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Oktober 2016 Wir. Leben. Glauben. Das Kirchenkreismagazin

Halleluja!

Ein Heft mit und über JUGENDARBEIT in unserem Kirchenkreis Inhalt

Inhaltsverzeichnis: Wo steht was? Editorial 27 Das Projekt „Churchville“ – erklärt 3 Ein Vorwort von Nicole Matheus, von Sarina Salewski, Paula Gru- Tim Oelke und Ira Wirt be, Alena Kuhlmann, Renè Ohr- des und Maximilian Stamme Die Jugend übernimmt ... 30 Die große Fotostory: Interkulturelles 4 Making of: Die Evangelische Jugend Mädchen-Projekt im Aufnahmelager übernimmt die Magazin-Redaktion 34 Engagiert im Kreisjugendring: 5 An(ge)dacht von Sylvia Spreen Susan Engeler, Julia Wiegmann, 6 Wer bin ich? Und wer ist Gott? Ge- Tanja Klejdzinski dichte von der Klasse G10 der Chris- 35 Der Kreisjugendkonvent tian-Hülsmeyer-Schule 35 Im Interview: Jonas Hin- 12 Im Interview: Superintendent Klaus nenthal ist 21 und Kirchen- Priesmeier über Jugendarbeit vorsteher in 16 Mein Weg zum Glauben: Rebecka 40 Das Landesjugendcamp Wübbold erzählt 41 Berufe bei uns: Kirche als Arbeitgeber Jugendarbeit im Kirchenkreis 42 Im Interview: Imke Schröder 17 Der Kirchenkreisjugenddienst erzählt von ihrem FSJ in der 18 Konfis im Kreuzverhör Evangelischen KiTa St. Michaelis 20 Im Interview: Josephine Kunsemül- 44 Im Interview: Rahel Meyer aus ler ist Teamerin Barnstorf studiert Kirchenmusik 23 Aus- und Fortbildung in der Jugend- arbeit: Lisa-Marie Schult und Ira Wirt Unterwegs mit uns 24 Jugendgottesdienste im Überblick 48 Jugendfreizeiten 2017 25 Tops & Flops: „Dos“ und „Don’ts“ für Gottesdienste von Melina Dützer Der Kirchenkreiskalender 26 Schulnahe Jugendarbeit von und 50 Termine im Oktober, November mitFrauke Laging 51 Termine im Dezember

Chefredaktion (V.i.S.d.P.): Impressum Superintendent Klaus Priesmeier Herausgeber: Evangelisch-lutherischer Redaktion: Miriam Unger, Frau- Kirchenkreis Grafschaft ke Laging, Sarina Salewski, Ingo Redaktionsanschrift: Jaeger, Edith Steinmeyer, Riela- „Wir. Leben. Glauben.“ na Sundermeier und die Evange- Das Kirchenkreismagazin lische Jugend im Kirchenkreis. c/o Superintendentur Projektleitung & Layout: Lange Straße 28, 49356 Diepholz Miriam Unger Telefon: 05441-3420, Fax: 05441-5293 Druck: Tintenkontor Syke E-Mail: [email protected] Erscheinung: Dreimal jährlich. Auflage: Beiträge sind willkommen, es 2.400 Exemplare. Kostenlose Verteilung besteht aber kein Anspruch auf an Mitarbeitende im Kirchenkreis. Veröffentlichung.

- 2 - Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser, Tja – da gucken Sie jetzt! Wie sieht denn und einem Blick auf ihr eigenes Leben. Ein das Kirchenkreismagazin dieses Mal aus? 21-Jähriger aus Kirchdorf erzählt, warum Bunt, wild, mit Riesenfotos, Sprechblasen er im Kirchenvorstand ist. Zwei junge und Comic-Effekten?! Aus dem Editorial Frauen geben uns Einblicke in kirchliche lächelt Ihnen nicht wie gewohnt der Su- Berufe: Die eine hat gerade ein „Freiwilli- perintendent entgegen, sondern drei Per- ges Soziales Jahr“ in einer unserer Evan- sonen, die unverkennbar jung sind. Es gibt gelischen Kindertagesstätten gemacht; die sogar eine vierseitige „Fotostory“ – will andere hat als Vierjährige im „Spatzen- sich die Öffentlichkeitsbeauftragte des Kir- chor“ der Kirchengemeinde Barnstorf an- chenkreises etwa mit diesem Heft als Ar- gefangen, jetzt studiert sie Kirchenmusik. beitsprobe bei der „Bravo“ bewerben? Wir wünschen viel Spaß mit dieser Ausga- Die Antwort ist: Die Evangelische Jugend be und hoffen, dass wir das Feuer für die hat für eine Ausgabe die Redaktion über- Jugendarbeit in Ihnen entfachen können. nommen. Wir, der Vorstand vom Kirchen- Vielleicht nehmen Sie es mit in Ihre Ge- kreisjugendkonvent, freuen uns, Ihnen in meinde und bringen es dort zum Leuchten? diesem Magazin uns und unsere Arbeit vorzustellen. Auf den folgenden Seiten er- fahren Sie, was die Jugendarbeit im Kir- chenkreis Diepholz ausmacht. Wie sie auf- gebaut ist. Welche Gremien, Angebote und Projekte wir haben. Welche Personen da- hinterstecken. Und was wir für die Zukunft Nicole Matheus, Tim Oelke und Ira Wirt planen. Außerdem erzählen Jugendliche (Vorstand des Kirchenkreisjugendkonvents) aus der Region, was sie an Kirche interes- siert: Konfirmanden und Teamer aus Wa- P.S.: Ach ja, warum Superintendent Klaus genfeld verraten ihren Eindruck, als sie Priesmeier kein Problem damit zum ersten Mal einen Fuß in „unseren hatte, sich aus dem Editorial Laden“ setzten. Die Mädchen- schmeißen zu lassen und wie gruppe der Evangelischen Ju- er selbst in unserem Alter gend stellt ihr Projekt für Teen- war, lesen ager aus anderen Ländern im Sie auf Flüchtlingsaufnahmelager dar. Seite 12. Eine Schulklasse aus Barnstorf beschäftigt sich in Ge- dichten mit ihrem Glauben an Gott

– 3 – Making of ...

... Kirchenkreismagazin Wie dieses Heft entstanden ist Normalerweise trifft sich die Redaktion des Kirchenkreismagazins in der Superinten- dentur und plant bei Tee und Keksen die nächste Ausgabe. Die Redaktionssitzung für dieses Heft lief etwas wilder ab. Viele unge- wöhnliche Vorschläge, viele Meinungen, viel Hin- und Hergeschicke von Fotos, Wit- zen und Nachrichten über Whatsapp und Facebook, viele knallbunte Ideensammlun- gen (inhaltlich und optisch), viel Gelächter, sehr viel Cola und Gummibärchen. Die Idee: Ein Magazin über die Jugendar- beit in unserem Kirchenkreis zu machen. Die Umsetzung: Wer könnte mehr zu dem Thema erzählen als die Jugendlichen selbst Wir denken, es ist genauso geworden, wie – also baten wir den Kirchenkreisjugend- wir die Jugendarbeit in unserem Kirchen- konvent, die Redaktion für eine Ausgabe kreis sehen (und sie uns wünschen): bunt, zu übernehmen. Ohne Beschränkungen, originell, frisch, ehrlich und immer etwas was Sprache,Form und Layout angeht. anders als das, was wir gewohnt sind. Das Ergebnis: halten Sie in den Händen. Einige Ideen (wie das große Mode-Spe- cial „Style am Sonntag: Mein Pastor steht mir gut!“) stecken noch im Köcher. Viel- leicht, weil wir die Leser des Kirchenkreis- magazins nicht überfordern wollten. Viel- leicht aber auch, weil wir bewusst Materi- al zurückhalten wollten für die nächste Ju- gendausgabe.

– 4 – An(ge)dacht

Angst vorm Abstürzen? Wir können nicht tiefer fallen als in Gottes Hand. Wie viele andere habe auch ich diesen Sommer gespannt verfolgt, wie die Sportler bei den Olympischen Spielen in Rio ihre Bestleistungen brachten. Besonders beeindruckt war ich dabei von dem Turner Fabian Hambüchen, der am Reck in 2,80 Meter Höhe durch die Luft flog und einen Salto nach dem gehen wie Fabian Hambüchen anderen machte. Ich habe mich gefragt, an sein Reck. Im Vertrauen da- wie er sich so was trauen kann – das ist rauf, dass Gott uns wie ein Va- doch total gefährlich, was da alles pas- ter, wie ein Trainer begleitet sieren kann... Naja, als Profisportler hat und uns hilft, unser Bestes zu er viel Erfahrung. Aber wie muss das geben und manchmal auch ganz am Anfang gewesen sein, als er über uns hinauszuwachsen. das erste Mal am Reck stand? Dass wir nicht vor Problemen Eine wichtige Rolle spielte bestimmt und Herausforderungen ängst- sein Trainer – sein Vater Wolfgang. Der lich davonlaufen, sondern ih- wird anfangs neben dem Reck gestan- nen mutig entgegentreten – den, seinem Sohn Hilfestellung gegeben mit der Gewissheit, dass Gott und auf ihn aufgepasst haben, während uns nichts zumutet, was wir er sich an leichteren und sichereren mit seiner Hilfe nicht schaffen Übungen versuchte. Dabei hat Fabian könnten. Denn er weiß, wel- Hambüchen darauf vertraut, dass sein che Stärken wir haben und Vater schon wissen wird, wozu er fähig welche Schwächen. Er hat uns ist und welche Übun- geschaffen und kennt jeden gen für ihn geeignet von uns durch und durch. sind. Er konnte sich Und auch wenn Zweifel und drauf verlassen, dass Unsicherheiten dazu führen, sein Vater nicht nur als dass wir es auch mal nicht Vater, sondern auch als schaffen, dass wir Fehler ma- Trainer da sein und chen und fallen – ich weiß, dafür sorgen würde, dass Gott dann da sein und dass ihm nichts pas- uns auffangen wird. Denn wir siert, wenn etwas können niemals tiefer fallen schiefgeht. als in seine Hand. Ich hoffe, dass ich und wir alle ähnlich mutig Sylvia Spreen durch unser Leben (25 Jahre) aus Diepholz

– 5 – Gott und ich ... powered by Dorit Schierholz Wer ich bin? Ich bin der, Ich mag das Leben! der glücklich und zufrieden Ich hasse den Tod! ist! Ich bin albern und lache gern. Chillen und Abhängen Ich bin der, der die Natur mag! gehören auch dazu! Ich bin der, der das Pflanzen, Säen, Ich mag das Leben! Wachsen, Blühen und Ernten liebt! Ich hasse die Gewalt! Ich mag das Leben! Ich hasse den Müll! Ich bin der, der gerne was mit Freunden unternimmt! Wer bin ich sonst noch? Ich bin der, der seine Ich bin der, der gerne Freizeit hat! Familie, die Menschen Ich mag den Sommer! Ich bin Nils! und die Tiere liebt! Ich mag das Leben! Ich hasse den Krieg!

Nils Naber Ich bin Nils Naber (15 Jahre) aus Barnstorf. Zum Leben brauche ich Familie und Freunde. Gott ist für mich allmächtig. Der Wächter der Welt. Und da, wenn ich ihn brauche. Ein Satz aus dem Religionsunterricht, über Ich bin der, den man Nico nennt. den ich gerade nachdenke, ist von Dietrich Ich bin der, der anderen hilft. Bonhoeffer: „Bin ich heute dieser und morgen Ich passe auf meine Schwester auf. ein anderer?“ Ich denke: Das kann gut sein. Ich spiele in der Familie Ich verändere mich ständig. Was mich an Bon- eine wichtige Rolle. hoeffer beeindruckt hat: Egal, in welcher Le- Ich bin der, der Hobbys hat, bensphase er war – er war immer mutig und aber vielleicht auch Ziele. hat den Mund aufgemacht für die Stummen. Ich bin der, der später Arbeit haben möchte.

Doch: Was bleibt von mir, wenn ich tot bin? Meine Seele? Ein Leben, das in Frieden ruht – nach all dem Leiden auf der Erde?

Ich denke an Gott und hoffe, dass er Ein Projekt mich empfängt und mit der dass im Himmel Ich bin Nico Schütte (15 Frieden herrscht. Jahre) aus Ridderade. Ich hoffe, dass Zum Leben brauche ich KLASSE G10 meine Familie auf Familie, Frieden und an- der Christian- der Erde in Frieden dere Menschen. lebt, so wie ich Gott ist für mich da. Hülsmeyer- dann im Himmel. Ein Satz aus dem Reli- gionsunterricht, über Schule in den ich gerade nach- Nico Schütte Barnstorf denke, ist die Frage, was nach dem Tod kommt. – 6 – Sie sagen mir oft, dass ich so verrückt und glücklich wirke. Wer Bin ich das? Verrückt? Glücklich? Bin ich so, wie sie es sagen? Oder kenne nur ich mich selbst? bin ich? Und wer oder Sie sagen oft, was ist Gott? ich spreche über meine Feinde arrogant, kühl und respektlos. Bin ich das – jemand, der seine Mitmenschen nicht schätzt? So viel ist sicher: Ich bin Janin Künning, 15 Jahre alt und wohne in . Sie sagen, ich hätte gute Laune, Zum Leben brauche ich wenn ich die richtigen Leute meine Familie und Freunde. um mich rum habe. Gott ist für mich manchmal ehrlich ge- Stimmt das – brauche ich bestimmte sagt ein großes Fragezeichen. Menschen, um glücklich zu sein? Ein Satz aus dem Religionsunterricht, Oder hängt es nur von mir ab? über den ich gerade nachdenke: „Wer ich auch bin – Du kennst mich.“ Man hat ja Bin ich wirklich das, immer ein, zwei, drei Leute, die einen wirk- was andere von mir sagen? lich kennen und wissen, was man denkt Oder bin ich nur das, und wie man sich fühlt. So ist das jeden- was ich selbst von mir weiß? falls bei mir. Aber ob Gott das auch weiß? Schwer zu sagen. Ich glaube trotzdem, dass Bin ich das Mädchen, er irgendwie da ist und sich von uns finden von dem ich denke, dass ich es bin? lässt – selbst, wenn wir an ihm zweifeln. Das sich über zu vieles Gedanken macht? Das Momenten hinterhertrauert, die längst vorüber sind? Das seine Freunde braucht und Ich geh meinen Weg nicht allein. alle mit seiner lauten Musik nervt? Ich habe andere bei mir, die ich brauche und auch Kann ich denn überhaupt heute in Zukunft brauchen werde. schon sagen, wer ich bin? Bin ich alt genug dafür? Das Leben schlägt hart zu. Bin ich reif genug dafür? Härter, als ich und Du Kann ich überhaupt jemals schlagen können. irgendwann sagen, wer ich bin? Aber ganz egal, wie oft Kann das überhaupt jemand? es mich auf die Knie zieht. Das Wichtige ist, Egal, wie lange ich brauche, dass man trotzdem um mir diese Fragen immer wieder zu beantworten. aufsteht und Ich habe Menschen, weitergeht. die mir dabei helfen. Die mir bei allem helfen. Janin Künning

– 7 – Gott und ich ...

„Ich bin ich“ – das kann jeder sagen! Ich bin Leon Kenne- Aber wer oder was ist dieses Ich? weg (16) aus Neu- Niemand ist genauso wie ein anderer. . Einige sind mir in Details ähnlich, Zum Leben brauche aber niemand ist genauso wie ich! ich meine Leute. Gott ist für mich – Ich bin einzigartig wo und was genau, mit meinen Gedanken und Ideen, kann ich nicht sagen. mit all meinen Gefühlen, Ich glaube aber, dass mit meiner Wut und meiner Liebe, er überall und für je- mit meinem Frust und meiner Freude. den da ist. Egal, was Ich bin ein Individuum. man getan hat. Ich war ich, bin ich, werde ich sein. Worüber ich nach- denke, ist die Frage, Ich weiß meine Familie und wofür wir Gott über- meine besten Freunde zu schätzen. haupt brauchen. Ich Aber ich verstelle mich für niemanden. denke, jeder braucht Ich schau nach vorne und nicht zurück. einen Gott, der weiß, was richtig und was Ich bin ein ehrgeiziges Mädchen, falsch ist. das mit seinen Erfolgen und Triumphen in Erinnerung bleiben möchte. Ich bin ein Spaßtyp, Ich bin auf meine Weise ich mache gern Witze mal laut, mal leise. und bringe Leute auf die Palme. Mal ehrlich, mal gefährlich. Wer Ich mag meine Familie und Aber wer bin ich bin ich? verbringe sehr viel Zeit mit ihr. aus Deiner Sicht? Ich bin froh, Haustiere zu haben, Ich bin das, denn ich liebe Tiere. was Du aus mir machst! Ich fahre gerne Trecker. Ich bin ein Mensch Ich interessiere mich für Landwirtschaft. – so wie Du. Ich treibe viel Sport, am liebsten Fußball. Und ich steh dazu. Ich will gut sein in der Schule. Jeanne Klöcker Gute Noten wären gut, denn ich habe Pläne.

Ich bin Jeanne Klöcker, 16 Jahre aus Cornau. Ich will beliebt sein und Zum Leben brauche ich meine Familie, Freun- bei meinen Freunden anerkannt. de und Tiere um mich rum. Ohne Leistung. Gott ist für mich da, wenn ich alleine bin. Wenn ich ihn brauche. Und ich glaube, er ist Es ist schwieriger, immer da, wo er helfen kann. ich selbst zu sein Ein Satz aus dem Religionsunterricht, über Wer als jemand anderes. den ich gerade nachdenke, ist die Frage von bin Bonhoeffer: „Bin ich heute dieser und morgen ein anderer?“ Ich sage: Nein. Vielleicht verän- ich? Leon Kenneweg dert man sich mal vom Aussehen her, aber nie- mals mit seiner Art und seinem Charakter. – 8 – Gott und ich ...

Was wäre, wenn ich nicht mehr da bin? Auch nach 15 Jahren weiß Ich würde vieles verlieren. ich noch lange nicht Alles – mein Zuhause, meine Kaninchen. alles über mich. Ich bin aber nicht der einzige, Bin ich jetzt der und gleich der? auch meine Familie würde was verlieren. Egal ob zu Hause, Einen Teil von sich. in der Schule oder mit Freunden – Das, was bleibt, sind immer nur irgendwie bin ich die kleinen Erinnerungen. zu jedem Zeitpunkt Die Erinnerungen, die von mir bleiben: anders. Meine Art, meine Weise, mein Willen, mein Machen, mein Tun ... Leon Droste

Ich bin Leon Droste, 15 Jahre alt, aus Barnstorf. Zum Leben brauche ich Familie, Freunde, Haustiere. Gott ist für mich eine Vertrauensperson. Wer Etwas aus dem Religionsunterricht, worüber ich nachdenke, ist die Frage, ob man heute der und mor- bin gen ein anderer ist. Finde ich schwer zu beantworten. ich?

Ich bin ich, ich, ich. Kenne ich mich selber richtig? Ich bin einzigartig, tig, tig. Oder erfinde ich mich jeden Tag neu? Ich bin herzlich, lich, lich. Kennen Freunde und Familie mich richtig? Ich habe Lebensfreude. Oder erfinden sie mich jeden Tag neu?

Denk ich morgen noch Mein Leben ist wie ein großes Puzzle! genauso wie heute? Jeden Tag finde ich ein neues Teil. Denkt mein Umfeld Werde ich das letzte Teil das Gleiche von mir von mir irgendwann finden? wie ich von mir? Irgendwann, irgendwann, irgendwann ...

Einige Teile sehe ich nicht, finde ich nicht. Ich bin Pia Rexforth (16) aus Eydelstedt. Zum Leben brauche ich Dinge, an denen ich Familie und Freunde puzzeln sie für mich. festhalten kann. Ich brauche Rückhalt. Bleiben sie mir so wichtig wie heute? Gott ist für mich da, in guten wie auch in Ich werde immer für sie da sein. schlechten Zeiten. Er kennt mich mehr als ich. Sie auch für mich? Was Etwas aus dem Religionsunterricht, worü- ber ich nachdenke, ist die Frage, wie das Le- Werde ich bleiben, wie ich bin? ist ben weitergeht. Ich habe meinen Text wie ei- Wie werde ich sein? Gott nen Song geschrieben. Durch die wiederhol- Werde ich glücklich bleiben? ten Strophen sagt er, dass viele Dinge in mei- Ich bin ich, ich, ich. nem Leben immer gleich laufen, und dass mir Ich bin einzigartig, tig, tig, tig. diese Werte wichtig sind und dass sie immer erhalten bleiben sollen. Denn auch aus Din- Pia Rexforth gen, die immer gleich sind, können sich trotz- dem immer wieder neue Fragen ergeben. – 9 – ? Gott und ich ...

Ich bin Lena Sander Andere sehen mich Ich bin Luca Marie (15) aus Eydelstedt. von außen. Uhlhorn (16) aus Gott ist jemand, auf Sie meinen, ich bin Drentwede. den man sich verlas- nett und schlau. Gott ist da, wo man sen kann. Aber von innen denkt, wo er ist. sehen sie mich nicht. Bin ich wirklich die, Sie sagen, die ich zu sein glaube? Freude mit ich wäre undankbar. Oder die, die ich gar nicht kenne? meinen Freunden, Bin ich das wirklich? Das schüchterne Mädchen, so soll es bleiben. Nur weil sie nicht wissen, so wie andere das sagen? Wichtig ist wie es mir wirklich geht? meine Familie, Wer bin ich? denn sie bleibt Bin ich so, wie ich mich Kenne ich mich selbst? für immer. vor anderen verhalte? Man stellt sich oft diese Frage. Was wird von mir bleiben? Bin ich fröhlich, Doch will man das überhaupt? Nur Erinnerungen, nur weil ich so wirke? Will man wirklich alles wissen? Bilder und meine Taten? Ich kann noch nicht sagen, Ich weiß es nicht. wer ich wirklich bin. Aber was ich weiß: Ich bin Felix Vielleicht möchte ich Ich bin ich und kein anderer. Müller (16) das auch gar nicht. Und ich möchte so bleiben aus . Aber ich bin, wie ich bin. wie ich bin. Gott ist Hilfe. Das will ich nicht ändern.

Ich bin Miriam Hajek Ich bin Lea Möckel (16) aus Eydelstedt. Ich bin ein Spaßtyp, (16) aus Cornau. Gott ist der, der ich liebe gute Witze. Gott ist da, wo er mich beschützt. Ich verbringe gerne hingehört. viel Zeit mit Bin ich das meiner Familie. Ich bin die, schüchterne Mädchen, Ich bin ein Tierfreund. die was erreichen das alles richtig machen will Ich mache viel Sport und eine Rolle spielen will. und Angst vor jedem Fehler hat? wie Fußball oder Angeln. Die Erfolg haben möchte. Angst, ausgelacht zu werden? Beim Angeln genießt man Ich möchte als fröhlicher Angst, ausgegrenzt zu werden? die Stille der Natur und merkt, und lebensfroher Mensch Ich weiß nicht, wer ich bin. wie schön sie doch ist. in Erinnerung bleiben. Ich habe mir nie ernsthaft In der Natur ist es einfacher, Ich möchte, dass sie Gedanken gemacht. einfach ich zu sein. an mich denken Was wird in der Zukunft aus mir? Ich will gut in der Schule, mit all meinen Ecken Wenn ich darüber nachdenke, aber auch beliebt sein. und Kanten. habe ich Angst. Beides zu sein ist schwer. Mein Charakter, Angst davor, zu verlieren, meine Seele und was mir wichtig ist. mein Herz sollen Angst davor, mich zu verändern. Ich bin Noah Grimm gesehen werden Wer bin ich in einem Jahr? (15) aus Barnstorf. – so möchte ich Bin ich noch die von heute? Gott ist ,wo ich bin. in Erinnerung bleiben.

– 10 – Gott und ich ...

Ich bin eine Tochter, Schwester, Nichte, Ich möchte anerkannt sein. Enkelin, Cousine, Freundin Aber bin ich beliebter, – und stolze Yesidin. wenn ich gefalle?

Andere sagen, ich sei nett, Warum freundlich und hilfsbereit, all diese Fragen? aber jeder meint was anderes. Ich bin ich. Bin ich nun das, was andere denken, Und zwar einzigartig. oder bin ich das, was ich sein will? Sie sagen mir, dass ich so sein soll, Ich bin Hanani Ayyo (15) aus Barnstorf. wie sie mir das vorschreiben. Zum Leben brauche ich Familie und Freun- Aber will ich das? de an meiner Seite. Und das Wichtigste ist für mich, dass ich mir selbst treu bleibe. Bin ich ein besserer Mensch, Gott ist überall da, wo ich bin. wenn ich das tue, was andere erwarten? Worüber ich nachdenke, ist die Frage, wie Oder ein schlechterer, und wo Gott überhaupt zu finden ist. Ich glau- wenn ich das tue, was ich will? be, er ist immer für mich da – das merke ich Kann ich mich ändern? ganz besonders, wenn ich Hilfe brauche und Muss ich mich überhaupt ändern? die Hoffnung verloren habe.

Ich bin ein Familienmensch. Ich verbringe viel Zeit mit meiner Familie. Wer Ich bin auch ein Tierfreund. bin ich? Ich bin zurückhaltend, besonders gegenüber Fremden. Und wer oder Ich bin ein Denker. was ist Gott? Ich denke über viele Dinge nach. Ich bin ein großer Fan von Werder . Ich spiele gerne Fußball mit Freunden, die mir auch wichtig sind. Ich bin jemand, der sich für die Landwirtschaft interessiert.

Ich bin nicht so mutig, Ich bin Jonas Kröger (15) aus Drebber. ich kann dafür aber gut lernen. Zum Leben brauche ich meine Familie und Ich bin gerne und viel draußen, meine Freunde. spiele aber auch mal am Laptop Gott ist für mich wichtig. Man muss ihm nur oder mit meiner Playstation. vertrauen, dann findet man ihn überall. Ich möchte ein guter Schüler sein, Worüber ich nachdenke, ist der Satz „Gott, Du ich möchte andererseits aber auch kennst mich“. Ich glaube, das stimmt – Gott ist von meinen Freunden anerkannt werden. der einzige, der mich wirklich kennt. Manchmal Was für mich schwierig ist, weiß man ja nicht mal selbst, wer man ist. ist beides zugleich zu sein!

– 11 – Im Interview

„Ich wollte als Jugendlicher auch die Welt verändern.“ Superintendent Klaus Priesmeier im Gespräch

Herr Priesmeier – sechs Adjektive, die Wie sich an den von Jugendlichen selbst Ihnen spontan und ohne groß zu überle- organisierten Jacken mit dem Aufdruck gen einfallen, wenn Sie an die Jugend- „Team Ingo“ zeigt, ist Ingo Jaeger der per- arbeit in unserem Kirchenkreis denken? sonelle Bezugspunkt und das Hauptgesicht Kreativ. Innovativ. Spannend. Engagiert. für den Kreisjugenddienst. Bei ihm in der Vielseitig. Orientiert. Lüderstraße in Diepholz laufen viele Fäden zusammen. Das betrifft besonders die all- Welchen Stellenwert hat die Jugendar- gemeine Organisation, die Freizeitarbeit beit im Kirchenkreis aus Ihrer Sicht? und die Fortbildungen. Einen großen. Wir halten sie strukturell in Frauke Laging macht viel Konfirmanden- allen Regionen präsent. In den einzelnen und Jugendarbeit in Diepholz, sie hat ei- Gemeinden ist es natürlich unterschiedlich nen guten Draht zu vielen jungen Leuten, – aber das ist mit allen Dingen so. und wir sind gespannt, wie sich die schul- nahe Jugendarbeit mit ihr entwickelt. Geben Sie uns bitte mal einen kurzen Rielana Sundermeier deckt vieles, was Überblick über die wichtigsten Aufgaben allgemein für Herrn Jaeger gilt, für das Su- und Angebote, Gruppen und Gremien. linger Land ab. Sie ist außerdem noch be- Vom Kirchenkreis aus gedacht sind es der sonders mit den gemeinsamen Anteilen der Kreisjugenddienst mit dem Jugendkonvent, Konfirmandenarbeit aller Gemeinden im die Hand in Hand arbeiten. Die Besonder- Bereich befasst. heit in unserem Kirchenkreis ist sicher das Neben diesen drei Leuten vom Kreisju- „Churchville“-Projekt. Die wichtigsten Auf- genddienst ist noch Sarina Salewski da, gaben sehe ich in der Begleitung und Aus- hauptamtlich für das „Churchville“-Pro- bildung für Konfi- und Juleica-Teamer und jekt. Sie hat es geschafft, für den ganzen im Freizeiten-Angebot. Und natürlich dar- Kirchenkreis Jugendwochen in den einzel- in, das Anliegen der Jugendarbeit hoch zu nen Gemeinden anzubieten und dazu auch halten – mental und ganz praktisch. ein aktives Team aufgebaut. Wir hoffen, diese Arbeit nach Projekt-Ende in verän- Wie viele Leute arbeiten bei uns haupt- derter Form weiterführen zu können. amtlich in diesem Bereich? Können Sie Zu diesem DiakonInnen-Team kommt ei- uns zu jedem ein paar Sätze sagen? ne Hauptamtliche dazu, die ihr Engage- Wir haben Ingo Jaeger im Kirchenkreisju- ment in der Jugendarbeit aber ehrenamt- genddienst als geschäftsführenden Kreis- lich versieht: Edith Steinmeyer aus Wagen- jugendwart mit Gemeindeanbindung in feld arbeitet als Kreisjugendpastorin mit. Lemförde und in der Dümmer-Region. Frauke Laging für Freizeitarbeit, Kirche Was finden Sie an der Jugendarbeit im und Schule mit Anbindung in Diepholz. Kirchenkreis am bemerkenswertesten? Und Rielana Sundermeier für das Sulin- Toll finde ich das gelingende Zusammen- ger Land mit dem Standbein in Sulingen. spiel von Haupt- und Ehrenamtlichen.

– 12 – Netter Versuch. Aber so hat unser Superintendent in seiner Schul- Über viele Jahre läuft hier eine kontinu- zeit natürlich nicht ausgesehen. ierliche Konventsarbeit. Das ist über- Wer sich ein Bild von seiner haupt nicht selbstverständlich. Und ich Sturm- und Drangzeit bin immer wieder überrascht über das machen möchte, der kreative Potenzial, wie es sich etwa in der muss weiter- „Churchville“-Arbeit zeigt oder wie ich es blättern. Die Jugend- gerade wieder beim Gemeindefest in Lem- arbeit in unse- förde erlebte. Das Theater-Team der Evan- rem Kirchenkreis glänzt gelischen Jugend hat da den Gottesdienst nicht nur durch erwartbare An- gestaltet – das war sagenhaft! Einfach gut! gebote, sondern besonders durch unge- Vor wenigen Jahren hatten wir eine mehr- wöhnliche Projekte. Woher kommt Ihre tägige Kirchenkreiskonferenz zum Thema Bereitschaft, junge Kollegen mit wilden Jugendarbeit, bei der auch Ehrenamtliche Ideen einfach mal machen zu lassen? vom Jugendkonvent mitgemacht haben. Daher, dass ich sehe, wie kompetent und Das war eine unserer besten Konferenzen. engagiert die Dinge bedacht und angepackt werden. Sowohl von Haupt- als auch von Gibt es auch was, das Sie kritisch sehen? Ehrenamtlichen. Und aus der Einsicht, Erst mal bin ich froh und dankbar über die dass wir vieles versuchen Jugendarbeit, die hier geschieht. Natürlich müssen, um mit jun- könnte es immer noch mehr sein, natür- gen Leuten ins Ge- lich gibt es „weiße Flecken“ auf der Karte spräch zu kommen des Kirchenkreises. Ich sehe Veränderun- und mit ihnen Räu- gen – so läuft mittlerweile viel an Jugend- me zu gestalten, in arbeit über die Konfirmandenarbeit. Vor al- denen sie ihre Er- lem die Teamer sind da zu nennen. Dann fahrungen machen wird es für alle Anbieter von Jugendarbeit können. Dabei ist es nicht leichter, Jugendliche anzusprechen – mir wichtig, Erfah- da ist viel Konkurrenz und aufgrund von rungs- und Gestal- Schule und Ausbildung oft wenig Zeit. Da tungsräume zu öffnen wandeln sich nicht nur die Zeitfenster, die und nicht einfach nur für Jugendarbeit bleiben. Manchmal gibt vorzugeben. es mehr Leute, die was machen wollen, als Kinder und Jugendliche, mit denen sie was tun könnten. Und es bleibt die offene Fra- ge, wie wir Jugendarbeit und Angebote in den Schulen besser verbinden können. Die Schule ist heute ein noch wichtigerer Alltagsbereich für die Kids als damals für meine Generati- on. Aber sie ist auch ganz was an- deres als Kirche oder Gemeinde. Da stecken viele He- rausforderungen.

– 13 – Im Interview

Herr Priesmeier, Sie gehen in absehba- ... Ah ja. Hier hab ich eins: rer Zeit in den Ruhestand, und der Kir- chenkreis Grafschaft Diepholz ist nicht gerade eine Weltmetropole. Wieso legt ausgerechnet ein Superintendent, der ja nun auch nicht mehr Anfang 20 ist, in einer Gegend, die nicht gerade als urban bezeichnet werden kann, so einen ge- steigerten Wert auf diesen Bereich, der sich ständig wandelt? Wir sind auf dem Land ja nicht hinterher. Wir sehen doch, was notwendig ist – auch für die Zukunft. Und die Zukunft geht im- mer von der Gegenwart aus. Wenn wir die- se Gegenwart mit den Kindern und Ju- gendlichen gut gestalten, können sie Kir- che als Lebensraum für sich entdecken. Und dann entwickelt sich was. Was mich betrifft: Ich komme selber aus der Jugendarbeit. Und ich habe nicht ver- gessen, wie wichtig und prägend die Er- fahrungen dort für mich waren.

Wie waren Sie selbst als Jugendlicher? Erzählen Sie uns doch mal, was für ei- Völlig normal. Und zusammen mit „mei- nen Jungen wir da sehen – wie waren nen“ Leuten wollte auch ich die Welt und Sie so? Was hat Sie beschäftigt? die Kirche neu erfinden. Das war damals Ich war damals um die 20. Das Foto zeigt die Zeit der großen Aufbrüche, 1968 ff. mich mit meiner DRK-Uniform. Ich war Heute sage ich: viel zu moralisch, viel zu nicht nur in der Kirche aktiv – übrigens in steil, viel zu gezwungen. Und manchmal ganz verschiedenen Kirchen: lutherisch, anmaßend. Aber das Leben korrigiert ei- reformiert, freikirchlich, römisch-katho- nen schon. lisch – sondern auch beim Deutschen Ro- ten Kreuz und bei den Johannitern. Ich ha- Zeigen Sie uns ein Foto von sich be mich politisch en- aus der Zeit? gagiert – wir woll- Ja, kann ich ten ja mehr De- machen. mokratie wagen (lacht). Bei uns im Ort war ich im Wassersport- verein – rudern am Doktorsee in Rinteln. Dort habe ich auch bei „Kirche unterwegs auf dem Cam- pingplatz“ mitgemacht. Und ich war im Vorstand vom Stadt- und Kreisjugendring ... Moment ... und im Jugendkonvent dabei.

– 14 – Haben Sie als der Junge auf diesem Bild damals gedacht, dass Sie mal Pastor oder Su- perintendent werden und so leben, wie Sie heute leben? (lacht) Nein, niemals. Ich habe zuerst an der WiSo-Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissen- schaften studiert und bin dann nach zwei Jahren ganz zur Theologie gewechselt.

Was wäre die Alternative gewesen? Ich komme aus einer Kaufmannsfami- lie und wollte zuerst das Geschäft mei- ner Eltern übernehmen. Ein Textil- und Modehaus mit Sportgeschäft. Al- ternativ war vorstellbar, Handelslehrer zu werden. Ich habe selber im berufs- bildenden Bereich wirtschaftswissen- schaftliches Abitur gemacht. Oder in den Sozialbereich zu gehen.

„Meine Eltern waren erstaunt, dass ich Theologe wurde.“

War Ihre Familie kirchlich geprägt? Oder wie sind Sie selbst als junger Mensch zur Kirche gekommen? Meine eigene Familie war schon damals sehr säkularisiert. Kirche kam bei uns ei- gentlich nicht vor. Dass ich Theologe wur- de, hat meine Eltern sehr erstaunt. Zur Kir- che gekommen bin ich durch die Konfir- manden- und Jugendarbeit. Welche Frage würden Sie Jugendlichen, die mit Kirche überhaupt nichts anfan- Was macht Kirche aus Ihrer Sicht (auch gen können, gerne stellen? heute noch) für junge Leute interessant? „Was heißt es für Euch, Mensch zu sein, Ein alternativer Lebensentwurf. Auf The- und wie lebt Ihr das?“ Im Glauben geht es men und Bezüge zu stoßen, die wirklich um unser Menschsein im Gegenüber wichtig sind, die Gemeinschaft ermögli- Gottes. Kirche ist doch kein Selbstzweck. chen und Ewigkeitswert haben. Oder ganz Die Frage nach unserem Menschsein ist kurz geantwortet: Jesus Christus. Wo er das Verbindende. Auch über die Kirchen- nicht vorkommt, da finde ich auch Kirche grenzen hinaus. uninteressant. Miriam Unger

– 15 – Mein Weg zur Evangelischen Jugend

Feuer gefangen Wie mein Glaube von einer Kopf- zur Herzenssache wurde

Ich bin mit dem Glauben an Gott aktive Jugendarbeit gibt: Einen aufgewachsen. Mit den Geboten, regelmäßigen Jugendgottes- der Bibel und ihren Geschichten dienst und den „Treffpunkt“ – und allem, was dazugehört. Daher einen wöchentlichen Jugend- war es für mich selbstverständlich, treff, wo wir Musik machen und als Teenager zum Konfirmanden- immer ein bestimmtes Thema Unterricht zu gehen. Trotzdem haben. Dort hatte ich genug Ge- war da immer irgendwas, das vom legenheit, mir Gedanken über Gefühl her noch nicht so ganz für den Glauben zu machen. mich stimmte. Ich glaubte zwar an Ich bin jetzt seit fast vier Jah- Gott und konnte mit dem, was die ren dabei. Ich habe viel über Pastoren und Diakone sagten und Gott, die Bibel, den Glauben was in der Bibel steht, was anfangen. Aber und vor allem über mich selbst gelernt. irgendwas fehlte, um Gott so richtig zu 100 Und meine Überzeugung, dass es Gott gibt, Prozent in mein Leben zu lassen. dass er mich beschützt, mir meine Sünden Als mein „großer Tag“ – meine Konfir- vergibt und immer für mich da ist, hat mation – dann näher rückte, sollte sich das tatsächlich auch mein Gefühl zu 100 Pro- ändern. Denn ich verstehe die Konfirmati- zent erreicht, so wie ich es gehofft hatte. on als eine Art Erneuerung meines Glau- Obwohl meine Defintion heute eigentlich bens. Den ersten Schritt hatten noch mei- genauso klingt wie das, was ich vor mei- ne Paten und Eltern bei meiner Taufe für ner Konfirmation schon wusste. Aber ich mich gemacht. Diesen zweiten würde ich habe es nicht gelernt, sodass ich es nur selber machen – vor Gott, vor der Gemein- vomKopf her glaube. Sondern ich weiß es de und vor allem vor mir selbst. jetzt auch mit dem Herzen. Und diese Er- Ich nahm mir also vor, Gott kennenzu- fahrung, diese Sicherheit ist für mich ein lernen. Meinen Gott, so wie er für mich sein wundervolles Ereignis. soll. Einen Tag nach der Feier fragte ich Gott ist für mich nicht nur einer, der in mich: Wie will ich das jetzt eigentlich tun? der Bibel und in Erzählungen vorkommt, Ich kenne doch alles schon. Gott ist der, sondern etwas ganz Persönliches – wie ein der uns die ganzen Sünden vergibt und der bester Freund. Und das ist der Grund, wa- uns beschützt, dem wir alles erzählen kön- rum ich Feuer und Flamme für die Evan- nen. Aber das sind Dinge, die jeder weiß gelische Jugend bin. und sagt. Ich wollte nicht jeder sein, sondern eine ganz eigene Definition Rebecka Wübbold finden, was Gott für mich bedeutet. (17 Jahre) aus Sulingen Da kam es mir sehr gelegen, dass es bei mir in meiner Gemeinde eine

– 16 – Was ist eigentlich...

Aus- und Fortbildung Freizeitmaßnahmen Unterstützung Gruppenleiterkurs „Juleica“ Kinderfreizeiten Beratung Konfi-Teamer-Schulung Jugendfreizeiten Material Tagesfortbildungen Landesjugendcamp Finanzierung Konfirmanden- Arbeit ... der Kirchen kreis- jugend dienst ? Projekte Wer wir sind, was wir machen Abenteuer- spiele Gitarren- Kreisjugendwart Kreisjugendwartin kurse Ingo Rielana Kinder- Jaeger Sundermeier kirchentag

Kontakt Büro: Lüderstr. 54 in Diepholz. Telefon: 05441- 7588.

Angebote Gruppen- Frauke Edith programme Laging Steinmeyer Jugend- Diakonin im KKJD Kreisjugendpastorin gottesdienst Theater- gruppe

Gremienarbeit Schulnahe Jugendarbeit Kreisjugendkonvent Andachten in der Schule Sprengeljugendkonvent Gemeinschaftserlebnisse Kreisjugendring Religionspädagogische Angebote Jugendhilfeausschuss Klassenpatenausbildung

– 17 – Evangelische Jugend

Yannis Ah Loy Wer Rickmer Fellmann (12 Jahre alt) bist Du? (12 Jahre alt) aus Wagenfeld aus Wagenfeld

Ich will selbst die Warum Weil ich ein Verantwortung lässt Du Dich Christ sein für meinen Glau- konfirmieren? möchte! Ich will ben übernehmen. in diese Gemein- Außerdem hat es mich schaft aufgenommen wer- interessiert, mehr über die Kir- den, ein Vorbild für jüngere che und die ganzen his- Kinder sein, anderen den Glauben torischen Hintergründe zu erfahren. Und nahebringen, aber auch Spaß haben. Und der Spaß mit Freunden war auch wichtig. das hat geklappt – die Konfi-Zeit ist lustig!

Durch Freunde und Wie bist Ich habe vorher schon länger drüber nach- durch meine Du drauf gedacht. Vielleicht, weil ich an Feiertagen Schwester. gekommen? regelmäßig die Kirche besuche. Oder durch Ich bin mal den Religionsunterricht in der Schule. wegen mei- Oder weil mich im Fernsehen Sendungen ner Schwester in Wagenfeld zum über Religionen interessieren. Oder durch Familiengottesdienst mitgegangen. besondere Augenblicke. Ich habe zum Bei- Und der hat mir ganz gut gefallen. spiel mal bei der „Tafel“ geholfen.

Ich war aufgeregt. Meine Gedan- Ich dachte, es ist wahrscheinlich ein biss- ken: „Großer Tag“ (Konfirmati- Hattest chen wie Schule: Man hört viel zu, on) – Lebensfreude – vielleicht Du eine Vor- die Teamer sind streng, die Erwach- auch Langeweile. Ich bin also stellung oder senen noch strenger ... Aber ich etwas beschränkt und unwis- Vorurteile, wie war mir schon sicher, dass es auch send hingegangen. es werden Spaß machen würde. könnte? Freude, Lebenskraft, Gemeinschaft. Gute Atmosphäre und Motiva- Es geht gelassener zu als anderswo. Dann tion. Dass einem was zugetraut hat es mir Spaß gemacht, Neues zu wird. Man arbeitet in der Grup- lernen, mich inspirieren zu lassen, Was ist das pe zu Themen, präsentiert sie, Wichtigste, auszuprobieren und eigene Erfah- entwirft etwas selbst und macht das Du mit- rungen zu machen. Mich mit so nimmst? viel spontan durch Learning by vielen verschiedenen Themen zu Doing. Die Gemeinschaft. Die Er- beschäftigen. Etwas vorzubereiten kenntnis: Wenn man nett ist, kommt und in der Gruppe vorzustellen. Und ich man weiter. Mich hat auch immer der Ab- glaube, dass mir viele Geschichten, die ich lauf der Jahrtausende interessiert – wie Re- gehört habe, für die Zukunft als Hilfe nütz- ligion heute ist und mal gewesen sein soll. lich sind – zum Beispiel zur Anfreundung. Und dass das alles schon so lange währt.

Die Konfi-Fahrten könnten ruhig län- Aktionen, die jedem Alter entspre- ger sein. Sonst finde ich, soll die Was chen. „Churchville“ ist gut. So- Kirche so bleiben, wie sie ist sollte die Kirche was müsste es öfter geben. und nicht darüber nachdenken, besser machen für So ein Angebot wäre auch ihre Geschichten zu verändern. Leute in Deinem für Erwachsene nett. Alter? – 18– ... und Konfirmandenarbeit

Konfis im Kreuzverhör Wir wollen von Euch wissen:

Henrik Graß Marlon Schmöckel Wer (13 Jahre alt) bist Du? (12 Jahre alt) aus Wagenfeld aus Wagenfeld

Damit mein Glaube wächst. Außerdem Warum Ich bin getauft und war bei haben meine Freunde und meine lässt Du Dich der Konfirmation von meinem Schwester es auch gemacht. Ich hat- konfirmieren? Bruder. Meine Freunde haben te vorher nicht viel mit der Kirche zu sich angemeldet. Darum wollte ich tun. Ich bin getauft, aber sonst nix. Mal ehrlich: sehen, ob das auch was für mich ist. Hattest Du eine Vorstellung oder Bisschen. Dass es langweilig Vorurteile, wie’s Nein – vollkommenes Neuland. ist und die Leute streng sind. wohl wird? Ich dachte: Das wird bestimmt geil! Aber es war alles gechillt. Wir haben ganz verschiedene The- Ich habe viel gelernt – über men besprochen. Und ich habe viel ge- die Leute aus der Bibel und über Werte. lernt von den Pastoren und den Teamern. Das Die Geschichte von dem guten Sama- Wichtigste, Dass guter Umgang mit anderen Men- riter. Und dass es wichtig ist, Respekt das Du für schen wichtig ist. Und das Glaubens- vor anderen Menschen zu haben. Dich mit- bekenntnis. nimmst? Noch mehr Aktionen, bei denen Was Ich finde, die Kirche müsste Sachen Jugendliche mitmachen können – sollte die Kirche anbieten, die wirklich Spaß aber coole Aktionen! besser machen für machen. Leute in Deinem Alter? – 19– Im Interview

Josephine Was heißt das genau? Was gehört zu den Kunsemüller Aufgaben eines Teamers? ist 16 Jahre alt und Wir bereiten zusammen mit unseren Pas- arbeitet in ihrer toren den Konfirmandenunterricht vor und Kirchengemeinde wirken inhaltlich mit. Wir haben in Wa- Wagenfeld als genfeld meistens mehr als 40 Konfirman- Teamerin mit. den. Weil es zu schwierig wäre, alle zur selben Zeit zusammen zu unterrichten, tei- len wir uns in Stationen auf. In den Grup- Josephine, wie und warum bist Du pen gehen wir mit den Konfirmanden The- Teamerin geworden? men und Texte durch und setzen die Inhal- Als ich selbst Konfirmandin war, hatten te kreativ um. Wir malen, basteln, ent- wir auch ältere Jugendliche als Teamer, wickeln Spiele oder machen Aktionen. was uns natürlich allen sehr gefallen hat. Außerdem planen wir mit den Pastoren Aber inhaltlich – von dem, was sie ge- die Konfirmandenfahrten und fahren na- macht oder nicht gemacht haben – störte türlich mit. Wir sind Ansprechpartner und mich an ihnen vieles. Also beschlossen ein Freunde für die Konfirmanden. Wir helfen paar andere und ich, zu gucken, ob wir das ihnen bei ihren Aufgaben, passen auf, dass besser können und meldeten uns für die sie sich in der Gemeinschaft an die Regeln Ausbildung an. Das Reizvollste war natür- halten und dass keiner alleine ist. lich, wieder mit auf Konfifahrt zu fahren – Auf den Fahrten haben wir Teamer auch nur dieses Mal als Begleitung. Aber mich die ehrenvolle Aufgabe, für Nachtruhe zu interessierte es auch, den Unterricht mit- sorgen. Wir versuchen es zumindest ... zugestalten und zu verändern. Abgesehen vom Spaß – was sind für Dich Wie war die Ausbildung? Und was lernt inhaltlich die wichtigsten drei Dinge in man da so? der Arbeit als Teamerin? Man muss die Jugendleiterkarte haben, 1.) Der Umgang mit Jugendlichen. dafür machten wir einen dreitägigen Kurs 2.) Dass ich selbst noch mehr über die Ge- in Damme. Grundvoraussetzungen für die schichten aus der Bibel erfahre. Juleica sind erst mal Spaß und Interesse an 3.) Teamwork mit den anderen Teamern. der Arbeit mit Jugendlichen. Man sollte Was wusstest oder konntest Du vor der verlässlich und bereit sein, mit anderen zu- Ausbildung nicht? sammenzuarbeiten, damit ein gutes Team Mir fiel es schwer, mich durchzusetzen, entstehen kann – das braucht man ja für weil die Konfirmanden ja nur ein paar Jah- Jugendarbeit. Man muss aber auch beden- re jünger sind als ich und zu Anfang nicht ken, dass es nicht nur Spaß macht, Teamer wirklich Respekt hatten. Besonders unsere zu sein, sondern auch Zeit kostet. Jungengruppe war eine wahnsinnige He- Im Kurs haben wir gelernt, wie man mit rausforderung für mich. Kindern und Jugendlichen umgeht, wie Was war das Heftigste, das Du als Tea- man Gruppen leitet, welche Probleme auf- merin bisher erlebt hast? tauchen können, wie man darauf reagiert Am Ende üben wir mit den Konfis immer und wie man sich in Situationen mit Kon- ein Musical ein mit Chor und Schauspiele- fis richtig verhält. Uns wurden rechtliche rei. Dieses Stück wird dann zwei Wochen Voraussetzungen beigebracht, die für die vor den Konfirmationen aufgeführt. Das Arbeit mit Jugendlichen wichtig sind. Und letzte gemeinsame Singen und Zusammen- am Ende erhielten wir eine Urkunde, dass arbeiten ist für mich das Schönste – und wir jetzt offiziell ausgebildete Teamer sind. auch das Traurigste.

– 20 – Teamer- Ausbildung

„Wir sind Ansprechpartner und Freunde für die Konfis“

Wann ist man ein guter Teamer? Wir verhalten uns freundschaftlich, aber Wenn man Motivation und Spaß an wir dürfen auch nicht komplett als Kum- der Sache hat, gut im Team arbeiten pel gesehen werden und den Kindern und kann und zuverlässig ist. Aber man Jugendlichen nicht zu nahe stehen. Sonst muss auch einen Weg finden zwischen sinkt möglicherweise der Respekt und man „Kumpeltyp“ und „Lehrer“. Wer das kann sich nicht mehr durchsetzen. schafft, der ist ein guter Teamer. Die ganzen rechtlichen Dinge, wie nah Was geht als Teamer gar nicht? man Kindern kommen darf und wo die Für Teamer gelten die selben Regeln Grenzen sind, verstehen sich von selbst. wie für jeden Betreuer einer Jugend- Mir fällt sonst nichts ein, woran ein „nor- gruppe. Man sollte nicht zu streng, maler Mensch“ nicht auch denken würde. aber man darf auch nicht zu lässig Was ist schwierig oder nervt Dich? sein. Wir dürfen keinen Alkohol, kei- Wenn Kinder oder Jugendliche respektlos ne Drogen und keine Medikamente sind. Dann macht es mir gar keinen Spaß, an Jugendliche verteilen. Und wir mit ihnen zu arbeiten. Ich hab dann Angst, müssen konsequent bleiben und dass sie meine Strenge nicht ernst nehmen handeln, wenn jemand Mist macht. und ich mit der Aufgabe überfordert bin.

– 21 – Teamer-Ausbildung

Josephine, Du hättest ja auch in einem Sportverein eine Jugendsparte betreuen können – warum engagierst Du Dich aus- Wie gerechnet in der Jugendarbeit der Kirche? sieht’s aus? Die Kirche war irgendwie immer dabei in Willst Du auch Teamer werden? meinem Leben. Seit ich zehn bin, fahre ich auf die „Sommerfreizeit für Kids“ mit. Erst Du hast auch Lust, Teamer zu werden als Kind, da fand ich diese Fahrt schon toll; wie Josephine? Das haben wir uns ge- und jetzt als Betreuerin, die anderen Kin- dacht. Darum bietet der Kirchenkreis- dern auch so eine schöne Zeit machen will. jugenddienst zwei Kurse an. Nämlich: Mir haben die Angebote der Kirche gut ge- fallen, so hat es sich ganz automatisch er- Juleica-Gruppenleiterkurs geben, dass ich dabei geblieben bin. Ein Angebot für alle ab 15 Jah- Welche Rolle spielt Kirche für Dich in ren, die gerne Jugendarbeit ma- Deinem Leben? chen wollen. Kirche bedeutet für mich als Teamerin erst Termin: 8. bis 13. April 2017 mal Teamwork und Gemeinschaft. Aber mich haben auch schon immer die Ge- „Konfi-Teamer“-Schulung schichten aus der Bibel fasziniert und der Für jüngere Jugendliche, die Glaube daran, dass es etwas Mächtigeres Lust haben, Verantwortung zu als uns Menschen gibt. Ich bin mir sicher, übernehmen. Teilnehmen kann dass alles und jeder einen Sinn im Leben jeder ab der Konfirmation. hat. Und dass nichts durch Zufall passiert. Termin: 8. bis 10. September 2017 Ich brauche aber keinen Gottesdienst am Sonntag, um zu glauben. Anmeldeunterlagen gibt es bei Ingo Was gefällt Dir an der Kirche als Organi- Jaeger vom Kirchenkreisjugenddienst. sation? Und was stört Dich am meisten? Ich finde es gut, wie sehr sich die Kirche Und man sollte viel mehr zeigen, dass es für soziale Dinge engagiert – für Kinder- sich lohnt, Kirchensteuer zu zahlen; wofür freizeiten, „Brot für die Welt“ und viele ge- die benutzt und was damit gemacht wird meinnützige, wichtige Projekte. – im Ort und auch woanders. Ich vermu- Was mir nicht gefällt: Vieles läuft so, wie te, dass viele Leute gar nicht wissen, dass es schon immer war und wird nicht verän- sie mit ihrer Mitgliedschaft in der Kirche dert. Das ist mir einfach zu alt! zum Beispiel unterstützen, dass es Kindern Was schlägst Du vor, wie man es anders aus armen Verhältnissen ermöglicht wird, und besser machen könnte? in den Ferien wegzufahren und einen tol- Keine Orgel, keine alten Gesänge und nicht len Sommer zu haben. immer wieder der selbe Ablauf! Neue Lie- Was muss passieren, damit Du weiter der, Gitarren und Aktionen!!! Die Kirche aktiv bei der Kirche bleibst? muss interessanter gestaltet werden, damit Ich werde in der Kinder- und Jugendli- sie nicht nur Erwachsenen gefällt, sondern chen-Arbeit bleiben, solange ich kann. auch Kindern und Jugendlichen. Die Leu- Schön wäre es nur, wenn sich die Gottes- te sollten nicht nur an Weihnachten oder dienste ändern, moderner werden und zu besonderen Anlässen in die Kirche ge- auch kleine Kirchengemeinden wie unsere hen wollen, sondern weil dort was Neues, mehr neue Aktionen starten. Spannendes, Aktuelles passiert, was alle wissen wollen. Miriam Unger

– 22 – Aus- und Fortbildung

Lisa-Marie Schult (18 Jahre) aus Lemförde: „Nach meiner Konfirmation hatte ich Lust, mich selber aktiv in das Geschehen der Kirchengemeinde ein- zubringen. Zusammen Jugendarbeit mit einer Freundin lebt von Leuten, nahm ich an der die neue Ideen und frischen Ich bin Konfi-Teamer-Schu- Schwung mit reinbringen Ira. lung teil, da der Besuch und sich ehrenamtlich der Juleica-Schu- engagieren. Solche Helfer zu lung erst ab 15 gewinnen und sie gut aus- und Ira Wirt Jahren möglich ist. fortzubilden, ist Aufgabe des Die Konfi-Teamer- Kirchenkreisjugenddienstes. (23 Jahre) aus Lemförde: Schulung bestand Auf dieser Seite erzählen zwei, „Während der Konfirmanden- damals aus fünf Aben- die die Schulungsprogramme zeit habe ich verschiedene den, an denen wir sowohl aus Teilnehmer- als Teamer kennengelernt und mich rechtliche Grund- auch aus Leitungssicht gefragt: Was muss ich tun, um lagen und den Umgang kennen. auch auf Freizeiten mitzufahren? mit einer Gruppe lernten. Der Juleica-Kurs in den Osterferien Jetzt – fünf Jahre, nachdem ich Teil- öffnete mir die Tür in die Teamer-Welt. nehmerin an der Konfi-Teamer-Schu- Die Ausbildung ist der perfekte Mix aus Inhalt lung war – hatte ich die Gelegenheit, und Freizeit. Jedes Jahr fahren wir mit 25 Ju- auch mal als Mitarbeiterin dabei zu sein. Ein gendlichen für eine Woche nach Hanstedt – Wochenende lang hatte ich die Möglichkeit, ein Themenblock am Vormittag, einer am mein Wissen und die Erfahrungen, die ich ge- Nachmittag, interessantes Abendprogramm, sammelt habe, an die neuen Teilnehmer wei- und am Ende hat man die Berechtigung, die terzugeben. Das hat mir sehr viel Spaß ge- Jugendleitercard zu beantragen. macht. Obwohl es als Mitarbeiter natürlich Nach der ersten Woche waren Begriffe wie wesentlich anstrengender ist und man auch „Alpha“, „Beta“, „OMIDA“ und „§ 8a“ nicht den ein oder anderen Konflikt mit den Jugend- mehr aus meinem Kopf zu kriegen. Das half mir lichen aushalten muss – ich würde nicht nur als Teamerin auf Freizeiten, sondern es immer wieder tun!“ auch in meiner Ausbildung zur Erzieherin. Ich hatte auch die Chance, hinter die Kulis- sen des Kurses zu blicken. Vier Mal durfte ich an der Seite von Ingo Jaeger den Kurs leiten. Während ich als Teilnehmerin manchmal nicht wusste, was ich mit meiner Mittagspau- se anfangen sollte, wünschte ich mir als Tea- merin gelegentlich eine freie Minute. Auch wenn die Wochen anstrengend waren, würde ich keinen der Gruppenleiterkurse missen wol- len. Ich bin daran gewachsen, und die Erfah- Ich bin rung, die ich dort machte, hat mich ein Stück Lisa. zu der gemacht, die ich heute bin.“

– 23 – Unsere Gottesdienste

Andere Art von Andacht Wir wollen eine neue, jüngere, flexiblere Form von Kirche!

Wozu braucht die Welt so was wie Jugend- durch nette Worte, Gesten und Aktionen. gottesdienste? Ein Gottesdienst ist dazu da, Hinter allem steckt die Botschaft: „Du bist dass alle mal zusammen kommen und sich nicht allein. Wir sind füreinander da.“ über das austauschen, was sie glauben, In Diepholz haben wir Jugendlichen zum fühlen, denken und erleben. Es geht um Beispiel „L3t’s Pray“ ins Leben gerufen. Gott, um eigene Erfahrungen, die man so Uns ist wichtig, dass wir selbst und die Be- macht, und um die Welt. Aber auch da- sucher dieses Gottesdienstes unseren Glau- rum, dass man was Neues erlebt und es ben auf eine neue Art und Weise kennen- miteinander teilen kann. lernen, Gemeinschaft erleben, Freude er- Das unterscheidet Jugendgottesdienste fahren und immer wieder etwas Neues mit wahrscheinlich am meisten von anderen auf den Weg nehmen können. Ganz be- Gottesdiensten – dass sie anders sind als sonders freuen wir uns natürlich auch, das Traditionelle. Es geht nicht um gleich- wenn wir neue Gesichter sehen, die den bleibende Abläufe, sondern darum, eine Glauben und ihre Erfahrungen mit uns tei- andere Form zu finden, was zu verändern len wollen. Also: Traut Euch, kommt doch und die Gemeinschaft miteinzuschließen – einfach mal vorbei! Melina Dützer

In einigen Gemeinden gibt es Im „KONFI & CO.“ Jugendgottesdienste. Sie haben Lemförde – sechs Mal im Jahr gemeinsam, dass sie Überblick: – Freitag Abend – für ALLE Aktionen – jungen Jugendgottesdienste Spiele – Mini- Leute im Kirchen- Predigten von kreis gemacht werden, in unserem Jugendlichen. nicht nur für Konfis. Kirchenkreis Jugendliche und junge Er- „L3T’S PRAY“ Diep- wachsene geben die Bot- holz – drei Mal im schaft von Gott weiter und Jahr – Sonntag Abend – Theater, Vi- zeigen, was sie für ihr Le- deos und vieles mehr – abwechselnd in ben bedeutet. Guckt es Euch doch am bes- drei Gemeinden – After-Show-Aktionen. ten selber mal an. Zum Beispiel hier: „SPOTIFIRE“ – Barnstorf – drei Mal im „J-DAY“ – Sulingen – monatlich – Jahr – Sonntag Abend – eigene Jugendband Samstag Abend – Lobpreis mit eigener – Themensong – von Cello bis Saxofon – Band – Anspiel – Gastprediger – Bistro. Psalm und Stille – Aktionen – Snack.

„JEASE“ – – fünf Mal im Jahr – Sonntag Abend – Bibelgeschichten mal Termine und Informationen bekommst anders – Videos, Anspiele – Aktionen, Du in den Gemeinden oder bei Diakonin Spiele und Stationen – Konfis machen mit. Sarina Salewski (Telefon: 0157-74914060).

– 24 – Horror! Was ich im Gottesdienst nie mehr erleben will

Immer wieder sonntags ... Jedes Mal der gleiche Ablauf: Gebet – Lied – lange Predigt – Lied – Gebet – Ankündigungen – Fürbitten – Segen – Lied. Die Gemeinde ist anwesend, Bitte wird aber nicht integriert. Und muss denn nur ein Thema und immer Orgel gespielt werden?! Ich finde, vie- eine deutliche Botschaft in le Lieder kommen dadurch so trostlos und der Predigt – nicht mehrere! stumpf herüber, obwohl man sich doch Uralte Lieder und Stücke freuen und Gott feiern sollte. aus dem Gesangbuch, die keiner kennt. Themen, die einen nicht berühren. Warum muss immer alles so schwer Ich muss einen Sinn in der Predigt finden. und tragend sein? Mehr Abwechslung! Am besten, sie hat Bezug zur Realität. Für Alleine bleiben. Manchmal fällt es einem als Jugendliche sind Themen wie Ausgrenzung, Jugendlichem schwer, in Kontakt zu kom- Angst, Hilfe und Mut wichtig, um unseren men, man fühlt sich unsicher, schräg Weg zu finden. Zu uns und in die Zukunft. angeguckt, nicht willkommen. Dabei Langatmige Predigten! bedeutet Glaube doch Gemeinschaft!

Mehr Spaß und Action! Das klappt im Andere Orte! Ein Gottesdienst muss doch Gottesdienst am besten mit unterhaltsamen nicht immer nur in der Kirche stattfinden! Elementen wie Sketchen, Spielen, geschau- Mut bei der Musikauswahl! Ich würde ger- spielerten Szenen und unerwarteten Aktio- ne modernere Sachen hören und auch mal an- nen, die die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. dere Instrumente als Orgel. Lieder wie „Groß ist Ich wünsche mir ein vielseitigeres Programm. unser Gott“ zum Beispiel, die für jeden leicht mitzusingen und so schwungvoll und fröhlich sind, dass sie ein Lächeln hervorzaubern. All together now statt One-Man-Show! Für mich ist ein Gottesdienst gut, wenn jeder motiviert wird, aktiv zu werden. Zum Beispiel durch Ak- tionen, bei denen die Gemeinschaft gefragt ist und alle mitmachen Halleluja! können – Vertrauensübungen im großen Kreis, Rätsel gemeinsam Das wünsche ich lösen, dem anderen nette Wor- mir in der Kirche te schreiben, Improtheater ... Kurze Predigten!

Melina Dützer (16 Jahre) aus Diepholz

– 25 – Unsere Jugendarbeit in der Schule

„Schulnahe Jugendarbeit“ klingt irgendwie sperring – keiner kann sich richtig was drunter vorstellen. Die meisten denken dabei wahrscheinlich an Schulgottesdienste. Darum geht es aber eigentlich nicht. Was sich Schülerinnen und Schüler aus unserem Kirchenkreis wünschen, wenn Kirche und Schule zusammenarbeiten, lest Ihr in unseren „Schul-Trends“. Frauke Laging (Diakonin in Diepholz St. Nicolai und im Kreisjugenddienst) gibt alles, um diese Wünsche zu erfüllen:

– 26 – Projekt-Arbeit

? Das erklärt uns Was ist Das sagt uns ? auf Seite 28 auf Seite 29

?

Das verrät uns

Das zeigt uns auf Seite 28 auf Seite 29 – 27 – ? Unser Projekt ...

Das ist Churchville:

Da gibt’s Churchville:

– 28 – ... im Kirchenkreis

Das kann Churchville:

Da war Churchville zuletzt: Dann ist endlich wieder Churchville!

– 29 – Die grooooße Fotostory !!!

Wie aus „Haus Malta“ klingt ja ei- gentlich eher nach Sommer- Fremden ferien und Spaß als nach ei- ner Sammelunterkunft für Freundinnen Flüchtlinge. Als das Team der Evangelischen Jugend werden... im Kirchenkreis Diepholz Evangelische Jugend erfährt, dass in dem Aufnah- melager auch Jugendliche organisiert ein Projekt für untergebracht sind, fragen Mädchen im Aufnahmelager wir uns natürlich: Wie le- ben die Teenager da wohl? Und womit ver- Spontan beschließen wir, bringen sie ihre Zeit? Es gibt nur einen das zu ändern. Wir bieten in der Unter- Weg, das rauszufinden: VORBEIGEHEN! kunft ein Freizeitprojekt speziell für Mäd- Aber der erste Eindruck ist ernüchternd. chen an. Was wir gemeinsam gemacht ha- Es gibt kaum Beschäftigungsmöglichkeiten ben, erzählen wir Euch auf den nächsten für Jugendliche im Aufnahmelager. Die Seiten in einer Fotostory. Leider durften Zimmer, in denen sie leben, sind nicht mit wir die Mädchen aus Syrien und Afghanis- unseren zu Hause vergleichen. Sie haben tan nicht fotografieren und mit Namen kaum Möglichkeiten, sich zurückzuzieh- nennen, daher haben wir einfach unsere en. Gerade für Mädchen ist es schwer, gemeinsamen Aktivitäten nachgestellt. auch mal alleine etwas zu unternehmen. Und jetzt viel Spaß mit unserer Fotostory!

– 30 – Projekt im Flüchtlingsheim

Gesprächsthema in der Diepholzer Innenstadt: Das Aufnahmelager für die neuankommenden Flüchtlinge in der Region. Natürlich haben auch die beiden jungen Diakoninnen Sarina und Frauke davon gehört und machen sich so ihre Gedanken. Plötzlich hat Sarina eine Idee ...

Wer die Jugendarbeit im Kirchenkreis kennt, der weiß: Da wird nicht lange gefackelt. Griff zum Telefon!

Das schlagkräftige Einsatzkommando ist schnell zusammengetrommelt. Und sofort begeistert ...

– 31 – Integration und

Die „Task Force“ setzt sich in Bewegung ...

Leichte Unsicherheit am Zielort.

... aber nicht lange! Mädchen-Projekt arbeit

Wir lernen uns kennen und haben eine richtig schöne Zeit zusammen. Aber dann ...

... müssen wir uns verabschieden.

Unsere Mädchen-Gruppe trifft sich jeden Montag von 16.30 bis 18 Uhr im Ge- meindehaus St. Nicolai. Wir haben immer Lust auf neue Leute und neue Projekte. – 33 – Was ist eigentlich ...... der

Julia Kreisjugendring? Susan Engeler Die Evangelische Jugend Wiegmann (19 Jahre) aus ist ein staatlich anerkannter (32 Jahre) Jugendverband. Junge Erwachsene Schwaförden: aus Aschen: bekommen durch diese Arbeit die „Ich habe 2013 für „Ich habe mich Möglichkeit, jugendpolitische den Kreisjugendring damals für ei- Verantwortung wahrzunehmen und kandidiert, weil ne Kandidatur sich an gesellschaftlichen Prozessen es mich interes- für den Kreisju- zu beteiligen. Durch eine aktive sierte, was dort be- gendring ent- Jugendverbandsarbeit werden sprochen und be- schieden, weil ich außerdem finanzielle Förderungen schlossen wird. Der mich nicht nur regio- gesichert und wichtige KJR ist für nal im Jugendkonvent, Rahmenbedingungen für gute mich eine sondern auch darüber Jugendarbeit hergestellt. Gruppe aus hinaus engagieren wollte. Der Jugendkonvent des vielen moti- Nach kurzer Zeit habe ich Kirchenkreises delegiert daher vierten Leu- schon gemerkt, wie wich- Personen in den Kreisjugendring ten, die tig und sinnvoll es ist, (KJR) des Landkreises. durch im KJR zu sein. Denn hier kann Das sind Diskussion und man nicht nur was für den ei- unsere Offenheit zu neuen genen Verband tun, sondern generell Leute: Ideen und Anregungen kom- für die Jugendarbeit im Landkreis. Des- men. Ich bin dabei, weil ich halb – und auch wegen des Austauschs mich miteinbringen möchte und mir wün- mit den Ehrenamtlichen aus anderen Ver- sche, dass mehr Jugendliche ihre Ansich- einen und Verbänden – macht es mir Spaß, ten und Vorstellungen dort vertreten.“ mich zu engagieren. Und ich hoffe, dass sich noch mehr Leute dafür begeistern lassen.“ Ingo Jaeger (37 Jahre) aus Lemförde: Tanja Klejdzinski „Gerne begleite ich unsere drei De- (30 Jahre) aus Diepholz: legierten zum Kreisjugendring und „Ich bin in den Kreisjugendring gegangen, bin stolz, dass wir als Evangeli- um zu sehen, wie Vereine und Verbände im sche Jugend im Kirchenkreis Diep- Bereich der Jugendarbeit außerhalb der Evan- holz als einer der verlässlichsten gelischen Jugend arbeiten. Welche Ziele da- Jugendverbände im Landkreis gel- bei verfolgt werden. Und was alles bewegt ten. Darüber hinaus bin ich bera- werden kann. Die Verbindung von tendes Mitglied im Jugendhilfeausschuss des Jugendarbeit und Politik fand ich Landkreises. Dort setze ich mich für jugend- spannend, darum habe ich von politische Interessen ein, um strukturelle Not- 2014 bis 2016 auch gleich im Vor- wendigkeiten (zum Beispiel den gesetzlichen stand mitgewirkt. Weil wir als Schutzauftrag für Kindeswohl) und die prakti- Kreisjugendring eine echt tolle sche Arbeit vor Ort sinnvoll miteinander zu Truppe sind und es an spannen- verknüpfen. Besonders gefreut habe ich mich, den Themen und Projekten nicht dass es uns gelungen ist, bei der finanziellen mangelt, bin ich immer mit voller Förderung durch den Landkreis die Zuschüsse Motivation dabei.“ für Freizeiten anzuheben.“

– 34 – ... ein Kreisjugendkonvent? Wir entscheiden bei Jugendthemen im Kirchenkreis mit

Der Kirchenkreisjugendkonvent ist ein einer Sitzung gewählt. Er besteht aus drei Gremium, das die Interessen der kirchli- ehrenamtlichen Mitarbeitern der Evangeli- chen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen schen Jugend, die gleichberechtigt sind. in unserem Kirchenkreis vertritt. In dieser Die Sitzungen finden viermal jährlich in Gruppe treffen sich gewählte ehrenamtli- unterschiedlichen Orten des Kirchenkrei- che und auch einige hauptamtliche Mitar- ses statt, so dass jede Gemeinde mal Gast- beiter, um sich auszutauschen. Und natür- geber sein darf. lich, um Erfahrungen, neue Anregungen, Der Jugendkonvent hat bei allen wich- Methoden und Tipps für die Jugendarbeit tigen Angelegenheiten, die junge Men- in ihre Gemeinden mitzunehmen. schen in unserer Region betreffen, Mitspra- Wir planen bei den Sitzungen Projekte che- und Mitentscheidungsrecht. Wir ha- und gemeinsame Aktionen ben unter anderem gemeinsam mit dem Konvents- und wie wir sie durch- Stellenplanungsausschuss des Kirchen- gottesdienst führen. Ein fester Ter- kreistags die Grundstandards der Kinder- mit neuen min ist zum Beispiel und Jugendarbeit entwickelt. Der Vorstand Teamern... der alljährliche Kon- ist auch bei den Bewerbungsgesprächen ventsgottesdienst. In die- für alle Stellen im Kreisjugenddienst dabei. sem Gottesdienst, der immer Wir haben das Gefühl, dass wir als Per- am letzten Sonntag vor den Sommerfe- sonen und mit unserer Arbeit ernstgenom- rien stattfindet, werden die frisch aus- men werden und viel bewirken können. gebildeten Gruppenleiter offiziell vor- Wir bekommen auch immer wieder von al- gestellt und in ihr Amt als ehrenamt- len Seiten bestätigt, dass die Jugend- liche Mitarbeiter bei uns im Kirchen- arbeit hier bei uns im Kirchen- ... und kreis eingeführt. Aber auch andere kreis Diepholz ungewöhnlich Landessuper- Mitarbeiter aus dem Jugendbereich ist und eine große Rolle spielt. intendentin werden ausgezeichnet – für lang- Dr. Birgit Kloster- jährige Mitarbeit oder für beson- Ira Wirt (23) aus Lemförde meier. dere Verdienste zum Beispiel. Tim Oelke (17) aus Sulingen Der Vorstand des Konvents wird Nicole Matheus (28) aus alle zwei Jahre im Rahmen Diepholz

– 35 – Ehrenamtlich engagiert ...

Jonas Hinnenthal Das war für mich der erste Schritt in die ehrenamtliche Kirchenarbeit. Als nächstes aus ist wurde ich gefragt, ob ich Lust hätte, als Be- 21 Jahre alt und seit gleiter mit zu einer Konfirmandenfreizeit zwei Jahren Kirchen- zu fahren – seitdem habe ich jede Fahrt vorsteher in der Ge- mitgemacht. So ging’s immer weiter. Ich meinde St. Nikolai in war in der Gitarrengruppe der Gemeinde, Kirchdorf. und irgendwann hatte ich Lust, eine zwei- te Gruppe zu gründen für jüngere Leute, die die Proben etwas lockerer angehen, Jonas, ganz ehrlich: Wenn Du als Kind neuere Lieder einbringen und ein anderes das Wort „Kirchenvorsteher“ gehört hast Kirchenverständnis haben. Und als dann –was für ein Bild hattest Du da im Kopf? vor zwei Jahren Hannes Schlichte als jun- Naja, das waren die – meist älteren – Herr- ges Mitglied den Kirchenvorstand verließ, schaften, die sonntags mit einem Büchlein weil er sich nach seiner Ausbildung um- in der Kirche in der ersten Bank saßen, ab orientieren wollte, da fragte mich unser da- und zu eine Lesung machten, aber sonst maliger Pastor: „Du bist in der Jugendar- ruhig dem Gottesdienst folgten. Nur beim beit aktiv, sehr nah an dieser Generation Singen waren sie sehr laut (lacht). dran, bringst frische Ideen mit – hast Du Und heute sitzt in Kirchdorf einer im Kir- nicht Lust, Hannes’ Platz einzunehmen?“ chenvorstand, der nicht Johann heißt, Wie lange hast Du überlegt? pensionierter Dorfschullehrer und im Lust hatte ich sofort. Aber ich musste drü- Schützenverein ist – sondern Jonas, ber nachdenken, weil ich relativ viel ma- Bank-Azubi und Kapitän einer Fußball- che. Meine Ausbildung nimmt Zeit in An- mannschaft. Wie bist Du da reingeraten? spruch. Ich möchte im Beruf noch einiges Bei meinen Großeltern in Nordrhein-West- erreichen, dafür muss man auch in der falen gab’s vorm Essen ein Tischgebet, Freizeit oft noch was tun. Ich bin im Fuß- sonst kam von meiner Familie wenig Prä- ballverein aktiv als Kassenwart und Ka- gung. Ich bin zum Konfirmandenunterricht pitän der Zweiten-Herren-Mannschaft. Ich gegangen wie alle anderen, und es war ei- spiele Gitarre. Für die Berufsschule muss ne wunderschöne Zeit, darum habe ich mit ich was machen. Und am Wochenende Kirche von Anfang an was Gutes verbun- möchte ich ja auch noch Zeit für Freunde den. Anfangs ging es mir nur darum, mit haben... Eigentlich hat viel dagegen ge- meinen Freunden dort Spaß zu haben. Was sprochen. Aber ich habe mich doch dafür mein Interesse dann weckte: Dass es rich- entschieden, weil ich dachte: Hier kann ich tige Inhalte gab. Dass wir auch über ern- für etwas einstehen, was mir wichtig ist. ste und persönliche Themen sprachen. Ich Und dafür opfere ich gerne meine freie hatte als Jugendlicher zu der Zeit natürlich Zeit. Ich wollte etwas von dem einbringen, selber ein paar Baustellen in meinem Le- wie ich die Kirche empfinde und wie ich ben – und da kam das sehr gelegen. sie mir wünsche, damit sie auch in Zukunft Es gab in unserer Gemeinde zu dem Zeit- funktioniert und jüngere Leute anspricht. punkt den „Gottesdienst mal anders“, den Wie viel Einfluss habt Ihr als Kirchen- Jugendliche mit vorbereiten, mit aktueller vorstand? Musik, umgetexteten Liedern, Sketchen; Großen Einfluss. Ein Kirchenvorstand ver- die Botschaft wurde mit Bezug aufs aktu- tritt die Interessen der Kirchenmitglieder elle Leben wiedergegeben. Mir machte es vor Ort und trifft im Grunde alle Entschei- total Spaß, in diesem Team mitzuarbeiten. dungen, die die Gemeinde betreffen.

– 36 – ... im Kirchen vorstand

„Ich wünsche mir die Kirche mutiger und moderner.“

In regelmäßigen Sitzungen wird alles be- che wurden zu einer Aufgabe, die raten und beschlossen – von der Planung ich besonders gerne mache. Es ist der Gottesdienste und Veranstaltungen über einfach schön, diese Freude zu se- die Verteilung eines Erbes oder die Verwen- hen, dass da jemand von der Kir- dung von Kollekten bis zu Baumaßnahmen che kommt. Und es waren immer oder Vergabe der Seniorenwohnungen, die richtig gute Gespräche, bei denen zur Kirche gehören. Der Kirchdienst gehört ich echt viel Neues erfahren und In- auch dazu. Man liest als Kirchenvorsteher teressantes gehört habe. Einmal bin im Gottesdienst mal das Evangelium oder ich sogar drei Stunden lang bei ei- einen Text, teilt das Abendmahl aus oder ner älteren Dame geblieben, weil es übernimmt Aufgaben wie den Klingelbeu- einfach so schön bei ihr war. tel. Ich mache Kirchenführungen, und wir Was war bisher die skurrilste Auf- springen auch ein, wenn der Küster im Ur- gabe als Kirchenvorsteher? laub ist. Wir sind ein aktiver Kirchenvor- (lacht) Unser Küster war im Ur- stand. Durch die Vakanz der Pastorenstel- laub, und ich hatte zuge- le hatten wir in den letzten Monaten aller- sagt, für eine Hochzeit die dings eine absolute Ausnahmesituation Glocke zu betätigen. Ich war und sehr, sehr, sehr viel zu tun. zeitig da, schloss die Kirche Eine Aufgabe, die normalerweise auf, ging nach oben in den der Pastor macht, sind die Ge- Turm – und fragte mich plötz- burtstagsbesuche ab 80 aufwärts. lich: Wie betätigt man so eine In der Vakanz-Zeit haben wir die Glocke überhaupt? Ich suchte Termine unter den Kirchenvor- alles ab, es wurde immer später stehern aufgeteilt. Ich war vor und später. Irgendwann stand meinem ersten Besuch etwas ich verzweifelt unter der aufgeregt und dachte: Wie Glocke und guckte, ob ich werden die älteren Herr- irgendwo ein Seil finden schaften das finden, wenn kann. In letzter Minute an so einem wichtigen fragte ich den Pastor – Tag auf einmal ein und der zeigte mir la- Jungspund rein- chend den Stromkasten. kommt – und mit dem sollen sie über Gott und die Welt reden? Aber es war immer gut, ohne Ausnahme. Und diese Besu-

– 37 – Ehrenamtlich engagiert ...

Gibt’s auch was an der Arbeit im Kir- die älteren Mitglieder haben, weil sie chenvorstand, das Dich richtig nervt? schon mal ein Haus gebaut oder sowas be- Zwei Dinge stören mich schon etwas: Zum reits begleitet haben. Wenn ich in so einer einen ist es das Thema „Kirchengemeinde Diskussion nichts beizutragen habe, den- und Finanzen“, das sich für mein Gefühl ke ich immer, meine Anwesenheit bringt beißt. Ich arbeite zwar selber in der Volks- keinen Mehrwert für den Kirchenvorstand. bank hier vor Ort und interessiere mich to- Bis auf, dass ich eine Meinung habe, ver- tal für finanzielle Märkte. Aber Kirche ist suche, die Interessen der jüngeren Leute in für mich etwas komplett Unmaterielles, wo all unsere Entscheidungen einfließen zu Geld ganz demonstrativ keine Rolle spie- lassen und ein eigenes, etwas anderes Wer- len sollte. Weil es um andere Werte geht. tesystem zu vertreten. Um ehrliches Interesse und ein aufmun- Was ist das denn für ein Wertesystem? terndes, mutmachendes Lächeln, das Ich bringe aufgrund meines Alters ja schon man als Jugendlicher auf einer Konfi- eine andere Denkweise mit. Ich wünsche Fahrt geschenkt bekommt. Oder um die mir unsere Kirche frischer und neuen Anstöße und Gedanken, freier, losgelöster von alten Tra- die Gemeindemitglieder zum ditionen. Ich distanziere mich Nachdenken brin- „Es geht von diesem Eins-zu-eins-Glau- gen. Es missfällt mir, ben, der ganz nah an dem ge- wenn in dieses soziale Ge- nicht darum, baut ist, was in der Bibel füge was Bürokrati- eins zu eins steht. Ich glaube an Gott, sches reinkommt. Ob- das zu glauben, aber doch nicht ernsthaft wohl mir klar ist, dass was in der Bibel steht. als einen Mann mit das sein muss. Rauschebart in einer Aber da geht’s mir Ich glaub’ doch Toga, der auf einer Wolke wie den Leuten, die die nicht an einen Mann sitzt! Oder dass ein Mann Politik kritisieren: mit Rauschebart das Meer spalten und ein Ich meckere, aber auf einer Volk hindurch führen eine bessere Alternative Wolke!“ kann. Es geht nicht darum, die- kann ich auch nicht vor- se Geschichten wörtlich zu neh- schlagen. Ich bezweifele, men und nach strengen Regeln aus dass es besser wäre, die Finanzen einem alten Buch zu leben. Es geht an eine übergeordnete Stelle wie ein um das, was solche Geschichten aussagen Kirchenamt oder an die Landeskirche sollen. Darum, das Gefühl, den Gedanken weiterzugeben. Denn die sind nicht so und den Sinn dahinter zu begreifen und nah dran am Geschehen. Wir vor Ort kön- nach diesen Werten zu leben. Ein Christ ist nen vieles besser einschätzen. aus meiner Sicht jemand, der Gutes tut Wünschenswert wäre, dass in der Kirche und seine eigenen Taten überdenkt. alles ohne Beiträge und Bürokratie ablau- Wie reagieren die anderen im Gremium fen könnte. Ausschließlich freiwillig, mit auf Deine Beiträge? Spenden und persönlichem Einsatz. Aber Ich hatte am Anfang erwartet, dass sich mir ist klar, dass das utopisch ist. der ein oder andere von einem 19-Jährigen Und die zweite Sache, die Dich stört? nichts anhören möchte und ich herbe Kri- Dass es manchmal Themen gibt, bei denen tik erfahre, wenn ich etwas anders sehe. ich mich im Kirchenvorstand nutzlos füh- Aber das ist nie passiert. Wir haben in le. Zum Beispiel bei Bauangelegenheiten. Kirchdorf einen gut gemischten Kirchen- Da fehlt mir die fachliche Kompetenz, die vorstand. Alle sind sehr offen.

– 38 – ... im Kirchenvorstand „Hätte Jesus sich nicht Ich glaube, das gilt auch für unseren neuen viele Pastoren für zu den Leuten Pastor. Ich wünsche mir von ihm, dass er ihren Mut zu mit Problemen eine neue Kirche vertritt. Dass es nicht nur deutlichen State- um alte Texte oder Lieder und fromme Tra- ments in der Öf- gesetzt, sondern ditionen gehen soll, sondern mehr darum, fentlichkeit, nur zu den braven dieses Gefühl und die Gemeinschaft zu le- für ihr kriti- Gelehrten, wären ben – das, was die Kirche bei uns auf dem sches Denken und wir jetzt alle Land ausmacht. Gerade jüngere Leute brau- für die Art, ein so- nicht hier“ chen einen Bezugspunkt, der für sie greif- ziales Weltbild zu bar ist. Sonst fühlen sie sich fehl am Platz. transportieren. Diese Wer- Was war für Dich selbst so ein „greifba- te kommen in unserer Ge- rer Bezugspunkt“? sellschaft aktuell zu kurz. Es ist Für mich hat ein Satz unseres damaligen mal wieder an der Zeit, so richtig Pastors Wolfgang Gerdes eine ganz große von Nächstenliebe zu posaunen! Rolle gespielt. Mich beschäftigten damals Inhalte zu präsentieren geht beson- viele Fragen, und er sagte: „Jonas, Du musst ders dann gut, wenn man den Zeitgeist an- überhaupt nicht der frommste Mensch auf spricht und sich auf Aktuelles bezieht – der Welt sein, darum geht’s doch gar nicht. wie in den modernen Gottesdiensten. Ich Weißt Du, was das Allerwichtigste bei uns glaube, wenn man was Neues, Frisches, ist? Dass die Kirche so komplett anders ist. Buntes anbietet mit moderner Musik, die Gottes Liebe ist das Gegenteil zur restlichen Botschaften mit Themen aus dem aktuel- Welt. Überall wird man danach bewertet, len Zeitgeschehen rüberbringt und auf das was man macht oder nicht macht. Aber Leben der Leute selbst bezieht, dann wa- Gott und die Kirche nehmen einen so, wie gen einige wieder einen Blick in die Kirche. man ist. Egal, was oder wie schlimm man Es ist aber ganz wichtig, noch deutlicher vielleicht sogar ist. Und irgendwie ist es nach außen zu zeigen: Hier ist jeder will- auch bei jedem Menschen so, der sowas kommen. Wie genau Du Deinen Glauben erfahren hat, dass er sich bemüht, wieder lebst, ist nicht so wichtig, im Gegenteil – was Gutes zurückzugeben.“ wenn wir alle genau dasselbe glauben Ich hab mich an die alte Geschichte aus würden, dann wären wir doch auf dem dem Religionsunterricht der vierten Klasse Holzweg und würden uns nicht mehr hin- erinnert und gedacht: Stimmt. Hätte Jesus terfragen und weiterentwickeln! sich nicht zu den Leuten mit Schwierigkei- Wie geht’s bei Dir persönlich weiter? Du ten gesetzt, sondern immer nur zu den Ge- bist gerade 21 geworden und nächstes lehrten und braven Christen, dann würde Jahr mit der Ausbildung fertig. Hast Du die Kirche heute anders aussehen. Wahr- vor, in Kirchdorf zu bleiben? scheinlich wäre keiner von uns hier. Das wird noch interessant, denn es muss Wie wünschst Du Dir unsere Kirche für ja auch beruflich passen. Ich bin noch bis die Zukunft? Februar in der Ausbildung zum Bankkauf- Dass sie wieder eine stärkere Vorreiterrol- mann, dann muss ich eine Entscheidung le einnimmt, wenn’s darum geht, eine kla- treffen – gehe ich ins Studium oder noch re Meinung zu mal in eine große Partnerbank? Ich hab da präsentieren und schon sehr konkrete Wünsche. Aber am „Die Kirche andere Denkwei- liebsten würde ich hier in der Region und sollte wieder sen anzu- auch in der Gemeinde bleiben. stoßen. Ich eine stärkere bewundere Miriam Unger Vorreiterrolle in der Gesellschaft einnehmen.“ – 39 – Evangelische Jugend unterwegs

andeskirche Hannover Die Jugendvertretung unserer Landes- ? kirche organisiert das Spektakel ? Was ist lle zwei Jahre eigentlich auf dem Jugendhof das u kannst einfach mal auf die Internet-Seite Sachsenhain www.lajucamp.de gucken, wenn Du mehr in Verde wissen oder nächstes Mal mitfahren möchtest. Auch unsere ? vangelische Jugend im Kirchenkreis ist immer dabei, ... werden wir oft gefragt. kann Dir viel übers Laju-Camp Das Projekt ist schwer erzählen und nimmt Dich gerne in einem Wort zu erklären. mit. Einfach ansprechen! Darum versuchen wir’s gar piritualität, Spaß, nicht erst und benutzen port und Spiele sind Hauptbestandteile einfach gleich ein des Landesjugendcamps. paar mehr: Willkommen ist jeder in ugendliche inzigartiges zwischen 13 rlebis! und 27 Jahren.

roß- ächstes Mal ruppen m bist Du dabei ! spiele, Glaubensfragen Gottesdienste geht’s genauso ie größte nicht- und Konzerte wie um soziale, sind immer im persönliche, politische, kommerzielle Programm. gesellschaftliche und Veranstaltung aktuelle Themen. von Jugendlichen für Jugendliche in Niedersachsen Die – 2.000 Teilnehmer! lanungen Es gibt Beim für 2018 laufen ampen schon an. lernt man ehr als 100 Sehen wir uns? sich besser verschiedene kennen als ngebote. überall anders. – 40 – Berufe bei uns

Unser buntes Mitarbeitermeer Die Kirche ist zweitgrößter Arbeitgeber in Niedersachsen

Wenn die Evangelische Kirche als einer der Kirchenvorständen. Dabei verantworten die größten Arbeitgeber genannt wird – der Pfarrämter die Verkündigung, den Gottes- zweitgrößte im Bundesland Niedersachsen! dienst, die Verwaltung der Sakramente, die – dann liegt das natürlich nicht nur an Kir- Amtshandlungen, die Seelsorge und auch chenmusikern und -musikerinnen, Pasto- den Unterricht. Gerade bei den beiden letz- rinnen und Pastoren, Diakoninnen und ten kommt aber die Gemeinde selbst im- Diakonen, Küstern und Küsterinnen oder mer stärker mit ins Spiel. Pfarramtsekretärinnen. Ganz erheblichen Diakoninnen und Diakone halten viele Anteil an der großen Zahl haben die vielen für Spezialisten für die Jugendarbeit. Ihre Mitarbeiter in der ambulanten Pflege, in Ausbildung ist aber viel breiter. In der Re- den Kindertagesstätten und natürlich in gel bringen sie heute eine Doppelqualifika- der Diakonie. Allein in unserem Kirchen- tion mit: Neben der kirchlichen Qualifika- kreis sind mehr als 500 Personen bei einem tion auch eine sozialpädagogische. Das be- kirchlichen Träger beschäftigt. fähigt sie für viel mehr Arbeitsfelder als Die Beschäftigten bei freien diakonischen nur Kinder- und Jugendarbeit. Auch im di- Trägern wie „Bethel im Norden“, im Mut- rekten kirchlichen Sektor sind sie Fachleu- terhaus und im Kinderheim in Lemförde te für die Arbeit mit Gruppen und je nach oder bei den diakonischen Altenhilfe-Ein- Schwerpunktbildung für bestimmte Perso- richtungen in Sulingen und Diepholz sind nen- und Altersgruppen, für Seelsorge, für da nicht mal eingerechnet. Diese Träger diakonische Aufgaben und vieles mehr. sind rechtlich selbstständig und gehören Genauso wie Kirchenmusiker nicht nur damit offiziell nicht zur „verfassten Kirche“. Musik machen, sondern auch einen großen Es ist also ein buntes Mitarbeitermeer, das kulturellen Dienst leisten, unterrichten und wir haben. Und längst nicht alle werden ausbilden und erheblich zum Gemeindele- übers Kirchensteueraufkommen bezahlt. ben und Gemeindeaufbau beitragen. Das werden in der Regel nur Stellen im in- Für die drei genannten Berufsgruppen neren kirchlichen Bereich der Gemeinden (Pastor, Diakon, Kirchenmusiker) gibt es und in den darin organisierten Diensten, die Hochschulausbildungen. Für den pfarr- direkt mit kirchlichem Leben zu tun haben. amtlichen Bereich schließt sich dann das Als kirchlicher Schlüsselberuf gilt das Vikariat an, für Diakoninnen das Berufs- Pfarramt. Pastorinnen und Pastoren geben praktikum. Danach geht’s in den Beruf. für viele Menschen der Kirche ein Gesicht. Alle anderen Berufsgruppen orientieren Das ist zwar nicht gerade reformatorisch sich an den allgemein üblichen Grundsät- und gar nicht gut evangelisch (danach sind zen und Berufsbildern für Verwaltung, wir ja alle gemeinsam Christen und keiner Erziehung, Gesundheits- und Kranken- über einen anderen gestellt); geschichtlich pflege, Sozialpädagogik/Sozialarbeit und hat es sich aber eben doch in gewisser Wei- an den Ausbildungen dazu. se zugespitzt auf das Pfarramt. Pastorin- Wer sich für einen der Berufswege inte- nen und Pastoren werden mit der Gemein- ressiert, kann sich an die Superintenden- deleitung identifiziert und gelten als „Fach- tur in Diepholz wenden – wir geben gerne leute“ für den Glauben. Sie leiten natürlich Informationen und vermitteln Kontakte. die Gemeinden immer gemeinsam mit den Klaus Priesmeier

– 41 – Ausbildung und „Soziales Jahr“

Imke Schröder Gott und Tod hatten. Einmal habe ich mit einem Jungen in der Netzschaukel geses- aus Diepholz ist 20 sen, als er plötzlich fragte, ob ich Omas Jahre alt und hat ge- und Opas habe. Ich hab gesagt: „Ja. Aber rade ihr „Freiwilliges zwei sind schon im Himmel.“ Darauf sag- Soziales Jahr“ in der te er: „Meine Oma auch. Die fliegt da jetzt Evangelischen Kin- immer im Flugzeug rum.“ Ich dachte erst, dertagesstätte St. Mi- sie wäre im Urlaub. Aber er meinte: „Nee, chaelis beendet. die kommt nicht wieder runter. Die bleibt im Himmel drinne.“ Also bin ich drauf ein- „Ich möchte Erzieherin werden. Weil ich gegangen – ganz normal und natürlich. meine Prüfung vor eineinhalb Jahren aber Wir haben uns noch eine Weile darüber nicht ganz so geschafft habe wie erhofft, unterhalten, und es war gar nicht schwer. brauchte ich ein Praktisches Jahr, um die Das habe ich bei schweren Themen im- Ausbildung weiterführen zu können. mer so gemacht: Mir erst mal angehört, Ich habe viel erlebt in dem Jahr. Die Ar- was die Kinder selbst zu sagen haben. beit mit den Kindern hat Spaß gemacht. Wenn sie Fragen hatten, habe ich versucht, Klar haben die am Anfang versucht, bei ihnen das Ganze einfach und schonend zu mir ihren Willen durchzusetzen und alles erklären. Themen wie Tod gehören nun durchzukriegen, was sie bei den Erziehern mal zum Leben dazu, das müssen Kinder nicht schaffen. In der ersten Zeit habe ich auch lernen. Und sie gehen oft viel natür- bestimmt auch schneller mal „Ja“ gesagt. licher damit um als Erwachsene. Dadurch Aber bald kannte ich alle und wusste ganz war es nicht schwer. Ich habe einfach in- genau, wie welches Kind drauf ist, und tuitiv reagiert, und das war immer richtig. dann habe ich immer mehr selbst ent- Auch die christliche Ausrichtung der Ki- schieden. Ich habe einen sechs Jahre jün- Ta war für mich nichts, worauf ich mich geren Bruder und in meiner Freizeit viel erst einstellen musste – dass alle zwei Wo- Babysitting gemacht – ich kenne das also. chen die Pastorin kommt, dass wir mit den Gut gefallen hat mir das „Offene Kon- Kindern in die Kirche gehen, einen kleinen zept“ der KiTa: Die Kinder können von Gottesdienst machen, biblische Geschich- Gruppe zu Gruppe laufen und gucken, was ten erzählen und Lieder singen. Ich bin ge- sie spielen möchten. Das war gut, weil ich tauft und konfirmiert, gehöre zur Kirchen- so mit allen in Kontakt gekommen bin. Wir gemeinde St. Nicolai. Die Lieder und Ge- haben 60 Kinder in der KiTa, und ich kann- schichten kannte ich also alle. te nach kurzer Zeit jeden Namen. Ich finde es gut, dass es kirchliche Kin- Ich habe viel von den Erzieherinnen ge- dergärten gibt, die den Kindern und ihren lernt und einen guten Einblick ins Berufs- Familien auch in der heutigen Zeit noch leben bekommen. Natürlich gibt’s Sachen, christliche Werte, Sitten und Bräuche ver- die man als „FSJler“ noch nicht darf. Zum mitteln. Dass sie die Feiertage kennen, die Beispiel Elterngespräche führen, wenn ei- wir in Deutschland haben, und wissen, nem was Kritisches an dem Kind aufgefal- wann hier welches Fest gefeiert wird, und len ist oder wenn man die Vermutung hat, warum wir das machen. Ich habe das Ge- dass etwas zu Hause nicht stimmt. Aber fühl, gerade in einer Zeit, in der immer insgesamt durfte ich viel selber machen. mehr Menschen aus anderen Kulturkreisen Was ich mir schwieriger vorgestellt hat- hierher kommen, ist es wichtig zu er- te, waren die Situationen, in denen Kinder klären, wieso wir bei uns in Deutschland Fragen zu den ganz großen Themen wie so leben, wie wir leben.

– 42 – ... in einer kirchlichen KiTa

„Es ist wichtig, christliche Werte zu kennen, um unser Land zu verstehen.“ Rollenspiele gemacht haben; wir haben Unsere Gesellschaft ist ja schon noch Geschichten von Jesus und seinen Jün- sehr von christlichen Werten geprägt. gern nachgespielt und dabei überlegt Darum sollte man bestimmte Sitten und oder untereinander besprochen, wie wir Bräuche kennenlernen und wissen, wo- uns selbst in so einer Situation verhalten für die Kirche steht. Ich glaube, sonst ver- würden. Man hat Spaß, beschäftigt sich steht man unser Land gar nicht richtig. aber auch mit Inhalten und ist in einer Ge- Ich halte es aber auch generell für wich- meinschaft. Sowas bleibt hängen. tig, dass die Kirche im alltäglichen Leben Wie es mit mir selbst jetzt weitergeht nicht an Bedeutung verliert und ihre In- nach meinem FSJ? Wenn alles gut geht, halte nicht noch weiter abnehmen. Wenn mache ich in den nächsten zwei Jahren es keine klaren Werte oder christlichen Ge- meine Erzieherausbildung in Vechta. Da- bote mehr gibt, verliert man in einer nach habe ich den Plan, noch ein biss- Gesellschaft doch den Überblick. chen rauszukommen aus Diepholz Man kann die Menschen natürlich und aus Deutschland. Ein Aus- nicht dazu zwingen, eine soziale landsjahr – einfach dahin, wo es Sache zu unterstützen. Aber ich mich hintreibt. Was Neues kennen- finde, die Kirche müsste gerade bei lernen, mit fremden Menschen Kindern und Jugendlichen noch und anderer Sprache. Und da- viel mehr die Initiative ergreifen. nach wiederkommen, im Ju- Aber die erreicht man nicht mit gendbereich arbeiten und mein strenger Theologie. Ich schlage eigenes Leben aufbauen. vor: Die Kirche müsste jedes Die Zeit in der KiTa St. Micha- Jahr mit allen Kindern aus Kin- elis hat mich selbstständiger ge- dergärten und Schulen in der Re- macht und selbstbewusster. Ich gion ein Riesenfest organisieren, habe gelernt, mit Kritik umzuge- bei dem sie sich und ihre Inhalte hen und selbst Kritik zu äußern. spielerisch und mit Spaß darstellt. Und mir von den erfahrenen Dann würde man jeden Jahrgang Erzieherinnen vieles abge- erreichen, und es gäbe in zehn Jah- guckt, was mir in meinem ren nicht eine ganze Generation, die weiteren Leben helfen noch nie mit Kirche zu tun hatte. wird: Wie man im Team Feste und Freizeiten waren das, was arbeitet, wie man Probleme mir selbst in meiner Gemeinde am löst ... Ich glaube, ich frage besten gefallen und mich dazu gebracht mich heute nicht mehr so oft, hat, dabeizubleiben. Vor allem das ge- wie ich mich verhalten soll, meinsame Zusammensitzen. Ich erin- wenn ich in einer schwierigen nere mich zum Beispiel an eine Frei- Situation bin. Ich mache einfach.“ zeit, bei der wir gesungen und kleine Gesprächsprotokoll: Miriam Unger

– 43 – Im Interview

Das war einfach so, ich hab das nie infra- Rahel Meyer ge gestellt. Mit zwölf wollte ich wie gesagt aus Barnstorf ist mehr lernen, und zwei Jahre später gab es 18 Jahre alt. Als dann die Möglichkeit, den C-Kurs zu ma- Vierjährige sang chen. Da habe ich mit Orgel und Cello an- sie im „Spatzen- gefangen. Richtig für die Musik entschie- chor“, jetzt zieht den habe ich mich mit 14. sie nach Lübeck, Was ist der C-Kurs? um Kirchenmu- Auf dem Weg zum Kirchenmusiker gibt es sik zu studieren. vier Stationen: Erst mal die D-, dann die C-Prüfung; und für B und A muss man stu- Rahel, wann und wie hast Du gemerkt, dieren. Ich studiere jetzt ab Oktober für die dass Du musikalisch bist? B-Prüfung. Die C-Prüfung war sowas wie die Ich weiß gar nicht, ob ich das überhaupt Ausbildung dazu. Man muss im C-Kurs Or- jemals bemerkt habe. Ich stellte nur ir- gel spielen: Lithurgische Sachen – also gendwann fest, dass ich viel Interesse an Stücke, die im Gottesdienst vorkommen: Musik habe. Dabei hatte ich anfangs als Choräle, Vorspiel, Nachspiel – und ohne Kind gar keine Lust, Klavier zu üben. Ich Noten improvisieren können. Klavierspie- hatte Schwierigkeiten mit Notenlesen, und len, Begleitung und Leitung eines Chors, wenn man’s einfach nicht so gut hinkriegt, Dirigieren und Stimmbildung gehören da- macht es natürlich auch keinen Spaß. Ich zu. Und natürlich Musiktheorie, Musikge- wollte schon aufhören. Aber dann habe schichte und eigener Gesangsunterricht. ich auf einmal ganz unerwartet einen Satz Ich bin für den C-Kurs zwei Jahre lang gemacht, und plötzlich hat alles geklappt. einmal im Monat samstags nach Osna- Ich konnte üben, und es hat sogar Spaß ge- brück gefahren. Da gab’s Unterricht am macht. Seitdem wollte ich auf keinen Fall Stück und ganz, ganz viele Hausaufgaben, mehr aufhören und noch viel mehr lernen die ich den Monat über erledigt habe. – Klavier, Orgel, Cello... Da war ich zwölf. Nach den Prüfungen darf man sich offi- Normalerweise fängt mit zwölf die Phase ziell Organist nennen und wird dafür be- an, wo man keinen Bock auf Üben hat. zahlt, dass man Orgel spielt. Mit dem D- (lacht) Ja, bei mir war’s mit acht. Meike Schein habe ich 25 Euro bekommen, nach Voss-Harzmeier, die Kirchenmusikerin in der C-Prüfung schon 40. Aber ums Geld Barnstorf, sagt, dass es normal bei Kindern ging es mir nicht. und Jugendlichen sei, dass eine Weile Ist Dir das alles neben der Schule nie zu nicht viel passiert und die Schüler dann viel geworden? plötzlich einen Sprung machen und besser (lacht) Doch! Aber es war eher so, dass werden. Bei mir war’s halt etwas extrem. mir die Schule zu viel war, nicht die Mu- Welche Instrumente beherrschst Du? sik. Ich hab dann weniger Hausaufgaben Und womit hat alles angefangen? gemacht und etwas mehr Klavier geübt. Mit drei oder vier war ich bei Meike Voss- Kommst Du eigentlich aus einer sehr Harzmeier im „Spatzenchor“, mit sechs musikalischen Familie? hab ich mit Klavier angefangen, mit acht Ja, wir sind im Vergleich zu anderen wohl im Posaunenchor erst mit Trompete, dann schon musikalisch. Meine Mama spielt mit Posaune. Es gab nicht so einen Mo- Klavier, mein Papa Gitarre. Sie haben im- ment, wo ich entschieden habe: „Musik ist mer viel Wert auf Musik gelegt. Alle mei- jetzt das Ding für mich!“ Ich bin da so rein- ne Geschwister spielen Klavier und im Po- geraten – durchs Singen und durch Meike. saunenchor. Und alle singen im Chor.

– 44 – Ausbildung Kirchen musik

„Natürlich war’s mir manchmal zu viel mit Schule und Musik. Aber dann hab ich einfach weniger Hausaufgaben gemacht.“ Klavier, Gitarre oder irgendwelche Blasinstrumente spielen ja viele. Aber Kirchenorgel – ein größeres, mächtigeres Instrument ging nicht, oder? Was fasziniert Dich daran? (lacht) Anfangs hatte ich das gar nicht vor, aber es ist für die Kirchenmusiker- Ausbildung das Haupt-Instrument. Und die Orgel ist ein klasse Instrument! Al- le halten sie für groß und mächtig, und am Anfang ist sie das auch. Aber wer sie besser kennenlernt, der merkt, dass das gar nicht stimmt. Die Orgel ist zwar riesengroß, macht sich aber irgendwie ganz klein. Ihr Klang ist so weich und zum Greifen nah, dass er richtig in der Luft schweben kann. Eine Orgel klingt nie- mals so scharf heraus wie zum Beispiel eine Trompete. Ein paar Trompeten könnten eine Orgel in Grund und Boden spielen. Sie sind kleiner, aber viel, viel mächtiger. Was geht auf einer Kirchenorgel gar nicht? Eigentlich geht an einer Orgel fast alles. Man kann damit ganze Orchester nachstellen, so- gar den Klang von Streichern – das ist faszi- nierend! Aber Kirchenorgeln sind immer ein bisschen verstimmt. Das macht es schwer, ein- fach mal ein Solo rauszuhauen – eine Einzel- stimme wie Posaune zum Beispiel. Man muss immer noch einen anderen Regis- ter dazuziehen, damit es nicht schief klingt. Aber ansonsten geht alles. Ich spiele gerne moderne Stücke und mittlerweile auch Bach. Was ich nicht gerne an der Orgel mag, sind träge, langsame Stücke, die keine schönen Harmonie-Strukturen haben.

– 45 – Ausbildung

„Musik wie aus einer Hast Du schon mal Spieldose – das haut Wie lange hältst Du es was komplett ohne Musik aus? Verrücktes auf die Omis aus der Bank, Ich war gerade in der Kirchenorgel gespielt? aber ich find’s einem Zeltlager – zwei Ich probiere gern was aus. sehr, sehr Wochen lang ohne Klavier Gerade spiele ich am cool!“ und Orgel, das juckte mich liebsten nur mit zwei Registern: schon sehr in den Fingern! Als mit Mixtur und Achtfuß – das ich nach Hause kam, hab ich erst klingt dann wie Musik aus einer Spiel- mal drei Stunden am Stück Klavier gespielt. dose. Das haut die Omis im Gottes- Mir reicht es nicht, Musik zu hören, ich dienst ein bisschen aus der Bank, aber muss selber irgendwas machen. Und wenn ich find’s sehr, sehr cool! ich kein Instrument spielen kann, dann Gibt es Anlässe, bei denen Du besonders singe ich ganz viel. Das habe ich beim gerne Orgel spielst? Und welche, bei de- Zeltlager jetzt auch gemacht – mich auf ein nen Du lieber gleich absagst? Feld gestellt und laut rumgesungen. Zum Hochzeiten mache ich nicht gerne. Das ist Glück hab ich die Stimme immer bei mir. so viel Druck, weil es für die Leute ein per- Du studierst jetzt Kirchenmusik – diesen fekter Tag sein soll, und da hatte ich im- Monat geht’s los. Was hast Du mit dem mer Angst, dass ich es versaue. Und Be- Studium vor? Was wird aus Dir? erdigungen – aber die sind ja meist vor- Ich möchte für mich herausfinden, was ich mittags, da war ich sowieso immer in der mit der Musik machen will – ob daraus ein Schule. Im normalen Gottesdienst ist es am Beruf für mich werden kann oder ob es doch leichtesten zu spielen. Wenn man da mal nur ein Hobby ist. Ich hab das Glück, dass ‘nen Fehler macht, ist es nicht so schlimm. ich an der Musikhochschule in vieles rein- Für alle, die jetzt Feuer gefangen haben schnuppern kann. Vielleicht entdecke ich und auch Orgel lernen wollen wie Du – dabei das Eine, was ich machen möchte. was sollte man besser vorher wissen? Das klingt, als könntest Du Dir auch vor- Man muss Noten lesen können. Es hilft, stellen, was ganz Anderes zu machen? vorher Klavier zu lernen, dann kriegt man Bei mir ist es im Moment noch so, dass ich das mit den Händen schon mal hin. Aber nicht weiß, welchen Beruf ich später mal bei der Orgel spielt man ja auch noch mit ausüben möchte. Darum versuche ich, den Füßen das Pedal dazu, und die Koordi- nicht von einem bestimmten Berufsziel nation ist anfangs schwer. Was auch an- aus zu denken, sondern danach zu gehen, ders ist: Beim Klavier schlägst Du eine Ta s- was ich noch lernen möchte. Und das ist te an und kannst die Lautstärke variieren, krass – seit ich aus der Schule raus bin, indem Du sie doll anschlägst oder nicht. habe ich das Gefühl, ich möchte noch so Bei der Orgel kannst Du eine Taste antip- viel lernen! Oberste Priorität hat die Mu- pen oder draufhauen, das macht keinen sik, aber ich habe auch andere Interessen Unterschied. Du musst Register ziehen, um – zum Beispiel im naturwissenschaftlichen es laut und leise zu machen. Die Artikula- Bereich. Chemie finde ich cool, Astrono- tion kriegst Du so hin, indem Du wichtige mie interessiert mich total. Viel- Töne länger hältst. Oder schneller leicht wird auch das am oder langsamer spielst. Ich fand es „Musik hören Ende mal mein Beruf. am Anfang schwer zu verstehen, reicht nicht. Aber ich arbeite die dass es nicht mehr laut und leise Ich muss selber Interessen jetzt einfach gibt, sondern nur noch kurz ab. Und Musik und lang, schnell und langsam. irgendwas machen.“ steht ganz oben.

– 46 – Kirchenmusik

Ist es auch denkbar, dass Du nach dem ren wollen, was passiert ist. Und für alle Studium in einen Kirchenkreis wie un- ist Platz, jeder macht irgendwie mit. Ich seren gehst und sowas machst wie die mag es, dass in der Kirche alles möglich Kantorin Meike Voss-Harzmeier, die Dich ist. Jeder darf sich einbringen mit dem, zur Musik gebracht hat? was er kann. Er wird darin gefördert und Vielleicht. Aber im Augenblick denke ich bekommt Verantwortung. Das ist toll. eher, dass ich nach dem Studium erst noch Was mich stört: Ich glaube, dass die Kir- mal ins Ausland gehe, rumreise, mir alles che oft nur die Leute erreicht, die an Gott angucke und mich dann neu orientiere. glauben. Die anderen nicht. Dabei sollten Spielt Kirche eine Rolle in Deinem Leben? wir gerade auf die zugehen. Denn auf die- Ja. Ich glaube an Gott. Das ist der Grund, jenigen, die von außen neu dazukommen, warum ich gern in die Kirche gehe und muss vieles bei uns sehr seltsam wirken ... vielleicht auch, warum ich Orgel spiele. Eine Idee, wie das besser klappen kann? Für mich ist es normal, sonntags in die Kir- Man darf nicht das Gefühl vermitteln, dass che zu gehen. Ich bin so aufgewachsen. nur die über Gott reden dürfen, die auch Meine Eltern sind beide gläubig und enga- dran glauben. Wer Zweifel hat, muss ge- gieren sich. Mein Papa ist in Barnstorf im nauso willkommen sein. Wie in Taizé – da Kirchenvorstand und hat das Gemeinde- klappt das. Es ist einfach ein Treffpunkt, Projekt „Heaven@Eleven“ mitgegründet. jeder wird dazugelassen, und da kommen Was gefällt Dir an der Kirche als Organi- ganz viele junge Leute hin, um erst mal sation? Und was stört Dich? grundsätzlich für sich zu klären: Glaube Mir gefällt vor allem, dass sich jeder ein- ich an Gott? Und wenn ja: Wie definiere bringen kann. Ich merke das zum Beispiel ich Gott, was ist das für mich? Da sind sich bei diesem modernen Gottesdienst „Heaven viele schon uneinig. Ich finde es wichtig, @Eleven“ – da gibt’s Leute, die gerne Ge- über diese Grundlagen zu diskutieren und bete sprechen, Texte vorlesen, Sketche vor- eigene zu entwickeln. Ich hab oft den Ein- tragen oder Musik machen, aber auch wel- druck, für viele ältere Kirchenmitglieder che, die gut backen können, sich mit Blu- stehen diese Dinge schon viel zu fest. men auskennen oder einfach nur gerne zuhören und am Ende über das diskutie- Miriam Unger

– 47 – Evangelische Jugend unterwegs ...

„Sonne, Meer und Freunde treffen“ Sommerfreizeit in Kroatien 23. Juni bis 2. Juli 2017 für Jugendliche ab 16 Jahren 399 Euro

„Für mich ist die Gemeinschaft, „Spaß, Freundschaft und Action – die wir bei der Kroatien-Freizeit eine unbezahlbare, einzigartige hatten, das Allerbeste. Sie wird Erfahrung! Jeder Tag ist ein Erleb- nicht nur durch Erlebnisse, Aktionen nis mit tollem Wetter, bezaubernder und Spiele gestärkt, sondern auch durch Atmosphäre und einem wundervollen, die relativ kleine Anzahl von Teilnehmern, romantischen Blick aufs Meer. Und das alles die dafür sorgt, dass nach kurzer Zeit wirk- mit Freunden genießen zu können ist einfach lich jeder jeden kennt.“ Tarek (15 Jahre) fantastisch!“ Melina (16 Jahre)

„Spiel, Spaß und Erholung“ – Die Sommerfreizeit für Kids 10. bis 19. Juli in der Burg Blankenheim in der Eifel für Kinder von 7 bis 13 Jahren 245 Euro

„An der Sommerfreizeit für Kids gefällt mir der Mottotag immer sehr! Und dass es je- des Mal einen spannenden Ausflug gibt, der total Spaß macht. Am meisten gefällt mir aber die immer vorhandene gute Laune bei dieser Freizeit!“ Marlene (14 Jahre)

Noch mehr Freizeiten findet Ihr in unserem Jahresprogramm, erhältlich ab Januar 2017

– 48 – Unsere Freizeiten 2017

„Ab nach Umbrien!“ Sommerfreizeit in Italien vom 17. bis 30. Juli 2017 für Jugendliche von 13 bis 15 Jahren 420 Euro

„Die Freizeit in Schweden war eine intensive Zeit, die mir lange in Erinnerung bleiben wird. Es hat mir außerordentlich Spaß gemacht, mit alten und neuen Freun- den das Land zu entdecken. Besonders schön fand ich die Ausflüge. Wir besichtigten zum Bei- spiel den Ort, wo „Michel aus Lönneberga“ gedreht wurde und erkundeten mit Kanus den rie- sengroßen See. Die Landschaft war wunderschön. Das absolute Highlight war für mich aber die Übernachtung am See, als ich mich im faszinierenden Sternenhimmel verlor.“ Jule (14 Jahre)

GEWINN EINE FAHRTAUS UNSEREM FREIZEIT-PROGRAMM 2017 ! (Sommerfreizeit für Kids, Jugendfreizeit nach „Action für alle: Center Parc“ Italien oder Kroatien oder in den Center Parc.) 2. bis 9. Oktober Gestalte eine Postkarte „Mein schönstes für Jugendliche ab 13 Jahren Urlaubserlebnis“ und schick sie entweder 245 Euro per Post an Frauke Laging (Lange Str. 30, 49356 Diepholz) oder als Foto über „Die Center-Parc-Freizeit der Evangelischen Whatsapp an Sarina Salewski (Telefon Jugend ist jedes Jahr wieder was ganz Be- 0157-74914060). Vergiss nicht, Deinen Na- sonderes. Es geht vor allem um die Gemein- men, Deine Adresse und Deine Telefon- schaft, in der man sich einfach wohlfühlt. nummer anzugeben. Und darum, neue Freunde zu finden und zu- sammen eine tolle Zeit zu verbringen. Die Diesen Wettbewerb veranstaltet der Kirchen- verschiedenen Parks sind wirklich schön und kreisjugenddienst Diepholz. Teilnahmebe- interessant. Von Klettern über Bogen- rechtigt sind alle zwischen 12 und 17 Jahren schießen bis hin zum Wildwasser-Rafting ist mit Einwilligung ihrer Eltern und natürlich für jeden die passende Aktion dabei. Jugendliche im Alter von 18 Jahren. Auch wegen der guten Organisati- Einsendeschluss ist der 1. Dezember 2016. on sollte man sich diese Freizeit Der Gewinner wird am 12. Dezember per auf gar keinen Fall entgehen las- Ziehung ermittelt und telefonisch benach- sen!“ Jan Elia (17 Jahre) richtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

– 49 – Kirchenkreis-Kalender

Termine, Termine,Termine Was ist los im Kirchenkreis? Veranstaltungen im Überblick

29. Oktober: „J-Day“ Oktober 2016 19 Uhr, GZE Sulingen. Jugendgottesdienst. 2. Oktober: Erntedank op Platt Das Thema: „Paranormal Activity“. 10 Uhr, Jacobikirche Drebber. Plattdeut- 30. Oktober: „Paulus – Das Oratorium“ scher Gottesdienst mit Johannes Rathjens. 17 Uhr, St.Veit-Kirche Barnstorf. Oratori- 13. Oktober: „Königskinder“ um von Felix Mendelssohn Bartholdy, auf- 16 bis 17.30 Uhr, Sulingen. Kindergottes- geführt von der Großen Kurrende und Kan- dienst für alle zwischen vier und elf Jahren. torei St.Veit, der Klassischen Philharmonie 15. Oktober: Herbstkonzert in Ströhen NordWest, mit Susanna Martin (Sopran), 18 Uhr, Kirche in Hannoversch-Ströhen. Anton Kuhn (Tenor), Ralf Grobe (Bass). Konzert mit dem „Ensemble Zeitlos“, „But- 31. Oktober: „Reformationstag!“ zendorfer Spaßmannszug“, Shanty-, Posau- 19.30 Uhr, Jacobikirche Drebber: Gottes- nen- und Jagdhorn-Chor des Hegerings. dienst mit dem Blasorchester Drebber. 21. Oktober: Stiftungsabend mit „2Flügel“ 19.30 Uhr, Alte Bürgermeisterei Sulingen. Musik und Poesie mit Christina Brudereck November 2016 und Benjamin Seipel. Veranstalter: Stiftung 4. November: „Kirche für Konfi & Co.“ „Kirche für Sulingen“. 19 Uhr, Martin-Luther-Kirche Lemförde. 22. Oktober: „Bibelentdecker“ Interaktiver Jugendgottesdienst. 10 Uhr, Gemeindehaus Lemförde. Kinder- 19. November: Kreisjugendkonvent bibeltag für alle von fünf bis elf Jahren. 15 bis 18 Uhr, Wagenfeld. Thema: „Silber und Gold hab ich nicht“. 25. November: „Neusehland“ Abschluss mit einer Andacht in der Mar- 19 Uhr, Kirche Sulingen. Moderner Abend- tin-Luther-Kirche Lemförde um 13.30 Uhr. gottesdienst. Thema: „Geschenk des Him- 22. Oktober: „Was tun, wenn’s Zoff gibt?“ mels – was wir uns wirklich wünschen“. 10 bis 18 Uhr, Rehden. Fortbildung und 26. November: „J-Day“ Kommunikationstraining „Konflikte mit 19 Uhr, GZE Sulingen. Jugendgottesdienst. Kindern und im Team“. Anmeldung beim Das Thema: „Eine Woche ohne ...“ Kreisjugenddienst (Telefon 05441-7588). 26. November: „Adventssingen“ 22. Oktober: Flohmarkt für Familien 18.15 Uhr, St. Nicolai-Kirche Diepholz. 14 bis 16 Uhr, Gemeindehaus Wagenfeld. Singen mit allen Chören, Dorothee Johan- Flohmarkt für Kinderbekleidung und Spiel- na Noß und Meike Voss-Harzmeier. zeug, Kaffee und Kuchen. Anmeldung für 26. November: Familiengottesdienst Anbieter bei Anja Sandmann (Telefon 10.30 Uhr, Martin-Luther-Kirche Lemförde. 05444-5331). 27. November: Familiengottesdienst 28. Oktober: Konzert „Canciones Español“ 12 Uhr, Kirche Wagenfeld. Gottesdienst mit 19 Uhr, Kirche in Hannoversch-Ströhen. der KiTa „Pusteblume“, Nikolausmarkt. Orgel- und Gitarrenmusik mit „Canciones 27. November: „Don Kosaken“-Konzert Español“. Gabriel Isenberg aus Damme 19.30 Uhr, Kirche Wagenfeld. spielt an der Orgel sowie Erich A. Radke 27. November: „Maritim in den Advent“ aus Bremen und Gerhard Koch-Darkow 18 Uhr, Marienkirche Drebber. Weihnacht- aus Vechta an den Gitarren. liche Klänge vom Shanty-Chor Dümmersee.

– 50 – Kirchenkreis-Kalender

Dezember 2016 Mein Event-Tipp für 2017:

2. Dezember: „Kirche für Konfi & Co.“ Fahrt zum Pop-Oratorium „Luther“ 19 Uhr, Martin-Luther-Kirche Lemförde. in Hannover am 14. Januar 2017! Interaktiver Jugendgottesdienst. Am Samstag, 14. Januar 2017, wird in der 2. Dezember: „Who would imagine a king“ TUI-Arena Hannover das Pop-Oratorium 19 Uhr, Kirche Ströhen. Orgelkonzert mit „Luther“ aufgeführt. Bereits beim Anhören Michael Mikolaschek. Klassische und po- der CD bekam ich eine Gänsehaut. Und als puläre Stücke adventlicher Musik. ich die DVD von der Uraufführung ansah, 3. Dezember: „Oratorio de Noël“ stand der Entschluss fest: Da muss ich hin! 20 Uhr, St.Nicolai-Kirche Diepholz. Orato- Die Inszenierung in Hannover wird mit rium von Camille Saint-Saëns mit Susan- einem riesigen Chor von 2.000 Sängern, na Martin (Sopran), Martin Schneider Symphonieorchester, Rock-Band und Mu- (Bass), Diepholzer Kantorei und Jugend- sical-Solisten auf die Bühne gebracht. Im kantorei, Große Kurrende an St.Veit, Strei- Mittelpunkt der Handlung steht Martin Lu- cherensemble aus Osnabrück, Nicole Mül- ther, der 1521 vom Reichstag von Worms ler an der Harfe. Leitung: Meike Voss-Harz- aufgefordert wird, seine kritischen Aussa- meier. Freier Eintritt für alle bis 14 Jahre. gen zu widerrufen. Das Pop-Oratorium er- 11. Dezember: Gottesdienst mit Musik zählt von Luthers Ringen um die biblische 19 Uhr, Martin-Luther-Kirche Lemförde. Wahrheit, von seinem Kampf gegen Obrig- Musikalischer Abendgottesdienst mit Gi- keit und Kirche. Eine spannende und wah- tarren-, Kirchen- und Posaunenchor. re Geschichte über Politik und Religion. 11. Dezember: Musik-Gottesdienst Der Kirchenkreisjugenddienst organisiert 10 Uhr, Kirche Wagenfeld. Wagenfelder die Fahrt zum Muical. Der Preis liegt bei Chöre singen und spielen zum Advent. 60 Euro (Eintrittskarte für gute Sitzplätze 12. Dezember: Lars Cohrs liest ... und Busfahrt). Die Busse halten ab 15.30 19.30 Uhr, Marienkirche Drebber. NDR1- Uhr an Stationen im Kirchenkreis. Die Auf- Moderator Lars Cohrs liest Besinnliches, führung beginnt um 19 Uhr. Wer dabei sein Nachdenkliches und Lustiges zum Advent. möchte, meldet sich bei mir – Telefon: 17. Dezember: „Krippenkurrende“ 05441-7588, E-Mail: evjugenddiepholz@ 17 Uhr, St. Michaelis-Kirche Diepholz. gmx.de. Ingo Jaeger 18.15 Uhr, St. Nicolai-Kirche Diepholz. Konzert der Diepholzer Kinder- und Ju- gendkantorei und der Diepholzer Kantorei. 17. Dezember: Konzert „Klangeisen“ 18 Uhr, Kirche Hannoversch-Ströhen. Mit Laute, Flöte und Schlagwerk entführen Michael Bothur und Sven Schrieverin die Zeit von Schiller und Goethe, als es weder Strom noch Gaslicht gab. 17. Dezember: „J-Day“ 19 Uhr, GZE Sulingen. Jugendgottes- dienst. Das Thema: „Königskinder“. 18. Dezember: „Adventssingen“ 10 Uhr, St.Veit-Kirche Barnstorf. Singen mit allen Chören unter der Leitung von Meike Voss-Harzmeier.

– 51 – Unser Kirchenkreis Diepholz: Wir. Leben. Glauben.