist Strafstoß; dazu die Persönlichen 1c). Mit einem Schuss in die lange oben, als der Ball über die Linie Dvor allem darauf ausgerichtet, Strafen in Form der Verwarnung Ecke gelingt dem Brasilianer der ins Mainzer Tor sauste. Das sah das erklärte Ziel des Spiels zu und des Feldverweises auf Dauer, Augsburger Führungstreffer. ein bisschen so aus, als würde unterstützen, nämlich ein Tor im Jugendfußball zum Teil auch der Schiedsrichter als erster zu erzielen. Deshalb werden alle auf Zeit. Bei einem sofortigen Pfiff hätte es über den Treffer der Augsburger Versuche bestraft, die sportliche Freistoß und möglicherweise eine jubeln… Überlegenheit der gegnerischen Aber es gibt noch eine Form der Gelbe Karte gegen Mainz gegeben. Mannschaft mit unlauteren Mitteln Strafe, die nicht im Regelwerk Schön und gut, aber ein Tor nach Aber das wird in Zukunft nicht zu bekämpfen, sprich gegen das steht, und die – seien wir ehrlich – einem „Vorteil“ ist doch die mehr passieren. Denn ab sofort „Fair Play” zu verstoßen, indem den Schiedsrichter, der den Sinn Höchststrafe für die Mannschaft, gilt die Regelung, dass es eben diese Regeln missachtet und und Geist der Regeln wirklich die gegen die Regeln verstoßen reicht, wenn zum Anzeigen des damit übertreten werden. verstanden hat, am meisten hat. Die Botschaft lautet: Nicht Vorteils ein Arm nach vorn oben begeistert. nur zu erkennen, dass ein Foul gestreckt wird. So wie es Wir kennen die Strafen für diese vorliegt, ist die Aufgabe des übrigens Katrin Rafalski auf dem Vergehen, auch sie sind fest- Es steht 0:0 im Bundesligaspiel Unparteiischen, sondern zugleich Foto 1a schon zeigt. Auch sie gelegt: indirekter und direkter FSV Mainz 05 gegen den FC Augs- vorauszuahnen, was passieren wird sich gern an diese Situation Freistoß, im Strafraum der burg (28. Spieltag), als der Augs- könnte. erinnern.

Foto 1b Foto 1c

Schiedsrichter Patrick Ittrich wollte gerade das Foul pfeifen,… …als er den Vorteil für die Augsburger Angreifer erkannte.

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 4/2016 21 Analyse

Foto 2a *** man nicht zu hundert Prozent geben muss. Aber man kann sich Ganz anders lag die Begründung, auch nicht beschweren, dass der das Spiel laufen zu lassen, in der Schiedsrichter sie gibt.” Partie TSG 1899 Hoffenheim ge- gen den 1. FC Köln (28. Spieltag). So kommentierte Julian Nagels- mann den Feldverweis seines Nachspielzeit, die Gäste aus Köln Spielers Sebastian Rudy im Spiel (33 Punkte) führen 1:0, mit einem Borussia Dortmund gegen Sieg wäre der Abstiegskampf die TSG 1899 Hoffenheim (23. endgültig ein Fremdwort. Lukas Spieltag). Eine bemerkenswerte Klünter legt sich den Ball in der Einschätzung des Hoffenheimer Der Schiedsrichter hat völlig freie Sicht auf den Zweikampf. Hoffenheimer Hälfte ein wenig Trainers, so viel Verständnis bei zu weit vor, Eduardo Vargas jagt einer Roten Karte ist eher selten. Foto 2b ihm das Leder ab. Schiedsrichter Zumal es in diesem Fall – und nicht Deniz Aytekin - mit freier Sicht auf jeder Fußangriff von hinten ist den Zweikampf (Foto 2a) - sieht zwangsläufig „Rot“ – durchaus eine keinen Grund einzugreifen. Der Abstufung Richtung „Gelb“ hätte Kölner Spieler bleibt liegen. geben können.

Während seine Kollegen deshalb Was war passiert? Nach einem mit erhobenen Armen eine Spiel- abgeblockten Schuss startet unterbrechung fordern, spielen Dortmund aus der eigenen Hälfte die Hoffenheimer weiter (Foto 2b) heraus einen Überzahlkonter. Im und erzielen aus diesem Angriff Mittelkreis versucht Rudy, den ihm den Ausgleich. Ein Schiedsrichter mit dem Ball enteilenden Pierre- Der Kölner Spieler bleibt liegen, seine Kollegen reklamieren. muss in einer solchen Situation Emerick Aubameyang zu stoppen. das Spiel nur dann unterbre- Ohne eine echte Chance, den Ball Foto 3a chen, wenn nach seiner Ansicht zu spielen, bringt Rudy seinen eine offensichtliche, ernsthafte Gegner durch eine Grätsche von Verletzung (insbesondere eine hinten zu Fall (Foto 3a). Kopfverletzung) vorliegt. Bei leichten Verletzungen hingegen Der Schiedsrichter greift sich an läuft das Spiel zunächst weiter die Brusttasche und will hier – es sei denn, die Mannschaften offenbar zunächst eine Gelbe führen auf der Basis des „Fair- Karte zeigen, was für das Zufall- Play”-Gedankens von sich aus eine bringen von hinten auch durchaus Spielunterbrechung herbei. noch akzeptabel gewesen wäre (Foto 3b). Das wird aber längst nicht immer praktiziert, was angesichts der Dann kommt aber offensichtlich verbreiteten „Schauspielerei“ vor von einem Team-Kollegen des allem in engen Situationen wie in Unparteiischen ein Hinweis, der Rudy bringt seinen Gegenspieler Aubameyang von hinten zu Fall. diesem Spiel durchaus nachvoll- letzten Endes zur Roten Karte ziehbar ist. Für den Schiedsrichter führt. Allerdings: Ob „Rot“ oder Foto 3b ist vor allem wichtig, dass er sich „Gelb“ ist hier nicht so sehr die auf Frust-Reaktionen der betroffe- Frage. Es geht vielmehr darum, nen Mannschaft einstellt. wann ein Assistent eingreifen soll – per Headset wie in den Profiligen Wobei sich der Frust der Kölner an oder mithilfe der „offenen“ Fahne diesem Tag eher neben dem Platz oder anderer Mittel („Geheim- abspielte, als sogar der Kaugummi zeichen“ nach Blickkontakt) im eines Funktionärs in Richtung Amateur-Fußball. Hier muss es Hoffenheimer Bank flog… immer wieder genaue Absprachen zwischen dem „Chef“ und seinen *** Assistenten geben.

„Rudy will ein kleines taktisches Ein so schwerwiegender Hinweis Foul machen. Es sieht dann schon von außen ist jedenfalls in einer rüde aus, weil er von hinten in solchen Szene nicht angebracht – Erste Reaktion des Schiedsrichters: Er will zur Gelben Karte die Beine geht. Ich glaube, es ist insbesondere vor dem Hintergrund greifen. eine vertretbare Rote Karte, die des „Tatorts“ (Mittelkreis) und

22 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 4/2016 der sehr guten Positionierung des Fabian Klos im Torraum an den Foto 4a Schiedsrichters, der sich deshalb Ball und schießt ihn volley ins Tor auch nicht von seiner Einschät- (Fotos 5a und 5b). Im Moment des zung abbringen lassen sollte. Torschusses steht sein Kollege David Ulm kurz vor der Torlinie *** genau zwischen dem Ball und dem Fürther Torwart Sebastian Mielitz Eine klare und schnelle Ent- im Abseits. scheidung muss Schiedsrichter Wolfgang Stark im Spiel 1. FC Köln In dieser Position befindet sich gegen Schalke 04 (25. Spieltag) Ulm im Sichtfeld des Torhüters, treffen. „Schnell“ im doppelten sodass man von einer „Beein- Sinn, denn es läuft noch die erste flussung des Gegners“ ausgehen Der Zweikampf am Torraumeck läuft nicht sauber ab. Minute – und schon ist der Unpar- muss. Wegen dieser strafbaren teiische echt gefordert. Abseitsposition hätte das Biele- Foto 4b felder Tor aberkannt werden Nach gerade einmal 45 Sekunden müssen. lupft Pierre-Emile Höjbjerg von Schalke 04 den Ball im Kölner Wenn ein Schiedsrichter die Sicht- Strafraum über Dominic Maroh hin- behinderung des Torwarts erkannt weg (Foto 4a). Um seinen Gegner hat, sollte er seinem Assistenten nicht vorbeiziehen zu lassen, fährt von sich aus sofort einen ent- der Kölner Verteidiger den linken sprechenden Hinweis geben, denn Arm weit aus und greift Höjbjerg diese Sichtbehinderung ist aus mit der Hand ins Gesicht (Foto 4b), der Perspektive des Assistenten woraufhin dieser zu Fall kommt. äußerst schwierig zu bewerten. Ausgehend von seiner Erkenntnis, Schiedsrichter Stark, günstig am dass der Spieler im Abseits steht, Strafraumrand postiert, ent- kann er dann die Fahne heben. Das scheidet sofort und zu Recht auf funktioniert so allerdings nur bei Strafstoß. Wegen des schon relativ einer Headset-Verbindung. spitzen Winkels zum Tor und weil der Kölner Frederik Sörensen (nur Ist man lediglich mit Funkfahnen gut einen Meter entfernt) noch ausgerüstet (und das sind ja die Hier wird es deutlich: Maroh hält Höjbjerg mit dem linken Arm. hätte eingreifen können, liegt weitaus meisten Teams), muss im hier keine eindeutige Torchance Zweifelsfall nach der Torerzielung - Foto 5a vor, sodass die Gelbe Karte gegen das Spiel ist dann unterbrochen - Maroh in Ordnung geht. eine direkte Absprache zwischen Schiedsrichter und Assistent Mit dem Spielbeginn sofort stattfinden. entscheidungsbereit zu sein, auch und gerade wenn es sich um Und wenn man keine Assistenten gravierende Vorgänge handelt – hat? Dann ist eine solch komplexe das ist die Botschaft, die jeder Situation nur mit viel Erfahrung Schiedsrichter aus diesem vor- und Mut zu lösen. Wer seine Spiele bildlichen Verhalten von Wolfgang immer allein leiten muss, entwi- Stark mitnehmen kann. ckelt zwangsläufig ein sehr gutes Auge für Abseits-Situationen. Und Der Bielefelder Angreifer schießt den Ball aufs Tor,… *** er hat auch das Glück, dass ihm kein TV-Ober-Schiedsrichter im Foto 5b Zwei Mal soll es noch um Abseits Nachhinein besserwisserisch die gehen, ein Thema, das uns erst Leviten liest. dann nicht mehr beschäftigen wird, wenn der Fußball mal abge- *** schafft sein sollte – also nie. Wehrt ein Torwart den Ball zu Es läuft die 50. Minute im Zweit- einem vorher im Abseits ste- ligaspiel Arminia Bielefeld gegen henden Angreifer ab, so wird die die Spielvereinigung Greuther Abseitsstellung strafbar, auch Fürth (31. Spieltag). Nach einer wenn der Ball nicht einfach vom Flanke von der rechten Seite Torwart abprallt, sondern bewusst kommt der Bielefelder Angreifer gespielt wird. Dasselbe gilt für die …während sich sein Kollege im Sichtfeld des Torhüters befindet.

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 4/2016 23 Analyse

Foto 6a Abwehr eines Torschusses durch In der Partie Eintracht Frankfurt einen Abwehrspieler, jedenfalls gegen den FC Ingolstadt innerhalb des Strafraums. (25. Spieltag) erhalten die Ingolstädter einen Freistoß in Im Spiel VfB Stuttgart gegen der Mitte der eigenen Hälfte. Borussia Dortmund (31. Spieltag) Torwart Ramazan Öczan schnappt wehrt Christian Gentner vor dem sich den Ball, für Schiedsrichter Stuttgarter Strafraum einen Tor- ein deutliches schuss des Dortmunders Lukasz Zeichen, was gleich passieren Piszczek mit dem linken Fuß ab wird. (Foto 6a). Beim Schuss seines Kollegen stand Marco Reus auf Denn er weiß aus seiner Vorbe- der Strafraumlinie einen knappen reitung auf das Spiel, dass die Meter im Abseits (Foto 6b). Der Ingolstädter sehr häufig mit Christian Gentner wehrt mit dem linken Fuß den Ball ab,… Ball kommt von Gentner zu ihm, „langen Bällen“ arbeiten. Und er und Reus schießt knapp am Tor weiß, dass Öczan einen „Huf“ hat, Foto 6b vorbei. den Ball also sehr weit schlagen kann. Der Schiedsrichter begibt Diese Abseits-Szene beinhaltet sich folglich vom Ort der Spielfort- gleich drei wichtige Ausle- setzung im Sprinttempo in Rich- gungs-Aspekte: tung des Frankfurter Strafraums.

a) Da Gentner das linke Bein Und es kommt so, wie er es deutlich in die Schussbahn geahnt hat. bewegt, handelt es sich hier um keinen Abpraller, sondern Den von Towart Öczan über rund eine bewusste Abwehraktion. 70 Meter nach vorn geschlage- nen Ball versucht sein Mitspieler b) Außerhalb des Strafraums Moritz Hartmann im Frankfurter …der kurz zuvor in Richtung des im Abseits befindlichen sollte die Abwehraktion Strafraum anzunehmen (Foto 7a). Marco Reus geschossen wurde. eines Verteidigers zudem Der dabei brusthoch aufsprin- grundsätzlich nicht als gende Ball wird vom hinzueilen- Foto 7a eine Torschuss-Abwehr im den Abwehrspieler David Abraham oben angesprochenen Sinn mit dem weit ausgestreckten interpretiert werden. Diese linken Arm weggewischt (Foto 7b). beiden Punkte lassen also das Nach diesem offenkundig ab- „Weiterspielen“ zu. sichtlichen Handspiel entscheidet der Schiedsrichter sofort auf c) Entscheidend ist aber, dass Strafstoß. aufgrund der räumlichen Nähe von Gentner und Reus (knapp Die Sicherheit, mit der er das tut, ein Meter) diese Situation als hat er seinem klugen Verhalten zu ein Zweikampf um den Ball verdanken, das aus seinem takti- einzustufen ist. Gentner will schen „Vorwissen“ herrührte. Bis durch seinen Spreizschritt auf die Ideal-Entfernung von etwa Der Schiedsrichter hat einen guten Blick auf die Szene im Straf- verhindern, dass Reus an 15 Metern war Sascha Stegemann raum,… den Ball kommt: Insofern ist an die entstehende Zweikampf- diese komplexe Szene als eine Situation herangelaufen, immer Foto 7b strafbare Abseits-Situation zu darauf achtend, dass ihm niemand beurteilen. den Blick verstellt.

*** Zu wissen, wie eine Mannschaft sich in bestimmten Situationen Zum Schluss eine Hand- verhält; auch darauf eingestellt zu spiel-Szene, wobei über die sein, was einzelne Spieler „drauf- Berechtigung des Strafstoßes haben“, gehört zur Vorbereitung kein Zweifel besteht. Vielmehr auf ein Spiel. Und das gilt nicht geht es hier um das taktische nur für den Profibereich. Auch Verhalten des Schiedsrichters, in unteren Klassen kennt man das es ihm ermöglicht, die im Laufe der Zeit seine „Pappen- Situation nachvollziehbar und heimer“, denn man sieht sich ja …in der der Frankfurter Abraham den Ball mit der Hand spielt. glaubwürdig zu bewerten. immer wieder.

24 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 4/2016 • Kunde: DFB • Titel/Objekt: DFB Journal • Jung von Matt • 35004/01/15032 • DTP: Niels (-1185) mm • 1/1-Seite,mm x 297 • 210 KB rechte Seite • 4C • Produkt: Amateurfußball – „Inklusion“

UNSER EINZIGES HANDICAP: DER SCHWACHE FUSS. Alex und Lotta spielen zusammen bei der TSG Wilhelmsdorf und zeigen, dass Inklusion eine absolute Selbstverständlichkeit im Amateurfußball und in unserer Gesellschaft ist.

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SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 4/2016 25

Anz_Amateurfussball.indd 1 09.12.15 11:55 210x297_DFB_Amateure_Inklusion_KB.indd 1 04.12.15 15:35 Lehrwesen Der Ersatzspieler greift ein

Die Regel zum Spielerwechsel hat schon einige Änderungen miterlebt: sich mit besonderen Spielregeln vom Rugby lossagten, sorgten sie Waren in den Anfangszeiten noch keine Wechsel erlaubt, dürfen heutzu- nicht zuletzt mit der Festlegung tage drei Akteure pro Team getauscht werden. SRZ-Mitarbeiter Günther der Spielerzahl pro Mannschaft für Chancengleichheit. Bereits Thielking stellt den aktuellen DFB-Lehrbrief Nr. 67 vor, der den Auswech- wenige Jahre nach der Heraus- selspieler in den Fokus nimmt. gabe der ursprünglichen Spiel- regeln wurde diese Mannschafts- stärke mit elf Spielern festgelegt.

Den Begriff „Auswechselspieler“ gab es damals noch nicht. Nur beim Eishockey, beim Handball, Basketball und einigen anderen Mannschafts-Sportarten waren Spielerwechsel möglich. Beim Fußball blieben die Reserve-Spie- ler Zuschauer, gleich ob ein Spieler einen schwachen Tag hatte oder jemand verletzt wurde.

Doch wo blieb die angesprochene Chancengleichheit, wenn ein Angreifer bei einem Foul eines Abwehrspielers so schwer verletzt wurde, dass er nicht mehr am Spiel teilnehmen konnte, sein Ge- genspieler nur eine Verwarnung bekam und auf dem Spielfeld blieb? Zu Unrecht war eine Mann- schaft jetzt dezimiert.

Für die Regelwächter der FIFA zählten solche Überlegungen zunächst nicht. Für sie galt im Fußball bis 1965 das schon his- Vorbildliche Auswechslung: Auf Höhe der Mittellinie wartet der einzuwechselnde Spieler so torische „Elf Freunde müsst ihr lange mit dem Spieleintritt ab, bis sein Mitspieler den Platz verlassen hat. sein“. Hieraus entstand eine Fußball-Philosophie, die dazu anchmal passieren sie eben aufs Spielfeld und beförderte den Hand benutzt hätte. So aber wäre führte, dass selbst verletzte Mdoch: die Situationen, die man Ball gerade noch von der Linie. „Gelb“ richtig gewesen. Spieler bis zur letzten Minute als Schiedsrichter vom Lernen Damit verhinderte er das sichere durchhielten, um ihre Mann- der Regel-Fragen zwar kennt, die Gegentor – und löste zugleich auf *** schaftskameraden nicht im Stich man in der Realität aber kaum für dem Rasen einen Proteststurm zu lassen. möglich halten mag. aus. Im offiziellen Regelwerk gehört die „Zahl der Spieler“ in Verbin- Wolfgang Weber vom 1. FC Köln So kam es zum Beispiel im Spiel Eine solche Szene zeigt, wie dung mit dem „Spielerwechsel“ erlebte dieses Szenario beim der NRW-Liga zwischen Viktoria wichtig eine sichere Regelkennt- zur Regel 3. In den Anfangstagen Viertelfinalspiel 1965 im Europa- Köln und dem KFC Uerdingen im nis beim Schiedsrichter ist: Der des Fußballspiels durften noch 15 pokal der Landesmeister gegen Jahr 2012 zur folgenden Szene: Unparteiische zeigte dem Aus- bis 20 Spieler in jedem Team mit- den englischen Meister FC Liver- Der Ball rollte auf das Kölner wechselspieler damals die Rote wirken. Wichtig war nur, dass auf pool. Der Abwehrspieler aus Tor zu, der Keeper war bereits Karte – zu Unrecht. beiden Seiten die gleiche Anzahl der Domstadt brach sich in der geschlagen. Ein Kölner Auswech- eingesetzt wurde. ersten Halbzeit das Wadenbein selspieler, der sich unmittelbar Laut Regelwerk hätte es den und spielte bis zum Abpfiff weiter, neben dem Tor aufwärmte, Platzverweis nur gegeben, wenn Denn als die Urväter des Fußball- da ein Spielerwechsel noch erkannte die Gefahr. Im letzten der Auswechselspieler zur Tor- spiels in England den modernen nicht erlaubt war. Wenig später Moment machte er zwei Schritte verhinderung zum Beispiel seine Fußball auf den Weg brachten und beschloss die englische Liga,

26 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 4/2016 dass auf der Insel ein Spieler darauf hin, dass der ausgewech- ausgewechselt werden durfte. selte Spieler nun nicht mehr am Spiel teilnehmen darf. Mit zunehmender Kommerzialisie- rung des Fußballs, einer Medien- Wichtig für die Spiele an der präsenz, die dafür sorgte, dass Fußballbasis und vor allem auch dieser Sport zum Tagesgespräch im Jugend-Bereich ist, dass von zahlreicher Bevölkerungsgruppen den Bestimmungen zur Zahl wurde, und mit dem Ruf nach der Auswechselspieler und zur einer objektiven Gerechtigkeit auf Möglichkeit, ausgewechselte dem Platz wurde auch internatio- Spieler wieder einzuwechseln, nal die Forderung nach Auswech- abgewichen werden darf. Die selspielern laut. formale Grundlage hierzu findet sich in den Anmerkungen zu In der Folge davon entschied den Spielregeln am Anfang des die FIFA im Sommer 1967, dass Regelbuchs. Bedingt durch die zunächst zwei Spieler pro Autonomie der einzelnen Gremien Mannschaft ausgetauscht werden in den DFB-Landesverbänden gibt konnten – die Regel zum Spie- Als der Ball auf das Tor zurollt, verhindert Kölns Auswech- es hier eine geradezu babyloni- lerwechsel war nun weltweit selspieler Andreas Moog (hier noch am Pfosten stehend) das sche Vielfalt an Vorgaben. Diese eingeführt. sichere Gegentor. müssen den Schiedsrichtern an den jeweiligen Lehrabenden vom Veränderungen dazu gab es erst zu beachten, dass die Abläufe der auszuwechselnde Spieler das Lehrwart mitgeteilt werden. wieder im Sommer 1994, als ne- beim Spielerwechsel formal Spielfeld unbedingt zunächst zu ben den zwei Auswechselspielern korrekt vollzogen werden. verlassen, ehe der neue Spieler Keine Abweichungen vom offizi- mit dem Tausch eines Ersatz-Tor- den Rasen betreten darf. Gleich- ellen Regeltext gibt es dagegen warts ein dritter Wechsel zugelas- Da ein Wechsel nur in einer zeitig ist hierfür die Zustimmung beim bereits beschriebenen Aus- sen wurde. Spielruhe erfolgen darf, haben des Unparteiischen notwendig. wechselvorgang und bei der Tat- die Schiedsrichter und auch die Der Assistent darf dem Spieler sache, dass ein Auswechselspie- Doch wer war Ersatz-Torwart? Wie Mannschaftsbetreuer genügend diese Erlaubnis nicht erteilen. ler, wie jeder andere Spieler auch, bei anderen nicht eindeutigen Zeit, um die regeltechnischen der Strafgewalt des Schiedsrich- Bestimmungen versuchten die Vorgaben für einen solchen Als Ort zum Betreten des Spiel- ters unterliegt. Kritisiert dieser Vereine, diese „2+1-Regel“ nach Austausch zu beachten. felds ist der Bereich in Höhe der oder ein bereits ausgewechselter eigenem Belieben auszuhebeln. Mittellinie verbindlich vorgege- Spieler von der Trainerbank aus So muss der Wunsch zum Wechsel ben. Der Spielerwechsel ist durch- den Schiedsrichter, dann erhält So kam schon ein Jahr später die zweier Spieler zunächst beim geführt, wenn der Auswechsel- er ebenso die Gelbe Karte wie ein bis heute gültige Regelung, dass Unparteiischen angemeldet spieler den Regeln entsprechend Spieler, der auf dem Spielfeld die in offiziellen Spielen von jeder werden. Kommt es dann zu einer das Spielfeld betreten hat. An Entscheidungen des Unpartei- Mannschaft drei Spieler ausge- Unterbrechung des Spiels, hat dieser Stelle weist das Regelwerk ischen lautstark in Frage stellt. wechselt werden dürfen, gleich ob Feldspieler oder Torwart. Wichtig für die Unparteiischen sind bezüglich der darauf fol- Um zu vermeiden, dass nach genden Spielstrafe die Regel- einem Wechselfehler zwölf Spieler vorgaben, die sich zur neuen einer Mannschaft auf dem Platz Saison geändert haben und auf sind, gibt es ergänzend zu dieser die DFB-Lehrwart Lutz Wagner ab neuen Regel eine Reihe von Aus- Seite 29 in diesem Heft ausführ- führungsbestimmungen. Diese ge- lich eingeht. hören zum grundlegenden Wissen eines Schiedsrichters und müssen Eine detaillierte Auflistung der von ihm beherrscht werden. Bestimmungen zum Spieler- wechsel geben die Verfasser des Die Lehrwarte sollten deshalb Lehrbriefs Nr. 67, der unter der das Thema „Auswechselspieler“ Überschrift „In Sachen – Aus- regelmäßig schulen und den wechselspieler“ steht, in einer Kenntnisstand bei ihren Un- Powerpoint-Präsentation. Zu- parteiischen abrufen. Sehr gut gleich enthält die Ausgabe einen gegliederte Hinweise bekommen Fragebogen, mit dem die Schieds- sie in den Regeln 3, 4 bis 6 und 12. richter auf Lehrabenden oder bei Ergänzend zu diesen Textstellen Seit dem Platzverweis für Tschechiens Radoslav Latal bei der einem Lehrgang ihr Wissen zu im Regelwerk ist beim Thema EM 2000 sind Persönliche Strafen auch für Akteure auf der dieser Thematik testen, auffri- „Auswechselspieler“ besonders Bank möglich. schen und verfestigen können.

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 4/2016 27 Lehrwesen

Sieben Fragen an Patrick Ittrich Wenn der Auswechselspieler „entgegenkommt“

Die praktischen Fragen zum verlassen, dann müssen wir Mannschaften das nur für aktuellen Lehrbrief-Thema einschreiten und zunächst einmal sich selbst beanspruchen. beantwortet dieses Mal Bun- verbal tätig werden. Es kommt ja nicht gerade desliga-Schiedsrichter Patrick häufig vor, dass ein Trainer Ittrich. Wenn verbale Maßnahmen nicht zum Schiedsrichter kommt mehr nützen, dann kommen und sagt: „Wenn ein Spieler Herr Ittrich, Sie sind Bundes- im Regelfall die Persönlichen der gegnerischen Mannschaft liga-Schiedsrichter und haben Strafen. Ist es bei Ihnen schon ‚Gelb/Rot‘-gefährdet ist, sagen damit im Vergleich zu vielen vorgekommen, dass Sie Aus- Sie doch bitte meinem Kollegen Amateur-Schiedsrichtern noch wechselspieler mit Persönlichen Bescheid.“ Insofern sollte man eine Zwischeninstanz zur Bank. Strafen belegen mussten? als Schiedsrichter immer eine Wie viel bekommen Sie selbst gewisse Genauigkeit an den noch mit, gerade auch in Bezug Tag legen - trotzdem kennt auf Auswechselspieler, und vermutlich jeder diese Fälle wie viel übernimmt der Vierte aus der Praxis und wird sich Offizielle? dann situativ ein eigenes Patrick Ittrich aus Hamburg Urteil bilden. Patrick Ittrich: Es ist mitt- kommt seit Jahresbeginn als lerweile schon so, dass sich Schiedsrichter in der Bundes- In einigen Kreisligen gibt es nicht nur Trainer und Offizi- liga zum Einsatz. inzwischen Pilotprojekte, bei elle von Mannschaften über denen ausgewechselte Spieler Schiedsrichter-Entscheidungen Platz betreten haben. Ansonsten wieder eingewechselt werden beschweren, sondern zuneh- Ittrich: Ein Feldverweis war bei kommt es natürlich öfter mal vor, können. Was halten Sie von mend auch Auswechselspieler. mir bislang nicht dabei. Aber, dass einzuwechselnde Spieler zu der Idee? Insofern ist der Vierte Offizielle und das ist ganz wichtig: Es ist ja früh aufs Feld laufen. Hier würde bei uns natürlich äußerst nicht nur der Auswechselspieler ich den Kollegen an der Basis Ittrich: Grundsätzlich wüsste gefragt, und wir sind alle sehr auf der Bank, der unsportlich raten, vom Ermessens-Spielraum ich erst einmal nicht, was froh, dass es ihn gibt. agieren kann, sondern auch der Gebrauch zu machen. Wenn dagegen sprechen könnte. Auswechselspieler, der sich ne- ein Einwechselspieler seinem Die Frage ist höchstens für Würden Sie sagen, dass sich ben dem eigenen Tor warm läuft. Mitspieler wirklich nur ein bis die Vereine, ob man sich das Verhalten von Auswechsel- Wenn so einer beispielsweise zwei Meter „entgegenkommt“, wirklich einen Gefallen damit spielern auf der Bank in den in „Rudelbildungen“ nahe der dann ist das sicherlich noch kein tut, wenn ausgelaugte Spieler vergangenen Jahren verändert Torauslinie mitmischt, dann muss Grund, diesem Spieler hinter- wieder eingewechselt werden. hat? der Schiedsrichter aufmerksam her zu laufen. Wenn ein Spieler Für mich als Schiedsrichter sein und auch solch einen Spieler andererseits deutlich zu früh und macht es allerdings keinen Ittrich: Ich will es mal so verwarnen. zu weit auf den Platz läuft, dann Unterschied, ob ein neuer ausdrücken: Das Verhalten ist er zu verwarnen. Spieler kommt oder einer, auf der Bank ist grundsätzlich Neue Situation: Spielerwechsel der zuvor bereits mitgespielt schwieriger geworden. Es wird in einer Verbandsklasse, sagen Noch eine Frage aus der Grau- hat. mehr protestiert als in den wir: der Landesliga. Welche Tipps zone des Amateur-Bereichs: vergangenen Jahren, zum Teil würden Sie einem jungen Assis- Gerade in unteren Klassen kommt Es sei denn, der Spieler war auch in einer anderen Art und tenten beim Auswechselvorgang es öfter vor, dass Trainer dem vorher problematisch… Weise. geben? Schiedsrichter sagen: „Sag mir Bescheid, wenn mein Spieler Ittrich: (lacht) Klar. Wenn Natürlich gehören Emotionen Ittrich: Man sollte immer im ‚Gelb/Rot’-gefährdet ist, dann es natürlich ein Spieler ist, zum Fußball dazu, und die Hinterkopf haben, wann ein wechsel‘ ich ihn aus, bevor du es der einen das ganze Spiel sollen auch in einem gewissen Spielerwechsel wirklich vollzo- tust.“ Was halten Sie davon? beschäftigt hat und bei dem Rahmen zugelassen werden. gen ist. Hier ist volle Aufmerk- man sich freut, dass durch die Trotzdem, wenn Mimik, Gestik samkeit gefragt! Das geht bis Ittrich: Das ist eine schwierige Auswechslung vielleicht ein und Aussprache in einer Pro- zu Sonderfällen, bei denen ein Frage. Da wird natürlich häufig Feldverweis verhindert wurde, test-Situation – auch und zum eingewechselter Spieler einen das sogenannte Fingerspitzen- dann würde ich denken: Oh je, Teil insbesondere bei Auswech- Einwurf ausführen will – natür- gefühl eingefordert. Das Problem jetzt kommt der wieder, und selspielern – diesen Rahmen lich muss er dafür zunächst den dabei ist nur, dass viele das Ganze geht von vorne los.

28 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 4/2016 Regelheft Änderungen im Regelwerk Bei der Neustrukturierung des Regelbuchs wurden mehr als 10.000 Wörter entfernt, um die Spielregeln einfacher und verständlicher zu machen. DFB-Lehrwart Lutz Wagner erläutert an dieser Stelle die wichtigsten Änderungen, die ab 1. Juli 2016 in allen Spielklassen gültig sind.

Auswirkung der Berührung des Balls durch Auswechselspieler, Teamoffizielle oder Drittperso- nen, wenn der Ball anschließend ins Tor geht Wenn der Ball ins Tor geht und kein Spieler des verteidigenden Teams am Spielen des Balls gehindert wurde, wird das Tor gegeben (selbst wenn es zu einem Kontakt mit dem Ball gekommen ist), es sei denn, der Ball geht in das gegnerische Tor. Erklärung: Nach der neuen Ausle- gung muss der Schiedsrichter bei einer Ballberührung nicht mehr zwingend unterbrechen, sondern kann auf „Vorteil“ und „Tor“ ent- scheiden.

Regel 4 – Ausrüstung der Spieler

Verlust von Schuhen und Schien- beinschonern Spieler, die versehentlich ihre Schuhe oder Schienbeinschoner verlieren, müssen diese so schnell wie möglich, spätestens jedoch in der folgenden Spielunterbrechung, wieder anziehen. Wenn der Spieler davor den Ball spielt und/oder ein Der Ball muss beim Anstoß künftig nicht mehr zwingend nach vorne gespielt werden. Tor erzielt, wird das Tor gegeben. Erklärung: Neu ist hier die Regel 1 – Spielfeld Mindestanzahl von Spielern einen Teamoffiziellen, einen Zeitspanne, wie lange ein Spieler Ein Spiel wird nicht angepfiffen Auswechselspieler oder des Feldes mit der fehlerhaften Ausrüstung Logos und Embleme an oder fortgesetzt, wenn eines der verwiesenen Spieler wird das Spiel weiterspielen darf: nämlich bis zur Eckfahnen Teams weniger als sieben Spieler mit einem direkten Freistoß oder nächsten Spielunterbrechung. Auf den Fahnen an den Fahnen- hat. Strafstoß (im Strafraum) fortge- stangen sind Logos und Embleme Erklärung: Damit ist klar vorge- setzt. der nationalen Fußballverbände geben, dass ein Spiel durch den Erklärung: Das ist eine gravierende Regel 5 – Schiedsrichter oder Vereine erlaubt. Schiedsrichter zu beenden ist, Änderung, die zum Beispiel einen wenn eine Mannschaft im Laufe Auswechselspieler oder einen Gleichzeitiges Begehen mehre- des Spiels auf weniger als sieben Trainer betrifft. Wenn dieser das rer Vergehen Spieler dezimiert wird. Spielfeld betritt, um in das Spiel Bei mehreren Vergehen gleichzei- Regel 3 – Spieler einzugreifen oder einen Gegner tig ist hinsichtlich der Spielfortset- Vergehen von Auswechselspie- zu behindern, wird dies mit einer zung das schwerste Vergehen zu Änderung des Titels lern und Teamoffiziellen wesentlich härteren Spielstrafe ahnden. Statt „Zahl der Spieler“ heißt der Bei einer Spielunterbrechung als bisher sanktioniert (direkter Erklärung: Hierbei geht es Abschnitt jetzt nur noch „Spieler“. aufgrund eines Eingriffs durch Freistoß oder Strafstoß). ausschließlich um Vergehen, die

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 4/2016 29 Regelheft

sches Foul verletzt wurde, für das terschießens mehr Spieler hat Ort der Freistoß-Ausführung der Gegenspieler verwarnt oder als die gegnerische Mannschaft, Bei einem Abseitsvergehen gibt des Feldes verwiesen wurde, darf muss diese die Anzahl an Spielern der Schiedsrichter am Ort des auf dem Spielfeld bleiben, sofern angleichen und den Schiedsrichter Vergehens einen indirekten die Untersuchung/Behandlung über die Namen und Nummern Freistoß, auch wenn sich der Ort schnell (etwa 20-25 Sekunden) aller ausgeschlossenen Spieler in in der eigenen Hälfte des Spielers beendet wird. Kenntnis setzen. befindet. Erklärung: Wichtig bei dieser Erklärung: Damit ist sichergestellt, Erklärung: Die Regel und ihre Änderung ist, dass sie nur bei dass jetzt auch bei Veränderungen Interpretation waren bislang Auf den Eckfahnen sind Behandlungen nach einer zuvor Vereins- und Verbands-Logos gezeigten Verwarnung oder einem nun offiziell erlaubt. Feldverweis (oder auch einer Zeitstrafe im Jugendbereich) zum zeitgleich begangen werden. Dabei Einsatz kommt. Die Zeitvorgabe ist wird in Bezug auf die Spielstrafe ein Richtwert. das schwerste Vergehen bestraft.

Zeitspanne Disziplinarmaß- Regel 8 – Beginn und nahmen Fortsetzung des Spiels Der Schiedsrichter hat die Befug- nis, Disziplinarmaßnahmen vom Spielfortsetzung Anstoß Betreten des Spielfelds für die Der Ball muss sich eindeutig bewe- Kontrolle vor dem Spiel (offizielle gen, um im Spiel zu sein, und darf Platzkontrolle) bis zum Verlassen in jede Richtung getreten werden. des Spielfelds nach dem Spiel (ein- Der Ball ist im Spiel, wenn er mit schließlich des Elfmeterschießens) dem Fuß berührt wurde und sich zu ergreifen. eindeutig bewegt. Verliert ein Spieler während des Spiels einen Schuh, muss er Erklärung: Der neue Wortlaut defi- Erklärung: Der Ball muss sich diesen spätestens in der nächsten Spielunterbrechung wieder niert exakt, ab wann der Schieds- beim Anstoß nicht mehr vorwärts anziehen. richter Disziplinarmaßnahmen bewegen. ergreifen darf: Dies beginnt mit der der Spielerzahl während des Elfme- widersprüchlich. Wie bei allen offiziellen Platzkontrolle, über die terschießens eine Anpassung an Vergehen wird nun auch bei einem Passkontrolle, das Einlaufen und Regel 10 – Bestimmung des die gegnerische Mannschaftsstärke Abseitsvergehen ein Freistoß am das eigentliche Spiel und endet Spielausgangs erfolgt und nicht nur davor. Ort des Vergehens gegeben. In der beim Verlassen des Spielfelds nach eigenen Hälfte kann auf Freistoß Spielschluss. Vor dem Spielbeginn Änderung des Titels Wann der Elfmeter abgeschlos- entschieden werden, wenn sich der ausgeschlossene Spieler können Statt „Wie ein Tor erzielt wird“ sen ist Spieler von einer Abseitsposition allerdings ersetzt werden. heißt der Abschnitt nun „Bestim- Der Elfmeter ist abgeschlossen, in der Hälfte des Gegners in die mung des Spielausgangs“. wenn sich der Ball nicht mehr eigene Hälfte begibt, um dort ein Spielerbehandlung auf dem bewegt. Abseitsvergehen zu begehen bezie- Spielfeld nach einer Verwarnung Gleiche Zahl der Spieler Erklärung: Der Schiedsrichter hat hungsweise eingreift. oder einem Feldverweis Wenn ein Team am Ende des Spiels nun eine klare Vorgabe, wann ein Ein Spieler, der durch ein physi- und vor oder während des Elfme- Elfmeter abgeschlossen ist. Verteidigender Spieler außer- halb des Spielfelds Ein Spieler des verteidigenden Regel 11 – Abseits Teams, der das Spielfeld ohne die Erlaubnis des Schiedsrich- Status der Arme eines Spielers ters verlässt, gilt im Sinne der Ein Spieler befindet sich in einer Abseitsregel als auf der Tor- oder Abseitsstellung, wenn er mit dem Seitenlinie stehend, bis das Spiel Kopf, dem Rumpf oder den Füßen zum nächsten Mal unterbrochen der gegnerischen Torlinie näher wird oder das verteidigende Team ist als der Ball und der vorletzte den Ball in Richtung Mittellinie Gegenspieler. Die Hände und gespielt und dieser den Strafraum Arme aller Spieler, einschließlich verlassen hat. Verlässt der Spieler der Torhüter, werden dabei nicht absichtlich das Spielfeld, wird er berücksichtigt. bei der nächsten Spielunterbre- Erklärung: Es wird klar festgehalten, chung verwarnt. dass die Hände und Arme von Ver- Erklärung: Neu wurde definiert, teidigern, Angreifern und Torhütern ab wann der Verteidiger bei der Zur Abseits-Bewertung werden Hände und Arme aller Spieler bei der Beurteilung von Abseitsstel- Beurteilung des Abseits nicht mehr – inklusive Torhüter – nicht mehr berücksichtigt. lungen nicht berücksichtigt werden. berücksichtigt wird.

30 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 4/2016 sofort mit einem Feldverweis Foulspiel außerhalb des Spiel- geahndet werden (z. B. grobes felds Foulspiel, Tätlichkeit etc.). Wenn ein Spieler das Spielfeld bei laufendem Spiel im Rahmen eines In all´ diesen Fällen wird der Spielzugs verlässt und ein Verge- Spieler des Feldes verwiesen. hen gegen einen anderen Spieler Erklärung: Wenn ein Verteidiger begeht, wird das Spiel mit einem im Strafraum regelwidrig eine Freistoß von der Begrenzungslinie offensichtliche Torchance verhin- fortgesetzt, die der Position des dert, wird mit einem Strafstoß die Vergehens am nächsten liegt. Bei Torchance wiederhergestellt. Der Vergehen, die mit einem direkten Spieler sollte deshalb weniger Freistoß geahndet werden, gibt es streng bestraft (lediglich verwarnt) einen Strafstoß, wenn der Spieler werden, als wenn das Vergehen das Vergehen zwar außerhalb des außerhalb des Strafraums erfolgt. Spielfelds, aber hinter der eigenen Wenn das Vergehen aber ein Hand- Torauslinie im Bereich des eigenen spiel oder eindeutig kein Versuch Strafraums begeht. ist, den Ball zu spielen oder zu Erklärung: Wenn zwei Spieler das erobern (wie im Wortlaut defi- Spielfeld bei einer Spielaktion niert), wird der Spieler des Feldes verlassen und einer den anderen verwiesen. außerhalb des Spielfelds foult, muss auf Freistoß entschieden Körperliche Vergehen gegen werden, da dieses Vergehen zwar Spieler, Mitspieler, Auswechsel- außerhalb des Feldes passiert, aber spieler, Teamoffizielle, Spieloffi- im direkten Zusammenhang mit zielle, sonstige Personen dem Spiel steht. Bei laufendem Spiel und einem Vergehen eines Spielers innerhalb Falls ein Strafstoß wiederholt werden muss, weil sich der des Spielfelds gegen Regel 14 – Strafstoß Torhüter zu früh von der Linie bewegt hat, gibt es für den • einen Gegner: indirekter oder Torhüter nun zwingend eine Verwarnung. direkter Freistoß oder Strafstoß Fehlverhalten bei der • einen Mitspieler, Auswechselspie- Ausführung Regel 12 – Fouls und unsportli- unterbrochen werden, da es unfair ler, ausgewechselten Spieler, Team- Erklärung zur Grafik: Die rot ches Betragen wäre, wenn dieser Spieler ein Tor offiziellen oder Spieloffiziellen: markierten Passagen haben sich schießen, zu einem Tor beitragen direkter Freistoß oder Strafstoß geändert. Bei einem unzulässigen „Vorteil“-Gewährung bei einem oder den Gegner an einem Tor • eine sonstige Person: Täuschen oder bei einem falschen feldverweiswürdigen Vergehen hindern würde. Schiedsrichter-Ball Schützen gibt es unabhängig und Eingriff Erklärung: Eine entscheidende Ver- von der Wirkung immer einen Bei grobem Foulspiel, einer Verhindern einer offensichtli- änderung, die zukünftig Vergehen indirekten Freistoß. Zudem wird Tätlichkeit oder einem zweiten chen Torchance im Strafraum gegen Mitspieler und Auswechsel- der Torhüter bei einem Vergehen verwarnungswürdigen Vergehen Wenn ein Spieler ein Tor oder eine spieler bezüglich der Spielstrafe verwarnt, allerdings nur, wenn sollte nicht auf „Vorteil“ entschie- offensichtliche Torchance der auf die gleiche Stufe stellt wie eine Wiederholung des Strafstoßes den werden, es sei denn, es ergibt gegnerischen Mannschaft durch Vergehen gegen Gegenspieler. erfolgt. sich eine klare Torchance. Der ein absichtliches Handspiel verei- Schiedsrichter muss den Spieler telt, wird er unabhängig von der des Feldes verweisen, wenn der Position des Vergehens des Feldes Tor kein Tor Ball das nächste Mal aus dem Spiel verwiesen. ist. Wenn dieser Spieler den Ball Wenn ein Spieler mit einem Wiederholung des während des „Vorteils“ jedoch Vergehen gegen einen Gegner im Vergehen des Strafstoßes spielt oder einen Gegner angreift, eigenen Strafraum eine offensicht- Tor und Anstoß Torhüters und Verwarnung unterbricht der Schiedsrichter das liche Torchance vereitelt und der des Torhüters Spiel, verweist den Spieler des Fel- Schiedsrichter einen Strafstoß des und setzt das Spiel mit einem gibt, wird der Spieler verwarnt, es indirekten Freistoß fort. sei denn, Unzulässiges Indirekter Freistoß Indirekter Freistoß Erklärung: In dem seltenen Fall, • das Vergehen ist Halten, Ziehen Täuschen und Verwarnung und Verwarnung dass der Schiedsrichter bei einem oder Stoßen oder des Schützen des Schützen des Schützen feldverweiswürdigen Vergehen auf • der fehlbare Spieler versucht „Vorteil“ entscheidet (nur wenn nicht, den Ball zu spielen, oder Indirekter Freistoß Indirekter Freistoß sich in unmittelbarer Folge eine hat keine Möglichkeit, den Ball zu und Verwarnung Falscher Schütze und Verwarnung klare Torchance ergibt) und der spielen, oder des falschen des falschen fehlbare Spieler anschließend in • das Vergehen muss ungeachtet Schützen Schützen das Spiel eingreift, muss das Spiel der Position auf dem Spielfeld

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 4/2016 31 Aus den Verbänden

Südwest Niederrhein

Eine besondere Auszeichnung Ein seltenes Jubiläum

Im Beisein des neuen DFB-Prä- Ein besonderes Jubiläum konnte sidenten Reinhard Grindel, der jetzt der 87-jährige Theo Hoffmann Vizepräsidenten Eugen Gehlen- feiern: Beim Ehrungs-Nachmittag borg und Ronny Zimmermann, des Fußball-Kreises Oberhausen/ des neuen DFB-Generalsekretärs Bottrop wurde er für 70 Jahre Dr. Friedrich Curtius sowie des Schiedsrichter-Tätigkeit von Ob- Ehrenspielführers der National- mann Carlos Prada ausgezeichnet. mannschaft, Uwe Seeler, und des Weltmeisters von 1954, Horst Bereits im Mai 1955 wurde Hoff- Eckel, erhielt die Schiedsrichter- Bei der Preisverleihung waren dabei (von links): DFB-Vizepräsident Eugen mann zum Schiedsrichter-Obmann Vereinigung Rhein-Pfalz im Gehlenborg, Roland Schäfer, Uwe Seeler, DFB-Vizepräsident Ronny Zim- im Kreis 10 gewählt. In seiner Mannheimer Rosengarten eine mermann und der Vizepräsident des Südwestdeutschen Fußballverbandes, Amtszeit – er war in Personalunion besondere Auszeichnung. Die Jürgen Veth. auch Lehrwart – galt der Kreis Ober- Vereinigung belegte bei der hausen/Bottrop als westdeutsche Vergabe der Sepp-Herberger- Die Jury hat damit das Engage- haben Inhaftierte zu Schiedsrich- Schiedsrichter-Hochburg: Günter Urkunden in der Kategorie „Reso- ment von Obmann Roland Schäfer tern ausgebildet und sie teilweise Ternieden und Hans-Joachim Wey- zialisierung“ den dritten Platz in der Justizvollzugsanstalt bereits in den Spielbetrieb land hießen in der West und gewann den Geldpreis in Frankenthal (Pfalz) gewürdigt. integriert. die „Aushängeschilder“, die damals Höhe von 2.000 Euro. Schäfer und seine Mitstreiter Tobias Wrzesinski auch zu FIFA-Ehren kamen.

Theo Hoffmann war nicht nur im richter-Ausschuss angehörte und ses, war Croy zu seiner Aktivenzeit Kreis und Bezirk aktiv. Auch im Rheinland dort in erster Linie für das Beob- selbst noch als Schiedsrichter- Verbands-Schiedsrichter-Ausschuss achtungswesen verantwortlich war. Assistent im Einsatz gewesen. Zu war er jahrelang gefragt und als Hans Croy und Heiko Kreutz Lemmer, dem luxemburgischen Beobachter tätig. verabschiedet „Ihn zu ersetzen, wird sicherlich Schiedsrichter-Chef, hat sich nicht einfach“, sagte Verbands- in den vergangenen Jahren des Boris Guzijan Wenn im Sommer beim Verbands- Obmann Erich Schneider. Durch nachbarschaftlichen Schiedsrich- tag des Fußballverbandes Rhein- seine ausgeglichene Art habe Croy ter-Austauschs eine enge Freund- land (FVR) wieder Neuwahlen es immer verstanden, die Balance schaft aufgebaut. anstehen, treten Hans Croy und zwischen Schiedsrichtern und Be- Heiko Kreutz nicht noch einmal an. obachtern herzustellen. Schneider Mittlerweile auch schon sechs Beide beenden ihre Tätigkeit im stellte vor allem die „kollegiale, zu- Jahre war Heiko Kreutz für die Verbands-Schiedsrichter-Ausschuss verlässige und vertrauenswürdige Schiedsrichter-Lehrarbeit im Rhein- und wurden deshalb aus dem Art der Zusammenarbeit“ heraus. land verantwortlich. Parallel stand Gremium verabschiedet. er aktiv als Schiedsrichter in der Als Überraschungsgäste durfte Oberliga noch selbst im Geschehen „Im Alter von 70 Jahren möchte ich Schneider auch Herbert Fandel und und konnte somit Tipps aus der die Bühne freimachen für jüngere Jean Lemmer zur Sitzung begrü- Praxis für die Praxis vermitteln. Kollegen“, sagte Hans Croy, der ßen. Bei Fandel, heute Vorsitzender Der 87-jährige Theo Hoffmann ist zwölf Jahre dem Verbands-Schieds- des DFB-Schiedsrichter-Ausschus- David Bittner für sein Alter immer noch fit.

Wissenschaft und Kultur, Dr. Gabriele Abseits auf, wann ist ein Handspiel beiden Abenden war. Die angepeil- Niedersachsen Heinen-Kljajic, veranstaltet überhaupt strafbar und warum ten 45 Minuten wurden großzügig wurde, griff nun auch das Regel- gibt es eine Unterscheidung verlängert, weil noch viele Fragen Regelkunde im Staatstheater werk auf. Denn neben der 1. Braun- zwischen direkten und indirekten zur Schiedsrichterei den Anwe- schweiger Fan-Chor-Meisterschaft Freistößen? Schober stand an zwei senden am Herzen lagen. Über Mit Fußballthemen hat sich das beinhaltete das Programm ein Abenden vor jeweils mehreren Foulspiele wurde lebhaft disku- Staatstheater Braunschweig schon Regelquiz unter dem provokanten Dutzend Fußball-Interessierten tiert, „und bei den drei gezeigten öfter befasst. Im Mittelpunkt der Titel „Schiri, wir wissen, wo dein bei allen Fragen rund um das Abseits-Szenen lag kein Zuschauer Stücke stand dabei stets der örtli- Auto steht“. Ronald Schober, im Regelwerk Rede und Antwort und immer richtig, was den Respekt che Zweitligist. Die „Themenwoche Berufsleben Theater-Schauspieler, nahm seinerseits die Zuhörer ins vor den ‚echten‘ Assistenten hör- Interkultur“, zu deren Förderern war mehrere Jahre Schiedsrichter regelkundliche „Kreuzverhör“. bar steigen ließ“, erklärte Schober die DFB-Kulturstiftung gehört und in Niedersachsens höchster Spiel- in seinem Rückblick. die unter der Schirmherrschaft klasse und ist noch immer in der „Es war erfreulich, wie interessiert von Niedersachsens Ministerin für Landesliga aktiv. Wer hebt wie das das sehr gemischte Publikum an Jens Goldmann

32 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 4/2016 den ehemaligen Bundesliga-Schieds- des Ausschusses übernahm. Nach Hessen richter Eugen Strigel, aktuell Mit- Bremen eben diesen zwölf Jahren stellt glied der DFB-Schiedsrichter-Kom- der 48-Jährige fest: „Wir können Prominenter Besuch beim mission Elite, gebeten, das End- Torsten Rischbode uns sehen lassen!“ Bundesweit sei „Cup der Fans“ spiel des Turniers zu leiten. wiedergewählt der Bremer Fußball-Verband (BFV) für seine Größe überdurchschnitt- In der Commerzbank-Arena in 18 Fan-Mannschaften nahmen an Torsten Rischbode ist auch in den lich gut vertreten, und auch für Frankfurt am Main fand die achte dem Turnier teil. Das Endspiel ge- kommenden drei Jahren Chef der die Bremen-Liga sei im Laufe der Auflage des bundesweiten Natio- wannen die „Lünemünster Luden“ rund 500 Schiedsrichterinnen und Jahre ein Kader von 38 Unpartei- nalmannschaft-Fan-Turniers statt. überraschend gegen Titelverteidi- Schiedsrichter in Bremen und ischen aufgebaut worden. Als Schiedsrichter wurden ger „Die Preußen“. Versteht sich Bremerhaven. Auf dem Verbands- Antonio Corso (Spvgg. Seligen- von selbst, dass der Spielcharakter Schiedsrichter-Tag wurde er von Möglich sei dies auch durch die stadt), Amadou Dembele (TV Drei- in sämtlichen Begegnungen von den Delegierten der Vereine hervorragende Arbeit in den eichenhain), Mehmet Yetis (Kickers Fairness geprägt war, und auch einstimmig als Vorsitzender des Kreisen, betonte Rischbode. In den Offenbach) und Mohsan Butt Eugen Strigel im Finale keinerlei Verbands-Schiedsrichter-Aus- kommenden Jahren seien (SG Nieder-Roden) nominiert, vier Schwierigkeiten mit der Spiellei- schusses wiedergewählt. insbesondere die Schiedsrich- Unparteiische aus der Schieds- tung hatte. Auch für die beteiligten ter-Erhaltung und die Gewinnung richter-Vereinigung Offenbach. Schiedsrichter war der „Cup der Erstmals seit 2004 fand die Wahl geeigneter Schiedsrichter-Beob- Und dann kam noch ein Überra- Fans“ ein unvergessliches Erlebnis. im Gemeindezentrum St. Marien achter wichtige Themen. schungsgast hinzu: Kurzfristig statt, dort, wo Torsten Rischbode hatte der Deutsche Fußball-Bund Christoph Schröder vor zwölf Jahren einst den Vorsitz Oliver Baumgart

Mohsan Butt, Mehmet Yetis, Eugen Strigel, Antonio Corso und Amadou Dem- BFV-Vizepräsident Wolfgang Kasper (links) gratulierte dem wiedergewähl- bele (von links) vor der Commerzbank-Arena in Frankfurt am Main. ten Schiedsrichter-Obmann Torsten Rischbode.

größer war das Erstaunen der Kopfverletzung, kein schönes Bild, tenten. Was nun? Ein Telefonat Brandenburg Mannschaften von Petersha- was sich den Umstehenden bot. ergab: Er war falsch gefahren. gen-Eggersdorf II und dem Ein Rettungs- oder Notarztwagen Anstatt nach Petershagen zu fah- Schiedsrichter als Lebensretter Eisenhüttenstädter FC II, als sie war zunächst nicht in Sicht. ren, hatte er den acht Kilometer Hans-Peter Bienia nicht wie Hans-Peter Bienia erkannte den entfernten Platz in Neuenhagen Seit 1985, mit berufsbedingter Un- gewohnt zur rechten Zeit am Ernst der Lage und entschied angesteuert. Da hat ihn sein terbrechung von 2000 bis 2006, Spielort vorfanden. sofort: Hier muss ich Erste Hilfe Einsatz als Lebensretter wohl ist der 51-jährige Hans-Peter leisten, womöglich Leben retten, auch ein bisschen unter Schock Bienia vom SV Woltersdorf Was war geschehen? Bienia, auf da kann mein Auftrag für eine gestellt. Mit einiger Verspätung (Brandenburg) als Schiedsrichter dem Weg zum Spielort, saß noch Spielleitung nur Nebensache sein. fand dann die Begegnung unter unterwegs. Mittlerweile leitet nicht lange in seinem Auto, da Er begann mit der Reanimation, seiner Leitung doch noch statt. er Spiele der Kreisoberliga im passierte es: wieder einmal Stau. dann kamen Rettungswagen und Fußball-Kreis Ostbrandenburg. Zum Spekulieren über einen Polizei. Bienia konnte sich ruhigen Auf sein Handeln angesprochen, „Hans-Peter ist neben seinem möglichen Grund für den Stau Gewissens „zurückziehen“. wehrt Hans-Peter Bienia beschei- Engagement im Verein besonders kam er gar nicht. Sehr schnell den ab: „Macht nicht so einen durch absolute Zuverlässigkeit wurde klar: Ein Unfall hatte sich Als er dann aber am Sportplatz Wind um diese Sache, das würde in seiner Schiedsrichter-Tätig- ereignet. Eine ältere Frau war ankam, stellte er fest, dass nie- ich wieder so tun.“ keit bekannt“, bescheinigt ihm angefahren worden und erlitt mand vor Ort war, keine Spieler, sein Ansetzer Nico Savoly. Umso dabei eine offensichtlich schwere die sich vorbereiten, keine Assis- Heinz Rothe

SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 4/2016 33 Impressum Spielplan

Herausgeber: Deutscher Fußball-Bund, Otto-Fleck-Schneise 6, 60528 Frankfurt/Main, Telefon 069/6788-0, Vorschau 5/2016 www.dfb.de Die Ausgabe erscheint am 15. August 2016. Verantwortlich für den Inhalt: Ralf Köttker Koordination: Titelthema David Bittner, Thomas Dohren Trainingscamp Mitarbeiter dieser Ausgabe: Tobias Altehenger, Lutz Michael Fröhlich, am Chiemsee Florian Götte, David Hennig, Martin Moers, Bernd Peters, Günther Thielking, Lutz Wagner Lektorat: Klaus Koltzenburg Konzeptionelle Beratung: Lutz Lüttig Bildnachweis: David Bittner, Mark Borsch, Amac Garbe, Deutschlands Elite-Schiedsrichter bereiten sich auch in diesem Jahr wieder am Chiemsee auf getty images, imago, Hans Krämer, Samla die neue Saison vor – erstmals unter einer neuen sportlichen Leitung. Wir berichten über die Lehrgangs-Ergebnisse und stellen die Schiedsrichter-Aufsteiger in die Bundesliga vor. Gestaltung, Satz und Druck: AWD Druck + Verlag GmbH, Otto-Brenner-Straße 7, 52477 Alsdorf, Telefon 02404/22071, Analyse Fax 02404/81822, E-Mail: [email protected] Die große Anzeigenverwaltung: AWD Druck + Verlag GmbH, Manfred Kuper EM-Analyse Erscheinungsweise: Zweimonatlich. Jahresabonnementspreis 15,– Euro. Lieferung ins Ausland oder per Streifband auf Anfrage. Abonnements-Kündigungen sind sechs Wochen vor Ablauf des berechneten Zeitraums dem Abonnements-Vertrieb bekannt zu geben. Zuschriften, soweit sie die Redaktion betreffen, Wenn vom 10. Juni bis zum 10. Juli bei der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich der Ball sind an den Deutschen Fußball-Bund, rollt, schauen wir besonders auf die Leistungen der Unparteiischen. Wir nehmen in unserer Otto-Fleck-Schneise 6, 60528 Frankfurt/Main, nächsten Ausgabe die Entscheidungen von Dr. Felix Brych und seinen Kollegen unter die Lupe [email protected], zu richten. und analysieren die 51 EM-Spiele aus Schiedsrichter-Sicht. Vertrieb: AWD Druck + Verlag GmbH, Otto-Brenner-Straße 7, 52477 Alsdorf, Telefon 02404/22071, Lehrwesen Fax 02404/81822, E-Mail: [email protected] Qualifizierung Nachdruck oder anderweitige Verwendung der Texte und Bilder – auch auszugsweise und in für Lehrwarte elektronischen Systemen – nur mit schriftlicher Genehmigung und Urhebervermerk. In der Sportschule Kaiserau in Westfalen kommen im Sommer 160 Lehrwarte aus ganz Deutschland zusammen und werden fit gemacht im Umgang mit den Medien. Dabei erfahren sie, wie man moderne Apps für die Die DFB-Schiedsrichter-Zeitung wird auf Lehrarbeit mit Schiedsrichtern nutzen sowie PEFC-zertifiziertem Papier gedruckt. offizielles und eigenes Video-Material dabei einsetzen kann. Das Modul „Medien-Kompe- tenz“ ist der vierte und damit letzte Baustein ABO der Lehrwarte-Qualifizierung. bequem per E-Mail: [email protected]

34 SCHIEDSRICHTER-ZEITUNG 4/2016 Leistung, die Respekt verdient.

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