2 Äusseres, Bildung Und Kultur

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2 Äusseres, Bildung Und Kultur ÄUSSERES, BILDUNG UND KULTUR MINISTERIUM FÜR ÄUSSERES, USA weiter gepflegt. In den Beziehungen mit Tschechien | 97 trat das Doppelbesteuerungsabkommen in Kraft. Zudem BILDUNG UND KULTUR einigten sich Liechtenstein und Tschechien auf eine Weiter- führung der unabhängigen Historikerkommission. Auf multilateraler Ebene stand neben den bereits er- Regierungsrätin Dr. Aurelia Frick wähnten Konflikten Liechtensteins das Engagement für Menschenrechte im Vordergrund. So wurde Liechtenstein für die Jahre 2015 bis 2019 in die UNO-Kommission für Äusseres die Rechtsstellung der Frau (CSW) gewählt. Zudem setzte Liechtenstein die Kampagne für die Ratifikation der Kam- Auf europäischer Ebene waren neben der Flüchtlingskrise pala-Zusätze zum Römer-Statut über das Aggressionsver- die Verhandlungen über die Erneuerung des EWR-Finan- brechen fort. Auch die Verhinderung von Korruption sowie zierungsmechanismus sowie die Übernahme ausstehender die Verbrechensbekämpfung insbesondere im Terrorismus- Rechtsakte in das EWR-Abkommen die bestimmenden The- bereich standen auf der Agenda. Wichtige Entwicklungen men. Im Berichtsjahr wurden Anstrengungen unternom- im Menschenrechtsbereich waren die Ratifikationen des men, die Ende 2014 abgeschlossene Einigung zur Über- Europaratsübereinkommens zum Schutz von Kindern vor nahme der EU-Aufsichtsbehörden in den EWR umzusetzen, sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch (Lanza- wobei dieser Prozess trotz allen Anstrengungen nicht ab- rote-Konvention) sowie des Europaratsübereinkommens geschlossen werden konnte. Ende Oktober unterzeichne- zur Bekämpfung des Menschenhandels. Neben Men- ten Liechtenstein und die EU das Abkommen zum Automa- schenrechtsthemen gehörten im multilateralen Bereich der tischen Informationsaustausch (AIA) über Finanzkonten. Im Nachhaltigkeitsgipfel in New York und die Klimakonferenz Lichte dieser Entwicklung ging das Ministerium entschieden in Paris zu den Schwerpunkten. Beide Konferenzen wur- gegen die Nennung Liechtensteins in einer Liste angeblich den mit aus liechtensteinischer Sicht zufriedenstellenden unkooperativer Drittstaaten im Steuerbereich vor, die im Ergebnissen abgeschlossen. Juni von der EU veröffentlicht worden ist. Sowohl auf bila- Im Zusammenhang mit bewaffneten Konflikten setzte teraler als auch auf europäischer Ebene wurden Anstren- sich Liechtenstein wie bereits in den Vorjahren gegen die gungen unternommen, um Liechtenstein von nationalen Li- Straflosigkeit für schwerste Menschenrechtsverletzungen sten sowie der europäischen Liste streichen zu lassen. und für den Schutz der Zivilbevölkerung ein. Im Oktober Im Rahmen der EFTA nahm Liechtenstein an Gesprä- wurde zudem ein Verhaltenskodex für Mitglieder des UNO- chen zum Abschluss neuer beziehungsweise zur Moderni- Sicherheitsrats lanciert, in dem sich Staaten dazu verpflich- sierung bestehender Freihandelsabkommen sowie an ex- ten, die Handlungsfähigkeit des Sicherheitsrats im Fall von ploratorischen Gesprächen mit Drittstaaten teil. schwersten Verbrechen gegen das Völkerrecht nicht einzu- Die Pflege der bilateralen Beziehungen mit Partner- schränken. Mehr als 100 Staaten schlossen sich dem Ver- staaten war im Berichtsjahr ein weiterer wichtiger Teil der haltenskodex an, was als grosser diplomatischer Erfolg ge- Arbeit des Ministeriums. Das Ministerium konzentrierte wertet werden kann. Im Zusammenhang mit der Ukraine sich insbesondere auf die Beziehungen mit den Nachbar- trug Liechtenstein EU-Erklärungen mit und verlängerte ge- ländern, denen in der Aussenpolitik eine hohe Priorität zu- nauso wie die EU-Staaten die Wirtschaftssanktionen. kommt. Im Zentrum standen das Doppelbesteuerungsab- Zusätzlich unternahm Liechtenstein humanitäre An- kommen zwischen Liechtenstein und der Schweiz sowie die strengungen, um Menschen zu helfen, die von Konflikten Umsetzung des neuen schweizerischen Verfassungsarti- betroffen sind. Seit Ausbruch des Konflikts hat Liechten- kels zur Begrenzung der Zuwanderung, wobei die Anliegen stein Projekte in Syrien, Jordanien und Libanon mit insge- Liechtensteins wiederholt deponiert wurden. Im Austausch samt CHF 1.8 Millionen unterstützt, insbesondere durch mit Österreich standen Finanzplatz-, Steuer- und Verkehrs- Bildungsprojekte für Kinder und Jugendliche. Liechten- themen im Vordergrund. stein erklärte zudem seine Bereitschaft, freiwillig 43 Asyl- Auch bilaterale Treffen mit Ministern anstehender EU- suchende aus anderen europäischen Ländern zu überneh- Präsidentschaften, EWR / EFTA-Partnern und anderen eu- men. Projekte in der Ukraine wurden ebenfalls unterstützt, ropäischen Staaten standen auf der Agenda. Im Mittelpunkt unter anderem durch eine Spende an das Internationale der Gespräche standen neben den Herausforderungen des Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) von CHF 100'000. EWR und den Verhandlungen zum EWR-Finanzierungsme- Ein grosser Erfolg konnte bei den Gesprächen zwischen chanismus unter anderem die Herausforderungen Europas Liechtenstein, der Schweiz und der Internationalen Atom- durch die Flüchtlingskrise, die sicherheitspolitische Lage energieorganisation (IAEO) zur Meldepflicht unter dem und die multilaterale Zusammenarbeit. Im Gespräch mit Zusatzprotokoll verbucht werden. Die seit über zehn Jah- Vertretern von Staaten, mit denen Liechtenstein noch keine ren laufenden Diskussionen wurden mit einer Lösung ab- Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) abgeschlossen hat, geschlossen, die dem Zollvertrag Rechnung trägt; in der wurde regelmässig die Aufnahme von Verhandlungen an- Folge hat Liechtenstein das Zusatzprotokoll ratifiziert. Die geregt, um den wirtschaftlichen Austausch zu fördern. Zu- Ausdauer und Hartnäckigkeit Liechtensteins in diesen Ver- sätzlich wurden die Beziehungen mit Deutschland und den handlungen hat sich ausgezahlt. ÄUSSERES, BILDUNG UND KULTUR 98 | Die aussenpolitische Öffentlichkeitsarbeit wurde im Be- sicherten Liechtenstein ausserdem die Streichung von richtsjahr einerseits durch das 25-Jahr-Jubiläum des liech- ihren nationalen Listen zu. tensteinischen UNO-Beitritts geprägt, das genutzt wurde, Die zeitintensiven Verhandlungen zur Höhe der Fi- um die Aktivitäten Liechtensteins in der Weltorganisation nanzierungsbeiträge im Rahmen des EWR-Finanzie- bekannter zu machen und die aussenpolitische Bedeutung rungsmechanismus 2014 bis 2021 konnten im Sommer des UNO-Beitritts zu verdeutlichen. Andererseits wurde des Berichtsjahrs abgeschlossen werden. In der zweiten der Twitter-Account @MFA_LI erfolgreich weitergeführt Jahreshälfte mussten Abklärungen zur Verwaltung der und eine Informationsbroschüre zur liechtensteinischen NGO-Fonds in den Empfängerstaaten getroffen werden, Aussenpolitik veröffentlicht. hier konnte im November eine Einigung erzielt werden. Die alle fünf Jahre stattfindende, bereits 2014 fällige Europäische Integration Überprüfung der liechtensteinischen Sonderlösung im Bereich der Personenfreizügigkeit wurde im August des Bestimmendes Thema auf europäischer Ebene war im Berichtsjahrs abgeschlossen. Die EU-Kommission hielt Berichtsjahr die Migration von über 1.5 Millionen Asyl- abschliessend fest, dass sie keinen Bedarf sehe, die gel- suchenden nach Europa. Mit der Erklärung der freiwilli- tende Regelung zu überarbeiten. Mit der nächsten Über- gen Übernahme von 43 registrierten Asylsuchenden aus prüfung ist turnusgemäss 2019 zu rechnen. Griechenland und Italien hat sich Liechtenstein als asso- ziiertes Schengen-Mitglied solidarisch gezeigt. Aussenwirtschaftspolitik und Finanzplatz In den Beziehungen zwischen den EWR-Staaten und der EU war die Übernahme ausstehender Rechtsakte in Im Mittelpunkt der Aussenwirtschaftspolitik standen im den EWR wiederum ein zentrales Thema. Per Ende 2015 Berichtsjahr die Erweiterung des Netzes an EFTA-Freihan- belief sich der sogenannte Backlog auf 435 Rechtsakte, delsabkommen sowie die Modernisierung bestehender was ungefähr der Zahl des Vorjahrs entspricht und aus EFTA-Freihandelsabkommen. Hauptziel des Abschlusses Sicht des Europäischen Auswärtigen Diensts (EAD) wei- neuer Abkommen ist die Vermeidung von Benachteili- terhin zu hoch ist. Liechtenstein leistete zum Abbau des gungen von liechtensteinischen Unternehmen gegenüber Backlogs einen Beitrag, indem es sich schwerpunktmäs- Konkurrenten zum Beispiel aus EU-Staaten. Im Rahmen sig für die Übernahme der EU-Gesetzgebung im Finanz- des EFTA-Ministertreffens im Juni, das unter dem Vorsitz dienstleistungsbereich einsetzte; damit verbundene von Aussenministerin Aurelia Frick in Schaan stattfand, Rechtsakte machen etwa einen Drittel des Backlogs aus. wurden das Beitrittsprotokoll mit Guatemala zum Freihan- Nachdem sich die Finanzminister der EU-Mitglieds- delsabkommen mit den zentralamerikanischen Staaten staaten und der EWR / EFTA-Staaten im Oktober 2014 (Costa Rica und Panama) sowie die Zusammenarbeitser- auf eine Lösung zur Übernahme der EU-Finanzmarkt- klärung mit Ecuador unterzeichnet. Gute Fortschritte wa- aufsichtsbehörden in den EWR geeinigt hatten, arbei- ren bei den Verhandlungen für neue Abkommen mit den teten Experten auf beiden Seiten an der Übernahme Philippinen und Georgien zu verzeichnen. Verhandlungs- des sogenannten ersten Pakets. Die liechtensteinische runden für die Modernisierung von Abkommen wurden Regierung warb auf politischer Ebene intensiv dafür, mit der Türkei abgehalten, Gespräche mit Mexiko und dass Liechtenstein die Möglichkeit erhalten sollte, die Chile sollen 2016 aufgenommen werden. Rechtsakte im Finanzdienstleistungsbereich bereits vor Bei Gesprächen mit Vertretern des Büros des Han- der Übernahme in das EWR-Abkommen provisorisch delsbeauftragten
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