Entschließungsantrag Der Abgeordneten Dr.-Ing
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Deutscher Bundestag Drucksache 12/2933 12. Wahlperiode 24.06.92 Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr.-Ing. Joachim Schmidt (Halsbrücke), Dr. Else Ackermann, Ulrich Adam, Holger Bartsch, Dr. Sabine Bergmann-Pohl, Hans-Dirk Bierling, Wilfried Böhm (Melsungen), Klaus Brähmig, Dr. Eberhard Brecht, Paul Breuer, Monika Brudlewsky, Hartmut Büttner (Schönebeck), Peter Harry Carstensen (Nordstrand), Wolfgang Dehnel, Wolfgang Ehlers, Dr. Konrad Elmer, Wolfgang Engelmann, Rainer Eppelmann, Horst Eylmann, Erich G. Fritz, Dr. Margret Funke Schmitt-Rink, Jörg Ganschow, Horst Gibtner, Elisabeth Grochtmann, Wolfgang Gröbl, Joachim Günther (Plauen), Dr. Karlheinz Guttmacher, Heinz-Dieter Hackel, Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein, Gottfried Haschke (Großhennersdorf), Dr. Burkhard Hirsch, Dr. Waiter Hitschler, Dr. Sigrid Hoth, Ulrich Irmer, Georg Janovsky, Dr.-Ing. Rainer Jork, Ulrich Junghanns, Steffen Kampeter, Günter Klein (Bremen), Ulrich Klinkert, Manfred Kolbe, Dr. Günther Krause (Börgerende), Dr. Rudolf Karl Krause (Bonese), Wolfgang Krause (Dessau), Reiner Krziskewitz, Hinrich Kuessner, Dr. Immo Lieberoth, Eduard Lintner, Dr. Manfred Lischewski, Uwe Lühr, Wolfgang Lüder, Dr. Michael Luther, Dr. Dietrich Mahlo, Claire Marienfeld, Dr. Dietmar Matterne, Rudolf Meinl, Herbert Meißner, Dr. Bruno Menzel, Dr. Angela Merkel, Dr. Reinhard Meyer zu Bentrup, Maria Michalk, Meinolf Michels, Dr. Klaus Mildner, Bernd Neumann (Bremen), Johannes Nitsch, Dr. Rainer Ortleb, Friedhelm Ost, Ulrich Petzold, Angelika Pfeiffer, Dr. Hermann Pohler, Rosemarie Priebus, Dieter Pützhofen, Susanne Rahardt-Vahldieck, Rolf Rau, Klaus Reichenbach, Helmut Rode (Wietzen), Dr. Klaus Röhl, Heinz Rother, Arno Schmidt (Dresden), Dr. Jürgen Schmieder, Michael von Schmude, Dr. Christoph Schnittler, Joachim Graf von Schönburg-Glauchau, Gerhard Schulz (Leipzig), Hans Schuster, Dr. Irmgard Schwaetzer, Wilfried Seibel, Dr. Sigrid Semper, Dr. Hans-Joachim Sopart, Wieland Sorge, Dr. Jürgen Starnick, Jürgen Türk, Gunnar Uldall, Dr. Bertram- Wieczorek (Auerbach), Willy Wimmer (Neuss), Elke Wülfing zu der Beschlußempfehlung und dem Bericht des Ältestenrates - Drucksache 12/2853 (neu) - zu den Vorschlägen der Unabhängigen Föderalismuskommission vom 27. Mai 1992 für eine ausgeglichene Verteilung von Bundesbehörden unter besonderer Berücksichtigung der neuen Länder. Drucksache 12/2933 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode Der Bundestag wolle beschließen: Der Deutsche Bundestag ist der Ansicht, daß der Bundesgerichts- hof (BGH) einschließlich des Generalbundesanwalts insgesamt nach Leipzig zurückzuverlagern ist. Diese Verlegung — als Bei- spiel für den vom Deutschen Bundestag beschlossenen Grundsatz „Rückgabe vor Entschädigung" — hat schrittweise zu erfolgen und ist innerhalb von zehn Jahren abzuschließen. Als erster sichtbarer Schritt erfolgt 1993 die Verlagerung des derzeit in Berlinansässi- gen 5. Strafsenates des BGH einschließlich der dazugehörigen Berliner Stellen des Generalbundesanwalts. Der Deutsche Bundestag ist ferner der Ansicht, daß das Bundes- verwaltungsgericht und der Oberbundesanwalt beim Bundesver- waltungsgericht in Berlin verbleiben sollten. Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf, die entsprechenden gesetzgeberischen Schritte einzuleiten. Bonn, den 24. Juni 1992 Dr.-Ing. Joachim Schmidt (Halsbrücke) Georg Janovsky Dr. Else Ackermann Dr.-Ing. Rainer Jork Ulrich Adam Ulrich Junghanns Holger Bartsch Steffen Kampeter Dr. Sabine Bergmann-Pohl Günter Klein (Bremen) Hans-Dirk Bierling Ulrich Klinkert Wilfried Böhm (Melsungen) Manfred Kolbe Klaus Brähmig Dr. Günther Krause (Börgerende) Dr. Eberhard Brecht Dr. Rudolf Karl Krause (Bonese) Paul Breuer Wolfgang Krause (Dessau) Monika Brudlewsky Reiner Krziskewitz Hartmut Büttner (Schönebeck) Hinrich Kuessner Peter Harry Carstensen (Nordstrand) Dr. Immo Lieberoth Wolfgang Dehnel Eduard Lintner Wolfgang Ehlers Dr. Manfred Lischewski Dr. Konrad Elmer Uwe Lühr Wolfgang Engelmann Wolfgang Lüder Rainer Eppelmann Dr. Michael Luther Horst Eylmann Dr. Dietrich Mahlo Erich G. Fritz Claire Marienfeld Dr. Margret Funke-Schmitt-Rink Dr. Dietmar Matterne Jörg Ganschow Rudolf Meinl Horst Gibtner Herbert Meißner Elisabeth Grochtmann Dr. Bruno Menzel Wolfgang Gröbl Dr. Angela Merkel Joachim Günther (Plauen) Dr. Reinhard Meyer zu Bentrup Dr. Karlheinz Guttmacher Maria Michalk Heinz-Dieter Hackel Meinolf Michels Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein Dr. Klaus Mildner Gottfried Haschke (Großhennersdorf) Bernd Neumann (Bremen) Dr. Burkhard Hirsch Johannes Nitsch Dr. Walter Hitschler Dr. Rainer Ortleb Dr. Sigrid Hoth Friedhelm Ost Ulrich Irmer Ulrich Petzold Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode Drucksache 12/ 2933 Angelika Pfeiffer Joachim Graf von Schönburg-Glauchau Dr. Hermann Pohler Gerhard Schulz (Leipzig) Rosemarie Priebus Hans Schuster Dieter Pützhofen Dr. Irmgard Schwaetzer Susanne Rahardt-Vahldieck Wilfried Seibel Rolf Rau Dr. Sigrid Semper Klaus Reichenbach Dr. Hans-Joachim Sopart Helmut Rode (Wietzen) Wieland Sorge Dr. Klaus Röhl Dr. Jürgen Starnick Heinz Rother Jürgen Türk Arno Schmidt (Dresden) Gunnar Uldall Dr. Jürgen Schmieder Dr. Bertram Wieczorek (Auerbach) Michael von Schmude Willy Wimmer (Neuss) Dr. Christoph Schnittler Elke Wülfing Begründung Von 1879 bis 1945 war Leipzig Mittelpunkt der Rechtsprechung in Deutschland. Dort residierten nicht nur das Reichsgericht mit allen Zivil- und Strafsenaten, sondern auch das Reichsarbeits- gericht und der Reichsdisziplinarhof. Damit hatten bis auf den Reichsfinanzhof sämtliche obersten Gerichtshöfe ihren Sitz in Leipzig. Diese Tradition wurde allein wegen der Teilung Deutschlands unterbrochen. Um die Überwindung dieser Teilung insbesondere für die Bürger in Ostdeutschland auch äußerlich zu symbolisieren, muß Leipzig als Rechtsprechungszentrum wiederhergestellt wer- den. Die Rückkehr des Bundesgerichtshofes als Rechtsnachfolger des Reichsgerichtes nach Leipzig ist dafür unverzichtbar. Zwar hat sich Karlsruhe als Standort der Rechtsprechung in West- deutschland ebenfalls eine Tradition schaffen können, diese be- ruht jedoch in erster Linie auf der Tätigkeit des Bundesverfas- sungsgerichtes, das in jedem Fall in Karlsruhe verbleiben soll. Der jetzige Standort des Bundesgerichtshofes in Karlsruhe ist — ebenso wie derjenige des Obersten Gerichts der ehemaligen DDR in Ber- lin — allein eine Folge der erzwungenen Teilung Deutschlands, die es jetzt innerlich wie tatsächlich zu überwinden gilt. Der tiefe Respekt vor dem Wunsch der Menschen in beiden Teilen Deutschlands, gemeinsam in Frieden und Freiheit in einem rechtsstaatlich geordneten, demokratischen Bundesstaat zu leben, und die Wahrung des Bewußtseins, daß deutsche Geschichte eine Kontinuität darstellt, sind in der Präambel des Einigungsvertrages als wesentliche Ziele bei der Wiedervereinigung festgestellt wor- den. Mit der Rückkehr des Bundesgerichtshofes an seine ange- stammte Wirkungsstätte in Leipzig soll diese hohe Verpflichtung in bewußter Anknüpfung an die gemeinsame Vergangenheit aller Bürger Deutschlands eingelöst werden. Die von der unabhängigen Föderalismuskommission empfohlene Verlagerung nur des 5. Strafsenates von Berlin nach Leipzig und die evtl. spätere Ansiedlung neuer Senate des BGH wird weder diesen ethisch-politischen Ansprüchen noch dem vom Deutschen Drucksache 12/2933 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode Bundestag beschlossenen Grundsatz „Rückgabe vor Entschädi- gung" gerecht. Die Zusammenführung sämtlicher Senate des Bundesgerichtshofes am traditionellen Standort Leipzig wäre für die Menschen in den neuen Bundesländern ein politisches Signal ersten Ranges für das tatsächliche Zusammenwachsen Deutsch- lands, auf das sie bisher warten. Für die Unterbringung des Bundesgerichtshofes in Leipzig steht das ehemalige Reichsgerichtsgebäude mit dem vollständig erhal- tenen Plenarsaal zur Verfügung, welches wegen seiner Tradition eine hohe Symbolkraft für das Rechtsverständnis der Bürger, insbesondere im östlichen Teil der Bundesrepublik Deutschland, verkörpert. Das Gebäude ist für die Unterbringung aller Senate des Bundesgerichtshofes zwar zu klein. Indessen werden auch die jetzigen Räumlichkeiten des BGH in Karlsruhe wegen des nach der Wiedervereinigung angestiegenen Geschäftsanfalles und des hierdurch ausgelösten vermehrten Platzbedarfes nicht ausrei- chen, so daß in jedem Fall Baumaßnahmen erforderlich werden. Etwaigen organisatorischen Problemen bei der Unterbringung des Bundesgerichtshofes in Leipzig kann dadurch Rechnung getragen werden, daß die Verlagerung nicht in einem Zug, son- dern in Stufen entsprechend der Gebäudeverfügbarkeit durchge- führt wird. Mit einer solchen stufenweisen Verlagerung auf einer längeren Zeitschiene von zehn Jahren (beginnend 1993) wird es auch möglich sein, menschliche und soziale Härten abzufedern, die sich für derzeitige Mitarbeiter des Bundesgerichtshofes in Karlsruhe durch die Verlegungsmaßnahmen ergeben können. Die Antragsteller gehen ferner davon aus, daß in dem Falle, daß der Bundesgerichtshof insgesamt nach Leipzig verlagert werden kann, das Bundesverwaltungsgericht und der Oberbundesanwalt in Berlin verbleiben können. Damit würde ein weiteres Stück deutscher Rechtstradition erhalten werden können, denn das Bundesverwaltungsgericht geht historisch auf das preußische Oberverwaltungsgericht zurück, das seinen Sitz immer in Berlin hatte. .