b a d i s c h e z e i t u n g mittwoch, 30. april 2008

W I R M A C H E N B A D E N B E I N E Manche Burg brannte einfach nur ab WANDERN FÜR WISSBEGIERIGE (22): Von der Burg Landeck bis zur Schwarzenburg (zweiter Teil des Burgenwegs) / Von Peter Gürth

ätten Sie gerne in einer mit- ger Bürger. 1299 kam es zur Erbteilung telalterlichen Burg gelebt? unter den Geroldseckern. Der Ritter Sne- Im Sommer Ritterspiele und welin tauschte einen Anteil an der unte- Ochse am Spieß im Burghof, ren und der oberen Burg gegen seinen Him Winter am lodernden Kaminfeuer ei- Hof in Schliengen ein. Und bekam darauf- nem fahrenden Sänger lauschen? In Wirk- hin Streit mit dem Besitzer des anderen lichkeit war es in den Burgen sicher Teils, Walter von Geroldseck.1394 ver- höchst ungemütlich. Ulrich von Hutten – pfändete Haumann Snewlin von Landeck und der musste es wissen – schrieb: seinen Teil an seinen Vetter Hermann von „Steht eine Burg auf einem Berg oder in Wieseneck. 1511 verkaufte Bastian von der Ebene, auf jeden Fall ist sie nicht zur Landeck dem Markgrafen von - Behaglichkeit, sondern zur Wehr erbau- Hachberg seinen Teil der Burg. 1525 kam et!“ Aber auch die Wehr half nicht immer das Ende: Aufständischen Bauern gegen Verarmung, Fehden und setzten die Burg in Brand. Belagerungen. Da gleicht sich Oberhalb des Cafés ge- die Geschichte der Burgen im genüber der Ruine finden , die heute nur noch wir einen Wegweiser. höchst romantische Ruinen Der gelben Raute folgend sind. geht es auf dem Vierbur- Im zweiten Teil unserer genweg über den Kirch- Burgenwanderung ist die berg zur „Gebrannten Eiche“. Landeck (290 Meter) Danach können wir den neuen oberhalb von Mundin- Aussichtsturm auf dem Eich- gen dafür ein gutes Beispiel Wir errei- berg besteigen. Anschließend chen sie mit dem Bus der SBG von Em- laufen wir nach Süden weiter von Maleck mendingen aus oder zu Fuß vom Park- über das Gewann Viehlager zur Burghal- Die bei (Bild oben) und die oberhalb von platz oberhalb des Friedhofes in Emmen- de und zur Ruine der Hochburg (7,5 Kilo- (rechts) sind Stationen der heutigen Wanderung. F O T O S : G Ü R T H dingen. Mäßig steil geht es über die Röte meter). zum Wöpplinsberg. Vor der kleinen Ka- Die Hochburg (330 Meter) ist zweifel- ten 1636 die Hochburg. Markgraf Fried- In der Schlacht von Sempach fiel Malte- pelle rastend, hat man einen sehr schö- los die großartigste und bekannteste rich VI. ließ sie bis 1660 wieder aufbau- rer, der lieber Ritter als Kaufmann sein nen Blick über die Ebene. Gleich ober- Burgruine im Breisgau. Bereits 1127 wur- en. Aber im folgenden Krieg mit den Fran- wollte, zusammen mit seinem Herzog halb erreichen wir den uns schon bekann- de die Burg als „Haberc in Brisgovias“ zosen räumten die Markgräflichen 1681 Leopold III. von Habsburg, dessen Leiche ten Vierburgenweg, auf dem wir nach ins- erstmals in einer Urkunde erwähnt. Im die Burg freiwillig und zerstörten die Fes- er bis zum eigenen Tod verteidigte. Auf gesamt fünf Kilometern zur Ruine Land- Gegensatz zu den anderen Burgen war tungswerke. 1684 brannte das Schloss der Schwabentorbrücke in Freiburg steht eck kommen. und blieb sie im Besitz der Markgrafen „durch Unachtsamkeit des Gesindes“ sein Denkmal. Deutlich ist die Zweiteilung in eine un- von Baden-Hachberg. Bis 1600 wurde sie nieder, 1688 schleiften die Franzosen Mit Hermann von Sulz lebte nach ihm tere und eine obere Burg zu erkennen. Ei- mehrfach ausgebaut, erweitert und den Rest. Seit 1939 wird die umfangrei- ein richtiger Raubritter auf der Kastel- ne Info-Tafel erzählt: 1260 wurde die schließlich mit Bastionen und Wällen che Ruine gesichert und renoviert. Ein burg. In der Folgezeit saßen habsburgi- 1120 bis Mitte des 15. Jahrhunderts ge- Burg Landeck mit Walter I. von Gerolds- nach dem neuesten Stand des Burgenbaus kleines Museum (April bis Oktober sonn- sche Beamte auf der Burg, die auch Ge- nutzt) auf der anderen Talseite. Die kön- eck, dem Vogt von Schuttern, zusammen befestigt. Das half aber im darauffolgen- und feiertags von 14–18 Uhr geöffnet) in- fängnis für angebliche Hexen in der Zeit nen Sie auch noch entdecken und den erstmals erwähnt. 1298 belagerten sie den Dreißigjährigen Krieg nichts. Die kai- formiert über die Geschichte der Hoch- des Hexenwahns war. Im Dreißigjährigen herrlichen Blick vom Bergfried genießen. die Grafen von Freiburg und die Freibur- serlichen Truppen eroberten und zerstör- burg. Krieg eroberten die protestantischen Wir schlagen einen Rundweg durch das Vom Wegweiser „Am Hornberg“ wan- Hachberger die Burg, die Habsburger ge- Wegelbachtal und zurück über den Hu- P Landeck m dern wir nun ins Tal Richtung . wannen sie 1634 zurück, zündeten sie genwald und die Schwarzenbergstraße 450 Start Beim Hornbauernhof geht es links ab in aber selbst an. Heute setzt sich eine Bür- vor (weitere vier Kilometer, ziemlich 350 Richtung Kastelburg/Waldkirch. Wir stei- gerinitiative für die Restaurierung ein. Fi- steil). Oder wollen Sie vielleicht doch lie- Mundingen gebrannte 250 gen das Reichenbächle hoch, nach dem guren am „Ritterweg“ lassen die Ge- ber Waldkirch und das Elztalmuseum Eiche 0 15,5 km letzten Hof biegen wir rechts in den Wald schichte lebendig werden. mit seiner berühmten Sammlung mecha- Wöpplins- ab und erreichen über das Waldkircher Und die sechste Burg? Das wäre die nischer Orgeln und Orchestrien anschau- Eichberg berg Haseneckle auf schmalen Waldwegen die Ruine der alten Schwarzenburg (von en? Maleck Burghalde (7,5 Kilometer). Die Kastelburg (370 Meter) oberhalb von Waldkirch wurde Anfang des 13. D I E T O U R Anfahrt: Parken in Emmendingen oder Ruine Jahrhunderts von den Schwarzenbergern Bahn bis dorthin, Bus zur Landeck, Hochburg Emmendingen erbaut, um ihre neu gegründete Stadt Tageswanderung 15,5 Kilometer: abends mit der Bahn von Waldkirch Reichen- Waldkirch zu schützen. 1324 wurde sie Wanderung mit meist mäßigen Stei- zurück nach Emmendingen (in Denz- bächle von den Burgherren an die Habsburger gungen, von der Landeck bis Waldkirch lingen umsteigen) oder nach Hause. Lindental Waldk. Hasen- verpfändet. Als österreichisches Lehen 15,5 km, von Emmendingen zu Fuß zur Einkehr: In Landeck Burgcafé eckle kam sie an den Ritter Martin Malterer, Landeck 5 km mehr; zur Schwarzenburg (t 07641/9599065); in Waldkirch viele Sexau Ruine Wasser Kastellburg Spross einer reichen Freiburger Familie. weitere 4 km, steil. Gasthäuser/Hotels, Café Messmer. Waldkirch Ziel