Die Drumlinlandschaft zwischen Pfäffiker- und Greifensee (Kanton Zürich).
Von
HERMINE W. BODENBURG HELLMUND.
Hiezu Tafel II. (Geolog. Karte in 1 : M000.)
Einleitung. Die Anregung zu der vorliegenden Arbeit sowie vielfache Unter- stützung während derselben verdanke ich meinem verehrten Lehrer Herrn Prof. Dr. Albert Heim. Das Drumlingebiet im südlichen Glattal, zwischen Pfäffiker--
-und Greifensee, findet man auf den Blättern 212, 213, 226, 227 der Topographischen Karte der Schweiz (1 : 25 000). Bei der geologischen Kartierung dieses Gebietes benutzte ich Blatt IX der Dufourkarte (1 : 100 000), teilweise geologisch aufgenommen von Professor Gutz- willen Blatt 213 der Siegfriedkarte (1 : 25 000) wurde schon 1899 bis 1901 geologisch kartiert von Prof. Dr. Julius Weber in Winterthur. (Mitt. d. Naturwiss. Ges. in Winterthur. Heft III, 1901.) Die SW- Ecke von Blatt 213 wurde daher von mir nur ergänzt, der übrige Teil der ganzen vorliegenden Karte ist vollständig neu von mir selbst im Frühjahr und Sommer 1908 aufgenommen worden. Das Glattal erstreckt sich von 47° 15' n. B. auf 47° 35' n. B. Der + 8,5 km breite südliche Teil wird im W begrenzt durch die Kette Pfannenstiel (853 m) Zürichberg (679 m), im E durch den Höhenrücken Bachtel (1119 m) — Allmann (1083 m) — Stoffel (931 m) --- Tannenberg (823 m) -- First (691 m). Die Talsohle liegt bei Rüti auf + 510 m, bei Opfikon (nördlich Zürich) auf 428 in. Das Gefälle ist also ausserordentlich gering, nur + Voo. Vom oberen Zürichsee ist das Glattal im S getrennt durch die Bodenschwelle bei Rüti, die sich + 110 m über das Niveau des Zürichsees erhebt. Sehr merkwürdig verläuft hier die Wasserscheide. Wie schon Prof. Brückner betont, findet man sie nicht, wie man erwarten würde, bei Rüti, sondern im Glattal selbst: Der Schluhbach und der Mühlebach; 150 Hermine Hellmund. die beide am Bachtel oberhalb Wernetshausen und Hadlikon ent- springen, vereinigen sich bei Loch und strömen durch Edikon, Dürnten und Rittershaus der Jona bei Rüti zu. Auch der Bach, der von Bezholz über Affeltrangen südwärts fliesst, gehört zum Fluss- gebiet der Jona. Dagegen entwässern sich das Ried südlich Feisse- holz (SE Herrschmettlen), das bei Landsacker, das Reitbacherried, das Izikerried, das Ried bei Spilhalde und das südlich dem Niggen- bergholz alle zur Aa, die an Grüningen und Mönchaltorf vorbei zum Greifensee strömt. Die Wasserscheide verläuft also ziemlich unregel- mässig über Hinwil, Bezholz, Fuchsbühl, Landsacker, Adletshausen, Uezikon. Nach N entwässert sich das Glattal durch den Kemptbach zur Töss, durch die Glatt direkt zum Rhein. Wir lassen hier den schmalen nördlichen Teil ausser Betracht und sehen uns den südlichen Teil näher an. Es muss einem jeden sogleich auffallen, dass dieses breite Tal, das, wie schon Wettstein betont hat (151), ganz den Eindruck des Mittellaufes eines grössern Flusses macht, jedes bedeutenden Stromes entbehrt. Wir finden hier nur zwei untiefe Seen, den Greifensee (Niveau 439 m, Tiefe 34 m) und den Pfäffikersee (Niveau 541 m, Tiefe 36 m), und einige kleinere Gewässer. Die Glatt, der das ganze Tal seinen Namen ver- dankt, entwässert den Greifensee und tritt erst aus dessen nörd- lichstem Teile aus. Der Aabach, der Pfäffikersee und Greifensee verbindet, ist der Abfluss des Pfäffikersees. Die kleinen Bäche, wie die Aa .bei Mönchaltorf, der Hinwilerbach und der Kemptbach bleiben bei der Besprechung der Entstehung des Tales selbstverständ- lich ausser Betracht. Wir befinden uns hier also in einem toten Tale, in einem Taltorso, der, wie gesagt, von dem oberen Zürichsee durch die ungefähr 110 m hohe Bodenschwelle bei Rüti getrennt ist.
I. Geologischer Überblick. Die Höhenzüge im W und E sind aus Molasse aufgebaut. Auch im Tale selbst wird diese Molasse wiederholt sichtbar. Meistens ist. hier der Boden jedoch bedeckt von glazialen und fluvioglazialen Ab lagerungen, welche die unbestreitbaren Zeugen einer früheren Eis- bedeckung sind. Die Gletscher, die in der letzten Eiszeit dieses Gebiet bedeckt haben, liessen bei ihrem Rückzug die Endmoränen zurück, die wir jetzt u. a. noch antreffen bei Seebach, bei Dietlikon, nördlich vom Greifensee und nördlich vom Pfäffikersee [siehe die Karte von Hug und von Brückner (76. Lief. V, pag. 496)]. Südlich von den beiden letztgenannten Endmoränen, d. h. inner- halb des Ausbreitungsgebietes der letzten Vergletscherung hat sich Die Drumlinlandschaft zwischen Pfäffiker- und Greifensee. 151 die schöne Drumlinlandschaft gebildet, die wir hier eingehender be- schreiben wollen.
2. Historische Übersicht über Drumlins im allgemeinen. Das keltische Wort „Drum" (ursprünglich „drum", Diminutiv Drumlin) bedeutet nach Kinahan und Close: „a ridge, a ridge-shaped hill, a long hill or line" (siehe Früh 105, pag. 1). Im allgemeinen versteht man jetzt unter dem Namen „Drumlin" „an elongated hill", „a lenticular hill", der seine Entstehung den Gletschern verdankt. Auf welche Weise, darüber sind die Meinungen der Geologen noch ver- schieden. Dr. August Böhm Edler von Böhmersheim gibt in seiner „Ge- schichte der Moränenkunde" (133) eine vorzügliche Übersicht über die Drumlinliteratur bis I901. Er weist darauf hin, dass schon im Jahre 1833 James Bryce unter dem Namen „Drum and Drumlin" „gravel hills" im nördlichen Irland beschrieben hat, welche „have an elongated form". Bryce bezog den Namen „Drumlin" auf Hügel von einer bestimmten Form, ohne auf die innere Zusammensetzung zu achten. Erst später (1866) wurde von Maxwell H. Close der Name beschränkt auf „parallel ridges", aufgebaut aus Grundmoränenmaterial. Es wäre nutzlos, neben der genannten ausführlichen Literatur- beschreibung von Dr. Böhm nochmals die Meinung der verschiedenen Autoren im Einzelnen zu wiederholen. Nur möchte ich, der Deutlich- keit meiner Schrift wegen, hier kurz die Hauptsachen rekapitulieren. Entstehung der Drumlins. Während bis 1864 die Ent- stehung der Drumlins der Erosion durch Wasser zugeschrieben wurde, deutete im Jahre 186=1 M. H. Close zuerst auf die nimmer fehlende Übereinstimmung in der Richtung der Gletscherschrammen und der Drumlins hin. Er kam daher zur Überzeugung, dass beide Vorgänge dieselbe Ursache haben müssen, und, da Gletscherschrammen nur vom Eise erzeugt werden können, schrieb er auch die Entstehung der Drumlins dem Eise zu. Von William Harte im Jahre 1867 widersprochen, wurde die Closesche Theorie im selben Jahre von James Geikie angenommen, obwohl Geikie darauf hinweist, dass marine Denudation in einzelnen Fällen gleichartige parallele Hügel erzeugen kann. 1884 beschreibt Davis die Theorie von Close als die meist wahrscheinliche, und seither wird der Gletscher allgemein als der Erzeuger der Drumlins an- genommen. M. H. Close im Jahre 1866, Kinahan und Close 1872 und Davis 1884 sprechen als ihre Überzeugung aus, dass bei der Bildung der Drumlins durch das Eis ein ähnlicher Vorgang stattgefunden hat, 152 Hermine Hellmund. wie bei der Entstehung von Kiesbänken in einem Fluss. Diese Meinung wird gegenwärtig wohl von der grössten Anzahl der Drumlinunter- sucher geteilt, z. B. (siehe 133) von: Close (11), Agassiz (14), Geikie (16-19), Kinahan and Close (12), Upham (37-52), Dana (55), John- ston (71), Davis (66-70), Chamberlin (57-64), Sederholm (86), Chalmers (77), Salisbury (90--93a), Nansen (87), Lincoln (96), Wright (35), Sieger (100), Russell (108), Früh (105), Doss (118), Keilhack (102), Drygalski (121), Fairchild (127), Högbom (134), Baltzer (115). Nach diesen Autoren hat also der Gletscher bei der Bildung der Drumlins aufbauend gearbeitet. - In direktem Gegensatz hierzu steht die Aussage von : Harte (15), C. H. Hitchcock (20-21), Shaler (24-27), Lewis (73), Barton (94 95), Tarr (104), Smith (I30), Sie lassen den Gletscher zuerst eine Endmoräne absetzen, und nachher, bei einem neuen Vorstoss, dieselbe zerstückeln, in parallele Hügel zerschneiden. Die Drumlins verdanken ihre Geburt dann also einer zerstörenden Wirkung. Später werden wir ausführlicher auf diese beiden Entstehungsmöglichkeiten zu sprechen kommen. Zusammensetzung der Drumlins. Bryce hat im Jahre 1833 nur auf die äussere Form der Hügel geachtet, und die innere Zu- sammensetzung ausser Betracht gelassen ; allein Scouler 1838, Port- lock 1843 und Young 1852 beschreiben die Anordnung der auf- bauenden Bestandteile dieser Erhöhungen. Aus ihren Beschreibungen geht hervor, dass damals Drumlins und Eskers noch nicht schart unterschieden wurden. Erst nachdem Close 1866 die Drumlins folgen- dermassen beschreibt: „They are composed of unstratified boulder- clay, containing well-blunted and scratched Blocks; whereas eskers consist of washed and sorted, usually water-rolled and stratified materials, derived, as it seems, chiefly from the boulder-clay" (11, pag. 210), findet diese Trennung statt (11), Louis Agassiz ist im Jahre 1864 (14) der erste, der Drumlins in Amerika eingehend beschreibt. Er nennt sie „horsebacks" und unterscheidet das sie aufbauende gerundete, oft geschrammte und polierte Material, das er vorschlägt „ground moraines" zu nennen, von den eckigen Blöcken der „moraines." In der älteren amerikanischen Literatur findet man den Namen „Drumlin" noch nicht. Ich entlehne den Schriften von Davis (68) und Böhm (133) folgende damals für Drumlins benutzte Ausdrücke: Hall 1815, Shaler 1870: Parallel Ridges. Hitchcock 1895: Indian Ridges. Percival 1842: Elongated Ridges. Hitchcock 1861/62, Agassiz 1867: Horsebacks. Wright 1876, Hitchcock 1876, Upham 1879: Lenticular Hills. Die Drumlinlandschaft zwischen Häfner- und Greifensee. 153
Geikie 1877 : Drums and Sowbacks. Johnston 1882: Parallel Drift Hills. Mathew 1879: Whalehacks. Chamberlin 1883: Linear Ridges, Elliptical or Mammillary Der Namen „Drumlin" wird im Jahre 1882 zum erstenmal in Amerika gebraucht von Davis. 1883 schlägt Hitchcock vor, diesen Namen von jetzt an allgemein zu verwenden für diese Landschafts- form, und seitdem ist er überall eingebürgert. In neuester Zeit ist auf dem europäischen Kontinent eine Strömung bemerkbar, die sich be- müht, dieses „nichtdeutsche" Wort durch ein deutsches zu ersetzen. So äusserte sich z. B. De Geer zugunsten des Namens „Radial- moränen" (siehe Högbom 134). Dr. Högbom hat jedoch in seinem Artikel „Studien in nordschwedischen Drumlinlandschaften" (134) darauf hingewiesen, dass schon andere Formen als „Radialmoränen" beschrieben worden sind, und ich möchte Dr. Högboms Wunsch unterstützen, man möge den allgemein akzeptierten Namen „Drum- lin" beibehalten. Seit 1884 hat das Studium der Drumlin enorm zugenommen, was direkt aus der Literaturliste hervorgeht. Nachdem im Jahre 1893 Dr. Sieger in der Richthofenfestschrift (100) zum ersten Male Drumlins auf dem europäischen Festlande beschrieb, sind sie jetzt bekannt aus Norwegen, Schweden, Russland, Deutschland und der Schweiz. Für die Literatur, soweit sie mir bekannt wurde, verweise ich auf die gegebene Liste. Viele englische Artikel sind der Schrift von Fairchild, im Jahre 1907 (127) entnommen, die meisten übrigen bis 1901 dem schon mehrmals genannten Artikel von Dr. Böhm (133).
3. Die Drumlins im südlichen Glattal. Im südlichen Glattal sind die Drumlins verbreitet über eine Fläche von + 5 krn 2. Der Boden, auf welchem sie aufgesetzt sind, zeigt eine Böschung von S nach N und von E gegen W, was schon aus dem Lauf der Gewässer hervorgeht. Als äusserste Grenzen der zusammenhängenden Drumlinlandschaft können wir im S Dürnten und Bubikon nennen (auf + 510 m), im N Werrikon, nördlich Uster (+ 457 m). ln E-W-Richtung zeigt uns das- Tal nicht die bekannte Trogform, sondern im W befindet sich eine breite Talfurche. Wir treffen von W nach E hintereinander: 1. Einen Molassehöhenzug mit sanfter Böschung. 2. Ein ziemlich breites Tal, im Niveau 450-500 m. 154 Hermine Hellmund.
3. Eine hohe Wand (-!-- 500 m und + 520 m) (diese wurde, wo sie deutlich ausgebildet ist, auf der Karte eingetragen. Sie teilt sich stellenweise in zwei, mit zwischengelegener Terrasse). 4. Ein höher liegendes Tal; wenn man es so nennen will : eine breite Terrasse + 500 m bis 550 m. 5. Einen sanft ansteigenden Molasserücken (siehe ausführlicher hier- über später). Die meisten Drumlins befinden sich in der Mitte des Tales, sie sind auf der breiten Terrasse 4 aufgesetzt. Durch das spärliche Auf- treten derselben an den beiden Seiten macht es den Eindruck, als ob sich sowohl im E wie im W ein breites Tal befindet, was jedoch nicht der Fall ist. Vom Bachtel aus gesehen, glaubt man z. B. östlich der Drumlinzone die alte südliche Fortsetzung des Aabaches suchen zu müssen. Die Molasse steigt hier aber regelmässig an, wie die Höhenzahlen auf der Karte direkt zeigen. Die ganze östliche Hälfte mit dem Pfäffikersee liegt rund 100 m höher als das Tal von Grüningen und Mönchaltorf, dessen Fortsetzung der Greifensee ist. Zwar findet man zwischen Dürnten und Hinwil eine Reihe deut- lich ausgebildeter Drumlins, doch der breite Drumlinzug setzt erst nördlich einer Linie, die man sich über Hinwil und Herrschmett- len gezogen denken kann, ein. Von hier an erscheinen die Drum- lins dicht aneinander gereiht. Oft stösst sogar das NW-Ende des einen gegen das SE-Ende des andern, so dass nur eine lokale Er- niedrigung die Trennung der beiden Hügel andeutet. — Mehrere Drumlins zeigen zwei oder mehrere Kulminationspunkte. In vielen Fällen sehen wir hier wahrscheinlich ein Zusammenwachsen von ursprünglich getrennten Hügeln vor uns. Die Verwachsung findet oft in der Längsrichtung statt ; der ganze Hügel macht dann den Eindruck von einem lang ausgezogenen Drumlin. Beim Verwachsen der Längsseiten erhalten wir die eigentümlichen Formen, die wir am Altenberg, am Hinterberg, am Sennweid (wenn das Drumlins sind !), am Geflecket-Weg und am Hundsgalgen antreffen. Nördlich von Uster nimmt die Zahl der Drumlins wieder ab. Die eigentliche Drumlin- landschaft endet hier. Auf der Karte sind nur deutlich ausgesprochene Drumlinformen angegeben. Zwischen diesen befindet sich eine wellige Grundmoränen- landschaft, die vielfach mit Sümpfen und Mooren bedeckt ist. Im An- fang gab es oft Mühe, zu entscheiden, ob wir einen kleinen, wenig schön entwickelten Drumlin vor uns sahen, oder nur eine Unebenheit des Bodens (z. B. die Hügel zwischen Dürnten und Bezholz-Affel- trangen, die Landschaft zwischen Bertschikon und dem Altenborg, der Foschenmatt südöstlich Grüte etc.). Ebenso war es zuerst nicht Die Drumlinlandscbaft zwischen Pfäffiker- und Greifensee. 155, immer leicht, die Abgrenzung der einzelnen Drumlins gegen die hügelige Umgebung festzustellen, doch bei einiger Übung verschwanden diese Schwierigkeiten in den meisten Fällen. (Drumlin Saum, nord- westlich Gossau.) Richtung. Die Drumlins in diesem Gebiete erstrecken sich beinahe ohne Ausnahme von SE nach NW. Nur höchst selten weicht die Richtung beträchtlich ab von der allgemeinen Richtung N 45 ° W. Deutlicher als eine Besprechung spricht die gegebene Karte von der fliessenden Anordnung der Drumlins in der Mitte des Tales. Zahl. Die Zahl der Drumlins im südlichen Glattal beträgt un- gefähr 130. Form und Grösse. Im allgemeinen herrschen in unserem Ge- biete die langgestreckten Hügel vor. Rundlinge, bei welchen Länge zur Breite steht wie 1 :1, konstatierte ich nur selten (z. B. Hasen- bühl, nördlich Uster). Gedrungene Formen sind ebenfalls Ausnahmen. Ich meinte zuerst eine solche zu sehen im Hügel Esel, südwestlich Nossikon, den ich für einen Drumlin hielt mit steilerer Böschung nach NW als nach SE. Die Höhe dieses vermuteten Drumlins würde 45 m erreichen. Abgesehen davon, dass diese Höhe nirgends anders im Gebiet von einem Drumlin erreicht wird, muss es auffallen, dass sowohl im E als im S des Esels sich aus dem trennenden Sumpf hohe Wände erheben, die sich aber nicht als Drumlins geltend machen. Im E und S erkennen wir im Gegenteil Hochflächen mit aufgesetzten Drumlins (in E. Verenerrain, Hirsacker, Neufur ; im S das sogenannte Bergholz mit aufgesetztem Drumlin). Da diese Drumlins ihren Fuss im Niveau 500 haben, und weil der Esel auf 500 m ein Plateau zeigt, auf welchem sich ein deutlich ausgebildeter, obwohl niedriger Drumlin (Höhe 5 m) befindet, glaube ich den ganzen terrassierten Teil als nicht zum eigentlichen Drumlin gehörend betrachten zu müssen. Ob die Terrassierung des Bodens, auf welchem der Drumlin aufgesetzt worden ist, alluvial ist, oder schon von der Erosion der Gletscher- bäche herrührt, konnte ich nicht entscheiden. Beim Zurückziehen des Gletschers haben die Schmelzwasser, als sie ihren Weg nach N suchten, vielleicht schon angefangen, diese Rinnen zu bilden. Spätere Erosion kann sie dann erweitert und vertieft haben. Das Gefälle von hier bis zum Greifensee beträgt immer noch einige Meter, und früher, als die Rinne noch nicht so tief war, muss es jedenfalls ansehnlich gewesen sein. — Jetzt fehlt im E des Esels jeder Fluss, nur ein Sumpf ist geblieben. Unsere Vermutung, dass hier einst ein Bach geflossen hat, wird bestätigt durch die Gygersche Karte des Kantons Zürich von 1667. Gyger zeichnete einen Bach, der von „Sultzbach" über „Nossicken" nach „Riedticken" und zum „Gryffensee" strömte 156 Hermine Hellmund.
Mehrere Drumlins im südlichen Glattal zeigen an den Seiten Terrassen, wie schon von Prof. Früh betont wurde (105). Meiner Meinung nach hat diese Terrassierung nichts mit den eigentlichen Drumlins zu tun. Sie wird oft von Menschen erzeugt sein, zugunsten -des Acker-- oder Weinbaus. In vielen Fällen wird auch nachträgliche Erosion die ursprünglichen Drumlins scheinbar vergrössert haben, und die Basis, die bisweilen eine Drumlinform annimmt, kann dann natürlich terrassiert sein (siehe Beschreibung Esel). Prof. Keilhack sagt in seiner Abhandlung: „Die Drumlinlandschaft in Norddeutschland" (102, pag. 178): „Die Höhe der Drumlins lässt :sich nicht in allen Fällen ohne weiteres bestimmen ; man Muss sich vielmehr klar werden über die Methode, nach der man verfahren will und dieselbe in allen Fällen bei der Höhenbestimmung anwenden. Man kann nun entweder so verfahren, dass man die Höhe bestimmt aus der Differenz zwischen dem höchsten Punkte eines Drumlins und der tiefsten Stelle der ihn von seinen nächsten Nachbarn trennenden Einsenkungen, oder aus dem Unterschiede der Höhen seines vorderen Randes und seiner bedeutendsten Erhebung. Ich halte die erste Me thode für die richtigere und bin darnach verfahren. Es ergibt sich dabei, dass die Höhe weder von der Länge noch von - der "Breite irgendwie abhängig ist und dass die Höhenwerte überhaupt sich 'nur innerhalb sehr enger Grenzen bewegen". Sprechend über die' Sym- metrie der Gestalt sagt Keilhack weiter „Dazu kommt eine in zwei facher Weise sich äussernde Symmetrie der äusseren Form in