Datum: 10.04.2015

Hauptausgabe Zürcher Oberland Medien AG Medienart: Print Themen-Nr.: 350.006 8620 ZH Medientyp: Tages- und Wochenpresse Abo-Nr.: 1085328 044/ 933 33 33 Auflage: 22'791 Seite: 2 www.zol.ch Erscheinungsweise: 6x wöchentlich Fläche: 93'156 mm²

Junger Bach

mitgrosser Geschichte

Als blauer Strich zwischen Pfäffikersee und Wetzikon zeichnet sich der im Robenhauser Ried ab. Bei Stegen (am linken Bildrand) wird der Seeabfluss reguliert.

REGION Die Länge des Aabachs zwischen Pfäffikersee und punkt der Schweizer Spinnerei- beträgt gerade einmal 10,9 Kilometer. Im Vergleichindustrie entwickelte. Einige Fa- mit grossen Strömen wie Rhein und Rhone ist er jung. brikbesitzer wurden reich - des- Trotzdem hat das Gewässer unter Namen wie Mühlebach halb der Name Millionenbach. oder Millionenbach Geschichte geschrieben. Felix Müller Gletscher als Ursprung Der Aabach zieht sich als mar- landfluss ein enormes Gefälle -Der Ursprung des Aabachs liegt kantes blaues Band vom Pfäffi- das Wasser benötigt nur zwi-in der letzten Eiszeit, die vor kersee zum Greifensee. Auf sei- schen 1,5 und 2 Stunden, um dierund 15 000 Jahren endete. Als nem Weg fliesst er durch die Ge- Strecke zurückzulegen. der Linthgletscher sich in ver- meinden Wetzikon, Seegräben Würde die aus dem Greifenseeschiedenen Stadien langsam zu- und . Die Strecke zwischen fliessende mit demselbenrückzog, hinterliess er da und dem Ausfluss aus dem Pfäffiker- Gefälle wie der Aabach weiter-dort übertiefte Geländewannen, see und der Mündung in den fliessen, erreichte sie das Meerin denen Toteiszurückblieb. Greifensee misst knapp elf Kilo- bereits in der Gegend von Zur-Nach dessen Abschmelzen ent- meter.Auf dieser kurzen Distanz zach. Das Gefälle des Aabachsstanden flache Seen, darunter überwindet er eine Höhendiffe- war einer der Gründe, weshalbder Pfäffiker- und der Greifen- renz von 102 Metern. Was nach sich entlang seines Laufs imsee. wenig tönt, ist für einen Mittel-19.Jahrhundert einSchwer- Zuerst waren sie noch grösser,

Medienbeobachtung ARGUS der Presse AG Argus Ref.: 57599558 Medienanalyse Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Ausschnitt Seite: 1/3 Informationsmanagement Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 Sprachdienstleistungen www.argus.ch Datum: 10.04.2015

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wurden dann aber von Geschie-und fliesst durch das Auslikergegenseitig das Wasser abgegra- be aus Bächen verfüllt. EinerRied in den Pfäffikersee. ben, wo sie nur konnten. Oft kam dieser postglazialen Bäche war Man nimmt an, dass er naches dadurch zu langen Zwisten der Aabach. Man muss sich diesedem Rückzug der Gletscher zu-und Gerichtshändeln. Ur-Aa als ungestümen Schmelz-erst direkt in den Wildbach floss Um die Regulierung des Pfäf- wasserstrom vorstellen, gespie-und sich erst später ein Bett infikersees gemeinsam zu lösen, senvomzurückweichendenRichtung See grub. Insgesamtmussten die Energieproduzen- Gletscher und viel mächtiger alsumfasst das Einzugsgebiet desten entlang des Aabachs auf be- derheutigeBach.ZwischenAabachs eine Fläche von rundhördliches Geheiss die Aabach- Aretshalden und Linggenberg64 Quadratkilometern. Genossenschaft gründen. 1856 begann die Ur-Aa damit, sich Der Aabach war bis in die Neu-erfolgte der Start zu den Regu- zeit hinein als wild und gefähr- durch Sandstein- und Molasse- lierungsarbeiten.BeiStegen, schichten zu fressen und daslich bekannt. In alten Urkundenrund 1,6 Kilometer nach dem heutige auszuprägen. Inwird das Aatal als wildes TobelAusfluss aus dem Pfäffikersee, Niederuster entstand ein vonbeschrieben. Die ursprünglichewurde ein Felsriegel gesprengt Kies und SchottergeprägterFlusslandschaft war eine vonund um rund zwei Meter abge- Schwemmfächer. Auenwäldern geprägte Wildnis.senkt, der den Durchfluss des Die Aa mäandrierte durch das Als der Linthgletscher ver- Wassers behinderte. An dieser Aatal und bis zur Mündung inStelle entstand bis 1857 eine schwunden war, hinterliess erden Greifensee stark und änder- bereits mehr oder weniger das Wehranlage, die es in modifi- te immer wieder ihren Lauf. Diezierter Form bis heute erlaubt, Bild, das die Zürcher OberländerSiedlungen lagen deshalb - abge- und die Ustermer Bevölkerung den Wasserstand des Pfäffiker- sehen von Mühlen - in sicherersees und den Ausfluss in Rich- heute kennt. Der Aabach warDistanz zum Bachlauf. vermutlich seit jeher der Aus- tung Aatal zu regulieren. Seither fluss des Pfäffikersees-dieErste Regulierung liegt der Seespiegel des Pfäffi- kersees im Mittel um rund einen eigentlich logische Abflussrich-Im Mittelalter waren entlang tung nach Nordwesten gegen Meter tiefer als früher. des Aabachs fünf Mühlen in Parallel dazu gruben Arbeiter Kemptthal ist durch eine End-Betrieb - von der Stegenmühle moränedesGletschersver- bis 1861 in Handarbeit einen in Robenhausen über eine Mühleneuen Ausflusskanal vom See bis sperrt. Über die Geländestufeim Aatal bis zu den Mühlen in bei Stegen im heutigen Roben- zum Stegenwehr. Im Winter Oberuster, Kirchuster und Nie-1858 etwa «arbeiteten 30 Mann hausen strömt das Wasser inderuster. Die erste industrielle Richtung Aatal hinunter, wo es in Schlick und Sumpf», wie es in Nutzung der Wasserkraft deseiner alten Chronik heisst. Bei sich bei Medikon mit dem Wild-Aabachs begann zwischen 1815 bach vereinigt und von dort aus diesen Grabungsarbeiten kamen und 1820. zudem Überreste von Pfahlbau- durch das Aatal in RichtungFür den Betrieb der zuneh- Uster weiterfliesst. siedlungen zum Vorschein, die menden Anzahl von Spinnerei-unter anderem der als Pfahlbau- Grosses Einzugsgebiet fabriken erwies es sich immerforscher bekannte Wetziker Ja- mehr als Nachteil, dass der Bach Das Einzugsgebiet des Aabachs kob Messikommer auswertete. nicht reguliert werden konnte. Für die Fabrikbesitzer war die umfasst neben dem an den Bach-Die mit Wasserrechten der Kan- telhängen entspringenden Wild- Regulierung ein Segen. Weniger tonsbehörden arbeitenden Fab-Freude am mit dem Energiebe- bach und seinen Nebenbächenrikanten entwickelten deshalb auch alle Bäche, die in den Pfäf- darf schwankenden Seespiegel die Idee, den Pfäffikersee alshatten die Bewirtschafter der fikersee münden. Der bedeu-Ausgleichsbecken zu benutzen, tendste davon ist der zwischen Riedwiesen, die Fischer und in um das Wasser bedarfsgerechtneueren Tagen die Naturschüt- Bäretswil und Fischenthal ent-während der Betriebszeiten den springende Chämptnerbach. zer. Im Gegensatz zu den Fabri- Bach hinunterfliessen zu lassen.kanten waren und sind diese alle Dieser fliesst durch das bekann-Dieses gemeinsame Vorgehenan einem mehr oder weniger te Chämptnertobel, durchquertwar ein Novum - vorher hattenkonstanten Seespiegel interes- den Wetziker Ortsteil Kemptendie Fabriken und Mühlen sichsiert. Was am Anfang während

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vieler Jahrzehnte immer wieder zu Konflikten führte, wird heute Aabach durch austarierte Vorschriften geregelt, über deren Einhaltung Obwohl relativ klein und auch der Kanton als Konzessionsge- nicht allzu lange hat der Aabach, ber in enger Abstimmung mit der den Pfäffikersee mit dem der Vereinigung Pro Pfäffiker- Greifensee verbindet, in der see wacht. Geschichte des Oberlands eine BesondereAufmerksamkeit grosse Bedeutung erlangt. In einer verlangenauchheutenoch zwölfteiligen Artikelserie wird auf Hochwassersituationen. Einer- die Entstehung, die Entwicklung seits geht es darum, den Seespie- und die heutige Nutzung dieses gel des Pfäffikersees nicht zu Bachs eingegangen. hoch steigen zu lassen. Anderer- Der erste Teil ist dem Ursprung seits muss verhindert werden, des Aabachs gewidmet. zo dass zu viel Wasser indas Aabachsystem fliesst und insbe- sondereinUsterzu Über- schwemmungenführt.Dabei VERBREITETER NAME 1 kann es sehr rasch um grosse Wassermengen gehen. Während Gefrässiges Wasser bei Stegen in einer normalen Si- Aa ist im deutschen Sprachraum tuation zwischen 0,1 und 0,5 Ku- ein weitverbreiteter Name für bikmeter pro Sekunde in den Gewässer. Er leitet sich vom alt- Aabach fliessen, können es in hochdeutschen Wort für Wasser, einer Extremsituation bis zu «aha», ab. In der Schweiz findet 5 Kubikmeter pro Sekunde sein. sich der Name unter anderem in Bach mit vielen Funktionen der Aare oder nahe beim Uster- mer Aabach beim Mönchaltorfer Der Aabach hatte und hat viele Aabach, der ebenfalls in den Funktionen. Im Gegensatz zu Greifenseefliesst.Mit dem früher leben heute die Menschen Aabach verknüpft ist auch der sehr nahe am Aabach - eine Ortsname Uster. Wohnlage am Wasser ist gerade- Sprachforscher führen den im zu gesucht. Er war Taktgeber für Jahr 775 erstmals urkundlich die Industrialisierung,ist bis genannten Namen auf das alt- heute eine Energiequelle, führt hochdeutsche Adjektiv für ge- Hochwasser ab, wird als Nah- frässig, wild zurück («usteri»). erholungsraum geschätzt und ist Die ersten Siedler in der Region gleichzeitigLebensraumvon wählten diesen Namen wohl, Pflanzen und Tieren. weil ihre Heimat an einem Bach Der Kanton Zürich ist zurzeit lag, der mit seinen Hochwassern intensiv daran, diese Funktio- immer wieder Verwüstungen nen mit einem ganzheitlichen anrichtete. zo Ansatz aufeinander abzustim- men. Die Grundpfeiler dafür sind Hochwasserschutz, Wasser- nutzung(Elektrizität,Trink- wasser, Erholung) und Ökologie.

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