Weniger Neuinfektionen – Dennoch Zu Hohe Werte
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SAMSTAG |9. JANUAR 2021|5 Gesundheitsminister Mauro Pedrazzini, Regierungschef Adrian Hasler Vermutlich weiterer Kredit nötig und Wirtschaftsminister Daniel Risch (von links) informierten gestern über die aktuelle Situation, Impfungen und Wirtschaftshilfen. (Foto: IKR) Unterstützungsleistungen für die Wirtschaft werden entsprechend verlängert VADUZ Nachdem die Regierung am wohl auch im zweiten Quartal 2021 Dienstag beschlossen hatte, den Unterstützungen. Als die Regierung Teil-Lockdown bis mindestens 24. die entsprechenden Mittel für das Januar zu verlängern, folgte gestern Massnahmenpaket 2.0 im Herbst die entsprechende Verlängerung der beim Landtag beantragte, sah dies Unterstützungsleistungen. Die Hil- noch anders aus. «Wir sind damals fen, die die von der Schliessung di- nicht von Schliessungen im Dezem- rekt betroffenen Unternehmen be- ber ausgegangen», verwies Risch auf antragen können, werden ebenfalls die damals noch niedrigen Fallzah- bis 24. Januar ausbezahlt – gegebe- len. «Wenn notwendig, werden wir nenfalls auch länger. Dies betrifft neue Massnahmen beschliessen die Unterstützung für Einzelunter- oder neue Mittel beim Landtag bean- nehmer (UEKplus), für Co-Ge- tragen», stellte der Wirschaftsminis- schäftsführer und mitarbeitende ter in Aussicht. Sein Ministerium sei Ehepartner (UWB) sowie den pau- gerade dabei, den Finanzbedarf ab- schalen Betriebskostenanteil (PBA). zuschätzen. Über einen allfälligen Wer diese Unterstützungen in den Nachtragskredit werde man dann zu vergangenen Tagen bereits bean- gegebener Zeit informieren. tragt hat, muss für die Verlängerung keinen neuen Antrag stellen, erklär- Stabiler Arbeitsmarkt te Wirtschaftsminister Daniel Risch «Geld alleine lindert den Schmerz gestern. Das Geld werde für den ge- nicht», ist sich Risch bewusst. Vielen samten Zeitraum bis 24. Januar aus- fehle ihre Tätigkeit. Glücklicherwei- bezahlt. Die Kurzarbeitsentschädi- se konnten bisher die meisten aber gung und das Covid-19-Taggeld sind ihren Job behalten, wie die aktuel- ohnehin noch bis Sommer 2021 ver- len Arbeitslosenzahlen zeigen. 2020 fügbar, die Unterstützung für Härte- lag die Arbeitslosenquote bei relativ fälle gilt bisher für das vierte Quar- geringen 1,9 Prozent – in der Region tal 2020 und das erste Quartal 2021. ist Liechtenstein damit am wenigs- ten von Arbeitslosigkeit betroffen. Hilfen auch im zweiten Quartal «Für den Einzelnen ändern diese «Für die schwierige Phase ist vorge- Zahlen nichts. Aber sie zeigen, dass sorgt», so Risch auf der Pressekonfe- die Massnahmen wirken und der Ar- renz. Es sei aber nicht davon auszu- beitsmarkt nach wie vor funktio- gehen, dass im ersten Quartal alles niert», so Risch. (df) überstanden sei. Es brauche daher Arbeitslosenzahlen auf Seite 15 Weniger Neuinfektionen – dennoch zu hohe Werte Überblick Die durchschnittliche Anzahl an positiv getesteten Personen nimmt weiterhin ab, die 14-Tage-Inzidenz ist aber nach wie vor sehr hoch und liegt derzeit bei 850 Personen hochgerechnet auf 100 000 Einwohner. Damit gehört Liechtenstein zu den Coronahotspots in Europa. VON ANNIKA GASSNER Hospitalisiert sind momentan 14 Per- starben 18,6 Prozent der positiv Ge- Personen verstorben, vor zwei Mo- ten Verbreitung konnte das Virus sonen, von denen die Hälfte im Lan- testeten. Insgesamt sind in Liechten- naten gab es nur drei Todesfälle. laut Pedrazzini auch bis zu Alters- Seit Weihnachten ist die Zahl der desspital versorgt wird. Die Hospita- stein bisher 48 Personen am Corona- und Pflegeheimen vordringen. täglichen Neuinfektionen immer lisierungen nehmen mit zunehmen- virus gestorben. «Das ist eine er- Coronahotspot in Europa weiter zurückgegangen. Innerhalb dem Alter zu. Bei den über 70-Jähri- schreckend hohe Zahl», so der Ge- In Europa gehört Liechtenstein auf- Treffen zu zehnt – der letzten sieben Tage wurden pro gen muss im Durchschnitt jede fünf- sundheitsminister Mauro Pedrazzi- grund der hohen Zahl an Neuinfekti- erlaubt, aber kontraproduktiv Tag rund durchschnittlich 19 Perso- te positiv getestete Person im Spital ni, «damit liegen wir auch im welt- onen bereits zu den Coronahotspots. Pedrazzini mahnt nach wie vor zu nen positiv auf das Coronavirus ge- versorgt werden. weiten Vergleich in den vorderen «Das Virus ist überall», so Pedrazzi- grosser Vorsicht und rät von einer testet. Verglichen mit dem Höchst- Auch die Todesfälle betreffen bisher Rängen.» Auch aus zeitlicher Sicht ni, «wenn man eine Gruppe von Durchmischung mit anderen Haus- wert zu Weihnachten, als pro Tag nur Personen im fortgeschrittenem erschreckend: noch vor einem Mo- Menschen betrachtet, ist das Virus halten grundsätzlich ab. Nur weil es durchschnittlichen 43 Neuinfektio- Alter. Bei Menschen über 80 Jahren nat waren in Liechtenstein «erst» 19 mittendrin.» Aufgrund dieser wei- erlaubt sei, sich mit zehn Personen nen hinzukamen, sind die momenta- zu treffen, heisse das nicht, dass nen Zahlen relativ tief. Dennoch be- man dies auch tun solle. Um sich vor tont Gesundheitsminister Mauro Pe- einer Ansteckung zu schützen, solle drazzini, dass diese Zahlen immer Infektionsgeschehen seit Oktober man sich zudem die Übertragungs- noch viel zu hoch seien – auch im in- Täglich neu gemeldete Fälle seit 1. Oktober wege des Virus vor Augen halten. ternationalen Vergleich. Die 7-Tage- Dieses kann durch die Tröpfchenin- Inzidenz liegt bei deutlich über 300. fektion, Schmierinfektion und über Deutschland beispielsweise strebt Neue Fälle pro Tag 7-Tage-Durchschnitt Aerosole übertragen werden. Daher hier einen Wert von 50 an, von dem empfiehlt er weiterhin, auch bei pri- Liechtenstein derzeit noch weit ent- 80 vaten Treffen eine Maske zu tragen, fernt ist. falls der Abstand nicht eingehalten werden kann. In Innenräumen solle Weniger aktiv Infizierte 70 ausserdem regelmässig gelüftet wer- Seit Beginn der Pandemie wurde bei den, um das Ansteckungsrisiko 2311 Einwohnern eine Infektion mit durch Aerosole zu reduzieren. Wenn den Coronavirus nachgewiesen, wie 60 möglich empfiehlt er daher auch, die Regierung am Freitag mitteilte. sich im Freien zu treffen. Innerhalb eines Tages kamen zwar Zudem solle man im Hinterkopf be- nur zwei Fälle hinzu. Die geringe 50 halten, dass das Virus auch über Zahl sei jedoch darauf zurückzufüh- symptomlose Personen übertragen ren, dass die Laborresultate der Pro- werden kann. «Wir konnten auch ben aus der Teststrasse vom 7. Janu- 40 über die Weihnachtsfeiertage wie- ar 2021 erst nach Mitternacht gemel- der viele Fälle feststellen, bei denen det wurden und somit noch nicht in die Übertragung über Personen ge- den aktuellen Zahlen enthalten sind. 30 schah, die selbst keine Symptome Die meisten Personen haben die In- verspürten», berichtet Pedrazzini. fektion bereits überstanden, Stand Die Weihnachtsfeierlichkeiten hät- Donnerstagabend sind 155 Personen 20 7. Januar: 19,4 ten aber insgesamt zu keinem gros- aktiv infiziert. «Das ist weniger als sen Anstieg an Neuinfektionen ge- vor zwei Wochen und damit ein er- führt. Die Wochen nach Weihnach- 10 freuliches Resultat», so Pedrazzini. ten zeigten keinen grossen Zuwachs «Dennoch ist es zu hoch.» an Neuinfektionen auf. Da die mitt- 267 Kontaktpersonen befinden sich 0 lere Inkubationszeit laut Pedrazzini derzeit in Quarantäne. Zudem muss- bei fünf bis sechs Tagen liegt und et- ten sich 17 Reiserückkehrer in Qua- 1. Oktober 24. Oktober 30. November 20. Dezember wa eine Woche nach Weihnachten rantäne begeben, da sie aus einem (Schliessung Gastronomie) (Öffnung Gastronomie) (Beginn Winterruhe) kein grosser Anstieg zu verzeichnen Risikogebiet wie beispielsweise Süd- war, scheinen sich die Familienfei- afrika oder Grossbritannien einge- Quelle: Amt für Gesundheit; eigene Berechnungen; Stand: 7. Januar, 24 Uhr; Grafik: «Volksblatt», df ern heuer im kleineren Rahmen ge- reist sind. halten zu haben..