WIR KÖNNEN GESUNDHEIT.

Eine TOUR durch die Gesundheitsmetropole Wir vernetzen Kompetenzen

Unsere Leistungen: • Technologie- und Netzwerkmanagment • Flächenberatung • Gründungsunterstützung

Erfahren Sie mehr unter: www.gc-bo.de 3

LIEBE LESERINNEN UND LESER!

Das Ruhrgebiet: In Deutschlands größtem Ballungsraum und einer der vielfältigsten Stadt-­ landschaften Europas befindet sich die Gesundheitsmetropole Ruhr mit ihrer enormen Vielfalt an herausragenden Leistungen, Kompetenzen und Entwicklungen. An den verschiedenen „Halte-­ stellen“ unseres Tourbooks erwarten Sie auf den folgenden 72 Seiten eine Fülle von Informati- onen und Impressionen zu Gesundheitswesen, Gesundheitsforschung und Gesundheitswirtschaft an der Ruhr. Das Schwergewicht liegt hierbei auf den Mitgliedern und Partnern von MedEcon Ruhr, dem Netzwerk unserer Gesundheitsmetropole. Wir bitten um Verständnis, denn selbst hier hatten wir mit Blick auf bemerkenswerte Kompetenzen und interessante Facetten die Qual der Wahl.

Das Tourbook hilft einerseits in der Region selbst, über Stadt- und Sektorgrenzen hinweg einen Eindruck von der Vielfalt und Stärke der Gesundheitsmetropole zu bekommen. Andererseits: So wie das „Revier“ auf seine unprätentiöse Art weltoffen ist, so bieten die hier ansässigen Ein­- richtungen und Unternehmen auch auswärtigen Interessenten und Partnern ein Netzwerk von – vielfach ungeahnten – Möglichkeiten. Mit unserem Tourbook liegt insofern ein Kooperationsatlas vor, den wir im Themenportal unserer Webseite www.medecon.ruhr ständig weiterentwickeln.

Wir bedanken uns herzlich bei allen Mitwirkenden, insbesondere natürlich auch bei den inserierenden Partnern, und wünschen unseren Leserinnen und Lesern viel Spaß beim Blättern und eine anregende Lektüre.

Ihr Ihr Vorstand des MedEcon Ruhr e.V Team der MedEcon Ruhr GmbH

PREMIUM-ANZEIGENPARTNER:

KLINIKUM WESTFALEN 4

DIE STATIONEN DER TOUR

SCHWERPUNKTE GESUNDER INNOVATION

GESUNDHEITSFORSCHUNG DAS GESUNDHEITSLABOR: 20 FORSCHUNG IM REVIER

GESUNDHEITSBERUFE VORWORT BERUFSBILDER FÜR DAS 3 24 NEUE GESUNDHEITSWESEN

GESUNDHEITSMETROPOLE RUHR VERSORGUNGSMANAGEMENT 6 SCHMELZTIEGEL FÜR INNOVATION 28 MANAGED CARE: CHRONISCH GUT VERSORGT

MEDECON RUHR IT IM GESUNDHEITSWESEN 12 DER GESUNDHEITSVERBUND 30 E-HEALTH.RUHR: DIGITALE PIONIERE

STADT, LAND, FLUSS: BILDGEBUNG & RADIOLOGIE 16 GESUNDES LEBEN IM REVIER 34 DIE RUHRMEDIZIN LÄSST TIEF BLICKEN

MOLEKULARE MEDIZIN DEN BAUSTEINEN DES LEBENS 36 AUF DER SPUR

MIKROMEDIZINTECHNIK KLEINSTE STRUKTUREN 38 MIT GRÖSSTER WIRKUNG

MENSCH-TECHNIK-INTERAKTION SMART REHAB RUHR: 40 SIGNALE UND SENSOREN

HOSPITAL ENGINEERING WEGE UND RÄUME 44 FÜR DIE KLINIK VON MORGEN Bild: JiSign / fotolia.com Bild: 5

SCHWERPUNKTE GESUNDER INNOVATION KREBS 64 ALLIANZEN GEGEN DEN KREBS HIGHLIGHTS DER RUHRMEDIZIN ORGANTRANSPLANTATIONEN 66 RUHRGEBIET DEUTSCHLANDWEIT FÜHREND

STOFFWECHSEL & ERNÄHRUNG KINDER- & JUGENDMEDIZIN EINSTELLUNGSSACHE: WEICHENSTELLUNGEN FÜRS LEBEN 48 68 LEBENSSTIL UND HORMONE

SELTENE ERKRANKUNGEN KOMPLEMENTÄRMEDIZIN 51 GAR NICHT SO SELTEN 69 NATÜRLICH INTEGRIERT

ALTERSGESUNDHEIT KNOCHEN & GELENKE MEDIZIN UND PFLEGE: MEDIZIN IN BEWEGUNG 52 HAND IN HAND GUT UMSORGT 70

PSYCHE & VERHALTEN ZAHN, MUND & KIEFER WEGWEISEND MUNDGERECHTE VERSORGUNG – 54 IN SEELISCHEN KRISEN 72 VERZAHNTE INNOVATION

GEHIRN & NERVEN NERVENSTÄRKE IN IMPRESSUM 56 FORSCHUNG UND VERSORGUNG 74

HERZ & KREISLAUF HERZENSANGELEGENHEITEN 60 AN DER RUHR

LUNGE & ATEMWEGE 62 DAS RUHRGEBIET ATMET WISSEN

Das Tourbook finden Sie in digitalisierter Form auf unserer Homepage: www.medecon.ruhr Bild: Jochen Tack / Stiftung Zollverein SCHMELZTIEGEL FÜRINNOVATION GESUNDHEITSMETROPOLE RUHR professionelle Kooperation großgeschriebenwird. derZukunftgearbeitetundmulti- Gesundheitswesen LANDSCHAFT, inderandenBerufsbildernfürdas Hier befindetsicheine VERSORGUNG vonmorgen. Krankenhauslandschaft dieURBANEGESUNDHEITS- als 5MillionenEinwohnernundeinereinzigartigen Hier entstehtineinemBallungsraummitmehr AUS- UND WEITERBILDUNGS- AUS-

zu heilberuflichen Versorgungsstrategien betrieben. medizinischer Forschung andenKrankenhäusern bis bio­ Hier werdenGESUNDHEITSWISSENSCHAFTENvonden Branchen derGesundheitswirtschaft. und damitauchfürzulieferndeausrüstende Referenzmärkte fürGESUNDHEITSINNOVATIONEN Hier entwickeltsicheinerderbedeutendsten medizinischen Grundlagen über ein breites Spektrum übereinbreitesSpektrum medizinischen Grundlagen

6 7 Bild: Archiv Bild: Bergmannsheil

OP-Saal im Bergmannsheil um 1900

Das Ruhrgebiet – einst Zentrum der europäischen Montan­ industrie im Zeichen von Kohle, Stahl und Chemie – durchlebt seit Jahrzehnten einen gewaltigen Strukturwandel. Mit welcher Dynamik dieser stattfindet und mit welchem Erfolg, dafür ist die Gesundheitswirtschaft ein gelingendes Beispiel.

TRADITION UND INNOVATION

Die heutige Gesundheitswirtschaft verfügt durchaus über traditionelle­ städtischen Klinikum entstandene Essener Universitätsklinik gehören Wurzeln. Hierfür steht – schon in ihrem Namen ersichtlich – die zum „Traditionsbestand“. Diese historisch gewachsene Vielfalt wird heute „Knappschaft“, der frühere Versicherungsverband der Bergleute und ergänzt durch das Engagement privater Träger, wofür insbesondere die heutige Gesundheitsverbund und Krankenhausträger. Auch das Bochu- Helios-Kliniken des Ruhrgebietes stehen. mer Bergmannsheil, das älteste Unfallkrankenhaus der Welt, das in Bochum heute als Berufsgenossenschaftliches­ Universitätsklinikum Auch zuliefernde Unternehmen wie Dräger Medizintechnik (mit firmiert, sowie das in den Krupp-Krankenanstalten wurzelnde Alfried seiner großen Essener Nieder­lassung und den Schwerpunkten in der Krupp Krankenhaus in sind zu nennen. Überhaupt ist die hie­ medizinischen Sicherheitstechnik), Roeser Medical (begonnen als Sani­ sige Kliniklandschaft mit ihren dominierenden freigemeinnützig kirch- tätshaus und heute Deutschlands führender Medizinproduktehändler) lichen Trägerverbünden nicht zuletzt ein Produkt regionalspezifischer oder Diagramm Halbach (aus der Papierverarbeitung stammend, heute Traditionen. Doch auch das Klinikum Dortmund – eines der größten einer der Marktführer für digitale medizinsche Papiere) haben eine bis zum kommunalen Krankenhäuser Deutschlands – und die 1972 aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts zurückliegende Geschichte in unserer Region. 8

Weitere Beispiele sind das heute z.B. in GESUNDHEITSFORSCHUNG besondere Struktur, die eine hohe Durchläs- der Proteinfor­schung profilierte Forschungsins­ UND SPITZENMEDIZIN sigkeit­ zwischen universitärer Forschung und titut­ der Deutschen­ Gesetzlichen Unfallversi­ Lehre sowie wohn­ortnaher Krankenversorgung cherung, das aus dem 1929 gegründeten Sili­ Die Stärken der Forschung zeigen sich heute aufweist. Überhaupt zeichnet sich die Gesund- kose-Institut hervorgegangen ist, sodann die beispielhaft darin, dass die Region eine Hoch- heitsmetropole Ruhr dadurch aus, dass sich zum Essener Universitätsklinikum gehörende burg in der Epidemiologie und populationsbe- neben dem Essener Universitätsklinikum eine und international­ renommierte Ruhrlandklinik, zogenen Forschung darstellt. Mehr als bemer- Phalanx von mehr als einem Dutzend weiterer die 1902 als Tuberkulose-Heilstätte gegründet kenswert ist auch die Tatsache, dass sich das Krankenhäuser in spitzenmedizinischer For- worden war, wie auch das 1952 als Einrichtung Ruhrgebiet im molekularmedizinischen Bereich schung und Entwicklung betätigt. der chemischen Analytik gegründete und in der eine Spitzenstellung auf dem Gebiet der Prote- Gegenwart v.a. lebenswissenschaftlich profilierte­ inforschung erarbeiten konnte. Zudem wurde in ZULIEFERER: VOM ABSATZ- Leibnitz-Institut ISAS in Dortmund. Allerdings den vergangenen Jahren in der Medizininfor- ZUM REFERENZMARKT beschränkten sich gesundheitswissenschaftli- matik eine Expertise aufgebaut, die in enger che und -techno­ ­logische Kompetenzen noch bis Verbindung mit unternehmerischen Entwick- Aufgrund der Größe des Absatzmarktes wie weit in das vergangene Jahrhundert hinein auf lungen steht. auch der wirtschaftlichen Geografie ist die Re- wenige ruhrgebietstypische Schwerpunkte wie gion schon seit langer Zeit ein attraktiver me- die Lungenheilkunde und die Arbeitsmedizin. Im Zentrum findet sich aber sicherlich dizinischer Handels- und Servicestandort, was Einen großen Schub hinsichtlich einer Vielfalt hat die spitzenmedizinische Kompetenz einer tief sich besonders ausgeprägt in Essen und im die Gesundheitswirtschaft dann aber mit den gestaffelten, Forschung und Versorgung ver- Raum Herne/Recklinghausen zeigt. Im weiter Uni­versitäten und deren medizinischen Fakultä-­ bindenden Krankenhauslandschaft. Einerseits östlich gelegenen Dreieck aus dem Technolo- ten erfahren, die in den 60er und 70er Jahren auf-­ besteht mit dem Universitätsklinikum Essen giepark Dortmund, dem Gesundheitscampus gebaut wurden. Seitdem ist ein dichtes Netzwerk ein kompakter, überregional ausstrahlungs- Bochum und dem Medizinstandort an der Wit- von Lehr- und Forschungseinrichtungen ent­stan- fähiger Campus. Auf der anderen Seite ver- tener Universität entsteht zudem ein Netzwerk den, das vor allem seit der Jahrtausendwende fügen die Ruhr-Universität Bochum (RUB) medizintechnologischer Unternehmen mit star­- auch unternehmerische Entwicklungen beflügelt und die private Universität Witten/Herdecke ker Forschungs- und Entwicklungskomponente. hat. Dies ist insbesondere in den Technologie- mit den ihnen angeschlossenen Krankenhäu- parks und Biomedizinzentren sichtbar. sern unterschiedlicher Trägerschaften über eine

Moderne Krankenhaustechnik: der „Herz- Hybridraum“ am Universitätsklinikum Essen

CA. 320.000 MENSCHEN ar­­bei­ten heute in der regionalen Gesund- heitswirtschaft, also in der Gesundheits- versorgung selbst, wie auch in den zulie- Bild: Universitätsklinikum Essen Bild: fernden und unter­stützenden Branchen.

DEN KERN DER GESUNDHEITSWIRTSCHAFT bilden die Gesundheitsholdings und Kran- kenhausgruppen, in denen sich mehr als 100 Kliniken mit ca. 90.000 Beschäftigten versammeln.

AUF RUND 20 MILLIARDEN EURO belaufen sich die regionalen Gesundheits- ausgaben des Ruhrgebietes. 9

GESUNDHEITSCAMPUS BOCHUM

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11 Lutz Leitmann Bild: 9

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Überhaupt nutzen immer mehr Unterneh­- schluss unter dem Dach von überwiegend an der 1 Landeszentrum Gesundheit (LZG.NRW) men die Region als Referenzmarkt und als Platt­- Ruhr ansässigen Trägern, bietet hierfür­ hervor- 2 Hochschule für Gesundheit (hsg) form, um wissenschaftliche Innovationen in ragende Voraussetzungen. Standen hierbei in 3 Proteinforschungszentrum (ProDi) marktfähige Produkte und Dienste umzusetzen.­ der Vergangenheit noch lokale Aspekte im 4 Kompetenzzentrum für Gesundheits- Viele von ihnen verfügen über einen Stamm­ Vordergrund, so fällt der Blick heute über fachberufe sitz an der Ruhr und sind auf dem deutschen Stadtgrenzen hinweg auf die gesamte Region – 5 Innovationszentrum Gesundheit Markt, wenn nicht sogar in Europa und inter- immerhin Deutschlands größten Ballungsraum.­ (ab 2018 u.a. Sitz von MedEcon Ruhr) national herausragend positioniert. Sie stellen 6 Aesculap Akademie dem Gesundheitswesen Produkte und Techno- Dies ermöglicht es, medizinische Spe- 7 VISUS Health IT GmbH logien, Problemlösungen und Dienste zur Ver- zialisierung und wohnortnahe Versorgung op- 8 BioMedizinZentrum (BMZ) Bochum fügung. Das Spektrum reicht von molekular- timal miteinander zu verbinden, ohne dass die 9 Zentrum klinische Forschung (ZKF) diagnostischen Verfahren und mikrotechnolo- regionale Leistungsbreite verringert wird. Im 10 Grönemeyer-Institut für Mikrotherapie gischer High-Tech-Medizin über medizinische Rahmen der Verbünde arbeiten und entstehen 11 Medizinische Fakultät der Ruhr- Systemlogistik und IT bis hin zu telemedizini- spitzenmedizinische Zentren, die mit überregio-­ Universität Bochum (RUB) schen Kommunikationsdienstleistungen. nalem Profil auch auswärtige Patienten anzie- 12 Audimax der Ruhr-Universität Bochum hen und interessant sind für Forschungs- und GESUNDHEITSVERSORGUNG: Entwicklungspartnerschaften mit der Indus­ STRUKTURWANDEL IM VERBUND trie. Gleichzeitig wandeln sich lokal orien-­ tierte Häuser zu Gesundheitszentren,­ die weit So zeigt sich, dass der Strukturwandel eine in die ambulante medizinische und soziale besondere Fähigkeit der Region darstellt und Versorgung hinein­wirken – insbesondere bei dass dies auch für die Gesundheitswirtschaft Kindern, chronisch Kranken und Betagten. gilt. Die eigentliche Stärke liegt nicht in den Dabei können sie im Zusammenwirken mit über 100 Krankenhäusern, sondern in der Fä- den niedergelassenen Heilberufen wie auch higkeit, daraus eine zukunftsfähige Klinik- und den sozialen Einrichtungen an einer weite- Versorgungsstruktur zu schaffen. Die an der ren Tradition des Ruhrgebietes ansetzen – Ruhr besonders stark ausgeprägte Kranken- nämlich medizinische und soziale Entwicklung haus-Verbundlandschaft, also der Zusammen-­ im Zusammenhang zu sehen. 10

BERUFSBILDER FÜR DAS GESUNDHEITSWESEN VON MORGEN

Die Grundlage hierfür bildet das Personal, das im Gesundheitswesen und den mit ihm verbundenen Wirtschaftszweigen tätig ist. Die Siche- rung und Förderung der personellen Ressourcen sind auf lange Sicht das A und O im Strukturwandel der Gesundheitswirtschaft. Hierauf hat sich die Region erfolgreich eingestellt. Mehr noch: Sie setzt Maßstäbe in der Weiterentwicklung und Neujustierung der Gesundheitsberufe.

Als Ausbildungsstandort des Gesundheitswesens verfügt die Re­ gion ebenfalls über eine große Tradition, die mit den Fachhochschulen, WISSENSCHAFTS- UND TECHNOLOGIECAMPUS DORTMUND Universitäten und Lehrkrankenhäusern gerade in den vergangenen 20 Jahren deutlich verstärkt werden konnte. Hierbei spielen auch private 1 Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik (ISST) Anbieter­ – insbesondere die Universität Witten/Herdecke und die 2 Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML) Fachhochschule für Oekonomie und Management (FOM) – eine wich- 3 Boehringer Ingelheim microParts GmbH tige und für die Berufsbilder der Zukunft wegweisende Rolle. Eine zwei- 4 BioMedizinZentrumDortmund (BMZ) felsohne überragende Bedeutung kommt der deutschlandweit ersten 5 Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie (MPI) staatlichen Hochschule für nicht-ärztliche Gesundheitsberufe zu (Ergo­ ­- 6 Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften (ISAS) therapie, Hebammenkunde, Logopädie, Pflege und Physiotherapie) – der 7 BioMedizinZentrumDortmund (BMZ) – Gebäude II Hochschule für Gesundheit (hsg), die mit dem Neubau auf dem Bo- 8 Technische Universität Dortmund (TU Dortmund) chumer Gesundheitscampus ihre Gründungsphase abgeschlossen hat. Bild: TZDO Bild:

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1 3 KOMPETENT VERLÄSSLICH FORTSCHRITTSORIENTIERT QUALITATIV HOCHWERTIG TRADITIONSBEWUSST RESPEKTVOLL

www.krupp-krankenhaus.de 12

MEDECON RUHR DER GESUNDHEITS­VERBUND

Unternehmen und Einrichtungen aus allen Sparten der Gesundheitswirtschaft, aus Gesundheitswesen und Gesundheitswissenschaften haben sich mit MedEcon Ruhr einen gemeinsamen Verbund geschaffen. Eine große Herausforderung, handelt es sich beim Ruhrgebiet mit seinen 5 Millionen Einwohnern doch um Deutschlands größten Ballungsraum und um die bedeutendste Gesundheitsregion der Republik.

MedEcon Ruhr versteht sich als Netzwerk der Gesundheits- sundheitsregionen) übergreifend geht: Wir schaffen Räume für sektor­ wirtschaft und will damit deutlich machen, wie wichtig „Gesundheit“ übergreifende Vernetzungen und Innovationen – ein Alleinstellungs- für Wertschöpfung und Beschäftigung ist – volkswirtschaftlich, aber merkmal angesichts eines Gesundheitssystems, das in hohem Maße auch und gerade in einer Region wie dem Ruhrgebiet. Zwei Maßstä- nach Interessenslagen von Berufsgruppen und Branchen „versäult“ ist. be werden hierfür miteinander verbunden: MedEcon will die Gesund- MedEcon lebt dies heute vor, wenn sich auf den Vereinstreffen und heitsversorgung an der Ruhr verbessern, damit auch regionale Wirt- in den Vereinsmedien die „Life Sciences“ ebenso wie die verschiede- schaftskreisläufe unterstützen und zum sozialen Zusammenhalt in der nen Heil- und Pflegeberufe, bedeutende Krankenkassen ebenso wie Ruhrregion beitragen. Ebenso will MedEcon die überregionale Position die Krankenhaustechnik, kommunale Einrichtungen ebenso wie zulie- des Ruhrgebietes und seine Leistungsbilanz verbessern – durch medi- fernde Industrieunternehmen, Apothekerverbände ebenso wie Selbst- zintechnische und andere gesundheitswirtschaftliche Produkte, durch hilfevereinigungen, Fortbildungseinrichtungen ebenso wie das Gesund- Forschung, Entwicklung sowie Aus- und Weiterbildung für das Gesund- heitshandwerk, Krankenhausleitungen ebenso wie Forschungsinstitute heitswesen. Außerdem durch spitzenmedizinische und andere überre- einfinden. gional nachgefragte Gesundheitsleistungen. Geschäftliche Interessen, Patientenbedürfnisse, wissenschaftli- WAS MEDECON AUSMACHT che Ambitionen, regionale Perspektiven – all dies wird im positiven Sinne miteinander vermengt, natürlich immer verknüpft mit zwei Zie- 2007 gegründet, zählt MedEcon Ruhr heute über 150 Mitglieder. Die len: Gesundheitsversorgung, Beschäftigung und Lebensqualität an der Krankenhäuser der Region bilden die Knotenpunkte der Gesundheits- Ruhr zu verbessern und das Ruhrgebiet mit hier entwickelten Lösungen wirtschaft an der Ruhr und sind zum überwiegenden Teil im MedEcon- und Innovationen zu einem national und international profilierten Part- Verbund vertreten. Doch worum es MedEcon Ruhr (und anderen Ge- ner zu machen. 13

Metropole Ruhr, den 24. April 2012

MedEcon Magazin 13

MedEcon Magazin 17 WAS MEDECON STARK MACHT 6. September 2013

MedEcon ist also zunächst einmal ein großes Netzwerk zum wechselsei- Special: tigen Kennenlernen, zum Austausch von Ideen und zur Entwicklung von IT & Gesundheit SPECIAL: Auf dem Weg zur personalisierten Medizin Vernetzte Vielfalt - Marktführer Ruhr Vorhaben. Am deutlichsten wird dies auf den jährlichen Sommertreffen Biomarker in Diagnostik und Therapie und Hauptversammlungen, die an prominenten Stätten des Reviers Teleradiologieverbund Ruhr Betreibergesellschaft Medizinisches Proteom- gegründet – Geschäftsführer stattfinden. Zudem sorgen unsere Homepage www.medecon.ruhr Center und Kairos Marcus Kremers Headline Interview Die Bändigung der Datenflut Hans AdolfMedEcon Müller Magazin 20 Vestische Caritas-Kliniken Knappschaft-Bahn-See Text und unsere Printmedien wie das Magazin und – natürlich – dieses Deutsches Kinderschmerz– zentrum gegründet Tourbook für Transparenz in der Gesundheitsmetropole Ruhr. Metropole Ruhr, den 1. September 2014 Smart RehabSPECIAL: Ruhr 1. NRW Forum Rehatechnik 5. Health Business Ruhr Interdisziplinärer Austausch Technisch Assistierte Employer Branding traf Nationale Kohorte gestartet war lange überfällig WIGE goes public den Nerv der Deutschlands größte Gesundheitsstudie Westfälisches Institut für In wachsendem Maße lebt der MedEcon-Verbund von einer Vielzahl GesundheitswirtschaftRehabilitation Gesundheit nimmt Betrieb auf unterschiedlichster Communities, die die Möglichkeiten des Netzwerkes wie auch seiner Geschäftsstelle nutzen. Seien es das Regionale­ Inno- vationsnetzwerk zur Kinder- und Jugendgesundheit, der Westdeutsche Teleradiologieverbund, das Neurovaskuläre Netzwerk (Schlaganfallver- bund) und die in NRW stark präsente Vereinigung der Krankenhaus- techniker (FKT), oder seien es dutzende kleinerer Zusammenschlüsse,

Klinikkongress Ruhr 2014 Head Rückblick und Grundtext die sich an gemeinsamen Themen und Projekten bilden. MedEcon-Thesenpapier Kinder brauchen Schutz S. 5 BARMER GEK und Vestische Kliniken starten Projekt ProDi bewilligt S. 29 Forschungsneubau auf Gesundheitscampus Universitätsklinikum Essen S. 26 Neues Lehr- und Lernzentrum eingeweiht S. 14

*berufsbegleitend *Master

Hochschule für Gesundheit University of Applied Sciences Gesundheitscampus 6–8 | D-44801 Bochum | www.hs-gesundheit.de

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3. RUHRGEBIETSKONGRESS ZUR KINDER- UND JUGENDGESUNDHEIT

Zum dritten Mal fi ndet im Februar 2017 der Ruhrgebietskongress zur Kinder- und Jugendgesundheit unter dem Motto GESUND AUF- WACHSEN IM REVIER! in Essen statt. Zentrales Anliegen ist auch diesmal der regionale Austausch der Professionen und Institutionen ORGANISATION aus Gesundheitsversorgung, Bildungswesen, Jugendhilfe und Wohl- Veranstaltungsort: fahrt. Hotel Franz PROGRAMM | 4. Februar 2017 Barrierefreies Stadt- und Tagungshotel Wir freuen uns besonders, in diesem Jahr die Schirmherrin des am Franz Sales Haus Dr. Sabine Schipper, Geschäftsführerin der Deutschen Kongresses, die Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfa- Moderation: Multiple Sklerose Gesellschaft NRW e.V. und Steeler Str. 261 len, Hannelore Kraft, persönlich begrüßen zu dürfen. 45138 Essen Vorstand des MedEcon Ruhr e.V. Anfahrt unter: www.hotel-franz.de/kontakt/anfahrt.html Check-In 09:30 Uhr Begrüßung Kongressbüro: 10:00 Uhr Thomas Kufen, Oberbürgermeister der Stadt Essen Berit Becker Prof. Dr. Karl-Heinz Jöckel, Vorstandsvorsitzender des MedEcon Ruhr GmbH MedEcon Ruhr e.V. Universitätsstr. 136 44799 Bochum T. 0234 97836-50 Gesund aufwachsen – Einige Themenfelder werden im kommenden Februar eine besonde- Kein Kind zurücklassen [email protected] 10:10 Uhr re Rolle spielen. Übergreifend geht es um die Frage, wie Gesund- Hannelore Kraft, Ministerpräsidentin des Landes heitsversorgung und soziale Teilhabe für Kinder und Jugendliche Nordrhein-Westfalen einander befördern können, um – auch bei bereits bestehenden Er- Fortbildungspunkte: krankungen – „kein Kind zurückzulassen“ und für eine hohe Lebens- Für den Kongress sind im Rahmen der ärztlichen Fortbildung Diskussionsrunde mit qualität zu sorgen. Weiterhin werden wir in einem eigenen Forum der Anschließende der Ärztekammer Nordrhein 5 Punkte (Kategorie: A) beantragt. Frage nachgehen, wie eine lokal vernetzte und sozial eingebettete der Ministerpräsidentin Hannelore Kraft Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen aussehen Verändertes Krankheits- und Betreuungsspektrum könnte. 11:00 Uhr durch die Flüchtlingssituation im Ruhrgebiet? Die Auswirkungen der Flüchtlingssituation auf die gesundheitliche Prof. Dr. med. Michael Paulussen, Versorgung von Kindern und Jugendlichen wird den Kongress in be- Ärztlicher Direktor der Vestischen Kinder- und Jugend- MedEcon Ruhr | www.medeconruhr.de klinik Datteln, Universität Witten/Herdecke sonderem Maße beschäftigen. Hierbei geht es um die Versorgung Diskussionsrunde mit der neu in Deutschland ankommenden Heranwachsenden (z. B. in Anschließende Prof. Dr. med. Michael Paulussen MedEcon Ruhr ist die gemeinsame Adresse der Gesundheits- Bezug auf die seelische Gesundheit), aber auch um Herausforde- Diskussionsrunden wirtschaft in Deutschlands größtem Ballungsraum. Über 150 rungen für die Versorgung von Kindern und Jugendlichen insgesamt TeilnehmerInnen beider Einrichtungen aus Klinikwirtschaft und Gesundheitsversor- 3. Ruhrgebietskongress zur (z. B. durch Veränderungen im Krankheitsspektrum). Dr. med. Burkhard Lawrenz, Landesverbandsvorsitzender gung, Lebenswissenschaften und Versorgungsforschung, kom- Westfalen-Lippe im Berufsverband der Kinder- und munalen Einrichtungen und zuliefernden Branchen sind über Kinder- und Jugendgesundheit Wir freuen uns, auf dem 3. Kongress GESUND AUFWACHSEN IM Jugendärzte ihre Mitgliedschaft im MedEcon Ruhr e.V. organisiert. REVIER! mit Ihnen und mit der Ministerpräsidentin Hannelore Kraft Stefanie Reich, Fachbereichsleitung Elementare Bildung Das Zusammenwirken von Unternehmen, Einrichtungen und 4. Februar 2017 zu diskutieren und laden dazu herzlich ein. und Schule, Ev. KirchengemeindeVorsitzender desBottrop Vorstandes der Berufsgruppen aus den unterschiedlichen Sektoren des The- Günter Wältermann, Dr. Uwe Kremer menfeldes „Gesundheit“ ist das wesentliche Anliegen von AOK Rheinland/Hamburg Geschäftsführer Med Econ Ruhr. Was MedEcon Ruhr darüber hinaus ausmacht, Prof. Dr. Karl-Heinz Jöckel Birgit Zoerner, Stadträtin der Stadt Dortmund, Hotel Franz (am Franz Sales Haus), Essen MedEcon Ruhr e.V. ist die Zusammenarbeit über Stadt- und Kreisgrenzen hinweg. Vorstandsvorsitzender Dezernentin für Arbeit, Gesundheit und Soziales sowie MedEcon Ruhr e.V. Über 200 Personen besuchten den 3. RuhrgebietskongressSport und Freizeit zur MedEcon Ruhr will damit die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft im Einklang mit regionaler Lebensqualität und sozialer Teilhabe Mittagspause stärken und einen wesentlichen Beitrag zum Strukturwandel an 12:00 Uhr der Ruhr leisten. Hierbei sieht sich MedEcon Ruhr auch als Fachforen zu den drei Schwerpunktthemen: Partner von Sozialwesen und Sozialwirtschaft. Kinder- und Jugendgesundheit 2017 im Hotel13:00 UhrFranz in Essen www.gesund-aufwachsen.ruhr eröffnet den 3. Ruhrgebietskongress Seelische Gesundheit Traumata bei minderjährigen Flüchtlingen Seit 2012 hat MedEcon Ruhr einen übergreifenden Themen- schwerpunkt in der Kinder- und Jugendgesundheit gelegt, der Chronische Erkrankungen unter dem Titel „Gesund aufwachsen im Revier“ fi rmiert. Gesundheitsversorgung und soziale Teilhabe

Gesundheitszentren – Familienzentren: www.gesund-aufwachsen.ruhr Denkmodelle fürs Quartier Ende des Kongresses Gemeinsamer Ausklang / 15:00 Uhr

Hierzu tragen Veranstaltungsformate bei, die MedEcon zusammen mit seinen Partnern unterstützt, entwickelt und umsetzt. Der Ra- diologieKongressRuhr als zweitgrößter Kon- gress seiner Art in Deutschland und der Fach- kongress der Zahnmedizin und Zahntechnik DENTRY zählen hierzu ebenso wie der Klinik- kongress Ruhr und die jährliche Konferenz zur Kinder- und Jugendgesundheit „Gesund auf- wachsen im Revier“. Ergänzt wird dies durch eine Vielzahl von Fachforen und projektbezo- genen Veranstaltungen, die MedEcon für sich Programmheft wie auch für verschiedene Mitglieder Jahr für 7.- 8. SEPT. 2016 KONGRESSZENTRUM WESTFALENHALLEN DORTMUND Jahr arrangiert. Diskussionsrunde auf dem Klinikkongress Ruhr 2016 im Kongresszentrum Westfalenhallen Dortmund Im Mittelpunkt des Verbundes und seiner

www.klinikkongress.ruhr Fortbilungspunkte er Akti­vitäten stehen Entwicklungspartnerschaften Kategorie B beantragt Programmpartner: und Projekte – seien es Vorhaben von Mitglie- Hauptpartner/Sponsoren: dern, die hierfür auf unser Netzwerk zugreifen, seien es Entwicklungen, in denen unsere Ge-

Bild: Grosler Bild: schäftsstelle eine besondere Rolle spielt. So sind wir besonders stolz, eine Vielzahl von digi- talen Innovationen im Gesundheitswesen vo- rangebracht und mit dem Westdeutschen Tele- radiologieverbund sogar ein MedEcon-eigenes Geschäftsmodell realisiert zu haben. Ebenso freuen wir uns über die zahl­reichen Initiativen, die aus unserem regionalen Themenfeld „Kin- der- und Jugendgesundheit“ entstanden sind. Wei­te­re Schwerpunkte gibt es u.a. in der bio- medizinischen Diagnostik und in der tech- nisch assistierten Rehabilitation, im Case Ma- nagement chronischer Erkrankungen und in Auditorium auf dem Radiologiekongress 2016 der Gesundheitslogistik. im RuhrCongress Bochum 15

MedEcon Ruhr hat in den vergangenen Dabei sieht sich MedEcon Ruhr als Partner 10 Jahren eine Entwicklung genommen, die der Landesregierung, ihrer Ministerien und Ein-­ nicht denkbar wäre ohne eine leistungsfähige richtungen. Wichtig ist uns das partnerschaftliche Geschäftsstelle. Sie ist bei der MedEcon Ruhr Verhältnis zu unseren benachbarten Gesund­heits- GmbH angesiedelt und umfasst ca. 15 Mit- ­­regionen in Nordrhein-Westfalen, erst recht wenn DREIKLANG IM DIENST DER GESUNDHEIT arbeiterinnen und Mitarbeiter. Öffentliche För- es darum geht, ergänzende Kompetenzen zum bei- dermittel spielen hierbei eine wichtige Rolle. derseitigen Nutzen zusammenzubringen. Im bun- ·· Raum für Kommunikation & Kontakte Ganz überwiegend finanziert sich die Ge- desweiten Netzwerk Deutscher Gesundheitsre-­ ·· Plattform für Projekte & Geschäfte schäftsstelle aber über die Unterstützung des gionen e.V. spielt MedEcon Ruhr ebenfalls eine ·· Lobby für Professionen & Innovationen Vereins und gewerbliche Einnahmen. wichtige Rolle und nutzt dessen Möglichkeiten.

MedEcon Ruhr arbeitet zusammen mit: Bild: Bild: Bochumer Veranstaltungs-GmbH Bilder S.12-15: Larssen / MedEcon Ruhr Bilder S.12-15:

Das Team von MedEcon Ruhr sowie einige der ausgewählten Locations des Ruhrgebiets, an denen Jahreshaupt- versammlungen und Sommertreffen stattfinden (BVB-Stadion in Dortmund, Außenbereich am Rechenzentrum Volmarstein in Wetter, Jahrhunderthalle in Bochum, Schloss Berge in Gelsenkirchen) 16

Blick vom Schellenberger Wald über den Baldeneysee in Essen Bild: Onlyaphoto / fotolia.com Bild:

STADT, LAND, FLUSS: GESUNDES LEBEN IM REVIER

Mit über 5 Millionen Einwohnern auf ca. 4.400 Quadratkilometern handelt es sich beim Ruhrgebiet um Deutschlands größten Ballungsraum. Ein Raum mit „Migrationshintergrund“, sind hier doch über 150 Jahre hinweg bis zum heutigen Tage Menschen aus verschiedensten Ländern, Regionen und Kulturkreisen zugewandert. Das Ruhrgebiet ist Schmelz­ tiegel der Kulturen und zugleich Weltmeister der Integration. 17

Wirtschaftliche Umgestaltung und sozialer Zusammenhalt zeichnen das frühere „rheinisch- westfälische Kohlerevier“ ebenso aus wie das , das in einem spannenden Struktur­ neue Revier RUHRGEBIET-LINKS wandel entsteht. Eines seiner Merkmale ist die hohe Lebensqualität. Sie ist die Zwillingsschwester ·· Grüne Infrastruktur Ruhr: der Gesundheit: Es lohnt sich also, auch unter diesem Gesichtspunkt einen Blick auf die Gesund­ www.konzept-ruhr.de heitsmetropole Ruhr zu werfen. ·· Grüne Hauptstadt Essen: www.essengreen.capital Zunächst einmal: Das Ruhrgebiet ist eine Stadtlandschaft, die schon durch ihre Weite be- ·· Ruhr Tourismus GmbH: eindruckt. Was viele auswärtige Besucher immer wieder überrascht: Dieser Eindruck kommt vor www.ruhr-tourismus.de allem zustande, weil Grünanlagen und Wälder nicht nur an den Rändern dominieren, sondern ·· Radverkehr: das gesamte Revier durchziehen – nicht zu vergessen, dass knapp 40% der Fläche landwirt- www.radschnellwege.nrw schaftlich genutzt wird. Dabei ist die im Süden der Region fließende Ruhr selbst ein fast 50 km langes Naherholungsgebiet, während sich im Norden mit dem Emscher-Landschaftspark eine der bedeutendsten urbanen Parklandschaften der Welt entwickelt. International bekannt gewor- den ist sie vor allem durch die dortigen Stätten der Industriekultur, zuvörderst das Unesco-Welt- kulturerbe Zeche Zollverein.

Die „Route der Industriekultur“ hat erheblich dazu beigetragen, dass die Zahl der Über- nachtungen im Ruhrgebiet in den vergangenen 10 Jahren um knapp 42% auf fast 8 Millionen gestiegen ist. Dabei ist die „Industriekultur“ auch Teil einer urbanen Kulturlandschaft, die mittler­- weile zu den spannendsten ihrer Art zählt. Hunderttausende bewegen sich jedes Jahr in einer Sommernacht auf der sogenannten „Extraschicht“ durch Inszenierungen und Events auf der Route der Industriekultur. Aber auch das weltweit führende Klavierfestival Ruhr ist hier in einem dichten Netz von Philharmonien und anderen Spielstätten zu Hause. Und natürlich ist der Fußball in dieser Region nicht nur Sport, sondern „Revier-Kult“. Bild: Kreklau / Ruhr Tourismus Kreklau / Ruhr Bild:

STADT, LAND, FLUSS: GESUNDES LEBEN IM REVIER

Theateraufführung im Rahmen der Extraschicht (LWL-Industriemuseum Henrichshütte, Hattingen) 18 Bild: Peter Obenaus / P3 Agentur / Total Real Real Total Agentur / Peter Obenaus / P3 Bild:

Der Radschnellweg Ruhr (RS 1) am Übergang Essen / Mühlheim a.d. Ruhr, 101 km Radstrecke von bis Hamm sollen es werden.

Nicht von ungefähr war die „Metropole Ruhr“ mit Essen 2010 Kultur- Und manches braucht seine Zeit: So verfügt das Ruhrgebiet über hauptstadt Europas und nicht von ungefähr befindet sich hier mit Essen die sowohl dichteste als auch jüngste Hochschullandschaft Europas, auch die von der Europäischen Kommission für 2017 ausgerufene Grüne die sich allmählich mit der Gesamtregion zum neuen Ruhrgebiet verbin- Hauptstadt Europas. Schließlich wachsen die Grünflächen weiter – von det – ein auch für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler span- Golfplätzen über Parkanlagen bis zu den Wäldern, alles übrigens zu­ nender Prozess. Aktuell gewinnt er in Sachen „Medizin und Gesundheit“­ nehmend verbunden durch ein mittlerweile einzigartiges 700 km um- besonders an Fahrt. Sichtbar ist dies anhand der wachsen­den Zahl der fassendes urbanes Radwegenetz und die systematische Renaturierung im Revier Studierenden und der im Anschluss hier Forschenden­ und von Wasserflächen, Wasserwegen und Flusslandschaften. Praktizierenden. Sichtbar wird dies auch an der zunehmenden Attrakti- vität für medizinische Experten und wissenschaftliche Kongresse. Alles bestens im Revier? Natürlich nicht: Die Umbrüche hinterlas- sen Spuren in der Stadtlandschaft und führen vielfach zu sozialen Ver- Internationale Spitzenmedizin, urbane Gesundheitsversorgung werfungen. Häufig geht dies mit gesundheitlichen Problemstellungen und sozialer Zusammenhalt – in diesem Dreiklang schreiben wir an ei- und Risiken einher, denen sich die Region insbesondere mit Blick auf die nem weiteren Kapitel des neuen Ruhrgebiets. Eine spannende Region nachwachsende Generation stellt. Andererseits befördern die grünen für alle, die Herausforderungen lieben. Infrastrukturen und der hohe soziale Zusammenhalt die urbane Gesund-­ heit, für die zudem eine leistungsfähige Gesundheitsversorgung bereit steht. 19 Bild: M. Schwarze-Rodrian / Regionalverband Ruhr M. Bild:

Ausblick von der Halde Hoheward in Herten Bild: M. Schwarze-Rodrian / Regionalverband Ruhr M. Bild: Schwarze-Rodrian / Regionalverband Ruhr M. Bild:

Phoenixsee Dortmund Phoenixsee Dortmund GESUNDHEITSFORSCHUNG 20

DAS GESUNDHEITSLABOR: FORSCHUNG IM REVIER

In der Gesundheitsforschung vereint das Ruhrgebiet ein vielfältiges Spektrum. Es reicht von den biomedizinischen Grundlagen bis zur Epidemiologie, von Ge- sundheitstechnologien bis hin zur Gesundheitsversorgung selbst. Besonders spannend: Diese Forschungslandschaft mit ihren sehr unterschiedlichen wis- senschaftlichen „Communities“ wächst über alle Grenzen hinweg immer mehr zusammen und dies mit wachsendem Bezug zur Gesundheitsversorgung und Gesundheitswirtschaft in der Region. Bild: Boehringer Ingelheim Bild:

Besondere Knotenpunkte sorgen für Struktur in dieser Forschungsland- Maßstäbe setzende Forschungskomplexe haben sich an der Ruhr schaft. Hierzu zählt die Zusammenballung klinischer und epidemiologi- insbesondere in der Krebsforschung (v.a. mit dem Westdeutschen Tumor-­ scher Forschungskompetenzen am Universitätsklinikum Essen. Eines zentrum in Essen, zugleich Teil des Deutschen Zentrums für translatio­ der auch deutschlandweit bedeutendsten bio- und gesundheitstechno- nale Krebsforschung), in der biomedizinischen Proteinforschung (v.a. logischen Forschungscluster ist in und um den Dortmunder Techno- mit dem PURE-Verbund in Bochum und Einrichtungen der Max-Planck- logiepark zu besichtigen (mit Schwerpunkten in der Molekularmedizin und Leibniz-Gesellschaft in Dortmund) und in den Neurowissenschaften und in der Gesundheitslogistik). Interessant und wegweisend entwickeln (v.a. an der Ruhr-Universität Bochum, z.B. mit dem DFG-Sonderfor- sich die Dinge am Bochumer Gesundheitscampus in der Nähe der Ruhr- schungsbereich 874) herausgebildet. Zunehmend kommt es dabei zur Universität: Dort werden biomedizinische und technologische For- Vernetzung einander ergänzender Kompetenzen an den verschiedenen schungseinheiten der Ruhr-Universität mit versorgungswissenschaft­ Standorten der Region – befördert auch durch die „Universitätsallianz lichen Schwerpunkten, namentlich mit der Hochschule für Gesundheit, der Metropole Ruhr“ und die Stiftung Mer­cator. Ein hervorragendes kombiniert – dies wiederum eingebettet in ein gut vernetztes klinisches Beispiel ist der Forschungsverbund „Neue Volkskrankheiten im Kindes- Umfeld: ein riesiges Potenzial für patientenorientierte interdisziplinäre und Jugendalter“ (NIKI), der Kliniken und Institute der Universitäten Kooperation. Duisburg-Essen, Bochum und Witten/Herdecke umfasst. 21 GESUNDHEITSFORSCHUNG

In der klinischen Forschung zeichnet sich das Ruhrgebiet zu- Nicht von ungefähr spielt das IMIBE auch eine zentrale Rolle in gleich durch seine Breite aus. Hierfür sorgen die medizinischen und der „Nationalen Kohorte“: Über 200.000 zufällig ausgewählte Bürge­ ­- DAS GESUNDHEITSLABOR: gesundheitswissenschaftlichen Fakultäten an den drei genannten Uni- rin­nen und Bürger sollen über 20 bis 30 Jahre hinweg in einer einzig-­ versitäten sowie eine Phalanx von mehr als zwanzig Krankenhäusern: artigen Studie zur Erforschung chronischer Krankheiten wie Diabetes, Neben dem Universitätsklinikum Essen handelt es sich um die im „Bo- Krebs, Demenz und Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingebunden werden – chumer Modell“ zusammengeschlossenen Kliniken der Ruhr-Univer- 30.000 davon in NRW. Vielfältige Kooperationen – etwa in der Lungen-­ FORSCHUNG IM REVIER sität und eine Vielzahl weiterer Häuser, die mit ihren spitzenmedizini- krebsforschung – bestehen zwischen dem IMIBE und einem weiteren schen Schwerpunkten aktiv in klinische Forschungsprozesse involviert Schwergewicht der Epidemiologie, nämlich dem Forschungsinstitut sind. Hierüber und über eine Vielzahl weiterer Highlights berichten wir für Prävention und Arbeitsmedizin (IPA) der Deutschen Gesetzlichen anhand der nachfolgenden Stationen des Tourbooks. Unfallversicherung (DGUV). Angesiedelt an der Ruhr-Universität Bochum bildet es unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Brüning die Schnitt- RUHRGEBIET: EIN TRAUM FÜR EPIDEMIOLOGEN stelle arbeitsmedizinischer Forschung und Praxis für den Gesundheits- schutz am Arbeitsplatz. Schwerpunkte liegen in der Erforschung kom- Für Epidemiologen und Versorgungsforscher ist die Gesundheitsmetro- plexer Ursache-Wirkungs-Beziehungen von Berufskrankheiten­ und in pole Ruhr ein Traum: Wo sonst in Europa findet man rund 5 Millionen der Entwicklung neuer Verfahren zu deren Diagnostik und Prävention. Menschen jeden Alters, unterschiedlichster Nationalitäten und aller so- zialer Schichten geballt auf einem Fleck? Und wo sonst können demo- IN DER WELT DER MOLEKÜLE: BIOMEDIZINISCHE FORSCHUNG grafischer und sozialer Strukturwandel so hautnah und real beobachtet werden wie hier? Eines der wichtigsten IPA-Forschungsfelder ist die molekulare Epide- miologie: Hier werden Ergebnisse aus molekularmedizinischen Unter- Ein herausragendes Beispiel ist die im Jahr 2000 gestartete und suchungen mit epidemiologischen Studien kombiniert, um beispiels- bis heute wirksame Heinz-Nixdorf-Recall-Studie, eine der größten und weise den Entstehungsmechanismen von Krebserkrankungen auf den bedeutendsten epidemiologischen Studien europaweit. Die Federfüh- Grund zu gehen. KREBS 66 | LUNGE & ATEMWEGE 62 rung liegt bei dem von Prof. Karl-Heinz Jöckel geleiteten Institut für Das IPA ist auch Teil eines international renommierten Verbundes, Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (IMIBE). Zu- der sich mit der Proteinforschung befasst. Dieser unter der Bezeich­ sammen mit dem Westdeutschen Herzzentrum hat das IMIBE damit nung PURE (Protein­ Research Unit Ruhr Within Europe) firmierende eine Vorreiterrolle in der Erforschung der Arterienverkalkung und des „Proteincluster“ gehört zu den Flaggschiffen der biomedizinischen Herzinfarktrisikos eingenommen. Über 4.800 Männer und Frauen aus Forschung an der Ruhr. GEHIRN & NERVEN 56 dem Ruhrgebiet bildeten eine der deutschlandweit größten Kohorten, die in einer noch laufenden MehrGenerationenStudie erweitert wurde. Damit inhaltlich verwandt findet sich mit dem Leibniz-Institut Sie steht auch für weitere Forschungsfragen zur Verfügung. Die Studien­ für analytische Wissenschaften ISAS in Dortmund ein weiteres High- daten, welche klinische, soziale und umweltbezogene Angaben umfas- light der Biomedizin. Unter Leitung von Prof. Albert Sickmann zeich- sen, werden z.B. im Forschungsschwerpunkt „Urbane Systeme“ der net es sich durch seine Erfolge in der Erforschung von diagnostischen Universität Duisburg-Essen für gesundheitsbezogene Erkenntnisse in Biomarkern und biomolekularen Oberflächen aus und ist über gemein- der Stadtplanung genutzt. Die Kohorte liefert auch Informationen und same Professuren intensiv mit den Universitäten des Ruhrgebietes Erkenntnisse in Bezug auf andere chronische Erkrankungen. So wird vernetzt. In der molekularmedizinischen Bildgebung setzt das Erwin- ein Teil von ihr in der „1000-Gehirne-Studie“ in Bezug auf die Alterung L.-Hahn–Institut auf der Zeche Zollverein Maßstäbe. des Gehirns untersucht. BILDGEBUNG & RADIOLOGIE 34 Bild: Hannes Woidich / ISAS Woidich Hannes Bild:

Leibniz-Institut für analytische Wissenschaften ISAS GESUNDHEITSFORSCHUNG 22

Universität Witten/Herdecke

„ENGINEERING“ IN MEDIZIN UND GESUNDHEITSWESEN

Dabei sind die Übergänge zur anwendungsorientierten gesundheitstechnologischen Forschung mit ihren ingenieurswissenschaftlichen Elementen fließend. Das „biomedical engineering“ be- fasst sich mit dem Zusammenwirken von biologischen und technischen Funktionen und pro-

Bild: Bild: Universität Witten/Herdecke fitiert insbesondere von den Stärken in den Werkstoffwissenschaften der Ruhr-Universität Bochum wie auch der Ingenieurwissenschaften am Duisburger Standort, ergänzt von einem imposanten und weiter wachsenden Spektrum anwendungsorientierter Hochschulen wie der Fachhochschule Dortmund, der Westfälischen Hochschule und der Hochschule Ruhr-West.

Das „hospital engineering“ beschäftigt sich vor allem mit technischen Umgebungen, logis­ DIE BIOMEDIZINISCHE FORSCHUNG tischen Prozessen und Assistenzsystemen in Gesundheitseinrichtungen und findet sich neben befasst sich „vorklinisch“ mit den Gesund- den Hochschulen v.a. an den vier im Ruhrgebiet ansässigen Instituten der Fraunhofer-Gesell- heit und Krankheit zu Grunde liegenden schaft. Gleichzeitig haben bedeutsame Informatikschwerpunkte an den genannten Instituten biologischen Mechanismen (insbesondere und Hochschulen die Forschungsbasis für einen dynamisch wachsenden eHealth-Komplex an auf molekularer und zellularer Ebene). der Ruhr gelegt. IT IM GESUNDHEITSWESEN 30 | HOSPITAL ENGINEERING 44

IN DER KLINISCHEN FORSCHUNG MENSCHEN IM GESUNDHEITSSYSTEM: VERSORGUNGSFORSCHUNG geht es darum, in Studien mit Patienten oder gesunden Probanden Medikamente, Hier führt der Weg der Forschung in die Versorgungssysteme. Mit ihrem Interdisziplinären Zen- Medizinprodukte oder bestimmte Behand- trum für Versorgungsforschung im Gesundheitswesen (IZVF) spielt die Universität Witten/ lungsformen auf ihre Wirksamkeit und Herdecke (UWH) eine bedeutende Rolle in den Gesundheitswissenschaften und auch in der Ge- Sicherheit zu überprüfen. sundheitspolitik, insbesondere wenn es um „chronic care“, die Versorgung von chronisch kran- ken Menschen geht. Dies lässt sich insbesondere an der pflegewissenschaftlichen Forschung EPIDEMIOLOGIE ist die Wissenschaft zur festmachen, die unter Leitung von Prof. Christel Bienstein vielfach versorgungsrelevante Maß- Erforschung der Risikofaktoren und Vertei- stäbe setzt. ALTERSGESUNDHEIT 52 Dass mit Prof. Edmund Neugebauer ein Wis- lung von Krankheiten in einer Population, senschaftler der UWH seit vielen Jahren dem Deutschen Netzwerk für Versorgungsforschung dient deren Kontrolle in der Bevölkerung vorsteht, unterstreicht die Rolle der Universität in diesem Bereich. Gerade auf diesem Gebiet und gesundheitspolitischen Strategien. entwickelt sich eine vielversprechende Partnerschaft zur noch jungen Hochschule für Gesund- heit mit ihren auch sozial- und kulturwissenschaftlichen Forschungsakzenten. DIE VERSORGUNGSFORSCHUNG befasst sich mit der Funktionsweise von Eine enge „Verwandte“ der Versorgungsforschung ist dabei die Gesundheitsökonomie: Hier Gesundheitssystemen und Versorgungs- führt uns der Weg wieder zurück an die Universität Duisburg-Essen, in diesem Fall zum Alfried prozessen. Verwandt sind die sozialmedi- Krupp-von Bohlen- und Halbach-Lehrstuhl für Medizinmanagement, den mit Prof. Jürgen Wa- zinische und die gesundheitsökonomische sem einer der prominentesten Gesundheitsökonomen Deutschlands innehat. Das Gelsenkirche- Forschung. ner Institut Arbeit und Technik (IAT) an der Westfälischen Hochschule unter Leitung von Prof. Josef Hilbert nimmt schließlich seit langer Zeit eine bundesweit prominente Rolle in der sozial­ „KOHORTE“ ist der Fachbegriff für eine wissenschaftlichen Begleitung von Innovationen im Gesundheitswesen ein – mit besonderem Untersuchungs-gruppe im Rahmen medizi- Fokus auf die Gesundheitsregionen. So geht es um die Frage, wie Gesundheitsforschung und Ge- nischer Studien. sundheitsversorgung in einer Region ineinandergreifen können: Hierfür bietet das Ruhrgebiet – gewissermaßen „vor der Haustür“ – spannende Erfahrungen und Perspektiven.

GESUNDHEITSBERUFE 24

Zwei Studierende beim Erproben logopädischer Übungen. Bild: Volker Wiciok Volker / Bild: hsg

BERUFSBILDER FÜR DAS NEUE GESUNDHEITSWESEN

Personelle Kompetenzen und Ressourcen sind das A und O im Strukturwandel der Gesundheitswirtschaft. Hierauf stellt sich die Region erfolgreich ein: Ein immer enger werdendes Netzwerk in Aus- und Weiterbildung sowie in der Personalentwicklung sorgt dafür, dass das hiesige Gesundheitswesen über eine starke Rekrutierungsbasis verfügt. Zugleich exportiert das Ruhrgebiet Aus- und Weiterbildungsleistungen und setzt mit verschiedenen Hochschulen, Unternehmen und Verbänden bundesweit Maßstäbe in der Weiterentwicklung und Neujustierung der Gesundheitsberufe. 25 GESUNDHEITSBERUFE

Zwei Studierende beim Erproben logopädischer Übungen.

Eine immer stärkere Bedeutung kommt den pflegerischen und Bildungseinrichtungen angeboten werden. Ähnliche Möglichkeiten er- therapeutischen Gesundheitsfachberufen zu (zu letzteren zählen ins- öffnet auch die Dortmunder Dependance der bundesweit tätigen pluss besondere Logopädie, Ergotherapie und Physiotherapie). Die systema- Personalmanagement GmbH mit ihrem Geschäftsbereich pluss Care tische Aufwertung dieser Berufe in arbeitsteiliger Kooperation mit den People, der mit seinem Angebot über die Pflege hinaus auch ärztliche ärztlichen Professionen gehört zu den zentralen Elementen einer moder- und Assistenzberufe abdeckt. nen Gesundheitswirtschaft. Ein Weg besteht in der Akademisierung von Gesundheitsfachberufen in Form von wissenschaftlichen Aus- und Wei- Zu den Gesundheitsfachberufen zählen auch die medizinischen terbildungsstudiengängen, die auch zu Aufgaben im Prozessmanage- Fachangestellten. Deren Interessen vertritt bundesweit der Verband ment, in der Teamleitung, in Forschungs- und Entwicklungsprojekten u.a. medizinischer Fachberufe, der seinen Hauptsitz ebenfalls am Gesund- befähigen sollen. heitscampus in Bochum eingenommen hat. Er ist als gewerkschaftliche Interessenvertretung ebenso tätig wie als gestaltender Faktor in der Auf diesem Gebiet nimmt das Ruhrgebiet mittlerweile eine über- Gesundheitswirtschaft und nimmt sich zudem der beruflichen Fortbil- regional profilierte Position und Vorreiterrolle ein. Hierfür sorgt vor allem dung seiner Mitglieder an. die noch junge Hochschule für Gesundheit (hsg), die im Sommer 2015 in ihren Neubau auf dem Bochumer Gesundheitscampus gezogen ist. Es Einen besonderen Beitrag zur Förderung von Gesundheitsfach- handelt sich um die erste staatliche Hochschule für nicht-ärztliche Ge- berufen leistet das Berufsförderungswerk (BFW) Dortmund. Es han- sundheitsberufe in Deutschland. Zum Studienangebot in den angewand- delt sich um eine der bedeutendsten Einrichtungen im Netzwerk der ten Gesundheitswissenschaften gehören die grundständigen Bachelor- deutschlandweit 28 Berufsförderungswerke (und stellt mit Ludger Studiengänge Pflege, Ergotherapie, Hebammenkunde, Logopädie und Peschkes auch den Bundesvorsitzenden). Das BFW hat den sozialpoli- Physiotherapie sowie der konsekutive Master-Studiengang „Evidence- tischen Auftrag, Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen eine based Health Care“. Im Department „Community Health“ kommen die aktive Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen. Gesundheitliche und Studiengänge „Gesundheit und Diversity“ sowie „Gesundheit und Sozial- berufliche Rehabilitation gehen dabei Hand in Hand – auch im Ge- raum“ hinzu. Die Studierendenzahlen sind Ende 2016 auf über 1100 an- sundheitswesen selbst: So bietet das Dortmunder BFW mit den Ge- gewachsen. Im Neubau werden künftig 1.300 Studierende Platz finden. sundheitsfachberufen „Betreuungskoordinator in Pflegeeinrichtungen“, Die hsg verfügt über ein dichtes und ständig weiter wachsendes Netz-­ „Medizinische Kodierfachkraft“ und „Medizinische Schreibkraft“ seit werk mit anderen wissenschaftlichen Einrichtungen, Krankenhäusern 2015 neue Qualifizierungen an, deren Zielgruppe ehemalige Beschäf- und Pflegeeinrichtungen an der Ruhr und in ganz NRW. Von besonderer tigte in Kliniken, Praxen und Pflegestätten sind. Bedeutung ist die Partnerschaft mit der Universität Witten/Herdecke im Bereich der Pflegewissenschaften und der Versorgungsforschung.

Denn in der Akademisierung der pflegerischen Ausbildungsberufe hsg Bild: (Bachelor und Master) nimmt die Universität Witten/Herdecke mit ih- rem Department für Pflegewissenschaft schon seit langer Zeit eine deutschlandweite Vorreiterrolle ein. So ist die Gründerin und Leiterin des Departments, Prof. Christel Bienstein, auch Präsidentin des Deut- schen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK).

Einen anderen Weg in der Aufwertung pflegerischer Berufe gehen große an der Ruhr ansässige Personaldienstleister. Die ruhrmed GmbH (Duisburg, Essen, Dortmund) ist – wie der Name schon sagt – ein regionseigenes Gewächs, das mit 200 Mitarbeitern auch im nationalen Maßstab als ein Vorzeigeunternehmen der Zeitarbeitsbranche gilt. Dies auch wegen der pflegerischen Fortbildungsmöglichkeiten in der Inten- Übergabe der unterschriebenen Kooperationsvereinbarung zwischen sivmedizin, Anästhesie, Psychiatrie, Palliativmedizin u.a., die zumeist Prof. Butzlaff, Präsident der Universität Witten/Herdecke, und Prof. im Zusammenwirken mit den verschiedenen Partnerkliniken und deren Friedrichs, Präsidentin der Hochschule für Gesundheit. GESUNDHEITSBERUFE 26

Für ein weiteres Highlight in der akademischen Aufwertung und STUDIUM UND PRAXIS Prägung von Gesundheitsberufen sorgt schließlich die FOM Hochschule für Oekonomie & Management. Sie ist mit über 42.500 Studierenden In der akademischen Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten verfügt das und 29 Studienzentren – davon sechs im Ruhrgebiet ansässig – die größte Ruhrgebiet mit den medizinischen Fakultäten der Universität Duis- private Hochschule Deutschlands. Durch ihre Vorlesungszeiten ermög- burg-Essen, der Ruhr-Universität Bochum und dem Departement für licht sie Erwerbstätigen ein Präsenzstudium neben dem Beruf bzw. neben Humanmedizin der Universität Witten/Herdecke über mehrere Kno- der beruflichen Ausbildung. Im Bereich „Gesundheit & Soziales“ quali- tenpunkte, die durch ein dichtes Netz von rund 30 akademischen Lehr- fiziert sie Berufstätige im Gesundheits- und Sozialmanagement (B.A.) krankenhäusern ergänzt wird. Über 5.000 Studierende der Medizin be- bis hin zum Masterstudiengang „Public Health“ (M.Sc.), der Wissen über finden sich an den Universitäten der Region. Ca. 700 absolvieren ihr Gesundheitsversorgung und Gesundheitspolitik sowie Gesundheits- Studium pro Jahr. Auf der anderen Seite gibt es im Ruhrgebiet an den forschung im In- und Ausland vermittelt. Hinzu kommen weitere Stu­- Krankenhäusern ca. 50 Aus-, Weiter- und Fortbildungsstätten, die das diengänge, so in den Gebieten „Gesundheitspsychologie und Medien­ gesamte Spek­trum der Gesundheitsfachberufe wie auch der verwal- management“ sowie „Pflegemanagement“. Die Wiege der FOM stand tungsorientierten Berufe im Gesundheitswesen abdecken und häufig an der Ruhr, ihren Hauptsitz hat sie in Essen. auch in Kooperation mit Hochschulen berufsbegleitende bzw. duale Studiengänge eröffnen. Bild: Volker Wiciok Volker / Bild: hsg

Erstsemester der hsg und Mitarbeiter der Hochschule vor dem Neubau auf dem GesundheitsCampus Bochum 27 GESUNDHEITSBERUFE

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iom_anzeige_185x140_03.indd 1 30.05.17 12:44 VERSORGUNGSMANAGEMENT 28 Bild: Štepán Kápl / fotolia.com Bild: MANAGED CARE: CHRONISCH GUT VERSORGT

Täglich wächst das medizinische Wissen um Krankheitsursachen und -verläufe, verbessern sich Diagnostik und Therapiemöglichkeiten. Auch das Verständnis von Zusammenhängen und Wechselwirkungen nimmt dabei zu. Versorgungsprozesse sind aber noch immer viel zu wenig über Professionen, Disziplinen und Sektoren hinweg miteinander verzahnt. Die Zukunft gehört jedoch der patientenbezogenen Vernetzung – vor allem mit Blick auf Multimorbiditäten und Langzeiterkrankungen.

Wie dies in Ballungsräumen funktionie- Vom Ruhrgebiet aus bundesweit tätig sind bestehenden Erkrankung besser leben zu kön-­ ren kann, zeigen zahlreiche Projekte und Ver- auch innovative Unternehmen, die sich dem nen. Die Leistungen reichen von der 24-h-Fami­- bünde an der Ruhr, die häufig auch landes- und Management von Versorgungsprozessen ver- lienhotline über indikationsbezogene Disease bundesweite Maßstäbe setzen. Schon in der schrieben haben. In ihren Konzepten spielt Management Programme bis hin zum betrieb- Vergangenheit­ nahm die Ruhrmedizin eine v.a. die Unterstützung der Patienten in den lichen Gesundheitsmanagement. Vorreiterrolle bei notfallmedizinischen Versor­- Versorgungsprozessen eine zentrale Rolle. g­ung­snetzen ein, namentlich bei Herzinfarkt- Die Duisburger Sanvartis AG ist eines und Schlaganfallverbünden. Auch das erste in-­ Die Deutsche Arzt AG beschreitet die- der größten medizinischen Service Center in tegrier­te Versorgungsmodell bei chronischen sen Weg konsequent und entwickelt immer Deutschland und gilt als „Pionier“ und Wegbe- Kopf­schmerzen wurde hier auf den Weg ge- neue und innovative digitale Lösungen für den reiter der medizinischen Telefonie. Über 300 bracht. Vernetzte Versorgungsstrukturen be- Gesundheitsmarkt. Dazu zählen beispielswei- Beschäftigte – darunter ausgebildete Fach- stimmen zu­nehmend das regionale Bild in der se die online-Therapie NextPhysio, weiterhin ärzte, Krankenpfleger, Arzthelfer und Apothe­ Alters- wie auch in der Kinder- und Jugend- online Video-Sprechstunden mit integrierter ker – sind deutschlandweit in medizinisch an­- medizin. digitaler Gesundheitsakte und Gesundheits- spruchsvollen Tele-Health-Projekten tätig. Das tickets für das betriebliche Gesundheitsma- Spektrum reicht vom „Gesundheitstelefon“ Der prosper-Verbund der Knappschaft- nagement bei relevanten Krankheitsbildern über das Telemonitoring von Vitalparametern Bahn-See ist das wohl prominenteste an der (von der Diabetes bis zu psychischen Erkran- im häuslichen Umfeld bis zum Patientencoa- Ruhr entstandene Modell einer integrierten kungen). Eine wachsende Zahl von Zweitmei- ching, um die Therapietreue (insbesondere in Versorgung. „prosper“ ist mittlerweile das nungsverträgen steht für die dynamische Ent- der Medikamenteneinnahme) zu befördern. deutschlandweite Dach für verschiedene re- wicklung des noch jungen Unternehmens. gionale Netze, in denen Haus-, Fach- und Vor allem die Versorgung von chronisch Krankenhaus­ärzte zusammenwirken. Basis bil- Die von verschiedenen Krankenkassen kranken Menschen – medizinisch, aber auch det die prosper-Gesundheitskarte, mit der die getragene Medical:Contact AG in Essen ist mit mit Blick auf die Teilhabe im Alltag – entwi- bei prosper eingeschriebenen Versicherten der jährlich weit mehr als einer Million Gesund- ckelt sich zum zentralen Thema eines patien- Knappschaft-Bahn-See Zugang zu den Versor- heitskontakten einer der führenden deutschen tenorientiert vernetzten Managements. „Ma- gungsnetzen erhalten. Hierbei hilft die elek- Anbieter im Gesundheitscoaching. Die medizi- naged Care“: Mit seinen Mitgliedern und Part­- tronische Behandlungsinformation, die den nisch ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mit- nern – Krankenkassen, Apothekerverbänden, Knappschaftspatienten auf Wunsch als elektro- arbeiter unterstützen Menschen in ihrem all- Ärztenetzen, Fachberufsvereinigungen, Selbst­- nische Patientenakte zur Verfügung gestellt täglichen Verhalten so, dass sie besser in der hilfeorganisationen, Krankenhäusern, Sanitäts- wird. Lage sind, ihre Gesundheit zu erhalten, Krank-­­ häusern u.a. – verfügt MedEcon Ruhr hierfür heitsrisiken zu minimieren, oder mit einer schon über ein unerschöpfliches Potenzial. www.klinikum-westfalen.de

Ein Name Name - - MANAGED CARE: vier starke Häuser in der Region CHRONISCH GUT VERSORGT Knappschaftskrankenhaus Dortmund Am Knappschaftskrankenhaus 1 44309 Dortmund Tel.: 0231 922-0

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4 Standorte Din a 4.indd 1 21.10.2015 11:00:50 IT IM GESUNDHEITSWESEN 30

E-HEALTH.RUHR: DIGITALE PIONIERE

Die medizinische Informations- und Kommunikationstechnologie wird immer facettenreicher und ist aus Gesundheitswesen und Gesundheitswirtschaft nicht mehr wegzudenken. Das Ruhrgebiet hat sich als eine Hochburg der Forschung und Entwicklung auf diesem Gebiet etabliert, zumal es mit seiner hochverdichteten und großräumig vernetzten Versorgungslandschaft den optimalen Rahmen für groß angelegte Pilotprojekte bietet.

SICHER VERNETZT: MEDIZINISCHE FALLDATEN

Das Ruhrgebiet besitzt deutschlandweit die größte Expertise auf dem Gebiet der elektro­ ­ nischen Gesundheitsakten (Gesundheitstele- Bild: wladimir1804 / fotolia.com Bild: ­matik). Die landesweit maßgeblichen Ver- bundstrukturen werden durch hiesige Einrich- tungen koordiniert: die nationale Vereinigung­ Neues Foto für die elektronische Fallakte durch das Fraunhofer ISST und die Landesinitiative e-Gesundheit.NRW durch das in Bochum an- sässige Zentrum für Telematik und Telemedizin.

In der Telemedizin nimmt die Region mit dem Westdeutschen Teleradiologieverbund (siehe Info rechts) eine Vorreiterrolle ein, die deutlich macht: Hier befindet sich nicht nur ein riesiger Absatzmarkt, sondern der Referenz- markt für Maßstäbe setzende informationtech- nische Lösungen in der Gesundheitswirtschaft. Ursprünglich ausgehend vom Ruhrgebiet han- Immer weiter steigende Anforderungen Hervorzuheben ist zunächst die wissen- delt es sich heute um den deutschlandweit an die Informations- und Kommunikationswe- schaftliche Perspektive: Das Fraunhofer Institut größten Verbund seiner Art, der den Teilneh- ge in und zwischen den Gesundheitseinrich- für Software- und Systemtechnik (Fraunho- mern unabhängig von ihren hauseigenen IT- tungen treiben die hiesigen Entwickler und fer ISST) und die Fachhochschule Dortmund Anbietern einen schnellen, sicheren und bar- Anbieter zur Weiterentwicklung ihrer Systeme. mit ihrem Fachbereich Informatik gelten in rierefreien Austausch von Bilddaten ermög-­ Schätzungsweise 5.000 Menschen arbeiten der Gesundheitstelematik als bundesweit füh- licht. Neben dem reinen Bilddatenverband geht heute in eHealth-Unternehmen an der Ruhr, rende Einrichtungen der angewandten For- es dabei immer auch darum, dass Teilnehmer zum allergrößten Teil in regionseigenen „Ge- schung. Dabei verfügt die FH wiederum über den Bilddatenaustausch für spezifische An- wächsen“. Viele von ihnen nehmen mittlerweile eine enge Verbindung zur Medizininformatik wendungsszenarien nutzen, z.B. in der Akut- marktführende Positionen in Deutschland und an der Universität Duisburg-Essen. Ein wei- versorgung bei Schlaganfällen oder beim darüber hinaus ein. terer Schwerpunkt in der medizinischen IT Übergang in die Rehabilitation. Auch im Tele- bildet sich an der noch jungen Hochschule konsil kommen die Möglichkeiten des Verbun- Ruhr-West heraus. des zur Geltung. 31 IT IM GESUNDHEITSWESEN

Aktuell geht es in einem Großversuch zinischer Daten gleich welcher Quelle und namens „Falko.NRW“ mit Unterstützung­ des gleich welcher Art. Dies eröffnet gänzlich neue Landes und der EU darum, die Innovationslinien Möglichkeiten, um aus den ständig wachsen- „elektronische Fallakte“ und „Teleradiologie“ den Datenbergen intelligent nutzbare Daten für GRÖSSTES UND AKTIVSTES miteinander zu verknüpfen. Das Ziel besteht die Gesundheitsforschung und -versorgung zu NETZWERK SEINER ART letztendlich darin, mit Hilfe des Teleradiologie- generieren. ·· Über 300 angeschlossene Einrichtungen verbundes eine digitale Kommunika­tion sämt- ·· Über 4.500 aktiv genutzte Verbindungen licher medizinischer Daten bzw. von kompletten Dazu passt die ebenfalls mit Falko verbun- ·· Über 30.000 übermittelte Untersuchun- Fallakten zu ermöglichen. So werden das Ruhr- dene Essener Niederlassung der DMI Archi- gen monatlich gebiet und Nordrhein-Westfalen ihre Führungs­ vierung (Hauptsitz Münster). Mit ihren über ·· Regelmäßige Anwendertreffen position zum Nutzen von Ge­sundheitsversor­ 800 Beschäftigten handelt es sich um den gung und regionaler Wirtschaft­ weiter ausbauen. deutschen Marktführer in der Langzeitarchi- EINRICHTUNGS- UND vierung von Patienten­ FACHÜBERGREIFENDE KOMMUNIKATION Maßgeblicher techni- akten. Auch die RZV ·· Kliniken, Reha-Einrichtungen, Praxen scher Partner für die GmbH befindet sich ·· Radiologie, Kardiologie, Neurologie, Bildübertragung im im Falko-Verbund. Unfallchirurgie, Neurochirurgie etc. Teleradiologieverbund ist die Bochumer VISUS Ursprünglich wurde das Rechenzentrum ·· Ärztliche Stellen Health IT. Im Jahr 2000 gegründet, hat sie Volmarstein für die elektronische Daten- sich im vergangenen Jahrzehnt mit ihrem verarbeitung für die Evangelische Stiftung STANDARDBASIERT UND KOMPATIBEL JiveX-Konzept zu einem deutschlandweit füh- Volmarstein eingesetzt. Heute bietet die ·· DICOM, DICOM E-Mail renden und international expandierenden Un- GmbH mit ihren über 200 Mitarbeitern SAP- ·· eArztbrief, Elektronische Fallakte ternehmen in der medizinischen Bildverwal- Lösungen für das Finanz- und Rechnungswe- ·· Teleradiologie nach Röntgenverordnung tung und Bildübertragung entwickelt (mit heute sen sowie das Patientenmanagement an und ·· Auditierungsfähiges TraumaNetzwerk über 130 Mitarbeitern). Mit ihrem Medical Ar- entwickelt sich zum Anbieter elektronischer ·· Stetige Weiterentwicklung chive stellt sie sich heute der Integration medi- Fallakten. ·· Falldatenkommunikation ·· Patientenportal ·· Strahlendosismanagement ·· mobile Anwendungen

DAS FALKO-PRINZIP Bild: Tim Bastian / atelier kunstart Tim Bild:

Im Kern zielt FALKO.NRW auf den standard- basierten Austausch fallbezogener Infor- mationen zwischen verschiedenen, an der Behandlung beteiligten Leistungserbringern. IT IM GESUNDHEITSWESEN 32

Patient unterschreibt Einwilligung (Thieme Compliance) mit dem Digitalen Stift. Bild: Diagramm Halbach Bild:

SEKTORÜBERGREIFENDE LÖSUNGEN etabliert und betreibt auch das Biobank-System der Nationalen Kohorte (Deutschlands größte bevölkerungsbezogene Studie zur Erforschung Ein weiteres Schwergewicht an der Ruhr stellt die CompuGroup Medi- von Volkskrankheiten, ihrer Früherkennung und Prävention mit über cal AG (CGM) dar. Die Zentrale dieser in einem breiten medizinischen IT- 200.000 Menschen). GESUNDHEITSFORSCHUNG 20 Spektrum international tätigen Gruppe befindet sich in Koblenz. Wichti- ge Geschäftsbereiche mit mehr als 100 Beschäftigten sind an der Ruhr Mittlerweile profiliert sich Kairos als Innovationsführer, wenn entstanden und ansässig – so der Geschäftsbereich für intersektorale es um den Brückenschlag von der Bioinformatik zur medizinischen Lösungen in Bochum mit der Kommunikationsplattform CGM JESAJA­ IT geht. Eine wichtige Stoßrichtung besteht darin, Krankenhausinfor- NET. Diese verbindet Arztpraxen mit Kliniken. Die CGM rüstet jede mationssysteme mit der klinischen Forschung zu verknüpfen. Kairos zweite Arztpraxis in Deutschland mit ihren Arztinformationssystemen beschäftigt sich auch damit, aus großen Datenmengen Datenmuster aus. Ebenfalls in Bochum befindet sich der Standort der CGM LAB abzuleiten, die wiederum Diagnosen und Therapieentscheidungen un- Deutschland (Laborinformationssysteme), während mit der Stock In- terstützen können. Man darf auf die weitere Entwicklung dieses Unter- formatik GmbH (Fröndenberg/Ruhr) Deutschlands Marktführer für ar- nehmens gespannt sein. beitsmedizinische Software zur CGM gestoßen ist. VOM ABRECHNUNGS- ZUM VERSORGUNGSMANAGEMENT Dabei ist in Bochumer Nachbarschaft ein weiteres marktführendes Unternehmen mit einer über 150-köpfigen Forschungs- und Entwick- Die Stärke des Ruhrgebietes in der Gesundheits-IT erklärt sich auch lungseinheit ansässig, nämlich die i-Solutions Health, die schon tradi- daraus, dass klassische Unternehmen für die Abrechnung im Gesund- tionell im Bereich der Labor- und Radiologie-Informationssysteme eine heitswesen hier ihren Stammsitz haben. Dazu zählt z.B. die Mülheimer marktführende Position in Zentraleuropa innehat und sich darüber hi- PVS-Holding, die mit bundesweit 600 Arbeitsplätzen zu den deutsch- naus in einem breiten Spektrum klinischer und sektorübergreifender landweit größten Anbietern für ärztliche Honorarabrechnungen zählt. IT-Lösungen betätigt. Die Auswertung und Übertragung von Fallakten ist ein wesentliches Element ihrer Dienstleistungen, die zunehmend in digitalisierter Weise DIGITALE MEDIZIN: VON BIG DATA ZU SMART DATA stattfinden.

Ins Zentrum der digitalen Medizin rückt immer mehr die Frage, wie aus Ein echtes „Schlachtschiff“ in der Gesundheits-IT des Ruhrge- den rasant wachsenden Datenmengen im Gesundheitswesen intelli- bietes stellt die opta data Gruppe mit insgesamt über 2000 Beschäf- gent handhabbare Daten für Forschung und Versorgung gemacht wer- tigten dar. Davon sind 1600 am Hauptsitz Essen tätig. Die opta data den können. Hiermit beschäftigen sich die schon genannten Unterneh- Gruppe hat sich auf die externe Abrechnung mit allen Kostenträgern men, insbesondere aber die Bochumer Kairos GmbH. Ihr Hintergrund und die Privatliquidation spezialisiert. V.a. Pflegedienste, Hilfsmittelan- ist stark durch Biomedizin und Bioinformatik geprägt. MOLE- bieter und Heilmittelerbringer zählen zu den Kunden. So ist die opta KULARE MEDIZIN 36 So hat sie sich mit einem Portal für das data auch Kooperationspartner im an der Ruhr ansässigen Pilotprojekt biomedizinische Datenmanagement (CentraXX) im onkologischen Da- zur Ausgabe des elektronischen Heilberufsausweises (eHBA). tenmanagement (Comprehensive Cancer Center, z.B. das der Charité) 33 IT IM GESUNDHEITSWESEN

SICHERHEIT IM DIGITALEN GESUNDHEITSWESEN Bei der Diagramm Halbach aus Schwerte handelt es sich um ein weiteres Highlight an der Ruhr. Die Stärke dieses Unternehmens Auch auf den Gebieten von IT-Sicherheit und Datenschutz ist die Re- beruht darauf, dass es die Schnittstelle von Papier und Elektronik be- gion prominent vertreten. So gründete die Ruhr-Universität Bochum herrscht und gestaltet. Als weltweit führender Hersteller von medizini- schon 2002 mit dem Horst Görtz Institut für IT-Sicherheit eine der schen Registrierpapieren hat es sich zu einem Systemlieferanten für europaweit führenden wissenschaftlichen Einrichtungen, die mit Ba- Verbrauchsmaterialien und Zubehörprodukte in Krankenhaus und La- chelor- und Masterstudiengängen auch und gerade das Gesundheits- bor entwickelt. Dem Trend zu mobilen Datenerfassungslösungen fol- wesen adressiert. gend, bietet Diagramm Halbach ein verblüffendes und gleichzeitig für Nutzer einfaches Konzept für das Gesundheitswesen: „Digitales Pa- In fast unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich die G DATA pier“ und dafür auch den „digitalen Stift“. Ausgehend von seinen klas- Software AG. 1985 gegründet, entwickelte sie die erste Antivirus-Soft- sischen Stärken, nämlich Etiketten und Armbänder für die Identifizie- ware weltweit und arbeitet heute mit insgesamt mehr als 400 Mitarbei- rung von Medikamenten und Proben wie auch von Patienten, sorgt tern u.a. an spezialisierten Sicherheitskonzepten für die Gesundheits- Diagramm Halbach zugleich für Sicherheit im Versorgungsprozess. wirtschaft – angesichts der Cyberangriffe auf Krankenhausnetzwerke eine echte Herausforderung. Das Dortmunder Institut für Sicherheit So wächst an der Ruhr aus ganz unterschiedlichen Richtungen und und Datenschutz im Gesundheitswesen (ISDSG) ist ein Dienstleis- Kontexten kommend ein regelrechtes Cluster zusammen. Hierbei ver- tungsbereich der DATATREE AG, die über eine auch in der Gesundheits- binden sich die Stories von Unternehmen, die schon vor langer oder politik vielfach nachgefragte Expertise im Datenschutz verfügt. erst in jüngerer Zeit an der Ruhr entstanden sind, immer mehr zu einer großen Geschichte – nämlich derjenigen vom Ruhrgebiet als Zukunfts- werkstatt der digitalen Medizin. Wer hätte das gedacht?

www.visus.com BILDGEBUNG & RADIOLOGIE 34

DIE RUHRMEDIZIN LÄSST TIEF BLICKEN

Richtete sich der Blick im Ruhrgebiet lange Zeit tief hinab unter die Erde und auf das schwarze Gold, so geht er heute tief unter die Haut und in den menschlichen Körper. In der medizinischen Bildgebung geht es darum, krankhafte Veränderungen so früh und so gut wie möglich sichtbar zu machen und Eingriffe mit höchster Sicherheit und minimaler Verletzung zu ermöglichen.

Auf diesem Gebiet spielt die Region als Standort für Forschung versitäten Duisburg-Essen und Rad- und Entwicklung sowie für Handel und Service und mit einer Vielzahl boud in Nijmegen sowie seiner sieben von Referenzkrankenhäusern eine bedeutende Rolle als Partner der Forschungsgruppen ist es, die medizini- nationalen und internationalen Medizintechnik. Ruhrgebietseigene jun- schen Anwendungsmöglichkeiten dieser ge Unternehmen positionieren sich zudem mit wachsendem Erfolg an hochmodernen Technologie zu erforschen. der Schnittstelle zu anderen medizintechnischen Segmenten wie der Große Erfolge konnten bisher beispielsweise Informationstechnologie und der Mikrosystemtechnik. bei der Darstellung von Brusttumoren erzielt werden. In einem neuen Schwerpunkt geht es So befindet sich an der Fakultät für Elektro- und Informations- darum, Aufnahmen von Schichten der Großhirn- technik der Ruhr-Universität Bochum unter der Leitung von Prof. Georg rinde weiterzuentwickeln und so noch nie dagewese- Schmitz eine der führenden Forschungseinrichtungen in der Ultra- ne Bilder aus dem menschlichen Gehirn zu erzeugen. Die schalltechnologie. Hier wurde beispielsweise seit Anfang 2010 ein gewonnenen Erkenntnisse könnten helfen, insbesondere Menschen mit neues Bildgebungsverfahren für die Tumordiagnostik und -behandlung chronischen Schmerzen zu behandeln. entwickelt (Projekt „ForSaTum“). Mit Hilfe eines völlig neuartigen Kon- trastmittels, das aus Mikrobläschen und Goldnanopartikeln entsteht, Neben der onkologischen Diagnostik sind kardiologische Eingriffe soll nicht nur der Ort, sondern auch die Struktur eines Tumors erkannt ein weiteres Gebiet, auf dem das Ruhrgebiet einen international ge- werden. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der optischen Kohärenzto- fragten Referenzstandort darstellt. Ein besonderer Kompetenzschwer- mographie (Verwendung von Laserlicht anstelle von Schallwellen). Ein punkt liegt auf der kardialen Bildgebung, insbesondere auch als Er- Einsatzgebiet beider Methoden liegt beispielsweise in der Diagnostik satz für Katheteruntersuchungenn. HERZ & KREISLAUF 60

/ fotolia.com Traumbild Bild: von Hautkrebs. So befindet sich am Herz- und Gefäßzentrum des Essener Elisabeth- Krankenhauses aus gutem Grund seit Ende 2011 das Siemens Eu- Auf dem Gelände des Weltkulturerbes Zeche Zollverein hatten ropean Reference Center Cardiology, das für den ganzen Kontinent sich mit der Gründung des Erwin L. Hahn Institutes für Magnetreso- Maßstäbe in der angewandten Medizintechnik setzt. nanz im Jahr 2005 Vision und Tradition vereinigt: Im ehemaligen Leit- stand der Kokerei wurde einer der weltweit ersten Magnetresonanz­ Zwar werden an der Ruhr keine bildgebenden Geräte produziert, tomographen (MRT) für die molekulare Bildgebung mit einer Feldstärke dafür aber Technologien, die die neuen Möglichkeiten der Bildgebung von 7 Tesla (statt der in Kliniken üblichen Stärke von 1,5 bis 3 Tes- auf breiterer Front medizinisch nutzbar machen. la) platziert. Hauptziel des hochschulübergreifenden Institutes der Uni- 35 BILDGEBUNG & RADIOLOGIE

So gehört die Visus Health IT GmbH zu den führenden Anbietern in der Archivierung, Übertragung und Auswertung von radiologischen Bildern. Sie ist auch technischer Partner des an der Ruhr ansässigen Westdeutschen Teleradiologieverbundes, des deutschlandweiten größ- ten Netzwerkes zur Kommunikation von medizinischen Bilddaten. Radio-­ logische Informationssysteme gehören zum Schwerpunkt der i-Solutions Health GmbH, die auf diesem Gebiet zu den europäischen Marktführern zählt. Wenn es um minimalinvasive Eingriffe in das Gefäßsystem geht, stützen sich die Phenox GmbH (insbesondere in der mechanischen Entfernung von Thromben) und die ITP GmbH (Innovative Tomography Products: insbesondere MRT-taugliche Kathetersysteme für Herzthera- pien) auf modernste Bildgebung.

Auch der europäische Marktführer für mobile Lösungen in der bildgebenden Diagnostik, die Alliance Medical, ist an der Ruhr vertre- ten – und zwar mit seiner Nord- und Mitteleuropazentrale in Castrop- Rauxel. Für Krankenhäuser oder Praxen, die über keinen eigenen CT oder MRT verfügen, stellt das Unternehmen individuelle Lösung zu- sammen und bringt sie als mobile Containerstation an Ort und Stelle. Darüber hinaus ist das hiesige Tochterunternehmen Tomovation in der Bild: Erwin L. Hahn-Institut Erwin L. Bild: Entwicklung, in der investiven Unterstützung und im Vertrieb innovati- ver Bildgebungstechnologien aktiv. Ein weiteres Beispiel für den Han- dels- und Service-Standort stellt das Bottroper Unternehmen Dr. Wolf, Beckelmann & Partner dar, das mit seinen über 40 Beschäftigten auf Kontrastmittel für die diagnostische Bildgebung spezialisiert ist.

Sichtbar wird all dies auf dem RadiologieKongressRuhr (RKR), der seit 2007 alljährlich im Herbst stattfindet. In Partnerschaft mit den Radi­o- logien nordrhein-westfälischer Krankenhäuser, der Stadt Bochum und MedEcon Ruhr und unter Federführung der Deutschen Röntgengesell- schaft gehört der RKR heute zum festen Kongressprogramm der Radio- Der 7Tesla-Magnetresonanztomograph ist logen und Medizintechnikanbieter. das Herzstück des Erwin L. Hahn-Instituts.

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DEN BAUSTEINEN DES LEBENS AUF DER SPUR

In den vergangenen 20 Jahren ist die Welt der Moleküle immer mehr ins Blickfeld der Medizin geraten – die Welt der Gene, Proteine und Hormone, die die Lebensprozesse eines Organismus regeln. Individuelle Ausstattung, Ausprägung und Funktionsweise der Moleküle liefern wichtige Hinweise auf Krankheitsursachen und -risiken und geeignete Therapieoptionen. Derartige „Biomarker“ bilden die Basis für eine personalisierte Medi- zin. Das Ruhrgebiet ist auf diesem Gebiet an verschiedensten Stellen zu einem bedeu- tenden Partner von internationaler Forschung und Pharmaindustrie avanciert. Bild: Alexander Raths / fotolia.com Bild:

DER PROTEINCLUSTER AN DER RUHR interdisziplinäres Zentrum für Proteinforschung Von zentraler Bedeutung ist die soge- in Deutschland. Das MPC identifiziert Biomar- nannte Translation, also der Brückenschlag in Proteine bestimmen unter anderem das ker und entwickelt hierfür auch hoch-sensitive die klini­sche Forschung und schließlich in die Wachstum oder die Teilung der Zellen. Gera- Technologien. Mit seinen ca. 80 aus Drittmit- Patientenversorgung. So ist das MPC auch maß- de in der Proteinforschung hat sich das Ruhr- teln finanzierten Mitarbeitern ist es eines der geblich mit PURE (Protein Research Unit Ruhr gebiet eine herausragende Stellung erarbeitet. führenden Institute weltweit und gehört in Eu- within Europe) verbunden, einem translatio­nalen Einer der wichtigsten Ausgangspunkte für den ropa zu den am besten ausgestatteten Prote- Verbund naturwissenschaftlicher und klinischer heutigen „Proteincluster“ war das Medizini- omik-Laboren. Verschiedene nationale und in- Einrichtungen. Hierzu gehören das IPA – Institut sche Proteom Center (MPC) der Ruhr-Univer- ternationale Projekte werden hier koordiniert, für Prävention und Arbeitsmedizin der Deut- sität Bochum (RUB). Es entstand 2002 unter so auch das weltweite Human Brain Proteom schen Gesetzlichen Unfallversicherung, das der Leitung von Prof. Helmut Meyer als erstes Project (HUPO BPP). Institut für Pathologie und mehrere Kliniken 37 MOLEKULARE MEDIZIN

der Ruhr-Universität Bochum. Die Leitung liegt beim RUB-Biophysiker Prof. Gerwert, der mit seinem Team in der Entwicklung spektroskopi- scher und biophotonischer Verfahren der Proteinanalyse Meilensteine setzt. Erfolg- und aussichtsreiche PURE-Forschungen betreffen insbe- sondere die Onkologie (Darmkrebs u.a.) und die Neurologie (u.a. Par- kinson). Die Perspektiven sind vielversprechend, wird sich PURE doch apfelweile / fotolia.com Bild: 2018 im Rahmen der gemeinschaftlichen Bund-Länder-Förderung mit dem Forschungsbau für molekulare Proteindiagnostik (ProDi) auf dem Bochumer Gesundheitscampus platzieren.

BIOTECHNOLOGISCHE PROFILE

In der Welt der DNA hat sich die benachbarte Humangenetik der Ruhr- Universität insbesondere bei vererbbaren neurologischen Erkrankun- gen profiliert. Weitere molekularmedizinische Schwerpunkte mit klini- schem Bezug finden sich an der Universität Duisburg-Essen mit dem Zentrum für Medizinische Biotechnologie und dem Westdeutschen Tumorzentrum, während das Erwin L. Hahn-Institut for Magnetic Re- sonance Imaging auf der Zeche Zollverein faszinierende Einblicke in die Stoffwechselprozesse von Zellen gibt und zu den internationalen führenden Einrichtungen in der molekularen Bildgebung zählt. BIOINFORMATIK: MOLEKULARMEDIZIN & IT

Der molekularmedizinische Schwerpunkt in Dortmund zeichnet Über besondere Kompetenzen verfügt die Region in der Bioinformatik, sich durch die Verbindung von Grundlagenforschung und industriel- die sich mit der Analyse und Verwaltung biologischer Daten befasst – ler Biotechnologie aus – mit starker Orientierung auf die Erforschung und dies in immer größeren Maßstäben („big data“). Hierfür steht in und Entwicklung von Wirkstoffen. So hat die Max Planck Gesellschaft herausragender Weise das UCCB, das gemeinsame Center for Compu-­ (MPG) ihr Lead Discovery Center (LDC) im Dortmunder Technologie- tational Biology der TU Dortmund, der Ruhr Universität Bochum (RUB) park platziert – in der Nähe des Max-Planck-Institutes für moleku- und der Universität Duisburg-Essen im Rahmen der Universitätsallianz lare Physiologie. Das LDC schließt als Partner prominenter Pharma- Ruhr (mit dem in Essen ansässigen Koordinator Prof. Sven Rahmann). Unternehmen die Lücken zwischen akademischer und industrieller Es zählt zu den großen Herausforderungen, die Bioinformatik mit der klini- Arzneiforschung und wird so zum Wegbereiter für neue Medikamente schen Forschung und mit anderen medizinischen Daten – insbesondere und innovative Therapiekonzepte. Einen weiteren starken Akzent setzt auch Versorgungsdaten – zu verbinden. Hier kommt das Bochumer IT- Dortmund mit dem ISAS, dem Leibniz-Institut für Analytische Wis- Unternehmen Kairos ins Spiel. IT IM GESUNDHEITSWESEN 30 senschaften, das seine bioanalytischen Kompetenzen in einem brei- Deren Wissensdatenbank CentraXX wird schon seit langem vom Medi- ten Spektrum zum Einsatz bringt, u.a. in der Thrombozytenforschung. zinischen Proteomcenter wie auch von seinen klinischen Partnern für HERZ & KREISLAUF 60 die patientenbezogene Analyse von Proteinmustern genutzt. Insbeson- dere für den Vergleich von jungem und altem, von gesundem und kran- In Nachbarschaft zu diesen Einrichtungen haben sich im Dort- kem Gewebe. Mittlerweile setzen drei der sechs nationalen Zentren der munder BioMedizinZentrum und seinem Umfeld eine Vielzahl von Un- Gesundheitsforschung und ca. 30 Universitätskliniken (2017) CentraXX ternehmen angesiedelt, die über ausgefeilte molekularmedizinische ein. Dabei bezieht es sich heute nicht mehr alleine auf Bioproben, son- Analysetechniken für Biomarker und Wirkstoffkandidaten verfügen und dern integriert auch klinische Daten. Damit wird auch die Basis gelegt innovative Partner der internationalen Pharmaindustrie sind. Hierzu für datenbasierte Unterstützungssysteme für Diagnosen und Therapie- zählen u.a. die Protagen AG, die Scieneon AG und die Chimera Biotec entscheidungen – eines der großen Innovationsfelder der Zukunft. GmbH. Die noch junge Soft Intelligent Therapeutics GmbH arbeitet an biomedizinischen Verfahren, die mit Hilfe körpereigener Mechanismen Bei all diesen Entwicklungen kommt der labormedizinischen Ver- bzw. Enzyme den Tod von Krebszellen herbeiführen – mit einer drasti- sorgung eine große Bedeutung zu. Ein herausragendes Beispiel aus schen Reduzierung der bei Chemie- und Radiotherapie üblichen Neben- der Region ist das Dortmunder MVZ Dr. Eberhard & Partner, das mit wirkungen. Ein großer Teil der in Dortmund angesiedelten Einrichtungen seinen Fachärzten und über 300 Angestellten ein wichtiges Bindeglied und Unternehmen gehört dem BioIndustry e.V. an, der sich standort- zwischen molekularmedizinischer Forschung und labormedizinischer übergreifend der Biotechnologie im Ruhrgebiet verschrieben hat und Praxis darstellt und seine Kompetenzen auch in überregionalen und in- eine enge Partnerschaft mit MedEcon Ruhr pflegt. ternationalen Kooperationen unter Beweis stellt. MIKROMEDIZINTECHNIK 38

Thrombusentfernung mit dem pREset Thrombektomieinstrument Bild: phenox GmbH Bild: KLEINSTE STRUKTUREN MIT GRÖSSTER WIRKUNG

Mikrotechnologien muss man an der Ruhr nicht mit der Lupe suchen. Hier befindet sich eines der größten Cluster deutschlandweit, das auch in der Medizin Hervorragendes zu bieten hat. Dafür sorgen eine breite wissen­ schaftliche Basis, industrielle Vorzeigeunternehmen, zahlreiche Referenzkliniken und der hier ansässige Internationale Fachverband für Mikrotechnik (IVAM).

Schon in den 90er Jahren profilierte sich das Grönemeyer-Institut setzbaren interventionellen Kanülen an einem MRT-tauglichen Kathe- für Mikrotherapie der Universität Witten/Herdecke als Pionier minimal- tersystem für bildgesteuerte Therapien für die Herztherapie arbeitet. invasiver Therapien „durch das Schlüsselloch“. Ebenso in Bochum ansässig BILDGEBUNG & RADIOLOGIE 34 schreibt die Phenox GmbH seit 10 Jahren eine Erfolgsgeschichte in der Entwicklung und Herstellung neuromedizinischer Produkte, mit denen MATERIALIEN ALS ERFOLGSFAKTOR sich verschlossene Hirngefäße öffnen und der Blutfluss bei Schlagan- fällen regulieren lässt. Vor allem die minimalinvasive mechanische Ent- Bedeutender Erfolgsfaktor war und ist die Kooperation mit den regiona- fernung von Thromben rettet dank Phenox Leben und Lebensqualität, len Materialwissenschaften: So ist die Ruhr-Universität Bochum (RUB) wo der alleinige Einsatz von Medikamenten chancenlos bleibt. Die He- eine Hochburg der Werkstoffwissenschaften und hat insbesondere mit rausforderungen beim Einsatz in kleinsten Blutgefäßen hat die Phenox dem Sonderforschungsbereich 459 Formgedächtnistechnik medizi- durch entsprechende Materialien und Formen der Miniaturinstrumente nische Innovationen wie die von Phenox befördert. Auch in der für die offensichtlich hervorragend bewältigt, denn inzwischen werden die Herstellung der Miniaturgeräte wichtigen Lasertechnik besteht eine Produkte weltweit vertrieben. Das Unternehmen wächst am Standort enge Kooperation mit der RUB. Das Dortmunder Leibniz-Institut für Bochum kontinuierlich (2017: 130 Beschäftigte) und seit kurzem auch Analytische Wissenschaften ISAS ist ebenfalls Phenox-Partner, denn international am hinzugekommenen Standort in Galway, Irland. Wichtig bei sehr kleinen Strukturen kommt der Ober- bzw. Grenzfläche eine ganz für Phenox ist der „Blick“ in die Blutgefäße und damit auch die Koope- entscheidende Rolle zu: Genau hierauf ist das ISAS spezialisiert, indem ration mit der Radiologie. An dieser Schnittstelle von Bildgebung und es durch die Entwicklung innovativer analytischer (Mess-)Verfahren Er­- Mikrotechnologie ist auch die noch junge Bochumer Innovative Tomo­ kenntnisse über den Aufbau, die Struktur und die Dynamik von neuen graphy Products GmbH (ITP) tätig, die neben ihren minimalinvasiv ein- Materialien und biologischen Systemen gewinnt. Um Mikro- und Nano­ 39 MIKROMEDIZINTECHNIK

strukturen geht es auch bei der Bochumer Mor­ Eines der imposantesten Beispiele für Handelt es sich bei Phenox um Mikrome- phoplant­ GmbH: Durch die Bearbeitung von Im-­ den erfolgreichen Strukturwandel an der Ruhr chanik, bei microparts Boehringer v.a. um Mikro-­ plantatoberflächen und deren Beschich­tung mit aus dem IVAM-Spektrum ist die Boehringer fluidik, so steht beim Duisburger Fraunhofer biologischem Material kann das Einwachsen Ingelheim microParts GmbH im Dortmunder Institut für Mikroelektronische Schaltungen den­ta­ler und orthopädischer Implantate beför­ Technologiepark: Als ursprünglicher Ableger und Systeme (IMS) die Mikroelektronik mit dert werden. des Ruhrkonzerns und Kohleverstromers STEAG Sensoren und Aktoren im Mittelpunkt. Seit 1984 entwickelte sich microparts zu einem führenden im Ruhrgebiet angesiedelt, gehört es heute zu Dortmund ist darüber hinaus ein inter- Anbieter in der medizinischen Mikromechanik den in Deutschland führenden Institutionen der national renommiertes Zentrum der Mikrotech- und Mikrofluidik. Mit dem RESPIMAT wurde ein angewandten Erforschung und Entwicklung von ­nologie mit zahlreichen medizinischen Schwer- System zur Inhalation im Bereich der Asthma- Mikroelektronik und Halbleitertechnologien. punkten. Hier ist in den letzten beiden Dekaden therapie entwickelt, das mit Hilfe mikrostruk- Medizinische Schwerpunkte bilden implan- eines der wichtigsten europäischen Mikrosys- turierter Düsenköpfe ohne Treibmittel oder tierbare Drucksensorsysteme, beispielsweise temtechnik-Cluster entstanden. Nicht von un-­ elektrische Energie eine sich sehr langsam zur Messung des Blut- oder Augendrucks. Der ge­fähr hat der Internationale Fachverband für ausbreitende, lang anhaltende und feine Kundenkreis des Fraunhofer IMS reicht von Mikrotechnik (IVAM) hier seinen Ursprung ge- Sprühwolke erzeugt. Mittlerweile sind 500 innovativen Start-Ups bis hin zu Weltkonzernen, nommen und nach wie vor seinen Sitz. Mit über Arbeitsplätze entstanden: eine echte Erfolgs- die ihre Produkte mit maßgeschneiderten Lö- 200 Mitgliedern fungiert der IVAM als Schalt-­ story. sungen aus Duisburg ausstatten. stelle bei der Vermarktung innovativer Ideen. Me­di­zin­technologien spielen hierbei eine be­ sonde­­ re­ Rolle.

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SMART REHAB RUHR: SIGNALE UND SENSOREN

Größtmögliche Eigenaktivität und weitestgehende Teilhabemöglichkeiten sind die Leit­bilder medizinischer Rehabilitation. Vor allem bei Störungen des Bewegungs­ apparates, der Sinneswahrnehmungen und des Nervensystems eröffnen technologische Fortschritte Perspektiven, die vor einigen Jahrzehnten noch als „Science Fiction“ galten. Das Ruhrgebiet entwickelt sich mit seinen innovativen Versorgungseinrichtungen zunehmend zu einem Referenzmarkt für „Smart Rehab“, für intelligente technisch assistierte Rehabilitation und Langzeittherapien bei chronischen Erkrankungen. Bild: Hocoma Bild:

Der im Herdecker Ambulanticum eingesetzte ArmeoSpring Pediatric wurde speziell für die Bedürfnisse von Kindern mit neurologisch bedingten Bewegungsstörungen entwickelt.

Medizinische Rehabilitation ist ein Therapiegebiet, das heilberuf- IT fließen hier zusammen. Eine zunehmende Rolle spielen neurotechno-­ liche Konzepte und Maßnahmen umfasst, mit deren Hilfe körperliche, logische Lösungen (z.B. Neuroprothesen und Neurofeedback-Systeme). psychische und soziale Folgen gesundheitlicher Schäden auf ein Mini- Patientenorientierte und individualisierbare Lösungen sind hier in einem mum beschränkt werden sollen. Fließend sind die Übergänge zur thera- sehr umfassenden Sinn erforderlich, geht es doch mehr oder weniger peutischen Begleitung bei chronischen Erkrankungen. Es handelt sich stark ausgeprägt um die gesamte Person, ihre persönlichen Disposi­ um eines der größten und dynamischsten Zukunftsfelder der Medizin-­ tionen und ihre Teilhabemöglichkeiten in allen Lebensbereichen. Hierzu technik – insbesondere auf Grund wissenschaftlich-technischer Fort- ist es notwendig, klinische Anwender und Heilberufe, ingenieur- und schritte im Bereich der Neurowissenschaften und der Informations- naturwissenschaftliche Forscher und Entwickler aus Industrieunter- technologie. Das Spektrum reicht von Gangtraining über Orthopädie- nehmen, Krankenkassen und Selbsthilfeorganisationen zusammenzu- technik und Prothetik bis zur Telerehabilitation. Robotik, Sensorik und führen. 41 MENSCH-TECHNIK-INTERAKTION

So gibt es an der Ruhr eine Vielzahl von Versorgungseinrichtungen, Auch darüber hinaus gibt es ein breites Spektrum, das von am- die bereits etablierte Technologien in der medizinischen Reha erfolgreich bulanten Reha-Anbietern (wie der Hattinger Ortho-Mobile) über Reha- einsetzen oder auch als Pilotanwender für innovative Technologien­ bilitationsschwerpunkte in Krankenhäusern (wie der Helios-Klinik in auftreten. Beispielsweise hat sich medicos.AufSchalke überregional ei- Hattingen-Holthausen) bis hin zu Sanitätshäusern (wie Tingelhoff in nen Ruf als innovativer Dienstleister mit den Schwerpunkten Herz-Kreis- Dortmund) reicht und sich dabei immer stärker vernetzt. Mit RehaKIND laufsystem, Bewegungsapparat und Psychosomatik erworben – u.a. hat ein bundesweiter Zusammenschluss von Hilfsmittelherstellern in der Sportmedizin (als offizieller Gesundheitspartner des FC Schalke 04 und Versorgern seinen Sitz an der Ruhr. Überhaupt stellt die Kinder- und der Vereinigung der Vertragsfußballspieler (VDV)). Zudem ist medi­ und Jugendrehabilitation ein wichtiges regionales Handlungsfeld dar. cos auch in innovativen und integrativen Versorgungskonzepten und in KINDER- & JUGENDMEDIZIN 48 der klinischen Forschung engagiert. Dies gilt zudem für die in Essen ansässige NOVOTERGUM, die als Netzwerkpartner für Krankenkassen BEWEGEN, GREIFEN, TASTEN und Ärzte bundesweit 26 physiotherapeutische Einrichtungen betreibt. Als Marktführer im Bereich der computergestützten Physiotherapie und Es gibt viele Beispiele dafür, dass ambitionierte Versorgungskonzepte Partner verschiedener universitärer Einrichtungen setzt NOVOTERGUM und wissenschaftlich-technische Ressourcen an der Ruhr sowohl aus- Qualitätsmaßstäbe und bietet seinen Patienten ein qualitätsgestütztes, wärtige Unternehmen anziehen als auch Unternehmensgründungen be- wissenschaftlich basiertes und messbares Therapiekonzept an. fördern. Hierzu zählt das Hybrid Assistive Limb (HAL) System der japani­ -­ schen Firma Cyberdyne, ein sogenanntes Exoskelett, das am Zentrum für neurorobotales Training am Berufsgenossenschaftlichen Universitäts- klinikum­ Bergmannsheil bei Querschnittsgelähmten angewendet und in seinen Auswirkungen auf den Rehabilitationsprozess untersucht wird.

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MENSCH-TECHNIK-INTERAKTION Unternehmen. Platt­ Der dafürinstallierte Versuchsstand bietetauch darüberhinauseine Bewegung –genauer: beider Vorstellung dieserBewegung–entstehen. zu etablieren. HierbeihandeltessichumneuronaleSignale, diebeieiner neuronale FingerprintsfürdieSteuerungvonProthesenundHilfsmitteln Produkten“ (SNAP)gegründet. DerSchwerpunktliegtdarauf, sogenannte logieplattform zurEntwicklungvon„sensorbasiertenneuronal-adaptiven Die bedingter Bewegungsstörungen. von automatisierten Therapiegeräten fürdieRehabilitationneurologisch satz. HocomaistweltweitführendinderEntwicklungund Herstellung wärts“ kommtv.a. derLokomat behandelt werden. Indem Ambulanticum-Therapiekonzept „Wege vor ten mitstarkeingeschränkterBewegungs-undGangfähigkeiterfolgreich vereinbarung mitderTechniker Krankenkasse–neurologischePatien­ Therapiesysteme konntenindenletztenJahren–auchdurcheineRahmen­ decke. Als Pilotanwender für modernste computer- und robotik-gestützte nischer KonzepteistauchdasSpezialgebietdesAMBULANTICUMinHer ten PlattformfürSystempartnerschaftenzwischenKlinikundIndustrie. mit NeuroTechGate, einer vom Bundesforschungsministerium geförder Diesen Weg willdasBergmannsheilkonsequentfortsetzen, insbesondere Produkt wirdmittlerweilevonderDorstenerFirmaBosanavermarktet. mit derNeuroinformatikRuhr-Universität entwickelte Bochum(RUB) führt zur Verbesserung sensorischerundmotorischerFähigkeiten. Dieses über einenHightech-HandschuhandasGehirnweitergeleitetwerden, repetitive StimulationderFingerkuppendurchelektrischeImpulse, die trifft den Trainingshandschuh fürdieSchlaganfall-Rehabilitation: Die assistierten Rehabilitationstarkpositioniert. EinweiteresBeispielbe­­

Ärzten undPhysiotherapeuten(medizinischüberwachtes Training). für diesektorenübergreifendeZusammenarbeitzumBeispielvon Das FraunhoferISSTarbeitetauchanSchnittstellenlösungen form und entsprechende Partnerschaften mit in- und ausländischen Die neurologische(Spät-)RehabilitationmitHilfeinnovativertech­ Überhaupt istdasBergmannsheilaufdemGebietdertechnisch SNAP GmbHwurdevorwenigenJahreninBochumals Techno­ ® derFirmaHocoma(Schweiz)zumEin­ - - ­- - ­ - - -

bringt seine Expertise beiderEntwicklungeinessensorischen Alarm munder Therapieplanung inderSchlaganfallrehabilitationerarbeitet. DasDort Essen Duisburg- habX-Stroke-Projekt derITBBGmbHundUniversität tiven Ansätzen im Themenfeld einewichtigeRolle. SowurdeimRe Duisburg-Essen sein, dieanspieltechnischbasierten Assistenzsyste barkeit dürftedieEntertainmentComputingGroupderUniversität Mund führenkann. Schondeutlichnäheranderpraktischen Verwert den kann, dasseinegelähmtePersoneinGetränkeigenständigzum Implantats allein durch Gedanken so flüssig und genau gesteuert wer Ruhr-West, wieeinRoboterarmmithilfeeineseingesetztenGehirn- gemeinschaft (DFG)undimZusammenwirkenmitderHochschule erforschenunterstütztdurchdieDeutscheForschungsschaftler derRUB Bochum:Knappschaftskrankenhauses DortansässigeNeurowissen verbessern dieLebensqualitätvonBetroffenenund Angehörigen. geprozesse unddie Algorithmen zurErkennungepileptischer Anfälle Die vomISSTerarbeiteteInfrastrukturfürvernetzte Therapie- undPfle dienstes zurFrüherkennungepileptischer Anfälle (ProjektEPItect)ein. (CI)-Träger. ginnenden Schwerhörigkeitund einseitigertaubteCochlea-Implantat Trai­ sungen für die Teletherapie bei Hörstörungen mittels adaptiver mann HörsystemeGmbHentwickelnmiteinemSoftwarepartner Lö­ Klinikum Bochum mitseiner HNO-Klinik unddie Kamp Katholische geht esaktuellbei„Train2Hear“: DieHochschulefürGesundheit, das ­lichkeit durcheindigitalesRehabilitationssystemverbessern. UmsHören schädigungen beruhen. DasProjektISi-SpeechwilldieSprechver ­ videogestützten Therapieprogramms fürSprechstörungen, die auf Hirn­ hat. SotestetdasProjektDia-Train die Wirksamkeit eineswebbasierten vationskern, dermitHochschulefürGesundheit einen Hauptakteur Informationstechnik bei. schung, der Akustikforschung undderForschungan dereingebetteten Die systeme unddieschonerwähnteSNAPGmbHsindregionalePartner. gabeeinheit wirdüberHörgeräterealisiert. DieFirmaKampmannHör hörbare DarstellungvonHindernissenund Wänden umgesetzt. Die Aus­ karte entwickelt werden. Dieswird für Blinde und Sehschwache in eine Radartechnik solleinevirtuelleundbewegungsadaptiveUmgebungs ausgefeilte Sensorik und Datenfusion in Kombination mit modernster dermaus bekannteUltraschall-Navigationsverfahrenadaptiert: Durch schungsprojekte initiiertworden. DasProjektRAVIS 3D, dasvonderFle Darüber hinaus sind in der jüngsten Vergangenheit verschiedene For HÖREN, SPRECHEN, SEHEN men inderPhysiotherapiearbeitet. ningsmodule. Zielgruppen sindhierbeiMenschenmiteinerbe Ruhr-Universität BochumsteuertihrKnow-HowinderRadarfor Algorithmik undSoftwarespielenineiner Vielzahl voninnova Noch im Bereich derGrundlagenforschung sind die Aktivtäten des In derSprach-undHörtherapieentstehtimRuhrgebieteinInno mit klinischenPartnerneinSoftwaretoolzurindividualisierten Fraunhofer InstitutfürSoftware-undSystemtechnik(ISST) ständ­ 42 ------

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WEGE UND RÄUME FÜR DIE KLINIK VON MORGEN Um sich den neuen Anforderungen an die klinische Versorgung von der medizinischen und wirtschaftlichen wie auch von der ökologischen und sozialen Seite zu stellen, muss man das Krankenhaus als ein Gesamtsystem begreifen. Krankenhausbau, -technik und -logistik bilden das neue Innovationsfeld „Hospital Engineering“, in dem sich das Ruhrgebiet als Referenzregion profiliert. Bild: upixa / fotolia.com Bild:

Hierzu hatten sich Anfang des Jahrzehnts die vier Fraunhofer-Institute der Region mit ei- DIE NATIONALE FACHVEREINIGUNG ner Vielzahl von Krankenhäusern und zuliefernden Unternehmen zu einem vom Land NRW ge- KRANKENHAUSTECHNIK E.V. (FKT) förderten Verbund zusammengefunden. Die unterschiedlichen Schwerpunkte der Institute bil- ist ein starker und wichtiger Partner von den nämlich genau den richtigen Hintergrund für eine ganzheitliche Herangehensweise an das MedEcon Ruhr. Sie bezweckt eine enge „System Krankenhaus“. Da wäre das Dortmunder Fraunhofer-Institut für Software- und Sys- Zusammenarbeit des leitenden techni- temtechnik (ISST) mit einer Vielzahl informationstechnologischer Projekte: von elektronischen schen Personals aller Krankenhäuser in Fallakten bis zu RFID-Technologien. Ebenfalls in Dortmund findet sich das Fraunhofer-Institut Deutschland mit dem Ziel, den prakti- für Materialfluss und Logistik (IML), welches in der Krankenhauslogistik eine der prominen- schen Erfahrungsaustausch zu pflegen testen Forschungseinrichtungen in Europa darstellt. Das Oberhausener Fraunhofer-Institut für und die fachliche Aus- und Weiterbildung Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT) ist seit langer Zeit führend in Bezug auf zu fördern. Die FKT ist mit ihren Regio- energieeffiziente und ökologische Krankenhaussysteme, während das Duisburger Fraunhofer- nalgruppen in Nordrhein-Westfalen und Institut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme (IMS) mit seiner intelligenten Sen- an der Ruhr besonders stark vertreten. sortechnologie eine nutzerfreundliche Krankenhausumgebung befördert. Sie pflegt die Zusammenarbeit mit der Zulieferindustrie und den wissenschaftli- Eine zentrale Rolle spielt das in Duisburg angesiedelte inHaus-Zentrum der Fraunhofer- chen Partnern in der Krankenhaustechnik Gesellschaft. Es handelt sich um einen Showroom und ein Testlabor für intelligente Raum- und und -logistik. Gebäudesysteme. Ein stetig wachsender Schwerpunkt liegt auf dem „Krankenhaus der Zukunft“. Hierfür profiliert sich das Ruhrgebiet als Referenzregion. In vielen Projekten, wie auch im in- 45 HOSPITAL ENGINEERING

Haus-Zentrum selbst, sind zahlreiche Unter- nehmen aus dem Ruhrgebiet vertreten, die auf ihren Gebieten am „Krankenhaus der Zu-

kunft“ arbeiten und hierbei häufig in Deutsch- Fraunhofer ISST Bild: land und Europa marktführende Positionen einnehmen.

KRANKENHAUSLOGISTIK

Das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML) ist in der Gesundheitslogistik auch der maßgebliche wissenschaftliche Eck- pfeiler in einem breit gefächerten Kompetenz- spektrum des Ruhrgebietes. Die Region ist auf Grund seines großen Absatzmarktes und seiner wirtschaftsgeografischen Lage schon traditio­ nell eine Hochburg der Logistik, was sich auch in der Gesundheitswirtschaft zeigt. Herausra- gendes Beispiel ist die Unternehmensgruppe Automatische Dokumentation mithilfe von RFID-Funkchips sowie ein mobiler OP-Tisch, Roeser Medical: 1918 in Essen als orthopä- der weniger Umbettungen erfordert, entlasten das OP-Personal. disch-technische Werkstatt entstanden, han- delt es sich heute mit über 380 Mitarbeitern um Deutschlands größtes Handelsunternehmen INNOVATIONSLABOR HOSPITAL ENGINEERING für Medizinprodukte und den Marktführer auf dem Beschaffungsmarkt für Krankenhäuser. Im Juli 2013 startete das «Hospital Engineering Labor« im Duisburger Fraunhofer- Zu den Kunden zählt die Hälfte aller deut- inHaus-Zentrum. Es bietet Anwendern, Herstellern und Wissenschaftlern auf rund 350 schen Kliniken. Die Produktpalette reicht von Quadratmetern eine moderne Entwicklungs- und Testumgebung mit Operationssaal, Pa- Einwegspritzen über Instrumente bis zur kom- tienten-, Schwestern- und Arztzimmer, Rehabereich mit Trainingsgeräten sowie Lager- pletten Einrichtung von Operationssälen. Da- und Funktionsräumen. Im Modell-Krankenhaus lassen sich vielfältige Klinik­szenarien rüber hinaus versteht sich Roeser Medical unter Alltagsbedingungen analysieren: von Material- über die Energieversorgung bis auch als Systemanbieter, der die gesamte zur informationstechnischen Vernetzung beispielsweise mit angeschlossenen Rehaein- Warenwirtschaft eines Krankenhauses orga- richtungen oder niedergelassenen Ärzten. Selbst neue Abläufe oder Verfahren können nisieren kann. mit Blick auf Patientensicherheit und Kostenaufwand bewertet werden. Der Ansatz der Forschungs- und Testumgebung ist es, verschiedene Maßnahmen und deren Einfluss Dass das Gesundheitswesen Logistikun- auf das „Gesamtsystem Krankenhaus“ umfassend zu bewerten. Die Zukunft liegt in der ternehmen neue Marktfelder bietet, zeigt z.B. Vernetzung, den Weg dahin zeigen die Partner im „Hospital Engineering Labor“. Das das Dortmunder Traditionsunternehmen Buttke­ Labor ist offen für weitere Unternehmen und anwendende Kliniken. reit, das sich seit mehr als 10 Jahren erfolg- reich in der Medical- und Krankenhauslogistik etabliert hat. Ein weiteres Unternehmen, das in den Gesundheitsmarkt hinein diversifiziert hat, ist die in Schwerte ansässige Diagramm Halbach: Als international führender Anbieter im Präzisions- und Sicherheitsdruck für das Ge- sundheitswesen unterstützt sie mit ihren über 300 Mitarbeitern die Krankenhauslogistik mit Flur Tr digitalen Spezialpapieren und Registriertech­- eppenhaus niken. Ausgehend von ihren klassischen Stär­- Flur ken, nämlich Etiketten und Armbändern für die Identi­fizierung von Medikamenten und Pro- Au ben wie auch von Patienten, sorgt Diagramm fzu g Halbach zu­gleich für Patientensicherheit im Versorgungs­ prozess.­ HOSPITAL ENGINEERING 46

Ein weiteres Highlight: Die MACH4 Auto-­ Realisierung kompletter OP-Systeme ist es auf ein matisierungstechnik in Bochum beliefert Kran- funktionierendes Datenmanagement angewiesen Bild: Omnicell Bild: kenhäuser aber auch Apotheken und Groß- und koperiert dazu seit einigen Jahren mit der händler­ mit vollautomatisierten Systemen zur Bochumer Visus Health IT. Ausgehend von der Sortierung, Einlagerung und Ausgabe von Medi-­ Bildübertragungstechnologie JiveX kommt in der kamenten und gehört auf diesem Gebiet zu Kooperation das auf dieser Basis entwickelte den Weltmarktführern. Mit der Einbindung in Medical Archive zum Zuge, das auch die Vitalda­- die omnicell-Gruppe ist es zu einer weiteren ten kommunizieren kann. Überhaupt zeigt sich, Stärkung von MACH4 gekommen, das neben dass das „Hospital Engineering“ immer mehr seinen ca. 100 Mitarbeitern in Bochum auch durch informationstechnologische Entwicklun­ in einem ausgebauten Zuliefernetz für Wert- gen geprägt wird. Gut für das Ruhrgebiet: Denn schöpfung und Beschäftigung in NRW sorgt. in der Gesundheits-IT zählt es wissenschaftlich und industriell zu den deutschen Hochburgen. Für Systemlösungen rund um die OP- IT IM GESUNDHEITSWESEN 30 Logistik steht seit vielen Jahrzehnten Dräger Medical. Dräger (Stammsitz in Lübeck) verfügt in KRANKENHAUSHYGIENE Essen über eine traditionsreiche Niederlassung mit über 120 Beschäftigten und hat seinen medi­ Mit der „Modellregion Hygiene Ruhrgebiet“ be-

Omnicell Kommissionierautomat: zin-technischen Schwerpunkt in der Anästhesie steht seit 2012 (an­ge­regt von Prof. Wal­ter Popp, Einfache Handhabung und in der Intensivmedizin. In der Planung und dem dama­ li­ gen­ Leiter­ der Kranken­ haus­ hy­­ gie­ ne­

Die Kanzlei WEIMER I BORK Kanzlei ist darüber hinaus seit dem Jahr ist ein auf das Gesundheitswesen 2012 durch den TÜV Rheinland nach ISO spezialisiertes Unternehmen und steht sei- 9001:2008 zertifi ziert. Durch das imple- nen Mandanten insbesondere in den Bereichen mentierte Qualitätsmanagementsystem Medizin-, Pfl ege-, Arbeits-, Straf-, Erb-, und Familienrecht und die regelmäßigen externen Audits durch jeweils spezialisierte Fachanwälte beratend zur Seite. wird ein Höchstmaß an Qualität in der Außerdem ist das Kanzleiteam Experte in Bezug auf sämtliche Abwicklung der Mandate gewährleistet. Die Fragestellungen rund um das Medizinprodukterecht und erstellt Zufriedenheit der Mandanten steht im Fokus. Aus für diesen Bereich entsprechende Gutachten. Besonders in Er- diesem Grund wird diese nach Mandatsabschluss standardisiert scheinung getreten ist die Kanzlei in der letzten Zeit durch Straf- mittels Fragebogen evaluiert. Nur so kann Verbesserungspotenzial verteidigungen im Rahmen von Hygieneskandalen in Kliniken und wegen Abrechnungsbetrugs durch Klinik-Geschäftsführer. erkannt und eine Optimierung der Qualität erreicht werden. Nicht Ferner entwickelt die Kanzlei WEIMER I BORK Compliance-Pro- zuletzt aufgrund dieses hohen Qualitätsanspruchs und des umfas- gramme für Unternehmen, um die individuellen Risiken zu ana- senden Qualitätsmanagements zeichnete die Wirtschaftswoche lysieren und entsprechende Maßnahmen im Unternehmen zu die Kanzlei im Jahr 2014 als eine der führenden Kanzleien bundes- etablieren. Zum Thema „Compliance im Krankenhaus“ erfolgte weit für den Bereich des Medizinrechts aus (vgl. Ausgabe 17/2014 eine Veröffentlichung im Krankenhaus Rating Report 2015. Die Wirtschaftswoche, Seite 88 f.).

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Frielinghausstraße 8, 44803 Bochum Telefon (0234) 60 49 11 -92 (0234) 60 49 11 -93 Telefax (0234) 60 49 11 -94 [email protected] www.kanzlei-weimer-bork.de AG, derinsbesondereinhygiene-gerechten Leistungskern derPioneer Logistik undMedizintechnikgehörenauchzum reich spezialisiert. nehmen habensichimHygienebereicherfolg Vielzahl unterschiedlichster regionaler Unter munder die region spielendieRuhr-Universität Bochum, befassen. EinezentraleRolleinderModell­ Hy­gienestandards ho­hen von Um­setzung ­­ti­veren sen, diesichmitdenMög­ ­sundheitswe Ge im Mit ­arbeitern an­deren und Mi­kro­­biologen Kran­kenhaushygienikern, von am 47 Chirurgie einedeutschland­ Kardiologie, Orthopädieundminimal-invasiven Aufbereitung komplexerSystemprodukteinder Universität Duisburg-EssenunddasDort­ Universität u Es ­sen) einNetzwerk ­klinikum Uni­versitäts Systemlösungen anderSchnittstellevon

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durch eine zentrale Software kontrolliert werden schiedliche Stationen und Standorte hinweg ganzes SpektrumvonGeräten, dieüberunter becken kommend, besitztErlenheuteein Traditionell ausderDesinfektionvonSteck­ Innovation, nämlichbeiDesinfektionsgeräten. technik sorgtdieRecklinghauserFirmaErlenfür stellen. höchste Anforderungen anHygienestandards bei klinischen Reinigungs­ häuser undeinesderführendenUnternehmen lands Nr. 1imContract-CateringfürKranken GmbH,mat derKlühClinicService Deutsch Rhein undRuhrbefindetsichauchdieHei früheren einem „Ruhrgebietsgewächs“, nämlichder über ein großes Aufbereitungs­ spielt. Am StandortBochumverfügtPioneer In einemklassischenBereichderHygiene- Redis GmbH, ist. hervorgegangen An dienstleistungen, die zentrum, das aus ­- - - -

Branchentraditionen bietet. sifizierenden Unternehmenausganzanderen die Chancen, die der Gesundheitsmarkt diver Ruhrgebietes: Beispielfür einhervorragendes partnerschaften auchmitKrankenhäuserndes te stetigweiter–inzahlreichenEntwicklungs ben. HierfürentwickelterseineProduktpalet den MarktvonGesundheitsimmobilienbege hat sichindenvergangenenJahrengezieltauf ternational renommierte Ausrüster vonBädern Kaldewei GmbH&Co. KGarbeitet. Dieserin ran die im westfälischen Ahlen ansässige ma fürdas„KrankenzimmerderZukunft“, wo­ nommen. Ruhr dieRolleeinesReferenzkundenüber generation hatdieElisabeth-GruppeRhein- tung gewährleistet. FürdieseneueProdukt­ können, waswiederumeineoptimierte War- Hygiene istnatürlichauchzentrales The HOSPITAL ENGINEERING kaldewei.de Franz ------

KINDER- & JUGENDMEDIZIN 48 Bild: Thomas Berns / Landschaftspark Duisburg-Nord Bild:

WEICHENSTELLUNGEN FÜRS LEBEN

Die Region hat sich seit geraumer Zeit der Kinder- und Jugendgesundheit als einem besonderen Schwerpunkt verschrieben. Sie nimmt damit nicht nur akute Problemlagen, sondern auch die zukünftigen Lebensläufe der nach- wachsenden Generation in den Blick.

Systematisch werden hierfür medizini­- ­schäf­­tigt sich zudem mit den „Neuen Volks- sche Kooperationen auf den Weg gebracht. Eine krank­­heiten im Kindes- und Jugendalter“. Ent-­ besondere Bedeutung kommt der Verknüpfung sprechend breit gefächert ist die Gemein­schafts­- von ärztlichen und anderen Heilberufen bis hin zu initiative „Gesund aufwachsen im Revier“. sozialen und pädagogischen Professionen zu. Derartige Netzwerke und Kooperationen gibt Für die medizinische Kompetenz stehen es z.B. in der Kinderonkologie und auf dem Ge- insbesondere zwanzig Kinder- und Jugendkli- ­­biet der Multiplen Sklerose, in der Versorgung niken sowie eine Vielzahl weiterer Einrichtun- von Frühgeborenen und im Kinderschutz. Die gen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, der regionale­ Forschungsgemeinschaft NIKI be-­ Kinderchirurgie und Kinderradiologie des Ruhr- 49 KINDER- & JUGENDMEDIZIN

gebiets, die nahezu das gesamte Spektrum die genannten Einrichtungen und die Neona- an Krankheitsbildern bei Kindern und Jugend­ tologie am Katholischen Klinikum Bochum zu- lichen abdecken. Mit der Vestischen Kinder- sammengeschlossen sind. und Jugendklinik befindet sich hier eines der bedeutendsten auf Kinder und Jugend­ liche­­ GEHÖR UND SPRACHE spezialisierten Krankenhäuser Deutschlands.­ Bild: Zlatan Durakovic / fotolia.com Bild: Zugleich handelt es sich um die größte Kinder- Wenn es um das Hör- und Sprechvermögen von und Jugendklinik der Region, gefolgt von den ent- Kindern geht, ist das Katholische Klinikum Bo- sprechenden Einrichtungen am Klinikum Dort- chum eine der prominentesten Anlaufstellen: mund und am Universitätsklinikum­ Essen (mit Hier befindet sich mit Prof. Katrin Neumann jeweils mehr als 5.000 Behandlungsfällen pro eine international renommierte Forscherin, die Kortikosteroide zum Inhalieren hemmen die Jahr). Eine Vielzahl spitzenmedizinischer Spe- maßgeblich an der Einführung eines flächen- Entzündung in den Bronchien. zialisierungen – mit teilweise­ internationaler deckenden Hörscreenings von Neugeborenen Bedeutung – zeichnet die Region aus, bei selte- wie auch an den Leitlinien zur Behandlung nen Erkrankungen ebenso wie bei den „neuen von Sprachstörungen in Deutschland mitge­ schmerztherapie und Pädiatrische Palliativ- Volkskrankheiten“ im Kindes- und Jugendalter. wirkt hat. Ein wichtiges forschungsbasiertes medizin, aus dem 2012 das Deutsche Kinder- Arbeitsgebiet ist der Zusammenhang von schmerzzentrum entstanden ist. Damit verfügt FRÜHGEBORENE hirnfunktionellen Veränderungen und Stotter- das Ruhrgebiet über ein einzigartiges Refe- therapien. renzzentrum für die Erforschung und Therapie Dies beginnt mit der Neonatologie, also der von chronischen Schmerzen bei Kindern und Versorgung von Früh- und kranken Neugebo- NERVENSYSTEM Jugendlichen, in dem sich jährlich über 1.200 renen. Die beiden mit Abstand größten Peri- Patienten aus ganz Deutschland und darüber natalzentren befinden sich am Klinikum Dort- Erkrankungen des Nervensystems sind Ge- hinaus ambulant vorstellen. Stationär werden mund (Dr. Friedhelm Heitmann) und an der genstand der Neuropädiatrie. Hierzu gibt es jährlich mehr als 200 Kinder und Jugendliche Vestischen Kinder- und Jugendklinik in Dat- an der Ruhr eine breite und vielfach vernetzte mit einer intensiven multimodalen Therapie be- teln (Prof. Claudia Roll). In der Forschung nimmt Expertise. So sind das Essener Universitäts- handelt. Mit dem Lehrstuhl für Kinderschmerz- zudem das Perinatalzentrum am Universitäts- klinikum (mit Prof. Ulrike Schara, der Präsi- therapie und Pädiatrische Palliativmedizin an klinikum Essen unter Leitung von Prof. Ursula dentin der Gesellschaft für Neuropädiatrie), der Universität Witten/Herdecke ist seit 2008 Felderhoff-Müser eine herausragende Rolle die Kinder- und Jugendklinik der Ruhr-Uni- institutionell eine enge Anbindung an die For- ein. Im Fokus stehen u.a. die Untersuchungen versität Bochum (St. Josef-Hospital, Prof. schung gewährleistet. molekularer Mechanismen der Hirnschädigung Thomas Lücke), die Vestischen Kinder- und bei Früh- und Neugeborenen zum Schutz des Jugendkliniken (Prof. Kevin Rostásy) und ATEMWEGE unreifen Gehirns mit Verknüpfungen zur bio- die Kinder- und Jugendklinik der Contilia- medizinischen Grundlagenforschung (Epige- Gruppe (Dr. Claudio Finetti) z.B. im Multiple Atemwegserkrankungen sind nicht nur bei Er- netik). Die entwicklungspsychologische Be- Sklerose-Netzwerk für Kinder und Jugend- wachsenen, sondern auch bei Kindern und Ju- treuung und familienorientierte Frühförderung liche Rhein-Ruhr verbunden, das von der gendlichen einer der prominenten Forschungs- gehören zu den Schwerpunkten der Arbeits- Deutschen Multiple Sklerose-Gesellschaft und Behandlungsschwerpunkte der Region. gemeinschaft Neonatologie Ruhrgebiet, in der initiiert wurde. Die Vestische Neuropädiatrie Hierfür stehen insbesondere die Essener Uni-­­ wiederum betreut gemeinsam mit der Ortho- versitätskinderklinik in Verbindung mit der pädie des Klinikums Dortmund Kinder mit Ruhrlandklinik und die Bochumer Universi-­ Zerebralparesen und neuromuskulären Er- tätskinderklinik­ in Verbindung mit dem Aller- krankungen. Auf diesen Gebieten, wie auch in gie­ zentrum­­ Ruhr, aber auch die Duisburger der Nachbetreuung von Patienten mit Schädel- HELIOS-Kinderklinik­ zur Verfügung. Der Schwer­- Hirn-Trauma, ist außerdem die Hattinger punkt liegt bei Asthmaerkrankungen.­­­ Auf dem HELIOS-Klinik unter der ärztlichen Leitung Gebiet der Muko­ viszidose­­ (Cystic Fibrosis) von Dr. Ulf Hustedt als Rehabilitationsein- nimmt die Region mit dem Christiane-Herzog- richtung führend. Centrum Ruhr eine Führungsrolle ein: Hier Bild: Andre Zelck / Universitätsklinikum Essen Bild: koope­rieren das Bochu­mer CF-Zentrum (Dr. CHRONISCHE SCHMERZEN Cordula Koerner-Rettberg)­ mit den CF-Zentren der Universitätskinder­ klinik­ Essen (Prof. Uwe 2002 gründete Prof. Boris Zernikow mit seinem Mellies) und die Ruhrlandklinik Essen (Prof.

Körperliche Nähe ist für Frühgeborene Team an der Vestischen Kinder- und Jugend- Helmut Teschler) in einem klinischen For- besonders wichtig. klinik das Vodafone Stiftungsinstitut für Kinder- schungsverbund. KINDER- & JUGENDMEDIZIN 50 Bild: Mykola Velychko / fotolia.com Velychko Mykola Bild:

NIERE UND LEBER ERNÄHRUNG

Mit Prof. Peter-Friedrich Hoyer ist auch einer der versiertesten Experten für Die Vestische Kinder- und Jugendklinik in Datteln (Prof. Thomas Rei-­ Erkrankungen der Nieren und Harnwege am Universitätsklinikum Essen nehr) verfügt auch über einen überregional herausragenden Schwerpunkt angesiedelt. Unter seiner Leitung steht eines der größten Leber- und Nie­- in der pädiatrischen Ernährungsmedizin. Dabei hat die Klinik insbeson-­ ren­transplantationszentren für Säuglinge, Kinder und Jugendliche in dere auf dem Gebiet der Adipositas (u.a. im BMBF-Kompetenznetz Adi- Deutschland. Eine Besonderheit ist dabei die langjährige Erfahrung in positas) mit dem Programm Obeldicks Maßstäbe für eine kombinierte der Leberlebendspende. Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie von Kindern und Ju- gendlichen gesetzt. Hierbeigibt es vielfache Verbindungen zum For- STOFFWECHSEL UND HORMONE schungsinstitut für Kinderernährung (FKE), das insbesondere auf dem Gebiet der Nährstoffforschung deutschlandweit führend ist (s. auch Stoffwechselkrankheiten und Hormonstörungen im Kindes- und Jugend- die Dortmunder Langfriststudie DONALD zu Ernährung, Wachstum, alter erfordern in der Regel eine langfristige, fallweise auch eine lebens- Entwicklung, Stoffwechsel und Gesundheitsstatus). Seit Ende 2016 ist ­lange Therapie. Häufig handelt es sich um seltene Erkrankungen. Allerdings das FKE der Kinder- und Jugendklinik der Ruhr-Universität Bochum entwickelt sich insbesondere Diabetes (mellitus Typ 1) immer mehr zu angegliedert. einer „neuen Volkskrankheit im Kindes- und Jugendalter“. Entsprechende Kompetenzzentren mit überregionaler Bedeutung bestehen am Universi-­ Querverbindungen gibt es weiterhin zur Klinik für Psychiatrie, tätsklinikum Essen unter der Leitung von Prof. Bertold Hauffa (Präsi- Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters dent der Dt. Gesellschaft für Pädiatrische Endokrinologie und Diabeto- des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR, zugleich Klinik der Uni- logie) und an der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln unter versität Duisburg-Essen). Sie ist spezialisiert auf die Behandlung von der Leitung von Prof. Thomas Reinehr. Interdisziplinäre Schulungs- und Essstörungen von Kindern und Jugendlichen (Adipositas, Magersucht, Behandlungszentren zu Diabetes finden sich außerdem an den Kinder- Bulimie u.a.). Ihr Leiter, Prof. Johannes Hebebrand, zählt zu den welt- und Jugendkliniken des Elisabeth-Krankenhauses Essen, des Ev. weit führenden Experten auf diesem Gebiet. Prof. Hebebrand und Prof. Krankenhauses Oberhausen, des Klinikums Dortmund, des HELIOS Reinehr sind im BMBF-Kompetenznetz Adipositas und einer Vielzahl Klinikums Duisburg und an der Universitätskinderklinik Bochum. von Forschungskonsortien miteinander verbunden. 51 KINDER- & JUGENDMEDIZIN

PSYCHE UND VERHALTEN SELTENE ERKRANKUNGEN: GAR NICHT SO SELTEN Eine enge Zusammenarbeit besteht zwischen dem LVR-Klinikum Essen und der Klinik des Mit dem Nationalen Aktionsplan von 2013 sind seltene Erkrankungen zu einem Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe in eigenständigen großen Thema von Gesundheitsforschung und -versorgung geworden. Hamm, die unter der ärztlichen Leitung von Prof. Dem liegt die Erkenntnis zu Grunde, dass derartige Erkrankungen zusammengenom- Martin Holtmann als Klinik für Kinder- und men gar nicht so selten, dafür aber zumeist mit einem hohen und langfristig wirksamen Jugendpsychiatrie der Ruhr-Universität Bo- Versorgungsaufwand verbunden sind. Seltene Erkrankungen spielen gerade im Kindes- chum (RUB) fungiert. Mit Prof. Tanja Legenbauer und Jugendalter bzw. in der Pädiatrie eine große Rolle (insbesondere bei Stoffwechsel­ gibt es hier nicht nur eine weitere Expertin erkrankungen, Störungen des Nervensystems und Tumoren) und werden häufig auch für Essstörungen. Zu den herausragenden For- im Erwachsenenalter von Pädiatern weiter betreut. schungs- und Be­hand­lungsschwerpunkten zäh- len auch ADHS und Störungen der Emotions- In der Erforschung seltener Erkrankungen stellt sich das Problem, eine aus- und Schlafregu­lation sowie die Erprobung von reichende Anzahl von Patienten einbeziehen zu können. In dieser Hinsicht bietet ein Neurofeedback- und Lichttherapien. Über eine derartig großer Ballungsraum wie an Rhein und Ruhr große Chancen. Das Ruhrgebiet weitere prominente Einrichtung verfügt die RUB nutzt sie mit einem dichten Netzwerk an forschenden und versorgenden Kompetenzen. mit dem Zentrum für Kinder- und Jugendpsycho- Hierzu zählen das 2014 gegründete CeSER-Zentrum für seltene Erkrankungen Ruhr, therapie, das mit seiner Hochschulambulanz in in dem sich Krankenhäuser der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Witten/ der kognitiv-verhaltenstherapeutischen Behand- Herdecke zusammengefunden haben (mit Geschäftsstelle in der Bochumer Universi- lung von Angst-, Zwangs- und Essstörungen über- tätskinderklinik) und das EZSE – Essener Zentrum für Seltene Erkrankungen am dor- regional wegweisend­ ist. Für ihren psychoso- tigen Universitätsklinikum. Zwischen den Einrichtungen der beiden Zentren gibt es matischen Ansatz bei umweltbedingten bzw. vielfältige Verflechtungen z.B. in neuropädiatrischen Netzwerken, im Cystic Fibrosis allergischen Erkrankungen ist die Kinder- und Clinical Trial Center Ruhr (CFTR) und im kinderonkologischen Studienverbund. Jugendklinik der Knappschaft in Gelsenkir- chen bekannt geworden: Verhaltenstherapeu- tische Strategien zur Schlaf-, Ess- und Stress- regulation spielen hierbei eine besondere Rolle.

KREBS

Am Westdeutschen Tumorzentrum des Uni- versitätsklinikums Essen (WTZ) ist unter ärztlicher Leitung von Prof. Reinhard eines der größten und bedeutendsten kinderonko- logischen Zentren Deutschlands angesiedelt.

Bild: Universitätsklinikum Essen Bild: Eine Vielzahl international renommierter WTZ- Kompetenzen steht in Verbindung mit der Kin- derheilkunde, so bei Augen- und Hirntumoren Bild: Vestische Kinder- und Jugendklinik Datteln Kinder- Vestische Bild: und Leukämie sowie in Bezug auf Stammzell- transplantationen und die Protonentherapie: ein Verfahren, das das noch unreife, empfind- liche Gewebe von Kindern in einem deutlich geringeren Umfang als andere Strahlenthera- pien belastet. Zusammen mit den kinderon- kologischen Zentren am Klinikum Dortmund (mit dem dort angesiedelten STEP-Studien- register – Seltene Tumorerkrankungen in der Gemeinsame Essenszubereitung in der Untersuchung auf der Kinderkrebsstation (K 3) Pädiatrie – unter Prof. Dominik Schneider), Kinderheilstätte Nordkirchen – Vestische im Universitätsklinikum Essen an der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Kinder- und Jugendklinik Datteln Datteln (Prof. Michael Paulussen) und weiteren Krankenhäusern wird z.Zt. ein gemeinsames NRW-Studienzentrum aufgebaut, das auch bundesweit Maßstäbe setzen wird. ALTERSGESUNDHEIT 52

MEDIZIN UND PFLEGE: HAND IN HAND GUT UMSORGT Die Alterung der Gesellschaft und damit verbundene Herausforderungen betreffen das Ruhrgebiet in besonderem Maße. Älter als 65 sind mittlerweile 20 Prozent, älter als 80 fünf Prozent der Bevölkerung. Damit ist die Region der Republik etwa fünf Jahre voraus. Gleichzeitig nimmt sie die Chance wahr, eine Vorreiterrolle für altersgerechte Versorgungsmodelle zu spielen. Vor allem in der Neurogeriatrie, also bei der Altersdemenz und anderen Erkrankungen des Nervensystems im höheren Alter, verfügt das Ruhrgebiet über eine hohe Expertise. Bild: bilderstoeckchen / fotolia.com Bild:

Das Nebeneinander von akuten und chronischen Erkrankungen, GERIATRISCHE NETZWERKE körperlichen Einschränkungen und unaufhaltsamen Rückbildungspro- zessen prägt die medizinischen Versorgungskontexte insbesondere Aufgrund der Krankenhausplanung des Landes NRW werden nicht nur hochbetagter Menschen. Eine angemessene Behandlung zielt nicht nur die Bettenzahlen in der Geriatrie deutlich steigen. Gleichzeitig wird die auf die Krankheiten selbst, sondern auch auf die Erhaltung von Selb- Vernetzung der Krankenhäuser Pflicht – insbesondere die Verknüpfung ständigkeit und Lebensqualität unter Beachtung des sozialen Umfelds. von ambulanten und stationären Leistungen wie auch von medizinischen Diesem Prinzip folgt die Geriatrie (Altersmedizin) und berücksichtigt und sozialen Diensten. Die Region nutzt die damit geschaffenen Mög- dabei atypische Verläufe von Krankheiten, längere Krankheitsdauer­ lichkeiten mit einer immer dichter werdenden geriatrischen Netzwerk- und Rekonvaleszenz sowie die Wechselwirkungen von Therapien bei struktur. Die beteiligten Kliniken und Einrichtungen arbeiten auch bei Multimorbidität. Geriatrische Behandlungskonzepte sind daher inter­- der Aus-, Fort- und Weiterbildung eng zusammen, vereinheitlichen die disziplinär und multiprofessionell angelegt. Standards beim geriatrischen Screening und Assessment, entwickeln 53 ALTERSGESUNDHEIT

Lösungen für optimale Patientenversorgungs- Demenzforschung. Am Universitätsklinikum VERSORGUNGSWISSENSCHAFT pfade und suchen die Kooperation mit Apo- selbst besteht eine Forschungsgruppe unter theken, Sanitätshäusern, Wohnungswirtschaft Leitung von Prof. Dirk Hermann mit einem In den altersbezogenen Versorgungswissen- und kommunalen Einrichtungen. Schwerpunkt in der geriatrischen Neurologie schaften verfügt die Universität Witten/Her- (insbes. Demenz). Eine besondere Rolle spielen decke seit Mitte der 1990er Jahre über ein Seit März 2014 haben sich die sieben dabei die neurovaskulären Aspekte des Alterns Alleinstellungsmerkmal: das Department für ge­ri­atrischen Kliniken des Ruhrbistums, die mit und geriatrisch relevanter Erkrankungen. Pflegewissenschaften unter Leitung von Prof. ihren zugehörigen Krankenhäusern im Verbund Christel Bienstein. Neben Forschung und Lehre Kosmas+Damian (K+D) organisiert sind, zum Die Neurogeriatrie gehört auch zu den berät das Institut Bundes- und Landesregie- Geriatrienetz Ruhrbistum zusammengeschlos- Spezialisierungen am Elisabeth-Krankenhaus rungen in Fragen der Altenpflege. Auch hier sen. Hierzu zählen u.a. das Essener Haus Berge, Recklinghausen und an den Katholischen Kli- liegt ein Schwerpunkt auf neurodegenerativen das St. Elisabeth Krankenhaus Hattingen sowie niken Ruhrgebiet Nord. Deren intensivmedizi­ Erkrankungen. So ist das Dialog- und Transfer­- das Kath. Klinikum Bochum mit dem Marien- nisch orientierte Stamm-Klinik für Geriatrie am zentrum Demenz (DZD) als gemeinsame Ein- Hospital Wattenscheid. Trägerübergreifend sind Gertrudis-Hospital Herten (unter Leitung von Dr. richtung des Gesundheitsministeriums NRW die geriatrischen Verbünde in Dortmund (u.a. mit Annette Borchert) gehörte bei ihrer Gründung und der Pflegekassen in Witten angesiedelt. dem Hüttenhospital und dem Klinikum Dort- 1990 zu einer der ersten ihrer Art in NRW und Bemerkenswert ist der neue berufsbegleitende mund) und im Kreis Recklinghausen (GERNE wirkte vor mehr als zehn Jahren maßgeblich am Masterstudiengang „Multiprofessionelle Ver- Vest, u.a. mit dem Katholischen Klinikum Ruhr­- Aufbau des Modellprogramms „Familiale Pflege“ sorgung von Menschen mit Demenz und chro-­ gebiet Nord und dem St. Elisabeth-Kranken­ mit. Ein besonderes Beispiel ist das Hütten- nischen Einschränkungen“ (wie Delir, Depres- haus Recklinghausen) an­gelegt. Bereits seit hospital Dortmund, ein aus der Stahlindustrie sion, Parkinson und Multiple Sklerose). 2013 besteht der überregional organisierte Qua-­ entstandenes Haus, das sich heute durch die litätsverbund Geriatrie Nord-West-Deutschland: Verbindung von Geriatrie, innerer Medizin und Vor allem aber ist die Universität einer Unter der Federführung der St. Franziskus Stif-­ Intensivmedizin in ein altersmedizinisches Ver- von sieben Standorten des Deutschen Zent- tung Münster gehören ihm auch zahlreiche Häu­- sorgungszentrum umgewandelt hat. rums für Neu­rodegenerative Erkrankungen ser aus dem Ruhrgebiet an. (DZNE). Beim DZNE handelt es sich um eine Das mit 270 Betten größte klinische Zen­ nationale Forschungseinrichtung, die sich mit ZENTREN FÜR ALTERSMEDIZIN trum der Region, das auch in Deutschland zu den Risiko­faktoren und Ursachen derartiger Er- bedeutendsten seiner Art zählt, hat sich jüngst krankungen wie auch neuen Therapie- und Die in nationalen und internationalen Dimen­sio­ unter dem Dach des Kath. Klinikums Bochum als Pflegestrategien befasst. Am Wittener DZNE – nen wohl prominenteste Einrichtung der Alters-­ Zentrum für Altersmedizin und geriatrische Reha-­ „Institut für Forschung und Transfer in der medizin an der Ruhr ist das Essener Geriatrie- bilitation etabliert (unter Leitung von Prof. Ludger Pflege und Behandlung von Menschen mit Zentrum Haus Berge, das unter dem Dach der Pientka). Einen der größten altersmedizinischen Demenz“ (Leitung: Prof. Martina Roes) wer- Contilia-Gruppe agiert. Vor allem mit seiner Versorgungskomplexe in NRW unter Einschluss­ den in erster Linie Fragen der Versorgung und Memory-Klinik nimmt das Haus seit langer von Rehabilitation und Psychiatrie beheima- der Lebens­qualität von Patienten und Ange- Zeit eine Vorreiterrolle auf dem Gebiet der tet außerdem das HELIOS Klinikum Duisburg. hörigen behan­ delt.­ Demenzversorgung ein. Der hervorragende Ruf des Hauses Berge ist insbesondere seinem ehemaligen Leiter, Prof. Hans Georg Nehen zu verdanken, der 2013 vom Bundespräsidenten zum Mitglied des Kuratoriums Deutsche Alters- hilfe berufen wurde. Mit zwei neuen Chef- Bild: Anja Sophia Middendorf Bild: ärzten (PD Dr. Ulrich Thiem und Prof. Richard Dodel) wird die Prominenz des Hauses Berge auch in Zukunft gewährleistet.

Eine neue Stufe der Entwicklung wurde jüngst eingeleitet: An der Universität Duisburg- Essen ist ein Lehrstuhl für Geriatrie eingerichtet worden, den Prof. Dodel einnimmt – deutsch- landweit als erster Neurologe auf einer derar- tigen Position. Die enge Kooperation mit dem benachbarten Universitätsklinikum schafft auch eine neue Basis für die interdisziplinäre Wenn das Erinnern immer schwerer fällt... PSYCHE & VERHALTEN 54 Bild: Peter Atkins / fotolia.com Peter Bild:

WEGWEISEND IN SEELISCHEN KRISEN

Psychische Gesundheit ist ein Thema mit ständig zunehmender Aufmerksamkeit. Es geht um seelische Erkrankungen wie etwa Depressionen und Angstzustände und um Verhaltensstörungen. Auch die emotionalen und mentalen Aspekte anderer Krankheitsbilder, etwa von chronischen Schmerzen und Verdauungsstörungen und – mehr noch – von Krankheit und Gesundheit überhaupt, geraten ins Blickfeld.

Neben der Behandlung von Störungen rückt die Frage in den Mit- Bochum mit ihrer Fakultät für Psychologie und dem Institut für kogni- telpunkt, wie psychische Gesundheit entsteht und erhalten werden kann. tive Neurowissenschaft (hier die klinische Neuropsychologie) über zwei Die Angelegenheit ist komplex. Man wird sich von verschiedenen Seiten überaus prominente Einrichtungen auf dem Gebiet der psychischen heranarbeiten müssen – von der Biomarker- bis zur Resilienzforschung, Gesundheit. Dabei haben die RUB wie auch die Universität Witten/ von der Pharmakologie bis hin zur Verhaltenstherapie. Hierfür verfügt das Herdecke und verschiedene weitere Kliniken psychotherapeutische Ruhrgebiet über ein erstaunliches Spektrum an forschenden und versor- Ambulanzen, die häufig für Forschungszwecke genutzt werden. Eine genden, national und international renommierten Kompetenzen. Besonderheit stellt die ambulante psychosomatische Rehabilitation dar, die seit 2013 von medicos.AufSchalke angeboten wird. Zu nennen sind hier zum einen die psychiatrischen Universi- tätskliniken der beiden Landschaftsverbände Rheinland (LVR) und Eine besondere Rolle spielt die Fakultät für Psychologie an der Westfalen-Lippe (LWL), d.h. die zur Ruhr-Universität Bochum (RUB) Ruhr-Universität, die als eine der international führenden Einrichtun- gehörenden LWL-Kliniken in Bochum (Erwachsene) und Hamm (Kinder gen auf dem Gebiet der psychischen Gesundheit bezeichnet werden und Jugendliche) sowie die zur Universität Duisburg-Essen gehörende kann. Dies hängt zum einen mit der Klinik für Klinische Psychologie und LVR-Klinikum in Essen. Zum anderen verfügt die Ruhr-Universität ihrem Zentrum für Psychotherapie unter der Leitung des Humboldt- 55 PSYCHE & VERHALTEN

Preisträgers Prof. Jürgen Margraf (z.Zt. Präsi­­- ESSSTÖRUNGEN früher Gewalt gegen Frauen, in deren Rahmen dent der Deutschen Gesellschaft für Psycho­ spezielle Therapieangebote erprobt worden logie) und dem neuen Lehrstuhl für Klinische Während Prof. Juckel insbesondere für die psy-­ sind. Ein anderer prominenter Schwer­punkt der Kinder- und Jugendpsychologie (Prof. Silvia chiatrische Kompetenz des Bochumer LWL- Region liegt auf der Medien­sucht bzw. Inter- Schneider), zusammen, zum anderen mit dem Klini­kums steht, gilt sein Kollege Prof. Stefan net­abhängigkeit von „digital junkies“: Hier hat neu geschaffenen Forschungs- und Behand- Herpertz in der Psychosomatik und hier wiederum­ der Leiter der Bochumer LWL-Medien­ambu- lungszentrum für psychische Gesundheit. in Bezug auf Essstörungen als einer der profi­- lanz PD Dr. Bert te Wildt mit seinen Veröffent- Besonders­ ambitioniert­ sind die Bemühungen liertesten Mediziner Deutschlands. Er ist auch lichungen­ eine deutschlandweit große Reso- um einen familienorientierten,­ Generationen Mitbegründer der Psychodiabetologie und Mit­ nanz gefunden. und die Lebensspanne übergreifenden For- autor der weltweit ersten Leitlinie zu den psy- schungs- und Behandlungsansatz in der Psy- cho-sozialen Risiken von Diabetes. Prof. Jo- ADHS chologie. hannes Hebebrand, der Direktor der Kinder- und Jugend­psychiatrie am LVR-Klinikum, Das Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivi­ ­ Dabei verfügt die RUB schon seit langem ebenfalls an der Schnittstelle von Endokrinolo­ ­ täts­­­syndrom (ADHS) ist ein zentrales Thema kli-­ über einen ausgesprochenen Schwerpunkt in g­ie (Lehre von den Hormonen) und Psychiatrie­ nischer Forschung und Entwicklung an der Ruhr. der Entwicklungs- und Familienpsychologie – tätig, ist hierbei auf die Diagnostik und Therapie So leitet das LVR-Klinikum eine interna­tionale For- dies unter Leitung von Prof. Axel Schölmerich, der Magersucht (Anorexie) spezialisiert­ und schungsarbeitsgemeinschaft zum ADHS im Er- dem derzeitigen Rektor der Ruhr-Universität. spielt auch in der Adipositas-Forschung eine wachsenenalter, in der auch die Psychologie Die Entwicklungspsychologie beschäftigt sich prominente Rolle. STOFFWECHSEL & und die Neurowissenschaften der Ruhr-Uni- immer mehr mit der Frage, was die Bedingungen ERNÄHRUNG 68 versität vertreten sind. In der Erfor­schung psychischer Gesundheit sind (Salutogenese): erblicher bzw. genetischer Dispositio­nen von Unter dem Begriff der „Resilienz“ wird lebhaft SUCHT ADHS verfügt Prof. Hebebrand als Leiter ent- diskutiert, welche Ressourcen verfügbar sein spre­chender Konsortien über eine internatio­ ­nal müssen, um schwerwiegende Lebensbelastun­­ -­­ Über eine ebenfalls herausragende und auch prominente Stellung. Das ADHS-Thema beschäf­ ­- gen erfolgreich bewältigen zu können. Damit eng bundespolitisch eingesetzte Expertise verfügt tigt natü­rlich auch die LWL-Universitätsklinik­ verbunden ist die Neuropsychologie, die sich das LVR-Klinikum auf dem Gebiet der Dro- für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hamm, mit den neuronalenGrundlagen von Verhaltens- gensucht mit ihrem Ärztlichen Direktor Prof. die unter der ärztlichen Leitung von Prof. Martin weisen beschäftigt und in der die RUB mit ihrem Norbert Scherbaum. Von hier aus gibt es in Holtmann auf Störungen der emotionalen­ Re­gu- Institut für kognitive­ Neurowissenschaften der Psychopharmakologie Kooperationsbezie­ lierung spezia­lisiert ist. Eine Pionierrolle nimmt ebenfalls eine starke Position einnimmt. hungen sowohl zur LWL-Klinik in Bochum wie sie in der Erforschung und Erprobung des Neuro- auch zu den benachbarten Kliniken Essen- feed­backs ein: Gehirnstromkurven werden vom ANGST UND DEPRESSION Mitte, die in der Suchtmedizin mit Prof. Martin Com­puter in Echtzeit analysiert und geben so Schäfer über eine ebenfalls hervorragende­ Aufschluss über den Aufmerksamkeitszustand. In der Erforschung und Behandlung von Angst-­­ Kompetenz verfügt. Ein Beispiel ist die Koope­- Die Visualisierung von Hirnaktivitäten eröffnet­ störungen nimmt das Ruhrgebiet eine heraus­ ration zwischen den Kliniken Essen-Mitte und die Möglichkeit, diese bewusst zu beein­flus­sen. ragende Position ein, wozu sowohl die LWL- der LVR-Klinik in der bundesweiten CANSAS- Ein weiterer Schwerpunkt sind Effekte der Klinik unter Prof. Georg Juckel wie auch die Studie zum Substanzmissbrauch als Folge Licht­therapie auf die Schlafregulation. RUB-Fakultät für Psychologie mit Prof. Jürgen Margraf beitragen. Auf dem wohl „prominen- testen“ Gebiet der Psychiatrie, der Behand- lung von Depressionen, zählt die LWL-Klinik zu den bundesweit führenden Einrichtungen. In der

Versorgung hat sie sich u.a. in der Prävention Dan Race / fotolia.com Bild: und frühzeitigen Behandlung des Burn-Out- Syndroms einen Namen gemacht. Seit vielen Jahren erforscht Prof. Juckel die Neurochemie psychischer Erkrankungen, v.a. in Bezug auf das „Stimmungshormon“ Serotonin: So lässt sich der Aktivitätszustand des Serotoninsystems mit Hilfe der EEG (Elektroenzephalografie) erfassen, was in vielen Fällen gute Voraussagen für das individuelle Ansprechen auf Antidepressiva er­- möglicht. Neurofeedback in der Ergotherapie GEHIRN & NERVEN 56

NERVENSTÄRKE IN FORSCHUNG UND VERSORGUNG Nichts ist komplexer als das menschliche Gehirn mit der Vernetzung von über 80 Milliar- den Nervenzellen: Die fast sechs Millionen Kilometer langen Nervenbahnen entsprechen­ 145 Erdumrundungen. Bis vor wenigen Jahrzehnten war dies für die Medizin noch eine wahrhaftige „Black Box“, waren Erkrankungen und Störungen des zentralen Nerven­ systems vollkommen unverstanden. Dies gilt zwar in weiten Teilen heute noch, aber zugleich haben die Fortschritte in der Entschlüsselung des Gehirns und im Verständnis sowie in der Behandlung neurologischer Krankheiten ein enormes Tempo aufgenommen. Das Ruhrgebiet setzt hierbei auf vielen Gebieten Maßstäbe.

So verfügt die Region in der Neurologie über ein breites Spektrum herausragender kli-­ nischer Kompetenzen, das die Folgen von Schlag- anfällen und Schädel-Hirn-Verletzungen ebenso

Bild: Dan ap_i / fotolia.com Bild: ins Visier nimmt wie spezifische Erkrankungen des Nervensystems (u.a. Multiple Sklerose, Par­- kinson und Epilepsie sowie das komplexe Feld chronischer Schmerzen). Diese klinischen Kom- petenzen sind gepaart mit einer starken neuro- wissenschaftlichen Basis insbesondere an der Ruhr-Universität Bochum, die die Funktions-­ weise des Nervensystems und speziell des Gehirns erforscht und damit auch Beiträge zu neuen Versorgungsstrategien leistet.

KLINISCHE KOMPETENZEN

Mit Prof. Ralf Gold, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Neurologie und Sprecher des nationalen Kompetenznetzes Multiple Sklero- se, nimmt das Katholische Klinikum (Ruhr- Universität Bochum) eine international aner- kannte Spitzenposition in der Erforschung und Behandlung der Multiplen Sklerose (MS) ein. Damit einher geht eine besondere Expertise in der Neuroimmunologie, denn bei der MS han- delt es sich um eine Entzündung im Nerven- system, der eine Störung des körpereigenen Immunsystems zu Grunde liegt: So ist das Klini­- kum ein führender Forschungs- und Entwick­ lungs­partner in der medikamentösen und diäte­- tischen Immuntherapie – in Zusammenarbeit mit der pharmazeutischen Industrie wie auch 57 GEHIRN & NERVEN

mit der Selbsthilfeorga­nisation Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft. Neurowissenschaftler der Ruhr-Universität haben diesen Eine weitere Verstär­kung haben MS-Forschung und Neuroimmunologie Handschuh entwickelt, der über schwache Stromimpulse die Nervenfasern stimuliert, die von den Händen ins Gehirn ziehen. zudem durch Prof. Christoph Kleinschnitz erfahren, der 2016 die Position des Chef-Neuro­logen am Universitätsklinikum Essen übernommen hat. Über einen her­vorragenden Ruf in der MS-Versorgung verfügt auch die neurologische Klinik des Alfried Krupp Krankenhauses in Essen (unter Bild: Marion Nelle Bild: Leitung von Prof. Peter Berlit).

Das Katholische Klinikum und das Alfried Krupp Krankenhaus sind auch auf dem Gebiet der Parkinson-Krankheit gut profiliert. Dies gilt in besonderem Maße für das Klinikum Vest im Kreis Recklinghausen. Das dort beheimatete Parkinson-Zentrum MoveVest unter Prof. Rüdiger Hilker-Roggendorf spielt eine wichtige Rolle in der German Parkinson Study Group (GPS) wie auch im regionalen RuhrSTIM, dem Zentrum für tiefe Hirnstimulation und Neuromodulation. In diesem ruhrgebietswei­- ten Netzwerk der Knappschaftskrankenhäuser geht es um elektrische nervenstimulierende Verfahren (insbesondere sog. Hirnschrittmacher), die ent­lang von einrichtungsübergreifenden Patientenpfaden zum Ein- satz gebracht werden. Wichtiges Element ist die Kooperation mit der NEUROSTIMULATION Neurochirurgie am Bochumer Knappschaftskrankenhaus (Klinikum Die Neurostimulation ist ein medizinisch-technologisches Zu- der Ruhr-Universität: Prof. Kirsten Schmieder). Insbesondere Patien- kunftsfeld, das sich in den vergangenen Jahren explosionsartig ten mit Bewegungsstörungen (z.B. Parkinson-Krankheit), Epilepsien entwickelt hat. Bei ihr geht es darum, Nerven mit Hilfe elek­tri­- und chronischen Schmerzen können von dieser Therapie profitieren. scher Impulse zu stimulieren und hierdurch übertragene Signale­ zu verändern (bzw. zu modulieren, weswegen auch von Neuro­ Am Bochumer Knappschaftskrankenhaus ist mit Prof. Jörg Wellmer modulation gesprochen wird). Es gibt Verfahren, die mit einem ein weiterer Spitzenmediziner mit der von ihm geführten Ruhr-Epilep- externen Gerät stattfinden, wie auch invasive Verfahren, für die tologie tätig. So hat Wellmer ein einzigartiges OP-Verfahren entwickelt, ein Stimulationsgerät implantiert wird. Hierzu zählen insbe- in dem nicht alleine auf Medikamente gesetzt wird, sondern auf die sondere Hirnschrittmacher für die sog. tiefe Hirnstimulation. Verödung befallener Hirnregionen durch Überhitzung. Wieder zurück Eine Besonderheit stellt die transkranielle Magnetstimulation ins benachbarte Katholische Klinikum: Seit mehr als 25 Jahren be- (transkraniell = „durch den Schädel“) dar. Bei der TMS können steht dort das Huntington-Zentrum NRW, das sich mit der gleich- Gehirnareale mit Hilfe starker Magnetfelder stimuliert (bzw. namigen neurodegenerativen Erbkrankheit beschäftigt (die früher in gehemmt) werden. Das Einsatzgebiet der Neurostimulation er- Deutschland als „Veitstanz“ bekannt war). Seine führende Position un- streckt sich über das gesamte Spektrum neurologischer und ter Prof. Carsten Saft beruht insbesondere auf dem Zusammenwirken neuropsychiatrischer Erkrankungen. mit der Humangenetik der Ruhr-Universität (Prof. Jörg T. Epplen).

Zu einer ebenfalls spannenden und innovativen regionalen Ver- auch bei neuromuskulären Erkrankungen (Heimer-Institut für Muskel- sorgungskooperation ist es mit der Idee gekommen, die verschiede- forschung). Mit Prof. Christoph Maier gehört es auch zu den Spitzen- nen „mit dem Kopf befassten“ Disziplinen von vier Krankenhäusern im kliniken in der Behandlung von Nervenschmerzen. Eine Vorreiterrolle Kopfzentrum Gelsenkirchen zusammenzuführen. Das Spektrum reicht nimmt das Haus in der passiven Stimulation des peripheren Nervensys- von der Augenheilkunde bis zur Psychiatrie mit einer zentralen Rolle der tems ein: Über angelegte Textilien werden Impulse übertragen, die im neurologischen Klinik am Evangelischen Krankenhaus Gelsenkirchen Gehirn Lernprozesse auslösen und z.B. Schlaganfallpatienten bei der (unter Leitung von Prof. Claus G. Haase). Das Zentrum dient Patienten Wiedererlangung ihrer sensomotorischen Fähigkeiten helfen. als Anlaufstelle und fungiert als Basis für interdisziplinäre Fallkon­ ferenzen und die Kommunikation mit der regionalen Fachärzteschaft. Überhaupt ist die Neurorehabilitation ein Innovationsfeld von wachsen- der Bedeutung, auf dem das Ruhrgebiet mit spezialisierten Einrich- Nicht von ungefähr verfügt das aus der Tradition eines Unfall- tungen wie dem Reha-Zentrum prosper des Knappschaftsverbundes krankenhauses kommende Berufsgenossenschaftliche Universitäts- in Bottrop, der neurologischen Reha-Klinik des HELIOS-Verbundes klinikum Bergmannsheil über eine besondere neurologische Expertise in Hattingen und dem Ambulanticum in Herdecke stark vertreten ist. in Bezug auf Schädel-Hirn-Verletzungen (Prof. Martin Tegenthoff), aber MENSCH-TECHNIK-INTERAKTION 40 GEHIRN & NERVEN 58

NEUROWISSENSCHAFTLICHE FORSCHUNG

Gerade auf dem Gebiet der Neurorehabilitation kommen die Neurowissenschaften der Ruhr-Uni-­ versität Bochum (RUB) ins Spiel. So wirkt das Neural Plasticity Lab (Institut für Neuroplastizität) maßgeblich an den erwähnten Verfahren der passiven Stimulation mit. „Neuroplastizität“ – dies ist die Fähigkeit des menschlichen Gehirns, sich in seiner Anatomie und seinen Funktionen über Impulse bzw. Signale zu verändern (also zu „lernen“). Wie derartige Signale funktionieren und stimulierend genutzt werden können, ist ein Thema des Sonderforschungsbereiches 874 der DFG „Integration und Repräsentation sensorischer Prozesse“ (Vorsitz: Prof. Denise Manahan-Vaughan). Hierin kooperieren Wissenschaftler aus der Medizin, der Psychologie und Biologie. Darunter so prominente Persönlichkeiten wie der Biopsychologe, Gehirnforscher und Leibnitz-Preisträger Prof. Onur Güntürkün (der Leibnitz-Preis wird häufig als „deutscher Nobel-Preis“ bezeichnet).

Dabei ist die Neuropsychologie der RUB mit Prof. Nikolai Axmacher, Prof. Boris Suchan u.a. auch ein hervorragendes Beispiel für den Transfer neurowissenschaftlicher Forschung in die therapeu- tische Praxis. Sie ist psychologischer Partner des RuhrSTIM (Zentrum für tiefe Hirnstimulation und Neuromodulation) und unterhält die bundesweit erste neuropsychologische Hochschulam- bulanz, die bei Funktionsausfällen z.B. in Bezug auf Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Planungs- fähigkeit tätig wird und dabei insbesondere die Neurorehabilitation unterstützt. Hieraus erklärt sich auch die Partnerschaft zu Einrichtungen wie der HELIOS-Rehabilitationsklinik in Hattingen, die sich in einer einzigartigen universitären Weiterbildungskooperation ausdrückt.

CHRONISCHER SCHMERZ Millionen von Menschen leiden in Deutschland unter chronischen Schmerzen. Bei der Mehrzahl von ihnen handelt es sich um ein eigenständiges Krankheitsbild. Das bedeutet: Der Schmerz hat sich in den Schaltungen des Gehirns bzw. seiner Signalverarbeitung Bild: MmeEmil / istockphoto.com Bild: (Schmerzmatrix) regelrecht eingebrannt und verselbständigt. Die Ruhrmedizin steht an vorderster Front in der Erforschung und Behandlung des chronischen Schmerzes.

Mit dem Westdeutschen Kopfschmerzentrum (WKZ) wurde unter Leitung von Prof. Hans-Christoph Diener eine der weltweit führenden Einrichtungen in der Kopfschmerz- und Migräneforschung am UK Essen aufgebaut. In Zusammenarbeit mit der AOK Rheinland/ Hamburg und anderen Krankenkassen entwickelt, hat das integrierte Versorgungs- modell für chronischen Kopfschmerz und Migräne deutschlandweit Schule gemacht.

Mit der Schmerztherapie am Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikum Bergmannsheil (Prof. Christoph Maier) etablierte sich in Bochum ein Knotenpunkt im Deutschen Forschungsverbund Neuropathischer Schmerz, u.a. mit der weltweit größten Daten­bank für dieses Krankheitsbild. Eine Forschungskooperation zwischen dem Berg- mannsheil und den klinischen Neurowissenschaften an der Universität Duisburg-Essen (Prof. Ulrike Bingel) beschäftigt sich mit der Informationsverarbeitung und den Verände- rungen im Gehirn, die der Chronifizierung von Schmerzen zu Grunde liegen.

Im Norden des Ruhrgebietes findet sich an der Vestischen Kinder- und Jugendkli- nik Deutschlands größtes Institut für die Behandlung chronischer Schmerzen bei Kindern unter der Leitung von Prof. Boris Zernikow. Allgemein anerkannt sind z.B. der in Datteln entwickelte „Deutsche Schmerzfragebogen für Kinder und Jugendliche“ und die Schmerz­- empfindungsskala für Jugendliche. Weitere prominente Schmerzbehandlungsschwer- punkte befinden sich an der Klinik für manuelle Therapie in Hamm (Dr. Kai Niemier) und am St. Bernhard-Krankenhaus in Kamp-Lintfort (Dr. Florian Dankwerth).

59 GEHIRN & NERVEN

SCHLAGANFALL: DAS NEUROVASKULÄRE NETZ RUHR Der Schlaganfall ist in Deutschland mit ca. 240.000 Fällen pro Jahr der bedeutsamste Auslöser einer neurologischen Erkrankung. Ob ein Schlaganfall tödlich endet oder mit

Bild: nimon_t / fotolia.com Bild: einer lebenslangen Pflegebedürftigkeit, ist vor allem eine Frage der Zeit. Denn mit jeder Minute, die ungenutzt verstreicht, verschlechtern sich die Prognosen. Diesem Wettlauf stellen sich die 27 neurologischen Kliniken des Ruhrgebietes mit den dort angesiedelten Stroke Units, speziellen Einrichtungen zur Akutversorgung des Schlag- anfalls. Seit langem nimmt die Region hierbei eine Vorreiterrolle ein. So erfolgte 2007 auf Betreiben des Alfried Krupp Krankenhauses eine ruhrgebietsweite Vernetzung, die später im Neurovaskulären Netz Ruhr mündete. Grundsätzlich geht es darum, allen Einwohnern der Region eine optimale Schlaganfallversorgung zugänglich zu machen. Von Beginn an war dies mit innovativen Fragestellungen verbunden. Hierzu zählen Ein- satz und Evaluation der neu aufgekommenen Technik der mechanischen Entfernung von Gefäßverschlüssen. Da nicht alle Stroke Units eine derartige Thrombektomie durch- führen können, ergibt sich ein besonderer Vernetzungsbedarf, dem sich das Netzwerk u.a. mit Unterstützung des Westdeutschen Teleradiologieverbundes widmet: Dies sind gute Beispiele dafür, wie versorgungsorientierte Netzwerke als Partner regio­naler Techno- logieunternehmen innovative Lösungen befördern. IT IM GESUNDHEITSWESEN 30 | MIKROMEDIZINTECHNIK 38

www.klinikum-bochum.de Es zählt nur, was dem Patienten hilft

Unsere Verantwortung für Bochum und das Revier: · Wir beschäftigen mehr als 4100 Mitarbeiter · Wir treiben moderne schonende Verfahren und die · Wir sind mit fast 400 Auszubildenden einer der größten Entwicklung neuer Medikamente voran Ausbildungsbetriebe im Ruhrgebiet · Wir arbeiten vernetzt mit allen wichtigen Partnern · Wir behandeln mehr als 200.000 Patienten im Jahr in der Gesundheitswirtschaft HERZ & KREISLAUF 60

HERZENSANGELEGENHEITEN AN DER RUHR

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die Todesursache Nummer 1 in Deutschland. Mehr als 2,5 Millionen Krankenhausfälle werden hierdurch jährlich verursacht. Herzinsuffizienz ist mit zwei bis drei Millionen betroffenen Patienten eine der häufigsten chronischen Erkrankungen. Doch nun die guten Nachrichten: In den vergangenen zwei Jahrzehnten ist die Sterblichkeit um ca. 17% gesunken. Besonders drastisch ist der Rückgang beim Tod durch akuten Herzinfarkt. Die Herzmedizin an der Ruhr hat daran maßgeblichen Anteil.

Mit der Heinz-Nixdorf-Recall-Studie findet sich am Universitäts- klinikum Essen auch das epidemiologische Flaggschiff der Herz-Kreis- lauf-Forschung. Es handelt sich um die erste deutsche Mehrgenera- tionenstudie zur frühzeitigen Erkennung von Herzinfarkt und Herztod sowie eine der größten und bedeutendsten epidemiologischen Studien europaweit. In der biomedizinischen Forschung kommt der Allianz des

Bild: Marcus Gloger / Bergmannsheil Bild: Universitätsklinikums mit dem Dortmunder Leibniz-Institut für Analy- tische Wissenschaften ISAS eine entscheidende Rolle zu, die sich in der gemeinsamen Berufung von Prof. Kirsten Lorenz ausdrückt. Denn das ISAS baut mit Unterstützung des Landes NRW eine kardiovasku- läre Forschungsplattform zur personalisierten Frühdiagnostik und Prä- vention sowie zum Monitoring von Therapien auf, in deren Zentrum die Funktionsweise von Blutplättchen steht.

HERZMEDIZIN IN ESSEN

Alleine schon anhand der Fallzahlen, aber auch mit Blick auf die me- dizinischen Kompetenzen, gehört Essen zweifelsohne zu den führen- den Standorten der Herz-Kreislauf-Medizin in Deutschland. In enger kooperativ-arbeitsteiliger Nachbarschaft wirken hier das Universitäts- klinikum Essen, das Elisabeth-Krankenhaus der Contilia-Gruppe und das Alfried Krupp Krankenhaus zusammen.

Von Beginn an wegweisend war das 2004 gegründete West- deutsche Herz- und Gefäßzentrum des Universitätsklinikums Essen, das eine Vielzahl von Instituten und Kliniken vereinigt. Gemessen am Schwierigkeitsgrad der zu operierenden Patienten liegt es deutsch- landweit auf Platz 2. Viele Pionierleistungen wurden hier in den letzten Jahrzehnten vollbracht: die erste erfolgreiche Herztransplantation­ in Eingriff unter Röntgenkontrolle im NRW, der weltweit erste Hybridraum für die gemeinsame Arbeit von Herzkatheterlabor des Bergmannsheil Herzchirurgen und Kardiologen und der erste Einsatz einer neuen 61 HERZ & KREISLAUF

Herzklappe ohne Narkose in Deutschland – um nur einige zu nennen. Diese Innovatio- nen – wie auch das Zentrum selbst – sind mit seinem Begründer Prof. Reimund Erbel ver- bunden, dessen medizinisch leitende Position

nunmehr von Prof. Tienush Rassaf wahrge- Universitätsklinikum Essen Bild: nommen wird. Prof. Erbel verstärkt heute die kardiologische Kompetenz des Alfried Krupp- Krankenhauses, die auch schon zuvor unter Leitung von Prof. Thomas Budde stark ausge- prägt war. Das Westdeutsche Herz- und Ge- fäßzentrum (HGZ) zeichnet sich zudem durch eine internationale Expertise in der Herzchirur­- gie aus, die durch Prof. Heinz Günther Jakob verkörpert wird.

Dabei befindet sich in der Nähe ein wei- terer großer Schwerpunkt der Essener Herz- medizin – nämlich das Herz- und Gefäßzen- trum (HGZ) der Contilia-Gruppe, das auch über ein renommiertes kardiovaskuläres Stu- dienzentrum verfügt. Als eines der wenigen Zentren in Deutschland hat man sich hier un- ter der Leitung des ehemaligen Klinikdirektors Prof. Georg V. Sabin auf die terminale Herzin- suffizienz (Herzmuskelschwäche im Endstadi- um) spezialisiert. Die heutige Leitung liegt in den Händen von PD Dr. Oliver Bruder, PD Dr. Christoph Naber und Prof. Heinrich Wienecke.

Eine Vorreiterrolle nimmt das Contilia- HGZ seit langem dabei ein, konventionelle Herzkatheter-Untersuchungen durch innova- tive patientenschonende Verfahren abzulösen (wie den Herzkatheter-Eingriff durch die Ra- dialis-Arterie am Handgelenk). Ein besonde- rer Kompetenzschwerpunkt liegt auf der kar- dialen Bildgebung, insbesondere als Ersatz für Katheteruntersuchungen: Am HGZ befin- det sich aus gutem Grund seit Ende 2011 das Siemens European Reference Center Cardi- Herz-Kreislauf-Lehre am Universitätsklinikum Essen ology, das für den ganzen Kontinent Maßstä- be in der angewandten Medizintechnik setzt. Zentrum (HKZ) der Ruhr-Universität Bochum am Knappschaftskrankenhaus Bottrop (Prof. (u.a. mit Prof. Hans-Joachim Trappe, Marien­ Gernold Wozniak) sowie am Katholischen Kli- VIELFALT REGIONALER KOMPETENZEN hospital Herne, und Prof. Andreas Mügge, nikum­ Bochum (Prof. Andreas Mumme). So Katholisches Klinikum und Berufsgenossen- wird die Region auch in Zukunft an vielen Auch an anderen Standorten des Ruhrgebietes schaftliches Klinikum Bergmannsheil). Promi- „Frontab­schnitten“ von Herz und Kreislauf ihren gibt es bemerkenswerte Kompetenzen. Zu den nent vertreten ist das Ruhrgebiet auch in der Beitrag leisten, um Leben zu retten und Lebens- erfahrensten Zentren in der Behandlung von Gefäßmedizin. Zu den deutschlandweit größten qualität zu erhalten. Patienten mit Herzrhythmusstörungen und Einrichtungen ihrer Art zählen die gefäßchirur- einer Vielzahl medizintechnischer Referenz­ gischen Zentren am Evangelischen Kranken­ anwendungen zählt das Herz- und Kreislauf- haus Mülheim (PD Dr. Alexander Stehr) und LUNGE & ATEMWEGE 62

DAS RUHRGEBIET ATMET WISSEN

Rauch, Ruß und Hochöfen – das Image des Ruhrgebietes als „Region unter der Dunstglocke“ hält sich hartnäckig. Fakt ist: Auch nach Schließung der letzten Zechenanlagen bezahlten viele Bergmänner den Preis für den wirtschaftlichen Erfolg der Kohleindustrie mit ihrer Gesundheit. So ist die Staublunge eine typische Berufskrankheit, die durch das Einatmen der Rußpartikel unter Tage verursacht wird. Durch diese regionalen Gegeben- heiten bildeten sich jedoch auch umfassende Kompetenzzentren auf dem Gebiet der Lungenheilkunde, von denen Patienten, Wissenschaft und Wirt- schaft heute stark profitieren. Bild: Archiv Bild: Bergmannsheil

Krankensaal im Bergmannsheil in Bochum um 1900. Das weltweit erste Unfallkrankenhaus entstand mit maßgeblicher Unterstützung der Bergbauunternehmen. 63 LUNGE & ATEMWEGE

So ging aus der einstigen Essener Lungenheilstätte Holsterhau- sen, in der um 1900 Tuberkulosepatienten behandelt wurden, die heu- tige Ruhrlandklinik, zugleich Westdeutsches Lungenzentrum am Uni- versitätsklinikum Essen, hervor. Das mehrfach ausgezeichnete Haus (unter der ärztlichen Leitung von Prof. Helmut Teschler) gehört bundes-

weit zu den Topreferenzen bei der Behandlung von Lungenkrebs, Chro- Jan-Otto / istockphoto.com Bild: nisch Obstruktiver Lungenerkrankung (COPD), des Emphysems und der Mukoviszidose. Seit 2009 führt die Ruhrlandklinik außerdem das erste Ambulante Lungenzentrum in Deutschland, das Patienten mit akuten und chronischen Lungen- und Atemwegserkrankungen eine ambulante Rundumversorgung in enger Verbindung mit einer Universitätsklinik er- möglicht. Bei Lungentransplantationen und Implantationen von Lungen­- ­unterstützungssystemen kooperiert das Westdeutsche Lungenzentrum­ eng mit Prof. Heinz Jakob, Direktor der Klinik für Thorax- und Kardio- Lungenfunktionstest vaskuläre Chirurgie am Westdeutschen Herz- und Gefäßzentrum und einer der international renommiertesten Experten auf diesen Gebieten. Eine enge Zusammenarbeit gibt es außerdem mit der Kinder- und Ju- gendklinik der Ruhr-Universität Bochum am dortigen St. Josef-Hospi- tal: Beispielhaft und bundesweit Maßstäbe setzend ist das gemeinsame Christiane-Herzog-Zentrum auf dem Gebiet der Mukoviszidose. SELTENE ERKRANKUNGEN 51

Weitere gleichermaßen geschichts- wie auch zukunftsträchtige Beispiele finden sich im Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklini- kum Bergmannsheil in Bochum, an dem Lungenerkrankungen seit über 100 Jahren zu den Schwerpunkten der Versorgung und Forschung gehören. In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich das Institut für Pathologie der Ruhr-Universität Bochum (RUB) und das Institut für Prävention und Arbeitsmedizin (IPA) der Deutschen Gesetzli- chen Unfallversicherung. Die Wurzeln des IPA gehen auf das Silikose- Forschungsinstitut von 1929 zurück. Die Silikose (Steinstaublunge), als älteste Berufskrankheit der Welt, verdeutlicht den traditionellen For- schungsauftrag des IPA für den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, 12 BIS 18 MAL PRO MINUTE der sich bis heute nicht geändert hat. Ein besonderer Schwerpunkt atmet ein Erwachsener im Ruhezustand. liegt heute in der Lungenkrebsforschung, dies wiederum auch als Teil Dabei gelangen jeweils 500 Milliliter Luft des regionalen Proteinforschungsverbundes PURE. KREBS 64 über Mund und Nase und durch die Luft- Am Institut für Pathologie ist das Deutsche Mesotheliomregister ange-­ röhre bis hin zur Lunge. gliedert. Es unterstützt Unfallversicherungsträger bei der Klärung schad- stoffassoziierter Erkrankungen der Lunge, der Pleura (Brustfell) und des 15.000 BIS 20.000 LITER LUFT Bauchfells. nimmt der Mensch täglich über die Lunge auf, ein Fünftel davon ist Sauerstoff. Zu den führenden Einrichtungen auf dem Gebiet ambulant (d.h. nicht im Krankenhaus) erworbener Lungenentzündungen gehört das Thorax­ GROSS WIE EIN TENNISFELD zentrum Ruhr unter Leitung von Prof. Santiago Ewig (Augusta-Kranken­ ist die Gesamtoberfläche der winzigen anstalten Bochum). Die für die Behandlung maßgeblichen S3-Leitlinien Lungenbläschen, die für den Gasaus- sind unter Federführung von Prof. Ewig erstellt worden. Das Thorax- tausch mit dem Blut zuständig sind. Bild: krishnacreations / fotolia.com Bild: zentrum selbst ist Teil des entsprechenden BMBF-Kompetenznetzes. focus.de Quelle: KREBS 64

ALLIANZEN GEGEN DEN KREBS

Trotz enormer Fortschritte in Prävention, Diagnostik und Therapie sterben in Deutsch- land jährlich weit über 200.000 Menschen an Krebs. Ihn zu verstehen, ihn zu bekämp- fen und gegebenenfalls auch mit ihm zu leben – dies stellt nach wie vor eine der großen wissenschaftlichen und praktischen Herausforderungen unserer Zeit dar. Eine der stärksten Waffen im Kampf gegen diese extrem vielgestaltige Krankheit ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Hierfür weist das Ruhrgebiet ein beeindruckendes Spektrum onkologischer Kompetenzen in Forschung und Versorgung aus. Bild: photopitu / fotolia.com Bild:

Überragend ist das Westdeutsche Tumor­- Auch im Umfeld gibt es eine breit gefä­- Zusammen mit der biomedizinischen Forschung zentrum am Essener Universitätsklinikum (WTZ), cherte Landschaft von Forschungs- und spit­zen- am Westdeutschen Tumorzentrum profiliert eine der europaweit und auf einigen Fachge- medizinischen Versorgungskompetenzen. Hierzu PURE das Ruhrgebiet in der personalisierten bieten auch weltweit führenden Einrichtun- zählt insbesondere das Comprehensive Cancer Krebsmedizin. gen der onkologischen Forschung und Versor- Center der Ruhr-Universität Bochum (RUCCC), gung. Es zählt zu den wenigen Einrichtungen, das die onkologischen Schwerpunkte der mit Dabei wird das gesundheitswissen­ die von der Deutschen Krebshilfe nach ame- der Ruhr-Universität Bochum (RUB) verbun- schaftliche­ Profil der Region demnächst noch rikanischem Vorbild als Comprehensive Can- denen Krankenhäuser sowie die RUB-Institute erheblich gestärkt werden, wenn sich das cer Center (Onkologisches Spitzenzentrum) für Pathologie und Humangenetik umfasst. Ein nordrhein-westfälische Landeskrebsregister eingestuft worden sind. Desweiteren ist das enges Zusammenwirken klinischer Einrich- mit seinem epidemiologischen und klinischen WTZ eines der acht Zentren im von Bund und tungen gibt es mit PURE, dem im Ruhrgebiet Datenschatz auf dem Bochumer Gesund- Ländern eingerichteten Deutschen Konsor- ansässigen Verbund der Proteinstrukturfor- heitscampus platzieren wird. Überhaupt ver- tium Translationale Krebsforschung, dem es schung, der insbesondere in der Früherken- fügt das Ruhrgebiet über einen gigantischen um die systematische Übersetzung von For- nung von Krebserkrankungen Maßstäbe setzt. Wissenspool in der forschenden und versor- schungsergebnissen in neue Therapien geht. MOLEKULARE MEDIZIN 36 genden Onkologie. 65 KREBS

So ist an den Kliniken Essen-Mitte eine der größten onkologischen Fachabteilungen in Deutschland beheimatet, u.a. bekannt für die systematische Einbeziehung naturheilkundli- cher Verfahren. Am Klinikum Westfalen befin- det sich (unter Leitung von Prof. Karl-Heinz Bauer) das erste organübergreifende onko-

logische Zentrum, das seitens der Deutschen Andre Zelck / Universitätsklinikum Essen Bild: Krebsgesellschaft in NRW zertifiziert wurde. Ebenfalls interdiszipli­när ausgerichtet und DKG- zertifiziert ist das Tumorzentrum am Klinikum Dortmund. Für eine klinikübergreifende, groß- räumig vernetzte Versorgungsstruktur steht bei- spielhaft das Tumorzentrum­ Emscher-Lippe (Katholische Klini­ken Ruhrgebiet Nord, Berg- WESTDEUTSCHES TUMORZENTRUM mannsheil und Kinderklinik Buer, Elisabeth- Krankenhaus Recklinghausen und Marien- Eines der größten und modernsten Tumorzentren Europas befindet sich mit dem West- hospital Gelsenkirchen). Auch darüber hinaus deutschen Tumorzentrum (WTZ) auf dem Gelände des Essener Uniklinikums. Mehr als zeichnet sich das Ruhrgebiet durch eine vielfäl- 370 Ärzte und Wissenschaftler in 20 Kliniken und 16 Instituten der Universitätsklinik tige und engmaschige Kliniklandschaft mit zahl- decken hier das komplette Spektrum der Onkologie von der Prävention über die Diag- reichen Organkrebszentren und national sowie nose und Therapie bis zur palliativen Versorgung ab. Derzeit (2017) haben die Patienten international renommierten Expertinnen und Zugang zu mehr als 350 klinischen Studien. Neben allen Verfahren der onkologischen Experten aus. Chirurgie, der modernen Chemotherapie und Bestrahlung sowie der multimodalen Tumortherapie gehören auch die Hochdosis-Chemotherapie und die Blutstammzell- LUNGENKREBS Transplantation seit vielen Jahren zu den Behandlungsschwerpunkten im WTZ. For- schungsschwerpunkte liegen darüber hinaus in der molekularen Grundlagenforschung Das Universitätsklinikum Essen nimmt mit sei- der Krebsentstehung, in der Tumordiagnostik mit modernen molekularbiologischen Me- nen Ruhrlandkliniken eine international heraus­- thoden und bei der Entwicklung neuer chemo- sowie gentherapeutischer Heilverfahren. ragende Stellung in der Erforschung und Be- handlung des Lungenkrebses ein (insbes. mit In der Strahlentherapie gehört das WTZ mit Prof. Martin Stuschke zweifelsohne Dr. Eberhard und Prof. Schuler). Von großer zu den TOP 10 in Deutschland. Besonderes Highlight am WTZ ist das Westdeutsche Bedeutung ist die ruhrgebietsweite Koopera- Protonentherapiezentrum Essen (ärztliche Leitung: Prof. Beate Timmermann). Die tion mit dem erwähnten Proteinforschungs- Protonentherapie bündelt ihre Strahlungsenergie sehr fokussiert im Zielgebiet selbst, zentrum PURE – etwa in der spektralen­ Histo-­ schont damit gesundes Gewebe und reduziert so die Risiken, die durch die Schädigung pathologie (Gewebeuntersuchung), einem auto- von gesundem Gewebe entstehen können. Die Protonentherapie ist besonders gut ge- ­matisierten Verfahren, das präzise Diagnosen eignet für tiefliegende, von empfindlichen Organen umgebene und anderweitig proble- und Prognosen bezüglich spezifischer Tumor- matisch positionierte Tumoren. In Deutschland ist die Protonentherapie für tiefliegende typen und ihrer Aggressivität erlaubt. Einge- Tumoren bislang nur in Essen, München und Heidelberg verfügbar. bunden ist das in Bochum ansässige Institut für Prävention und Arbeitsmedizin (IPA) der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. Es arbeitet intensiv an molekular-epidemio- logischen Studien, um Erkenntnisse über die Entstehungsmechanismen von Tumoren zu gewinnen. Die entsprechenden Daten sind nicht nur von großem Nutzen bei der Einstu- fung von Schadstoffen, sondern auch für die

Identifizierung von Biomarkern, die eine indi- Andre Zelck / Universitätsklinikum Essen Bild: vidualisierte Früherkennung und Therapie zu- lassen.

Moderne Gantry Bestrahlungseinheit für die Protonentherapie im WTZ am Uniklinikum Essen KREBS 66

BRUSTKREBS/GYNÄKOLOGISCHE TUMOREN ORGANTRANSPLANTATIONEN: RUHRGEBIET DEUTSCHLANDWEIT FÜHREND Auch in der Behandlung von Brustkrebs und gynäkologischen Tumoren gehört das Univer­ Neue Erkenntnisse und Verfahren erlauben der Organtransplantation Erfolge, sitätsklinikum Essen unter Prof. Rainer Kimmig die vor Jahren noch nicht vorstellbar gewesen wären. Diese früher noch als außerge- zu den deutschlandweit führenden Einrichtun- wöhnlich geltenden Operationen haben sich heute fast zu Routineverfahren entwickelt. gen. Gleiches gilt für die Kliniken Essen-Mitte Trotz der Risiken, die immer bei Operationen von Schwerstkranken bestehen und der (KEM) mit ihrer Senologie (PD Dr. Sherko Küm-­ Gefahr einer Organabstoßung sind die Erfolgschancen seit einigen Jahren als gut bis mel) und ihrer Gynäkologie (Prof. Andreas du sehr gut zu bezeichnen. Bois). Hier kommt die an den KEM profilierte integrative Onkologie mit ihrer systemati- Das Ruhrgebiet nimmt hierbei mit dem Universitätsklinikum Essen (UK Essen) schen Einbeziehung naturheilkundlicher Ver- und dem Knappschaftskrankenhaus in Bochum-Langendreer (Universitätsklinikum der fahren besonders stark zur Geltung. In einem Ruhr-Universität Bochum) eine herausragende Stellung ein. Während die Essener Trans- deutschlandweit einzigartigen Modellprojekt plantationsmedizin unter Leitung von Prof. Andreas Paul mit großem Abstand die meisten wird die integrative Medizin auf dem Gebiet der Lebertransplantationen in Deutschland durchführt, steht das Knappschaftskranken- Brustkrebsbehandlung erforscht und erprobt. haus unter Prof. Richard Viebahn ebenso deutlich an der Spitze bei der Transplantation Die Senologie (Brustkunde) gehört auch zu den von Bauchspeicheldrüsen. Beide sind auch bei Nierentransplantationen stark vertreten. prominenten Spezialisierungen der Evangeli- In Essen spielen zudem Lungentransplantationen eine bedeutende Rolle. schen Kliniken in Gelsenkirchen (Dr. Abdallah Abdallah), insbesondere in Verbindung mit ihrer In der Forschung sind die Essener u.a. führend in der Optimierung der Leber- innovativen Radioonkologie (Dr. Razvan Galalae). lebendspende, bei der nur ein Teil der Spenderleber übertragen wird. Hiermit beschäftigt Als Teil des Cancer Center der Ruhr-Universität sich eine vom UK Essen geleitete DFG-Forschergruppe. International herausragend ist Bochum widmet sich das Marien-Hospital auch die Reputation, wenn es um den Organersatz bei Kindern geht – ein Feld, das aus Witten dem gynäkologischen Krebs und dem verständlichen Gründen eine hochgradige Spezialisierung erfordert. Die Bochumer Uni­ Brustkrebs. versitätsklinik nimmt eine internationale Vorreiterrolle bei Doppeltransplantationen von Niere und Bauchspeicheldrüse ein, die insbesondere für Typ-1-Diabetiker eine echte UROLOGISCHE TUMOREN/PROSTATAKREBS Lebenshilfe­ darstellen. In der Erforschung des Prostatakrebses nimmt Es versteht sich von selbst, dass sich beide Häuser angesichts des dramatischen das Ruhrgebiet insbesondere mit den urologi- Mangels an transplantierbaren Organen bemühen, das Vertrauen in Organspenden zu stär­- schen Kliniken und Prostatakrebszentren am ken, die Qualität von gespendeten Organen zu sichern und die Wartezeiten zu verkürzen – Universitätsklinikum Essen unter Prof. Herbert um damit Leben zu retten. Rübben, am Marienhospital Herne (Klinikum der Ruhr-Universität Bochum) unter Prof. Joachim Noldus und am Klinikum Dortmund TUMOREN DES VERDAUUNGSTRAKTES tensiv mit der molekulargenetischen Erfor­ ­- unter Prof. Michael Truß eine herausragende schung des Bauchspeicheldrüsenkrebses. Ei- Stellung ein. So ist das Klinikum Dortmund Besonders stark positioniert ist die Ruhrme- nen überregional beeindruckenden Ruf haben aktuell in einer wegweisenden Studie zum Ver­ dizin bei Tumoren des Verdauungstraktes. So sich die Kliniken Essen-Mitte (KEM) in der gleich von OP-Verfahren bei Prostatakrebs ein- spielt Prof. Wolf Schmiegel vom Knappschafts- Chirurgie (Prof. Martin Walz) und durch ihre ge­ bunden.­ Weitere renommierte Behandlungs­ krankenhaus Bochum-Langendreer (Klinik der multimodalen Therapiekonzepte (Prof. Michael schwerpunkte befinden sich u.a. am Evangeli-­ Ruhr-Universität Bochum), seit 2010 Präsident Stahl und Prof. Hans-Jochen Wilke) bei Tumoren schen Krankenhaus Oberhausen, am Klinikum der Deutschen Krebsgesellschaft, eine führen-­ des Verdauungstraktes erworben. In unmittel- Westfalen und an den Kliniken Essen-Mitte. de Rolle in der Darmkrebsforschung. Mit dem barer Nachbarschaft befindet sich das Darm- einrichtungsübergreifenden Darmzentrum Ruhr zentrum des Alfried Krupp Krankenhauses, HAUTKREBS hat er maßgeblich zur Vorreiterrolle der Regi- wo Prof. Marco Niedergethmann in der Bauch- on beigetragen. Hiermit verbunden ist das Ka- chirurgie reüssiert. Das Darmkrebszentrum Der Leiter des Westdeutschen Tumorzentrums, tholische Klinikum Bochum (ebenfalls Klinik des Evangelischen Krankenhauses Mülheim Prof. Dirk Schadendorf, gehört mit dem Essener der Ruhr-Universität Bochum) mit Prof. Anke ist u.a. durch die chirurgische Kompetenz sei- Hauttumorzentrum zu den international führen- Reinacher-Schick und Prof. Waldemar­ Uhl. An nes Leiters, Prof. Heinz-Jochen Gassel, profi­ den Medizinern auf dem Gebiet der Hautkrebs­ dem von Uhl geleiteten Pankreaszentrum­ NRW liert. Das Darmzentrum am Klinikum Dort- forschung und -versorgung. Zum überregio­ beschäftigt man sich in Kooperation mit dem mund zählt mit Prof. Michael Heike ebenfalls nalen­ Renommee des Ruhrgebietes tragen­ Europäischen Pankreaszentrum Heidelberg in-­­ zu den spitzenmedizinischen Einrichtungen. insbesondere auch Prof. Dorothee Nashan, 67 KREBS

Direktorin der Hautklinik am Klinikum Dort- forschung unter Prof. Peter Horn. Mit dem WTZ logische Tumorzentrum am Knappschafts-­ mund und Prof. Rolf-Markus Szeimies, Leiter kooperiert die deutschlandweit größte nicht- krankenhaus Bochum (Klinik der Ruhr-Uni- des Vestischen Hautkrebszentrums am Knapp- universitäre Abteilung für Hämatologie und On- versität Bochum), das unter Prof. Uwe Schle- schaftskrankenhaus Recklinghausen bei. kologie, die sich unter Leitung von Prof. Carlo gel zu den 24 bundesweit zertifizierten Zen­ Aul am Helios-Klinikum Duisburg befindet. tren seiner Art zählt. Die Neuroonkologie am LEUKÄMIE UND LYMPHOME Die dortige Expertise liegt u.a. in der hämatolo-­ Universitätsklinikum Essen profitiert in ihrem gischen Diagnostik und Transplantation körper­- Renommee insbeson­dere vom Westdeutschen Geradezu ein Klassiker im Kompetenzspek­trum eigener Stammzellen. Eine starke Expertise u.a. Protonentherapiezentrum, dessen extrem prä- des Westdeutschen Tumorzentrum (WTZ) sind bei bösartigen Bluterkrankungen weist auch zises und das Gewebeumfeld schonendes Ver­- Knochenmarktransplantationen (=Blutstamm- Prof. Dirk Behringer von den Augusta-Kranken- fahren besonders gut für derartige Tumoren zellentransplantationen). Die erste fand dort anstalten­ in Bochum auf. geeignet ist. Dies gilt gleichermaßen für das bereits 1975 statt. Heute verfügt das WTZ über Westdeutsche Augenkrebszentrum (unter Prof. die europaweit größte Einrichtung auf diesem HIRN- UND NEUROLOGISCHE TUMOREN Norbert Bornfeld), das deutschlandweit größte Gebiet. Derartige Transplantationen sind insbe-­ und weltweit eines der bedeutendsten Zentren sondere beim Lymphdrüsen- und beim Blutkrebs Die Behandlung von Hirn-, Augen- und anderen für die Diagnostik­ und Therapie von im Auge von Bedeutung. Die Behandlung dieser Krebs- eng mit dem Nervensystem verbundenen Tumo-­ befindlichen Tumoren. arten gehört zu den international herausragen­ ren ist eine besondere Herausforderung. Das den Schwerpunkten des Essener Universitäts- Ruhrgebiet stellt sich ihr mit in nationalem klinikums (Prof. Ulrich Dührsen/Prof. Dietrich und internationalem Maßstab herausragen- W. Beelen) – unterstützt durch die Stammzell­ der Expertise. Hierzu zählt das Neuroonko-

Spitzenmedizin für Duisburg

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Verbund der Maximalversorgung an drei Duisburger Standorten Über 20 Fachabteilungen und rund 1500 Mitarbeiter Investitionen in Medizintechnik, Personal und zwei Neubauten bis 2018: 176 Millionen Euro Über 80 Prozent aller Operationen führen wir minimal-invasiv durch Enge Verzahnung aller Fachabteilungen sowie der Akut- und Rehaversorgung

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EINSTELLUNGSSACHE: LEBENSSTIL UND HORMONE

Der Stoffwechsel ist das biochemische A und O des Lebens. Es geht um Proteine und Fette, Kohlenhydrate und Vitamine, Enzyme und Hormone. Die Verbindungen zur Ernährung und Verdauung sind offensichtlich, doch die Zusammenhänge reichen bis in das Nervensystem und die psychische Gesundheit. An vielen dieser Bau- und Schnittstellen sind Medizinerinnen und Mediziner des Ruhrgebietes führend tätig.

Dies trifft insbesondere zu für die große Stoffwechselkrankheit schlechthin: Diabetes. Vielfach spricht man von einer globalen Epide- mie, von der gegenwärtig in Deutschland mindestens sechs Millionen Menschen betroffen sind – mit steigender Tendenz und zunehmend auch in jüngerem Alter. In der Erforschung und Behandlung der Dia- Bild: Christian Jung / fotolia.com Bild: betes nimmt das Ruhrgebiet eine starke Stellung ein. Herausragend ist das Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinikum Bergmanns- heil mit Harald Klein, Professor für Innere Medizin mit dem Schwer- punkt Hormon- und Stoffwechselerkrankungen an der Ruhr-Universität Bochum. Einer seiner Forschungsschwerpunkte ist die Suche nach den Ursachen des Typ II-Diabetes. Auch das Katholische Klinikum Bochum (Klinik der Ruhr-Universität) mit Prof. Juris Meier und Prof. Michael Nauck sowie das Diabeteszentrum am Klinikum Dortmund gelten als führende Einrichtungen auf diesem Gebiet (zur Kinderdiabetes siehe KINDER- & JUGENDMEDIZIN 48 ). Prof. Dagmar Führer- Sakel vom Universitätsklinikum Essen gilt darüber hinaus als eine der in Deutschland herausragenden Persönlichkeiten in der Endokri- nologie, der Welt der Botenstoffe (Hormone), die den Stoffwechsel mit den verschiedenen Lebensfunktionen verbinden.

Hier kommen auch die Verbindungen zwischen Verdauungs- und Nervensystem ins Spiel. Der Darm mit seinen rund 100 Billionen Mi­ kroben ist ein eigenständiges System, das als „Mikrobiom“ bezeichnet wird. Dabei nehmen die Hinweise zu, dass es sich um eine Art „zweites Gehirn“ handelt, das über enge Verbindungen zum „ersten“ Gehirn und zur psychischen Gesundheit verfügt. Hierfür sorgen besagte Botenstoffe wie z.B. das Stimmungshormon Serotonin, das sich zu ca. 95% im Darm konzentriert. 69 STOFFWECHSEL & ERNÄHRUNG Bild: benschonewille / fotolia.com Bild:

Der Darm wird auch als „zweites Gehirn“ bezeichnet, das über enge Verbindungen zum „ersten“ Gehirn und KOMPLEMENTÄRMEDIZIN: NATÜRLICH INTEGRIERT zur psychischen Gesundheit verfügt.

Die Naturheilkunde ist ein traditionelles wie auch hoch- gradig innovatives Segment der Medizin, das insbesondere in der Verbindung von konventioneller Medizin (sog. Schulmedi- zin) und ergänzenden bzw. „komplementären“ Heilverfahren Auf psychosomatische Zusammenhänge zwischen Ernährung und eine wichtige Rolle spielt. Es mag überraschen: An der Ruhr Stimmung, Stoffwechsel und Psyche sind verschiedene Experten- entlang zieht sich eine Kette von forschenden und versorgen- gruppen des Ruhrgebietes fokussiert. Darunter befinden sich Prof. den Einrichtungen, die eine führende Rolle des „Reviers“ auf Stephan Herpertz (LWL-Universitätsklinik Bochum) und Prof. Johan- diesem Gebiet begründen. So wurde 1999 die Klinik für Na- nes Hebebrand (LVR-Klinikum Essen): Beide zeichnen sich durch ihre turheilkunde und Integrative Medizin an den Kliniken Essen- internationale Expertise auf dem Gebiet von Essstörungen (Magersucht Mitte als Modelleinrichtung des Landes Nordrhein-Westfalen wie auch Adipositas) aus und kombinieren hierfür psychiatrische etabliert. Direktor dieser Abteilung ist seit Beginn Professor und stoffwechselmedizinische Kompetenzen. Gustav J. Dobos, der an der Universität Duisburg-Essen den PSYCHE & VERHALTEN 54 2004 etablierten Stiftungslehrstuhl für Naturheilkunde der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung innehat. Liegt In der Ernährungsmedizin zählt Prof. Thomas Reinehr von der Schwerpunkt dieser Klinik im internistischen und onkolo- der Vestischen Kinder- und Jugendklinik in Datteln, dort Chefarzt gischen Bereich, so befindet sich die europaweit erste kom- für Endokrinologie und Diabetologie, zu den deutschlandweit her- plementärmedizinischen Abteilung für Neurologie seit 2009 am ausragenden Experten bei Adipositas im Kinder- und Jugendalter. Evangelischen Krankenhaus der Augusta-Stiftung in Hattin- KINDER- & JUGENDMEDIZIN 48 Mit dem Adipositas- gen, die unter Leitung von Prof. Horst Przuntek insbesondere Zentrum­ NRW der Evangelischen Augusta-Stiftung (Bochum/Hattin- beim Morbus Parkinson über eine große Expertise verfügt. gen) und der Ev. Krankenhausgemeinschaft Castrop-Rauxel/Herne Während in Essen ein breites Spektrum komplementärer Ver- steht in der Versorgung eine weitere überregional anerkannte Ein- fahren – u.a. aus der traditionellen Chiniesischen Medizin – richtung zur Verfügung. angeboten wird, ist die Hattinger Einrichtung auf die indische Ayurveda spezialisiert. In der Nachbarschaft befindet sich die mit Ganzheitliche Ansätze sind übrigens auch und gerade in der Gastro-­­ dem Katholischen Klinikum und der Ruhr-Universität Bochum enterologie – der „Magen-Darm-Medizin“ – gefragt, insbesondere wenn verbundene Klinik Blankenstein, an der 1997 eine der bundes-­ es um chronisch entzündliche Darmerkrankungen geht. Hier ragen die weit ersten stationären Einrichtungen in der Naturheilkunde Kliniken Essen-Mitte mit Prof. Jost Langhorst heraus, der mit Unterstüt- (unter Leitung von Prof. Andre Beer) etabliert wurde. Einige Ki- zung der Bahlsen-Stiftung eine sog. Mind-Body-Medizin verfolgt, einen lometer weiter östlich befindet sich schließlich die Universität integrativen Ansatz, der konventionelle und naturheilkundliche Verfah- Witten/Herdecke mit ihren Alleinstellungsmerkmalen in der ren systematisch miteinander kombiniert und damit für eine weit über anthroposophischen und Mind-Body-Medizin. das Ruhrgebiet hinaus wirkende Reputation sorgt. KNOCHEN & GELENKE 70

MEDIZIN IN BEWEGUNG Bild: Robert Przybysz / fotolia.com Bild:

Ohne Gelenke wären Skelett und Muskulatur sinnlos. Ohne sie läuft im wahrsten Sinne des Wortes nichts. Doch was sie aushalten müssen, ist enorm. Schon die normalen Belastungen sorgen auf Dauer für Verschleiß, hinzu kommen Unfallschäden und – nicht zuletzt – die Auswirkungen von Rheuma und anderen Krankheiten. Rund um die Orthopädie verfügt das Ruhrgebiet über ein weites Spektrum medizinischer Kompetenzen.

In der Behandlung von Erkrankungen und Verletzungen des Stütz- Patienten und mehr als 50 ärztlichen Mitarbeitern zu den größten Zen­tren und Bewegungsapparates zählt die St. Elisabeth Gruppe Rhein-Ruhr seiner Art in Deutschland. Das Zentrum ist auch Forschungspartner in gleich auf zwei Gebieten zu den in Deutschland führenden Zentren: Das Verbindung mit der Ruhr-Universität Bochum – z.B. im Osteosys-Projekt, in Herne ansässige Rheumazentrum Ruhrgebiet zieht sein spitzenme- einem NRW-Forschungsverbund, der sich unter Leitung von Prof. Nina dizinisches Renommee daraus, dass es seine Versorgungstätigkeit mit Babel mit der Volkskrankheit Osteoporose beschäftigt. einem intensiven Forschungsengagement verknüpft. Bei seinem Leiter, Prof. Jürgen Braun, handelt es sich um einen auch international ge- Dabei befinden sich in der Nachbarschaft, nämlich am Elisabeth- fragten wissenschaftlichen Partner in der Rheumatologie. Wenn es um Krankenhaus in Herten (Prof. Ralf Hermann Wittenberg) und am Klini- Gelenke geht, dann gehört das Zentrum für Orthopädie und Unfallchir- kum Dortmund (Prof. Christian Lüring), zwei weitere Häuser mit einer urgie in Herne und Witten unter der Leitung von Prof. Georgios Godolias überregional hohen Reputation in der orthopädischen Chirurgie. Das mit jährlich über 20.000 stationär und über 25.000 ambulant versorgten Klinikum Dortmund gilt z.B. als ein Vorzeigehaus beim Einbau von maß- 71 KNOCHEN & GELENKE

geschneiderten 3-D-gedruckten Prothesen (hier: Knieprothesen), einem der medizintechnischen Zukunftsfelder.Besondere chirurgische Expertisen gibt es darüber hinaus u.a. in puncto „Fuß“ am Klinikum Westfalen (Dr. Uwe Klapper) und am Alfried Krupp Krankenhaus (Dr. Frank Schem- mann sowie in Sachen „Schulter“ an den zur Contilia-Gruppe gehören­ den Katholischen Kliniken Ruhrhalbinsel (Dr. Harris Georgousis).

In der Unfallchirurgie nimmt das älteste Unfallkrankenhaus der Welt, nämlich das Berufsgenossenschaftliche Klinikum Bergmanns- heil, schon eine traditionell führende Rolle ein, die in der Gegenwart durch den ärztlichen Direktor Prof. Thomas Schildhauer verkörpert wird. Als Universitätsklinik der Ruhr-Universität ist das Bergmannsheil auch in der klinischen Forschung stark engagiert. Der berufsgenossenschaft- liche Kontext schlägt sich in einer Vielzahl von orthopädietechnischen Innovationen – insbesondere an der Schnittstelle zum Nervensystem – nieder. GEHIRN & NERVEN 56 + MENSCH-TECHNIK- INTERAKTION 40 Eine überregional prominente Position in der Unfallchirurgie nehmen auch das Alfried Krupp Krankenhaus in Essen- Steele – mit Prof. Sven Lendemans (v.a. bei komplexen Korrekturein- griffen) – und das Klinikum Dortmund mit Dr. Jens-Peter Stahl ein.

Neben den genannten klinischen Einrichtungen sorgen insbeson­ dere die zum Knappschaftsverbund gehörende Reha-Klinik am Berger Der Gelenkapparat des Menschen See in Gelsenkirchen und überregional profilierte ambulante Spezialisten ist enormen Belastungen ausgesetzt. wie medicos.AufSchalke, Novotergum und ortho mobile für eine

wirksame Nachsorge nach Operationen – oder dafür, dass derartige ag visuell / fotolia.com Bild: Operationen erst gar nicht erforderlich werden. ZAHN, MUND & KIEFER 72

MUNDGERECHTE VERSORGUNG VERZAHNTE INNOVATION

In den vergangenen Jahren hat sich die Zahnmedizin zu einem wichtigen Kompetenzfeld der Region entwickelt. Aus einzelnen Bausteinen ist ein im wahrsten Sinne „verzahntes“ Netzwerk aus wissenschaftlichen Instituten, klinischen Einrichtungen und zahntechnischen Unternehmen entstanden, dessen Mittelpunkt sich in Witten an der Ruhr befindet.

Dort sind nämlich die Universität Witten/ Herdecke (UWH) und ihre Zahnklinik ansässig, die im Zahnmedizinisch-Biowissenschaftlichen

Forschungs- und Entwicklungszentrum ZBZ Nicola Henning Bild: Witten angesiedelt sind. Das ZBZ ist Mitveran- stalter des DENTRY Dentalkongress Ruhr und Spezialstandort für innovative Unternehmen aus der Zahn- und Biomedizin. Das verbundene De- partment für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der UWH steht unter Leitung von Prof. Stefan Zimmer und belegt mit dem Studiengang Zahn­ medizin regelmäßig­ Spitzenplätze im Deutschen Hochschul­ranking. Die Einrichtung des bundes­ weit ersten Stiftung­slehrstuhls für Behinderten- orientierte Zahnmedizin (Prof. Schulte) ist ein Beispiel für die Pionierrolle, die die Einrichtung auf vielen Gebieten einnimmt. Der Freecorder BlueFox von der DDI-Group zeichnet Kiefergelenksbewegungen berührungslos und digital auf.

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Der 6. DENTRY bot Themen von der Verträglich- keit von Zahnersatz über Schnarchtherapie und Behindertenzahnmedizin bis hin zu E-Health für Labor und Praxis.

Vor allem in der Implantologie verfügt einer der führenden Experten für Zahnbehand- Plasmaforscher der Ruhr-Universität Bochum das Ruhrgebiet über eine Vielzahl von Experten, lungsängste ist. Aus der Verbindung von UWH entwickeln neue Sterilisationsverfahren mit der darunter Prof. Christopher Mohr von den Kliniken und Klinikum Dortmund ist das Unternehmen Zahnklinik in Witten, die Herdecker Si-tec Essen-Mitte (zugleich Universitätsklinikum Dental Innovation entstanden, das sich der GmbH als einer der Marktführer für Zahn- Essen), Prof. Kunkel vom Knappschaftskran- Digitalisierung der dentalen Implantologie ver­- ersatz-Halteelemente entwickelt bestehende kenhaus Bochum (zugleich Bochumer Uni- schrieben und im Dortmunder BioMedizin- Produktlinien mit neuen Materialien weiter. versitätsklinik), Prof. Jackowski (Zahnklinik Zentrum seinen Platz eingenommen hat. Dabei sind die Zahntechniker-Innungen als der UWH) und insbesondere Prof. Haßfeld, der Vertreter der handwerklichen Praxis ein Netz-­ die Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichts­ MODERNSTE ZAHNTECHNIK werkpartner von herausragender praktischer chirurgie am Klinikum Dortmund leitet, Lehr­ Bedeutung. stuhlinhaber an der Universität Witten/Herdecke Auch darüber hinaus werden über den sowie maßgeblicher Initiator des DENTRY ist. MedEcon-Verbund Akteure und Einrichtungen Dieses regionale Netzwerk hat sich mit Ein anderes Beispiel für die Rolle der UWH ist aus Versorgung, Wissenschaft und Wirtschaft dem DENTRY Dentalkongress Ruhr unter Ein­- Prof. Jöhren von der Zahnklinik am Augusta- vernetzt. Forscher der Westfälischen Hoch- beziehung von Wissenschaft und Wirtschaft in Krankenhaus Bochum, der seinen Weg über schule treffen bei der Biofunktionalisierung Witten eine Plattform für den Wissenstransfer die Universität gegangen ist, dabei die Ver- von Implantatoberflächen auf die Prozess- zwischen Zahnmedizin und Zahntechnik ge- bindung zur Psychologie hergestellt hat und kenntnisse der Bochumer Morphoplant GmbH, schaffen, die auch überregional ausstrahlt.

Dieses Vorhaben wird kofi nanziert von: Forschung, Entwicklung und Anwendung unter einem Dach

Das Zentrum für orale Medizin und Biowissenschaften ZBZ Witten GmbH Alfred-Herrhausen-Straße 45 in Deutschland 58455 Witten www.zbz-witten.de 74

IMPRESSUM

Herausgeber: Verantwortlich für die Inhalte: MedEcon Ruhr GmbH MedEcon Ruhr GmbH Universitätsstraße 136 Universitätsstraße 136 44799 Bochum 44799 Bochum www.medecon.ruhr www.medecon.ruhr

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