Johann Sebastian Bach · BWV 248/I Jauchzet, frohlocket! Auf, preiset die Tage · Weihnachtsoratorium Und es waren Hirten in derselben Gegend · BWV 248/II · Am 06.12.2008 Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen · BWV 248/III · Herr, wenn die stolzen Feinde schnauben · BWV 248/VI · So klingt nur Dortmund.

2,50 E KONZERTHAUS DORTMUND · samstAG, 06.12.2008 · 20.00

Dauer: ca. 2 Stunden 30 Minuten inklusive Pause

DOROTHEE MIELDS Sopran

INGEBORG DANZ Alt

MAXIMILIAN SCHMITT Tenor

KLAUS MERTENS Bass LEIPZIG GEWANDHAUSORCHESTER LEIPZIG

GEORG CHRISTOPH BILLER Dirigent,

Abo: Chorklang

Wir bitten um Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen während der Vorstellung nicht gestattet sind. Anbetung der Hirten (Tintoretto, 1576– 81)

4I 5 (1685 –1750) Weihnachtsoratorium (Kantaten 1– 3 und 6) BWV 248 BWV 248/III: »Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen« BWV 248/I: »Jauchzet, frohlocket! Auf, preiset die Tage« Chor ›Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen‹ Chor ›Jauchzet, frohlocket!‹ Rezitativ () ›Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren‹ Rezitativ (Evangelist) ›Es begab sich aber zu der Zeit‹ Chor (Die Hirten) ›Lasset uns nun gehen gen Bethlehem‹ Rezitativ (Alt) ›Nun wird mein liebster Bräutigam‹ Rezitativ (Bass) ›Er hat sein Volk getröst’‹ Aria (Alt) ›Bereite dich, Zion, mit zärtlichen Trieben‹ Choral ›Dies hat er alles uns getan‹ Choral ›Wie soll ich dich empfangen‹ Aria (Duett Sopran, Bass) ›Herr, dein Mitleid, dein Erbarmen‹ Rezitativ (Evangelist) ›Und sie gebar ihren ersten Sohn‹ Rezitativ (Evangelist) ›Und sie kamen eilend und funden beide‹ Choral, Sopran ›Er ist auf Erden kommen arm‹ Aria (Alt) ›Schließe, mein Herze, dies selige Wunder‹ Aria (Bass) ›Großer Herr, o starker König‹ Rezitativ (Alt) ›Ja, ja, mein Herz soll es bewahren‹ Choral ›Ach mein herzliebes Jesulein‹ Choral ›Ich will dich mit Fleiß bewahren‹ Rezitativ (Evangelist) ›Und die Hirten kehrten wieder um‹ BWV 248/II: »Und es waren Hirten in derselben Gegend« Choral ›Seid froh dieweil‹ Sinfonia Chor ›Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen‹ Rezitativ (Evangelist) ›Und es waren Hirten in derselben Gegend‹ Choral ›Brich an, o schönes Morgenlicht‹ BWV 248/VI: »Herr, wenn die stolzen Feinde schnauben« Rezitativ (Evangelist, Engel) ›Und der Engel sprach zu ihnen‹ Chor ›Herr, wenn die stolzen Feinde schnauben‹ Rezitativ (Bass) ›Was Gott dem Abraham verheißen‹ Rezitativ (Evangelist, Herodes) ›Da berief Herodes die Weisen heimlich‹ Aria (Tenor) ›Frohe Hirten, eilt, ach eilet‹ Rezitativ (Sopran) ›Du Falscher, suche nur den Herrn zu fällen‹ Rezitativ (Evangelist) ›Und das habt zum Zeichen‹ Aria (Sopran) ›Nur ein Wink von seinen Händen‹ Choral ›Schaut hin, dort liegt im finstern Stall‹ Rezitativ (Evangelist) ›Als sie nun den König gehöret hatten‹ Rezitativ (Bass) ›So geht denn hin, ihr Hirten, geht‹ Choral ›Ich steh an deiner Krippen hier‹ Aria (Alt) ›Schlafe, mein Liebster, genieße der Ruh‹ Rezitativ (Evangelist) ›Und Gott befahl ihnen im Traum‹ Rezitativ (Evangelist) ›Und alsobald war da bei dem Engel‹ Rezitativ (Tenor) ›So geht! Genug, mein Schatz geht nicht von hier‹ Chor (Die Engel) ›Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden‹ Aria (Tenor) ›Nun mögt ihr stolzen Feinde schrecken‹ Rezitativ (Bass) ›So recht, ihr Engel, jauchzt und singet‹ Rezitativ (Sopran) ›Was will der Höllen Schrecken nun‹ Choral ›Wir singen dir in deinem Heer‹ Choral ›Nun seid ihr wohl gerochen‹

– Pause –

6I 7 Programm Anbetung der Könige (Bloemaert, 1624)

8I 9 Im Spannungsfeld zwischen Alt und Neu Johann Sebastian Bach texten sind auch einzelne Strophen aus Kirchenliedern von Paul Gerhard (1607–1676) in das »Weihnachtsoratorium« »Weihnachtsoratorium« eingeflossen, wie zum Beispiel die erste Strophe aus ›Ich steh an deiner Krippe hier‹ im gleichnamigen Choral Nr. 59. Entstehung und Rezeption Bach hat zudem weitere bekannte Kirchenlieder unter anderem von Martin Luther verwendet, Was wäre die Adventszeit und das Weihnachtsfest ohne das »Weihnachtsoratorium« BWV 248 darunter die siebte Strophe aus ›Gelobet seist du Jesu Christ‹ im Choral Nr. 28 ›Dies hat er alles von Johann Sebastian Bach? Was für uns heute unvorstellbar ist, war nach Bachs Tod – höchst- uns getan‹. wahrscheinlich sogar noch zu seinen Lebzeiten – Normalität. Wie so viele andere Werke be- rühmter Komponisten ist auch dieses für lange Zeit in der Versenkung verschwunden. Erst 1857 Die Parodie – Interpretationshilfe und Arbeitsökonomie wurde es von Eduard Grell mit der Berliner Singakademie in stark gekürzter Version wieder Direkt zu Beginn des »Weihnachtsoratoriums« treffen wir auf eine typische Kompositionsmethode aufgeführt. Bachs, die sich an vielen weiteren Stellen dieses Werks finden lässt: die Parodie. Bachgreift für Bach hatte das »Weihnachtsoratorium« in seiner Funktion als Thomaskantor anlässlich der den weltberühmten Eingangschoral ›Jauchzet, frohlocket! Auf, preiset die Tage‹ auf die Musik Weihnachtsfeierlichkeiten für die Gottesdienste in den beiden Leipziger Hauptkirchen St. Thomas des Chores ›Tönet, ihr Pauken! Erschallet, Trompeten‹ zurück, der – wie andere Teile des Oratori- und St. Nikolai 1734/35 komponiert. Die Konstellation der Wochentage führte dazu, dass das ums – aus seinem »Dramma per musica zum Geburtstag der Königin/Kurfürstin Maria Josepha« Oratorium aus sechs Teilen besteht, denn für den Sonntag zwischen Neujahr und Epiphania BWV 214 von 1733 stammt. musste eine zusätzliche Kantate geschrieben werden. Der weltliche Titel impliziert in diesem Fall den musikalischen Verlauf des Stückes. Es be- Die »Uraufführung« dieses Zyklus’ erstreckte sich vom ersten Weihnachtstag 1734 bis zum ginnen die Pauken und die Trompeten treten hinzu. Allein die Verwendung dieser beiden Instru- Epiphaniafest am 6. Januar 1735. Für die Leipziger waren diese ersten Aufführungen im litur- mente weist auf den feierlichen Charakter der Komposition hin, der bereits in der ursprünglichen gischen Kontext allerdings kein außergewöhnliches Ereignis. Sie waren es gewohnt, von Bach Verwendung vorhanden war. Bach bedient sich hier auch am »Dramma per musica. Herkules wöchentlich in den Gottesdiensten neue Kompositionen zu hören, denn dies war Bestandteil sei- auf dem Scheideweg« BWV 213, einer Kantate zum Geburtstag des Kurprinzen Friedrich Chris- ner Arbeit als Thomaskantor. Wer wäre da wohl für eine Aufführung des »Weihnachtsoratoriums« tian von Sachsen am 5. September 1733. Sie lieferte unter anderem mit der Arie ›Ich will dich geeigneter als der traditionsbewusste Thomanerchor Leipzig, in dessen Repertoire das Werk nicht hören, ich will dich nicht wissen‹ die Vorlage für die Arie ›Bereite dich, Zion, mit zärt- seines einstigen Kantors eine bedeutende Rolle spielt? Schließlich führen sie dieses Oratorium lichen Trieben‹ Nr. 4. Diese beiden säkularen Kompositionen zählen zu den sogenannten »Glück- regelmäßig am Originalschauplatz im Rahmen der Weihnachtsgottesdienste auf. wunschkantaten« und verweisen auf den freudigen Hintergrund des »Weihnachtsoratoriums«: Die Kantaten 1– 3 erklangen in den Gottesdiensten an den ersten drei Weihnachtsfeiertagen die Geburt Jesus Christus. (25.– 27. Dezember), von denen wir heute den aufgrund der Ökonomisierung weggefallenen Bei der sechsten Kantate gestaltet sich die musikalische Deutung durch die Parodie schwie- dritten kirchlichen Weihnachtstag kaum noch kennen. Die vierte Kantate ist für das Fest der riger, denn hier hat Bach sich auf eine seiner Kirchenkantaten (sie wird auch unter der Nummer Beschneidung Christi (Neujahr), die fünfte für den ersten Sonntag nach Neujahr (es war der BWV 248 geführt) bezogen, die 1734 oder früher entstanden ist. Von ihr sind lediglich einige 2. Januar 1735) und die sechste für das Fest der Offenbarung Christi (Epiphania) komponiert. Instrumentalstimmen, aber keine Textpassagen erhalten, so dass man über den Inhalt heute Heute hat sich dieses Oratorium aus der rein liturgischen Funktion – die es zweifelsohne immer nichts mehr weiß. Dennoch zeigt dieses Beispiel, dass sich Bach bei der Parodie nicht auf seine noch besitzt – gelöst und sich auch einen festen Platz in den Konzertsälen erobert, wobei es weltlichen Werke beschränkt, auch wenn sie deutlich in der Überzahl sind. So ist im fünften aufgrund der Länge nicht komplett mit allen sechs Kantaten gespielt wird. Meist werden – wie Teil der Chor ›Wo ist der neugeborne König der Juden‹ Nr. 45 aus dem Chor ›Pfui dich, wie fein auch heute – die Teile vier und fünf weggelassen. zerbrechst du den Tempel‹ Nr. 39b der »Matthäus-Passion« entstanden. Der größte kirchenmu- Die Texte zum Weihnachtsoratorium lieferte unter Berücksichtigung des Lukas- und Matt- sikalische Einfluss auf das »Weihnachtsoratorium« entspringt jedoch den Kirchenliedern, die häus-Evangeliums vermutlich Christian Friedrich Henrici, genannt Picaneder. Neben den Bibel- nicht Teil der Parodie sind.

10I11 Werke Die Arbeitsweise der Parodie hat sicher auch ökonomische Hintergründe, wobei sie den geringeren Teil der Komposition ausmacht – die Berichte des Evangelisten, die meisten Rezi- tative, einige Chöre, Choräle und Arien sind neu komponiert. Bedenkt man, dass Bach Sonntag Da klingt Recht gut. für Sonntag und an allen kirchlichen Feiertagen eine neue Komposition liefern musste, so ergibt Dr. Eberhard Jaeger, Notar a.D. I Dr. Hans Dieter Meißner, Notar1 sich ein ungeheueres Arbeitsaufkommen, zumal dies nicht seine einzige Aufgabe war. Es wäre Jochen Spieker, Notar I Dirk Holtermann, Notar I Lutz Duvernell, Notar1 aber falsch, Bach zu unterstellen, er habe sich Arbeit ersparen wollen, denn er hat die verwen- Hans Dieckhöfer, Notar6 I Dr. Christian Tilse, Notar2 I Dr. Jochen deten älteren Musikstücke nicht einfach nur wörtlich zitiert. Er hat sie soweit übernommen, Berninghaus, WP,StB1 I Hans-Jürgen Palm, Notar2 I Dr. Detlef Götz, dass sie klar erkennbar waren, um die mit ihnen implizierten, inhaltlichen Verknüpfungen zu Notar I Anja Berninghaus, Notarin4 I Markus Sträter, Notar3/7 gewährleisten. Er hat aber entscheidende Details wie Rhythmus, Melodieführung, Stimmlage, Klangfarbe oder auch die Tonart für den neuen Kontext verändert und so die Musik zur Textaus- Dr. Achim Herbertz I Manfred Ehlers1/2 I Dr. Carsten Jaeger, Notar8 deutung perfektioniert. Bach wollte auf diese Weise auch weniger gläubigen Menschen eine Guido Schwartz I Frank Stiewe1/9 I Dr. Tido Park1/5 I Dr. Thorsten vereinfachte Sinnausdeutung der Musik ermöglichen. Mätzig1 I Dr. Erhard Schrameyer I Rainer Beckschewe4 I Dr. Steffen P. Lorscheider I Dr. Robert Jung I Regine Holtermann Die Form – eine musikalische Predigt 1 auch Fachanwalt für Steuerrecht, 2 auch Fachanwalt für Arbeitsrecht, 3 auch Fachanwalt für Verwal- Bach hat die einzelnen Kantaten seines »Weihnachtsoratoriums« in Form einer musikalischen 4 5 6 tungsrecht, auch Fachanwalt für Familienrecht, auch Fachanwalt für Strafrecht, auch Fachanwalt Predigt gestaltet. Die Kantaten beginnen alle mit einem Eingangschor, lediglich die zweite weicht für Erbrecht, 7 auch Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht, 8 auch Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht, 9 auch Fachanwalt für Versicherungsrecht von diesem Schema ab. Stattdessen erklingt hier eine Sinfonia. Im weiteren Verlauf wechseln sich der rezitativische Bericht des Evangelisten mit Chorälen, Arien und Rezitativen ab, wobei die Choräle die Gemeinde vertreten. Während der Vortrag durch den Evangelisten, der stets durch die Continuogruppe mit der Orgel begleitet und charakterisiert wird, sehr sachlich und wenig emotional gestaltet ist, deuten die übrigen Passagen dieses Werks den Sinn der Erzählung aus und dienen der Gefühlsver- mittlung. Auffallend ist die Differenz zwischen den gefühlsbetonten, freudigen Chorälen, die SPIEKER&JAEGER IRechtsanwälte Partnerschaftsgesellschaft I Notare sehr polyphon gestaltet sind, und solchen, bei denen Bach die Textverständlichkeit besonders Kronenburgallee 5 I 44139 Dortmund I Telefon +49.231.9 58 58-0 wichtig war. E-Mail [email protected] I www.spieker-jaeger.de Mit dieser Form des Oratoriums beschäftigte sich Bach aus unbekannten Gründen lediglich in den beiden Jahren 1734/35, in denen er neben dem »Weihnachtsoratorium« noch das »Oster- Oratorium« (1735) und das »Himmelfahrts-Oratorium« (1735) schrieb, wobei die beiden letzteren kaum bekannt sind. Die Tatsache, dass Bach lediglich drei Oratorien schrieb, ist umso erstaunlicher, als er mit dieser Form schon lange Zeit vertraut war. Er hatte sie bereits etwa dreißig Jahre zuvor während seines Studienaufenthalts bei seinem Lehrer Dietrich Buxtehude (um 1637–1707) in Lübeck kennengelernt. Buxtehude hatte dort in der Marienkirche eine ähnlich zyklische Form unter dem Begriff »Lübecker Abendmusiken« etabliert. Gestaltung: staadenvonboxberg.de

Werke

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14 I 15 Texte der Kantaten i – III und VI

BWV 248/I: Nun wird der Held aus Davids Stamm »Jauchzet, frohlocket! Auf, preiset Zum Trost, zum Heil der Erden die Tage« · Kantate I Einmal geboren werden. Nun wird der Stern aus Jakob scheinen, Chor Sein Strahl bricht schon hervor. Jauchzet, frohlocket! Auf, preiset die Tage, Auf, Zion, ÙJZ_cXÕfj\E€Z_k\6 Rühmet, was heute der Höchste getan! Und verlasse nun das Weinen, BXee`Z_d`ie`Z_kc\`jk\eÈ Lasset das Zagen, verbannet die Klage, Dein Wohl steigt hoch empor! Stimmet voll Jauchzen und Fröhlichkeit an! Dienet dem Höchsten mit herrlichen Chören, Aria (Alt) Lasst uns den Namen des Herrschers verehren! Bereite dich, Zion, Mit zärtlichen Trieben, Rezitativ (Evangelist) Den Schönsten, Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot Den Liebsten bald bei dir zu seh’n! Von dem Kaiser Augusto ausging, Deine Wangen Dass alle Welt geschätzet würde. Müssen heut viel schöner prangen, Und jedermann ging, Eile, den Bräutigam sehnlichst zu lieben! Dass er sich schätzen ließe, Ein jeglicher in seine Stadt. Choral Da machte sich auch auf Joseph aus Galiläa, Wie soll ich dich empfangen Aus der Stadt Nazareth, Und wie begegn’ ich dir? In das jüdische Land zur Stadt David, O aller Welt Verlangen, Die da heißet Bethlehem; O meiner Seelen Zier! Darum, dass er von dem Hause O Jesu, Jesu, setze Und Geschlechte David war: Mir selbst die Fackel bei, Auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, Damit, was dich ergötze, Seinem vertrauten Weibe, die war schwanger. Mir kund und wissend sei! N`ccbfdd\e`d:clY Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, D`kkc\in\`c\ _XY\e •Y\i ),%''' Ble[\e XgXef Xcj `_i\e GXike\i `e JXZ_\e Ù?\[^\]fe[jÈ Dass sie gebären sollte. Rezitativ (Evangelist) \ek[\Zbk%JZ_cX]cfj\E€Z_k\^\_i\ejfd`k[\iM\i^Xe^\e_\`kXe%;\een`iXcj8ec\^\ie\_d\e Und sie gebar ihren ersten Sohn d`k[\eXgXef$8ecX^\jkiXk\^`\e•Y\iY\n€_ik\le[`e[\iGiXo`j\i]fc^i\`Z_\?Xe[\cjjkiXk\^`\e Xed\_iXcj(''D€ibk\en\ckn\`kk\`c%Le[[Xj#f_e\lejj\cYjk[Xildb•dd\ieqld•jj\e% Rezitativ (Alt) Und wickelte ihn in Windeln Lej\i\ 8ecX^\ n`i[ [XY\` jk\kj Xbk`m ile[ ld [`\ L_i mfe Gif]`j ^\dXeX^k# [Xj _\`k [\e Nun wird mein liebster Bräutigam, Und legte ihn in eine Krippen, Xbkl\cc\eDXibkcX^\e`ek\cc`^\ekXe^\gXjjk%;XY\`[\eb\e?\[^\]fe[jXe[\ijle[Y`\k\e:_XeZ\e `ejk\`^\e[\ele[]Xcc\e[\eD€ibk\e% D\_i@e]fidXk`fe\elek\innn%XgXef%[\f[\ik\c\]fe`jZ_lek\i'/''Æ--//0)'%

Texte Denn sie hatten sonst keinen Raum BWV 248/II: Das lässt er nun dem Hirtenchor So singet ihm bei seiner Wiegen In der Herberge. »Und es waren Hirten in derselben Erfüllt erweisen. Aus einem süßen Ton Gegend« · Kantate II Ein Hirt hat alles das zuvor Und mit gesamtem Chor Choral, Sopran Von Gott erfahren müssen. Dies Lied zur Ruhe vor! Er ist auf Erden kommen arm, Rezitativ (Evangelist) Und nun muss auch ein Hirt die Tat, Wer will die Liebe recht erhöh’n, Und es waren Hirten in derselben Gegend Was er damals versprochen hat, Aria (Alt) Die unser Heiland vor uns hegt? Auf dem Felde bei den Hürden, Zuerst erfüllet wissen. Schlafe, mein Liebster, genieße der Ruh, Dass er unser sich erbarm’, Die hüteten des Nachts ihre Herde. Wache nach diesem vor aller Gedeihen! Ja, wer vermag es einzusehen, Und siehe, des Herren Engel trat zu ihnen, Aria (Tenor) Labe die Brust, Wie ihn der Menschen Leid bewegt? Und die Klarheit des Herren leuchtet um sie, Frohe Hirten, eilt, ach eilet, Empfinde die Lust, Und in dem Himmel mache reich, und sie furchten sich sehr. Eh’ ihr euch zu lang verweilet, Wo wir unser Herz erfreuen! Des Höchsten Sohn kömmt in die Welt, Eilt, das holde Kind zu sehn! Weil ihm ihr Heil so wohl gefällt, Choral Geht, die Freude heißt zu schön, Rezitativ (Evangelist) Und seinen lieben Engeln gleich. Brich an, o schönes Morgenlicht, Sucht die Anmut zu gewinnen, Und alsobald war da bei dem Engel So will er selbst als Mensch geboren werden. Und lass den Himmel tagen! Geht und labet Herz und Sinnen! Die Menge der himmlischen Heerscharen, Kyrieleis! Du Hirtenvolk, erschrecke nicht, Die lobten Gott und sprachen: Weil dir die Engel sagen, Rezitativ (Evangelist) Aria (Bass) Dass dieses schwache Knäbelein Und das habt zum Zeichen: Chor (Die Engel) Großer Herr, o starker König, Soll unser Trost und Freude sein, Ihr werdet finden das Kind Ehre sei Gott in der Höhe Liebster Heiland, o wie wenig Dazu den Satan zwingen In Windeln gewickelt Und Friede auf Erden Achtest du der Erden Pracht! Und letztlich Friede bringen! Und in einer Krippe liegen. Und den Menschen ein Wohlgefallen. Der die ganze Welt erhält, Ihre Pracht und Zier erschaffen, Rezitativ (Evangelist, Engel) Choral Rezitativ (Bass) Muss in harten Krippen schlafen. Und der Engel sprach zu ihnen: Schaut hin, So recht, ihr Engel, jauchzt und singet, Fürchtet euch nicht, siehe, Dort liegt im finster’n Stall, Dass es uns heut so schön gelinget! Choral Ich verkündige euch große Freude, Des’ Herrschaft gehet überall! Auf denn! Wir stimmen mit euch ein, Ach mein herzliebes Jesulein, Die allem Volke widerfahren wird. Da Speise vormals sucht ein Rind, Uns kann es so wie euch erfreu’n. Mach dir ein rein’ sanft’ Bettelein, Denn euch ist heute Da ruhet itzt der Jungfrau’n Kind. Zu ruh’n in meines Herzens Schrein, Der Heiland geboren, Choral Dass ich nimmer vergesse dein! Welcher ist Christus, der Herr, Rezitativ (Bass) Wir singen dir in deinem Heer In der Stadt David. So geht denn hin, ihr Hirten, geht, Aus aller Kraft, Dass ihr das Wunder seht: Lob, Preis und Ehr, Rezitativ (Bass) Und findet ihr des Höchsten Sohn Dass du, o lang gewünschter Gast, Was Gott dem Abraham verheißen, In einer harten Krippe liegen, Dich nunmehr eingestellet hast.

18 I 19 Texte BWV 248/III: Des freu sich alle Christenheit Zu seiner Seligkeit BWV 248/VI: »Herrscher des Himmels, erhöre das Und dank ihm des in Ewigkeit. Für sicheren Beweis erfahren. »Herr, wenn die stolzen Feinde Lallen« · Kantate III Kyrieleis! schnauben« · Kantate VI Choral Chor Aria (Duett Sporan, Bass) Ich will dich mit Fleiß bewahren, Chor Herrscher des Himmels, Herr, dein Mitleid, dein Erbarmen Ich will dir leben hier, Herr, wenn die stolzen Feinde schnauben, Erhöre das Lallen, Tröstet uns und macht uns frei. Dir will ich abfahren, So gib, dass wir im festen Glauben Lass dir die matten Gesänge gefallen, Deine holde Gunst und Liebe, Mit dir will ich endlich schweben Nach deiner Macht und Hülfe seh’n! Wenn dich dein Zion mit Psalmen erhöht! Deine wundersamen Triebe Ohne Zeit Wir wollen dir allein vertrauen, Höre der Herzen frohlockendes Preisen, Machen deine Vatertreu wieder neu. Dort im ander’n Leben. So können wir den scharfen Klauen Wenn wir dir itzo die Ehrfurcht erweisen, Des Feindes unversehrt entgeh’n. Weil uns’re Wohlfahrt befestiget steht! Rezitativ (Evangelist) Rezitativ (Evangelist) Und sie kamen eilend und funden beide, Und die Hirten kehrten wieder um, Rezitativ (Evangelist, Herodes) Rezitativ (Evangelist) Mariam und Joseph, Preiseten und lobten Gott um alles, Da berief Herodes die Weisen heimlich Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, Dazu das Kind in der Krippe liegen. Das sie gesehen und gehöret hatten, Und erlernet mit Fleiß von ihnen, Sprachen die Hirten untereinander: Da sie es aber gesehen hatten, Wie denn zu ihnen gesaget war. Wenn der Stern erschienen wäre. Breiteten sie das Wort aus, Und weiset sie gen Bethlehem und sprach: Chor (Die Hirten) Welches zu ihnen von diesem Kind Choral Ziehet hin und forschet fleißig Lasset uns nun gehen gen Bethlehem Gesaget war. Und alle, für die es kam, Seid froh dieweil, dass euer Heil Nach dem Kindlein, Und die Geschichte sehen, Wunderten sich der Rede, Ist heut’ ein Gott Und wenn ihr’s findet, Die da geschehen ist, Die ihnen die Hirten gesaget hatten. Und auch ein Mensch geboren, Sagt mir’s wieder, Die uns der Herr kundgetan hat. Maria aber behielt alle diese Worte Der, welcher ist, Der Herr und Christ Dass ich auch komme und es anbete. Und bewegte sie in ihrem Herzen. In Davids Stadt, Rezitativ (Bass) Von vielen auserkoren. Rezitativ (Sopran) Er hat sein Volk getröst’, Aria (Alt) Du Falscher, Er hat sein Israel erlöst, Schließe, mein Herze, dies selige Wunder Chor Suche nur den Herrn zu fällen, Die Hülf aus Zion hergesendet Fest in deinem Glauben ein! Herrscher des Himmels, Nimm alle falsche List, Und unser Leid geendet. Lasse dies Wunder, die göttlichen Werke, Erhöre das Lallen, Dem Heiland nachzustellen; Seht, Hirten, dies hat er getan; Immer zur Stärke Lass dir die matten Gesänge gefallen, Der, dessen Kraft kein Mensch ermisst, Geht, dieses trefft ihr an! Deines schwachen Glaubens sein! Wenn dich dein Zion Bleibt doch in sich’rer Hand. Mit Psalmen erhöht! Dein Herz, dein falsches Herz ist schon, Choral Rezitativ (Alt) Höre der Herzen frohlockendes Preisen, Nebst aller seiner List, des Höchsten Sohn, Dies hat er alles uns getan, Ja, ja, mein Herz soll es bewahren, Wenn wir dir itzo die Ehrfurcht erweisen, Den du zu stürzen suchst, Sein’ groß’ Lieb zu zeigen an; Was es an dieser holden Zeit Weil uns’re Wohlfahrt befestiget steht! Sehr wohl bekannt.

20 I 21 Texte Aria (Sopran) Es ist mein Geist und Sinn, Mein Schatz, mein Hort ist hier bei mir. Choral Nur ein Wink von seinen Händen Herz, Seel’ und Mut, nimm alles hin, Ihr mögt euch noch so grimmig stellen, Nun seid ihr wohl gerochen Stürzt ohnmächt’ger Menschen Macht. Und lass dir’s wohlgefallen! Droht nur, mich ganz und gar zu fällen, An eurer Feinde Schar, Hier wird alle Kraft verlacht! Doch seht! Mein Heiland wohnet hier. Denn Christus hat zerbrochen, Spricht der Höchste nur ein Wort, Rezitativ (Evangelist) Was euch zuwider war. Seiner Feinde Stolz zu enden, Und Gott befahl ihnen im Traum, Rezitativ (Sopran) Tod, Teufel, Sünd’ und Hölle O, so müssen sich sofort Dass sie sich nicht Was will der Höllen Schrecken nun, Sind ganz und gar geschwächt; Sterblicher Gedanken wenden. Sollten wieder zu Herodes lenken, Was will uns Welt und Sünde tun, Bei Gott hat seine Stelle Und zogen durch einen ander’n Weg Da wir in Jesu Händen ruh’n? Das menschliche Geschlecht. Rezitativ (Evangelist) Wieder in ihr Land. Als sie nun den König gehöret hatten, 5743 Anz_12_Tenoere_sw 01.09.2005 12:34 Uhr Seite 1 Zogen sie hin. Rezitativ (Tenor) Und siehe, der Stern, So geht! Genug, Den sie im Morgenlande gesehen hatten, Mein Schatz geht nicht von hier, Ging für ihnen hin, Er bleibet da bei mir, Bis dass er kam Ich will ihn auch nicht von mir lassen. Und stund oben über, Sein Arm wird mich aus Lieb’ Da das Kindlein war. Mit sanftmutsvollem Trieb Da sie den Stern sahen, Und größter Zärtlichkeit umfassen; Wurden sie hoch erfreuet Er soll mein Bräutigam verbleiben, Und gingen in das Haus Ich will ihm Brust und Herz verschreiben. Und funden das Kindlein Ich weiß gewiss, er liebet mich, Mit Maria, seiner Mutter, Mein Herz liebt ihn auch inniglich Und fielen nieder und beteten es an Und wird ihn ewig ehren. Und täten ihre Schätze auf Was könnte mich nun für ein Feind Die 12 Tenöre Und schenkten ihm Gold, Bei solchem Glück versehren! Weihrauch und Myrrhen. Du, Jesu, bist und bleibst mein Freund; Und werd ich ängstlich zu dir fleh’n: Choral Herr, hilf! Ich steh an deiner Krippen hier, So lass mich Hülfe sehn! O Jesulein, mein Leben; Aria (Tenor) BMW Ich komme, bring und schenke dir, Niederlassung Was du mir hast gegeben. Nun mögt ihr stolzen Feinde schrecken; Dortmund Nimm hin! Was könnt ihr mir für Furcht erwecken? Nortkirchenstraße 111 · 44263 Dortmund Tel. 0231 9506-0 · www.bmw-dortmund.de www.bmw- dortmund.de Freude am Fahren

22 I 23 Texte Bethlehemitischer Kindermord (Cornelisz, 1591)

24I 25 THOMANERCHOR statten, damit sie die Zeit nach dem Chor meistern können. Natürlich muss Freiraum bleiben für die persönliche Entwicklung, die sich an den Erfordernissen der Kinder und Jugendlichen orien- Der Thomanerchor ist nur ein halbes Jahrhundert jünger als die Stadt Leipzig selbst und damit tiert. ihre älteste kulturelle Einrichtung. Fast 800 Jahre umspannt nunmehr die von politischen, So gibt es u. a. Fußball-»Kastenmeisterschaften«, in denen die einzelnen Stuben gegenein- städtischen, religiösen und schulischen Auseinandersetzungen geprägte Chorgeschichte. Leip- ander antreten. Höhepunkt bildet immer wieder der sportliche Fußballwettstreit zwischen dem zig wurde durch das Wirken vieler Thomaskantoren zum Zentrum für protestantische Kirchen- Thomanerchor und dem Dresdner Kreuzchor. musik. Für das gesamte Chorleben erweist sich die gemeinsame musikalische Arbeit mit dem Thomas- Eine rege Konzerttätigkeit des Chores im In- und Ausland begann mit der Entwicklung der kantor als bindende Klammer. Die Begeisterung des Publikums in aller Welt schließlich und die Massenverkehrsmittel. 1920 führte die erste Auslandstournee unter Karl Straube nach Skandi- wachsende Schar der Besucher der »Motetten« und Gottesdienste in der Thomaskirche belohnen navien. Der Chor gastierte seither in nahezu allen großen Musikzentren der Welt. Längst hatte die zeitintensive Probenarbeit. Im Zentrum des Repertoires steht das Werk Johann Sebastian der Chor einen festen Platz im Konzertleben der Stadt Leipzig. Die Motetten am Freitag und die Bachs, neben der Chorliteratur von der Gregorianik bis zur Moderne. Bachkantaten am Samstag in der Thomaskirche waren zu musikalischen Ereignissen gewor- den. Die regelmäßigen Aufführungen der Bachschen Passionen, des Weihnachtsoratoriums und der h-moll-Messe ziehen neben den wöchentlichen Motetten tausende Besucher in die DAS LEIPZIGER GEWANDHAUSORCHESTER Thomaskirche. Die Mitglieder des Chores, die Thomaner, leben gemeinsam in ihrem Alumnat, von ihnen liebe- Es ist das älteste bürgerliche Konzertorchester der Welt. Keimzelle des Orchesters war die 1743 voll »Kasten« genannt, und lernen in der Thomasschule (Gymnasium) zu Leipzig. von 16 Kaufleuten gegründete Konzertgesellschaft »Großes Concert«. Mit dem Umzug in das Das Zentrum des Chorlebens bildet die Chorprobenarbeit, wobei die Persönlichkeit des Thomas- Messehaus der Tuchwarenhändler im Jahre 1781 erhielt das Ensemble den Namen »Gewand- kantors als Vor- und Leitbild für die Thomaner entscheidende Impulse für die Entwicklung der hausorchester«. 1884 bezog man das durch den Verkauf von Stiftungs-Anteilen errichtete neue Thomaner gibt. Der Thomanerchor ist der Pflege der musica sacra, der Kirchenmusik, verpflichtet. Konzerthaus, das 1944 von Luftangriffen zerstört wurde. 1981 wurde das neue Gewandhaus am Die täglichen Proben finden wöchentlich ihren Höhepunkt, wenn in der Thomaskirche die »Motette« Augustusplatz eingeweiht. Wenige andere Klangkörper waren an der Entwicklung der sympho- (eine musikalische Gottesdienstform) und ganz besonders wenn am Samstag die Bachkantate nischen Musiktradition so beteiligt wie das Gewandhausorchester. Es spielte beispielsweise noch gemeinsam mit dem Gewandhausorchester erklingen. Allein zu den allwöchentlichen drei Auf- zu Lebzeiten des Komponisten sämtliche Beethoven-Sinfonien, der weltweit erste Bruckner-Zy- tritten in der Thomaskirche kommen nahezu 2200 Zuhörer. klus ist dem Orchester zu verdanken, ebenso der erste Schostakowitsch-Zyklus in den 70er Aber auch die zahlreichen Verpflichtungen des Thomanerchores wie Konzertreisen im In- und Jahren des 20. Jahrhunderts. Ausland, CD-Aufnahmen sowie Rundfunk- und Fernsehauftritte bilden künstlerische Höhepunkte, Das Gewandhausorchester zeichnet sich durch ein selten großes Repertoire-Spektrum und wobei der Chor sein hohes musikalisches Leistungsniveau immer wieder unter Beweis stellen eine ungewöhnlich hohe Aufführungsdichte aus, was auch an seinem großen Aufgabenfeld liegt: kann und auch muss. Diese vielfältigen Erlebnisse schweißen den Chor zu einer familiären Konzertorchester, Opernorchester der Leipziger Oper und Kammerorchester, das gemeinsam mit Lebens- und Leistungsgemeinschaft zusammen. den weltberühmten Thomanern die Kantaten in der Thomaskirche gestaltet. Mit weit über 200 Die Konzerttermine und künstlerisch herausragenden Auftritte sind dicht gedrängt neben den Aufführungen in diesen drei Spielstätten und auf Tournee ist das Gewandhausorchester das vielen Aufgaben in Leipzigs Thomaskirche. Bei allen Verpflichtungen des Thomanerchores als musikalische Zentrum der Stadt Leipzig und ihr wichtigster musikalischer Botschafter. musikalische Institution von Weltruf, muss immer wieder bedacht werden, dass das große Pen- Einige der bedeutendsten Gewandhauskapellmeister waren Felix Mendelssohn Bartholdy, sum nur im Einklang mit den Thomanern zu lösen ist und daher auch dafür Sorge getragen Arthur Nikisch, Wilhelm Furtwängler und Bruno Walter. (bis 1996) und Herbert Blomstedt werden muss, die Thomaner als Schüler in der Thomasschule mit notwendigem Wissen auszu- (1998–2005) sind die Ehrendirigenten des Gewandhausorchesters.

26 I 27 Biografien GEORG CHRISTOPH BILLER Mields ist gern gesehener Gast bei internationalen Festspielen wie dem »Bachfest Leipzig«, dem »Boston Early Music Festival«, den »Wiener Festwochen«, den »Händel-Festspielen« Halle Der 1955 in Nebra/Unstrut geborene Georg Christoph Biller war selbst Thomaner unter Erhard und Göttingen und dem »Tanglewood Festival«. Dorothee Mields arbeitet regelmäßig mit dem Mauersberger und Hans-Joachim Rotzsch und trat 1992 als 16. Thomaskantor nach Bach sein , dem Bach Collegium Japan, der Nederlandse Bachvereniging, dem Klang- Amt an. Er studierte Orchesterdirigieren bei und Kurt Masur sowie Gesang bei Bernd forum Wien, den Sirius Viols und mit Dirigenten wie Ivor Bolton, Beat Furrer, Martin Haselböck, Siegfried Weber an der Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy« Leipzig. Philippe Herreweghe, Gustav Leonhard, Masaaki Suzuki und Jos van Veldhoven. 1976 gründete er das Leipziger Vocalensemble, das er bis 1998 leitete. Höhepunkte der jüngsten Vergangenheit waren Bachs »Johannes-Passion« mit dem Tafelmusik 1980 bis 1991 war er Chordirektor des Leipziger Gewandhauschores und daneben als Dozent Baroque Orchestra Toronto, Bachs Kantate »Weichet nur, betrübte Schatten« mit dem Freiburger für Chorleitung an der Kirchenmusikschule Halle tätig. Außerdem lehrte er Chordirigieren an den Barockorchester, Strawinskys »Threni« mit dem RIAS Kammerchor und dem Deutschen Sym- Musikhochschulen in Detmold und Frankfurt/Main. Seit 1994 hat Georg Christoph Biller an der phonie-Orchester Berlin unter der Leitung von Stefan Asbury sowie im August 2007 ihr Debüt bei Leipziger Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy« eine Professur für den »Salzburger Festspielen«. Engagements in der Saison 2008/09 beinhalten u. a. Tourneen Chordirigieren inne und unterrichtet seit 2005 erneut an der Musikhochschule Detmold. Er errang mit dem Collegium Vocale Gent, dem Bach Collegium Japan und der Nederlandse Bachvereni- mehrere Preise für Dirigieren und Gesang und arbeitete als Gastdirigent mit namhaften Chören ging, Bach Magnificat und Weihnachtsoratorium mit dem RIAS Kammerchor und Hans-Chris- und Orchestern. Als Lied- und Oratoriensänger gastierte er im In- und Ausland, regelmäßig wirkte toph Rademann, sowie die erstmalige Zusammenarbeit mit dem Orchestra of the 18th Century er solistisch bei Konzerten des Thomanerchores mit. Engagements führten ihn nach Asien, in die und Frans Brüggen (Bach h-moll-Messe/März 2009). USA und in zahlreiche europäische Länder. Georg Christoph Biller pflegt die große Chortradition von den gregorianischenA nfängen bis zur Moderne und widmet sich dem zeitgenössischen Chorschaffen. Er ist mit vielen Komponisten INGEBORG DANZ unserer Zeit eng verbunden und selbst kompositorisch tätig. Unter seiner Leitung bzw. Mitwir- kung entstanden zahlreiche Rundfunk-, Fernseh- und CD-Aufnahmen. Mit dem Thomanerchor In Witten an der Ruhr geboren, studierte die Altistin Ingeborg Danz zunächst Schulmusik an der produzierte er mehrere CD-Einspielungen für »Universal/Philips Classics« und das Plattenlabel Nordwestdeutschen Musikakademie Detmold. Nach dem Staatsexamen setzte sie ihr Studium im »rondeau«. Fach Gesang bei Heiner Eckels fort und legte ihr Konzertexamen mit Auszeichnung ab. Bereits während des Studiums gewann sie zahlreiche Wettbewerbe. Weitere Auszeichnungen waren ein Stipendium des Deutschen Musikrats und des Richard-Wagner-Verbands. Auch wenn Ingeborg DOROTHEE MIELDS Danz bereits an verschiedenen Opernhäusern wie der Staatsoper Hamburg gastierte, so liegt ihr Schwerpunkt ohne Frage im Bereich Konzert- und Liedgesang. Eine besonders enge Zusammen- Die Sopranistin Dorothee Mields studierte in Bremen bei Elke Holzmann und in Stuttgart bei Julia arbeit verbindet sie zum einen mit der Internationalen Bachakademie Stuttgart und , Hamari. Nach Abschluss ihres Studiums arbeitete sie zunächst insbesondere mit den Dirigenten zum anderen mit dem Collegium Vocale Gent und Philippe Herreweghe. Ludger Remy und Thomas Hengelbrock intensiv zusammen. Im Konzertfach lässt sich Ingeborg Danz nicht auf eine Epoche festlegen. Zu ihrem ständigen Die faszinierende Musik des 17. und 18. Jahrhunderts bildete schon früh einen Schwerpunkt Repertoire gehören einerseits spätromantische Werke wie die Sinfonien Mahlers, Berlioz’ ihrer musikalischen Aktivitäten. Auch zeitgenössische Kompositionen spielen zunehmend eine »Nuits d’été« oder auch Schumanns Faust-Szenen, die Messen Bruckners und Beethovens. Rolle in Dorothee Mields’ Repertoire. So sang sie u. a. die Titelpartie in der Uraufführung von Jo- Andererseits ist es sicherlich nicht übertrieben, wenn man sie zu den ersten Altistinnen in der hannes Maria Stauds Oper »Berenice« (Münchener Biennale 2004). Ihr breit gefächertes Reper- Interpretation der Musik Bachs zählt. Ihre Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Riccardo Muti, toire reicht von Monteverdi, Bach und Mozart bis hin zu Boulez, Grisey und Furrer. Dorothee Herbert Blomstedt, Claudio Abbado, Christopher Hogwood, Philippe Herreweghe, Heinz Holliger,

28 I 29 Biografien Helmuth Rilling, Ingo Metzmacher und Semyon Bychkov führte sie an die Mailänder Scala, zu den orchester des Bayerischen Rundfunks unter Peter Dijkstra (Evangelist) sowie mit dem Swedish Luzerner und Salzburger Festspielen und zu den großen Orchestern der Welt: Royal Concertge- Radio Symphony Orchestra unter Daniel Harding (Arien). bouworkest Amsterdam, Wiener und Münchner Philharmoniker, San Francisco Orchestra sowie Neben seinem Festengagement in Mannheim bleibt ihm immer noch Zeit für Konzerte: 2009 zum Chicago Symphony Orchestra. Sie wird zu Gast sein beim Tonhalle-Orchester Zürich, beim wird er wieder mit Helmuth Rilling und der Bachakademie auf Tournee gehen und mit dem RIAS-Kammerchor, dem Orchestre National du Capitole de Toulouse sowie dem Deutschen Sym- Leipziger Gewandhausorchester die Arien der Matthäus-Passion in Konzerten und Aufnahmen phonie-Orchester Berlin, um nur einige zu nennen. (Decca) singen – diesmal unter ihrem Chefdirigenten Riccardo Chailly. Gemeinsam mit dem er- Ingeborg Danz’ besondere Liebe gilt dem Liedgesang. Sie war Altistin der umjubelten Ensem- fahrenen Liedbegleiter Gerold Huber beginnt er das Liedrepertoire zu erkunden. Nach einem bletournee gemeinsam mit , Christoph Prégardien und Olaf Bär sowie später mit Münchner Liederabend hat ihn der Bayerische Rundfunk für eine erste Liedproduktion von Schu- . Ihr umfangreiches Repertoire wird durch viele Rundfunk- und Fernsehproduktionen manns Dichterliebe eingeladen. sowie CD-Einspielungen dokumentiert: Mozart-Messen unter Leitung von Nikolaus Harnoncourt, Aufnahmen mit Philippe Herreweghe, Lieder von Johannes Brahms sowie gemeinsam mit der Stuttgarter Bachakademie unter Helmuth Rilling u. a. beide Bach-Passionen, h-moll-Messe und Weihnachtsoratorium. Klaus Mertens erhielt schon während seiner Schulzeit Gesangsunterricht. Nach dem Abitur studierte er Musik und Pädagogik, darauf folgte zunächst eine pädagogische Laufbahn. Seine MAXIMILIAN SCHMITT Gesangsausbildung, die er mit Auszeichnung abschloss, erhielt der gebürtige Niederrheiner bei den Professoren Else Bischof-Bornes, Jakob Stämpfli und Peter Massmann. Maximilian Schmitt entdeckte seine Liebe zur Musik bereits als Chorknabe bei den Regensburger Unmittelbar danach begann eine rege Konzerttätigkeit im In- und Ausland. Er arbeitete sowohl Domspatzen. Seit 1999 studierte er Gesang bei Prof. Anke Eggers an der Berliner Universität der mit namhaften Dirigenten wie Frans Brüggen, Philippe Herreweghe, René Jacobs, Ton Koopman, Künste. 2005 und 2006 war er Mitglied im Jungen Ensemble der Bayerischen Staatsoper Mün- Gustav Leonhardt, Edo de Waart, Ivan Fischer, Nikolaus Harnoncourt, Herbert Blomstedt als auch chen und konnte dort in Meisterkursen bei Ann Murray und Robert Dean Smith weitere Erfah- mit bedeutenden Orchestern wie beispielsweise dem Concertgebouworkest Amsterdam, dem rungen sammeln. Jerusalem Symphony Orchestra, den großen Orchestern Berlins, dem Gewandhausorchester Noch während seiner Zeit im Jungen Ensemble konnte er am Salzburger Landestheater als Leipzig, der Dresdner Philharmonie und dem Chicago Symphony Orchestra zusammen. Tamino in der »Zauberflöte« debütieren. Seit der Saison 2008/09 hat Maximilian Schmitt für zwei Klaus Mertens, der bei zahlreichen internationalen Festivals ein gern gesehener Gast ist, gilt Jahre ein Festengagement am Nationaltheater Mannheim. als namhafter und gefragter Interpret insbesondere der barocken Oratorienliteratur. So erfolgte Neben seiner Leidenschaft für die Oper gewinnt seine Tätigkeit als Konzertsänger immer grö- unter verschiedenen Dirigenten die mehrfache Aufnahme der großen Vokalwerke Bachs. Die Pro- ßeres Gewicht. Er arbeitete unter anderem mit Andrew Manze, Daniel Harding, Thomas Hengel- duktion sämtlicher Bach-Kantaten, gemeinsam mit Ton Koopman und dem Amsterdam Baroque brock, Marcus Creed, Trevor Pinnock und Orchestern wie der Akademie für Alte Musik Berlin, Orchestra eingespielt, wurde im Oktober 2003 abgeschlossen. Mit dem Projekt waren große Concerto Köln, dem Kammerorchester Basel, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rund- Tourneen in Europa, Amerika und Japan verbunden. funks, dem Swedish Radio Symphony Orchestra und dem Gewandhausorchester Leipzig. Zu Mertens’ Repertoire zählen ebenso die Konzertliteratur der Romantik, u. a. die Oratorien In der Saison 2006/07 arbeitete er zum ersten Mal mit Helmuth Rilling zusammen, debütierte »Elias« und »Paulus« von Mendelssohn, als auch Werke großer Komponisten des 20. Jahrhun- beim Bayerischen Rundfunk und tourte mit dem RIAS Kammerchor mit Bachs Matthäus-Passion derts wie beispielsweise Hindemiths »« und Strawinskys »Oedipus Rex«. durch Europa. Höhepunkte der jüngsten Zeit waren Konzerte mit Bachs h-moll-Messe mit dem Zahlreiche Rundfunk- und Fernsehaufnahmen bei internationalen Sendeanstalten sowie eine Leipziger Gewandhausorchester unter Trevor Pinnock, die Matthäus-Passion mit dem Symphonie- umfangreiche Diskographie von mehr als 120 CDs belegen seine Vielseitigkeit.

30I 31 Kommen Sie doch näher ran! Wenn Sie der muSiK und den KünStlern noch näher Kommen möchten, treten Sie dem FörderKreiS deS handWerKS e.V. bei!

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