Stadt

Integrierter Stadtentwicklungsplan für den Stadtteil Nellingen

Entwurf

Stadt Ostfildern Fachbereich 3, Planung mit Sanierung- und Entwicklungsgesellschaft Ostfildern mbH (SEG)

Stand: März 2013 Integrierter Stadtentwicklungsplan Ostfildern – Nellingen

Inhaltverzeichnis

1 Einleitung und Aufgabenstellung

2 Gesamtstadt – Bestand und Vorgaben für die künftige Entwicklung in Nellingen 2.1 Lage der Stadt Ostfildern im Raum 2.2 Siedlungsentwicklung – historisch und künftig 2.3 Ostfildern in der Region 2.3.1 Ziele und Grundsätze des Regionalplans Stuttgart 2010 2.3.2 Neue Filderachse 2.3.3 Unterzentrum Nellingen 2.3.4 Wohnbauschwerpunkte Scharnhauser Park und Ruit-Nord-Ost 2.3.5 Filderpark 2.4 Flächennutzungsplan Stadt Ostfildern 2020 2.4.1 Bevölkerungsentwicklung 2.4.2 Siedlungsentwicklung – überörtliche Ausschusskriterien 2.4.3 Siedlungsentwicklung – Restriktion und Flächenpotenziale 2.4.4 Siedlungsentwicklung – die Grenzen sind in Sicht 2.4.5 Leitbild für die Siedlungsentwicklung 2.5 Stadterneuerung in Ostfildern

3 Stadtteil Nellingen 3.1 Lage und Bedeutung Nellingens in Ostfildern 3.2 Historische Entwicklung Nellingen 3.3 Entwicklungspotenziale- Wohnbauflächen und baulücken 3.3.1 Baulücken und untergenutzte Grundstücke –Bilanz für Nellingen 3.3.2 Bedarf an Wohnbauflächen 3.3.3 Geplante Wohnbauflächen bis 2020 und danach 3.4 Entwicklungspotenziale – Gewerbe und Mischbauflächen und Baulücken 3.4.1 Bedarf an Gewerbe – und Mischbaufläche 3.4.2 Geplante Gewerbe- und Mischbaufläche bis 2020 und danach 3.5 Entwicklungspotenziale – Versorgung und Erreichbarkeit 3.5.1 Einzelhandel und Nahversorgung 3.5.2 Öffentliche Dienstleistungen 3.5.3 Kindertagestätten 3.5.4 Schulen 3.5.5 Altenpflegeeinrichtungen 3.6 Entwicklungspotenziale – Erholung und Landschaft 3.7 Entwicklungspotenziale – Mobilität und Verkehr 3.8 Entwicklungspotenziale – Energie und Klimaschutz 3.8.1 Planungsebene –Stadtplanung, Bauen, Stadterneuerung 3.9 Restriktionen der Entwicklung – Landwirtschaft 3.10 Restriktionen der Entwicklung – Ökologie und Klima 3.11 Restriktionen der Entwicklung – Belastung und Konflikte 3.12 Leitbild Siedlungsentwicklung Nellingen

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4 Ortsmitte und Stadtsanierung 4.1 Mängel und Konflikte 4.2 Leitbild für die Innenentwicklung 4.3 Städtebaulicher Rahmenplan 4.4 Übersicht der geplanten Maßnahmen

Titelbild:

Links Oben: Dietmar Strauß, Bergheim Rechts Oben: Stadt Ostfildern FB3 Planung Links Mittig: Stadt Ostfildern FB3 Planung Rechts Mittig: © Stadtmessungsamt Stuttgart Links Unten: © www.FLYCAM.biz Rechts Unten: Stadt Ostfildern FB3 Planung

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1 Einleitung Eine strategische Stadtentwicklungsplanung ist entscheidend für die nachhaltige, zu- kunftsgerichtete, planvolle und konsequente Entwicklung einer Stadt. Eine nur flächen- mäßige Betrachtung im Rahmen des Flächennutzungsplans (FNP) ist nicht ausreichend, Stadtentwicklung besteht aus weiteren Elementen die in sozialen, verkehrlichen, wirt- schaftlichen und umweltbezogenen Fragen über die reine Flächenbetrachtung hinaus- geht. Das integrierte Stadtentwicklungskonzept stellt als langfristiges und informell ange- legtes Planungsinstrument die Ziele und die übergreifenden Konzepte und Maßnahmen dar. Die einzelnen Sanierungsmaßnahmen sind in diese übergeordnete Zielvorstellungen einzubinden.

2 Gesamtstadt – Bestand und Vorgaben für die künftige Entwicklung in Nellingen Ostfildern hat 37 000 Einwohner/innen und liegt verkehrsgünstig mitten in der Region Stuttgart. Die Große Kreisstadt auf den östlichen Fildern wurde 1975 im Zuge der Kom- munalreform aus den bis dahin selbständigen Gemeinden Nellingen (mit Parksiedlung), Ruit, Kemnat und Scharnhausen gebildet. Seit 2006 ist die Parksiedlung ein eigenständi- ger Stadtteil. Mittlerweile ist ein neuer Stadtteil dazugekommen, der Scharnhauser Park, ein familienfreundlicher, ökologisch modellhafter Ort zum Leben und Arbeiten im Ambien- te des 21. Jahrhunderts. Die "Stadt auf dem Land" bietet städtische Infrastruktur in grü- ner Umgebung.

2.1 Lage der Stadt Ostfildern im Raum (Plan Nr. 1: Lage im Raum)

Ostfildern ist geprägt durch seine Lage auf dem östlichen Teil der Filderhochfläche an der Hangkante zum Neckartal. Die Gemarkung liegt hoch auf der fruchtbaren Filderebe- ne. Die Fließgewässer verlaufen auf den Fildern in Ost-West-Richtung. In Ostfildern trifft dies nur für die Körsch zu, die die Gemarkung an der südlichen Grenze durchzieht. Die Zuläufe zur Körsch formen in Nord- und Südrichtung drei markante größere Ebenen aus, die nach Süden ins Körschtal abfallen.

Die nördliche Grenze Ostfilderns verläuft gerade an der Hangkante zum Neckartal, wo nördlich von Ruit und der Parksiedlung größere Waldflächen den Hang begrünen. Im Os- ten bei Nellingen schließen sich die Esslinger Teilgemeinden Zollberg und Berkheim fast unmittelbar an. Nur sehr schmale Landschaftszäsuren, durch die auch die Ostumfahrung Nellingen läuft, trennen hier die Siedlungsflächen voneinander. Im Westen bildet das Ramsbachtal die Grenze zur Stuttgarter Gemarkung.

So ist die Landschaft Ostfilderns im Wesentlichen durch drei Landschaftselemente cha- rakterisiert:

Einerseits die Hochfläche der Filder mit drei markanten, nach Süden zum Körschtal ge- neigten Ebenen. Andererseits die mosaikartige Filderebene, die durch die landwirtschaft- liche Nutzung in viele kleine Felder geteilt wird, die je nach Jahreszeit und Kultur in der Farbe wechseln und wesentlich das Landschaftsbild bestimmen. Zudem sind Aussiedler- höfe in die Landschaft eingestreut, deren große Gebäude in der offenen Landschaft weit- hin sichtbar sind.

Im Gegensatz zu den oben genannten, eher großräumigen Strukturen der Landschaft bilden die Streuobstwiesen mit ihren vielfältigen Ausprägungen den kleinräumigen Über- gang zwischen Siedlung und Landschaft. Auch die steileren Lagen an den Hängen sind durch Obstbäume geprägt.

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Lebensraumader Körschtal: Das Tal der Körsch liegt tief eingeschnitten und bildet so eine abgesenkte Ebene als Ge- gensatz zur Filderhochfläche. Der Talraum bietet den Charakter eines Landschaftsgar- tens mit seinen abwechslungsreichen Gehölzelementen und Wiesen.

Bachläufe mit Ufergehölzen: Die Körschnebenbäche durchziehen die offene Filderebene und gliedern sie in einzelne Räume. Die Bachgehölze machen diese als Kulisse erlebbar und bieten somit Orientie- rung in der offenen Landschaft. (Quelle: LUP Stadt Ostfildern 2020)

2.2 Siedlungsentwicklung – historisch und künftig (Plan Nr.4: Historische Entwicklung)

Vergleicht man die heutige Situation z.B. mit der Situation Mitte des 19.Jahrhunderts fällt auf, dass die Landschaft im Bereich Ostfilderns schon damals von der landwirtschaftli- chen Nutzung (Felder) geprägt war. Das Wegenetz wird durch die historischen Wegebe- ziehungen und besonders durch die Verbindung vom Scharnhauser Schlösschen in Rich- tung Weil geprägt. Die Dörfer in dieser traditionell waldarmen Landschaft sind von einem Gürtel von Obst- und Wirtschaftswiesen umgeben. Das Körschtal ist als be- deutende Grünzäsur deutlich ablesbar.

Ostfildern, die Stadt auf den Fildern, zeigt in ihren alten Siedlungskernen noch, wie aus den ehemals kompakten Dörfern, die die umgebenden landwirtschaftlichen Flächen nutz- ten, neue urbane Siedlungen wurden. Diese Entwicklung trägt auch weiterhin zur Identi- tät der Bewohner bei, deren Bindung an die eigene Ortschaft sich weiterhin über die alten Kerne definiert. Die Verwaltungsreform im Jahr 1975, die aus Kemnat, Nellingen a.d.F., Ruit a.d.F. und Scharnhausen die Stadt Ostfildern machte, hat dies auch nicht verändert. Die ursprünglich stark landwirtschaftlich-bäuerliche Prägung geht jedoch mehr und mehr verloren. Die Industrieachse Mittlerer beeinflusst die Filder zunehmend. Ihr Cha- rakter wird immer städtischer. Entlang der Infrastrukturachse mit Autobahn, Flughafen, Messe und geplanter ICE-Strecke entstehen neue städtebauliche Schwerpunkte. In der Mitte der vier alten Teilorte Ostfilderns entsteht derzeit das größte städtebauliche Ent- wicklungsprojekt der Region, der Scharnhauser Park, dessen Realisierung größtenteils abgeschlossen ist. (Quelle: LUP Stadt Ostfildern 2020).

In Ostfildern betrug der Anteil der Siedlungsfläche an der gesamten Gemarkungsfläche bereits im Jahr 2001 über ein Drittel, Tendenz weiter steigend. Außerdem gehört der Fil- derraum zu den am stärksten von Verkehrstraßen zerschnittenen Landschaftsräumen Deutschlands.

Im Plan sind die Ausdehnung der besiedelten Flächen und die Einwohnerentwicklung in Zeitstufen dargestellt. Die Stadtteile Nellingen und Kemnat haben ihre kompakte, im Landschaftsraum ablesbare Siedlungsform weitgehend beibehalten, während die Stadt- teile Ruit, Parksiedlung und Scharnhauser Park zu einer städtischen Großform zusam- men geschmolzen sind. Der Stadtteil Scharnhauser Park entstand aus einer Konversi- onsfläche, deren Nutzung und Überbauung als militärische Sperrfläche den Entwick- lungsplanungen der ehemaligen Filderdörfer und nach 1975 der Stadt Ostfildern entzo- gen war. Der Stadtteil ist in soweit entwicklungsgeschichtlich als Sonderfall zu bewerten.

Die Gemarkung Ostfilderns grenzt im Nordwesten und Westen unmittelbar an die Stadt Stuttgart an. Die städtebauliche Entwicklung der Stadt Stuttgart - begrenzte Flächenpo- tentiale für die Entwicklung neuer Siedlungsgebiete, deshalb Vorrang der Innenentwick-

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lung im aktuellen FNP 2010 der Stadt Stuttgart - hat Auswirkungen auf die Stadt Ostfil- dern:

. anhaltender Siedlungsdruck und Zunahme der Siedlungsfläche, mit der Folge der Verstädterung und dem Rückgang naturnaher Flächen . fortschreitende Entmischung von Wohnen und Arbeiten, Versorgungs- und Frei- zeiteinrichtungen mit der Folge, dass Arbeitsplätze und die Nutzung von Handels- und Dienstleistungsangeboten nicht mehr an die gewachsenen Ortszentren ge- bunden sind, sondern vielfach in monofunktionalen, großen Nutzungseinheiten am Rand der Siedlungskörper erfolgt. . starkes Wachstum des Individualverkehrs mit den negativen Folgen der Emissi- ons- und Lärmbelastung, sowie der Flächeninanspruchnahme und Zerschneidung von Naturräumen.

Zusätzlich ist im gesamten Filderraum - und damit auch in der Stadt Ostfildern - durch neuere (Neue Messe) und geplante infrastrukturelle Maßnahmen (ICE-Trasse) mit einer höheren Nachfrage nach Wohn- und Gewerbeflächen zu rechnen.

Die o. g. Rahmenbedingungen schaffen Vorgaben, die mit einem ressourcenschonenden und umweltverträglichen Städtebau in Einklang zu bringen sind. Dabei gilt als oberster Entwicklungsgrundsatz:

Die tradierte Struktur der innerhalb des zu schützenden Landschaftsraums ablesbaren Ortslagen soll erhalten bleiben, die Polyzentralität, bedingt durch die vier Ursprungsge- meinden, sowie Dichte und Mischung der Zentren sind auch weiterhin das Ordnungsprin- zip. Allerdings erfordern insbesondere landes- und regionalplanerische Vorgaben (u. a. Schwerpunkte der Entwicklung entlang der Infrastrukturachsen) sowie wirtschaftliche Zwänge (Konzentration von Verwaltung und öffentlichen Einrichtungen) stärker als bisher die Zuordnung von gesamtstädtisch relevanten Funktionen auf einzelne Stadtteile, ins- besondere auch auf den neuen Stadtteil Scharnhauser Park in der geografischen Mitte Ostfilderns. Aufgrund der vorhandenen Standortfaktoren kann für die Stadt Ostfildern der funktionelle Schwerpunkt als hochwertiger Wohnstandort gesehen werden.

2.3 Ostfildern in der Region Stuttgart

2.3.1 Ziele und Grundsätze des Regionalplans Stuttgart 2010 (Plan Nr. 2: Regionalplan Strukturkarte; Plan Nr. 3: Regionalplan Raumnutzungskarte)

Die Stadt Ostfildern gehört zur Raumkategorie Verdichtungsraum gemäß LEP 2002; sie wird eingerahmt von der Landesentwicklungsachse Stuttgart (Oberzentrum) - (Mittelzentrum) - (Unterzentrum) - Göppingen - Geislingen an der Steige (- Ulm / Neu-Ulm ) und der regionalen Entwicklungsachse Stuttgart - (Unterzentrum) - Neuhausen auf den Fildern (Gemeinde mit Eigenentwicklung) - Wend- lingen (Kleinzentrum) - (Mittelzentrum) .

Der Regionalplan enthält Grundsätze und verbindliche Zielvorgaben für die räumliche Entwicklung Ostfilderns (Plan Nr. 3: Regionalplan Raumnutzungskarte):

. Ostfildern (Stadtteil Nellingen) ist im System der zentralen Orte als Unterzentrum eingestuft, PS 2.3.3 (Z); Nellingen ist als Standort für zentrenrelevante Einzelhan- delsgroßprojekte ausgewiesen und stellt eine Gemeinde mit verstärkter Sied- lungstätigkeit dar, PS. 2.4.3.2.3 (Z) und PS 2.4.1.4 (Z).

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. Innerhalb der Entwicklungsachse Stuttgart – Göppingen – (Ulm/Neu-Ulm) gehö- ren die Ortslagen Nellingen und Ruit zum Siedlungsbereich, PS 2.3.1(Z). . Der „Scharnhauser Park“ ist als regionalbedeutsamer Schwerpunkt für Industrie, Gewerbe und Dienstleistungseinrichtungen, PS 2.6 (Z), sowie als regionalbedeut- samer Schwerpunkt des Wohnungsbaus "Scharnhauser Park (26)", PS 2.3.4 (Z), ausgewiesen. . Auf der Gemarkung Ostfildern befinden sich Teile des regionalplanerisch ausge- wiesenen Grünzugs G 35, dessen zusammenhängende Bereiche keiner weiteren Belastung, ins- besondere durch Bebauung ausgesetzt werden dürfen, PS 3.1.1 (Z). . Auf der Gemarkung Ostfildern befinden sich Teile der regionalplanerisch ausge- wiesenen Grünzäsuren Nr. 20 und 21, deren naturnahe Freiflächen der Gliede- rung der großflächig und dicht besiedelten Räume dienen, PS 3.1.2 (Z). . Zusätzlich befindet sich auf der Gemarkung Ostfildern ein Teil eines regionalpla- nerisch ausgewiesenen Schwerpunktbereichs für Landschaftsentwicklung, PS 3.1.3 (Z).

2.3.2 Neue Filderachse Zwischen der altindustriellen Achse Neckartal (B10) und der Infrastrukturachse A8 / Flughafen / ICE-Bahnhof Filder / Neue Messe entwickelt sich zur Zeit eine neue, nördli- che Filderachse, zu der auch die Stadt Ostfildern zu rechnen ist. Diese steht nicht im Einklang mit der auf die Landeshauptstadt ausgerichteten Struktur der traditionellen Raumplanung. Der siedlungsstrukturelle Charakter dieser Achse, die von intensiver Sied- lungstätigkeit geprägt wird, ist der einer suburbanen „Zwischenstadt“. Sie gewinnt für die Stadtregion Stuttgart im Zusammenhang mit einer vergleichbaren tangentialen Entwick- lung im südlichen Filderraum zu- nehmend an Bedeutung (siehe Plan Nr. 2).

2.3.3 Unterzentrum Nellingen Die Abgrenzung des "Standorts für zentrenrelevante Einzelhandelsgroßprojekte" ent- spricht dem Vorschlag der Stadt Ostfildern. Der abgegrenzte Standort umfasst den Be- reich des zentralörtlichen Siedlungs- und Versorgungskerns, in dem wesentliche zentral- örtliche Versorgungsangebote und Dienstleistungseinrichtungen gebündelt vorhanden sind. Dieser Bereich stellt insbesondere den zentralen Einzelhandelsschwerpunkt inner- halb der Stadt dar. Aufgrund des im Stadtteil Scharnhausen entstandenen dezentralen Einzelhandelsstandortes mit umfangreichen Verkaufsflächen (Marktkauf, Schempp- Areal), ist es für den Erhalt der Leistungsfähigkeit des Unterzentrums geboten, die zu- künftige Entwicklung insbesondere des zentrenrelevanten überörtlich wirksamen Einzel- handels auf den abgegrenzten Standort und die Stadtteilzentren auszurichten und eine Weiterentwicklung entsprechender Sortimente an dezentraler Stelle zukünftig zu vermei- den.

2.3.4 Wohnbauschwerpunkte Scharnhauser Park und Ruit-Nord-West Neben dem „Scharnhauser Park“ als regional bedeutsamen Schwerpunkt für Wohnen und Gewerbe sieht der Regionalplan im Stadtteil Ruit aufgrund seiner Lage an der Stadt- bahntrasse die Entwicklung eines zweiten Wohnbauschwerpunkts in Ostfildern vor. Durch die Absorptionsfunktion der Wohnbauschwerpunkte „Scharnhauser Park“ und des nach 2020 zu entwickelnden „Ruit-Nord-West“ können sich die anderen Stadtteile sensi- bel entsprechend ihrem jeweils örtlichen Bedarf weiterentwickeln, unter Bewahrung des typischen Charakters der einzelnen Ortsteile und unter weitgehender Vermeidung neuer Bauflächen im Außenbereich (siehe Plan Nr. 3).

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2.3.5 Filderpark Das Projekt eines regionalen Landschaftsparks wurde 1994 für die gesamte Region for- muliert. Nach dem Neckarpark (1995) wurde der Filderpark Region Stuttgart 1996/97 vorgestellt. Diese Pläne wurden im Auftrag der Stadt und auf der Gemarkung Ostfilderns weiterentwickelt. Die nächste Entwicklungsstufe erfolgte dann mit dem Rahmenplan „Landschaftsraum Filder“ wieder gemarkungsübergreifend für die gesamte Filder. Die charakteristische Filderlandschaft bildet den gemeinsamen Lebensraum der historischen Teilgemeinden; die Atmosphäre der Stadt Ostfildern wird maßgeblich durch die Felder in ihrer Mitte geprägt. Das Parkkonzept steht damit für den Bedeutungswandel des Land- schaftsraums weg von der offenen, intensiv agrarwirtschaftlich genutzten Landschaft hin zu einem durch Siedlungstätigkeit und hochspezialisierte Landwirtschaft geprägten Kul- turraum. Im Landschafts- und Umweltplan zum Flächennutzungsplan wurde das Filder- park - Konzept berücksichtigt.

2.4 Flächennutzungsplan Stadt Ostfildern 2020 Im Folgenden werden Inhalte und Darstellungen des Flächennutzungsplans Ostfildern 2020 in komprimierter Form aufgeführt, die für die künftige Entwicklung des Stadtteils Nellingen relevant sind. Die ausführlichen Inhalte sind dem Flächennutzungsplan Ostfil- dern 2020 zu entnehmen.

2.4.1 Bevölkerungsentwicklung Die Bevölkerung der Stadt Ostfildern bzw. ihrer Ursprungsstadtteile ist über die Jahre kontinuierlich gewachsen, wie Plan Nr. 4 veranschaulicht. Die natürliche Bevölkerungs- entwicklung (Saldo Geburten -Todesfälle) und Wanderungsbewegungen (Saldo Zu- und Abwanderung) trugen bis zu Beginn der 90er Jahre im letzten Jahrhundert noch gleich- ermaßen zum Einwohnerzuwachs bei, seither mehr und mehr nur noch die Zuwande- rung.

Dennoch ist die Stadt Ostfildern in den letzten Jahren stark gewachsen. Ende 1995 hatte die Stadt 30.234 Einwohner, am 31.12.2012 waren es 36.965, ein Zuwachs von über 22%. Im gleichen Zeitraum stieg die Wohnbevölkerung in den Stadtteilen wie folgt an:

Wohnbevölkerung in Ostfildern:

*1995 **2012 Veränderung in %

Nellingen 8.853 9.765 10,3 Ruit 7.981 7.796 - 2,4 Kemnat 5.026 4.936 - 1,8 Scharnhausen 4.590 4.377 - 4,7 Parksiedlung 3.961 2.847 - 28,1 Scharnhauser Park 983 7.244 637,0

Ostfildern gesamt 30.234 36.965 22,2

* Stand: 31.12.1995 ** Stand 31.12.2012 (Quelle: Kommunalstatistik Ostfildern)

Das starke Wachstum ist größtenteils auf die mit der Bautätigkeit im Scharnhauser Park und in geringerem Maße im Stadtteil Nellingen zurückzuführen.

Abgesehen von Nellingen stagnieren die "Alt"stadtteile in ihrer Einwohnerentwicklung bzw. schrumpfen. Wanderungsgewinne werden durch die negative natürliche Bevölke- rungsentwicklung übertroffen. Die starke Überalterung der Parksiedlung und fehlende Zuzüge führen zu einem starken Bewohnerverlust.

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"Schon 2030 wird damit gerechnet, dass die 60-jährigen und Älteren doppelt so stark ver- treten sein werden, als die unter 20-jährigen. Dabei steigt die Zahl der hochbetagten Menschen überdurchschnittlich an. Besonders gravierend wird sich dies auf die zuneh- mende Belastung der Erwerbsbevölkerung auswirken. In Ostfildern verläuft diese Ent- wicklung etwas zeitversetzt: Die vielen Zuzüge der letzten Jahre durch die (durchschnitt- lich jüngeren) mobilen Bevölkerungsgruppen und die jungen Familien verändern das Bild. Dies erkennt man deutlich, wenn man den Stadtteil Scharnhauser Park bei der Betrach- tung außen vorlässt" (Quelle: FNP Ostfildern 2020).

Für die weiteren Berechnungen zum Wohnflächenbedarf, sowie den notwendigen Infra- struktureinrichtungen wie Kindergärten, Schulen etc. wurde die mittlere Variante der Be- völkerungsvorausschätzung aus dem FNP weiterverfolgt. Diese Variante entspricht mit ihrem moderaten Wachstum von 0,1% jährlich am wahrscheinlichsten der absehbaren Entwicklung bis zum Jahr 2020.

2.4.2 Siedlungsentwicklung – überörtliche Ausschlusskriterien (Plan Nr. 5 Siedlungsentwicklung - überörtliche Ausschlusskriterien)

Bereits heute wird das Wachstum der Stadt in den Außenbereich stark begrenzt, da gro- ße Teile der nicht besiedelten Flächen mit zahlreichen, auf übergeordneten und fachge- setzlichen Regelungen beruhenden Schutz- und zuschützenden Flächen belegt sind. Dargestellt sind folgende Schutzflächen, die an die Ortslagen angrenzen:

. Regionale Grünzüge, PS 3.1.1: Vorrangebiete zur Sicherung des Freiraums; auf Markung Ostfildern: G 35 Filderebene, Westl. Neckartal, , Kön- gen, Plochinger Kopf . Regionale Grünzäsuren, PS 3.1.2: kleinere Freiräume zur Vermeidung des Zu- sammenwachsens von Siedlungen und für siedlungsnahe Ausgleichs- und Erho- lungsfunktionen, der Schutz des Freiraums genießt Vorrang; auf Markung Ostfil- dern : Z 20 Nellingen/ Zollberg/ Berkheim; Z 21 Nellingen / Denkendorf . Landschaftsschutzgebiete gem. § 22 NatSchG; rund 40 Prozent der Ostfilderner Markung stehen unter Landschaftsschutz, Schwerpunkt ist dabei das malerische Körschtal mit Streuobstwiesen, alten Mühlen und Pferdegestüten. . Waldflächen

Damit können um die Ortslagen herum die Grenzen der Siedlungsentwicklung auf Grund überörtlicher Vorgaben definiert werden (siehe Plan). Der Stadtteil Nellingen ist zu gro- ßen Teilen von einer regionalen Grünzäsur und Waldflächen umgeben, sodass sich le- diglich ein Entwicklungsspielraum im Westen und kleinere Bereiche im Süden und Nord- Westen ergeben.

2.4.3 Siedlungsentwicklung – Restriktionen und Flächenpotenziale (Plan Nr. 6 Restriktionen und Flächenpotenziale)

Im Plan sind folgende, weitere Restriktionen für die mögliche Siedlungsentwicklung dar- gestellt:

. zu sichernde Flächen für die Landwirtschaft und Flächen für die Landwirtschaft mit Ergänzungsfunktion . Kaltluftentstehungsgebiete mit Siedlungsbezug (Hangwinde und Berg- / Talwind- system) . Lärmschutzbereich Flughafen Stuttgart; Schutzzonen gem. Übersichtskarte vom 28.08.2010

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. Einzugsbereich Stadtbahn jeweils 400m beidseits der Trasse (fußläufige Entfer- nung)

Weitere Gründe für den Verzicht auf Inanspruchnahme potenzieller Siedlungsflächen sind:

. städtebauliche Gründe (u.a. Erhalt des gewachsenen Ortsrandes, mehr als fuß- läufige Entfernung zu Versorgungseinrichtungen, zu öffentlichen Verkehrsmitteln (Busse, Stadtbahn) . Vorrang der Innenentwicklung (Nutzung der Vorteile der bestehenden Erschlie- ßung und Infrastruktur sowie des geringeren Eingriffs in den Naturhaushalt), Kon- zentration der Siedlungsentwicklung im Einzugsbereich der Stadtbahn.

Übrig bleiben die im Flächennutzungsplan dargestellten Bauflächen, deren Realisierung bis 2020 erfolgen soll, sowie die potenziellen Siedlungsflächen, die ggf. nach 2020 entwi- ckelt werden sollen.

Auf der Gemarkung Nellingen ist eine größere Fläche im Westen für die Siedlungsent- wicklung bis 2020 ausgewiesen. Neben dieser größeren Fläche sind kleinere Bereiche innerhalb des bestehenden Siedlungskörpers und Arrondierungsflächen am nord- östlichen Siedlungsrand für die Entwicklung bis 2020 vorgesehen.

2.4.4 Siedlungsentwicklung – die Grenzen sind in Sicht Die verbliebenen, vielgestaltigen Landschaftsräume (Topografie, Vegetation, Gewässer, Nutzung, Ökologie, Erholungsfunktion, Landschaftsbild) zwischen den Ortslagen, werden durch Verkehrs- und Versorgungstrassen vielfach zerschnitten. Teilweise haben sie durch die bauliche Entwicklung ihre Gliederungsfunktion nahezu eingebüßt (z.B. zwi- schen dem Südrand des Scharnhauser Parks und dem nördlichen Ortsrand von Scharn- hausen).

"Die expandierende Siedlungsentwicklung ist neben dem Straßenbau Hauptursache für die hochgradige Zerschneidung und Fragmentierung der Feldflur von Ostfildern. Diese unterbricht die Austauschbeziehungen und führt zur Isolation von lokalen Populationen, die für sich nicht mehr überlebensfähig sind. In Ostfildern sind bereits zahlreiche Frei- räume isoliert, d.h. entweder von Siedlung oder Verkehr umgeben. Vor diesem Hinter- grund besteht auf den Gemarkungen der Stadt Ostfildern generell eine hohe Empfind- lichkeit gegenüber Zerschneidung (...).

Neben Flächenverbrauch und Flächenzerschneidung ist vornehmlich die intensive Land- nutzung auf den Gemarkungen als weiteres Konfliktpotenzial zu nennen. Die dominie- renden Acker- und Grünlandflächen in Ostfildern sind überwiegend strukturarm und bie- ten nur ein geringes Habitatpotenzial für die naturraumtypischen Tierarten (...).

Siedlungsnahe Freihalteflächen dienen zur Siedlungsgliederung, zum Ressourcenschutz und vor allem der siedlungsnahen Erholung und zur gestalterischen Einbindung in Natur und Landschaft (...). Das „Zusammenwachsen“ der Orte muss durch Sicherung und Ge- staltung verhindert werden (...). In Ostfildern kommt der Landschaft die Aufgabe zu, als Bindeglied zwischen den Stadtteilen zu vermitteln. Deshalb muss Stadtentwicklung stär- ker von der Landschaft her aufgebaut werden" (LUP Stadt Ostfildern 2020). Dies ist auch der erklärte Wille von Bürgern, Verwaltung und Gemeinderat.

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2.4.5 Leitbild für die Siedlungsentwicklung (Plan Nr. 7 Leitbild für die Siedlungsentwicklung)

Zum städtebaulichen Leitbild für Ostfildern, das dem FNP 2020 zugrunde liegt, gehören folgende Leitlinien (Auszug):

Nördliche Filderachse Entwicklungsdynamik in der nördlichen Filderachse, die durch die topographische Lage (Neckartal/Stuttgarter Talkessel), den Bezug zur Landeshauptstadt und die entstehende infrastrukturelle Entwicklungsachse (Autobahn /ICE/ Flughafen, Messe) gebildet wird: Die Bevölkerungsprognose für Ostfildern untermauert die These eines anhaltenden Ent- wicklungsdrucks trotz gegenläufiger Entwicklungstrends auf Bundesebene.

Vorrang der Innenentwicklung Vorrangig sind die Bauflächenpotentiale in den bebauten Ortslagen zu mobilisieren, hier bestehen teilweise Verdichtungsmöglichkeiten, die aus Anlass der Aufstellung des Flä- chennutzungsplans untersucht wurden. Diese Flächenreserven sollten vorrangig mobili- siert werden, um die Vorteile der bestehenden Erschließung und Infrastruktur sowie des geringeren Eingriffs in den Naturhaushalt zu nutzen. Erst in der Folge sind Neubauflä- chen zu realisieren. Die Umnutzung des ehemaligen Kasernenareals zum Stadtteil Scharnhauser Park ist hier für ein Beispiel, allerdings stehen Flächen vergleichbarer Größenordnung künftig nicht mehr zur Umnutzung an (...).

Die polyzentrale Stadt Ostfildern ist eine typische Stadt, wie sie in den 70er Jahren durch die Kommunalreform aus dem Zusammenschluss verschiedener kleiner Gemeinden entstanden sind. Sie ist bis heute durch ihren polyzentralen Charakter geprägt, mit gleichwertigen aber differen- zierten Stadtteilen eigener Identität. Der Scharnhauser Park nimmt eine Sonderstellung als regionaler Entwicklungsschwerpunkt ein.

Stadtbahn als Rückgrat der Stadtentwicklung Das Rückgrat der Stadtentwicklung stellt die Stadtbahn mit idealer Anknüpfungsmöglich- keit an die Landeshauptstadt dar. Die Eigenentwicklung der Stadtteile findet unabhängig vom schienengebundenen öffentlichen Nahverkehr nur in begrenztem Umfang statt.

Entwicklungsschwerpunkte Der Schwerpunkt für eine künftige Wohnbaufläche wird langfristig mit „Ruit Nord-West“ an der Stadtbahn und mit Orientierung zur Landeshauptstadt gesehen (nach 2020). Ein weiterer, kleinerer Wohnschwerpunkt liegt im Westen Nellingens. Diese Entwicklung ist jedoch für den Zeitraum nach 2010 und damit nach Aufsiedlung des Scharnhauser Parks ins Auge gefasst. Für gewerbliche Nutzungen bietet sich dagegen ein Schwerpunkt in Scharnhausen an, orientiert an der Infrastrukturschiene A81 / geplante ICE -Trasse und mit Orientierung zur Messe bzw. zum Flughafen.

Landschaftsqualität Integration von Stadt und Landschaft: Der städtische Lebensraum soll gezielt mit Grün-, Frei- und Erholungsflächen ausgestattet und durch diese mit den unbebauten Grünräu- men vernetzt werden. Der Landschaftsraum stellt einen wesentlichen “weichen“ Standort- faktor dar, und dient als gemeinsamer und verbindender Bezugsraum. Auf den darge- stellten „Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft“ sollen geeignete Flächen für Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt werden.

Landwirtschaft Landwirtschaftliche Flächen dürfen nicht nur als Zugriffsraum für geplante bauliche Ent- wicklungen verstanden werden. In den dargestellten „LE-Flächen“ (landwirtschaftliche 8

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Fläche mit Ergänzungsfunktionen) soll den natürlichen Regenerationsprozessen für Bo- den, Klima und Wasser aber auch den Nutzungsanforderungen von Erholung und dem Arten- und Biotopschutz entsprochen werden. Darüber hinaus ist die landwirtschaftliche Nutzung auf den hochwertigen Filderböden zu sichern. Flächen ohne Ergänzungsfunkti- on sind deshalb vorrangig der Landwirtschaft vorbehalten.

Verkehrskonzept Wesentliches Ziel des Verkehrskonzeptes ist eine tangentiale Verkehrsführung, die durch die Ostumfahrung Nellingen und die geplante Umfahrung Hedelfingen-Riedenberg mit Anschluss an die überregionalen Verkehrswege (A81 / B10) gewährleistet werden soll. Die Umfahrung Hedelfingen-Riedenberg wird deshalb als langfristiges Ziel weiterhin dar- gestellt. Ziel der FNP-Fortschreibung ist eine stadtverträgliche Verkehrsentwicklung, das bedeutet konkret die Verkehrsvermeidung durch sinnvolle Zuordnung von Nutzungen an bestehende Verkehrsinfrastrukturen, Veränderung des Modal-Split zugunsten umwelt- freundlicherer Verkehrssysteme, die Verkehrsberuhigung in sensiblen Bereichen aber auch die Sicherung des notwendigen Wirtschaftsverkehrs.

Sozialstruktur Ziel ist eine Sozialstruktur, die nach Alter, Bildung, Einkommen und Kultur durchmischt ist. Es sollen Rahmenbedingungen für soziale Integration und eine stabile soziale Mi- schung in den Stadtteilen mit ihren Teilbereichen geschaffen werden. Die Vielfalt der Nutzungen und Nutzer soll städtisches Leben ermöglichen und sichern, nicht zuletzt auch unter dem Aspekt der Sicherheit im öffentlichen Raum.

Zuzug von Familien Ostfildern befindet sich im Verdichtungsraum der Region Stuttgart, dem „Speckgürtel“ der an die Wachstumsgrenzen gekommenen Kernstadt und unterliegt damit einem erhebli- chen Entwicklungsdruck. Insbesondere die umworbenen „jungen Familien mit Kindern“ suchen hier nach adäquaten Wohngelegenheiten im Grünen. Die Altersstruktur des “jun- gen“ Stadtteils Scharnhauser Park führt dazu, dass die Altersstruktur der Gesamtstadt in den letzten Jahren trotz des allgemein gegenläufigen Trends im Wesentlichen gleich ge- blieben ist.

Grenzen des Wachstums Mit dem Flächennutzungsplan 2020 wird die Grenze des Siedlungsflächenwachstums in Teilen des Stadtgebiets erreicht, da große Bereiche der bestehenden Freiflächen mit Restriktionen, z.B. auf Grund anderer fachgesetzlicher Regelungen belegt sind. Dies gilt z.B. für regionale Grünzüge und Landschaftsschutzgebiete.

Siedlungsgliederung Die Siedlungseinheiten im Stadtkörper sollen im Landschaftsraum ablesbar bleiben. Dies gilt auch für die Agglomeration der Stadtteile Ruit, Parksiedlung und Scharnhauser Park, deren Grenzen innerörtliche Grünzäsuren erlebbar machen sollen.

Öffentlicher Nahverkehr Das tangentiale Verkehrssystem wird ergänzt durch den schienengebundenen öffentli- chen Nahverkehr. Dieser bildet das städtebauliche Rückgrat, an dem sich künftig Wohn- schwerpunkte bilden sollen.

Stadteingänge Die Stadteingänge, als Visitenkarte der Stadt für den von außen kommenden Besucher, sollen funktionell (Orientierung) und gestalterisch (Wiedererkennung, Ortsauftakt) aufge- wertet werden.

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Schwerpunkte der Entwicklung Wohnen: Schwerpunkte sind der Scharnhauser Park (Entwicklung bis 2015 abgeschlos- sen), Nellingen-West (2015 - 2020) und Ruit-Nord-West (nach 2020). Gewerbe: Schwerpunkte für neue gewerbliche Entwicklungen sind im Westen Scharn- hausens mit Anbindung an Autobahn, Messe und Flughafen sowie im Süden des Scharnhauser Parks (vorrangig Gewerbe und Dienstleistungseinrichtungen) vorgesehen.

Einzelhandel: Schwerpunkt für die Entwicklung der zentralörtlichen Versorgungsangebo- te und Dienstleistungseinrichtungen liegt im Stadtteil Nellingen.

Eigenentwicklung Der Scharnhauser Park soll sich im Rahmen der bereits festgelegten Grenzen weiter entwickeln. Für Kemnat und Scharnhausen ist eine begrenzte Eigenentwicklung ange- strebt. Die Parksiedlung entwickelt sich dagegen lediglich im Bestand, diese Innenent- wicklung soll auch in den anderen Stadtteilen stattfinden.

Landschaftsraum Wesentliches Merkmal der Siedlungsstruktur Ostfilderns sind die zwischen den Stadttei- len liegenden, gleichzeitig trennenden und verbindenden Landschaftsräume, gegliedert durch die in Richtung Körsch und Körschtal führenden Bach- und Talsysteme. Diese Landschaftsräume stellen ein erhebliches Potential für den Naturschutz, aber auch die Naherholung dar. Das Körschtal besitzt als landschaftliches “Rückgrat“ eine besondere Bedeutung für Ostfildern.

Innerörtliche Grünverbindungen Mit Fuß-/Radwegen sowie Spiel- und Aktivitätszonen gekoppelte innerörtliche Grünver- bindungen in Ruit und Scharnhausen dienen der schnellen Erreichbarkeit von Nutzungs- schwerpunkten und Versorgungs-/Infrastruktureinrichtungen, der Attraktivitäts-steigerung der Ortskerne und der wohnungsnahen Naherholung.

Für Nellingen prägend sind insbesondere folgende Punkte:

. Bestandteil der prosperierenden nördlichen Filderachse . größter Stadtteil Ostfilderns . als Unterzentrum gute Einkaufs- und Dienstleistungsangebote . Standort gesamtstädtisch bedeutender Infrastruktureinrichtungen (z.B. KuBinO) . Schul- und Sportzentrum mit Bedeutung für das Umland . Endhaltestelle zweier Stadtbahnlinien (U7, U8) . Eingeschränkte Flächenentwicklung durch umgebende landwirtschaftliche Flä- chen und Schutzgebiete

Plan Nr. 7 fasst die wesentlichen städtebaulichen Leitlinien zusammen:

2.5 Stadterneuerung in Ostfildern Die Gründung der Kommunalen Sanierungsgesellschaft Ostfildern mbH, später Sanie- rungs- und Entwicklungsgesellschaft (SEG) vor gut 30 Jahren war der Startschuss für die Stadterneuerung in Ostfildern. Neben den "klassischen" Ortskernsanierungen in Kemnat, Scharnhausen, Ruit, Nellingen und in der Parksiedlung konnten bedeutende Einzelpro- jekte realisiert werden. Wie zum Beispiel der Umbau des ehemaligen Straßenbahndepots in Nellingen zum Kultur- und Bildungszentrum END an der Halle (1986) und - als größtes Projekt der SEG - die städtebauliche Entwicklung des Scharnhauser Parks als 5. Stadtteil (Umnutzung und Aufsiedlung des ehemaligen Kasernengeländes), die seit zwei Jahr- zehnten andauert.

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Integrierter Stadtentwicklungsplan Ostfildern – Nellingen

Gebäudesanierung, z.B. Erhaltung und Modernisierung des historischen Gebäudeen- sembles entlang der Kirchheimer Straße in Ruit, und (Um-)Bau / Neuschaffung von Stra- ßen, Plätzen und öffentlichen Freiflächen sind weitere bedeutende Themen der Stadter- neuerung in Ostfildern, zuletzt im Frühjahr 2010 die Umgestaltung des Platzes an der Körsch in Scharnhausen. Plan Nr. 8 "Stadterneuerung in Ostfildern" gibt einen Überblick über die bisherigen Stadt- erneuerungsprojekte und -maßnahmen. Projektweise angegeben werden jeweils die öf- fentlichen Gesamtinvestitionen, die Größe des Sanierungsgebiets und als wichtige Kenngröße das Investitionsvolumen je qm Sanierungsgebiet. Danach war das Projekt END an der Halle in Nellingen mit 533 €/qm das bisher kostspieligste Vorhaben, gefolgt vom Projekt Samariterstift und "Neue-Heimat-Bau" in Ruit mit 257 €/qm und der Sanie- rung Ruit II mit 150 €/qm. Insgesamt wurden bisher ca. 168,4 Mio € an öffentlichen Mitteln investiert (darunter ca.137,2 Mio € im Scharnhauser Park), der Anteil des Landes Baden-Württemberg be- trug ca. 30,7 Mio €. Hinzu kamen die Ausgaben für die Gestaltung öffentlicher Räume in der Parksiedlung im Rahmen des Programms Einfache Stadterneuerung (PES) 1988 mit ca. 2 Mio €, davon 1,3 Mio € Landesanteil. Mit den öffentlichen Mitteln wurde ein Vielfa- ches an privaten Folgeinvestitionen ausgelöst.

Mit der erfolgten Abrechnung der abgeschlossenen Sanierungsmaßnahmen in Ostfildern konzentriert sich die Stadterneuerungstätigkeit der SEG derzeit auf Ruit. Ein künftiger Bedarf zeichnet sich jedoch auch in den anderen Stadtteilen ab.

3 Stadtteil Nellingen

3.1 Lage und Bedeutung Nellingens in Ostfildern Mit rund 9500 Einwohnern ist Nellingen der größte Stadtteil Ostfilderns. Sein Bild wird geprägt von der Hindenburgstraße, die gleichzeitig die städtebauliche Achse sowie die Hauptgeschäftsstraße darstellt. Dem mittelalterlichen Dorfkern um Klosterhof und Rie- gelhofstraße im Süden steht das moderne Schul- und Sportzentrum mit Stadthalle, Stadtbücherei und Hallenbad im Nordwesten gegenüber. Dort endet auch die im Jahr 1999 eröffnete Stadtbahn. Im ehemaligen Straßenbahndepot an der Halle entstand ein belebtes Kulturzentrum. (Quelle: Website Ostfildern)

3.2 Historische Entwicklung Nellingen Der Ortsname Nellingen wird erstmals im Jahr 1120 urkundlich erwähnt. Damals schenk- te der Ortsadelige Anselm von Nellingen seinen Besitz dem Kloster St. Blasien im Südschwarzwald. Bald darauf errichteten die Benediktiner in Nellingen eine Propstei zur Verwaltung ihrer Güter in der Region. Die in der Folgezeit entstandenen Gebäude (ro- manischer Kirchturm, Altes Pfarrhaus, Fruchtkasten mit Staffelgiebel und Propsteigebäu- de) bilden heute das größte historische Bauensemble Ostfilderns. 1649 trat die Herr- schaft Württemberg die Nachfolge des Klosters St. Blasien an. Bis 1836 war Nellingen Sitz eines württembergischen Kameralamts und blieb damit weiterhin ein Verwaltungs- zentrum mit überörtlicher Bedeutung.

Seit 1811 gehörte Nellingen zum Oberamt Esslingen. Damit war der Ort der einzige unter den heutigen Stadtteilen Ostfilderns, der verwaltungsmäßig zur heutigen Kreisstadt hin orientiert war. Einstmals landwirtschaftlich orientiert, entwickelte sich Nellingen gegen Ende des 19. Jahrhunderts immer mehr zur Arbeiterwohngemeinde. Die Inbetriebnahme der Überlandstraßenbahn END nach Esslingen im Jahr 1926 erleichterte den Weg zu den Fabriken im Neckartal.

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Verglichen mit Kemnat, Ruit und Scharnhausen war Nellingen immer ein großes Dorf. Die alte Gemeindemarkung erstreckt sich auf ca. 900 Hektar und umfasst damit fast die Hälfte der Fläche Ostfilderns. Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert lebten hier rund 1.500 Einwohner. Deren Zahl wuchs bis zum Jahr 1949 auf mehr als 4.000 an.

Nellingen sah dem Zusammenschluss mit Ruit, Kemnat und Scharnhausen im Zuge der Gemeindereform 1975 mit relativer Gelassenheit entgegen: Man hatte erst kurz zuvor ei- nen Antrag auf die Erhebung zur Stadt gestellt und war sich sicher, auch als Teil der Re- formstadt eine wichtige Rolle zu spielen. Mit vielfältigen kulturellen Einrichtungen, Schu- len und städtischen Einkaufsmöglichkeiten unterstreicht der Stadtteil Nellingen heute sei- ne geschichtliche Entwicklung. (Quelle: Website Ostfildern)

Abbildung 1: Nellingen 1827 Abbildung 2: Nellingen 2011, Luftbild (Quelle: Nellingen, O. Borst) (Quelle: Stadtmessungsamt Stuttgart)

3.3 Entwicklungspotenziale – Wohnbauflächen und Baulücken (Plan Nr. 9 Entwicklungspotenziale – Bauflächen und Baulücken)

Im Zuge der Aufstellung des Flächennutzungsplans Ostfildern 2020 wurden Baulücken sowie potenzielle Bauflächen ermittelt und bewertet.

3.3.1 Baulücken und untergenutzte Grundstücke – Bilanz für Nellingen Wohngebiete: 24 Baulücken ca. 1,8 ha Mischgebiete (50% Wohnen): 4 Baulücken ca. 0,4 ha

Dies entspricht ca. 30% der in Ostfildern erhobenen Baulücken mit einem Flächenanteil von ca. 2,2 ha. Davon können nach Untersuchung der Stadt Ostfildern bis 2020 ca. 30% mobilisiert werden (Voraussetzung ist ein verstärktes Baulückenmanagement). Insbe- sondere in Gewerbegebieten besteht die Notwendigkeit, Erweiterungsflächen vorzuhal- ten.

3.3.2 Bedarf an Wohnbauflächen Setzt man voraus, dass der Wohnungsersatzbedarf vorwiegend in den Bestandsgebieten gedeckt wird, so sind nach Berechnungen der Stadt Ostfildern zwischen 2006 und 2020 noch ca. 1.566 neue Wohneinheiten zu erstellen. Davon können 288 oder 18,4% in Re- serveflächen und Baulücken errichtet werden. Die überwiegende Zahl muss in Neubau- gebieten entstehen.

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Integrierter Stadtentwicklungsplan Ostfildern – Nellingen

3.3.3 Geplante Wohnflächen bis 2020 und danach Im Rahmen des Flächennutzungsplanverfahrens wurden potenzielle Bauflächen ermittelt und städtebaulich und landschaftsplanerisch bewertet, das Ergebnis wurde jeweils in ei- nem Baugebietssteckbrief (Allgemeiner Steckbrief und Umweltsteckbrief) festgehalten. Nur die am besten geeigneten potentiellen Baugebietsflächen wurden schließlich in den Flächennutzungsplan übernommen (siehe. Tabelle unten)

Abbildung 3: Geplante Wohnbauflächen Abbildung 4: Geplante Mischgebietsflächen (Stand 01.03.2008) (Stand 01.03.2008) (Quelle: Flächennutzungsplan Ostfildern 2020)

Im FNP Ostfildern 2020 werden insgesamt 20,64 ha geplante Wohnbauflächen und 2,91 ha geplante Mischgebietsflächen dargestellt. Davon entfallen auf den Stadtteil Nellingen ca. 4,64 ha für Wohnbauflächen und 2,02 ha für Mischgebietsflächen, im Einzelnen:

Wohnbaufläche: Mischgebietsbaufläche: N-1 „Nellingen-West“ 3,82 ha N-5 „Nellingen West I“ südlicher Teil 2,02 ha N-4 „Hölderlinstraße“ 0,82 ha (Davon 50% als Gewerbeanteil) = 1,01 ha

Die Summe der neu bebaubaren Wohnbauflächen beträgt ca. 4,64 ha. Bei einer Sied- lungsdichte von 90 EW/ha entspricht dies ca. 415 Personen. Auf den 1,01 ha großen Mischgebietsflächen können ca. von 90 bis 150 Personen an- gesiedelt werden.

Wohnbauflächen nach FNP 2020 Im FNP 2020 wurde eine Karte „Ampelplan“ erstellt, in der alle potenziellen Siedlungsflä- chen gewichtet wurden. Die Flächen, die in dieser Karte aufgrund verschiedenartiger Be- lange (z.B. zum Naturschutz) als zweite oder dritte Priorität eingestuft wurden, sind für Planungszeitraum nach 2020 dann ggf. neu zu diskutieren.

Siedlungsschwerpunkt „Nellingen West“ In der Stadtentwicklungsplanung 2020 Ostfildern (Aufgestellt: 2006) wird der Bereich des westlichen Ortsrands als Siedlungsschwerpunk „Nellingen West“ gezeichnet, da diese Flächen durch die nahe gelegenen Stadtbahnhaltestellen als künftige Schwerpunkte des Wohnbaus besonders geeignet sind. Im FNP sind entsprechend die Wohnbauflächen (N- 1 „Nellingen West“) und die Mischbaufläche (N-5 „Nellingen West“) dargestellt und kön- nen bis 2020 entwickelt werden. Das Entwicklungsziel der Mischbaufläche als Standort des Einzelhandels (z.B. Ansied- lung eines großen Supermarkts) wurde zwischenzeitlich durch ein neues Einzelhandels- gutachten in Frage gestellt. Eine Ansiedlung von Einzelhandel an dieser Stelle steht dem Grundsatz der angestrebten Konzentration der Nahversorgung und insbesondere der

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Versorgung des kurzfristigen Bedarfs in den integrierten zentralen Lagen entgegen. Laut Flächennutzungsplan ist die Ansiedlung solcher zentrenrelevanten Versorgungselemente in peripheren Lagen nicht sinnvoll und allenfalls bei Wegfall des letzten vorhandenen Nahversorgers im Zentrum eine Option.

3.4 Entwicklungspotenziale – Gewerbe- und Mischbauflächen und Baulücken

3.4.1 Baulücken und untergenutzte Grundstücke – Bilanz für Nellingen Gewerbegebiete: 10 Baulücken ca. 1.4 ha Mischgebiete (50% Wohnen) 4 Baulücken ca. 0.4 ha

Etwa 1/3 dieser theoretisch verfügbaren Baulücken sollten aus städtebaulichen und sonstigen Gründen (Erhaltung von Grünzügen etc.) nicht bebaut werden. Bei den ver- bleibenden Flächen (1,2 ha) ist davon auszugehen, dass maximal 30% bis zum Jahr 2020 mobilisiert werden können. Im Gewerbeflächenbereich spielt die Vorhaltung von Reserveflächen eine wichtige Rolle. Viele Gewerbebetriebe benötigen für eine Neuan- siedlung ausreichend große Flächen, dieser Flächenbedarf kann mit kleineren Baulücken oft nicht erfüllt werden. Somit bleibt als Gewerbeflächenpotenzial in Nellingen eine Flä- che von ca. 0,4 ha.

3.4.2 Bedarf an Gewerbe- und Mischbaufläche In Ostfildern müssen im Zeitraum bis 2020 aufgrund steigender Flächenansprüche pro Arbeitsplatz und bedingt durch den prognostizierten Bevölkerungszuwachs neue Gewer- beflächen in der Größe von 23,04 ha ausgewiesen werden.

3.4.3 Geplante Gewerbe- und Mischbauflächen bis 2020 und danach Im Flächennutzungsplan sind Gewerbe- und Mischgebietsflächen in der notwendigen Größenordnung mit oberster Priorität dargestellt. Über diesen rechnerischen ermittelten Bedarf hinaus werden nur in relativ geringem Umfang zusätzliche Gewerbeflächen fest- gelegt. Dies wird mit der sinnvollen Mindestgröße der geplanten Baugebiete (Erschlie- ßungsaufwand, Bildung von Bauabschnitten etc.) und einem Mindestmaß an Planungs- spielraum begründet.

Abbildung 5: Geplante Gewerbegebietsflächen Abbildung 6: Geplante Mischgebietsflächen (Stand 01.03.2008) (Stand 01.03.2008) (Quelle: Flächennutzungsplan Ostfildern 2020)

Im FNP Ostfildern 2020 wird keine Gewerbebaufläche für Nellingen dargestellt. Als Ge- werbeanteil von geplanten Mischgebietsflächen werden 1,01 ha Gewerbebauflächen vorgesehen. Der Gewerbeschwerpunkt befindet sich nach FNP in Scharnhausen, das günstiger an Autobahn und Flughafen angebunden ist.

Gewerbebauflächen nach 2020 Da für Gewerbe genügend Bestandspotenziale im Stadtteil Nellingen vorhanden sind, ist eine weitere Entwicklung von Gewerbeflächen langfristig (in den nächsten 20 Jahren) in

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Integrierter Stadtentwicklungsplan Ostfildern – Nellingen

Nellingen nicht vorgesehen. Falls nach 2020 ein großer Bedarf an Gewerbebauflächen besteht, ist das Gebiet N-6 Nellingen Süd zu diskutieren. Diese Fläche wurde jedoch bei der Aufstellung des Flächennutzungsplans 2020 wegen erheblicher Bedenken (Umwelt- und Naturschutz, nicht optimale Erschließungssituation) mit niedriger Priorität eingestuft.

3.5 Entwicklungspotenziale – Versorgung und Erreichbarkeit (Plan Nr. 10 Entwicklungspotenziale – Versorgung und Erreichbarkeit)

3.5.1 Einzelhandel und Nahversorgung Die Stadt Ostfildern hat ein Gutachten zum Einzelhandelskonzept beauftragt. Die Ergeb- nisse wurden im Frühjahr 2013 beschlossen (siehe Einzelhandelskonzept, Dr. Donato A- cocella - Stadt- und Regionalentwicklung, 2012)

Allgemeine Entwicklung und Ziele Die Einzelhandelsfunktion ist untrennbar mit den städtebaulichen Entwicklungsperspekti- ven verbunden. Insbesondere der betriebliche Strukturwandel im Einzelhandel wirft - wie die Vergangenheit gezeigt hat - zunehmend auch städtebauliche Fragen auf:

Der Stadtteil Nellingen ist als Unterzentrum ausgewiesen. Die Versorgungsaufgabe des Unterzentrums erstreckt sich auf den "qualifizierten, häufig wiederkehrenden überörtli- chen Grundbedarf der Einwohner" seines Verflechtungsbereichs. Der Verflechtungs-/ Nahbereich des Unterzentrums Ostfildern/ Nellingen umfasst neben Ostfildern selbst noch die südlich angrenzenden Gemeinden Denkendorf und Neuhausen auf den Fildern. (Vgl. Verband Region Stuttgart: Regionalplan vom 22. Juli 2009)

Die Suburbanisierung der Handelsstandorte gefährdet die Rentabilität stadt- bzw. ge- meindezentrenbezogener Entwicklungskonzepte sowie von Investitionen der öffentlichen Hand und der privaten Wirtschaft. Die fehlende wirtschaftliche Perspektive führt zum Rückzug weiterer Einzelhandelsunternehmen aus den Innenstädten bzw. Ortszentren (und weiteren zentralen Bereichen).

Die - aus betriebswirtschaftlichen Effizienzgründen - für erforderlich erachtete Mindest- verkaufsfläche steigt in allen Einzelhandelsbranchen an und erschwert in Kombination mit der vorherrschenden eingeschossigen Bauweise die Integration der Betriebe in die gewachsenen Strukturen der Innenstädte und Ortszentren. Die Multifunktionalität der In- nenstädte und die kleinteiligen Strukturen in den Kernbereichen drohen abhanden zu kommen.

Die wohnungsnahe Grundversorgung ist nicht mehr garantiert. Als Folge der Suburbani- sierung ziehen sich der Handel und andere Infrastruktureinrichtungen (z.B. Poststellen, Bankfilialen) aus den Wohngebieten und dem ländlichen Raum zurück. Die durch den Konzentrationsprozess im Lebensmitteleinzelhandel ausgelöste Erhöhung der durch- schnittlichen Betriebsgröße hat zur Folge, dass für Anbieter die Notwendigkeit entsteht, mit diesen größeren Betriebseinheiten auch entsprechend höhere Umsätze zu erwirt- schaften. Damit vergrößert sich der notwendige Einzugsbereich jedes Betriebes. Der dadurch ausgelöste Verdrängungswettbewerb reduziert das Angebot zunehmend auf standort- und betriebstypenbezogen optimierte Betriebe: Eine fußläufige bzw. wohnort- nahe Nahversorgung durch relativ kleinflächige Lebensmittelbetriebe in Wohnlagen ist wegen der Ausdünnung des Versorgungsnetzes häufig nicht mehr gewährleistet. Die Entwicklung verläuft entgegen dem für die Nahversorgung wichtigen Ziel einer "Stadt der kurzen Wege". Betroffen ist vor allem der mobilitätseingeschränkte Teil der Bevölkerung. Mit dem wachsenden Anteil älterer Menschen steigt so die Zahl potenziell unterversorg- ter Haushalte.

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Die städtische Verkehrssituation gerät in ein Spannungsfeld. Das Flächenwachstum im Handel reduziert die Möglichkeiten, die städtischen Funktionen Wohnen und Versorgung zu mischen und damit das Individualverkehrsaufkommen zu reduzieren. Die schwinden- de Attraktivität der Innenstädte/ Ortszentren bzw. der Stadtteilzentren als Einkaufsorte hemmt die Bereitschaft, in verbesserte innerstädtische ÖPNV-Konzepte zu investieren. Die Größe des Einzugsgebietes des suburbanen Einzelhandels führt zu einem zusätzli- chen Anstieg des Individualverkehrs. Der Flächenverbrauch der modernen Betriebstypen für großflächige, eingeschossige Verkaufsräume und komfortable Pkw-Stellplatzanlagen sowie die Fokussierung dieser Betriebstypen auf motorisierte Konsumenten aus einem möglichst großen Einzugsgebiet führen zu zusätzlichen Umweltbelastungen.

Die aufgezeigten Probleme beeinträchtigen den innerstädtischen Einzelhandel immer häufiger. Dabei weisen die Einzelhändler auf die Abhängigkeit des Standorts Innenstadt/ Ortszentrum von seiner Erreichbarkeit hin. Gleichzeitig muss sich der Handel der Konkur- renz optimal geplanter Shopping-Center mit guter Verkehrsanbindung, Flanierambiente, hochwertigen Anbietern und hohem Organisationsgrad (Werbung, Öffnungszeiten etc.) sowie mit Angeboten zur Freizeitgestaltung stellen.

Situation im Stadtteil Nellingen Im Vergleich zur Gesamtstadt besteht in Nellingen insgesamt ein etwas kleiner struktu- riertes Angebot, bedingt insbesondere durch an sonstigen integrierten und nicht integrier- ten Standorten angesiedelte kleine Betriebe. Im zentralen Versorgungsbereich Nellingen sind hingegen einige größere bzw. große Betriebe mit Frequenzbringerfunktion zu ver- zeichnen, wenngleich auch hier insgesamt betrachtet ein kleinteiliges Angebot vorliegt.

Ein großer Teil der Verkaufsfläche (rd. 46%) und des Umsatzes (rd. 63%) entfällt auf den kurzfristigen Bedarfsbereich. Das Sortiment Nahrungs-/ Genussmittel allein verzeichnet Anteile von rd. 33% (Verkaufsfläche) bzw. rd. 38% (Umsatz). Einen vergleichsweise ho- hen Verkaufsflächenanteil können mit rd. 39% die Sortimente des mittelfristigen Bedarfs- bereichs in der Summe auf sich vereinen. Die mit Abstand größte Verkaufsfläche entfällt hier auf das Sortiment Bekleidung und Zubehör. Demgegenüber verzeichnet der langfris- tige Bedarfsbereich mit 15% einen relativ geringen Verkaufsflächenanteil.

Differenziert nach Standorttypen sind annähernd drei Viertel der Verkaufsfläche des Stadtteils Nellingen im zentralen Versorgungsbereich Nellingen angesiedelt. Im sonstigen kurzfristigen Bedarfsbereich und im mittelfristigen Bedarfsbereich befindet sich das ent- sprechende Angebot nahezu vollständig im zentralen Versorgungsbereich. Im Sortiment Nahrungs-/ Genussmittel und im langfristigen Bedarfsbereich liegen die Verkaufsflächen- anteile des zentralen Versorgungsbereichs bei etwas mehr als 50%, da z.B. einige Ge- tränkemärkte außerhalb dieses Bereichs ansässig sind.

Die höchste Konzentration an Einzelhandels- und Dienstleistungsbetrieben ist im Kreu- zungsbereich Hindenburgstraße/ Otto-Schuster-Straße festzustellen. Dabei handelt es sich vor allem um Betriebe des mittelfristigen Bedarfs. Insbesondere westlich im weiteren Verlauf der Hindenburgstraße dünnt das Angebot deutlich aus. Das Angebot wird hier dominiert durch (ein größeres Sportgeschäft sowie) einen Haushaltswarenfachmarkt, die im Kreuzungsbereich Hindenburgstraße Moltkestraße ansässig sind. Nach Osten hin steigt der Anteil von Betrieben mit Angebotsschwerpunkt im kurzfristigen Bedarfsbereich an. Im Kreuzungsbereich Hindenburgstraße/ Denkendorfer Straße befindet sich mit ei- nem großflächigen Supermarkt der wesentliche Frequenzbringer des Bereichs. Hinsicht- lich des Dienstleistungsangebots sind entlang der Hindenburgstraße keine besonderen Konzentrationen festzustellen. Auffällig sind die östlich des Kreuzungsbereichs Hinden- burgstraße/ Esslinger Straße gelegenen öffentlichen Einrichtungen (Volkshochschule, Musikschule). In den an die Hindenburgstraße angrenzenden Seitenstraßen bestehen keine bzw. nur einzelne Einzelhandels- und Dienstleistungsbetriebe. Ausnahmen bilden 16

Integrierter Stadtentwicklungsplan Ostfildern – Nellingen

kurze Teilbereiche der Otto-Schuster-Straße, der Bismarckstraße und der Esslinger Straße nördlich der Hindenburgstraße. Die in der Denkendorfer Straße bestehenden An- gebote sind hingegen von den Angeboten in der Hindenburgstraße räumlich abgesetzt.

Stärken . Der zentrale Versorgungsbereich Nellingen liegt zentral innerhalb des Wohnsied- lungsbereichs des Stadtteils. Daraus resultiert eine gute fußläufige Erreichbarkeit für die Stadtteilbevölkerung. . Zudem ist eine gute Erreichbarkeit mit dem ÖPNV (Bus) gegeben: Innerhalb des Bereichs befinden sich in der Hindenburgstraße je Fahrtrichtung zwei Bushaltestel- len. . Entlang der Hindenburgstraße bestehen zahlreiche Querungsmöglichkeiten für Fußgänger mittels Ampelanlagen und Zebrastreifen. . Für Pkw-Kunden stehen entlang der Hindenburgstraße in weiten Bereichen stra- ßenbegleitend Parkplätze zur Verfügung. Zudem gibt es im Kreuzungsbereich Hindenburgstraße/ Denkendorfer Straße eine Tiefgarage und ein Parkhaus. . Es besteht v.a. im Bereich Lebensmittel ein gutes Grund-/ Nahversorgungsange- bot, u.a. anhand eines großflächigen Supermarkts, eines Biomarkts, mehreren Be- trieben des Lebensmittelhandwerks sowie Lebensmittelfachgeschäften. Ergänzend findet am Platzbereich zwischen Volkshochschule und Kreuzungsbereich Hinden- burgstraße/Denkendorfer Straße Freitagvormittag ein Wochenmarkt statt. . Auch in den sonstigen Sortimenten des kurzfristigen Bedarfsbereichs, z.B. Droge- rie/Parfümerie, Apotheke oder Blumen, sind Angebote vorhanden. . Der zentrale Versorgungsbereich Nellingen weist im Vergleich zu den sonstigen zentralen (Versorgungs-)Bereichen ein relativ großes und vielfältiges Angebot im mittel- und auch (üblicherweise zentrenrelevanten) langfristigen Bedarfsbereich auf. Dabei handelt es sich überwiegend um inhabergeführte Fachgeschäfte, die sowohl zur Individualität des Angebots als auch - größtenteils - durch eine attrakti- ve Warenpräsentation und Ladeneinrichtung zur Einkaufsqualität beitragen. . Mit der Volkshochschule und der Musikschule befinden sich publikumsorientierte öffentliche Einrichtungen innerhalb des zentralen Versorgungsbereichs Nellingen. Diese tragen wie auch das vergleichsweise große Dienstleistungsangebot zum Funktionsmix bei. . Es sind sehr wenige Leerstände zu verzeichnen, was auch auf eine rasche Wie- derbelegung frei werdender Ladengeschäfte zurückzuführen ist. . Der zentrale Versorgungsbereich Nellingen verfügt im Kreuzungsbereich Hinden- burgstraße/Esslinger Straße/ Denkendorfer Straße über eine deutliche Eingangssi- tuation auf. . Die Hindenburgstraße weist eine durchgängige Begrünung anhand einer Baumrei- he auf beiden Seiten der Straße auf. Zudem sind an einigen Stellen Blumenam- peln, attraktiv gestaltete Blumenbeete, Kunstwerke und auch ansprechende Wa- renpräsentationen auf dem Gehweg zu verzeichnen. . Die (Vor-)Halle der Volkshochschule verfügt über eine besondere architektonische Qualität.

Schwächen . Der zentrale Versorgungsbereich Nellingen weist eine lineare Struktur auf, die nur ansatzweise aufgebrochen wird (Otto-Schneider-Straße, Bismarckstraße). . Die Ost-West-Ausdehnung ist mit rd. 600 Metern bereits grenzwertig. . Die Angebotsstruktur des Einzelhandels ist insgesamt betrachtet kleinteilig, wenn- gleich einige größere Betriebe mit deutlicher Frequenzbringer- und Magnetbe- triebsfunktion existieren. . Es besteht nur ein relativ geringes und weitestgehend einfaches Gastronomiean- gebot. Dies gilt auch für die Gestaltung (v.a. Möblierung) der Außengastronomie.

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Integrierter Stadtentwicklungsplan Ostfildern – Nellingen

. Auf der nördlichen Seite der Hindenburgstraße ist zwischen der Riegelstraße und der Otto-Schuster-Straße eine deutliche funktionale Lücke zu verzeichnen. . Weiterhin besteht entlang der Otto-Schuster-Straße keine städtebaulich- funktionale Anbindung des zentralen Versorgungsbereichs Nellingen mit der in re- lativ geringer Entfernung gelegenen Stadtbahnhaltestelle. . Die Bebauung ist sowohl hinsichtlich Höhe als auch Baustil sehr heterogen. Neben drei- bis viergeschossigen, relativ großdimensionierten Gebäuden mit Flachdach befinden sich zwei- bis dreigeschossige Wohnhäuser mit Ladengeschäft im Erd- geschoss und Giebeldach, vereinzelt sogar eingeschossige Flachbauten. . In der Hindenburgstraße als auch in der Esslinger Straße und Denkendorfer Stra- ße ist ein sehr hohes Verkehrsaufkommen zu verzeichnen. . Zudem wird die Aufenthaltsqualität durch das Fehlen von größeren Platzberei- chen/Ruhezonen in der Hindenburgstraße in erheblichem Maße eingeschränkt. Der Platzbereich vor der Volkshoch- und Musikschule nimmt diese Funktion auf Grund seiner Größe und geringer gestalterischer Elemente nicht wahr. . Die Gehwege innerhalb des zentralen Versorgungsbereichs besitzen keine einheit- liche Pflasterung; im östlichen Teilbereich der Hindenburgstraße sind diese as- phaltiert. . Zudem weisen die Gehwege an einzelnen Stellen eine geringe Breite auf. Teilwei- se sind vergleichsweise breite Gehwege und auch (potenzielle) kleinere Platzbe- reiche durch Beschilderung, Möblierung, Werbeaufsteller, Warenständer und -körbe etc. zugestellt. . Die bestehende Möblierung, z.B. Sitzmöglichkeiten, Beleuchtung, Einfassungen der Baumscheiben und Schaukästen, ist veraltet.

Abb. 7: Zentraler Versorgungsbereich (Quelle: Einzelhandelskonzept für die Stadt Ostfildern, Dr. Donato Acocella - Stadt- und Regionalentwicklung, 2012)

Fazit Das Einzelhandelsangebot des Stadtteils Nellingen weist im Gegensatz zum Angebot in den meisten anderen Stadtteilen Ostfilderns neben zahlreichen kleinen Betrieben auch einige größere und große Einzelhandelsbetriebe auf. Zudem dominieren zwar auch in Nellingen die nahversorgungsrelevanten Sortimente des kurzfristigen Bedarfs, ein großer Teil des Einzelhandelsangebots entfällt jedoch auf die Sortimente des mittelfristigen und innenstadt-/ zentrenprägenden Bedarfsbereichs. Demzufolge weist der Stadtteil Nellin- gen - im Vergleich zu den meisten anderen Stadtteilen Ostfilderns - in den meisten Sor-

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Integrierter Stadtentwicklungsplan Ostfildern – Nellingen

timenten des kurz- und mittelfristigen Bedarfsbereichs hohe Bindungsquoten auf, wenn- gleich sortimentsbezogen dennoch überwiegend Kaufkraftabflüsse zu verzeichnen sind.

Das Einzelhandelsangebot des Stadtteils Nellingen konzentriert sich in hohem Maße auf den zentralen Versorgungsbereich Nellingen. Dieser bestätigt auf Grund der o.g. Ange- botsstrukturen, insbesondere der zahlreichen Angebote im mittelfristigen Bedarf, seine unterzentrale Versorgungsfunktion - auch wenn er rein quantitativ betrachtet selbst die Versorgung der Stadtteilbevölkerung Nellingens nur unvollständig erfüllt. Das Einzugs- gebiet des vom zentralen Versorgungsbereich dominierten Nellinger Einzelhandels er- streckt sich über den Stadtteil selbst auf die benachbarten Stadtteile Berkheim und Zoll- berg der Stadt Esslingen sowie auf die Gemeinde Denkendorf. Zudem konnten auch für die weiteren Stadtteilen Ostfilderns signifikante Umsatzanteile festgestellt werden, was ebenfalls für die besondere Versorgungsfunktion des Stadtteils Nellingen - insbesondere des zentralen Versorgungsbereichs - spricht. Der zentrale Versorgungsbereich gewährleistet weiterhin auf Grund seiner zentralen La- ge innerhalb des Stadtteils wichtige Nahversorgungsfunktion für die Stadtteilbevölkerung. In hohem Maße tragen hierzu zwei Lebensmittelbetriebe bei. Neben dem hinsichtlich Be- triebsgrößen und Sortimenten vergleichsweise vielfältigen Einzelhandelsangebot weist der zentrale Versorgungsbereich Nellingen ein großes Angebot an öffentlichen Einrich- tungen und Dienstleistungen auf. Negativ sind hingegen die weitgehend lineare Struktur, die fehlenden attraktiv gestalteten Platzbereiche sowie das hohe Verkehrsaufkommen in der Hindenburgstraße zu bewerten, wodurch die Aufenthaltsqualität deutlich einge- schränkt wird. (Quelle: Einzelhandelskonzept für die Stadt Ostfildern, Dr. Donato Acocella - Stadt- und Regio- nalentwicklung, 2012)

3.5.2 Öffentliche Dienstleistungen Die Standorte der öffentlichkeitsrelevanten Einrichtungen in Nellingen liegen zwar etwas verstreut, aber sie können von den ÖPNV-Haltestellen gut zu Fuß erreicht werden. Im Bereich des historischen Ortskerns „Klosterhof“ liegen die Stadtverwaltung, der Stadtteil- friedhof sowie eine Grundschule. Nördlich der Stadtbahn liegt das große Schulzentrum mit Kultur- und Sporteinrichtungen. In östlicher Verlängerung zur Hindenburgstraße er- streckt sich das Areal „An der Halle“, in dem kulturliche Veranstaltungen sowie der Wo- chenmarkt stattfinden und das die VHS, die Musikschule, Vereine sowie betreute Woh- nungen beinhaltet. Im Rahmen der Stadtsanierung „Hindenburgstraße“ soll der Straßen- raum der Otto-Schuster-Straße gestalterisch und funktionell attraktiver werden und dadurch die Achse zwischen der Stadtbahnhaltestelle und dem Ortskern „Klosterhof“ ge- stärkt werden.

3.5.3 Kindertagestätten Die Stadt Ostfildern hat ein Gutachten zu Kinderbetreuungseinrichtungen und zur Schul- entwicklungsplanung in Auftrag gegeben. Abschließende Ergebnisse liegen noch nicht vor, jedoch können erste Zwischenergebnisse in die Betrachtung einbezogen werden. (Gutachten zur Kindergartenbedarfsplanung, Dr.Garbe & Lexis, 2012). In Ostfildern wurden in den letzten Jahren mehrere Einrichtungen geschafften, die Kinder unter 3 Jahren aufnehmen können. Mittlerweile gibt es in jedem Stadtteil mindestens ein Angebot für Kinder unter 3 Jahren. In diesem Jahr ist es vorgesehen, eine neue Kinder- tagesstätte mit 60 Betreuungsplätzen im Scharnhauser Park und einen Kindergarten mit 50 Betreuungsplätzen, davon 10 Betreuungsplätzen für Kinder unter 3 Jahren in Nellin- gen fertigzustellen.

Stadtteil Nellingen: Bestand und Bedarf Den Bestand an Einrichtungen für Kinder in Nellingen zum 31.12.2012 zeigt Abb.8.

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Integrierter Stadtentwicklungsplan Ostfildern – Nellingen

In Abb.9 wird der Bedarf für die frühkindliche Betreuung auf der Basis der Geburtenprog- nose und des Zuwachses durch neue Wohneinheiten dargestellt. Für die Betreuung von Kindern unter 3 Jahren sind ab 2013 40 Plätze geplant. Dieser Zahl steht eine Erwartung der faktischen Inanspruchnahme von 57 bis 59 Plätzen gegenüber.

Einem Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder über 3 Jahren von über 300 Plätzen steht ein Bestand von 265 Plätzen gegenüber.

Im Rahmen der Entwicklungsplanung ist zu diskutieren, wie mit dem dargestellten Defizit in Nellingen umzugehen ist und welche Lösungsansätze bestehen.

Abb. 8: Bestand an Kindertagestätten (Quelle: Gutachten zur Kindergartenbedarfsplanung Eckpunkte, Dr.Garbe & Lexis, 2012)

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Integrierter Stadtentwicklungsplan Ostfildern – Nellingen

Abb. 9: Prognose Bedarf an Kindertagestätten (Quelle: Gutachten zur Kindergartenbedarfsplanung Eckpunkte, Dr.Garbe & Lexis, 2012)

3.5.4 Schulen Grundschule: In Nellingen befinden sich zwei Grundschulen. Die Erich-Kästner-Schule besuchen 170 Schüler (Stand 2011) in 8 Klassen (zwei Züge). Die Klosterhofschule besuchen 170 Schüler in 8 Klassen (zwei Züge). Die Prognose der Schülerzahlen bis 2025 ist der Abb.10 zu entnehmen. Dabei wird angenommen, dass die Kinder in ihren Stadtteilen in die Schule gehen, der Bedarf wird deshalb stadtteilbezogen ermittelt. Auf Basis der Ent- wicklung der Schülerzahlen und mit Blick auf die geltenden gesetzlichen Regelungen sind in den beiden Schulen keine schulorganisatorischen Maßnahmen notwendig.

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Integrierter Stadtentwicklungsplan Ostfildern – Nellingen

Abb. 10: Bedarf an Grundschulen (Quelle: Gutachten zur Schulentwicklungsplanung Eckpunkte, Dr.Garbe & Lexis, 2012)

Weiterführende Schule Die weiterführenden Schulen besuchen viele Kinder aus Kommunen außerhalb Ostfil- derns. Insgesamt kommen ca. 20% der Schülerinnen und Schüler aus anderen Gemein- den. Insbesondere bei den Gymnasien kommen viele Schüler aus Esslingen, Neuhausen und Denkendorf und fast ein Drittel der Schüler sind auswärtige Schüler.

Haupt-und Werkrealschule: Die Werkrealschule (Erich-Kästner-Schule) besuchten 240 Schüler in 10 Klassen (zwei Züge). Seit 1999 gibt es eine Klasse für das 10. Schuljahr. Insgesamt sind 11 Klassen mit 11 Klassenräumen vorhanden. In der Prognose wird eine leicht rückgängige Tendenz aufgezeigt, jedoch wird dadurch die bisherige Zweizügigkeit nicht gefährdet. Die Progno- se für die Werkrealschule im Park (Scharnhauser Park) zeigt eine Reduzierung der Schü- lerzahl. Aus Basis dieser Prognose wird die Errichtung einer Gemeinschaftsschule in Ostfildern überprüft werden.

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Abb. 11: Bedarf an der Werkrealschule (Quelle: Gutachten zur Schulentwicklungsplanung Eckpunkte, Dr.Garbe & Lexis, 2012)

Realschule: Die Riegelhof-Realschule ist die einzige Realschule in der Stadt Ostfildern. Im Jahr 2011 besuchten 651 Schüler in 22 Klassen (drei und vier Züge). Die Prognosezahlen zeigen, dass sich die Anmeldezahlen auf dem Niveau der Vorjahre halten und vier Eingangsklas- sen gebildet werden müssen. Die Raumkapazitäten der Realschule sind jedoch nicht auf die Vierzügigkeit hin ausgelegt.

Abb. 12: Bedarf an der Realschule (Quelle: Gutachten zur Schulentwicklungsplanung Eckpunkte, Dr.Garbe & Lexis, 2012)

Gymnasien: In Nellinger Schulzentrum befinden sich zwei Gymnasien. Das Heinrich-Heine- Gymnasium besuchten 853 Schüler, das Otto-Hahn-Gymnasium 998 Schüler (Stand 2011) in 40 Klassen. Es gab und gibt einen starken Trend hin zum Gymnasium. Die prognostizierte Schülerzahl wird dadurch und durch die neu geplanten Wohneinheiten in Ostfildern ansteigen. Schulorganisatorische Maßnahmen sind jedoch dank vorangegan- gener Erweiterungen nicht zwingend.

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Abb. 13: Bedarf an Gymnasien (Quelle: Gutachten zur Schulentwicklungsplanung Eckpunkte, Dr.Garbe & Lexis, 2012)

3.5.5 Altenpflegeeinrichtungen Im Zusammenhang mit dem steigenden Durchschnittsalter der Bevölkerung erhalten die Einrichtungen für die Senioren zunehmende Bedeutung. Im Jahr 2012 wurde das Nach- barschaftshaus in Scharnhauser Park für das Beratungszentrum für Ältere eröffnet. (De- menzzentrum, Betreute Wohngemeinschaft, Tagespflege, Betreute Wohnungen, Pflege- plätzte)

Im Stadtteil Nellingen sind folgende Einrichtungen vorhanden: . Betreutes Wohnen in Nellingen, Esslinger Str.28 (18 Wohnungen) . Seniorenwohnanlage Nellingen, Ludwig-Jahn-Straße 65 . Treffpunkt an der Halle, Esslinger Str.26 . Koordinierungsstelle für bürgerschaftliche Engagement (KoBE)

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Hinzu kommen weitere soziale Einrichtungen in Nellingen wie z.B. der private Kranken- pflegeverein Nellingen e.V.

Die Entwicklung der Anteile der Altersgruppen über 50 Jahre in Nellingen wird wie folgt eingeschätzt.

Männer 2005 2010 2015 2020 Veränderung in % 50 - und 60 jährige 553 615 742 793 +43,4% 560 - und 70 jährige 662 592 513 575 - 13,2% 70 - und 85 jährige 417 554 661 643 +54,2% 85jährige und älter 41 58 74 107 +161,0%

Frauen 2005 2010 2015 2020 Veränderung in % 50 - und 60 jährige 608 629 698 805 +32,4% 60 - und 70 jährige 679 605 589 615 -9,4% 70 - und 85 jährige 534 667 776 787 +47,4% 85jährige und älter 88 132 147 175 +98,9% (Quelle: Bevölkerungsentwicklung und Infrastruktur, Weeber + Partner, 2005)

Bedarf für Ostfildern Der Bedarf in Ostfildern steigt stetig, und liegt über dem angebotenen Bestand an Pfle- geplätzen. Die Orientierungswerte zum Bedarf und die Unsicherheiten der Entwicklungen im Pflegebereich schränken die Vorhersagemöglichkeiten ein.

Abb. 14: Bedarf an Pflegeplätze (Quelle: Bevölkerungsentwicklung und Infrastruktur, Weeber + Partner, 2005)

3.6 Entwicklungspotenziale – Erholung und Landschaft Die Ortslage Nellingens ist von einem vielfältig strukturierten Landschaftsraum umgeben, der ein hohes Gut darstellt. In Norden und im Süden Nellingens liegen Landschafts- schutzgebiete, insbesondere die nördlich Nellingens liegenden Landschaftsschutzgebiete besitzen eine hohe Bedeutung für die Naherholung und Naturschutz und sind geprägt durch strukturreiche Gehölzbestände mit hohen Streuobstanteil. Der südliche Grünbe- reich bindet an die bewegte Topografie des Körschtals an und bietet einem naturnahen Landschaftsraum mit attraktiven Rad- und Wanderwegen.

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Nellingen ist auf drei Seiten von landwirtschaftlicher Fläche umgeben. Die Flächen zwi- schen dem Scharnhauser Park und Nellingen werden als Ackerfläche genutzt und sind im Regionalplan als Regionale Grünzäsur dargestellt. Die intensiv genutzten landwirt- schaftlichen Flächen sind zur Naherholung wenig geeignet, was durch die hohe Verlär- mung der Freibereiche durch Straßen- und Flugverkehr noch verstärkt wird.

Parallel zur Landesstraße und zur Stadtbahnlinie wurde ein von Bäumen begleiteter se- parater Geh- und Radweg eingerichtet. Über Geh- und Radwege ist Nellingen gut mit den anderen Stadtteilen Ostfilderns verbunden, aber auch mit den Nachbarorten wie Denkendorf, Zollberg und Bergheim.

3.7 Entwicklungspotenziale – Mobilität und Verkehr Der Stadtteil Nellingen hat stark vom Anschluss an die Stadtbahn im Jahr 2000 profitiert. Seither verbinden die Linien U7 und U8 Ostfildern bequem mit Stuttgart. Damit ist die Stadt direkt an das Schienenverkehrsnetz der Region angeschlossen. Ein weiterer An- schluss in Richtung Esslingen über Nellingen wird seit Jahren diskutiert, ist jedoch bisher aufgrund der hohen Kosten und schwierigen topografischen Lage nicht realisiert werden. Die Stadtbahn bedient werktags nicht nur den Berufsverkehr, vor allem zwischen östli- cher und westlicher Filder, sie erschließt auch das Nellinger Schulzentrum. Seit Fertig- stellung der Stadtbahn hat die Querverbindung zwischen Hindenburgstraße und Endhal- testelle städtebaulich eine wesentlich höhere Bedeutung erhalten, dieses Potenzial konn- te jedoch bisher noch nicht ausgeschöpft werden.

Weiteres Entwicklungspotenzial steckt in der seit Jahren diskutierten Aufwertung des westlichen Stadteingangs mit Umbau des Kreuzungsbereichs Rinnenbachstraße mit Umbau zum Kreisverkehr. Die Hindenburgstraße ist als Hauptdurchgangsstraße durch Nellingen einerseits die „Le- bensader“ Nellingens mit positiven Auswirkungen auf Handel und Dienstleistungen. An- dererseits fehlt es an Aufenthaltsqualität und geeigneten Fuß- und Radwegen. Eine Re- duzierung des Fahrzeugverkehrs in der Hindenburgstraße würde erheblich zur Aufwer- tung dieses Bereichs und damit gesamt Nellingens beitragen.

Die Sicherung und Verbesserung einer möglichst emissionsarmen bzw. emissionsfreien Mobilität für die Bewohner ist eine zentrale Forderung an die Stadtentwicklungsplanung. Mit zunehmendem Durchschnittsalter der Bevölkerung und der zunehmenden Lebenser- wartung nimmt die Zahl der Menschen mit Mobilitätseinschränkungen - vor allem Geh-/ und Sehbehinderungen - zu. Gleichzeitig gilt es aus Klimaschutzgründen, die klima- und wohnumfeldschädlichen Verkehrsemissionen zu verringern.

Ziel der Stadtentwicklung muss es sein, zum einen die Zahl der emissionsbelasteten Fahrten zugunsten der Nutzung missionsfreier Verkehrsmittel zu verringern und zum an- deren, die leichte „Benutzbarkeit“ der Stadt vor allem für ältere Menschen und für Men- schen mit Mobilitätseinschränkungen zu erleichtern. Dazu gehören:

. Nutzung von Flächenpotenzialen im Bestand (Konversionsflächen, Baulücken, Bra- chen) . Abbau von Barrieren für Fußgänger und Radfahrer im öffentlichen Raum, z. B. abgesenkte Gehsteige, Querungshilfen (Fußgängerampeln, Mittelinseln) . barrierefreier Ausbau des Fuß -und Radwegenetzes, Schaffung zentraler, fahrver- kehrsfreier Bewegungskorridore . Verkürzung der notwendigen Wege durch Konzentration öffentlicher Einrichtungen und im Bereich von Haltestellen des ÖPNV . Förderung der Nutzung von CO2-freien Verkehrsmitteln (insbesondere E- Mobile, E- Bikes, E-Roller)

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Die Untersuchung „Behinderte Menschen in Ostfildern“ kommt zu dem Ergebnis, dass die öffentlichen Räume in Nellingen insgesamt weitgehend behindertengerecht eingerich- tet sind. Die innere Erschließung des Schulzentrums ist durchgängig barrierefrei, das Schulgelände ist mit der Umgebung bzw. der Stadtbahn-Haltestelle ohne Stufen verbun- den.

Die Hindenburg Straße und das Zentrum „An der Halle“ sind durch abgesenkte Bordstei- ne etc. in der Regel auf die Bedürfnisse Behinderter ausgerichtet. Zum Teil gibt es jedoch Probleme mit der Befahrbarkeit und Zugänglichkeit der Geschäfte. Die teilweise unebe- nen Bodenbeläge in der Hindenburgstraße erschweren an einigen Stellen die Befahrbar- keit mit Rollstuhl/Rollator, der verfügbare Gehweg wird des Öfteren durch Beschilderung und Möblierung eingeengt.

Besonders im alten Ortskern aber auch im restlichen Stadtteil gibt es noch Verbesse- rungspotenzial bei der Absenkung von Bordsteinen und bei unebenen Belägen. Die öf- fentlichen Gebäude im alten Ortskern (Rathaus, Verwaltung, evangelische Kirche) sollten zudem jeweils eine Rampe erhalten. Platz dafür wäre vorhanden und die öffentlichen Gebäude wären wenigstens im Erdgeschoss barrierefrei zu erreichen

3.8 Entwicklungspotenziale – Energie und Klimaschutz

Die Stadt Ostfildern hat ein integriertes Klimaschutzkonzept vorgelegt (2013) in dem die Ist-Situation analysiert, Potenziale ermittelt und umfangreiche Maßnahmenvorschläge erarbeitet wurden.

Die CO2 Emissionen wurden gesamtstädtisch und stadtteilweise betrachtet. Mit einem Anteil von gut 30% liegt der Stadtteil Nellingen dabei an der Spitze, pro Kopf betrachtet ergibt sich jedoch ein Platz im Mittelfeld. In der CO2-Bilanz Nellingens beträgt der Anteil privater Haushalte rund 40%. Aber auch der Verkehrsanteil ist mit rund 35% sehr hoch, dem gegenüber steht ein ÖPNV-Anteil von nur ca. 1%.

Die Potenziale zur Verbesserung der CO2-Bilanz sind vielfältig, besonders deutliche Po- tenzale können aber bei der Stromerzeugung durch regenerative Energieträger und im Verkehrssektor gesehen werden.

Der Schutz des Klimas, insbesondere die Reduzierung der Klimaschutzschädlichen CO2- Emissionen, erfordert große kommunale Anstrengungen in den Handlungsfeldern:

. Verminderung des Energieverbrauchs . Verbesserung der Energieeffizienz . Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien

Der Maßnahmenkatalog gliedert sich u.a. in vorbereitende und übergreifende Maßnah- men, in Maßnahmenpakete im privaten Sektor, in der öffentlichen Verwaltung, Handel und Industrie, Verkehr, Energieversorgung und Öffentlichkeitsarbeit. Die einzelnen Maß- nahmen sind nach ihren Auswirkungen, Effektivität, Wirtschaftlichkeit und Umsetzbarkeit weiter differenziert.

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Abb. 15: CO2-Emissionen je Stadtteilen im Vergleich (Quelle: Integriertes Klimaschutzkonzept, Drees & Sommer, 2013)

Abb. 16: CO2-Emissionen der Sektor je Einwohner und Stadtteilen im Vergleich (Quelle: Integriertes Klimaschutzkonzept, Drees & Sommer, 2013)

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3.8.1 Planungsebene – Stadtplanung, Bauen, Stadterneuerung In den Leitbildern zur Entwicklung der Gesamtstadt und des Stadtteils Nellingen und deren Umsetzung im FNP Ostfildern 2020 sowie den in jüngerer Zeit realisierten Pro- jekten (Anbindung an das Stadtbahnnetz, Scharnhauser Park, s. u.) und Maßnahmen (Stadtsanierung und -erneuerung) kommt der Wille der Stadt Ostfildern und ihrer Be- wohner zu einer energetischen Stadtentwicklung zum Ausdruck.

Dazu gehören u. a.

Vorrang der Innenentwicklung: . Bebauung von Brachen und Baulücken, Nachverdichtung, Nutzung bestehen- der Infrastruktur - Erschließungs- und Versorgungssysteme - und Bausubstanz . energetische Sanierung / Modernisierung von Gebäuden (der Gebäudebestand erzeugt ca. 40% des deutschen Energieverbrauchs und ca. 1/3 der CO2- Emissionen). . Sicherung und Attraktivierung der zentralen Versorgungsbereiche, Stärkung der regionalen Nahrungsmittelproduktion (Wochenmarkt) . Bündelung zentrumsrelevanter Funktionen . Stärkung und Attraktivierung des ÖPNV-Angebots . Förderung der emissionsarmen / emissionsfreien Mobilität (Ausbau und Funkti- onsverbesserung des Fuß- und Radwegenetzes, Verbesserung der Zugäng- lichkeit zum ÖPNV-Angebot, Förderung von Elektromobilität)

Schaffung ökologischer Neubaugebiete: . Effiziente Flächennutzung, wohn- und wohnumfeldverträgliche Erhöhung der Siedlungsdichte als Voraussetzung für eine ökologisch orientierte Energie- bzw. Wärmeversorgung mit geringen Energieverlusten . Verknüpfung von Wohnen und Arbeiten . Anbindung an leistungsstarke ÖPNV-Netze . dezentrale Energieversorgung (Blockheizkraftwerke, Nutzung Solarenergie) . Niedrigenergiebauweise mit Fernwärmeanschluss und Warmwasserbereitung über Solaranlage / Wärmerückgewinnung

Vorbildfunktion der Stadt . Energetische Sanierung der öffentlichen Gebäude und Anlagen . Beratungsangebot für Eigentümer und Investoren . Nutzung des rechtlichen Instrumentariums . Steuerung durch Flächennutzungspläne - Standortsicherung für dezentrale Energieversorgunsanlagen, Trassenfreihaltung /-sicherung (ÖPNV-Trassen, Leitungen, Netze), Begründung für energiesparendes / solares Bauen als Vor- gabe für Bebauungspläne . Steuerung durch Bebauungspläne - . § 9 (1) Nr. 1 Art und Maß der baulichen Nutzung (Höhe der baulichen Anlagen, Vermeidung von Verschattung), . § 9 (1) Nr. 2 Stellung des Baukörpers auf dem Grundstück (Sonnenausrichtung) . § 9 (1) Nr. 23 b Bauliche Maßnahmen für die Nutzung erneuerbarer Energien wie insbesondere Solarenergie . Begründung entsprechend § 1 (5) BauGB . Steuerung durch städtebauliche Verträge gem. § 11 BauGB (große Regelungs- spielräume) und vorhabenbezogene Bebauungspläne gem. § 12 BauGB . Steuerung durch Grundstückspolitik (Nutzung der Mittel des Zivilrechts), Veräu- ßerung mit Bindungen (Quelle: IRIS Institut für Ressourcenschonung, Innovation und Sustainability e. V., Berlin)

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Der Scharnhauser Park soll Vorbild sein für den künftigen Wohnungsbau- Schwerpunkte Nellingen-West, der eine Größenordnung erreicht, welche die Voraus- setzung für eine vergleichbare zentrale Energieversorgung schafft wie sie im Scharn- hauser Park bereits besteht. Im Idealfall wird sogar ein Überschuss an regenerativer Energie erzeugt.

3.9 Restriktionen der Entwicklung – Landwirtschaft Einer weiteren Siedlungserweiterung in den Außenbereich stehen die wertvollen Böden und ihre landwirtschaftliche Nutzung entgegen. Nellingen ist von landwirtschaftlichen Flä- chen umgeben. Im Norden, Nordosten und Süden sind aufgrund hoher natürlicher Er- tragsfähigkeit des Bodens hat die Landwirtschaft Vorrang und schließt eine großflächige anderweitige Nutzung, insbesondere als Baufläche, aus.

Die Ackerfläche im Westen ist im Regionalplan als regionale Grünzäsur dargestellt. Hier sollte jedoch die Erholungseignung der relativ ausgeräumten Landschaft verbessert wer- den.

3.10 Restriktionen der Entwicklung – Ökologie und Klima Im Norden und Nordwesten Nellingens grenzen Freiflächen an die bebaute Ortslage an, die als Kaltluftentstehungsgebiet eine wichtige klimatische Funktion besitzen. Dies ist bei möglichen städtebaulichen Erweiterungen zu beachten. Dies gilt insbesondere für die Barrierewirkung durch Gebäude, wie sie bereits heute teilweise im Bestand zu beobach- ten ist (An der Akademie). Im Bereich des Schulzentrums und des Gewerbegebiets be- steht ein Gewerbeklimatop mit einem relativ hohen Anteil versiegelter Flächen und ent- sprechenden Auswirkungen auf das Kleinklima Nellingens.

Aufgrund der historischen Entwicklung und der relativ geringen Flächenausdehnung spie- len innerörtliche Grünflächen als Erholungsfläche aber auch kleinklimatisch keine große Rolle. Der Ortsrand ist fußläufig in wenigen Minuten zu erreichen. In Nellingen liegen die größten öffentlichen Grünflächen im Randbereich der Siedlung (Sportflächen, Friedhof). Von den Rändern ausgehend und in Verbindung mit diesen Grünflächen verlaufen Grün- züge bis in den Ort hinein.

Im Norden und Süden grenzen zwei Landschaftsschutzgebiete teilweise unmittelbar an die Siedlungsfläche an. In diesen teils sehr hochwertigen Bereichen hat der Arten- und Biotopschutz Vorrang, diese Flächen stehen für eine bauliche Entwicklung nicht zur Ver- fügung.

Das unmittelbare Nebeneinander und die Überlagerung verschiedener Nutzungen und Ansprüche führen zu zahlreichen Konflikten zwischen Naturschutz, Naherholung, Ver- kehr und den Bedürfnissen der Landwirtschaft.

3.11 Restriktionen der Entwicklung – Belastung und Konflikte Am südlichen Ortsrand grenzt die Einflugschneise des Flughafens Stuttgart an die be- baute Ortslage. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Erholungsqualität dieser Freiflä- chen aber auch auf die angrenzende Wohnnutzung, insbesondere auch der Außennut- zungen (Terrassen, Balkone). Die Ausweisung von Wohngebieten muss sich daher in erster Linie auf die nördlichen, flughafenabgewandte Seite Nellingens konzentrieren, während eine weniger lärmempfindliche Gewerbenutzung auch im Süden Nellingens noch denkbar wäre.

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Zusammen mit der Belastung durch Fluglärm sorgt das hohe Verkehrsaufkommen zu ei- ner erheblichen Belastung in Nellingen. Diese Situation konnte mit dem Bau der Ostum- fahrung Nellingens gemildert aber nicht wesentlich verbessert werden, da das Verkehrs- aufkommen in dieser Zeit ebenfalls zugenommen hat. Mit etwa 14.700 Fahrzeugen pro Tag ist die Belastung in der Hindenburgstraße besonders hoch.

Durch das in weiten Teilen direkt an die Wohnbebauung angrenzende Gewerbegebiet ergeben sich weiter Konflikte durch Gewerbelärm, Lieferverkehr und Gemengelagen.

3.12 Leitbild Siedlungsentwicklung Nellingen Im Flächennutzungsplan Ostfildern 2020 wurde der der Schwerpunkt einer zukünftigen Entwicklung Nellingens im Westen des Stadtteils gesehen. Hierstehen noch ausreichend Flächen zur Verfügung, ist die Anbindung an Verkehrswege und Infrastruktureinrichtun- gen noch vergleichsweise günstig. Ein zu enges Heranrücken an die im Westen Nellin- gens angesiedelten landwirtschaftlichen Betriebe ist jedoch problematisch, nicht nur aus Emissionsgründen, sondern auch um die landwirtschaftlichen Flächen nicht zu sehr zu beschneiden. Weitere Entwicklungsmöglichkeiten im Süden (Gewerbe) und Norden (Wohnen) bestehen, sind jedoch mit niedriger Priorität zu sehen. Nur im Osten Nellin- gens ist die städtebauliche Entwicklung durch Ortsumfahrung und regionale Restriktionen deutlich begrenzt.

Die Stadtbahn ist für Ostfildern und Nellingen eine wichtige Orientierungslinie, an der sich städtebauliche Planung ausrichten sollte. Dies gilt auch für die Beziehungen im Bestand, insbesondere die wichtige Querverbindung zwischen Hindenburgstraße und der Endhal- testelle der Stadtbahn gilt es zu verbessen.

Landschaftliche Qualitäten gilt es zu erhalten und auszubauen. Die Nähe zur Natur und die vorhanden Naherholungsmöglichkeiten stellen als „weicher“ Standortfaktor eine nicht zu unterschätzende Qualität Nellingens dar.

Als Unterzentrum soll Nellingen auch in Zukunft eine wichtige Versorgungsfunktion erfül- len, die bestehenden Strukturen im zentralen Versorgungsbereich müssen erhalten und gestärkt werden. Eine Ausdehnung der Einzelhandelsnutzung in der Hindenburgstraße bis zum Kreuzungsbereich Rinnenbachstraße erscheint jedoch nicht mehr realistisch, al- lerdings stellt dieser Kreuzungsbereich einen wichtigen Stadteingang Nellingens dar, der dringend aufzuwerten wäre. Seit vielen Jahren wird eine Umgestaltung mit Umbau zum Kreisverkehr diskutiert, konnte jedoch noch nicht realisiert werden. Auch die Ortseingän- ge im Norden und Süden Nellingens sind nicht attraktiv und werden in der Ausgestaltung ihrer Bedeutung nicht gerecht.

4 Ortsmitte und Stadtsanierung In Nellingen wurden bisher zwei Stadtsanierungen erfolgreich abgeschlossen. In den Jahren ab 1979 wurde die erste Sanierung für Nellingen am historischen Ortskern (Be- reich um die Riegelstraße und Wilhelmstraße) durchgeführt und denkmalgeschützte so- wie historische Gebäuden saniert. Als zweite Sanierung wurde im Jahr 1989 das ehemalige Stadtbahndepot zum Gebäude- komplex „An der Halle“ umgebaut, der sich in der Verlängerung zur Hindenburgstraße erstreckt und ein beliebter Treffpunkt ist. Aktuell wird die Sanierung des Gebiets um die Hindenburgstraße vorbereitet. Die Hin- denburgstraße hat sich auf Grund ihrer zentralen Lage und der guten Infrastruktur zum Zentrum des Stadtteils entwickelt. Sie gilt bis heute als belebende Hauptschlagader Nellingens, die unter anderem die Funktion als Verkehrs-, Handels- und der Dienstleis- tungszentrum übernommen hat. In den letzten Jahren sind die städtebaulichen Defizite in

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der Hindenburgstraße immer deutlicher geworden, zur Behebung sind Sanierungsmaß- nahmen erforderlich. Der Gemeinderat der Stadt Ostfildern hat im Jahr 2011 die Durch- führung von vorbereitenden Untersuchungen für das Gebiet Hindenburgstraße beschlos- sen, aktuell wird der Entwurf des Untersuchungsberichts fertiggestellt und in Kürze vor- gelegt.

4.1 Mängel und Konflikte (Plan Nr. 16 Ortsmitte und Stadtsanierung - Mängel und Konflikte)

Das Untersuchungsgebiet zur geplanten Sanierung weist verschiedene Mängel und Kon- flikte auf:

Funktionale Brüche . Die Nordseite der Hindenburgstraße zwischen Riegelstraße und Otto-Schuster- Straße wird ausschließlich durch kleinteiliges Wohnen geprägt, die Einzelhandels- struktur ist dadurch unterbrochen. . Durch Wohnnutzungen ist die Nutzungsstruktur mit Handel und Dienstleitungen zwi- schen der Stadtbahnendhaltestelle und der Hindenburgstraße unterbrochen, die Ver- knüpfung durch die Otto-Schuster-Straße funktioniert nicht.

Qualitative Angebotsdefizite . Deutlicher Trading-Down Effekt ist zu beobachten . Geringes, weitgehend einfaches Gastronomieangebot

Städtebauliche Defizite . große Ost-West Ausdehnung des Einzelhandels . geringe Aufenthaltsmöglichkeit und Aufenthaltsqualität . kleinteilige Grundstücksstrukturen im mittleren Teil der Hindenburgstraße . uneinheitliche Baukörper (unterschiedliche Dachformen, Höhen, Maße) . hohes Verkehrsaufkommen und Lärmbelastung in der Hindenburgstraße und Esslin- ger Straße . unübersichtlicher und enger Straßenraum für Fußgänger und Radfahrer (Parkierung, “Kundenstopper“) . gestalterische Defizite im Straßenraum (unterschiedliche Materialien, Beläge etc.) . einheitliches Gestaltungskonzept des Geschäftsbereiches fehlt (z.B. unkoordinierte Beschilderung / Werbung) . ungeeignete Straßenbäume (zu groß) . sanierungsbedürftige Gebäude

Soziale Missstände . Ordnungswidrigkeiten (Ruhestörung, Zurücklassen von Abfall) am Bereich „An der Halle“ und an der Endhaltestelle der Stadtbahn

Auch außerhalb des Untersuchungsgebiets sind ein hohes Verkehrsaufkommen und eine deutliche Lärmbelastung festzustellen. Dies gilt insbesondere für die Landesstraße (Den- kendorfer Straße und Rinnenbachstraße) und die nördlichen Esslinger Straße. Der west- liche Ortseingang mit dem Kunstwerk von Sol LeWitt ist im Kreuzungsbereich vorwie- gend durch eine großflächig versiegelte Verkehrsfläche geprägt und macht keinen einge- ladenen Eindruck.

4.2 Leitbild für die Innenentwicklung (Plan Nr. 17 Ortsmitte und Stadtsanierung – Leitbild für die Innenentwicklung)

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Das wichtigste Ziel der Stadtteilentwicklung Nellingen ist aktuell die Aufwertung der Hin- denburgstraße als attraktive Einkaufsstraße und die Verbesserung des Wohn-, Geschäfts und Arbeitsumfelds. Die Funktion Nellingens als Unterzentrum soll baulich, gestalterisch und funktional weiterentwickelt und verstärkt werden. Durch diese Innenentwicklung sol- len die untergenutzten Flächen nachverdichtet und die Attraktivität der Ortsmitte gestärkt werden.

Die Ziele der innerörtlichen Entwicklung werden wie folgt nach Themen kategorisiert:

Städtebau: . Neustrukturierung der ungeordneten Bereiche und der kleinteiligen Strukturen . Nutzungsintensivierung durch zukunftsfähige gewerbliche Nutzung in den Bereichen mit funktionalen Brüchen . Schaffung und Verbesserung von attraktiven Wohnungen in verdichteten Bereichen . Nachverdichtung der untergenutzten Grundstücke sowie Schließung der Baulücken . Ergänzung der städtebaulichen Raumkanten . Sanierung der teilweise schlechten Bausubstanz

Verkehr: . Reduzierung der Auswirkungen des stark dominierenden motorisierten Verkehrs . Gleichberechtigung der Verkehrsteilnehmer . Verbesserung der Attraktivität für Radfahrer (Abstellmöglichkeiten etc.) . Aufwertung des Straßenraums, besonders durch die Ausbildung attraktiver Gehwege und durch verbesserte Fußwegeverflechtung . Aufwertung der wichtigen Verbindungen zwischen Stadtbahn und historischem Orts- kern (Klosterhof mit Schule und Stadtverwaltung) . Erhöhung der Verkehrssicherheit . Lärmschutzmaßnahmen für die Gebäude in der Hindenburgstraße und Esslinger Straße

Gestaltung / Aufenthaltsqualität / Grünfläche: . Schaffung und Stärkung der Aufenthaltsbereiche und der Aufenthaltsqualität (z.B. durch verbesserte Möblierung) . Gestalterische Aufwertung des Straßenraums (z.B. Werbekonzeption, geeignete Straßenbäume) . Erhalt und Sicherung der Grünfläche in den innerörtlichen Blockinnenbereichen

Einzelhandel- und Dienstleistungsangebot: . Ansiedlung eines weiteren Magnetbetriebs und Stärkung des Einzelhandels . Angebote der Gastronomie qualitativ und quantitativ verbessern . Konzentration und Verdichtung des Einzelhandels und des Dienstleistungsbereichs . Kooperation mit Händlern und Dienstleistern in Nellingen verbessern

Klima und Energie . Berücksichtigung des Klimaschutzkonzepts Ostfildern

4.3 Städtebaulicher Rahmenplan (Plan Nr. 18 Ortsmitte und Stadtsanierung – Städtebauliche Rahmenplan)

Im städtebaulichen Rahmenplan werden die oben genannten Zielsetzungen in ein räum- liches Entwicklungskonzept umgesetzt. Im geplanten Sanierungsgebiet wurde der Auf- wertung der Hindenburgstraße hin zu einer attraktiven Einkaufsstraße große Bedeutung beigemessen. Zusammen mit dieser umfangreichen Neuordnung des öffentlichen Raums entlang der Hindenburgstraße werden verschiedenen Maßnahmen zur städtebaulichen

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Neustrukturierung dargestellt. Nachverdichtungen (Neubauten) sowie die Schaffung einer städtebaulichen Raumkante können neben eine Umgestaltung des Straßenraums zur dauerhaften Stabilisierung der Ortsmitte führen. Auf dem Grundstück des ehemaligen Riegelhofkindergartens wird eine Arrondierung mit einer Wohnbebauung geplant, auf dem Grundstück der ehemaligen Sauna entsteht ein neuer Kindergarten. Die erhaltens- wertigen Grünflächen der Blockinnenbereiche sollen unter Berücksichtigung des Bau- recht und der Bebaubarkeit im Einzelfall, soweit wie möglichst erhalten werden. Sie stel- len eine wesentliche Qualität für das Wohnumfeld Nellingens dar.

4.4 Übersicht der geplanten Maßnahmen (Plan Nr. 19 Ortsmitte und Stadtsanierung – Übersicht der geplanten Maßnahmen)

Der Plan zeigt die vorgeschlagenen Maßnahmen im geplanten Sanierungsgebiet und im direkten Umfeld.

Maßnahmenbereich 1: Hindenburgstraße / Esslinger Straße 1.1 Neugestaltung des Straßenraums, Aufwertung der Aufenthaltsbereiche mit Möblie- rung und Begrünung, Umgestaltung der Bushaltestelle 1.2 Gebäude- sowie Fassadensanierung einzelner Gebäude 1.3 Lärmschutz durch Geschwindigkeitsbegrenzung sowie passive Lärmschutzmaß- nahmen

Maßnahmenbereich 2: Kreuzungsbereich Hindenburgstraße / Otto-Schuster-Straße 2.1 Neuordnung der kleinteiligen Strukturen durch Abbruch und Neubebauung 2.2 Umgestaltung des Kreuzungsbereichs mit neuer Platzgestaltung 2.3 Austausch der zu großen Bäume gegen neue, geeignete Straßenbäume

Maßnahmenbereich 3: Otto-Schuster-Straße / Stadtbahnhaltestelle 3.1 Nachverdichtung der untergenutzten Flächen auf der Ostseite der Otto-Schuster- Straße durch Wohnen 3.2 Neustrukturierung des westlichen Teils der Otto-Schuster-Straße zwischen Schwab- und Olgastraße mit Wohnnutzungen 3.3 Ausbildung der Raumkante auf der Ost- und Westseite der Otto-Schuster-Straße zwischen Schwab- und Olgastraße 3.4 Neupflanzung der straßenbegleitenden Bäume in der Otto-Schuster-Straße

Maßnahmenbereich 4: Nördlich Hindenburgstraße 4.1 Neustrukturierung der kleinteiligen Wohnbereiche durch Abbruch und Neubau, An- siedlung von attraktiven Mischnutzungen (Geschäfte, Dienstleistung und Wohnen) 4.2 Ausbildung der Raumkante 4.3 Neustrukturierung und Neugestaltung des Straßenraums, Platzgestaltung mit inte- grierter Bushaltestelle

Maßnahmenbereich 5: Südlich Hindenburgstraße 5.1 Neuordnung im Bereich zwischen Augustenstraße und Riegelstraße durch Abbruch und Neubau, Ansiedlung von Mischnutzungen 5.2 Neugestaltung des Straßenraums, besonders der Bushaltestelle mit Platzgestaltung

Maßnahmen außerhalb des Stadtsanierungsgebiets 6.1 Neubau Riegelhofkindergarten in den Anlagen (ehemalige Sauna) 6.2 Neuordnung durch Abbruch und Neubau im Bereich des ehemaligen Riegelhofkin- dergartens 6.3 Ausbau eines Kreisverkehrs am westlichen Stadteingang (im Zusammenhang mit Nellingen West)

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